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Liebes Publikum!

die u. a. Maßnahmen zur weiträumigen Schonung von Ressourcen erarbeitet und unsere Mülltrennung perfektioniert hat. Deutlich sichtbar für Sie ist die Neubegrünung vor dem Theater: insektenfreundlich, trockenheitsresistent und halbschattentauglich wachsen dort nun in torffreier Erde und mit klingenden Namen u. a. Elfenblume, Braunwurz und Silberkerze und werden von Mitgliedern des Theaters umsorgt.

Eine weitere Aktion – ihrerseits mit schmackhafter Außenwirkung – ist der Verkauf von emissionsfreier Schokolade im Theaterfoyer. Diese Aktion wurde von der Initiative ‚ Orchester des Wandels ‘ , zu der auch das Oldenburgische Staatsorchester gehört, ins Leben gerufen: Biologisch und fair hergestellte Schokobohnen aus der Dominikanischen Republik werden per Segelschiff nach Amsterdam transportiert, dort in einer solarbetriebenen Fabrik zu Schokolade verarbeitet und schließlich mit dem Lasten-Fahrrad in einzelne Städte transportiert, in unserem Fall bis nach Bremen. Und damit die Tafeln von dort auch

NEWS die letzte Etappe nach Oldenburg gänzlich emissionsfrei nehmen, werden hin und wieder Fahrradtouren (mit Transport-Anhänger) von Mitarbeitenden des Theaters anberaumt.

Zwei, die es so nur bei evers gibt.

Auf die Weise kann der Genuss CO 2-freier Schokoladen sogar ebenso kalorienarm und vitalisierend sein wie der eines Theaterbesuchs …

Ihr Redaktionsteam des Oldenburgischen Staatstheaters

Dritter Förderpreis für die BallettCompagnie

Im Anschluss an die Ballettpremiere ‚Solarwinde‘ am 27. Mai können dank einer erneuten überaus großzügigen Spende von zwei anonymen Förderern zum dritten Mal Förderpreise an Mitglieder der BallettCompagnie Oldenburg verliehen werden. Wer geehrt wird, bleibt bis zuletzt eine Überraschung.

Neue Wege

Schauspielerin Veronique Coubard ist seit diesem Frühjahr in der Krimi-Reihe ‚Friesland‘ im ZDF als IT-Expertin Kim Erveling zu sehen. Auf der Bühne kann man sie bei uns erleben: im Mai als Cellistin Vera in Lutz Hübners und Sarah Nemitz’ Erfolgskomödie ‚Richtfest‘ im Kleinen Haus.

In ‚Judy‘, einem Film über Judy Garland von 2019, für den Renée Zellweger den Oscar als beste Hauptdarstellerin bekam, wird ein schwules Paar eingeführt, das die Sängerin verehrt und regelmäßig ihre Konzerte besucht. Dieses Paar hat es so sicherlich nicht gegeben. Es steht als Bild für die schwule Fangemeinde, die Judy Garland zu Lebzeiten und darüber hinaus hatte und die das Publikum ihrer Konzerte, aber auch ihrer Beerdigung prägte. Die Beziehung zwischen Fans und Star wird von zahlreichen Anekdoten geschmückt. Eine erzählt, dass bei der Beerdigung von Garland in New York am 27. Juni

1969 zum ersten Mal Regenbogenfahnen als queeres Symbol mitgebracht wurden. ‚Somewhere over the rainbow‘ hatte die Schauspielerin als Dorothy Gale in ‚The Wizard of Oz‘ (1939) gesungen und das Lied wurde zu einer Hymne für alle, die der tristen Alltagsrealität entkommen und ein anderes, vielfarbiges Land entdecken wollten.

Einer anderen Überlieferung zufolge – nun aus der Sammlung von Anekdoten, die sich um die Dreharbeiten zum ‚Zauberer von Oz‘ ranken und von denen Aljean Harmetz zahlreiche in ihrem

Buch ‚The Making of the Wizard

Somewhere over the rainbow

Die Premiere ‚Garland‘ zeigt, was der Zauberer von Oz mit dem Christopher Street Day zu tun hat.

of Oz‘ versammelt hat – sollte dieses Lied zwischenzeitlich wieder gestrichen werden. Heute ist es sicherlich der bekannteste Teil des Films.

Unablässig strömen gewaltige Mengen Energie in geladenen Protonen und Elektronen in schnellen oder langsameren Sonnenwinden aus dem Feuerball der Sonne und treiben durch das gesamte Sonnensystem. Der dreiteilige Ballettabend ‚Solarwinde‘ bringt zu Musiken vom Anfang des 19. bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen immensen Reichtum von Bewegungsenergie auf die Bühne.

Hans van Manen ist einer der Neuerer der klassischen Tanzsprache im 20. und 21. Jahrhundert und einer der berühmtesten Choreografen weltweit. Seit seinem choreografischen Debüt 1957 in Amsterdam hat er über 150 Ballette zumeist für die beiden großen niederländischen Compagnien Het Nationale Ballet und Niederlands Dans Theater kreiert. Dabei ist er sich und seinem Stil immer treu geblieben und ist jetzt mit fast 91 Jahren immer noch aktiv. Seine Tanzsprache entwickelt sich aus der Musik, ist zwar vordergründig abstrakt, erzählt aber gleichzeitig sehr differenziert von Zwischenmenschlichem und macht seine Werke damit alterslos. Sie werden weltweit getanzt von international renommierten Compagnien – außer in Amsterdam und Den Haag auch in Stuttgart, München, Hamburg, Düsseldorf, Wien, Zürich, Tokio u.v.a.m.

So schätzt sich die BallettCompagnie Oldenburg sehr glücklich, dass sie jetzt ein Ballett van Manens aus dem Jahr 2005 in ihr Re -

Nachdem sie in einen Wirbelsturm geraten ist, reist die Protagonistin Dorothy in das Land jenseits des Regenbogens – nicht in Sepia dargestellt wie ihr Zuhause in Kansas, sondern in allen Farben der damals brandneuen Farbtechnik Technicolor IV. Im bunten Oz trifft sie auf verschiedene Außenseiter und freundet sich mit ihnen an: Eine scheinbar dumme Vogelscheuche, eine Stahlfigur, die sich selbst für herz- los hält, und einen Löwen, der seinen fehlenden Mut beklagt und sich als „Sissy“ bezeichnet. Mehr als eine Anekdote ist es, dass manch Schwuler sich in den Jahrzehnten nach der Veröffentlichung des Films als „Friend of Dorothy“, Freund der von Judy Garland verkörperten Figur, bezeichnete und sich durch diese Formel anderen zu erkennen gab. Dass solche Formulierungen notwendig waren, lag an homophoben und queerfeindlichen Gesetzen. Kansas, der Bundesstaat, aus dem Garlands Figur Dorothy stammt, war einer der letzten US-amerikanischen Staaten, in denen das Verbot homosexueller Handlungen aufgehoben wurde: 2003 durch ein Urteil des US Supreme Court. Der erste Staat der USA, der Homosexualität legalisierte, war dagegen Illinois im Jahr 1962.

Zum Vergleich: In der Bundesrepublik Deutschland wurde der Paragraph 175 des Strafgesetzbuches, der homosexuelle Handlungen unter Männern für strafbar erklärte, 1994 komplett abgeschafft. Lockerungen in seiner Auslegung gab es ab 1957 in der DDR, ab 1969 auch in der BRD.

Als Judy Garland 1969 in New York beerdigt wurde, begleiteten etwa 40.000 Menschen ihren Sarg auf dem Weg zur Grabstelle.

Davon soll die Hälfte aus homosexuellen Männern bestanden haben. Auch diese Zahl gehört in den Bereich der Anekdoten, denn wer sollte wie den Anteil schwuler Beerdigungsgäste ermittelt haben? Dass jedoch mehr Homosexuelle in der Stadt waren und auch die Stunden nach der Beerdigung in New York verbrachten, ist gewiss. Vielleicht war es diese breit geteilte Identität und Diskriminierungserfahrung, die dazu führte, dass sich Besucher:innen der Bar „Stonewall Inn“ in der Christopher Street in

„Wie Menschen aufeinander reagieren“

Die BallettCompagnie Oldenburg feiert die Premiere ‚Solarwinde‘ im Großen Haus pertoire aufnehmen darf: ‚Frank Bridge Variations‘ zu Musik von Benjamin Britten, die er 1937 als Hommage an seinen Kompositionslehrer schrieb.

Gemeinsam mit unserer Ballettmeisterin Carolina Sorg studiert die Gast-Ballettmeisterin Kerstin Feig, die bereits 20 Werke van Manens mit verschiedenen Ballettensembles erarbeitet hat, das Ballett ein und erklärt: „Hans van Manens Art der Reduktion auf das Wesentliche hat für mich etwas Einmaliges. Mit seiner Klarheit und Strenge erreicht er eine perfekte Einheit von Form und Inhalt. Er hat einmal gesagt: „Die Fransen müssen weg.“ Es geht ihm immer um schnörkellose Ehrlichkeit. Manch einer verbindet vielleicht mit dem Wort Abstraktion eine Inhaltsleere. Das gibt es bei van Manen nie! Seine Schritte, sein Material haben immer etwas Erzählendes, jede Bewegung, jede Geste und jede Blickrichtung hat einen inneren Text. Auch wenn keine ablesbare Handlung dabei herauskommt, so spielt sich doch zwischen den Tänzer:innen immer etwas ab.“ Kerstin Feig betont: „Es geht um eine innere Haltung – und das ist es, was van Manens Werke so interessant und reich macht! Die ‚Frank Bridge Variations‘ sind ein Wunder an choreografisch-tänzerischer Eleganz und gleichzeitig eines der dunkelsten, geheimnisvollsten und magischsten Ballette von Hans van Manen“. Nach der Uraufführung schrieb der Kritiker dieser Nacht zum ersten Mal in großer Zahl gegen diskriminierende Polizeikontrollen wehrten. Es war der 28. Juni 1969. Ein Datum, auf das sich die Christopher Street Days noch heute beziehen, auch wenn sie nicht immer exakt am Jahrestag der Stonewall-Proteste veranstaltet werden.

In Svenja Viola Bungartens Katastrophenkomödie ‚Garland‘ tritt unter anderen eine Figur mit dem Namen Judy Garland auf. Und eine weitere Figur, Dorothee Sturm (die eingedeutschte Variante des Namens der Protagonistin von ‚Der Zauberer von Oz‘), entscheidet sich im Verlauf des Stücks für ‚Judy Garland‘ als Deckname. „Scheint ein gängiger Name in der Gegend zu sein“, kommentiert Polizist Gus Brandt, als ihm die junge Frau vorgestellt wird. Und bemerkt so auch erst mit Verzögerung, dass er Dorothee Sturm vor sich hat, der Brandstiftung in zwei Fällen vorgeworfen wird und nach der er im Begriff ist zu fahnden. Das ist nur eine der zahlreichen Verwicklungen und Bezugnahmen dieses Stücks, das am 18. Mai im Kleinen Haus Premiere feiert. VK

CSD NORDWEST

17.06. ab 13 Uhr in der Oldenburger Innenstadt

Applaus! Im Mai 2020 traten weltweit Menschen auf ihre Balkone und an ihre Fenster, um die Pflegekräfte der Krankenhäuser und Pflegeheime zu beklatschen. Die Politik stimmte schnell mit ein und versprach eine größere Wertschätzung der Care-Arbeit, deren ohnehin schon überlastetes System unter den Herausforderungen der Covid-19 Pandemie endgültig zu kollabieren drohte.

Vielleicht auch wegen dieser leeren Versprechungen haben noch bereits im selben Jahr über 12.000 ausgebildete Pflegefachkräfte ihren Beruf verlassen. 40 Prozent der aktuell Verbliebenen überlegen, den Beruf zu wechseln. Gleichzeitig wird die Anzahl der Pflegebedürftigen bis 2055 um 70 Prozent steigen. Pfleger:innen sind durch Unterbesetzungen und den Zwang zur Wirtschaftlichkeit vor unmenschliche körperliche wie psychische Belastungen gestellt und können immer öfter nur maschinenhaft ihre Aufgaben erledigen – dem zwischenmenschlichen Moment der Pflege kann immer weniger Zeit eingeräumt werden. Die Bedingungen scheinen sich also trotz all des Applauses nicht verbessert zu haben, und es stellt sich unweigerlich die Frage an unsere Gesellschaft: Pflege - quo vadis?

In der letzen Premiere des Technical Ballroom in dieser Spielzeit –‚Requiem.exe‘ – wagen wir daher einen Ausblick in die Forschung von Robotik und Künstlicher Intelligenz als Lösungsansatz für die Probleme der Care-Arbeit. Zusammen mit unseren Kooperationspartner:innen vom Pflegeinnovationszentrum des OFFIS (Institut für Informatik Oldenburg) greifen wir auf den aktuellsten Forschungsstand der Interaktion zwischen Maschine und Mensch zu. Dafür begrüßen wir einen ganz besonderen Gastschauspieler in der Exerzierhalle: Auf der Bühne wird das Publikum dem Roboter Franka begegnen. Eigentlich aktiv in die Forschungsarbeit der Wissenschaftler:innen eingebunden, ermöglicht er an diesem Abend einen Blick in eine mögliche Zukunft der Pflegearbeit.

Intelligente Roboter helfen uns mittlerweile verlässlich in allen Situationen des Lebens: Ohne Widerworte saugen sie unsere Böden, machen den perfekten Cappuccino, füttern gewissenhaft unsere Haustiere. Aber wenn wir alt und hilfsbedürftig werden, wollen wir selbstverständlich von einem Menschen gepflegt werden. Weil wir an das Gute im Menschen glauben und auf Empathie hoffen. Von einer Maschine ohne Emotionen gepflegt zu werden, die sich bedingungslos an ihre programmierte Aufgabe hält, erscheint den meisten beängsti- gend. Doch warum ist das so? Ist „programmierte Menschlichkeit“ nicht vielleicht sogar beständiger und sicherer als ihr humanes Vorbild mit Launen, Bedürfnissen und Fehlern? Und ist eine Pflegekraft unter unwürdigen Arbeits - bedingungen nicht viel näher an einer Maschine als uns lieb ist? Was gewinnen wir, was verlieren wir durch die Care-Arbeit von Maschinen?

Zusammen mit alten Bekannten des Technical Ballrooms wird ein erlebbarer Diskurs entstehen, der menschliche und maschinelle Pflege einander fair gegenüberstellt: Angelehnt an die Form eines musikalischen Requiems wird der Musiker und Sounddesigner Daniel Dorsch diesem Theaterabend einen sinnlichen Soundtrack aus Synthesizern und seinem selbstentworfenen Klangroboter Ele Meta Phone geben. Jo hannes Wagner liefert die hochauflösenden, poetischen Bewegtbilder von Besuchen in Oldenburger Pflegeheimen, die die klassische, konventionelle Arbeit von menschlichen Pfleger:innen dokumentieren.

Menschen erlebt das Publikum in diesem Solo für einen Roboter nicht. Und so fragt ‚Requiem.exe‘ mit dem Blick auf diesen menschengeschaffenen Roboter, was der Kern unserer so hochgelobten Menschlichkeit ist. Denn „Ungeheuer ist viel, doch nichts ungeheurer als der Mensch“ (Sophokles in ‚Antigone‘). KB

Jochen Schmidt: „Das sind die 24 konzentriertesten Minuten Tanz, die in dieser Spielzeit in Europa herausgekommen sind“.

Eröffnet wird der neue Ballettabend mit der Wiederaufnahme von Antoine Jullys Ballett ‚Der Tod und das Mädchen“ aus dem Jahr 2018. Die Zeitspanne auf dieser Welt ist für jeden Menschen endlich und jedes Lebensende ist individuell. Jully setzt sich zu Franz Schuberts Streichquartett in d-Moll von 1824 mit unterschiedlichen Formen des Todes auseinander. Er untersucht u. a. den Persephone-Mythos, der erzählt, wie die Göttin des Frühlings und der Fruchtbarkeit vom Totengott Hades in die Unterwelt entführt wird.

Scheinbar unsterblich ist der böse Koschtscheij aus der russischen Märchenwelt. Er bewahrt seine Seele außerhalb seines Körpers in einem Ei auf und macht sich damit unverwundbar. Mindestens drei Märchen lieferten die Inspiration für das Ballett ‚Der Feuervogel‘, das 1910 von den Ballets Russes in Paris präsentiert wurde. Deren Impresario Serge Diaghilev hatte den bis dahin nahezu unbekannten Igor Stravinsky mit der Komposition beauftragt, die seinen Ruhm als Ballettkomponisten begründete und beflügelte.

Für seine Feuervogel-Version konzentriert sich Antoine Jully zur Suite von 1919 vor allem auf drei zentrale Motive. Erstens auf die goldenen Äpfel, die der Feuer- vogel sich holen möchte, als Symbol für den Planeten Erde, aber auch für Erkenntnis und Reichtum, zweitens auf die magische Feder, die der Feuervogel dem Prinzen zum Schutz schenkt, als

Symbol der Sprache und der Meinungsfreiheit und drittens auf das Ei, das die Seele Koschtscheijs umschließt als Äquivalent für den Ursprung und den Fortbestand des Lebens. TH

St. Peter mit dem Marinekorps Wilhelmshaven 02. Mai | 19.30 Uhr | Großes Haus

Das noch nicht einmal vier Jahre junge Marinekorps Wilhelmshaven spielt für Sie in voller Stärke eines Sinfonischen Blasorchesters „Frische Klänge von der Nordsee“

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