Theaterblatt September Staatstheater Wiesbaden

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Der fliegende Holl채nder Die Jungfrau von Orleans Ein Sommernachtstraum Die Letzten Mr. Marmalade Konzerte

09 | Theaterblatt September 2013

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September 2013 Der fliegende Holländer Die Jungfrau von Orleans Ein Sommernachtstraum Konzerte Die Letzten Wartburg im September Mr. Marmalade Spielplan September Jugendreferat Tom Sawyer Wiederaufnahmen Ballett im September/Wiesbaden tanzt Neu im Ensemble Pressestimmen News und Impressum

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Liebes Publikum, in Zeiten von Facebook, Youtube und Co. steht uns eine digitale Welt offen, die ein vielfältiges und jederzeit verfügbares Unterhaltungsprogramm aller denkbaren und undenkbaren Facetten liefert. Dass das Theater seinen Zauber dennoch nicht verloren hat, beweisen Sie, liebe Besucherinnen und Besucher, die Sie uns die Treue halten. Einen ganzen Sommer lang haben Sie und wir durchgeatmet, haben Kraft geschöpft und Energie getankt für eine neue, abwechslungsreiche Spielzeit 2013/2014, die nun beginnt. Beim Großen Theaterfest am Samstag, 31. August gibt es Theater satt zum Anfassen, Mitmachen und Staunen. Werkstätten, Bühnen und Probebühnen sind geöffnet, kein Winkel des Hauses, den Sie nicht erkunden können, während Sie Mitarbeitern in den Werkstätten, Künstlern und Technikern bei der Arbeit über die Schulter schauen. Die begehbare Technikshow, die Kostümversteigerung und natürlich die große Bühnenshow mit Ausblicken auf die neue Spielzeit zählen zu den traditionellen Höhepunkten des Programms ab 14 Uhr. Der Eintritt ist frei! Die neue Spielzeit beginnt mit einem wahren Premierenreigen: Mit Richard Wagners Der fliegende Holländer in der Regie des Holländers Michiel Dijkema eröffnet Generalmusikdirektor Zsolt Hamar am Samstag, 7. September die Musiktheatersaison. Am Donnerstag, 12. September startet mit Mr. Marmalade in der Regie von Isabel Osthues die Wartburg-Saison. Das Kleine Haus feiert am Freitag, 20. September mit Shakespeares Ein Sommernachtstraum in einer Inszenierung von Manfred Beilharz die erste Premiere. Am Samstag, 21. September inszeniert Tilmann Gersch Die Jungfrau von Orleans im Großen Haus. Das selten gespielte Stück Die Letzten von Maxim Gorkij in einer Inszenierung von Markus Dietz, der sich nach Tschechows Drei Schwestern mit einem weiteren russischen Stück auseinandersetzt, feiert am Samstag, 28. September Premiere. Das Junge Staatstheater eröffnet mit Tom Sawyer in der Regie von Michael Götz die Saison am Sonntag, 22. September im Studio. Am Sonntag, 1. September steht mit dem Musical 42nd Street die neue Inszenierung von Iris Limbarth mit dem Ensemble des jugend-club-theaters auf dem Programm des Kleinen Hauses. Uns und Ihnen wünschen wir eine vielseitige, spannende, bezaubernde neue Spielzeit. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

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Titel: Lohengrin

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Bastiaan Everink, Veronika Moos

„Die Frist ist um“ Die Frist ist um! Wiesbaden hat lange genug auf eine Neuinszenierung von Richard Wagners Der fliegende Holländer gewartet. Die neue Spielzeit wird unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Zsolt Hamar mit dem packenden Frühwerk des Komponisten eröffnet, dessen 200. Geburtstag 2013 gefeiert wird.

Die Inspiration zu seiner „Romantischen Oper“ erhielt Wagner einerseits bei Heinrich Heine und dessen kurioser Erzählung Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski, andererseits auf einer mehr als abenteuerlichen Seefahrt im Jahr 1839: Auf seiner Flucht aus Riga nach London geriet sein Schiff in einen Der fliegende Holländer ist dazu ver- Sturm, und mehrfache Havarien und dammt, bis zum Jüngsten Tag auf dem eine dramatische Notankerung in der Bucht von Sandviken vermittelten Meer umherzuirren. Nur alle sieben die nötige Atmosphäre für die Oper. Jahre darf er an Land gehen, um dort einer Prophezeiung zufolge nach sei- Als sich Wagner schließlich in Paris niederließ, entstanden kurz darauf nem Heil zu suchen. Allein die treue Skizzen in französischer Sprache, da Liebe einer Frau kann ihn erlösen. Wagner auf einen KompositionsaufDer Holländer glaubt aber schon trag der Opéra hoffte. Als sich die lange nicht mehr an Erlösung. Als er während eines Sturms auf den norwe- Hoffnung zerschlug, entschied sich Wagner für ein deutsches Libretto, gischen Seefahrer Daland trifft, der das er 1841 innerhalb eines knappen angesichts der Schätze des geheimnisvollen Holländers diesem nicht nur halben Jahres komponierte. Wagner Obdach, sondern auch seine Tochter selbst wies dem Fliegenden Holländer rückblickend eine Schlüsselfunktion Senta als Frau verspricht, schöpft er innerhalb seines Schaffens zu, bei der neue Hoffnung. er vom „Verfertiger von Operntexten“ zum „Dichter“ geworden sei. Der fliegende Holländer ist ein facettenreiches Übergangs-Werk, das auch in seiner musikalischen Fraktur sowohl Anklänge an die traditionelle Grand Opéra als auch den Gestus des modernen Musikdramas kennt, das Wagner in seinen späteren Werken zur Perfektion brachte. Diese Kluft zwischen den Stilen, die ihre Entspre-

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chung in der Figur des Holländers hat, der ferne Vergangenheiten durchreist hat, um nun ein letztes Mal in einem Heute an Land zu gehen, wird auch in der Inszenierung wieder aufgenommen: Der Holländer kommt in spanischer Tracht und mit den Bühnenmitteln einer längst vergangenen Zeit in der Gegenwart des Seefahrers Daland und seiner Tochter Senta an, in die er, ganz wörtlich genommen, wie ein lebendig gewordenes Bild einbricht. Regie führt Michiel Dijkema, der in Wiesbaden bereits mit Der Barbier von Sevilla und Die verkaufte Braut für turbulente Unterhaltung sorgte und sich nun Wagners „Romantische Oper“ vornimmt. Auch bei Der fliegende Holländer wird Dijkema, der mittlerweile in ganz Europa inszeniert, so zuletzt in Leipzig, Hannover, Darmstadt und kommende Spielzeit auch in Kiel, für Regie und Bühnenbild verantwortlich sein. Die Kostüme stammen von Claudia Damm, mit der Dijkema bisher alle Stücke für Wiesbaden erarbeitet hat. Die Musikalische Leitung der Neuproduktion liegt bei Generalmusikdirektor Zsolt Hamar, der mit Beginn der Spielzeit 2012/13 sein Amt am Hessischen Staatstheater Wiesbaden antrat und die Neueinstudierung der Opern Aida, Lucia di Lammermoor, Ariadne auf Naxos und Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny leitete.

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Mit der Produktion des Fliegenden Holländers kehren, außer Regisseur Michiel Dijkema, noch weitere niederländische Künstler nach Wiesbaden zurück: Bastiaan Everink, der die Titelpartie übernimmt, war vor seiner Sängerkarriere als Elitesoldat im Einsatz. 2002 gab er sein Bühnendebüt in der Rolle des Escamillo an der Oper Bonn, wo er sein erstes Festengagement antrat. In kurzer Zeit folgten weitere große Partien seines Fachs. Nach Engagements und Gastierungen in Innsbruck, Darmstadt Nürnberg und Frankfurt, ist er seit 2012 Ensemblemitglied an der Deutschen Oper Berlin. Ebenfalls aus den Niederlanden stammt Arnold Bezuyen, der bereits Bacchus in Ariadne auf Naxos in Wiesbaden gesungen hat und nun als Erik zurückkehrt. 1998 gab er sein Debüt bei den Bayreuther Festspielen als Loge unter James Levine. Seitdem ist er regelmäßiger Gast bei den Bayreuther Festspielen und an den großen Bühnen weltweit, so u.a. an der Mailänder Scala, am Londoner Opera House Covent Garden, der Wiener Staatsoper, der Hamburgischen Staatsoper, der Deutschen Oper Berlin, dem Gran Teatro del Liceu Barcelona, am Los Angeles Opera House, am Aalto-Theater Essen, der Oper Frankfurt, in Budapest, Dublin, Amsterdam und Tokio.

Maida Hundeling, die als Senta ihr Debüt in Wiesbaden gibt, wurde im tunesischen Bizerta geboren. Seit 2003 arbeitet die deutsche Sopranistin freiberuflich und ist unter anderem ständiger Gast der Staatsoper Prag, wo sie 2008 mit großem Erfolg Senta sang, eine Rolle mit der sie im selben Jahr auch am Staatstheater Braunschweig und 2012 in Montreal auftrat. Sie gastierte mit großen Titelpartien wie Tosca, Aida und Turandot in Leipzig, Bratislava, Wuppertal, Regensburg, Nürnberg, Oldenburg, Salzburg, Hannover und Mannheim und ist regelmäßiger Gast der Volksoper in Wien. 2010 hatte Maida Hundeling ihr Italien-Debüt in der Rolle der Chrysothemis, im selben Jahr war sie als Elisabeth in der Neuinszenierung des Tannhäuser an der Mailänder Scala besetzt. Petri Lindroos (Daland) stammt aus Finnland und hat bereits an den großen Häusern Europas gastiert, so in Helsinki, Stockholm, Kopenhagen, Oslo, Brüssel, Luxemburg, Paris, London, München, Mailand und Rom. Die Mezzosopranistin Diane Pilcher (Mary), die zuletzt im Rosenkavalier in Wiesbaden auf der Bühne stand, sang bereits an der Komischen Oper und der Deutschen Oper Berlin, an den Theatern in Saarbrücken, Wuppertal, Mannheim, Stuttgart, Frankfurt, Zürich, Brüssel, Graz und Oslo. Ihr Debüt bei den Salzburger Festspielen als Annina in La Traviata gab sie 2005 an der Seite von Anna Netrebko und Rolando Villazón.

Opernforum zu Der fliegende Holländer

Der fliegende Holländer

Romantische Oper in drei Aufzügen von Richard Wagner Libretto vom Komponisten nach Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski von Heinrich Heine Mit Übertiteln Musikalische Leitung Zsolt Hamar Inszenierung und Bühne Michiel Dijkema Kostüme Claudia Damm Choreinstudierung Anton Tremmel Dramaturgie Karin Dietrich Mit: Bastiaan Everink (Der Holländer), Petri Lindroos/Bernd Hofmann (Daland), Maida Hundeling (Senta), Arnold Bezuyen (Erik), Diane Pilcher (Mary), Markus Francke (Steuermann)

Orchester, Chor, Extrachor und Statisterie des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden

Premiere: Samstag, 7. September 19.30 Uhr, Großes Haus Weitere Vorstellungen: Do 12.9., 19.30 Uhr und So 22.9., 18 Uhr; Do 3.10., Fr 18.10. und Do 31.10., jeweils 19.30 Uhr

Gemeinsam mit Regisseur und Bühnenbildner Michiel Dijkema und Generalmusikdirektor Zsolt Hamar sowie den Solisten des Opernensembles gibt Dramaturgin Karin Dietrich Einblick in die Entstehungsgeschichte der Oper von Richard Wagner und versucht, Sie davon zu überzeugen, dass es doch ratsam sein könnte, an Geister zu glauben. Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft der Freunde des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden.

Sonntag, 1. September, 11 Uhr, Foyer

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Benjamin Kiesewetter, Nils Kreutinger, Stefan Kaminsky, Sybille Weiser, Stefan Schießleder, Hanns Jörg Krumpholz, Benjamin Krämer-Jenster, Franziska Beyer

Kriegerin aus Überzeugung Schillers Jungfrau von Orleans

der Französischen Revolution abgeschreckt war, transponiert er die Idee einer Gesellschaftsumwälzung vom Realen ins Ästhetische. Die Kunst ist es, die den Menschen freiheitsfähig machen und eine nationale Identität befördern soll. In diesen Kontext gehört auch seine Johanna-Figur: eine romantische Heldin, die Volk und König mit ihrem unbedingten Glauben eint und die Grundlage für nationale Identität schafft.

schaft, die sich diese Heldenfigur schafft. Der hundertjährige Krieg zwischen Frankreich und England zermürbt Land und Leute. Der mächtige Jeanne d’Arc – der Mythos dieser Volksfigur hat in Herzog von Burgund ist zu den Engunserem Nachbarland Frankreich über die Jahrhunländern übergelaufen, und selbst die Mutter des französischen Dauphins derte nichts von seinem Glanz eingebüßt. Und sicher Karl kämpft auf der Seite des Feindes. wünschte sich so mancher Politiker oder Befehlshaber Die Engländer stehen vor Orleans. in den Konflikten dieser Welt eine ebenso charismaKarl gibt die Stadt auf. Da erscheint tische Kämpferin an die Spitze seiner Truppen. Doch aus dem Nichts ein Bauernmädchen, schon Schiller wusste, als er aus dem historischen Stoff stellt sich an die Spitze der Truppen sein romantisches Trauerspiel Die Jungfrau von Orleans und gewinnt eine Schlacht für die formte, dass Figuren wie Jeanne d‘Arc so selten sind, Schiller übernahm zwar die äußeren Franzosen. Den Oberen des Reichs dass ihr plötzliches Auftauchen einem Wunder gleicht. Fakten der Jeanne d’Arc-Geschichte scheint es kaum fassbar: wie kann für die Handlung des Stückes, aber ein einzelner Mensch, dazu noch anders als bei Maria Stuart und ein Mädchen ohne jede soldatische Durch die Protokolle des Prozesses, Wallenstein nähert er sich dem Sujet Ausbildung, vollbringen, was erfahin dem die historische Jeanne zum nicht in erster Linie mit dem Interesse rene Heerführer nicht vermochten? Tod auf dem Scheiterhaufen verurdes Historikers. „Mehr als bei allen Ist es ein Wunder? Ist es Schwindel, teilt wurde, wissen wir relativ genau Stücken zuvor verspürt Schiller eine Hexerei? über ihr Leben Bescheid. Dennoch noch unbegriffene Anziehung durch geben die Fakten keinen Aufschluss den Stoff, einen Magnetismus; er Johanna hat darauf eine einfache darüber, was Jeanne dazu befähigte, fühlt sich selbst geradezu verzaubert Antwort: Sie erhielt von Gott den vom einfachen Hirtenmädchen zur von der zauberischen, legendenhafAuftrag, Frankreich von den Englänerfolgreichen Kämpferin aufzusteiten Geschichte um die Johanna von dern zu befreien und Karl zur Krönung gen, die ein kriegsmüdes Heer derOrleans (...).“ schreibt Rüdiger Safran- nach Reims zu führen. Mit dieser maßen motivierte und begeisterte, dass es serienweise Schlachten gegen ski in seinem Schiller-Buch. Um 1800 Klarheit erringt sie Siege für die Franfand man wieder Gefallen am Rätsel- zosen und kennt keine Gnade mit die Engländer gewinnen konnte. Bis heute übertreffen sich Historiker und haften, am Wunderbaren. Der Glaube dem Feind. Die Unbedingtheit, mit an die rationale Kalkulierbarkeit der der sie ihre Mission verfolgt, scheint Psychologen mit Hypothesen, was Welt war schwächer geworden. ihre stärkste Waffe zu sein. Interesihr die Fähigkeit verlieh, Stimmen zu sant ist, dass Schiller Johanna nach hören und derart konsequent und Schiller verdichtet und verändert einem paradoxen Grundsatz handeln kompromisslos ihren Weg zu gehen. bestimmte historische Fakten, um die lässt: Obwohl sie sich auf Gott beruft, Schiller schrieb das Stück 1800/1801. Not, aus der Johanna die Franzosen handelt sie gegen den christlichen Die Stärkung des nationalen Gedanbefreit, noch zwingender zu machen. Grundsatz „Du sollst deine Feinde kens ist ein Hauptthema seiner späEs ist eine zutiefst bedürftige Gesell- lieben.“ Anders als die historische ten Stücke. Da Schiller vom Verlauf 6

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Die Jungfrau von Orleans Romantische Tragödie von Friedrich Schiller Inszenierung Tilman Gersch Bühne und Kostüme Ariane Salzbrunn Musik Bernd Jestram Dramaturgie Dagmar Borrmann Mit: Sybille Weiser (Johanna), Hanns Jörg Krumpholz (König Karl VII.), Monika Kroll (Königin Isabeau), Franziska Beyer (Agnes Sorel), Stefan Kaminsky (Herzog von Burgund, La Hire), Stefan Schießleder (Graf Dunois, Talbot), Nils Kreutinger (Lionel, Raoul), Benjamin Kiesewetter (Montgomery, Raimond), Benjamin Krämer-Jenster (Thibaut d’Arc, Ratsherr)

Premiere: Samstag, 21. September 19.30 Uhr, Großes Haus Weitere Vorstellungen: Do 16.9.; Di 8.10, Mi 16.10. und Do 24.10., jeweils 19.30 Uhr

Schauspielforum zu Die Jungfrau von Orleans Sonntag, 3. November 11 Uhr, Vestibühne Jeanne d’Arc (die vor allem strategische Aufgaben übernahm) tötet Schillers Jungfrau im Kampf ihre Feinde. Dem jungen Montgomery wird das zum Verhängnis; er stirbt im Zweikampf. Als sich Johanna jedoch in den Engländer Lionel verliebt und ihn verschont, verliert sie ihre Kraft. Sie fühlt sich schuldig, weil sie das Gelübde des Liebesverzichts gebrochen hat und glaubt nicht mehr an sich. Der Umkehrpunkt ihres Schicksals fällt nicht zufällig mit der Krönung Karls VII. zusammen. Denn so sehr, wie er Johanna im Kampf gegen die Engländer brauchte, so wenig soll sie nun seinen neuen Glanz mit ihrer Aura überstrahlen. Die Zweifler haben leichtes Spiel: Johanna wird der Hexerei verdächtigt und verbannt. Auf der Flucht fällt sie den Engländern in die Hände, die die Franzosen erneut bekriegen. Ohne ihr Idol sind die Franzosen schwach. Als die Situation sich endgültig zugun-

sten der Engländer zu wenden scheint, befreit sich Johanna aus der Gefangenschaft, gewinnt eine letzte Schlacht und stirbt. Die Jungfrau von Orleans ist eines der beliebtesten und meistgespielten Stücke Schillers, weil die Figur der Johanna bis heute geheimnisvoll und faszinierend ist. Tilman Gersch, Hausregisseur und Mitglied der Schauspielleitung, untersucht das Stück auf seine gegenwärtige Gültigkeit, ohne die märchenhaften und phantastischen Züge in rationale Erklärungsmuster aufzulösen. Wie schafft es Johanna, über sich selbst hinaus zu wachsen und zur charismatischen Leitfigur zu werden? In einer Zeit, in der die Medien Idole am Fließband produzieren, aber ein Vakuum an echten Vorbildern und an gesellschaftlichen Werten herrscht, ist diese Frage höchst spannend.

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Im Sommer im Wald Der Mensch hat Abgründe. Niemand wusste das eindrücklicher darzustellen als William Shakespeare, dessen Tragödien von Mördern, Intriganten und bornierten Regenten bevölkert sind. Aber auch seine Komödien leben von ambivalenten Figuren und doppelbödigen Geschichten, allen voran sein ca. 1595 enstandener Sommernachtstraum. So leicht, wie der Titel es erscheinen lässt, kommt die Geschichte nicht daher. Schon in der ersten Szene prallen Gegensätze aufeinander. Der athenische Herrscher Theseus hat die Amazonenkönigin Hippolyta besiegt und wird sie nun zu seiner Gattin machen – ob sie will oder nicht. Ihre Wortkargheit lässt letzteres vermuten, aber das kratzt Theseus nicht, er möchte feiern. Nur ein aufgebrachter Vater hält ihn vorerst davon ab, weil er lauthals seine Tochter des Ungehorsams bezichtigt. Sie will den ihr zugedachten jungen Mann nicht heiraten, liebt stattdessen einen anderen. Darauf steht in Athen die Todesstrafe oder, als mildere Variante, lebenslanger Aufenthalt in einem Kloster. Hermia, die Tochter, ist wild entschlossen, alle Strafen in Kauf zu nehmen, um Demetrius nicht heiraten zu müssen. Ihre ganze, absolute, allumfassende Liebe gilt Lysander, mit dem sie nun in den Wald zu fliehen beschließt. Ihnen folgt Demetrius, der auf sein Bräutigamsrecht pocht. Und Demetrius wird verfolgt von Helena, die diesem in hoffnungsloser Liebe verfallen ist. Die vier Verliebten tauchen ein in eine Welt, die der (scheinbar) zivilisierten Gesellschaft Athens in nichts mehr gleicht. Im Wald gelten andere Gesetze, nicht nur, aber ganz besonders in der Johannis- oder auch Mittsommernacht. Im Wald hausen keine Räuber, sondern Elfen, Feen und andere ausgesprochen unberechenbare Wesen. Regiert werden sie von Oberon und Titania, die sich, obwohl göttlichen Ursprungs, einen sehr weltlichen Kampf um einen Lustknaben liefern; mit den drastischen Dialogen eines altvertrauten Paars, das die besten Zeiten hinter sich hat. Hippolyta und Titania werden von der gleichen Schauspielerin, Oberon und Theseus von dem gleichen Schauspieler gespielt, denn es handelt sich um zwei Seiten des jeweils gleichen Paares: Titania und Oberon verkörpern die (tiefenpsychologisch ausdeutbare) Nachtseite der Beziehungsprobleme von Hippolyta zu Theseus, die in 8

Rainer Kühn als Zettel/Esel (oben) – Rajko Geith, Magdalena Höfner, Anna-Sophie Fritz, Fabian Stromberger

der Tagwelt nicht offen zur Sprache kommen. Jede Liebe hat eine dunkle Seite, deren Beherrschung die wichtigste Voraussetzung für eine lang andauernde Beziehung ist. Im Wald verändert sich auch der Ton zwischen den jungen Leuten. Machtvoll brechen bisher verdrängte Gefühle des Hasses und der Unterwerfung hervor, für die es in Athen keine Worte gegeben hätte, hier aber finden sie den krassesten Ausdruck. Oberon hat dabei seine Hand im Spiel, er schickt den Troll Puck aus, ihm eine Zauberblume zu holen. Mit deren Saft will er sich an Titania rächen und zugleich den Zwist zwischen den jungen Leuten schlichten, denn schließlich hat auch er ein Herz. Puck erledigt den Auftrag im Handumdrehen, aber nicht ganz im Sinne Oberons. Das führt dazu, dass Titania nun von einem Esel begattet wird (so war es gemeint), Lysander und Demetrius aber beide der bisher verschmähten Helena hinterhersteigen (so war es nicht gemeint).

tigen und diese in der Heimlichkeit des Waldes proben, mit dem kindlichen Ernst von Dilettanten, die keine Ahnung davon haben, dass auch die Schauspielkunst ein Handwerk ist. Aber eines, das sie nicht beherrschen. Und wenn der eifrigste Spieler, Niklaus Zettel, durch Pucks Boshaftigheit in einen Esel verwandelt und von einer Fee begehrt wird, so ergibt das die komischsten und menschlichsten Szenen des ganzen Stückes. So schafft es William Shakespeare, die (alp-)traumhafte Erzählung über die mühsame Annäherung vierer Liebespaare in eine leichte, beschwingte Sphäre zu versetzen und schließlich doch die Atmosphäre einer Sommernacht entstehen zu lassen, in der vieles unwirklich, nichts aber dauerhaft bedrohlich erscheint.

Kaum ein Stück der Weltliteratur bietet eine solche Vielzahl von Paraderollen für wunderbare Schauspieler wie Ein Sommernachtstraum. Als scheinbar schlichter, eigentlich aber unvergleichlich lebenskluger Niklaus Zettel wird Rainer Kühn zu sehen Und wo ist die Komödie? Neben dem sein. Viola Pobitschka und Michael zu den großartigsten Bonmots fähiGünther Bard dürfen sich als Titania/ gen Puck können wir vor allem über Oberon und Theseus/Hippolyta sechs naive, grobschlächtige, dafür streiten und lieben, mit jugendlichem aber umso rührendere Handwerker Feuer werden Magdalena Höfner, lachen, die zu Ehren des frisch verRajko Geith, Fabian Stromberger mählten Athener Herrscherpaars eine und, als Gast, Anna-Sophie Fritz ihre Liebestragödie aufzuführen beabsich- Rollen ausstatten. Michael Birnbaum Hessisches Staatsthea­ter Wiesbaden / Theaterblatt • September 2013


Ein Sommernachtstraum

Komödie von William Shakespeare Übersetzung von Frank Günther Inszenierung Manfred Beilharz Bühne Benjamin Lebreton Kostüme Renate Schmitzer Musik Lucas Dillmann Dramaturgie Barbara Wendland Mit: Michael Günther Bard (Theseus/Oberon), Viola Pobitschka (Hippolyta/Titania), Michael Birnbaum (Peter Squenz/Egeus), Magdalena Höfner (Hermia), Anna-Sophie Fritz (Helena), Rajko Geith (Demetrius), Fabian Stromberger (Lysander), Wolfgang Böhm (Puck/ Philostrat), Rainer Kühn (Niklaus Zettel), Jörg Zirnstein (Franz Flaut/Thisbe), Martin Müller (Tom Schnauz/Wand), Florian Thunemann (Schnock/Löwe), Zygmunt Apostol (Max Schlucker/Mondschein), Jasaman Roushanaei (Elfe)

Premiere: Freitag, 20. September 19.30 Uhr, Kleines Haus Weitere Vorstellungen: Do 26.9., Fr 4.10., Mi 9.10., Fr 11.10., Do 24.10. und Do 31.10. jeweils 19.30 Uhr

hat als Spielleiter Peter Squenz die Gelegenheit, seine Sicht auf den Beruf des Regisseurs zu zeigen. Und last but not least ist auch Zygmunt Apostol wieder dabei mit kleinen, feinen Auftritten des Handwerkers Max Schlucker.

gem erfolgreich gezeigten Inszenierung von Büchners Woyzeck, auch in der neuen Spielzeit wieder auf dem Programm stehen.

Der Bühnenbildner Benjamin Lebreton studierte in Paris Architektur und Szenographie. Seit 2005 „Mit Shakespeare kommt man nie arbeitet er als freier Bühnenbildner zu Ende“ – getreu dieser Feststel- für Theater, Film und Musikproduktionen. Mehrere Inszenierungen lung des Shakespeare-Experten Jan Kott beschäftigt sich Intendant hat er bereits mit dem ChoreoManfred Beilharz in seiner letzten graphen Mourad Merzouki und seiner Compagnie Käfig erarbeitet, Wiesbadener Spielzeit nun zum zuletzt den Tanzabend Yo Gee Ti, zweiten Mal mit der Komödie Ein der in diesem Jahr bei den MaifestSommernachtstraum – diesmal spielen gastierte. im Kleinen Haus und mit neuen künstlerischen Konstellationen Mit der Kostümbildnerin Renate auch im Ensemble, die eine weiSchmitzer verbindet Manfred tere, andere Sicht auf das Stück ermöglichen. Nach Kleist und Hor- Beilharz eine langjährige Zusammenarbeit, zuletzt bei Othello und váth inszenierte Beilharz in der Spielzeit 2011/12 Shakespeares Tra- Die Wildente. Am Staatstheater gödie Othello und in der vergange- Wiesbaden schuf sie außerdem die Kostüme für Der Vogelhändler und nen Spielzeit Ibsens Die Wildente Simon Boccanegra und für weitere sowie Brecht/Weills Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny. Alle drei Operninszenierungen des RegisStücke werden, neben der seit lan- seurs Dietrich Hilsdorf.

Schauspielforum zu Ein Sommernachtstraum

Sonntag, 20. Oktober, 11 Uhr, Vestibühne Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft der Freunde des Staatstheaters Moderation: Helmut Nehrbaß. Der Eintritt ist frei.

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1. Sinfoniekonzert Mittwoch, 18. September 2013, 20 Uhr

Auf dem Meer der Zeiten Benjamin Britten (1913-1976) Variationen und Fuge über ein Thema von Henry Purcell (Young Person’s Guide to the Orchestra op. 34) Luciano Berio (1925-2003) / Franz Schubert (1797-1828) Rendering für Orchester „Restaurierung“ von Fragmenten Franz Schuberts zu einer 10. Sinfonie D-Dur Nikolaj Rimski-Korsakow (1844-1908) Scheherazade op. 35

Dirigent Zsolt Hamar

Das Hessische Staatsorchester Wiesbaden und Generalmusikdirektor Zsolt Hamar laden Sie ein zu einer Reise auf dem Meer der Zeiten. Komponisten des 20. Jahrhunderts beschäftigen sich mit der Musik der Vergangenheit, erweisen ihr die Reverenz und lassen sie durch ihre Kunst neu erblühen.

Benjamin Britten (1913-1976) komponierte Variationen und Fuge über ein Thema von Henry Purcell (1659-1695) zu einem Young Person‘s Guide to the Orchestra. Damit dokumentierte Britten seine Verehrung für den britischen Barockkomponisten. Er übernahm die ersten Takte des Rondeau aus Purcells Schauspielmusik zum Drama Abdelazer praktisch unverändert und instrumentierte sie neu. Die anschließenden Variationen sind so angelegt, dass neben den klanglichen Qualitäten jedes Orchesterinstruments auch dessen typischer „Habitus“ in traditioneller Orchestermusik thematisiert wird. Der klingende Orchesterführer entstand 1946 als Auftragswerk für einen Lehrfilm über die Instrumente des Orchesters. Heute ist das Stück ganz unabhängig vom pädagogischen Zweck als zeitgenössische Begegnung mit der Barockmusik ein beliebtes Konzertstück.

Luciano Berios vielleicht bedeutendste „Ricomposizione“ im Sinne einer Neusicht alten Materials stellt das Werk Rendering nach Vorlagen und Motiven von Franz Schubert dar. Es entstand 1988/89 für das Concertgebouworkest Amsterdam und wurde unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt uraufgeführt. In den letzten Wochen seines Lebens fertigte Franz Schubert vielerlei Skizzen zu einer Zehnten Sinfonie in D-Dur (D 936 A) an. Diese Entwürfe sind ziemlich komplex und von vollendeter Schönheit. Es sind dies weitere deutliche Hinweise für Schuberts Entwicklung, welche vom Einfluss Beethovens wegführt. Rendering mit seiner zweifachen Autorenschaft soll eine Restaurierung dieser Skizzen sein, keine Vollendung oder Rekonstruktion. Diese Restaurierung folgt den Richtlinien einer modernen Freskorestaurierung, die auf eine Auffrischung der alten Farben abzielt, ohne die durch die Jahrhunderte entstandenen Schäden kaschieren zu wollen, wobei sogar leere Flecken im Gesamtbild zurückbleiben können. Die Orchestrierung folgt jener der Unvollendeten, jedoch zeigen sich in der Komposition Episoden, die an Mendelssohn erinnern, und die Orchestrierung möchte dies zeigen.

Zuletzt ersteht in Nikolaj RimskiKorsakows Scheherazade eine einzigartige romantisch-orientalische Märchenwelt. Verbittert über die Treulosigkeit einer früheren Geliebten, übt Sultan Schahriar seitdem grausamste Rache an deren Nachfolgerinnen. Einer jedoch, Scheherazade, gelingt es, sich diesem Schicksal zu entziehen, denn sie verfügt über die Gabe, mit großer Anschaulichkeit und Fantasie Geschichten zu erzählen. Und das gelingt ihr tausendundeine Nacht lang. Nach und nach gewinnt sie gar des Sultans Zuneigung und Liebe. Diese beiden Hauptpersonen werden in der Einleitung zu RimskiKorsakows sinfonischer Suite durch zwei sehr unterschiedliche Themen charakterisiert: Kraftvoll das eine, das andere, von der Violine solistisch vorgetragene, zeigt Liebreiz, Sanftmut und Klugheit der Scheherazade: Man spürt förmlich, wie sie den Sultan immer wieder zu faszinieren versteht. Beginnend mit Sindbad, dem Seefahrer erzählt sie vier verschiedene Märchen. Rimski-Korsakows Suite lebt von der glänzenden Instrumentationskunst ihres Schöpfers.

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Sonntag, 22. September, 11 Uhr, Foyer

1. Kammerkonzert

Französische Kammermusik für Flöte, Klarinette, Viola und Klavier aus Klassik, Romantik und Moderne François Devienne (1759-1803) Siciliano für Flöte, Klarinette und Viola Henri Vieuxtemps (1820-1881) Elegie für Viola und Klavier Francis Poulenc (1899-1963) Sonate für Klarinette und Klavier Camille Saint-Saëns (1835-1921) Tarantella für Flöte, Klarinette und Klavier Charles-Marie Widor (1844-1937) Suite für Flöte und Klavier Jean Françaix (1912-1997) Trio für Klarinette, Viola und Klavier

Peter Mátyás Bicsák (Flöte), Tomas Eckardt (Klarinette), Sabine Lohwieser (Viola), Benjamin Schneider (Klavier)

Samstag, 28. September 15 Uhr, OPR

Spiel&Musik 5+ Instrumentenworkshop für Kinder in Begleitung

Mit Gisela Reinhold und der Streicherfamilie Große und kleine Instrumente gibt es in jeder Instrumentenfamilie, aber bei den Streichern sind immer alle zusammen da, von der kleinen und zarten Violine bis hin zum großen brummenden Kontrabass. Eigentlich sind allein schon die Streicher ein eigenes Orchester aus vielen Stimmen. Wie die verschiedenen Instrumente klingen und gespielt werden und wie das Zusammenspiel funktioniert, das erfahren wir in diesem Spiel&Musik.

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Gebt uns ein Leitbild Maxim Gorkijs Die Letzten

„Die Letzten“ – das sind Pjotr und Vera, die jüngsten Kinder des Polizeipräsidenten Iwan Kolomijzew. Für sie war ihr Vater ein Idol – bis zu dem Tag, da auf ihn geschossen wurde und die Presse begann, unliebsame Wahrheiten über ihn zu verbreiten. Während Pjotr an der Universität engen Kontakt zu Studenten bekommt, die sich mit den gesellschaftlichen Verhältnissen nicht mehr abfinden wollen, klammert sich Vera an das Heldenbild, das sie von ihrem Vater hat. Es ist die große Sehnsucht nach Idealen und Leitfiguren, die sie veranlasst, die Wahrheit lange zu ignorieren. Sybille Weiser, Michael Birnbaum, Uwe Kraus

Denn ihr Vater Iwan Kolomijzew ist keineswegs ein Held. Er musste von seinem Amt zurücktreten, als die Presse über brutalen Umgang mit Gefangenen in seinem Machtbereich berichtete. Zwei junge Menschen sind an den Folgen gestorben. Als auf Iwan geschossen wird, brandmarkt er den vermeintlichen Täter als Terroristen. Das genügt, um den jungen Mann monatelang in Untersuchungshaft festzuhalten. Doch Iwans Frau Sofja hat Zweifel: Ist er überhaupt der Täter? Und haben die Zeitungen recht, die ihren Mann anprangern? Und warum gibt es offenbar immer mehr Menschen, die ihren Protest gegen das System offen austragen? Ein Gespräch mit der Mutter des vermeintlichen Attentäters öffnet ihr endgültig die Augen. Gorkij erzählt in Die Letzten die Geschichte der Familie Kolomijzew. Das Stück spielt am Anfang des 20. Jahrhunderts im zaristischen Russland. Das Riesenreich wird von einer korrupten Beamten-Clique regiert. Schmiergeld und Vetternwirtschaft halten die Gesellschaft in Schwung. Von verbindenden Werten und Idealen keine Spur. 12

Diese Verhältnisse spiegelt Maxim Gorkij im allmählichen Zerfall der Familie Kolomijzew. Das Stück wirkt wie eine tiefschwarze Variation der Buddenbrooks. Iwans patriarchales Weltbild wirkt angesichts der Verhältnisse antiquiert; er selbst reagiert auf seinen Bedeutungsverlust mit hilfloser Wut, die er an seiner Frau und seinen Kindern ablässt.

Die älteren Geschwister haben sich dem System bereits perfekt angepasst und nutzen es zu ihrem Vorteil. Die attraktive, aber vollkommen skrupellose Nadeshda bedient mit ihren erotischen Reizen geschickt jede Männerphantasie, bringt aber insgeheim mit strategischer Finesse das gesamte Erbe an sich. Und Alexander, der älteste Bruder, schlägt den Weg seines Vaters ein und geht in den Sofja wagte es nie, sich gegen ihren Polizeidienst. Es ist absehbar, dass er Mann aufzulehnen und hat sich damit seinen Beruf nicht weniger korrupt zur duldenden Komplizin gemacht. und brutal ausüben wird als Iwan. Sie erkennt, dass sie ihre Kinder im schwierigen Prozess des Erwachsen- Als Gorkij Die Letzten schrieb werdens allein gelassen hat – nicht (1907/08), steckte das Zarenregime zuletzt, weil sie den Konflikt mit Iwan bereits in einer schweren Krise und scheute, sich über Erziehungskonzep- wurde von Aufständen erschüttert. te auseinanderzusetzen. Einst hatte Die Revolution von 1905 hatte nur sie eine glückliche Liebesbeziehung halbherzige Reformen gebracht, die zu Iwans Bruder Jakow, zu der sie die sozialen Widersprüche nicht wirksich aber nie offiziell bekannte. Aus lich befrieden konnten. Der Dichter, dieser Liebe ging eine Tochter hervor: der mit seinem Roman Die Mutter das behinderte Mädchen Ljubow, die (1902) und seinem Stück Nachtasyl die Verlogenheit der Familienbezie(1907) bereits Weltruhm erlangt hungen scharfsinnig seziert. Jetzt ist hatte, solidarisierte sich mit den proJakow für Sofja (und alle anderen) vor gressiven Kräften des russischen Volallem eine Geldquelle. Er, der Sanfte kes. Die zaristische Zensur verbot das und Konfliktscheue, hält das System Stück Die Letzten sofort; es konnte Kolomijzew mit seinen Finanzspritzen nur in wenigen Privat-Aufführungen am Laufen. gezeigt werden. Die offizielle UraufHessisches Staatsthea­ter Wiesbaden / Theaterblatt • September 2013


Die Letzten Stück von Maxim Gorkij Aus dem Russischen von Ulrike Zemme Inszenierung Markus Dietz Bühne Mayke Hegger Kostüme Henrike Bromber Dramaturgie Dagmar Borrmann Mit: Michael Birnbaum (Iwan Kolomijzew), Susanne Bard (Sofja), Rainer Kühn (Jakow), Nils Kreutinger (Alexander), Sybille Weiser (Nadeshda), Franziska Werner (Ljubow), Fabian Stromberger (Pjotr), Magdalena Höfner (Vera), Evelyn M. Faber (Frau Sokolowa), Uwe Kraus (Leschtsch), Benjamin Kiesewetter (Jakorew)

Premiere: Samstag, 28. September 19.30 Uhr, Kleines Haus Weitere Vorstellungen: Mi 2.10., Do 3.10., Fr 18.10. und Fr 25.10. jeweils 19.30 Uhr

führung fand 1910 in der Regie von Max Reinhardt am Deutschen Theater Berlin statt. Andrea Breth schuf 1990 am Schauspielhaus Bochum eine viel beachtete Aufführung, dennoch sind Die Letzten bis heute eines der wenig gespielten Stücke Gorkijs. Dass es jetzt wieder häufiger auf den Spielplänen erscheint, hängt mit der wiedergewonnenen Aktualität des Stoffes zusammen.

dung beider Aufführungen. Gorkijs Figuren gehören derselben Schicht an, jedoch haben sich die gesellschaftlichen Verhältnisse inzwischen radikalisiert. Es ist, als würde man später wieder auf dieselbe Welt blicken. Und obwohl zwischen der Entstehungszeit beider Stücke nur 6 Jahre liegen, ist der Blick Gorkijs unbarmherziger. Die Letzten sind ein Menetekel, welche Auswirkungen ein Defizit an gesellschaftlichen Werten hat – bis in die Familie hinein.

Der Regisseur unserer Aufführung, Markus Dietz, absolvierte ein Schauspiel-Studium und arbeitet seit 1993 als freier Regisseur. Von 2002 bis 2004 war er Hausregisseur am Schauspiel Leipzig. Dietz inszeniert sowohl Oper als auch Schauspiel, u.a. in Stuttgart, Bonn, Bochum, Düsseldorf, Potsdam und Kassel. Markus Dietz inszenierte in Wiesbaden zuletzt sehr erfolgreich Tschechows Drei Schwestern. Mit dieser Aufführung war das Staatstheater Wiesbaden zu den Hessischen Theatertagen 2013 eingeladen. Dietz begreift Gorkijs Stück als eine Fortschreibung der Drei Schwestern und zitiert Elemente aus dem Bühnenbild der TschechowInszenierung als assoziative Verbin-

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Die Wartburg im September

Wartburg, Schwalbacher Str. 51

Karten: 0611. 132 325 www.staatstheater-wiesbaden.de oder an der Abendkasse

Tschick

Offene Zweierbeziehung

Nach dem Roman von Wolfgang Herrndorf

Komödie von Franca Rame und Dario Fo

Mit einem geklauten Lada und einer Handvoll Geld machen sich zwei 15jährige auf den Weg in die Walachei und geraten in ein Wunderland voller seltsamer Gestalten und geheimnisvoller Landschaften. Wolfgang Herrndorfs hinreißender Abenteuerroman: Endlich auf der Bühne! Mit: Benjamin Kiesewetter, Fabian Stromberger; Inszenierung: Dirk Schirdewahn

„Regisseur Tobias Materna führt seine Darsteller wie durch eine Choreografie. Jede Handbewegung erreicht etwas, und wenn es nur der nächste Galgenstrick ist. Jeder Blick ist pure Komödie, reinste Unschuld, schönste Rechthaberei.“ Frankfurter Rundschau Mit: Franziska Werner; Wolfgang Böhm; Inszenierung: Tobias Materna

2. September, 20 Uhr; 3. September, 11 Uhr

Mr. Marmalade Schauspiel von Noah Haidle

Lucy ist vier und erfindet sich einen Freund. Er heißt Mr. Marmalade und ist nicht ganz so, wie man sich einen Freund vorstellt, denn er hat eine ziemlich dunkle Seite. Mr. Marmalade ist eine tiefschwarze und bitterböse Komödie, die sich spielend leicht auf dem gefährlichen Grat zwischen kindlicher Phantasie und grausamer Realität bewegt. Mit: Evelyn M. Faber, Doreen Nixdorf, Franziska Werner; Konstantin Lindhorst, Cornelius Schwalm; Inszenierung: Isabel Osthues

12. September (Premiere); 15. und 18. September, 20 Uhr

5. September, 20 Uhr

The Full Monty

Gastspiel

„Für Garderobe keine Haftung“

Musical nach dem Film Ganz oder gar nicht Musik und Texte von David Yazbek Buch von Terrence McNally

spielt: Die Improshow

Das Städtchen Buffalo ist in heller Aufregung: Eine Show mit männlichen Strippern heizt den Damen des Ortes gewaltig ein. Deren Männer, frustriert und arbeitslos, können gar nicht verstehen, was die Mädels daran finden. Und dann liegt plötzlich eine Idee in der Luft: Was die können, können wir auch! Hinreißende Musik und eine anrührende, witzige Geschichte machen das Musical so liebenswert. Mit dem jugend-club-theater Inszenierung: Iris Limbarth

22. September, 18 Uhr; 25. September, 20 Uhr

Die preisgekrönte Improshow – nichts ist unmöglich, (fast) alles machbar! Alles kann auf der Bühne entstehen: Szenen, Situationen oder Theaterstücke, die so noch nie zu sehen waren und die es so auch nicht mehr geben wird.

28. September, 20 Uhr

Der Kunstgenuss mit Freifahrschein.

KULTURTICKET Kultur-Transfer – Sie werden hin und weg sein!

Alle Eintrittskarten des Staatstheaters Wiesbaden, die den Aufdruck Kulturticket / Kombiticket aufweisen, berechtigen zur Fahrt mit Bus und Bahn im gesamten RMV-Gebiet. Geltungsdauer: 5 Stunden vor Veranstaltungsbeginn bis Betriebsende des RMV. Für alle Abonnenten von RMV und ESWE Verkehr und deren Begleitperson wird zudem ein Rabatt in Höhe von 5 % auf den Eintrittspreis gewährt * * Weitere Informationen zu den Leistungen des Abonnements erhalten Sie in der RMV-Mobilitätszentrale von ESWE Verkehr im LuisenForum.

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18.08.2008 • September 15:56:35 Uhr 2013 Hessisches Staatsthea­ter Wiesbaden / Theaterblatt


Mr. Marmalade Schauspiel von Noah Haidle Deutsche Fassung von Brigitte Landes Inszenierung Isabel Osthues Bühne und Kostüme Christina Mrosek Dramaturgie Anika Bárdos Mit:

Franziska Werner (Lucy), Cornelius Schwalm (Mr. Marmalade/George), Doreen Nixdorf (Bradley), Konstantin Lindhorst (Larry/One-Night-Stand), Evelyn M. Faber (Sookie/Emily)

Premiere: Donnerstag, 12. September 20 Uhr, Wartburg Franziska Werner (Lucy)

Das Glück ist zum Greifen nah Die vierjährige Lucy lebt mit ihrer berufstätigen Mutter, die nicht viel Zeit für sie hat. Um nicht immer allein sein zu müssen, erfindet Lucy sich einen Freund, Mr. Marmalade. Doch der tut, was viele Erwachsene tun: er bricht seine Versprechen und hat eigentlich nie Zeit für Lucy. Darüber hinaus hat er einen gefährlichen Hang zu Drogen, Gewalt und Pornographie. Nein, ein richtig guter Freund ist er wahrlich nicht, aber er ist Lucys einziger Freund.

Hessisches Staatsthea­ter Wiesbaden / Theaterblatt • September 2013

Weitere Vorstellungen: So 15.9. und Mi 18.9., jeweils 20 Uhr

Dann lernt sie eines Tages Larry kennen, einen durchaus realen Jungen, der die Einsamkeit und so manch andere Schattenseite des Lebens mit seinen fünf Jahren schon erlebt hat. Larry hat Zeit für Lucy und interessiert sich aufrichtig für sie, doch Mr. Marmalades Eifersucht macht eine Freundschaft zwischen ihnen unmöglich. Bis plötzlich etwas passiert… Mr. Marmalade ist eine sehr schwarze Komödie, die sich spielend leicht auf dem gefährlichen Grat zwischen kindlicher Phantasie und grausamer Realität bewegt. Das Stück erzählt durch die Perspektive eines vierjährigen Mädchens von sehr erwachsenen Themen und fast schon traumatischen Realitätserfahrungen, die sich mit der kindlichen Vorstellungskraft mischen. Der Autor Noah Haidle wurde 1977 in Michigan geboren,studierte an der Princeton University und der Juilliard School in New York Szenisches Schreiben und lehrt heute u.a. in Princeton. Neben Mr. Marmalade

hat er zahlreiche Stücke geschrieben (zuletzt Skin Deep Song und Lucky Happiness Golden Express), sein neuestes Stück Smokefall wird im Frühjahr 2013 am South Coast Repertory Theatre uraufgeführt. Sein Drehbuch Stand Up Guys wurde mit Christopher Walken, Al Pacino und Alan Arkin in Hollywood verfilmt, die Premiere ist im Herbst 2013. Noah Haidle gewann zahlreiche Preise und wird als „frische, erneuernde Stimme des amerikanischen Theaters“ gepriesen. Isabel Osthues arbeitet seit 1997 als freie Regisseurin, inszenierte u. a. am Staatstheater Stuttgart, Nationaltheater Mannheim, Bremer Theater, TIF Dresden am Schauspielhaus Bochum, am Maxim Gorki Theater Berlin, regelmäßig am Thalia Theater Hamburg, am Theater Magdeburg, am Landestheater Linz, am Luzerner Theater und am Staatstheater Oldenburg und war Hausregisseurin am Schauspielhaus Zürich bei Christoph Marthaler. In Wiesbaden inszenierte sie am Jungen Staatstheater Der gewissenlose Mörder von Henning Mankell und Voltaires Candide oder der Optimismus in einer eigenen Fassung.

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Das Jugendreferat

111 Theaterblätter Im September 2002 erschien das erste Theaterblatt im neuen Format. Seitdem liegt Monat für Monat, 10 mal im Jahr, ein frisches Exemplar für unsere Zuschauer bereit. Damit das zuverlässig klappt und ansprechend aussieht, bringen viele Mitarbeiter ihre Beiträge ein. Das Pressereferat bereitet die Gesamtplanung eines jeden Monats vor, mit Abgabeterminen, Deadlines und Drucklegung. Jede Abteilung des Theaters liefert die Texte für aktuelle Angebote und interessante Hintergrundberichte aus ihrem Bereich. Fotos werden ausgewählt und bearbeitet. Die veröffentlichten Termine müssen geprüft werden. News und letzte Meldungen schwirren bis zum Drucktermin herein. Und alles landet auf einem Tisch: dem unserer Grafikerin Bea Marx. Ihr sei an dieser Stelle ein herzlicher Dank ausgesprochen – für Langmut, stoische Freundlichkeit und immer wieder tolle Ideen der Umsetzung, bis auf den allerletzten Drücker. 111 mal Theaterblatt, das bedeutet 111 mal warten auf Infos, verhandeln mit der Druckerei, Korrektur lesen und nochmal alles ändern... Danke, Bea, dass du das Monat für Monat aushältst!!! Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Dramaturgie und Theaterleitung sowie das Team vom Jugendreferat: Priska Janssens und Christine Rupp- Kuhl

Anmeldung, Informationen und Preise für sämtliche Angebote gibt‘s im Jugendreferat!

Telefon 0611 . 132 270 22

Sämtliche Angebote richten sich selbstverständlich auch an Menschen mit Behinderungen. Hessisches Staatsthea­ter Wiesbaden / Theaterblatt • September 2013


Tom Sawyer

JUST KONTAKT Nach Mark Twain Stefan Schletter

9+

Michael Götz 0611.132Inszenierung 369 | s.schletter@staatstheater-wiesbaden.de Bühne Ditteke Waidelich Oliver Wronka Kostüme Imke Paulick 0611.132Dramaturgie 240 | o.wronka@staatstheater-wiesbaden.de Maja Friedrich

Maja Friedrich Mit: Carolin Freund, Elke Opitz, 0611.132Benjamin 240 | m.friedrich@staatstheater-wiesbaden.de Hübner, Ingo Paulick, Thomas Jansen www.staatstheater-wiesbaden.de

Premiere:

KARTENVORVERKAUF Sonntag, 22. September Im Staatstheater 18 Uhr,Wiesbaden: StudioChristian-Zais-Str. 3, 65189 Wiesbaden und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen. Weitere Vorstellungen:

Di 24.9., 11 Uhr; KARTENTELEFON 0611.132 325 Sa 28.9. und So 29.9., jeweils 18 Uhr vorverkauf@staatstheater-wiesbaden.de

FÜRZwar SCHULKLASSEN GRUPPEN zur Unterhaltung ist mein BuchUND hauptsächlich

0611.132 300

JUShoffe, von Jungen und Mädchen geschrieben, aber T SEich RVIgemiedass es deshalb nicht von Männern und Frauen CE! den wird, denn ich beabsichtige mit diesem Buch unter anderem, Erwachsene freundlich daran zu erinnern, gruppenticket@staatstheater-wiesbaden.de was sie selbst einmal waren, was sie fühlten und dachten und redeten und welch seltsame Dinge sie manchmal unternahmen. Mark Twain, 1876 Mit freundlicher Unterstützung der Volksbank Wiesbaden und VANDERLICHT GmbH & Co. KG

Das Junge Staatstheater eröffnet seine Spielzeit mit einem großen Klassiker der Weltliteratur – der Geschichte vom lausbubenhaften Tom Sawyer, der seine Kindheit im idyllischen Städtchen St. Petersburg am Ufer des Mississippi verbringt. Oft bereitet er seiner Tante Polly Kopfschmerzen, denn wo immer es geht, versucht er sich seiner Pflichten zu entziehen und sich frei zu nehmen von Schule, Kirche und Arbeit. Gemeinsam mit seinem besten Freund, dem Außenseiter Huckleberry Finn, verbringt er seine Zeit am liebsten mit Faulenzen, dem Aushecken von Ideen und der Suche nach Abenteuern. Aber aus dem Spiel wird Ernst, als sie nachts auf dem Friedhof einen Mord beobachten und Huck und Tom den Täter erkennen… Mark Twain, der mit bürgerlichem Namen Samuel Langhorne Clemens hieß, schuf mit Tom Sawyers Abenteuern einen radikalen Gegenentwurf zum Bild der Musterknaben und braven Mädchen, welches in den USA des ausgehenden 19. Jahrhunderts vorherrschte. Als der Roman 1876 veröffentlicht wurde, galten pädagogische und religiöse Strenge, Bestrafungen mit dem Rohrstock und zuweilen Medizin als sinnvolle Maßnahmen der Kindererziehung. Man wollte auf

Hessisches Staatsthea­ter Wiesbaden / Theaterblatt • September 2013

diese Weise die „Natur“ der Kinder bändigen und sie zu kultivierten Bürgern heranziehen. Aber Tom Sawyer ist anders, denn er widersetzt sich erzieherischen Vorhaben und schlägt ihnen immer wieder auf kluge und charmante Weise ein Schnippchen. Revolutionär an Twains Roman war nicht nur, dass er Alltagssprache und Slang in die Literatur einfließen ließ, sondern auch, dass er ein Gegenbild zum idyllisch-verklärten Kindheitsbild schuf, indem er Kinder mit eigener Persönlichkeit, Klugheit und Witz ausstattete, ihre Gedanken ernst nahm und ihrem unfassbaren emotionalen Spektrum Raum gab: So kann Tom Sawyer in einem Moment himmelhochjauchzend sein und voller Tatendrang, im anderen Moment packt ihn die schiere Verzweiflung und Traurigkeit. Er kann sich der Melodramatik vollkommen hingeben und träumt romantisch von einem Leben in der freien Natur, in der er als Pirat oder amerikanischer Robin Hood Heldentaten vollbringt. Bewegungsdrang, Impulsivität und emotionale Bedürfnisse werden heute in Krankheitsdiagnosen, digitale Spielzeuge oder minutiös geplante Freizeitaktivitäten umgewandelt. Tom Sawyer spielt sich frei davon und zeigt, was echte Abenteuer sind.

Michael Götz

Regie führt Michael Götz, geboren 1982 in Würzburg. Götz arbeitete nach seinem Regiestudium an der Akademie für Darstellende Kunst Ulm, am Staatstheater Wiesbaden und am Berliner Ensemble. Dort assistierte er unter anderem Konstanze Lauterbach, Hermann SchmidtRahmer, Dietrich Hilsdorf, Claus Peymann und Robert Wilson. In der Spielzeit 2010/2011 wechselte er als Regieassistent und Regisseur ans Landestheater Coburg. In den vergangenen Spielzeiten inszenierte er den Karl-Valentin-Abend Dreisamma, den Monolog Born in the RAF von John von Düffel und zuletzt Einsame Menschen von Gerhard Hauptmann. Seine Inszenierungen Leonce und Lena sowie Die Waisen wurden zwei Jahr in Folge zu den Bayrischen Theatertagen 2013 eingeladen. 23


Wiederaufnahmen Musiktheater

Schauspiel

Die verkaufte Braut Der nackte Komische Oper von Bedrˇich Smetana Wahnsinn Musikalische Leitung Wolfgang Ott

jugend-club-theater

Hair

Musical von Gerome Ragni und James Rado Komödie von Michael Frayn Inszenierung Michiel Dijkema Musikalische Leitung Inszenierung Caroline Stolz Frank Bangert, Andreas Karthäuser „Es zeigt sich wieder mal, wie toll Inszenierung und Choreografie Theater ist. Heuhaufen werden leben- „Regisseurin Caroline Stolz macht Iris Limbarth den Untergang zum komödiantischen dig, das Leben wird zum Zirkuszelt. Die Inszenierung von Michiel Dijkema Sieg. Der typisch britische schwar„Für einen Gute-Laune-Abend inkluze Humor blüht und aktiviert auch ist wohltuend zurückhaltend, dabei sive ein paar Happen Gesellschaftsdeutsche Lachmuskeln. Es ist eine witzig, folkloristisch bunt. Heftiger kritik ist Hair genau das Richtige. Das Liebeserklärung an das Theater, wo Applaus.“ sah auch das Premierenpublikum so: trotz allen Zaubers auch das Haifisch- Minutenlange Standing Ovations und Bild-Zeitung becken lauert, wo es mitunter zum Zugaberufe.“ Wiesbadener Kurier Sa, 14. September Krampf wird, immer das Beste geben Sa, 7. September zu wollen. Heiterkeit und Klamotte Großes Haus begeistern nicht nur die Zuschauer, Kleines Haus sondern auch das von der Leine gelassene Team.“ Frankfurter Neue Presse

Sa, 14. September Kleines Haus

Die Zauberflöte

Oper von Wolfgang Amadeus Mozart Musikalische Leitung Wolfgang Wengenroth Inszenierung Cesare Lievi „Fulminant wie bei Händel klingen die Chöre; auch optisch prachtvoll herausgeputzt sind die ‚drei Damen’. Erfreulich auch die angenehm homogene Solistengruppe: Annette Luig ist eine klassische, herzallerliebste Pamina mit wunderschön wallendem blondem Haar und schönem Sopran; Thomas de Vries ist als Papageno der glaubhafte, witzige Inbegriff des lebensfrohen Naturburschen.“ Wiesbadener Tagblatt

Sa, 28. September Großes Haus

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Der kleine Horrorladen Die Physiker

Komödie von Friedrich Dürrenmatt Inszenierung Hans-Ulrich Becker „Am Ende werden die Physiker in einem Becken mit bunten Bällchen überschüttet, das Irrenhaus wird zum Kinderparadies. Die Physiker im Spaßbad, das ist das treffendste Bild eines Dürrenmatt-Abends ganz ohne schlimmstmögliche Wendung.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung

Mo, 30. September Kleines Haus

Musical von Alan Menken und Howard Ashman Musikalische Leitung Michael Geyer Inszenierung und Choreografie Iris Limbarth „Kleiner Horror ganz groß. Regisseurin und Choreografin Iris Limbarth hat das Kultmusical mit ihrem Jugendclub-Ensemble gekonnt schwungvoll in Szene gesetzt. Das junge Team singt, tanzt und spielt sich durch den Abend, setzt schöne Pointen. Allen voran ist da Tim Speckhardt zu nennen, der den hinreißend hilflosen Angestellten Seymour mit dicker Brille und Hochwasserhosen beseelt verkörpert.“ Wiesbadener Tagblatt

Sa, 21. September Kleines Haus Hessisches Staatsthea­ter Wiesbaden / Theaterblatt • September 2013


Wiesbaden tanzt! 2013 Freitag, 13. Sept. 15 Uhr Kleiner Ballettsaal Einlass am Bühneneingang Warmer Damm

Star for one Night!

Casting und Coaching für das Musical 42nd Street

Wiederaufnahme

Wiederaufnahme

Ballett Roulette

Ein Winternachtstraum

Choreografien von Maria Eckert, Ludmila Komkova, Valeria Lampadova, Romy Liebig, Kihako Narisawa, Frank Fannar Pedersen, Anton Rudakov, Taulant Shehu und Matthew Tusa „Hier geht immer was!“ Mit funkensprühenden Duetten, rätselhaften Bildern aus Kafka-Welten, ironisch in Szene gesetztem Kokurrenzgerangel und jeder Menge rasantem Körpereinsatz zeigen neuen Tänzerinnen und Tänzer ihre ganz persönliche Sicht auf das Thema Glückssuche. Dabei liegt in der Abwechslung und Individualität der knappen Stücke an diesem Premierenabend im Großen Haus der ganz besondere Reiz. (...) Das kreative Potential dieser neun Menschen aus sechs unterschiedlichen Ländern und die fulminante Köperbeherrschung, mit der an die 30 Tänzer ihr Erdachtes umsetzen, lässt aufhorchen. Was für eine Ausnahmetruppe hat Ballettdirektor Stephan Thoss da in Wiesbaden versammelt! Gießener Allgemeine Zeitung

19.9., 29.9. 19.30 Uhr, Großes Haus

tanzXtra

Öffentliche Probe zu Ballett Roulette Eintritt 5 EUR, mit Wiesbaden tanzt-Kombiticket frei!

13.9., 19.30 Uhr Großes Haus

True or not True Choreografie Stephan Thoss Walking Mad (Boléro) Choreografie Johan Inger Ballett und Orchester des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden Musikalische Leitung Wolfgang Ott True or not True – Filme von Alfred Hitchcock als Inspirationsquelle für eine Choreografie? Warum nicht, besonders wenn der Choreograf der schon immer von Dunkel-Dämonischem angezogene Stephan Thoss ist. Man fühlt sich also momentweise an Vertigo und Die Vögel erinnert im neuen Stück des Wiesbadener Ballettchefs, am meisten aber an Psycho (...) Besser ist es, das Atmosphärische auf sich wirken zu lassen, die so ganz, expressive, zeitweise hochemotionale Bewegungssprache. Frankfurter Rundschau Das kurze Stück setzt den i-Punkt auf den Abend. (…) Im Boléro ist eine Dynamik, die ruft nach Gestalten durch Körper und Tanz, (…) das hat Johan Inger wirklich toll gemacht mit seinem Walking Mad. Es sind sechs Tänzer und drei Tänzerinnen, die in fast slapstickartiger Weise um eine Wand herum und mit einer Wand tanzen. (...) Die Tänzer zeigen wieder einmal: Das Wiesbadener Ballett hat ein sehr, sehr hohes Format. Sie sind artistisch, sie sind elegant, sie sind kraftvoll und überzeugend. HR2

8.9., 15.9., 27.9. 19.30 Uhr, Großes Haus

Hessisches Staatsthea­ter Wiesbaden / Theaterblatt • September 2013

18 Uhr Einlass am Bühneneingang Warmer Damm

Blick hinter die Kulissen

Eine Theaterführung rund um das Ballett des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden Beschränkte Teilnehmerzahl. Anmeldung an s.steinmetz@staatstheater-wiesbaden.de

19.30 Uhr

Großes Haus

tanzXtra

Öffentliche Probe zu Ballett Roulette Einlass ab 22 Uhr

Café Tango

Foyer

mit Live Musik Tango und Milonga mit dem Ensemble Barrios Porteños Samstag, 14. Sept. 15 und 16 Uhr

Großer Ballettsaal

Tanz-Workshops mit Stephan Thoss

Eine Anmeldung ist erforderlich über das Ballettbüro ballett@staatstheater-wiesbaden.de

16 Uhr

Tango-Workshop

Foyer

mit Gabriel Sala für Anfänger und Fortgeschrittene Eine Anmeldung ist erforderlich über s.steinmetz@staatstheater-wiesbaden.de

Sonntag, 15. Sept. 11 Uhr

Großes Haus

Jubiläums-Matinee 10 Jahre Wiesbaden tanzt! Zum Abschluss des 10. „Wiesbaden tanzt“-Festivals laden das Kulturamt der Landeshauptstadt und das Hessische Staatstheater Wiesbaden alle Aktiven und Gäste zu einer Jubiläums-Matinee ins Große Haus. Mit dabei sind das Ballett des Hessischen Staatstheaters, Ute Bühler und Dorothea Andres mit der für diesen Anlass geschaffenen Tanzperformance Revue passieren lassen, Gabriel Sala und seine Tango-Tänzer sowie das jugend-club-theater.

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Neu im Ensemble Oper Der Bariton Christopher Rickerby stammt aus Melbourne und hat am Victorian College of Arts studiert. Der Stipendiat des German-Australian Opera Grant „More than Opera“ für diese Spielzeit steht schon seit seinem 12. Lebensjahr auf der Bühne. Erste Erfahrungen sammelte er im Bereich Musical. 1988 begann seine klassische Ausbildung, die ihn mit renommierten Sängern zusammenbrachte. Er errang zahlreiche Auszeichnungen, so erste Preise bei den Royal South Street Competitions. Während seines Studiums erhielt er das Alice Amy McDonald Stipendium und das Stipendium der Freunde des Victorian College of Arts. An der Opera Australia wirkte er bei A Midsummer Nights Dream und Die Fledermaus mit. Für die Victorian Opera stand er zuletzt im Ensemble von Nixon in China von John Adams und für ein Gala-Konzert auf der Bühne. Von 2010 bis 2012 spielte er außerdem die Hauptrolle des Robertson Ay in Cameron Mackintoshs Australien-Premiere der Produktion Mary Poppins. In Wiesbaden ist er unter anderem als Magaldi in Evita zu erleben. Ágnes Szalai (Sopran) Die junge ungarische Sopranistin kommt 2013 neu ins Ensemble des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. Sie studierte von 2003 bis 2007 Gesang und Musikpädagogik an der Musikakademie Györ sowie Lied und Oratorium von 2007 bis 2009 an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest bei Katalin Halmai. Meisterkurse bei Eva Marton, Laszlo Polgar und Julia Hamari schlossen sich an. Zu ihren Engagements zählen Konzerte mit der Ungarischen Nationalphilharmonie unter den Dirigenten Zsolt Hamar, Zoltan Kocsis und Matyas Antal. Mit Zsolt Hamar sang sie außerdem beim Orchestra di Padova e del Veneto in Beethovens Christus am Ölberge und in Budapest Zemlinskys Psalm 83. Zu ihren Opernpartien zählen Pamina in Die Zauberflöte, Mimi in La Bohème und eine Magd in Strauss‘ Daphne. Die Sopranpartie in Haydns Schöpfung sang sie 2012 im Kulturpalast Budapest.

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Ballett Alexandra Samion, genannt: Sasha, wurde in Toronto, Kanada geboren und begann ihre Ausbildung an der Canada’s National Ballet School, die sie mit dem Bachelor Dance an der Codarts Rotterdam Dance Academy erweiterte. Ihr erstes Engagement führte sie als Elevin zur Dansgroep Amsterdam, gefolgt von mehreren Gastproduktionen. Seit August 2013 ist sie Mitglied im Wiesbadener Ballett. Sie tanzte u.a. in Choreografien von Krisztina de Châtel, William Collins und dem WhiteHorse Collective. Die Schweizerin Aurélie Patriarca studierte an der renommierten, von Maurice Béjart gegründeten Ballettschule École-Atelier Rudra in Lausanne, und wechselte anschließend für eine Spielzeit direkt zum Béjart Ballet Lausanne. Es folgte das Junior Ballett des Zürcher Balletts unter dem neuen Ballettdirektor Christian Spuck. Sie tanzte in Choreografien von Maurice Béjart, Heinz Spoerli, Christian Spuck und Stephan Thoss, der sie zur Spielzeit 2013/14 ans Ballett des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden engagierte. Seraphine Detscher wurde in Heidelberg geboren. Sie studierte an der Palucca Hochschule für Tanz Dresden mit Diplomabschluss im Jahre 2011, nachdem sie im Vorjahr Stipendiatin der Ben Stevenson Ballet Academy in Houston, Texas war. Ihr erstes Engagement führte sie an die Semperoper Dresden, wo sie in Werken von George Balanchine, William Forsythe, Aaron Watkin u.a. tanzte. Zum Beginn der Spielzeit 2013/14 kommt sie als Mutterschutzvertretung zum Wiesbadener Ballettensemble.

Der Holländer Joris Bergmans erhielt seine Ausbildung an der Codarts Rotterdam Dance Academy und begann seine berufliche Laufbahn mit Eleven-Verträgen beim Scapino Ballett Rotterdam, bei Introdans Arnheim und bei Conny Janssens Danst Rotterdam, gefolgt von Produktionen am Korzo Theater Den Haag und bei ilDance in Göteborg, Schweden. Er tanzte in Choreografien von Thom Stuard, Stijn Celis, Gisela Rocha, Israel Aloni & Lee Brummer u.a. Zum Sommer 2013 tritt er sein erstes Fest-Engagement an beim Ballett des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. Vitek Korinek aus Tschechien begann seine Tanzausbildung mit elf Jahren am Janacek Konservatorium in Ostrava, gefolgt von einem Engagement am Nationaltheater Brno (Brünn). Dort tanzte er in Choreografien von Uwe Scholz, Youri Vàmos, Cayetano Soto, Petr Zuzka u.a., darunter zahlreiche Hauptrollen, auch auf Gastspielen in Spanien, Italien und Dänemark. Zum Sommer 2013 wechselte er zum Wiesbadener Ballett.

Junges Staatstheater Ingo Paulick wurde 1986 in Forst/Lausitz geboren. Er schloss im Sommer 2009 seine Ausbildung zum Schauspieler an der Freien Schauspielschule Hamburg ab und spielte bereits während der Ausbildungszeit an verschiedenen Hamburger Bühnen (u.a. an der Hamburgischen Staatsoper und am Ernst-Deutsch-Theater). 2009 bis 2013 war er freiberuflich als Theater- und Filmschauspieler tätig, u. a. an der Kreuzgangbühne Feuchtwangen, am Kulturlabor Trier (in norway.today, Mio mein Mio, Ente, Tod und Tulpe und Biedermann und die Brandstifter) sowie am Theater Trier. Zuletzt war er im Improvisationstheater Theatersport Trier und im Klassenzimmerstück Der Tunnel von Friedrich Dürrenmatt am Theater Trier zu sehen. Ab der Spielzeit 2013/2014 ist Ingo Paulick Ensemblemitglied des Jungen Staatstheaters und debütiert als Huckleberry Finn in Tom Sawyer.

Hessisches Staatsthea­ter Wiesbaden / Theaterblatt • September 2013


Pressestimmen

Die Physiker

Komödie von Friedrich Dürrenmatt Inszenierung Hans-Ulrich Becker Bühne Alexander Müller-Elmau Kostüme Werner Fritz Hans-Ulrich Becker, der den Schullektüre-Klassiker jetzt für das Staatstheater Wiesbaden in Szene setzte – und bereits die zweite Vorstellung war mit Klassen gut bestückt –, verfolgt seinen eigenen Plan. Was ihm vorschwebt, ist offensichtlich die apart wirre Atmosphäre eines Edgar-Wallace-Schinkens. Wolfgang Böhm als Oberpfleger ist ein Klaus Kinski ähnlich sehender Zombie (und unkillbar, wie sich zeigt) und wechselt zwischenzeitlich zu „Dinner for one“, wobei der Tigerkopf die Leiche von Schwester Monika ist. (…) Überall blitzt und zischt es unvermutet. Schließlich sind Physiker anwesend. Frankfurter Rundschau

Monika Kroll steigert sich als Ärztin derart gravitätisch in den Wahnsinn, dass sie auch als Aushilfsgegenspielerin von James Bond taugen würde.

Ballett Roulette

Ballettabend mit Choreografien von Mitgliedern des Ballettensembles Künstlerische Gesamtleitung Stephan Thoss Kostüme Jelena Miletic´ Wiesbadens Ballettchef Stephan Thoss wagte – und gewann – mit einem knapp dreistündigen Ballett Roulette-Abend im Großen Haus, dessen insgesamt neun von Ensemblemitgliedern verantwortete Stückchen Iiebevoll verbunden waren durch kurze Probenvideos (Sabine Groenendijk) und Toncollagen vom Chef persönlich. Dass sich gleich neun seiner Tänzer sehr respektabel als Choreografen versuchten, auch das spricht für Thoss. (…) Das musikalische wie das thematische Spektrum des Abends ist breit, durchweg wirken die Tänzer als Choreografen schon recht abgeklärt und professionell. Und nicht gerade wenige von ihnen würde man gern auch choreografierend wiedertreffen. Frankfurter Rundschau

Darmstädter Echo

Guter Slapstick-Boulevard… Frankfurter Neue Presse

Am Ende werden die Physiker in einem Becken mit bunten Bällchen überschüttet, das Irrenhaus wird zum Kinderparadies. Die Physiker im Spaßbad, das ist das treffendste Bild eines DürrenmattAbends ganz ohne schlimmstmögliche Wendung. Frankfurter Allgemeine Zeitung

Am Ende ist das Vergnügen groß, die Irren sind die Normalen und die Normalen sind die Irren. Wiesbadener Kurier/Tagblatt

Ballettchef Stephan Thoss hat da zurzeit eines der besten Ensembles nördlich des Stuttgarter Balletts und südlich von Martin Schläpfers Düsseldorfer Compagnie beisammen. Das schlägt sich auch in der jetzigen Nachwuchsproduktion nieder. Die ist nicht bloß Talentschau, sondern der vielleicht interessanteste und schönste Ballettabend überhaupt, den wir in der auslaufenden Saison vom Main bis zur Mosel erleben durften. (…) In summa ein Abend, bei dem der Zuseher bald mit offenem Mund staunend, bald zu Tränen gerührt sich der Verführung durch eine vor junger Energie knisternde Tanzkunst von hohen Graden hingeben kann. Rhein-Zeitung Bei Ballett Roulette ist Gewinn garantiert. Wiesbadener Kurier/Tagblatt

Don Quijote

Nach Miguel de Cervantes Inszenierung und Bühne Stefan Schletter Regisseur Stefan Schletter vom Jungen Staatstheater hat für Don Quijote – Versuch über die Wirklichkeit den Klassiker von Miguel de Cervantes behutsam bearbeitet und in ein Stück für Kinder ab elf Jahren übersetzt, ohne dabei die Vorlage zu zwangsmodernisieren. Herausgekommen ist eine kluge Fabel über den Konflikt zwischen Wunsch und Wirklichkeit sowie die Kraft der Fantasie, deren Aktualität nicht verjährt. (…) Irreal, lebensklug, humorvoll, mitunter bedrohlich – die 70 Minuten gehen wie im Flug vorbei. Wiesbadener Kurier Die Inszenierung ist kurzweilig, beschränkt sich auf die besonders bekannten Szenen der dicken Romanvorlage und setzt mit der Verlegung der Handlung in die Zelle eines Irrenhauses einen interessanten Impuls. Die Schauspieler sind mit sichtlichem Spaß und vollen Körpereinsatz dabei. Besonders Hauptdarsteller Thomas Jansen, der sich mit seinem wunderbar traurig und gleichzeitig stolzen Blick sogar wirklich das Knie blutig schlägt. Doch vor allem zeigt die Inszenierung, dass wahrer Heldentum zwar auch im Wahnsinn möglich ist, aber bestimmt nicht ohne Freundschaft. Junge Bühne Don Quijote ist ein Schwergewicht der Weltliteratur. Umso erstaunlicher, wie es Stefan Schletter mit leichter Hand gelingt, dass die Inszenierung dieses mehr als 1000 Seiten starken Romans kein Kampf gegen Windmühlen ist. (…) Und so wird man nach fantasievollen, vergnüglichen und dabei tiefsinnigen 70 Minuten mit der Frage entlassen, ob Don Quijote nun ein weiser Verrückter oder ein verrückter Weiser ist. Sehenswert ist die Aufführung des Jungen Schauspiels, auch für Erwachsene. Frankfurter Neue Presse

Hessisches Staatsthea­ Staatstheatter Wiesbaden // Theaterblatt Theaterblatt •• September September 2013 2013 Hessisches er Wiesbaden

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news S E P T E M B E R Sonntag, 01.09. 20:00 Gloria Montag, 02.09. 20:00 Winternomaden Dienstag, 03.09. 20:00 Blue Valentine Mittwoch, 04.09. 20:00 Englisch für Anfänger Donnerstag, 05.09. 20:00 Love Alien Freitag, 06.09. 20:00 Fliegende Liebende Samstag, 07.09. 20:00 Englisch für Anfänger Sonntag, 08.09. 20:00 Das Mädchen Wadjda Montag, 09.09. 20:00 Quartett Dienstag, 10.09. 20:00 Crulic − Weg ins Jenseits Mittwoch, 11.09. 20:00 Im Lauf der Zeit Donnerstag, 12.09. 20:00 Jäger des Augenblicks − Ein Abenteuer am Mount Roraima Freitag, 13.09. 20:00 Tango libre Samstag, 14.09. 20:00 Scherbenpark Sonntag, 15.09. 20:00 Tango libre

Jubiläum

Unterwegs

Wir gratulieren Thomas Schmidt, Schnürmeister Kleines Haus, Manfred Bastian, Theatermaler und -kascheur, Elke Markert, Damenschneiderin und Wolfgang Weber, Abteilung Finanzen und Organisation zum 25jährigen Arbeits- bzw. Hausjubiläum. Ferner feiert Claus-Günther Heinze, Dekorateur, sin 40jähriges Arbeits- und Hausjubiläum, Wolfgang Ory, Personalleiter, sein 40jähriges Dienstjubiläum. Herzlichen Dank Ihnen allen.

Zsolt Hamar dirigierte am 24. und 25. Juni im wunderschönen Hof des Petöfi Literaturmuseums in Budapest die ÖsterreichischUngarische Haydn-Philharmonie. Gegeben wurden Werke von Haydn und Mozart, Solist des Mozart-Klavierkonzertes war der Chopinpreisträger Gergely Boganyi. Das Orchester wurde 1987 auf Initiative des Dirigenten Adam Fischer gegründet und besteht aus Mitgliedern der Wiener Philharmoniker, der Wiener Symphoniker, der Volksoper sowie des Budapester Staatsopernorchesters, der Ungarischen Nationalphilharmonie und dem Nationalradio-Orchester.

Abschied Zum 15. August verabschieden wir Ludovicus Schmitz, Leiter der Ausstattungswerkstätten, in den Ruhestand. Johannes Harbich, Orchestermusiker, wird zum 31. August in den Ruhestand gehen. Auch Ihnen herzlichen Dank und für die Zukunft alles Gute.

Montag, 16.09. 20:00 Leviathan Dienstag, 17.09. 20:00 The Place Beyond the Pines Mittwoch, 18.09. 20:00 Ihr werdet euch noch wundern Donnerstag, 19.09. 20:00 Nach der Revolution Freitag, 20.09. 20:00 The Place Beyond the Pines Samstag, 21.09. 20:00 La grande bellezza − Die große Schönheit Sonntag, 22.09. 20:00 La grande bellezza − Die große Schönheit Montag, 23.09. 20:00 Danton Dienstag, 24.09. 20:00 Lenz

BühnenbildHospitant/in gesucht! Für die Inszenierung Hexenjagd (Inszenierung: Konstanze Lauterbach) suchen wir im Zeitraum vom 1.10. bis 23.11.2013 noch eine(n) Bühnenbild-Hospitanten/in! Interessante, vielfältige Aufgaben – ideal als Studienvorbereitung. Bewerbungen bitte an d.borrmann@ staatstheater-wiesbaden.de.

Mittwoch, 25.09. 20:00 Die Unfassbaren

Opernforum zu Evita

Freitag, 27.09. 20:00 Butterfly Stories Samstag, 28.09. 20:00 Ende der Schonzeit Sonntag, 29.09. 20:00 Erklär mir, Liebe!

Impressum

Montag, 30.09. 20:00 Only God Forgives

PROGRAMMAUSZUG Marktplatz 9 (hinter der Marktkirche)

Wiesbaden, Tel. 0611- 31 50 50

www.wiesbaden.de/caligari Newsletter per Mail: www.wiesbaden.de/newsletter 30

Nächster Termin: Samstag, 14. September zu Die verkaufte Braut

Tom Sawyer und die wilden Kerle

(20. Jg. nr. 1)

Dinges & Frick GmbH, reifstraße 4, 65199 Wiesbaden Texte Dramaturgie des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden Redaktion Sandra Ihrig Kontakt Hessisches Staatstheater Wiesbaden Christian-Zais-Straße 3, 65189 Wiesbaden Intendant: Dr. Manfred Beilharz www.staatstheater-wiesbaden.de info@staatstheater-wiesbaden.de pressereferat@staatstheater-wiesbaden.de dramaturgie@ staatstheater-wiesbaden.de Fotos Martin Kaufhold, Lena Obst; Michael Kretzer (Jugendreferat). Die Fotos der Gäste wurden von den Künstlern zur Verfügung gestellt. Konzept/Layout Ma­arten Evenhuis, Beate Marx Druck und Verlag

Lassen Sie Ihr Auto stehen und nutzen Sie unseren neuen Service. Der Theaterbus fährt durch Rheinhessen und bringt Sie bequem in das Staatstheater und wieder nach Hause – komfortabel und unkompliziert, ohne Hetze und lästige Parkplatzsuche. An festgelegten Terminen (etwa einmal im Monat) hält der Bus an zentralen Haltestellen auf den beiden Routen Rheinhessen Kulturlinie I (Weiler, Bingerbrück, Bingen, Kempten, Gaulsheim, Ingelheim und Heidesheim) und Rheinhessen Kulturlinie II (Gimbsheim, Guntersblum, Oppenheim und Nierstein). Die Reservierung von Bus- und Theaterticket ist vorab erforderlich bei unserem Gruppenservice. Sie wählen Ihre Theaterkarte in der gewünschten Kategorie zzgl. 14 bzw. 15 Euro für die Fahrt. Nutzer des Theaterbusses erhalten 5% Ermäßigung auf den Kassenpreis. Bei der verbindlichen Buchung von mindestens fünf Terminen in der ganzen Saison wird ein Rabatt von 10% auf den Kartenpreis gewährt.

Die genauen Abfahrtszeiten und -orte sowie weitere Termine erfahDas Musical Evita ist die zweite ren Sie unter 0611.132 300 oder Musiktheater-Premiere der neuen gruppenticket@staatstheaterSpielzeit (Premiere am 5. Oktober). wiesbaden.de. Das Opernforum zu Evita findet am 29. September statt. Operndramaturg Stephan Steinmetz und das Produktionsteam geben Einblicke Werk und Inszenierung, Ensemblemitglieder singen erste musikalische Kostproben.

Sonntag, 29. September 11 Uhr, Foyer

Donnerstag, 26.09. 20:00 Unter Menschen

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Ricarda Beilharz, Regisseurin von u.a. Lessings Emilia Galotti und Miß Sara Sampson (beides Wiederaufnahmen in dieser Spielzeit), die Kleists Marquise von O… in der Wartburg vorbereitet, hat mit ihrer Inszenierung Richard III mit der Bremer Shakespeare Company beim Festival „Privattheatertage Hamburg 2013“ den Preis in der Kategorie „Moderne Klassiker“ gewonnen.

Kulturbus unterwegs

Präsentation des theaterpädagogischen Begleitprojekts zur Inszenierung Tom Sawyer am Jungen Staatstheater Leitung: Antonia Schirmeister

Freitag, 27. September 18 Uhr, Studio Eintritt 3 Euro

Das Hessische Staats­ theater Wiesbaden ist Mitglied der europä­ischen Theater­kon­ vention (ETC), Brüssel.

Hessisches Staatsthea­ter Wiesbaden / Theaterblatt • September 2013 14.08.13 14:50


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