Christophoribote 1/2021 (153)

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Kleiner Kreis, großartige Stimmung Małe grono, wspaniała atmosfera Jolanta M. Waschke

Wir loben den Herrn in Gesang und Gebet und danken ihm für das Wunder seiner Geburt. Wir fühlen uns wohl, vereinigt und durch die Gemeinschaft gestärkt.

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Ein Festgottesdienst zu Epiphanias hat in unserer Gemeinde eine lange Tradition. Wir haben mit der musikalischen Veranstaltung 2014 in St. Christophori angefangen, verlagerten sie dann in die Gustav-Adolf-Kirche und um nach drei Jahren wieder in St. Christophori beherbergt zu werden. Der Gottesdienst der neun Lesungen und Weihnachtslieder ist ein fester Bestandteil liturgisch-musikalischer Aktivitäten der Gemeinde. Bis dato war die Veranstaltung ein üppiges Fest mit der Teilnahme des Chores der Medizinischen Universität »Medici Cantantes« mit aufwendiger Vorbereitung, vielen Proben und großer musikalischer Darbietung. Der Gottesdienst war so gut besucht, dass wir oft auf die Schnelle zusätzliche Sitzmöglichkeiten schaffen mussten, um allen Besuchern Platz zu bieten. 2020 haben wir den Rekord geschlagen: 180 Personen haben an dem Gottesdienst teilgenommen, in einer Kirche, die Platz für maximal 150 Leute bietet! Zum Gottesdienst kamen nicht nur Glieder unsere Gemeinde sondern auch andere Gäste aus der Stadt und Umgebung. Die Form des Gottesdienstes kommt ursprünglich aus England, ist stark in der Geschichte über die Geburt Jesu verankert und stellt eine hervorragende Ergänzung zu den herkömmlichen, weihnachtlichen Liturgien dar. Die Betrachtungsperspektive der Lesungen beginnt mit der ersten Ungehorsamkeit der Menschen und geht bis zu ihrer Erlösung, die sich in der Geburt des Heilands vollzieht – so lesen wir in dem Einführungsgebet des Gottesdienstes. 2021 rechneten wir mit noch mehr Interesse der Besucher und wollten für sie auch die Empore und den Vorraum freigeben. Dann kam März 2020 und alles wurde anders… Was ist das Besondere an diesem Gottesdienst? Meines Erachtens ist das die Mischung aus den altbekannten Lesungen, musikalischer Hochleistung des Chorgesangs und populären Weihnachtsliedern, die jeder mitsingen kann. In den neun Lesungen wird anhand passender Stellen aus dem Neuen und Alten Testament die Geschichte der göttlichen Liebe dargestellt. Begonnen wird mit der Ungehorsamkeit der Menschen im Buch Mose, dann die Ankündigung der Freude über die Ankunft des Heilands bei Jesaja und die Ankündigung der Geburt Jesu bei Matthäus bis zu den gut bekannten Passagen aus dem Lukas-Evangelium über die Geburt Christi, Huldigung der Hirten und wiederum bei Matthäus die Anbetung der Weisen aus dem Morgenland. Zum Abschluss wird noch aus dem Johannes Evangelium das Wort ward Fleisch vorgelesen. Das sollte uns daran erinnern, dass Gott allmächtig ist und jenseits unserer Vorstellung von Zeit und Raum. Die Wortwahl der Lesungen wurde absichtlich so gestaltet um den erlösenden Kontext der in der Bibel beschriebenen Ereignisse

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darzustellen, in deren Zentrum die Person Jesu aus Nazareth steht. Zwischen den Lesungen, die nicht nur von den Geistlichen, sondern auch von Gemeindegliedern und auch Gästen vorgelesen werden, gibt es sehr bekannte Weihnachtslieder, die in früheren Jahren strophenweise von dem Chor oder von den Gottesdienstbesuchern abwechselnd gesungen wurden. Der Gottesdienst endet mit einem Allgemein-Gebet und einem Orgelnachspiel. Wir haben Winter 2021. Das Corona-Virus ist alles andere als im Abzug. Die pandemie-bedingten Einschränkungen erschweren die Vorbereitung sehr und krempeln eigentlich unser Gesamtkonzept des Gottesdienstes um. Vom Chorgesang ist keine Rede mehr. Eine größere Anzahl von Besuchern ist wegen des gebotenen Mindestabstandes untersagt. Glücklicherweise ist der Gemeindegesang erlaubt, so können wir uns wenigstens in dieser Richtung ausleben. Wir feiern den Gottesdienst mit ca. 20 Personen, so viele dürfen sich gleichzeitig in der Kirche mit der Berücksichtigung der Vorschriften aufhalten. Alle mit obligatorischem Mundschutz und mit Sitzmöglichkeiten, die den 2 Meter Abstand voneinander gewähren. Wie macht man den Gottesdienst unter solchen Umständen besucherattraktiv? Der Plan ist, unsere Stärken und unsere Vielfalt in der Gemeinde zu zeigen. Wir haben einen sehr begabten Orgelspieler und zugleich Musikdirektor Tomasz Kmita-Skargård. Er gibt sein Bestes, was die musikalische Untermalung des Gottesdienst anbetrifft. Unsere Gemeindeglieder kommen aus verschiedenen Ländern, die Lesungen werden also mal auf Polnisch, mal auf Deutsch und mal auf Englisch vorgetragen. Wir lieben alle Weihnachtslieder, viele Texte kennen wir auswendig und der freie Gesang ist erlaubt – wir singen also nach Herzenslust bei jedem Lied alle Strophen. Unser Propst Andrzej Fober leitet den Gottesdienst, aber wir fühlen uns alle durch gemeinsames Vorlesen und Singen sehr stark an dem Geschehen beteiligt. Wir loben den Herrn in Gesang und Gebet und danken ihm für das Wunder seiner Geburt. Der Gottesdienst dauert lang, aber die Besucher sind begeistert. Wir fühlen uns wohl, vereinigt und durch die Gemeinschaft gestärkt. So muss ein guter Gottesdienst ablaufen. Dass das auch in der Krisenzeit möglich ist, haben wir an dem Mittwochabend deutlich gespürt und miterlebt. Wir haben an einem Gottesdienst teilgenommen, der in Polen einmalig ist. Keine andere Gemeinde der lutherischen Kirche hat eine solche Veranstaltung in ihrem liturgischen Kalender. Mit dem Gottesdienst haben wir den ersten Schritt gemacht um die liturgische Weihnachtszeit feierlich abzuschließen, die am 1. Sonntag nach Epiphanias mit dem Fest der Taufe Christi endet.


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