Theaterzeitung Juli | August

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Juli August

DIE THEATERZEITUNG staatstheater darmstadt

Oper von Georges Bizet

04.06. 09.06. 15.06. 15.07.

Premiere

2016

Mit freundlicher Unterstützung der Echo Medien

CAR  MEN


2 INTERNATIONALER MUSIKTHEATERWETTBEWERB

INTERNATIONALER MUSIK THE ATERWET TBEWERB DARMSTADT Abel Paúl

Sivan Cohen Elias

Marta Gentilucci

Carsten Henning

Patricia Martínez

INTERNATIONALER MUSIKTHEATERWETTBEWERB DARMSTADT Premiere Sa 30. Juli 2016, 19.30 Uhr Spielort Großes Haus

Fünf KomponistInnen aus fünf Ländern schreiben für das Staatstheater Darmstadt fünf Musiktheater-Miniaturen! Sivan Cohen Elias (Israel), Abel Paúl (Spanien), Carsten Hennig (Deutschland), Patricia Martínez (Argentinien) und Marta Gentilucci (Italien) haben im Auftrag des Staatstheaters für und mit Ensemble und Staatsorchester gearbeitet. Entstanden sind fünf sinnliche, höchst unterschiedliche und aufregende Musiktheaterszenen, die zeigen: Das zeitgenössische Musiktheater ist vielseitiger und kreativer denn je!

eben nicht für ein auf neue Musik spezialisiertes Ensemble, dessen Profil und Eigenschaften die KomponistInnen genau kennen. So stand vor dem eigentlichen Komponieren zunächst der Kennenlernprozess, und das nicht nur auf Seiten der KomponistInnen: Welche Bedürfnisse gibt es und welche Erfahrungen mit Musiktheater? Welche Besetzungen sind möglich und sinnvoll? Welche Tontechnik steht zur Verfügung? Können Kompromisse, die gemacht werden müssen, auch zu neuen Impulsen werden und fruchtbar sein?

Zum ersten Mal hat das Staatstheater Darmstadt einen Kompositionswettbewerb für Musiktheater ausgelobt. Eine international besetzte Jury hatte die KomponistInnen im September 2015 aus 150 Bewerbungen ausgewählt. Alle Kompositionen werden in einem Werkstattformat an einem Abend zur Uraufführung gebracht. Die Premiere findet statt im Rahmen der 48. Internationalen Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt.

Die gewählten Themen spiegeln die unterschiedlichen Herangehensweisen der einzelnen Komponistinnen und Komponisten an das zeitgenössische Musiktheater wider: Sivan Cohen Elias erforscht das „Deep Net“, ein anonymer, Google nicht zugänglicher Bereich des Internets. Sie setzt in ihrem Stück auf die Interaktion von Video und digitalem mit analogem Klang. Patricia Martínez arbeitet zusammen mit dem Librettisten Mariano Saba. Ihr Stück basiert auf der realen Geschichte eines Elternpaares, das ihr Kind nach dessen Tod einfrieren ließ, in der Überzeugung, es in einer Zukunft wiederbeleben zu lassen, in der die Medizintechnik die Mittel dazu hat. Marta Gentilucci erforscht mit klanglichen Mitteln den weiblichen Körper, und Abel Paúl spürt auf minimalistische Weise und unter Verwendung von Stimmen, Instrumenten und allerlei Alltagsgegenständen der Grenze zwischen Realität und Fantasie nach. Carsten Hennig interessiert sich in seinem Stück „selbstversuch.“ ebenfalls für grenzgängerische Situationen – sowohl formal, indem er das Stück zwischen Konzert und Theater changieren lässt, als auch inhaltlich: Referenz sind u.a. Humboldts galvanische Experimente am eigenen Körper.

Im Anschluss an die Premiere wird die Jury eine/n der KomponistInnen auswählen, ein abendfüllendes Musiktheaterstück zu schreiben. Im Rahmen der Premiere vergibt zudem das Darmstädter Publikum einen Publikumspreis. Es ist eine spannende, aber auch herausfordernde Aufgabe, mit gleich fünf KomponistInnen zusammen zu arbeiten. Das Staatstheater hat den Gewinnern kein gemeinsames Thema, keinen Text und keine Besetzung vorgegeben, sondern ist das Wagnis eingegangen, Ideen und Vorschläge gemeinsam weiter zu entwickeln. Der Auftrag bestand allein darin, für das Staatstheater Darmstadt zu schreiben – und

Sivan Cohen Elias .onion Für Sänger, Instrumentalensemble, Video und Elektronik (2016) Marta Gentilucci (On) The Other Side of The Skin. Lullaby Für Soli, Chor, Orchester und Elektronik (2016) Carsten Hennig selbstversuch. Musiktheater für einen Schauspieler, zwei Sänger und Orchester (2016) Patricia Martínez La Niña Helada (Das vereiste Mädchen) Kammeroper für fünf Stimmen, Instrumentalensemble, Video & Elektronik (2015|16) (Auszug) Abel Paúl gyre and gimble Für Sänger und Instrumentalensemble (2016) Musikalische Leitung Johannes Harneit Szenische Einrichtung Dirk Schmeding /  Isabel Ostermann Bühne und Kostüme Christoph Ernst Dramaturgie und Produktionsleitung Katharina Ortmann Ensemble des Staatstheaters Darmstadt Staatsorchester Darmstadt Eine Produktion des Staatstheaters Darmstadt In Zusammenarbeit mit dem Internationalen Musikinstitut Darmstadt


OPER 3

KOMA Uraufführung von Georg Friedrich Haas Den österreichischen Komponisten Georg Friedrich Haas verbindet eine symbiotische Zusammenarbeit mit dem Dramatiker Händl Klaus. Nach den gemeinsamen Werken „Bluthaus“ und „Thomas“ geht es in „Koma“ wieder um eine existenzielle Situation. Hier ist der Tod, das herausgezögerte Sterben, im Zentrum des Geschehens. Die Szene ist die: in Michaelas Zimmer auf der Pflegestation. Seit einem Unfall im See – vielleicht versuchtem Suizid durch Ertrinken – liegt Michaela im Wachkoma. Aus ihrer Familie ist eine Schicksalsgemeinschaft geworden. Barbara, die kleine Tochter, ist verstummt wie ihre Mutter. Aber ihr Mann Michael, ihre Schwester Jasmin und deren Mann Alexander, mit dem sie ein Liebesverhältnis hatte, sprechen mit ihr, berühren sie, leben mit ihr in der Hoffnung, Michaela zu erreichen – ja, sie zurückzuholen. Georg Friedrich Haas arbeitet in „Koma“ mit Phasen absoluter Finsternis, die Michaelas Schattenreichzustand entsprechen und worin ihr Gesang Grundstrom dieser Schicksalsgemeinschaft ist; die Angehörigen bleiben auf sich zurückgeworfen – ein, komplexes Beziehungsgeflecht tut sich auf. Georg Friedrich Haas schreibt dazu eine Musik, die buchstäblich zwischen den Welten zu schweben scheint. In einer genau vorgeschriebenen mikrotonalen Stimmung schafft er eine sehr besondere und schwebende Klangwelt, die dem Zustand der Koma-Patientin entspricht. In der Dunkelheit spielen Musikerinnen und Musiker ihre Noten phasenweise auswendig.

Ensemble | Foto: Andreas Moosbrugger

Haas sagt zu seiner Schreibweise: „Schon früh war mir zweierlei bewusst: Die zwölf Töne, die ein Klavier pro Oktave aufweist, sind mir zu wenig. Ich brauche engere Intervalle, feinere Abstufungen. Und ich will Ausdruck komponieren, emotionale Musik, die berührt und ergreift. Eine bestimmte Technik kann für ihn jedoch nur Mittel zum Zweck sein: „Ich habe kein Vertrauen in Beziehungen, die sich nur durch den Notentext und nicht durch die unmittelbare sinnliche Wahrnehmung erschließen“, erklärt er und verwehrt sich gegen eine von der Musik ablenkende Einordnung in kompositionstechnische Schubladen. 1953 geboren und aufgewachsen in einem Bergdorf in Vorarlberg wurde Georg Friedrich Haas bereits in der Schulzeit durch seinen Musiklehrer, den Komponisten Gerold Amann, mit neuer Musik konfrontiert. Inzwischen bewegt sich der 2013 zum Professor für Komposition an der Columbia University New York berufene Komponist geografisch zwischen zwei Polen. Er sieht sich durch seine Lehrer Gösta Neuwirth, Ivan Eröd und insbesondere Friedrich Cerha eingebunden in die Tradition der Wiener Schule und nutzt gleichzeitig die ästhetische Freiheit amerikanischer Komponisten wie Charles Ives, John Cage oder James Tenney als wichtigen Orientierungspunkt für einen musikalischen Ausdruck jenseits jeglicher Ideologien. Auch seine anderen Opern erzählen von

den Zwischensphären des Lebens und existentiellen Themen. Für die britische Tageszeitung „The Guardian“ war die Uraufführung von „Morgen und Abend“ am Royal Opera House Covent Garden das „Musikereignis des Jahres 2015“.

KOMA (Uraufführung) Oper von Georg Friedrich Haas, Libretto von Händl Klaus Koproduktion mit den Schwetzinger Festspielen Premiere Fr 24. Juni 2016, 20.00 Uhr Spielort Kleines Haus Mit Ruth Weber, Lini Gong, Daniel Gloger, Maika Troscheit, Ekkehard Abele, Maria Ammann, Alexander Baab, David Földszin, Sinan Aslan Das Staatsorchester Darmstadt Musikalische Leitung Johannes Harneit Regie Karsten Wiegand Bühne Bärbl Hohmann Kostüme Andrea Fisser Dramaturgie Katja Leclerc, Gernot Wojnarowicz Vorstellungen 09.07., 21.07., 31.07.


4 HESSISCHES STAATSBALLETT

MY HOMEL AND IS SOMETHING LIKE A MOTHER TO ME Über 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Darmstadt und Wiesbaden begeben sich für „Odyssee_21“ auf eine tänzerische Suche nach der Bedeutung von Heimat

Foto: Sven-Helge Czichy

Mit Beginn der Spielzeit 2014|15 verbanden sich die Tanzensembles der Staatstheater Darmstadt und Wiesbaden zum Hessischen Staatsballett. Ein Gefühl der Gemeinschaft entstand, das Ballettdirektor Tim Plegge auch auf seine Zuschauer, die Bürgerinnen und Bürger dieser beiden Städte, ausweiten wollte. Ein Projekt sollte entstehen, das Darmstädter und Wiesbadener näher zusammenbringt, das unsere Gesellschaft widerspiegelt und aktuelle Ereignisse unserer Zeit reflektiert. Heimat und Heimatlosigkeit filterte sich nach und nach zum übergeordneten Thema von „Odyssee_21“ heraus. Was bedeutet Heimat in einer Zeit, die sich vor allem durch Fortbewegung auszeichnet? Was bedeutet Heimat für Menschen, bei denen Ortswechsel aus beruflichen Gründen zum Alltag gehören? Was bedeutet Heimat für eine Generationen, in der Mobilität als selbstverständlich angesehen wird? Was bedeutet Heimat für Familien, die zur Flucht gezwungen werden?

und Heimatlosigkeit. Umsiedelnde, Weitgereiste und Festverwurzelte lernten sich kennen. Kinder, Jugendliche, Berufstätige, Senioren, Menschen mit geistiger und körperlicher Beeinträchtigung verbanden sich zu heterogenen Gruppen um ihre Auffassung darüber zu teilen, was Heimat bedeutet: Ein Ort, an dem ich mich wohlfühle und alles vergessen kann. Ein Ort, an dem ich glücklich bin ohne zu wissen warum. Ein Ort, an den ich immer zurückkehren kann. Ein Ort, an dem ich mich nicht verstellen und verstecken muss, an dem ich mich geborgen und geliebt fühle. Ein Ort, den ich vermisse, wenn ich woanders bin. Ein vertrauter, überschaubarer Ort, der Sicherheit vermittelt und an dem es soziale Zugehörigkeit gibt. Krieg. Ein Ort, an dem es für mich keinen Frieden gibt. Schmerzhafte Erinnerungen. Ein Gefühl, das ich verloren und noch nicht wiedergefunden habe. Ein Ort, den ich einst geliebt habe. Der Duft nach Heu…

Gemeinsam mit den Theaterpädagoginnen der Staatstheater Darmstadt (Geraldine Blomberg) und Wiesbaden (Priska Janssens) begann die Suche nach Menschen, die unsere Gesellschaft prägen und charakterisieren. Als Unterstützung für die Leitung des Projekts holte Plegge die erfahrenen Tanzpädagoginnen Nira Priore Nouak (für Darmstadt) und Valérie Sauer (für Wiesbaden) mit ins Team.

Geschichten, Erlebnisse und Lebenswege, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten, trafen aufeinander. Ganz optimistisch und nicht ohne einen gewissen Stolz formulierte der 10-jährige Jan: „Ich habe eigentlich zwei Heimaten, Deutschland und Polen. Und eines Tages möchte ich nach Australien reisen!“ Geboren ist er in Wiesbaden. Die 16-jährige Najma aus Somalia wurde zu einer langen Reise mit vielen Etappen gezwungen bevor sie nach Darmstadt kam. „Heimat ist so etwas wie eine Mutter für mich, weil es der Ort ist, an dem ich geboren wurde, an dem ich aufwuchs. Es ist der Ort, an dem meine Vorfahren lebten, an dem meine

Eine Spielzeit lang trafen sich, aufgeteilt auf acht Gruppen, über 150 Menschen zu einer tänzerischen Auseinandersetzung mit dem Thema Heimat

Freunde leben. Es ist der Ort, an dem ich die ersten Worte meines Lebens ausgesprochen habe, an dem ich zum ersten Mal zur Schule ging“ beschreibt sie auf ruhige, reflektierte Weise. Die Sehnsucht ist ihr anzumerken. Am 3. und 14. Juli erreicht „Odyssee_21“ ein erstes gemeinsames Ziel, indem es all die kreativen Beiträge der so unterschiedlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer in zwei Vorstellungen sichtbar macht. Das Hessische Staatsballett wird auch in den nächsten Spielzeiten mit Tanz-Klubs und Workshops die städteübergreifende Möglichkeit zur Partizipation fortführen. Die Reise geht weiter.

ODYSSEE_21 Darmstadt-Premiere Do 14. Juli 2016, 19.30 Uhr Spielort Großes Haus Künstlerische Leitung Tim Plegge in Zusammenarbeit mit Nira Priore Nouak und Valérie Sauer Dramaturgie Josefine Sautier


KONZERT 5

ERWARTUNG UND WINTERREISE 8. Sinfoniekonzert mit Elena Nebera und Marco Jentzsch durch die unwegsame, unbekannte Winterlandschaft neu hörbar und setzt ihn in einen neueren, aktuelleren Kontext. Besonders dabei ist, wie nun ein ganzes Orchester den Begleitpart des Klaviers übernimmt, während der Gesangspart größtenteils unverändert bleibt. Und die einzelnen Musikerinnen und Musiker des Orchesters agieren auch szenisch.

Das Staatsorchester Darmstadt | Foto: Michael Hudler

„Ich bin zu Ende mit all meinen Träumen, was will ich unter den Schläfern säumen?“ heißt es in der „Winterreise“. Die Suche nach dem Ich, das Unterwegs-Sein, die Perspektivlosigkeit, allein unter vielen: Das sind die Stationen auf einer Reise ohne Ziel und die Themen von Wilhelm Müllers „Winterreise“, die Schubert zu dem wohl berühmtesten Liederzyklus des 19. Jahrhunderts zusammenfasste. Am Ende seines Weges steht das Lied „Der Leiermann“, dessen immer wiederkehrende Melodie zum Sinnbild für die Schmerzen und Enttäuschungen des Lebens wird. Der 1936 in Wiesbaden geborene Komponist Hans Zender hat sich dieses Meisterwerks angenommen. Mit „Schuberts Winterreise – eine komponierte Interpretation für Tenor und Orchester“ macht er den beschwerlichen Weg des Wanderers

KRONBERG ACADEMY IM STAATSTHEATER Die Kronberg-Academy ist die beste NachwuchsSchmiede für Streicher in Deutschland. Mit dem 10. Kammerkonzert starten das Staatstheater Darmstadt und die Kronberg Academy ihre Zusammenarbeit. Istvan Vardai gewann zahlreiche Wettbewerbe in Budapest, 2006 erhielt er einen Spezialpreis beim „Grand Prix Emanuel Feuermann“ in Berlin sowie den ersten Preis des „Internationalen Johannes-Brahms-Wettbewerbs“ in Pörtschach. Außerdem ist er Preisträger des Internationalen „Tschaikowsky-Wettbewerbs“ 2007.

10. KAMMERKONZERT „RISING STARS“ Robert Schumann Fünf Stücke im Volkston Igor Stravinsky Italienische Suite Béla Bartók Rhapsodie für Cello & Klavier No.1 Johannes Brahms Sonate für Violoncello und Klavier op. 99 Violoncello Istvan Vardai Klavier Walter Delahunt Spielort Kleines Haus Konzert am Do, 14. Juli 2016, 20.00 Uhr

In Arnold Schönbergs „Erwartung“ ist es eine Sie, die durch den kalten, düsteren, beängstigenden Wald irrt, auf der Suche nach Ihm. Der Wald als Projektionsraum ihrer Angstzustände, Halluzinationen und Verfolgungswahn bleibt ihr einziger Begleiter. Theodor Adorno beschrieb die Musik als eine „seismographische Aufzeichnung eines traumatischen Schocks“. Am Ende steht die ernüchternde Erkenntnis ihrer Einsam- und Hilflosigkeit. Das Libretto dieses höchst expressiven Monodrams schrieb Marie Pappenheim für ihren Auftraggeber Arnold Schönberg, der dann im Zeitraum von 17 Tagen ihren Text musikalisch umsetzte. Dabei fand die von Syntax losgelöste Sprache ihren Gegenpart in den Orchesterklängen, die – befreit von funktionalen Strukturen der Tonalität – die Geschehnisse untermalen. Der international gefragte Tenor Marco Jentzsch machte 2003 das erste Mal auf sich aufmerksam, als er den ersten Preis „Kammeroper Schloss Rheinsberg 2003 für weiterführende Ausbildung“ erhielt. Damit verbunden war ein Engagement als Stipendiat an der Staatsoper Unter den Linden in

der Spielzeit 2003/04. Neben seinen Auftritten an den Theatern in Erfurt und Hannover führten ihn Gastengagements unter anderem nach Dortmund, Leipzig, Köln und Berlin, darüber hinaus an die Mailänder Scala, an das Opernhaus Zürich und nach London. Erste Erfahrungen sammelte die Sopranistin Elena Nebera bei den Salzburger Festspielen. Als „Frau“ in Schönbergs „Erwartung“ feierte sie Erfolge in Venedig, Athen und Stuttgart. Weiterhin führten sie Auftritte nach Valencia, Mexiko, Berlin, Warschau und Linz. Nebera ist außerdem regelmäßiger Gast am Mariinski-Theater in St. Petersburg. 8. SINFONIEKONZERT Franz Schubert / Hans Zender Schuberts „Winterreise“ – eine komponierte Interpretation Arnold Schönberg „Erwartung“. Monodram in einem Akt op. 17 Spielort Großes Haus Das Staatsorchester Darmstadt Szenische Einrichtung Dirk Schmeding Tenor Marco Jentzsch Sopran Elena Nebera Dirigent Will Humburg Konzerte am 08.07., 17.07., 18.07.

#DIE KLEINE ENTFÜHRUNG Pilotprojekt mit dem Theaterjugendorchester Wie ist es, in einem professionellen Orchester eine Oper zu erarbeiten und auf die Bühne zu bringen? Jugendliche Musikerinnen und Musiker bekommen im März 2017 die Gelegenheit, genau dies herauszufinden. In Kooperation mit der Darmstädter Akademie für Tonkunst laden wir junge Nachwuchstalente ein, unter Anleitung erfahrener Mitglieder des Staatsorchesters unsere Opernproduktion für junges Publikum zu erarbeiten. Die Orchesterproben beginnen im Oktober 2016 in der Akademie für Tonkunst. Die Endprobenphase wird vom 6. bis zum 19. März stattfinden. Interessierte Jugendliche können sich ab sofort bis 20. Juli 2016 unter der Betreffzeile „Anmeldung

Jugendorchester“ bei Franziska Domes (domes@staatstheater-darmstadt.de) für die Teilnahme an einem Probespiel anmelden.

#DIE KLEINE ENTFÜHRUNG Nach dem Singspiel in drei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart In einer Fassung für junges Publikum Altersempfehlung ab 6 Jahren Spielort Kammerspiele Premiere am So, 19. März 2017


6 SPIELPLAN

JULI

FR Schultheatertage 17.00 Uhr | Kammerspiele

08

FR 15.00-17.30 Uhr | Grosses Haus

01

CABARET von John Kander/Fred Ebb Buch von John Masterhoff nach dem Stück „Ich bin eine Kamera“ von John van Druten und Erzählungen von Christopher Isherwood Gesangstexte von Fred Ebb | Musik von John Kander Deutsch von Robert Gilbert Nündel | Weber | Eggert | Tölle | Wawrzyniak | Schachtsiek | Eitler-de Lint

8. SINFONIEKONZERT

Hans Zender: Schubert‘s Winterreise – Eine komponierte Interpretation für Tenor und kleines Orchester Arnold Schönberg: Erwartung op. 17 Das Staatsorchester Darmstadt Sopran: Elena Nebera Tenor: Marco Jentzsch Szenische Einrichtung: Dirk Schmeding FR Dirigent: Will Humburg Preiskategorie III M

ORLANDO

Eine Biografie von Virginia Woolf Sykes | Nagorni | Koehler | Schwarz | Sautier | VA Schliesing | Gabler Preiskategorie V S

ONKEL WANJA

20.00 Uhr | Kammerspiele

ICH HABE MICH BEWEGT

HEINER KLASSISCH

Open-Air Konzert im Rahmen des Heinerfestes Das Staatsorchester Darmstadt Mitglieder des Staatstheater-Ensembles Moderation: Gernot Wojnarowicz Dirigent: Michael Nündel Der Eintritt ist frei

Musiktheater von Stefan Johannes Hanke nach Janosch, Libretto von Dorothea Hartmann nach dem Bilderbuch von Janosch (1978) Altersempfehlung: ab 5 Jahren Kaun | Gühne | Kretschmer | Santelmann | Schachtsiek 13 € | ermäßigt 6,50 €

06

T R H E K R E VL E G E I P S

Adolf-Reichwein-Gymnasium Heusenstamm 5,50 € | ohne Ermäßigung DO Schultheatertage 17.00 Uhr | Kammerspiele

07

ELEMENT OF SURPRISE Mornewegschule Darmstadt 5,50 € | ohne Ermäßigung 19.30-22.25 Uhr | Kleines Haus

ORLANDO

Eine Biografie von Virginia Woolf Preiskategorie VI Ring X

SCHIFF DER TRÄUME

Schauspiel nach dem Film von Federico Fellini Jäckle | Rump | Neuthinger | Naunin | Gabler Preiskategorie VI Ring S

15

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit!

Zum letzten Mal!

18

ONKEL WANJA

von Anton Tschechow Preiskategorie V

FR G

DO 19.30 Uhr | Kleines Haus

21

20.00-21.30 Uhr | Kammerspiele

INVASION!

von Jonas Hassen Khemiri Altersempfehlung: ab 12 Jahren Götz | Waidelich | Pollmann | Pickers 10 € bis 18 € | ermäßigt 5 € bis 9 €

30

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit!

19.30-21.50 Uhr | Kleines Haus

DER NACKTE WAHNSINN von Michael Frayn Deutsch von Ursula Lyn Stolz | Neidert | Stephens Preiskategorie IV

SA G

VORHANG AUF

20 Jahre Magazin der Stadt Darmstadt 20 € | ermäßigt 15 €

MUSIKTHEATERWETTBEWERB

In Zusammenarbeit mit dem Internationalen Musikinstitut Darmstadt Harneit | Schmeding | Ostermann | Ernst | Ortmann Preiskategorie III | ohne Ermäßigung

CABARET

von John Kander/Fred Ebb Preiskategorie I Ring Y

Oper von Georg Friedrich Haas, Libretto von Händl Klaus Koproduktion mit den DO Schwetzinger Festspielen G Preiskategorie V

SA 19.30 Uhr | Grosses Haus Premiere

SA Zum letzten Mal in dieser Spielzeit! 19.30-22.00 Uhr | Grosses Haus

16

KOMA

FR 19.30 Uhr | Foyer Grosses Haus

29

Zum letzten Mal!

8. SINFONIEKONZERT

Hans Zender: Schubert‘s Winterreise – Eine komponierte Interpretation für Tenor und kleines Orchester Arnold Schönberg: MO Erwartung op. 17 Preiskategorie III K

19.30-22.00 Uhr | Kleines Haus

Oper in drei Aufzügen von Giuseppe Verdi, Dichtung von Francesco Maria Piave nach „Le Roi s’amuse“ von Victor Hugo (1832) Delamboye | Wiegand | Hohmann | Mayerhofer | Schachtsiek | Eitler-de Lint Preiskategorie I Ring Z | Volksbühne G

Dramma per musica in drei Akten und einem Prolog von Francesco Cavalli, Text von Giovanno Faustini in einer musikalischen Fassung von Günther Albers Koproduktion mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln Nündel | Däuper | Zeger | du Vinage | Dietrich Preiskategorie V Ring L | Volksbühne M

MO 20.00 Uhr | 19.15 Uhr Einführung Grosses Haus

CARMEN

Frühschoppen: The Roots – Rhythm & Blues und Soul Der Eintritt ist frei

AKTION THEATERFOYER

LA CALISTO

Musikalische und kulinarische Begegnungen zwischen Geflüchteten und Darmstädterinnen und Darmstädtern Ihr Preis | Sie entscheiden wie viel Sie zahlen

Ein autobiografisches Projekt der Theaterwerkstatt für Erwachsene 8 € bis 14,50 € | ermäßigt 4 € bis 7,25 €

Oper in vier Akten von Georges Bizet, Dichtung von Henri Meilhac und Ludovic Halévy nach einer Novelle von Prosper Mérimée In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln Humburg | Leupold | Heinrichs | Feuerstein | Schulze Steinen | Eitler-de Lint Preiskategorie I | Ring R

DI Zum letzten Mal! 19.30-22.15 Uhr | Kleines Haus

SOUNDKITCHEN

ICH HABE MICH BEWEGT

FR Zum letzten Mal in dieser Spielzeit! 19.30 Uhr | Grosses Haus

SO G

17.30 Uhr Extra Foyer Kleines Haus

20.00 Uhr | Kammerspiele

RIGOLETTO

12

16.00-17.30 Uhr | Kleines Haus

Zum letzten Mal!

16.00-18.30 Uhr | Grosses Haus

Christoph-Graupner-Schule Darmstadt 5,50 € | ohne Ermäßigung

Zum letzten Mal!

Partizipationsprojekt des Hessischen Staatsballetts Plegge | Wendt | Priore Nouak | Sauer | Sautier 9 € | ermäßigt 7 €

Rising Stars – Kronberg Academy Werke von Schumann, Strawinsky, Bartók und Brahms DO Preiskategorie VII KK

SA M

SO 11.00 Uhr | Foyer Grosses Haus

RONJA RÄUBERTOCHTER

ODYSSEE_21

10. KAMMERKONZERT

Ein autobiografisches Projekt der Theaterwerkstatt für Erwachsene 8 € bis 14,50 € | ermäßigt 4 € bis 7,25 €

DI Schultheatertage 15.00 Uhr | Kammerspiele

MI Schultheatertage 17.00 Uhr | Kammerspiele

Ein autobiografisches Projekt der Theaterwerkstatt für Erwachsene 8 € bis 14,50 € | ermäßigt 4 € bis 7,25 €

14

8. SINFONIEKONZERT

Hans Zender: Schubert‘s Winterreise – Eine komponierte Interpretation für Tenor und kleines Orchester Arnold Schönberg: SO Erwartung op. 17 K Preiskategorie III

20.00 Uhr | Kleines Haus

ICH HABE MICH BEWEGT

Frühschoppen Cool King and the Jailhouse Band Der Eintritt ist frei

05

FR S

20.00 Uhr | Kammerspiele

AKTION THEATERFOYER

17

DO 19.30 Uhr | Grosses Haus Premiere

Oper von Georg Friedrich Haas, Libretto von Händl Klaus Koproduktion mit den Schwetzinger Festspielen Harneit | Wiegand | SA Hohmann | Fisser | Schmeding S Preiskategorie V

11.00 Uhr | Foyer Grosses Haus

SO 11.00 Uhr | 10.15 Uhr Einführung Grosses Haus

ICH HABE MICH BEWEGT

KOMA (Uraufführung)

10

MI S

20.00 Uhr | Kammerspiele

19.30 Uhr | Kleines Haus

OH, WIE SCHÖN IST PANAMA

In Kooperation mit dem Hessischen Landestheater Marburg, dem Theaterhaus Jena, dem Institut für Angewandte Theaterwissenschaft Gießen und der Hessischen Theaterakademie Schmitz | Kraus | Raphael | Meienreis | Schulz 10 € bis 18 € | ermäßigt 5 € bis 9 €

ORLANDO

Eine Biografie von Virginia Woolf Preiskategorie VI

KASPAR HAUSER

SO Zum letzten Mal! 11.00-12.00 Uhr | Kammerspiele

03

13

09

SA 19.00 Uhr | Georg-Büchner-Platz

MADE IN GERMANIA – EIN VERBINDUNGSPROJEKT

MI Zum letzten Mal! 19.30-22.25 Uhr | Kleines Haus

SA Zum letzten Mal! 19.30-21.40 Uhr | Grosses Haus 19.00 Uhr Einführung Ballett von Tim Plegge Plegge | Hannak | Adam | Dreesen-Schaback Preiskategorie III

20.00 Uhr | Kammerspiele

Theaterführung für Erwachsene Anmeldung bei Darmstadt Marketing GmbH 06151-134512 | tcb@darmstadt.de

19.30-22.00 Uhr | Kleines Haus von Anton Tschechow M. Schönecker | B. Schönecker | Bleffert | J. Schönecker | Klett Preiskategorie V

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit!

BLICK HINTER DIE KULISSEN

19.30 Uhr | 18.45 Uhr Einführung Grosses Haus

19.30-22.25 Uhr | Kleines Haus

02

GENERATION Z

Petrusgemeinde 5,50 € | ohne Ermäßigung

Geschlossene Veranstaltung

Ein autobiografisches Projekt der Theaterwerkstatt für Erwachsene Mit Texten aus Peter Handkes „Selbstbezichtigung“ Hedderich | Steinbach | van Aarsen 8 € bis 14,50 € | ermäßigt 4 € bis 7,25 €

16.00-17.30 Uhr | Treffpunkt Foyer Kammerspiele

SO Zum letzten Mal! 18.00 Uhr | Kleines Haus

31

KOMA

Oper von Georg Friedrich Haas, Libretto von Händl Klaus Koproduktion mit den Schwetzinger Festspielen Preiskategorie V


SPIELPLAN 7

Ihre Vorteile auf einen Blick:

· Sie entscheiden, welche Vorstellungen Sie an welchem Tag sehen möchten. Und ob sie 8x allein, 4x zu zweit – oder 1x mit 7 Freunden ins Theater gehen, denn die Wahl-Abo-Karten sind übertragbar. · zusätzlich erhalten Sie zwei 50%-Gutscheine für weitere Vorstellungen der Spielzeit · über Ihr Wahl-Abo hinaus genießen Sie für die gesamte Spielzeit weiterhin Ihren Abo-Rabatt von 30% · die Eintrittskarten sind bequem online buchbar. Einfach die Vorstellung aussuchen und den Gutschein einlösen Als Variante gibt es ab sofort das SCHALTER-ABONNEMENT

bei dem Sie Ihre Gutscheine an der Vorverkaufskasse einlösen können. Hier erhalten Sie einen Rabatt von 20%.

Stellen Sie sich Ihren eigenen Spielplan ganz nach Ihren Wünschen und passend zu Ihrem Terminkalender zusammen.

KULTUR GENIESSER Willkommen im Staatstheater Darmstadt. Günstig für Sie. Gut fürs Klima. Als Ihr Energieversorger dieser Region fühlen wir uns hier fest verbunden. Deshalb unterstützen und fördern wir viele Veranstaltungen. Ob Konzert, Ballett, Oper oder Schauspiel: Kultur ist eine Energiequelle, die uns auf immer neue Ideen bringt. Wir wünschen Ihnen eine inspirierende Spielzeit 2015/2016.

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KARTENVORVERKAUF Telefon 06151.2811-600 Dienstag bis Freitag 10 bis 18 Uhr Samstag 10 bis 13 Uhr Montag geschlossen Staatstheater Darmstadt | Georg-Büchner-Platz 1, 64283 Darmstadt (Eingang an der Hügelstraße, Höhe Saalbaustraße) vorverkauf@staatstheater-darmstadt.de Karten sind auch auf unserer Website ­erhältlich: www.staatstheater-darmstadt.de Es gelten unsere allgemeinen Geschäftsbedingungen.

25.03.15 10:07

Kammerspiele: vorstellungsabhängige Preise

DIE PREISGRUPPEN

PG

1

2

3

4

5

6

PK I

53,50 €

48,00 €

42,50 €

34,00 €

23,50 €

12,50 €

PK II

50,50 €

45,50 €

40,00 €

32,50 €

22,00 €

12,00 €

PK III

43,00 €

38,50 €

34,00 €

27,50 €

19,00 €

10,00 €

PK IV

39,50 €

35,50 €

31,50 €

25,50 €

17,50 €

9,50 €

PK V

35,50 €

32,00 €

28,50 €

23,00 €

16,00 €

8,50 €

PK VI

33,00 €

29,50 €

26,50 €

21,50 €

14,50 €

8,00 €

PK VII

28,00 €

25,50 €

22,50 €

18,50 €

12,50 €

7,00 €

PK VIII

23,50 €

21,00 €

19,00 €

15,50 €

10,50 €

6,00 €

Impressum Herausgeber Staatstheater Darmstadt Intendant Karsten Wiegand Geschäftsführender Direktor Jürgen Pelz Texte & Redaktion Marketing Gestalterisches Konzept sweetwater | holst Ausführung Victoria Braunschweig Titelfoto „Carmen“, Foto: Martina Pipprich Redaktionsschluss 31. Mai 2016, Änderungen vorbehalten. Sollte es uns nicht gelungen sein, die Inhaber aller Urheberrechte ausfindig zu machen, bitten wir die UrheberInnen, sich bei uns zu melden.


AUSBLICK SAISONSTART PREMIEREN IM SEPTEMBER 23. September 2016 | Kammerspiele WUT Schauspiel von Elfriede Jelinek Regie, Bühne und Kostüme Marcus Lobbes

25. September 2016 | Grosses Haus AUGEN.BLICKE / HERZOG BLAUBARTS BURG Junge KomponistInnen / Bartók Musikalische Leitung Michael Nündel Regie Isabel Ostermann, Dirk Schmeding Bühne und Kostüme Christoph Ernst

OPEN AIR-ERÖFFNUNGSKONZERT So 18. September 2016, 16.00 Uhr | Georg-Büchner-Platz Zum Auftakt der Spielzeit lädt das Staatstheater auf den schönsten Platz der Stadt ein. Packen Sie Ihre Picknickdecke aus, spannen Sie den Sonnenschirm auf und genießen Sie an einem lauen Spätsommertag mit uns auf dem Georg-Büchner-Platz die Spielzeiteröffnung 2016|17. Mit Mitgliedern aller Ensembles und dem Staatsorchester Darmstadt. Der Eintritt ist frei.

und freuen n e ri e rf te a e ie Th den uns in d ie h c s b ra mber! e v Wir hen im Septe e rs e d ie W ist uns auf ein eschlossen und g e ss a rk e at e ten die Th . August bleibt zu den gewohn r e d ie w r h U 0 Ab Montag, 01 r, 14.0 , 08. Septembe g ta rs e n n o D b a a. Zeiten für Sie d

30. September 2016 | Kleines Haus DIE WILDENTE Schauspiel von Henrik Ibsen Regie Christoph Mehler Bühne und Kostüme Jennifer Hörr Musik David Rimsky-Korsakow


KOMMENTAR 9

HABEN SIE AUCH „HEIMWEH NACH ZUKUNFT“? Ein Kommentar von Intendant Karsten Wiegand und Schauspieldirektor Oliver Brunner zu Spielzeitüberlegungen 2016|17 Zukunft. Etwas, das mancher plötzlich nicht mehr selbstverständlich hat. Ein emotionaler Zustand. Schlagartig wird mir klar, dass ich meine Ansprüche an eine neue gesellschaftliche Realität angleichen muss. Und entdecke dabei meine Lebenslügen, meine mühsam errichtete Lebenskonstruktion. Mein erdachter Plan kommt ins Stocken, meine Ratio kommt an ihr Ende. Ein Zustand der Überforderung? Ich muss Klarheit schaffen, Ordnen, Sichten. Wieviel Wahrheit ist dem Menschen zumutbar? Die Journalistin Carolin Emcke stellt in einer Kolumne in der Süddeutschen Zeitung vom 22. Januar 2016 kritisch fest, dass heute kaum mehr ernsthaft gedacht, sondern vielmehr gesammelt wird, was sich in die eigenen Überzeugungen einfügt. Sie spricht von einem „narzisstisch-ideologischen Filter“, der vorsortiert, was zum eigenen Deutungsmuster passt, was das eigene politische Passepartout verstätigt, der aussortiert, was abgetan und wer als gegnerisch denunziert werden kann. Ein antagonistischer Modus.

Oliver Brunner und Karsten Wiegand | Foto: Robert Schittko

„Es ist eine Art Rasterfahndung für Laien, die nach ideologischen Alarmbegriffen und Merkmalen sucht, durch die sich potenzielle Gegner und Feinde schnellstmöglich erkennen (oder selbsttätig konstruieren) lassen. Sie choreografiert Konflikte, in denen es angeblich nur zwei Seiten, nur zwei ineinander verkeilte Wir-gegen-sie-Kollektive gibt, die nichts eint als die Simplifizierung. Was verloren geht, ist der Raum für das Erörtern komplizierter, womöglich uneindeutiger Positionen. Und was verloren geht, sind der Mut und die Lust, echte Pluralität auch auszuhalten und zu verhandeln.“ (Emcke 2016) Emcke empfiehlt, das Misstrauen sollte sich nicht nur gegen andere, sondern ruhig auch einmal gegen sich selbst richten. Es geht um Verständigung, miteinander, nicht nur zweistimmig, sondern mehrstimmig, in einem angstfreien Raum, der Offenheit, Zweifel, Fragen zulässt. Das wird wieder zu lernen sein.

Das Theater kann dieser Ort des Diskurses, der Utopie, der Zukunft sein, der eine Verbindung zwischen Sprache, Heimat, Identität herstellt, ein Gemeinschaftsraum, der dem Menschen der heutigen, diversitären Gesellschaft Schutz und Möglichkeiten gibt, sich wiederzufinden oder auszuprobieren. Theater = Leben plus X. So stellt auch die Autorin Mely Kiyak in ihrem Eröffnungsvortrag zur 3. Bürgerbühnentagung „Wir schaffen das“ in Karlsruhe fest, dass die Vorstellung also, dass das Theater ein Ort für Gleichgesinnte sei, nicht stimme, sondern „Das Theater wirkt über sich hinaus. Es sendet und wird auch außerhalb des Zuschauerraumes wahrgenommen. Seine Aufgabe ist es aber nicht zu erziehen. Doch kann das Theater helfen, zu erkennen, wer man selber ist und wo man steht. In den Geschichten der anderen erkenne ich, wo mein Platz ist. Es kann bestärken und ermutigen, es kann auch rasend machen.“ (Mely Kiyak, nachtkritik 27.05.2016)


PRE M I ER EN I N DE R SPIE LZE IT 2 016|2017 SCHAUSPIEL

OPER

WUT von Elfriede Jelinek 23. September 2016 | Kammerspiele

AUGEN.BLICKE / HERZOG BLAUBARTS BURG Oper in einem Akt von Béla Bartók 25. September 2016 | Großes Haus

DIE WILDENTE von Henrik Ibsen 30. September 2016 | Kleines Haus NO LOVE NO FEAR Ein szenischer Liederabend 01. Oktober 2016 | Kammerspiele FAUST. DER TRAGÖDIE ERSTER TEIL von Johann Wolfgang von Goethe 08. Oktober 2016 | Kleines Haus DAS ABSCHIEDSDINNER von Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière 03. November 2016 | Kammerspiele 24. November 2016 | Kleines Haus PETER PAN * von James Matthew Barrie 20. November 2016 | Kleines Haus ALICE! * frei nach „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll, von Sigrun Fritsch und Robin Haefs 26. Januar 2017 | Kammerspiele ORESTIE von Aischylos | Uraufführung der Neuübersetzung von Kurt Steinmann 04. Februar 2017 | Kleines Haus

EVITA Musical von Andrew Lloyd Webber 15. Oktober 2016 | Großes Haus

SOUTH POLE Doppeloper von Miroslav Srnka 27. Mai 2017 | Großes Haus EUGEN ONEGIN Lyrische Szenen von Pjotr Iljitsch Tschaikowski 01. Juni 2017 | Großes Haus

COSÌ FAN TUTTE Oper von Wolfgang Amadeus Mozart 29. Oktober 2016 | Kleines Haus TOSCA Oper von Giacomo Puccini 03. Dezember 2016 | Großes Haus FAUST Oper von Charles Gounod 28. Januar 2017 | Großes Haus JENŮFA Oper von Leoš Janáček 04. März 2017 | Großes Haus

BALLETT SPIEGELUNGEN Dreiteiliger Ballettabend von Wayne McGregor, Tim Plegge & Alexander Ekman 30. Oktober 2016 | Großes Haus SOMMERNACHTSTRAUM Ballett von Tim Plegge nach Shakespeare 18. März 2017 | Großes Haus

#DIE KLEINE ENTFÜHRUNG * Nach dem Singspiel von W. A. Mozart 19. März 2017 | Kammerspiele

ROUGH LINES Zweiteiliger Ballettabend von Itamar Serussi und einem weiteren Gastchoreografen 19. Mai 2017 | Kleines Haus

TANNHÄUSER UND DER SÄNGERKRIEG AUF WARTBURG Romantische Oper von Richard Wagner 22. April 2017 | Großes Haus

STARTBAHN 2017 Ballettabend mit Choreografien der Mitglieder des Hessischen Staatsballetts Sommer 2017

* Für junges Publikum besonders geeignet

EIN SELTSAMES PAAR von Neil Simon 24. Februar 2017 | Kleines Haus AUERHAUS * von Bov Bjerg 27. April 2017 | Kammerspiele RUF DER WILDNIS von Soeren Voima nach Jack London 29. April 2017 | Kleines Haus EIN NEUES STÜCK 31. Mai 2017 | Kammerspiele PENSION SCHÖLLER Lustspiel von Wilhelm Jacoby und Carl Laufs 09. Juni 2017 | Kleines Haus

„Cabaret“, Wiederaufnahme am 11. November 2016 | Foto: Candy Welz


INTERVIEW 11

VORGESTELLT: LINA ZEHELEIN zu sein, da mir der ganze Hype ehrlich gesagt ziemlich auf die Nerven ging. Wovon träumst Du?

Ich träume davon, in einer Gesellschaft zu leben, die ihrem Namen alle Ehre macht: gesellig zu sein, sich dabei aber immer reflektierend. Das heißt für mich insbesondere immer auf der Suche zu sein nach einer Verständigung der vielen unterschiedlichen Sprachen (und damit meine ich nicht nur die gesprochenen). In der „Vermittlung“ tätig zu sein – und dazu noch an einem solch vielseitigen Kunst(h)ort wie dem Staatstheater Darmstadt – ist also eine Arbeit an der Realisation meines Traumes. Welche bekannte Persönlichkeit würdest Du gern einmal kennenlernen?

George Sand (eigentlich Amantine Aurore Lucile Dupin de Francueil) – eine französische Schriftstellerin und Gesellschaftskritikerin im Paris des 19. Jahrhunderts.

Seit dem 1. Mai hat Lina Zehelein offiziell Geraldine Blomberg als Leiterin der Abteilung Education und Vermittlung abgelöst. Nike-Marie Steinbach, Mitarbeiterin in der Abteilung, und Aylin Ünal, FSJ-Absolventin seit einem Jahr, haben sie befragt.

Welches war der beste Rat, den Du je bekommen hast?

Nicht bekommen, sondern gelesen: Die Suche nach Wahrheit ist köstlicher als deren gesicherter Besitz. (G.E. Lessing)

Woher kommst Du?

Wenn Du eine Superkraft haben könntest, welche wäre das?

Gerade komme ich aus dem „poor but sexy“ Berlin. Allerdings bin ich sehr froh, wieder in der „Heimat“

Tauchen, ohne Luft holen zu müssen. Das wäre klasse.

Lina Zehelein ist 1983 in Frankfurt am Main geboren und arbeitete nach dem Abitur zunächst mehrere Jahre als Beleuchterin und Kameraassistentin in Berlin (u.a.). Später studierte sie Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaften, Theater-, Film und Medienwissenschaften sowie Kunstgeschichte in Frankfurt am Main und absolvierte ihren Master in Theaterwissenschaften in Paris. Noch während des Studiums begleitete sie dort mehrere Projekte der freien Szene als Dramaturgin und war als Deutsch- und Musiklehrerin tätig. Auch arbeitete sie als Projektassistentin für die Theater- und Künstlervereinigung Union des Théâtres de l’Europe (UTE) in Paris und als freie Übersetzerin. 2013 ging sie als Projektleiterin des Jugendprojekts „The Children’s Choice Awards“ des Kunstfestivals Ruhrtriennale nach Deutschland zurück, arbeitete als Dramaturgin am Theater Augsburg sowie zuletzt am THEATER AN DER PARKAUE – Junges Staatstheater Berlin.

DARMSTÄDTER SCHULTHEATERTAGE 2016 vom 4. bis 8. Juli 2016 im Staatstheater Darmstadt und dem Theater Moller Haus im Exil

Im Juli gehören die Bühne der Kammerspiele und das Theater Moller Haus im Exil wieder für eine Woche jungen Theatergruppen aus Darmstadt und Umgebung. Zu diesem Festival der besonderen Art treffen sich in diesem Jahr acht Schülerensembles und präsentieren ihre Werke. Das altersübergreifende und facettenreiche Programm reicht von Klassikern wie „Der gestiefelte Kater“ und „Ronja Räubertochter“ bis hin zu Stückentwicklungen wie „Generation Z – what people think we do“. Neben den Stückpräsentationen lädt das Festival natürlich zum Austausch zwischen den Akteur*innen und dem Publikum ein. Ein breites Angebot an Workshops, die von Theaterexpert*innen geleitet werden, und ein vielfältiges Rahmenprogramm bieten dazu Möglichkeiten.

Die Schultheatertage sind eine Kooperation zwischen der Freien Szenen Darmstadt e.V. und dem Staatstheater Darmstadt, die in diesem Jahr in die achte Runde geht. Das Festival will die Qualität des Theaters mit Kindern und Jugendlichen sichtbar machen und einen vielfältigen Einblick in die Arbeit gewähren, die das Schultheater für den Bildungsauftrag leistet. Die Schultheatertage verstehen sich nicht als Wettbewerb. Eine Übersicht über das Programm finden Sie unter www. staatstheater-darmstadt.de und www.theatermollerhaus.de.


. Ben Palmer, Dirigent

Schlosspark, Jagdschloss Kranichstein SA | 9. Juli 2016 | 20 Uhr Zu Gast beim Alice-Kultursommer 2016

HORNS IN MOVIES Philharmonie Merck Horns Park am Alice-Hospital SO | 10. Juli 2016 | 11 Uhr | Eintritt frei

ERÖFFNUNGSKONZERT 50 JAHRE DEUTSCHE PHILHARMONIE MERCK Franz Schubert: „Die Unvollendete“ Ralph Vaughan Williams: “A Sea Symphony”

. Duncan Rock, Bariton Darmstädter Kantorei . Frankfurter Kantorei . Joseph Bastian, Dirigent

Máire Flavin, Sopran

Basilika Kloster Eberbach SO | 4. September 2016 | 18 Uhr

HIPHOP TRIFFT KLASSIK

© S. KASRAEIAN

© P. MITCHELL

© A. ACKERMANN

© F. MARSHALL

DIE „LAST NIGHT“ TANZT | 29. DARMSTÄDTER GARTENKONZERT Margaret Rose Koenn, Sopran

FARBEN UND SPHÄREN DES MEERES A SEA SYMPHONY Die Philharmonie Merck feiert ihr 50-jähriges Jubiläum – und hat für das Eröffnungskonzert der Jubiläumssaison ein ganz besonders wirkungsvolles Werk ausgewählt: „A Sea Symphony“ von Ralph Vaughan Williams ist eine klangmächtige Chorsinfonie, die ungemein plastisch mit den Farben und Sphären des Meeres spielt. Der profunde Lotse in diesem rauschhaften Naturgemälde wird der französisch-schweizerische Dirigent Joseph Bastian sein. Kürzlich erst war er extrem kurzfristig am Pult des BR-Symphonieorchesters eingesprungen und feierte dort laut Münchner Abendzeitung einen „künstlerischen Triumph“.

FUSION DER STILE HIPHOP TRIFFT KLASSIK Die HipHop-Crew von EINSHOCH6 und die Philharmoniker aus Darmstadt: Beim „HipHop trifft Klassik“-Projekt der Deutschen Philharmonie Merck begegnen sich zwei höchst differente Klangkörper respektvoll auf Augenhöhe und entwickeln eine eigene, frische Musiksprache. HipHop-Nummern und rhythmisch prägnante sinfonische Werke stehen sich da selbstbewusst gegenüber – und am Ende liefern sich Orchester und Band einen Battle ganz nach HipHop-Tradition. Ein Projekt, das ankommt bei Alt wie Jung. Denn, so resümierte die Welt am Sonntag: „EINSHOCH6 gelingt es, Klassik und HipHop zusammenzubringen, ohne den Stilen ihren spezifischen Ausdruck zu nehmen – als Fusion im Sinne einer Symbiose“.

Werke von Einshoch6, Berlioz, Bernstein, Strawinsky EINSHOCH6

. Ekhart Wycik, Dirigent

Jahrhunderthalle Frankfurt FR | 23. September 2016 | 20 Uhr

Karten sind erhältlich unter www.philharmonie-merck.com, ztix.de sowie bei allen bekannnten Vorverkaufsstellen, die mit ztix zusammenarbeiten. www.facebook.com/philharmonie-merck

DIE DEUTSCHE PHILHARMONIE MERCK WIRD UNTERSTÜTZT VON MERCK

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