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ALTERUNG

Warum altern unsere Weißweine so schnell? Phänomen In den 1990er Jahren klagten Winzer in Italien und Spanien, der Weiß­ wein­anbau werde immer s­ chwieriger und es werde auch problematischer, die Kunden­wünsche nach fruchtigen Weinen zu erfüllen. Die Ursachen wurden damals relativ schnell im fortschreitenden Klimawandel ausgemacht. Von Horst Rudy

vorgerufene oxidative Alterung; die säureinduzierte Alterung, die sich hauptsächlich in einer ie Winzer der nördlichen abnehmenden Fruchtigkeit und europäischen Anbau­ einer Änderung der Fruchtaro­ regionen nahmen diese men äußert; die Ausbildung des Nachrichten zur Kenntnis, zeigten Petroltons beim Riesling. in der Regel allerdings keine weitere Reaktion. Zu sicher war Die untypische Alterungsman sich damals, auch in der note (UTA) Die Ursachen Zukunft unsere in aller Welt so dieses weltweiten Phänomens geschätzten typischen Weißweine sind nach wie vor nicht in allen erzeugen zu können. Mit jedem Einzelheiten verstanden. Wir weiteren Jahr wurde es aber können bei betroffenen Weinen ­immer klarer: Auch wir sind vom immer wieder zwei verschiedene Wandel des Klimas betroffen sensorische Erscheinungsformen und müssen uns Gedanken über beobachten: die „klassische“ Änderungen in Weinbau und Kel­ UTA, die sich durch eine Aro­ lerwirtschaft machen, wenn wir matik auszeichnet, bei der die die besondere Aromatik unserer rebsortentypischen Aromen durch Weißweine sichern und dieses unangenehme Gerüche nach Alleinstellungsmerkmal in einer Akazienblüte, Bohnerwachs oder globalen Welt behalten wollen. Mottenkugeln überlagert werden, oder eine unspezifische Aromatik, Alterungsformen Bei Wein­ die an nasse Wolle oder nasse alterung denken die meisten Wäsche erinnert. Auch hier sind wahrscheinlich an die durch die rebsortentypischen Aromen Sauerstoff hervorgerufene oxida­ beeinträchtigt. Wenn man die Le­ tive Alterung. Es gibt aber noch bensläufe dieser Weine verfolgt, weitere Alterungsformen: die findet man sehr häufig Gemein­ reduktive Alterung, die sich in samkeiten wie z.B. hohe Hekt­ Jungwein- und Lagerböcksern arerträge und Trockenstress in zeigt; die enzymatische, in der meist sehr sonnenreichen Jahren. Regel durch faules Lesegut her­ Oft wird hier auch eine schlechte,

Foto: © karelnoppe

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nicht mehr zeitgemäße Kellerwirt­ schaft praktiziert: Man versucht hohe Sauerstoffeinträge, hervor­ gerufen durch z.B. Umlagern, mittels zusätzlicher und höherer SO2-Gaben auszugleichen. Beides, Sauerstoff und SO2, verbunden mit einem Mangel an Nährstof­ fen, der oft auch durch Gärsalz nicht ausgeglichen werden kann, führt dann zur Ausbildung der UTA. Weil bei der Ausbildung der klassischen UTA radikalische Verbindungen eine entscheidende Rolle spielen, besteht die gängige Prophylaxe in der Zugabe von Ascorbinsäure. Durch dieses Behandlungsmittel wird ein zuverlässiger Schutz vor der Aus­ bildung der klassischen UTA-Sen­ sorik erreicht. Außerhalb dieses Verwendungzwecks ist der Zusatz von Ascorbinsäure jedoch nicht immer als grundsätzlich vorteil­ haft zu erachten. Positiv kann sich ein Ascorbinsäurezusatz auf die enzymatische Oxidation auswir­ ken, weil dadurch die Bräunung der Weine verlangsamt werden kann. Allerdings lässt sich ein solcher Schutz auch durch eine Mostoxidation erreichen. Im Falle der nichtenzymatischen Oxidation reagiert Ascorbin­

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ALTERUNG

Weinbautag Mittelrhein 2016, Horst Ruby

Weinbautag Mittelrhein 2016, Horst Ruby

Abbildung 1: Oxidative Weinalterung

Abbildung 2: TDN und Verschlüsse

säure sehr rasch mit gelöstem Sauerstoff und bildet dabei Wasserstoffperoxid, ein relativ starkes Oxidationsmittel, das u.a. mit schwefliger Säure reagieren und dadurch die Haltbarkeit der Weine verkürzen kann. Diese Reaktion wird erheblich durch die Anwesenheit von Eisen- oder Kupferionen beschleunigt. Diese Erkenntnis ist nicht unbedingt neu: „Im Endeffekt wirkt somit die stark reduzierende Ascor­

Nachteil dieser Vorgehensweise Böckservermeidung in Frage. besteht darin, dass solche Weine Unter Umständen kann der Zu­ gerne zur Böckserbildung neigen. satz von Kupfersalzen offenbar auch genau das Gegenteil der Die reduktive Weinalterung erhofften Wirkung verursachen: Als wir um 2005 begannen, In bestimmten Konzentrations­ unsere Weißweine in g­ roßem bereichen verstärkt der Kupfer­ Stil mit den sehr sauerstoffdich­ zusatz bei reduktiver Abfüllung ten Schraubverschlüssen zu und sauerstoffdichten Verschlüs­ verschließen, wurden vielen die sen die Bildung von H2S und Nachteile einer zu reduktiven Mercaptanen. Kellerwirtschaft bewusst. Wir fanden in den folgenden Jahren Oxidative Weinalterung häufig Weißweine mit verhock­ Sauerstoff kann auf zwei Arten ten Böcksern, die sich durch mit Weininhaltsstoffen reagie­ Aromen wie Lauch, Zwiebeln, ren: erstens durch enzymatische verbrannter Gummi und einiges Oxidation, hervorgerufen in der mehr zu erkennen geben. Hier Regel durch Laccase aus faulem liegen die Ursachen hauptsäch­ Lesegut. Hier hilft nur konse­ lich in einer Unterversorgung quente Sortierung oder eine der Hefe an Stickstoffverbin­ Kurzzeiterhitzung des Mostes. dungen. Wenn der resultierende SO2 kann die Laccaseaktivität nur H2S-Böckser nicht entfernt wird unzureichend blockieren. Zwei­ (durch Lüften oder eine frühzei­ tens durch chemische Oxidation, tige, der Böckserkonzentration verursacht durch Sauerstoff im entsprechenden Kupfersalzmen­ Zusammenspiel mit z.B. flavon­ ge), kann sich aus diesem im oiden Phenolen, Eisen, Kupfer, Grunde leicht zu behebenden Vitamin C und schwefliger Säure. Weinfehler die geschilderte Sauerstoff ist im Grunde sehr Aromatik entwickeln, die dann reaktionsträge und wird im Wein durch Kupfersalze nicht mehr erst durch die genannten Verbin­ behandelbar ist. Leider erfolgt dungen aktiviert. Die oxidative in vielen Betrieben der Kup­ Weinalterung ist die von den ferzusatz nicht nur bei bereits Weinproduzenten am meisten vorhandenen Böcksern, sondern gefürchtete Alterungsform. Oft oft auch als prophylaktische erliegt man der Illusion, dass man Gabe kurz vor der Abfüllung. durch das alleinige Minimieren Damit soll die Ausbildung eines des Sauerstoffeintrags die oxi­ Böcksers während der Flaschen­ dative Alterung zurückdrängen lagerung verhindert werden. bzw. verlangsamen kann. Und in Unglücklicherweise gibt es der Tat kann eine (nicht allzu) allerdings keine Wirkung ohne reduktive Kellerwirtschaft und Nebenwirkung. So beschleu­ Fülltechnik Weine hervorbringen, nigt das Kupfer die oxidative die zumindest kurzzeitig ihre ju­ Alterung des Weines erheblich. gendliche Frische bewahren kön­ Neueste Versuchsergebnisse nen. Leider ist diese Gratwan­ stellen aber auch den Erfolg der derung zwischen Oxidation

binsäure im Wein bei Luftzutritt oxidierend“ (Würdig / Woller: Chemie des Weines 1989). Mög­ lichkeiten, diese Reaktion zu ver­ langsamen, sind ein weitgehender Sauerstoffausschluss (reduktive Kellerwirtschaft, sauerstoffarme Abfüllung und sauerstoffdichte Verschlüsse), die Verwendung eisenarmen Bentonits und der Verzicht des oft praktizierten pro­ phylaktischen Kupferzusatzes zur Vermeidung von Böcksern. Der

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ALTERUNG

und Reduktion recht schwierig. Wenn die weiteren Ursachen der oxidativen Alterung nicht beach­ tet werden, ist die langfristige Haltbarkeit der Weißweine auch bei sauerstoffarmer Produktion gefährdet. Von den bereits er­ wähnten aktivierenden Inhalts­ stoffen ist im Grunde nur die schweflige Säure für die Weiß­ weinherstellung unverzichtbar. Die flavonoiden Phenole können durch eine moderate Mosto­ xidation weitgehend entfernt werden, der Zusatz von Kupfer und Ascorbinsäure sollte nur bei einer vorliegenden Indikation und nach Vorversuchen erfolgen. Etwas komplexer wird es mit dem im Wein vorhandenen Eisen. Es kann z.B. durch natürliche Umstände wie etwa den Boden in den Wein gelangen. Eine andere Eisenquelle stellen Bentonite dar. Die Qualität dieses Natur­ produktes ist je nach Lagerstätte Schwankungen unterworfen, die sich unter anderem in zum Teil recht hohen Eisenkonzentratio­ nen zeigen können. Die Indus­ trie hat diesen Umstand relativ schnell erkannt und bietet daher spezielle eisenarme Bentonite an. Erhöhte Eisenkonzentrationen können nicht nur Trübungen ver­

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ursachen, sondern stehen auch im Verdacht, im Zusammenspiel mit Sauerstoff und schwefliger Säure die Ausprägung der UTA zu fördern, und sollten daher möglichst vermieden werden. Eisen und Kupfer können mit Sauerstoff und/oder flavonoiden Phenolen darüber hinaus zu einer sogenannten Fenton-Oxidation führen. Dabei werden hochreakti­ ve Sauerstoffradikale erzeugt, die die Reaktionskraft des normaler­ weise aus der chemischen Oxida­ tion resultierenden Wasserstoff­ peroxids bei Weitem übertreffen. Ascorbinsäure beschleunigt diese Reaktion erheblich. Zur Vermei­ dung der chemischen Oxidation kommt neben der Reduzierung des Sauerstoffeintrags auch das Abfangen der reaktiven Sauer­ stoffverbindungen durch Antioxi­ dantien in Frage. Bei Rotweinen funktioniert das auch zufrieden­ stellend, aber die relativ geringen Polyphenolgehalte vor allem in den trockenen Weißweinen kön­ nen diese Aufgabe nicht leisten. Im Stoffwechsel vieler Pflanzenund Tierzellen findet man ein Molekül, das die antioxidative Kapazität der Weißweine erheb­ lich verbessern soll: Glutathion. Ob das Glutathion, dessen Zulas­ der Turbo-Dieselmotor mit 66 PS, ein lastschaltbares Wendegetriebe, Parksperre, 40 km/h mit reduzierter Motordrehzahl, elektrohydraulische Allradschaltung, Differentialsperren vorne und hinten und Allradbremse. Für Fahrkomfort sorgen die über­ sichtliche Komfortkabine mit luftge­ federtem Fahrersitz mit Horizontalfe­ derung und die Klimaanlage. Zusätzlich überzeugen die japani­ schen Qualitätstraktoren mit ihrer Dreijahresgarantie, dem idealen Leis­ tungsgewicht und der außergewöhnli­ chen Wendigkeit. Für den Obst- und Weinbau stehen zusätzliche Schmal­ spurmodelle zwischen 60 und 100 PS ab einer Außenbreite von 1,22 m und einer Kabinenhöhe ab 2,27 m zur Verfügung! Für weitere Informatio­ nen und einen Test stehen die Firma Esch-Technik und mehrere Vertriebs­ partner in ganz Österreich zur Ver­ fügung. INFORMATION: Esch-Technik, St. Veit/Glan Tel.: 0664/966 1 996, www.esch-technik.at

sung als Weinzusatzstoff durch die O.I.V. als praktisch beschlos­ sen gilt, die hohen Erwartungen erfüllen kann, bleibt abzuwar­ ten. In Versuchen zeigten sich sowohl positive als auch negative Aromaauswirkungen. Es fehlen vor allem noch regionale und jahrgangsspezifische Praxiser­ gebnisse.

Ein bisher nicht bekannter ­Aspekt kann allerdings zur Beeinflussung der Petrolnote während der Flaschenlagerung beitragen: die Wahl des Ver­ schlusses. Wir mussten beim 2010 begonnenen Verschluss­ versuch des DLR Mosel fest­ stellen, dass sich der Petrolton durch den Flaschenverschluss signifikant beeinflussen lässt. Die Nichtoxidative Weinalterung beliebten Schraubverschlüsse mit a) Säureinduzierte Umlage­ Zinn/Saran oder Saranex-Dich­ rungen: Im Lauf der Lagerung tung besitzen offenbar neben nehmen die während der Gärung der erwünschten Funktion als gebildeten fruchtigen Acetate Sauerstoffbarriere auch die ab. Gleichzeitig werden die für Eigenschaft, die den Petrolton fruchtig-blumige Weinaromen verursachende Substanz TDN verantwortlichen Terpene durch in der Flasche zu konservieren. die vorhandene Säure chemisch Rieslinge, die sauerstoffarm abge­ verändert. füllt und mit diesen Verschlüssen b) Petrolton bei Rieslingen: Der ausgestattet werden, altern zwar fortschreitende Klimawandel oxidativ relativ langsam, weisen stellt die Weißweinproduzenten aber im Vergleich mit anderen vor wachsende Herausforderun­ Verschlüssen wie Kork oder gen, insbesondere die Rieslinger­ Kunststoff einen stärkeren Pet­ zeuger. Die nur bei dieser Reb­ rolton auf. Diese Sensorik stößt sorte sensorisch wahrnehmbare nicht bei jedem auf Zuspruch. besondere Alterungsform des Petroltons tritt seit Beginn der Fazit Klimawandel, Weinstilistik 1990er Jahre immer früher auf. und veränderte Lagerbedingun­ So gab es unter den Winzern der gen beeinflussen die Haltbarkeit Mosel früher die Faustregel: Es unserer Weißweine. Im Wein­ dauert ca. 5 Jahre, bis der Petrol­ berg können andere Rebsorten ton im Riesling bemerkbar wird. oder Klone sowie die Ausrich­ Das stellte für die Hauptmenge tung der Rebzeilen eine gewisse des damals erzeugten Rieslings Anpassung an die sich verän­ das Ende des Vermarktungszeit­ dernden Bedingungen leisten. In raums dar, so dass diese Aroma­ der Kellerwirtschaft haben wir tik nur wenigen Weinkennern erkannt, dass viele der Innovati­ bekannt war. Wir müssen aber onen der letzten beiden Jahr­ feststellen, dass der Petrolton zehnte sich unter Umständen heute in vielen zwei- bis dreijäh­ negativ auf die Lagerfähigkeit rigen Rieslingen bereits sehr do­ auswirken. Als Stichwörter seien minant sein kann und die Frucht­ hier trockener Ausbau, reduktive aromen maskiert. Neben dem Mostbehandlung, Phenolmanage­ Klimawandel sind es hier auch ment, die prophylaktische Gabe Lagerbedingungen und veränder­ von Weinbehandlungsmitteln so­ te Einkaufsgewohnheiten, die die wie eine oft zu warme Flaschen­ Problematik verschärft haben. lagerung genannt. Die besondere Weinbauliche Möglichkeiten zur Alterungsform des Petroltons bei Reduzierung des Petroltons be­ Rieslingen wird von vielen Ver­ stehen in der Beschattung durch brauchern nicht geschätzt. Hier Netze oder eine nicht vollständig bieten neben den erwähnten entblätterte Traubenzone. Auch weinbaulichen Maßnahmen nach die Wahl des Rieslingklons hat dem jetzigen Erkenntnisstand einen Einfluss auf die resultie­ lediglich eine möglichst kühle rende Intensität des Petroltons. Lagerung und die Wahl des Fla­ Kellerwirtschaftlich sind die schenverschlusses Möglichkeiten Einflussmöglichkeiten zurzeit zur Abschwächung. l leider sehr beschränkt. Einzig die möglichst kühle Lagerung der Horst Rudy ist Laborleiter in der Abteilung Flaschen kann die Ausbildung Weinbau und Önologie des DLR Mosel, abschwächen. Deutschland.


ABFÜLLUNG

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Wie viel Zeit bleibt für die Entwicklung des Weines? Überlegungen Häufig werden die Abfülltermine für die Weine aufgrund von vermarktungs- und vertriebs­technischen Überlegungen festgelegt. Die önologische Betrachtung spielt leider oft eine untergeordnete Rolle. Die Weine werden dann abgefüllt, wenn der Markt dies verlangt, und der Ausbau der Weine wird auf diesen Termin abgestimmt. Von Ulrich Hamm

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ährend im Weinbau die Vegetation und der Reifeverlauf das Tem­ po vorgeben, scheint die Reife und Entwicklung der Weine im Keller keine Rolle zu spielen. Doch wie viel Zeit ist eigentlich auf dem Weg von der Traube zum abgefüllten Wein tatsächlich notwendig? Die moderne Kellertechnik bzw. die Verfügbarkeit von Hefen, Bakterien, Schönungsmitteln und Hilfsstoffen verschiedenster Art ermöglicht es zwar, einen „Turbo-Wein“ innerhalb von drei Wochen auf die Flasche zu bringen – da hat man ja das Vorbild Beaujolais Primeur um mehrere Wochen geschlagen –, doch ist dieses Wettrennen in der Weinbereitung überhaupt sinnvoll und leidet nicht die Weinqualität deutlich unter der Schnelligkeit? Sollte man den Weinen nicht ausreichend Zeit zum Reifen und Entwickeln lassen? Vielleicht sogar genauso lange wie für das Entwickeln und Reifen der Trauben? Die Wahrheit liegt wie so oft (für die allermeisten Weißweine) in der Mitte. In der Kellerwirtschaft ist „Eile mit Weile“ angesagt. Es kommt aus önologischer Sicht nicht auf die gesamte Ausbauzeit an, sondern vielmehr auf zeitli­ che Abstimmung der einzelnen Phasen während des Weinaus­ baus. Durch einen Verzicht auf die meisten Behandlungsmittel und modernste Kellertechnik liegt man oft auf der sicheren Seite: Vorklärung, Gärung und Stabilisierung der Weine laufen im Normalfall automatisch ab. Man muss den Weinen einfach nur die ausreichende Zeit geben und erspart sich hierdurch viel

Arbeit und Kosten. Flotation, Enzymeinsatz, Hefeauswahl, Bentonit, Komplexbildner und Filtrationstechnologie helfen, den Weinausbau schneller, sicherer und reproduzierbarer zu gestalten, heben aber die Gesetzmäßigkeiten der Chemie, Biologie und Physik nicht auf. Daher muss deren Einsatz mit dem entsprechenden Maß und vor allem mit Weitsicht erfolgen. Betrachtet man in diesem Zu­ sammenhang zunächst einmal den Bereich der Vorklärung, so haben zahlreiche Versuche der vergangenen Jahre gezeigt, dass durch eine schnellere Vorklärung (ob mit Hefefilter oder Flotation) deutlich höhere Vorklärschärfen erzielt wurden. Die Konsequenz hieraus sind häufig langsame, schleppende Gärungen oder gar Gärunterbrechungen. Das bedeu­ tet in den allermeisten Fällen, dass die moderne Vorklärung ei­ nen erhöhten Zeitbedarf für die Gärung zur Folge hat. Dies wird durch den pauschalen Enzy­ meinsatz noch verstärkt. Enzyme im Bereich der Traubenverar­ beitung und Mostvorklärung sind durchaus sinnvoll, wenn es

darum geht, hohe Pektingehalte in kürzester Zeit aufzuspalten. Derartig hohe Ausgangsgehalte kommen aber eigentlich nur in nicht vollständig ausgereiftem Traubenmaterial oder bei pektin­ reichen Sorten wie zum Beispiel Silvaner vor. In allen anderen Fällen reichen die traubeneige­ nen Enzyme und etwas mehr Zeit bei der Traubenverarbeitung und Vorklärung aus, um ggf. mit Kohle, Gelatine, Kieselsol und Bentonit ausreichend zu klären. Bentonit mitzuvergären, um bei blanken Mosten noch eine vernünftige Gärung durchführen zu können, war in den meisten Versuchen nicht sinnvoll. Nach der Gärung führt eine längere Lagerung auf der Feinhefe zwar unumstritten zu mehr Fülle und zu weicheren, runderen Weinen. Die kolloidale Struktur in den Weinen ist also die Grundlage für das „Mouth­ feel“ der Weine, unterbindet allerdings in gleichem Maße die Selbstklärung und Stabilisierung der Weine. Hier liegt also ein klarer Interessenskonflikt vor: füllige und ausgewogene Weine oder klare, stabile Weine? Die

Entscheidung hängt daher in erster Linie vom Fülltermin und dem angestrebten Weintyp ab. Bei einer frühen Füllung ist es absolut notwendig, den Wein relativ zeitnah nach der Gärung zu klären und zu filtrieren, damit noch eine ausreichende Selbststabilisierung bezüglich Weinstein, Eiweißgehalt oder Schwefelstabilität ablaufen kann. Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, durch CMC, Ben­ tonit, Gummi arabicum etc. die Stabilisierung auf chemischem Wege herbeizuführen. Dies sollte allerdings lediglich bei einfa­ chen Konsumweinen umgesetzt werden, ein höherer Qualitätsan­ spruch schließt diese Möglichkei­ ten eigentlich aus. Der Zeitpunkt der Filtration definiert demzufolge, wie lange wir ein relativ stabiles System im Wein haben und ab wann eine Instabilität vorliegt, welche spätestens zum Abfülltermin überwunden sein sollte. In Abhängigkeit von der Filtrati­ onsart werden unterschiedlich stark Trubstoffe, Kolloide und Mikroorganismen aus dem Wein entfernt. Die Anschwemmfilt­ ration hat aufgrund der hohen Porosität der Kieselgur eine sehr hohe Trubrückhalterate und Filtrationsleistung. Mikroorganis­ men und Kolloide werden zwar abgereichert, aber nicht vollstän­ dig entfernt. Hierdurch wird eine Klärung erzielt, die Stabilisierung der Weine wird aber lediglich gefördert. Durch die dreidimen­ sionale Struktur von Filter­ schichten werden deutlich mehr Kolloide zurückgehalten und somit die Stabilisierung beschleu­ nigt. Durch Membranprozesse, wie Cross-Flow-Filtration und Membranfilterkerzen, werden sowohl Kolloide als auch Mikroorganismen nahezu


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ABFÜLLUNG

vollständig zurückgehalten. Dies führt zu einer zügigen Kristall­ ausscheidung und Eiweiß-Sta­ bilisierung, jedoch sind auch plötzlich die „wertgebenden“ Kolloide aus der Hefelagerung weg! Eine Feinhefelagerung über mehrere Wochen und daran anschließende mehrfache Filt­

ration und Abfüllung über eine Membranfilterkerze entbehren daher jeglicher Logik. Eine frühere Klärung/Filtration nach der Gärung ermöglicht meist einen ausreichenden Zeitraum von 6 bis 8 Wochen zur Stabilisierung von Weinstein, Eiweiß und Schwefel. Nach Verschnitten und Schönungs­ maßnahmen ist dieser Zeit­ raum erneut einzuhalten. Eine derartige ­Vorgehensweise spart letztendlich Zeit und Material (Filtermedien/Schönungsmittel) und ermöglicht einen Weinaus­ bau innerhalb von 3 bis 4 Mo­ naten, ohne die Weinqualität zu beeinträchtigen.

den Trauben abgebaut. Höhere Pektingehalte sind daher im Wesentlichen lediglich bei früh gelesenen Trauben oder Weinen aus Anlagen mit „Trockenstress“ bzw. anderen Vorschädigungen vorhanden. Aber gerade bei diesen Weinen und Verschnitten mit diesen Weinen ist aufgrund der enorm hohen Pektingehalte eine Filtration extrem erschwert, teilweise sogar nahezu ausge­ schlossen. Daher ist der Einsatz von „Filtrationsenzymen“ unter diesen Vorbedingungen spätes­ tens nach dem ersten Abstich unumgänglich. Die im weiteren Reifeverlauf auftretende Fäulnis führt zur Bildung von weiteren kolloidal Ursachen und Lösungsansät- gelösten filtrationshemmenden ze bei Filtrationsproblemen Verbindungen wie β-Gluca­ Die Weinfiltration ist ein zwin­ nen. Diese beeinträchtigen die gend notwendiger Schritt zur Weinfiltration, unabhängig vom Erzeugung von genussfähigen Filtrationssystem, bereits in ge­ und lagerfähigen Weinen. Jedoch ringen Konzentrationen (2 mg/L) sind die Grundvoraussetzungen deutlich. Daher ist auch bei für eine erfolgreiche, problemlo­ Fäulnis der Einsatz eines Enzyms se Filtration von Wein zu Wein mit Glucanaseaktivität dringend sehr unterschiedlich. Dies liegt zu empfehlen. zu einem großen Teil am Reife­ Neben den kolloidal verteilten verlauf und am Gesundheitszu­ Polysacchariden führt aber auch stand der Trauben, aber auch an der partikuläre Trub häufig zu der weiteren Verarbeitung der Filtrationsschwierigkeiten, wobei Trauben bzw. Moste. dies auch oft „hausgemachte“ Bei Betrachtung der Ausgangs­ Probleme sind. Durch mecha­ situation des Jahrgangs 2015 nische/thermische Belastung drängt sich sehr schnell die Pro­ der Trauben oder lange Mai­ gnose auf, dass in diesem Jahr schestandzeiten wird die Menge keine größeren Filtrationspro­ und das Volumen an Feintrub­ bleme zu erwarten sind. Diese partikeln (< 0,05 mm) deut­ Annahme ist jedoch nicht für lich erhöht. Während größere alle Weine zu treffen, meist war Trubteilchen (> 0,1 mm) fast die Ausreifung der Trauben recht vollständig mit der Vorklärung gut und demzufolge wurden be­ abgetrennt werden bzw. nach der reits größere Mengen an Pektin Gärung im Hefetrub verbleiben, während des Reifeverlaufes in belasten die feinen, kolloidal ge­ ATI – Advanced Technology International GmbH Grabenweg 68 A-6020 Innsbruck

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lösten Trubpartikel (10–100 µm) die Weinfiltration nachhaltig. Aktuelle Versuche zeigen, dass die Art der Vorklärung wenig Einfluss auf die Weinfiltration hat. Erst ab, in der Praxis eigent­ lich nicht umsetzbaren, Trenn­ schärfen bei der Vorklärung im Bereich von unter 20 µm wur­ den deutliche Steigerungen der Filtrationsleistung festgestellt. Die Größenverteilung ist demzu­ folge ein wesentlicher Faktor bei der Auswahl des geeigneten Filt­ rationssystems bzw. der geeigne­ ten Filtrationsfolge, hinzu kommt jedoch auch die Trubmenge bzw. das vorhandene Trubvolumen. Denn entsprechend diesem Trubvolumen muss bei stati­ schen Filtrationsverfahren eine adäquate wirksame Filtrations­ oberfläche (Trubaufnahmeka­ pazität) vorhanden sein. Dies wird häufig unterschätzt und führt dann zwangsläufig dazu, dass sowohl Anschwemmfilter als auch Schichtenfilter schnell verblocken. Bei hohen Trubge­ halten sind statische Filtrationen prinzipiell mehrstufig durchzu­ führen. Dies bedeutet, von der ersten Filtration bis zur Vorlage­ filtration für die Abfüllung sind mindestens drei, teilweise auch bis zu fünf Filtrationsschritte notwendig. Als exemplarische Filtrationsfolge kann man eine zweimalige Kieselgurfiltration gefolgt von 2 bis 3 Filtratio­ nen mit Tiefenfilterschichten ansehen. Alternativ ist selbst­ verständlich der Verzicht auf Anschwemmfiltration möglich, wenn mit entsprechenden Grob­ klärschichten vorfiltriert wird. Die hohe Filtrationsleistung und das große Trubrückhaltevermö­ gen der Kieselgurfiltration sind jedoch bei sehr trüben Jungwei­ nen vorteilhaft. Wesentlich unempfindlicher gegenüber hohen Trubmen­ gen im Wein zeigt sich die Cross-Flow-Filtration. Durch das dynamische Filtrationssys­ tem erfolgt keine Abbindung bzw. Anlagerung des Trubes im Filtrationssystem, sondern lediglich eine Anreicherung des Trubes im Filtrationskreislauf. Daher führen höhere Trub­ mengen zunächst zu einem „dickeren“, unfiltrierbaren


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10 ABFÜLLUNG / KIRSCHESSIGFLIEGE

Übertriebene Sparsamkeit ist bei der Filtration weder sinn­ voll noch ratsam, denn durch das Ausreizen aller Filtersyste­ me (Einsparen von Schichten, Kiesel­gur, Reinigungsinter­ vallen …) wird meist kein wirtschaftlicher Vorteil erzielt, sondern der Wein überproporti­ onal belastet und es wird mehr Zeit benötigt. Ein weiterer häufig unterschätzter Ansatz, Filtrationsschwierigkeiten zu vermeiden, ist die Wahl des Filtrationszeitpunkts. Je später die erste Filtration erfolgt, desto einfacher wird die nachfolgende Filtrationsfolge. Zusätzlich för­ dern weitere Abstiche ebenfalls die Selbstklärung der Weine. Der geplante Abfülltermin ist aber hierbei nicht aus dem Auge zu verlieren. l OLR Dipl.-Oenologe Ulrich Hamm, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum RNH Bad Kreuznach, Deutschland

Kirschessigfliegen: Befall erkennen und handeln Schädlingsbefall Die Kirschessigfliege verursacht durch die Zerstörung der rei­ fenden Früchte und die enorm schnelle Vermehrungsrate sehr große Schäden und daher auch hohe Ertragsverluste. Einen ersten Hinweis auf den Befall mit Kirsch­ essigfliegen gibt gewöhnlich die Anwesenheit der erwachsenen Tiere.

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ie Weibchen sind nur schwer von herkömmli­ chen Essigfliegen zu un­ terscheiden. Auffälliger sind die Männchen aufgrund der schwarz gepunkteten Flügel. Die Weibchen der Kirschessig­ fliege besitzen einen sägeartigen Eiablageapparat am Hinterleib. Mit diesem sind sie imstande, die Beerenhaut gesunder Früchte zu durchdringen, um die Eier in das Innere der Frucht zu legen. Die Eiablage kann gewöhnlich erst bei fortgeschrittener Reife (Weichwerden) der Weintrauben beginnen. Die Eiablagestelle ist sehr klein und kann auch vernar­ ben. Zu sehen sind gewöhnlich nur die beiden Atemanhänge, die aus der Beerenhaut herausragen. Die Stellen sind sicher nur mit einer sehr guten Lupe zu erken­ nen. Die langen Anhänge sind typisch für Kirschessigfliegen-Ei­ er. Bei den meisten heimischen Essigfliegen-Arten, die ihre Eier

oberflächlich in Verletzungen ablegen, sind die Eier nur mit kurzen Anhängen ausgestattet. Aus der Eiablagestelle kann Saft austreten. Dies kann allerdings auch durch Aufplatzen von Beeren aufgrund der Witterung erfolgen. Diese Einzelbeeren können dann Essigfäule zei­ gen. Bitte auch hier beachten, dass nicht jede Fäulnis auf die Kirschessigfliege zurückgeführt werden kann. Meistens hat die Fäulnis viele andere Ursachen: Abdrücken, Wespenfraß, mecha­ nische Verletzung usw. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven können von den Larven der herkömmlichen Essigfliegen nicht unterschieden werden. Erst die Puppen, die gewöhnlich aus der Frucht herausragen, lassen sich eindeutig erkennen. Mit einer Lupe sind die beiden Anhänge zu sehen, die bei der Kirschessigfliege sternförmig an­ geordnete Fortsätze tragen. Den

Puppen anderer Fruchtfliegenar­ ten fehlen diese „Sterne“ (Lupe). Bei Befalls-Verdacht kann Fruchtmaterial (Trauben, Wild­ früchte etc.) auch sehr leicht eini­ ge Tage in einem nur mit kleinen Luftlöchern versehenen Behält­ nis aufbewahrt und auf Schlupf der Fliegen untersucht werden. Die Männchen lassen sich dann, wie oben beschrieben, gut an den schwarzen Punkten auf den Flügelspitzen erkennen. Bisher ist die Kirschessigfliege nicht von der EU als Quarantä­ neschadorganismus gelistet (RL 2000/29/EG), aber von der EPPO (Europäische und Medi­ terrane Pflanzenschutzorgani­ sation) auf die EPPO-A2-Liste gesetzt. Bei optimalen Bedingungen (Temperatur um +25°C) kann die Entwicklung vom Ei bis zur adulten Fliege in ca. 8 Tagen abgeschlossen sein, wodurch

Foto: © Hendrich, Stegeler

Filtrationsrückstand und lang­ fristig zu einem Rückgang der Filtrationsleistung. Die Filtration bis zu einer Trennschärfe von ~ 0,2 µm bleibt jedoch weiterhin möglich, benötigt aber mehr Zeit. Aber auch Cross-Flow-Filter sind keine Wundermaschinen und stoßen auch dann an Grenzen, wenn bei pektin- oder glucanhal­ tigen Weinen auf die Enzymie­ rung verzichtet wird. Bei Beachtung dieser Grund­ lagen sind Filtrationsprobleme häufig auszuschließen. Die größte Fehlerquelle ist und bleibt aber der Faktor „Mensch“. In der Praxis wird meist jeder Wein in einem Betrieb nach demselben Filtrationsschema filtriert. Die Grundvoraussetzungen bleiben meist unberücksichtigt und das kann zu folgenden Konsequen­ zen führen: – Leicht filtrierbare Weine werden häufiger als notwendig filtriert, dies verursacht höhere Filtrationskosten und belastet den Wein. – Schwierig zu filtrierende Wei­ ne werden „durchgequält“, dies verursacht höhere Filtra­ tionskosten, belastet den Wein und die Nerven des Winzers. – Zufällig ist das gewählte Sys­ tem passend.


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12 KIRSCHESSIGFLIEGE

bis zu 15 Generationen pro Jahr gebildet werden können, bei kühleren Temperaturen dauert die Entwicklung entsprechend länger. Die adulte Fliege über­ wintert an geschützten Orten, bei Temperaturen über 10°C kann sie auch aktiv bleiben. In Österreich ist aufgrund der vorliegenden Temperaturen wahrscheinlich mit 5 bis 7 Gene­ rationen pro Jahr zu rechnen. Die Kirschessigfliege kann eine Vielzahl an Wirtspflanzen nutzen. Sie befällt alle weich­ schaligen Wild- und Kultur­ obstarten, bevorzugt Prunus spp. (hauptsächlich Süßkirsche, aber auch Pfirsich, Nektarine, Marille und Pflaume), Vaccinium spp. (Heidelbeere), Rubus spp. (z.B. Himbeere und Brombeere), Ribes spp. (z.B. Johannis- und Stachelbeere) und Fragaria an­ anassa (Erdbeere). Weitere mögliche Wirtspflanzen sind Actinidia sp. (winterharte Kiwi), Sambucus sp. (Holunder), Morus sp. (Maulbeere), Cornus spp. (Hartriegel), Diospyros kaki (Kaki), Ficus carica (Feige), Vitis vinifera (Tafel- und Weintrau­ be) und Solanum lycopersicum (Tomate) und Curcubitaceae (Melone) als Gemüsepflanzen. Zusätzlich können bereits be­ schädigte Früchte, wie z.B. Malus domestica (Apfel) und Pyrus pyrifolia (Nashi-Birne), befallen werden. In Österreich gab es im Septem­ ber 2011 die ersten Meldungen über ein Auftreten der Kirsches­ sigfliege (Drosophila suzukii) aus den Bundesländern Tirol (Ost­ tirol), Steiermark und Kärnten. In den Jahren 2012 und 2013 erfolgte ein bundesweites Moni­ toring mit Lockstoff-Fallen unter der Leitung der Agentur für Er­ nährungssicherheit (AGES). Die

Monitoring-Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Kirschessig­ fliege bereits mehr oder weniger flächendeckend in Österreich vorkommt, mit Schwerpunkt in der Steiermark, in Kärnten, Osttirol und Vorarlberg.

großen Anteil zerstörter Trauben – vollständige Ernte, auch von auch zu einem massiven Auftre­ Früchten, die nicht vermarktet ten heimischer Essigfliegen. werden, bzw. gründliche Ent­ fernung von Restfrüchten nach Einsatz von Fallen Obwohl der Ernte (Nacherntemaß­ in den letzten Jahren viele nahmen) Untersuchungen zu Fallen für – keine Kompostierung der den Fang von Kirschessigfliegen Früchte, da hier ein Überleben Auch im Jahr 2014 erfolgte ein durchgeführt wurden, gibt es der Fliegen möglich ist bundesweites Monitoring zum noch immer keine „optimale“ – Abtötung von Eiern und Lar­ Auftreten der Kirschessigfliege, Lösung! Folgende Kriterien ven in den Restfrüchten, z.B. wo ab Anfang Juli im Obstbau sollten aber auf jeden Fall erfüllt mittels Solarisation (Früchte und ab September auch im werden, um gute Fangergebnisse werden luftdicht verpackt – Weinbau Fallen ausgebracht zu erzielen: z.B. mittels Folienabdeckung – wurden. Die Falle besteht aus einem Ge­ intensiver Sonnen­strahlung Die Ergebnisse bis Oktober fäß (z.B. Becher, Flasche) mit ausgesetzt) oder mittels tiefer 2014 zeigten, dass sich nicht nur – vielen, kleinen Öffnungen Temperaturen (z.B. Gefriertru­ die Anzahl der Fundorte mit (Ø = 2–3 mm; nicht größer he) Kirschessigfliegen vermehrte, wegen Beifang!) – Einnetzen der Pflanzen bzw. sondern auch die Fangzahlen an – Apfelessig als Lock-/Fangflüs­ Kultur (sofern möglich) allen untersuchten Standorten sigkeit – Zusatz von Rotwein – Kühllagerung der Früchte deutlich angestiegen sind. Hier und/oder Hefe erhöht Fängig­ (sofort nach Ernte) war sowohl eine viel höhere keit Individuenzahl an heimischen – Positionierung der Fallen im Chemische Bekämpfung Essigfliegen (Drosophilidae) in Schatten Insektizidbehandlungen sind nur den Fallen als auch sehr viel Die Anzahl und Anordnung der mit den zur Bekämpfung der mehr gefangene Kirschessigflie­ Fallen ist vom Verwendungs­ Kirschessigfliege zugelassenen gen verglichen mit dem gleichen zweck abhängig: und im Handel zur Verfügung Zeitraum 2013. So konnten bis – Für Monitoring (Befallsfest­ stehenden Pflanzenschutzmit­ Oktober 2014 z.B. in einzelnen stellung) werden in Österreich teln durchzuführen. (Stand: Fallen bereits bis über 700 Indi­ zwei Fallen pro Standort 20.05.2016) viduen dieser Kirschessigfliege eingesetzt. identifiziert werden – und dies – Für Massenfang zur Reduktion Obstbau Derzeit gibt es in Ös­ in einem Fangzeitraum von nur der Fliegenpopulation gilt die terreich im Obstbau Notfallzu­ einer Woche! Zusätzlich gab es Empfehlung eines sogenannten lassungen (gem. Art. 53 der Ver­ auch erste Schadensmeldungen Perimeterfangs: Hier werden ordnung (EG) Nr. 1107/2009) im Obstbau an Kirschen, Brom­ die Fallen jeweils im Abstand mit den Pflanzenschutzmitteln beeren, Heidelbeeren, Himbee­ von 2 m rund um die Anlage „SpinTor“ (Wirkstoff: Spino­ ren und Holunder aus Vorarl­ herum vor dem Auftreten der sad), Pfl.Reg.Nr. 3296, „Karate berg und der Steiermark. Fliegen bzw. vor dem Reifebe­ Zeon“ (Wirkstoff: Lambda-Cy­ In welchem Ausmaß in Öster­ ginn der Früchte ausgebracht, halothrin), Pfl.Reg.Nr. 3061, reich Schädigung im Weinbau um die einwandernden Fliegen und „Piretro Verde“ (Wirkstoff: durch Kirschessigfliegen erfolgte, abzufangen. Zusätzlich befin­ Pyrethrine), Pfl.Reg.Nr. 3380. ist schwer abzuschätzen, da zwar det sich eine Falle als Kontrol­ Diese Präparate stehen jeweils ein Auftreten in den Weingärten le in der Mitte der Anlage. für einen begrenzten Zeitraum mittels Fallen festgestellt werden von 4 Monaten zur Verfügung. konnte, aber vor allem die Hygienemaßnahmen feucht-nasse Witterung maßgeb­ – regelmäßige Entfernung von Weinbau Im Weinbau ist zur lich für faulende und gärende reifen und überreifen Früchten Bekämpfung der Kirschessig­ Trauben verantwortlich war. aus der Obstanlage oder dem fliege das Pflanzenschutzmittel Gleichzeitig kam es durch den Obstgarten „SpinTor“ (Wirkstoff: Spinosad), Pfl.Reg.Nr. 3296, zugelassen IMPRESSUM (gem. Art. 51 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009), vom HERAUSGEBER Klaus Orthaber EIGENTÜMER UND VERLEGER SPV Printmedien GmbH., Florianigasse 7/14, 1080 Wien CHEFREDAKTEUR Klaus Orthaber (orthaber@­blickinsland.at) REDAKTION Ing. Bernhard 15.08.2016 bis 30.09.2016 steht Weber (weber@blickinsland.at), Stefan Nimmervoll ­­(nimmervoll@blickinsland.at) ANZEIGEN­LEITUNG Prok. aufgrund einer Notfallzulassung Doris ­ Orthaber-Dättel (daettel@blickinsland.at) BÜROLEITUNG Alexander Smejkal (smejkal@blickinsland. (gem. Art. 53 der Verordnung at) ANZEIGEN­VERKAUF ­ Ines Rerecha (rerecha@blickinsland.at), Michael Mazelle (mazelle@blickinsland. (EG) Nr. 1107/2009) noch das at), René Rohatsch ­ (rohatsch@blickinsland.at) VERWALTUNG Stefanie Brenner (brenner@blickinsland.at) Präparat „Piretro Verde“ (Wirk­ REDAKTION UND ANZEIGEN­ANNAHME Telefon 01/5812890, Fax 01/5812890-23, office@blickinsland.at FIRMENBUCHNUMMER FN 121 271 S. DVR 286 73 ­GRAFIK Eva-Christine Mühlberger (muehlberger@blistoff: Pyrethrine), Pfl.Reg.Nr. ckinsland.at), Gerald Mollay (mollay@blickinsland.at) HERSTELLUNG proprint.at GmbH., 8042 Graz, Tel.: +43 3380, zur Verfügung. l 316 890791, E-Mail: office@proprint.at, www.proprint.at VERLAGSORT Florianigasse 7/14, 1080 Wien P.b.b., ZUL.-NR. 02Z033612M. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Unterlagen besteht keine Gewähr auf Veröffentlichung oder Rücksendung.

Weitere Details zur Anwendung sind dem Pflanzenschutzmittelregister zu entneh­ men. Quelle: AGES


LAGERUNG 13

Lagerhaltung: Darauf ist bei ­Saisonstart zu achten Sorgfalt Nach der Besenreinigung gilt das Hauptaugenmerk dem Finden und ­Beseitigen möglicher B ­ eschädigungen durch die im Raum erfolgten Transport- und Stapelarbeiten. Der Türbereich und alle Wanddurch­führungen sind kritische Zonen, Raumwände und Decke sind weniger gefährdet. Von Rolf Kirchhof

auf dem Betonfußboden recht einfach. Markiert werden muss nur der erste Stellplatz einer ie ständige hohe Luft­ Kistenreihe und der Zwischen­ feuchte in der Lager­ reihenabstand. saison lässt hier jedoch Bewährt hat sich an der Nieder­ Schwärze­pilze wachsen, die elbe (Deutschland) eine lo­ sich zuerst auf den versiegelten ckere Stapelweise mit 10 cm Fugen der CA-Räume und den als Zwischenreihenabstand, in Flächen im Luftstrom der Luft­ der Reihe wird dicht an dicht kühler ansiedeln und sich bei an­ gestellt. Beidseits des Fruchtblo­ haltender Feuchte rasch auf die ckes wird zu den Wänden ein gesamte Innenfläche des Raumes Sicherheits­abstand von 15 bis ausweiten können. Frühzeitiger 20 cm eingehalten. Der Ansaug­ Beginn von Reinigungsarbeiten kanal des im Raum seitlich ange­ ist wichtig. Wirksamer Chemie- brachten Luftkühlers ist 40 cm Einsatz ist in diesen für Lebens­ breit zwischen Rückwand und mittellagerung vorgesehenen Fruchtblock. Im Druckbereich Räumen nicht möglich – auch sorgen 50 cm Deckenabstand können aggressive Substanzen mit Fortsetzung dieses Abstandes die Gassperre der CA-Räume hinter dem Fruchtblock entlang angreifen. der Wand bis zum Boden hinab Klares Wasser, mit handelsübli­ für eine möglichst ungehinderte chem Reinigungsmittel versetzt, Luftführung. Der Fruchtblock ist in Verbindung mit Schwamm wird an der Niederelbe 6 bis oder Bürste das einzig richtige 9 Holzgroßkisten hoch gestapelt Mittel der Wahl. Teleskopstiele und ist 10 bis 15 Stellplätze pro und auf schwache Stufe einge­ Reihe tief. Üblich sind Räume stellte Hochdruckreiniger sind mit 2 bis 4 Reihen. Die Lagerzeit hilfreich – oder aber gleich das reicht bei Elstar bis in den Juli Auslagern dieser mühsamen hinein, bei der Jonagold-Gruppe Tätigkeit zu einer auf Gebäude­ bis August. reinigung spezialisierten Firma. Nach der Reinigung muss ein La­ Kälteanlage/CA-Regelung Für gerraum bis zur nächsten Saison die Lagerung von pflanzlichen trocken sein, dazu gut durch­ Produkten ist die Temperaturab­ lüftet werden. Hineingestelltes senkung eine zentrale Grundvo­ Kistenleergut muss sauber und raussetzung zur Qualitätserhal­ gut vorgetrocknet sein. tung. Daher gilt der Kälteanlage in der Saisonvorbereitung größt­ Stapelplanung/Bodenmarkie- mögliche Aufmerksamkeit. rung Das Ziel, ein einheitliches Eine Durchsicht der Anlage Raumklima in allen Bereichen durch eine Kältefachfirma wird des Lagerraumes zu schaffen, ist spätestens dann erforderlich, nur durch einen gut durchdach­ wenn der Obstbauer selbst ten Stapelplan und das Einhalten Defekte vermutet. Anzeichen dieses Planes in jeder Lagersai­ dafür sind ungewöhnliche son möglich. Geräusche bei Verdichtern Die dauerhafte Kennzeichnung oder Ventilatoren, austretendes der Stellplätze im Raum ist durch Maschinen-Öl, Mangelanzeige den Einsatz weißer Binderfarbe in den Schaugläsern für den Öl-

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bzw. Kältemittel­stand, Blasen im Schauglas der Flüssigkeitsleitung bei laufender Anlage oder auffäl­ lige Vereisung bzw. ungleichmä­ ßige Bereifung der Lamellen im Luftkühler. Der Blick auf die Manometer der Kälteanlage kann – soweit sie eingebaut wurden – je­ dem Obstbauern zeigen, ob

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14 LAGERUNG

seine Anlage im grundsätzlich normalem Bereich arbeitet. Das heißt, das Manometer auf der Saugseite zeigt –6°C bis –8°C als Verdampfungstemperatur, das Manometer auf der Druck­ seite zeigt +35°C bis +40°C für die Verflüssigungstemperatur. Ältere Anlagen zeigen oftmals schlechtere, modernere auch bessere Druckwerte an. Der Stromverbrauch der Anlage ist direkt damit gekoppelt, daher ist eine optimal eingestellte Anlage

für jeden Betreiber interessant. Dabei wird der Saugdruck hauptsächlich durch die Einstel­ lung und Funktion der Expan­ sionsventile am Luftkühler, die Hochdruckseite über die freie Arbeitsweise des Verflüssigers (Schmutz u.a.) beeinflusst. Da schon eine Woche vor Ein­ lagerungsbeginn der leere Raum vorgekühlt wird, um den Beton­ fußboden abzukühlen, bleibt für diese Kontrollen ausreichend Zeit. Hilfreich in der Beurteilung

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der Anlage sind auch Erfahrun­ gen aus den Daten der Vorsaison zu Tageswerten der Kühlzeit, Anzahl der Kühltakte und Höhe der Raumentfeuchtung (=Abtau­ wassermessung bei CA-Räu­ men).

schiedlichsten Außentempera­ turen erfordern immer wieder flexibles Handeln. Überforderte Kälteanlagen und überlange Be­ schickungszeiten von CA-Räu­ men lassen die Fruchtqualität gerade in dieser Anfangsphase der Lagerung überproportional Neben der Kälte ist die CA-La­ schnell schwinden. Bereits jetzt gerung (kontrollierte Atmosphä­ entscheidet sich, welche Mög­ re) mit abgesenkten Sauer­ lichkeiten in der Lagerdauer stoffwerten (O2) und erhöhten und Vermarktung stecken bzw. Kohlendioxydwerten (CO2) das verloren wurden. zweite wichtige qualitätserhal­ Werden gasdichte Räume befüllt, tende Kriterium bei der Obst­ ist auf ausreichende Belüftung lagerung. mit Frischluft zu achten. An­ Ob ein gasdicht gebauter Raum sonsten kann auch in unver­ auch für die neue Saison noch schlossenen Räumen schon ein ausreichend dicht ist, zeigt nur O2-Abbau und CO2-Anstieg eine Druckprobe. Da die Prüfung durch die Fruchtatmung einset­ im Unterdruck durchgeführt zen. CO2 kann dann nach einer wird und fehlerhafte Durchfüh­ Beschickungspause von nur 2 bis rung sehr schnell zur Raumbe­ 3 Tagen bereits einen Wert von schädigung führen kann, darf bis zu 4% erreichen – gefährlich nur mit der Materie vertrautes für empfindliche Apfelsorten Personal diese Arbeit durch­ wie Braeburn, aber auch eine führen. Gefährdung für Menschen. Daher sollte die O2/CO2-Mess­ Geschlossene CA-Räume anlage bereits jetzt eingeschaltet werden möglichst binnen 4 bis und beim täglichen Kontrollgang 6 Tagen auf Sollwerte gebracht, beachtet werden. der dazu erforderliche Stick­ Warnschilder und Hinweise an stoff-Einsatz muss verlässlich den CA-Raumtüren müssen vorgeplant werden. Gleiches vorhanden, gut leserlich und im gilt für die eventuell sinnvolle Bedarfsfall auch in die Sprache Behandlung der Früchte mit der verschiedenen Nationalitä­ „SmartFresh“ (1-MCP). ten der in diesem Bereich einge­ setzten Arbeitskräfte übersetzt Einlagerung/Unfallverhütung sein. Geerntetes Obst soll bei der Ein­ Alle Zugänge zu befüllten lagerung schnell und gleichmäßig CA-Räumen müssen sofort abgekühlt werden. Routinierte durch Vorhängeschlösser gesi­ Vorgehensweisen unter Beach­ chert werden. Unfälle bei der tung der eigenen Möglichkei­ CA-Lagerung sind in aller Regel ten führen hier in der Regel tödlich, da niedrige O2-Werte in zum Erfolg. Doch wechselnde der Atemluft sofort zu Bewusst­ Tageserntemengen bei unter­ losigkeit und Ersticken führen.

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LAGERUNG / FIRMEN BERICHTEN 15

Betreten werden kann der Raum erst wieder nach ausreichender Durchlüftung mit Frischluft und dann regelmäßig eingestellter Frischluftversorgung. Lagerüberwachung/Datenprotokollierung Bereits in der Einlagerungsphase muss eine dem hohen Wert der eingela­ gerten Früchte angemessene Betreuungsroutine und Disziplin aufgebaut werden. Beim täglichen Kontrollgang wird die Gesamtanlage mit Temperaturanzeigen, Thermo­ meter und O2/CO2-Anzeige angesehen. Erste Notizen zum Lagerraum werden auf vorbe­ reiteten Monatszetteln gemacht. Ab dem Schließen eines Raumes werden tägliche, zumindest wöchentliche Aufzeichnungen zu den Temperaturen, Kühlzei­ ten und -Takten, zur Menge des anfallenden Abtauwassers, den CA-Werten und deren Regelim­ pulsen gemacht.

Stufenloser ­Lintrac | für Weinbau-Profis

Foto: © Stefan Körber

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ie minimal mögliche Außenbrei­ te beträgt 160 Zentimeter, der Wendekreis liegt bei 7,6 Meter. Die Kabine mit speziellem Kraftstofftank hat Lindner extra für den Weinbau entwickelt. Seit dem Vorjahr bietet der Tiroler Landmaschinenspezialist Lindner seinen Lintrac auch in der Weinbau-Version an. Der Lintrac ist der erste stufenlose Standardtraktor mit mitlenkender Hinterachse. Mit einer minimal möglichen Außenbrei­ te von 160 Zentimeter ist der Lin­ trac für Plantagen und Weingärten maßgeschneidert. Vor allem in der 1,35-Meter- und der 1,5-Meter-Spur

Ist diese Vorgehensweise zur Routine geworden, so dauert der tägliche Rundgang nur wenige Mi­ nuten. Einmal wöchentlich ist eine genauere Kontrolle der Gesamtan­ lage erforderlich, deren Dauer mit ca. 30 Minuten einzuplanen ist. Fruchtschäden durch Fehlsteu­ erungen eines CA-Raumes sind

erreicht der Lintrac mit Hilfe der mitlenkenden Hinterachse über­ durchschnittliche Wendigkeit. Der Wendekreis reduziert sich dadurch um bis zu zwei Meter auf 7,6 Meter. So kann meist ohne Reversieren in die übernächste Plantagenreihe ge­ fahren werden, die Grasnarbe wird geschont. Spezielle Weinbau-Kabine: Extra für den Weinbau entwickelt wurde die Kabine mit speziellem Kraftstofftank. Die Seitenanbauplatte ermöglicht die einfache Montage von Stockräum­ geräten. Die Hydraulik kann vom Cockpit aus per Joystick bedient werden. Insgesamt stehen 12 seitliche Hydraulikanschlüsse zur Verfügung. Angetrieben wird der Weinbau-Lin­ trac von einem Perkins-Turbo (4-Zy­ linder), der 102 PS/420 Nm leistet. Das stufenlose Getriebe kommt von ZF Steyr. Hopfenbauern bekommen den Lintrac optional mit dem Auspuff nach unten. Das Familienunternehmen Lindner, das in diesem Jahr sein 70-jähriges Bestehen feiert, produziert im Werk im Tiroler Kundl neben dem Lintrac Traktoren der Marke Geotrac und Unitrac-Transporter. 221 Mitarbeiter werden beschäftigt. INFORMATION: www.lindner-traktoren.at

sicher auszuschließen, wenn man eine Mess- und Regelautomatik installiert hat und deren Genau­ igkeit wöchentlich mit einem Prüfgas (Gas mit Reinheitszer­ tifikat von z. B. 1,0% O2 und 3,0% CO2, Rest N2) überprüft. Zusätzlich wird jeder Raum mit einem O2-Handmessgerät nachgemessen. Der Zeitraum

„wöchentlich“ ist bedeutend, da entsprechend der Fruchtphy­ siologie kein Apfel dauerhaft geschädigt werden kann, wenn eine Fehlsteuerung binnen einer Woche bemerkt und wieder korrigiert wird. l

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