Theaterzeitung für Oldenburg und die Region in Zusammenarbeit mit der NWZ
Spielzeitung JANUAR 2024
Träume sind nicht immer Schäume ...
Liebes Publikum!
A
uf einer ausgelassenen Silvesterparty und in einem überaus beschwingten Neujahrskonzert sind wir gemeinsam mit Ihnen in ein neues Jahr gestartet, das für die ganze Welt große Herausforderungen bereithält – ebenso wie für jede:n Einzelne:n von uns. Viele im Staatstheater künstlerisch Tätige werden bis zum Sommer das Theater und größtenteils auch Oldenburg verlassen, um ihren Berufsweg an anderen Orten fortzusetzen. Auch wenn dieser Schritt kaum jemandem leichtfällt, gehört er doch zum Wesen des Theaters dazu: um nicht in
Gewohnheiten zu erstarren, um frisch und flexibel zu bleiben und neue Perspektiven einnehmen zu können. In den kommenden sechs Monaten haben wir aber noch viel vor: Im Januar stehen das Ballett ,Recycling II‘, die dokumentarische Sprechoper ‚Saal 600‘ und die Wiederaufnahme von ‚Die Walküre‘ neu auf dem Spielplan. Hinter den Kulissen laufen derweil die Vorbereitungen zur Schauspielpremiere ‚Das Spiel ist aus‘, zur Wiederaufnahme von ‚Les Boréades‘, zur schwarzhumorigen Kammeroper ‚The Crash‘ und zur neuesten Edition
der ‚Zauberkugel‘, die alle im Februar erstmals im Programm sind. Auch die Proben zur Oper ‚Peter Grimes‘ und zum niederdeutschen Schauspiel ‚De Vörnaam‘ beginnen im Januar und längst werden Pläne für den Opernball und das SpielzeitAbschlusswochenende im Juni geschmiedet … Supergute Tage erwarten Sie in diesem Monat: Für Moneten bekommen Sie Melodien und eine energiehaltige Portion Chocolat, ein Pianist packt aus (zum Glück nicht, während Kinder im Orchester sitzen). Während Kai in den Krieg zieht und mit Opa zu-
rückkommt, wird die Schlacht am Mackie Krieg anders als ursprünglich geplant nicht geschlagen: Stattdessen lässt Franz Radziwill Sie noch einmal in seine bewegte Bilderwelt eintauchen und verwandelt Zarah Leander ihr Leben in eine Schlager-Revue. Schwarze Schwäne und eine Ärztin legen die moralischen Tücken des Gesundheitswesens offen und hin und wieder taucht eine geheimnisvolle schwarze Frau auf … Mit anderen Worten: Ring frei! Ihr Redaktionsteam des Oldenburgischen Staatstheaters
IM JANUAR OPER 14.01. | Großes Haus
BALLETT 20.01. | Kleines Haus
SCHAUSPIEL 13.01. | Exhalle am Pferdemarkt
JUNGES STAATSTHEATER 11.01. | Exhalle am Pferdemarkt
DIE WALKÜRE WIEDERAUFNAHME
SAAL 600 PREMIERE
RECYCLING II PREMIERE
MYTHOMANIA WIEDERAUFNAHME
ZUM LETZTEN MAL DIE WALKÜRE, DIE TOTE STADT, RICHTFEST & SUPERGUTE TAGE
NEWS Kinderstatisten gesucht Wir suchen für die Oper ‚Peter Grimes‘ und das Schauspiel ‚Im Osten nichts Neues‘ jeweils Jungen zwischen 8 und maximal 11 Jahren, die Lust haben, an einer Theaterproduktion mitzuwirken. Interessierte wenden sich per E-Mail an statisterie@staatstheater.de.
Von Oldenburg an die Semperoper Die us-amerikanische Sopranistin Sara Gartland, die in Oldenburg als Marietta in ,Die tote Stadt‘ ihr Rollen- und Europadebüt feiert, ist umgehend mit dieser Partie auch an die Dresdner Semperoper engagiert werden, wo sie Anfang Januar an der Seite von Klaus Florian Vogt (als Paul) sang. In Oldenburg ist sie noch am 7., 25. und 28. Januar zu erleben.
Zwei, die es so nur bei evers gibt. Alexanderstraße 53, Oldenburg 04 41 / 8 72 51 Mo. – Fr. 8.00 – 18.00 Uhr Parkplätze im Hof! www.gesunde-schuhe.org
2
Spielzeitung JANUAR 2024
„Ich bin nur eine Stimme“ Im Technical Ballroom tritt Unsagbares aus dem Saal 600 der Nürnberger Prozesse zutage.
E
in halbes Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges machten die alliierten Siegermächte der NS-Führung den Prozess und schrieben damit Rechtsgeschichte. Die Sprechoper ‚Saal 600‘ beschäftigt sich mit den Nürnberger Prozessen aus Sicht der Simultandolmetscher:innen. Wenn man sich den Saal 600 heute ansieht, diesen recht kleinen Schwurgerichtssaal im Nürnberger Justizpalast, kann man sich schwer vorstellen, wie viele Menschen hier während des Hauptkriegsverbrecherprozesses 1945/46 Platz gefunden haben. Dicht an dicht drängten sich Ankläger, Verteidiger und Angeklagte mit Journalist:innen, Besucher:innen, Stenografinnen und Tontechnikern. Etwas abseits des Getümmels, direkt hinter der Anklagebank, war eine Sektion, die man leicht übersehen konnte, ohne die dieser Prozess allerdings nicht möglich gewesen wäre. Hier saßen in rudimentär voneinander abgetrennten Kabinen die Dolmetscher:innen und übersetzten jedes gesprochene Wort. Schließlich war es ein viersprachiger Prozess: Die Siegermächte USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion sowie die 21 deutschen Angeklagten mussten sich verstehen und aufeinander reagieren können. Es war die Geburtsstunde des Simultandolmetschens. War es bisher üblich gewesen, konsekutiv, also nacheinander zu übersetzen, brauchte man für die Nürnberger
eltaten durch Zeugenaussagen zum ersten Mal offenbar wurde. Und die Dolmetscher:innen erzählten es in ihrer jeweiligen Sprache zum ersten Mal der ganzen Welt.
Viel zu tun für die Sekretärinnen: Allein das Sitzungsprotokoll des Auftaktprozesses umfasste 16.000 Seiten und musste in vier Sprachen übersetzt werden. Jede fehlerhafte Seite landete auf dem Boden und musste neu getippt werden.
Prozesse eine pragmatischere Lösung, die Zeit sparte. Geeignete Leute dafür zu finden war nicht leicht und erforderte ein aufwändiges Auswahlverfahren im Vorfeld der Prozesse. Denn die Anforderungen, die an diese Aufgabe gestellt waren, gingen weit über fundierte Sprachkenntnisse hinaus. Eine sehr gute Allgemeinbildung und die Beherrschung des Fachvokabulars in den Bereichen Politik, Recht und Medizin waren ebenso Voraussetzung wie – vielleicht der wichtigste Punkt – ein hohes Maß an Stressresistenz. Nicht nur herrschte in den Dolmetscherkabinen ein immenser Geräuschpegel, von dem sich die Übersetzer:innen nicht aus der Ruhe bringen lassen durften, auch standen viele von ihnen unter großem psychischen Druck: Einige waren Juden oder Jüdinnen, die selber im Konzentrationslager gewesen waren oder Familienmitglieder durch den Nationalsozia-
lismus verloren hatten. In Nürnberg saßen sie nicht nur in unmittelbarer Nähe der Männer, die dafür verantwortlich waren, sie waren auch das Sprachrohr für ihre monströsen Aussagen – etwa für die Auffassung Hermann Görings, die „deutsche Freiheitsrevolution“ sei „die unblutigste und disziplinierteste aller bisherigen Revolutionen der Geschichte“ gewesen. Dass die Angeklagten dabei keinerlei Reue zeigten, sich starr darauf beriefen, lediglich Befehle ausgeführt zu haben und überwiegend von den Verbrechen nichts gewusst haben wollten, beschrieben im Nachhinein viele der Dolmetscher:innen als unerträglich. Die Nürnberger Prozesse waren ein bis zu diesem Zeitpunkt beispielloses Unterfangen. Zum ersten Mal in der Geschichte sollten Kriegsverbrecher für ihre Taten juristisch belangt werden. Bereits
auf einer Konferenz der alliierten Außenminister 1943 in Moskau wurde die Absicht festgehalten, die Verbrechen von Nazi-Deutschland zu ahnden. Am 20. November 1945 begann schließlich der knapp einjährige Auftaktprozess gegen die Hauptkriegsverbrecher, 12 Nachfolgeprozesse gegen Ärzte, Juristen und führende Personen aus der Wirtschaft schlossen sich bis 1949 an. Die mediale Aufmerksamkeit war enorm, der Saal 600 wurde durch Umbauten um mehrere Kamerakabinen, eine Presse- und eine Zuschauertribüne erweitert, unzählige Scheinwerfer beleuchteten das Geschehen. Insgesamt lastete ein großer Druck auf den Prozessteilnehmenden – nicht zuletzt auf den Simultandolmetscher:innen, die im Mittelpunkt des Geschehens standen. Nürnberg war der Ort, an dem das wirkliche Ausmaß der NS-Gräu-
Die gesamten Tonaufnahmen des Auftaktprozesses sind bis heute archiviert. Sie bilden die Grundlage für die Sprechoper ‚Saal 600‘. Anhand der Originalaufnahmen – 27 Kilometer Tonband waren es am Ende – hat der Regisseur Kevin Barz eine einstündige Fassung für vier Schauspieler:innen erstellt. Sie werden zu vier Simultandolmetscher:innen, die uns im originalen Wortlaut und in vier Sprachen durch den Prozess führen. Darunter liegt die Musik des Komponisten Paul Brody, deren Grundlage die Sprachmelodien der gesprochenen Originalaufnahmen sind. „Ich bin nur eine Stimme“ – so hat die russische Dolmetscherin Tatjana Stupnikova ihre Aufgabe beim Prozess einmal beschrieben. Zweifelsohne eine, die gemeinsam mit den weiteren Stimmen in den Dolmetscherkabinen Geschichte geschrieben hat. A-TS Premiere am 13. Januar 2024 Exhalle am Pferdemarkt Technical Ballroom Weitere Termine: 18./23./26./27./29. & 30. Januar 2024
Omas Liebesbriefe und finnische Chemiebücher Kammerschauspieler Thomas Lichtenstein liest alles. Vier Fragen zu einer Kultveranstaltung fiert, mitunter sogar Bücher verschenkt, das macht mich glücklich. Die meisten Gäste bleiben bis zum Ende, obwohl ein Abend auch mal dreieinhalb Stunden dauern kann und ausdrücklich angekündigt wird, dass vorzeitiges Gehen nicht als Kritik verstanden wird. Und das Allerschönste: Wenn ich nicht alleine lese, sondern eine Kollegin oder ein Kollege mich begleiten. Ich frage meist die Jüngsten, die Neuen im Ensemble. Allerdings klappt das nicht immer, denn unser Spiel- und Probenplan ist sehr voll ...
Was ist ‚Lichtenstein liest‘?
Ich sage immer: Gebt mir einen Raum, etwas Licht und Stühle fürs Publikum, mehr brauche ich nicht; ich bin sicher, wir werden uns gut unterhalten. Das klingt anmaßend, aber ich habe oft erlebt, dass so tolle Abende entstehen, denn die spannendsten Geschichten und Ideen finden sich im Zuschauerraum und warten nur darauf, erzählt zu werden. Mit einem solchen Konzept lässt dich allerdings üblicherweise niemand auf die Bühne. ‚Lichtenstein liest‘ geht aber immerhin ein Stück in diese Richtung. Alle Zuschauer:innen tragen zum Abend bei, indem sie Texte mitbringen, die ihnen am Herzen liegen, die sie interessant, wichtig oder lustig finden. Ich lese sie vor, mehr oder weniger treffsicher. Dabei gehört das Misslingen zum Programm. Manche Gedichte lese ich vier- bis fünfmal, bevor ich sie auch nur halbwegs verstanden habe. Mein Publikum mag es sehr, solch einer Annäherung beizuwohnen. Was waren spannende Orte, an denen Du in diesem Rahmen schon gelesen hast?
Ich war schon im Friseursalon, in
Das Interview führte Verena Katz Kult(ur)-Lesung
der Kantine der Karl-Jaspers-Klinik, beim Gruselspecial im Stadtmuseum, im Horst-Janssen-Museum und in diversen Buchläden. Was waren die ausgefallensten, berührenden oder einfach nur schönen Texte und Textformen, die Du in Erinnerung hast?
Selbstverständlich gibt es immer spaßige Herausforderungen, ein finnisches Chemiebuch z. B., eine
Lichtenstein liest …
chinesische Gebrauchsanweisung oder Goethes ,Faust‘ in Plattdeutscher Übersetzung. Besonders lieb sind mir selbstverfasste Texte, die skurrilen Gedichte von Thorsten Arndt zum Beispiel oder die Romane von Jos Mehring, die zuerst bei uns gelesen wurden, bevor sie in Buchform erschienen. Aber auch Liebesbriefe der Urgroßmutter oder Reiseberichte. Mascha Kalékos Gedichte sind eigentlich immer
vertreten, die kannte ich vorher gar nicht. Und eine meiner Lieblingsgeschichten hätte ich ohne dieses Leseformat nie kennengelernt: ‚Brudermord im Altwasser‘ von Georg Britting. Was gefällt Dir besonders an dem Format?
Nach jeder Lesung werden Titel, ISBN oder gar Telefonnummern ausgetauscht, Seiten abfotogra-
… am Freitag, 02.02. um 19 Uhr bei Treibholz Oldenburg , Alexanderstraße 19a … am Montag, 04.03. um 19 Uhr in der Gemeindebücherei Wardenburg, Patenbergsweg 1 … am Freitag, 05.04. um 19 Uhr in der Buchhandlung Isensee, in Kooperation mit dem DemenzNetz Oldenburg, Haarenstraße 20
Spielzeitung JANUAR 2024
3
Wie wirklich ist die Wirklichkeit? ‚Recycling II‘ — Drei choreografische Uraufführungen im Kleinen Haus
E
in ebenmäßiges Gesicht schätzten schon die alten Ägypter, zu sehen u. a. in der Büste der wunderschönen Nofretete, die jährlich eine Million Besucher:innen in das Neue Museum in Berlin lockt. Die Königin hatte scheinbar einen Schwanenhals, mandelförmige Augen und kleine Ohren. Ihre Lippen waren voll und elegant geschwungen, die Jochbeine markant und hoch. Das Kinn war schmal und der Nasenrücken dünn, gerade und abfallend. Ob diese Darstellung der Realität entspricht, vermag dreieinhalbtausend Jahre später niemand mehr zu sagen.
Die Gesichter sehen ganz anders aus und sind überhaupt nicht symmetrisch. Maler:innen haben die Darstellung des menschlichen Körpers schon immer an ihre oder die Vorlieben der jeweiligen Zeit angepasst. Doch auch die vordergründig neutrale Abbildung der Fotografie wurde sofort durch
1988 ‚Fearful Symmetries‘. Er sagte dazu: „Die Musik ist, wie der Titel vermuten lässt, fast wahnsinnig symmetrisch“ und verwendet einen aus der Minimalmusic bekannten durchgängigen, eindringlichen Puls, der durch überdeutliche harmonische Veränderungen artikuliert wird. Damit entsteht eine Dynamik, die der Choreograf Antoine Jully in seiner Kreation aufnimmt und in einer rasant schnellen Abfolge von exakt getimten choreografischen Phrasen zeigt. Die Kostümbildnerin Heather Rampone-Gulder greift mit ihren farbenfrohen Entwürfen die Idee der veränderten Symmetrien auf. Sie kreiert Körperbilder, die überraschen und stellt Kleidungsstücke mit zum Teil kleinen oder auch größeren Veränderungen in einen neuen Zusammenhang.
Und wie groß ist das Erstaunen, wenn in der Schule im Kunstunterricht Portraitfotos gespiegelt kopiert werden und jeweils zwei linke und zwei rechte Gesichtshälften zusammengefügt werden: Tricks mit Belichtung, Weichzeichnern und Retuschen geschönt und verändert. Spätestens seit den 1980er Jahren mit den unendlichen Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitungsprogramme können wir uns nicht sicher sein, dass das, was wir abgebildet sehen, der Wirklichkeit entspricht. Die raffinierten Filter bei Instagram und TikTok lassen gegenwärtig viele Heranwachsende daran zweifeln, dass ihr realer Körper normal und wunderschön ist.
und die Traumdeutung hatte eine zentrale Bedeutung für die Weissagung der Zukunft. Für den Gastchoreografen Dustin Klein sind „Träume eine Form des persönlichen Bewusstseins, eine Verarbeitung unserer Freuden, Ängste, Hoffnungen und anderer Gefühlszustände, die wir im Alltag aufnehmen oder die uns vererbt wurden.“ Er bringt in seiner Kreation ,RE-Movement‘ Erinnerungen an Traumbilder in Bewegung. TH Immer steht auch der upcyclingGedanke der Materialien für sie an zentraler Stelle. Georgios Kolios strukturiert den Bühnenraum durch farbige Wände, deren Muster sich in alle Richtungen spiegelt: horizontal und vertikal. Der Ballettabend wird eröffnet von ,White Line‘ einer Uraufführung des griechischen Gastchoreografen Alex Kros. Für ihn ist das Bild des Kreises zentrales Element seines Stücks. Der Kreis als Symbol des unendlichen Lebenszyklus von Werden, Vergehen und wieder Erstehen. Er lässt die Tänzer:innen unterschiedlichste Varianten von kreis- oder spiralförmigen Drehungen zeigen. Schnelle Kreisbewegungen gibt es auch in den REM (Rapid Eye Movement)-Phasen des Schlafes, in denen wir intensiv träumen. Schon die alten Ägypter setzten sich mit Träumen auseinander
Der amerikanische Komponist John Adams nennt sein Werk von
Figurinen von Heather RamponeGulder für ‚Fearful Symmetries‘.
Zur Premiere ‚Recycling II‘ gibt es eine Ballettwerkstatt am 05.01. (Karten an der Theaterkasse) und eine Soirée am 15.01. im Hauptfoyer und Kleinen Haus
Die spannende Familiensaga um Macht und Geld Wodurch die Dinge in der ,Walküre‘ ihren unheilvollen Lauf nehmen:
Goldraub
Ein verkorkster Familienclan
Ausbeutung
Machthunger
Ein Fluch
Beratungsresistenz
Ein unehelich gezeugtes Zwillingspaar
Leben in der Wildnis
DIE WALKÜRE
Ab 14. Januar! Nur dreimal!
4
Spielzeitung JANUAR 2024
Die drei Leben des Heidi-Bergs
W
er schon mal eine Führung im Staatstheater mitgemacht hat weiß, dass wir viele Werkstätten haben: Malersaal, Bühnenplastik, Dekoration, Tischlerei, Schlosserei, Kostümabteilung und Maskenbildnerei. Schon frühmorgens werden hier die Ideen für unsere kommenden Inszenierungen umgesetzt. Inzwischen kann ein Teil des Stroms, der in den Werkstätten verbraucht wird, von unserer Solaranlage bereitgestellt werden. Damit die Arbeit an einer neuen Inszenierung nicht jedes Mal von null beginnen muss, gibt es einen großen Fundus, auf den wir zurückgreifen können. Im Haus
Wie Upcycling zu Kreativität führt Seit letzter Spielzeit denken wir mit der Arbeitsgruppe ,Theater des Wandels‘ auch ganz aktiv darüber nach, wie wir mit unseren Ressourcen noch nachhaltiger umgehen können. Die Arbeitsgruppe besteht aus gut 20 Mitarbeiter:innen des Staatstheaters, die in kleineren Teams unterschiedliche Themen der Nachhaltigkeit bearbeiten. Eine besondere Aufgabe hat sich Carola Hoyer, Leiterin der Bühnenplastik, vorgenommen: Der Berg aus ,Heidi‘ soll in dieser Spielzeit in komplett neuem Gewand wieder auf die Bühne kommen.
digital ausgestrahlt werden konnte, kam es in den Spielzeiten 2021/22 und 2022/23 in der Weihnachtszeit auf die Bühne des Großen Hauses. Aufgrund des anstehenden Umzugs des Außenlagers war die dauerhafte Einlagerung keine Option. Ein Berg in dem Ausmaß wird auch auf absehbare Zeit in keinem anderen Stück gebraucht und die Entsorgung von Styropor, gerade in dieser Menge, ist teuer. Außerdem entspricht dies nicht unserem Wunsch nach nachhaltiger Produktion. Ein neuer kreativer Ansatz musste also her. „Bis zum Ende der Spiel-
Dazu wurde der Berg zunächst zerteilt und in handlicheren Einzelteilen im Fliegerhorst zwischengelagert. Nach und nach wurden Teile des alten Bühnenbilds dann in die Gestaltung anderer Inszenierungen eingeplant,
beitet, die im Mittelpunkt des Bühnenbildes stehen. Für Carola Hoyer ist die Verwandlung des Heidi-Bergs eine große, aber auch spannende Herausforderung: „Wenn man etwas umar-
In Einzelteile zerlegt
Heidis Ur-Berg aus Styropor
Bodenwelle in ,Peter Grimes‘
selbst gibt es mit dem Damenund Herrenfundus Kostüme, die in Teilen oder komplett für andere Zwecke genutzt werden. Auf dem Fliegerhorst, unserem derzeitigen Außenlager, findet man beispielsweise zahlreiche Schuhe, Hüte, Kronleuchter, Möbel, Bühnenteile, unterschiedlichste Tiernachbildungen, ganze und halbe Autos, den Arm der Freiheitsstatue sowie allerhand Kuriositäten. „Hier ist es ein bisschen wie in Hermines Handtasche: Immer findet man noch etwas, das man noch gebrauchen kann“, berichtet Veronika Hoberg, Technische Direktorin.
wieder in die Werkstätten gebracht und komplett umgearbeitet. So wurde für das Weihnachtsmärchen ‚Die Bremer Stadtmusikanten‘ ein Teil des Berges in mehrere sanft ansteigende Hügel umgebaut.
Aufbewahren statt wegwerfen ist, wie an vielen Theatern, ein wichtiger Grundsatz. Immer wieder werden die vorhandenen Möbel neu aufgepolstert, Böden und Wände gestrichen oder neu tapeziert. Langhaar-Perücken von abgespielten Stücken können einen neuen Haarschnitt bekommen und gefärbt werden, nur die Kopfform muss in etwa passen. All das ist bei uns schon lange Standard und auch wichtig für unsere Arbeit: Denn nicht nur, dass wir nachhaltig mit den Materialien umgehen wollen, es ist auch zeitund kostensparend. Während beispielsweise das Neuknüpfen einer Perücke bis zu 80 Stunden dauern kann, ist ein Umstyling in rund 20 bis 25 Stunden fertig – und es können rund 70 Prozent der Materialkosten eingespart werden. Bei fast allen neuen Inszenierungen in unserem Haus kommen zwischen 20 und 60 Prozent der Ausstattung überarbeitet, gefärbt oder leicht abgeändert wieder auf die Bühne.
Zur Berglandschaft der Bremer Stadtmusikanten
Für den Unterbau großer Objekte im Bühnenbild verwenden wir bevorzugt unser Normmaterial, dies spart Zeit und Geld in der Fertigung. Die Basis sind sogenannte Scherenpodeste oder Podeste und Treppen aus Holz und Metall, auch kommen sogenannte Zargen (spezielle Aluminiumprofile) bei uns zum Einsatz. Diese können je nach Bedarf beispielsweise in der Höhe angepasst werden und entstammen einem Baukastensystem, oft werden die Elemente auch rollbar gefertigt, um sie im Bühnenbetrieb besser und schneller händeln zu können. Meist müssen die metergroßen Bauten in wenigen Stunden abund aufgebaut sowie zwischengelagert werden. In den 1970er-Jahren hat Styropor in Industrie und Theater einen Siegeszug gefeiert. Seither ist es eines der wichtigsten Materialien für die plastische Gestaltung im Bühnenbau. Für ,Heidi‘ wurde aus diesem Material der mehr als vier Meter hohe Berg als zentrales Bühnenelement gebaut. Nachdem das Märchen zunächst nur
zeit verschwindet der Heidi-Berg in drei Produktionen: ,Die Bremer Stadtmusikanten‘, ,Peter Grimes‘ und ,Wilbur Whittaker‘. Das Material kehrt zum Großteil in den Kreislauf zurück. In dem Umfang machen wir das zum ersten Mal“, erklärt Carola Hoyer.
Planetare Verwertung: ,Wilbur Whitaker‘
Doch nicht nur als neugeformte Anhöhe findet der Berg eine neue Heimat: Kürzlich hat im Malersaal die Umgestaltung des zweiten Drittels begonnen. Dieser wird ab Samstag, 9. März, in der Oper ‚Peter Grimes‘ als zehn Meter lange und knapp über einen Meter hohe Bodenwelle zu sehen sein. Die letzte und vermutlich größte Verwandlung erfährt der Heidi-Berg bei der Produktion ‚Die große Entwunderung des Wilbur Whittaker‘, die ebenfalls im März Premiere feiert. Hier wird der Rest für das intergalaktische Abenteuer epischen Ausmaßes zu mehreren Planeten verar-
beiten möchte, erfordert das viel Kreativität. Man schaut, was man hat und wie man es ändern kann, das ist dann viel herausfordernder als beispielsweise einfach ein Stück neues Material von der Rolle abzuschneiden und neu anzufangen.“ Die Idee für die Verwendung vorhandener Materialien kommt dabei aus dem Haus – schließlich können externe Bühnenbilder:innen gar nicht wissen, welche Materialien in welcher Menge in unseren Lagern vorhanden sind. Eine gute Übersicht über Vorhandenes ist also zentral für die Wiederverwertung. Mit dem Umzug in das neue Außenlager soll dies noch weiter in den Fokus rücken, damit künftig weiter – wortwörtlich – Berge versetzt werden können. AB
Spielzeitung JANUAR 2024
5
„Es macht klick und alles andere wird zur Seite gelegt …“ Ein Gespräch mit Sophia Kühl, der Disponentin & Leiterin des Künstlerischen Betriebsbüros Sophia, was genau ist deine Funktion hier am Haus?
Mein Team und ich, das ganze KBB (Künstlerisches Betriebsbüro), sind eine Schlüsselabteilung im Theater. Wir kommunizieren zwischen allen Abteilungen, den Künstler:innen, der Technik und der Leitung und versuchen, alle Bedürfnisse zusammenzubringen. Das ist natürlich oft nicht einfach, allen gerecht zu werden und alles in Einklang zu bringen. Dabei ist unsere Hauptaufgabe auch eigentlich nicht, die Entscheidungen zu treffen, sondern zwischen allen Beteiligten zu vermitteln. Unterstützt werden wir dabei von einer Software (Theasoft), mit Hilfe derer wir eine Übersicht über alle Geschehnisse auf den (Probe-)Bühnen haben, aber auch nach Personen filtern können, also quasi Einsicht in den Kalender jeder Künstlerin und jedes Künstlers haben.
überlegen wir gemeinsam mit der Spartenleitung, ob es schonmal Ersatz für diese Rolle gab (auch dabei hilft uns Theasoft) oder ob es sonst Alternativen gibt: Kann Frau Meyer spielen, wenn jemand anderes von der Seite einsingt? Kann man den Part notfalls einle-
gucken wir, ob wir alternativ ein anderes Stück spielen können. Dafür ist es hilfreich, sogenannte „Vorbühnenstücke“ im Repertoire zu haben, die man auch kurzfristig ansetzen kann, weil das Bühnenbild vor ein anderes gebaut wird – wie zum Beispiel
scheid sagen, damit Perücken und Kostüme entsprechen angepasst werden können. Das Ballett agiert in diesem ganzen Getriebe sehr autark. Sie kümmern sich selbst um Ersatz, weil die Anforderungen so speziell sind. Entweder können sie
ten sind gute Absprachen und eine intensive Kommunikation nötig. Außerdem müssen wir alle bei Laune halten und dürfen dabei nichts und niemanden vergessen! Alle Abteilungen, jede Person die an dem Tag Dienst hat, muss letztendlich schnellstmöglich Bescheid wissen, damit das richtige Bühnenbild aufgebaut wird, die richtigen Kostüme bereitliegen und die richtigen Künstler:innen auf der Bühne stehen. Kann man sich auf diese Zeit irgendwie vorbereiten?
Wir gucken, an welchen Theatern unsere Stücke auch gespielt werden bzw. wurden. Dort hat man dann eine Chance, Einspringer:innen zu finden. Gerade das Weihnachtsmärchen mit den zahlreichen Schulvorstellungen war mit Doppelbesetzungen vorsorglich abgesichert. Ansonsten sind Krankheiten leider nicht planbar. Wir müssen einfach intensiv im Austausch miteinander bleiben!
Jetzt im Winter mehren sich wieder die Krankheitsfälle. Stellen wir uns vor: morgens 9 Uhr, die Sängerin – nennen wir sie Luise Meyer – ruft an und meldet sich krank. Was passiert dann bei euch?
Langfristige Planung und spontanes Krisenmanagement
Dann macht es bei uns „klick“ und alles andere wird erstmal zur Seite gelegt, um die Vorstellung zu retten! Erst wenn das passiert ist, folgt wieder das Tagesgeschäft. Wir gucken also als erstes in den Kalender von Frau Meyer und prüfen, welche Vorstellungen sie als nächstes singt. In manchen Inszenierungen gibt es Doppelbesetzungen, das ist der Idealfall, dann muss einfach die andere Rolle einspringen. Wenn nicht,
sen? Manchmal kann auch eine Regieassistentin oder ein Regieassistent die Rolle auf der Bühne spielen und jemand anderes liest oder singt den Text von der Seite. Wenn wir niemanden finden, der oder die einspringen kann, muss im schlimmsten Fall die Vorstellung abgesagt werden. Das versuchen wir natürlich mit allen Mitteln zu verhindern. Falls es aber nicht geht – gerade bei selten gespielten Stücken wie ,Die tote Stadt‘ kann das passieren –
,Schwarze Schwäne‘. Aber natürlich müssen wir dabei beachten, ob es evtl. ein Abo gibt, welches das Stück bereits gesehen hat, ob die Besetzung frei ist etc. Ist die Entscheidung gefallen, ob Umbesetzung, Ausfall oder Vorstellungsänderung, geben wir dem Vertrieb und der Öffentlichkeitsarbeit Bescheid, damit diese die Besucher:innen und ggf. die Presse informieren können. Kommt ein Gast ins Haus, müssen wir Maske und Kostüm Be-
Was ratet ihr den Künstler:innen? Viel Schlaf, Ingwer, Vitamin C??
umbesetzen – intern oder mit Gästen – oder, wenn das nicht geht, müssen wir die Vorstellung absagen. Dann prüfen wir, ob wir stattdessen etwas anderes spielen können. Was sind in diesen ganzen Abläufen die größten Herausforderungen?
Entscheidungen zu treffen! Keiner will eine Vorstellung ausfallen lassen. Bei so vielen Beteilig-
Wir sagen allen, sie sollen sich so viel wie möglich ausruhen. Aber das war im Dezember fast unmöglich, denn in keinem Monat spielen wir so viel wie vor und um Weihnachten. Es gibt kaum Proben und Premieren, dafür aber bis zu fünf Vorstellungen an einem Tag und da reicht es schon, wenn eine oder einer krank wird, und alles gerät ins Wanken. Das Interview führte Ulrike Wisler
Vom Engelskonzert zur Orchesterkademie
G
anze 14 Musiker:innen umfasst die zum Beginn dieser Spielzeit gegründete und nun voll besetzte Oldenburgische Orchesterakademie. Seither sind die Instrumentalist:innen stets Seite an Seite mit den Kolleg:innen des Staatsorchesters zu hören gewesen. Am 27. Januar bekommt die Akademie im Großen Haus eine Bühne geboten, um sich in kammermusikalischen Formationen eigenständig mit einem bunten Programm zu präsentieren. In vielerlei Hinsicht „bunt“ waren Akademien schon immer – insbesondere die geistige Vielfalt sollte gefördert werden. Platon, der die antike Akademie 387 v. Chr. begründet haben soll, schrieb in einem Brief: „Dies nämlich ist nicht sagbar wie andere Lehren, sondern aus langem geistigen Umgang, der dem Gegenstand gewidmet ist, und aus dem Zusammenleben wird es plötzlich in der Seele erzeugt, wie ein Licht durch einen abspringenden Funken entzündet wird, und nährt sich dann durch sich selbst.“ Doch mit dem Untergang der An-
Die Oldenburgische Orchesterakademie gibt ihr erstes eigenes Konzert. tike verlor sich auch der ursprüngliche Akademiegedanke. Erst in der Renaissance, die ihrer französischen Bedeutung entsprechend eine „Wiedergeburt“ des antiken Zeitalters anstrebte, wurden neue Akademien gegründet. Diese beschäftigten sich sowohl mit humanistischen, historischen und wissenschaftlichen Überlegungen, als auch mit aktuellen, sozialen und politischen
Himmlische Akademie
Fragestellungen. Es herrschte eine Zeit des Prunks und die Künste wurden zum Maß aller Dinge: Anschauung und Übung in den bildenden Künsten waren ebenso hoch angesehen wie musikalische Virtuosität. An den Decken großer Säle und Kirchen befanden sich „Himmlische Accademien“, also Engelskonzerte, und in den Palästen der florierenden italienischen Städte
wie Florenz, Rom, Neapel oder Bologna fanden rauschende Festaccademien statt. Dabei wurde künstlerische Improvisation hoch geschätzt – etwa beim Harfenspiel oder dem Singen von Madrigalen. Mit der Zeit entstanden in ganz Italien Akademien. Diese Künstlerzirkel waren meist in Villen oder Palästen der oberen Gesellschaftsschicht untergebracht – galten die Wohnsitze dadurch doch als prächtiger. So wurden diese Akademien zum Quell des Neuen und Originellen; alles Repräsentative vollzog sich dort. Alle Arten der neuen Musik wurden gepflegt, erste Opern und Oratorien aufgeführt, über die Musik diskutiert und die Ergebnisse wiederum in Musik umgesetzt. Theaterhäuser nach heutigem Verständnis gab es noch nicht, deshalb wurden Konzerte und Aufführungen in den prunkvollen Sälen der Akademien abgehalten, wobei die besten Instrumentalisten der Zeit sich präsentieren konnten. In den italienischen Akademien entwickelte sich die Musik zu einer eigenen Sprache, die die aus
dem Ausland stammenden Künstler in ihre Heimatländer mitnahmen und so die Entwicklung nationaler Tendenzen vorantrieben. In Berlin wurde die Akademie der Künste gegründet, in die später auf Goethes Initiative hin, die Musik als Fachbereich aufgenommen wurde. Bereits zuvor war die Sing-Akademie zu Berlin entstanden, in der Felix Mendelssohn Bartholdy als 20-Jähriger J. S. Bachs MatthäusPassion aufführte und den Vergessenheit geratenen Komponisten damit wieder ins öffentliche Bewusstsein holte. Das bürgerliche Äquivalent zu den aristokratischen italienischen Akademien war das vor allem im deutschsprachigen Raum verbreitete bürgerliche „Collegium musicum“. Zunächst als kleiner Zirkel von Musikliebhabern begonnen, wandelte sich der Begriff bis in die Zeit Mozarts zum Synonym des (privaten) Konzerts. So strikte Kriterien gibt heute nicht mehr an das Publikum, sodass jede:r herzlich willkommen ist. MT
6
Spielzeitung JANUAR 2024
Sparte 7 feiert ihr 10jähriges Jubiläum Melodien für Moneten die Chor-core Version
A
uch die Sparte 7 feiert ein Jubiläum: zehn Jahre Sparte 7; das sind 70 Jahre in Sparte-7-Jahren, wie bei Katzen, die das Wappentier der Sparte sind. Die Zwerg-Sparte (nur in Personalanzahl) steht für die Demokratisierung des Theaters; Das bedeutet Öffnung in die Stadt und hinter die Bühne für die Mitgestaltung des Programms und Reflexion aktueller Themen. Die Suche nach Dialog in der Institution und mit der Öffentlichkeit ist erklärtes Ziel und wird in verschiedenen Varianten, Versionen und Veranstaltungen umgesetzt. Formate, wie zum Beispiel ,Lichtenstein liest‘, bei dem das Publikum Texte für Thomas Lichtenstein mitbringt, oder die ,Zauberkugel‘, bei dem Menschen aus dem Publikum live in ihre Pop- und Rock-Ikonen verwandelt werden, ziehen so die Öf-
fentlichkeit vor der Bühne auf dieselbe. Beim ,Prime-Time-Bingo‘ wird zusammen gespielt und für einen guten Zweck gespendet, beim ,Diskursgewitter‘ wird miteinander gesprochen und für einen guten Zweck diskutiert. Die ,Kavaliersdelikte‘ stehen allen offen, die schon immer einmal ein eigenes Bühneprogramm entwickeln wollten. So startete auch das Ein-Personen-Stück ,Scherbenpark‘ von Franziska Stuhr mit Rebecca Seidel als Late-NightAbsacker in der Exhallen-Bar, wurde im Spielraum wieder aufgenommen und bot schließlich in Zeiten der sozialen Distanzierung im Großen Haus die Möglichkeit der dramatischen Annäherung. Als besondere Meilensteine sind noch ein paar Mammut-Projekte zu nennen, an denen die Sparte 7 organisatorisch und inhaltlich maßgeblich beteiligt war: Der
SchwarzMarkt für nützliches Wissen und Nichtwissen brachte die Gäste in ein vis-à-vis-Gespräch mit Expert:innen zum weiten Thema der Grenzen, während ein paar der Gespräche für andere Gäste live in den Saal über-
Rare & Well done
tragen wurden. Die Banden-Festivals feierten die Bühnenkunst an verschiedenen Orten in Oldenburg. Und das Rahmenprogramm des Theaterhafens holte das Publikum auch abseits der Vorstellungszeiten an diesen besonderen Ort der Oldenburger Stadtgeschichte. Und seit nun auch zehn Jahren findet die Veranstaltungsreihe ,Melodien für Moneten‘ statt und bringt von den Ensembles selbstgewählte Musikstücke auf die Bühne. Das ist neben ,Supergute Tage‘ im Schauspiel eine der langlebigsten Produktionen des Hauses. Und ,Melodien für Moneten‘ heißt genau das: Gegen den symbolischen Euro gibt es Musique à la carte, einstudiert von Menschen der diversen Ensembles mit einer musikalischen Leitung des Abends. Kultige
Klassiker neu interpretiert oder gar neu arrangiert stehen auf dem Menü: Rare und Well Done. Snacks und Absacker werden von der Gastronomie auch während der Vorstellung angeboten: Mehr als nur genug für genüsslichen Gaumen und Gehör also. Und anders als das Sprichwort sagt, sind hier besonders viele Köche besonders zuträglich für den Brei, also suchen sich die Kolleg:innen die Stücke selbst aus, die sie Ihnen präsentieren: Das Programm der Melodien ist so abwechslungsreich wie das Angebot der Sparte 7 insgesamt. In der kommenden und besonderen Version der ,Melodien für Moneten‘ werden Kolleg:innen des Opernchors selbst ausgesuchte Stücke vorbereiten, auf die Abendkarte setzen und im core servieren. SF
Manchmal brauchen auch Tatort-Kommissare Schokolade …
H
arald Krassnitzer – man kennt ihn als sturen Oberstleutnant bzw. Chefinspektor mit Wiener Schmäh, der gemeinsam mit seiner Film-Partnerin Adele Neuhauser in Österreichs Hauptstadt Verbrechen aufklärt. Aber nicht nur als Tatort-Kommissar, auch durch viele andere Fernsehfilme ist Krassnitzer berühmt geworden und auch im Theater ist er häufig als Schauspieler zu erleben. In Oldenburg steht er nun gemeinsam mit seiner Ehefrau AnnKathrin Kramer auf der Bühne des Großen Hauses – als sturer französischer Pfarrer im Gastspiel ,Chocolat‘. Kramer, ebenfalls Schauspielerin und Autorin, spielt an diesem Abend die alleinerziehende Vianne Rocher. Die junge Mutter eröffnet am Kirchplatz eines kleinen, südfranzösischen Dorfes eine Pâtisserie, einen kleinen Tempel für feinste Schokolade.
Für das Gastspiel ,Chocolat‘ am Fr 26.01. sind noch Karten erhältlich! Für den Dorfpfarrer ist diese Art der „Verführung“ absolut inakzeptabel. Rigoros verbietet er den Mitgliedern seiner Gemeinde jeden Umgang mit der jungen Frau – und wird damit zu ihrem großen Gegenspieler. Denn sie stellt seine starre Weltsicht infrage, die sich auch die Dorfbevölkerung im Laufe der Jahre zu eigen gemacht hat. Und so prallen hier auf äußerst amüsante Weise zwei Lebenshaltungen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Die Abneigung gegen alles Fremde auf der einen Seite, Offenheit und Genuss auf der anderen. Aber wie schafft es Vianne Rocher, die Dorfbewohner:innen in ihren Bann zu ziehen? Sicherlich durch ihr einnehmendes Wesen und ihre einfühlende Art, aber auch durch die „Macht“ der Schokolade. Schokolade macht glücklich, heißt es. Als Grund dafür gilt das
sogenannte Glückshormon Serotonin. Zwar enthält Schokolade kein Serotonin, wohl aber Tryptophan, das im menschlichen Körper zu Serotonin umgewan-
delt wird. Und auch aphrodisierend soll sie wirken: Tatsächlich enthält Kakao das sogenannte Phenylethylamin. Der Stoff gilt als Muntermacher, der Puls, Blutdruck und Blutzuckerspiegel erhöht. Schokolade, steigert die Leistung, bringt durch das Koffein in den Kakaobohnen den Kreislauf in Schwung und finnische Forscher wollen sogar herausgefunden haben, dass Mütter, die in der Schwangerschaft viel Schokolade verzehren, aktivere und glücklichere Babys bekommen. Ob die Dosis der Inhaltsstoffe jeweils wirklich ausreicht, um die beschriebenen Wirkungen hervorzurufen, sei dahingestellt. Unstrittig ist aber, dass Schokolade die meisten Menschen – zumindest kurzfristig – glücklich macht. Und sei es auch nur, weil sie es mit schönen Momenten und Erinnerungen verbinden. Aber zurück zur Geschichte … Bekannt ist sie vor allem durch
den mehrfach ausgezeichneten Kinofilm mit Johnny Depp und Juliette Binoche. Regisseur Lasse Hallström sieht in ihm einen starken Appell zur Toleranz, der auch Ann-Kathrin Kramer und Harald Krassnitzer sehr am Herzen liegt: Als ein herzerwärmendes und fröhliches Märchen für Erwachsene beschreibt Krassnitzer den Abend. Solche Stunden sind wichtig, „gerade in einer Zeit, in der man wenig zu lachen hat und nicht so gern in die Welt hinausschaut.“, sagt er. Kramer hebt die Aktualität des Abends hervor, mit dem sie Menschen die Angst vor dem Fremden nehmen möchte. Untermalt wird diese Geschichte von der Musik des virtuosen Quartetts ,Les Manouches Du Tannes‘ um den Akkordeonisten Valentin Butt und den Geiger Roland Satterwhite – eine faszinierende Mischung aus Schauspiel, Lesung und Konzert. UW
Musik und Comedy der Extraklasse David Harrington im Neujahrskonzert der „Musikfreunde“
S
eit über 40 Jahren bietet der Verein der Musikfreunde Oldenburg e.V. ein hochwertiges musikalisches Programm und bereichert damit das Kulturleben der Stadt Oldenburg und der Region ungemein. Mit seinen zahlreichen Konzerten war der Verein bereits auf vielen Bühnen der Huntestadt zu Gast. Hierzu zählte von Anfang an das Oldenburgische Staatstheater – neben dem Schloss Oldenburg, dem PFL, dem Wilhelm13 und andere Spielorten. Mit seiner Reihe ,Große Pianisten im Kleinen Haus‘ hat der Verein seit 2005 hochkarätige Solist:innen in den Norden geholt, darunter so große Namen wie Lise de la Salle, Martin Stadtfeld, Fazil Say oder auch Igor Levit. Neben den „klassischen“ Konzerten ist es dem Vorstand und den
David Harrington
zurzeit 380 Mitgliedern des Vereins auch immer wichtig, über den Tellerrand zu schauen, möglichst viele Menschen für Musik zu begeistern und ihnen eventuelle Berührungsängste zu nehmen. Eine Idee dazu war zum Beispiel die Veranstaltungsreihe ,WortSpiele‘, in der Autor:innen, Kabarettist:innen und Pianisten wie Menahem Pressler und Bodo Wartke Text und Musik auf besondere und immer sehr unter-
haltsame Weise miteinander verbunden haben. Ein Höhepunkt ist jedes Jahr außerdem das Neujahrskonzert, das traditionell Anfang Januar im Großen Haus des Staatstheaters mit einem Empfang stattfindet, und „bei dem Humor und Musik stets eine effektvolle Verbindung eingehen!“, so die Vorsitzende des Vereins, Constanze Schmidt-Wilkens. Wichtig ist ihr, für die Stadt und die Oldenburger:innen da zu sein – nicht umgekehrt. Daher hat sie bereits Größen wie Roger Willemsen, Idudesman & Joo oder auch die MozART group nach Oldenburg geholt, um das Jahr jeweils schwungvoll beginnen zu lassen. Begleitend zum Konzert gibt es dann Sekt, kulinarische Leckereien und die Besucher:innen können miteinander ins Gespräch kommen.
In diesem Jahr ist am 07.01. David Harrington zu Gast – das Original aus dem Schmidt Theater Hamburg. Harrington ist ein grandioser Komiker, ein brillanter Pianist und Sänger und ein wunderbarer Geschichtenerzähler. Er beschreibt die Lebensgeschichte eines Musikers, der von der großen Bühnenkarriere träumt – doch stattdessen gibt’s erstmal gedeckten Apfelkuchen mit Sahne. Denn in Ermangelung großer Engagements gestaltet der Pianist Operettennachmittage in örtlichen Altersheimen, verhallt ungehört in Hotelfoyers und sorgt für leicht verdauliche Beschallung auf Kreuzfahrtschiffen. Schließlich landet er als Ersatzpianist am Stadttheater, von dort folgt der große Sprung nach Hamburg als Dirigent des Musicals ,Das Phantom der Oper‘. Wird David Har-
rington sein Glück finden? Oder ist diese musikalische Scheinwelt nur ein vergebliches Sehnen nach Liebe? Musikalisch erstklassig, anrührend, mitreißend und sehr komisch wird dieser Vormittag mit Sicherheit – noch sind Karten erhältlich!
Wer Lust hat, Mitglied im VMO zu werden ist herzlich eingeladen, sich bei Christiane Hampel unter TEL 0441.2225-141 oder info@musikfreundeoldenburg.de zu melden! Alle Infos gibt es auch unter: musikfreunde-oldenburg.de
Spielzeitung JANUAR 2024
7
„Was ich am meisten an meinem Beruf liebe…“ Ein Gespräch mit Mezzosopranistin Melanie Lang wütend... Ich spreche und denke auch immer sehr viel Subtext, also was der Charakter zwischen dem Singen denkt, wenn er über die Bühne läuft oder mit anderen interagiert. Das hilft mir, in der Rolle zu bleiben. Liebe Melanie, du bist mittlerweile in der zehnten Spielzeit am Oldenburgischen Staatstheater – Gratulation zu diesem Jubiläum! Du hast schon viele Rollen gesungen und bist zurzeit oft auf der Bühne zu erleben. Weißt du, wie viele Rollen das bisher waren?
Ja, das ist wirklich ein Jubiläum! Ich habe jede Spielzeit ungefähr zehn Opernproduktionen und mindestens fünf neue Rollen. Lucienne in ‚Die tote Stadt‘ ist die 64. Rolle, die ich in meinem Leben gesungen habe. Du spielst oft sehr besondere Figuren mit speziellen Charakteren. Wie ist es für dich, so vielfältige Rollen zu verkörpern?
Das ist das, was ich am meisten an meinem Beruf liebe. Natürlich liegt viel in der Vorbereitung: Man liest das Libretto und macht sich ein Bild von der Figur. Dann kommt die Musik, die alles intensiviert. Die Körperlichkeit ist für mich der ultimative Weg am Ende: Jeder meiner Charaktere hat einen anderen Gang, eine andere Körperhaltung, eine andere Körperspannung. Und natürlich wählt man je nach Rolle eine andere Stimmfarbe: mal süß, mal dramatisch, mal
Im Dezember wurde ‚Zarah 47‘ wiederaufgenommen. Das ist ein Stück über die schwedische Sängerin und Schauspielerin Zarah Leander, die während des NS-Regimes in Deutschland erfolgreich wurde und von der Gunst führender Politiker und dem System profitierte. Selbst hat sie sich aber nie eindeutig politisch positioniert. Was macht diese Frau aus und inwieweit nimmt die Inszenierung Bezug auf diese politische Situation?
Zarah Leander war eine Ikone ihrer Zeit und hat wirklich nur für die Musik gelebt, das ist auch die Kernaussage des Stückes. Deswegen hat sie unter diesen Umständen weitergemacht, auch wenn sie das vielleicht aus moralischer Sicht nicht hätte machen dürfen. Im Grunde dreht sich die ganze Inszenierung in kritischer Weise um diesen Zwiespalt, in dem sie sich befand. Und trotzdem ist das Stück total heiter, sehr tiefgründig und philosophisch. Zarah Leander war eine starke und intelligente Frau, die viel Selbstironie, Charme und Witz gehabt hat. Das Stück gibt einen Einblick in eine ganz andere Zeit und Ära und portraitiert eine Frau, die ihrer Zeit glaube ich sehr voraus war.
Das besondere an diesem Musical-Solo ist, dass du 90 Minuten lang ganz allein auf der Bühne stehst und nur am Flügel begleitet wirst.
Ja, das war vor allem schauspielerisch eine Herausforderung. Bei so einem Solo-Abend lernt man ganz viel darüber, die Spannung mit dem Publikum zu halten. Das ist eine große Verantwortung für eine einzelne Person. Herausfordernd sind auch die vielen Liedtexte, inneren Monologe und Gedanken. Mein Gehirn raucht immer noch bei jeder Vorstellung, aber zum Glück hat es immer funktioniert. Es ist eine riesige Ehre, so ein SoloStück machen zu dürfen. Deine letzte Premiere war ‚Die tote Stadt‘. Wie war die Probenarbeit für dich?
Obwohl die Musik teilweise sehr anspruchsvoll ist, macht es viel Spaß zu singen. Wir haben viele Bühnenaktionen, was toll ist, aber davon darf man sich nicht ablenken lassen. Man muss immer konzentriert sein und den Dirigenten im Blick behalten. Opernsingen ist tatsächlich viel Multi-Tasking. Das lernt man natürlich mit der Zeit, aber es kann am Anfang sehr herausfordernd sein. Jetzt steht die Wiederaufnahme von ‚Die Walküre‘ kurz bevor und du wirst erneut in die Rolle der Fricka schlüpfen. Was ist das Reizvolle an dieser Figur?
Fricka hat mir in dieser Inszenierung sehr zugesprochen: Eine arbeitende Bauernfrau, die sehr bodenständig ist, aber auch sehr verbittert. Gerade mit ihrem riesigen Kropf war das ein sehr stimmiges Bild für mich. Und die Musik ist einfach grandios zu singen. Ein ganz anderer Stil als z. B. bei Zarah. Und das ist auch das, was ich am Ensembleleben so liebe: Es wird nie langweilig, man kann sich so vielseitig einbringen, mit allen Farben der Palette malen. Fricka ist richtig schön erdig, man kann mit vollem Körpereinsatz singen. Da freue ich mich jetzt schon drauf. Ab März wirst du in ‚Peter Grimes‘ auf der Bühne stehen. In welcher Rolle können wir dich dort erleben?
Das wird schon meine fünfte Produktion von ‚Peter Grimes‘ sein und ich werde Mrs. Sedley verkörpern. Sie ist eine sehr amüsante Rentnerin, die alles wissen will und super neugierig ist, ihre Ohren überall hat und vielleicht auch ein bisschen Medikamenten-abhängig ist. Auf jeden Fall ist sie berüchtigt für Klatsch und Tratsch. Danke dir für diese Einblicke! Viel Spaß bei den Wiederaufnahmen und Toi toi toi für die anstehenden Premieren.
Das Gespräch führte Vanessa Clavey
WORLD PRESS SLAM Die Foto-Freestyle-VortragsVeranstaltung; Teilnehmende gesucht
Die nächste Runde der ,It's not the Medium, it's the Slam-Reihe‘ wird nach dem Tanz-Slam nun visuell: Die Teilnehmenden sollen ganz spontan zu den angebotenen Bildern aus der World Press Ausstellung slammen. Was das im Konkreten heißt, bleibt den Teilnehmenden überlassen: Emotion oder Information oder Assoziation oder alles zusammen in Kollektion. Die Veranstaltung wird im Rahmen der World Press Ausstellung vom 17.2. bis zum 10.3.2024 stattfinden und wird von den Kooperationspartner:innen MediAvanti, SpontanOL, Sparte 7 und Unikum durchgeführt. Interessierte melden sich bitte bei gesine.geppert@staatstheater.de
DIE ZAUBERKUGEL RUFT Die Sparte 7 Zauberkugel sucht noch Teilnehmende für den 2. und 3. Februar 2024: Für einen Abend gibt es Licht, Musik, Nebel und Kostüm für dich und deinen selbstgewählten Superhit. Die Musik ist allerdings live, Playback kommt nicht in Frage. Also such dir deinen Star und deinen Song aus, pack deine Stimme ein und dann ab in die Zauberkugel; die Bühne in der Exhalle gehört dir. Interessierte melden sich bitte bei gesine.geppert@staatstheater.de
NOIe Musik aus Nordwest
W
Das Netzwerk Neue Musik klangpol belebt die Musik der Gegenwart
ie klingt die Musik unserer Zeit? Was fühle und erlebe ich mit ihr? Was hat sie mit meiner Welt zu tun? Zwanzig Einrichtungen aus Oldenburg und Bremen haben sich vor dem Hintergrund dieser Fragen zu klangpol – Netzwerk Neue Musik Nordwest zusammengeschlossen, geeint im Engagement für die aktuelle Musik. Sie verbindet das Interesse am Unbekannten und an Musik, die über die Grenzen bekannter Ein- und Zuordnungen hinweg neue Hörwelten betritt, aber auch Interesse daran, gemeinsam mit dem Publikum diese Welten zu erkunden. Im Rahmen von klangpol finden innerhalb einer Saison über fünfzig Veranstaltungen der einzelnen Partner statt. Mitglied bei klangpol sind freie Träger ebenso wie kommunale und Landesinstitutionen. Neben Partnern, die in der Hauptsache komponierte Musik der Gegenwart aufführen (der Oldenburger Verein oh ton, die Bremer Projektgruppe „neue musik“, der Arbeitskreis Bremer Komponisten und Komponistinnen und das Bremer Ensemble „New Babylon“), vereint das Netzwerk große musikalische Bildungseinrichtungen der Region (die
Musikschule der Stadt Oldenburg mit dem Ensemble Schlagwerk Nordwest, das Atelier Neue Musik der Hochschule für Künste Bremen und das Institut für Musik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg), das Oldenburgische Staatstheater, den Oldenburger Verein „Haus des Hörens“ und Partner, die an der
Schnittstelle von Neuer Musik und Soziokultur arbeiten wie das Oldenburger „Blauschimmel Atelier“. Darüber hinaus finden sich Gruppen bei klangpol, die im Grenzbereich von improvisierter Musik und Performance arbeiten wie S.Y.L.K.E. (Bremen) oder die Reihe IMPROVISATIONEN der Musikerinitiative Bremen,
UNERHÖRT in Bremerhaven oder die Reihe GEHÖRGÄNGE der Jazzmusiker-Initiative Oldenburg sowie das Bremer Schlagzeugensemble. NOIeS! — klangpol-Konzertreihe in der Exhalle
Neben den Veranstaltungen der Partner präsentiert klangpol seit der Spielzeit 14/15 die gemeinsame Konzertreihe ,NOIeS!‘, die die Exhalle regelmäßig zu einem Ort der Neuen Musik werden lässt. Die Konzerte werden von unterschiedlichen klangpol-Partnern gestaltet. Gemeinsam mit ihnen zeigt das Oldenburgische Staatstheater die spannende Vielfalt zeitgenössischer Musik und lässt dabei jegliches Schubladendenken hinter sich: Ensemblemusik steht neben Medienkunst, Improvisation neben elektronischer Musik oder den Ergebnissen aus Vermittlungsprojekten. Erlaubt ist, was aktuell ist und im wahrsten Sinne „offene" Ohren erfreut. BOSMOS am 20.01. um 20 Uhr Exhalle am Pferdemarkt
Das Künstlerduo BOSMOS verbindet Sound und Szenographie
8
Spielzeitung JANUAR 2024
Ein bisschen Neuanfang Einfach mal klein denken
Thorsten Lange schreibt für das Onlinemagazin Kulturschnack. Als Gastautor wirft er an dieser Stelle regelmäßig einen Blick auf Ereignisse und Entwicklungen in der Szene.
Vorhang auf fürs neue Jahr! Wie eine leere Bühne steht es vor uns und wartet nur darauf, von uns bespielt zu werden... Ach, Sie können diese schiefen Vergleiche nicht mehr hören? Ich kann’s verstehen! Mit einigem Abstand dürfte der Januar derjenige Monat mit der höchsten Floskeldichte sein. Alljährlich gibt es einen informellen Wettbewerb darum, wer seine Hoffnungen am weihevollsten verbalisiert und wer die beste Strategie kennt, um seine guten Vorsätze tatsächlich in die Tat umsetzen. Zwischen #deepthoughts und #newyearnewme habe ich mich gefragt, was dran ist – an all diesen Beteuerungen, dass in diesem Jahr wirklich, ernsthaft, bestimmt, sicher, definitiv alles ganz anders und sehr viel besser wird. Sind sie bloß eine eingeübte Routine und ein Reflex auf den Kalender? Oder ist der 1. Januar tatsächlich die ultimative Gelegenheit, seinem Leben einen neuen Vibe zu geben? Spoiler: Ja, ist er! Aber nicht so, wie man denkt. Interessant ist weniger die Antwort, als vielmehr der Weg dahin. Ich glaube nämlich nicht an irgendeine magische Kraft des Jahreswechsels und dass die-
ser Moment tatsächlich all die Neustarts ermöglicht, die wir uns von ihm erhoffen. Jeder Tag ist ein 365stel des Jahres, das sind sie alle gleich. Mir gefällt aber der Gedanke, dass man das neue Jahr erstmal als Tabula rasa begreift, wo zumindest theoretisch ein Wechsel der Gewohnheiten möglich ist. Das reicht ja schon! Denn sobald man anfängt, sich und sein Verhalten zu hinterfragen, hat man die seltene Chance, tatsächlich was zu ändern. Das aber wird – so viel Realismus muss sein – eher in überschaubarem Umfang passieren. Und das kann man ausgerechnet anhand einer Floskel erklären: Wohin du auch gehst, du nimmst dich mit. Klar können wir uns ändern, aber wir bleiben gleichzeitig, wer wir waren. Deshalb sollte man eben nicht erwarten, dass man zum 1. Januar der herzensgute, supersmarte, immerfreundliche Topmensch wurde, der man einst ganz sicher war, bevor der Alltag dazwischenkam. Vielleicht ist was anderes besser: Die kleinen Schritte gehen – und sie feiern. Übertragen wir das mal auf die Kultur: Was heißt das? Ganz einfach: Dass man – wenn man die
Theater vorher nur vom Vorbeifahren kannte – mit dem letzten Silvesterböller nicht zum KulturConnoisseur par excellence mutiert, nur weil man es sich vornimmt. Sinnvoller wäre es vielleicht, sich einfach mal ein Konzert oder Theaterstück rauszusuchen und hinzugehen. Wirklich nur: eins! Dann sollte man versuchen, sich darauf einzulassen. Auf die Gerüche und Geräusche, auf Stimmung und Szenerie. Aber dabei: Erwartungen nicht unter die Decke schrauben. Nicht denken, dass man alles sofort erfassen, verstehen, einordnen kann. Sondern einfach wirken lassen, eigene Gedanken fassen, mögliches Unverständnis eingeschlossen. Es gibt kein richtig oder falsch, sondern nur das eigene Gefühl zum Geschehen. Und wenn man nicht versucht, es gedanklich gnadenlos zu überfrachten, wird man feststellen: es macht Spaß, sich mit dem zu beschäftigen, was man gerade gesehen hat. Und zwar unabhängig davon, ob es den Erwartungen entsprach oder nicht. Mein Tipp also: Experimente wagen! Wenn Sie Oper mögen, gehen Sie mal zur Punkband ins Alhambra – die Intensität ist manchmal dieselbe. Wenn Sie fa-
natischer Fußballfan sind, gehen Sie ruhig Mal zum Ballett – einige Bewegungen dürften Ihnen bekannt vorkommen. Wen Sie tendenziell humorlos sind, besuchen Sie die Kabarett-Tage – die Skurrilität des Alltags ist lustiger als Sie denken. Und wenn Sie der Altersklasse 55+ angehören, schauen Sie mal bei ,Saal 600‘ im Technical Ballroom vorbei – Digital Natives sind auch nur die Silver Surfer von morgen. Und wenn Sie mit Kultur so rein gar nichts am Hut haben, dann gehen Sie erst Recht hin. Neugierig. Vorbehaltlos. Damit kommen Sie #newyearnewme näher als mit jedem InstagramPost. Natürlich können Sie sich weiterhin an Floskeln halten. Also: den Wind nicht ändern, aber die Segel richtig setzen. Ihr Ziel kennen, damit Sie den Weg finden. Oder die Zukunft voraussagen, indem Sie sie selbst gestalten. Ich schlage aber was anders vor: Einfach mal klein denken und sich entscheiden. In dieser Spielzeitung gibt es genug Vorschläge für einen Kultur-Kickoff, Tickets finden Sie auf Ihrem Smartphone. In diesem Sinne: Vorhang auf fürs neue Jahr!
DIE FRAU IN SCHWARZ von Stephen Mallatratt eine Gespenstergeschichte
„Das Oldenburgische Staatstheater kann auch Gespenstergeschichte.“ (Oldenburger Onlinezeitung)
Sich
s e i S ern
für d
e
. 1 0 3 1.
ch o n ich
& . 1 0 . 6 n1
s t e k Ti c
Großes Haus
So
für Moneten 06 Melodien Opera-Edition
07
Spielzeitung weitere Spielorte
Exhalle
JANUAR 2024
20 – 22.15 Uhr | 19.30 Uhr Einführung
19.30 Uhr
Sa
Kleines Haus Richtfest
Schauspiel von Lutz Hübner & Sarah Nemitz
11.15 Uhr
20 – 22.50 Uhr | 19.30 Einführung
David Harrington – ein Pianist packt aus
Die Ärztin
Schauspiel von Robert Icke sehr frei nach ‚Professor Bernhardi‘ von Arthur Schnitzler
Neujahrskonzert des Vereins der Musikfreunde Oldenburg e. V.
14 – 17 Uhr | Bar in der Exhalle
Death Café
Memento mori — Bedenke, dass du stirbst
19.30 Uhr | 19 Uhr Einführung
Die tote Stadt
Oper von Erich Wolfgang Korngold
Mo
Di
Mi
Do
20 Uhr | Hautpfoyer
08
Theaterbegegnung
zu ‚Die tote Stadt‘ Freundeskreis des Oldenburgischen Staatstheaters e. V. Eintritt frei für Mitglieder, sonst 5€ 10.30 – 11.45 Uhr | ab 13 Jahren
09
Mythomania
von Marc Becker 10.30 – 11.45 Uhr | ab 13 Jahren
10
Mythomania
von Marc Becker 10.30 – 11.45 Uhr | ab 13 Jahren Zum letzten Mal
11
Mythomania
von Marc Becker 15 & 17 Uhr
Sa
20 – 21.15 Uhr | 19.30 Uhr Einführung
frei! 13 Ring Führung durch
Ring
das ‚Walküre‘-Bühnenbild
So
17 – 22 Uhr | 16.30 Uhr Einführung Wiederaufnahme
Schwarze Schwäne
Schauspiel von Christina Kettering
14 Die Walküre
Ring
Schauspiel von Lutz Hübner & Sarah Nemitz 18 Uhr | Hauptfoyer & Kleines Haus
15
Soirée
zum dreiteiligen Ballettabend ‚Recycling II‘ Eintritt frei
20 Uhr
Frau in Schwarz 16 Die Schauspiel von Stephen Mallatratt
Saal 600
Dokumentarische Sprechoper 20 – 22.50 Uhr | 19.30 Einführung
17 – 22 Uhr | 16.30 Einführung
Mi
Dokumentarische Sprechoper von Kevin Barz und Paul Brody über die Nürnberger Prozesse anschl. öffentliche Premierenfeier
Richtfest
19.30 – 20.40 Uhr | 19 Uhr Einführung
Di
20 Uhr | Premiere
Saal 600
15 – 17.15 Uhr | 14.30 Uhr Einführung
Oper von Richard Wagner
Mo
20 – 20.45 Uhr | Metro Oldenburg
Fight Club
Walküre 17 Die Oper von Richard Wagner
Ring
Die Ärztin
Schauspiel von Robert Icke
10.30 – 11.45 Uhr | ab 10 Jahren
Kai zieht in den Krieg und kommt mit Opa zurück
18.30 – 20 Uhr | Probenzentrum
Modern Class
Anmeldung: telse.hahmann@staatstheater.de
Schauspiel von Zoran Drvenkar 20 Uhr
Theaterwissen
zu ‚Saal 600‘ Freundeskreis des Oldenburgischen Staatstheaters e. V. Eintritt frei für Mitglieder, sonst 5€
Do
20 – 20.45 Uhr | Metro Oldenburg
18 Uhr
18
Saal 600
Dokumentarische Sprechoper
Fight Club
19.30 – 22.15 Uhr | 19 Uhr Einführung Zum letzten Mal
Fr
oder der Riss 19 Radziwill durch die Zeit
Schauspiel von Luise Voigt und Jonas Hennicke 20 Uhr | Premiere
15 & 17 Uhr
Sa
20 Führung durch
Recycling II
Ring frei!
Ring
das ‚Walküre‘-Bühnenbild
So
17 – 22 Uhr | 16.30 Einführung Zum letzten Mal
21 Die Walküre
Oper von Richard Wagner
Di
Mi
Ring
Drei choreografische Urauff ührungen von Alex Kros, Antoine Jully & Dustin Klein anschl. öffentliche Premierenfeier
20 Uhr
13.30 Uhr | Treff punkt Theatercafé
NOIeS!
mit Bosmos klangpol-Konzertreihe
Öffentliche Führung 5€
18 – 19.30 Uhr | 17.30 Einführung Zum letzten Mal
Supergute Tage
oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone Schauspiel von Simon Stephens nach dem Roman von Mark Haddon 20 Uhr
23
Saal 600
Dokumentarische Sprechoper 10.30 – 11.45 Uhr | ab 10 Jahren
24
Kai zieht in den Krieg und kommt mit Opa zurück Schauspiel von Zoran Drvenkar
19.30 Uhr | 19 Uhr Einführung
Do
Die tote Stadt 25 Oper von Erich Wolfgang Korngold 19.30 Uhr | Gastspiel
Fr
11 & 12.30 Uhr
26 Musikalisch-szenische Lesung mit Ann-Kathrin Kramer, Karneval der Tiere Chocolat
Kinder im Orchester
Harald Krassnitzer & Les Manouches Du Tannes
18.30 – 19.45 Uhr | 18 Uhr Einführung Zum letzten Mal
Schwarze Schwäne
Schauspiel von Christina Kettering 19.30 Uhr
Sa
20 – 21.30 Uhr
27 Kammerkonzert der
Zarah 47
Akademiekonzert
Musical-Solo von Peter Lund
Oldenburgischen Orchesterakademie
So
Mo
10.30 – 11.45 Uhr | ab 10 Jahren
Kai zieht in den Krieg und kommt mit Opa zurück Schauspiel von Zoran Drvenkar 20 Uhr
Saal 600
Dokumentarische Sprechoper 20 Uhr
Saal 600
Dokumentarische Sprechoper Freier Verkauf
15 Uhr | 14.30 Uhr Einführung Zum letzten Mal
16 – 17.15 Uhr | ab 10 Jahren
Oper von Erich Wolfgang Korngold
Schauspiel von Zoran Drvenkar
28 Die tote Stadt
Kai zieht in den Krieg und kommt mit Opa zurück 10.30 – 11.45 Uhr | ab 10 Jahren Zum letzten Mal
29
Kai zieht in den Krieg und kommt mit Opa zurück Schauspiel von Zoran Drvenkar 20 Uhr
Saal 600
Dokumentarische Sprechoper
Di
20 Uhr | Zum letzten Mal
30
Saal 600
Dokumentarische Sprechoper 19.30 – 20.40 Uhr | 19 Uhr Einführung
Mi
Frau in Schwarz 31 Die Schauspiel von Stephen Mallatratt
20 – 21.30 Uhr
Zarah 47
Musical-Solo von Peter Lund
Theaterkasse Tel 0441. 2225-111
www.staatstheater.de
9
BAHNHOFSTR. 11 | 26122 OLDENBURG | T 0441.924 80–0 WWW.KULTURETAGE.DE
SO
DO
FR
SA
UNI-CAMPUS | 26129 OLDENBURG | T 0441.798-2658 WWW.THEATER-UNIKUM.DE
KLEINE STRASSE 8 | 26122 OLDENBURG | T 0441.164 64 WWW.THEATER-LABORATORIUM.ORG
12 13
BAHNHOFSTR. 19 | 26122 OLDENBURG | T 0441. 955 56 01 WWW.THEATERHOF19.DE
SO 07.01. | 11 & 16 UHR MOND – EINE REISE DURCH DIE NACHT Für Kinder von 1 bis 6 Jahre und Erwachsene
07 11
KLÄVEMANNSTR. 16 | 26122 OLDENBURG | T 0441.957 20 22 WWW.THEATERWREDE.DE
20 UHR | HALLE | COMEDY NIGHTWASH LIVE AUSVERKAUFT!
20 UHR EIN TÖDLICHES GEHEIMNIS Eine Krimikomödie
20 UHR | HALLE | COMEDY NIGHTWASH LIVE AUSVERKAUFT!
20 UHR TILMAN DÖRING – SCHADE
20 UHR EIN TÖDLICHES GEHEIMNIS Eine Krimikomödie
20 UHR | HALLE | THEATER-COMEDY CAVEMAN – DU SAMMELN, ICH JAGEN!
20 UHR JEAN-PHILIPPE KINDLER – KLASSENTREFFEN
20 UHR EIN TÖDLICHES GEHEIMNIS Eine Krimikomödie 20 UHR | LIMONADENFABRIK DU BIST MEINE MUTTER ein Theaterstück zum Thema Demenz
MI
DO
FR
14 17
20 UHR | HALLE | KONZERT BETTEROV – LIVE 2024 20 UHR IRMGARD KNEF - CHANSON-KABARETT
18 19
20 UHR | LIMONADENFABRIK DER SCHIMMELREITER 20 UHR | HALLE | KABARETT SUCHTPOTENZIAL – BÄLLEBAD FOREVER
20 UHR MONSIEUR IBRAHIM UND DIE BLUMEN DES KORAN Nach Eric-Emmanuel Schmitt 20 UHR | LIMONADENFABRIK DER SCHIMMELREITER
SA
20
20 UHR | HALLE | KONZERT ULRICH TUKUR & DIE RHYTHMUS BOYS
16 UHR MONSIEUR IBRAHIM UND DIE BLUMEN DES KORAN Nach Eric-Emmanuel Schmitt 20 UHR | LIMONADENFABRIK DER SCHIMMELREITER 12 & 15 UHR EIN KLEINES STÜCK VOM GLÜCK 18 UHR | LIMONADENFABRIK DER SCHIMMELREITER
DI
DO
FR
SA
SO
DI
MI
23 25 26 27
20 UHR | HALLE | COMEDY CONNY FROM THE BLOCK LIVE – DA BIN ICK NICHT ZUSTÄNDIG, MAUSI 19 UHR | STUDIO | THEATER EINGESCHLOSSENE GESELLSCHAFT 20 UHR | HALLE | LESUNG HEINZ STRUNK – DER GELBE ELEFANT 19 UHR | STUDIO | THEATER EINGESCHLOSSENE GESELLSCHAFT
31
20 UHR DER MANN, DER NIEMALS WEINTE
20 UHR | HALLE | KABARETT SARAH BOSETTI LIVE 2024 – NEUES PROGRAMM! AUSVERKAUFT! 19 UHR | STUDIO | THEATER EINGESCHLOSSENE GESELLSCHAFT 20 UHR | HALLE | KONZERT PASQUALE ALEARDI & DIE PHONAUTEN
20 UHR EXITUS – MORD UND LÜGEN
12 & 15 UHR HASE UND IGEL 20 UHR DER MANN, DER NIEMALS WEINTE 12 & 15 UHR HASE UND IGEL
28 30
20 UHR DER MANN, DER NIEMALS WEINTE
20 UHR DER MANN, DER NIEMALS WEINTE 20 UHR | HALLE | LESUNG PATRICK SALMEN – YOGA GEGEN RECHTS 20 UHR | HALLE | KABARETT KATIE FREUDENSCHUSS – „NICHTS BLEIBT WIE ES WIRD“
Wir freuen uns auf Sie! Freuen Sie sich auf uns!
FREUEN SIE SICH AUF VORSTELLUNGEN IM FEBRUAR
SO
20 UHR EIN TÖDLICHES GEHEIMNIS Eine Krimikomödie
BAHNHOFSTR. 11 | 26122 OLDENBURG | T 0441.924 80–0 WWW.KULTURETAGE.DE
17. JANUAR 20 UHR | HALLE | KONZERT BETTEROV – LIVE 2024
UNI-CAMPUS | 26129 OLDENBURG | T 0441.798-2658 WWW.THEATER-UNIKUM.DE
KLEINE STRASSE 8 | 26122 OLDENBURG | T 0441.164 64 WWW.THEATER-LABORATORIUM.ORG
KLÄVEMANNSTR. 16 | 26122 OLDENBURG | T 0441.957 20 22 WWW.THEATERWREDE.DE
BAHNHOFSTR. 19 | 26122 OLDENBURG | T 0441. 955 56 01 WWW.THEATERHOF19.DE
MOND – EINE REISE DURCH DIE NACHT SO 07.01.24, 11H00 SO 07.01.24 16H00
AB 25. JANUAR 19 UHR | STUDIO | THEATER EINGESCHLOSSENE GESELLSCHAFT von Jan Weiler
Die Geschichte spielt an einem Freitagnachmittag im Lehrerzimmer eines städtischen Gymnasiums. Fünf Lehrer sitzen dort aus unterschiedlichen Gründen noch herum und sind sich mehr oder weniger grün. Da stört der Vater eines Schülers die trostlose Szene und verlangt, dass die Lehrer über die gefährdete Abi-Zulassung seines Sohnes diskutieren sollen. Und als sie das nicht wollen, sperrt er sie kurzerhand ein und zwingt sie zu einer eigenwilligen Zeugniskonferenz. Wie in Sartres „Geschlossene Gesellschaft“ sind auch bei Weiler die „Lehrer ohne Fluchtmöglichkeit“ dazu verdammt, sich miteinander zu beschäftigen. Schon bald bröckeln die bürgerlichen Fassaden und persönliche Abgründe tuen sich auf. 27. JANUAR 20 UHR | HALLE | KONZERT PASQUALE ALEARDI & DIE PHONAUTEN – GALOPP INS GLÜCK
Die Fans von Pasquale Aleardi wissen natürlich schon, dass er nicht nur ein international erfolgreicher Schauspieler, sondern auch ein hervorragender Sänger und Entertainer ist. Seine Wandlungsfähigkeit stellte der Schweizer mit italogriechischen Wurzeln in über 100 internationalen TVund Kinoproduktionen wie beispielsweise “Resident Evil”, “Keinohrhasen”, oder für die ARD in einer eigenen Krimireihe, der Verfilmung der Bestseller-Romane als “Kommissar Dupin” unter Beweis. Spätestens jedoch seit seinem Engagement am New Yorker Broadway im Musical „Chicago“ setzt er seine Leidenschaft für die Musik erfolgreich in Szene. 31. JANUAR 20 UHR | HALLE | KABARETT KATIE FREUDENSCHUSS – „NICHTS BLEIBT WIE ES WIRD“
Für Kinder von 1 bis 6 Jahre und Erwachsene In „Mond“ verwandelt sich das Theater in ein lebendiges Bilderbuch. Während die meisten schlummern und träumen, erwacht in „Mond“ die Welt der Tiere mit all ihrem Wunder. Mit dem Mondschein beginnt das mysteriöse Orchester, in dem der seichte Wind der Steppe, die quakenden Frösche und die fliegenden Vogelschwärme in eine sanft ruhige Harmonie einstimmen. Der Theatersaal wird zum lebendigen Bilderbuch und schafft eine träumerische Kulisse für Kleine und Große. Mit raumübergreifenden Projektionen und geschickten Animationen sowie komponierter Musik wird erzählt, was nachts in der Welt der Tiere geschieht. Idee/Konzept/Dramaturgie: Marga Koop // Videodesign: Karl-Heinz Stenz // Musik: Maike Ammen // Licht- Tontechnik: Norman Hellbusch // Illustrationen: Britta Teckentrup ALLE TERMINE UND WEITEREN INFORMATIONEN AUF WWW.THEATERWREDE.DE.
Die Zeit läuft. Und wir alle laufen mit. Manchmal voraus, meist hinterher. Und irgendwo mittendrin ist Katie Freudenschuss. Was bleibt wohl von uns übrig, wenn wir nicht mehr sind? Wird es das Z-Wort-Schnitzel auf die nächste Speisekarte schaffen, wird man durch einen Hashtag unsterblich und hat eigentlich schon irgendjemand im All unsere Golden Voyager Records gefunden? Wer nimmt das innere Kind, wenn man selbst gerade keine Zeit hat? Und: nachdem sie im 2. Programm Sendepause hatte, gibt es endlich ein Wiedersehen mit Tamara!
FREUEN SIE SICH AUF VORSTELLUNGEN IM FEBRUAR
Betterov, der mit seiner einzigartigen und konsequenten Note begeistert, hat seit 2015 die Bühnen der Clubs und Kneipen Berlins erobert. Seine zwischen Indierock und Post-Punk angesiedelten Songs behandeln die großen Themen seiner Generation. Das Aufwachsen, das Gefühl der Entfremdung von zuhause und den Druck zur Selbstoptimierung.
Wie war das nochmal? In Opas Erinnerungen ist so manches verdreht. Hilf Kai, die fünf Fehler im unteren Bild zu finden.
Gesprächsstoff Die literarische (Wieder-) Entdeckung des Monats von Henrieke Balzer
Auch die Mitarbeiter:innen des Staatstheaters freuen sich immer wieder, wenn sie in unserer Büchertauschzelle vor dem Haupteingang Besonderes entdecken: „Wir haben die Natur ihrer Eigenständigkeit beraubt, und das hat verhängnisvolle Folgen“ — Das schrieb der US-amerikanische Klimaaktivist Bill McKibben in seinem 1989 veröffentlichten Buch ,Das Ende der Natur‘. Es galt damals als ein bedeutendes Werk in der Aufklärung der Klimakrise. Politik, Geschichte und Philosophie werden hier mit der Liebe zur Natur zusammengeführt und gegenübergestellt. Besonders heute wirken McKibbens Worte schwer nach, denn seine befürchteten Prognosen bezüglich des Klimawandels wurden zur Realität. Dennoch inspiriert der Autor. Er legte schon während der Erscheinung des Buches sein Leben auf Nachhaltigkeit aus. So verzichtet McKibben auf größere Reisen, lernt dafür aber seine nähere Umgebung besser kennen. Mit seiner ökozentrischen Sichtweise argumentiert er gegen eine kapitalistische Herrschaft und für eine Wertschätzung der Natur um ihrer selbst willen. Sein Buch ist dadurch aktueller denn je.
Bitte beachten Sie, dass sich im Januar einige Vorstellungsänderungen ergeben haben. Alle aktuellen Termine finden Sie auf unserer Website.
Melden Sie sich für unseren Newsletter an!
Eine Einrichtung des Landes Niedersachsen
Impressum Theaterzeitung für Oldenburg und die Region in Zusammenarbeit mit der NWZ Oldenburgisches Staatstheater Generalintendant: Christian Firmbach Redaktion: Dramaturgie und Öffentlichkeitsarbeit Chefredaktion: Stephanie Twiehaus und Ulrike Wisler Autor:innen: Henrieke Balzer, Anna Blanke, Vanessa Clavey, Simon Fischer, Telse Hahman, Verena Katz, Anna-Teresa Schmidt, Mirjam Thissen, Stephanie Twiehaus, Ulrike Wisler Foto S.2 (Saal 600): Ray D'Addario, S.6 David Harrington & Florian Born: privat, Chocolat: Stefan Nimmesgern Fotos: Stephan Walzl, wenn nicht anders gekennzeichnet (freie Theater- und Museumsseiten ausgenommen) Layout/Satz: Menso von Ehrenstein Stand der Drucklegung: 03.01.2024 Änderungen vorbehalten.
Das Oldenburgische Staatstheater wird gefördert von der Stadt Oldenburg
www.staatstheater.de facebook.de/oldenburgisches.staatstheater instagram.com/oldenburgischesstaatstheater Theaterkasse Tel 0441. 2225-111 Öffnungszeiten: DI–FR 10–18 Uhr, SA 10–14 Uhr, montags nur Vorstellungskasse