DIE ERNÄHRUNG VOLUME 43 | 0304 2019 Österreichische Zeitschrift für Wissenschaft, Recht, Technik

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DIE ERNÄHRUNG wirtschaft economy

Österreichische Zeitschrift für Wissenschaft, Recht, Technik und Wirtschaft

VOLUME 43 | 03/04. 2019

Erfolgsrezept Qualität und Nachhaltigkeit Seite 4

Eine starke Kraft für Europa Seite 8

DER ALIMENTARIUS

© BEN DORO DAD

ÖSTERREICHISCHE POST AG MZ 14Z040109 M SPV PRINTMEDIEN GMBH, FLORIANIGASSE 7/14, 1080 WIEN

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volume 42 | 03/04 2019  ERNÄHRUNG | NUTRITION ABSTRACTED IN CHEMICAL ABSTRACTS ABSTRACTED IN SCOPUS


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INHALT —

Liebe Leserin, lieber Leser,

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WIRTSCHAFT economy 04 Erfolgsrezept Qualität und Nachhaltigkeit 08 Eine starke Kraft für Europa 22 Lebensmittelindustrie ist europäischer Wirtschafts­motor 26 Wertschöpfungs-Champion 28 DER ALIMENTARIUS 30 Spannungsfeld Lebensmittel-Werbung 33 Klimakiller Fleisch 36 Wie sicher sind unsere Lebensmittel? 38 † Michael Welsch 1945–2019

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TECHNIK technology 42 Verpackung: Biokunststoffe im Vormarsch 46 Die Verpackung von morgen entsteht hier

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WISSENSCHAFT science 49 Fette Fakten 51 Foxtail Millet (Panicum Italicum) as a perspective raw material for the production of healthy products

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RECHT law 59 Hustenzuckerl und andere zugelassene traditionelle Bezeichnungen unterliegen nicht der EG-Claimsverordnung 60 Bewerbung von Bier mit der Angabe „bekömmlich“ ist unzulässig (BGH-Urteil vom 17. Mai 2018 – I ZR 252/16) 62 EuGH-Urteil zur Abkühlung von Fleisch von frisch geschlachteten Tieren in einem LKW

wir blicken auf 25 Jahre EU-Binnenmarkt zurück. Seine Einführung war ein Meilenstein: Dadurch können Lebensmittel als verpackte Waren ungehindert in Europa zirkulieren. Alles, was dies behindert – wie nationale Insellösungen bei der Deklaration von Lebensmitteln –, ist ein Rückschritt. Nur gleiche Regeln für alle in Europa sichern den wirtschaftlichen Erfolg für die heimische Agrar- und Lebensmittelbranche. Die Bedeutung des Binnenmarkts betonte auch Hubert Weber, Präsident von FoodDrinkEurope, beim Jahresempfang der Lebensmittelindustrie Anfang Juni. Rund 300 Gäste waren dem Motto „Eine starke Kraft für Europa“ gefolgt. Dass die Lebensmittelindustrie auch hierzulande ein Wirtschaftsmotor ist, zeigen die Ergebnisse der jüngsten Wertschöpfungsstudie: Jeder von der heimischen Lebensmittelindustrie erwirtschaftete Euro löst zusätzlich 1,20 Euro Wertschöpfung aus und jeder neue Arbeitsplatz schafft zwei weitere Arbeitsplätze in anderen Branchen. Beim Empfang wurde heuer erstmals der neue Wissenschaftspreis DER ALIMENTARIUS unserer Zeitschrift DIE ERNÄHRUNG vergeben. Dass dieser an drei Wissenschaftlerinnen ging, freut mich besonders. Wir gratulieren den Preisträgerinnen! In den nächsten Ausgaben erwarten Sie Einblicke in deren Forschungsarbeiten.

62 Impressum

Katharina Koßdorff

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ERFOLGSREZEPT QUALITÄT UND NACHHALTIGKEIT DIE ERNÄHRUNG SPRACH MIT JÜRGEN BRETTSCHNEIDER, CEO VON MAUTNER MARKHOF, ÜBER DIE BEDEUTUNG VON QUALITÄT UND TRADITION ALS STRATEGISCHE LEITLINIEN, EXPORT ALS ZUKUNFTSPERSPEKTIVE, DEN STANDORT ÖSTERREICH UND DIE STEIGENDE BEDEUTUNG NACHHALTIGEN WIRTSCHAFTENS. OSKAR WAWSCHINEK

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ie Ernährung: Das Unternehmen Mautner Markhof existiert schon seit 1841 in Österreich. Der legendäre „Hesperiden Essig“ wurde 1927 erfunden. Wie gut passen Tradition und moderne Märkte zusammen? Jürgen Brettschneider: Tradition ist Teil unserer Identität und hat auch bei den Österreicherinnen und Österreichern einen hohen Stellenwert. Doch um seit fast 180 Jahren am Markt bestehen zu können, muss man offen für neue Wege sein und Mut zu Veränderung und Innovation aufbringen. Wenn man bedenkt, dass Mautner Markhof eigentlich als Brauerei begonnen hat, gab es in der Geschichte des Unternehmens viele Meilensteine, die diese Entwicklung belegen – vom Senf und Essig nach dem Krieg zum Sirup und in den 70er-Jahren zur Feinkost. Ohne neue Ideen und Innovationen wäre die Marke Mautner Markhof nicht so erfolgreich, wie sie es heute ist. 2002 hat das Münchner Unternehmen Develey Senf & Feinkost das Ruder übernommen. Wie gut harmonieren die Firmenkulturen miteinander?

Brettschneider: Wir sind mittlerweile seit 17 Jahren Teil des Unternehmensverbundes. Unsere Kulturen harmonieren sehr gut. Den Eigentümern ist die regionale Eigenständigkeit und die Kraft regionaler Marken sehr wichtig. Diese Regionalität leben wir in unseren Produkten. Aber genauso verfolgen wir gemeinsam übergreifende Visionen und Strategien. Welche strategische Ausrichtung verfolgt Mautner? Brettschneider: Wir wollen mit unseren Marken und Vertriebsmarken weiterhin führend in Österreich bleiben, gleichzeitig unsere Position im Ausland stärken. Unser Qualitätsanspruch ist dabei ein wesentlicher Faktor: Hohe Qualität sowohl bei regionalen Rohstoffen als auch in unseren Produkten ist für Mautner Markhof selbstverständlich. Die Produktpalette reicht vom Senf über Sirupe und Essig bis zur Feinkost. Welche Produkte/Produktgruppen sind am erfolgreichsten? Brettschneider: In unseren traditionellsten Segmenten, Senf und Essig, sind wir klar Nr. 1. Der Markt für Sirup

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ist sehr dynamisch. Hier sehen wir das größte Wachstum und können vor allem mit Innovationen punkten. Unsere Sirupe mit 0% Zuckeranteil werden immer beliebter und treffen genau den Puls der Zeit. Wie hoch ist der Exportanteil? Welche weiteren Entwicklungen/Märkte planen Sie in Zukunft? Brettschneider: Aktuell haben wir einen Exportanteil von 20 Prozent. Bis 2025 wollen wir hier nochmals bis zu zehn Prozentpunkte drauflegen. Sie sind ÖkoBusinessPlan-zertifiziert. Welche Strategie verfolgen Sie bezüglich der neuen verstärkten Trends zu Nachhaltigkeit? Welche weiteren Pläne gibt es dazu – auf Produkt- und Betriebsebene (Stichwort Bio-Estragon)? Brettschneider: Nachhaltiges Wirtschaften ist für uns essentieller Teil unserer Unternehmenskultur und klares Leitziel. Wir sind seit 2010 ÖkoBusinessPlan-zertifiziert. Über die letzten acht Jahre haben wir an die 100 kleinen und größeren Maßnahmen gesetzt, um Mautner Markhof nachhaltig in die Zukunft zu führen. Die bedeutendste Maß-


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dem Bio Estragon Senf und den zwei Sorten Bio-Apfel Essig und Bio-Tafel Essig sind wir auch hier mittendrin statt nur dabei. Auch beim Senf gibt es „signature products“ wie „Estragon“ oder „Kremser“. Wohin geht die Entwicklung? Gibt es einen Trend zu Spezialprodukten? Wie wirkt sich die Grillsaison auf den Absatz aus? Brettschneider: Lieblingssenf-Produkte der Österreicher sind nach wie vor die Original-Mautner-Markhof Sorten Estragon und Kremser Senf. Mit einer Reihe von Spezialsenfen, die tatsächlich einen Peak während der Grillsaison haben, haben wir aber für jeden

about

Zum Unternehmen —

Wiener Feinkost-Tradition seit über 175 Jahren Mit der Unternehmensgründung im Jahr 1841 legte Ignaz Mautner Ritter von Markhof den Grundstein für mehr als 175 Jahre Wiener Feinkost-Tradition. Die Mautner Markhof-Produkt-Klassiker wie der „Estragon Senf“ und „Kremser Senf“ oder auch der „Hesperiden Essig“ und „Tafel Kren“ finden sich heute in beinahe jeder heimischen Küche und sind fixer Bestandteil der österreichischen Genusskultur. Durch die gekonnte Verbindung von Tradition und Innovation ist das Sortiment von Mautner Markhof seit damals auf rund 240 Produkte angewachsen und umfasst heute neben Essig, Kren und Senf – wo die Marke in Österreich marktführend ist – auch Ketchup, Mayonnaise, Salatdressings sowie Fruchtsirupe in unterschiedlichen Variationen. Und

noch heute werden fast alle Produkte von Mautner Markhof mit viel Leidenschaft und Know-how in Wien­-Simmering produziert. 135 Mitarbeiter, davon fünf Lehrlinge in den Bereichen Industriekaufmann/-frau, Lebensmitteltechnik, Maschinenbau und Chemielabortechnik. Neben dem klaren Bekenntnis zum Standort setzt das IFS-zertifizierte Unternehmen außerdem auf beste Qualität sowie regionale Rohstoffe. So stammt die verarbeitete Gelbsenf­ saat zu 100% aus Österreich und auch der Kren kommt aus der Steiermark. Seit 2010 ist die Mautner Markhof Feinkost GmbH als „Leitbetrieb Austria“ ausgezeichnet. Für ihr nachhaltiges Wirtschaften wurde die Mautner Markhof Feinkost GmbH bereits acht Mal in Folge von der Stadt Wien als ÖkoBusinessPlanBetrieb geehrt. Der Wiener Traditionsbetrieb ist aber nicht nur mit Erzeugnissen aus eigener Produktion in Österreichs Lebensmittelhandel und Gastronomie vertreten, sondern ist auch renommierter Vertriebspartner weltbekannter Food-Marken wie zum Beispiel TABASCO® Pepper Sauce, Gatorade und Develey.

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Geschmack das richtige Produkt. Zur Grillsaison 2019 haben wir Ajvar Senf, eine feine Kombination aus mildem Ajvar und dem würzigen Estragon Senf, gelauncht. Zum Grillen wünschen sich die Österreicher Abwechslung – diesen Wunsch können wir mit unserem vielfältigen Sortiment erfüllen. Gibt es auch beim Essig Trends (Balsamico oder Spezialitäten)? Brettschneider: Ja, die am stärksten wachsenden Segmente sind Balsamessige und Apfelessige. Gerade bei Apfelessig haben wir die größte Auswahl. Wir stellen dafür sogar das Ausgangsprodukt, den Apfelwein, selbst her. Regionalität, Naturbelassenheit und Natürlichkeit sind bei Mautner Markhof seit Jahrzehnten gelebte Realität, die „Back to the roots“-Bewegung beim Konsumenten kommt uns hier natürlich sehr entgegen. Neben Klassikern wie Tafel Essig und Hesperiden Essig wird auch unsere „Feine Auswahl“ immer stärker nachgefragt. Dazu zählt zum Beispiel der geschmackvolle Apfelessig Barrique, wo der Apfelessig im Barriquefass reift. In diesem Bereich haben wir soeben einen optischen Relaunch gemacht, der dem Konsumenten unsere Produktqualität auf den ersten Blick sichtbar machen soll. Es gibt immer wieder mediale Diskussionen über Ernährung und speziell Zuckerkonsum. Wie gehen Sie generell strategisch damit um?

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nahme im vergangenen Jahr war die Installation einer neuen Photovoltaikanlage. So können wir rund 11 Prozent unseres gesamten Stromverbrauches selbst erzeugen und sparen rund 300.000 KWh pro Jahr. Weitere Einsparungen haben wir beim Verpackungsmaterial gemacht. So beträgt etwa der rPET(recycletes PET)-Anteil bei Essig und Sirup aktuell 30 Prozent. Zudem ist unser Betrieb bio- und nach ISO 14001 (Umweltmanagement) und ISO 50001 (Energiemanagement) zertifiziert. Stichwort Bio: Sowohl im Handel als auch in der Gastronomie steigt die Nachfrage nach Bioprodukten – mit


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Wie sehen Sie eine mögliche Besteuerung von Zucker bzw. Überlegungen zu Besteuerungen von Inhaltsstoffen generell (Salz, Fett)? Brettschneider: Verbote halte ich für die falschen Maßnahmen. Ich bin der Meinung, dass Aufklärung und Information deutlich erfolgsversprechender sind und die Konsumenten bei ihren bewussten Entscheidungen besser unterstützen können. Wie stehen Sie zur Idee einer nationalen Herkunftskennzeichnung im Hinblick auf die EU-weite Einführung der Deklaration der Hauptzutat am 1.4.2020? Brettschneider: Ich halte das für einen eindeutigen Wettbewerbsnachteil für österreichische Produktionsunternehmen, die ohnehin deutlich mehr Auflagen erfüllen müssen als Mitbewerber im EU-Ausland. Diese Regelung wird hohen Aufwand und Kosten in allen Bereichen verursachen.

about

Zur Person — Biographie Jürgen Brettschneider absolvierte eine Ausbildung zum Papiertechniker und Chemielaboranten bei SCA (früher: Bunzl & Biach) in Ortmann, Niederösterreich, und arbeitet seit mittlerweile 28 Jahren für Mautner Markhof. Aufgrund seines Interesses für Prozessabläufe wechselte er aus dem Qualitätsmanagement in die Entwicklungsabteilung. Parallel dazu absolvierte Brettschneider eine Ausbildung in technischer Chemie und Umwelttechnik sowie eine weitere in Lebensmitteltechnik. Die Abschlussprüfungen zu Werkmeistern legte er mit ausgezeichnetem Erfolg ab. Im Jahr der Übernahme durch die Familie Develey (2002) übernahm Brettschneider die Leitung der Produktionsplanung, 2007 die Betriebsleitung und 2012 schließlich die Geschäftsführung. Bereits im Jahr 2010 hat Brettschneider zusammen mit Kollegen aus der Branche den Lehrberuf des Lebensmitteltechnikers ins Leben gerufen, der sich steigender Beachtung erfreut. Er nimmt 180 Jahren. Unsere Kunden erwarten sich beim Kauf eines Mautner MarkhofProdukts Qualität, guten Geschmack und sie wollen unsere Produkte mit gutem Gewissen konsumieren. Das erklärt auch den langjährigen Erfolg der Marke und ist mit ein Grund, warum wir eine der führenden Marken Österreichs sind.

Welche Bedeutung haben aus Ihrer Sicht Innovationen? Was planen Sie in nächster Zeit? Brettschneider: Innovationen wirken nachhaltig positiv auf den Unternehmenserfolg. Dabei geht es jedoch nicht nur um Produktinnovationen, auch technologische Verbesserungen, Digitalisierung und Prozessgestaltung bedingen stetige Veränderungen. Erfolg braucht den Mut, immer wieder neue Wege zu gehen.

Es gab eine intensive Diskussion über die behauptete „dual quality“. Wie sehen Sie die Vorwürfe, dass Produkte in verschiedenen Ländern an die Gegebenheiten angepasst werden? Brettschneider: Bei Mautner Markhof ist in jedem Produkt – egal in welchem Land – der Inhalt ident.

Welche Bedeutung hat Qualitätsmanagement im Unternehmen? Brettschneider: Qualität hat bei uns oberste Priorität – und das seit beinahe

Wie zufrieden sind Sie mit Österreich als Standort? Haben Sie hier mehr Probleme, z. B. mit Bürokratie, als in Deutschland oder anderen Ländern?

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Brettschneider: Wir haben mit Sirup eine Produktgruppe, in der der Zuckergehalt tatsächlich eine wichtige Rolle spielt. Wir wollen den Konsumenten bewusst die freie Entscheidung lassen, ob und wie viel Zucker sie zu sich nehmen möchten. Mit unseren 0%-Zuckerzusatz-Sirupen bieten wir eine geschmackvolle, kalorienarme Alternative zum herkömmlichen Fruchtsirup. Dieses Segment entwickelt sich sehr positiv und umfasst bereits sechs Sorten. Mit unserer aktuellen Plakat-Kampagne „Tschüss Zucker“ oder „Bye bye Zucker“ machen wir die Konsumenten auch bewusst auf unsere zuckerfreien Sirup-Alternativen aufmerksam.

als Prüfer an den Lehrabschlussprüfungen teil. Brettschneider hat zwei Kinder und seine große Leidenschaft ist der Radsport. Er war jahrelang selbst aktiver Rennfahrer. Sonstige geschäftliche Tätigkeiten: • Vorsitzender der Arbeitsgruppe der Lebensmitteltechniker in der WK Österreich • Mitglied der Prüfungskommission der Lebensmitteltechniker • Funktionärstätigkeit im Radsport Brettschneider: Der Standort Österreich, speziell Wien, ist schwierig. Besonders in Hinblick auf Wohnen, Verkehr und Bürokratie. Dennoch werden wir in den nächsten Jahren rund 10 Millionen Euro in den Ausbau und die Modernisierung unseres Betriebes in Simmering stecken und sind stolz darauf nach wie vor an unserem Standort zu produzieren. Haben Sie diesbezüglich Wünsche an eine Bundesregierung? Brettschneider: Generell Wertschätzung für unsere Loyalität und ein Bekenntnis zur Förderung des Wirtschaftsstandorts Österreich. Was ist Ihr Lieblingsessen? Brettschneider: Eine gute Käsekrainer mit Estragonsenf – gerne auch am Würstelstand meines Vertrauens.

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EINE STARKE KRAFT FÜR EUROPA UNTER DIESEM MOTTO LUD DIE ÖSTERREICHISCHE LEBENSMITTELINDUSTRIE AM 5. JUNI 2019 ZU IHREM 18. JAHRESEMPFANG. IM ZENTRUM DES ABENDS STAND DIE ROLLE DER BRANCHE IN EUROPA UND IN ÖSTERREICH. BEIM EMPFANG WURDE ERSTMALS AUCH DER NEUGESCHAFFENE WISSENSCHAFTSPREIS, „DER ALIMENTARIUS“ DER ZEITSCHRIFT „DIE ERNÄHRUNG“, VERGEBEN. OSKAR WAWSCHINEK

I

m festlichen Ambiente der Hofburg Wien trafen rund 300 Spitzenvertreter aus Wirtschaft und Politik sowie Partner entlang der gesamten Lebensmittelkette zusammen. Fachverbandsobmann Marihart: Lebensmittelhersteller schaffen Beschäftigung und Wohlstand Die Lebensmittelindustrie zählt zu den Top-Industriezweigen in Österreich. Eine aktuelle Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung Economica belegt, dass der ökonomische Fußabdruck der Branche beachtlich ist: „Mit über 16 Milliarden Euro Bruttoproduktionswert sichert die Lebensmittelindustrie Wachstum und Wohlstand. Jeder von der Lebensmittelindustrie erwirtschaftete Euro löst zusätzlich 1,23 Euro Wertschöpfung in weiteren Branchen aus“, verwies der Obmann des Fachverbands der Lebensmittelindustrie, GD KR DI Johann Marihart, auf die Bedeutung der Lebensmittelindustrie als Rückgrat der österreichischen Volkswirtschaft.

Mehr als 200 Unternehmen sichern täglich die Versorgung von 8,6 Millionen Menschen mit qualitativen und genussreichen Lebensmitteln. Ihre Tätigkeit wirkt sich positiv auf viele weitere Branchen aus – darunter Landwirtschaft, Groß- und Einzelhandel, Gastronomie, aber auch Logistik oder Transport. Auch die Beschäftigung wird angekurbelt: Ein neuer Arbeitsplatz in der Lebensmittelindustrie bringt knapp zwei weitere Arbeitsplätze, so die Studie. „Unsere Hersteller schaffen Mehrwert – sowohl als Arbeitgeber als auch mit Steuern und Sozialbeiträgen“, betonte Marihart. Europäischer Verbandspräsident Weber: Klare Prioritäten an europäische Institutionen Anschließend begrüßte die bekannte ZIB-Moderatorin Marie-Claire Zimmermann den Key­ note-Speaker Hubert Weber. Der langjährige Präsident von FoodDrinkEurope, dem europäischen Dachverband der Lebensmittelindustrie, betonte die Bedeutung der Branche in Europa, verwies auf die Notwendigkeit des EU-Binnenmarkts und präsentierte Visionen für

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die Zukunft. Mit rund 4,6 Millionen Beschäftigten und 1,1 Billionen Euro Jahresumsatz ist die Lebensmittelindustrie der wichtigste Produktionssektor in der Europäischen Union. 70 % der von der Industrie genutzten Rohwaren werden in der EU angebaut. Als weltgrößter Exporteur von Lebensmitteln generiert die Lebensmittelindustrie einen positiven EU-Handelsüberschuss von jährlich 35 Milliarden Euro. „Ein funktionierender EU-Binnenmarkt ist essenziell für den Erfolg der Unternehmen und das Wohlergehen der Verbraucher“, ist Weber überzeugt. Als Prioritäten auf europäischer Ebene nannte er ein eigenes Direktorat für die Lebensmittelindustrie innerhalb der EU-Kommission, zielgerichtetere Regulierung auf Binnenmarktebene, engagierte Forschungs- und Innovationspolitik, Investitionen in die Ausbildung sowie Fairness entlang der Lebensmittelkette. Zudem brauche es ambitionierte Handelsabkommen und weniger nationale Alleingänge. „National unterschiedliche Ansätze der Mitgliedstaaten, etwa bei der Kennzeichnung der Nährwerte


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©  CHRISTIAN HUSAR

empfang reception

Johann Marihart, Marie-Claire Zimmermann, Katharina Koßdorff, Hubert Weber

oder der Herkunft von Lebensmitteln, sind ein Rückschritt – Sie behindern Wertschöpfung und Wachstum. Hinzu kommt, dass der Zugang der Verbraucher innerhalb Europas zu einheitlichen Informationen über Lebensmittel als Basis für deren Auswahl erschwert wird“, so Weber.

Fachverbandsgeschäftsführerin Koßdorff: Nationale Herkunftskennzeichnung ist falscher Weg Auch für die Geschäftsführerin des Fachverbands, Mag. Katharina Koßdorff, ist ein funktionierender EU-Binnenmarkt unerlässlich – insbesondere in Hinblick auf den Export. Immerhin gehen zwei von

©  FACHVERBAND LEBENSMITTELINDUSTRIE, HUSAR

Wissenschaftspreis DER ALIMENTARIUS: Drei junge Akademikerinnen ausgezeichnet Beim heurigen Jahresempfang wurde erstmals der Wissenschaftspreis DER ALIMENTARIUS an Dr. Denisse Bender, BOKU, Mag. med. vet. Viktoria Neubauer, VetMed Wien und DI Christina Ukowitz, BOKU, vergeben. Mit diesem Preis fördert die Fachzeitschrift DIE ERNÄHRUNG junge Akademikerinnen und Akademiker, die zu Themen rund um Lebensmittel forschen. Bericht ab Seite 26.

drei Produkten der Lebensmittelindustrie ins Ausland, und davon 70 Prozent in EU-Länder. „Alles, was den Binnenmarkt für Lebensmittel behindert – wie eine verpflichtende nationale Herkunftskennzeichnung – ist falsch. Denn dieses Schrebergarten-Denken bringt uns als Branche nicht weiter“, erklärte Koßdorff und appellierte: „Nur wenn wir als Agrar- und Lebensmittelbranche in Europa gemeinsam vorangehen, werden wir auch in Zukunft wirtschaftlich erfolgreich sein!“ Zudem forderte Koßdorff einmal mehr eine wissenschafts- und evidenzbasierte Information zu Lebensmitteln. Hier setzt die Lebensmittelindustrie schon seit Jahren auf die transparente Vermittlung von Fakten – etwa mit der Wissensplattform oesterreich-isst-informiert.at. Diese bietet einfach verständliche Informationen zur Lebensmittelverarbeitung und zur Branche sowie Tipps zum Umgang mit Nahrungsmitteln. DI Oskar Wawschinek, MAS, MBA Pressesprecher für den Fachverband der Lebensmittelindustrie

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10 empfang reception

Johann Marihart, Katharina Koßdorff

Huber Weber, Katharina Koßdorff, Marie-Claire Zimmermann, Johann Marihart

Oskar Wawschinek, Andreas Kadi

Hubert Weber, Katharina Koßdorff, Johann Mar¡hart

Gerhard Schilling, Maria Hötschl, Wolfgang Hötschl

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11 empfang reception

Birgit Wagner, Bernhard Stöhr

Juliane Ems-Haselsteiner, Herbert Jagersberger

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Michaela Hysek-Unterweger, Paul Unterweger

Katharina Koßdorff, Michael Blass

Michael und Nadja Gartner

Dirk Jacobs

Josef Domschitz, Philipp Hörrlein, Herbert Hörrlein

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12 empfang reception

Birgit Wagner, Josef Mayer

Sonja Lemberger, Angela Teml, Corinne Emonet

Roland Raffer, Martin Kropfitsch

Oskar Wawschinek, Harold Burstein

Manfred und Romana Vogel

Stephan Savic

Elisabeth Damm, Matthias Horst, Ursula Trattner

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13 empfang reception

Magne Setnes, Johann Brunner, Jutta Kaufmann-Kerschbaum, Markus Liebl

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Florian Tschandl, Katharina Koßdorff, Dietmar Österreicher, Christina Lippitsch, Stefan Paireder

Ursula Schwartz

Christian Schügerl

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14 empfang reception

Katharina Koßdorff, Josef Domschitz, Marlies Gruber

Emmerich Berghofer, Andreas Natterer, Tina Kodritsch, Joachim Stüssi

Andreas und Eva Pfahnl

Ursula Riegler, Elisabeth Körner

Max Pohl, Elmar Ritzinger

Johannes Fankhauser

Claudia Ertl-Huemer, Günter Griesmayr, Monika Fiala

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15 empfang reception

Hubert Weber, Marie-Claire Zimmermann, Katharina Koßdorff, Angelika Mrohs, Matthias Horst

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Hubert Weber

Peter und Gisela Reinecke

Martin Raaber, Kai Oliver Antonius

Marie-Claire Zimmermann, Johann Marihart

Inge Panuschka, Andreas Natterer

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16 empfang reception

Marie-Claire Zimmermann, Katharina Koßdorff

Denisse Bender, Emmerich Berghofer

Viktoria Neubauer, Veronika Somoza

Denisse Bender, Emmerich Berghofer, Christina Ukowitz, Konrad Domig

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Viktoria Neubauer, Christina Ukowitz, Denisse Bender


17 empfang reception

©  FACHVERBAND LEBENSMITTELINDUSTRIE, HUSAR

Johann Marihart, Katharina Koßdorff, Beirat & Preisträgerinnen

Oskar Wawschinek, Claudia Riedmann

Der Alimentarius

Hubert Weber, Johann Marihart, Katharina Koßdorff

Andreas Mörk, Katharina Koßdorff, Martin Lotz

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18 empfang reception

Angela Teml, Robert Falkinger

Christian Gessl, Johannes Fankhauser, Johann Költringer

Johann Sollgruber, Hubert Weber, Anna Turcan

Herbert Jagersberger, Harold Burstein

Rainer Spenger, Birgit Beck, Heinz Schöffl

Stefan Schauer, Daniela Bogner, Klaus Scharler, Michael Kronsteiner

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19 empfang reception

Paul Unterweger, Hermann Pfanner, Simone Hoepke, Michael Kronsteiner, Michaela Hysek-Unterweger, Walter Wallner, Katharina Koßdorff, Monica Rintersbacher

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Robert Kastner, Ferdinand Lembacher, Michael Blass

Thomas Spies, Stephan Savic, Katharina Koßdorff, Stefan Obersteiner, Martin Krasny

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20 empfang reception

Martin Raaber, Gerhard Schilling, Katharina Koßdorff, Hans Lanzinger

Manfred und Romana Vogel, Katharina Koßdorff, Peter Thyri, Martina Winkelhofer-Thyri

Matthias Horst, Johann Sollgruber, Dirk Jacobs

Walter Wallner, Stefan Schauer

Walter Barfuß, Marie-Claire Zimmermann, Katharina Koßdorff, Sylvia Paliege-Barfuß

Wolfgang Bärnthaler, Lisa Jöchlinger, Christoph Henöckl, Birgit Wagner, Franziska Zehetmayr

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21 empfang reception

Sonja Lemberger, Corinne Emonet, Robert Falkinger, Angela Teml, Katharina Koßdorff

Florian Rauch, Andreas Rauch, Katharina Koßdorff, Martin Kropfitsch, Wolfgang Ahammer

Gerhard Schilling, Maria Hötschl, Wolfgang Hötschl

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Christoph Panuschka, Christian Schügerl, Franziska Zehetmayr, Hendrik de Jong, Vincenzo Blando

Andrea Weinzettl, Rita Konstantin, Stephanie Bartolich

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LEBENSMITTELINDUSTRIE IST EUROPÄISCHER WIRTSCHAFTS­ MOTOR Eine starke Kraft für Europa SEHR GEEHRTER HERR PRÄSIDENT MARIHART, WERTE EHRENGÄSTE, MEINE SEHR GEEHRTEN DAMEN UND HERREN, ES IST EINE GROSSE FREUDE, HEUTE ABEND BEI IHNEN IN DIESEM BEEINDRUCKENDEN RAHMEN ZU SEIN. RECHT HERZLICHEN DANK FÜR DIE FREUNDLICHE EINLADUNG. ICH NUTZE SEHR GERNE JEDE GELEGENHEIT DEN KONTAKT MIT DEN LÄNDERN ZU VERTIEFEN, UM DIE BESTMÖGLICHE UNTERSTÜTZUNG AUF EUROPÄISCHER EBENE LEISTEN ZU KÖNNEN. HUBERT WEBER*

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as für eine gute Gelegenheit, heute Abend, so zeitnah nach den Wahlen zum Europäischen Parlament, über Europa und die Lebensmittelindustrie zu sprechen. Ich tue dies mit großer Freude, da ich nicht nur eine Passion für Lebensmittel, sondern eine sehr große Passion für Europa habe, da ich überzeugt bin, dass die Europäische Union eine der größten Errungenschaften der Geschichte ist. Ich möchte heute Abend meine Gedanken

bezüglich der europäischen Lebensmittelund Getränkeindustrie teilen. Was erreicht wurde, die Chancen und Herausforderungen, die ich sehe, sowie die Prioritäten, die wir für die kommenden Jahre formuliert haben, um weiter Wertschöpfung zu treiben, wettbewerbsfähig in einer zunehmend wettbewerbs­intensiven Welt zu sein und ein nachhaltiges Wachstum sicherzustellen. Zuallererst ist es wichtig, nochmals hervorzuheben, dass die Lebensmittel- und Getränkeindustrie der größte Produktionssektor und ein führender Beschäftigungssektor in der EU ist, mit einem

* Keynote-Speech beim Empfang der Lebensmittelindustrie am 5. Juni 2019

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Jahresumsatz von 1,1 Billionen Euro und einer direkten Beschäftigung von 4,6 Millionen Menschen. Wenn Sie noch berücksichtigen, dass 70% der von der Industrie genutzten Rohwaren in der EU angebaut werden, können Sie leicht noch eine Null an die Beschäftigtenzahl anhängen. Medien und Politik reden gerne über die technischen Sektoren, Auto- und Flugzeugindustrie. Die Lebensmittelindustrie erbringt jedoch eine enorme Wertschöpfung und Zusatznutzen innerhalb der Europäischen Union. Der vor 25 Jahren


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geschaffene EU-Binnenmarkt war ein Meilenstein für die genannte Leistung. Insbesondere kleine und mittelständische Betriebe, die für mehr als 95% der europäischen Lebensmittelbetriebe stehen, haben überdurchschnittlich von der Schaffung des EU-Binnenmarkts profitiert. Das einheitliche Rahmenwerk innerhalb des Binnenmarkts und das einheitliche Auftreten der EU bei Handelsverträgen mit anderen Ländern und Regionen in der Welt hat auch den Grundstein für den rasch wachsenden Erfolg der Lebensmittelindustrie im Export gelegt. Als der weltgrößte Exporteur von Lebensmittelprodukten,

aufbauend auf den höchsten Lebensmittelsicherheitsstandards der Welt und einer schier unendlichen Auswahl von Qualitätsprodukten, generiert die Lebensmittelindustrie einen positiven Handelsüberschuss von 35 Milliarden Euro im Jahr für die EU. Die Lebensmittelindustrie ist eine der größten Branchen Österreichs. Sie sichert im Interesse der Konsumenten tagtäglich die Versorgung mit sicheren, qualitativen und leistbaren Lebensmitteln. Die rund 200 Unternehmen mit ihren 26.000 Beschäftigten erwirtschafteten im Jahr 2018 ein Produktionsvolumen von über 8,5 Milliarden Euro.

Die Lebensmittelindustrie ist eine widerstandsfähige und wenig zyklische Industrie und hat nachhaltiges Wachstum in der letzten Dekade gezeigt. Wir haben darum auf EU-Ebene ein Commitment abgegeben, bis 2025 im Durchschnitt um 2,5% zu wachsen. Ein signifikanter Beitrag zum Wachstum und der Wertschöpfung der EU als Ganzem. Doch trotz unserer unbestrittenen Stärken gilt es immer wieder, Hürden zu überwinden, um unsere gesteckten Ziele zu erfüllen. Das Makroumfeld in der Welt ist geprägt von raschen und tiefgreifenden Veränderungen. Internationale Allian-

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zen verändern sich, Populismus ist auf dem Vormarsch und Politik ist vielerorts von Polarisierung und Nationalisierung geprägt. Darüber hinaus stellen Klimaveränderung, sozialer Unfriede, Migration, alternde Bevölkerung und Verstädterung weitere Herausforderungen dar. Mehr lebensmittelspezifisch müssen wir uns auseinandersetzen mit Ressourcenverknappung, Kostenvolatilität der Rohstoffe, zunehmendem Druck von Einzelhandelsseite sowie gesellschaftlichen Themen wie Obesity und anderen Zivilisationskrankheiten. Dies alles in einem Medienumfeld, das in immer kürzeren Zyklen nach sogenannten Skandalen sucht und mit diesen zurecht oder zu Unrecht Verbrauchervertrauen verspielt und regulatorische Schnellschüsse verursacht. Als europäische Lebensmittelindustrie sagen wir ganz klar, dass ein gut funktionierender EU-Binnenmarkt von essentieller Bedeutung für unseren Geschäftserfolg und das Wohlergehen der Verbraucher ist. Die Lebensmittel-Supply-Chain ist in hohem Maße integriert, und einzelne Schritte sind mit hoher Abhängigkeit verknüpft. Viele Lebensmittelprodukte überqueren mehrere Male EU-interne Landesgrenzen, bevor sie in den Laden kommen. 75% der in der EU erzeugten und gehandelten Produkte sind für den Binnenmarkt bestimmt. Der EU-Binnenmarkt erleichtert den freien und effizienten Warenfluss, der essentiell ist für unser Geschäft und unsere Wertschöpfung. Und ich sage es noch einmal, besonders für die KMUs. Der EU-Binnenmarkt ist ebenso wichtig für Österreich. 2 von 3 in Österreichs Lebensmittelindustrie erzeugten Produkten werden bereits exportiert. Rund 70 % davon werden auf dem EU-Binnenmarkt abgesetzt. Das bedeutet ein Exportvolumen von aktuell fast 4,9 Milliarden Euro in die EU-Mitgliedstaaten und zusätzlich ein Exportvolumen außerhalb der EU von 2,2 Milliarden Euro. Lebensmittel und Getränke „Made in Austria“ werden bereits erfolgreich in über 180 Länder der Welt geliefert. Insbesondere in den letzten 3 Jahren seit dem Brexit-Referendum ist uns noch klarer geworden, welch einmali-

ge Chance dieser mehr als 500 Million Verbraucher zählende Binnenmarkt mit all seinen Vorteilen für unsere Industrie darstellt. Kein Wunder, dass die britischen Politiker keinen vernünftigen Brexit-Weg finden, wenn sie gleichzeitig den Zugang zum EU-Binnenmarkt nicht aufgeben wollen. Aber der EU-Binnenmarkt ist bedroht, da zunehmender Populismus den Nationalismus treibt und Länder zunehmend ihr eigenes Ding machen wollen, was vor allem die Ineffizienz und Fragmentierung des Marktes treibt. Ich nenne nur nationale Herkunftskennzeichnung und unterschiedliche nationale Nährwertkennzeichnungsansätze als Beispiele. Solche Ansätze behindern Wertschöpfung, Wachstum und die freie Auswahl des Verbrauchers. In Vorbereitung auf das neue Europäische Parlament und die neue EU-Kommission, die beide im zweiten Halbjahr 2019 konstituiert werden, haben wir von FoodDrinkEurope klare Prioritäten für die neuen Institutionen formuliert und im Rahmen des Wahlkampfs kommuniziert und mit Politikern aller Parteien diskutiert. Wir fordern die starke Unterstützung der größten Industrie in der EU: • Durch Anerkennung der Wichtigkeit über ein eigenes Direktorat auf Kommissionsebene • Durch bessere, zielgerichtetere Regulierung auf Binnenmarktebene, die nationale Fragmentierung eindämmen soll • Durch die Implementierung einer ambitionierten Lebensmittel-Forschungsund Innovations-Politik und Förderung • Durch Investition in die Ausbildung in Lebensmittelthemen • Durch eine ambitionierte Agenda für Handelsabkommen • Und schließlich durch die Unterstützung von Fairness entlang der Lebensmittel-Supply-Chain Wir als Lebensmittelindustrie müssen jedoch auch dringend mehr tun, um das Vertrauen der europäischen Verbraucher in größerem Umfang zu gewinnen und an einigen Stellen die Reputation, die wir verdienen, wieder aufzupolieren.

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Die Arbeit, die die Industrie auf dem Feld von nachhaltigem Konsum und Produktion tut, ist hervorragend. Die Anstrengung zur Reduzierung von Lebensmittelabfall in den internen Abläufen, in der Supply Chain, aber auch mit Tafeln ist beeindruckend. Das Konzept der Circular Economy und UN SDGs (Sustainable Development Goals) wie auch das Paris Agreement sind klare Ziele, die die Industrie verfolgt. In Zukunft unser Wirtschaften mehr nachhaltig auszurichten, ist nicht nur positiv für den Planeten, es wird auch vom Verbraucher erwartet und wird die Wertschöpfung unterstützen. Auf dem Feld der Innovation besteht eine immense Chance, Nachhaltigkeit und Gesundheitsaspekte im Sinne des Verbrauchers und der Wertschöpfung zu treiben. Heute bereits treiben 2 von 3 Firmen in der Lebensmittel-Supply- Chain laufend Innovation voran. Im Verlauf von 5 Jahren wechseln 50% aller Produkte in den Regalen und werden entweder durch innovative Produkte ersetzt oder Produkte werden durch Innovation verbessert. Bereits heute haben 2 von 3 Innovationen einen positiven Effekt in Bezug auf Nachhaltigkeit und/oder Nährstoffqualität. Innovation auf europäischer Ebene bietet Skaleneffekte, die mehr und bessere Innovation erst ermöglichen. Meine Damen und Herren, wir müssen Politiker ermutigen, das Umfeld stetig zu verbessern, damit die europäischen Lebensmittel und Getränkefirmen die notwendige Unterstützung erfahren, um weiterhin Verbrauchern in der EU und darüber hinaus die breiteste Auswahl der sichersten und qualitativ hochwertigsten Lebensmittelprodukte der Welt anbieten zu können. Ich habe keinerlei Zweifel, dass unsere Industrie, wenn wir vertrauensvoll und aktiv zwischen nationaler und EU-Ebene zusammenarbeiten, basierend auf einem gut funktionierendem EU-Binnenmarkt, weiterhin Verbraucher erfreuen kann mit köstlichen, gesunden und nachhaltigen Produkten zum Wohle der 500 Millionen Europäer und der Lebensmittelindustrie. Vielen Dank! Ich freue mich auf Ihre Fragen und angeregte Gespräche. Hubert Weber, Präsident FoodDrinkEurope, Brüssel


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WERTSCHÖPFUNGSCHAMPION Jeder erwirtschaftete Euro löst weitere 1,23 Euro aus, jeder Arbeitsplatz schafft zwei weitere in anderen Branchen EINE AKTUELLE STUDIE ZUM VOLKS- UND REGIONALWIRTSCHAFTLICHEN FUSSABDRUCK DER LEBENSMITTELINDUSTRIE IN ÖSTERREICH (WERTSCHÖPFUNGSANALYSE) ZEIGT KLAR: DIE LEBENSMITTELINDUSTRIE IST MIT EINEM BRUTTOPRODUKTIONSWERT VON RUND 16 MRD. EURO BISHER UNTERSCHÄTZTER CHAMPION BEI DER WERTSCHÖPFUNG. JOHANN MARIHART

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ebensmittelindustrie zählt zu den bedeutendsten Sektoren in Österreichs Wirtschaft Die Lebensmittelindustrie zählt zu den größten Branchen Österreichs. Ihre rund 200 Unternehmen sichern mit 26.000 direkt Beschäftigten täglich die Versorgung von 8,6 Millionen Menschen mit qualitativen und genussreichen Lebensmitteln. Alle Unternehmen sind eng mit ihrem Standort in Österreich verbunden – von traditionsreichen Familienbetrieben bis zu weltweit tätigen Großunternehmen. Die Lebensmittelindustrie ist damit von gesamtösterreichischer Bedeutung und beeinflusst – über Vorleistungsverflechtungen – nahezu alle Sektoren der Wirtschaft. Zwei von drei in Österreich hergestellte Produkte werden in über 180 Länder exportiert. Die Unternehmen der Lebensmittelindustrie sind – über die Nahrungsmittel- und Getränkeherstellung hinaus – noch in einer Vielzahl weiterer Branchen tätig. Diese reichen von der Landwirtschaft über den Groß- und Einzelhandel, die Gastronomie sowie Logistik und Transport bis hin zu Holding-Funktionen. Ihr volkswirtschaftlicher Beitrag ist beachtlich. Die

direkten Effekte der Unternehmen aus der Lebensmittelindustrie sind doppelt so hoch wie bisher angenommen: Mit einem totalen Wertschöpfungsanteil von 3 % und einem noch höheren Beschäftigungsanteil von 3,5 % zählt die Lebensmittelindustrie zu den bedeutendsten Sektoren der heimischen Wirtschaft. Das entspricht gut 10 % der industriellen Wertschöpfung Österreichs. Der Bruttoproduktionswert der Lebensmittelindustrie beträgt 16,3 Milliarden Euro Die etwa 200 Unternehmen der Lebensmittelindustrie erwirtschafteten im Jahr 2017 einen Bruttoproduktionswert von rund 16 Mrd. Euro. Berücksichtigt man auch die Effekte entlang der vorgelagerten Wertschöpfungskette und Einkommenseffekte, so beläuft sich die gesamte Bruttowertschöpfung, die in Österreich auf die Lebensmittelindustrie zurückgeführt werden kann, auf etwa 9,8 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Anteil von exakt 3 Prozent. Setzt man den Gesamteffekt zum direkten Effekt in Beziehung, so erhält man eine Maßzahl für die Hebelwirkung einer Branche, bekannt als Wertschöpfungsmultiplikator. Dieser beläuft sich

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auf weit überdurchschnittliche 2,23. Das bedeutet: Mit jedem in der österreichischen Lebensmittelindustrie erwirtschafteten Euro werden weitere 1,23 Euro in anderen Unternehmen an Wertschöpfung angeregt. Mit den knapp 10 Milliarden Euro Wertschöpfung ist der Gesamteffekt vergleichbar mit dem, was im Sektor der Finanzdienstleistungen (9,6 Mrd. Euro) oder in der Informations- und Kommunikationsbranche (9,9 Mrd. Euro) erwirtschaftet wird. Jobmotor Lebensmittelindustrie: Ein neuer Arbeitsplatz schafft knapp zwei weitere Arbeitsplätze Aufgrund der beschäftigungsintensiven Landwirtschaft entsteht ein hoher Beschäftigungs­effekt: Jeder Arbeitsplatz in der Lebensmittelindustrie bewirkt die Schaffung oder Absicherung von weiteren knapp zwei Arbeitsplätzen in Österreich. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Indus­ trie-Multiplikator liegt bei 1,5 bis 1,8. Grund dafür sind die langen Wertschöpfungsketten und die hohe Anzahl an Vorleistungen, die die Lebensmittel­ industrie zu einem großen Teil aus Österreich bezieht. Dadurch fällt der Wertschöpfungsabfluss ins Ausland gering aus.


27 Messtechnik für Lebensmittelkontrolleure.

Foto: © Economica GmbH

Messgeräte, Services und Fachwissen von Testo 4 von 10 von der Lebensmittelindustrie erwirtschafteten Euro fließen über Steuern und Abgaben an den Staat zurück Für das Jahr 2017 wird das durch den wirtschaftlichen Beitrag der Lebensmittelindustrie generierte Steueraufkommen auf insgesamt 3,9 Mrd. Euro, davon 1,7 Mrd. Euro in der Lebensmittelindustrie selbst, geschätzt. Dies entspricht im Aufkommen der Mineralölsteuer (4,6 Mrd. Euro) oder den Sozialversicherungsbeiträgen der Selbständigen (3,4 Mrd. Euro). „Unsere heimischen Lebensmittelhersteller aus der Industrie schaffen Mehrwert – sowohl als Arbeitgeber als auch mit Steuern und Sozialbeiträgen“, betont Marihart und fordert: „Den hohen

volkswirtschaftlichen Stellenwert der österreichischen Lebensmittelindustrie gilt es auch künftig zum Wohle unserer heimischen Unternehmen und der zahlreichen mit diesen verbundenen Branchen nachhaltig abzusichern und auszubauen.“

die richtige Entscheidung vom Erzeuger bis zum Konsumenten.

GD KR DI Johann Marihart, Obmann des Fachverbands der Lebensmittelindustrie, Wien Die Executive Summary der Studie steht als PDF zur Verfügung: www.wko. at/branchen/industrie/nahrungs-genussmittelindustrie/Presseinformation_17.06.2019-_Aktuelle_Studie_LMI. html

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DER ALIMENTARIUS Neuer Wissenschaftspreis an drei Preisträgerinnen vergeben DIE ZEITSCHRIFT „DIE ERNÄHRUNG“ ZEICHNET ZWEI DISSERTATIONEN UND EINE MASTERARBEIT AUS DEN FORSCHUNGSBEREICHEN LEBENSMITTELWISSENSCHAFTEN SOWIE TIERERNÄHRUNG MIT DEM NEU GESCHAFFENEN WISSENSCHAFTSPREIS „DER ALIMENTARIUS“ AUS. OSKAR WAWSCHINEK

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ir freuen uns, dass so viele junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Arbeiten auf hohem Niveau eingereicht haben. Der Wissenschaftliche Beirat der Zeitschrift DIE ERNÄHRUNG hat nach eingehender Prüfung zwei Dissertationen und eine Masterarbeit als herausragend bewertet. Wir gratulieren den drei Preisträgerinnen zu den großartigen Leistungen! Diese wissenschaftliche Frauen-Power ist ein gutes Zeichen und Ansporn für das Jahr 2020“, erklärte Mag. Katharina Koßdorff, Herausgeberin der Zeitschrift DIE ERNÄHRUNG, anlässlich der Verleihung, die im Rahmen des traditionellen Empfangs der Lebensmittelindustrie am 5.6.2019 in der Hofburg stattfand.

dulating rumen microbial fermentation and improving the diagnosis of subacute rumen acidosis in cows“ an der Veterinärmedizinischen Universität Wien, De-

DIE PREISTRÄGERINNEN Der 1. Platz geht an Dr. Denisse Bender für ihre Dissertation mit dem Titel „Optimization of gluten-free bread by novel arabinoxylan networks“. Die Arbeit wurde an der Universität für Bodenkultur Wien, Department für Lebensmittelwissenschaften und -technologie am Institut für Lebensmitteltechnologie verfasst. Den 2. Platz belegt Mag. med.vet. Viktoria Neubauer, PhD Ihre Dissertation verfasste sie zum Thema „Tools for mo-

1. Platz: Dr. Denisse Bender

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partment/Universitätsklinik für Nutztiere und öffentliches Gesundheitswesen in der Veterinärmedizin am Institut für Tierernährung und funktionelle Pflanzenstoffe.


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Die beste Masterarbeit wurde von DI Christina Ukowitz eingereicht: „Methodenspektrum zur Identifizierung der Bakterienpopulationen in Extraktionssystemen der Rübenzuckerproduktion“. Die Arbeit wurde an der Universität für Bodenkultur Wien, Department für Lebensmittelwissenschaften und -technologie am Institut für Lebensmittelwissenschaften, Arbeitsgruppe Lebensmittelmikrobiologie und -hygiene, verfasst. DieLaudationes für die Preisträgerinnen wurden gehalten von ao. Univ.Prof. i.R. DI Dr. nat. techn. Emmerich Berghofer und Univ.-Prof. Dr. Veronika Somoza, beide Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats der Zeitschrift DIE ERNÄHRUNG. Der Wissenschaftliche Beirat der Zeitschrift mit den Kernthemen „Wissenschaft“, „Recht“, „Technik“ und „Wirtschaft“ besteht aus namhaften Persönlichkeiten der einzelnen Fachbereiche. Mit den Preisträgerinnen freuten sich die Betreuer, die die Preisträgerinnen begleiteten: Univ.-Prof. Dr. sc. agr. Qendrim Zebeli (VetMed) und Priv.Doz. DI Dr. nat. techn. Konrad J. Domig (BOKU).

2. Platz für Mag. med.vet. Viktoria Neubauer

DI Oskar Wawschinek MAS MBA, Chefredakteur „DIE ERNÄHRUNG“, Wien

©  ALLE FOTOS – CHRISTIAN HUSAR

Herausragende wissenschaftliche Leistungen sichtbar machen „Es war ein besonderes Erlebnis, dass beim traditionellen Empfang der Lebensmittelindustrie heuer auch der Wissenschaftspreis DER ALIMENTARIUS vergeben werden konnte. Die Preisträgerinnen wurden den führenden Köpfen der Lebensmittelindustrie vorgestellt und die Unternehmen haben erlebt, welche Leistungen junge Wissenschaftlerinnen zu erbringen imstande sind. Wir hoffen, damit einen Beitrag für erfolgreiche Entwicklungen in der Branche geleistet zu haben und freuen uns mit den ausgezeichneten Forscherinnen!“, erklärte Koßdorff bei der Verleihung. Die prämierten Arbeiten werden in geeigneter Form in der Zeitschrift DIE ERNÄHRUNG und auf der Website www.ernaehrung-nutrition.at veröffentlicht.

Die beste Masterarbeit wurde von DI Christina Ukowitz eingereicht.

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SPANNUNGSFELD LEBENSMITTELWERBUNG HEUTE VERRATE ICH IHNEN EIN GEHEIMNIS: DAS GEHEIMNIS IST EIN PASSWORT – NEIN, NICHT MEIN PASSWORT FÜR MEINEN COMPUTER, SONDERN DAS PASSWORT FÜR WIRTSCHAFTLICHEN ERFOLG. DIESES PASSWORT LAUTET: WERBUNG! ANDREAS KADI*

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as Passwort Werbung funktioniert in allen Branchen und daher natürlich auch in der Lebensmittelindustrie. Sie können dieses Passwort vielseitig einsetzen: Sie können den guten Geschmack, den günstigen Preis oder den gesundheitlichen Nutzen von Lebensmitteln bewerben. Ebenso die Convenience oder die Eignung für bestimmte Verbrauchergruppen, aber auch soziale Aspekte wie z. B. Spaß, Geselligkeit oder Gruppenzugehörigkeit und vieles mehr. Mit welchem Ziel? Mit dem Ziel, mehr von ihren Produkten zu verkaufen. Genauso hat der Gesetzgeber auch die Werbung definiert, wenn auch rechtlich geschliffener als ich es als Lebensmittelchemiker je tun könnte. Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. Diese Erkenntnis stammt übrigens nicht aus dem Physikunterricht, sondern ist ein Götz-Zitat, das Goethe Götz von Berlichingen in den Mund gelegt hat. Auch der Gesetzgeber hat die Schattenseiten der Werbung erkannt und die

Menschen vor unlauterer Werbung geschützt. Eine Vielzahl von Gesetzen wie z. B. das ORF-Gesetz, das Audiovisuelle Mediendienste-Gesetz, das Privatradio-Gesetz, das E-Commerce-Gesetz und das Telekommunikationsgesetz enthalten Bestimmungen zu kommerzieller Kommunikation, Werbung oder Produktplatzierung. Das UWG – das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb – sieht eine Reihe an Maßnahmen vor, um rasch, effektiv und nachhaltig gegen unlautere, aggressive oder irreführende Werbung vorgehen zu können. Lebensmittel sind eine besonders wichtige Produktgruppe. Wir alle essen und trinken ein paar Mal am Tag, oder besser gesagt müssen wir das, weil wir sonst nicht überleben würden. Deshalb hat der Gesetzgeber auch hier reagiert und die Werbung für Lebensmittel zusätzlich und äußerst streng geregelt. Die Lebensmittelindustrie gehört damit zu den am strengsten regulierten Branchen. Ein Irreführungs- und Täuschungsverbot nicht nur für die Kennzeichnung,

sondern auch für die Werbung von Lebensmitteln ist seit 40 Jahren gesetzlich verankert. Das Lebensmittelsicherheitsund Verbraucherschutzgesetz sieht für irreführende Werbung Strafen von bis zu 50.000 Euro vor, im Wiederholungsfall sogar bis zu 100.000 Euro. Die europäische Claims-Verordnung verbietet die Verwendung von Angaben mit Nährwert- oder Gesundheitsbezug in der Bewerbung von Lebensmitteln, außer sie stehen in der Liste von gesetzlich zugelassenen Angaben. Seit 2010 verlangt das Audiovisuelle Mediendienste-Gesetz – kurz AMG – auch Richtlinien für die Lebensmittelwerbung bei und in Kindersendungen. Ich zitiere wörtlich: Jeder Mediendienst­ anbieter hat für audiovisuelle kommerzielle Kommunikation bei und in Kindersendungen betreffend Lebensmittel und Getränke, die Nährstoffe oder Substanzen mit ernährungsbezogener oder physiologischer Wirkung wie insbesondere Fett, Transfettsäuren, Salz/ Natrium und Zucker enthalten, deren

* Rede am 7.5.2019 anlässlich der ÖWR-Enquete „45 Jahre Werberat in Österreich: Selbst- und Ko-Regulierung in der modernen Kommunikationswelt“

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übermäßige Aufnahme im Rahmen der Gesamternährung nicht empfohlen wird, Richtlinien zu erlassen und diese leicht, unmittelbar und ständig zugänglich zu veröffentlichen. Die erwähnten Richtlinien über unangebrachte Werbung in Kindersendungen wurden als Verhaltenskodex von den österreichischen Rundfunkveranstaltern bereits im Jahr 2010 veröffentlicht und mit Verhaltenskodices der österreichischen Brauwirtschaft und Spirituosenindustrie ergänzt. Das heißt, das Thema ist nicht neu. Beschwerden im Zusammenhang mit dem Verhaltenskodex können beim Österreichischen Werberat eingebracht werden. Die Rundfunkveranstalter verpflichten sich für den Fall einer entsprechenden Entscheidung des Werberats, die beanstandete audiovisuelle kommerzielle Kommunikation nicht oder nicht mehr auszustrahlen. Man hört oft das Argument, dass eine freiwillige Selbstregulierung im Vergleich zu einer gesetzlichen Regulierung privatwirtschaftlicher Märkte nicht so gut funktioniert. Wie schaut die Realität aus? Ich habe mir die Mühe gemacht und alle Beschwerden angesehen, die in den Jahren 2010 bis 2018 an den Werberat herangetragen wurden und in der Kategorie Lebensmittel für das Thema unangebrachte Werbung an Kinder und Nährwertprofil des beworbenen Produkts relevant sind. Es gab hier genau sieben Beschwerden. Sechs davon wurden abgewiesen und lediglich in einem –

©  FOTOLIA – FRANK PETERS

einem! – Fall hat der Werberat einen sofortigen Stopp der Kampagne verlangt, der auch erfolgt ist. Ein weiteres Argument, das ich immer wieder einmal höre: die Entscheidungen des Werberats seien zahnlos. Mitnichten! Zum einen bedeutet eine Auf-

forderung zum Kampagnenstopp, dass das betroffene Unternehmen öffentlich an den Pranger gestellt wird. Wer sich mit der Reputation von Unternehmen und dem Wert von Marken beschäftigt, weiß, wie geschäftsschädigend das sein kann. Zweitens, die Feststellung, dass

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eine Werbung den vorgegebenen Kodices nicht entspricht, kann unmittelbar schwerwiegende rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Denken Sie an das erwähnte UWG. Dieses gibt Mitbewerbern und klagsberechtigten Organisationen die Möglichkeit, auf Unterlassung und Schadensersatz wegen unlauteren Wettbewerbs zu klagen. Diese Sanktionen sind – salopp ausgedrückt – ein Hammer, von dem kein Unternehmen getroffen werden möchte. Die EU-rechtliche Grundlage des AMG – die AVMD-Richtlinie – wurde letztes Jahr überarbeitet, mitunter ein wichtiger Grund, warum wir heute hier sind. Die audiovisuelle Medienwelt besteht längst nicht mehr nur aus Radio und Fernsehen, sondern immer mehr aus digitalen Kanälen in allen Facetten. Diese digitalen Kanäle sind v.a. für die Zielgruppe Kinder und Jugendliche relevant, die immer weniger klassische Medien konsumieren. Das hat der europäische Gesetzgeber aufgegriffen und mit der überarbeiteten AVMD-Richtlinie die Mitgliedstaaten beauftragt, bis September 2020 Maßnahmen zu setzen, unangebrachte Werbung an Kinder für Lebensmittel, deren übermäßiger Verzehr nicht empfohlen wird, zu verringern. Dabei hat der europäische Gesetzgeber klar zum Ausdruck gebracht, dass nach wie vor die Ko- und Selbstregulierung mit freiwilligen Verhaltenskodices das Mittel der Wahl ist. Für verbindliche gesetzliche Regulierungen gibt es nur dann eine Grundlage, wenn die Selbstregulierung nicht zum gewünschten Erfolg führt. Ich bin mir sicher, dass sich die österreichische Bundesregierung dem anschließt. In ihrer Regierungserklärung aus dem Jahr 2017 stellt sie explizit fest, dass sie ein Gold-Plating bei der Umsetzung von EU-Recht ablehnt. Die europäische und damit auch die österreichische Lebensmittelindustrie verfolgt das Konzept der Selbstregulierung und damit der freiwilligen Selbstbeschränkung für die Werbung bereits seit vielen Jahren mit Erfolg. Sowohl nationale und europäische Verbände als auch zahlreiche multinationale Unternehmen verpflichten sich in ihren Kodizes zu Werbebeschränkungen für Lebensmittel. Dazu einige Beispiele: Der europäische Erfrischungsgetränkeverband UNESDA hat sich seit 2006 ein Ver-

bot für Werbung an Kinder auferlegt. Dies umfasst nicht nur die klassischen Medien wie Radio und Fernsehen, sondern auch soziale Medien mit einem Nutzeranteil von mehr als 35% Kindern und Internetauftritte von Firmen. Die Übereinstimmung mit diesen Regeln wird regelmäßig von unabhängigen Auditoren überprüft. Die Berichte darüber stehen im Internet öffentlich zur Verfügung. Die European Snacks Association ESA hat bereits im Jahr 2005 Richtlinien entwickelt, die ein Werbeverbot an Kinder für Produkte vorsehen, die nicht den Kriterien des EU-Pledge entsprechen. Derzeit haben sich neun Firmen – darunter mehrere multinationale Unternehmen, die mit ihren Produkten auch in Österreich vertreten sind – zur Einhaltung verpflichtet. Der erwähnte EU-Pledge, der bereits im Jahr 2007 veröffentlicht wurde, ist eine freiwillige Initiative führender Lebensmittelunternehmen, die 80% der Werbeausgaben für Lebensmittel in der EU – und damit auch in Österreich – verantworten. Er enthält Beschränkungen für die Lebensmittelwerbung gegenüber Kindern unter 12 Jahren via TV, Print und Internet in der EU. Sein Geltungsbereich wird laufend erweitert, zuletzt im Jahr 2016 auf Radio, Kino, SMS, interaktive Spiele und Produktplatzierungen. Den Regeln des EU-Pledge folgen derzeit 22 Unternehmen, aber auch nationale Lebensmittelverbände wie z.B. in Belgien, Portugal und der Schweiz. Warum erzähle ich Ihnen das? Aus zwei Gründen: Erstens um aufzuzeigen, dass sich die Lebensmittelindustrie seit vielen Jahren Werbebeschränkungen auferlegt, die weit über die rechtlichen Bestimmungen hinausgehen. Zweitens um zu betonen, dass die europäischen und internationalen Initiativen bereits seit vielen Jahren auch in Österreich ihre Wirkung entfalten. Die österreichische Lebensmittelindustrie ist als eine der größten Branchen stark exportorientiert. Die rund 200 Unternehmen mit ihren 26.000 Beschäftigten erwirtschafteten im Jahr 2018 ein Produktionsvolumen von 8,5 Milliarden Euro, davon 6,6 Mrd. im Export in über 180 Länder. Angesichts dieser enormen Exportquote und der Tatsa-

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che, dass viele österreichische Unternehmen bereits an Selbstverpflichtungen auf europäischer Ebene teilnehmen, ist ein Alleingang in Österreich, der diese bereits seit langem bestehenden Selbstverpflichtungen ignoriert, nicht sinnvoll. Viele Firmen der österreichischen Lebensmittelindustrie zeigen bereits durch ihre mehrjährige Teilnahme an diesen europäischen und internationalen Selbstverpflichtungen, dass sie ihre Verantwortung im Hinblick auf Werbung an Kinder ernstnehmen und bereit sind, Einschränkungen umzusetzen. Zusammenfassend möchte ich Ihnen daher drei Botschaften mitgeben: Erstens Die Lebensmittelindustrie nimmt bei der Erstellung von Verhaltenskodices für die Selbstbeschränkung in der Werbung seit Jahren eine Vorreiterrolle ein und sie wird das auch zukünftig tun. Die auf europäischer und internationaler Ebene erstellten Verhaltenskodices gehen teilweise weit über die rechtlichen Anforderungen hinaus und entfalten auf Grund der Struktur der Lebensmittel­industrie – Stichwort EU-Pledge – seit Jahren auch in Österreich ihre volle Wirkung. Meine zweite Botschaft Die österreichische Lebensmittelindustrie ist bereit, die bestehenden Verhaltenskodices an die veränderte Werbewelt anzupassen. Das setzt voraus, dass der Selbstregulierung – wie bisher – der Vorzug gegeben wird. Die Wirtschaft lehnt jede Art von Gold-Plating und österreichischen Alleingängen, die nicht ins europäische Gefüge passen, strikt ab. Dies v.a. deshalb, um die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Lebensmittelindustrie, die stark exportorientiert und international vernetzt ist, zu schützen, und damit die Arbeitsplätze in Österreich zu erhalten. Und die letzte Botschaft Die Lebensmittelindustrie sieht – wie schon bisher – den Werberat als bestes Mittel zum Zweck der Überprüfung der Einhaltung der Verhaltenskodices. Der Werberat bleibt für uns die erste Anlaufstelle für Beschwerden über Lebensmittelwerbung. Mag. Andreas Kadi, MBA SRA CONSULTING, Wien


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KLIMAKILLER FLEISCH DIE GLOBALE FLEISCHPRODUKTION HAT SICH IN DEN LETZTEN 50 JAHREN VERDREIFACHT – MIT VERHEERENDEN FOLGEN FÜR KLIMA UND UMWELT. TROTZ DER MASSIVEN ÖKOLOGISCHEN UND GESUNDHEITLICHEN PROBLEME, DIE UNSER FLEISCHKONSUM MIT SICH BRINGT, SCHEINT NOCH WENIG BEWEGUNG IN DIE ERARBEITUNG EINER LÖSUNGSSTRATEGIE GEKOMMEN ZU SEIN. DABEI KÖNNTE EINE DROSSELUNG UNSERES FLEISCHHUNGERS AUF EINEN SCHLAG VIELE UNSERER SORGEN LINDERN. HELENE GLATTER-GÖTZ

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s ist eine unbequeme Wahrheit, wenn auch keine neue. Der weltweite Hunger auf Fleisch ist zu einem Problem für Mensch und Natur geworden. Die fünf größten Fleischund Molkereikonzerne sind für mehr Treibhausgasemissionen verantwortlich als die großen Ölkonzerne. Artenreiche Regenwälder und Savannen werden zerstört, um Platz für gentechnisch veränderte Futtermittel zu schaffen. Die industrielle Massentierhaltung verschlingt immer mehr Ressourcen und das immer schneller. Laut WWF-Living Planet Index sind seit dem Jahr 1970 bereits 83 Prozent aller wilden Säugetiere verschwunden. Als einer der Hauptgründe für das weltweite Artensterben gilt die stete Ausweitung von intensiv bearbeiteten Landwirtschaftsflächen für Fleischund Futtermittelproduktion. Ein Viertel unseres ökologischen Fußabdrucks wird durch unsere Ernährung verursacht. 43 Prozent der ernährungsbezogenen Treibhausgase werden der Fleischproduktion zugeschrieben. Der APCC-Bericht zu Gesundheit, Demographie und Klimawandel aus dem Vorjahr sieht in der Reduktion des Fleischkonsums die

größten positiven Effekte für Klima und Gesundheit. Doch es besteht ein großes globales Ungleichgewicht: wie in vielen anderen Bereichen macht der Konsum der Industrieländer den Löwenanteil aus. Hier liegt der Fleischkonsum pro Kopf beim 2,5-Fachen der so genannten Entwicklungsländer. Ökologische Probleme kennen aber oftmals keine Grenzen, wie vor allem die Klimaerhitzung zeigt. Während wir durch unseren westlichen Lebensstil viel mehr dazu beitragen, sind jene Menschen am stärksten betroffen, die in ärmeren Regionen von der Subsistenzwirtschaft leben. Für sie sind die Folgen des Klimawandels wie extreme Dürren oder Überschwemmungen existenzbedrohend. Österreich liegt mit einem Konsum von 65 Kilogramm an Fleisch- und Wurstwaren im weltweiten Spitzenfeld und wird nur von Ländern wie den USA und Australien deutlich überboten. Das sind im Schnitt 1.240 Gramm Fleisch pro Woche und pro Person – alle Menschen eingeschlossen, die gar kein Fleisch essen – und somit dreimal mehr als die Österreichische Gesellschaft für Ernährung als Obergrenze für einen gesun-

den Fleischkonsum anführt. Nicht nur ökologische und soziale, sondern auch gesundheitliche Probleme gehen auf das Konto des Fleischkonsums: Fettleibigkeit, steigendes Herzinfarktrisiko und Diabetes werden immer stärker mit einem übermäßigen Fleischverzehr in Verbindung gebracht. Daher empfiehlt der WWF, nicht nur weniger Fleisch, sondern dafür auch besseres Fleisch zu essen. Was bedeutet das konkret? Produktionsweisen, in denen weniger Kraftfutter eingesetzt wird und der Futtermittelanbau ohne umweltschädliche Pestizide und energieintensive Kunstdünger auskommt. Produktionsweisen, in denen die Tiere ihren natürlichen Verhaltensweisen nachgehen können, ihnen mehr Platz zur Verfügung steht und auch der Antibiotika-Einsatz gering gehalten wird. Die biologische Landwirtschaft kann viele dieser Versprechen einlösen. Sie sind allerdings auch mit Mehrkosten verbunden. Während sich der Preisunterschied von konventionell zu biologisch bei Gemüse oder Obst in den letzten Jahren stetig verringert hat, ist Bio-Fleisch immer noch weitaus teurer. Doch dieses Bild ist trügerisch. Berechnet man die Kosten der Umweltschä-

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den mit ein, für die wir als Gesellschaft aufkommen müssen, verringert sich der Preisunterschied drastisch. Zurück in die Zukunft Der Trend ist nicht unumkehrbar. Noch in den 1960er Jahren belief sich der österreichische Fleischkonsum auf rund 45 Kilogramm pro Jahr, pro Kopf. Eine Reduktion könnte auch die Methoden der Fleischproduktion enorm verbessern. Vor der großen Industrialisierungswelle in der Landwirtschaft der Nachkriegszeit waren Nutztiere ein notwendiger Bestandteil der Kreislaufwirtschaft. Rinder sind durch die Bakterien im Pansen in der Lage, die im Gras der Almwiesen und Weiden gespeicherten Proteine dem Menschen verfügbar zu machen und damit Räume zu erschließen, die dem Menschen sonst nicht zur Nahrungsmittelproduktion zur Verfügung standen. Das hat durchaus positive Effekte für die Umwelt. Die so entstandene Kulturlandschaft etwa im Alpenraum weist eine hohe Artenvielfalt auf. Dieser Effekt verschwindet zunehmend: Heutzutage stehen konventionelle Rinder selten auf der Weide, sie werden mit Kraftfutter gefüttert. Getreide und Soja hierfür werden aber auf Flächen angebaut, die uns auch direkt zur Nahrungsmittelproduktion dienen könnten. Diese sind im Regelfall Monokulturen, in denen enorme Mengen an Pestiziden und mineralische Düngemittel eingesetzt werden. Artenvielfalt sucht man

hier vergeblich, die Äcker gleichen einer biologischen Wüste. Verschlimmernd kommt hinzu: ein Rind muss zehn Mal so viele Kalorien zu sich nehmen, wie es in Fleisch und Milch speichert. Den Rest benötigt es, um den eigenen Stoffwechsel aufrechtzuerhalten. Dadurch ist das Rind nicht nur zum Verursacher großer ökologischer Probleme geworden, sondern auch zum direkten Nahrungsmittelkonkurrenten des Menschen. Denn Getreide und Soja könnten, anders als Gras, auch ohne diesen verlustreichen Umweg direkt auf unseren Tellern landen. Ähnliches ist in der Schweinehaltung zu beobachten. Jahrhundertelang wurden Schweine in den Wald getrieben um dort nach Eicheln, Pilzen und Würmen zu suchen. Gleichzeitig eigneten sie sich als praktische Verwerter von Essensabfällen, die im Haushalt anfielen. Inzwischen basiert die Schweinemast nicht nur auf Getreide und Mais, sondern auch auf importiertem, oft gentechnisch verändertem Soja aus Südamerika. Es sind vor allem marktschreierische Rabatte auf Fleischprodukte, die einen fatalen Kreislauf befördern, der nicht nur auf Kosten von Umwelt und Gesundheit geht, sondern auch die heimischen Landwirte stark belastet. Der große Preisdruck führt dazu, dass Fleisch oft weit unter seinem fairen Wert verkauft wird und damit völlig falsche Anreize im Markt gesetzt werden. Einzelne Produkte, wie etwa Schweinsschnitzel oder gemischtes Fa-

©  FOTOLIA – THE PICTURE PANTRY

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schiertes, sind fast dauerhaft stark rabattiert. Preisnachlässe um bis zu minus 50 Prozent sind keine Seltenheit. Ein ganzes Huhn um 2 Euro, ein Kilo Schweinefleisch um weniger als 5 Euro oder ein Kilo Spareribs um weniger als 4 Euro – ein umwelt- und tierfreundlicher Betrieb ist mit derart niedrigen Preisen nicht aufrechtzuerhalten. Ein Weg, dieser Abwärtsspirale zu entkommen, wäre ein Verzicht auf Fleischrabatte durch den Handel. Ein solcher könnte im Fairnesskatalog des Lebensmitteleinzelhandels („Standpunkt für unternehmerisches Wohlverhalten“) festgeschrieben werden. Ein Verzicht auf schädliche Rabatte würde den Druck auf die Landwirtschaft verringern und angemessene Erzeugerpreise fördern. Wenn Fleisch nicht mehr zu Fantasiepreisen verschleudert wird und unsere Bauern dafür einen fairen Preis bekommen, erhalten auch die Konsumenten besseres Fleisch. Weniger, dafür besseres Fleisch Eine Studie des WWF Österreich zusammen mit der BOKU Wien hat ergeben, würden wir uns an die Ernährungsempfehlungen des Gesundheitsministeriums halten, könnten wir allein dadurch 22 Prozent unserer ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen einsparen. Alle anderen möglichen positiven Effekte durch Umstieg auf biologische, regionale und saisonale Produkte sind hierbei noch gar nicht miteinberechnet.


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Immer mehr Menschen entschließen sich, ganz auf Fleisch oder tierische Produkte im Allgemeinen zu verzichten. Etwa 10 Prozent der Österreicher bezeichnen sich selbst als vegetarisch oder vegan. Die Gründe sind vielfältig: Viele geben an, aus ethischen oder moralischen Bedenken auf eine pflanzliche Ernährung umzusteigen. Auch Gesundheitsaspekte nehmen einen wichtigen Platz ein. Der Geschmack ist in den meisten Fällen nicht ausschlaggebend: Bei einer Umfrage gaben nur ein Drittel der Vegetarier an, den Geschmack von Fleisch nicht zu mögen. Dieser Trend beeinflusst auch das Angebot. Restaurants bieten zunehmend Speisen an, die ohne tierische Produkte auskommen. Auch Supermärkte wittern hier Potenzial, der Umsatz mit veganem Leberkäse, Grillwürstchen auf Pilz-Basis und Seitan-Schnitzel steigt. Dennoch weicht hier die öffentliche Wahrnehmung teils stark von den harten Fakten ab: Laut AMA steht das Verhältnis von Fleisch zu Fleischersatz noch immer bei 99 zu 1. Doch wie sieht es mit den ökologischen Auswirkungen von vegan und vegetarisch aus? Laut Berechnungen der Universität Oxford könnten 70 Prozent der ernährungsbedingten Treibhausgase eingespart werden, würde die gesamte Menschheit auf eine rein pflanzenbasierte Ernährung umstellen. Das Vegetarier-Szenario spart immerhin 63 Prozent ein. Wie wichtig eine Veränderung unseres Fleischkonsums im größeren Bild eines nachhaltigeren Ernährungssystems ist, zeigt auch eine Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau: Demnach könnten die neun Milliarden Menschen, die 2050 auf unserem Planeten leben, vollständig biologisch ernährt werden, wenn wir beim Fleisch um ein Drittel zurückschrauben und Lebensmittelverschwendung um 50 Prozent eindämmen. Das Potenzial für Veränderung ist groß Von Seiten der Umweltschutzorganisationen und weiterer zivilgesellschaftlicher Akteure wird viel Energie in Aufklärungskampagnen gesteckt, weil der Wertewandel in der Bevölkerung bisher nur langsam greift. Der Fleischkonsum in den westlichen Ländern stagniert zwar oder ist leicht rückläufig,

dies reicht jedoch bei weitem nicht aus, um schnell genug zu einem ökologisch und sozial verträglichen Maß zurückzufinden. Bislang sind viele Initiativen daran gescheitert, dass die politische Forderung nach weniger Fleisch beim ersten Hinhören zu sehr nach Zwang klingt. Ein Beispiel ist etwa der von den Grünen in Deutschland 2013 geforderte Veggie-Day in öffentlichen Kantinen, der die Partei in Verruf brachte, die Bevölkerung in ihrer individuellen Freiheit einzuschränken zu wollen. Ob die notwendige Trendwende erfolgreich ist, wird also stark davon abhängen, ob es gelingt, das Thema mit positiven Gefühlen zu besetzen. Eine aktuelle Studie vom World Resources Institute hat aufgezeigt, dass die Benennung von fleischlosen Speisen auf Menüs mit genussvollen Attributen zu einem höheren Absatz führt. Labels wie „fleischlos“, „vegan“ oder „vegetarisch“ stellten demnach den Verzicht in den Vordergrund beziehungsweise würden auf bestimmte Personengruppen exkludierend wirken, während Benennungen, die Herkunft und Gesundheit betonen, einen höheren Absatz erzielten. Konsumenten konsumieren – Politik machen Politiker Auch wenn letztendlich individuelle Lebensstile und Konsumentscheidungen großen Einfluss haben, werden diese durch die richtigen Anreize und Lösungen von Wirtschaft und Politik ermöglicht. Diese Akteure müssen sich ihrer Verantwortung stellen und die Weichen für eine nachhaltige Ernährung stellen. Restaurants und Kantinen die Möglichkeit, vegetarische, vegane oder biologische Varianten sichtbarer zu platzieren und attraktiver anzupreisen. Zusätzliche Informationen über die Vorzüge dieser Speisen erleichtern die Entscheidung und tragen zur Bewusstseinsbildung bei. Fleisch könnte in kleineren Portionen angeboten werden, mit der Option auf kostenlosen Nachschlag. Diese leichten Formen der Lenkung des Verhaltens durch positive Anreize werden in Zukunft eine deutlich größere Rolle spielen müssen. Vor allem die Politik ist in der Pflicht, Rahmenbedingungen für nachhaltige Ernährung zu schaffen. Unter den geltenden Regeln wissen die Konsumenten oft nicht, was auf ihren Tellern landet.

Weder bei verarbeiteten Fleischprodukten im Handel noch bei der Außer-Haus-Verpflegung muss aktuell angegeben werden, woher das Fleisch stammt. Hinzu kommt, dass ein Großteil der 550.000 Tonnen Sojaschrot, die jährlich als Tierfutter importiert werden, gentechnisch verändert sind. Auch hier fehlt eine klare Kennzeichnung. Auf europäischer Ebene müssen umweltschädliche Subventionen im Landwirtschaftssektor abgebaut und Kostenwahrheit hergestellt werden. Derzeit werden rund 40 Prozent des gesamten EU-Budgets für die Landwirtschaft ausgegeben. In vielen Fällen werden damit umweltschädliche Praktiken finanziert, anstatt gezielt auf eine nachhaltige Produktion hinzuarbeiten. Auch hier braucht es einen Kurswechsel hin zu mehr Nachhaltigkeit, Fairness und Klimaschutz. Alle Instrumente der Gemeinsamen Agrarpolitik müssen konsequent auf eine ökologisch nachhaltige Landwirtschaft ausgerichtet werden. Während Politik und große Konzerne oft schwerfällig sind, zeigen Grass-Root-Initiativen und Start-ups, welche Ansätze in der Praxis gut funktionieren. Vegetarische Caterer schaffen es, Gemüse hip zu machen. Online-Bauernmärkte vernetzen kleinstrukturierte Bio-Landwirte mit umweltbewussten Stadtbewohnern. Kreative Hobbyköche verwerten Tiere von Kopf bis Fuß und betreiben in einer Fernsehshow dabei auch noch unterhaltsame Bewusstseinsbildung. Es gibt vielfältige Rezepte zu mehr Nachhaltigkeit in unseren Ernährungsweisen. Für eine echte Trendwende müssen diese aber von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft aufgegriffen und auf allen Ebenen verstärkt werden. Angesichts des großen Einflusses von Fleischproduktion auf unser Klima und unsere Umwelt braucht es letztlich vor allem den Willen, die vielen Lösungen, die bereits auf dem Tisch liegen, auch zur Anwendung zu bringen. Ein kleiner Schritt könnte schon im individuellen Umstieg auf weniger und dafür besseres Fleisch liegen. Helene Glatter-Götz, MSc. Programmleitung Nachhaltige Ernährung, Umwelt & Wirtschaft WWF Österreich, Wien

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36 wirtschaft economy

WIE SICHER SIND UNSERE LEBENSMITTEL? Lebensmittelsicherheit hat viele Facetten VON RISIKOFAKTOREN IN DER HERSTELLUNG, FOOD FRAUD UND RESTSTOFFVERWERTUNG ÜBER INNOVATIVE TECHNOLOGIEN IN URPRODUKTION UND VERARBEITUNG, DEN GÜTESIEGEL-DSCHUNGEL, DIE BEDEUTUNG VON REINEM WASSER BIS HIN ZU SCHÄDLINGSBEKÄMPFUNG, VIREN UND FREMDKÖRPER – ALL DIESEN THEMEN WIDMETE SICH DAS 5. SYMPOSIUM FÜR LEBENSMITTELSICHERHEIT ANFANG APRIL IN GRAZ. ANDREAS STAUDINGER

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orträge, Workshops und Podiumsdiskussionen begeisterten die rund 200 Teilnehmer aus ganz Österreich und dem Ausland. Workshop-Themen waren u. a. Challengetests, Hygienic Design, Food Fraud, Wissens- und Innovationsmanagement sowie HACCP-Konzepterstellung. Hier ein kurzer Streifzug durch die Themen des Symposiums. Es kreucht und fleucht … Die Bedeutung der Schädlingsbekämpfung stellte DI Joachim Mehnert von der IFS Management Gmbh vor. Statt starrer Konzepte müssen individuelle Anpassungen an spezifische Umfeldbedingungen, bauliche Strukturen und unterschiedliche nationalstaatliche Bestimmungen geschaffen werden. Eine klare Aufgabenverteilung zwischen Betrieb und externen Schädlingsbekämpfern sowie ein systematisiertes Monitoring sind wesentlich. Ziel des IFS ist es, Betriebe zu unterstützen. Hilfreiche Tipps, wie z. B. der Ratschlag aus der Praxis, Zwischendecken und Insektengitter regelmäßig zu kontrollieren

oder Abfallcontainer-Stellplätze stetig zu wechseln, zeigten dies. Risikofaktor Wasser? Wasser gilt in Österreich als Selbstverständlichkeit. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch beträgt 135 Liter pro Tag, Gewerbe, Industrie oder Großverbraucher nicht eingerechnet. DI Dr. Marija Zunabovic-Pichler, BOKU-Forscherin und EHEDG-Spezialistin, wies auf die Bedeutung der Unbedenklichkeit von Wasser und die Bedeutung von Hygienic Design hin. Neben der Ri-

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DI Dr. Marija Zunabovic-Pichler, BOKU Wien

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sikobewertung von pathogenen Keimen bedarf es einer Weiterentwicklung der Analytik. Als weiteres Thema der Zukunft kündigt sich die Bestimmung von Medikamentenrückständen (Antibiotika etc.) und Mikroplastik in Wasser an. Die Bandbreite der industriellen Nutzung von Wasser ist groß: Waschen, Bewässern, Reinigung, technologische Schritte wie Verdünnen, Erhitzen und Kühlen etc. Auf Verarbeitungsebene wird das Recycling von Wasser noch mit hoher Skepsis betrachtet. Der Klimawandel lässt Wasserwerke aber schon an Konzepten arbeiten. Auf die Bedeutung der EHEDG-Guideline. Food Fraud Meist stecken professionelle und gut organisierte kriminelle Strukturen hinter Lebensmittelbetrug. Besonders hochpreisige Produkte wie Olivenöl, Fisch oder Bio-Zertifizierungen locken Fälscher. Dr. Bernd Bodelitsch (Imprint Analytics) berichtete über aktuelle analytische Methoden wie das Isotopenverhältnis-Massenspek­ trometrie (IRMS), Kernspinresonanzspektroskopie (Nuclear Magnetic Resonance, NMR) oder Next Generation


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Sequencing (NGS), um Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten und Herkunft zu bestimmen. Für Unternehmen steigt die Bedeutung der Prüfung von Rohstoffen und Lieferanten. Denn es geht um mehr als nur den finanziellen Schaden: Durch die Inverkehrbringung verfälschter Ware können ein strafgesetzlich relevanter Tatbestand und mögliche Haftungen entstehen. Im Rahmen eines Workshops wurden praxisrelevante Maßnahmen wie Risikoanalysen, Vulnerability-Checks, Audits sowie verbesserte Monitoringund Reviewprozesse diskutiert. Viren überall? Viren bilden die größte Biomasse weltweit und stellen eine ernste Bedrohung dar. Prof. Dr. Till Rümenapf von der VetMedUni Wien machte auf die Gefahren von Viren in Lebensmitteln aufmerksam. Noro-, Rota-, und Hepatitis-Viren führen durch ihre extreme Variabilität, Stabilität und Kontagiösität immer wieder zu Ausbrüchen. Die Verbreitung von Hepatitis E in Schweinefleisch nimmt zu, mittlerweile sind 16% aller Hausschweine infiziert. Hitze tötet zwar Viren ab, verstärkte und vor allem aktiv umgesetzte Hygienemaßnahmen sind aber essentiell, um das Risiko von Ausbrüchen zu verringern.

duktsicherheit und Nachvollziehbarkeit auf einem neuen Level bieten, wie der Einsatz bei sog. Blutdiamanten gezeigt hat. Smart Farms könnten mit günstigen Erzeugerpreisen und hohen Erträgen auch in wasserarmen Ländern die Nahrungsversorgung sichern, da sie als geschlossene Systeme ressourcenschonend sind. Dabei kann der Reifegrad genau bestimmt und Lieferung „just in time“ geboten werden – alles ohne Erde, Insektizide oder Fungizide. Clean Meat – Fleisch aus der Retorte – hat noch mit großen sensorischen Hindernissen zu kämpfen. Insekten und Pilze können in Zukunft mit guten ökologischen Bilanzen punkten. Gezielte gentechnische Optimierungen z. B. durch TALEN (Transcription Activator-like Effector Nuclease) können Gene maßgeschneidert einfügen, entfernen oder ausschalten. Auch die biologische Selbstoptimierung des Menschen ist schon weit fortgeschritten: Ernährung kann auf Basis der individuellen Genetik angepasst werden. Die freiwillige genetische Veränderung der menschlichen DNA, um Potential und Fähigkeiten zu optimieren, könnte folgen.

Landwirtschaft 4.0 Die Zukunft der Landwirtschaft und der Welternährung umriss Dr. Josef Schmidhuber von der UN Organisation FAO (Food Agricultural Organsiation). Unter dem Gesichtspunkt zunehmender Digitalisierung und dem Einsatz von Technologie wie Robotern und Drohnen ergeben sich viele Perspektiven. In Kenia werden mit einer App „Goat to Go“ schon über 80% aller Transaktionen getätigt. Auch die Block Chain könnte Pro-

Fremdkörper Fünf Prozent aller Rückrufe lassen sich auf Fremdkörper zurückführen. Dr. Ing. Thorsten Vollborn, Minebea Intec, zeigte Möglichkeiten und Leistungsgrenzen der Fremdkörperdetektion auf. Neben Röntgen- und Metalldetektoren können Ultraschall, Gewichts-, Vollständigkeits-, oder Füllstandkontrollen eingesetzt werden. Bei vielen Prozessschritten ist dadurch die Möglichkeit einer fundierten Überprüfung auf Fremdkörper gegeben. Jeder Betrieb muss dabei aber die bestmögliche Lösung für sich finden.

Deputy Director Dr. Josef Schmidhuber, FAO

Abfall oder Wertstoff? Optionen der Reststoffverwertung und das Denken in Kreisläufen propagierte DI Martin Schüring, Leiter der Innovationsabteilung des Forschungskompetenzzentrums ttz Bremerhaven. Während die Lebensmittelindustrie mittlerweile bei Produkten wie Geflügel oder Fisch beinahe eine 100%ige Reststoffverwertung erreicht hat, werfen private Haushalte in den USA 50% und in Europa 30% weg. Prinzipiell gilt: Zuerst sollten Reststoffe mit möglichst wenig Aufwand, also Verarbeitung, zurück in die Nahrungs-

DI Martin Schüring, Forschungskompetenzzentrum ttz Bremerhaven

mittelkette gelangen. So dient beispielsweise die Molke in der Käseproduktion als Futtermittel für die Tierproduktion. Die von der Industrie angestrebte beste Verwertungsmöglichkeit ist das Upcycling: die preislich attraktive Wiederverwendung von Reststoffen. So wird aus Kartoffelschalen Verpackungsmaterial, aus organischen Reststoffen nachhaltiges Papier oder aus Trebern biologische Inhaltsstoffe in Lebensmitteln. Gütesiegeldschungel? Eine emotionale Podiumsdiskussion mit Vertretern von AMA, WWF, SPAR, Vivatis und agroVet über die Wertigkeit von Siegeln und die Überforderung des Konsumenten mit deren Vielzahl bildete den Schlusspunkt. Von Zertifizierungen von Palmölfreiheit bis zu einem Stopp des Preisdumpings von Fleisch im Lebensmitteleinzelhandel reichten die kontrovers diskutierten Themen. Einig war man sich aber, dass der Preis jedenfalls immer wieder eine entscheidende Rolle spielt. Andreas Staudinger GLi GmbH, Linz

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August Staudinger, GLi und Dr. Michael Stelzl, HYGIENICUM (r.)

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† MICHAEL WELSCH 1945–2019 SUSANNE LANGGUTH*

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ir haben unseren Freund und Kollegen, Michael Welsch, verloren; er ist – viel zu früh – von uns gegangen und das ist sehr traurig! Denn es geht um den Verlust eines Familienmitglieds – natürlich vor allem der Familien Welsch und Witte –, aber nicht nur, sondern auch eines Familienangehörigen des deutschen Bundes für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) und seinem weiten Umfeld der Fachverbände, der Unternehmen, der Kollegen aus Bund und Ländern, der Lebensmittelüberwachung, der Wissenschaft und vieler anderer Bereiche. Der Begriff „Familie“ stellt zum einen auf die jahrzehntelange Zugehörigkeit zur Branche, zur „Lebensmittel-Community“ ab und zum anderen auf eine vertrauensvolle, konstruktive und persönlich zugewandte Zusammenarbeit mit den Genannten – und dafür stand Michael Welsch in besonderer Weise! Gemeint ist eine über Jahrzehnte gewachsene Zusammenarbeit, in der es galt, einzelnen Unternehmen, aber auch ganzen Branchen gezielt zu helfen oder auch Krisen in Deutschland oder auf europäischer Ebene nachhaltig zusammen mit den Behörden und der Politik zu lösen.

Und auch dafür stand Michael Welsch! Mehr als 30 Jahre hat er in und für die Lebensmittelwirtschaft gearbeitet – er

war ein besonders geschätztes Mitglied dieser Familie! Michael Welsch war 27 Jahre lang sehr erfolgreich und mit unermüdlichem Engagement für den BLL und seine Mitglieder tätig. Michael Welsch „lebte“ insoweit täglich die wesentlichen Aufgaben, die Verbände wie der BLL – oder die Fachverbände – für die eigenen Mitglieder, aber auch für Partner in Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Medien wahrnehmen. Michael Welsch war ein ausgewiesener, hochqualifizierter und anerkannter Experte auf dem Gebiet des Lebensmittelrechts, geschätzter, erfahrener Krisenmanager, ebenso geschickter, konzilianter wie harter Verhandler und über längere Zeit „die Stimme und das Gesicht“ des BLL nach außen in Interviews und Fernsehsendungen. Als steter, engagierter Teilnehmer des Deutschen Lebensmittelrechtstages, Referent auf vielen Fachveranstaltungen und Verbandstagungen sowie vielfacher Autor in Fachzeitschriften war er auch über den BLL hinaus vielen Menschen, die in und mit der Branche arbeiten, bekannt. Als jemand, der gut zuhören konnte, als Berater und bisweilen sogar als Psychologe war er das in allen Mitgliedskreisen bekannte „Sorgentelefon“ des BLL für Mitgliederanfragen jeder Art. Manchmal verbrachte er weite Teile des Arbeitstages am Telefon; ein Anruf bei Michael Welsch war niemals vergebens.

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Mit seinem großen Erfahrungsschatz und seinem durch persönliche Ansprache gepflegten Netzwerk löste er pragmatisch und effizient Probleme und brachte dazu Menschen aus den unterschiedlichen Arbeitsbereichen zusammen. Nicht umsonst ist die Betroffenheit, ist die Anteilnahme an seinem Tod so groß; die besondere Wertschätzung für ihn ist gerade auch beim Lebensmittelrechtstag wenige Tage nach seinem Tod in berührender Weise zum Ausdruck gekommen. Als geschätzter Kollege und Freund brachte sich Michael Welsch intensiv in das BLL-interne Miteinander ein, konnte zuhören und stand den Kolleginnen und Kollegen immer mit beruflichem und auch persönlichem Rat zur Seite. Ein wichtiger Faktor war dafür seine Bodenständigkeit, menschliche Anständigkeit und seine Bescheidenheit. Nie drängte er sich nach vorne, nie gab er den Kollegen oder anderen das Gefühl der Überlegenheit, nie wollte er das Gegenüber schlecht „aussehen“ lassen. Er war ein motivierender und stets ansprechbarer Vorgesetzter und trug damit in besonderer Weise zum guten Arbeitsklima im BLL bei. Hervorzuheben sind besonders seine gewinnende und verbindliche Art sowie sein Humor, den er nie verlor. Und: Er war ein begnadeter Witzeerzähler. Sein Lachen klingt nach. Michael Welsch hatte immer Spaß an seiner Tätigkeit; das spürte man, wenn man mit ihm zusam-


39 wirtschaft economy menarbeitete. So fasste er seine Zeit beim BLL in seinem Beitrag zum 60-jährigen Bestehen des BLL mit dem Satz glaubhaft zusammen: „Ich würde es noch einmal tun, es hat mir Freude gemacht“.

Michael war ein Bonner! Er ist in Bonn geboren, zur Schule gegangen, er hat hier studiert, gearbeitet und gelebt, er hat Bonn gelebt! Umso erstaunlicher war es für uns, seine Kollegen, sicher aber anfangs auch ein wenig für ihn selbst, dass seine Frau, Renate Müller, ihn zunächst zu Wanderausflügen über das Wochenende auch außerhalb Bonns überreden konnte, ihn regelmäßig in ihre pfälzische Heimat entführte und ihn dann sogar für verschiedene Fernreisen, so in die USA, begeistern konnte. Das Reisen wurde in seinen letzten Lebensjahren geradezu zu einem Hobby von ihm, dem bodenständigen Bonner!

*Auszug aus der Trauerrede, gehalten von Susanne Langguth, Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e.V., Bonn-Mehlem, 5. April 2019

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Michael hatte es nicht immer leicht; es hat viele, sehr schwierige Situationen in seinem Leben gegeben! Hatte man als Freund, als Kollege erkannt, dass er ein Problem mit sich herumtrug, konnte man ihm helfen, dann hat er dies auch gerne angenommen; von sich aus ist er mit seinen Sorgen und Nöten nicht auf uns zugekommen; er wollte niemanden damit belasten. Auch hat er nie geklagt. Mit Michael Welsch verlieren wir einen lieben Mitmenschen! Wir verlieren zugleich eine Persönlichkeit, die den BLL über lange Jahre nach innen und nach außen maßgeblich mitgeprägt hat. Dafür gebühren ihm Achtung, Respekt und unser besonderer Dank. Mit der Festschrift zu seinem Ausscheiden aus dem Beruf haben ihm viele Berufskolleginnen und -kollegen einen persönlichen Beitrag gewidmet und ihm auf diese Weise ihre besondere Zuneigung gezeigt. Wir verabschieden uns von einer herausragenden Persönlichkeit, einem lieben Kollegen und guten Freund, dem wir stets ein ehrendes Andenken bewahren werden.

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40 firmenbericht company report

DUSTCONTROL FÜHRT EFFIZIENTES ABSAUGSYSTEM EIN DIE HYGIENEANFORDERUNGEN IN DER LEBENSMITTELINDUSTRIE SIND ÄUSSERST STRENG. DAS SCHWEDISCHE UNTERNEHMEN DUSTCONTROL FÜHRT JETZT EIN EFFIZIENTES ABSAUGSYSTEM FÜR DIE LEBENSMITTELINDUSTRIE EIN: „GUT FÜR LEBENSMITTEL – WHEN CLEAN IS NOT ENOUGH.“ DAS SYSTEM TRÄGT ZUR SICHEREN UND HYGIENISCHEN LEBENSMITTELHERSTELLUNG BEI.

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ir haben ein komplettes System entwickelt, mit dem Lebensmittelhersteller ihre Produktionsprozesse problemlos steuern können“, erklärt Donna Wei Stenberg, Projektmanagerin für das neue Lebensmittelindustriesystem von Dustcontrol. Dustcontrol verfügt über fast fünfzig Jahre Erfahrung in der Entwicklung fortschrittlicher Absaugsysteme und Industriesauger für alle Arten von Fertigungsindustrien. Das Unternehmen hat seine Produktpalette jetzt mit der Einführung eines Absaugsystems erweitert, das zu einer sicheren und hygienischen Lebensmittelherstellung beiträgt. Die Initiative für das neue System kam von einem Kunden des Unternehmens, einem großen Lebens-

mittelhersteller in Deutschland. Bei der Bereitstellung von Lösungen für die Lebensmittelindustrie sind zahlreiche Vorschriften und Anforderungen zu beachten. Das neue Absaugsystem von Dustcontrol erfüllt sowohl die europäischen als auch die amerikanischen Vorschriften für eine sichere und hygienische Lebensmittelherstellung. Dank der Farbcodierung von Bürsten und Zubehör wird das Risiko einer Kreuzkontamination minimiert. Alle Geräte sind einfach zu handhaben und leicht zu reinigen. Die Saugbürsten des Absaugsystems zeichnen sich durch eine einzigartige Kombination von Funktionen aus. Sie sind entsprechend den Anforderungen der Kunden farblich codiert, bestehen aus antistatischen (ESD) Materialien, können hygienisch gereinigt werden (im Autoklav) und sind automatisch erkennbar. Neben den Saugbürsten bietet

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Dustcontrol auch ein komplettes Sortiment an Reinigungszubehör und Schläuchen an, das speziell für die Lebensmittelindustrie entwickelt wurde. Der Vorabscheider des Systems ermöglicht es den Lebensmittelherstellern außerdem, abgeschiedenes Material wie Getreide, Mehl, Gewürze und andere trockene Lebensmittel wiederzuverwenden. „Wir freuen uns sehr auf die Einführung des neuen Absaugsystems von Dustcontrol: ‚Gut für Lebensmittel – When Clean Is Not Enough.‘ Mit dem neuen System können Lebensmittelhersteller sowohl die Qualität als auch die Effizienz ihrer Produktionsprozesse steigern, was letztendlich zu einer höheren Rentabilität führt“, fasst Donna Wei Stenberg zusammen. Fakten Das Absaugsystem von Dustcontrol für die Lebensmittelindustrie erfüllt die folgenden technischen Normen und Vorschriften:

– (EG) Nr. 1935/2004: Materialien und Gegenstände, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen. – (EG) Nr. 2023/2006: Gute Herstellungspraxis für Materialien und Gegenstände, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen. – (EG) Nr. 10/2011: Materialien und Gegenstände aus Kunststoff, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen. – FDA (Food and Drug Administration) – (21CFR 174– 178): Vorschriften für Materialien, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen. – FDA 21CFR117.40: Gute Herstellungspraxis für Geräte und Utensilien. – EN 1.4404/AISI 316L: Nicht­­ rostender und säurebeständiger Stahl. www.dustcontrolfood.com www.dustcontrol.at


41 wirtschaft economy

Zentrale Absaugsysteme für die Lebensmittelindustrie Die Hygieneanforderungen in der Lebensmittel­ industrie sind äußerst streng. Das schwedische Unternehmen Dustcontrol führt jetzt ein effizientes Absaugsystem für die Lebensmittelindustrie ein: „Gut für Lebensmittel – When Clean Is Not Enough." Das System trägt zur sicheren und hygienischen Lebensmittelherstellung bei.

Dustcontrol Ges.m.b.H Gradnerstr. 122 8054 Graz +43 (0) 316­42 80 81 info@dustcontrol.at

www.dustcontrol.at

www.dustcontrolfood.com

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42 technik technology

VERPACKUNG: BIOKUNSTSTOFFE IM VORMARSCH BIOBASIERTE KUNSTSTOFFE SIND EINE WICHTIGE KOMPONENTE FÜR EINE NACHHALTIGERE WIRTSCHAFT. NOCH HABEN SIE EINEN GERINGEN ANTEIL AM VERPACKUNGSAUFKOMMEN. DIE ZEICHEN DER ZEIT STEHEN ABER ZU IHREN GUNSTEN. OSKAR WAWSCHINEK

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iokunststoffe sollen einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die Abhängigkeit von erdölbasierten Produkten zu reduzieren und den CO2-Ausstoß zu verringern. Das war beim FNR Wissensforum (Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.) auf der FachPack 2018 zu hören. Bislang ist der Anteil der Biokunststoffe am gesamten Kunststoffmarkt aber noch sehr gering. Derzeit haben biobasierte Polymere eine Gesamtproduktionsmenge von 7,5 Millionen Tonnen und damit 2% der Produktionsmenge petrochemischer Polymere. Laut einer Studie des nova-Instituts hat sich die Produktion von biobasierten Polymeren in den letzten Jahren dennoch deutlich professionalisiert und differenziert. Demnach gibt es mittlerweile für praktisch jede Anwendung eine biobasierte Alternative. Wichtige Anwendungsgebiete für biobasierte Verpackungskunststoffe, bezogen auf die Tonnage, sind Tragetaschen, Obst- und Gemüsebeutel, Getränkeflaschen, Flaschen für Wasch- und Reini-

gungsmittel, Behälter für Kosmetika, Service-Verpackungen. Biokunststoffe als Teil der Bioökonomie In den vergangenen Jahren gab es verstärkt Anstrengungen in Forschung und Industrie, Drop-In-Lösungen, die chemisch nicht von ihren fossilbasierten Pendants zu unterscheiden sind, und chemisch neuartige biobasierte Kunststoffe zu entwickeln bzw. in großem industriellem Maßstab herzustellen. Denn, noch haben die konventionellen Kunststoffe ihren biobasierten „Geschwistern“ einiges voraus: Sie sind über Jahrzehnte in die Prozesskette der Olefinverarbeitung eingebunden und damit Teil einer hocheffizienten Herstellung und Veredelung. Um sich erfolgreich etablieren zu können, benötigen biobasierte Kunststoffe deshalb eine gesamte Prozesskette innerhalb einer Bioökonomie, die für die Produktion der chemischen Grundstoffe sorgt. Die Bioökonomie setzt dabei sowohl auf nachwachsende Rohstoffe als auch auf biobasierte Prozesslösungen. Leitprinzip der Bioökonomie ist dem

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Bundesministerium für Bildung und Forschung zufolge, der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft, die im Sinne von Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit eine bestmögliche Verwertung sowie Mehrfachnutzung von Rohstoffen und Stoffströmen ermöglicht. Verpackung ist Hauptabnehmer von Biokunststoffen Beim FNR Wissensforum nannte Dr. Harald Käb von narocon Innovationsberatung die Lebensmittelhersteller Pepsi, Danone und Nestlé als Beispiele aus der Praxis. Die Unternehmen wollen gemeinsam Flaschen aus 100% biobasiertem PET entwickeln. In den Super- und Discountermärkten fände man außerdem bereits viele Verpackungen, die aus biobasierten Kunststoffen und Rezyklat hergestellt wurden (z.B. Getränkeflaschen aus BioPET, Folien aus Bio-PE, biobasiertem HDPE oder Zellulose, Joghurtbecher aus biobasiertem PLA). Auch in der Verpackungslogistik gibt es Bestrebungen, Kunststoffbehältnisse aus biobasierten Materialien einzusetzen. So hat


43 technik technology

©  FOTOLIA – XTRAVAGANT

WALTHER Faltsysteme eine biobasierte und wiederverwertbare RFID-Faltbox für automatisierte Intralogistik und Lieferantentransporte im Programm. Dem Hersteller zufolge sind 100 Umläufe möglich und die Boxen seien 2 bis 3 Mal wiederverwertbar. Noch fehlen Standards Dennoch seien auch Biokunststoffe „nur“ Kunststoffe, betonte Nuse Lack-Ersöz von der Hochschule Hannover, Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe (IfBB), während des FNR Wissensforums. Auch bei biobasierten Polymeren müssen – wie bei erdölbasierten Polymeren – Additive eingesetzt werden, um die Funktionalität und Verarbeitbarkeit zu gewährleisten, bestätigt auch Dr. Frank Welle, Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV), Freising. In der Regel sind dies dieselben Additive wie bei erdölbasierten Polymeren. Spezielle Additive ausschließlich für biobasierte Polymere seien nicht am Markt. Lack-Ersöz bemängelt zudem, dass es für Nachhaltigkeitsbewertun-

gen von Biokunststoffen derzeit noch keine standardisierten Regelwerke gibt. Sie empfiehlt deshalb eine harmonisierte Vorgehensweise für konventionelle Kunststoffe und Biokunststoffe in Europa, um eruieren zu können, wo Vor- und Nachteile bestehen. Ihrer Auffassung nach sind Biokunststoffe ebenso zukunftsträchtig und nachhaltig wie konventionelle Kunststoffe. Beide brächten Vor- und Nachteile mit sich. Das Problem läge vielmehr im falschen Umgang mit dem Kunststoffabfall. Recycling von Biokunststoffen Dr. Harald Käb sieht in diesem Zusammenhang große Chancen, Verpackungskunststoffe, die aus Erdöl gewonnen werden, durch solche zu ersetzen, die aus nachwachsenden Rohstoffen wie Agrar-, Rest- und Abfallstoffen, darunter Holz, Rohrzucker, Algen oder den Schalen von Meerestieren erzeugt werden. Gerade, weil mit dem neuen Verpackungsgesetz, das am 01.01.2019 in Kraft trat, nicht oder schlecht recycelbare Verpackungen teurer geworden sind.

Dr. Käb sprach von einer New Plastics Economy, also dem Übergang von fossilen zu erneuerbaren Rohstoffen und Rezyklaten und vergleicht dies mit dem Wandel der Energiewirtschaft und des Transportwesens. Dabei begünstige die zunehmende Bedeutung der Kreislaufwirtschaft in der Politik recycelbare Verpackungen. Ein Vorteil für die Wiederverwertung ist, dass Kunststoffe, die chemisch identisch zu Kunststoffen aus fossilen Rohstoffen sind (Drop-In-Materialien), sich beim Recycling wie ihre petrochemischen Pendants verhalten und gemeinsam mit ihnen verwertet werden können. Wäre eine biobasierte recycelbare Verpackung, die anteilig aus Rezyklat hergestellt wurde, das wiederum biobasiert ist, dann das ultimative Ziel? Laut Dr. Käb ist das Verpackungsgesetz (§21) ein wichtiges Vehikel zur Umsetzung dazu. DI Oskar Wawschinek MAS MBA, Chefredakteur „DIE ERNÄHRUNG“, Wien

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44 firmenbericht company report

MESSTECHNIK FÜR DEN LEBENSMITTELSCHUTZ TESTO BRINGT ZWEI NEUE SETS MIT MESSGERÄTEN SPEZIELL FÜR DIE TÄGLICHEN AUFGABEN VON LEBENSMITTELKONTROLLEUREN AUF DEN MARKT.

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ebensmittel sind Vertrauensgüter. Ihre Qualität und Sicherheit werden von den Konsumenten als selbstverständlich vorausgesetzt. Das gilt im Supermarkt genauso, wie im Restaurant oder an der Pommesbude um die Ecke. Lebensmittelkontrolleure kümmern sich darum, dass die hier hergestellten und angebotenen Nahrungsmittel gemäß den Richtlinien gelagert, zubereitet und ausgegeben werden. Um die Lebensmittelaufsicht bei ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit bestmöglich zu unterstützen, hat Testo zwei

neue Sets mit ausgewählten Messgeräten für die umfangreichen Messaufgaben bei der Lebensmittelkontrolle zusammengestellt.

www.testo.at

Frittieröl-Temperatur-Set

Speziell konzipiert für die effiziente Temperaturund Öl-Kontrolle, vereint dieses Set den FrittierölTester testo 270 sowie das Einstech-InfrarotThermometer testo 104-IR. So lässt sich bei Kontrollen nicht nur die Frittieröl-Qualität bestimmen, sondern auch das Acrylamid-Risiko überwachen.

Lebensmittelkontroll-Set

Die komplette Ausrüstung für Analytik und Temperaturmessung in einem Koffer: Temperatur-Messgerät testo 926 mit robustem Lebensmittelfühler, Frittieröl-Tester testo 270, Einstech-Infrarot-Thermometer testo 104-IR, pH-Messgerät testo 206-pH2 und Temperatur-Messgerät testo 826-T2. Beide Sets verfügen über umfangreiches Zubehör (Koffer, Tasche, Schutzhüllen, Trainingskarten) und sind direkt bei Testo erhältlich. ERNÄHRUNG | NUTRITION  volume 42 | 03/04 2019


45 firmenbericht company report

NICHT ZU DICK AUFTRAGEN DOSIERSYSTEME IM HYGIENIC DESIGN VERTEILEN BROTAUFSTRICHE AUTOMATISIERT UND PRÄZISE

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in Engpass und sehr zeitintensiver Arbeitsschritt im Produktionsprozess von Convenience Food ist das Auftragen von Aufstrichen, wie z.B. Butter oder Frischkäse, als Zutat der Sandwiches. Dieser meist manuell durchgeführte Arbeitsschritt kann in vielen Anwendungen automatisiert werden, um die Effizienz und die Produktionskapazitäten steigern zu können. ViscoTec Hygienic Dispenser meistern die Herausforderungen einer automatisierten Dosierung: Aufstriche können damit großflächig und präzise aufgetragen werden. Durch den Einsatz der

bewährten Endloskolben-Technologie können Pasten sowohl in bester Konsistenz als auch in einer konstanten Schichtdicke aufgetragen werden. Außerdem können stückige Materialien perfekt dosiert werden. Sie werden in den ViscoTec Dosierpumpen weder zerquetscht noch zerrieben. Die Optik der Aufstriche wird nicht beeinträchtigt.

www.viscotec.de/ produkte/abfuellen

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46 technik technology

DIE VERPACKUNG VON MORGEN ENTSTEHT HIER „Morgen entsteht beim Machen“ heißt der Slogan der FachPack, der europäischen Fachmesse für Verpackungen, Prozesse und Technik. VON 24. BIS 26. 9. ZEIGEN ÜBER 1.500 AUSSTELLER IN NÜRNBERG IHRE INNOVATIVEN VERPACKUNGSLÖSUNGEN FÜR KONSUM- UND INDUSTRIEGÜTER. RUND 45.000 ERWARTETE FACHBESUCHER NUTZEN DANN DAS ANGEBOT IN DEN ZWÖLF MESSEHALLEN, UM ANTWORTEN AUF IHRE FRAGEN RUND UM DIE VERPACKUNG ZU BEKOMMEN. OSKAR WAWSCHINEK

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or allem ein Thema bewegt die Branche zurzeit wie kein zweites und ist deshalb Leitthema der FachPack 2019: „Das umweltgerechte Verpacken“. Es findet sich an den Messeständen zahlreicher Aussteller wieder, aber auch in den Vortragsforen, auf Sonderschauen und Preisverleihungen. Egal ob es um Verpackungen von Lebensmitteln, Getränken, Kosmetik oder anderen Alltagsprodukten geht, der Verbraucher wünscht sich eine umweltgerechte Verpackung und die Hersteller sowie der Handel sind durch das neue Verpackungsgesetz in Deutschland und die EU-Plastik-Strategie noch stärker in der Pflicht zu handeln. Dabei sind die Anforderungen an die Verpackung oft komplex. „Die Verpackung von morgen ist eine, die zugleich im Dienst der

Umwelt sowie der Verbraucher steht und den ganzen Kreislauf im Blick hat. Die Verpackungsindustrie bietet dafür schon heute vielfältige Lösungen. Die FachPack ist die ideale Plattform, um diese zu präsentieren und darüber zu informieren“, erklärt Cornelia Fehlner, Veranstaltungsleiterin NürnbergMesse. Fachangebot bildet die Prozesskette Verpackung ab Ob Industrie- oder Konsumgüter – kaum eine Branche kommt ohne die Verpackungsindustrie aus. Auf der Messe sind die wichtigen Marktsegmente der Prozesskette abgebildet: angefangen bei Packstoffen und Verpackungsmaschinen über Verpackungsdruck und -veredelung bis hin zu Logistiksystemen und Services. Im Zentrum der Messe steht die leistungsfähige deutsche Verpackungswirtschaft, doch der Trend zur Internationalisierung setzt sich weiter

fort. 2018 nutzten 1.023 deutsche und 621 internationale Unternehmen diesen Rahmen, um ihre Produkte und Dienstleistungen zu präsentieren. Im Vergleich zu 2016 ist der internationale Aussteller-Anteil von 32 auf 38 Prozent gestiegen. Die Angebotsbereiche der FachPack umfassen: • Packstoffe und Packmittel • Packhilfsmittel • Verpackungsmaschinen • Etikettier- und Kennzeichnungstechnik • Maschinen und Geräte in der Verpackungsperipherie • Verpackungsdruck und -veredelung • Intra- und Verpackungslogistik • Services für die Verpackungsindustrie

Innovative, deutsche Start-ups werden gefördert Auch in diesem Jahr können junge, innovative Unternehmen aus Deutschland dem Fachpublikum ihre Weiter auf Seite 48

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47 firmenbericht company report

KENNZEICHNUNG TRIFFT DEN KERN IN EINER HERKÖMMLICHEN MÜHLE WIRD GETREIDE ZU MEHL GEMAHLEN. IN EINER SCHÄLMÜHLE BLEIBT DER WERTVOLLE GETREIDEKERN ERHALTEN. DARAUS KÖNNEN DANN GETREIDEFLOCKEN UND GRÜTZEVARIANTEN HERGESTELLT WERDEN. BEI BEIDEN VARIANTEN HERRSCHEN ABER STAUBIGE PRODUKTIONSUMGEBUNGEN. EINE HERAUSFORDERUNG FÜR DIE PRODUKT- UND VERPACKUNGSKENNZEICHNUNG.

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ie Fortin Mühlenwerke GmbH & Co. KG aus der Düsseldorfer Fringsstraße zählt zu den größten Schälmühlen Europas. 1932 im Düsseldorfer Hafen gegründet, vertreibt das Unternehmen seine Produkte aus Hafer, Weizen, Gerste, Dinkel und Roggen inzwischen weltweit. Kunden sind weiterverarbeitende Lebensmittelproduzenten wie Müsli- und Cerealienhersteller, aber auch Großbäckereien und Einzelhandelsketten. Je nach Endkunde werden die Produkte in Kartons, Trays oder Säcke verpackt. Trotz zuweilen staubiger Abfüllsituationen müssen die Verpackungseinheiten zuverlässig mit verschiedenen Informationen wie Produktnamen, Gewichten und Haltbarkeitsdaten gekennzeichnet werden. Dazu nutzt Fortin schon seit Jahren die thermische Tintenstrahldrucktechnik des Kennzeichnungsanbieters Bluhm Systeme.

Gestochen scharfes Druckbild Fortin setzt Kartuschen ein, die wasserbasierte Tinte des Herstellers HP beinhalten. Diese Tinte eignet sich hervorragend zur Bedruckung von leicht saugfähigen Untergründen wie Kartonagen, Trays und Papiersäcken. Die maximale Druckqualität, in der die Druckköpfe beschriften können, ist mit 600 dpi gestochen scharf. Dank solch hochqualitativer Druckergebnisse können die Markoprint-Kennzeichnungen unter Umständen sogar Etiketten ersetzen. Da jede Tintenpatrone über einen eigenen Druckkopf verfügt, steht bei jedem Kartuschenwechsel quasi ein nagelneuer Drucker zur Verfügung. Das gewährleistet ein gleichbleibend hochwertiges Druckbild und eine stets saubere Anlage. Das Markoprint-System ermöglicht die höchst effiziente Ansteuerung von bis zu

acht Schreibköpfen von einem Steuergerät aus. Bei Fortin wurden die beiden Quad-Druckköpfe an zwei verschiedenen Verpackungslinien montiert und über Netzwerk mit dem Controller verbunden. So konnte das Steuergerät sicher in den Produktionsprozess integriert werden. Der Controller arbeitet mit i-Design Touch. Mit dieser intuitiv bedienbaren Software lassen sich verschiedenste Druckbilder sehr einfach erstellen und abspeichern. Die Layouts können neben Texten und Logos auch Barcodes und zweidimensionale Datamatrix- oder QR-Codes beinhalten. Auf Grund des Exportgeschäfts drucken die Fortin-Werke vor allem GTIN-13-Barcodes auf ihre Verpackungseinheiten. Markoprint bietet vielfältige Druckmöglichkeiten In Markoprint-Drucker lassen sich Tintenkartuschen verschiedener Hersteller einsetzen. Diese Schreibköpfe unterscheiden sich hinsichtlich der maximalen Auflösung und Druckhöhe. Dadurch ergeben sich zahlreiche verschiedene Kennzeichnungsmöglichkeiten. Mit einem achtköpfigen Drucksystem, wie es bei den Fortin-Werken eingesetzt wird, könnten bei Verwendung der entsprechenden Tintenkartuschen zum Beispiel Großbeschriftungen mit einer maximalen Druckhöhe von 800 Millimetern realisiert werden. Die acht Kartuschen könnten aber auch in vier Twin-Druckköpfe aufgeteilt werden, die jeweils mit einer Höhe von 25 bis 200 Millimetern kennzeichnen. info@bluhmsysteme.com www.bluhmsysteme.com

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

Sauber, hochwertig und effizient kennzeichnen Für die Fortin-Werke als Lebensmittelbetrieb war vor allem ein sauberes und qualitativ hochwertiges Drucksystem kaufentscheidend. Hinzu kamen Faktoren wie überschaubare Anschaffungs- und Betriebskosten, Zuverlässigkeit im 24-Stunden-Betrieb, Netzwerkfähigkeit und einfache Handhabung. Darüber hinaus hat das Markoprint-System von Bluhm nicht zuletzt

dadurch überzeugt, dass zwei unterschiedliche Linien sehr effizient von einem Steuergerät aus bedient werden können. I n d e n Ve r p a c k u n g s a n l a g e n d e r Fortin-Werke sitzen insgesamt acht Druckköpfe des thermischen Tintenstrahldrucksystems vom Typ Markoprint aus dem Portfolio der Bluhm Systeme. Aufgeteilt wurden die acht Kartuschen in zwei Einheiten mit jeweils vier Schreibköpfen. In diesen sogenannten Quad-Köpfen wurden die Tintenkartuschen „kaskardiert“, das heißt, dass sie leicht versetzt übereinandersitzen. Technisch bedingt kann jede einzelne Kartusche in einer maximalen Druckhöhe von 12,5 Millimetern beschriften. So erreichen die Quadköpfe bei den Fortin-Werken jeweils ein Druckbild von bis zu 50 Millimetern Höhe.

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© FACHPACK

technik technology

Ideen und Lösungen an zwei Gemeinschaftsständen präsentieren. Fachbesucher reisen aus ganz Europa an Besucher schätzen die Veranstaltung wegen ihrer fachlichen Tiefe, thematischen Bandbreite und ihren innovativen Impulsen. Zuletzt reisten 44.019 Fachbesucher zur FachPack 2018 nach Nürnberg, um mit dabei zu sein, wenn sich die europäische Verpackungswirtschaft unter einem Messedach präsentiert. Dabei kamen zwei Drittel des Fachpublikums aus Deutschland und ein Drittel aus dem Ausland, allen voran aus Österreich, Tschechien, Polen, Italien, der Schweiz, den Niederlanden, Frankreich, Slowenien, Großbritannien/Nordirland und Belgien. Die Besucher wollen sich vor allem über Neuheiten informieren (44 Prozent), einen Marktüberblick verschaffen (30 Prozent), Erfahrungen austauschen (29 Prozent) und Geschäftskontakte pflegen

(28 Prozent), so die Befragungsergebnisse eines unabhängigen Marktforschungsinstituts. Jeder zweite Besucher gab an, in seinem Unternehmen in leitender Position tätig zu sein. Jeweils 98 Prozent der Befragten zeigten sich mit dem Messeangebot und den Kontaktmöglichkeiten auf den Ständen zufrieden. Rahmenprogramm informiert und inspiriert Zahlreiche Foren und Sonderschauen laden zur Weiterbildung und Wissensvertiefung rund um die verschiedenen Verpackungsthemen ein. Das Leitthema „umweltgerechtes Verpacken“ findet sich in vielen Programmpunkten wieder. Zum Beispiel in den beim Publikum beliebten Foren PackBox und TechBox, zuletzt mit über 100 Vorträgen und 7.000 Teilnehmern. Auf der von bayern design konzipierten Sonderschau in Halle 8 sind herausragende nachhaltige Premiumverpackungen

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zu sehen. Spannend wird es, wenn der Deutsche Verpackungspreis 2019 verliehen wird, unter anderem in der Kategorie „Nachhaltigkeit“. Weitere Highlights im Rahmenprogramm sind der Themenpark Medizintechnik, Pharmazie und Chemie in Halle 9 mit den Schwerpunkten Serialisierung, Containment, Track & Trace, die „Erlebniswelt Vollpappe“, der Pavillon „Etiketten & mehr“, die „Robotik-Pack-Line“, der „Pavillon der Verbände“ sowie das „Forum Wellpappe“. DI Oskar Wawschinek MAS MBA, Chefredakteur „DIE ERNÄHRUNG“, Wien www.fachpack.de


63 recht law

TERMINE __

25.09. WIEN

Herkunftskennzeichnung www.lva.at

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01.10.

05.–09.10.

WIEN

ANUGA 2019 Weltfachmesse der Ernährungsindustrieg

www.wko.at

www.anuga.de

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17.–19.10. ALPBACH

Kongress Essstörungen 2019 www.netzwerk-essstoerungen. at/kongress19/

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KÖLN

Marktplatz Österreich für Nahrungsmittel und Getränke 2019

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30.10.

08.–10.10.2020

WIEN

FV-Seminar Krisenmanagement 2019 www.dielebensmittel.at

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SCHLADMING

AKE Herbsttagung 32. Seminar für Infusionsund Ernährungstherapie & Infusionskurs XVIIII www.ake-nutrition.at

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