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INHALT
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ackerbauprofi – Ihr Magazin
MANAGEMENT 04 Aussichten für den Ackerbau 2014
SORTEN 2014 06 Maissorten:
Die Marktaussichten für den Ackerbau(ern) wären grundsätzlich optimistisch zu sehen. Auch wenn es 2013 eine globale Rekordernte gegeben hat und es wieder einmal ein Jahr war, in dem die Produktion über dem Bedarf lag: Der Konsum und der Bedarf steigen kontinuierlich, und das relativ stark.
Wirtschaftserfolg durch gezielte Sortenwahl 11 Sojabohne: Aktuelle und bewährte Sorten
TECHNIK 14 Mulch- und Direktsaat – ein zukunftsweisendes System 19 Auslaufmodell Pflug?
Christian Krumphuber, Landwirtschaftskammer Oberösterreich
41 Gülleunterfußdüngung zu Mais ist anspruchsvoll
PFLANZENSCHUTZ 20 Teilverbot Neonics: Wie geht es weiter? SEITE 6
24 Unkrautmanagement
MAISSORTEN 2014
im Maisanbau 28 Unkrautregulierung im Öko-Maisanbau für Profis 32 Schnecken mit System bekämpfen 33 Blattläuse übertragen SEITE 11
Viruskrankheiten
SOJASORTEN 2014
DÜNGUNG 36 Mit der Stickstoffdüngung die Getreidebestände lenken 39 Raps im Frühjahr gut ernähren SEITE 20
SEITE 36
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ANBAU
Aussichten für den Ackerbau 2014 Mark Twain – manche schreiben das Zitat auch Karl Valentin zu – sagte einmal: „Prognosen sind schwierig – sie handeln von der Zukunft.“ Dieser Satz stimmt allemal, das zeigen viele Beispiele auch in der jüngeren Vergangenheit, wo selbst sehr kurzfristige Vorhersagen sich binnen weniger Monate als dramatische Fehleinschätzung erwiesen haben. Das dramatischste Beispiel war die Ernteprognose für Mais des US-Landwirtschaftsministeriums im Juni 2012, die – hitze- und dürrebedingt – innerhalb von drei Monaten um nahezu 100 Millionen Tonnen nach unten korrigiert musste.
as Getreidewirtschaftsjahr 2013 ist weltweit konträr zu den drei Vorjahren verlaufen. Eine gute Weizenernte und eine Rekordernte bei Mais haben zur historisch größten Getreideernte geführt. Nach Jahren der Unterdeckung gibt es heuer wieder einmal eine Ernte über dem weltweiten Bedarf. Allerdings ist auch klar ersichtlich, dass der weltweite Getreidebedarf kontinuierlich steigt – jährlich um etwa 35 Millionen Tonnen. Allein schon die kontinuierlich steigende Nachfrage ist eine gute Perspektive für die Produzenten.
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es nicht, dass der Getreidemarkt aktuell unter Druck ist.
wo es mengenmäßig gute Ernten gegeben hat. Faktum ist, dass Österreich bei Mais heuer völlig geErnte 2013 in Österreich Nach gen den EU-Trend gefahren ist. den recht guten Maisernten 2011 Die Weizenernte war demgegenund 2012 war der Absturz 2013 über in Österreich wieder normassiv, wobei die Situation in mal, nach dem massiven Absturz den südöstlichen Regionen Ös2012 in Ostösterreich. terreichs (Kärnten, Südoststeiermark und Burgenland) als draWettereinflüsse werden matisch zu bezeichnen ist. mehr und dramatischer Man Insgesamt liegen die Einbußen braucht kein besonderer Probei der Maisernte in Österreich gnostiker sein, aber die Wetterbei ca. 30 Prozent. In Kärnten und Klimaeinflüsse werden einhat sich die Maisernte gegenüber deutig mehr und in ihren Aus2012 halbiert. Die Situation ist wirkungen massiver. Selbst Reheuer gerade für die österreichi- gionen mit üblicherweise schen Maisbauern prekär und ausreichenden und gut verteilten unverständlich: schlechte Ernte Niederschlägen sind nicht vor und trotzdem deutlich schlechAuswüchsen gefeit. Das mussten tere Preise als in den Vorjahren, wir 2013 auch in Oberösterreich
EU-Ernte 2013 Mit ca. 300 Millionen Tonnen Getreide und Mais fällt die EU-Ernte heuer deutlich höher aus als in den Vorjahren. Faktisch bei allen Getreidearten gab es höhere Ernten. Auffällig waren die um zehn Millionen Tonnen höhere Weizenernte (135 Millionen Tonnen) Tabelle 1: Weizen- und Maisproduktion wichtiger Erzeugerländer; sowie die um ca. 6,5 Millionen Zahlen in Millionen Tonnen, Quelle USDA 11/2013. Tonnen höhere Maisernte (65 Millionen Tonnen). Positiv ist, dass die EU sehr aktiv im Exportgeschäft ist. Mit geschätzten 23 Millionen Tonnen Weizenexport steigt die EU zum zweitgrößten Weizenexporteur (nach den USA) auf. Auffällig ist die relativ stabile Erntesituation der beiden „Kernländer“ der EU-Getreideproduktion – Deutschland und Frankreich. Beide Länder stehen für knapp 40 Prozent der EU-Getreideproduktion. Besonders auffällig sind aber die vergleichsweise guten Ernten im Süden Tabelle 2: Überblick über die Getreideernte einiger ausgewählter und Osten Europas. Angesichts Länder der EU. der Daten und Fakten wundert
zur Kenntnis nehmen. Risikovorsorge gegen Wetterrisiken werden noch wichtiger werden. Auch wenn es immer wieder Kritik gibt: Die Österreichische Hagelversicherung bietet insgesamt ein sehr innovatives und umfassendes Versicherungsangebot. Erosionsvorsorge mit aller Konsequenz betreiben Ein Gebot der Stunde wird auch eine noch konsequentere Vorsorge gegen Erosionsschäden werden. Klar feststellbar ist, dass sich die Niederschlagsmenge insgesamt nicht sehr stark ändert. Die Verteilung der Niederschläge wird aber immer problematischer und ein Teil der Jahresniederschlagsmenge kommt oft über lokale oder punktuelle Starkregen mit massiver Erosion als Auswirkung. Es geht hier um den unmittelbaren Schutz der Lebensgrundlage Boden, aber auch um den Schutz der Infrastruktur bzw. des Eigentums anderer Mitbürger. Gut entwickelte Zwischenfrüchte, Mulch- und Direktsaatverfahren sind in Österreich gut etabliert, aber immer noch ausbaubar. Betriebsmittelmarkt – Pflanzenschutz und Dünger Der Düngermarkt hat sich insgesamt entspannt und eine Preisspitze ist momentan nicht absehbar. Bei Stickstoffdüngern scheint sich das größere Angebot an (billigem) Fracking-Gas bemerkbar zu machen bzw. ist die Nachfrage einiger wichtiger Länder etwas zurückgegangen. Generell wird die Frage des Energiepreises eine entscheidende Zukunftsfrage der Landwirtschaft: So sehr günstige Betriebsmittel wegen fallender Energiepreise begrüßt werden – alle Aktivitäten hinsichtlich Bioenergie werden aller-
Foto: agrarfoto.com
Von Christian Krumphuber
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ANBAU
dings massiv gebremst und behindert. Der Kalimarkt scheint momentan von Überproduktion und mangelnder Nachfrage geprägt zu sein.
mit möglichst geringen Umweltauswirkungen zu bringen. Was wir auch brauchen – und hier müsste viel mehr geschehen –, ist eine (versachlichte) Diskussion rund um das Thema (chemischer) Mittel- bis langfristig werden sich Pflanzenschutz. Bei der Diskusdie Düngermärkte eher wieder sion der jüngeren Vergangenheit stabilisieren, aber aktuell ist musste man fast zwangsläufig Dünger günstig wie schon lange den Eindruck kriegen, dass es nicht. Ein Sonderfall ist Phosnur mehr Risiken und keinen phor, denn die weltweiten Phos- Nutzen gäbe. Dieses Bild müsste phorreserven sind knapp und einmal sachlich zurechtgerückt liegen oft in Ländern mit erheb- werden, denn eines soll klar sein: licher politischer Instabilität. Produktion und Produktivität Langfristig wird man sich auf werden auch in Zukunft gehohe Phosphorpreise einstellen braucht werden. müssen. In Fachkreisen wird immer wieder diskutiert, wie lange Resümee Die Marktaussichten man sich den Luxus wird leisten für den Ackerbau(ern) wären können, auf das Phosphat im grundsätzlich optimistisch zu Klärschlamm zu verzichten. sehen. Auch wenn es 2013 eine globale Rekordernte gegeben hat Beim Pflanzenschutz wird es und es wieder einmal ein Jahr enger Eine entscheidende Frage war, in dem die Produktion über der Entwicklung der Produktidem Bedarf lag: Der Konsum vität im Ackerbau wird die Verund der Bedarf steigen kontinufügbarkeit wirksamer Pflanzen- ierlich, und das relativ stark. schutzmittel sein. Die Diskussion Der negative Aspekt ist, dass 2013 (Verbot von Beizmitteln das Produzieren dem Bauern mit Neonicotinoiden, Verbot der momentan nicht gerade leicht Sikkation erntereifer Bestände gemacht wird. Eine insgesamt mittels Glyphosat) zeigt die sehr restriktive Politik im Behochgradige Sensibilität der Ma- reich Pflanzenschutz, wenig oder terie in der öffentlichen Diskus- kaum neue Mittel, aber zunehsion. Eine weitere Einschränkung mende Probleme mit Krankder verfügbaren Mittel würde heiten und Schädlingen trüben die produzierende Landwirtdas Zukunftsbild. ❉ schaft vor massive Herausforde- Dipl.-Ing. Christian Krumphuber ist rungen stellen. Die Industrie ist Pflanzenbaudirektor in der LK Obergefordert, neue, wirksame Mittel österreich.
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MAISSORTENRATGEBER
Wirtschaftserfolg durch gezielte Sortenwahl Körnermais Für die anstehende Saison stehen den Landwirten heuer wieder zusätzliche 21 Sorten zur Verfügung, die in die Österreichische Sortenliste neu aufgenommen wurden. Nachfolgend alles Wichtige zur Sortenwahl unter Berücksichtigung des bundesweiten DON-Monitorings.
orweg: Die neuen Maissorten stammen von sechs nationalen und internationalen Züchterfirmen. Die Herkunft der Sorten aus verschiedenen Zuchtprogrammen trägt zur Agrodiversität bei dieser wichtigen Kulturart bei.
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Die Körner- und CCM-Mais-Anbaufläche nahm 2013 um etwa 13.000 auf über 232.000 Hektar gegenüber dem Vorjahr zu. Die großen Befürchtungen hinsichtlich Ertragseinbußen wegen der regional sehr ungünstigen Vegetations- und Niederschlagsverhältnisse bewahrheiteten sich nachhaltig. Bundesweit ergab sich ein Ertragsminus von beinahe 30 Prozent, wobei die Durchschnittserträge in Kärnten,
der Steiermark und Oberösterreich gegenüber dem Mittel deutlicher zurückblieben. Bei Brotgetreide konnten die Erträge des Erntejahres zwar nicht ganz erreicht werden, jedoch übertraf die Ernte 2013 die des Jahres 2012 deutlich (51,8 dt/ha gegenüber 41,5 dt/ha 2012). Der gegenüber den Vorjahren enttäuschende Kornertrag bei Körnermais (2011: 113,0 dt/ha; 2012: 100,7 dt/ha; 2013: 76,3 dt/ha) lässt erwarten, dass es in der kommenden Anbausaison zu einer noch nicht im Umfang abschätzbaren Reaktion der Landwirte hinsichtlich ihrer Körnermais-Anbaufläche kommen wird. Die vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten der Kulturart Mais sowohl in der Fütterung, der Stärkeindustrie, der Zitronensäure-Produktion als auch zur
Biogas-Gewinnung erfordern eine nutzungsangepasste Sortenwahl. Zu diesem Zweck stellt die AGES im Internet auch die Siebungsergebnisse der Sorten zur Verfügung. Aus diesen Abbildungen ist ersichtlich, welche Sorten seitens der Stärkeindustrie nachgefragt und angenommen werden.
Fusarium-Projekt. Somit stehen jährlich um die 1.000 Analysen von bis zu 45 Standorten aus AGES- und LK-Sortenversuchen zur besseren Bewertung der Sortentoleranz hinsichtlich Kolbenfäule bei Körnermais zur Verfügung. Für alle vier Reifegruppen liegen so durchschnittliche österreichische DON- und ZONGehalte bewährter und neu geSeit 2011 werden an Maissorten listeter Sorten aus den Vorjahren Kolbenfäulebewertungen auf vor. Für das nordalpine Feuchtzweijähriger Datenbasis durchge- gebiet und das illyrische Klimaführt. Diese Bewertungen beru- gebiet war die Datendichte aushen auf Bonituren unter natürli- reichend, um bezüglich der dort chem Befall sowie nach künstrelevanten Reifegruppen für die licher Infektion an mehreren drei jüngsten UntersuchungsStandorten. Da für die neu zuge- jahre gesonderte Diagramme zu lassenen Sorten erst einjährige erstellen. Beobachtungswerte vorliegen, können diese Sorten erst im Auf das zum anstehenden Anbau nächsten Jahr eingestuft werden. gültige Verbot von neonicotinoidZusätzlich startete 2011 ein vom haltiger Beizmittel sei besonders Lebensministerium gefördertes verwiesen. Besondere Aufmerksamkeit ist daher auf eine geeignete Fruchtfolgestellung zu legen, um eine umweltschonende, nachhaltige und wirtschaftliche Maisproduktion sicherzustellen. In den Tabellen 1 bis 4 und Abbildungen 1 bis 4 sind nur jene Sorten der Österreichischen Sortenliste enthalten, von denen auch aus dem letzten Jahren aktuelle repräsentative Ertragsdaten des AGES-Versuchsnetzes in den Hauptproduktionsgebieten vorliegen. Die Beschreibung aller anderen Sorten und deren Erträge können der AGES-Homepage entnommen werden.
Tab. 1: Sehr früh bis mittelfrüh reifende Sorten Ausprägungsstufen (APS): APS 1 = sehr hoher Ertrag, sehr geringe Bruch-, Lager- oder Krankheitsanfälligkeit bzw. Seitentriebbildung, sehr gute Jugendentwicklung, sehr kurze Wuchshöhe; APS 9 = sehr niedriger Ertrag, sehr starke Bruch-, Lager- oder Krankheitsanfälligkeit bzw. Seitentriebbildung, sehr schwache Jugendentwicklung, sehr lange Wuchshöhe.
Besonderes Augenmerk sollte der Landwirt bei der anstehenden Sortenwahl auf das Sortenkreuz der jeweiligen Reifegruppe legen. Früher reifenden Sorten ist bei ähnlich hohem Ertragspotenzial gegenüber später reifenden Sorten der Vorzug zu geben. Bei engen Mais-Fruchtfolgen – speziell aber bei Mais auf Mais – ist es
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Von Horst. W. Luftensteiner
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angebracht, die Kolbenfäule-Einstufungen in die Anbauüberlegungen mit einzubeziehen, zumal aus den DON-Gehalts-Diagrammen neue risikoärmere, aber ertragsstärkere Sorten mit früherer Reifezahl ausgewiesen werden. Zudem sollte bei der Sortenwahl ein Vergleich neu eingetragener Sorten mit den im Vorjahr im eigenen Betrieb angebauten Sorten zu Grunde gelegt werden. Die betriebsspezifische Wirtschaftlichkeit bestimmter Körnermais-Sorten wird nämlich nachhaltig durch die auflaufenden Trocknungskosten bestimmt. Die hohe Fusarium-Toleranz der gewählten Sorte kann das Risiko erhöhter DON-Gehalte in der Ernteware bei der Eigenverfütterung nachdrücklich minimieren. Nach zwei- respektive dreijähriger Prüfung standen 2013 genau 43 Sorten zur Listung an. Davon wurden 21 Sorten von der zuständigen Behörde, dem Bundesamt für Ernährungssicherheit, nach Anhörung der Sortenzulassungskommission in die Österreichische Sortenliste eingetragen. Acht Sorten wurden aufgrund eines nicht ausreichenden „landeskulturellen Wertes“ nach zweiTab. 2: Mittelfrüh reifende Sorten jähriger Prüfung abgelehnt. 14 Sorten erbrachten in den beiden Ausprägungsstufen (APS): APS 1 = sehr hoher Ertrag, sehr geringe Bruch-, Lager- oder Krankheitsanfälligkeit bzw. SeitentriebbilFortsetzung auf Seite 8
dung, sehr gute Jugendentwicklung, sehr kurze Wuchshöhe; APS 9 = sehr niedriger Ertrag, sehr starke Bruch-, Lager- oder Krankheitsanfälligkeit bzw. Seitentriebbildung, sehr schwache Jugendentwicklung, sehr lange Wuchshöhe.
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Abb. 1: Relativer Kornertrag und Erntefeuchte der sehr früh bis Abb. 2: Relativer Kornertrag und Erntefeuchte der mittelfrüh reifenmittelfrüh reifenden Maissorten auf Basis mehrjähriger Versuche der den Maissorten auf Basis mehrjähriger Versuche der AGES (P8327, AGES (Rogoso ohne aktuelle Ertragsergebnisse aus 2013). Idealixx, Danubio, SY Quartz, MAS 21D und DKC3415 ohne aktuelle Ertragsergebnisse aus 2013).
Fortsetzung von Seite 7
Früh bis mittelfrüh In der sehr frühen bis mittelfrühen ReifePrüfjahren uneinheitliche Ergeb- gruppe (Tab. 1 und Abb. 1) wurnisse, sodass diesen Kandidaten den 2013 die beiden Sorten ES ein zusätzliches Prüfjahr zur Abakus (Rz 220) und KWS StaErlangung des „landeskulturellen bil (Rz 240) nach zweijähriger Wertes“ zugestanden wurde. sowie Arturo und LG 30233
(beide Rz 250) nach dreijähriger Prüfung in die Österreichische Sortenliste aufgenommen. ES Abakus und LG30233 übertreffen die beiden anderen Sorten in ihrer Standfestigkeit deutlich, wobei LG30233 im Vergleich zu
Tab. 3: Mittelfrüh bis mittelspät reifende Sorten Ausprägungsstufen (APS): APS 1 = sehr hoher Ertrag, sehr geringe Bruch-, Lager- oder Krankheitsanfälligkeit bzw. Seitentriebbildung, sehr gute Jugendentwicklung, sehr kurze Wuchshöhe; APS 9 = sehr niedriger Ertrag, sehr starke Bruch-, Lager- oder Krankheitsanfälligkeit bzw. Seitentriebbildung, sehr schwache Jugendentwicklung, sehr lange Wuchshöhe.
den anderen drei Sorten eine stärkere Helminthosporium-Anfälligkeit (APS6 gegenüber APS4 bis APS5) zeigte. Die deutlich geringere Kolbenfäule-Anfälligkeit von KWS Stabil und LG30233 sollte im Vergleich zu den zwei anderen neuen Sorten bei den Anbauüberlegungen berücksichtigt werden (DON-Diagramm; Ertrag auf Versuchsmittel bezogen). KWS Stabil und speziell Arturo eigenen sich aufgrund ihrer Wuchshöhe besonders als Silomais. Mittelfrüh In der mittelfrühen Reifegruppe (Tab. 2 und Abb. 2) wurden sieben neue Sorten – nämlich Karnikus und P8355 (Rz jeweils 260), P8150 und SY Ambitius (beide Rz 270), P8450 (Rz 290), DKC3642 (Rz 300) sowie KWS 2323 (Rz 320) – in die Österreichische Sortenliste aufgenommen. Mit der Ausnahme von Karnikus sind alle Sorten reine Zahnmaise, sodass die Bedeutung der Zahnmaise in dieser Reifegruppe deutlich zunimmt. Alle neu gelisteten Sorten zeigten 2013 ähnlich niedrige DONGehalte wie DKC3476 (siehe DON-Diagramm). Auf die etwas geringere Standfestigkeit der Sorten P8355 und SY Ambitius im Vergleich zu den anderen neuen Sorten sei verwiesen. Hervorzuheben ist auch die überdurchschnittliche Helinthosporium-Toleranz von P8450, DKC3642 und KWS2323 (APS 3 bis APS 4). Ertraglich übertreffen die neuen Sorten in den beiden
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Abb. 3: Relativer Kornertrag und Erntefeuchte der mittelfrüh bis mittelspät reifenden Maissorten auf Basis mehrjähriger Versuche der AGES (DKC4190, P8745, DKC3912, DKC4005, Lavena, DKC3511und ES Karbon ohne aktuelle Ertragsergebnisse aus 2013).
Abb. 4: Relativer Kornertrag und Erntefeuchte der mittelspät bis sehr spät reifenden Maissorten auf Basis mehrjähriger Versuche der AGES (Karmas, Roxxy, P9494 und Pixxia ohne aktuelle Ertragsergebnisse aus 2013).
Prüfjahren DKC3476 und sind der Sorte ES Garant, die jedoch eine starke Kolbenfäuleanfälligkeit (APS 7) aufweist, weitgehend ebenbürtig.
keindustrie durch vier neue interessante Zahnmaissorten in der mittelfrühen Reifegruppe.
4) wurden sechs neue Sorten in die Österreichische Sortenliste aufgenommen, vier Sorten können heuer bei Interesse der Antragssteller in einem zusätzlich dritten Wertprüfungsjahr weiter Mittelfrüh bis mittelspät In auf ihren „landeskulturellen der Gruppe der mittelfrüh bis Wert“ getestet werden. Bei den mittelspät reifenden Sorten (Tab. erstmals gelisteten Sorten zeigen 3 und Abb. 3) mit den wurden DKC4333 (Rz 350), DKC4431 mit DKC3730 = Amaretto (Rz (Rz 360), DKC4530 = Amerigo 320), Ardenno (Rz 330), RGT und ES Method (jeweils Rz 390), Conexxion (Rz 340) und P9409 (Rz 410) sowie Memoxx DKC3931 (Rz 350) vier Sorten (Rz 430) deutliche Unterschiede neu gelistet. Sieben Sorten kön- in der Jugendentwicklung (APS nen 2014 bei Interesse der An5 bis APS 7) und eine geringe tragsteller in einem zusätzlichen Differenz bei der Lageranfälligdritten Wertprüfungsjahr weiter keit (APS 2 bzw. APS 3). Meauf ihren „landeskulturellen moxx weist eine etwas bessere Wert“ getestet werden. Helminthosporium-Toleranz DKC3730 = Amaretto erreicht (APS 4) auf als die drei anderen mit ihrer Standfestigkeit (APS 3) neuen Sorten (APS 5). Die vornicht ganz die Werte von Arliegenden einjährigen DONdenno, RGT Conexxion und Werte lassen eine geringe bis DKC3931 (jeweils APS 2). Alle mittlere Kolbenfäuleanfälligkeit vier Sorten übertreffen ertraglich erwarten. die Vergleichssorten ES Cubus und Sherley deutlich (siehe Bei der Kolbenfäule unterscheiDON-Diagramm). Zudem haben den sich die mehrjährig eingediese vier Sorten mit ihrer bis stuften Sorten um bis zu drei jetzt gezeigten Kolbenfäule-Tole- Ausprägungsstufen (APS 4 bis ranz eine ähnlich gute MerkAPS 7). Die stärkere Kolbenfäumalsausprägung wie ES Cubus. leanfälligkeit bestimmter Sorten DKC3931 weist eine etwas gebewahrheitete sich auch in dieringere Helminthosporium-Ansem Jahr wieder. Den Abbildunfälligkeit (APS 4) als die drei an- gen 1 bis 4 und den DON-Diaderen neuen Sorten (APS 5) auf. grammen kann man entnehmen, Ardenno und DKC3931 bleiben dass zum bereits bestehenden im Wuchs deutlich kürzer (APS Sortiment nunmehr neue ertrags6) als die beiden anderen Sorten stärkere, früher reifende und ge(APS 7 bis APS 8). sündere Sorten für den anstehenden Anbau zur Verfügung Spät bis sehr spät In der spä- stehen! Zudem verbreitert sich ten Reifegruppe (Tab. 4 und Abb. das Sortenangebot für die Stär-
Fazit Der Landwirt besitzt mit der Österreichischen Beschreibenden Sortenliste, insbesondere der Bewertung der Kolbenfäule-
anfälligkeit, der österreichweiten Datenbasis aus dem DON-Monitoring und den Ertrags-/Erntefeuchte-Diagrammen objektive und verlässliche Informationen für seine Sortenwahl und die Fortsetzung auf Seite 10
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rasche Umsetzung des Züchtungsfortschritts in die Praxis. Die stärkere Berücksichtigung der Kolbenfäuleanfälligkeit bei der Sortenwahl kann entscheidend zur Risikominimierung in der Produktion und damit zu einem besseren Betriebserfolg sowie zu einer verantwortungsvollen, nachhaltigeren Pflanzenund Tierproduktion beitragen. ❉ Dr. Horst W. Luftensteiner ist Abteilungsleiter des Instituts für Sortenwesen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, AGES, in Wien.
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Tab. 4: Spät bis sehr spät reifende Sorten Ausprägungsstufen (APS): APS 1 = sehr hoher Ertrag, sehr geringe Bruch-, Lager- oder Krankheitsanfälligkeit bzw. Seitentriebbildung, sehr gute Jugendentwicklung, sehr kurze Wuchshöhe; APS 9 = sehr niedriger Ertrag, sehr starke Bruch-, Lager- oder Krankheitsanfälligkeit bzw. Seitentriebbildung, sehr schwache Jugendentwicklung, sehr lange Wuchshöhe.
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Aktuelle und bewährte Sorten für den Sojaanbau 2014 Schwankungen Der Sojaanbau erreichte 2013 mit über 42.000 ha ein Ausmaß wie in den letzten 20 Jahren nicht mehr. Allerdings führten die witterungsbedingt verzögerte Aussaat und die extremen sommerlichen Temperaturen zu einem deutlich niedrigeren Durchschnittsertrag als die Jahre davor (Statistik Austria). Von Klemens Mechtler ür den österreichischen Sojabohnenanbau eignen sich die Reifegruppen 000 (sehr früh, nieder- und oberösterreichisches Alpenvorland) und 00 (früh, Ost- und Südostösterreich, Kärntner Becken). Noch früher reifende Züchtungen (0000-Sorten) wie z. B. die Sorte Tundra kommen nur für Randgebiete des Sojaanbaus infrage, wo eine verlässliche Abreife sonst nicht gegeben wäre. Diese ausgeprägte Frühreife ist aufgrund der deutlich kürzeren Vegetationszeit mit geringeren Kornerträgen verbunden. Andererseits sind Züchtungen mit noch späterer Reife als die 00-Gruppe im Anbau auf ausgesprochene Gunstlagen beschränkt. Die späte Sorte Silvia PZO steht mit ihrem Abreifeverhalten schon am Übergang zur 0Gruppe. Sortenwertprüfungen Entsprechend den beiden für Österreich wichtigsten Reifegruppen 000 und 00 werden die Wertprüfungen aktuell in zwei Versuchsserien mit je sechs Versuchsstandorten, welche in ihrer regionalen Verteilung die Anbauverbreitung der jeweiligen Reifegruppe widerspiegeln, durchgeführt. Auch innerhalb der Gruppen sind Reifeunterschiede zwischen den Sorten von jeweils etwa einer Woche bei durchschnittlichen Witterungsverhältnissen während der Abreife gegeben. Auf diese Sortenunterschiede wird in den Tabellen und Grafiken mit den sortenspezifischen Reifeeinstufungen hingewiesen. Bei einem Vergleich der Relativerträge über die Reifegruppen hinweg ist das unterschiedliche Niveau des Standardmittels zu beachten. Fortsetzung auf Seite 12
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Fortsetzung von Seite 11
che und stabile Mehrerträge und liegt, sieht man von SY Livius ab, Neuregistrierungen 2013 auch im Proteinertrag deutlich Seit dem Frühjahr 2013 wurden voran. Die Sorte ist rasch in der nachstehende Sorten neu in die Jugendentwicklung und zeigt Österreichische Sortenliste einge- durchwegs gute Krankheitstoletragen. Herta PZO aus Kanada ranzen. Ihre Standfestigkeit ist mit rascher Jugendentwicklung mittel. SY Livius steht in der reift ähnlich wie Malaga und ge- Abreife hart an der Grenze zur hört damit eher zu den späten 00-Gruppe und weist mit ihrer 000-Sorten. Herta PZO zeigt ei- längeren Vegetationsphase entnen sehr hohen Proteingehalt sprechende Mehrleistungen im (+4,9 % abs zum Standard) und Korn- und Proteinertrag innererfüllt mit ihrer hellen Nabelhalb des 000-Sortiments auf. Als farbe und der hohen Tausendspäte 000-Sorte wurde SY Livius kornmasse wichtige Anforderun- auch in der 00-Gruppe mitgegen für die Speisesojaprodukprüft. Sie erreicht hier ertraglich tion. Ein sehr hoher Proteingezum Teil die frühen 00-Sorten halt ist ertragsphysiologisch in wie z. B. Korus, SY Eliot dagegen der Regel mit nur mäßigen bis nicht. SY Livius ist als hellnabeleicht unterdurchschnittlichen lige, großkörnige Sorte und bei Kornerträgen und einem niedri- dem gegebenen Proteingehalt gen Ölgehalt verbunden. Im Pro- auch für die Speisesojaprodukteinertrag liegt Herta PZO jedoch tion interessant. Der Wuchs ist im Spitzenfeld. mittelhoch, die Standfestigkeit gut. Die Toleranzen gegenüber Die Sorte bildet mittlere bis hohe Bakteriosen und Virosen sind Bestände mit mittlerer Standfes- mittel bis gut ausgeprägt. Die Antigkeit. Herta PZO weist hohe fälligkeit für Sclerotinia ist Krankheitstoleranzen gegenüber gering. Bakteriosen und Virosen auf. Die Anfälligkeit für Sclerotinia ist ge- SY Eliot zählt zu den frühen ring bis mittel, für Peronospora 00-Sorten. Im Korn- und Prosehr gering bis gering. Tourmaline teinertrag übertrifft sie die ähnaus der Schweiz mit dunkler Na- lich abreifende Korus und erbelfarbe zeigt innerhalb der 000- reicht die späteren Sorten Naya Gruppe eine eher späte Abreife, und Sigalia. SY Eliot hat eine ähnlich wie Herta PZO. Tourma- helle Nabelfarbe und zeigt eine line erreichte wiederholt deutli- sehr gute bis gute Kornausbil-
dung. Die Sorte entspricht auch in den weiteren agronomischen Eigenschaften. Die SclerotiniaAnfälligkeit ist sehr gering bis gering, womit SY Eliot in diesem Merkmal die zugelassenen Sorten bis auf Naya übertrifft. Meridian PZO aus Kanada ist eine späte 000-Sorten, ähnlich wie ES Senator, Malaga oder Solena, und wurde erst im Dezember 2013 gelistet. Die hellnabelige Sorte ist mit ihrer guten Kornausbildung (APS 2 bei Tausendkornmasse) und dem hohen Proteingehalt (+2,8 % abs zum Standard) auch für die Speisesojaproduktion geeignet. Meridian PZO zeigt zudem überdurchschnittliche Kornerträge und ist damit im Proteinertrag meist sehr deutlich überlegen. Meridian PZO hat einen mittleren bis niedrigen Ölgehalt. Die Sorte bildet mittlere bis hohe Bestände mit guter Standfestigkeit. Abgesehen von der mittleren Anfälligkeit für Virosen weist Meridian PZO gute Krankheitstoleranzen auf. Bei den genannten
neuen Sorten wurden 2013 bereits in gewissem Umfang Saatgutvermehrungen angelegt. Mehrjährige Ergebnisse aus den Sortenprüfungen Von den weiteren 000-Sorten liegen Sultana, ES Senator, Malaga und Lissabon im Korn- und Proteinertrag über dem Standardmittel. Aufgrund ihres hohen Proteingehaltes erreichen auch Amandine und Solena überdurchschnittliche Proteinerträge. Gallec und Merlin sind frühe 000-Sorten (Reife APS 2), was bei ihren Ertragsergebnissen zu berücksichtigen ist. Unter den 00-Sorten ist Korus gut standfest und bietet mit ihren Korneigenschaften und ihrem Proteingehalt (+2,2% abs zum Standard) gute Voraussetzungen für die Speisesojaerzeugung. Als frühe 00-Sorte mit zudem hohem Proteingehalt bleibt Korus im Kornertrag wohl unter dem Bezugsniveau für diese Reifegruppe, kommt aber im Proteinertrag an die späteren 00Sorten heran. Die kurzwüchsige, standfeste ES Mentor besitzt ein
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hohes Ertragspotenzial. Der Proteingehalt liegt über dem Standardmittel. Auf die späte Abreife ist zu achten. Die hellnabelige, großkörnige Sorte Naya kombiniert kurzen Wuchs und gute Standfestigkeit mit einem hohen Ertragspotenzial. Sigalia erreicht überdurchschnittliche Kornerträge unter Beregnung am Standort im Marchfeld, mit ansonsten guten, stabilen Ertragsleistungen in der südlichen 00-Anbauregion. Silvia PZO hat einen hohen Ölgehalt und gute Krankheitstoleranzen, sie ist mit Ausprägungsstufe 8 in der Reife die späteste Sorte im aktuellen Sortiment. Die Korn- und vor allem Ölerträge sind hoch. Die späte Abreife grenzt ihren Anbau auf Gunstlagen im 00-Anbaugebiet ein. vorzuheben, dass in Österreich zertifiziertes Sojabohnensaatgut Auf Saatgutqualität achten aufgrund der strengen AnfordeDie Bereitstellung von Saatgut rungen gemäß Saatgut-Gentechhoher Qualität, wie es für einen nik-Verordnung die Freiheit von einwandfreien Feldaufgang not- gentechnischen Verunreinigungen wendig ist, erfordert gerade bei in höchstem Maße gewährleistet. der Sojabohne große Sorgfalt in Es empfiehlt sich, das amtliche Produktion und Aufbereitung. Bei Saatgutetikett jeder PackungseinVerwendung von zertifiziertem heit bis zur Ernte und AbliefeSaatgut ist die Einhaltung norm- rung des Ernteguts aufzubewahgerechter Standards für die Saat- ren. Sojabohne zählt zu den gutqualität überprüft. Bei in Ös- Kulturarten mit einem hohen Anterreich zertifiziertem Saatgut teil auf biologisch bewirtschaftewird am Kopf des Etiketts die zu- ten Flächen. Für eine Reihe von ständige Saatgutanerkennungsbe- Sorten wird Biosaatgut angebohörde mit „Bundesamt für Ernäh- ten. Informationen über die akrungssicherheit“ angegeben. In tuelle Verfügbarkeit können über diesem Zusammenhang ist herdie Biosaatgutdatenbank auf der
AGES-Homepage unter http://www.baes.gv.at/pflanzenwww.ages.at/ages/landwirtschaft- sorten/oesterreichischeliche-sachgebiete/saat-undbeschreibende-sortenliste/ ❉ pflanzgut/biosaatgut/bio-saatgutDI Klemens Mechtler ist Experte bei der datenbank/ eingeholt werden. AGES, der Agentur für Sorteninformationen im Internet: Ernährungssicherheit Wien.
Abb. 1: Erträge und Rohproteingehalte der 0000- und 000-Sojabohnensorten in Österreich, 2009–2013.
Abb. 2: Erträge und Rohproteingehalte der 00-Sojabohnensorten in Österreich, 2009–2013.
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Effektiver Bodenschutz durch Gründeckenreste.
Mulch- und Direktsaat – ein zukunftsweisendes System
Gründeckenmanagement Das österreichische ÖPUL-Programm beinhaltet die Möglichkeit, effiuch wenn noch häufig ro- ziente Gründecken anzulegen, tierende Bodenbearbeiden Boden also möglichst lange tungsgeräte vor der Säma- zu bedecken (Schattengare), soschine verwendet werden, ist mit organische Substanz und in diese Technik eigentlich nicht der Folge Humus aufzubauen, mehr zeitgemäß und findet sich zudem den sehr wichtigen Kohnur mehr in Europa; in anderen lenstoff (C) im Boden zu erhöProduktionsregionen ist diese hen und somit CO2 zu speichern. Will man das nun aber optimal Technik nicht in Gebrauch, weil ausnutzen, müssen gewisse sie nicht nur zeitaufwendig ist, grundlegende Dinge berücksichsondern auch andere Nachteile tigt werden. wie einen hohen Treibstoffverbrauch hat oder sich auch nachAnbau der Gründecke mögteilig auf die Bodenaggregate lichst unmittelbar nach der auswirkt. Begrünungen werden Ernte Nach der Ernte im Somseit zwei Jahrzehnten angelegt, mer kann ein Stoppelsturz oftmals wieder umgebrochen, durchgeführt werden; ob das nun ohne die Vorteile zur Gänze zu mit einer Scheibenegge, einem nutzen. Überwintern hingegen die Begrünungspflanzen und wer- Grubber, Leichtgrubber oder den im Frühjahr dann mit Direkt- durch sehr seichtes Pflügen ersaat Reihenkulturen angebaut, ist folgt, ist nicht entscheidend, wichtig ist, dass nicht tiefer als ein größtmöglicher Schutz vor 10–12 cm bearbeitet wird, um Wassererosion gegeben. Von Josef Rosner
A
nicht die Ernterückstände in wenig bis gar nicht belebte Schichten zu vergraben; weiß man doch, dass die organische Substanz abbauenden Mikroorganismen in der obersten Bodenschicht leben und nicht in 20 oder 30 cm Tiefe. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Ernterückstände bei biologisch aktiven Böden rasch abgebaut werden und so die Krankheitsübertragung z. B. von Fusariumpilzen, die Mykotoxine produzieren, verhindert werden kann, speziell bei Getreide-MaisFruchtfolgen. Will man Wirtschaftsdünger ausbringen, ist auch das vor dem Stoppelsturz mittels Mulchsaat möglich. Mulchsaat liegt dann vor, wenn mehr als 30 Prozent der Ernterückstände bzw. der Gründeckenreste den Boden bedecken. Zu beachten ist auch, dass die Bearbeitungstiefe variieren soll, um Verdichtungshorizonte zu
vermeiden. Auch darf nicht langjährig ausschließlich mit einer Scheibenegge bearbeitet werden, weil dies zu enormer Pflugsohlenbildung am nun seichteren Bearbeitungshorizont führt. Ein anderes System ist die Direktsaat. Hier wird unmittelbar nach der Ernte eine qualifizierte Gründecke angebaut, ohne den Boden zu bearbeiten. Wird auch zum Anbau keinerlei Saatbettvorbereitung durchgeführt, wird das System No Till (No Tillage = keine Bodenbearbeitung) genannt – ein System, das weltweit auf über 130 Millionen Hektar erfolgreich angewendet wird. Dieses wohl extremste Verfahren ist zwar auch in Mitteleuropa möglich, wie 40.000 Hektar in der Schweiz bei der Gruppe Swiss No Till oder auch einige wenige Betriebe in Österreich demonstrieren, aber es ist für einen optimalen Bodenschutz nicht unbedingt unumgänglich.
Fotos: Rosner
Nachhaltig Viele Landwirte denken über eine Neuanschaffung einer Sämaschine nach, weil die derzeit verwendete in die Jahre gekommen ist und weil der technische Fortschritt auch auf diesem Sektor enorm ist, zudem haben viele landwirtschaftliche Unternehmen mittlerweile eine Betriebsgröße erreicht, wo über zeitökonomische Faktoren nachgedacht wird.
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Bei No Till wird die Bodenoberfläche zu mehr als 70 Prozent durch Pflanzenreste bedeckt und somit geschützt. Ähnliche positive Effekte wie Erosionsschutz, Humusaufbau, Bindung von organischem Kohlenstoff und Kohlendioxid im Boden sowie Steigerung der Aggregatstabilität sind auch durch Mulchsaat erreichbar.
zierte Bodenbearbeitung das umweltschädliche CO2 im Boden gespeichert wird und nicht in die Atmosphäre gelangt, also wird damit eine zusätzliche Umweltleistung durch die Landwirte erbracht. Glomalin erhöht auch die Luftdurchlässigkeit und Wasserspeicherung im Boden und es wird vermutet, dass auch dadurch die Aggregatstabilität erhöht Wichtig bei diesen Betrachtungen wird. ist das weitgehend unbekannte Bedenkt man, dass moderne ZuGlomalin. Dieses wird von Sporen des Glomulus-Pilzes im Wur- ckerrübenvollernter mit einem Leergewicht von 30 Tonnen aufs zelbereich in der sogenannten Mykorrhiza gebildet und besteht Feld fahren und ein Bunkervoluaus Proteinen (Eiweißstoffen) und men von 40 m³ haben, ergibt sich ein Gesamtgewicht von rund 60 Kohlenhydraten, insbesondere Tonnen; ähnliche Tonnagen weiGlukose (Zucker). Es durchsetzt organische Stoffe, die dadurch an sen die nun die in Markteinführung befindlichen vierreihigen Sand, Schluff und Ton gebunden werden. Glomalin enthält 30 bis Kartoffelvollernter auf, Maisdre40 Prozent Kohlenstoff und formt scher wiegen mittlerweile auch 30 bis 40 Tonnen; und all diese kleine Erdklümpchen. Dieses Erntegeräte befahren die Felder Granulat lockert den Erdboden auf und bindet den für den Ertrag im Herbst zu einem Zeitpunkt, wichtigen Kohlenstoff im Boden; wo die Böden gut wassergesättigt, somit plastisch und daher zudem wird die CO2-Emission nachweislich signifikant reduziert. Fortsetzung auf Seite 16 Das bedeutet, dass durch redu-
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wirt, muss er doch diesen Stickstoff nicht mehr teuer zukaufen. sehr sensibel sind. Da die moder- Wie Versuche an der Landwirtne Agrartechnik aber nicht aufschaftlichen Fachschule Tulln zeizuhalten ist und es daher sinnlos gen, kann man sogar in diese üperscheint, darüber zu diskutiepigen Gründecken direkt Winteren, muss nachgedacht werden, rungen anbauen, ohne Glyphowie man die Böden nun tragfähi- sate (z. B. Roundup) anzuwenger entwickeln kann. Da könnte den. Die Sämaschine muss aber dem Glomalin eine Schlüsselentsprechend adaptiert werden. rolle zukommen. Es ist daher anzustreben, C im Boden zu spei- Es ist nach den Erfahrungen chern, den Gehalt zu erhöhen des Autors unbedingt notwendig, und in Kombination mit einem bei den bei uns gebräuchlichen ansteigenden Humusgehalt die Sämaschinen die Vorwerkzeuge Aggregatstabilität zu erhöhen. (Scheibeneggen) durch Wellscheiben (Coulterscheiben) zu ersetIn der nebenstehenden Abbilzen. Die Saat schaut zwar mehr dung ist ersichtlich, wie hoch der als ungewöhnlich aus, funktioAnstieg der Aggregatstabilität niert aber. Die Coulterscheiben durch Mulch- und Direktsaat ist. schneiden die GründeckenpflanDarin wird deutlich, dass durch zen, sodass ein problemloser Anreduzierte Bodenbearbeitung die bau in die so produzierten Stabilität der Bodenaggregate um Schlitze möglich wird; die das 2,7-Fache gesteigert werden Pflanzen sind durchgeschnitten kann. Die Folge sind weniger und vertrocknen innerhalb von Fahrspuren und geringere Bowenigen Wochen, den Rest bedenverdichtung. Das ist deshalb sorgt dann der Frost. Ist sehr troEs zeigt sich deutlich der Zusammenhang zwischen Aggregatsta- wesentlich, weil Messungen erge- ckenes Wetter im Herbst vorherrbilität und Bodenbearbeitungssystemen. Durch konventionelle ben haben, dass bei den genann- schend, wächst die Sorge wegen Bodenbearbeitung verlieren die Bodenaggregate mehr als ten Gewichten die Druckzwiezu viel Wasserverbrauch durch 50 Prozent ihrer Stabilität (Klik et al., Universität für Bodenkultur). beln 3–4 m tief reichen. Wenn die Gründeckenpflanzen. Ein man nun meint, mit einer Tiefen- Einkürzen derselben wird in lockerung das Problem einer Bo- diesem Fall erwogen. Hierzu ist denverdichtung gelöst zu haben, aber ein energie- und zeitaufscheint diese treibstoffintensive wendiges Häckseln nicht unbeMaßnahme fragwürdig und we- dingt notwendig, Messerwalzen nig effektiv. Ziel muss also sein, können das auch, aber wesentdie Böden so tragfähig zu entwi- lich sparsamer. Große Arbeitsckeln, dass sie dieses hohe Gebreiten werden nicht empfohlen, wicht auch „tragen“ können, weil mit Messerwalzen schnell ohne so stark verdichtet zu wer- gefahren wird und bei Arbeitsden, dass nach geringen Nieder- breiten über 3 m zwar eine schlägen bereits stauende Nässe enorme Flächenleistung erzielt auftritt. werden kann, aus Gründen des Wildschutzes aber möge man Etabliert sich die Gründecke davon Abstand nehmen oder mit rasch und flächendeckend, weil der örtlichen Jägerschaft in durch die vorhergehenden mini- Kontakt treten, um Wildabwehrmierten Eingriffe in das System maßnahmen zu treffen. Besser Boden möglichst wenig Wasser wäre jedoch, auf ein Einkürzen vergeudet wurde, wird Ausfallge- gänzlich zu verzichten und Mitreide in der Regel sehr gut unschungen zu wählen, die dies gar terdrückt, was für eine etwaige nicht erfordern. Der HumusgeÜbertragung des Gelbverzwerhalt kann durch weniger Eingungsvirus durch Blattläuse im griffe in den Boden nachweislich Frühherbst entscheidend sein erhöht werden, wie die nachstekann. Wählt man Leguminosen- hende Grafik demonstriert. Die mischungen, findet man ab AuErgebnisse unten links stammen gust an den Wurzeln Knöllchen- von einem langjährigen Bodenbakterien, die bis zu 50 kg Rein- bearbeitungsversuch in HollaN liefern können; neben der brunn und zeigen die UnterMasse an organischer Substanz schiede nach siebenjähriger von bis zu 70 Tonnen Grünmas- Laufzeit. se, was etwa 6–8 Tonnen Trockenmasse entspricht, ist das ein Versuche Mehrjährige BodenVersuchsergebnisse enormer Vorteil für den Landbearbeitungsversuche in Nieder-
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österreich zeigen zwar eine leichte Reduktion der Erträge im niedrigen Prozentbereich, aber die Nettoerlöse (Roherlös – Maschinenkosten) steigen im gleichen Umfang. Die Aufwendungen für Saatgut, Dünger und Pflanzenschutz sind ident, bei Direktsaat ist in manchen Jahren zusätzlich eine Glyphosatspritzung notwendig, die aber nicht allzu hohe Kosten verursacht. Studiert man nun die Erträge, erkennt man, dass sie bei Reduzierung der Bearbeitungsmaßnahmen leicht sinken. Die Erlöse steigen jedoch bei geringerem Aufwand, sodass der Nettoverdienst bei reduzierter Bodenbearbeitung signifikant höher wird. Weniger ist beim Erlös also mehr, und der zählt betriebswirtschaftlich. Sogar das No-Till-Verfahren zeigt höhere Erlöse; die praktikablen reduzierten Bodenbearbeitungssysteme sind ertraglich dem konventionellen Pflugverfahren ebenbürtig, bei den Erlösen jedoch überlegen. Hinzuzuzählen sind aber mittel- und langfristig die ökologischen Vor-
teile der reduzierten Verfahren und die extrem steigende Aggregatstabilität, was die Böden für die schweren Erntemaschinen tragfähiger macht. Verminderung der Bodenerosion Mais, Zuckerrüben, Sonnenblumen, Sojabohnen, Kartoffeln sind wichtige Reihenkulturen in Österreich, sind aber erosionsgefährdete Kulturpflanzen. Die Regentropfen prallen in der Jugendzeit dieser Reihenkulturen ungeschützt auf die Bodenoberfläche und zertrümmern aufgrund ihrer kinetischen Energie die Bodenaggregate, was zu Verschlämmung führt, das Regenwasser kann weniger leicht in den Boden eindringen und beginnt verstärkt abzufließen. Dabei steigt die Abflussgeschwindigkeit mit der Länge des Hangs stetig an und damit die Energie, Bodenteilchen mitzunehmen. Bodenerosion ist die Folge; die wertvolle Ackererde wird abgeschwemmt und Regenwasser Fortsetzung auf Seite 18 Erlöse von drei Standorten in NÖ, mehrjährig.
DER ERFOLG LIEGT IM DETAIL
11. MÄRZ 2014 13. MÄRZ 2014 27. FEBRUAR 2014 18292 Linstow 52249 Eschweiler 04329 Leipzig Landwirtschaft in der Globalisierung 7 Vom Chaos zur Ordnung im Feld 1 Vom Chaos zur Ordnung im Feld 1 4 Vom Chaos zur Ordnung im Feld 1 Focus TD – gezielt lockern- düngen- säen 4 Focus TD – gezielt lockern- düngen- säen Präzisions-Pflanzenschutz-Technik 2 Präzisions-Pflanzenschutz-Technik 5 Präzisions-Pflanzenschutz-Technik 2 Herausforderungen aus Sicht der Praxis 8 Aktuelle Agrarrohstoffmärkte 3 Referenten: Michael Horsch, 2Theodor Leeb, 3Der Börsenbauer – J. Schmalkofer, 4Michael Braun, 5Josef Stangl, 6Gerhard Odinga, 7Prof. Dr. Dr. F. J. Radermacher, 8Norbert Thiex-Mayer
1
13. FEBRUAR 2014 25. FEBRUAR 2014 92421 Sitzenhof 37581 Bad Gandersheim Vom Chaos zur Ordnung im Feld 1 Vom Chaos zur Ordnung im Feld 1 Präzisions-Pflanzenschutz-Technik 2 Focus TD – gezielt lockern- düngen- säen 4 Aktuelle Agrarrohstoffmärkte 3 Präzisions-Pflanzenschutz-Technik 5 Mut zur Veränderung in der Praxis 6
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denkultur (Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Andreas Klik) betrieben werden. Die Ergebnisse demonstrieren sehr anschaulich die Möglichkeiten der Reduzierung von Bodenerosion und von Nährstoff-
und Pestizidverlusten. Besonders sticht die Möglichkeit hervor, neben Erdabträgen auch Kohlenstoffverluste zu minimieren und so die Bildung von Humus, Glomalin und die Ausgasung von
geht zusätzlich verloren – im Wasser sind auch Nährstoffe und etwaige Pestizidrückstände gelöst, sodass dem Landwirt der Boden und wertvolle, teure Nährstoffe verloren gehen und auch die Umwelt belastet wird. Landet das erodierte Material nun am Hangfuß an, entsteht eine übersättigte Zone und es kommt zur Infiltration (Versickerung) von Wasser und den gelösten Stoffen ins Grundwasser. Da diese Stoffe dort nicht erwünscht sind, sind Umweltverschmutzung und Diskussionen darüber die Folge, nicht selten wird infolgedessen der Gebrauch von für die Landwirtschaft wertvollen und notwendigen Pestizide diskutiert, oft werden sie dann nicht länger zugelassen; zumindest sind Anwendungsverbote in Trinkwasserschongebieten dann gesetzlich vorgegeben. Aber auch Erdanlandungen im Kommunalbereich sind nicht unterzubewerten, verursachen sie doch hohe KosAbtragverluste, Werte gewichtet gegenüber konventioneller Bearten für die betroffenen Gemein- beitung mit Pflug (Klik et al., Universität für Bodenkultur, 1994–2013). den und Bürger, um die entstandenen Schäden wieder zu beseitigen. Verschmutzungen von Straßen und Wegen, Gräben und Bächen, aber auch von Hauskellern, Garagen und Gewerbebetrieben treten immer wieder auf. Da Versicherungen nicht gewillt sind, diese Schäden, verursacht durch Dritte, zu bezahlen, sind immer wieder Gerichtsverfahren anhängig und einige höchstgerichtliche Urteile wurden bereits gegen die Verursacher ausgesprochen, sodass Landwirte wegen unsachgemäßer Landbewirtschaftung wie des Anbaus von Reihenkulturen in Hanglagen ohne erosionsmindernde Maßnahmen wie Mulch- oder Direktsaat zu Schadenersatzleistungen in beträchtlicher Höhe rechtskräftig verurteilt wurden. Die obenstehende Tabelle zeigt deutlich das Potenzial einer anderen, nachhaltigeren Wirtschaftsweise und listet die Daten von zwei Erosionsmessstellen in Niederösterreich auf, die seit 1994 vom Land NÖ gemeinsam mit dem Institut für Hydraulik und Landeskulturelle Wasserwirtschaft an der Universität für Bo- DON-Werte
CO2 zu reduzieren. Die Folge ist, dass der wertvolle Ackerboden, die Nährstoffe und die applizierten Pflanzenschutzmittel dort bleiben, wo die Landwirte sie haben wollen; Umweltprobleme werden somit auf ein nicht vermeidbares Minimum vermindert und eine nachhaltige Produktion der benötigten Nahrungs- und Futtermittel gesichert. Fusariosen – Mykotoxine Fusariumpilze überdauern auf infizierten Strohrückständen und befallen in einer Fruchtfolge Getreide und Mais. Bleibt nun das Stroh oberflächlich liegen und verrottet nicht bis zu nächsten Kultur, besteht die Gefahr einer Infektion der Folgekultur. Die Pilzsporen springen auf die Blätter, ohne dort sichtbare Schäden zu verursachen; herrschen jedoch während der Blüte hohe Luftfeuchtigkeit oder Regen vor, ist ein Befall der Ähre bzw. des Maiskolbens mit hoher Wahrscheinlichkeit gegeben. Während man bei Getreide nach vorhergehenden Warnmeldungen oder nach eigenen Beobachtungen mit hochwirksamen Fungiziden bei punktgenauer Applikation in die Blüte eine Grenzwertüberschreitung bei Deoxynivalenol (DON) und Zearalenon (ZON) durch die wirksame Bekämpfung des Fusariumpilzes erreichen kann, ist das bei Mais anders, sollten zum Blühzeitpunkt noch Strohrückstände auf der Bodenoberfläche liegen; eine wirksame Fungizidbehandlung wird zwar auf drei Lehr- und Versuchsbetrieben der Landwirtschaftlichen Fachschulen NÖ getestet, seriöse Aussagen können aber nach einem Versuchsjahr noch nicht getroffen werden. Somit bleibt zur Absicherung einer Produktion gesunden Ernteguts nur die Förderung eines effizienten Rotteprozesses durch möglichst seichtes, aber auch vollständiges Einarbeiten von Strohrückständen. Ist das im pannonischen Osten in Normaljahren nicht so gefährlich, sind Infektionen im Übergangs- und Feuchtklima ganz anders zu bewerten – hier treten Infektionen praktisch jedes Jahr auf. Deutsche Untersuchungen zeigen aber, dass tiefes Unterpflügen in tiefere Bodenschichten, wo kaum
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mehr biologische Aktivitäten stattfinden, dazu führt, dass im kommenden Jahr das nicht verrottete Stroh wieder heraufgepflügt wird und dann erst recht wieder Infektionen stattfinden können. Seicht und gründlich ist da sicher besser zu bewerten als tiefes „Vergraben“. Stellvertretend sind die DON-Werte der Bodenbearbeitungsversuche von Hollabrunn mit ca. 550 mm Jahresniederschlag und Tulln mit ca. 650 mm dargestellt. Die größeren Regenmengen führen alljährlich zu einem größeren Fusariumrisiko und zeigen, dass wirksame Fungizide unerlässlich sind.
Auslaufmodell Pflug? Bodenbearbeitung Minimalbodenbearbeitung hin oder her – wenn er richtig eingesetzt wird, hat der Pflug nach wie vor seine Berechtigung, meint THOMAS WALLNER.
er Boden ist Pflanzenstandort und damit der wichtigste Produktionsfaktor des Ackerbauers. Eine standortgerechte Bodenbearbeitung im Rahmen des integrierten Pflanzenbaus ist wichtig, um aktiven Boden- und Gewässerschutz zu betreiben. Durch die unterschiedlichen Formen der Bodenbearbeitung nimmt der Landwirt aktiv Einfluss auf das Bodengefüge. Wenn der Pflug richtig eingesetzt wird, ist er sicher kein Auslaufmodell. Er bietet die intensivste Form der Bodenbearbeitung, zur Beseitigung von Strukturschäden und zur Herstellung eines gut durchwurzelbaren Krumenraums. Auf den meisten Böden ist es ausreichend, bis zu einer Tiefe von maximal 25 cm zu pflügen. Pflügen unter feuchten Bodenbedingungen führt aber unweigerlich zu Bei getreide- und maisstarken Fruchtfolgen ist ein seichtes Ein- Unterbodenverdichtungen. arbeiten der Ernterückstände für Außerdem bedeutet 1 cm mehr deren raschen Abbau unbedingt an Arbeitstiefe einen Mehrverbrauch von mehr als 1 l Treibdurchzuführen, wollen wir verstoff pro Hektar. Nachteilig ist kehrsfähige, gesunde Ware proder Pflug auch hinsichtlich des duzieren; gesetzliche GrenzErosionsschutzes. Dieser ist werte von DON und ZON sind umso besser ausgeprägt, je mehr zu beachten. ❉ organisches Material den Boden Dipl.-Ing. Dr. Josef Rosner, Land NÖ, Ab- bedeckt. Die Energie der Regenteilung Landwirtschaftliche Bildung, Tulln tropfen wird durch das Mulch-
D
material aufgefangen, die Verschlämmungsgefahr sinkt, die mikrobielle Aktivität steigt und die Stabilität der Bodenaggregate nimmt bei andauernder Mulchsaattechnik zu. Der Pflug hat seine Berechtigung, etwa zum Einarbeiten von Maisstroh. Die Einarbeitung des fein gehäckselten Maisstrohs oder der Stoppeln nach der Ernte trägt wesentlich zur Verminderung von Fusarieninfektionen in nachfolgendem Weizen bei und verringert in Befallsgebieten die Ausbreitung des Maiszünslers. Gut strukturierte Böden sollten im Frühjahr keinesfalls umgepflügt werden. Der Pflug ist vor allem in Regionen
mit hohen Niederschlagsmengen verbreitet. Die wendende Bodenbearbeitung schafft luftführende Grobporen. Bei hohen Wassermengen im Boden wird vor allem Sauerstoff zum limitierenden Faktor. Ein wichtiges Kennzeichen der konventionellen Bodenbearbeitung ist die regelmäßige, krumentiefe Lockerung und Wendung des Bodens mit dem Pflug. ❉ DI Thomas Wallner ist Mitarbeiter der Boden.Wasser.Schutz.Beratung, BWSB.
Internet-Tipp: www.bwsb.at
WAS MIT DEM PFLUG ERREICHT WIRD + Einarbeitung der Ernterückstände zur Förderung der Strohrotte und Erhaltung der Nahrungsgrundlage für Bodenlebewesen + Unkrautbekämpfung und Regulierung des Schaderregerbefalls (Schnecken, Mäuse) + Aufbrechen von Verdichtungen, insbesondere nach ungünstigen Erntebedingungen + Schaffung günstiger Wachstumsbedingungen für die Folgefrucht
+ Lockerung des Bodens auf Krumentiefe + Vergrößerung des Grobporenanteils und des durchwurzelbaren Raums + Verbesserung des Gasaustausches und der Wasseraufnahmefähigkeit + Durchmischung der Horizonte und damit bessere Nährstoffverfügbarkeit + Technische Hilfe für die Durchwurzelung und Lebendverbauung
Foto: agrarfoto.at
Zusammenfassung Reduzierte Bodenbearbeitungssysteme sind ausgereift und funktionieren weltweit nachweislich. Die ökologischen Vorteile gehen mit den ökonomischen einher, wie die Messungen umweltrelevanter Daten bestätigen. Zahlreiche Versuche auf den Lehr- und Versuchsbetrieben der Landwirtschaftlichen Fachschulen in NÖ in den letzten 20 Jahren zeigen das deutlich und die Umsetzung in die Praxis funktioniert; das Interesse der Landwirte ist groß, wie bestens besuchte Demonstrationsveranstaltungen, die gemeinsam mit den LK Niederösterreich und Burgenland veranstaltet werden, beweisen. Moderne Landtechnik sollte nun auch in Mitteleuropa Einzug halten; diese ist nicht nur kostensparend, sondern auch effizient, arbeitszeitsparend und umweltkonform. Viele Beispiele von österreichischen Bauern, aber vor allem auch aus der Schweiz und Übersee zeigen, dass diese Systeme ausgereift sind. Nicht vergessen werden dürfen aber Risiken und Probleme mit Krankheiten wie Fusariosen, die hochgiftige Mykotoxine produzieren.
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PFLANZENSCHUTZ
Teilverbot von drei neonicotinoiden Wirkstoffen – wie geht es weiter? Neue Bedingungen Das Thema Neonicotionoide und Bienenschutz wurde im letzten Jahr nicht nur in Österreich intensiv diskutiert. Die Argumente waren aufseiten der Befürworter und Gegner nicht immer fachlich begründet.
uf europäischer Ebene gibt es eine befristete Aufhebung der Zulassung für drei neonicotinoide Wirkstoffe. Die Landwirte müssen sich auf die neuen Rahmenbedingungen einstellen. Beim Anbau von Mais oder Raps kann es durchaus zu Problemen kommen.
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Gesetzliche Lage Die EU-Kommission hat per 24. 5. 2013 eine Durchführungsverordnung erlassen, mit der der Einsatz der drei neonicotinoiden Wirkstoffe Imidacloprid, Clothianidin und Thiametoxam stark eingeschränkt wird. Grundlage bildete eine Bewertung der europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA. Darin wird auf negative Auswirkungen auf Bienen Bezug genommen, die sich nur durch weitere Beschränkungen vermeiden lassen. Österreich hat die EU-Vorgaben in einer eigenen Verordnung erweitert. Die Rege-
lungen sind bei uns mit 1. 10. 2013 (EU: 1. 12. 2013) in Kraft getreten und gelten vorerst für drei (EU: zwei) Jahre. Das Verbot erstreckt sich sowohl auf den Verkauf als auch die Anwendung bzw. die Aussaat des damit behandelten Saatgutes. Allfällig noch jetzt am Betrieb vorhandene Restsaatgutmengen dürfen auch nicht als Zwischenfrucht oder Begrünung verwendet werden – es bleibt nur mehr die Entsorgung als Sonderabfall über die Altstoffsammelzentren. Die genannten Wirkstoffe dürfen in Kulturen, die nach der Anwendung von Bienen beflogen werden, nicht mehr eingesetzt werden. Darunter fallen sowohl die Anwendung als Beize als auch die Ausbringung zur Blattbehandlung. Betroffen sind die Beizen Gaucho 600 FS in Mais, Ölkürbis und in Getreide für Lebens- oder Futtermittelzwecke (ausgenommen: Wintergerste), Chinook in Raps (in dieser Kultur gibt jetzt keine insektizide Beize mehr), Poncho in Mais und Mohn sowie
Cruiser 350 FS in Mais bzw. Cruiser OSR in Raps. Landwirte, die im August 2013 im Rahmen eines Kontraktanbaus RAPSO-Raps angebaut haben, mussten dies bereits ohne neonicotinoide Beize durchführen.
Sonido) und Acetamiprid (z. B. in Mospilan 20 SG).
Eigenschaften von Neonicotinoiden Die Wirkstoffe sind sehr gut wasserlöslich und werden im Saftstrom der Pflanzen transportiert („systemische Wirkung“). Eine Blattbehandlung mit Confi- Sie eignen sich auch deshalb sehr dor 70 WG (Wirkstoff Imidaclo- gut als Beize – die Pflanzen bleiprid) ist in allen Kulturen verbo- ben in der Jugendphase vor ten, die nach der Behandlung Schädlingen geschützt. Das bevon Biene beflogen werden deutet aber auch, dass sich bei (z. B. Gurke, Zucchini, diverse Abgabe von überschüssigem Zierpflanzen im Freiland). Der Wasser aus der Pflanze („GuttaEinsatz als Beize in Zuckerrübe, tion“) noch Wirkstoffe in diesen Kartoffel, Zwiebel, Wintergerste Tropfen befinden – das kann sich und als Spritzapplikation in Ge- nachteilig auf jene Tiere auswirwächshäusern (z. B. bei Gemüse ken, die diese Tropfen als Wasserund Zierpflanzen) ist weiterhin quelle nutzen. Die bisher am möglich. Eine Verwendung nach meisten verwendeten Insektizide der Blüte im Obst ist weiter zu- fallen in die Klasse der synthetigelassen, ebenso die Ausbringung schen Pyrethroide, diese sind im Wein- und Hopfenbau. Das Kontaktwirkstoffe und werden Produkt Actara (Wirkstoff: Thia- von den Pflanzen nicht transpormetoxam) darf auch wie bisher tiert. gegen Kartoffelkäfer eingesetzt werden. Nicht betroffen sind die Warum dieses Verbot? Die neonicotinoiden Wirkstoffe Thia- drei Wirkstoffe können bereits in cloprid (z. B. in Biscaya, Calypso, geringsten Wirkstoffmengen Bie-
Fotos: agrarfoto.com, Köppl
Von Hubert Köppl
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nen und andere Insekten schädigen. Der Wirkstoff Imidacloprid ist in etwa um den Faktor 800 gefährlicher für Bienen als Thiacloprid. Seit 1997 gab es in Frankreich beim Anbau von Imidacloprid-gebeizten Sonnenblumen Verdacht auf Bienenschädigungen – gesicherte Beweise dafür wurden aber nicht gefunden. Im Jahr 2008 gab es v. a. im Rheingraben in Deutschland durch die von den Behörden vorgeschriebene Anwendung einer zugelassenen hohen Konzentration des Wirkstoffes Clothianidin (Produkt Poncho pro) gegen die Larven des Maiswurzelbohrers massive Schäden an Bienenvölkern – rund 12.000 Stöcke waren betroffen. Deutschland hat daraufhin die Zulassung für die Anwendung als Beize in Mais (nicht jedoch in Raps) ruhend gestellt. Bis dahin waren die Produkte so eingestuft, dass bei deren Anwendung, d. h. beim Beizvorgang in geschlossenen Anlagen, Bienen nicht gefährdet werden – die Bienengefährlichkeit selbst war jedoch bekannt.
ner Beeinträchtigung von Bienen und anderen nützlichen Insekten zu minimieren. Die Beizqualität, welche in Österreich schon damals besser war als in Deutschland, wurde deutlich erhöht („Heubachtest“), die Ausbringung durfte nur mehr mit abdriftmindernden Sägeräten erfolgen, ab bestimmten Windgeschwindigkeiten war die Saat generell untersagt etc. Diese Auflagen waren am Sackanhänger ersichtlich, die Landwirte wurden breit über die Thematik informiert. Parallel dazu lief ein Bienenuntersuchungsprogramm („Melissa-Studie“). Die Schäden an Bienen in Österreich konnten Der Maiswurzelbohrer wird in Gebieten mit intensivem Maisanbau durch das Verbot bestimmter neonicotinoider Beizen schwie- dadurch merklich gesenkt werden. Vielfach diskutiert wurden riger zu bekämpfen sein. jedoch auch die subletalen DoErst 2008 war klar (VerdachtsZeitpunkt der Saat von Mais an sen, denen Bienen trotzdem ausmomente gab es bereits seit eini- blühende Kulturen wie Raps, gesetzt sein können und die u. a. gen Jahren in Italien), dass der Obstbäume oder Wiesenblumen zu Orientierungsschwierigkeiten Abrieb der Wirkstoffe vom Saat- (z. B. Löwenzahn) an. Bienen führen können. Das gab schließgut und das Ausblasen der Stäu- nehmen die Partikel wie Blüten- lich der EFSA den Anlass, ein be durch die pneumatischen Sä- staub auf und tragen sie auch in befristetes Verbot auszusprechen. maschinen zu massiven Bienen- die Stöcke ein. Österreich hat schäden führen können. Die fei- mit einer umfangreichen Zahl an Fortsetzung auf Seite 22 nen Partikel lagern sich zum Auflagen versucht, das Risiko ei-
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erlaubten Beizen gleich (Verwendung einer abdriftmindernden Sätechnik etc., aber es gibt bei der Saat keine Einschränkung durch die Windgeschwindigkeit). Die Zulassung besteht nur gegen Drahtwurm, gegen Maiswurzelbohrer ist die Wirkung zu schwach. Weiter gegen Drahtwurm zugelassen ist das Insektizid Agritox, das vor der Saat gespritzt und eingearbeitet werden muss und dessen Wirkung in der Praxis nicht immer zufriedenstellend war. Kalkstickstoff hat eine Nebenwirkung mit ca. 200 kg/ha. Vorbeugend können die Larven im August durch mehrmalige Bodenbearbeitung dezimiert werden. In der Praxis hat sich in manchen Regionen bewährt, das Feldfutter erst im Frühjahr umzuackern und nicht zu früh (Ende April/Anfang Mai) Mais zu säen.
Der Schutz der Bienen stand bei der Aussetzung der Zulassung einiger neonicotionoider Wirkstoffe im Vordergrund. Fortsetzung von Seite 21
Umrüstung kostet ca. € 300,–, die Präparate sind doch deutlich Konsequenzen für den Land- teurer als die Beizen. Laut Versuwirt Für den Maisanbau bedeu- chen der AGES sind in Jahren mit tet das Verbot, dass eine Beizung ausreichend Niederschlägen Wirgegen die Larven der Maiswurzel- kungsgrade wie bei den Beizen bohrer nicht mehr möglich ist. zu erzielen. Die LandwirtschaftsRealistischerweise muss man sa- kammer Steiermark kann die Ergen, dass damit nur Wirkungsfolge, welche die AGES mit den grade zwischen ca. 40 und 60 Präparaten erzielt hat, für ihr Prozent erzielbar waren. Die Bundesland noch nicht bestätiwirksamste Methode der Begen. Zur Bekämpfung der Käfer kämpfung bleibt weiterhin eine ist das Neonicotinoid Biscaya geregelte Fruchtfolge. Leider gilt zum zweimaligen Einsatz zugedas Verbot auch für die Saatmais- lassen. Da zum Zeitpunkt des produktion, wo Fruchtfolge sehr Fluges der Käfer der Mais bereits schwer möglich ist. Problematisch blüht, kann eine Ausbringung sind auch klein strukturierte La- nur mit Stelzengeräten erfolgen. gen mit hoher Käferpopulation. Es stehen noch wenige Geräte Weiters hat sich gezeigt, dass die zur Verfügung und ein Einsatz in Tiere den Pollen von Kürbis hängigem Gelände ist sehr gerne fressen. Zur Eiablage flieschwer möglich. gen aber viele Weibchen nicht wieder zurück in den MaisbeÜber die Zulassung nach Art. 53 stand – folgt im nächsten Jahr auf der EU VO 1107/2009 („Gefahr Kürbis wieder Mais, so ist der in Verzug“) könnte 2014 das Kreislauf für den Wurzelbohrer Granulat Belem mit dem pyrethgeschlossen. Die Larven können roiden Wirkstoff Cypermethrin mit zugelassenen Nematodenprä- auf den Markt kommen. Die Ausparaten (z. B. Dianem, Nematop) bringung erfolgt mittels eines auf bekämpft werden. Die flüssigen die Sämaschine aufgebauten MikPräparate (2 Mrd. Nematoden in rogranulatstreuers. Die Fa. Lithos 200 l Wasser/ha) müssen mit eiwill ein pheromongetränktes Zegens umgerüsteten Sägeräten olithpräparat mit dem Namen (Wassertank, eigene Schare und Corn protect zur Zulassung brinDüsen) ausgebracht werden. Die gen, das durch eine Verwirrme-
thode die Paarung der Käfer verhindern soll. Damit sollte es zu keinen Eiablagen und bei Anbau von Mais im Folgejahr zu keinen Larvenschäden kommen. Das Produkt wird mit konventioneller Technik um das 8-Blatt-Stadium des Maises ausgebracht. Versuche haben gezeigt, dass die Effizienzrate momentan bei 46 Prozent liegt – d. h. jede zweite Paarung wird verhindert. Sinnvoll ist es, dass die Methode in einer Region konsequent von möglichst vielen Maisanbauern angewendet wird. Die Bekämpfung von Drahtwurm im Mais wird 2014 durch die Sonderzulassung der Beize Sonido (Anwendung nur in geschlossenen Beizanlagen) weiter möglich sein. Der Wirkstoff Thiacloprid, bekannt aus dem Produkt Biscaya, ist für Bienen um das 600- bis 800-fache weniger gefährlich als die bisher verwendeten Beizen. Es besteht eine geringere Wasserlöslichkeit und damit geringere Bodenverlagerung. Das damit behandelte Saatgut muss weiterhin vorbestellt werden. Es ist zu erwarten, dass nur ausgewählte Sorten mit dieser Sonderbeize angeboten werden. Die Auflagen für die Ausbringung bleiben wie bei den nicht mehr
Im Rapsanbau werden Erdflöhe deutlich schwieriger zu bekämpfen sein. Sowohl der Rapserdfloh als auch diverse Kohlerdflöhe und die Kleine Kohlfliege können bei nicht rechtzeitiger Behandlung schwere Schäden anrichten. Ab Auflaufen der Keimlinge müssen v. a. bei warmen und trockenen Bedingungen die Felder regelmäßig kontrolliert und bei stärkerem Befall (die Kontrolle mittels Gelbschalen ist schwierig) mit zugelassenen synthetischen Pyrethroiden behandelt werden. Andere Wirkstoffgruppen stehen leider nicht zur Verfügung. Bei Lochfraß sind 10 Prozent Blattflächenverlust die Grenze. Für die Prognose des Auftretens und der weiteren Entwicklung des Rapserdflohs wurde unter www.warndienst.at eine neue Informationsschiene eingerichtet. Insbesondere die Eiablage und die Larvenschädigung können gut prognostiziert werden, damit sind gezielte Bekämpfungsmaßnahmen möglich. Glücklicherweise war im Herbst 2013 das Auftreten von Rapsund Kohlerdflöhen sehr gering. Im Mohnanbau können Erdföhe und der Mohnwurzelrüssler nur mehr nach dem Auflaufen im Jugendstadium der Kultur mit dem einzigen zugelassenen Produkt Karate Zeon bekämpft werden. Eine Erhöhung der Saatmenge bis 20 Prozent wird ebenfalls empfohlen. Die Beizung von Gemüseerbse ist auch nicht mehr
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Mit dem Verbot von neonicotinoiden Beizen in Raps wird bei stärkerem Auftreten eine flächige Erdfloh-Bekämpfung nach dem Auflaufen notwendig werden. möglich. Auch hier müssen die Schädlinge wie Blattrandkäfer oder Blattläuse (Virusüberträger!) mit Insektiziden wie z. B. Biscaya bekämpft werden.
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Schädlingsbefall nach dem Auflaufen genauer zu kontrollieren sein. Insgesamt werden die flächigen Einsätze von Insektiziden steigen. Ob die Wirkstoffe nach zwei bzw. drei Jahren wieder für Resümee Das Teilverbot der die jetzt ausgesetzten Indikationeonicotinoiden Wirkstoffe Imi- nen wieder zur Verfügung stehen dacloprid, Clothianidin und Thia- werden, ist schwierig zu beurteimetoxam stellt die Landwirte len, aus jetziger Sicht könnte die vor neue Herausforderungen. In Nachdenkpause durchaus noch Mais muss der Fruchtfolge mehr länger dauern. ❉ ogel & Noot bietet bis 31. Mai Aufmerksamkeit geschenkt wer- DI Hubert Köppl ist Experte in der Abtei2014 ausgewählte Produkte zu den, bei Raps wird der frühe Top-Preisen. Eine Vielzahl an ©plus lung der Landwirtschaftskammer OÖ.
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Unkrautmanagement im Maisanbau Mais zeichnet sich durch ein hohes Ertragspotenzial und eine sehr vielfältige Verwertungsmöglichkeit aus. Er ist daher die wichtigste Sommerkultur mit einer zentralen Stellung in der Fruchtfolge. Die Unkrautkontrolle ist eine der wichtigsten produktionstechnischen Maßnahmen. Von Klaus Gehring
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m Sinne des integrierten Pflanzenschutzes stellt sich auch die Frage nach alternativen, sprich mechanischen Unkrautbekämpfungsverfahren. Der hierfür notwendige Zeitund Kostenaufwand und insbesondere das höhere Erosionsrisiko auf hängigen Flächen schränkt die Anwendung allerdings stark ein. In der Praxis haben sich daher nur im Einzelfall kombinierte Verfahren auf nicht erosionsgefährdeten Standorten in der „Hackfrucht“ Mais bewährt.
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Unkrautflora Erfahrungsgemäß übt der Maisanbau einen relativ starken Selektionsdruck auf die Zusammensetzung der standortspezifischen Unkrautflora aus. Dies trifft im besonderen Maß bei Fruchtfolgeanteilen von 33 Prozent und mehr zu. Die Ursachen für die Zunahme von typischen „Maisunkräutern“ liegen vor allem in der Interaktion zwischen Konkurrenzfähigkeit verschiedener sommerannuellen Unkräuter und dem Wirkungsspektrum der im Mais einsatzbaren Herbizide. Gänsefuß-Arten Der Herbizideinsatz ist das abso- sind die im Mais am häufigsten lut dominierende Verfahren zur vorhandenen Unkräuter (siehe Unkrautbekämpfung. Für den S. 26, Abb. 1), weil sie sich in Einsatz ist im ersten Anlauf die Sommer-Reihenkulturen optimal Fragestellung ganz einfach: Mit entwickeln können. Dies gilt welchem Mittel kann in welcher auch für weitere typische SomAufwandmenge die vorhandene merunkräuter, wie z. B. KnöteVerunkrautung effektiv kontrol- rich-Arten, Amarant, Franzosenliert werden? Bei näherer Bekraut oder Kamille-Arten. Auch trachtung sind die zu berücksich- bei diesen Unkräutern, aber tigenden Aspekte und Faktoren ganz speziell bei den für Mais tyallerdings wesentlich vielschich- pischen Hirse-Arten, spielt netiger. Die Selektion von Probben der interspezifischen Konlemunkräutern, die Kulturverkurrenz die Selektion durch den träglichkeit, der Gewässerschutz begrenzten Wirkungsgrad der
Fotos: agrarfoto.com
un nter siich.
oder ein notwendiges Resistenzmanagement sind hierfür beispielhafte Schlagworte.
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einsatzfähigen Herbizide eine wesentliche Rolle (siehe S. 26, Abb. 2). In diesem Zusammenhang ist die Hühnerhirse zwar nach wie vor das wichtigste Ungras im Mais, weitere Ungräser aus der Gruppe der Borsten- und Fingerhirsen sind jedoch auf dem Vormarsch. In intensiven Maisanbauregionen konnte so etwa die Grüne Borstenhirse die Hühnerhirse als dominierendes Leitungras verdrängen. Der typisch im Mais auftretende Schwarze Nachtschatten ist dagegen ein Relikt aus der vergangenen Triazin-Ära, in der er sich, weil hoch resistent gegenüber dieser Wirkstoffgruppe, intensiv ausbreiten konnte.
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so weit wie möglich eingeschränkt werden sollte. Für den Schutz von Oberflächengewässern sind die Risikominderungsmaßnahmen an der standortspezifischen Situation anzupassen. Das Herbizidmanagement mit der Bevorzugung von weniger abschwemmungsgefährdeten Wirkstoffen ist hierbei von untergeordneter Bedeutung. Im Ernstfall können Wirkstoffe auch mit Sedimenten durch Erosion ausgetragen werden. Schutzmaßnahmen müssen daher darauf abzielen, dass kein Wasser aus der Anbaufläche abfließt und Erosion verhindert wird. Die intensive Mulchsaat bis hin zu Direktsaatverfahren sind dafür Schlüsseltechniken. Pufferstreifen und Resistenzmanagement Unter Rückhaltesysteme haben dageProduktionsbedingungen, bei de- gen eher den Charakter von nen die Unkrautbekämpfung na- Schutzmaßnahmen für den hezu ausschließlich chemisch Notfall. erfolgt, sollten Vorbeugemaßnahmen zur Vermeidung von Resis- Herbizideinsatz/Kulturvertenzentwicklungen beachtet träglichkeit Die Kultur Mais ist werden. Im Bezug auf den Herbi- während des Zeitraums der Herzideinsatz stehen hierbei die bizidbehandlung oft in einer witWirkstoffe aus der Gruppe der terungsbedingten Stresssituation. ALS-Hemmer, bzw. die Sulfonyl- Hierbei ist die Entgiftungsleisharnstoffherbizide (HRACtung gegenüber den eingesetzten Klasse B) ganz besonders im Wirkstoffen nicht immer ausreiFokus. Neben der allseits bechend sicher. Herbizide mit Gräkannten Resistenz von Ackerserwirkung und einem systemifuchsschwanz gegenüber diesen schen Eingriff in den PflanzenHerbiziden sind in Deutschland stoffwechsel sind dann besonders und Österreich auch Fälle von kritisch. Bei der Behandlung mit ALS-Resistenz bei Kamille-ArSulfonylharnstoffen zur Gräserten, Vogelmiere und Hühnerhirse bekämpfung müssen Witterungsbekannt geworden. In der Einbedingungen und die Sortenversatzpraxis sollte die Häufigkeit träglichkeit beachtet werden. der Anwendung dieser Wirkstoff- Unsere langjährigen Versuchsergruppe nach Möglichkeit befahrungen bestätigen die Sensibischränkt werden. lität dieser Herbizide (siehe S. 26, Abb. 3), wenngleich sich alGewässerschutz Im Sinne eiternative Behandlungen auf der nes möglichst umweltverträgBasis von Triketonen nur gralichen Herbizideinsatzes ist im duell verträglicher zeigen. ErMaisanbau der Schutz von Ober- freulich ist die relativ gute Verflächengewässern und des träglichkeit mit kombinierten Grundwassers beim Herbizidein- Anwendungen von Sulfonylharnsatz zu berücksichtigen. Für den stoff- und Triketon-Herbiziden. Grundwasserschutz sind hierbei Hier haben neue Formulierungsdie Sorptionsfähigkeit des Bound Safener-Technologien deutlidens und das Risikopotenzial des che Verbesserungen ermöglicht. Standortes von Bedeutung. Auf flachen, durchlässigen Böden Herbizideinsatz/Bekämpund in Wasserschutz- und Wasser- fungsleistung Bei der Anweneinzugsgebieten ist grundsätzlich dungsentscheidung stellen sich der Einsatz von Herbiziden wie oftmals Grundsatzfragen in BeTerbuthylazin und Bentazon zug auf das Wirkstoffmanagenicht sinnvoll. S-Metholachlor ment, wie etwa: mit oder ohne und Nicosulfuron sind weitere Terbuthylazin (TBA) bzw. mit Wirkstoffe, deren Einsatz in Fortsetzung auf Seite 26 grundwassersensiblen Regionen
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Pöttinger ist der Spezialist für Boden & Saat
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Top-Landtechnikmarke laut Agrartrend-Imagebarometer Das Leben der Kunden leichter zu machen und zu ihrem Erfolg beizutragen ist das Ziel von Pöttinger. Im Bereich der Bodenbearbeitung und Sätechnik hat Pöttinger in den letzten Jahren enorme Entwicklungsleistungen vollbracht und bietet aufeinander abgestimmte Bodenbearbeitungskonzepte, die von einfachen, kostengünstigen Lösungen bis zu äußerst schlagkräftigen Ergebnissen für höchste Anforderungen reichen. Nachhaltiger Ertrag und Bodenschonung sind im Ackerbau zwei zentrale Themen, denen Pöttinger mit all seinen technischen Entwicklungen Rechnung trägt. Die vielen Auszeichnungen, die Pöttinger eingefahren hat, wie „Maschine des Jahres 2014“ für die neue AEROSEM und je eine Silbermedaille für IDS und PCS, zeigen, dass Pöttinger der Spezialist für Boden & Saat ist. Darüber hinaus ist Pöttinger laut Agrartrend-Imagebarometer die unangefochtene Nummer 1 sowohl in der Kategorie Bodenbearbeitung als auch Grünland in Österreich. Bei den Bewertungskriterien Qualität, Preis-/Leistungsverhältnis, Händlernetz und Sympathie ist Pöttinger überall unschlagbar. Unter der Top-Ackerbau-Marke Pöttinger gibt es auch in der nächsten Saison eine Fülle an Innovationen: Grubber für zeitgemäßen Stoppelsturz Die Flügelschar-
Sulfonylharnstoffen oder mit Triketon-Herbiziden? Die Auswertung unserer Feldversuchsprogramme zeigt hierzu einige Systemunterschiede in der Unkraut- und Ungrasleistung auf. TBA-haltige Behandlungen haben in der Summe keinen Leistungsvorteil bei der Bekämpfung von Leitungräsern (Abb. 4). Lediglich die Wirkung gegen den eher seltener im Mais relevanten Acker-Fuchsschwanz wird durch den Einsatz in Kombination mit TBA unterstützt. Alternative Bodenherbizide begünstigen dagegen die Bekämpfungsleistung gegen die Grüne Borstenhirse und Abb. 1
grubber-Serie SYNKRO 1020 gibt es in Arbeitsbreiten von 2,50 m bis 6 m, die Modelle ab 4 m sind geklappt. Durch die kurze Bauweise und eine Rahmenhöhe von 80 cm eignet sich die 1020-Serie speziell für den Durchgang von massigen Ernterückständen. Schlaue Saatbettbereitung Die neu entwickelten Kurzkombinationen FOX 300 und FOX 300 D ermöglichen eine leichtzügige und spritsparende Saatbettbereitung. In Kombination mit einer Sämaschine wird das Gespann zu einer kostengünstigen Säkombination. Den Boden beleben Die Kurzscheibenegge TERRADISC wurde für den Stoppelsturz und zur allgemeinen Saatbettbereitung entwickelt. Die kompakte Bauweise sowie aggressive Scheibenstellung sorgen für sicheren Einzug und gute Durchmischung der Ernterückstände. AEROSEM – für Getreide und Mais Die neue Generation der pneumatischen Sämaschinen AEROSEM 1002 besticht durch einzigartige Technik und höchste Flexibilität. Mit den neuesten Entwicklungen wie PCS (Precision Combi Seeding) und IDS (intelligenter Verteilerkopf) gibt Pöttinger nun den Weg bei pneumatischen Sämaschinen vor.
Abb. 2 Abb. 3
die Fingerhirse. Bei den blattaktiven Gräserherbiziden verfügen Sulfonylharnstoffe über eine graduell sicherere Wirkung gegen die Hühnerhirse und Grüne Borstenhirse im Vergleich zu Triketon-Präparaten. Qualitative Leistungsunterschiede gibt es dagegen für diese Wirkstoffgruppen bei der Bekämpfung von Fingerhirsen bzw. Acker-Fuchsschwanz (Abb. 4a). Die relativ gute Leistung von Behandlungen mit Laudis in Tankmischung mit einem TBA-Herbizid gegen Acker-Fuchsschwanz stellt hierbei nur eine Ausnahme
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der klaren Leistungsunterschiede zwischen Sulfonylharnstoff- und Triketon-Herbiziden dar. Bei der Wirkung gegen wichtige Leitunkräuter sind die Leistungsunterschiede der alternativen Herbizidsysteme nicht so gravierend wie bei der Ungrasbekämpfung (Abb. 5). TBA-haltige Behandlungen zeigen sich in der Unkrautwirkung etwas „griffiger“ als TBA-freie, wobei der Unterschied besonders in der Wirkung gegenüber Winden-Knöterich auffällt. Triketon-gestützte Herbizidbehandlungen sind in der Summe gegen wichtige Leitunkräuter leistungsfähiger als Behandlungen auf der Basis von Sulfonylharnstoffen. In Summe bestätigen die Versuchsergebnisse den Bedarf an einer standortgerechten Herbizidauswahl für die Optimierung der Bekämpfungsleistung. Mit Standardbehandlungen können auch nur Standardleistungen erreicht werden, die zur Selektion von Problemunkräutern führen können. Aktuelle Versuchsergebnisse In den letzten vier Versuchsjahren konnten wir sechs verschiedene Herbizidbehandlungen abschließend bewerten (Abb. 6).
Alle Prüfvarianten waren robust mit boden- und blattaktiven Wirkstoffen ausgestattet. In der Leistung gegen Hühnerhirse konnten daher alle Varianten eine sichere Bekämpfung im Bereich von über 90 Prozent Wirkung erzielen. Ein signifikanter Leistungsvorteil war für keine Variante nachweisbar. Die Unterschiede sind tendenziell eher in der Wirkungssicherheit gegeben.
TBA-freie Behandlungen mit Dual Gold + Elumis + Peak und Clio Star + Spectrum + Kelvin hatten hier die Nase etwas weiter vorne als die TBA-haltigen Triketon-Varianten. Daneben zeigt die Auswertung auch den Effekt einer 25%igen Aufwandmengeneinsparung von Clio Star und Spectrum, wobei sich der relative Wirkungsabfall auf einem sehr hohen Niveau abspielt.
Abschließend kann festgehalten werden, dass der Herbizideinsatz im Maisanbau vielfältige Anforderungen an jeden Anwender stellt, die ohne die Unterstützung durch qualifizierte Fachberatung sicher nicht optimal erfüllt werden können. ❉ Klaus Gehring ist Experte am Institut für Pflanzenschutz – Herbologie der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, Freising-Weihenstephan.
Abb. 4 Abb. 4a
Abb. 5
Abb. 6
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Unkrautregulierung im Öko-Maisanbau für Profis Zudem lassen sich mit Öko-Körnermaisanbau interessante Deckungsbeiträge erzielen. Hinzu ährend Silomais als kommt, dass Mais als C4-Pflanze energiereiches Grundsehr viel effizienter mit dem Bofutter auch für Biodenwasservorrat umgeht als die Milchviehbetriebe sehr interesmeisten unser heimischen Kultursant ist, wird auch Öko-Körner- pflanzen. Mais ist vor allem in mais nach wie vor sehr stark der Jugendentwicklung ausgenachgefragt. Dies spiegelt sich sprochen konkurrenzschwach auch in den Erlösen wider, die gegenüber Unkräutern. Vor diesich gegenwärtig etwa auf dem sem Hintergrund kommt der meNiveau des Öko-Futterweizenchanischen Unkrautregulierung preises bewegen. Was den Anbau besondere Bedeutung zu. Sie von Öko-Körnermais zudem verlangt im Öko-Maisanbau vom interessant macht, ist das Ertrag- Praktiker viel Aufmerksamkeit. spotenzial. Erträge aus den eige- Unbeständige Witterung, aber nen Öko-Sortenversuchen, aber auch Arbeitsspitzen im Betrieb auch Praxiserträge erreichen können schnell eine termingenicht selten etwa den doppelten rechte Krautregulierung behinGetreideertrag des Standortes. dern.
Von Markus Mücke
W
Striegel leistet wichtige Vorarbeit Eine äußerst wichtige Vorarbeit bei der Unkrautregulierung leistet der Striegel. Die wesentliche Wirkung des Striegels ist das Verschütten der noch kleinen Unkräuter. Es muss deshalb bereits das frühe Fädchenbis Keimblattstadium der Unkräuter getroffen werden. Schon wenige Tage nach der Aussaat können die ersten Unkräuter bereits keimen. Dann sollte zeitnah im Vorauflauf ein erstes Blindstriegeln durchgeführt werden. Die tiefere Ablage des Maissaatgutes ermöglicht zu diesem Zeitpunkt auch ein intensiveres Striegeln. Mit jeder Bodenbewegung werden weitere Unkrautsamen zum Keimen angeregt. Wei-
tere Striegeleinsätze sind daher konsequent an erneut keimenden bzw. auflaufenden Unkräutern auszurichten. Nach bisherigem Kenntnisstand reagiert die junge Maispflanze ab dem Einblatt- bis Dreiblattstadium empfindlicher auf mechanische Eingriffe. Besteht sehr hoher Krautdruck oder war witterungsbedingt ein Blindstriegeln nicht möglich, so kann auch in dieser Phase vorsichtig mit reduzierter Arbeitsgeschwindigkeit und weicherem Striegelzinkendruck gearbeitet werden. Das Striegeln ist auf die Nachmittagsstunden zu legen, da dann die Maispflanzen elastischer sind. Sonnige und windige Witterungsbedingungen sind zum Striegeln ideal, da da-
Fotos: Markus Mücke, LWK Niedersachsen; Einböck
Nach wie vor spielt der Maisanbau in den Fruchtfolgen ökologisch wirtschaftender Betriebe nur eine untergeordnete Rolle. Gründe dafür gibt es viele. Ein wesentlicher ist das hohe Anbaurisiko durch Unkrautdruck und Vogelfraß.
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Ein frühzeitiges und mehrmaliges Striegeln ist im Mais unbedingt vorzusehen. durch ein schnelles Vertrocknen von freigelegten Unkräutern gewährleistet ist. Nach dem Dreiblattstadium verbessert sich die Striegelverträglichkeit der Maispflanzen wieder. Ab diesem Stadium ist das Striegeln noch sinnvoll, wenn der Großteil der Unkräuter noch nicht zu weit entwickelt ist (Keimblatt bis 1. Blatt). Zinkenstriegeltechnik Ein Großteil der angebotenen Zinkenstriegel ist mit direkt gefederten Zinken ausgestattet. Der Strichabstand liegt meist bei 25 bis 35 mm. Die Zinkenaggressivität wird über die Verstellung des Neigungswinkels des Zinkenträgers eingestellt. Bewährte Technik wird beispielsweise von Hatzenbichler und Einböck angeboten. Aber auch Firmen wie APV, Ralle, Regent und Care haben vergleichbare, ausgereifte Technik im Programm. Eine interessante Neuentwicklung bei der Zinkenstriegeltechnik hat vor einigen Jahren die Firma Treffler auf den Markt gebracht. Sie unterscheidet sich von anderen Anbietern in der besonderen, indirekten Striegelzinkenaufhängung. Jeder Zinken ist einzeln über eine Zugfeder aufgehängt. Die Zinkenaggressivität wird nicht über die Verstellung des Neigungswinkels des Zinkenträgers eingestellt, sondern zentral durch die Veränderung der Vorspannung der Zugfedern. Der Zinkendruck lässt sich in einem weiten Bereich von 200 bis 5000 g verstellen. Der Druck auf alle Zinken ist so immer gleich. Damit passt er sich Bodenunebenheiten sehr gut an. Durch vordere und hintere Stütz-
räder ist zudem auch ein flaches Arbeiten möglich.
Die Sternrollhacke (Rotary Hoe) muss frühzeitig eingesetzt werden.
auseinander liegen, je nach Witterung sollten etwa im Abstand von etwa drei bis fünf Tagen die Sternrollhacke (Rotary Hoe) Flächen wieder bearbeitet werBei den reihenunabhängigen Ver- den. Bei der Sternrollhacke sind fahren sind auch abrollende vergleichsweise hohe ArbeitsgeWerkzeuge auf dem Markt. Die schwindigkeiten zwischen 15 Sternrollhacke oder Rotorhacke und 20 km/h erforderlich. Dar(Rotary Hoe) nach dem System aus resultiert eine hohe FlächenYetter arbeitet wie der Zinkenleistung. Die Kulturschonung ist striegel reihenunabhängig. Die überraschend gut. Mittlerweile Rotary Hoe kommt aus den USA haben eine ganze Reihe von Firund ist dort seit Jahrzehnten ein men wie Hatzenbichler, Einböck, Standardgerät im Ackerbau. APV und Moro Pietro sehr ähnDurch ihre abrollenden Werklich konstruierte Geräte im Prozeuge mit löffelartigen Spitzen, gramm. Taurus und Care bieten die in den Boden einstechen, hat Geräte auf Basis des amerikanisie eine krustenbrechende und schen Yetter-Systems an. lockernde Wirkung. Junge Unkrautpflanzen werden vorrangig Turbo-Rollstriegel Eine weitere entwurzelt und freigelegt oder Regulierungstechnik mit abrolauch teilweise verschüttet. Sie ist lenden Werkzeugen wird vom vorrangig zum Brechen von Bo- Hersteller Annaburger als denkrusten konzipiert worden. „Turbo-Rollstriegel“ angeboten. Optimal arbeitet sie deshalb auf Dabei sind striegelähnliche Zinlehmigeren Böden, da größere ken sternförmig auf einer Kunstzusammenhängende Bodenbestoffscheibe montiert, die auf eistandteile gelöst werden und so ner drehbaren Welle oder Nabe der Boden größtenteils auch sitzt. Diese sternförmigen Arvollständig bearbeitet wird. Auf- beitswerkzeuge sind in einem grund der lockeren Struktur von Anstellwinkel von 30° diagonal Sandböden bleiben zwangsläufig zur Fahrtrichtung angebracht. Bereiche der Bodenoberfläche Beim Fahren werden die Arbeitsunbearbeitet. Durch eine dopwerkzeuge in Rotation versetzt, pelte Überfahrt kann auch auf streichen aber auch gleichzeitig diesen Standorten eine möglichst durch den Boden. Durch passives vollständige Bearbeitung der Bo- Abrollen wird der Boden ganzdenoberfläche erreicht werden. flächig bearbeitet. Das Unkraut Gute Regulierungserfolge zeigt wird auch hier entweder herausdie Sternrollhacke im Fädchengerissen oder verschüttet. Die bis hin zum Keimblattstadium optimale Arbeitsgeschwindigkeit der Unkräuter. Ältere Unkraut- liegt zwischen 6 und 12 km/h. stadien werden gemäß eigenen Wie bei den zuvor aufgeführten Versuchen allerdings nicht mehr Geräten stößt auch der Turbosicher erfasst. Die EinsatzterRollstriegel bei Altverkrautung mine der Sternrollhacke sollten an seine Grenzen. Das Einsatzdeshalb konsequent am keimen- spektrum wird seitens des Herden bzw. auflaufenden Unkraut stellers sehr breit angegeben. ausgerichtet werden. Die EinNeben Getreide und Körnersätze sollten deshalb nicht weit leguminosen ist das Gerät auch
in Zuckerrüben, Mais und Gemüsekulturen einsetzbar. Als „Uni-Hacke“ lässt es sich auch kombiniert mit Gänsefußscharen einsetzen. Große Auswahl an Hackwerkzeugen Mit dem Sichtbarwerden der Maisreihen ist grundsätzlich auch das Hacken möglich. Bei diesem frühen Einsatz sind Schutzbleche oder Schutzscheiben an der Scharhacke zu empfehlen, um ein Verschütten der Maispflanzen zu verhindern. Als Arbeitswerkzeuge können Schar-, Stern- oder Rollhacken zum Einsatz kommen. Der Vorteil dieser Werkzeuge gegenüber dem Striegel ist, dass auch spätere Wachstumsstadien der Unkräuter zwischen den Reihen vergleichsweise sicher erfasst werden. Voraussetzung für den präzisen Einsatz der Hackwerkzeuge ist die Einhaltung exakter Reihenanschlüsse bei der Aussaat. Lohnunternehmer sollten vor der Arbeit nachdrücklich darauf hingewiesen werden! Neuentwicklungen bei der Regulierungstechnik Auf dem Markt für Unkrautregulierungstechnik gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von innovativen Neuentwicklungen. Im Bereich der Hacktechnik halten u. a. kameragesteuerte Scharhacken in der Praxis Einzug. Mit dieser Technik kann bei hoher Flächenleistung sehr dicht an den Kulturpflanzen gehackt werden. Aufgrund der noch vergleichsweise hohen Anschaffungskosten dürfte diese Technik vorerst nur bei entsprechender Auslastung Fortsetzung auf Seite 30
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PFLANZENSCHUTZ
Eine sehr gute Unkrautregulierung kann im Mais mit Häufeltechnik aus dem Kartoffelbau erzielt werden.
Die Fingerhacke eignet sich zur Unkrautregulierung innerhalb der Pflanzenreihen.
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Rollhacke Bewährt hat sich im Mais die Rollhacke. In eigenen Versuchen konnten gute Regulierungserfolge mit ihr erzielt werden. Bei der ersten Durchfahrt sollten die Arbeitswerkzeuge so eingestellt werden, dass sie den Boden bzw. die Unkräuter von der Maisreihe wegarbeiten. Beim folgenden zweiten Einsatz ist die Rollhacke so einzustellen, dass die Aggregate eine häufelnde Wirkung zur Maisreihe entfalten. Rollhacken haben den Vorteil, dass sie mit hoher Arbeitsgeschwindigkeit gefahren werden können und dadurch eine gute Flächenleistung erzielen. Ist der Mais in einem vergleichsweise jungen Entwicklungsstadium (etwa 3–6 Blatt), sind häufelnde Werkzeuge sehr vorsichtig einzusetzen. Werden die Maispflanzen durch die Erde zur Seit gedrückt bzw. stark verschüttet, richten sie sich nur schwer wieder auf.
interessant sein. Fast alle Hersteller von Hackgeräten haben mittlerweile kameragesteuerte Ausführungen im Programm. Die entscheidende Frage aber bleibt: Wie kann der Unkrautaufwuchs innerhalb der Maisreihen reguliert werden? Dazu stehen diverse Zusatzaggregate zur Verfügung, die mit der Scharhacke kombiniert werden können. Fingerhacke arbeitet innerhalb der Maisreihen Ein für den Mais gut geeignetes Arbeitswerkzeug ist die Fingerhacke. In eigenen Versuchen wurde mit dieser Technik bereits vermehrt Erfahrung gesammelt. Sie wird als Zusatzwerkzeug an die Scharhacke montiert. Angetrieben über den Boden, arbeitet jeweils eine mit flexiblen Gummifingern bestückte, drehbare Metallscheibe von beiden Seiten in die Pflanzenreihe hinein. Der Abstand der beiden Fingerscheiben zueinander ist verstellbar. Sie ist auf nahezu allen Böden einsetzbar und auch ältere Verkrautung bis etwa zum Dreiblattstadium wird meist noch gut erfasst. Allerdings ist der Aufwand für Einstellung und Steuerung vergleichsweise hoch. Sie muss sehr genau erfolgen, um Kulturschäden zu vermeiden. Verschiedene Hersteller wie beispielsweise Kress, Schmotzer und Einböck haben die Fingerhacke im Programm. Allerdings sind die Anschaffungskosten mit durchschnittlich 700 Euro pro Reihe vergleichsweise hoch. Torsionshacke Ein weiteres im Maisanbau geeignetes Zusatzwerkzeug für die Scharhacke ist
die Torsionshacke. Zu beiden Seiten der Kulturreihe arbeitet jeweils ein gefederter und am Ende leicht gekröpfter Zinken. Beide Zinken arbeiten vibrierend in einem flachen Anstellwinkel in einer Tiefe von etwa 2 cm. Die Neigung und der Abstand zur Kulturpflanze sind verstellbar. Kleine Unkräuter werden verschüttet. Größere Pflanzen bis etwa zum Zweiblattstadium werden gelockert, teilweise mitgezogen und von Erde befreit, sodass sie vertrocknen. Besonders auf lockeren, sandigeren Böden ist eine gute Wirkung zu erwarten. Auf festeren, lehmigeren Böden kommt dieses Arbeitswerkzeug an seine Grenzen. Der Aufwand für die Maschineneinstellung ist vergleichsweise gering und der Regulierungserfolg sowie die Kulturverträglichkeit sind ausgesprochen gut. Die Anschaffungskosten pro Reihe sind gegenüber der Fingerhacke rund um die Hälfte niedriger. Angeboten wird die Torsionshacke von der niederländischen Firma Frato. Auch die Hersteller Kress und Einböck haben ein ähnliches Werkzeug im Angebot. Hohe Wirkungsgrade durch Anhäufeln Werkzeuge, die eine verschüttende Wirkung erzielen, sind ebenfalls sehr gut im Mais einsetzbar. Infrage kommen beispielsweise spezielle Häufelkörper für die Scharhacke oder Flachhäufler bzw. Häufelschare/ -bleche, die an den Hackscharen montiert werden. Auch können einfache, preiswerte Lösungen wie steiler angestellte Hackschare oder aufgeschweißte Flacheisen auf den Hackscharen gute Häufeleffekte bewirken.
Kartoffelhäufeltechnik Eine hervorragende Häufelwirkung lässt sich aber vor allem mit Häufeltechnik aus dem Kartoffelanbau erzielen. In beiden Kulturen wird bekanntlich mit 75 cm Reihenabstand gearbeitet. In der Regel dürfte diese Technik auch kostengünstig zu beschaffen sein. Im Rahmen von dreijährigen Versuchen sind hierzu von der LWK Niedersachsen vielversprechende Erkenntnisse gewonnen worden. Verglichen wurden die übliche Aussaat mit 75 cm Reihenabstand, eine Engsaat mit 37,5 cm und eine Dammkultur mit 75 cm. Bei der Dammkultur wurde der Mais direkt auf einen vorgezogenen Damm ausgesät. Ziel war es u. a., dem Mais dadurch eine schnellere Jugendentwicklung zu ermöglichen und die
Unkrautkonkurrenz zu verringern. Im ersten Versuchsjahr wurde mit der Dammkultur neben einem deutlich verbesserten Pflanzenwachstum auch ein beachtlicher Mehrertrag von 30 Pro- zent erzielt. In den folgenden beiden Versuchsjahren hatten die im Damm abgelegten Maiskörner aufgrund sehr trockener und klutiger Bodenverhältnisse keinen ausreichenden Wasseranschluss. Die Folge war ein verzögerter und ungleichmäßiger Aufgang des Maises. Erwartungsgemäß ließen sich unter diesen Bedingungen keine Mehrerträge erzielen. In allen drei Versuchsjahren kamen aber die Vorteile des Anhäufelns in Bezug auf die Unkrautregulierung sehr deutlich zum Tragen. Durch die sehr gute verschüttende Wirkung der Häufelkörper des Kartoffelhäuflers wurden beachtliche Regulierungsergebnisse u. a. auch bei älteren Unkräutern erzielt. Für den praktischen Anbau empfiehlt es sich deshalb, den Mais nach praxisüblicher Art mit 75 cm Reihenabstand auszusäen. Die nachfolgende Unkrautregulierung kann dann zunächst mit Striegel und Schar- bzw. Rollhacke erfolgen. Ab etwa 30 cm Wuchshöhe bis zum Reihenschluss kann der Kartoffelhäufler im Mais zum Einsatz kommen. In den niedersächsischen ÖkoLandessortenversuchen Silo- und Körnermais wird seit Jahren auf diese Weise sehr erfolgreich das Kraut reguliert. Bei Engsaat überwiegen die Nachteile Für das Engsaatverfahren mit 37,5 cm Reihenabstand steht in der Praxis entsprechende Sä- und Erntetechnik
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Die Rollhacke ist fĂźr die Krautregulierung im Mais gut geeignet.
(Silomais) zur VerfĂźgung. GegenĂźber dem Ăźblichen Anbau mit der 75er-Reihe wird durch den engeren Reihenabstand zweifellos ein frĂźherer Reihenschluss erreicht, der eine ausgeprägtere Beschattung von Unkräutern erwarten lässt und zudem einen besseren Erosionsschutz bietet. Nachteilig beim Engsaatverfahren ist der enorme Unkrautdruck innerhalb der Pflanzenreihen. Da durch den engeren Reihenabstand von 37,5 cm doppelt so viele Pflanzenreihen auf der Fläche stehen, bleibt zwangsläufig ein hĂśherer Flächenanteil bei der Unkrautregulierung mit der Scharhacke unbearbeitet. Das erfordert zwingend den Einsatz aufwendigerer und kostspieligerer Hacktechnik, wie beispielsweise der Finger- oder Torsionshacke. Abflammen bis zum Streichholzstadium mĂśglich Im Ăśkologischen FeldgemĂźseanbau gehĂśrt das Abflammen von Unkräutern mittlerweile zu den StandardmaĂ&#x;nahmen. Im Maisanbau ist der Einsatz von Ab-
flammtechnik mĂśglich, aber recht kostspielig. Vor allem aus Dänemark liegen dazu Erfahrungen vor. Im Vorauflauf bis zum Spitzen („Streichholzstadium“) des Maises ist der Einsatz von ganzflächig arbeitenden Abflammgeräten mĂśglich. Zu beachten ist, dass das 1. Laubblatt zum Zeitpunkt des Spitzens noch nicht entfaltet sein darf. Vorteil ist, dass mit diesem Verfahren kein Boden bewegt wird und keine weiteren Unkrautsamen zum Keimen angeregt werden. Von den Gesamtkosten, immerhin ca. 200 bis 250 Euro/ha (Vollkosten), entfallen etwa 100 Euro/ha auf das Gas. Der Rest sind Ăźberwiegend Festkosten, die durch den hohen Anschaffungspreis entstehen. Mit 3 bis 4 km/h ist die Flächenleistung allerdings gering. Im Mais lohnt sich allenfalls ein Ăźberbetrieblicher Einsatz. Verschiedene Hersteller bieten derzeit Abflammtechnik an. FĂźr den Gastransport haben sich groĂ&#x;volumige Gastanks (600 Liter Inhalt) bewährt, die in der Fronthydraulik transportiert werden kĂśnnen
Beim Treffler-Striegel ist jeder Zinken einzeln federnd aufgehängt.
Abflammen bis zum Spitzen des Maises ist mĂśglich, aber kostspielig.
und nicht unerheblich zur ErhĂśhung der Schlagkraft beitragen. Fazit Auch im Ăśkologischen Landbau kann man Mais erfolgreich anbauen. Voraussetzung ist, dass die Anbaubedingungen stimmen und die Produktionstechnik im Betrieb beherrscht wird. Entscheidend
fĂźr den Erfolg ist, dass vor allem der Krautdruck frĂźhzeitig reduziert wird. Geeignete Regulierungstechnik ist vorhanden. Sie muss allerdings absolut zeitund standortgerecht eingesetzt werden. â?‰ Markus MĂźcke, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich Ă–kologischer Landbau
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SCHÄDLINGE
Ob Scheiben oder Zinken, Geräte für die Stoppelbearbeitung sol- Die Genetzte Ackerschnecke reagiert sehr empfindlich auf Licht, len immer mit einer Walze ausgerüstet sein. UV-Strahlung und Trockenheit und ist daher nachtaktiv.
Schnecken mit System bekämpfen Nacktschnecken zählen zu den wichtigsten Schädlingen in Acker- und Gemüsekulturen. Je nach Umweltbedingungen und Kultur verursachen sie, vor allem an jungen Kulturpflanzen, große Schäden.
E
Optimal gestaltete Fruchtfolge Bei der Wahl einer optimalen Fruchtfolge muss nicht der Schneckenbesatz im Vordergrund stehen. Trotzdem soll bei der Fruchtfolgeplanung diesem Schädling die nötige Aufmerksamkeit geschenkt werden. Abwechslung zwischen Winter- und Sommerkulturen wirkt sich für Schnecken erschwerend aus. Alle Genaues Streuen ist wichtig.
Schnecken für einzelne Pflanzen zu berücksichtigen. Bei Raps in der Fruchtfolge zahlt es sich aus, diesen nach Wintergerste anzubauen, um die gegenüber der Vorfrucht Winterweizen verlängerte Anbaupause zur Schneckenbekämpfung mit zusätzlicher Bodenbearbeitung zu nutzen.
steht nach der Saat das Walzen im Vordergrund. Beispielsweise ergeben eine etwas tiefere Rapssaat und ein richtig gewalzter Acker dichtere und gleichmäßigere Rapsbestände, da die Pflanzen weniger von Schnecken geschädigt werden.
Natürliche Feinde fördern Zur integrierten SchneckenbekämpGezielte Bodenbearbeitung fung gehört auch die Förderung Ackerschnecken können entgeder natürlichen Feinde. Ein wichgen der landläufigen Meinung tiger Feind der Ackerschnecken nicht graben und sind deshalb ist der Laufkäfer. Daher ist beim auf Hohlräume angewiesen. Aus Einsatz von Schneckenkörnern Sicht der Schneckenbekämpfung auf nützlingsschonende Wirkung sollen diese Hohlräume durch zu achten. Bereits in der VorkulBodenbearbeitung auf ein Mini- tur sollte die Anwendung von mum reduzieren werden. Zentral Insektiziden gut überdacht werden, da sich eine Schädigung der Schneckenfeinde deutlich auf deren Dichte in der Folgekultur auswirkt. Schneckenbesatz feststellen Schnecken sind langsam, aber genau deshalb überraschen sie immer wieder. Nach der Aussaat exponierter Kulturen, insbesondere Raps, soll eine mögliche Schneckenaktivität von der Saat weg überwacht werden. Das Temperaturoptimum für Schneckenaktivität liegt zwischen 15 und 16 °C. Zur Kontrolle werden abends in gefährdeten Gebieten Säcke oder Holzbretter ausge-
Fotos: Hunger
Anbauverfahren mit reduzierter Bodenbearbeitung und Pflanzenmulch auf der Bodenoberfläche ine gezielte Bekämpfung sind „schneckenfördernd“. Aus der Ackerschnecken sieht in Sicht des aktiven Bodenschutzes erster Linie eine Verschlech- ist wendende und tief greifende terung der Lebensbedingungen Bearbeitung verpönt. Genau des Schädlings vor. Seine Aktidiese Maßnahmen bringen aber vität wird durch Licht, UV-Strah- Schnecken in Verlegenheit und lung und Trockenheit eingereduzieren sie. schränkt. Das ist der Grund, warum Schnecken „nachtaktiv“ Attraktivität reduzieren sind, das heißt, sie verlassen ihre Schnecken ernähren sich gerne Verstecke, um auf der Bodenvon auflaufenden Kleearten, Öloberfläche Nahrung zu suchen, rettich, Senf und Sonnenblumen. erst nachts oder in der Dämme- Weniger gerne werden Buchweirung. Schnecken bevorzugen zen oder Phacelia angenommen. Keimlinge bzw. zarte Pflanzen. Wenn extreme SchneckenpopuNeben Feuchtigkeit ist die Tem- lationen erwartet werden, lohnt peratur eine wichtige Einflusses sich, die „Vorliebe“ der größe für die Schneckenaktivität. Temperaturen zwischen 4 und 20 °C behagen den Schnecken. Bei Temperaturen darunter bzw. darüber ziehen sie sich in tiefere Bodenschichten zurück. Von Ruedi Hunger
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legt, darunter suchen am folgenden Morgen die Schnecken Schutz und können ausgezählt werden. Ohne die seitliche Zuwanderung können Schnecken mit großen Plastikbecken ohne Boden, die in die Erde eingelassen sind, erfasst werden. In diesen Ring gibt man zehn bis 20 Schneckenkörner und deckt die Schale mit einem feuchten Jutesack zu. Mit dieser Methode werden die effektiv aus dem Boden aufgestiegenen Schädlinge registriert. Für Raps liegt die Schadschwelle bei zwei Schnecken pro Quadratmeter. Wirkstoffe der Schneckenkörner Mehrheitlich ist Metaldehyd der eigentliche Wirkstoff in den Schneckenmitteln. Je nach Hersteller beträgt der Wirkstoffgehalt 30, 50 oder 60 Gramm je Kilogramm Körner. Die Regenstabilität ist unterschiedlich gut, in der Regel weisen teurere Produkte eine bessere Stabilität auf. Dosierung der Schneckenkörner Eine Schnecke muss je nach Größe ein bis zwei metaldehydhaltige Körner aufnehmen. Damit die Wirksamkeit gewährleistet ist, muss der Köder in Reichweite der Schnecke sein. Durch Randstreuungen wird die Zuwanderung der Spanischen oder der Grauen Wegschnecke unterbunden. Der dominanteste Blattläuse sind tierische Schädlinge. Als Überträger von Viruskrankheiten zählen sie Schädling für auflaufende Raps- zu den wirtschaftlich bedeutendsten Schädlingen. Die üblichen Saugschäden durch pflanzen ist aber die Genetzte Ackerschnecke. Sie befindet sich Blattläuse sind im Normalfall unbedeutend, im Extremfall aber können sie Pflanzen in bereits im Acker und wird mit ihrer Weiterexistenz gefährden. Randstreuungen daher nicht erreicht. Für das Ausstreuen eignen ungstrakt. Gleichzeitig wird über ckung von Feinden. Später wird sich elektrisch betriebene Schne- Von Ruedi Hunger die zweite innere Borste Speidiese klebrige Schicht oft von ckenkornstreuer. Düngerstreuer chelsekret in den Stichkanal ge- Rußtaupilzen überzogen. sind für die kleinen Ausbringusgewachsene Blattläuse bracht und dieser damit ausgemengen oft zu wenig genau. gibt es mit und ohne Flü- kleidet. Blattläuse können auch Entwicklungszyklus Meistens gel. Das führt dazu, dass Nahrungsquellen, die nicht unter entstehen auf dem Winterwirt Zusammenfassung Schnecken bei der gleichen Art erhebliche Druck stehen, nutzen, indem sie drei und mehr Generationen, die sind immer gut genug für eine Unterschiede im Aussehen aufdie Nahrung aufsaugen. Pflandann zu den SommerwirtspflanÜberraschung, deshalb sind bei zensaft besteht überwiegend aus zen abwandern. Dort entwickeln hohem Erwartungsdruck vorbeu- treten. Gleichzeitig wird die Unterscheidung der einzelnen Kohlehydraten. Da Blattläuse für sich bei einigen Generationen gende Maßnahmen angezeigt. Blattlausarten durch große Verihr Wachstum größere Mengen ungeflügelte Weibchen (Exsules). Oben auf der Maßnahmenliste schiedenartigkeit innerhalb der an Stickstoffverbindungen benö- Die Herausbildung geflügelter stehen das Beobachten und ErWeibchen ist bei einigen bedeukennen eines möglichen Schne- gleichen Art erschwert. So kön- tigen, müssen sie viel Pflanzensaft aufnehmen. Überschüssige tenden Blattlausarten etwa Ende ckenbefalls. Bodenbearbeitung, nen grün, gelb oder braun geFruchtfolge, Kulturenwahl, Saat- färbte Blattläuse der gleichen Art Zuckerverbindungen werden im Juni zu beobachten. Anschlieund Pflegemaßnahmen sowie die angehören. Blattläuse nutzen zur Kot als sogenannter „Honigtau“ ßend beginnen sie den sommerNahrungsaufnahme sogenannte ausgeschieden. Diese Ausscheilichen Befallsflug. Dieser hält Witterung beeinflussen die Stechborsten. Der unter bedungen erklären die glänzende artspezifisch oft bis Mitte August Schneckenpopulation. ❉ trächtlichem Druck stehende und klebrige Schicht auf Stänan, endet aber überwiegend Pflanzensaft fließt durch das geln und Blättern. Das zähflüsRuedi Hunger ist Agrarjournalist in der Schweiz. Fortsetzung auf Seite 34 Nahrungsrohr in den Verdausige Sekret dient der Abschre-
Blattläuse übertragen Viruskrankheiten
Fotos: Hunger
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Ende Juli mit einem natürlichen und totalen Zusammenbruch der Blattlauspopulation auf dem Sommerwirt. Im Spätsommer entstehen auf Nebenwirten geflügelte Weibchen, die zum Winterwirt zurückfliegen und dort die Generation der eierlegenden Weibchen absetzen. Diese müssen von den später ebenfalls vom Nebenwirt zufliegenden Männchen begattet werden. Siedlungsverhalten der Blattläuse In milden Wintern ist im Freiland eine Lebendüberwinterung während kürzerer Frostperioden möglich. Dann kommt es zu einer frühzeitigen Bildung geflügelter Individuen, die mitunter schon ab Ende April flugbereit sind. Die Bildung von lebend überwinternden Individuen verläuft immer dann erfolgreich, wenn im Verlauf des Winters keine längeren Frostperioden mit Temperaturen unter –12°C eintreten. Kahlfröste und heftiger frostiger Wind beschleunigen die Sterblichkeit der Läuse. Die Lebenszeit der Blattläuse kann entsprechend den Wetterbedingungen unterschiedlich sein. Sie ist in kühleren Jahreszeiten infolge der niedrigen Lufttemperaturen länger als in den heißen Sommermonaten. Bei Temperaturen von 22 °C lebt die Blattlaus etwa 30 Tage, während es in den Wintermonaten über 70 Tage sein können. Es wurden sogar schon bei Temperaturen um 0 °C noch frisch abgesetzte Larven beobachtet. Von den auf Sommerwirten angesiedelten Nachkommen der geflügelten Blattläuse ist der überwiegende Teil ungeflügelt. Das Siedlungsverhalten ist sehr unterschiedlich. Manche Arten bevorzugen die jüngeren oberen Teile der Pflanze, andere die älteren unteren Blattpartien. An Kartoffeln siedeln sich die meisten Blattläuse in der unteren Region der Pflanze an. Auf den bodennahen Blättern suchen sie Schutz vor Sonneneinstrahlung und bevorzugen die vom feuchten Boden ausgehenden kühleren Temperaturen. Flug- und Landeverhalten Nach der Häutung zur geflügelten Laus erfolgt eine kurze Ruhepause. Danach setzt die Flugstimmung ein. Bei günstigen Wetterbedingungen und Windge-
schwindigkeiten unter 6 km/h erfolgt der Abflug. Aufwinde tragen die Blattläuse in Höhen bis 1000 Meter. Die dort herrschenden Luftströmungen transportieren Blattläuse unter Umständen über weite Strecken. Die darauf folgende Abwärtsbewegung erfolgt weitgehend passiv. Bei der Ansiedlung reagieren Blattläuse bevorzugt auf gelb-grüne Farbe. Nach der Landung auf der Pflanze wird die Wirtseignung durch Probesaugstiche erkundet. Bei negativem Ergebnis erfolgt erneut ein Start zu anderen Pflanzen. Lückenhafte Bestände, vor allem Rübenbestände, werden stärker von Blattläusen besiedelt als geschlossene Bestände. Dies hängt damit zusammen, dass die LandeReaktion der Läuse durch den nackten Boden positiv beeinflusst wird. Nach der endgültigen Ansiedelung wird bald mit dem Absetzen der Nachkommenschaft begonnen. Dabei werden die Larven auf verschiedene Pflanzen verteilt.
plexe Anpassungen von Räubern und Beutetieren ergeben. Weil Marienkäfer und Schwebefliegen ihre Nachwuchsproduktion nicht „maximieren“, sondern nach dem Angebot an Blattlauskolonien „optimieren“, werden sie von einigen Ökologen auch als „vorausschauende Räuber“ bezeichnet. Der Marienkäfer ist der bekannteste Blattlausvertilger. Unter durchschnittlichen klimatischen Bedingungen entsteht pro Jahr nur eine Generation. Die Eiablage erfolgt von Anfang Mai bis Anfang Juli. Dabei legt ein Weibchen bis zu 800 Eier, überwiegend in der Nähe von Blattlauskolonien. Für die Entwicklung der Marienkäferpopulation ist das Nahrungsangebot, d. h. das Vorhandensein von Blattläusen, entscheidend. In der Literatur schwanken die Angaben über den Verzehr von Blattläusen durch Marienkäferlarven zwischen 200 und 750 Stück je Larve. Mit der Anwendung von chemischen Präparaten werden Marienkäferpopulationen unter Umständen geschädigt. BeNatürliche Feinde Blattläuse sonders empfindlich sind die stellen für die Räuber eine Nah- weichhäutigen Larven, wenn sie rungsressource dar, die nur rela- direkt von der Spritzbrühe getiv kurze Zeit auf einer einzeltroffen werden. Ein weiterer nen Pflanze zur Verfügung steht. Blattlausfeind ist die Florfliege. Daher haben Blattläuse im Öko- Sie legt ihre Eier an Pflanzen ab, system der Natur als Nahrungs- die von Blattläusen besiedelt spender für viele Tiere eine sind. Bis zur Verpuppung verzehgroße Bedeutung. Die Lebensfä- ren die Larven mehrere hundert higkeit von einigen Insekten Blattläuse. Auch Schwebefliegen hängt direkt vom Vorhandensein legen ihre Eier in der Nähe von der Blattläuse ab, so beispielsBlattlauskolonien ab. Ihre Larven weise jene der Marienkäfer. Da sollen bis zu ihrer Verpuppung die Entwicklungszeit der Räuber bis zu 100 Blattläuse pro Tag verwesentlich länger dauert als bei tilgen. Selbst die räuberische der Blattlaus, besteht die Gefahr, Gallmücke legt ihre Eier bei den dass ein großer Teil der Räuber Blattläusen ab und die schlüpfendas Erwachsenenstadium nicht den Larven ernähren sich von erreicht. Daraus haben sich im Blattläusen, indem sie diese abLauf der Evolution sehr komtöten und aussaugen. Schließlich Lexikon Viren Submikroskopische, winzige Krankheitserreger, die auf lebende Wirtszellen angewiesen sind, sie bestehen aus Nukleinsäure und Protein. Als Erreger von Infektionskrankheiten sind es diese kleinsten Lebewesen (wenige nm bis 2000 nm), die in tierische und pflanzliche Zellen eindringen und sie schädigen können. Im Gegensatz zu Bakterien brauchen Viren ihre Wirtszellen, um sich zu ernähren und zu vermehren. Beispiel: Y-, A-, M- und S- Virus sowie Blattrollvirus bei den Kartoffeln; viröse Vergilbung und viröse Wurzelbärtigkeit bei Rüben. Virose Eine durch Viren hervorgerufene Infektionskrankheit. Virulenz Fähigkeit eines Erregers zum Befall einer Wirtspflanze.
haben die Schlupfwespen, als natürliche Feinde der Blattläuse, eine entsprechend große Bedeutung. Sie stechen die Blattlaus an und legen ein Ei in deren Körper. Parasitierte Blattläuse werden bei 21 °C nach ca. neun Tagen zur Mumie und nach weiteren fünf Tagen schlüpft die Wespe. Pflanzeneigene Abwehrmechanismen Pflanzen sind lebende Organismen, die sich vor dem Angriff der „Pflanzenfresser“ durch eine Vielzahl von Abwehrmaßnahmen schützen. Diese Abwehrmaßnahmen umfassen unter anderem den mechanischen Schutz der Pflanzenoberfläche, die Einlagerung von Makromolekülen oder Kieselsäure, welche die Verdaulichkeit durch Pflanzenfresser einschränkt. Wenn der Mensch Pflanzen mit reduzierten Abwehrkräften fördert, in dem er diese mit hohen Düngemittelgaben versorgt und ihnen durch Fungizideinsatz eine längere Wachstumsphase ermöglicht, erhöht er nicht nur seine Erträge, sondern er fördert zugleich die Blattläuse. Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, ist der Stickstoffgehalt im Pflanzensaft für die Entwicklung der Blattläuse ein limitierender Faktor. Blattläuse müssen große Mengen stickstoffhaltige Verbindungen aufnehmen, um ihren Stoffwechsel und die Nachwuchsproduktion zu sichern. Bei Untersuchungen der Reproduktionsrate von Getreideblattläusen haben Forschen festgestellt, dass Weizensorten unterschiedliche Wirtseignung aufweisen. So wurde beispielsweise festgestellt, dass der stark dem Sonnenlicht ausgesetzte Teil der Pflanze nur dann erfolgreich von Blattläusen besiedelt werden kann, wenn sich die Tiere effektiv vor hoher UVStrahlung schützen können. Es gibt Blattlausarten, die sich durch eine spezielle Pigmentierung bzw. unterschiedliche Färbung schützen. Je mehr Energie diese Tiere für die Pigmentproduktion aufwenden, umso dunkler sind sie gefärbt. Diese Energie fehlt jedoch bei der Entwicklung anderer Funktionen, weshalb die dunklen Läuse weniger gut wachsen. ❉ Ruedi Hunger ist Agrarjournalist in der Schweiz.
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Rinderprofi Ausgabe 1/2014
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DÜNGUNG
Mit der Stickstoffdüngung die Getreidebestände lenken Exakte Arbeit Mit keinem anderen Nährstoff kann die Ertragsstruktur eines Getreidebestandes so stark beeinflusst werden wie mit Stickstoff. Neben Höhe und Zeitpunkt der N-Ausbringung kann auch noch die N-Form (Ammonium, Nitrat, Harnstoff) Auswirkungen auf die Erträge und Qualitäten haben. beschreibung wird zudem auch unterschieden zwischen Bestandestypen (hohe Bestandesdicher Getreideertrag lässt ten sind genetisch veranlagt) und sich rechnerisch in einÄhrentypen, gelegentlich auch zelne Teile zerlegen und ist als Einzelährentyp bezeichnet. das Produkt aus Bestandesdichte (Anzahl der Ähren/m2), KornEin Beispiel zur Verdeutlizahl/Ähre und dem Korngewicht. chung: Nehmen wir zwei WinErtrag kann also erreicht werden terweizenschläge (Trockengebiet, über dichte Bestände (viele Äh- Feuchtgebiet) und unterstellen ren/m2) oder über viele Körwir ein gleiches Tausendkorngener/Ähre oder über ein hohes wicht von 40 Gramm. Am StandTausendkorngewicht. Nicht alle ort mit guter Wasserversorgung dieser Einzelkomponenten des wächst ein dichter Bestand mit Ertrages sind in gleichem Maße 500 Ähren/m2 und 40 Körbeeinflussbar; am wenigsten be- nern/Ähre heran, am trockenen einflussbar ist sicherlich das Tau- Standort ist der Bestand mit 380 sendkorngewicht. In der Sorten- Ähren/m2 und 37 Körnern/Ähre Von Josef Springer
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Übersicht über wichtige Entwicklungsstadien bis zur Blüte 0 1
Keimung Blattentwicklung des Hauptsprosses 11 Erstes Laubblatt sichtbar 12 Zweites Laubblatt sichtbar usw. 2 Bildung von Seitensprossen (=Bestockung) 21 Erster Bestockungstrieb sichtbar 22 Zwei Bestockungstriebe sichtbar 23 Drei Bestockungstriebe sichtbar usw. 29 Ende Bestockung, maximale Zahl der Bestockungstriebe erreicht 3 Schossen 31 1-Knoten-Stadium, erster Knoten dicht über Boden wahrnehmbar 32 2-Knoten-Stadium, zweiter Knoten wahrnehmbar, mind. 2 cm vom ersten entfernt usw. 37 Erscheinen des letzten Blattes (Fahnenblatt) 39 Fahnenblatt voll entwickelt 4 Ähren-/Rispenschwellen 5 Ähren-/Rispenschieben 6 Blüte Durch die Beachtung obiger Entwicklungsstadien lassen sich die Entwicklungsstände unabhängig von Getreideart, Sorte, frühe/späte Lagen usw. exakt ansprechen.
bis 1.200 Trieben/m2. Bei der Bemessung der Andüngung von Wintergetreide ist Fingerspitzengefühl gefordert, auf der einen Seite sollen ausreichende Bestandesdichten erreicht werden, auf der anderen Seite sind rasenartig dichte Bestände zu vermeiden, weil dadurch eine weitere Beeinflussung der BestanBestandeslenkung verunmöglicht desdichte mit der Andünwird. In der Praxis sind Andüngung Auf den Einfluss von Saat- gemengen von 30 kg N/ha (z. B. stärke, Saatbettbereitung, Saatnach günstiger Vorfrucht) bis 70 zeitpunkt, Feldaufgang und kg N/ha (z. B. schwere, nasskalte Überwinterung auf die BestanBöden, späträumende Vorfrucht, desdichte soll in diesem Beitrag schlechte Bodenstruktur usw.) nicht näher eingegangen werden, gegeben. Ein N-Mangel während wir betrachten ja die Steuerungs- der Bestockung führt nicht nur möglichkeiten mithilfe der zu dünnen Getreidebeständen N-Düngung. Und hier ist bereits wegen mangelnder Nebentriebbei der Andüngung im Frühjahr bildung. Da bereits in der Bestoeine wesentliche Steuerungsmög- ckungsphase Zahl und Größe der lichkeit vorhanden, denn mit Ährchen angelegt werden, wird steigendem N-Angebot in der damit auch die Kornzahl/Ähre Bestockungsphase nimmt die negativ beeinflusst. Triebdichte zu, mehr Nebentriebe werden also gebildet. Beeinflussung der BestanOptimale Bestandesdichten zu desdichte mit der TerminieBBCH 29 (= Bestockungsende, rung der Schossergabe Nach maximale Zahl an Nebentrieben Bestockungsende erfolgt das erreicht) liegen bei etwa 1.000 Schossen, dabei werden Hauptdeutlich schwächer. Die Erträge in Kilogramm je Hektar ergeben sich durch Multiplikation der drei Ertragskomponenten (geteilt durch 100 als Ausgleich der Umrechnung von Quadratmeter auf Hektar und Gramm auf Kilogramm).
Ähren/m2
Kornzahl/Ähre TKG [g] Ertrag [kg/ha]
Trockengebiet 380 37 40 5.624 Feuchtgebiet 500 40 40 8.000 Bestandesdichte, Kornzahl pro Ähre und Tausendkorngewicht bestimmen den Ertrag.
Fotos: agrarfoto.com
Beispiele für Ertragskomponenten
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DÜNGUNG 37
und Bestockungstriebe aufgerichtet und beginnen sich zu strecken. Schwache Nebentriebe werden reduziert. Als Faustzahl kann angegeben werden, dass zu Schossbeginn etwa doppelt so viele Triebe wie später Ähren vorhanden sein sollten. Dünne Bestände: frühe Schossergabe, dichte Bestände: späte Schossergabe Bei zu dichten Beständen kann mit der Schossergabe etwas zugewartet werden, wodurch die Nebentriebreduktion verstärkt wird. Bei dünnen Beständen ist eine zeitige Schossergabe (bereits ab Stadium 30) angesagt, weil eine gute N-Versorgung das Reduzieren der Triebe abmildert. Jedenfalls ist ein deutlich sichtbarer N-Hunger (hellgrüne bis grüngelbe Farbe) zu vermeiden, da sonst die Bestandesdichten zu niedrig werden. Weiters sind in der Hauptbestockungsphase bereits die maximale Anzahl und Größe der Ährchen – und somit die Kornzahl/Ähre – angelegt.
vielen Jahren so manche Ackerfläche noch zu feucht für ein Befahren mit dem Güllefass ist, hat sich zunehmend die Gülledüngung als 2. N-Gabe zum Schossen ab Mitte April in der Praxis bewährt. Dies hängt aber auch mit der dann bereits erfolgten Bodenerwärmung und damit besserer Nährstoffverfügbarkeit zusammen, die Gülle „wirkt besMehr können es ab dann nicht ser“. Auch bei der Düngung mit mehr werden, bei widrigen Wirtschaftsdüngern erfolgt die Wachstumsbedingungen (z. B. N-Aufnahme des Getreides überTrockenstress, Nährstoffmangel) wiegend in Nitratform. Orgakönnen diese Anlagen von der nisch gebundener Stickstoff wird Pflanze aber nicht zur Ausbilmineralisiert zu Ammonium, Amdung gebracht werden. Mit der monium wird nitrifiziert zu NiSchossergabe ist die Stickstofftrat. Diese von Bo-dentemperadüngung bei jenen Getreidearten tur, Bodenfeuchte und abgeschlossen, bei denen nicht Bodendurchlüftung abhängigen ein höheres Ziel beim Eiweißge- Umsetzungsprozesse bedingen halt besteht. unterschiedliche „Düngungserfolge“ mit Wirtschaftsdüngern in Wirtschaftsdüngerausbrinden einzelnen Jahren. gung im Getreidebau Meist können Wirtschaftsdünger im Die Ertragskomponente Getreidebau aufgrund ihrer Tausendkorngewicht ist am Menge und Konsistenz nicht so wenigsten beeinflussbar Das zielgerichtet eingesetzt werden Tausendkorngewicht selbst wird wie Mineraldünger. Da der Nähr- beeinflusst von der Bestandesstoffbedarf bei Wintergetreide im dichte und der Kornzahl/Ähre. Herbst noch nicht die große Mit der N-Düngung ist der EinRolle spielt und pflanzenbaulich fluss auf diese Ertragskompobestenfalls für Wintergerste eine nente gering, bestenfalls kann geringe Düngemenge abgeleitet bei guter N-Versorgung die werden kann, ist die sinnvolle Kornfüllungsphase um ein paar Gülleverwertung im Herbst nur Tage verlängert werden, hungrige in geringen Mengen möglich. Bei Bestände reifen einige Tage früflüssigen Wirtschaftsdüngern hat her ab. Entscheidend sind jedendie zunehmend vorhandene bo- falls Temperatur und Wasserangedennahe Ausbringtechnik jedoch bot in der Phase der Kornfüllung für eine zusätzliche sinnvolle und Abreife sowie die PflanzenGülleverwertungsmöglichkeit in gesundheit (intakte Photosynwachsenden Ackerbeständen ge- these). sorgt. Während zur Zeit der AnFortsetzung auf Seite 38 düngung ab etwa Mitte März in
Kalkstickstoff
zur Unterfußdüngung im Mais „Meine Empfehlung: Geben Sie 150 kg/ha Kalkstickstoff PERLKA als Unterfußdünger im Mais, bei P-Bedarf auch eine Mischung aus 150 kg/ha Kalkstickstoff PERLKA und 150 kg/ha DAP. Ihr Vorteil: Zügiges Wachstum in der Jugendphase durch sichere Nährstoffversorgung. Willkommener Nebeneffekt: Das Düngerband vertreibt Drahtwürmer aus der Keimzone.”
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DÜNGUNG Tabelle 1: Stickstoff-Formen verschiedener Mineraldünger in %
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Düngemittel
N gesamt Ammonium Nitrat Carbamid
Kalkammonsalpeter Harnstoff Piammon 33 S Entec 26 Linzer Star (3 x 15) DC 37 (12 : 10 : 15)
27 46 33 26 15 12
13,5 – – 7,5 6 –
13,5 – 10,4 18,5 9 12
– 46 22,6 – – –
Eigenschaften verschiedener Stickstoffmineraldünger In Zeiten steigender Handelsdüngerpreise verstärkt sich die Suche nach dem günstigsten N-Dünger Tabelle 2: Kalkverbrauch verschiedener Mineraldünger in kg je Kilogramm Reinstickstoff. Reinkalk, CaO Schließlich ist Stickstoff unentbehrlich für das PflanzenwachsDüngemittel kg CaO je kg CaO je tum und in pflanzenverfügbarer 100 kg Düngemittel 100 kg Stickstoff Form im Boden über längere 13,5 48 Zeit schlecht speicherbar. Welche Kalkammonsalpeter Harnstoff 46 100 Unterschiede sich durch die einPiammon 33 S 54 164 zelnen Düngerformulierungen, Entec 26 51 196 Düngemitteleigenschaften und Linzer Star (3 x 15) 16 107 Korngrößen ergeben, lesen Sie hier. ist stark temperaturabhängig, in ringerung von N-Verlagerung N-Mineraldünger enthalten erwärmten Böden geschieht dies und damit einer gleichmäßigeren unterschiedliche Stickstoffinnerhalb weniger Wochen. Pflanzenversorgung dienen. Im Formen In den festen Handels- Stickstoff in Ammoniumform Handel sind die beiden stabilidüngern liegt der Pflanzennähr- wird an den Oberflächen der sierten N-Dünger Entec und stoff Stickstoff in Form von Ton- und Humusteilchen des Alzon erhältlich. Nitrat, NO3, Ammonium, NH4 Bodens angelagert, ist aber – Beim sogenannten CULTANoder Carbamid (=Harnstoff) vor, trotzdem pflanzenverfügbar. Verfahren wird ein ammoniumsiehe Tabelle 1. Weil Nitrat im Harnstoff zerfällt im Boden haltiger Flüssigdünger in den Bodenwasser gelöst vorliegt, innerhalb weniger Tage zu AmBoden eingespritzt. An den Einzeigt diese N-Form die schnellste monium. Aus Harnstoff entstan- spritzstellen kommt es zu einer Düngewirkung, da bei Wasserauf- denes Ammonium hat dieselben höheren Ammoniumkonzentranahme durch die Pflanze autoEigenschaften wie jenes aus am- tion, wodurch ebenfalls die Nitrimatisch eine Nitrataufnahme er- moniumhältigen Stickstoffdünfikation gehemmt wird. Nicht zufolgt. Dies kann bei spät gesäten gern. Bei andauernder Trocken- letzt wegen fehlender AusWinterungen mit schwach ausge- heit nach der Ausbringung von bringungstechnik und eigener prägtem Wurzelsystem ein VorHarnstoff (ohne Einarbeitung Logistik für Flüssigdünger ist teil bei der Andüngung im Früh- und ohne schützenden Pflanzen- dieses Düngeverfahren in jahr sein, besonders bei bestand) sowie hohen Tempera- Österreich derzeit beinahe nasskalter Witterung, schweren turen und starkem Wind kann es unbekannt. Böden und nur langsamer Bolaut Fachliteratur zu gasförmigen denerwärmung. Nitratstickstoff Stickstoffverlusten kommen. Wie N-Mineraldünger sind kann wegen seiner Mobilität ins- die Praxis zeigt, werden diese Kalkzehrer Der pH-Wert als besondere auf seichtgründigen, N-Verluste häufig überschätzt. Maß für die Bodenreaktion sollte durchlässigen Standorten bei Weil die stickstoffhaltige Verbin- auf mittelschweren Ackerflächen entsprechenden Niederschlagsdung Carbamid auch das End6,0 bis 5,5 nicht unterschreiten. mengen in tiefere Bodenschich- produkt des Eiweißstoffwechsels Während auf kalkhaltigen Standten verlagert werden. Stickstoff von Säugetieren darstellt und mit orten (pH-Wert ca. 7,5; z. B. im in Nitratform wirkt am schnells- dem Harn ausgeschieden wird, Osten Niederösterreichs) dies ten, da er vom Boden kaum wird es umgangssprachlich meist kein Thema ist, kann der Boden „festgehalten“ wird und im Bo- als „Harnstoff“ bezeichnet. bei fehlendem Kalkanteil versaudenwasser gelöst vorliegt. Desern. Mit der Stickstoffdüngung wegen ist er aber auch bei abstei- So wird Ammonium-N nur wird der natürliche Kalkvergendem Wasserstrom verlagerbar. langsam zu Nitrat-N Die Um- brauch (Auswaschung, WurzelRecht gut im Boden festgehalten wandlung des Stickstoffs von säuren, Säureeinträge) weiter wird Ammonium-Stickstoff. Da- Ammonium zu Nitrat lässt sich verstärkt. Tabelle 2 zeigt, dass bei durch ist diese N-Form vor Aus- deutlich verzögern. Dazu stehen den verschiedenen N-Düngern waschung geschützt, aber trotz- derzeit im Wesentlichen zwei Unterschiede im Kalkverbrauch dem pflanzenverfügbar. Die Möglichkeiten zur Verfügung: gegeben sind: Während Kalketwas langsamere N-Düngewir– Stabilisierte N-Mineraldünger ammonsalpeter beinahe ausgekung im Vergleich zu Nitrat ist enthalten einen Nitrifikationsglichen ist, verursachen besonbereits bei normal entwickelten hemmstoff, welcher genau jene ders schwefelhaltige MineralPflanzenbeständen nicht mehr Bakterien hemmt, die Ammodünger einen deutlich höheren beobachtbar. Wird Ammonium-N nium zu Nitrat umwandeln. Kalkverbrauch. Besteht bereits nicht als solcher bereits von eiDiese Verzögerung der Nitrifika- ein Kalkdüngungsbedarf am nem Pflanzenbestand aufgenom- tion beträgt je nach BodentemBetrieb, erhöht sich dieser um men, erfolgt seine Umwandlung peratur und Bodenfeuchte einige den Kalkverbrauch der ausgedurch Bodenbakterien in die Wochen. Dies kann auf seichtbrachten Düngemittel, dies ist Nitratform. Diese Umwandlung gründigen Standorten einer Ver- bei einem Preisvergleich je
Kilogramm Stickstoff zu berücksichtigen. Korngröße und Korngewicht beeinflussen das Streubild Sind große Arbeitsbreiten bei der N-Düngung durch entsprechende Fahrgassen bereits vorgegeben, stellt sich die Frage nach der Gleichmäßigkeit der Düngerausbringung. Kleine, leichte Düngerkörner wie beispielsweise geprillter Harnstoff ergeben bei größeren Arbeitsbreiten ein unbefriedigendes Streubild, die Verteilgenauigkeit sinkt besonders bei windigen Verhältnissen. Granulierte Ware erlaubt meist größere Arbeitsbreiten bei gleichzeitig günstigem Streubild, nicht zuletzt deswegen wird seit einigen Jahren gekörnter Harnstoff angeboten. N-Mineraldünger mit/ohne Schwefel Auch Schwefel ist ein für die Pflanze lebensnotwendiger Pflanzennährstoff, beispielsweise findet er sich als Baustein in schwefelhaltigen Aminosäuren. Lagen vor wenigen Jahrzehnten die Schwefeleinträge durch den sauren Regen noch bei 60 bis 80 kg je Hektar und Jahr, beträgt der derzeitige Schwefeleintrag nur noch wenige Kilogramm. Damit ist die Schwefelversorgung besonders bei höheren Erträgen nicht mehr auf allen Flächen zuverlässig sichergestellt. Auf einen Blick Die Auswahl des passenden N-Mineraldüngers erfordert neben dem Preisvergleich je Kilogramm Stickstoff die Berücksichtigung weiterer Überlegungen: Streubild bei großer Arbeitsbreite, in Regionen mit Kalkbedarf Bewertung des zusätzlichen Kalkverbrauchs, Düngung einer schwefelbedürftigen Kultur, gesackt/lose/Big Bag u. a. Hinsichtlich der Geschwindigkeit der N-Düngewirkung ist prinzipiell jede N-Form zur Düngung geeignet, lediglich bei der Frühjahrsandüngung von Spätsaaten (z. B. spät gebaute Wintergerste, dünner Bestand) auf nasskalten Standorten werden nitrathaltige N-Dünger empfohlen, weil sie die schnellste Sickstoff-Düngewirkung zeigen. ❉ DI Josef Springer ist Pflanzenbau-Experte in der Landwirtschaftskammer NÖ.
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Raps im Frühjahr gut ernährt in die Vegetation schicken! Raps ist jene Kultur, die frühzeitig in die Vegetation startet und daher möglichst rasch eine ausreichende Nährstoffversorgung benötigt. Entsprechend früh kann hier mit der ersten Düngergabe begonnen werden, wenn die äußeren Umstände dies zulassen. aps (und auch Wintergerste) darf laut Aktionsprogramm Nitrat bereits ab dem 1. Februar angedüngt werden (bei Teilnahme am Grundwasserprogramm 2010 ab 15. Februar), wenn folgende Voraus-
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setzungen erfüllt sind: – keine durchgehende Schneedecke (weniger als 50 % der Fläche mit Schnee bedeckt) – kein durchgefrorener Boden – kein wassergesättigter Boden
Auf Böden, die morgens gefroren Ab diesem Zeitpunkt sind die sind, tagsüber aber auftauen und Kulturpflanzen in der Lage, die für Wasser und Nährstoffe aufNährstoffaufnahme zu beginnen. nahmefähig sind, ist das Ausbringen stickstoffhältiger Dünger erlaubt. Die Vegetation beginnt ab Fortsetzung auf Seite 40 einer Bodentemperatur von 5 °C.
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DÜNGUNG
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IMPRESSUM EIGENTÜMER UND VERLEGER SPV Printmedien G.m.b.H., Florianigasse 7/14, 1080 Wien HERAUSGEBER UND CHEFREDAKTEUR Klaus Orthaber (orthaber@ackerbauprofi.com)
Erste Frühjahrsgabe regeneriert den Bestand Die erste Gabe zu Vegetationsbeginn dient der Regeneration der Blattrosette und fördert die bereits angelegten Blatt- und Blütenanlagen am Vegetationskegel. Neben
der Bildung von Blütenknospen in den Seitentrieben unterstützt sie das Längenwachstum des Haupttriebes und die spätere Verzweigung der Pflanzen. Wie hoch soll die erste Gabe
REDAKTION Ing. Bernhard Weber (redaktion@ackerbauprofi.com), Stefan Nimmervoll (redaktion@ackerbauprofi.com) ANZEIGENLEITUNG Prok. Doris Orthaber-Dättel (orthaber-daettel@ackerbauprofi.com) ANZEIGENVERKAUF Alexander Beran (beran@ackerbauprofi.com), Michael Mazelle (mazelle@ackerbauprofi.com), Verena Planker (planker@ackerbauprofi.com), Petra Hufnagl (hufnagl@ackerbauprofi.com) VERWALTUNG, ASSISTENZ Stefanie Brenner (brenner@ackerbauprofi.com)
Grafik 1: Nährstoffentzüge des Rapskorns in Abhängigkeit vom Ertrag.
Grafik 2: Nährstoffentzüge der Raps-Ganzpflanze in Abhängigkeit vom Ertrag.
Welche Nährstoffe zur Andüngung? Obwohl mit dem Erntegut nur moderate Grundnährstoffmengen von ca. 50–60 kg/ha Phosphat und 40–50 kg/ha Kali vom Feld abtransportiert werden (siehe Grafik 1), entzieht die gesamte Rapspflanze relativ hohe Mengen (ca. 100 kg/ha Phosphat und 200 kg/ha Kali – Grafik 2), welche während des Wachstums über Düngung und Bodenvorrat zur Verfügung stehen müssen. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass eine NPKDüngung deutliche Mehrerträge im Vergleich zur alleinigen Stickstoffdüngung bringt, wenn die Grundnährstoffe nicht im Herbst ausgebracht wurden.
Grafik 3: Schwefel muss bei Raps zur ersten Frühjahrsgabe fallen, damit das Ertragsoptimum ausgeschöpft werden kann (Düngungsversuche Borealis L.A.T, 6 Standorte, Mittel aus 2012 und 2013). N + S: jeweils 30 kg S/ha; N-Düngung: jeweils 70 kg N/ha.
Schwefeldüngung als Standardmaßnahme Wurde die Phosphat- und Kalidüngung bereits im Herbst (über Wirtschaftsund/oder Mineraldünger) erledigt, so bietet sich für die erste Frühjahrsgabe die Verwendung von Stickstoff-Schwefel-Düngern an. Raps benötigt frühzeitig relativ hohe Schwefelmengen, die aufgrund der niedrigen Bodentemperaturen zu Vegetationsbeginn noch nicht aus dem Bodenvorrat mineralisiert werden. Umso wichtiger ist es daher, den Schwefel in wasserlöslicher Form über die Düngung unmittelbar zur Verfügung zu stellen. Die vergangenen Jahre haben eine deutliche Ertragswirkung des Schwefels zu Raps gezeigt (Grafik 3). ❉
REDAKTION UND HERSTELLUNG (ANZEIGENANNAHME) Florianigasse 7/14, 1080 Wien, Telefon 01/581 28 90, Fax 01/581 28 90-23, vom Ausland 00 43/1/581 28 90 FIRMENBUCHNUMMER FN 121 271 S. DVR 286 73 PRODUKTION baba grafik & design, www.baba.at, 1020 Wien DRUCK Leykam Druck GmbH & Co KG, 7201 Neudörfl, Bickfordstr. 21 VERLAGSORT Florianigasse 7/14, 1080 Wien. P. b. b., ZUL.-NR. 02Z033612M. Alle Zuschriften und Chiffre-Briefe an BLICK INS LAND, Florianigasse 7/14, 1080 Wien. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Unterlagen besteht keine Gewähr auf Veröffentlichung oder Rükksendung. Offenlegung gemäß Mediengesetz § 25: Verleger: SPV Printmedien Ges. m. b. H., Firmensitz: Florianigasse 7/14, A-1080 Wien, Geschäftsführung: Klaus Orthaber, Gesellschafter: Klaus Orthaber. Erklärung über die grundlegende Richtung gem. § 25 (4) MedienG: Österreichisches Fachmagazin für Landwirte, Studierende und am Ackerbau Interessierte.
bemessen werden? Die Höhe der N-Gabe zu Vegetationsbeginn richtet sich nach dem Entwicklungszustand der Rapspflanzen. Ein Bestand mit 30 Pflanzen/m², die zwölf Laubblätter ausgebildet haben und einen Wurzelhalsdurchmesser von 15 mm aufweisen, hat bereits 100–130 kg N/ha aufgenommen, während Pflanzen mit acht Laubblättern und 10 mm Wurzelhalsdicke bei derselben Bestandesdichte etwa 40–50 kg N/ha aufgenommen haben. Bei schwach entwickelten Beständen wird die Frühjahrsdüngung deutlich stärker als die 2. Gabe ausfallen – 80 bis 100 kg N/ha haben sich hier zur Andüngung bewährt. Die gut entwickelten Bestände sollen zumindest 50– 70 kg N/ha als Startgabe erhalten.
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Gülleinjektion im Strip-Till-Verfahren.
Gülleunterfußdüngung zu Mais: Viele Vorteile, aber anspruchsvoll Von Ludger Laurenz or diesem Hintergrund hat es in den letzten zehn Jahren zahlreiche Versuche gegeben, das Mineraldüngerphosphat durch Güllebänder in der Nähe der Maisreihe zu ersetzen. Erst jetzt scheint auf den vorherrschenden Sandböden ein Durchbruch gelungen zu sein, indem die Gülle oder der Gärrest einige Tage oder wenige Wochen vor der Saat nicht mehr neben der Maisreihe platziert wird, sondern relativ flach mitten unter der Reihe, unter Zugabe eines Nitrifikationshemmstoffs, auf den der Mais unter nassen wie trockenen Bedingungen positiv reagiert. Das Verfahren ist so neu, dass in der Literatur kaum etwas darüber zu finden ist. Wir befinden uns immer noch in einer Erprobungsphase. Erst seit 2011 wird die Gülleunterfußdüngung unter der Maisreihe in Versuchen der drei nordwestdeutschen Landwirtschaftskammern und unter Praxisbedingungen intensiver getestet, zunächst auf gepflügten Flächen, jetzt mehr
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und mehr im Strip-Till-Verfahren. Die Gülle-Strip-Till-Fläche dürfte in diesem Jahr in NRW und Niedersachsen auf über 5000 ha angewachsen sein. Jedes Jahr haben wir eine Menge dazugelernt, besonders viel in diesem kühlen Frühjahr mit niedrigen Bodentemperaturen, in dem die Keimwurzeln nicht in tiefere Krumenschicht vorgedrungen sind. Häufig war das Gülleband für diese Frühjahrswitterung zu tief abgelegt, die Jugendentwicklung verzögert, die Enttäuschung groß. Dieses Jahr hat uns in Nordwestdeutschland gelehrt, wie wichtig im Frühjahr die optimal flache Platzierung des Güllebandes unter feucht-kühlen Bodenbedingungen für die Substitution der mineralischen P-Unterfußdün-gung ist.
sätzlich zeitlich voneinander getrennt werden sollten, weil die Gülleausbringung viel mehr Zeit in Anspruch nimmt als die Maissaat. Im maritim beeinflussten Nordwestdeutschland gibt es im Winterhalbjahr häufiger mehr als 500 mm Niederschlag. Das Frühjahr ist eher feucht/kühl mit verzögerter, langsamer Jugendentwicklung wie 2013. Nach bisherigen Erkenntnissen kann man unter diesen Bedingungen zwei bis drei Wochen vor der Saat mit der Gülleausbringung beginnen, ob noch früher, müssen laufende und zukünftige Versuche zeigen. Die Entfernung zwischen dem Maiskorn und dem Rand des Güllebandes sollte mit 7 cm nicht größer sein als beim mineralischen Unterfußdüngerband. Wird das Maiskorn in 5 cm Tiefe abgelegt, sollte das Wann und wo sollte das Dün- Gülleband etwa 7 cm darunter geband platziert werden? beginnen. Das ergibt einen AbDen Anspruch an den Zeitpunkt stand zwischen Bodenoberfläche und die Tiefe der Ablage des Gül- und Oberkante des Güllebandes lebandes muss man in Deutsch- von 12 cm. Dann können die land nach Boden- und Klimaräu- Keimwurzeln das Nährstoffdepot men getrennt betrachten. Für auch unter kühlen Bedingungen ganz Deutschland gilt, dass Gül- erreichen und die mineralische leinjektion und Maissaat grund- P-Unterfußdüngung ersetzen.
Die 12-cm-Angabe bezieht sich auf leicht rückverfestigten Boden. Hinterlässt die Gülleinjektion einen locker geschütteten Streifen, muss der Abstand beim Messen etwas größer sein. Zu häufig wurde das Gülleband auch in diesem Jahr aus Unkenntnis oder Angst vor Salzschäden in 15 bis 20 cm Abstand zum Korn platziert. Das Nährstoffdepot wird bei so tiefer Ablage erst von den Sprosswurzeln im 6-Blatt-Stadium Anfang Juni erschlossen. Wird unter dieser Bedingung auf die mineralische P-Unterfußdüngung verzichtet, muss die junge Pflanze zunächst eine Hungerphase überstehen. Um dem vorzubeugen, wurde in diesem Jahr in der Praxis noch eine – meist reduzierte – PUnterfußdüngergabe zur Saat gegeben. In Zukunft kann man aber mehr und mehr den Mut entwickeln, bei passender flacher Gülleinjektion ganz auf eine mineralische Unterfußdüngung zu verzichten. Die Gefahr von Salzschäden am Keimling wurde bisher vielfach überschätzt. Man Fortsetzung auf Seite 42
Fotos: Laurenz
Im kühlen Nordwestdeutschland ging es bei Mais bisher meist nicht ohne Unterfußdüngung mit mineralischem Phosphat. In einer Region mit Phosphatüberschuss aus der Tierhaltung ist das ärgerlich. Hier kostet der Export eines Kilogramms Phosphat über Gülle oder Gärsubstrat drei bis vier Euro, Tendenz steigend.
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DÜNGUNG
Fortsetzung von Seite 41 kann sich dabei an der mineralischen Unterfußdüngung orientieren, die erfahrungsgemäß mindestens 3 bis 4 cm vom Korn entfernt bleiben sollte. Der Rand des Güllebandes sollte mit einem kleinen Sicherheitszuschlag nicht näher als 4 bis 5 Zentimeter an das Maiskorn herankommen. Für die Landtechnikindustrie ist es keine leichte Aufgabe, Geräte für eine so exakte Gülleablage zu entwickeln. Die Lockerungszone über dem Gülleband darf bei trockenem Boden leicht, bei feuchtem Boden möglichst gar nicht rückverfestigt werden. Bei feuchtem Boden reicht ein nur krümelnder Nachläufer. Sonst wird der Boden für die schwachen Keimwurzeln schon bei der Gülleinjektion sogar auf Sand zu stark verdichtet. Wird der Mais bei feuchten Bodenverhältnissen gelegt, ist ebenfalls darauf zu achten, dass die Druckrollen des Maislegegerätes die Saatreihen nicht zu stark andrücken. Ganz anders ist die Empfehlung für die niederschlagsarmen Regionen Ostdeutschlands. Hier besteht wegen häufig auftretender Frühjahrstrockenheit und der Gefahr von Dürreschäden eher das Problem der Überlockerung der Streifen. Gute Rückverfestigung ist entsprechend wichtig. Unter den eher kontinentalen und höher bonitierten Bodenverhältnissen Ostdeutschlands wird der Zeitpunkt für die Gülleinjektion und die Injektionstiefe nach Dr. Bischoff, LLFG Bernburg, von anderen Faktoren bestimmt. Die Winter sind deutlich niederschlagsärmer, der Mai/Juni wärmer, die Gefahr von Trockenschäden ist höher und zu schwache Rückverfestigung nachteiliger als in Nordwestdeutschland. Auf den besser bonitierten Böden ist der Spurschaden durch schwere Gülleinjektionsgeräte im April viel höher als auf Sandböden, die Gefahr von Rillenbildung in der im April noch fast wassergesättigten tieferen Krumenschicht hoch. Deshalb wird dort zurzeit in einem umfangreichen Versuchsprogramm mehrerer Bundesländer geprüft, wie sich die tiefe Gülleinjektion mit hohen Piadingaben in ca. 20 cm Tiefe, schon
Damit die Keimwurzeln das Gülleband sicher erreichen können, sollte die Oberkante des Güllebandes in etwa 12 cm Tiefe liegen, das Korn in 5 cm Bodentiefe, das Gülleband 7 cm darunter. Ende Oktober in einen stehenden Zwischenfruchtbestand ausgebracht, auf das Maiswachstum auswirkt. Die Ergebnisse aus bisher drei Jahren sind sehr positiv. Der Güllestickstoff bleibt dank Piadin bis zum Frühjahr ohne Verlust in der Krume. Die Keimwurzeln können das tief liegende Gülleband erreichen, angelockt durch Ammonium und weil der Boden über dem Gülleband dank der Frostgare optimal wurzelgängig ist. Die Wurzeln werden in den unteren länger feuchten Krumenbereich gelockt. Unter kontinentalen Klimabedingungen ist auch bei der Frühjahrsinjektion wegen häufig auftretender Frühjahrstrockenheit eventuell eine eher tiefe Gülleablage in ca. 20 cm wichtiger als der Aspekt des Ersatzes der mineralischen P-Unterfußdüngung. In dieser Region gibt es kein Problem mit P-Überschüssen aus der Tierhaltung, sodass eine kleine mineralische P-Unterfußdüngung unproblematisch ist. Flache Gülleinjektion im maritimen Bereich
mit dem primären Ziel des Ersatzes von mineralischem Düngerphosphat, tiefe Gülleinjektion im kontinentalen Bereich mit dem vorrangigen Ziel der Tiefendurchwurzelung und Stabilisierung gegen Dürre erfordern Strip-Till-Geräte, bei denen sich die Lockerungstiefe und Gülleinjektionstiefe unabhängig voneinander einstellen lassen. Welche Wirtschaftsdünger eignen sich? Grundsätzlich eignen sich nach den bisherigen Recherchen alle flüssigen Wirtschaftsdünger für dieses Verfahren, egal ob Schweinegülle, Rindergülle oder Gärrest, dünne Gülle oder dicke Gülle. Der wichtigste Nährstoff ist das Ammonium, von dem, wie weiter unten beschrieben, die entscheidenden Impulse für gute Jugendentwicklung und Wurzelbildung ausgehen. Vereinzelt sind bisher Probleme aufgetreten, wenn nicht vollständig ausgefaulter Gärrest oder sehr frische Kuhgülle bei feuchtem Boden so inji-
ziert wurde, dass ein kompaktes, verklebtes Düngeband entstand. Die Maiswurzeln meiden dieses Band und umwachsen die Zone. Um dem vorzubeugen, sollte man auf die Injektion zu frischer Substrate verzichten. Bei relativ frischen, stärker Sauerstoff zehrenden Substraten sollte man darauf achten, dass diese mit etwas Boden vermischt werden, sodass Sauerstoff eindringen kann. Wie hoch der Düngebedarf bei diesem neuen Verfahren ist, konnte in der bisherigen Erprobungsphase nicht näher untersucht werden. Aufgrund von Literaturhinweisen und ersten Versuchsergebnissen ist zu vermuten, dass der Stickstoffdüngerbedarf gegenüber Breitverteilungsverfahren um 20 bis 30 Prozent niedriger ist, wegen der vollständigen Vermeidung von Ammoniakverlusten, geringerer N-Verlagerungsverluste bei Starkniederschlägen, deutlich verringerter Stickoxidverluste und geringerer Immobilisierungen. In Versuchen konnten schon mit Ammonium-N-Mengen von 60 bis 80 kg/ha sehr positive Effekte auf die Jugendentwicklung und den Ertrag erzielt werden. Piadin im Gülledepot wirkt unter nassen Bedingungen Der Nitrifikationshemmstoff Piadin soll in einem regenreichen Frühjahr N-Auswaschungen vermindern. Das scheint besonders gut zu funktionieren, wenn das Piadin der Gülle bei der Gülleinjektion zugemischt wird. Die Piadinwirkung erklärt sich aus der enorm hohen Konzentration im Düngeband. In den Versuchen in Nordwestdeutschland und in der Praxis wird bei der Gülleinjektion im Frühjahr meist mit einer Aufwandmenge von 3 l/ha gearbeitet; ob weniger oder mehr sinnvoll ist, müssen zukünftige Versuche zeigen. Piadin im Gülledepot wirkt auch unter trockenen Bedingungen Zufällig ist 2011 parallel bei uns in Nordwestdeutschland und Bernburg entdeckt worden, dass der Mais auf die Zugabe des Nitrifikationshemmstoffes Piadin zum Gülleband hinsichtlich Wachstum und Ertrag auch unter trockenen Bedingungen positiv reagiert. Das hat sich 2012 und 2013 wiederholt. Der
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Effekt war bei flach in 12 bis 15 cm Tiefe platzierter Gülle größer als bei tiefer abgelegten Güllebändern. Bodenanalysen im Gülleband haben gezeigt, dass Anfang Juni mit Piadin noch ca. 80 Prozent des Stickstoffs in Ammoniumform vorlagen, während „ohne Piadin“ fast nur noch Nitrat gefunden wurde. Die Piadinwirkung erklärt sich wie schon bei der Verminderung der Auswaschungsverluste aus der enorm hohen Konzentration im Düngeband. Offensichtlich handelt es sich bei der Reaktion auf Piadin um etwas Ähnliches wie den in der Literatur umfangreich beschriebenen CULTAN(Controlled Uptake Long Term Ammonium Nutrition)-Effekt: Das Langzeitammoniumdepot lockt die Wurzeln an, stimuliert das Wurzelwachstum, senkt die unproduktive Wurzelatmung und schafft durch Protonenausscheidung ein saures Milieu an der Wurzelspitze mit positiven Effekten auf die für den jungen Mais so wichtige Mangan-, Zink- und Phosphataufnahme. Mais scheint nach bisherigen Erkenntnissen besonders positiv auf die Ammoniumernährung zu reagieren. Zur klassischen CULTAN-Reaktion besteht aber bei der Güllebanddüngung mit Piadin ein zentraler Unterschied. Beim klassischen CULTAN wachsen die Wurzeln zunächst um den wurzeltoxischen Düngerkern herum. Bei der Gülleunterfußdüngung durchdringen die Wurzeln das Band von Anfang an sehr intensiv und schöpfen bei Haupt- und Spurennährstoff aus dem Vollen . Die Wurzeln verlassen das Düngerband nach unten dicker als vor dem Eindringen. Piadin wird benötigt, um die nach zwei bis drei Wochen intensive Nitratbildung um mehrere Wochen oder Monate hinauszuzögern. In den ersten zwei bis drei Wochen nach der Gülleinjektion ist auch ohne Piadin noch ausreichend Ammonium für die Wurzelstimulierung vorhanden. Mithilfe der Gülleunterfußdüngung unter Zugabe von Piadin ist es uns erstmals gelungen, den wurzelstimulierenden Effekt mit flüssigen Wirtschaftsdüngern großflächig nutzbar zu machen. Unter Piadineinfluss ist die Jugendentwicklung intensiviert, die vegetative Maisent-
wicklung aber leicht verzögert. Der Mais blüht einige Tage später und ist später reif. Das kann man durch die Wahl etwas früher reifer Sorten ausgleichen. Typisch für den Piadineffekt sind etwas dickere Stängel und breitere Blätter, insgesamt bessere Vitalität der Pflanze während der Kornfüllung und Abreife. Das sind typische Reaktionen auf ein hohes Stickstoffangebot. Vermutlich hat die starke Förderung der Wurzelbildung in der Jugend positive Auswirkungen auf die spätere Nitrat- und Kaliaufnahme. Die N-Aufnahme von Mais und der Proteinertrag sind nach Zugabe von Piadin zum Gülleband nach eigenen Untersuchungen und Literaturangaben um fünf bis zehn Prozent erhöht. Strip-Till und Gülleinjektion – was ist zu beachten? Die Vorteile der Kombination von StripTill und Gülleunterfußdüngung sind überzeugend: nahezu perfekter Erosionsschutz gegen Wind und Wasser, vermutlich mehr Schutz für Bodenbrüter, Vermeidung von Ammoniak- und Geruchsemissionen, starke Verminderung der Stickoxidemissionen, Verbesserung der Nährstoffeffizienz, Substitution der bisher notwendigen mineralischen Unterfußdüngung, Einsparung von Energie bei der Grundbodenbearbeitung, mehr Bodenschutz durch bessere Befahrbarkeit im Herbst, weniger Humusverluste durch dichter lagernden Boden, unter kontinentalen Bedingungen eventuell Ersatz für Güllelagerraum. An dieser Stelle muss aber auch einschränkend erwähnt werden, dass es in starker Hanglage zu heftigen Rillenerosionen im Strip-Till-Streifen kommen kann, wenn hangaufwärts gearbeitet wird. Das GülleStrip-Till-Verfahren ist in Hanglage grundsätzlich noch problematisch. Die Gülle kann im Gülleband wie in einer Dränage hangabwärts fließen und unten austreten. Dem versucht man neuerdings zu begegnen, indem man den Gülleaustritt hinter dem Lockerungsschar auf 7 bis 8 cm verbreitert, sodass sich kein runder Hohlraum, sondern ein etwas breiterer, waagerecht liegender Gülleteppich bildet, der Fortsetzung auf Seite 44
PIADIN® Stickstoff-Stabilisator für Gülle und Gärreste Wirkung PIADIN® verzögert die Umsetzung von Ammonium zu verlustgefährdetem Nitrat.
Ihr Vorteil » N-Verluste verringern » N-Düngung erfolgt bedarfsgerecht » deutlich flexibler im Düngetermin (damit Schonung der Bodenstruktur) » Güllelager früh entlasten » einfach einmischen in Gülle oder Gärrest (Lagerbehälter oder Güllefass)
Dosierung und Anwendungszeiten Mengen in l/ha
Kulturen
AugustOktober
Februar
März
April
Mais, Rüben, Kartoffeln
-
7
6
5
Grünland
-
5
4
-
Winterroggen, Wintergerste, Raps
5
6
5
4
Winterweizen
5
7
6
5
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DÜNGUNG
Wachstumsvorsprung durch Piadin nach Gülleunterfußdüngung im trockenen Frühjahr 2012.
Typischer Ammonium-Wurzelbart im Gülleband dank 3 l/ha Piadin.
Fortsetzung von Seite 43
zwischen Krume und Unterboden –, ist zu vermuten und wird aus der Praxis berichtet, muss aber durch Versuche untermauert werden. Grundsätzlich ist festzustellen, dass das das Wurzelsystem im Strip-Till-System deutlich kräftiger, breiter und tiefer angelegt wird als im durch Pflügen zu stark gelockerten Boden.
nicht fließen kann. Das Arbeiten quer zum Hang ist im GülleStrip-Till-System kaum möglich, weil die Geräte unkontrollierbar hangabwärts driften. Die aus den USA importierte Bodenlockerungstechnik ist bei den meisten Anbietern ausgereift. Das Lockerungsdreieck ist mit ca. 15 bis 20 cm Breite an der Oberfläche und mit 20 bis 25 cm Lockerungstiefe optimal ausgebildet. Ist die Ackerkrume insgesamt nicht extrem verdichtet, reicht das Lockerungsdreieck für eine optimale Wurzelentwicklung aus. Wurde in der Vergangenheit schon bodenschonend und regenwurmfördernd gewirtschaftet, können die Maiswurzeln aus dem Lockerungsdreieck über biogene Poren tief in den Unterboden eindringen und Höchsterträge liefern. Eventuell könnte sich auf den besser bonitierten Böden wie den in Österreich weit verbreiteten Parabraunerden ein sogenanntes DoppelStrip-Till entwickeln: Tiefes StripTill im Okto- ber in Stoppeln oder Zwischenfruchtbestände bis in 25 cm Tiefe wie in den USA, im April „flaches Strip-Till mit Gülleinjektion“ in ca. 15 cm Tiefe. In diesem Jahr ist die Gülleunterfußdüngung häufig noch auf manchmal zu stark verdichteten Flächen angelegt worden, auf denen man sich kurzfristig erst im April für das Ausprobieren der Strip-Till-Technik entschieden hat. Hier können die jungen, noch feinen Wurzeln wegen des „Blumentopfeffekts“ nicht aus dem Lockerungsstreifen in den Reihenzwischenraum eindringen. Für diese in der Krume schadverdichteten Teilflächen sollte man eventuell eine Vorlockerung ein-
planen. Diese Lockerung sollte dann aber Bodenstruktur-schonend zum Beispiel mit einem nur 3- bis 4-zinkigen Grubber erfolgen, mehr ist häufig nicht notwendig. Eine zu intensive Krumenlockerung wäre kontraproduktiv, weil dann die Strip-TillGeräte Probleme bekommen und die zu stark gelockerten Bereiche bei späterem Befahren massiv rückverdichten. Wer demnächst in die Strip-TillGülleinjektion einsteigt, muss die Herbizidstrategie anpassen. Bei schon größeren Unkäutern empfiehlt sich der Glyphosateinsatz schon vor der Gülleinjektion. Bei geringem Besatz und noch sehr kleinen Unkräutern (nach gut gelungener Zwischenfrucht) kann man den Glyphosateinsatz auch auf die ersten Tage nach der Maissaat verlegen, eventuell unter Zugabe eines Bodenherbizids. Wie reagieren die Erträge? Die Gülleunterfußdüngung mit Piadin im Strip-Till-Verfahren ist zunächst nicht darauf angewiesen, Mehrerträge gegenüber bisherigen Ausbringungstechniken zu erzielen. Sie rechnet sich in Regionen mit Gülleüberschüssen auch schon durch die aufgezählten Einsparungsmöglichkeiten. Unsere Versuche auf gepflügten Flächen mit der Gülleunterfußdüngung und Piadin haben bei Silomais im Mittel von insgesamt zehn Versuchen aus drei Jahren fünf Prozent Mehrertrag gegenüber breitflächiger Gülleeinarbeitung und Maissaat mit N-P-Unterfußdünger gebracht. Ob die Strip-Till-Technik auf Sandböden und generell zur Trockenheit neigenden Standorten gegenüber einer Pflugfurche zusätzlich Mehrerträge bringt – aufgrund der besseren kapillaren Verzahnung
Fazit – Die Gülleunterfußdüngung mit Piadin im Strip-Till-Verfahren bietet positive ökonomische wie ökologische Effekte hinsichtlich Effizienzsteigerung bei der Düngung, Vermeidung von Ammoniak-, Geruchs- und Stickoxidemissionen, Verringerung von N-Verlagerungsverlusten in einem regenreichen Frühjahr, Erosionsschutz, bessere Aufzuchtbedingungen für Bodenbrüter, eine Energie sparende Bodenbearbeitung, mehr Bodenschutz durch bessere Befahrbarkeit bei der Ernte und weniger Humusabbau durch relativ dichtlagernde Krume, enorme Förderung der der Regenwurmpopulation durch lange Bodenruhe. – Die Gülleunterfußdüngung im Strip-Till-Verfahren im Frühjahr eignet sich nur für gut schüttfähige, weniger verdichtungsanfällige Böden, erfordert Gülleausbringungsfahrzeuge mit Luftdruckregelungsanlage und der Möglichkeit, den Luftdruck bis ca. 1 bar abzusenken. – In Hanglage besteht beim Gülle-Strip-Till die Gefahr, dass die Gülle im Lockerungskanal hangabwärts läuft. Das kann zu einem großen Problem werden. Die Landtechniker werden sich des Problems annehmen müssen, um nach Abhilfe zu suchen. – Die Zugabe von Piadin wirkt sich dank der extrem hohen Konzentration im Gülleband be-
sonders in regenreichen Frühjahren, aber auch unter trockenen Bedingungen positiv auf das Wurzelwachstum, die Nährstoffaufnahme und den Ertrag aus. – Den Anspruch an den Zeitpunkt und die Tiefe der Ablage des Güllebandes muss man nach bisherigen Erkenntnissen nach Boden- und Klimaräumen getrennt betrachten. In kühl-feuchten Klimaräumen wie in Nordwestdeutschland sollte die Gülle oder das Gärsubstrat im Frühjahr generell relativ flach für die Keimwurzeln erreichbar zeitnah vor der Saat injiziert werden. Ob die tiefere Gülleinjektion im Frühjahr unter frühjahrstrockenen Bedingungen besser ist als die flache Gülleablage, ist zurzeit noch offen. In weiteren Versuchen muss das geklärt werden. Im kontinentalen Klimabereichen wie in Ostdeutschland gibt es auf höher bonitierten Böden sehr vielversprechende Versuchsergebnisse mit der tiefen Gülleinjektion und hohen Piadinzugaben Ende Oktober in einen Zwischenfruchtbestand. – Aus den Gülle-Strip-Till-Erfahrungen kann man auf die breitflächige Bodenbearbeitung Folgendes übertragen: Auch Gülle, die mit einem Grubber mit 30 bis 40 cm Zinkenabstand hinter dem Güllefass mit Piadin in ca. 15 cm Bodentiefe injiziert wird, wirkt im Vergleich mit breit ausgebrachter Gülle, oberflächennah breit eingearbeitet, deutlich effizienter. Die Piadin-Wirkung ist bei der Injektion von Güllebändern wegen der extrem hohen Konzentration wesentlich sicherer und länger andauernd als bei breiter Piadin-Einmischung in die Krume. ❉ Dr. Ludger Laurenz ist Pflanzenbauexperte in der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.
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FIRMEN BERICHTEN 45
Goltix Titan x gegen Unkräuter in Rüben
G
oltix® Titan® ist die neue MetamitronKombination zur Bekämpfung von einjährigen zweikeimblättrigen Unkräutern in Rüben. Im modernen Zuckerrübenanbau hat der unkrautfreie Aufwuchs der Rüben einen hohen Stellenwert. Unkraut tritt als Nährstoff-, Wassersowie Lichtkonkurrent auf. Um einen optimalen Ertrag zu erzielen, sollte die Rübe von Anfang an ohne Konkurrenz unkrautfrei aufwachsen. Der neuen Metamitron-Kombination Goltix® Titan® kommt dabei eine wichtige Bedeutung zu. Goltix® Titan® ist als modernes Suspensionskonzentrat mit besonders reinen, langkettigen, ungesättigten Fettsäuren, die zur Verbesserung der UV-Stabilität des Wirkstoffes beitragen, formuliert. Eine optimierte Wirksamkeit gegen im Rübenanbau wichtige Unkräuter bei gleichzeitiger sehr guter Rübenverträglichkeit und Mischbarkeit zeichnet Goltix® Titan® als neue Basis
jeder Unkrautbekämpfungsmaßnahme aus. Steckbrief: Wirkstoff: 525 g/l Metamitron + 40 g/l Quinmerac; Formulierung: Suspensionskonzentrat (SC); Wirkstoffklassifizierung nach HRAC: Metamitron: C1, Quinmerac: O; Zulassung: Pfl.-Reg.Nr. 3370; Indikation/Schadorganismus: Zuckerrübe, Futterrübe: einjährige zweikeimblättrige Unkräuter einschließlich Kletten-Labkraut; Stadium der Kultur: BBCH 10–19; Einsatzzeitpunkt: Frühjahr, nach dem Auflaufen; Aufwandmenge: 2,0 l/ha in 200 bis 400 l Wasser/ha, max. Mittelaufwand für die vorgesehene Kultur pro Jahr: 6,0 l/ha; Anwendungstechnik: Spritzen, im Splittingverfahren (3 Behandlungen); max. Zahl der Behandlungen: in der Indikation: 3, für die Kultur bzw. je Jahr: 3, Abstand zwischen den Anwendungen 5 – 10 Tage; Gewässer – Regelabstand: 1 m; Wartezeit: F; Gebinde: 2 x 10 Liter. INFORMATION: www.fcs-feinchemie.com
Brix x sorgt für saubere Scheibenwalze
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ie Firma Brix mit Sitz in Norddeutschland liefert die seit Langem im Programm befindliche Frontscheibenwalze Twinn, bestehend aus zwei Reihen gewellter Scheiben mit einem Durchmesser von 560 mm, nun auch in Arbeitsbreiten von 4 bis 6 Metern. Ein einzigartiges Abstreifersystem sorgt selbst unter feuchten, schweren Bedingungen für eine saubere Schei-
benwalze. Schwerste Böden werden somit zuverlässig zerteilt und eingeebnet. Neu im Programm sind die CultiPack-Duo- und die CrossPack-DuoFrontkombination. Die zwei ineinanderlaufenden Polygonwalzen mit je 15 Ringen, Ø 450/Ø 550 mm (Option: Ø 550/Ø 550 mm), neigen auch unter schwersten Bedingungen nicht zum Verkleben. Das vorlaufende, zweireihige Eggenfeld (18 Zinken, Stärke 45 x 12 mm) ist mittels Kurbeln stufenlos in der Höhe zu verstellen. Serienmäßige Prallbleche sorgen für einen sauberen Anschluss. Durch die lenkbare Frontschubeinrichtung lassen sich Spuranpassungen problemlos durchführen! Die Arbeitsbreite der CultiPack-Duo beträgt 3,00 Meter. Bei der CrossPack-Duo wird das Eggenfeld ersetzt durch ein Crossboard. Mittels hydraulischer Verstellung lässt sich die Arbeitsintensität der Zinken einfach vom Schlepper aus verstellen. Auf Wunsch kann mittels acht Schrauben auf das Zinkenfeld gewechselt werden. Alle Optionen bleiben somit erhalten!! INFORMATION: Lars Chr. Brix GmbH, Tel.: +49/(0)4646/322, Fax: +49/(0)4646/10 22, www.scheibeneggen.de
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sind ein Beitrag zur Verringerung des Risikos von Ertragsverlust durch Trockenstress und somit zur Erhöhung der Ertragssicherheit. Ein starkes Wurzelsystem und die Ausbildung kräftiger Narbenfäden auch unter Trockenstress gehören zu den wichtigsten der vielen erforderlichen Eigenschaf-
ten zur Bewältigung von Trockenstress-Situationen. Die auf klassischem Wege gezüchteten Optimum® AQUAmax® Hybriden P8523, P9175, P0216, P0725 und (neu) P9241 vereinen diese Eigenschaften und weisen eine deutlich verbesserte Wassereffizienz auf. Mit mehr als 2/3 Sicherheit haben
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FIRMEN BERICHTEN
Unterfußdüngung mit 150 kg/ha Kalkstickstoff Perlka hält die Drahtwürmer für Wochen auf Distanz und mindert die Fraßschäden in der kritischen Keim- und Jugendphase! INFORMATION: www.alzchem.com
KWS x die Sortenentscheidung
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ie Sortenentscheidung ist ein wichtiges Kriterium im Maisanbau. Besonders die geplante Nutzung beeinflusst die Sortenwahl maßgeblich. Silomais, Körnermais, Energiemais oder eine flexible Mehrfachnutzung – KWS bietet Ihnen in jeder Nutzungsrichtung ertragsstarke und leistungsfähige Maissorten an. Ein hohes Ertragspotenzial kombiniert mit stabilen Leistungen unter wechselnden Witterungsbedingungen sowie Gesundheit sind Eigenschaften, die jeder Landwirt von einer modernen Maissorte erwartet. Auf Grundlage dieser Eigenschaften empfehle ich Ihnen die KWS-Markenprodukte, mit denen Sie den Grundstein für Ihre erfolgreiche Ernte 2014 legen. Frühbestellung nutzen! Wenn Sie Ihre Sortenplanung bis zum 21. Februar 2014 abschließen, sichern Sie sich den Frühbezug von 3 Euro je Einheit (50.000 Korn) KWS-Maissaatgut. INFORMATION: KWS Austria Saat GmbH, Wien Tel.: 07752/225 77-14, Fax: 07752/225 77-40, www.kwsaustria.at
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rfolgreiche Saatbettbereitung beginnt mit der richtigen Einarbeitung der Winterbegrünung. Mit dem Einböck Universal-Flachgrubber Taifun werden abfrostende Winterbegrünungskulturen verstopfungsfrei eingemischt. Haben Sie jedoch einen sehr dichten Bestand von Winterbegrünung, sorgt der Vibrostar mit Frontwalze und einem Strichabstand von 10 cm für ein verstopfungsfreies Einmischen bei nur einer Überfahrt. Mit der Frontwalze kann eine dichte abgefrostete Winterkultur mit geringem Zugkraftbedarf effizient eingearbeitet werden. Für optimale Arbeitsergebnisse bei der Saatbettbereitung ohne Winterbegrünung sorgt die Saatbettkombination Extrem. Sie schafft für den Rüben- oder Maisanbau eine gute Krümelstruktur im Saathorizont. Für alle Geräte steht eine große Auswahl an ooro® Extra ist die Kombination aus den Walzen zur Verfügung. zugelassenen Herbiziden Zoom® Extra (Pfl.INFORMATION: Tel.: 07764/646 60, Reg.-Nr. 3330) und Oratio® 40 WG (Pfl.-Reg.-Nr. www.einboeck.at 2880) zur Bekämpfung von zweikeimblättrigen Unkräutern in allen Getreidearten (ausgenommen Dinkel). Durch die Kombination der Wirkstoffe Triasulfuron und Dicamba aus Zoom Extra und Carfentrazon-Ethyl aus Oratio 40 WG ergibt sich eine breite Unkrautwirkung, ein® schließlich gegen Klettenlabkraut, Taubnessel und Ehrenpreisarten. Triasulfuron greift in die Eiweißsynthese der Unkräuter, Dicamba in den Wachsit der Kraft der stärksten Wirktumsprozess und Carfentrazon-Ethyl in die Chlostoffgruppen im Mais (Sulforophyllsynthese der Unkräuter ein. Die Masse nylharnstoffe + Triketon) werden alle der Unkräuter wird weitgehend unabhängig vom Unkräuter und Ungräser sicher von Entwicklungsstadium sicher erfasst. Besondere Arigo erfasst. Bei guter MaisverträgVorteile: Extra breit in der Wirkung, Extra lichkeit lässt ihnen Arigo keine verträglich für das Getreide, Extra preiswert für Chance. Der ideale Bodenpartner für Arigo ist die Geldtasche Gardo Gold, das rasch und nachhaltig wirkt. INFORMATION: www.syngenta.com Arigo kann auch mit den Bodenherbiziden Dual Gold oder Spectrum (für Wasserschongebiete), mit dem blattaktiven Buctril, mit 2 l/ha Wuxal P-Profi und mit Windenpartnern kombiniert werden. Empfehlung im 3- bis 6-Blatt-Stadium von Mais: 250 g Arigo + 0,4 l Neo-wett + 2 l Gardo Gold/ha. Die Tankmischung mit extrem breiter Wirksamkeit erfasst alle Unkräuter und Schadgräser mit fünf Wirkstoffen über Blatt und Boden bei sehr guter Maisverträglichkeit. Wirkungsspektrum: perfekte Wirkung auf Schadgräser: Neben lumis® P Dual Pack enthält die Wirkstoffe Hühner-, Borsten- und Fingerhirse werden auch Mesotrion und Nicosulfuron (in Elumis®), Johnsongras, Weidelgras, Ackerfuchsschwanz und Prosulfuron (in Peak®) sowie S-Metolachlor (in Flughafer sicher bekämpft, ebenso aufgelaufene Dual® Gold). Die Kombination dieser Wirkstoffe
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Nebenwirkung x von Kalkstickstoff nutzen!
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ais erhält oft einen großen Teil seines Nährstoffbedarfs über Gülle oder Gärsubstrat. Trotzdem lohnt es sich, auch über eine Kalkstickstoffdüngung nachzudenken. Kalkstickstoff hemmt im Boden die Nitratbildung und stabilisiert dadurch auch den Ammoniumstickstoff aus den organischen Düngern. Dazu sollten organische Dünger und Kalkstickstoff zeitnah innerhalb einer Woche ausgebracht werden. Gerade in feuchten Frühjahren wie 2013 ist das eine gute Versicherung gegen unerwünschte Auswaschungsverluste. Hinzu kommt die befallsmindernde Nebenwirkung des Kalkstickstoffs gegen Fusarium. Auch wenn sich ein Befall nicht stark im Ertrag auswirkt, auf die Futterqualität hat er durch erhöhte DON-Gehalte fatale Folgen! Mit 300 bis 500 kg/ha Kalkstickstoff Perlka, kurz vor der Saat (auf sandigen Böden eine Woche vor der Saat!) ausgebracht, erzielt man eine sichere Stickstoffwirkung sowie eine gute Vorsorge gegen Fusarium. Nutzen Sie auch die Nebenwirkung des Kalkstickstoffs gegen Drahtwürmer: Eine
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Die terbuthylazinfreie Komplettlösung mit Dauerwirkung!
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ergibt ein breites Wirkungsspektrum gegen alle wichtigen einjährigen und ausdauernden Ungräser, einschließlich Hirse-Arten, Ackerfuchsschwanz, Flughafer und Ausfallgetreide, aber auch Quecke, sowie gegen alle bedeutenden einjährigen breitblättrigen Unkräuter in Mais. Insbesondere durch Prosulfuron ist zusätzlich eine Wirkung gegen einige ausdauernde Arten, wie z. B. Ackerkratzdistel und Ackerwinde, zu verzeichnen. Die drei Wirkstoffe Nicosulfuron, Mesotrion und Prosulfuron werden vorwiegend über die Blätter, aber auch Wurzeln behandelter Pflanzen aufgenommen. Sie werden nach der Aufnahme rasch im Saftstrom der Pflanzen verteilt und zu den im Wachstum befindlichen Geweben verlagert. Dies ermöglicht eine hohe zeitliche Anwendungsflexibilität. Der Wirkstoff S-Metolachlor wird nur von keimenden Schadpflanzen vorwiegend aus der obersten Bodenschicht aufgenommen. Daher verleiht S-Metolachlor dem Elumis P Dual Pack eine starke Dauerwirkung gegen nach der Behandlung auflaufende Schadhirsen und ausgewählte einjährige Unkräuter in Mais. Besondere Vorteile: Terbuthylazin-frei + Dauerwirkung, sehr breite Wirkung auch gegen Quecke, Flughafer und Wurzelunkräuter, besonders preiswert im Pack. INFORMATION: www.syngenta.com
sich die neue mechanische Sämaschine „Seedstar“ gesellt. Bei der Seedstar hat Regent robuste Technik und Erfahrungswerte aus der Praxis vereint und bietet somit eine AllroundDrille für Landwirte und Lohnunternehmer. Wir sind überzeugt, dass Regent mit der „Seedstar“ aufgrund der hohen Arbeitsqualität und der vielseitigen Einsetzbarkeit (auch für Mulchsaat geeignet) den Wachstumskurs in Europa beibehalten wird. INFORMATION: Informieren Sie sich über die neuesten Trends und Techniken für die Bodenbearbeitung unter www.regent.at!
Sichere Erträge x mit N-stabilisiertem Düngungssystem
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tabilisierte Stickstoffdüngungssysteme (z. B. Markennamen: Alzon, Piadin) zeichnen sich durch den Zusatz eines Stickstoffstabilisators (Nitrifikationshemmstoff) aus. Diese Stickstoffstabilisatoren steuern die Umwandlung des Ammoniumstickstoffes aus mineralischen Stickstoffdüngern (Harnstoff-N, Ammonium-N) oder organischen Düngern (z. B. Gülle, Biogasgärrückstände) zum Nitratstickstoff. Die Folge ist eine ammoniumbetonte Pflanzenernährung, bei der gleichzeitig stets ausreichend Nitrat bereitgestellt wird. Weil Pflanzen Stickstoff aus den beiden Stickstoffformen, der Ammoniumoder der Nitratform, gleichermaßen gut ie Probstdorfer Saatzucht bietet für den kommenden Frühjahrsanbau ein äußerst leis- aufnehmen können, wird damit die Möglichkeit tungsfähiges Sortenprogramm. Im frühen Reifebe- einer effizienten und bedarfsgerechten Ernährung geschaffen. Durch die ammoniumbetonte reich wird die führende Hauptsorte Sultana mit Ernährung wird Luxuskonsum vermieden. So der Neuzüchtung Solena ergänzt. Im späteren Reifebereich ist Sigalia nach wie vor die uneinge- können Stickstoffteilgaben zusammengefasst und die Düngung zeitlich variabler gestaltet werden. schränkte Nummer 1. Vor allem im HauptDie Pflanzen sehen zwar nach Düngung im anbaugebiet des Südburgenlands und in Kärnten haben die etwas späteren Hochertragssorten Sina- Vergleich mit nitratbetont ernährten Pflanzen etwas fahler aus, sind aber optimal mit Stickstoff ra und Flavia ihren Anbauschwerpunkt. Sinara versorgt. Der Stickstoff kann in größeren Mengen dominiert dort die offiziellen Versuche der frühzeitig gedüngt werden, ohne ein Risiko einzuLandwirtschaftskammer nach Belieben. gehen. Denn der stabilisierte Alzon-Stickstoff INFORMATION: www.probstdorfer.at oder Gülle mit Piadin wirken optimal und
unabhängig von der Witterung. Bei Nässe ist der Stickstoff vor Verlagerung und gasförmigen Verlusten wie Lachgas (Denitrifikation) geschützt. Bei Trockenheit liegt er bereits bedarfsgerecht im Wurzelbereich vor. Die ammoniumbetonte Ernährung stabilisiert durch ein besseres Feinwurzelsystem, durch eine energieeffiziente Stickstoffumsetzung in der Pflanze und erhöhte Aufnahme von Phosphat und Spurennährstoffen zudem das Pflanzenwachstum. Eine höhere Stickstoffeffizienz mit höheren Erträgen und besseren Qualitäten ist die Folge. INFORMATION: www.skwp.de
Kukuruz® Pack x hat Unkräuter ständig am Radar
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rsprünglich entwickelt als Terbuthylazin(TBZ)-freie Komplettlösung für Wasserschutz- und Schongebiete, kommt Kukuruz® Pack mittlerweile in allen Regionen Österreichs zur Anwendung. Die Wirkstoffe Dimethenamid-P aus Spectrum® und Pendimethalin aus Stomp® Aqua haben verschiedene Wirkmechanismen und ergänzen optimal ihr Wirkungsspektrum. Sie bieten gegen viele Unkräuter, und besonders gegen die in Wellen auflaufenden Hirse-Arten, eine starke und lang anhaltende Bodenwirkung. Durch die hauptsächlich blattaktiven Komponenten Dicamba und Topramezone aus Clio® Star können auch schwer bekämpfbare Wurzelunkräuter oder Hirsen, die
Probstdorfer Sojabohnensorten
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Full-Liner x in der Bodenbearbeitung
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er Attnanger Maschinenbauer Regent blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2013 zurück. Mit 85 Jahren Erfahrung in der Bodenbearbeitung, kombiniert mit moderner bodenständiger Technik, ist Regent für die Herausforderungen der Zukunft bestens gerüstet. Zu den bewährten Umsatzträgern im breiten Regent-Sortiment hat
sich bereits im Laubblattstadium befinden, gut bekämpft werden. Kukuruz® Pack hat gezeigt, dass Landwirte mit dieser TBZ-freien Variante keine Kompromisse in der Unkrautbekämpfung machen müssen. Darum wird Kukuruz® Pack als Komplettlösung von vielen Beratern in ganz Österreich wegen hoher Wirkungssicherheit und Zufriedenheit empfohlen. Zulassungsnummern: Spectrum®: 2798, Clio® Star: 3244, Stomp® Aqua: 3107 INFORMATION: www.agrar-basf.at
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GRÜNLANDPFLEGE ❉ Saatgutmischungen für das Grünland ❉ Wiesensanierung im Frühjahr ❉ Ampferbekämpfung ❉ Luzerne – eine anspruchsvolle Pflanze FUTTERERNTE/TECHNIK ❉ Futterernte in Hanglagen ❉ Schlagkräftige Grassilageernte: Worauf kommt es an? FUTTERKONSERVIERUNG ❉ Was Wiesenfutterwert ist ❉ Futterverschmutzung vermeiden ❉ Bewertung von Futterkonserven ❉ Qualitätsheu durch effektive und kostengünstige Belüftung ❉ Eiweiß aus Wiesenfutter und Feldfutter DÜNGUNG ❉ Ammoniakaustrag verringern ❉ Optimale Gülledüngung im Grünland