ega news 3/2014

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+ Was uns Frauen stark macht + Wiener Gleichstellungsmonitor +

3/2014

P.b.b. Verlagspostamt 1030 Wien

Zulassungsnummer GZ02Z034038M

frauen im Zentrum.

Equal Pay Day Lohnschere endlich schlieĂ&#x;en! 16 Tage gegen Gewalt Gewalt findet auch im Internet statt Judith Holofernes Warum Frauen nicht perfekt sein sollten


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editorial 3

Wien hat wieder vorbild-wirkung!

spö Wien

Liebe leserin, lieber leser! Eine tolle Mitteilung steht gleich am Beginn dieser Herbstausgabe: Wir sind der Gleichstellung von Frauen und Männern im vergangenen Jahr wieder ein gutes Stück näher gekommen. Auch wenn die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern immer noch viel zu groß ist, wird sie doch jedes Jahr ein wenig kleiner.

anonymisiert veröffentlicht. Eine Frauenquote für Führungspositionen gibt es bei der Stadt Wien seit 1997. Und: Wien koppelt öffentliche Aufträge an frauenfördernde Maßnahmen: Betriebe, die einen Auftrag von der Stadt wollen, müssen sich bereit erklären, in ihrem Unternehmen frauenfördernde Maßnahmen zu setzen.

Wien nimmt im Ranking wieder eine Vorreiterrolle ein. Das hat gute Gründe: Der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (waff) bietet umfangreiche Programme, die speziell auf Frauen zugeschnitten sind. Mit dem Gratiskindergarten werden die Wienerinnen spürbar entlastet, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und der Wiedereinstieg erleichtert. Quoten und Einkommenstransparenz sind auf Stadtebene selbstverständlich: Die Gehälter von rund 65.000 Magistratsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern werden

Was hält diese Ausgabe noch für Sie bereit? Resilienz ist in aller Munde. Wir waren bei der Konferenz „Resilienz im Fokus: Was stärkt Frauen?“ und berichten Ihnen, was Frauen stark macht. Die Sängerin Judith Holofernes fordert in einem sehr persönlichen Interview mehr unperfekte Frauen. Bravo. Die diesjährigen „16 Tage gegen Gewalt“ nehmen wir zum Anlass und setzen uns mit dem Thema Cyber-Mobbing auseinander. Das ega:Frauen im zentrum begleitet uns wieder mit interessanten Veranstaltungen. Und in unseren Herbst-/ Winterseminaren sind noch einige Plätze frei. Wir freuen uns auf Sie!

Inhaltsverzeichnis Equal Pay Day 2014 16 Tage gegen Gewalt Im Gespräch: Judith Holofernes Was Frauen stark macht Wiener Gleichstellungsmonitor ega-Veranstaltungen

Ihre

04 07 08 10 13 14

Nicole Berger-Krotsch, Frauensekretärin der Wiener SPÖ

impressum Medieninhaberin, Herausgeberin, Verlegerin: Wiener SPÖ-Frauen, Löwelstraße 18, 1014 Wien. Tel.: 01/534 27-0. Herstellungs- und Erscheinungsort: Wien. Coverfoto: Mirjam Reither.


Mirjam reither

4 equal pay day

V. l. n. r.: StRin Sandra Frauenberger, Vbgmin Renate ­Brauner und BMin Gabriele Heinisch-Hosek am Equal Pay Day 2014

spö-frauen Fordern:

lohngerechtigkeit für alle! equal pay day. Der Equal Pay Day markiert jenen Tag im Jahr, ab dem Frauen im Vergleich zu Männern, statistisch gesehen, bis Jahresende „gratis“ arbeiten. Heuer fällt dieser Tag österreichweit auf den 10. Oktober. Das heißt, dass ein in Österreich arbeitender Mann am 10. Oktober schon so viel verdient hat wie eine Frau im ganzen Jahr. Umgekehrt bedeutet das, dass Frauen heuer österreichweit 83 Tage gratis arbeiten. Traurige Schlusslichter bei der Einkommensgerechtigkeit sind Vorarlberg und Oberösterreich, am geringsten ist die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen in Wien. Österreichweit bedarf es noch vieler frauenfördernder Maßnahmen: „Der Kampf um gerechte Bezahlung muss an

mehreren Fronten ausgetragen werden“, sagt Frauenministerin Gabriele HeinischHosek. „Investitionen in den Ausbau der Kinderbetreuung und Ganztagsschule, die Motivation von Vätern, in Karenz zu gehen, und die Evaluierung der Einkommenstransparenz sind dabei wichtige Maßnahmen.“ Wien ist vorreiterin. In Wien findet der Tag erst am 25. Oktober statt, voriges Jahr war es der 20. Oktober. Mit Quotenregelungen, dem Gratiskindergarten, der Einkommenstransparenz auf Stadtebene und der Koppelung der öffentlichen Auftragsvergabe an frauenfördernde Maßnahmen ist Wien auf einem guten Weg. „Wir werden aber nicht aufhören, Druck zu machen und den Gleichstellungspro-

zess noch weiter voranzutreiben“, betont Frauenstadträtin Sandra Frauenberger. gerechte Verteilung. Auch Vizebürgermeisterin, Wirtschafts- und Finanzstadträtin Renate Brauner erinnert daran, dass Frauen noch immer nicht die gleichen Karrierechancen und gleiche Einkommen wie Männer haben. „Das liegt daran, dass sie noch immer überproportional für Haushalt, Kinderbetreuung und Pflege sorgen müssen“, erklärt die Vorsitzende der Wiener SPÖ-Frauen. Sie sieht den Wiener Gratiskindergarten und die ­aktuellen Initiativen von SPÖ-Frauenvorsitzender Gabriele Heinisch-Hosek als wichtige Schritte, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern. egaNews bat sie zum Gespräch.


equal pay day 5 Der Equal Pay Day veranschaulicht alljährlich die Einkommensdifferenz zwischen Männern und Frauen. Wiens konsequente und vorausschauende Frauenpolitik macht sich bezahlt: Während österreichweit Frauen heuer ab dem 10. Oktober quasi „unbezahlt“ bis Jahresende arbeiten, ist dieser Stichtag in Wien „erst“ der 25. Oktober 2014.

EgaNews: Sie sagen, es geht darum, Voraussetzungen für Lohngerechtigkeit zu schaffen. Was tut Wien konkret? Brauner: In Wien findet der Equal Pay Day jedes Jahr um ein paar Tage später statt als der österreichische Equal Pay Day, weil der Einkommensunterschied in Wien deutlich geringer ausfällt als im Rest Österreichs. Heuer findet der Equal Pay Day in Wien am

EgaNews: Insgesamt geht es aber auch um die Besetzung von höherwertigen Funktionen und Führungspositionen. Brauner: Ja, natürlich. Im Wiener Magis­ trat gibt es ein Gleichbehandlungsgesetz mit einer Frauenquote für Führungspositio­ nen. Dadurch konnte der Anteil an Abteilungsleiterinnen erfolgreich erhöht werden. Ich bemühe mich auch darum, dass Mädchen und junge Frauen ihre Berufswahl stärker ausdifferenzieren und sich mehr für technische und wissenschaftliche Themen

begeistern, etwa mit Aktionen wie dem Wiener Forschungsfest. Allgemein ist eine gute Ausbildung ganz besonders wichtig. Die Wienerinnen sind österreichweit am besten ausgebildet und verdienen daher auch am meisten. EgaNews: Ist in der Wirtschaft schon ein ­Bewusstseinswandel bemerkbar? Brauner: Als Wirtschaftsstadträtin bekomme ich viele positive Rückmeldungen, aber es ist noch viel zu tun. Frauen sind zu über 50 Prozent als Kundinnen präsent, es ist daher nur logisch, dass sie zu 50 Prozent in den Unternehmen präsent sind. Die Wirtschaft selbst kann nur unglaublich davon profitieren, wenn sie noch mehr als bisher die spezifischen Talente und Erfahrungen von Frauen nutzt und sich dessen bewusst wird. EgaNews: Was ist Ihr Ziel? Wann sind Sie zufrieden? Brauner: Dass wir die Einkommens­schere möglichst rasch schließen. Und zufrieden bin ich, wenn in allen Bereichen selbstverständlich Frauen auf allen Ebenen und auch an der Spitze vertreten sind und dann der Equal Pay Day eines Tages nicht mehr notwendig ist!

Einkommensnachteil Frauen in %

Anzahl unbezahlter Tage 2014

Anzahl bezahlter Tage 2014

Equal Pay Day 2014

nötiges %-Plus*

Verbesserungen in Tagen*

Vorarlberg

–30,8 %

113

252

Mittwoch, 10. September 2014

44,5 %

2,0

Oberösterreich

–27,1 %

99

266

Mittwoch, 24. September 2014

37,1 %

1,0

Tirol

–25,8 %

94

271

Montag, 29. September 2014

34,7 %

2,0

Salzburg

–25,1 %

92

273

Mittwoch, 1. Oktober 2014

33,5 %

1,0

Niederösterreich

–23,7 %

87

278

Montag, 6. Oktober 2014

31,0 %

1,0

Steiermark

–23,5%

86

279

Dienstag, 7. Oktober 2014

30,8 %

1,0

Burgenland

–22,0 %

81

284

Sonntag, 12. Oktober 2014

28,2 %

3,0

Kärnten

–21,9 %

81

284

Sonntag, 12. Oktober 2014

28,1 %

3,0

Wien

–18,4 %

68

297

Samstag, 25. Oktober 2014

22,6 %

5,0

ÖSTERREICH

–22,7 %

83

282

Freitag, 10. Oktober 2014

29,4 %

2,0

Bundesland

„Equal Pay Day“ Herbst 2014

25. Oktober statt. Wir haben hier also Schritt für Schritt viel verbessert, mittlerweile ist die Frauenerwerbsquote in Wien die höchste in ganz Österreich. Das ist kein Zufall, sondern wir als Stadt Wien schaffen Strukturen für mehr Lohngerechtigkeit. Wir schaffen Angebote, die der Vereinbarkeit von Familie und Beruf dienen. Ich erwähne nur den ganztägigen Gratiskindergarten, der natürlich ganz besonders den Frauen hilft, die sich auf ein gutes Netz der Kinderbetreuung verlassen können und dadurch den Wiedereinstieg leichter schaffen. Oder die ganz gezielte Unterstützung für Wiedereinsteigerinnen nach der Babypause durch die Beratungsangebote des Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds waff.

*im Vergleich zum Vorjahr

Quelle: Statistik Austria, AK OÖ

EgaNews: Warum ist Lohngerechtigkeit so ein zentrales Thema? Brauner: Weil es keinen Grund gibt, dass eine Frau, nur weil sie eine Frau ist, bei gleichwertiger Arbeit eine geringere Bezahlung bekommt als ein männlicher Kollege. Wir müssen die Voraussetzungen schaffen, damit Frauen jene Strukturen vorfinden, die ihren Bedürfnissen entsprechen und ihrer Lebenssituation gerecht werden. Dabei geht es nicht nur um Gleichbehandlung und Gerechtigkeit. Hier geht es darum, dass wir in der Wirtschaft keinesfalls auf die Fähigkeiten von 50 Prozent der Menschen verzichten können. Ich erlebe es als Wirtschaftsstadträtin ständig, dass ich auf gut ausgebildete TechnikerInnen angesprochen werde. Hier gehen uns die Frauen sehr ab – und hier gibt es großen Nachholbedarf und große Chancen.


6 Equal Pay Day

zu Wenig Geld Knapp. „Jeden Monat zittere ich, dass ich keine zusätzlichen Kosten habe“, erzählt Katharina H. Die 35-jährige Alleinerzieherin arbeitet 30 Stunden als Reinigungskraft in einem großen Betrieb. Mit 9 Euro Bruttostundenlohn bleiben ihr rund 800 Euro netto im Monat. Mitsamt der Kinderbeihilfe und der Unterhaltszahlung für ihr Kind kommt sie knapp über die Runden; sich etwas für Notfälle zur Seite legen, das kann sie nicht: „Wenn die Therme oder die Waschmaschine kaputt werden – ich kann mir keine neuen Geräte kaufen“, sagt sie. gefährdet. „Working Poor“ – Armut trotz Erwerbstätigkeit – das war früher nur aus den USA bekannt. Sinkende Reallöhne und nicht zuletzt die Lohnschere zwischen Männern und Frauen führt seit längerem auch in Europa dazu, dass Frauen immer mehr Gefahr laufen, trotz Arbeit

Es gibt immer mehr Menschen, vor allem Frauen, die nicht mehr mit dem erarbeiteten Geld auskommen. Hier sparen die Arbeitgeber am falschen Ende, denn rückwirkend schwächt sich die Wirtschaft so nur selbst.“ Brigitte L., 44 Jahre

am Monatsende

unter die Armutsschwelle zu fallen: Nach den jüngsten Zahlen der Statistik Austria sind Österreichs Frauen zu 15 Prozent armutsgefährdet, Männer nur zu 12 Prozent. Zur Armutsfalle wird dabei vor allem der Niedriglohnsektor, in dem jede dritte Frau, aber „nur“ jeder zehnte Mann beschäftigt sind. Mit 43 Prozent arbeitet fast die Hälfte der „Working Poor“ im Dienstleistungsbereich, wo durchschnittlich 8,57 Euro pro Stunde bezahlt werden. Teilzeit. Wenn es nur ein Einkommen im Haushalt gibt, wird das Geld besonders schnell knapp. 15 Prozent der „Working Poor“ sind Alleinerziehende wie Katharina H. Wer nur Teilzeit arbeitet – und das ist fast jede zweite erwerbstätige Frau in Österreich –, ist besonders schnell von Armut betroffen. Schon im Berufsleben zu wenig zu verdienen, heißt aber auch später zu wenig

Einige Mütter von Schulfreunden meines Sohnes können schulische Extras nicht mehr finanzieren. Das Pensionskonto wird vor allem für Frauen ein Schock werden, eine tickende Zeitbombe. Man nimmt sich noch viel zu wenig dieser Themen an.“ Birgit Z., 47 Jahre

zum Leben zu haben: 24 Prozent der alleinlebenden Frauen mit Pension und 29 Prozent der Frauen ohne Pension laufen derzeit akut Gefahr, in die Armut abzurutschen. Enquete. Zwar ist die Lohnschere in Wien im österreichweiten Vergleich am niedrigsten, dennoch sind die Einkommenssituation und die soziale Absicherung der Frauen immer noch nicht zufriedenstellend. „Ziel muss es sein, das jede Frau ein Auskommen mit ihrem Einkommen hat“, ist Frauenstadträtin Sandra Frauenberger überzeugt. Anlässlich des Equal Pay Day rief sie deshalb zu einer Enquete, die sich kritisch mit den neuesten Zahlen und Entwicklungen zum Thema Working Poor auseinandersetzte. Unter der Mitwirkung zahlreicher Expertinnen wurden dabei auch mögliche neue Impulse für die Frauen in Wien diskutiert.

Meine Freundin, die Alleinerzieherin ist, arbeitet 40 Stunden und kommt nicht mit dem Geld aus, da der Vater selten Alimente zahlt. Für viele ist es schwer, einen Job zu finden, weil viele Angebote außerhalb der ,normalen‘ Arbeitszeiten liegen.“

Karin S., 40 Jahre

Es macht mich betroffen, dass immer mehr Frauen nicht von ihrer Arbeit leben können und langsam in die Armut rutschen. Nicht zuletzt: Wer schon vorher zu wenig verdient hat, wird in der Pension erst recht nicht davon leben können.“ Roswitha H., 63 Jahre

Mirjam reither, Stefan Joham

Vor allem Frauen im Niedriglohnsektor und Alleinerzieherinnen sind trotz Arbeit zunehmend von Armut betroffen.


16 tage gegen gewalt 7

Thinkstock

schutz vor

Die weltweite Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ macht das Thema bewusst. Gewalt findet mehr und mehr auch im Internet statt. „Wir müssen den Schutz sozialer Netzwerke verbessern“, fordert Konsumentenschützerin Daniela Zimmer.

cyber-mobbing!

weltweit. Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter. Die internationale Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ macht jährlich darauf aufmerksam. Auf der ganzen Welt nützen Fraueninitiativen den Zeitraum vom Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen (25. November) bis zum Internationalen Tag der Menschenrechte (10. Dezember), um das Recht auf ein gewaltfreies Leben einzufordern. Auch die Wiener SPÖ-Frauen werden am 25. November am Rathaus (Eingang Lichtenfelsgasse) wieder die Fahne „Frei leben ohne Gewalt“ hissen. mobbing. Gewalt wird mehr und mehr auch im Internet ausgeübt. Mobbing ist an sich kein neues Phänomen. Mit der Verbreitung von Internet und Handy finden das systema­tische Belästigen, Bloßstellen, Fertigmachen oder auch absichtliches Ausgrenzen zusätzlich im „virtuellen Raum“ statt. Die Besonderheiten von Cyber-Mobbing: Es kann rund um die Uhr erfolgen, erreicht ein großes Publikum und die Täter agieren (scheinbar) anonym. Zwar stellt das Gesetz das (Cyber-)Mobbing unter Strafe, doch das Löschen der Inhalte in den sozialen Netzwerken dauert lange. „Plattformen

reagieren oft sehr lasch“, weiß Bernhard Jungwirth von der EU-Initiative Saferinternet.at. Zu dem gleichen Schluss kommt ein Test der Arbeiterkammer Wien unter den vier großen sozialen Netzwerken Facebook, meinVZ, Netlog und Szene1: „Löschungsrechte haben heißt noch lange nicht, auch recht zu bekommen. Bis die Betreiber die bedenklichen Inhalte löschten, vergingen teils mehrere Tage; in manchen Fällen reagierten die Betreiber überhaupt nicht“, so Daniela Zimmer, Konsumentenschützerin der Arbeiterkammer Wien. „Hier muss sich dringend was ändern. Wer ohnehin

schon Opfer von bösen Mobbing-Attacken geworden ist, soll nicht noch lange darum kämpfen müssen, dass diese Dinge wieder aus dem Netz verschwinden.“ Die AK hat deshalb die EU-Kommission aufgefordert, etwas zu unternehmen, um den Schutz der sozialen Netzwerke zu verbessern.

Hilfe. Die Hotline 147 – Rat auf Draht gibt Kindern, Jugendlichen und Eltern kostenlose telefonische Beratung rund um die Uhr, online unter www.rataufdraht.at. Weitere Infos gibt es auf www.saferinternet.at bzw. www.ombudsmann.at.

Das hilft gegen Mobbing im Netz * Passwörter gehen niemanden etwas an – auch nicht die beste Freundin oder den Partner.

Viele Mobbing-Fälle passieren nach einem Streit oder einerTrennung. * Übernehmen Sie beim Erstellen Ihres Profils niemals einfach automatisch die Standard-Ein-

stellungen, die Ihnen Ihr Netzwerk anbietet. Stellen Sie per Hand den höchsten PrivatsphäreSicherheitslevel (sichtbar nur für Freunde) ein. * Sagen Sie nicht zu allen Kontakteinladungen ja: Unbekannte haben in Ihrem Netzwerk nichts verloren. Und nicht alle Facebook-Kontakte sind auch Freunde. Erstellen Sie darum im Profil verschiedene Gruppen (Berufskontakte, Freunde, Familie) und teilen Sie Persönliches und Vertraulliches nur mit den engsten Freunden. * Respektieren Sie auch die Privatsphäre der anderen: Stellen Sie keine Abbildungen anderer ins Netz, es sei denn, diese sind ausdrücklich damit einverstanden!


Selbstbewusst und stark: Judith Holofernes startete dieses Jahr ihre Solokarriere

8 interview

Wir Frauen sollten weniger perfekt sein! Zwölf Jahre war Judith Holofernes Frontfrau der Band „Wir sind Helden“ und tourte mit Mann und Kindern durch die Lande, bis sie nicht mehr konnte. Einfordern. Zwölf Jahre tourte Judith Holofernes mit ihrem Mann und Bandkollegen Pola Roy und später mit ihren beiden Kindern durch die Lande und versuchte, „irgendwie immer alles richtig zu machen“ – bis sie nicht mehr konnte. Nach der Auflösung der Band „Wir sind Helden“ 2012 und einer längeren Pause startete sie im Frühjahr mit ihrem ersten Soloalbum „Ein leichtes Schwert“ wieder durch und plädiert für weniger Perfektionismus und mehr Ehrlichkeit in der „Supermutter-Maschinerie“. Ihr Lieblings-Erziehungsratgeber: Hodgkinsons provokanter „Leitfaden für faule Eltern“.

Sie sagten mal, dass Sie sich als Frau nicht benachteiligt, sondern überfordert fühlen. HOLOFERNES: Frauen haben sich das Recht erstritten, alles gleichzeitig zu können – und zu müssen. Der nächste Schritt in einer feministischen Entwicklung müsste sein, dass Frauen sich erlauben, Sachen auch mal nicht 150-prozentig zu machen. Finde mal eine Frau, die sagt: Ich bin als Mutter ganz okay – das wäre eine totale Provokation! Wer keine Perfektion anstrebt, ist sofort suspekt. Ich finde es total wichtig, dass man sich auch erlaubt, Sachen nicht perfekt zu machen.

Warum fällt uns das so schwer? Holofernes: Das liegt vielleicht auch daran, dass wir un­sere Kinder nicht mehr so jung bekommen. Ich war selbst dreißig, als ich Mutter wurde, aber ich kenne Leute, die viel jünger waren, und sehe, dass die mit viel mehr Selbstverständlichkeit handeln. Vielleicht ist es auch die Arroganz der Jugend. Aber es funktioniert! Natürlich ist es auch eine gute Eigenschaft unserer Generation, dass wir uns immer hinterfragen, aber gerade bei kleinen Kindern hilft es manchmal auch, einfach zu sagen: Ich mache das so, wie ich das mache. Punkt.


interview 9

Lesen Sie manchmal Eltern­ratgeber? Holofernes: Wenige. Das beste Buch für mich war von meinem Lieblingsautor Tom Hodgkinson, der auch „Anleitung zum ­Müßiggang“ geschrieben hat. Auf Deutsch heißt das Buch „Leitfaden für faule Eltern“ und es ist extrem provokant und undemagogisch. Sowas zu lesen ist extrem wohl­tuend in dieser ganzen Supermutter-Maschinerie. Aus der muss man ausbrechen, und wenn ich in einem Interview dazu bei­tragen kann – umso besser! Das entspricht ja auch Ihrer eigenen Selbsteinschätzung … holofernes: Ich will mich nicht in die Heidi Klums dieser Welt einreihen, ich bin Künstlerin und muss keine perfekte Oberfläche behaupten. Ich mag Realität, ich mag es, echtes Leben anzusprechen – in meinen Liedern und, wenn ich gefragt werde, auch in Interviews. Lieber, als leeres PromoGewäsch runter­zuleiern! Und mir hätte es selbst so oft gutgetan, etwas zu lesen, das einem die Ver­antwortung ein bisschen abnimmt. Die wird Frauen ja schon in der Schwangerschaft mit voller Wucht aufoktroyiert: Die Heb­amme, Freunde und zufällig vorbeilaufende Personen sagen dir Sätze

Marco Sensche (2), Christoph Voy (3)

So kennt man Judith Holofernes: Die ehemalige Frontfrau der Band „Wir sind Helden“ ist mit ihrem ersten Soloalbum unterwegs

wie: „Du strahlst richtig. So entspannt, wie du bist, kann bei der Geburt ja gar nichts schiefgehen.“ Das klingt zwar positiv, aber es erzeugt im Umkehrschluss natürlich Druck. Ich habe Freundinnen, deren Geburten nicht leicht waren und die sich danach Vorwürfe gemacht haben, weil sie dachten, sie seien nicht entspannt genug gewesen. Und dann beginnt’s erst richtig … Holofernes: Genau! Du bist während der Schwangerschaft unglücklich und deshalb wird dein Kind depressiv. Oder du isst zu viel Schokolade und es wird dick. Egal worum es geht, am Ende bist du schuld. Und wenn du

ZUR PERSON Judith Holofernes, 1976 in Berlin geboren, war Sängerin/ Songwriterin und Gitarristin der Band „Wir sind Helden“. Nach zwölf Jahren gab die Gruppe 2012 ihr Ende bekannt. Im Februar 2014 veröffentlichte Judith Holofernes ihr erstes Soloalbum „Ein leichtes Schwert“.

dann auch noch in einem Land wie unserem lebst, in dem die Frauen diese Verantwortung komplett übernehmen, dann ist es kein Wunder, dass sie unter der Last zusammenbrechen. Haben Sie sich deshalb die Auszeit genommen? Holofernes: Ich finde das Wort Burnout blöd, weil es so modern ist und jeder eines hat, aber ich glaube, dass viele junge Eltern in ihrer Erschöpfung sehr dunkle Momente haben. Bei mir kam noch dazu, dass ich meiner selbst in dieser Popstarrolle zutiefst überdrüssig war. Es ist wichtig, diese Momente zu erkennen und zu akzeptieren, aber dann auch Schlüsse daraus zu ziehen. Man begibt sich in dieser Überforderung oft in eine reaktive Opferhaltung und vergisst, dass man selbst verantwortlich für sein Leben ist. Als ich das erkannt hatte und mein Leben wieder in die Hand genommen habe, hat sich das auch erstaunlich schnell wieder aufgelöst. Die Entscheidung, etwas so Wichtiges wie diese Band aufzugeben, setzt enorm viel Kraft frei. Herzlichen Dank an das Familienmagazin Nido, das uns den Abdruck ermöglicht hat.


10 Resilienz

Was macht uns Stark sein. Warum bleiben manche Menschen psychisch gesund und andere nicht, obwohl sie denselben ungünstigen psychosozialen Lebensbedingungen oder Traumata ausgesetzt waren? Wieso verfügen manche über Schutzmechanismen und andere wieder nicht? Und welche Schutzfaktoren sind es überhaupt, die jemanden widerstandsfähig machen können? Resilienz, also die „psychische Widerstandskraft“, rückt in den letzten Jahren ­immer mehr in das Blickfeld von Wissenschaft und Forschung. Gerade Mädchen und Frauen sind in einer patriarchal dominierten Gesellschaft trotz Gender Mainstreaming und Gender Medicine immer noch vielfältigen Belastungsfaktoren ausgesetzt. Der hochkarätig besetzte Kongress „Resilienz im Fokus: Was stärkt Frauen?“, der Ende September im

Wiener Rathaus stattfand, hat sich mit diesem Thema beschäftigt. Besondere Schwerpunkte waren dabei, was Frauen und Mädchen bei Erkrankungen wie Brustkrebs, Essstörungen oder postpartalen Depressionen schützt und stärkt.

Verluste. Auch das Thema „Resilienz bei Verlusten“, wie das Erleben von Vertreibung aus der Heimat bei Asylwerberinnen oder der Suizid eines nahen Angehörigen, kamen ebenso zur Sprache wie Gewalterfahrungen, denen Frauen und Mädchen ausgesetzt sind, und was die psychologische/ psychotherapeutische Betreuung und Begleitung beitragen kann, damit Betroffene an diesen Traumata nicht zerbrechen. Veranstaltet wurde der Fachkongress vom Wiener Programm für Frauengesundheit. EgaNews bat Gesundheitsstadträtin Sonja

Wehsely und Univ.-Profin Beate WimmerPuchinger, Frauengesundheitsbeauftragte der Stadt Wien, zum Gespräch. EgaNews: Wie unterstützt die Stadt die ­Frauen bei psychischen Belastungen? Wehsely: Wien ist Vorreiterin für viele psychosoziale Einrichtungen, die wir speziell für die Bedürfnisse von Frauen in verschiedenen Lebensphasen entwickelt haben. Es gibt heute Beratungszentren für Krisen nach der Schwangerschaft, wir gehen in die Schulen, um Kinder mit Essstörungen zu erreichen, die Qualitätssicherung bei der Mammographie ist mittlerweile eine Selbstverständlichkeit, wir waren die Ersten, die Gesundheitsbroschüren für Migrantinnen übersetzt haben, wir kümmern uns um die Gesundheit und das körperliche und psychische Wohlbefinden von

thinkstock

Frauen stark?

Die Wiener Frauengesundheit lud zum Kongress und zur Frage, was Frauen und Mädchen seelisch widerstandsfähig macht.


resilienz 11 wohnungslosen und arbeitslosen Frauen und um Opfer von Gewalterfahrungen. Wir haben bereits viel geleistet, und es bleibt immer noch viel zu tun! EgaNews: Wann sind Ihrer Erfahrung nach Mädchen und Frauen am verwundbarsten? Wimmer-Puchinger: Ab elf Jahren in der Pubertät und bei jeder körperlichen Veränderungsphase wie Schwangerschaft, Geburt und Klimakterium. Sowie in prekären Lebenssituationen und bei Gewalterfahrungen. EgaNews: Wie lässt sich die psychische Wider­standskraft stärken? wehsely: Es ist unbestritten, dass soziale Rollenbilder und Lebensbedingungen einen wesentlichen Einfluss auf das gesundheitliche Befinden, vor allem auch auf die psychische Gesundheit, haben. Wichtig ist, ein gutes soziales Netzwerk aufzubauen und zu pflegen. Auch NEIN sagen will gelernt sein. Wimmer-Puchinger: Durch positive Rollenbilder „Frau ist selbstbestimmt und autonom“, Entwicklung eines gesunden Selbstbewusstseins von Anfang an. EgaNews: Welche Kongress-Ergebnisse ­waren für Sie besonders interessant? Wimmer-Puchinger: Am dringlichsten ist die permanente Umsetzung eines

„Wir müssen ­Mädchen und Frauen sprichwörtlich „den Rücken stärken“, so die Wiener Frauengesundheitsbeauftragte und Initiatorin des „Wiener Programms für Frauengesundheit“ Beate WimmerPuchinger

starken weiblichen Rollenbildes vom Teenager-Alter an. Aber auch der Kampf gegen uniforme, sexistische Frauenbilder in Werbung und Medien. Ebenso müssen Angehörige von Demenzkranken gestärkt werden.

lungsmonitor sowie der Implementierung der Opferschutzgruppen in den Wiener Krankenanstalten. wehsely: Die Stadt Wien hat für Frauengesundheit in den vergangenen Jahren eine Reihe von Initiativen und Maßnahmen gesetzt, auf die wir zu Recht stolz sein können. Entscheidend dabei ist, allen Wienerinnen einen guten Zugang zu unseren Angeboten zu ermöglichen. Der niederschwellige Zugang – auch für Frauen mit Migrationshintergrund – ist dabei besonders wichtig.

EgaNews: Welche davon können und sollten in Wien umgesetzt werden? Wimmer-Puchinger: Wien hat bereits sehr gute Ansätze von Gender Mainstreaming als Strategie bis hin zum Gleichstel-

Christian Jobst/PID, Rene Wallentin

Rat & Infos

„Entscheidend ist, dass alle Wienerinnen einen guten Zugang zu den Angeboten der Stadt Wien haben“, weiß Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely

Hotlines. Im Laufe des Lebens kann es einige „Bruchstellen“ geben, die Frauen psychisch und körperlich schwer belasten: seien es Depressionen nach der Geburt eines Kindes, schwere Erkrankungen wie Brustkrebs, Gewalterfahrungen oder der Verlust eines geliebten Menschen. Die Frauenabteilung der Stadt Wien (MA 57) und die Wiener Frauengesundheit bieten Infos zu den einzelnen Beratungsstellen und deren Hotlines: Tel. 4000-83515, www.frauen. wien.at Zahlreiche Broschüren zu den unterschiedlichsten Frauenthemen können kostenlos bei der MA 57 bestellt werden bzw. sind auf der Homepage der Wiener Frauengesundheit abrufbar und können downgeloadet werden unter www.frauengesundheit-wien.at


Wir sind auf facebook!

Treten Sie mit uns in Kontakt! Einfach unter www.facebook.com/wienspoefrauen

12 Aktuell

Von Frau zu Frau Im Juli starteten die SPÖ-Frauen die große Um­ frage zu den Wünschen der Frauen beim Thema ­Gesundheit. Nun liegen die Ergebnisse vor.

Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (l.) und SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin Andrea Brunner beim Start im Juli

unterwegs. Frauen kümmern sich da­ rum, wie es ihrem Umfeld, dem Partner, den Kindern gesundheitlich geht, auch die Mehrfachbelastung der Frauen ist ein besonderes Gesundheitsrisiko, wie der Frauengesundheitsbericht des Bundes­ ministeriums für Gesundheit feststellt. Im Sommer waren die SPÖ-Frauen in ganz Österreich deshalb auf belebten Plätzen wie etwa Parks oder Märkten unterwegs und haben Frauen zum Thema Gesund­ heit und ihren Wünschen an die Politik befragt. Gleichzeitig wurde die Gelegenheit ge­ nutzt, um über die Vorteile des so wichti­ gen Brustkrebsscreening-Programms zu informieren.

Ergebnisse. Erfreulich: 85 Prozent der mehr als 2.000 Befragten gaben an, auf ihre Gesundheit zu schauen. Besonders wichtig ist ihnen die Möglichkeit, regelmäßige Kon­ trolluntersuchungen in Anspruch nehmen zu können, die Gendermedizin (wie z. B. die Berücksichtigung der unterschiedlichen Wirkungsweise von Medikamenten bei Männern und Frauen) sowie Aufklärung und (leistbare) Verhütung. Alarmierend: 52 Prozent der befragten Frauen leiden im Alltag unter Stress. Die Auswertung der Fragebögen liefert einen wichtigen Input für den Nationalen Aktionsplan (NAP) Frauengesundheit, der diesen Herbst startet. Alle Ergebnisse gibt es unter: www.frauen.spoe.at

gesundheit aktuell Seminarprogramm der wiener spö-frauen Soeben ist das Seminarprogramm 2014/15 der Wiener SPÖ erschienen. Unsere beliebten Frauen-Seminare im ega, 6., Windmühlgasse 26, sind ab sofort online abruf- und buchbar!

Exklusiv für Frauen und Mädchen gibt es im Herbst wieder die beliebten Schwimmabende der Kinderfreunde Wien: Jeweils ­Sonntag, am 2., 16. und 30. November sowie am 14. Dezember 2014 ist das Amalienbad, 10., Reumannplatz 23, von 18 bis 21 Uhr nur für sie reserviert. Eintritt ist von 18 bis 19.15 Uhr. Alle Infos: www.wien.kinderfreunde.at

Die spezifischen Trainings werden wie immer von fachkompetenten und hoch qualifizierten Trainerinnen abgehalten. Um die Anmeldun-

gen zu erleichtern, sind alle Kurse unter www.wien. spoe-frauen.at, www.ega. or.at bzw. www.bildungspoe.at abrufbar!

Fragen und Anmeldung: Wiener SPÖ-Frauen Tel. 01/534 27-229 oder 339 Fax: 01/534 27-388 E-Mail: wien.frauen. seminare@spw.at

Stefan Joham, Astrid knie, Daniel Nowotny

Frauenschwimmen im Amalienbad

Mit zahlreichen Seminaren, Lehrgängen und Exkursionen, Diskussionsabenden und Vernissagen setzt die Wiener Bildung der SPÖ Wien die lange Bildungstradition fort. Mit dabei ist auch das neue Seminarprogramm der Wiener SPÖ-Frauen für den Herbst/ Winter 2014/15 , das traditionell im ega: frauen im zentrum, 6., Windmühlgasse 26, stattfindet.


AKTUELL 13

frauen in wien

gleichstellung. Mitte September präsen­ tierte Frauenstadträtin Sandra Frauenberger die Ergebnisse des ersten Wiener Gleichstel­ lungsmonitors, der im Auftrag der MA 57, des Frauenbüros der Stadt Wien, erstellt wur­ de. Demnach leisten Frauen in Wien 62 Pro­ zent der Hausarbeit. In einem Viertel der Wiener Haushalte sind Frauen sogar alleine für Staubsauger und Co. zuständig. Wiene­ rinnen arbeiten dadurch im Durchschnitt vier Stunden am Tag unbezahlt, Männer hingegen nur 2,5 Stunden. „Wir wollen be­ stehende geschlechtsspezifische Ungleich­ heiten in Wien sichtbar machen und Wiene­ rinnen und Wiener für deren Wahrnehmung sensibilisieren“, so Sandra Frauenberger über den Gleichstellungsmonitor. „Erst wenn geschlechtsspe­ zifische Unter­ schiede sichtbar werden, können wir Frauenför­ dermaßnahmen weiterentwickeln. Wien ist DIE Stadt für Frauen, mit der niedrigsten Lohnschere, der höchsten Kinder­ betreuungsdichte Frauenstadträtin Sandra und einem engen Frauenberger lädt zum Gewaltschutznetz. Mitmachen ein Dennoch müssen

wir daran arbeiten, dass Frauen und Männer in allen Lebensbereichen gleichgestellt sind. Der Monitor zeigt zahlreiche zukünftige Handlungsaufträge auf. Insbesondere die Einkommenssituation und soziale Absiche­ rung von Frauen ist immer noch schlechter als die der Männer. Ich setze mich als Frau­ enstadträtin dafür ein, dass jede Frau ein Auskommen mit ihrem Einkommen findet.“ bereiche. Die Indikatoren des Wiener Gleichstellungsmonitors stellen die Aus­ gangsbasis für eine fortlaufende Beobach­ tung des Status quo dar. Die Auswahl der In­ dikatoren erfolgte entsprechend vorab defi­

Der Wiener Gleichstellungsmonitor widmet sich bestehenden geschlechtsspezifischen Ungleich­heiten in 12 verschiedenen Themen­ bereichen

nierter Gleichstellungsziele. Mit den zwölf dargestellten Themen wird Gleichstellung weit gefasst und werden sowohl „traditionel­ le“ Gleichstellungsbereiche wie Arbeit, poli­ tische Partizipation oder Gewalt abgebildet, wie auch „neue“ Bereiche, wie z. B. Freizeit, Umwelt oder öffentlicher Raum. mitmachen. Beteiligen Sie sich: Die Ideen der Wienerinnen zur Förderung der Gleich­ stellung in Wien werden ab sofort im „Dia­ logforum Gleichstellung“ gesammelt. Auch ein Bürgerinnenrat und Workshops sind geplant. Alle Infos dazu gibt es unter: www.warumnichtgleich.at

quelle: Stadt Wien,

APA/HERBERT NEUBAUER,Thinkstock

Erst wenn geschlechts­ spezifische Unterschiede sichtbar gemacht wer­ den, können Frauenfördermaßnahmen punktgenau weiterentwickelt werden. Der erste Wiener Gleichstellungsmonitor ist ein wichtiges Instrument dafür.


Der lange Weg aus

einer gewalt-beziehung Im Rahmen der ega-Filmreihe „komm – schau – rede mit“ ist am 18. November um 19 Uhr der zutiefst berührende Film „Auswege“ der Regisseurin Nina Kusturica zu sehen.

Demütigung. Mehr als Spott hat Werner (Manfred Stella) für die Ambitionen seiner Ehefrau Claudia (Liese Lyon) nicht übrig. Wenn sie nicht spurt, kann es schon passieren, dass er sie auszieht und zur Strafe auf den Balkon sperrt. Erst als Werner die „Hand ausrutscht“ und Claudia vor den Augen ihrer Töchter verprügelt, schaltet sie die Polizei ein. Demütigungen am laufenden Band ist auch Sladjana (Mira Miljkovic) ausgeliefert. Ihr Ehemann Dragan (Igor Bararon) prügelt sie aus nichtigem Anlass krankenhausreif und versucht ihr die Aussprache mit dem Arzt zu verweigern, dabei hätte Sladjana mit ihrem brüchigen Deutsch sowieso nie daran gedacht, Dragan anzuzeigen. Erst als er ihr die Kinder nimmt, bricht sie aus dem Käfig aus. Margit (Dagmar Schwarz) wiederum bemüht sich ständig, möglichst unauffällig zu sein.

Fast gelingt es ihr, in ihrem Blümchenkleid mit dem Muster der Wohnzimmergarnitur zu verschmelzen. Ihre Yoga-Videos lässt sie schnell verschwinden, wenn ihr tyrannischer Ehemann Hans (Kurt Huemer) nach Hause kommt. Permanente Kontrolle und beißende Kritik bestimmen ihr Leben.

Suche. Der Film „Auswege“ erzählt die Geschichte dreier Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Unbemerkt von der Außenwelt leben sie in ihren geschlossenen Wohnungen und Häusern die Hölle des Alltags. Claudia, Sladjana und Margit sind Frauen unterschiedlichen Alters, sozialer Herkunft und Vorgeschichte. Durch „Wegweiser“, die ihnen im Laufe der Geschichte begegnen, beginnen sie Auswege aus der Falle ihrer Gegenwart zu suchen. Das Leben zwischen den Ausbrüchen und unberechen-

baren Aktionen auf der einen Seite und den Überresten einer einmal starken Liebe auf der anderen Seite entwickelt sich zu einem Kampf ums bloße Überleben. Gewalt. In Österreich ist laut Schätzungen jede fünfte Frau von Gewalt durch ihren Ehemann oder Lebensgefährten betroffen. Nicht der dunkle Park ist der gefährlichste Ort für sie, sondern das eigene Heim. Frauen aller Altersstufen, Schichten und Kulturen sind Opfer männlicher Gewalt. So wie Claudia, Margit und Sladjana.

Der Film. „Auswege“ entstand aus der intensiven Kooperation mit dem Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser nach dem Drehbuch der Wiener Regisseurin Barbara Albert in der Regie von Nina Kusturica, die damit ihr Filmdebüt ablieferte.

verleih polyfilm

Wenn Werner merkt, dass er zu weit ­gegangen ist, gibt es Blumen für Claudia. Dann beginnt die psychische Gewalt wieder …


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Der Film, gleichzeitig ihre Diplomarbeit an der Wiener Filmakademie, wurde bei der Berlinale im „Forum des Jungen Films 2004“ für den First Steps Award nominiert, war der Eröffnungsfilm bei der Diagonale 03 und wurde bei zahlreichen Festivals gezeigt. Was die damalige Studentin zu diesem Film bewegt hat? „Bevor ich mich entscheide, einen Film zu machen, überlege ich, warum. Was kann, soll dieser Film erzählen, wen kann ich damit erreichen?“, sagt Nina ­Kusturica. „Dieses so wichtige Frauenthema hat mir die Kraft und Energie gegeben, es ­filmisch umzusetzen.“ Sie selbst, 1975 in Mostar in Bosnien-Herzegowina geboren, gelangte mit ihren Eltern im Zuge des Krieges auf dramatische Weise nach Wien: „Die einzige Verbindung, die es damals mit dem Bus gab, war nach Wien und wir kannten den Bus­ chauffeur. So flüchteten wir und sind dann hiergeblieben.“ Im Anschluss an die ega-Filmvorführung diskutieren Nina ­Kusturica und GRin Maga Nicole Berger-Krotsch, Frauensekretärin der Wiener SPÖ. Der Eintritt ist frei!

Veranstaltungen im ega:zentrum

Mariahilfer Baumschmuck Schmuckstücke und weitere Exponate der Mitwirkenden für Wiener Frauenhäuser

Wann: Dienstag, 18. November 2014, 19 Uhr Im Anschluss an die Filmvorführung gibt es eine Diskussion mit Regisseurin Nina Kusturica und der Wiener SPÖ-Frauensekre­ tärin Maga Nicole Berger-Krotsch. Der EINTRITT ist FREI! Wo: ega: frauen im zentrum, 6., Windmühlgasse 26 www.ega.or.at

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2014 noch bis 5. November zu sehen sind. Gegen eine Spende können im selben Zeitraum die Christbaum­ anhänger erworben werden. Der Spendenerlös geht zur Gänze an den Verein „Wiener Frauenhäuser“. Die Ausstellung ist bis 5. November von Montag bis Donnerstag von 9 bis 16 Uhr geöffnet. ega:frauen im zentrum, 6., Windmühlgasse 26. Eintritt frei! www.ega.or.at

Female Spirit – Vernissage mit Vbgmin Renate Brauner In ihrer Ausstellung „Female Spirit – Alles Leben kommt aus dem Meer“ zeigt ­Marie Tewa ihre jüngsten Arbeiten. Vernissage ist am Dienstag, 11. November, um 19 Uhr im ega. Eröffnet wird sie von Vbgmin Renate Brauner. Eintritt frei!

mirjam reither, Marie Tewa

Bereits zum fünften Mal wird heuer der Bezirksweihnachtsbaum am Fritz-Grünbaum-Platz im Herzen von Mariahilf für einen guten Zweck erstrahlen. Die Initiative dazu kam von den Mariahilfer SPÖ-Frauen, die gemeinsam mit KünstlerInnen den „Mariahilfer Kunstweihnachtsbaum” ins Leben riefen. Um die TeilnehmerInnen einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen, gibt es im ega eine Ausstellung, in der die

Auswege – Der Film

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