Spielzeitung November Ausgabe - Oldenburgisches Staatstheater

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Theaterzeitung für Oldenburg und die Region in Zusammenarbeit mit der NWZ

Spielzeitung NOVEMBER 2022

Brave New World ...

Liebes Publikum!

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er Herbst ist da. „Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder … graue Nebel wallen, kühler weht der Wind.“ Was im 18. Jahrhundert noch so idyllisch besungen wurde, ist heute für viele nur noch ein Traum vergangener Zeiten: Aus kühlen Winden wurden längst vernichtende Stürme, manch Großstadt ist seit Jahrzehnten nicht nur im Herbst in graue Nebel gehüllt, das von den Stoppelfeldern geerntete Getreide führt zu weltpolitischen Auseinandersetzungen und viele

Bäume sind schon vor dem Herbst vertrocknet … Die Auseinandersetzung mit diesen katastrophalen Entwicklungen drängt sich derzeit so sehr auf, dass sie sich auch im Staatstheater thematisch niederschlug und wir beim Zusammentragen unserer Projekte selbst ein wenig erstaunt waren, wie hochaktuell unser Programm rund um den November ist: Im Technical Ballroom ist zu hören, was von Vivaldis Jahreszeiten übrig blieb, das 2. Sinfoniekonzert zeigt, welchen Einfluss die Natur und

ihr Wandel auf die Musikgeschichte nahmen. In der Ballettpremiere ist ‚Recycling‘ titelgebend und in der Oper wird Mendelssohns ‚Elias‘ Anfang Dezember erweisen, dass biblische Naturkatastrophen heute noch einmal eine ganz andere Dimension bekommen haben. Zudem zeigen wir eine Fotoausstellung mit Eindrücken von der Arktis: von der Fotografin Esther Horvath und von dem Komponisten Daniel Michael Kaiser, der für seine Uraufführung ‚White, vanishing‘ Bild- und Tonaufnah-

men vom schmelzenden Polareis sammelte. In einem Vortrag durch das Alfred-Wegener-Institut und in einem Gespräch mit Daniel Michael Kaiser im Anschluss an das Montags-Sinfoniekonzert haben Sie die Chance, in die Thematik noch tiefer einzutauchen. Wie heißt es doch weiter bei Reichardt: „Geige tönt und Flöte“ – wenigstens daran hat sich noch nichts geändert. Ihr Redaktionsteam des Oldenburgischen Staatstheaters

SCHAUSPIEL 05.11. | Großes Haus DIE REISE DER VERLORENEN

BALLETT 04.11. | Kleines Haus INTERACTION/ RECYCLING I

18.11. | Kleines Haus AMSTERDAM

JUNGES STAATSTHEATER 26.11. | Technical Ballroom DIE VIER NEUEN JAHRESZEITEN

21.11. | Exhalle MATS HUMMELS AUF PARSHIP

stAbiLität und sicherer hALt Für den Fuss

Der B

WIEDERAUFNAHMEN OPER 12.11. | Großes Haus

19.11. | Großes Haus

CAVALLERIA RUSTICANA/ PAGLIACCI JUNGES STAATSTHEATER 12.11. | Spielraum

KRÄHE UND BÄR

komFort

HEIDI

27.11. | Kleines Haus

RICO, OSKAR UND DIE TIEFERSCHATTEN

Ausgezeichnet Wussten Sie, dass man bei uns auch viele verschiedene Ausbildungen machen kann? Manche unserer Auszubildenden sind dabei sogar extrem erfolgreich – so wie Lara Krug, die kürzlich ihre Ausbildung zur ‚Maßschneiderin Damen‘ als Kammersiegerin beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks 2022 abgeschlossen hat. Herzlichen Glückwunsch! Bariton Leonardo Lee hat im Sommer vom Concorso Internazionale per Cantanti Lirici in Pienza (Italien) nicht nur mehrere Preise mitgebracht, sondern auch Gastengagements an der Deutschen Oper Berlin, in einer konzertanten Opernaufführung in Pienza und in einer OpernGala in Ungarn. Wir gratulieren!

27.11. | Exhalle

Oder de Sünn schient för us all

Zwei, die es so nur bei evers gibt.

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Spielzeitung NOVEMBER 2022

Die Irrfahrt der St. Louis

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Mai 1939. Der Dampfer St. Louis läuft in die Bucht von Havanna ein. An Bord befinden sich 937 Flüchtlinge — fast alles deutsche Jüdinnen und Juden. Sie fliehen vor dem Nazi-Regime. Aber die Einreise wird ihnen verweigert. Erst von Kuba, später auch von den USA. Es gibt manchmal Begebenheiten, die plötzlich aus dem Nebel der Geschichte wiederauftauchen und mehr über die Gegenwart zu sagen haben als jeder Zeitungskommentar. Sie erzählen von politischen Fehleinschätzungen, diplomatischem Versagen und von menschlichem Verhalten in Krisensitua-tionen. Sie sagen aber auch etwas über uns Nachkommende aus. Wie steht es um unsere Erinnerungskultur? Welche Lehren können und wollen wir aus der Geschichte ziehen? Eine von diesen Geschichten, die heute mehr denn je aktuell erscheint, ist die der St. Louis. Eigentlich hatten die Flüchtlinge eine Art Kreuzfahrt gebucht, mit Bedienung beim Essen, edlen Getränken und Musik an Bord. Doch ihre Vorfreude und Hoffnung wurden schnell getrübt. Der kubanische Präsident verbietet die Einreise. Die Menschen dürfen das Schiff nicht verlassen. Die HAPAG in Hamburg protestiert. Immerhin wurden horrende Summen für Landegenehmigungen gezahlt. Die erweisen sich nun als illegal und wertlos. Der Grund dafür ist bis heute unklar, vielleicht wegen eines innerpolitischen Machtkampfs, vielleicht wegen eines

Die ‚Reise der Verlorenen‘ im Großen Haus wachsenden Ressentiments gegenüber Flüchtlingen, die von deutschen Intrigen geschürt wurden. Fakt ist, dass der Kapitän der St. Louis aufgefordert wurde die kubanischen Hoheitsgewässer am 2. Juni zu verlassen. Nur wohin? Kapitän Schröder steuert das Schiff zunächst Richtung Norden und zusammen mit jüdischen Organisationen bittet er den US-Präsidenten Franklin Roosevelt um Hilfe. Tatsächlich berichten viele US-Medien wohlwollend über die Irrfahrt der St. Louis, allerdings sind nur wenige der Meinung, dass den Flüchtlingen die Einreise bewilligt werden sollte. Die durchaus strengen Migrantenquoten für das Jahr 1939 sind schon erreicht worden, die Bürger:innen haben noch mit den Folgen der Großen Depression und der daraus resultierenden Massenarbeitslosigkeit zu kämpfen. Der Hilferuf der St. Louis verhallt im Nichts und am 4. Juni lehnt Roosevelt das Anlegen des Schiffes in Florida ab. Die Passagiere sind erschöpft und verzweifelt, doch dem Dampfer St. Louis bleibt nun nichts anderes übrig, als zurück nach Europa zu fahren. Die Reise der Verlorenen geht weiter. Liest man heute von der Irrfahrt der St. Louis, so kommen einem unweigerlich die Rettungsschiffe der zivilen Hilfsorganisationen in den Sinn, die im Mittelmeer tausende Menschen aus Seenot retten, obwohl dies eigentlich staatliche Pflicht ist. Stattdessen wird Rettungsschiffen das Einlaufen in die Häfen untersagt oder sie werden bereits am Auslaufen gehin-

dert. Es scheint, als gingen vor allem Italien und Malta so brutal vor. Denn letztlich weigern sich alle europäischen Regierungen, Bootsflüchtlinge aufzunehmen. Die Irrfahrt der St. Louis steht fast sinnbildlich für den Umgang mit Flüchtlingen. Denn ihre Geschichte und die der Passagier:innen wurde historisch gut rekonstruiert und medial verarbeitet. In den 70er-Jahren erschien unter dem Titel ‚Voyage of the Damned‘ ein Tatsachenroman der amerikanischen Journalisten Gordon Thomas und Max Morgan-Witts auf Basis von dokumentarischem Material. Hollywood produzierte anschließend einen monumentalen Spielfilm mit Stars wie Faye Dunaway und Orson Welles. Daniel Kehlmann schließlich verarbeitete den Stoff zu seinem Stück ‚Die Reise der Verlorenen‘, das 2018 am Wiener Theater in der Josefstadt uraufgeführt wurde. Während in Wien mit einem 30-köpfigen Ensemble gearbeitet wurde, entschied sich Regisseur Klaus Schumacher für seine Inszenierung am Oldenburgischen Staatstheater gegen einen Monumentalismus und für ein kleines Ensemble. Drei Schauspielerinnen und vier Schauspieler teilen sich das gesamte Personal, lassen die historischen Figuren für kurze Momente präsent werden, betrachten sie aber immer wieder mit zeitübergreifender Distanz, reflektieren ihre Rollen und verraten ihre Gedanken. Wie würden wir heute handeln? MG Originalaufnahmen von der St. Louis

Realität und Imagination

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m 18. November hat ‚Amsterdam‘ von Maya Arad Yasur in der Regie von Ebru Tartıcı Borchers im Kleinen Haus Premiere. Das Stück erzählt von einer jungen israelischen Musikerin in Amsterdam, die eines Tages eine hohe Gasrechnung erhält und daraufhin in die Geschichte ihres Wohnhauses eintaucht. Anlässlich der Inszenierung sprach Dramaturgin Verena Katz mit dem Übersetzer Matthias Naumann.

Ein Gespräch mit dem Übersetzer des Stückes ‚Amsterdam‘ ich alle ihre bisherigen Stücke — bis auf das eine, das sie auf Englisch geschrieben hat — ins Deutsche übersetzt habe. Ist es üblich, dass das so schnell geht? 2018 war die Uraufführung von ‚Amsterdam‘ auf Hebräisch und im darauffolgenden Jahr wurde es schon in Deutschland erstaufgeführt?

MN: Ich würde sagen, das ist typisch für Maya, weil für sie das deutsche Theater sehr wichtig ist und sie ja zum Teil auch Sachen geschrieben hat, die hier uraufgeführt wurden, bevor sie in Israel auf die Bühne kamen. Weil sie im engen Kontakt mit Rowohlt ist, aber auch mit hiesigen Theaterleuten, etwa der Regisseurin Sapir Heller.

MN: Ja, bei ‚Amsterdam‘ hast du sicherlich Recht. Das Stück stand am Anfang ihrer Karriere in Deutschland und wurde für ein israelisches Publikum geschrieben. Dort wurde es zuerst aufgeführt und währenddessen aber schon ins Deutsche übersetzt und dann hier gezeigt. ,Amsterdam‘ ist eines ihrer erfolgreichsten Stücke im deutschsprachigen Raum.

Lieber Matthias, du hast ‚Amsterdam‘ von Maya Arad Yasur übersetzt. Zunächst würde mich interessieren, wie es dazu gekommen ist.

MN: Das kam daher, dass ich früher schon mit Maya gearbeitet habe, weil ich ‚Gott wartet an der Haltestelle‘ ins Deutsche übersetzt habe, das vor acht Jahren vom Habima Theater in Tel Aviv gemacht und dann in einem Austauschprojekt nach Stuttgart eingeladen wurde. Dafür brauchten sie eine Übersetzung der Übertitel und dann fand der Rowohlt Verlag den Text interessant und wollte eine richtige Übersetzung. Daraus hat sich dann eine Zusammenarbeit mit Maya entwickelt, sodass

Ich habe mich auch gefragt, was es bedeutet, den Kontext von ,Amsterdam‘ bei der Übersetzung mitzudenken. Das ist eine europäische Geschichte, die für Israel geschrieben und dann wieder zurückübersetzt wurde in den europäischen Kontext. Ich stelle mir sehr unterschiedliche Aufführungssituationen vor, aber im Grunde ist dieser Wechsel schon mitgedacht.

Erinnerst du dich daran, was bei der Übersetzung besonders war?

Bühnenbildentwurf von Sam Beklik für das Stück ‚Amsterdam‘

MN: Ich finde interessant an dem Stück, dass es so wenig figürlich ist und dadurch etwas von einer Partitur hat. Es geht — und das war mir dann auch wichtig, das ins Deutsche zu bringen — sehr viel um Rhythmus und Musikalität: Wie die Passagen aufeinander folgen, wie sie ineinandergreifen, wo sich etwas wiederholt.

Bei unseren Proben gab es verschiedene Beschreibungsversuche; einerseits scheinen es die Stimmen im Kopf der Protagonistin zu sein, die wir in ,Amsterdam‘ hören, auf der anderen Seite wirkt es wie ein Drehbuchteam. Wie ist das für dich?

MN: Ich habe die Stimmen eigentlich immer eher als Erzähler:innen wahrgenommen. In der Tat eher wie ein Drehbuchteam denn als Stimmen im Kopf. Manche der Erfahrungen, die im Stück beschrieben werden, sind natürlich Imaginationen, aber nicht ausschließlich. Der Antisemitismus, dem die Protagonistin in Amsterdam begegnet, ist real und verbindet sich mit der Vergangenheit und ihrer inneren Welt. Matthias Naumann ist Autor, Übersetzer und Verleger; studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Frankfurt am Main, Tel Aviv und Paris. Er übersetzte u. a. Theaterstücke von Hanoch Levin, Maya Arad Yasur, Yonatan Levy und Joshua Sobol ins Deutsche. Seine Übersetzung von Maya Arad Yasurs ‚Amsterdam‘ wurde 2019 von Eurodram ausgezeichnet. VK


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Die Geburt des Naturschutzes aus dem Geist der Romantik as 2. Sinfoniekonzert, das thematisch ganz im Zeichen des Miteinanders von Natur und Kunst steht, wird mit einer frühen Ouvertüre des 1840 in Berlin geborenen Komponisten Ernst Rudorff eröffnet. Als Musiker wird er erst allmählich wieder entdeckt, als Pionier des Naturbzw. Heimatschutzes jedoch ist sein Name unter Fachleuten bis heute bekannt. Er mag als eines der wenigen Beispiele einer geradezu perfektionierten Verknüpfung von Natur- und Kunstästhetik gelten, die für die Romantik grundlegend war – und gewiss dem Umfeld zu verdanken, in dem er aufwuchs: Rudorffs Eltern – der Vater ein angesehener Jurist und vertrauter Carl von Savignys, die Mutter Betty Pistor, die große Jugendliebe Felix Mendelssohns – pflegten mit sehr vielen in Berlin ansässigen Geistesgrößen vertrauten Umgang, darunter auch die Brüder Grimm, Ludwig Tieck und Karl Friedrich Schinkel, Bettina v. Arnim und Clemens Brentano: Ein an musikalischen und künstlerischen Eindrücken reiches Umfeld, dessen prägende Bedeutung schon für Rudorffs späteren Freund Philipp Spitta außer Frage stand: „Die künstlerischen Anschauungen dieser Geister wurden durch die Tendenzen der romantischen Schule bestimmt. Sie waren

es, mit denen sich Rudorff von Kindheit an ganz erfüllte.“ Rudorff nahm Klavierunterricht bei Clara Schumann, der er – sowie auch ihren Kindern – lebenslang in enger Freundschaft verbunden blieb, wurde Dirigent u. a. der Berliner Philharmoniker, Klavierprofessor an der neu gegründeten Berliner Musikhochschule und Komponist.

Rudorffs Schaffen und seine ästhetischen Äußerungen, in denen er virtuose, formvollendete, „schöne“ aber leblose Leere einer wahrhaftig empfundenen, lebendigen Inhaltstiefe gegenüberstellt: „Nun ist es ja eine bequeme Verdächtigung von Schönheit, wenn man sie einer zahmen konventionellen Glätte, einer Art von geistigem Rosenwasser gleichsetzt.

Anlässlich des 150. Geburtstags gedachte die Stadt Berlin ihres weitsichtigen Bürgers.

„Es that einem ordentlich wohl, weil es eben alles natürlich und warm empfunden ist“, so lobte Clara Schumann schon die frühen Kompositionen Rudorffs. Diese Begrifflichkeit der natürlichen und warmen Empfindung zieht sich wie ein Leitfaden durch

Dem Abgestandenen wird natürlich kein Vernünftiger das Wort reden.“ – „Nicht mehr um belebende Wärme handelt es sich, sondern um starre Eisregion oder versengende Gluthitze. Kaltes Berechnen des Effekts, kalte Virtuosität, mag es sich nun um Klavierfinger oder

Elias : ein Prophet von heute Die szenischen Proben zu Mendelssohns Oratorium laufen auf Hochtouren

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srael, 9. Jahrhundert vor Christus. Ein Mann steht vorm König und verkündet: „Es soll diese Jahre weder Tau noch Regen kommen, ich sage es denn.“ Mit seiner Prophezeiung sollte er Recht behalten: Ganze drei Jahre bleibt der Regen aus – und mit ihm auch die Ernte und das Trinkwasser. Eine radikale Mahnung an ein Königshaus und ein Volk, das sich vom wahren Gott JHWH abgekehrt hat. Der Mann, der diesen folgenschweren Sprachakt vollbrachte, war Elias. Ein Mann der drastischen Aktionen und einprägsamen Erzählungen, dessen Prophetengeschichte im Alten Testament festgehalten wurde und in allen großen monotheistischen Weltreligionen eine Rolle spielt. Er war ein Anwalt der Gerechtigkeit und der „kleinen Leute“, die unter der königlichen Politik im besonderen Ausmaße litten. Und er war ein Mann mit einer Vision, einer höheren Aufgabe, die er hartnäckig versuchte einzulösen. Trotz seiner Radikalität und Kompromisslosigkeit war Elias stets populär in der Bevölkerung und zählt noch heute – vor allem im Judentum – zu einem der wichtigsten Propheten. Ein Prophet, dessen Botschaft nicht allumfassend apokalyptisch, sondern sachlich begrenzt und lösbar war. Felix Mendelssohn sehnte sich nach einem solchen Menschen für seine Zeit. Er war der Meinung, Elias sei ein Prophet, „wie wir ihn etwa heut zu Tage wieder brauchen könnten – stark, eifrig, auch wohl bös und zornig und finster, […] fast zur ganzen Welt im Gegensatz, und doch getragen wie von Engelsflügeln.“ Es verwundert also kaum, dass er für sein neues Oratorium die besondere Ge-

schichte Elias‘ wählte. Im Vergleich zur biblischen Vorlage, wo die Figur Elias relativ zweidimensional bleibt, hat Mendelssohn ihn zu einer schillernden und facettenreichen Persönlichkeit ausgebaut – mit psychologischer Tiefe, Zweifeln, Ängsten. Ein durch und durch menschlicher Prophet, der am Ende an seiner Aufgabe scheitert. Mendelssohns ‚Elias‘ nimmt im gängigen Oratorien-Repertoire einen besonderen Platz ein. Im Gegensatz zu anderen bekannten Oratorien ist ‚Elias‘ sehr opernhaft: Es gibt verhältnismäßig wenig erzählende Passagen, dafür viele opernhaft-dramatische, in sich geschlossene Szenen. Die Figuren, denen man begegnet, wirken wie Charaktere eines Shakespeare-Dramas: universal, ewig gültig, stets aktuell, menschlich nahbar. Mendelssohns Musik ist bombastisch: Von zarten, intimen Arien bis hin zu überwältigenden Turba-Chören nutzt er die ganze Bandbreite seiner kompositorischen Finesse, um diese gewaltige Geschichte hör- und spürbar zu machen. Die Idee, das Stück zu inszenieren statt es wie üblich konzertant aufzuführen, drängt sich daher fast schon auf. Hinzu kommt, dass die Geschichte Elias‘ auch heute noch aktueller denn je ist. Dürre, Hunger, Durst, korrupte Oberschichten, ein leidendes Volk und taube Ohren der Machthaber:innen – all das sind ohne Zweifel auch heutige Probleme. Und mit der drohenden Klimakatastrophe, die von vielen Politiker:innen noch immer nicht ernstgenommen wird, braucht es vielleicht wirklich wieder einen Propheten wie Elias – denn: Nur „wer bis an das Ende beharrt, der wird selig“. SK

um Dirigentenstäbe, um Instrumentierungskunststücke oder um verblüffende Licht- und Farbwirkungen handeln […]“ Aus diesen Worten wird Rudorffs ästhetisches Ideal deutlich und es ist bezeichnend, dass er die Zeilen in seiner 1897 erschienenen Schrift „Heimatschutz“ formulierte. Romantiker durch und durch, verwendete er die gleiche ästhetische Dialektik für Musik- wie für Naturerleben. Und hier offenbart sich eine ganz besondere Seite dieses Musikers: Durch das Aufkommen des Naturtourismus ebenso wie durch die zunehmenden Eingriffe der Menschen in die Natur sah Rudorff schon früh deren Unversehrtheit gefährdet. Er beschloss zu handeln, veröffentlichte aufrüttelnde Kommentare u. a. gegen den Bau der Bergbahnen auf den rheinischen Drachenfels und die Schweizer Rigi, kaufte Feldflächen auf, um sie vor Begradigung zu schützen und wurde zu einem entscheidenden Wegbereiter des verbandsmäßig organisierten Natur- und Heimatschutzes. Sein Engagement führte 1904 zur Gründung des Bundes Heimatschutz, dem Vorläufer des heutigen Bundes Heimat und Umwelt e. V. (BUH). „Für Ernst Rudorff“, so fasste seine Tochter Elisabeth zusammen, „ist nichts

bezeichnender, als dass er gerade in dem Eintreten für die Heimat die notwendige Ergänzung seines künstlerischen Wirkens fand. Nicht Liebhaberei, sondern künstlerischer Instinkt und reife Einsicht trieben ihn an, den innigen Zusammenhang mit dem Urgrund allen Lebens, mit der Heimat zu wahren und damit sie selbst zu erhalten und zu schützen. Die Heimat ist die Quelle seines inneren Reichtums, seiner stillwirkenden Kräfte.“ Seitdem hat sich viel verändert und Rudorff, der ohnehin immer mehr an der Gedankenlosigkeit der Menschen verzweifelte, hätte wohl alle Hoffnung auf einen gesellschaftlichen Sinneswandel aufgegeben. Das 2. Sinfoniekonzert wäre jedoch sicher zu seiner Freude: Stehen doch zwei gefährdete Weltregionen im Mittelpunkt des künstlerischen Interesses, wenn eine Uraufführung von Daniel Michael Kaiser klanglich das schmelzende Polareis in der Arktis verarbeitet und das Schlagzeug-Stück ‚Rain Tree‘ von Tôru Takemitsu den Regenwald in den Fokus nimmt. ST

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Am Beispiel des Komponisten Ernst Rudorff zeigte sich schon im 19. Jahrhundert die enge Verbindung von Musik und Naturschutz.

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Spielzeitung NOVEMBER 2022

Lebensrealitäten zerplatzen wie Seifenblasen

Für das Stück ‚14 Tage Krieg — Eine Momentaufnahme‘ sprach Lukasz Lawicki in der Ukraine mit Kulturschaffenden

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ie kann ich helfen? Eine Frage, die sich seit dem 24.02.2022 sicher jede:r von uns diverse Male gestellt hat. Krieg, Vergewaltigung, Hunger, Folter, Verfolgung – Themen, die immer präsent waren und sind, die aber auf einmal in der öffentlichen Wahrnehmung schmerzhaft nah rücken, indem mit der Ukraine ein Staat betroffen ist, der zu den Beitrittskandidaten der Europäischen Gemeinschaft zählt.

Projekt ‚14 Tage Krieg – Eine Momentaufnahme‘. Denn was dem Medium des Theaters immanent ist, ist die Möglichkeit Geschichten zu erzählen, Perspektiven einzunehmen und eine Öffentlichkeit zu schaffen für Menschen und Themen. Lukasz Lawicki ist schnell klar gewesen, dass er nur mit etwas helfen kann, das ermöglicht, Menschen vor Ort eine Stimme zu geben und ihre Geschichten und Schicksale zu zeigen. Auch wenn die Sozialen Me-

und Alltag führen zu müssen? „Die Entscheidung in die Ukraine zu fahren, erscheint mir im Nachhinein sehr naiv. Die Komplexität dieses Krieges und der Situation ist so enorm, dass ich mir nicht sicher bin, etwas ausrichten zu können. Ich bereue die Entscheidung nicht! Vor Ort war ich mit vielen Emotionen konfrontiert und musste raus aus meiner dekadenten Komfortzone. […] Die Situation vor Ort ist für einen Moment auch meine Realität geworden. Die Luftangriffe,

Krieg wird zu euch kommen, wenn wir versagen.“ Diese Worte werden dem Regisseur in einem Interview mit auf den Weg gegeben.

„Heute kein Luftalarm, ein guter Tag“ In seinen Interviews traf Lukasz Lawicki auf verschiedenste Menschen, die überwiegend im Kulturbereich tätig sind oder waren. Mit Oleksij Krawtschuk stellte ihm Oleksii Palianychka, der ihn die ganze Zeit in L’viv begleitete und das Projekt sehr unterstützte, einen Theaterdirektor und Regisseur vor, der in die ukrainische Armee eingetreten ist, gerade nach einer Verwundung wieder zu Hause war, er versuchte nun, die Soldaten an der Front durch Medikamentensammlungen, Fahrzeuge und Ausrüstungsbeschaffung zu unterstützen. Lawicki traf auf Oleana S., eine Bibliothekarin und Autorin von Theaterstücken, die mit ihrem Sohn aus Kyiv fliehen musste und nun in L’viv lebt. Er besuchte Theatervorstellungen, ein Militärmuseum, interviewte eine Schauspielerin, eine Erzieherin, freiwillige ausländische Helfer:innen, Soldaten und Familien, die entschieden hatten trotz der massiven Angriffe und den zerstörten Wohnsiedlungen in Irpin zu bleiben. Die Interviews geben Einblick in das Leid, die Angst und Hilflosigkeit, mit denen Menschen im Krieg konfrontiert sind, ebenso wie sie eine Kraft und Stärke eint – eine Wut und ein Wille zu kämpfen für die Freiheit und den Frieden in der Ukraine.

Foto: © Lukasz Lawicki

Der Osten des Landes ist seit den Protesten auf dem Majdan, die das Absetzen der prorussischen Regierung und am 24.02.2014 das Einsetzen einer Übergangsregierung zur Folge hatte, nicht mehr sicher. Zeitgleich mit den Vorbereitungen der Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens zwischen der Europäischen Union und der Ukraine, dessen Ablehnung der Anfang der Proteste gewesen waren, begann die Annexion der Krim durch Russland, der Krieg im Donbas und damit die Verstärkung der Repressionen der ukrainischen Bevölkerung. Die seitdem andauernden Repressionen, politischen Spannungen und militärischen Übergriffe mündeten in dem Überfall Russlands auf die Ukraine – auf den Tag genau acht Jahre nach dem Regierungswechsel. Ganz Europa sah mit einem Gefühl von Ohnmacht zu. Ein Gefühl, das Lukasz Lawicki, künstlerischer und technischer Mitarbeiter des Technical Ballrooms, die Frage stellen ließ: Was kann ich gerade mehr tun, als Geld- oder Sachspenden zu sammeln? Wie kann ich helfen? Aus diesen Fragen entstand die Idee zu dem dokumentarischen

dien erstmals in einem Krieg eine direkte Möglichkeit bieten, Erlebtes unmittelbar zu vermitteln oder zu verarbeiten, sind es bei uns meist die Bilder von der Front, von Leid, Mord, Krieg oder einzelnen rührenden Geschichten, die wir sehen. Mit dem Entschluss, für das Oldenburgische Staatstheater in die Ukraine zu reisen, hat Lukasz Lawicki, der Bildende Kunst im Bereich Film studierte, bevor er seine Tätigkeit am Theater aufnahm, seine Mittel gefunden um in Form eines dokumentarischen Theaterprojektes zu helfen und zu berichten. Ausgehend von der Recherche um Künstler:innen und Theater und mit Unterstützung von dem Theaterkritiker Oleksii Palianychka und der Dramaturgin Lena Ljagushonkova und anderen fand er seine Interviewpartner:innen. Was bedeutet es für Menschen, in einem Land zu leben, in dem Krieg herrscht, innerhalb des eigenen Landes fliehen und in Geflüchtetenunterkünften leben zu müssen, immer wieder von Luftalarm bedroht zu sein und in Städten, die von der Front entfernt liegen, ein Leben zwischen Angst

die Soldaten, die Tatsache, dass ich jederzeit sterben kann ist meine Realität geworden.“ Auch wenn das Projekt mit L‘viv, Kyiv und Irpin in zwei zu dem Zeitpunkt vermeintlich sichere Städte führte, sind die Tage der Menschen während des Aufenthalts geprägt von Luftalarm, dem Aufsuchen von Luftschutzbunkern und der permanenten Bedrohung, angegriffen werden zu können – wie sie es in den vergangenen Wochen immer wieder wurden. Selbst zunächst mit der eigenen Angst, Verzweiflung, Hilf- und Machtlosigkeit konfrontiert, sind es die Interviewpartner:innen, die Lawicki diese nehmen, sind es die Wut und der Wille, die Kraft für die Aufnahmen schöpfen lassen. „Dort ist mein pazifistisches Weltbild genauso schnell geschmolzen, wie das bisschen Schnee, das in Norddeutschland im Januar auf die Städte fällt. Was kann ich schon ausrichten? […] Viele Menschen, mit denen ich gesprochen habe, bestärkten mich aber in dem, was ich dort tat.“ „Redet über uns! Ihr dürft nicht vergessen, was hier passiert. Der

Erkennen Sie diese Figur? Mein lieber Ingo, ich habe diesen Brief hier im Mantel versteckt, weil ich wusste, dass mein Nachlass an dich gehen würde, den einzigen Neffen, der mein Fernweh nach dem Meer geteilt hat – auch wenn du mich nur als den lieben Onkel kennst, der in Hamburg bei der Seewarte arbeitet. Ich habe dir nie viel vom Krieg und der Zeit davor erzählt, es fiel mir schwer darüber zu sprechen. Du weißt von der einen, guten Entscheidung, die ich getroffen habe, aber davor kamen viele, die ich bereue. Ich war 1933 sehr freudig der Partei beigetreten und es half mir sicher, die Karriereleiter so weit hochzukommen und Kapitän zu werden. Ja, ich war ein Nazi. Nicht so engagiert wie andere, aber ich muss sagen, ich habe mitgemacht. Ich war Kapitän für Urlaubsfahrten, zu Propagandazwecken natürlich. Doch auf der Reise nach Kuba, wo meine Passagiere um ihre Visa betrogen wurden und dann zurückmussten, entwickelte ich auf einmal ein Gefühl für richtiges und falsches Handeln. Es wird oft daran erinnert werden, was ich auf der St. Louis getan habe, wegen einer guten Entscheidung nennen die Leute mich einen Helden, aber für alles davor bin ich auch verantwortlich. Ich musste dir diesen kleinen Brief als Mahnung zustecken, mein Junge. Bitte fang früher an, gut nachzudenken, als ich damals. Dein Onkel Gustav Achtung: Die Sicht des Textes beansprucht keine biographische Korrektheit. Die Lösung finden Sie auf der letzten Seite.

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Mats Hummels auf Parship Monolog eines Trainers — ein Auszug

blikum eine taktische Anweisung] Ein Trainer muss brüllen können. Ich übrigens brülle nicht. Es sieht aus wie Brüllen, aber in Wirklichkeit ist es Denken, und zwar sehr leidenschaftliches Denken. Das Brüllen geht ganz von allein, das ist Reflex, Fleisch und Blut sozusagen. Gibt auch Trainer, die brüllen nur in der Kabine. Aber über Kabinenbrüller lacht ein Platzbrüller wie unsereiner nur. Der Platzbrüller brüllt auf der richtigen Bühne, der Kabinenbrüller in der Garderobe. Aber hätte Goethe gewollt, dass Hamlet auf der Bühne brüllt, oder in der Garderobe? [die Souffleuse korrigiert hörbar: „Faust!“] Hätte Faust gewollt, dass Hamlet auf der Bühne brüllt, oder in der Garderobe? – Ist mir doch klar, ihr Theatergänger haltet mich für beschränkt. Wer jahrelang im Männerrudel und in kurzen Hosen ’nem Ball hinterhergerannt ist, kennt den Unterschied zwischen Goethe und Sch... akespeare nicht. Ihr habt Bücher, ich hab Fußball. Na und? Ihr rennt ins Theater, ich ins Stadion. Ein Stück von Shakespeare ist immer gleich, aber ein Fußballspiel ist immer anders. – Nein? Zumindest müsst ihr zugeben: Der Fußball hat was, was das Theater nicht hat. Und auch alles Üb-

rige nicht. Es gibt ein Fußball-Gefühl, und das nutzt sich einfach nicht ab. Es ist nämlich so, wenn der Ball rollt, kommt das restliche Leben komplett zum Erliegen. Alle wollen Fußball. Aber warum ist das so? Warum kommt nicht so ein Erfinder-Genie und Geldscheffel-Genie wie dieser TeslaTyp, und sagt: O, so was will ich auch! Paar Leute... Wiese... Ball... hex, hex! – und schon klingelt die Kasse. Oder diese Wüstenscheichs. Die kriegen es nicht nur hin, den Weltfußballverband zu „überzeugen“, dass die WM ’ne Hure ist, die du auch in der Wüste und in der Vorweihnachtszeit aufn Strich schicken kannst, diese Scheichs erfinden und bauen auch das Wegwerfstadion, zum einmaligen Gebrauch. Warum nehmen die nicht das ganze Geld und lassen sich für die Bestechungsund Baukosten was erfinden, was genau so populär wird wie Fußball, und verdienen sich damit dumm und dusselig? Der Fußball hat was, da kommst du nicht ran: das Fußball-Gefühl. Das ist nämlich nicht so einfach, wie es aussieht! Die drei Geheimnisse des Fußball-Gefühls kann man nicht googeln. Aber hier (im Kopf ) sind sie drin. DREI Geheimnisse. Fußball

er Wind pfiff und zerzauste Tamo das Fell. Schon den ganzen Tag lang wehte die salzige Luft dem jungen Bock um die Nase, während er Gras kauend auf seinem Deich entlanglief. Natürlich schmeckte das Gras nun Anfang November nicht mehr so aromatisch wie in den Sommermonaten. Auch Löwenzahn oder Gänseblümchen waren rar geworden, was die geschmackliche Abwechslung doch erheblich reduzierte. Nun ja, ließ sich nun nicht ändern. Eine Silbermöwe landete schreiend auf einem Zaunpfahl neben ihm und begann, mit dem

Vom Deich ins Theater

Schnabel das zerzauste Gefieder zu ordnen. Zwei Austernfischer liefen vor Tamo über den Deich, doch als zwei Lämmer übermütig auf sie zusprangen, erhoben sich die Inselstörche in die Lüfte. Fliegen müsste man können, dachte Tamo. Es war nicht so, dass er seinen Deich nicht mochte. Er war sein Leben lang hier gewesen, kannte jede Vertiefung im Boden und wusste, wo im Frühjahr der erste Klee wuchs. Er erkannte jedes Herdenmitglied am Geruch und hörte, welche Laune das Meer hatte. Tamo kannte das Versteck des Hermelins am nordwestlichen

Ende seiner Weide und wusste, dass die Eiderenten lieber in Ruhe gelassen werden wollten. Anhand der Farbe des Meeres am Morgen erkannte er, wie das Wetter werden würde. Doch noch viel mehr als die Farben begeisterten Tamo die Geräusche um ihn herum: Das Meer klang jeden Tag anders – mal plätscherte es freundlich gegen die Holzpfähle und gluckerte leise um die Steine und Muscheln herum. Dann wiederum konnte es zornig grollen und seine Wellen auf den Deich schleudern. In solchen Momenten hörte Tamo kaum sein eigenes Blöken und suchte die Nähe seiner Artgenossen. Auch der Wind sprach seine eigene Sprache. Es gab Tage, da säuselte er Tamo in den Ohren, dann heulten plötzlich Sturmböen über den Deich, dass die Schafe ängstlich zusammenrückten. Die seltsamsten und interessantesten Geräusche verursachten allerdings die Menschen. Die Radfahrer klingelten, die Bremsen quietschten, und hin und wieder trugen sie kleine Boxen mit sich herum, aus denen faszinierende Klänge ertönten. Tamo war nicht ganz dumm. Er

hatte bereits herausgefunden, dass es spezielle Dinge gab, die diese Klänge verursachten, doch mit eigenen Augen gesehen hatte er sie noch nie … Plötzlich setzte Nieselregen ein – jener fiese, miese Nieselregen, der stundenlang andauern würde. Tamo seufzte und knabberte gedankenverloren auf einer Scheibe alten Brotes, die einer der vielen Fahrradtourist:innen ihm vor die Hufe geworfen hatte. Dass die verfressenen Möwen das nicht mitbekommen hatten, grenzte an ein Wunder! Tamo seufzte erneut. Wie gerne würde er mal etwas Aufregendes erleben. Etwas, das mehr Abwechslung versprach als eine Sturmflut oder Hunde, die nicht auf ihre Menschen hörten. Doch was war das? Aus dem Augenwinkel sah das junge Schaf, wie etwas an ihm vorbeiwehte und im Weidezaun hängen blieb. Interessiert trabte Tamo darauf zu. Die Menschen verloren ständig Dinge – zum einen, weil sie sie, unachtsam, wie sie waren, liegen ließen, zum anderen, weil der Wind sie ihnen entriss. Diesmal handelte es sich um einen Teil ei-

anze F a ilie

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Die Vorgeschichte zum 1. Kinderkonzert

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Ein Schaf auf Abwegen

das Glück fällt dir vor die Füße. Die Methode „Unverhofft kommt oft“ ist die Idee vom Fußball. Dagegen Volleyball: Da kommt die Aufgabe, dann Stoppen, Zuspiel, Schmettern. Bäh, bäh, bäh. Bäh, bäh, bäh. Programmierte Langeweile. – aber beim Fußball kann ein einziges Tor die ganze Situation auf den Kopf stellen. Drei Minuten vor Schluß, es steht zwei- zwei, und dann fällt ein Tor, das ist doch schicksalsentscheidend! Und dann ist noch ein einfacher Grund: [Geheimnis Nummer Drei] Die Regeln. Es ist wichtig, dass man von einem Spiel die Regeln versteht. Wenn man nicht versteht, was läuft, ist es auch nicht spannend. Fußball ist so einfach, dass es ein Sechsjähriger kapiert. Wenn im Stadion einer aus Amerika neben Ihnen sitzt, Amerika, sag ich jetzt mal so, dann müssen Sie ihm nur erklären, warum der Schiedsrichter pfeift, und dann hat der nach einem einzigen Spiel für den Rest seines Lebens die Fußballregeln begriffen. Aber umgekehrt klappt das nicht: Was bei denen der Nationalsport ist, Baseball – da verstehen Sie die Regeln nicht vom Zugucken. Es kann Ihnen auch kein Amerikaner die Regeln erklären, weil die selber die Regeln nicht verstehen. Kein einziger! Nicht mal der Präsident. Aber wenn die nicht mal die Regeln von ihrem Nationalsport verstehen – was haben die dann überhaupt für ein Verhältnis zu Regeln? Ich sags Ihnen: „Ich akzeptiere das Wahlergebnis, wenn ich gewinne.“ Dafür kann der nichts. Der ist mit Baseball aufgewachsen, und so was kommt dabei raus. (...)

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[Die Zuschauer nehmen Platz im Vereinsheim des SV Börde, eines Provinz-Fußballclubs. Schon beim Einlass läuft auf einer Leinwand ohne Ton die live-Vorberichterstattung zum WM-Spiel (Studiogespräch, Werbung usw.), und auch der TRAINER (ein Mittfünfziger) ist bereits präsent, hinter dem Tresen, wo er sich eine ganze Weile zu schaffen macht (Gläser polieren, undefinierbare Aufräumarbeiten unterhalb des Spülbeckens, u.ä.). Ziemlich lange und offensichtlich erfolglos ist er mit dem Kartenlesegerät zugange. Dass sich das Vereinsheim füllt, nimmt er gelangweilt zur Kenntnis.] Was die Schmerzen angeht, hab ich meinen Jungs immer gesagt: Wenns weh tut, den Schmerz rauslaufen. Rausspielen. Jammern macht‘s nur schlimmer. Ein Trainer muss ja alles Mögliche wissen. Und können. Und das Wichtigste ist? Was ist das Wichtigste, was ein Trainer können muss? [Der Trainer schreit – vollkommen überraschend für das Pu-

Mats Hummels erklärt die drei Geheimnisse des Fußball-Gefühls

ist ja nicht das einzige Spiel, wo was mit Ball und Mannschaft, gibt ja auch Basketball, Rugby, Handball, Volleyball, Hockey, und, und, und. Aber nur Fußball [zählt an den Fingern ab: Geheimnis Eins] ist ein Spiel fürs Auge. Sie sehen, wie der Ball läuft, haben immer den Überblick vorm Fernseher, und wenn’s spannend wird, dann kriegen Sie das auch mit. Nicht so wie beim Eishockey, wo kein Mensch sieht, wie ein Tor fällt. Wenn die Spieler die Arme hochreißen, weiß der Zuschauer: Oh, da wird wohl ein Tor gefallen sein. Wie idiotisch, ein Spiel mit diesem viel zu kleinen Puck ist doch nix fürs Auge. Ein Ball, ein Fußball – das ist was fürs Auge. Außerdem [Geheimnis Nummer Zwei] ist ein Fußballspiel spannend. Die Leute gehen zum Fußball, weil sie wissen wollen, wie es ausgeht. Sagte wer? Herberger. Kein Mensch kommt auf die Idee, zu sagen, die Leute gehen ins Theater, weil sie wissen wollen, wie es ausgeht. Theater ist nicht spannend. Obendrein ist Fußball auf eine ganz eigene Art spannend. Ich hab mal über ’ner Kneipe gewohnt. Ich hatte Kabel, die Kneipe Satellit oder Antenne, jedenfalls hatte der sein Signal fünf Sekunden früher. Der hatte Anpfiff, ich musste noch fünf Sekunden warten. Plötzlich höre ich, wie die Kneipe aufwacht. Keine Ahnung warum. Ist doch Abstoß, ganz entspannt. Aber nee! Fehlpass vom Torhüter, Gegenspieler blank – und dass der verschießt, wusste ich, weil die Kneipe unter mir inzwischen schon „Oouu...!“ gemacht hatte. – Später schrie die ganze Kneipe „Tor!“ Wie denn? – Ach so: Flanke, Kopf – drin. Und so weiter, das ganze Spiel. Verstehste: Beim Fußball baut sich eine Situation nicht auf, sondern

Für

„Die Wahrheit liegt auf dem Platz“ wusste schon Otto Rehhagel. Auch in Thomas Brussigs Text ‚Mats Hummels auf Parship‘ steht die Weltanschauung eines Fußballcoaches im Mittelpunkt des Interesses. Egal ob Wiedervereinigung, Corona, Gendersternchen oder Donald Trump – kein Thema ist zu klein, um es nicht aus fußballerischer Sicht zu kommentieren. Und das tut der Trainer des SV Börde ausgiebig, während er zusammen mit dem Publikum die Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar live verfolgt. Hier müssen Sie sich nicht, zwischen Theater oder Sportschau entscheiden. Sie können einfach beides haben. Lesen sie hier vorab schon einen Ausschnitt des Monologs:

ner Zeitung, der im Regen langsam aufweichte. Vorsichtig nahm Tamo das Papier zwischen seine Zähne und zupfte es vom Zaun. Dabei riss ein Stück ab, doch der Inhalt war noch zu erkennen. Tamo las, schüttelte den Kopf, las nochmal. Nein, er hatte sich nicht geirrt. Der junge Bock konnte sein Glück kaum fassen, denn endlich wusste er, was er tun würde. Ein Abenteuer stand bevor. In Oldenburg. Wie aufregend! Doch ganz alleine in die fremde Stadt aufzubrechen, traute sich Tamo doch nicht. Darum lief er zum Weidetor, schlüpfte hindurch und trabte zur nächsten Scheune. Dort kramte er einen alten Bollerwagen heraus, der verstaubt in einer Ecke stand und offensichtlich schon länger nicht mehr genutzt worden war. Er stach mit einem Spaten einen kleinen Teil seines Deichs ab und lud ihn auf den Wagen. Auf diese Weise mit einem Stück Heimat im Gepäck, machte sich das Schaf auf den Weg zu seinem ersten großen Abenteuer. MT


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Spielzeitung NOVEMBER 2022

„Am Ende entsteht ein Kunstwerk“ Ein Interview mit der Kinderclub-Leiterin Mareike Schulz Mareike, du bist ein Urgestein in der Theaterpädagogik hier am Staatstheater. Treu und engagiert, seit vielen Jahren dabei. In dieser Spielzeit leitest du wieder einen der drei Kinderclubs und mich würde sehr interessieren, wie du da ran gehst!

Am Anfang meiner Arbeit ist es mir immer wichtig, mit den Kindern ein gutes Gruppengefühl zu erzeugen. Dabei steht der Umgang miteinander erst mal im Vordergrund. Soziale Kompetenz ist die Basis für das gemeinsame Arbeiten und dann können wir Schritt für Schritt mit der Stückentwicklung beginnen. Es ist toll, hier fortlaufend arbeiten zu können, sodass es Kinder in meinen Clubs gibt, die schon seit Jahren dabei sind und wissen, wie es ungefähr ablaufen wird. Die können dann die Unerfahreneren gleich mitziehen und zu diesem gemeinsamen Raum beitragen. Was macht diesen Raum für dich aus?

Mir ist es wichtig, dass sich die Kinder wohl und frei fühlen, Dinge zu machen oder zu sagen. „Das, was ich hier tue, wird nicht verurteilt.“ Das ist mir wichtig. Der Alltag von Kindern ist maßgeblich von Schule geprägt und gerade für neue Kinder braucht es ein bisschen bis sie merken, dass es hier um etwas anderes geht. Wenn man in der Schule etwas macht, dann geht es meist um richtig oder falsch und nicht darum, was man gemacht oder ob man sich dabei Mühe gegeben hat. Manchmal passiert es sogar, dass mich Kinder mit „Frau … Mareike“ ansprechen, weil diese Nähe und Offenheit noch ungewohnt sind. Klingt nach einer held:innenhaften Aufgabe, so eine Alternative zum normativen Schulraum zu schaffen. Hast du auch mal an einer Schule gearbeitet?

Ja, vor Corona habe ich zusammen mit Lehrer:innen auch an Schulen Theaterkurse angeleitet. Und es gab auch ein sehr spannendes Projekt, bei dem ich mit Lehrenden zusammengearbeitet habe, die motiviert waren, ihre

Dein Kinderclub gehört mit zu den Platt'n'Studios, also gibt es am Ende plattdeutsche Anteile in der Aufführung. Wie gehen die Kinder damit um?

Mareike Schulz

frontale Unterrichtsform zu verändern, um auch Schüler:innen zu erreichen, für die dieses starre Lernprinzip nicht passend ist. Mit der Pandemie ging das dann leider nicht mehr weiter. Schade, eine tolle Idee. Jetzt wo vieles wieder lockerer wird, merkst du das auch bei den Kindern?

Als wir in der letzten Spielzeit wieder mit mit den Clubproben in Präsenz begonnen haben, war das deutlich spürbar. Die Kinder waren gar nicht mehr daran gewöhnt, außerhalb ihres Familienkreises Teil einer Gruppe zu sein. Und Kinder an Abstandsregeln zu erinnern, fühlt sich auch nicht passend an, da in dem Alter noch viel der zwischenmenschlichen Interaktion über körperliche Nähe abläuft. Zum Glück ist das vorbei und auch die verlorenen gegangenen Hobbys kehren langsam zurück. Wie hat es bei dir eigentlich mit Theater angefangen? Auch als Hobby?

Ja, im Grunde schon. Ich habe in der Schule angefangen Theater zu spielen und dann auch während meines geisteswissenschaftlichen Studiums weitergemacht. Danach habe ich als Assistentin am Theater in Würzburg angefangen und als ich nach Oldenburg gezogen bin, haben Hanna Puka und ihre damaligen Kolleginnen Anleitende für die Clubs gesucht. Das war vor neun Jahren und seitdem bin ich dabei. Ich habe auch drei oder vier Jahre Jugendclubs gemacht und das war auch toll, aber ich mag die Arbeit mit Kindern schon sehr gerne. Die probieren gerne sofort die Sachen aus.

Ach, die sind da ganz offen. Bei dem Kinderclub geht es vorwiegend um das Theaterspielen und Plattdeutsch kommt dann eben hinzu. Die meisten haben keine Vorkenntnisse und das ist überhaupt kein Problem. Ich selbst bin da auch keine Expertin. Unsere Sprachpatin Rike Harms hilft uns bei der Aussprache und Annegret Peters bei der Übersetzung. Irgendwann machen wir dann auch Spiele und Übungen auf Plattdeutsch und da ist es eigentlich egal, welche Sprache man spricht. Kinder lernen sehr schnell. Und mich interessiert bei der Arbeit ja vor allem das, was die Kinder einbringen. Ich erarbeite gemeinsam mit meiner Assistenz Regina Töws und den Kindern das Stück, das wir dann am 22. April aufführen. Dabei flechten wir plattdeutsche Teile mit ein wie auch die Ideen der Kinder. Manchmal gibt es Kinder, die beispielsweise sehr gut tanzen können und dann eine Choreo entwerfen, die wir gemeinsam verfeinern und bühnenreif machen. In unserem letzten Stück ‚Yes Day‘ gab es einen Rap, weil aus einer spielerischen Idee heraus, drei Kinder Lust hatten einen Rap zu schreiben. Die haben sich dann über die Weihnachtsferien online verabredet und den Rap geschrieben. Das war großartig und kam natürlich mit ins Stück. Das ist mir das Wichtigste: Dass die Kinder am Ende auf der Bühne stehen und wissen, das ist ihr Stück und das kommt alles von ihnen: „Ich kann hier stehen und bin zufrieden mit dem, was wir hier machen.“ Und wenn sie dann dafür am Ende Applaus bekommen und positive Rückmeldungen, dann habe ich eine gute Arbeit gemacht. Daraus ziehe ich am meisten. Siehst du dich als Künstlerin?

Es sind die Kinder, die dann auf der Bühne stehen, aber ja, am Ende entsteht ein Kunstwerk.

Vom Anfang Die Türklinke am Probenzentrum glüht, denn die Theater-

Oldenburger Forum Theaterpädagogik Chancen und Möglichkeiten in schwierigen Zeiten

Club-Saison ist gestartet! Bis zu 175 Menschen im Alter von 8 bis 75 Jahren treffen sich wöchentlich zu den Kinder-, Jugend- und Erwachsenenclubs im Probenzentrum. Sie haben sich auf eine Achterbahnfahrt eingelassen, sie werden über einige Schatten springen, mehr als ihre Namen voneinander lernen, neue Räume betreten, manche Wahrheit hinterfragen, sich selbst als etwas Anderes erleben. Die zwei Stunden wöchentliches Proben fügen sich in den Alltag der Spielenden ein. Für die Kinderclubs kommen einige direkt von der Schule, nach Betreten des Probenraums legen sie sich zuerst flach wie eine Flunder auf den Boden. Andere, mit Energieüberschuss, toben durch den Raum, verstecken sich hinterm Vorhang, klettern über Möbel und Fensterbretter. Zur Probe von Schule.Spiel.Theater morgens um 8.30 Uhr füllt sich der Raum mit vielen verschiedenen Sprachen und einer leichten Müdigkeit. Diese wird jedoch spätestens beim Techno Work-Out abgeschüttelt. Die Jugendclubs starten mit Klatsch und Tratsch, wie lief Mathe und wann zur Hölle soll ich für Bio lernen? Dann wird das Smartphone in die Digital-Detox-Box gelegt und das 4-Corners-Feld* betreten. Zur Probe der Erwachsenenclubs kommen Erwachsene aus völlig unterschiedlichen Kontexten, um sich gemeinsam in Situationen zu bringen, die Spaß machen und aufregend sind. Es passiert noch viel mehr. Die Gruppen entwickeln eine gemeinsame Sprache, einen Erfahrungsschatz, Vertrauen. Sie beackern Themen, entwickeln gemeinsame Ideen und am Ende landet das Erarbeitete auf der Bühne – die Spitze vom Eisberg. WANN GIBT’S DANN ENDLICH PREMIERE ? Schule. Spiel.Theater - März 2023 Kinderclubs - April 2023 Erwachsenenclubs - Mai 2023 Jugendclubs - Juni 2023 LJ-K * ein beliebtes Ballspiel.

Das Interview führte Peter Rech

Die neue Ausgabe des Forums steht an: Kulturschaffende im (außer-)schulischen Bereich sind eingeladen, sich über die Möglichkeiten der „Internationalen Theaterarbeit mit Jugendlichen“ auszutauschen. Die aktuellen Nachrichten vermitteln den Eindruck, dass Frieden und Demokratie in Europa in Gefahr sind. Gesellschaftliche Diskurse um die Zukunftsfähigkeit moderner Demokratien bestimmen daher zunehmend auch die Theaterpädagogik: Welchen Beitrag können internationale theaterpädagogische Projekte mit Jugendlichen angesichts der Transformationsprozesse spielen? Inwiefern können internationale Theaterbegegnungen Barrieren überwinden und zu einer nachhaltigen Friedensarbeit beitragen? Welche Potenziale der gemeinsamen Aushandlung neuer (demokratischer) gesellschaftlicher Prozesse beinhalten theaterpädagogische Formate? Kann eine international ausgerichtete Theaterpädagogik mit Jugendlichen im europäischen Miteinander Vielfalt und Meinungsfreiheit als Chance nutzen? Im Forum stellt Jugendkulturarbeit e.V. die Arbeit des internationalen, kulturellen Jugendaustausches vor und informiert über Möglichkeiten für Schulen und außerschulische Gruppen, von internationalen Kontakten zu profitieren. Nachmittags werden in Workshops Formate für diese Arbeit erkundet. Zu Gast sind internationale Referent:innen, die teilweise online dazu gestaltet werden: Julia Bekmurzina von ART-MOST Dniepro (Ukraine), Wieslaw Danielec vom teatralnoLingwistyczne Kraków (Polen), Niki Rayenpen aus Port Elizabeth (Südafrika) oder Mathilda Kochan. HP Informationen & Anmeldung:

peter.rech@staatstheater.de Tel.: 0441.2225-345 Ausgerichtet wird das ‚Oldenburger Forum Theaterpädagogik‘ vom Theaterpädagogischen Netzwerk.

Gesprächsstoff Die literarische (Wieder-)Entdeckung des Monats von Jupiter Dunkelgut

Unter dem Titel ‚Umweltrecht – Stand 10. September 1996‘ präsentiert sich eine Sammlung von Texten aus der deutschen Gesetzeslandschaft. Vom Grundgesetz (1949) bis zur „Verordnung zur Bestimmung von besonders überwachungsbedürftigen Abfällen“ (1996) konfrontiert dieses Buch Leser:innen mit allerlei komple-

xen Satzstrukturen. Auch wenn nicht mehr alle Texte aktuell sind und seit der Publikation sicher einige neue Anordnungen dazugekommen sein mögen, besitzt dieses Buch für mich eine Gravitas, die nicht allein im dicken Bündel dünner Seiten liegt. Es ist kaum jünger als ich, die Texte sind Produkte der Generationen meiner Eltern und Großeltern. Die Festlegung von Verhaltensweisen gegenüber der Umwelt durch Gesetze, wie sie in diesem Buch dokumentiert ist, hat ein herausragendes Beispiel, das auch meine Jugend geprägt hat: 1974 wurden Fluorchlorkohlenwasserstoffe (meist FCKWs genannt), die

in Produkten wie Haarsprays oder Kühlschränken vorkamen, erstmals mit dem Abbau der Ozonschicht in Verbindung gebracht. Es entstand jenes Ozonloch, das in den 1990ern ein Kennzeichen von Treibhauseffekten und Umweltvergehen war. Durch ein weitreichendes Verbot von FCKWs durch das Montreal-Protokoll von 1987 wurde die Situation so weit gebessert, dass sich die Ozonschicht nun Stück für Stück wieder aufbaut. Das Montreal-Protokoll wurde von allen Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen (UN) unterzeichnet und war damit ein Durchbruch des internationalen Umweltrechts. Mit-

hilfe von gegenseitiger finanzieller Unterstützung gelang es bis 2009, die Nutzung der benannten Stoffe um 98% einzuschränken. Dabei bemerkt die UN, die Umstellung auf Ersatzchemikalien hätte sich als einfacher als befürchtet erwiesen und über die gesetzten Ziele hinaus auch den Fortschritt der Klimakrise eingeschränkt. Das ‚Umweltrecht‘ umfasst auch Artikel 14 Absatz 1 und 2 des Grundgesetzes: „Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet“ und „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“ Eigentum ist nicht nur kleinlicher Besitz, auch der Ge-

danke der Erde und Umwelt als Besitz einer Generation hallt darin wider. Meine Generation ist mit Umweltproblemen aufgewachsen und die Auseinandersetzung junger Protestbewegungen mit der aktuellen Klimakrise werden zum Teil als Generationenkonflikt dargestellt. Aber wenn ich diese Gesetze lese und das Positivbeispiel des geminderten Ozonlochs betrachte, habe ich das Gefühl, die Ansätze zur Zusammenarbeit zwischen Generationen und Nationen sind durchaus vorhanden. Mit guter Kooperation kann auch das Meistern dieser aktuellen, riesigen Herausforderung gelingen.


Spielzeitung NOVEMBER 2022

In welchem Stück solltest

DU mitspielen?

Alltag in den Alpen oder doch lieber mysteriöse Kriminalfälle aufklären? Hier erfährst du, in welchem Stück du mitspielen solltest, um den Hauptfiguren Gesellschaft zu leisten oder ihnen eine Hilfe zu sein. Heidi, Krähe & Bär, Rico & Oskar und das Team um Luna sind gespannt, in welchem Stück du landen wirst!

Gib mir Natur!

START

Bock auf Wandern?

Och nee.

Naturmensch oder Stubenhocker?

Klar!

Das Sofa ist mein Lieblingsplatz!

Erzählst du gern Geschichten? Tierdokus oder Krimis?

Welchen Fall darf ich aufklären?

Ich LIEBE Tiere!

Nicht so meins.

Bergziegen oder Bären?

Es war einmal...

Gehst du gerne in den Zoo?

Bären sind cooler!

Ab zu den Bergziegen!

Jaaaa! Ich finde Menschen interessanter.

RICO, OSKAR & DIE TIEFERSCHATTEN

KRÄHE & BÄR

In dir steckt ein kleiner Detektiv! Zusammen mit Rico und Oskar würdest du ein geniales Trio abgeben, in dem du mit deinen aufklärerischen Fähigkeiten jedem Verbrecher auf die Schliche kommst. Los geht‘s!

,Krähe & Bär‘ ist wie gemacht für dich! Gemeinsam mit dem Bären erhälst du einen Einblick in das Leben im Zoo, während die Krähe stets Neuigkeiten fernab der Käfige parat hat.

MYTHOMANIA Mit dir wird die Geschichte, die Luna, Jan und Schorsch erfinden sollen, komplett. Du lieferst die perfekte Erfindung, die die Menschen mitreißt und bist dafür verantwortlich, dass alle nur noch von ‚Mythomania‘ reden. Also, worauf wartest du noch?

HEIDI Du bist gerne draußen und von Tieren umgeben? Dann ist ‚Heidi‘ das perfekte Stück für dich! Hab nur ein bisschen Geduld mit dem Almöhi – gemeinsam mit Heidi werdet ihr eine schöne Zeit in den Alpen verbringen.

Die Rückkehr der Verlorenen

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in dunkler Klumpen Ton mit drei Zacken, die in einer Linie zur Decke zeigen. Viele Deutungsangebote entstehen: ein Baum im Wind, ein Mensch, die oder der freudig die Hände hebt? Es ist der hebräische Buchstabe ‚Schin‘, in dieser Form ist er jedoch nicht Teil des heute noch gebräuchlichen Alphabets. Künstlerin Jael Benar setzt sich in ihren Skulpturen mit dem Ketav Iwri, dem ‚Urhebräisch‘ auseinander. „Früher bedeuteten die Buchstaben auch ganze Wörter und auch Eigenschaften und Zahlen wurden ihnen zugeschrieben und darüber gibt es immer wieder Verbindungen zu anderen Buchstaben und Wörtern“, durch die Form arbeitet sie mit den Bedeutungen: Das „‚Samech‘ bedeutet ‚Stütze‘

Ausstellung mit jüdischer Kunst im Günther-Goldschmidt-Foyer und ich stelle es auch wie ein Gerüst dar“. Noch fast identisch mit den phönizischen Buchstaben, haben sich die Zeichen weiterentwickelt , „Das Schin ist zum Beispiel später das ‚w‘ geworden“ sagt Benar und zeigt auf den dreizackigen Tonkörper. Für die Ausstellung ‚Die Rückkehr der Verlorenen‘ des Oldenburgischen Staatstheaters fertigt Benar nun die 3. Edition ihrer Ketav Iwri an. Im Günther-Goldschmidt-Foyer befinden sich die Skulpturen in guter Gesellschaft: Die Wände werden von Fotografien von Benyamin Reich geschmückt sein. Zum Teil sind seine Werke Zeugnisse seiner langfristigen Auseinandersetzung mit jüdischer Orthodoxie und Leben im Mehrheitsalltag, jedoch ist auch

die lokale Geschichte darin zu finden. Das Porträt des Oldenburger Zeitzeugen Albrecht Weinberg bietet auch eine lokale Anbindung an die Schrecken der Shoah und baut eine Brücke zu Daniel Kehlmanns ‚Reise der Verlorenen‘, die parallel zur Ausstellung im Großen Haus aufgeführt wird. Eine feierliche Eröffnung der Ausstellung findet am 05. November 2022 um 18.30 statt, bei der auch der Oldenburger Rabbiner Netanel Olhoeft einige Worte sagen wird. Die Ausstellung wird bis Februar 2023 zu sehen sein. Der Eintritt ist frei und das GüntherGoldschmidt-Foyer ist immer 45 Minuten vor Beginn der Vorstellung sowie im Anschluss und in der Pause im Großen Haus geöffnet. JD

Im Atelier entstehen die Skulpturen. Quelle: Benar.

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Spielzeitung NOVEMBER 2022

Mal was anderes!

M Thorsten Lange schreibt für das Onlinemagazin Kulturschnack. Als Gastautor wirft er an dieser Stelle regelmäßig einen Blick auf Ereignisse und Entwicklungen in der Szene.

al was anderes! Wie oft habe ich daran gedacht, als es um diese Kolumne ging? Ich habe gehofft, entschieden, geplant. Manchmal hatte ich sogar schon geschrieben: Endlich mal was anderes! Und am Ende ging es dann doch wieder um Corona. Es gab zwar durchaus auch andere Themen. Doch wenn man die Szene insgesamt betrachtete und auf die großen Gemeinsamkeiten schaute, dann waren es in den letzten Jahren eben oft die negativen Strömungen. Das ist auch jetzt leider nicht vollkommen anders. Die Pandemie ist noch da, doch für mich nicht mehr das entscheidende Problem. Das sind jetzt die anderen Faktoren: Der Angriffskrieg Russlands und seine Folgen sowie die enorm hohe Inflationsrate. Was das mit Kultur zu tun hat? Mehr als man denkt. Denn zum einen sind ja auch die Theater und Konzertbühnen mit enorm hohen Energiekosten konfrontiert. Und zum anderen sparen die Menschen zwar

Mittendrin im Moment auch beim Heizen und beim Einkaufen – zuerst aber beim abendlichen Ausgehverhalten. Mithin: bei der Kultur. Oh Gott, schon wieder ein Lamento? Ja, Anlass gäbe es. Aber wer mehr davon möchte, der lese das bitte auf dem Kulturschnack nach, dort haben wir die aktuelle Lage analysiert. Hier geht es heute mal um was anderes! Und zwar um ein persönliches Erlebnis. Das fand Mitte Oktober statt – und leider gar nicht in Oldenburg. ‚The Reytons‘ spielten im Hedon in Zwolle. Der Laden war rappellvoll, Karl Lauterbach wäre glatt in Ohnmacht gefallen. Aber das spielte schon nach den ersten Akkorden gar keine Rolle mehr, denn aus den vielen Einzelnen wurde augenblicklich eine einzige große springende, tanzende, singende, schwitzende Masse. Ist das unverantwortlich? Nein, es ist genau so, wie es sich gehört. Ich weiß, so eine Aussage polarisiert. Aber ich habe mich einfach nur gefreut, genau dort zu sein: Mittendrin im

Moment, zeitweise mit Tränen in den Augen. Das ist Leben! Das wahre, echte, schmutzigschöne Leben. Es war viel zu lang weg; deshalb halte ich es fest, wo immer und solange es geht! Denn wie im letzten Monat frage ich mich: Wie viel ist verloren gegangen in den letzten zwei Jahren? Wie viel von uns selbst haben wir zurückgelassen, als wir uns einigeln mussten? Und vielleicht auch wollten? Dieser Abend in Zwolle war eine starke Erinnerung daran, wie es war, bevor sich alles änderte. Zugleich war dieses Konzert ein gutes Beispiel für das, was die Kultur momentan immer noch beschäftigt: Die Verwerfungen durch die Absagenflut in den Jahren 2020 bis 2022. Das Konzert der Reytons hätte ursprünglich nämlich schon im März stattfinden sollen. Und dann wäre ich an besagtem Abend natürlich in Oldenburg gewesen. Genauer gesagt: In der Kulturetage, beim Gig von

Antiheld und Saint Chaos. Ich war es nicht, weil wir alle noch Altlasten abarbeiten. Schön, wenn sie so inspirierend sind wie der Abend im Hedon. Aber schade für alle anderen, die immer noch dagegen anspielen müssen. Nicht zuletzt deswegen häuften sich zuletzt auch wieder die Absagen und Verlegungen. Anders als bei den Lockdowns ist es nun die Summe unterschiedlicher Gründe, die der Kultur zu schaffen macht. Deshalb werde ich mich wohl auch in den kommenden Monaten bewusst dafür entscheiden müssen, mal was anderes zu thematisieren als die ungünstige Gesamtsituation. Aber ich nehme es mir fest vor. Wir sollten uns die Kraft der Kultur möglichst oft vor Augen führen, damit sie wieder zur guten Gewohnheit wird. Und damit wir wieder dort sein können, wo wir eigentlich am liebsten sind: Mittendrin im Moment.

Überwintern im ewigen Eis – Arktische Forschung in Wort, Bild und Klang

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Ingenieurin Fieke Rader berichtet in einem Bild-Vortrag über ihre Arbeit auf der arktischen Forschungsstation AWIPEV

uf 79° Norderbreite, nochmal ca. 1000 km nördlich vom nördlichsten Teil Norwegens, liegt Ny-Ålesund, ein Forschungsdorf auf der arktischen Insel Spitzbergen. So wie viele andere Länder und Institute hat auch das deutsche Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) eine Forschungsstation dort oben. Sie wird seit 2003 gemeinsam mit dem französischem Polarforschungsinstitut Paul Emile Victor (IPEV) betrieben und hat den Name „AWIPEV“. Das ganze Jahr hindurch werden dort ganz unterschiedliche Gebiete der Natur erforscht: das Wetter, die Wolken, das Wasser, die Tiere, die Bakterien, die Algen, das Eis, der Schnee, die Pflanzen, der Boden ... Jedes Jahr gibt es neue Forschungsprojekte, jedoch finden viele Projekte schon seit über zehn, 20, manchmal sogar über 30 Jahren statt. Diese Langzeitprojekte liefern uns Fakten über die sich immer weiter verändernde Arktis, in der die Erderwärmung am deutlichsten auf der Welt spürbar ist. In Ny-Ålesund wohnen im Winter nur ca. 35 Menschen, im Sommer jedoch bis zu 130. Denn Frühling und Sommer sind Hochsaison für die Polarforschung. Der Schnee und das zurückkehrende Licht bieten gute Arbeitsbedingungen und Gegebenheiten, um den Schnee und die Gletscher zu erforschen. Im Sommer wird es dort oben gar nicht dunkel. Dann ist die Arktis voller Leben und die Biolog:innen können rund um die Uhr arbeiten. Im Winter, wenn es dunkel und kalt ist, wird die Forschungsarbeit deutlich erschwert aber nicht unmöglich. Trotz Dunkelheit und Kälte hat der Winter seinen eigenen Charme und eine besondere Ruhe.

In dieser Umgebung hat Fieke Rader von April 2021 bis Juli 2022 auf der AWIPEV-Station als Ingenieurin gearbeitet. Im April 2023 wird sie nochmal dorthin zurückkehren, wieder für 15 Monate und diesmal als Stationsleiterin.

In ihrem Vortrag am 29. November im Staatstheater berichtet Rader von dem Leben und dem Alltag auf der Forschungsstation sowie von ihren Forschungsinhalten und der Klimaveränderung in der Arktis: Wie ist es, in so einem kleinen Dorf mitten in der rauen Natur und weit weg vom

Rest der Welt zu wohnen? Wie ist es, im Sommer nur im Licht zu leben und im Winter nur in der Dunkelheit? Wie sieht der Alltag aus? Wie wird der Klimawandel in der Arktis sichtbar? Was bedeutet das für die Menschheit? Fieke Rader wird ihre Erzählungen mit Bildern begleiten und so einen lebendigen Eindruck von einer Überwinterung in der Arktis schildern. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit für das Publikum, Fragen zu stellen. Thematisch ist der Vortrag eng verbunden mit der Uraufführung von Daniel Michael Kaisers ‚White, Vanishing‘, das im Rahmen des 2. Sinfoniekonzertes am 20. und 21. November im Großen Haus gespielt wird. Darin verarbeitet der Komponist, der ebenfalls zu Forschungszwecken auf der AWIPEV stationiert war, Originalklänge des schmelzenden Polareises. Parallel zu diesen Veranstaltungen ist im Foyer des Parketts und 1. Ranges ab Mitte November eine Ausstellung mit Fotografien von Daniel Michael Kaiser sowie der ungarischen Polarfotografin Esther Horvath zu sehen. Kaiser hat seine musikalischen Forschungsarbeiten mit einer analogen Lochkamera festgehalten. Diesen schwarz-weiß Aufnahmen werden die farbigen, bildgewaltigen Aufnahmen Horvaths gegenübergestellt, die zum Teil auch in Ny-Ålesund entstanden sind. Die Ausstellung können Sie vor und nach den Vorstellungen im Großen Haus sowie in den Pausen kostenlos besuchen. UW

Schwerpunkt

KLIMA PREMIERE Ballett 04.11. | 20 Uhr | Kleines Haus ‚Interaction/ Recycling I‘

Drei choreografische Uraufführungen von Antoine Jully, So-Yeon Kim-von der Beck & Guillaume Hulot ab 14.11. | Foyer des Parketts und des 1. Ranges

Arktisfotos von Esther Horvath und Daniel Michael Kaiser 20.11. | 11.15 Uhr 21.11. | 19.30 Uhr 2. Sinfoniekonzert

Werke von Ernst Rudorff, Tôru Takemitsu, Daniel Michael Kaiser und Ralph Vaughan Williams PREMIERE Technical Ballroom 26.11. | 20 Uhr | Exhalle ‚Die vier neuen Jahreszeiten‘

#climatedata Vivaldi feat. Scientist Rebellion 29.11. | 20 Uhr | Kleines Haus Arktisvortrag des AlfredWegener-Instituts

Fieke Rader erzählt über das Leben und Arbeiten auf der arktischen AWIPEV Station PREMIERE 04.12. | 18 Uhr | Großes Haus Oper ‚Elias‘

Inszeniertes Oratorium von Felix Mendelssohn Bartholdy Forschen unter Extrembedingungen


GROSSES HAUS — FR

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04 05 06

18.30 UHR | GÜNTHER GOLDSCHMIDT FOYER AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG DIE RÜCKKEHR DER VERLORENEN

19.30 UHR | PREMIERE

DIE REISE DER VERLORENEN Schauspiel von Daniel Kehlmann im Anschluss öffentliche Premierenfeier

KLEINES HAUS 20 UHR | PREMIERE

Spielzeitung

WEITERE SPIELORTE NOVEMBER 2022

Drei choreografische Uraufführungen von Antoine Jully, Guillaume Hulot & So-Yeon Kim-von der Beck im Anschluss öffentliche Premierenfeier

20 — 22.05 UHR

Alle Termine der Schulvorstellungen von

MARIA CALLAS — MASTER CLASS

Opernschauspiel von Terrence McNally

11.30 UHR

Oper von Giuseppe Gazzaniga

Tonio, Felix und das Schaf

‚KRÄHE UND BÄR oder de Sünn schient för us all‘

1. KINDERKONZERT

finden Sie in unserem Monatsleporello oder unter staatstheater.de

18.30 UHR | 18 Uhr Einführung

DIE SCHLACHT AM MACKIE CREEK Schauspiel von Tracy Letts

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18.30 UHR

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OPEN CLASS Offenes Klassisches Training Anmeldung: telse.hahmann@staatstheater.de

19.30 — 22 UHR | 19 UHR Einf.

19 Uhr | Core Oldenburg | Eintritt frei

L’ISOLA D’ALCINA

PRIME TIME BINGO

Oper von Giuseppe Gazzaniga

19.30 — 22.30 UHR | 19 UHR Einf. WIEDERAUFNAHME

CAVALLERIA RUSTICANA/ PAGLIACCI Opern von Pietro Mascagni/Ruggero Leoncavallo

20 UHR | 19.30 UHR EInführung

20 UHR NOIeS!

13 — 18 UHR | Core Oldenburg | Eintritt frei MARKT DER NACHHALTIGKEIT

Drei choreografische Uraufführungen von Antoine Jully, Guillaume Hulot & So-Yeon Kim-von der Beck

radikal zart | klangpol-Konzertreihe

Dress, Friends & more

INTERACTION/RECYCLING I

16 — 17 UHR | Spielraum | ab 7 Jahren WIEDERAUFNAHME KRÄHE UND BÄR

Schauspiel von Martin Baltscheit in Hoch- und Niederdeutscher Sprache

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18 UHR | 17.30 UHR EInführung DIE REISE DER VERLORENEN

GROSSE PIANISTEN IM KLEINEN HAUS

11.15 UHR

15.30 Uhr

Schauspiel von Daniel Kehlmann

Mélodie Zhao

Ein interaktives Theater-Gaming-Format

OFFLINE

18.30 UHR

ALL ÜNNER EN DANNENBOOM/ ALLE UNTER EINE TANNE Niederdt. Schauspiel von Lo Malinke

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20 Uhr | Hauptfoyer

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THEATERWISSEN

zu ‚Die Schlacht am Mackie Creek‘

19.30 — 22.30 UHR | 19 UHR Einf.

CAVALLERIA RUSTICANA/ PAGLIACCI Opern von Pietro Mascagni/Ruggero Leoncavallo

20 UHR | PREMIERE

9 — 17 Uhr | Int. Jugendprojektehaus

AMSTERDAM

OLDENBURGER FORUM FÜR THEATERPÄDAGOGIK

Schauspiel von Maya Arad Yasur im Anschluss öffentliche Premierenfeier

Internationale Theaterarbeit mit Jugendlichen Anmeldung: peter.rech@staatstheater.de

20 UHR | 19.30 UHR EInführung

13.30 Uhr | Treff punkt Theatercafé Freier Verkauf; 5 €

Schauspiel von Johanna Spyri

Drei choreografische Uraufführungen von Antoine Jully, Guillaume Hulot & So-Yeon Kim-von der Beck

11.15 UHR | 10.45 UHR Einführung

15 UHR | 14.30 UHR EInführung

14 — 17 UHR

mit Werken von Rudorff, Takemitsu, Kaiser (UA) & Williams

Schauspiel von Maya Arad Yasur

Eintritt frei

19 — 21 UHR | ab 6 Jahren

WIEDERAUFNAHME HEIDI

2. SINFONIEKONZERT

INTERACTION/RECYCLING I

AMSTERDAM

ÖFFENTLICHE FÜHRUNG

DEATH CAFÉ

18.30 — 20.30 UHR | ab 6 Jahren HEIDI Schauspiel von Johanna Spyri

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19.30 UHR | 19 UHR EINFÜHRUNG 2. SINFONIEKONZERT

20 — 22.05 UHR

mit Werken von Rudorff, Takemitsu, Kaiser (UA) & Williams anschließend Publikumsgespräch

Opernschauspiel von Terrence McNally

MARIA CALLAS — MASTER CLASS

19.45 UHR | URAUFFÜHRUNG MATS HUMMELS AUF PARSHIP

Schauspiel von Thomas Brussig (UA) im Anschluss öffentliche Premierenfeier

Im Anschluss an das Sinfoniekonzert | Hauptfoyer AUF EIN GLAS WEIN MIT ... Publikumsgespräch mit dem Komponisten Daniel Michael Kaiser

20 UHR | 19.30 UHR EInführung INTERACTION/RECYCLING I

Drei choreografische Uraufführungen von Antoine Jully, Guillaume Hulot & So-Yeon Kim-von der Beck

20 — 22.30 UHR PENSION SCHÖLLER — THROWBACK TO THE NEUNZIGER Schauspiel von Marc Becker nach W. Jacoby und C. Laufs

20 — 22 UHR

19.45 UHR

18.30 UHR

DER ULTIMATIVE LIEDERABEND

Schauspiel von Thomas Brussig (UA)

Offenes Klassisches Training Anmeldung: telse.hahmann@staatstheater.de

WAHRES ODER RARES —

MATS HUMMELS AUF PARSHIP

OPEN CLASS

20 Uhr | Hauptfoyer

THEATERBEGEGNUNG zu ‚Die Reise der Verlorenen‘

19.30 UHR | 19 UHR Einführung DIE REISE DER VERLORENEN Schauspiel von Daniel Kehlmann

20 UHR

ALL ÜNNER EN DANNENBOOM/ ALLE UNTER EINE TANNE Niederdt. Schauspiel von Lo Malinke

20 UHR | PREMIERE DIE VIER NEUEN JAHRESZEITEN Vivaldi feat. Scientist Rebellion im Anschluss öffentliche Premierenfeier Freier Verkauf

18 — 21 UHR | 17.30 UHR Einführung

16 — 17.20 UHR | AB 8 1 ⁄ 2 JAHRE | WIEDERAUFNAHME

18 — 19.15 UHR | WIEDERAUFNAHME

Opern von Pietro Mascagni/Ruggero Leoncavallo

Schauspiel von Andreas Steinhöfel

Schauspiel von Marc Becker ab 13 Jahren

CAVALLERIA RUSTICANA/ PAGLIACCI

9

INTERACTION/ RECYCLING I

18 — 20.30 UHR | 17.30 UHR Einf. L’ISOLA D’ALCINA

EXHALLE

RICO, OSKAR UND DIE TIEFERSCHATTEN

MYTHOMANIA

20 UHR

ALL ÜNNER EN DANNENBOOM/ ALLE UNTER EINE TANNE Niederdt. Schauspiel von Lo Malinke

20 UHR

ARKTISVORTRAG DES ALFRED-WEGENER-INSTITUTS Fieke Rader erzählt über das Leben und Arbeiten auf der arktischen AWIPEV Station

20 — 22.30 UHR PENSION SCHÖLLER — THROWBACK TO THE NEUNZIGER Schauspiel von Marc Becker

19.45 UHR

18 UHR | Hauptfoyer & Großes Haus SOIRÉE: ELIAS

Schauspiel von Thomas Brussig (UA)

Eintritt frei, Zählkarten an der Kasse

MATS HUMMELS AUF PARSHIP im Anschluss: THEATERTALK zum Stück


Freie Theater

BAHNHOFSTR. 11 | 26122 OLDENBURG | T 0441.924 80–0 WWW.KULTURETAGE.DE

— DO

— FR

UNI-CAMPUS | 26129 OLDENBURG | T 0441.798-2658 WWW.THEATER-UNIKUM.DE

KLEINE STRASSE 8 | 26122 OLDENBURG | T 0441.164 64 WWW.THEATER-LABORATORIUM.ORG

BAHNHOFSTR. 19 | 26122 OLDENBURG | T 0441. 955 56 01 WWW.THEATERHOF19.DE

20 UHR

03 04

KLÄVEMANNSTR. 16 | 26122 OLDENBURG | T 0441.957 20 22 WWW.THEATERWREDE.DE

SYNDITALK – SHOW STADT TALK

Neues witzig-kritisches Show-und Talkformat im theater wrede + 19 UHR | STUDIO | THEATER

20 UHR

ROLLING THUNDER „FOREVER YOUNG“

EIN TÖDLICHES GEHEIMNIS

20 UHR

20 UHR

Neue Lesereihe mit Quiz und Verköstigungen

von Yasmina Reza, Regie Marc Becker

LESEHÄPPCHEN

DREI MAL LEBEN

20 UHR | HALLE | KONZERT

TOMMY EMMANUEL — SA

— SO

05 06

19 UHR | STUDIO | THEATER

20 UHR

ROLLING THUNDER „FOREVER YOUNG“

19 UHR | STUDIO | THEATER

ROLLING THUNDER „FOREVER YOUNG“

20 UHR | BÜHNE 2 | 6€ / 11€

„VOR MIR DIE SINTFLUT“ KlimaTheater

12 UHR UND 16 UHR | LIMONADENFABRIK

FRAU MEIER, DIE AMSEL 18 UHR

EIN TÖDLICHES GEHEIMNIS — MO

20 UHR, BÜHNE 1, 6€ / 11€

07

20 UHR

EIN TÖDLICHES GEHEIMNIS

DREI MAL LEBEN

von Yasmina Reza, Regie Marc Becker 11, 14, 16 UHR

16 UHR

Für Kinder bis 14 Monate und ihre Begleitung Bei diesem besonderen Format sammeln Babys ihre ersten sinnlichen Theatererfahrungen.

Ein tierisches Vergnügen für die ganze Familie mit René Schack

BABYBÜHNE

DIE KLEINE ZOOGESCHICHTE

10.15 UHR | (BEI DIESEM TERMIN WIRD VORHER UM ANMELDUNG UNTER INFO@ THEATERWREDE.DE GEBETEN.)

„SPRING AWAKENING“ Rock-Musical

BABYBÜHNE

Für Kinder bis 14 Monate und ihre Begleitung Bei diesem besonderen Format sammeln Babys ihre ersten sinnlichen Theatererfahrungen. — DI

— MI

09

— DO

10

— FR

— SA

— SO

20 UHR | BÜHNE 2 | 6€ / 11€

08

„VOR MIR DIE SINTFLUT“ KlimaTheater 20 UHR | HALLE | COMEDY

TILL REINERS „FLAMINGOS AM KOTTI“ 20 UHR | HALLE | LESUNG

MARCO BODE & DIETRICH SCHULZE-MARMELING

20 UHR | BÜHNE 2 | 6€ / 11€

„VOR MIR DIE SINTFLUT“ KlimaTheater

20 UHR, BÜHNE 1, 6€ / 11€

„SPRING AWAKENING“ Rock-Musical

20 UHR | BÜHNE 1 | 10€ / 15€

11

„REENTKO TRIFFT MALTE VIEF BEGEGNUNG“

20 UHR

20 UHR

20 UHR

20 UHR

EIN TÖDLICHES GEHEIMNIS

EIN TÖDLICHES GEHEIMNIS

GRILLING ME SOFTLY

GRILLING ME SOFTLY

Konzert

WEISSE RABEN — AB JETZT ALLES ANDERS von Marc Becker

20 UHR

12

20 UHR

20 UHR

EIN TÖDLICHES GEHEIMNIS

WEISSE RABEN — AB JETZT ALLES ANDERS von Marc Becker

18 UHR

13

EIN TÖDLICHES GEHEIMNIS

11 UHR | FÜR KINDER VON 0-3 JAHREN

DAS LIED VOM LEISEN UND LAUTEN GERÄUSCH

16 UHR | FÜR KINDER VON 3-6 JAHREN

DAS LIED VOM LEISEN UND LAUTEN GERÄUSCH — MI

16

19 UHR | STUDIO | THEATER

LAND UNTER — UTOPIEN IM TROCKENDOCK

19 UHR | THEATER K | VVK 24€/10€ | AK 26€/10€

20 UHR

TANZKOMPANIE OF CURIOUS NATURE: PRÉLUDES

„LAND UNTER!" Schauspiel

Eine Veranstaltung in der Reihe „…und demnächst im GLOBE"

20 UHR | HALLE | KONZERT

STOPPOK „ECHTER KLANG STATT FAKE NOISE“ — FR

18

19 UHR | STUDIO | THEATER

LAND UNTER — UTOPIEN IM TROCKENDOCK 20 UHR | HALLE | COMEDY

MORITZ NEUMEIER „KOLLAPS“ (AUSVERKAUFT)

19 UHR | THEATER K | VVK 24€/10€ | AK 26€/10€

„LAND UNTER!"

20 UHR

MARY SHELLEY´S FRANKENSTEIN

Schauspiel

20 UHR

DIE PRÄSIDENTINNEN VON WERNER SCHWAB

20 UHR

DREI MAL LEBEN

von Yasmina Reza, Regie Marc Becker

Eine Produktion von ko.produkt

20 UHR, BÜHNE 1, 6€ / 11€

„SPRING AWAKENING“ Rock-Musical

20 UHR | GLOCKE BREMEN | KONZERT

JAN GARBAREK GROUP — SA

19

19 UHR | STUDIO | THEATER

LAND UNTER — UTOPIEN IM TROCKENDOCK 20 UHR | HALLE | COMEDY

19 UHR | THEATER K | VVK 24€/10€ | AK 26€/10€

MARY SHELLEY´S FRANKENSTEIN

20 UHR

20 UHR

Schauspiel

20 UHR | LIMONADENFABRIK

Eine Produktion von ko.produkt

„LAND UNTER!"

METHODISCH INKORREKT 2.0

20 UHR, BÜHNE 1, 6€ / 11€

20 UHR | CALESITA | PARTY

Improtheater

TRIO SONORTANGO

DIE PRÄSIDENTINNEN VON WERNER SCHWAB

20 UHR

DREI MAL LEBEN

von Yasmina Reza, Regie Marc Becker

„DAS SPONTANE GEHEIMNIS“

WELTMUSIKNACHT — SO

— MO

— DI

— MI

— DO

— FR

— SA

16 UHR

20 21

GASTSPIEL MEINS WIRD DEINS

von theater monteure Für Kinder zwischen 3 und 8 Jahren und Erwachsene 20 UHR | HALLE | LESUNG

GASTSPIEL MEINS WIRD DEINS

von theater monteure Für Kinder zwischen 3 und 8 Jahren und Erwachsene Termin für Kitas und Schulen. 20 UHR, BÜHNE 1, 6€ / 11€

22 23

11.30 UHR

JAN WEILER LIEST AUS „DIE ÄLTERN“

„SPRING AWAKENING“ Rock-Musical 20 UHR | HALLE | KONZERT

ANTILOPEN GANG (AUSVERKAUFT) 20 UHR

24 25 26

DIE PRÄSIDENTINNEN VON WERNER SCHWAB

Eine Produktion von ko.produkt 19 UHR | STUDIO | THEATER

LAND UNTER — UTOPIEN IM TROCKENDOCK 19 UHR | STUDIO | THEATER

LAND UNTER — UTOPIEN IM TROCKENDOCK

19 UHR | THEATER K | VVK 24€/10€ | AK 26€/10€

„LAND UNTER!" Schauspiel

19 UHR | THEATER K | VVK 24€/10€ | AK 26€/10€

„LAND UNTER!" Schauspiel

20 UHR

BEGEGNUNGEN AM ENDE DER WELT

20 UHR

DIE PRÄSIDENTINNEN VON WERNER SCHWAB

20 UHR

ZEIT DER KANNIBALEN

Eine schwarze Komödie über den Kapitalismus

Eine Produktion von ko.produkt

20 UHR

20 UHR

BEGEGNUNGEN AM ENDE DER WELT

ZEIT DER KANNIBALEN

Eine schwarze Komödie über den Kapitalismus

20 UHR | HALLE | LESUNG & MUSIK

HEINZ RUDOLF KUNZE „WERDEGANG“ — SO

27

— MO

28

19:30 UHR | HALLE | SHOW

TIMON KRAUSE „MIND GAMES“

18 UHR

BEGEGNUNGEN AM ENDE DER WELT

16 UHR

16 UHR

Für Kinder zwischen 2 und 6 Jahren und Erwachsene

Ein interaktives Musikprogramm für die ganze Familie mit Andi Steil und Markus Rohde

WAS GLITZERT DA IM SCHNEE?

9.30 & 11 UHR

WAS GLITZERT DA IM SCHNEE?

Für Kinder zwischen 2 und 6 Jahren und Erwachsene Maulwurf entdeckt zum ersten Mal Schnee und einen glitzernden Zauberdiamanten. Termin für Kitas und Schulen.

WINTERMANN


Freie Theater

BAHNHOFSTR. 11 | 26122 OLDENBURG | T 0441.924 80–0 WWW.KULTURETAGE.DE

UNI-CAMPUS | 26129 OLDENBURG | T 0441.798-2658 WWW.THEATER-UNIKUM.DE

04., 05. UND 06.11. JEWEILS 19:00 UHR STUDIO, THEATER

Liebes Publikum,

ROLLING THUNDER „FOREVER YOUNG“

Eine musikalisch – theatrale Anthologie zu Ehren des großen amerikanischen Songwriters. Bob Dylan – der Besondere, immer noch unterwegs lebende Sänger und Dichter ein Jahr nach seinem 80. Geburtstag endlich bei uns in der Kulturetage: In ›Forever Young‹ erzählen ganz unterschiedliche Stimmen von seinem und unserem Leben. Theaterleute und Musiker des Theater k bringen Ihre Geschichten zu Dylan und seiner Zeit auf die Bühne. In einer Kraft der Erinnerung und in einer Macht der Phantasie von einem ›Mythos‹. Aber vor allem von ihrem eigenen Leben und seiner Musik. Look out kid – its something we did 16., 18., 19., 25., 26.11 JEWEILS 19:00 UHR THEATER

LAND UNTER – UTOPIEN IM TROCKENDOCK

Klimawandel. Die Polkappen schmelzen, der Meeresspiegel steigt an. Für einen pensionierten Oldenbürger ist klar: Bald wird ganz Oldenburg vom Meer geschluckt. Also macht sich ›Noah‹, wie er sich selbst nennt, daran, ein letztes großes Projekt zu verwirklichen: Er baut eine Arche, und dies ausgerechnet mitten auf dem Oldenburger Schlossplatz. Aber sein überdimensionales Rettungsboot zieht auch andere Gestalten an, die der Zukunftsangst Ambitionen entgegensetzen. Für Noah wird das zunehmend ein Problem: Das Boot ist voll, platzt bald vor lauter Plänen, die sich kaum vereinen lassen. Wie bestimmt man, wer mit darf und wer nicht? Ein etwas anderer Abend zum Thema Klimawandel, mal lustig, mal nachdenklich, doch immer unterhaltsam. Mit dem Ensemble des Theater k sowie SchauspielerInnen des Uni Theaters Oldenburg Regie: Kai Janssen Kostüme: Regine Meinardus Bühne: Bernhard Weber-Meinardus 21.11 UM 20:00 UHR IN DER HALLE, LESUNG

JAN WEILER LIEST AUS „DIE ÄLTERN“

Seit 30 Jahren ist das Oldenburger Uni-Theater – oder wie wir sagen: das OUT – die Möglichkeit, sich als Student:In kreativ auszutoben, erste Bühnenerfahrungen zu machen und mit gleichgesinnten die Liebe zum Theater zu teilen. Was als studentische Initiative begann, hat sich zu einem festen Bestandteil der Oldenburger Kulturlandschaft entwickelt und feiert in diesem Jahr einen runden Geburtstag. Vor 30 Jahren begann alles mit Frank Wedekinds „Frühlingserwachen“. Zum Jubiläum gibt es eine Neuauflage unseres Gründungsstückes. Allerdings in form des Broadway-Musicals „Spring Awakening“. Feiern Sie mit uns unseren Geburtstag und besuchen eine unserer Jubiläumsaufführungen. Wir freuen uns auf alle, die dabei sind! DI, 01.11., MO, 07.11., DO, 10.11., FR, 18.11., DI, 22.11., SA, 03.12., FR, 09.12. | 20 UHR, BÜHNE 1, 6€ / 11€

SPRING AWAKENING

Rock-Musical Vor 30 Jahren erwachte das Oldenburger Uni-Theater mit der Aufführung von Wedekinds „Frühlings Erwachen“ zum Leben. Dieses Jahr, zum 30-jährigen Jubiläum, werden wir den bekannten Stoff als Rock-Musical erneut auf die Bühne bringen: „Spring Awakening“ Die unaufgeklärte Gesellschaft des 19. Jahrhunderts stutzt der Jugend die Flügel. Liebe und Triebe werden unterdrückt und als Sünde abgetan, mit verheerenden Folgen. Unsere Inszenierung kommentiert mit Songtexten wie: „so‘n verficktes Leben“ oder „völlig im Arsch“ frech und manchmal ironisch die damalige Zeit. Denn in dieser Version gibt die Musik den Charakteren eine Stimme um ihre wahren Gefühle rausz lassen. Buch und Songtexte von Steven Sater Musik von Duncan Sheik Basierend auf dem Schauspiel von Frank Wedekind Deutsch von Nina Schneider SO, 06.11., DI, 08.11 & MI, 09.11. | 20 UHR, BÜHNE 2, 6€ / 11€

VOR MIR DIE SINTFLUT

KlimaTheater Klimakrise, Klimawandel, Klimamöglichkeit? Egal, welchen Namen wir finden: Die klimatische Entwicklung und ihre Konsequenzen scheinen unbegreiflich. Und wenn Klimakatastrophen überall passieren, gehören sie auch in den Theatersaal. Mit „Vor mir die Sintflut“ beleuchtet das KlimaTheater Aspekte der Krise, die geographisch und emotional nahegehen. Dabei mahnt das Theaterkollektiv nicht (nur) mit dem erhobenen Flutschfinger, sondern setzt sich mit emotionalen Momenten und wissenschaftlichen Fakten der Krise auseinander und wirft auch einen Blick nach Oldenburg: Wird Oldenburg zur sonnigen Küstenstadt? Werden Eisbär:innen sich hier heimisch fühlen? Und wie schaut man auf die Dinge, die man noch nicht sehen kann?

Die sind ja erst 52, fühlen sich wie 32 – werden aber behandelt wie mit 92. Spätestens, wenn die Kinder anfangen, einem die Dinge ganz langsam zu erklären ist klar: Aus Eltern werden Ältern. 26.11 UM 20:00 UHR HALLE, LESUNG & MUSIK

HEINZ RUDOLF KUNZE

Werdegang – Eine musikalische Lesung Die 1. Autobiografie des Künstlers erzählt ganz ehrlich, reflektiert und unterhaltsam von Erfolgen, Tiefpunkten, Zweifeln und Höhenflügen. Und nicht zuletzt davon, welche Kraft Musik und Literatur entfalten können. Mit einnehmender Stimme blickt Heinz Rudolf Kunze in WERDEGANG zurück: Auf eine Kindheit und Jugend im Wirtschaftswunderland, auf die Umbrüche und Aufbrüche der grell-turbulenten 1980er Jahre und den deutschen Zeitgeist der letzten Jahrzehnte. Pünktlich zum 40-jährigen Bühnenjubiläum geht Heinz Rudolf Kunze, der wie kaum ein anderer Rocksänger die musikalische Landschaft Deutschlands geprägt hat, mit seiner 1. Autobiografie auf große Lesetour. Im Gepäck hat er sein Buch und natürlich seine Gitarre. Die Fans erwartet ein ganz persönlicher Abend, eine Bestandsaufnahme mit zahlreichen bekannten Hits wie ›Finden Sie Mabel‹ oder ›Leg nicht auf‹. Und Heinz Rudolf Kunze wäre nicht einer der wichtigsten Rockpoeten des Landes, wenn nicht auch aktuell- zeitkritische und unterhaltsame Beobachtungen Teil dieses besonderen Abends wären. Dabei bleibt er wie immer kantig, wird nie zum Mitläufer. Über die Jahrzehnte mischt HRK sich in gesellschaftliche Diskussionen ein, hält mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg. Ob in der Anti-Atom- und Friedensbewegung Anfang der 80er, bei ›Band für Afrika‹ oder ›Rock gegen rechte Gewalt‹. Bis heute stellt er sich seiner politischen Verantwortung als Künstler und Mensch.

der goldene Herbst neigt sich dem Ende zu und wir blicken zurück auf die Premiere des neuen Abendstück „Ein tödliches Geheimnis“. Wir freuen uns auch im November mit Ihnen gemeinsam den kniffeligen Fall eines mysteriösen Mordes zu lösen. Während die Tage kürzer werden, laden wir ein zu wohligen Schauern in englischen Kaminzimmern und freuen uns, Ihnen das Ergebnis unserer Sommerarbeit präsentieren zu können. Können Sie den Fall gemeinsam mit der Ermittlerin lösen? Neben neuen Freunden treffen wir im November auch auf alte Bekannte. Passend zur dunklen Jahreszeit freuen wir uns auf „Mary Shelley‘s Frankenstein“. Schon als Kind hegte Viktor Frankenstein den Wunsch, die Geheimnisse des Himmels und der Erde zu erforschen… Er richtete sein Hauptaugenmerk auf die Frage nach dem Wesen und Ursprung des Lebens, auf den Übergang zwischen Leben und Tod. Ein unwiderstehlicher und beinahe hemmungsloser Drang trieb ihn voran seine Schöpfung immer weiter voranzutreiben. Ein Abend zum Gruseln der sich den Fragen des menschlichen Strebens widmet. Auch für unsere kleinen Gäste ist in diesem Monat Angst ein Thema, denn auch im November kommen Frau Meier, Piepchen und Paul zu Besuch. Frau Meier hat eigentlich vor allem Angst. Vorm Autofahren, der Zahl 5 und dass ihr Erdnussbutter am Gaumen klebt. Eines Tages findet Sie eine kleine Amsel, die aus dem Nest gefallen ist und muss sich ihren Ängsten stellen, denn der kleine Piepmatz muss versorgt werden. Musikalisch freuen wir uns das Trio Sonortango begrüßen zu dürfen. Trio Sonortango greift die Entwicklung und den Ursprung des Tangos auf und interpretiert durch einfallsreiche Arrangements die Stücke auf eigene Weise. So tragen Margareta Storonianska, Rocco Heins und Mateusz Goraj die Entwicklung und das Erbe des Tango als poetisches und turbulentes Erlebnis in die Welt hinaus. Sie sehen, nur weil die Jahreszeit grau ist, muss das Leben es nicht sein. Wir freuen uns Sie bald im Theater Laboratorium zu begrüßen. FR., 04. NOV. | 20 UHR SA., 05. NOV. | 20 UHR SO., 06. NOV. | 18 UHR DO., 10. NOV. | 20 UHR FR., 11. NOV. | 20 UHR SA., 12. NOV. | 20 UHR SO. 13., NOV. | 18 UHR

Konzert

Tim Fischer 04.12

Erika 08.12

Winter-Varieté ab 07.12

Inga Rumpf 10.12

NEU: SYNDITALK – SHOW STADT TALK

MI, 16.11., FR, 18.11., SA, 19.11., FR, 25.11. & SA, 26.11. | 20 UHR, THEATER K, VVK 24€/10€, AK 26€/10€

FR. 18. NOV. | 20 UHR SA. 19. NOV. | 20 UHR

LESEHÄPPCHEN „REBEN & REGEN"

Ab dem 04.11. liest die Oldenburger Schauspielerin Brit Bartuschka an vier Themenabenden am theater wrede + Geschichten, Gedichte und Fragmente von bekannten Autor:innen zur Erheiterung und zum Nachdenken. Dazu gehören zum Auftakt Guy de Maupassant, Wilhelm Busch und Fanny Müller. Bei „Reben & Regen geht es um den Übergang der Jahreszeiten vom wilden Herbst zum kühlen Winter. Dazu gibt es Käse-Häppchen und ein Glas Wein sowie ein Quiz. SO 06.11.22 | 11 UHR, 14 UHR, 16 UHR MO 07.11.22 | 10:15 UHR (BEI DIESEM TERMIN WIRD UM ANMELDUNG UNTER INFO@THEATERWREDE.DE GEBETEN.)

BABYBÜHNE

Von Yasmina Reza, Regie: Marc Becker Schauspiel: Maike Jebens, Marie-Luise Gunst, Orhan Müstak, Dieter Hinrichs

In diesem Bühnenstück gelingt es Yasmina Reza („Gott des Gemetzels”) wieder einmal einen humorvollen und auch bitterbösen Blick auf gesellschaftliche Rollenkonflikte und menschliche Abgründe zu werfen. In drei verschiedenen Variationen eines Abends begeben sich ihre Figuren in scharfsinnigen Dialogen auf die absurde Suche nach dem richtigen Leben im falschen, ringen um Selbstbestimmung, Selbstachtung und Anerkennung innerhalb gesellschaftlicher Konventionen, die sie partout nicht loswerden. Drei Mal findet der gleiche Abend statt: Ein Abendessen mit zwei Paaren, die in jeweils unterschiedlichen Allianzen und Manövern an den eigenen Eitelkeiten und Erwartungen scheitern. 6.11. | 16 UHR

DIE KLEINE ZOOGESCHICHTE

Ein tierisches Vergnügen für Menschen ab 4 Jahre mit René Schack Ein Tag im Leben des knurrigen Zoowärters Giuseppe: Er muss Elefanten füttern, den Affen Benno bändigen, Robbe Jenny beschützen, einen entlaufenen Pinguin einfangen, dem eitlen Pfau Pavarotti hinterher fegen, den Käfig des frechen Papageien Gloria putzen und auch noch den Hund des Direktors Gassi führen. Und dann entwischt auch noch der Floh Fridolin… 11. & 12.11. UND 2.& 3.12., 20 UHR

WEISSE RABEN – AB JETZT ALLES ANDERS

DAS LIED VOM LEISEN UND LAUTEN GERÄUSCH

DO 10.11.22 | 20 UHR, FR 10.11.22 | 20 UHR FR., 25. NOV. | 20 UHR SA., 26. NOV. | 20 UHR SO., 27. NOV. | 18 UHR

BEGEGNUNGEN AM ENDE DER WELT

GRILLING ME SOFTLY

Performance von Syndikat Gefährliche Liebschaften Für „Grilling Me Softly“ hat das Syndikat u.a. Expert:innen am Grill, am Fließband und im Labor getroffen. Ihre Perspektiven kommen zu diesem bunten Abend zusammen. Es geht um alles, was schmeckt, aber auch um Fleischkreisläufe. Fleisch ist Muskelmasse, Metzelsuppe, Identität und eine Einladung, sich zu verhalten. Höchste Zeit, das heiße Thema auf den Grill zu legen. Die Vorstellung wird am 3. November von dem Showformat syndiTALK thematisch begleitet.

Geschichten und Songs aus Schottland und Irland von Marc Becke, Regie: Marc Becker Schauspiel/Musik: Imme Beccard, Marie-Luise Gunst, Dieter Hinrichs, Christian Klein, René Schack

Zwei Frauen und drei Männer haben sich seit etwa einem Jahr nicht mehr gesehen und kommen nun aus einem absurd tragischen Anlass wieder zusammen: Ein Mitglied ihrer Musikband ist auf höchst groteske Weise verstorben. Zur Trauerfeier planen sie eine Handvoll Lieder zu spielen. Die Gruppe trifft sich im alten Proberaum und nach und nach stellen sie fest: Alles ist fast wie immer, nur total anders. Im abgelaufenen Jahr wurden alle Bandmitglieder mit sehr vielen individuellen Ereignissen konfrontiert. Komisch, tragisch und philosophisch wird über das Leben in merkwürdigen Zeiten reflektiert. Das Ganze natürlich mit stimmungsvoller, eigens komponierter Live-Musik. 16.11., | 20 UHR

PRÉLUDES

Eine Veranstaltung in der Reihe „...und demnächst im GLOBE". Der tänzerische Reigen dieser Tanzproduktion der Kompanie OF CURIOUS NATURE folgt dem Klavierzyklus der 24 Préludes op. 28 von Frédéric Chopin, die zum Kristallisationspunkt von Rückbesinnung und Auseinandersetzung mit der Poesie des Tanzes werden. Die Tänzer*innen spannen dabei einen sinnlichen Bogen von melancholischer Nachdenklichkeit bis zu stürmisch-sprunghaften Kaskaden. Darüber hinaus zeigt die Kompanie Ausschnitte aus ihrer aktuellen Produktion “Un-Zeit”. (Karten unter: Globe-Homepage)

25. & 26.11. | 20 UHR

ZEIT DER KANNIBALEN FR 18.11.22 | 20 UHR, SA 19.11.22 | 20 UHR, DO 24.11.22 | 20 UHR, FR 25.11.22 | 20 UHR

DIE PRÄSIDENTINNEN

Eine schwarze Komödie über den Kapitalismus Regie: Marc Becker, Schauspiel: Marie Luise Gunst, René Schack, Dieter Hinrichs

von Werner Schwab Eine Produktion von ko.produkt Hier gilt die NWZ-Card. SO. 06. NOV. | 12 UHR UND 16 UHR

FRAU MEIER, DIE AMSEL (LIMONADENFABRIK)

Unverschnörkelt sezieren Grete, Mariedl und Erna die Welt und träumen von einem besseren Leben, während ihr Dreck unter dem sauberen Teppich immer sichtbarer wird. Schonungslos den Ekel auf die Spitze treibend, driften sie von ihrer Realität immer weiter ab. Ehrlich und mit witzigbösem Humor erzählt der Skandaldramatiker von ihrer Sehnsucht nach Anerkennung zwischen Wahnsinn und Kruzifix. // Gefördert von Oldenburgische Landschaft, Stadt Oldenburg, VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken und Raiffeisenbank Oldenburg eG

Schauspiel Klimawandel. Die Polkappen schmelzen, der Meeresspiegel steigt an. Für einen pensionierten Oldenburger ist klar: bald werden wir vom Meer geschluckt. Also macht sich „Noah“, wie er sich selbst nennt, daran, eine Arche zu bauen – mitten auf dem Schlossplatz. Doch sein überdimensioniertes Rettungsboot zieht auch andere Gestalten an, die der Zukunftsangst Ambitionen entgegensetzen. Für Noah ein Problem; das Boot ist voll! Wie bestimmt man, wer mit darf und wer nicht?

Improtheater „Habt ihr etwas zu verbergen?“ Diese Frage stellen sich fünf Freund:innen an einem gemütlichen Abend mit gutem Essen. Jemand hat eine Idee, um den Abend spannender zu gestalten: Alle Handys werden offen auf den Tisch gelegt, alle eingehenden Anrufe werden auf laut gestellt und sämtliche Nachrichten vorgelesen! Was für Geheimnisse die Freund:innen haben und welche ans Licht kommen entscheidet das Publikum. Die Freund:innen kennen natürlich nur ihre eigenen Geheimnisse undimprovisieren so mit weiteren Vorgaben des Publikums einen geheimnisvollen, spannenden und witzigen Abend. Welche Freundschaften und Beziehungen werden den Abend überleben oder sogar gestärkt aus ihm hervorgehen?

DREI MAL LEBEN

FR 04.11.22 | 20 UHR

Es war einmal ein ganz leises Geräusch. Man konnte es nur dann hören, wenn man ganz ganz genau hinhörte. Drumherum war es immer so laut und unruhig, sodass niemand es je gehört hatte. Aber eines Tages kam ein ganz lautes Geräusch und entdeckte es. // Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Programm „NEUSTART KULTUR, Programmlinie Junges Publikum

LAND UNTER! - UTOPIEN IM TROCKENDOCK

DAS SPONTANE GEHEIMNIS

30.9. & 1. 10. | 20 UHR

Nach der erfolgreichen Premiere geht es weiter mit syndiTALK, der monatlichen Abendunterhaltung, mit Witz, Charme und Lust am Diskurs zu gesellschaftskritischen Themen. Die Künstler:innen von Syndikat Gefährliche Liebschaften inszenieren bei dem Show-und Talk-Format Begegnungen zwischen Publikum und Freier Theaterszene mit Sekt und Gesprächen und sind das Begleitprogramm für drei Performances. Dazu gehört u.a. am 03.11.: „Grilling me softly“ (Thema „Fleischverzehr“.) Mehr dazu weiter unten.

MARY SHELLEY´S FRANKENSTEIN

Es ist die Art, wie die beiden musikalischen Individualisten Genres und musikalische Grenzen behandeln oder nicht behandeln, die die beiden verbindet. Sie schaffen Atmosphäre mit einer undefinert stilübergreifenden konzertanten Musik, die unmittelbar berührt und nachklingt. Bei allem kompositorischen und instrumentalen Raffinesse lassen die beiden Individualisten Virtuosität keine Rolle spielen. Reentko ist ein Grimme-Preis nominierter Gitarrist, Komponist und Produzent. In der Fernsehsendung "Zärtlichkeiten im Bus" (MDR) tritt er regelmäßig als "Der reelle Reentko" auf. Einem breitem Publikums ist Reentko vor allem als Gitarrist an der Seite von Giora Feidman oder auch Ben Becker bekannt. Er ist sowohl in der Klassik (u.a. mit Ksenija Sidorova, Peter Bruns, Yo Yo Ma) als auch in der Popmusik aktiv, u.a. mit Künstlern wie Tim Bendzko, Andreas Bourani, Max Mutzke oder Bosse. Seine Konzertreisen und Workshops führen Reentko in Konzertsäle und Länder auf nahezu allen Kontinenten. Malte Vief spielt konzertante Musik, die rockt! Der Gitarrist Malte Vief ist sowohl Musiker als auch Komponist. Aus klassisch-konzertanten und rockigen Elementen sowie folkloristischen Anklängen hat der Künstler mit den Jahren einen ganz persönlichen Stil kreiert, den er selbst als „HeavyClassic“ bezeichnet. Seine musikalischen Wurzeln liegen unverkennbar im Bereich einer klassischen konzertanten Ausbildung, doch lässt sich Viefs Musik nur schwer einem bestimmten Genre zuordnen. Im Konzert begegnen sich die beiden Musiker in zwei Soloteilen.

BAHNHOFSTR. 19 | 26122 OLDENBURG | T 0441. 955 56 01 WWW.THEATERHOF19.DE

FÜR KINDER ZWISCHEN 0 UND 6 JAHRE, EINGETEILT IN ZWEI GRUPPEN FÜR KINDER VON 0-3 JAHREN: SO 13.11.22 | 11 UHR, SO 11.12.22 | 11 UHR FÜR KINDER VON 3-6 JAHREN: SO 13.11.22 | 16 UHR, SA 10.12.22 | 16 UHR, SO 11.12.22 | 16 UHR

FÜR KINDER ZWISCHEN 3 UND 8 JAHREN UND ERWACHSENE SO 20.11.22 | 16 UHR MO 21.11 | 11.30 UHR (FÜR KITAS UND SCHULEN)

SA, 19.11. | 20 UHR, BÜHNE 1, 6€ / 11€

Weitere Highlights

DO 03.11.22 | 20 UHR

Bei diesem besonderen Format mit Klängen, bunten Federn und sanften Berührungen sammeln Babys ihre ersten sinnlichen Theatererfahrungen und lauschen, tasten und beobachten, während der halbstündigen Aufführung. // Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Programm „NEUSTART KULTUR, Programmlinie Junges Publikum

FR, 11.11. | 20 UHR, BÜHNE 1, 10€ / 15€

REENTKO TRIFFT MALTE VIEF – BEGEGNUNG

KLÄVEMANNSTR. 16 | 26122 OLDENBURG | T 0441.957 20 22 WWW.THEATERWREDE.DE

EIN TÖDLICHES GEHEIMNIS

Empfohlen ab 16 Jahren. Content Note: Gewalt, Blut, Tod. Gefördert durch die Stadt Oldenburg. Instagram: vor_mir_die_sintflut_theater

In dieser Fortsetzung der ›Pubertier‹-Saga zieht Carla aus. Nick glänzt mit ausgefallenen Einfällen und einfältigen Ausfällen. Und die Eltern sehen einer ungewissen Zukunft ohne Wäscheberge, Jungs-Deo und leeren Chipstüten unterm Bett entgegen. Können in die Freiheit entlassene Pubertiere in der Wildnis des Alltags überleben? Kann man in Vaters Auto Diesel füllen, wenn Super im Tankdeckel steht? Werden die Eltern Verständnis haben, wenn man sich nie wieder rasiert? Und was wird überhaupt aus den Eltern, nachdem sämtliche Erziehungsaufgaben und Lastschriftaufträge erloschen sind?

KLEINE STRASSE 8 | 26122 OLDENBURG | T 0441.164 64 WWW.THEATER-LABORATORIUM.ORG

SA. 19. NOV. | 20 UHR

TRIO SONORTANGO

MEINS WIRD DEINS

Gastspiel von theater monteure „meins wird deins“ ist ein musikalisches Theaterstück, das das Thema Teilen beleuchtet. Denn teilen kann man nicht nur Dinge, sondern auch Ideen, Erfahrungen und Perspektiven. Und wenn man es tut, dann kann man vielleicht spüren, dass Teilen ein großer Gewinn sein kann.

Diese kammerspielartige Kapitalismus-Satire spielt im Milieu global agierender Wirtschaftsberater. Öllers, Niederländer und ihre junge Kollegin Bianca März sind im Auftrag der „Company“ unterwegs, um die Gewinne ihrer Kunden in Schwellen- und Entwicklungsländern zu maximieren und entscheiden skrupellos über Schicksale von Firmen und Menschen. Die messerscharfen, sarkastischen Dialoge schwanken zwischen schlagfertigem Humor, diskriminierenden Äußerungen und blankem Zynismus und trotzdem sind die Figuren alles andere als reinen Abziehbilder einer fiesen Heuschrecke. Dieses Stück seziert bitterböse die Neurosen der Optimierungsgesellschaft, wirft dabei satirischen Blick auf diese Welt und kann sie dadurch um so mehr entlarven. Eine schwarze Komödie, bei der viel gelacht werden darf und in der viel Potential zum Nachdenken steckt.

FÜR KINDER ZWISCHEN 2 UND 6 JAHREN UND ERWACHSENE SO 27.11.22 | 16 UHR

27.11. | 16 UHR

Maulwurf erlebt in diesem Bilderbuch-Konzert zum ersten Mal Schnee und ist verzaubert. Auf seinem Schneespaziergang entdeckt er etwas wunderschön Glitzerndes und ein magischer Spaziergang durch den schneebedeckten Wald beginnt. // Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Programm „NEUSTART KULTUR, Programmlinie Junges Publikum

Ein interaktives Musikprogramm für die ganze Familie von und mit Andi Steil und Markus Rohde Markus Rohde und Andi Steil entführen die Kinder mit ihren Liedern und Geschichten in die aufregendste Zeit des Jahres, den Winter. Im Haus ist es so gemütlich, etwas ganz Besonderes liegt in der Luft., kommt alle mit, holt Schal, Mütze, Handschuhe aus dem Schrank und dann nichts wie raus...

WAS GLITZERT DA IM SCHNEE?

WINTERMANN


DAS LETZTE WORT Liebe Leser:innen,

‚Interaction‘

‚RAVAGES‘

‚Human‘

Was uns alle betrifft

D

Ballettabend ‚Interaction - Recycling I‘ und Skulpturen-Ausstellung im Kleinen Haus

ie Kugel als vollkommene geometrische Form, die alle anderen – Dreieck, Viereck, Oval etc. – umschließt, ist der Ausgangspunkt für Albrecht Elsässers fünf Edelstahlobjekte, mit denen er die Persönlichkeitsentwicklung des Menschen abbildet. Er hat dafür mehrere Phasen definiert, die er mit seinen Skulpturen zum Ausdruck bringt. Die Kugel wird für ihn zum Symbol des Individuums, als Ursprungsform des menschlichen Lebens. Interaktionen bewirken Formveränderungen: Impressionen oder Erfahrungen hinterlassen Spuren, sichtbar in konkaven Einbuchtungen, Expressionen, wie beispielsweise private oder berufliche Entfaltungen zeigen sich in konvexen Ausstülpungen, manche Eindrücke verursachen Kompressionen der Kugel. Elsässer wählt Edelstahl für seine Skulpturen, ein sehr hartes, schimmerndes Metall mit einem besonderen Reinheitsgrad, das mit seiner polierten, glänzenden Oberfläche die Umwelt spiegeln kann – ebenso wie jeder Mensch durch den Kontakt zur Umwelt und seinen Mitmenschen beeinflusst, geprägt und geformt wird. Die fünf Skulpturen bilden das Bühnenbild für Antoine Jullys Kreation

‚Interaction‘. Der Choreograf übersetzt die darin angestoßenen Themen in seine Bewegungssprache. Die Tänzer:innenkörper erzählen Geschichten von Persönlichkeitsentwicklungen. Das musikalische Auftragswerk von Gunnar Brandt-Sigurdsson rundet die Wechselbeziehungen von Ballett, Skulptur und Klang ab. ‚Recycling I‘ eröffnet eine neue Reihe der BallettCompagnie Oldenburg im Kleinen Haus, die Antoine Jully konzipiert hat, um wichtige aktuelle Themen wie Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung auch auf die Theaterbühne zu bringen. Die Bühnenbilder und Kostüme stammen aus dem reichen Theaterfundus und werden in einen neuen Zusammenhang gebracht. Guillaume Hulot entwirft mit ‚RAVAGES‘ ein Triptychon, das im ersten Teil den Status quo unserer westlichen Gesellschaft aufzeigt, die u. a. von Formalismen dominiert wird. In den beiden weiteren Teilen begibt sich Hulot auf der Zeitleiste rückwärts. Er untersucht, welche Auswirkungen die Industrialisierung hat, die auch die Entwicklung der „Komfortzone“ für die breite Masse ermöglichte, die es für viele zu verteidigen gilt, koste es, was es

wolle. Schließlich begibt sich der Choreograf auf Entdeckungsreise in eine Vorzeit, in der ein eher triebhaftes Verhalten zur Nahrungsaufnahme und Reproduktion üblich war. Hulot erkundet die unterschiedlichen Sequenzen ohne zu werten und immer steht der tänzerische Ausdruck im Vordergrund. In ‚Human‘ nimmt sich So-Yeon Kim-von der Beck gleich mehreren zentralen Themen der Gegenwart an: Die Herausforderung, die uns der stetig wachsende Berg an Plastikmüll stellt, ist ebenso präsent wie Kriege und Konflikte zwischen Russland und der Ukraine, in Israel, Syrien und zwischen Nord- und Südkorea oder ein Zusammenleben, in dem alle Menschen Akzeptanz erfahren sollten, ganz gleich welcher Herkunft, welchen Geschlechts und welcher sexuellen Orientierung jemand ist. Die Choreografin beschließt ihr Stück mit einem poetischen Tanz, der etwas Versöhnliches und Hoffnungsvolles ausstrahlt. TH

Parallel zu den Vorstellungen ist bis Ende Dezember 2022 eine Ausstellung der Originalskulpturen von Albrecht Elsässer im Foyer des Kleinen Hauses zu sehen.

Ta n z t a g e 17. — 26. 03. 2023

Kartentelefon: 0441.2225-111 Online-Buchung & weitere Informationen auf www.staatstheater.de

Eine Einrichtung des Landes Niedersachsen

Impressum Theaterzeitung für Oldenburg und die Region in Zusammenarbeit mit der NWZ Oldenburgisches Staatstheater Generalintendant: Christian Firmbach Redaktion: Dramaturgie und Öffentlichkeitsarbeit Chefredaktion: Caroline Schramm und Stephanie Twiehaus Autor:innen: Jupiter Dunkelgut, Matthias Grön, Telse Hahmann, Jonas Hennicke, Verena Katz, Lina Joost-Krüger, Saskia Kruse, Hanna Puka, Peter Rech, Mirjam Thissen, Stephanie Twiehaus, Ulrike Wisler Rätsel: Hannah Thiel Fotos: Stephan Walzl, wenn nicht anders gekennzeichnet (freie Theater- und Museumsseiten ausgenommen) Foto S. 3 Arktis: Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) Layout/Satz: Menso von Ehrenstein Stand der Drucklegung: 02.11.2022 Änderungen vorbehalten.

Das Oldenburgische Staatstheater wird geför­dert von der Stadt Oldenburg

Kulturpartner

www.staatstheater.de facebook.de/oldenburgisches.staatstheater instagram.com/oldenburgischesstaatstheater Theaterkasse Tel 0441. 2225-111 Öffnungszeiten: DI–FR 12–18 Uhr, SA 10–14 Uhr, montags nur Vorstellungskasse

Gastspiel

Ballet Ostrava, Rossini Serghei Gherciu

Für Inhaber:innen eines Ballettabos und Mitglieder des Freundeskreises gibt es ein Vorkaufsrecht ab dem 22.11.

Herzlichst, Ihr Christian Firmbach

Endlich auch in Oldenburg!

15.Internationale

Der Vorverkauf startet am 29.11.2022.

zu den großen Herausforderungen unserer Zeit gehört auch der souveräne Umgang mit Digitalität und das Wissen um ihre Gefahren: sich nicht beherrschen zu lassen von den Medien, nicht abzugleiten in die digitale Welt. Sie sich stattdessen nutzbar zu machen und dabei nie den Sinn für die Realität zu verlieren. Nun bildet das Theater als analoge Kunstform par excellence einerseits einen wichtigen Gegenpol, ist aber andererseits auch ein entscheidendes Instrument zur Auseinandersetzung mit brennenden Themen der Zeit. Der Mitte Oktober eröffnete Technical Ballroom (TBR) in der Exhalle zeigt, welche Wege man gehen kann und spricht damit bei weitem nicht nur Digital Natives an, sondern auch jene Generationen, die noch mit Schreibmaschine und Schwarz-weiß-Fernseher aufwuchsen. ‚Offline‘ hieß die Eröffnungspremiere des TBR, die auf eindrückliche Weise offenbarte, wie schwer Schein von Sein zu unterscheiden ist. Sie zeigte, wie hilfreich digitale Medien sein können und wie wichtig es zugleich ist, auch mal ab- und auszuschalten und sich dem echten Leben zu stellen — oder dem Theatererlebnis: Denn auch das zeigt uns nur allzuoft das wahre Leben …

‚Songs of Love‘ In ihrem vielerorts umjubelten Crossover-Konzert verknüpfen Starcountertenor Valer Sabadus und die gefeierte syrische Musikerin Dima Orsho arabische Songs mit jenen von Henry Purcell, zum Klang alter barocker sowie traditioneller arabischer Instrumente. Standing Ovations an allen bisherigen Spielorten.

„[Das ist] von utopischer Schönheit und lässt ahnen, wie die Welt auch sein könnte.“ Die ZEIT

07.12. Großes Haus

Kapitän Schröder aus ‚Die Reise der Verlorenen‘ Lösung Literaturrätsel


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