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Inhalt 04
WIRTSCHAFT economy
4 Futtermittel: Garantierte Qualität
9 Artgerechte Ernährung von Heimtieren
12 China: Exportchancen für Lebensmittel
22 Tierseuchen – Aktuelle Entwicklungen — 18
TECHNIK technology
18 Klimaschutz in der Lebensmittelindustrie
22 Verpackungen nachhaltig gedacht
24 Hände besonders sorgfältig reinigen
28 WISSENSCHAFT science
28 Charakterisierung der Mikrobiota in einer österreichischen Zuckerrübenfabrik und der Einfluss von Harzsäuren
33 „Echtes“ Vitamin B12 oder doch nur PseudoCobalamin?
Top oder Flop?
Liebe Leserin, lieber Leser,
wussten Sie, dass in jedem zweiten heimischen Haushalt ein Haustier lebt? Das ermittelte eine kürzlich veröffentlichte Studie der Österreichischen Heimtierfuttermittel Vereinigung. Ein Grund, Futtermittel für Heim und Nutztiere in den Fokus dieser Ausgabe von DIE ERNÄHRUNG zu stellen.
Den Auftakt markieren zwei spannende CEOInterviews: Gerhard Bauernfeind von GarantTiernahrung und Bernd Berghofer von Austria Pet Food sprechen über die aktuellen Herausforderungen und Perspektiven der Branche. Ein vielversprechender Zukunftsmarkt ist China. Das Reich der Mitte bietet attraktive Exportchancen für Lebensund Futtermittel aus Österreich. Mehr dazu erfahren Sie in der Analyse von Alexandra Runge. Zudem erwarten Sie lesenswerte Beiträge rund um das Futtermittelrecht oder Nachhaltigkeit sowie eindrucksvolle Fachartikel unserer ALIMENTARIUSPreisträgerinnen
Persönlich möchte ich Ihnen anlässlich der ersten Ausgabe von DIE ERNÄHRUNG in diesem Jahr viel Gesundheit und Erfolg wünschen. Auch 2023 wird zahlreiche packende Themen bringen, die wir unseren Leserinnen und Lesern wieder bieten möchten. Seien Sie gespannt!
Katharina Koßdorff
F UTTERMITTEL: GARANTIERTE QUALITÄT
die eRnähRunG sPRAch miT dR. GeRhARd bAueRnFeind, GeschäFTsFühReR deR GARAnT-TieRnAhRunG Gmbh und obmAnn des VeRbAndes deR FuTTeRmiTTelindusTRie, übeR heRAusFoRdeRunGen und Ziele FüR den VeRbAnd, leisTunGen deR FuTTeRmiTTelindusTRie in ÖsTeRReich, die enTWicklunGen AuF den mäRk Ten, die eiWeisssTRATeGie, sojAPRoduk Tion und die ZukunFT deR mischFuTTeRmiTTelindusTRie.
Die Ernährung: Sie haben vor 3 Jahren die Geschäftsführung der Garant-Tiernahrung GmbH übernommen und wurden vor kurzem zum Obmann des Verbandes der Futtermittelindustrie gewählt. Was sind Ihre Ziele für 2023?
Gerhard Bauernfeind: Der Fachverband ist als Forum zu verstehen, in dem – unabhängig von Marktgegebenheiten – übergeordnete Themen aus der Futtermittelindustrie diskutiert werden können. Das sind zum Beispiel die Rohstoffversorgung, die Energielenkung, Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen oder die Zulassungen von Ingredienzien auf europäischer oder internationaler Ebene.
Außerdem fließen in dieses Gremium auch die Informationen des europäischen Dachverbandes FEFAC ein, mit dem wir einen intensiven Austausch pflegen. So hat die österreichische Futtermittelindustrie über den Verband die Möglichkeit, zu aktuellen Gesetzesentwürfen und generellen EUThemen Stellung zu nehmen oder in FachArbeitsgruppen mitzuarbeiten.
Hier setze ich im nächsten Jahr an. Mir ist wichtig, die persönlichen Kontakte mit der FEFAC zu intensivieren und ich werde mich auch verstärkt in die für Österreich relevanten bzw. anwendbaren Arbeitsgruppen einbringen. Gleich zeitig geht es mir darum, die Kontakte zu den Gremien der Futtermittelproduktion in Deutschland weiter auszubauen. Auch innerhalb unseres Verbandes ist es mir wichtig, den Austausch weiter zu pflegen und die Mitgliedsunternehmen bei relevanten Themen, wie zum Beispiel bei der Rohstoffversorgung oder dem Energiekostenzuschuss, zu unterstützen. Als übergeordnetes Ziel habe ich mir vorgenommen, mit bewussten Akzenten in der Kommunikation das öffentliche Bild der Landwirtschaft positiv zu beeinflussen. Speziell die fleischproduzierende Landwirtschaft wird heute gern als Klimaschädling dargestellt, ohne zu bedenken, dass sie die Basis für unsere Ernährung liefert.
Welche Leistung erbringt die österreichische Futtermittelindustrie in etwa pro Jahr?
Bauernfeind: Der Mischfuttermarkt verzeichnet eine stetige Steigerung der Verkaufsmengen, die sich seit 1995 mehr als verdoppelt haben. Dies gilt sowohl für den Gesamtmarkt als auch für die Garant als Unternehmen. Im Jahr 2021 lag die gesamte Mischfutterproduktion in Österreich bei rund 1,8 Millionen Tonnen, wobei knapp 85 Prozent für das Inland produziert und rund 15 Prozent exportiert wurden. Exporte von Mischfutter gehen meist in die Grenz regionen rund um Österreich, da loses Mischfutter in der Transportdistanz limitiert ist. Ausnahmen bilden hochwertiges Mineralfutter, Fischfutter und Spezialprodukte. Diese komplexen Produkte können auch über weitere Strecken transportiert werden.
Garant ist der einzige Fischfutterhersteller in Österreich. Fischfutter ist für uns als Exportartikel sehr wichtig, da nur 7 Prozent des Eigenbedarfes an Fisch über die heimische Produktion abgedeckt werden. Garant hat sich in den letzten 20 Jahren vor allem in den Balkanländern ein gutes Image aufgebaut. Wir werden in Österreich und speziell auch in dieser Region als Qualitätsproduzent und verlässlicher Partner wahrgenommen.
Nach den beiden Wachstumsjahren 2020 und 2021 gehen wir für 2022 in der Futtermittelindustrie von einer Stagnation oder sogar von einem leichten Rückgang in der Gesamtverkaufsmenge in Österreich aus.
Wo liegt Österreich im internationalen Vergleich und wie entwickelte sich der Markt für industriell hergestellte Mischfuttermittel in Österreich und international?
Bauernfeind: International gesehen ist Österreich kein „Big Player“. In der EU waren in den letzten Jahren eher rückläufige bis stagnierende Verkaufsmengen zu verzeichnen und pendelten sich bei rund 150 Millionen Tonnen ein (EU 27 ohne Großbritannien). Nach Produktionsmengen gesehen liegen Deutschland, Spanien und Frankreich mit jeweils über 20 Millionen Tonnen Mischfutterproduktion an der Spitze. Die größten europäischen Einzelunternehmen befinden sich aber in den Niederlanden. Große Wachstumsraten gab es zuletzt beispielsweise in Rumänien, Italien und Bulgarien, während in manchen anderen Ländern der EU die Produktion rückläufig ist.
Der Sprecher des Deutschen Verbandes Tiernahrung DVT, Dr. HermannJosef Baaken, bezifferte kürzlich in einem OnlinePressegespräch den Rückgang für 2022 im Vergleich zu 2021 in Deutschland mit 4 bis 6 Prozent. Allerdings lasse die Reduktion der Tierbestände durch ASP (Afrikanische Schweinepest), Vogelgrippe und hohe Produktionskosten noch Schlimmeres befürchten. Deutschland ist schon seit Jahren in der tierischen Veredelung unter Druck. Da ist die Situation in Österreich bisher deutlich stabiler, wenn auch der Druck am Markt steigt und weiter steigen wird.
Ganz aktuelle Schätzungen der FEFAC prognostizieren einen Rückgang der Futtermittelproduktion von 5 Millionen Tonnen oder 3,5 Prozent im Jahr 2022 (EU27) im Vergleich zu 2021. Der Schweinefutteranteil ist überproportional betroffen. Das vermehrte Auftreten der afrikanischen Schweinepest hat einen Teil zu der schwierigen und herausfordernden Lage der schweinehaltenden Betriebe beigetragen. Stark gestiegene Kosten bei gleichzeitig nur mäßiger Steigerung der erzielbaren Verkaufspreise sind ein weiterer Grund für die schwierige Situation im Bereich der Schweinehaltung, auch in Österreich.
Der weltweite Futtermittelmarkt ist 2021 um ca. 1 Prozent von 1.176,8 Millionen Tonnen auf 1.187,7 Millionen Tonnen im Vergleich zu 2020 gewachsen. Den größten Zuwachs erzielte China mit 5 Prozent, erreichte damit 240 Millionen Tonnen Gesamtproduktion und ist daher wieder der weltweit größte Futtermittelproduzent. Momentan ist abzuwarten, was für die Weltproduktion für das Jahr 2022 berichtet werden wird, eine weitere Steigerung ist aber anzunehmen. © Dieter
Wie schätzen Sie die zukünftige Entwicklung ein?
Bauernfeind: Bei der weiteren Entwicklung kommt eine Mischung aus vielen verschiedenen Faktoren zum Tragen. Zunächst die aktuelle Krisensituation auf Grund des Krieges in der Ukraine. Die Auswirkungen werden in der einen oder anderen Form alle betreffen, deshalb ist in Österreich zumindest vorübergehend mit einer stagnierenden oder leicht rückläufigen Entwicklung zu rech nen. Ein Beispiel: Die hohen Rohstoffund Energiepreise machen allen Mischfutterproduzenten zu schaffen.
Als Folge der Krise sind die Kosten für Betriebsmittel in der Landwirtschaft stark gestiegen und die Futterkosten sind ein nicht vernachlässigbarer Teil dieser Betriebsmittelkosten. Deshalb versuchen die landwirtschaftlichen Betriebe, so viel wie möglich einzusparen. Das ist vor allem beim Absatz von Rinderfutter zu spüren.
Abgesehen von den disruptiven Ereignissen der letzten Jahre sehen wir in der Landwirtschaft steigende Anforderungen in rechtlicher und gesellschaftlicher Hinsicht. Die gesetzlichen Anpassungen der letzten Jahre bringen eine geringe Planungssicherheit für Investitionen, wenn wir wieder auf das frühere Beispiel der Schweinemast zurückgreifen. Vor allem in diesem Bereich geben viele wegen der aktuellen Lage auf. Dies führt in der Folge dann auch zum Mengenrückgang in der Mischfutterproduktion. Und schließlich ist in der Landwirtschaft der Strukturwandel hin zu größeren Betrieben voll im Gange.
Zusammenfassend pflichte ich voll und ganz der Einschätzung der FEFACExperten bei, dass die steigenden Betriebskosten, die wirtschaftliche Unsicherheit, die steigenden Kosten im Zusammenhang mit umwelt und tierschutzpolitischen Maßnahmen sowie das Auftreten von Tierseuchen die Haupttreiber in der Futtermittelindustrie für die kommenden Jahre sein werden.
Welche Bedeutung hat Bio in diesem Markt?
Bauernfeind: Österreich ist „BioEuropameister“ und hat in diesem Bereich weitere ambitionierte Wachstumspläne. Das heißt, in Österreich hat biologisches Mischfutter eine wirkliche Bedeutung. Europaweit gesehen spielt ökologisches Mischfutter aber noch keine große Rolle. Natürlich werden beim Bio Mischfutter vor allem regionale Rohstoffe eingesetzt.
Garant Tiernahrung produziert in Österreich an drei Standorten – in Aschach, Pöchlarn und Graz – Futter für Nutztiere, Pferde, Wild und Fische. Als Branchenführer versorgt das Unternehmen gemeinsam mit Lizenzpartnern die österreichischen Landwirte mit über 600.000 Tonnen Mischfutter pro Jahr, die zum großen Teil über die LagerhausGenossenschaften vertrieben werden. Neben den mehr als 1.000 Ver kaufsstellen sind auch Garant Fütterungsberater:innen in ganz Österreich unterwegs. Sie erstellen gemeinsam mit den Landwirt:innen maßgeschneiderte Fütterungskonzepte am Betrieb und sichern die flächendeckende und regionale Versorgung sowie eine rasche Verfügbarkeit. Mit rund 180 Mitarbeiter:innen wird heuer ein Umsatzvolumen von über 163 Mio. Euro erwirtschaftet. Als „Großküche für die Tiere“ blickt Garant auf eine mehr als 60jährige Geschichte zurück und bildet mit seinen Produkten eine wichtige Basis für eine verantwortungsvolle und nachhaltige Lebensmittelproduktion in Österreich.
Der Bio Anteil liegt EU weit bei 8,5 Prozent. Der Bio Flächenanteil in Österreichs Landwirtschaft liegt bei 26 Prozent. Der Bio Aktionsplan im Green Deal der EU Kommission sieht für Europa eine Steigerung der BioAnteile in den Mitgliedsländern auf mindestens 25 Prozent vor. Mit ihrer BioStrategie will die EUKommission die Nachfrage nach BioLebensmitteln und die Produktion ankurbeln, unter anderem mit Informationskampagnen, der Forcierung von BioEssen in Kantinen und Schulen und der Förderung von BioTourismus. Das kann natürlich auch eine Chance für Österreich sein –wir haben da eine gute und breite Basis mit einer hohen Akzeptanz in der Bevölkerung. Der BioTrend wird sich meiner
Meinung nach langfristig noch weiter entwickeln, auch wenn die hohe allgemeine Inflationsrate momentan bremsend wirkt.
Welche Rolle spielen Nebenprodukte aus der Lebensmittelherstellung wie aus Mehl- oder Ölmühlen, Zucker- oder Stärkefabriken, Molkereien, Brauereien, etc.?
Bauernfeind: Tierische Veredelung ist das Paradebeispiel für Kreislaufwirtschaft! Die Verwertung von Nebenprodukten aus der Lebensmittelherstellung spielt seit jeher eine große Rolle in der Mischfutterproduktion. Alle diese Rohstoffe, sie können aus der Ölproduktion, der Zucker und Stärkeindustrie, aus der Müllerei oder von Molkereien oder Brauereien kommen, sind meist für den direkten Verzehr durch Menschen nicht geeignet.
Kleie – zum Beispiel – kann man ins Müsli geben, sich mit reiner Kleie zu ernähren, ist aber eher eine trockene Angelegenheit. Kleie als Zutat im Mischfutter über einen Rindermagen zu einem saftigen Steak veredelt, ist da schon etwas anderes.
Die genannten Nebenprodukte sind alle in unterschiedlichen Anteilen in unseren Rezepturen enthalten. Die Unterstützung der regionalen Kreislaufwirtschaft ist tief in unserer Unternehmensphilosophie verwurzelt. Damit wird die heimische Wertschöpfung entlang der Lebensmittelproduktionskette gefördert.
Welche Bedeutung haben im Vergleich Rohstoffe aus Drittstaaten?
Bauernfeind: Der Rohstoffbedarf in der EU kann – zum jetzigen Zeitpunkt – nicht ohne Importe gedeckt werden. Eiweiß wird in Europa nicht in ausreichenden Mengen produziert und muss daher importiert werden, meist in Form von Soja.
Neben der sogenannten europäischen „Eiweißlücke“ fehlt es außerdem noch an Zusatzstoffen wie beispielsweise Aminosäuren, Vitaminen oder Mineralstoffen wie dem Monocalciumphosphat. Da hat ganz Europa eine „große Baustelle“. In den letzten Jahrzehnten wurde die Herstellung vieler dieser Produkte aus Kostengründen nach China verlagert. Erst die Sperrung chinesischer Häfen während der CoronaPandemie hat
Zur Person
Biographie Dr. Gerhard Bauernfeind (57) promovierte an der Universität Innsbruck im Fach Mikrobiologie und arbeitete dort anschließend zwei Jahre als Universitätsassistent. Danach stieg er bei der Qualitätssicherung der Firma Milupa in die Privatwirtschaft ein, wo er später die Abteilung Produktentwicklung leitete und schließlich in die Geschäftsführung berufen wurde. Weitere berufliche Stationen führten ihn zu Salzburg Schokolade und Nestle, bis er 2014 zur RWABeteiligung LambWeston/Meijer Austria wechselte.
Mit 15. September 2019 trat Bauernfeind in die Garant ein, eine 100%Tochter der RWA, wo er zum 1.1.2020 die Geschäftsführung übernahm.
© Dieter Hawlan
mittelindustrie und der Vereinigung der Mischfutterindustrie bestellt. Gerhard Bauernfeind ist verheiratet, hat 3 Kinder und lebt mit seiner Familie in der Nähe von Salzburg.
sichtbar gemacht, in welcher Abhängigkeit wir uns hier befinden. Für die Garant kann ich sagen, dass rund 70 Prozent aller verwendeten Rohstoffe aus Österreich stammen.
Stichwort Soja: Regenwaldzerstörung versus neue Kulturpflanze und Chance für die Landwirtschaft? Wie sehen Sie das Thema?
Bauernfeind: Auf europäischer und nationaler Ebene werden zahlreiche Initiativen, Forschungsprojekte und Innovationen vorangetrieben, um die Abhängigkeit von importiertem Sojaextraktionsschrot als Rohstoff zu verringern. Erst kürzlich ist ein bilaterales Abkommen zwischen Frankreich und Österreich über eine gemeinsame Eiweißstrategie unterzeichnet worden. Der heimische Sojabohnenanbau ist in den letzten Jahren signifikant angestiegen und in unseren Mischfutterwerken wird ja auch regionales europäisches Soja, z.B. DonauSoja, verarbeitet. Als Kulturpflanze für die heimische Landwirtschaft ist die Sojabohne absolut begrüßenswert, sie bringt viele Vorteile. Deshalb wird in Österreich der Anbau sehr stark propagiert – mit Erfolg. Im letzten Anbaujahr 2022 ist die Anbaufläche auf knapp 100.000 Hektar angestiegen, um +22 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die österreichische Eiweißstrategie sieht vor, SojaImporte bis 2030 um 50 % zu reduzieren. Die Lücke soll durch die forcierte heimische Produktion aufgefüllt werden. Damit würde die Eigenversorgung mit pflanzlichem Eiweiß für die Tierfütterung in Österreich von derzeit 80 % nochmals deutlich angehoben werden. Förderung von Eiweißfutterpflanzen und verstärkte Beratung bei gleichzeitiger Verringerung des Eiweißgehaltes in der Fütterung soll die nationale Selbstversorgung sicherstellen.
Eines darf bei dieser Diskussion aber nicht vergessen werden: Sojaextraktionsschrot, der in der Mischfutterproduktion verwendet wird, ist meist „nur“ ein Nebenprodukt der Lebensmittelindustrie, genauer gesagt der SojaölProduktion. Als Innovationsführer am heimischen Mischfuttermittelmarkt sind wir darüber hinaus natürlich auch an alternativen Eiweißquellen für die Herstellung von Tierfutter interessiert. Diese werden von uns kontinuierlich auf Verwendbarkeit und Skalierbarkeit geprüft, das heißt die Hochstufung vom Labor Maßstab auf Großanlagen. Insektenprotein für die Tierernährung sehen wir als zukunftsweisendes Thema und sind dazu schon seit eineinhalb Jahren im Austausch mit einem Startup Unternehmen. Für den großtechnischen Einsatz ist das Thema aber noch nicht ausgereift. Die ersten Versuchsproduktionen sind jedoch in den nächsten ein bis zwei Jahren zu erwarten.
Tierschützer kritisieren „industrielles Turbofutter“ und fordern zum Verzicht auf, um Tierwohl und Tiergesundheit zu steigern. Macht das Sinn?
Bauernfeind: Bei dieser Frage wird stark polarisiert, sehr emotional und ideologisch voreingenommen diskutiert. Tierwohl und Tiergesundheit stehen für uns im Mittelpunkt. Mischfutter dient in erster Linie dazu, landwirtschaftliche Nutztiere bedarfsgerecht zu versorgen. Je nach Tierart spielt Grundfutter bei der Bedarfsdeckung an Energie und Nährstoffen eine Rolle. Und das wollen wir auch gar nicht ändern. Bestes Grundfutter ist am Beispiel der Rinderfütterung immer die Grundlage einer bedarfsgerechten
Fütterung. Für Betriebe gilt es, zuerst die Grundfutterqualität zu kennen und soweit wie möglich zu optimieren. Ich kann mit gutem Gewissen für Garant sagen: Unsere Außendienstmannschaft schaut in der Beratungstätigkeit immer zuerst auf die Grundfuttersituation. Die Ergebnisse dienen als Basis für die Berechnung der optimalen Fütterungsration direkt am Hof. Ein wichtiger Vorteil von Mischfutter liegt darin, mit laufend kontrollierten Rohstoffen eine gleichbleibend hohe Qualität zu bieten und damit eine konstante Versorgung der Tiere mit wichtigen Inhaltsstoffen sicherzustellen. Aus meiner Sicht ist auch das ein Beitrag zum Tierwohl.
Welchen Anteil hat industriell hergestelltes Mischfuttermittel an der Deckung des Energiebedarfs von Nutztieren in Österreich im Vergleich zu Heu, Silage und Getreide?
Bauernfeind: Wenn man Österreich gesamthaft betrachtet, dann ist etwas mehr als ein Drittel der gesamten Futtermenge durch Mischfutter gedeckt und knappe zwei Drittel durch hofeigenes
Getreide. Dieser Wert ist aber mit Vorsicht zu betrachten, weil die Landwirtschaft in Österreich sehr heterogen ist und je nach Betrieb und Region differenziert werden muss.
Wie wirken sich der Ukrainekrieg und die Energiekrise auf die Futtermittelindustrie aus?
Bauernfeind: Die hohe Inflation und die große Unsicherheit in der Energieversorgung wirken sich auch auf die Produktion und den Absatz von Mischfutter aus. Kurzfristig gehen wir davon aus, dass der Mischfuttermarkt und der Mengenabsatz stagnieren wird. Die mittelfristigen Entwicklungen sind noch nicht abzuschätzen. Klar ist, dass die einzelnen Unternehmen auf die angespannte Kostensituation reagieren müssen. Ich hoffe aber, dass die Futtermittelindustrie im Endeffekt gestärkt aus den Krisen hervorgeht. So ist zum Beispiel das Energiesparen wieder „in“. Auch wir versuchen, unseren Energieverbrauch zu senken. Andere Themen sind die Versorgungssicherheit bzw. die Abhängigkeiten, in die wir uns als Gesellschaft begeben haben. Daraus werden hoffentlich viele Maßnahmen entstehen, die uns auf ein neues Level in der Selbstversorgung heben werden. Nicht zuletzt werden durch den gegenwärtigen Preisdruck Technologien und Anwendungen interessant, die bisher als zu teuer galten.
Spürt die Branche einen Arbeitskräftemangel?
Bauernfeind: Die kurze Antwort lautet: Ja. Es ist schwieriger geworden, Personal zu finden. Soweit ich das beurteilen kann, geht es damit aber nicht nur unserer Branche so. Wenn ich jetzt im Speziellen an Fachkräfte im Bereich Tierernährung bzw. tierische Produktion denke, ist davon auszugehen, dass die Studentenzahlen in diesen Bereichen rückläufig sind. Damit wird aber auch der Pool an verfügbaren Arbeitskräften kleiner. Eine Möglichkeit, die wir in der Garant wieder verstärken wollen, ist die eigene Ausbildung im Betrieb. Daher arbeiten wir gerade an einer Lehrlingsinitiative.
Weiters fördern wir Kooperationen mit Landwirtschaftsschulen durch Projekte oder mit der Vergabe von Diplomarbeiten. Junge Menschen kommen dann direkt mit der tierischen Veredelung bzw. mit der Futtermittelproduktion in
Verbindung und haben dadurch eine Grundlage, sich nach dem Abschluss entscheiden zu können, in diesem Bereich auch zu arbeiten.
Wo sehen Sie die Zukunft der Mischfuttermittelindustrie?
Bauernfeind: In Österreich befinden wir uns in einem gesättigten und kompetitiven Marktumfeld. Gesunde Konkurrenz ist förderlich, sie wirkt als Antrieb und als Motor für Verbesserungen. Forschung & Innovation haben sicher noch einige „Zuckerl“ für die Mischfutterindustrie parat, Stichwort Insektenprotein. Die Herausforderungen werden aber sicherlich nicht weniger. Heute wird sehr viel über die Reduktion des Fleischkonsums gesprochen. In der Tat nimmt der ProKopfVerbrauch bei uns seit vielen Jahren kontinuierlich leicht ab. Demgegenüber steht die Weltfleischproduktion, die nach wie vor stetig nach oben geht. Dies zeigt deutlich das Spannungsfeld, in dem wir uns befinden. Die Ernährung in den hochzivilisierten Ländern verändert sich hin zu industriell erzeugten Lebensmitteln. Da haben Fleisch und andere tierische Produkte möglicherweise weniger Bedeutung. Dennoch bin ich der Überzeugung, dass tierische Produkte auch in Zukunft eine wichtige Rolle in unserer Ernährung spielen werden. Fleisch ist eine hervorragende und hochwertige Eiweißquelle, die noch lange Teil des Speiseplans sein wird. Darüber hinaus ist Fleisch auch Teil unserer Kultur und damit oft das Zentrum des Tisches, um den sich die Familie und Freunde versammeln. Und nicht zuletzt schmeckt Fleisch einfach. Das heißt für die Mischfutterindustrie, dass sie auch in Zukunft Bedeutung haben wird. Ich kann mir vorstellen, dass bei insgesamt geringeren Mengen der Qualitätsaspekt in der tierischen Produktion eine noch größere Bedeutung bekommen wird. Außerdem wird die Eiweißfrage geklärt werden müssen. Zum Beispiel verwandeln Insekten Reststoffe in hochwertige Proteine, die auch in der Tierfütterung Anwendung finden. Alles in allem also eine Branche mit Zukunft!
Was ist Ihr Lieblingsgericht?
Bauernfeind: Definitiv ein goldbraunes Wiener Schnitzel mit Pommes frites und dazu ein grüner Salat, frisch aus dem Garten!
A Rtgerechte E Rn Hrung
Von H Eimtieren
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Die Ernährung: Sie sind Geschäftsführer der Österreichischen Heimtierfuttermittelvereinigung. Wie ist dieser Verband strukturiert und was sind seine Aufgaben?
Bernd Berghofer: Die ÖHTV, die letztes Jahr ihr 40jähriges Bestehen gefeiert hat, vertritt die Interessen der österreichischen Heimtiernahrungsbranche. Dazu sei kurz aus den Statuten zitiert: die ÖHTV fördert die Interessen der in Österreich tätigen Tiernahrungshersteller und Händler von Heimtierfuttermitteln. Unsere Basis sind dabei die Förderung der Heimtierhaltung, die Bereitstellung von guter Information zu Heimtierhaltung sowie die artgerechte Ernährung von Heimtieren. Die ÖHTV vertritt die Interessen der Mitglieder auch gegenüber Behörden und anderen Institutionen und koordiniert ihre Aktivitäten mit dem Fachverband der Lebensmittelindustrie. Und auf europäischer Ebene sind wir aktives Mitglied der HeimtierfutterDachorganisation FEDIAF (The European Pet Food Industry), wo wir die Interessen der Mitglieder auf europäischer Ebene vertreten.
Das Wichtigste aber ist, dass wir Mitgliedsbetriebe der ÖHTV die von Wissenschaftlern und Experten entwickelten Standards der FEDIAF, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen und mit der Europäischen Kommission abgestimmt wurden, verpflichtend umsetzen. Das tun wir im Besonderen mit den FEDIAF Nutrition Guidelines und den Guidelines zur „guten
Herstellpraxis“ und „guten Kennzeichnungspraxis“.
Welche und wie viele Heimtiere leben in österreichischen Haushalten? Gibt es viele Exoten?
Berghofer: Zu diesem Thema haben wir letztes Jahr nach drei Jahren wieder gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut GfK eine Heimtierpopulationsstudie durchgeführt. Das Ergebnis sagt, dass insgesamt in 1,8 Mio. österreichischen Haushalten (48 Prozent) zumindest ein Haustier lebt – um fünf Prozent mehr als 2019. Das bedeutet, dass etwa jeder 2. Haushalt in Österreich mindestens ein Haustier beherbergt. In 28 % der Haushalte leben Katzen, das sind in Summe etwa 2 Millionen. Dazu gibt es rund 837.000 Hunde, was 17% der Haushalte entspricht. Und es kommen noch in 16 % der Haushalte Hasen, Kaninchen, Schildkröten, Zierfische, Vögel und andere Kleintiere hinzu. Diese Zahl hat seit 2019 ebenfalls um zwei Prozent zugenommen. Konkrete Zahlen zu diesen einzelnen Tierarten erheben wir derzeit nicht.
Wie haben sich die Produkte im Heimtierfuttermittel-Markt entwickelt? Wohin geht der Trend?
Berghofer: Der Trend zu hochwertiger Heimtiernahrung ist nach wie vor sehr stark. Generell legen die Tierbesitzer immer mehr Aufmerksamkeit auf die Ernährung ihrer Lieben, man spricht daher auch in der internationalen Fachwelt nicht mehr von „Pet Holdern“, wenn man von den Eigentümern von Tieren spricht, sondern von „Pet Parents“. Tiere werden als vollwertige Familienmitglieder angesehen und dementsprechend auch ernährt. Daher boomen alle Formen von hochwertiger Tierernährung. Dazu wurde von all unseren Mitgliedsunternehmen ein breites Spektrum an Produkten entwickelt, die sowohl vom Handel als auch von den Konsumenten sehr gerne und bereitwillig angenommen werden.
Welche Stellung haben österreichische Heimtierfuttermittel am internationalen Markt?
Berghofer: Wir sind als ÖHTV außerordentlich stolz, dass wir alle zusammen mehr als die Hälfte der von uns erzeugten Mengen international verkaufen. 2020 wurden mehr als 110.000
Tonnen exportiert. Damit haben die Mitgliedsfirmen der ÖHTV Umsätze in der Höhe von 292 Mio. € erzielt, was einer Exportquote von fast 58% entspricht. Die Exporte sind damit abermals ganz deutlich um ca. 15% gestiegen.
Welche Bedeutung hat die österreichische Heimtierfuttermittelindustrie in der österreichischen Wirtschaft und im internationalen Vergleich? Wie war dabei die Entwicklung in den letzten Jahren?
Berghofer: Die Mitglieder der ÖHTV produzierten und vermarkteten im Jahr 2021 rund 206.000 Tonnen an Heimtiernahrungsprodukten, was einem Wachstum von +5,5% im Vergleich zu 2020 entspricht. Der damit erzielte Gesamtumsatz beträgt ca. 506 Mio. € (+11,9% vs. 2020). Die Mitgliedsfirmen der ÖHTV betreiben in Österreich insgesamt sieben Produktionsbetriebe und beschäftigen direkt 1.222 Personen, um ca. 12% mehr als im Jahr 2020. Hinzu kommen noch viele indirekt Beschäftigte, z.B. in den Bereichen Rohstoff, Verpackungsmaterialien, Logistik, Handel und diverse Dienstleistungen. Von den für die Produktion nötigen Rohstoffen stammen mehr als 48.000 Tonnen aus Österreich, was einer Gesamtabdeckung von beinahe 45 % entspricht. Die restlichen Rohstoffe kommen fast ausnahmslos aus benachbarten EULändern. Mit der Veredelung dieser Rohstoffe zu hochwertigem Fertigfutter für Heimtiere tragen wir als ÖHTV mit viel Professionalität und Engagement zur Stärkung der österreichischen Wirtschaft bei.
Wo werden Heimtierfuttermittel in erster Linie gekauft? Wohin geht der Trend? Berghofer: Im Jahr 2021 wurde Hunde und Katzenfutter vermehrt im Zoofachhandel gekauft. Der Trend der letzten Jahre geht aber auch sehr stark in Richtung ECommerce. Im Vergleich zu 2018 ist der ECommerceAnteil sowohl bei Hunde als auch Katzenfutterausgaben im Jahr 2021 deutlich gestiegen. Der klassische Lebensmittelhandel bleibt aber nach wie vor der wichtigste Vertriebskanal für Tiernahrung in Österreich.
Welche weiteren Entwicklungen erwarten Sie im Licht steigender Inflation und sinkender Wirtschaftsleistung? Wie wird sich das auswirken?
Berghofer: Grundsätzlich muss man sagen, dass der Haustierbesitz und die Ernährung von Heimtieren ein äußerst stabiler und stetiger Markt sind. Der landläufige Satz „bei Babies und Haustieren spart man zuletzt“ gilt auch weiterhin. Wir gehen daher nicht von dramatischen Änderungen aus. Etwas mehr Fokus auf den Preis von Produkten werden wir in den nächsten Monaten aber jedenfalls sehen.
Gibt es bei Heimtierfutter auch so emotionale Diskussionen wie bei Lebensmitteln? Stichworte „Barfen“ versus vegane Ernährung bei Hunden?
Berghofer: Da Haustiere als vollwertige Familienmitglieder angesehen werden, gibt es beim Heimtierfutter unter Haustierbesitzern ebenso emotionale Diskussionen wie bei Lebensmitteln. In den letzten Jahren gab es auch einen massiven Trend zur Premiumisierung in der Tiernahrung. Mehr oder weniger alle Trends der Humannahrung finden sich auch in der Tiernahrung wieder. Beispiele dafür sind Regionales Sourcing oder Rezepturen mit so genannten Functional Benefits wie zum Beispiel für glänzendes Fell, gegen Gelenksschmerzen oder gegen Allergien.
Zum Thema Barfen muss man leider sehr deutlich sagen, dass – bei allem Verständnis dafür, dass Tierbesitzer ihre Lieben möglichst ursprünglich und naturnah ernähren möchten – die Hygiene und die ausreichende Versorgung mit allen wichtigen Nährstoffen oft sehr zweifelhaft ist. Im Gegensatz dazu garantieren wir als ÖHTV bei den von uns hergestellten Produkten ganz ausdrücklich, dass unsere Produkte die Tiere mit allen erforderlichen Nährstoffen versorgen und hygienisch einwandfrei sind –also beste, hochwertige Ernährung im eigentlichen Sinn bieten.
Wie sehen Sie kritische Vergleiche zwischen Heimtierfutter („Katzenmilch“)und Lebensmittelpreisen? Ist Heimtierbesitz „Luxus“?
Berghofer: Heimtierbesitz ist sicherlich kein Luxus. Wie auch bei Lebensmittelprodukten gibt es auch bei Heimtierfuttermitteln Produkte in allen Preissegmenten und in allen verschiedenen Ausführungen und Qualitätsstufen. Man kann ein Haustier sehr hochwertig ernähren, gleichzeitig gibt es aber von unseren Mitgliedsbetrieben auch sehr preisgünstige Angebote, mit denen man sein Tier trotzdem ernährungsphysiologisch ausgewogen ernähren kann. Wir halten es daher auch hier für sehr wichtig, dass der Konsument am Regal die Wahlfreiheit hat auszusuchen, welches Produkt er für sein Haustier für das beste hält.
Welche Nebenprodukte der Lebensmittelerzeugung werden für Heimtierfuttermittel verwendet?
Berghofer: Hier herrscht in der Öffentlichkeit leider ein sehr falsches Bild, weil oft von der Verwendung von minderwertigen Rohstoffen gesprochen wird. Das Gegenteil ist nämlich der Fall. Die in Heimtierfutter verarbeiteten tierischen Rohstoffe stammen ausschließlich von gesunden Tieren, die für den menschlichen Verzehr geschlachtet worden sind. Der Begriff „tierische Nebenerzeugnisse“ meint Schlachtnebenerzeugnisse von für die menschliche Ernährung freigegebenen Schlachttieren, die aufgrund der Essensgewohnheiten von uns Menschen nicht auf unserem Tisch landen wie z.B. Lungen, Nieren oder Leber. Für die Ernährung von Hund und Katze stellen diese Zutaten hervorragend geeignete Rohstoffe dar und werden daher zu Unrecht mit dem eigentlich technischen Begriff „SchlachtNEBENProdukte“ bedacht – es ist hochwertige Ernährung im besten Sinn des Wortes.
Was steckt in einer Dose Hundefutter?
Berghofer: In jeder Dose Hundefutter stecken ausschließlich frisches Fleisch und frische Fleischprodukte. Das wird ergänzt durch Gemüse, Mineralstoffe, Vitamine, Spurenelemente und alles, was ernährungsphysiologisch für einen Hund wichtig ist. Genau das ist dann auch der Mehrwert, den wir als Mitgliedsbetriebe der ÖHTV unseren Konsumenten bieten: Wir garantieren, dass in jeder Dose, in jedem Sack Trockenfutter, in jedem Snack ausgewogene Tierernährung mit einer guten Versorgung mit allen wichtigen Nährstoffen für das Tier drinnen ist.
Welche Schritte durchläuft so eine Dose bis ins Regal?
Berghofer: Die Produktion von Tiernahrung entspricht sowohl was Hygiene als auch Qualitätsversprechen, Produktsicherheit usw. betrifft, der Produktion von
Zur Person
Biographie Mag. Bernd Berghofer ist gebürtiger Burgenländer und schloss 1995 sein Studium an der WU Wien ab. Danach bekleidete er Führungspositionen in verschiedenen Unternehmen der österreichischen und internationalen MarkenartikelIndustrie.
Zwischen 1998 und 2001 legte er auch eine berufliche Station beim ORF Burgenland ein.
Seit 2013 ist Berghofer Geschäftsführer der Austria Pet Food GmbH im burgenländischen Pöttelsdorf.
Bernd Berghofer ist verheiratet und hat zwei Kinder. Zu seinen Hobbies zählt neben Fußball, Laufen und Radfahren auch die Musik. Er spielt mehrere Instrumente und ist Mitglied in verschiedenen Bands und Ensembles.
Lebensmitteln und folgt den gleichen Standards. Auch unsere Betriebe werden umfassend zertifiziert und orientieren sich an den internationalen Qualitätsstandards – genau wie bei der Produktion von Lebensmitteln. Die Dose wird mit den Zutaten befüllt, verschlossen und im Autoklaven sterilisiert, sodass sie ohne Konservierungsmittel haltbar ist. Danach durchläuft sie den Verpackungsprozess, wird für die Auslieferung gelagert und dann in die Regale gebracht.
Wie wirken sich Ukrainekrieg und Energiekrise auf die Branche aus? Gibt es Arbeitskräftemangel?
Berghofer: All diese externen Faktoren wirken sich – gleich wie auf die gesamte Lebensmittelbranche – auch für uns Produzenten in der Tiernahrungsindustrie ganz entscheidend aus. Wir sind abhängig von internationalen Nachfrageschwankungen und anderen externen Einflüssen. Es sind massive Preissteigerungen und sehr oft auch Versorgungsengpässe bei landwirtschaftlichen Produkten, insbesondere bei Fleisch, festzustellen. Dazu sind die Preise am Transportmarkt unter Druck, die Verfügbarkeit von Transportmitteln ist aufgrund des europaweiten Mangels an LKWFahrern eingeschränkt und auch die Preise für Verpackungsmaterial wie Kunststofffolien, Kartonage und Weißblechdosen unterliegen seit Monaten einer extrem starken Inflati on. Jetzt kommen dazu noch die Auswirkungen der europäischen Energiekrise. Die Tiernahrungsindustrie ist eine relativ energieintensive Industrie, da wir unsere Produkte hauptsächlich über Erhitzen haltbar machen oder trocknen. Beides ist durch die massiv gestiegenen Energiepreise natürlich eine äußerst große Herausforderung. Wir haben wirklich alle Hände voll zu tun, dass wir Preiserhöhungen rasch und vollständig an unsere Kunden weitergeben können. Alles andere wäre höchst gefährlich für die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit!
Dazu trifft uns wie alle anderen Branchen und so wie alle anderen Player in der Lebensmittelindustrie auch der Arbeitskräftemangel. Wir sind hier genauso gefordert, neue Strategien und Programme zu entwickeln, wie wir als Arbeitgeber in einem härter werdenden Marktumfeld für Arbeitskräfte attraktiv bleiben und so sicherstellen können, dass wir den Erfolgsweg der österreichischen Tiernahrungsindustrie in Zukunft fortsetzen können.
Was ist Ihr Lieblingsgericht?
Berghofer: Mein Lieblingsgericht sind Krautfleckerl, aber so wie mein Hund Mikey, ein Königspudel mit 4 Jahren, bin ich nicht allzu wählerisch, was Essen betrifft: Hauptsache es schmeckt und ist gutes „Futter“.