SR SUNTOUR Hausbesuch 2011

Die stille GroĂ&#x;macht Zu Besuch bei SR Suntour in Taiwan 78 World of Mountain Biking

Text: Laurens van Rooijen/Fotos: Hoshi Yoshida

Innerhalb eines Jahrzehnts hat sich SR Suntour vom Produktionsdienstleister zu einer starken Marke entwickelt. Dahinter stecken Beharrlichkeit, harte Arbeit, pfiffige Ideen und die enge Zusammenarbeit mit talentierten Athleten.

Das machen die nicht zum ersten Mal: Eine lange Tradition aus Forschung, Entwicklung und Erfahrung ermöglicht es, das äußerst komplizierte MagnesiumGießverfahren zu bändigen.

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er schon richtig lange mit Fahrrädern und besonders mit Mountainbikes zu tun hat, kennt den Namen Suntour: In den späten Achtzigerund frühen Neunzigerjahren war dies der einzig ernstzu­ nehmende Konkurrent von Shimano in Sachen Schaltungen.

Aber die Mittel der Firma waren knapp, der Kampf um den Schaltungsmarkt ging verloren. Da fusionierte Suntour mit SR (Sakae Ringyo), einem Spezialisten für Aluminium-Gussteile, und verlegte die Fertigung nach und nach von Japan nach Taiwan, wohin sich auch das weltweite Zentrum der FahrradProduktion verschoben hatte. Fortan lag der Schwerpunkt auf der Fertigung von Anbau- und Antriebsteilen sowie Federgabel-Tauchrohr-Einheiten, zunächst noch aus Aluminium, aber bald auch aus Magnesium.

Spezialist für Teile aus Magnesium Ein Jahrzehnt lang fertigte SR Suntour Federgabeln für Cityund Trekkingbikes – und optimierte dabei Schritt für Schritt die Produktion von Magnesium-Teilen. Dieses Leichtmetall ist schwierig zu verarbeiten, verlangt viel Erfahrung und

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birgt Risiken in sich, weil es, einmal brennend, nur sehr schwierig zu löschen ist. Darum wandten sich renommierte Markenhersteller an SR Suntour, um vom Know-how der Firma zu profitieren und Tauchrohreinheiten aus Magnesium für ihre Federgabeln fertigen zu lassen. Denn SR Suntour war zum größten Hersteller in Sachen Magnesium - Druckgussverfahren geworden – und zum Hersteller mit der geringsten Ausschussquote.

Noch aber war SR Suntour nur Branchen-Insidern ein Begriff, noch beschränkte man sich auf die Lohnfertigung für bekannte Namen. Hinter den Kulissen ein Riese mit drei Fabriken in Taiwan und China und rund 1.500 Angestellten, wurde die Firma von den meisten Mountain­bikern nicht wahrgenommen. Das sollte sich ändern, beschloss das Management vor fünf Jahren: Künftig wollte man selbstbewusst und unter eigenem Namen auftreten.

Es galt, SR Suntour zu einer starken Marke mit einem eigenen Image und eigenen technischen Lösungen aufzubauen.

Und das gegen die Skepsis der bestehenden Markenhersteller, der meisten Fachmagazine und des Publikums.

Magnesium ist leichter als Aluminium und daher attraktiv für die Fahrradbranche. Das Druckgussverfahren speziell für dünnwandige Leichtbauteile ist extrem schwierig und bedarf höchster Aufmerksamkeit.

Regelmäßig wird die Materialzusammensetzung der Magnesiumlegierung geprüft. Auch Passungen der Druckgussformen müssen chargenweise vermessen und geprüft werden.

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Mit Innovation und Talenten an die Spitze Weil Sprunghaftigkeit dem Management von SR Suntour fremd ist – Präsident Daisuke Kobayashi führt die Firma seit nunmehr 41 Jahren –, wurde auch beim Aufbau der Marke über den Moment hinaus gedacht: Statt viel Geld für einen großen Namen als Aushängeschild zu investieren, machte sich SR Suntour mithilfe von Szene-Insidern auf die Suche nach „High potentials“, vielversprechenden Talenten. Dabei beschränkte man sich nicht auf CrossCountry, sondern behielt auch die Disziplinen FourCross, Dirtjump und Slopestyle im Auge. Und legte immer Wert darauf, dass man Athleten mit viel Potenzial an Bord holte, die sich zudem an der weiteren Entwicklung der Produkte beteiligten.

Ganz oben: Produktivität und Effizienz in alter japanischer Tradition. In Stoßzeiten können bei allen drei Produktionsstandorten insgesamt 180.000 Gabeln pro Woche hergestellt werden. 2. Reihe: Schon früh setzte SR Suntour auf Kartuschen. Heute sind diese hochkomplexe Alleskönner mit Lockout, Dämpfung und Federwegsverstellung. 3. Reihe: Die patentierte Q-LOC Schnellspann-Steckachse.

Dämpferkartuschen im Härtetest. Von diesen Folterinstrumenten befinden sich noch einige in der Abteilung für Qualitätssicherung.

Dieses Engagement und die Verpflichtung qualifizierter Mitarbeiter für ein globales Entwicklungsteam führte zu einer Reihe von Innovationen wie den genial schnell und einfach zu bedienenden Q-Loc-Steckachsen, leichten Carbon-Tauchrohreinheiten oder Dämpfungs-Kartuschen, die neben verstellbaren Federwegen und der elektronischen Arretierung auch eine getrennt einstellbare Low- und

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Highspeed-Dämpfung auf der Zug- wie auf der Druckstufe bieten. Dabei setzte SR Suntour immer auf die KartuschenBauweise, weil diese kompakter und wartungsfreundlicher ist als eine Konstruktion mit offenem Ölbad. Diese Philosophie, die Worldcup-Technologie mit Wartungsfreundlichkeit kombiniert, nennt man bei SR Suntour „Quick Service Products“. Und diese Bauweise setzt man neu auch bei der All-in-one-Kartusche ein, die ausgesprochen bedienungsfreundlich ist und sich daher für all jene eignet, die lieber fahren als an farbigen Einstellrädchen herumdrehen wollen. Dass nun auch bekannte Markenhersteller wieder Kartuschen in ihren Gabeln verbauen, darf seitens SR Suntour als Bestätigung des eingeschlagenen Weges gesehen werden.

Der Lohn der Beharrlichkeit Die Früchte des beharrlichen, auf mehrere Jahre angelegten Engagements kann SR Suntour nun ernten: Die Federgabeln werden wie die Produkte der bekannten Markenhersteller in Fachmagazinen getestet – und die Resultate können sich

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sehen lassen. Auch das Sponsoring ist eine Erfolgsgeschichte: Vor einigen Jahren noch aus anonymen Mitfahrern bestehend, mischt das französische Rennteam BH-SR Suntour PeiseyVallandry mit Julie Bresset und Maxime Marotte diese Saison im CrossCountry-Worldcup ganz vorne mit dabei. Auch die beiden FourCrosser Roger Rinderknecht und David Graf fahren regelmäßig auf Worldcup-Podeste, und die TrickSpezialisten des DURO-Teams schaffen immer wieder Spitzenplatzierungen bei Dirtjump- und Slopestyle-Contests, allen voran Marius Hoppensack und Felix Rosendahl.

Für all diese Sportler gilt: Sie wurden von SR Suntour früh als Talente erkannt, unter Vertrag genommen und haben sich Jahr für Jahr gesteigert, bis sie mit den Weltbesten mithalten konnten. Ganz wie die Firma selbst, die mit Beharrlichkeit, guten Ideen und einer klaren Strategie vom unscheinbaren, nur Brancheninsidern bekannten Produktions-Dienstleister in Fernost zum anerkannten Anbieter von Federgabeln geworden ist. Der tritt zwar noch immer leise auf, vermag den Großen der Branche aber inzwischen Paroli zu bieten und die Bike-Welt immer wieder aufs Neue zu überraschen.

Diese Seite: Die neueste Entwicklung ist eine Vollcarbon-XC-Gabel, die bereits einige Weltcup-Podiumspl채tze erobert hat. Das Engagement der Firma reicht vom Sponsoring der Top-Athleten bis hin zu langj채hrigen Beteiligungen an Freeride-Events wie der Megavalanche-Serie.

Chefingenieur Yoshiya Shonan (oben) und sein Team bei der Besprechung.

Als Firmenchef Daisuke Kobayashi (Foto unten rechts, 3. von links) an der Taiwan-Radrundfahrt teilnahm, stand die ganze Firma Kopf.

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