Bunt werden im Laufe des Oktobers die Wälder, gelb sind schon viele Stoppelfelder –und der Herbst, der schon Anfang September meteorologisch Einzug hielt, hat nun pünktlich mit der letzten Opernpremiere auch kalendarisch begonnen: In ‚Flight‘ vermeldete prompt die Controllerin unvorhersehbar schwere Stürme, die den ganzen Flugverkehr lahmlegten.
Sogleich fand sich eine ziemlich heterogene Schicksalsgemeinschaft am Flughafen zusammen, die zeigte, dass es immer sinnvoll ist, ein gutes Buch dabei zu haben (unwiederbringlich!),
Spielzeitung
Liebes Publikum!
dass man bei zu viel freier Zeit auf dumme Gedanken kommt und dass Drinks auf nüchternen Magen nur bedingt zu empfehlen sind: Erkenntnisse, die auch jenseits eines FlughafenTerminals oder Theaters äußerst hilfreich sein können.
Was aber auf beruhigende Weise auch deutlich wurde: Noch geht es fast immer from the Night to the Light. Damit dass noch lange so bleibt, ist es allerdings auch nötig, Klima-Aktivisten wie Elias Gehör zu schenken und auf umweltschädigendes Reisen zu verzichten. Warum auch ihn die
Ferne schweifen? Den römischen Trevi-Brunnen hören Sie im 3. Sinfoniekonzert plätschern, die Schönheit der norwegischen Natur eröffnet sich Ihnen im Liederabend, die Vorzüge von Robinson Crusoes einsamer Insel können Sie mit dem Stadt:Ensemble erkunden.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben? Wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben? Möglicherweise. Man könnte aber auch Schach spielen oder das Geheimnis der schwarzen Frau ergründen, mit Vater oder Opa Erinnerungen auffrischen und
in Gesellschaft von allerlei Kreaturen Karneval feiern. Gegen den nüchternen Magen empfehlen wir Ihnen diesmal übrigens etwas aus dem reichhaltigen Angebot an Oldenburger Kultursnacks. Schließlich ist das Leben auf der Erde lang (manch einer wird sogar hunnert) und unsere Bühne gehört Ihnen.
Liebe Grüße!
Ihr Redaktionsteam des Oldenburgischen Staatstheaters
NEWS
Ballettwerkstatt
Am 2. Oktober ist in einer Ballettwerkstatt hautnah zu erleben, wie internationale Gastchoreografen mit den Tänzer:innen der BallettCompagnie für ‚From the Night to Light‘ proben. Karten à 5 € gibt es an der Theaterkasse, bis 18 Jahre ist der Eintritt frei.
‚Kai zieht in den Krieg ...‘ und stellt aus
Im Günther-Goldschmidt-Foyer sind aktuell Illustrationen und Dioramen von der Illustratorin Magdalena Kaszuba aus der Produktion ‚Kai zieht in den Krieg ...‘ zu sehen.
Der Faust
Regisseurin Ebru Tartıcı Borchers wurde mit ,Amsterdam‘ für den Deutschen Theaterpreis DER FAUST nominiert.
Zwei, die es so
OKTOBER 2023
Bereit zum Abheben
Theaterzeitung für Oldenburg und die Region in Zusammenarbeit mit der NWZ
nur bei evers gibt. Alexanderstraße 53, Oldenburg 04 41 / 8 72 51 Mo. – Fr. 8.00 – 18.00 Uhr Parkplätze im Hof! www.gesunde-schuhe.org BALLETT 20.10. FROM THE NIGHT TO THE LIGHT NIEDERDEUTSCHES SCHAUSPIEL 21.10. HUNNERT. DAT JUBILÄUMSSPEKTAKEL SPARTE 7 20.10. LIFE ON EARTH IS LONG OPER 01.10. | WIEDERAUFNAHME ELIAS JUNGES STAATSTHEATER 04.10. | WIEDERAUFNAHME LIEBE GRÜSSE … oder wo dat Leven henfallt IM OKTOBER
Viersprachig!
Vier internationale Choreografen gestalten die erste Ballettpremiere der Spielzeit ‚From the Night to the Light‘.
Klingeling – das Glöckchen läutet schon wieder. Mrs. Margret verlangt einen Kaffee und zwar sofort! Die zehn Hausangestellten im Souterrain ihrer Villa beeilen sich, auch diesen Wunsch in Windeseile zu erfüllen … In seinem Tanzstück ‚Monger‘ (‚Krämer‘) beschäftigt sich der us-amerikanisch-israelische Gastchoreograf Barak Marshall mit Geschichten und Strukturen von oben und unten, Hierarchien und Strategien vom Überleben und Durchsetzen in der Gruppe. Dahinter steht die Suche nach der persönlichen Freiheit, innerlich wie äußerlich.
Barak Marshalls Tanzsprache ist schnell, scharf und energiegeladen zu einer musikalischen Mischung aus Folk aus dem Balkan, Klassik und Rockmusik. Für die rasant wechselnden Stimmungen und Szenerien fand der Choreograf Inspiration in Texten des polnischen Autors Bruno Schulz, bei Jean Genets ‚Die Zofen‘ und in Robert Altmans Film ‚Gosford Park‘. Marshall erzählt aber keine lineare Geschichte, sondern verwebt in seiner 2008 für die Batsheva Dance Company in Israel entstandene Choreografie zum Teil skurrile oder surreale Momente mit mitreißendem purem Tanz.
Das Choreografie-Duo Sol León und Paul Lightfoot hat seit Ende der 1980er Jahre gemeinsam mehr als 60 Uraufführungen für das Nederlands Dans Theater kreiert und zeigt seine Arbeiten u. a. in Wien,
Berlin, Hannover, Kopenhagen und jetzt in Oldenburg. In ihrem Stück ‚Source of Inspiration‘, 2004 für eine Tänzerin und zwei Tänzer choreografiert, erzählen sie von ihrer intensiven Verbindung zu Hans van Manen, als Tänzer:innen und als Freunde. Van Manen ist für sie auf vielen Ebenen ein stetig spru
delnder Quell der Inspiration. Für ihr Duett ‚They, Them’ fokussiert sich Regina van Berkel auf zwei Künstler:innen: Mit Teele Ude und Ryan Drobner erarbeitet sie ein sehr persönliches Stück, das
choreografin ist dem Oldenburger Publikum bereits aus der letzten
Spielzeit mit ihrer Choreografie
‚Expressive Slide‘ bekannt.
Die neue Kreation des Ballettdirek--
ne Jully heißt ‚Weight’. Meistens
wirken Drehungen, Sprünge und Hebungen in Choreografien auf der Bühne fließend, federleicht und beinahe schwerelos. Das Tanzen erfordert jedoch immense Muskelkraft, ein Bewusstsein für das Skelett und den Einsatz von Gewicht zum Beispiel beim Abdrücken vom Boden vor Sprüngen oder beim Halten der Balance auf Spitze. Entscheidend für den Tanz zu zweit oder zu mehreren ist die gegenseitige Gewichtsübertragung, das Stützen und Abfedern des Schwungs zwischen den Tanzenden. Antoine Jully beschäftigt sich kreativ mit Aspekten von Gewicht, Gegengewicht und Leichtigkeit.
Takaya Kobayashi entwirft dazu einen Bühnenraum, der u. a. die gewaltige Kraft des Wassers aufgreift, das lebenspendend und erquickend sein kann, aber ebenso, etwa mit dem Gewicht einer Flut- oder Tsunamiwelle, erdrückend und verheerend.
Antoine Jully hat für den neuen Ballettabend ‚From the Night to the Light‘ wieder international renommierte Choreografen eingeladen, die mit der BallettCompagnie Oldenburg arbeiten und die gemeinsam mit seiner Kreation ein vielfältiges Programm mit vier unterschiedlichen tänzerischen Sprachen entwickeln. TH
Ballett-Soiree zu ‚From the Night to the Light‘ am 10.10. um 18 Uhr im Hauptfoyer und im Großen Haus: Ein Einblick in die erste Ballettpremiere der Spielzeit.
Wer kennt sie nicht, die Nachwuchsleistungszentren, die jeder große Fußballverein heutzutage unterhält? Und dabei so klangvolle Namen tragen wie ‚Knappenschmiede‘, ‚Junge Wilde‘, ‚Dortmunder Jungs‘, aber meistens doch ein-
fach nur Fußballschule heißen –oder Akademie. Natürlich sind solche Förderzentren nicht auf Sport im weiteren bzw. Fußball im engeren Sinne reduziert. Auch in der Orchesterlandschaft haben sich in den vergangenen Jahren immer mehr Profiorchester der Förderung besonders vielver-
Philharmoniker zu fördern. Diesem Beispiel folgend riefen immer mehr Orchester eigene Akademien ins Leben, z.B.: 2000 die Akademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, 2002 die Akademie des Concertgebouw Orchesters, 2004 die Mendelssohn-Akademie des Ge -
Leben gerufen: die Oldenburgische Orchesterakademie. Insbesondere der Orchesterdirektor
Oliver Kersken hat lange für diese Akademie gekämpft und schildert seine Motivation: „Die bundesdeutschen Musikhochschulen bereiten Studierende sicher sehr gut in der Entwicklung ihrer in-
strumentalen Fähigkeiten vor. Das reicht aber nicht aus, um im lich guter Orchestermusiker zu schen die Möglichkeit geben, sich nes Kulturorchesters mit all den traut zu machen, die man nicht in einer Musikhochschule erlernen
heit für ihre berufliche Karriere
burgische Orchesterakademie 14 sich noch im Studium befindende
nen im Alter zwischen 21 und 28
halten dabei für max. zwei Jahre
rallel zu ihrer künstlerischen Ausbildung bereits mit den Ab läufen eines Orchesterbetriebs vertraut gemacht. Darüber hinaus ist es das Ziel, die jungen Musiker:innen auf eine Festanstellung in einem Orchester vorzubereiten. Dazu gehört insbesondere auch das Arbeiten an psychischer Stärke, die u. a. durch die Simulation von Probespielen aufgebaut werden soll. Denn diese sowohl instrumental als auch mental höchst anspruchsvollen Auswahlverfahren müssen alle Musiker:innen absolvieren und ge -
winnen, um eine Stelle im Orchester zu erhalten. Ein erstes Probespiel haben alle Akademist:innen bereits hinter sich, denn über ein solches wurden auch die Akademiepositionen vergeben.
Und was sind ihre eigenen Ziele für die Zeit in der Akademie? „Ich hoffe, dass ich während der Probentage meine Orchestererfahrung ausbauen und den Unterschied und Charme von Oper und Symphonie erleben kann. Da ich im Konservatorium zuvor immer Soli gespielt habe, hoffe ich, den Kontrabass durch die Akademie irgendwann umfassender zu beherrschen.“, sagt die Kontrabassistin Yi Xu. Die Harfenistin Laura Laszloffy ergänzt: ,,Die Orchesterakademie verstehe ich als grandiose Chance, bei der man verschiedene Orchesterwerke gründlich in einem noch geschützten Rahmen zu erarbeiten lernt. Des Weiteren bekommt man die Möglichkeit, mit wunderbaren Musiker:innen und Dirigent:innen zusammen zu arbeiten.‘‘ „Ich als Oldenburger hatte schon immer den Traum, in diesem Orchester zu spielen und bin sehr glücklich über die Möglichkeit, die sich mir nun bietet. Von der Zeit als Akademist erhoffe ich mir, viele neue Erfahrungen zu sammeln und als Musiker zu wachsen“, freut sich der Hornist Konstantin Kösling. MT
2 Spielzeitung OKTOBER 2023
Studie zum Bühnenbild von ‚Weight‘ von Takaya Kobayashi Die am ersten Sinfoniekonzert beteiligten Akademie-Mitglieder
Auf ihren Kern heruntergebrochen ist die Digitalität eine Verarbeitung von Signalen, die durch ein binäres Zahlensystem vermittelt werden – von „Nullen und Einsen“ haben auch viele „digital immigrants“ schon gehört. Die Sprache des Codes besteht also immer wieder aus der Entscheidung 1=ja oder 0=nein. Mit Stefanie Rübensaal, die den Technical Ballroom in der Exhalle im Oktober für die Spielzeit 23/24 eröffnen wird, ist nun eine Künstlerin zu Gast in Oldenburg, unter deren Hand technische Voraussetzungen wie zeitgenössische Themen zu einem assoziativ-kreativen Spiel werden. Stefanie Rübensaal ist freischaffende Künstlerin in den Bereichen Lyrik, Grafik, Video, Installation und Performance. Ihre künstlerische Arbeit beschreibt sie als „intuitiv, experimentell und interdisziplinär“. Wiederkehrendes Hauptgebiet ist das abstrakte und collageartige Arbeiten mit Video- und Animationstechniken, welches unterschiedliche Disziplinen verbindet.
Rübensaal wurde 1985 in Zürich geboren und ist in der Schweiz aufgewachsen. Bis 2013 lebte und arbeitete sie in Heidelberg, anschließend in Hamburg, seit 2019 ist sie in Rostock ansässig. Dort war sie beispielsweise im Mai diesen Jahres bei der Wiedereröffnung der Kunsthalle Rostock zu-
Nullen und Einsen
Mit ‚Life on Earth is long‘ startet der Technical Ballroom in die nächste Spielzeit.
sammen mit Yvonne Middelborg in der Performance ‚2,1, und / oder schöne Aussicht‘ zu sehen. Die Entscheidung zwischen ja und nein, yes or no, spielt in ihren Arbeiten häufig eine Rolle. In analogen Maschinen und haushohen Videoprojektionen hat sie schon Wege gefunden, das Entscheiden zu thematisieren.
Für ‚Life on Earth is long‘ arbeitet sie mit Sofi CVO zusammen, die für den Abend elektronische Musik komponiert und live interpretiert. Gemeinsam entwickeln sie eine Performance jenseits linearer Erzählungen für den Technical Ballroom. Analoge Maschinen verbinden sich mit dem digitalen Set-up, das Publikum entscheidet über den Verlauf des Abends mit –und am Ende wird gemeinsam getanzt.
Zum Technical Ballroom
Ein Jahr ist es her, dass der Technical Ballroom eröffnet wurde. Ein Jahr, in dem technische und erzählerische Mittel des Aufbaus erforscht und ausgelotet werden konnten und ganz verschiedene zeitgenössische Fragen gestellt wurden. Der Ballroom ist überschrieben mit dem Vorhaben, Theater für die „digital natives“ neu zu denken, für diejenigen, die mit dem Internet und seinen Möglichkeiten aufgewachsen sind. VK
The Stage is yours
Der erste Tanzslam findet in der Exhalle statt.
Spot On, Dance-Off! Die Reihe ‚It’s not the Medium, it’s the Slam‘ tanzt sich am 25.10.23 um 20 Uhr in einer neuen Runde des Slamformats taktvoll und hemmungslos auf die Bretter der Exhalle.
Gemeinsam mit dem Unikum der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg gibt es nun schon sein 2018 die gemeinsame Slam-Reihe, in der zu allem geslammt wird, das nicht Poetry ist. Denn allen Medien gleich ist, dass sie gemeinsam in den Ring treten und auf spielerische Art miteinander verglichen werden können. Nach Songs, Fotos, Tagebüchern oder PowerPoint-Präsentationen wartet nun eine brandneue Kategorie darauf, in einen Slam verpackt zu werden.
Statt Stift und Feder müssen diesmal Hüft- und Handgelenk abliefern. In drei Runden gilt es für die Teilnehmer:innen dem Publikum qua Ausdruck und Körpersprache einzuheizen. Wie bei üblichen Slams wird in einem vorgegebenen Zeitrahmen auf der Bühne performt und das Publikum stimmt ab, wie viele Punkte es der Performance gibt. Beeinflussung der abstimmenden Personen und Diskussionen sind dabei selbstverständlich erlaubt und erwünscht. Statt auf Sprachfluss und Reimschema wird auf Position und Bewegung geschaut; statt des Textes wird die Bewegung gestaltet, denn dieses Mal veranstal-
ten wir einen Tanzslam. Der Clou hierbei ist: Nur in der ersten Runde können die Tänzer:innen die Musik selbst mitbringen. Danach wird es schon enger, wir geben Lieder vor, aus denen die Tänzer:innen einen für ihre Performance auswählen dürfen: Vom vorbereiteten Viervierteltakter zur improvisierten Chaos-Kür ist alles erlaubt. Also kann sich das Publikum auf einstudierte Choreografien freuen und auf die spontane und performative Entwicklung von Körper-SchüttelAkrobatik in Echtzeit. Ob HipHop, Lindyhop oder Bellyflop, ob Samba, Zumba, Salsa oder Ranch Dressing, die Gestaltungsmöglichkeiten der Bewegung sind so frei wie die Testversion von WinRAR.
Durch den Abend begleiten in alter Manier Jürgen Boese und Gesine Geppert, denn: It takes two to Tango. Getanzt wird um unser goldenes Känguru Eva, das in Begleitung von Gutscheinen und Pokal auf die beste Performance wartet. Aber auch ein silbernes und ein kupfernes Känguru sind anwesend und dürfen gerne ertanzt werden.
Für die Elektrolyte in der Pause ist durch die Gastro gesorgt.
Wer nun Lust bekommen hat teilzunehmen, ist herzlich eingeladen, sich zu melden. Wir freuen uns auf Eure Tänze. GG
Anmeldung unter: gesine.geppert@staatstheater.de
am 21.10. und am 28.10. je nach der Vorstellung von ‚Life on Earth is long‘
Start der Vorstellung: 20 Uhr
Start der Party: ca. 21 Uhr
Auflegen wird unter anderem SofiČVO. Kopfhörer können in der Exhalle geliehen werden. Der Eintritt zur Kopfhörerparty ist frei.
Mit deinem Ticket ist Dir Dein Platz auf der Tanzfläche save!
LIEBE GRÜSSE
ODER WO DAT LEVEN
HENFALLT von Theo Fransz Niederdeutsch von Cornelia Ehlers ab 8 Jahren
Eine sensible Erzählung von einer magischen Begegnung zwischen Vergangenheit und Zukunft
DEUTSCHER KINDERTHEATERPREIS 2020
3 Spielzeitung OKTOBER 2023
…
Wiederaufnahme am 04.10.
Am 21. Oktober findet im Kleinen Haus des Oldenburgischen Staatstheaters eine Jubiläumspremiere statt. Das Niederdeutsche Schauspiel gibt mit der geballten Kraft von über zwanzig geübten Amateurschauspieler:innen und zwei Musikern ‚Hunnert. Dat Jubiläumsspektakel‘ zum Besten.
Marc Becker, der dem Theater seit Jahren als Regisseur und Autor verbunden ist, hat das Stück geschrieben und inszeniert es zugleich. Er hat dafür die Form des Märchens gewählt: Es geht um einen König, der seine Tochter verheiraten will. Die Hochzeit soll an seinem 100. Geburtstag stattfinden und dabei das Königreich an die nächste Generation übergeben werden. So verlangt es ein alter Fluch, der auf dem verwunschenen Zepter des Königs liegt. Die gesamte Hofgesellschaft findet sich ein und Gäste aus dem ganzen Land reisen an, um das Herz der Prinzessin zu gewinnen und anlässlich des königlichen Geburtstags ein würdiges Fest zu bereiten. Dabei dürfen wir zuschauen – und gleichzeitig Anekdoten, Geschichten und Verweise aus den letzten 100 Jahren hören und sehen, die der Autor mithilfe der Spieler:innen in das Stück eingearbeitet hat.
Marc Becker war es wichtig, ein Stück im Sinne der Beteiligten zu schreiben, ihre Perspektive auf die eigene Vereinsgeschichte zu berücksichtigen und zugleich einen Abend zu kreieren, den alle Zuschauenden gleichermaßen verstehen und genießen können, der zum Lachen, Denken und vielleicht sogar Mitsingen anregen
Hunnert. Dat Jubiläumsspektakel
kann. Zugleich impliziert das Grundszenario des Generationenwechsels im Königreich die spannende Frage, wie sich der Verein in der Zukunft weiterentwickeln wird.
Im Mittelpunkt steht aber vor allem, dass seit nunmehr 100 Jahren Amateurspieler:innen verschiedenen Alters unter dem Dach eines professionellen Theaters auf der Bühne stehen, was in dieser Konstellation sicherlich außergewöhnlich ist.
Was feiern wir hier eigentlich?
Ursprünglich sollte das Jubiläum übrigens im Jahr 2021 stattfinden, wurde jedoch coronabedingt verschoben. Aber warum sprechen wir überhaupt von einem 100-jährigen Jubiläum, wenn die Premiere doch eigentlich bereits vor zwei Jahren stattfinden sollte?
Petra Bohlen, die Vorstandsvorsitzende des Vereins, verweist darauf, dass nicht 100 Jahre Vereinsgeschichte gefeiert werden, sondern 100 Jahre Anbindung des Vereins
an ein professionelles Theater. Der heutige Verein ist 1921 aus dem Ollnborger Kring hervorgegangen und hat sich 1923 als ‚Niederdeutsche Bühne‘ dem Oldenburgischen Landestheater angeschlossen.
Vor 100 Jahren hieß der Verein, mit dem die niederdeutsche Sparte kooperiert also ‚Niederdeutsche Bühne am Oldenburgischen Landestheater‘. (Erst 1939 wurde der Name des Vereins im zeitge-
schichtlichen Kontext des Nationalsozialismus zu Ehren des Heimatdichters August Hinrichs geändert – also vor 84 Jahren.)
In der Gegenwart treten die Amateurspieler:innen des Vereins in wechselnder Besetzung und ergänzt durch Gäste in den regulären Stücken der Sparte Niederdeutsches Schauspiel auf, in der Regel im Kleinen Haus. Ziel der Sparte ist es nach wie vor, maßgeblich zum Erhalt und zur Pflege der niederdeutschen Sprache beizutragen.
Dass dies seit 100 Jahren funktioniert, zeigen die hochmotivierten Spieler:innen ab dem 21. Oktober in Marc Beckers Stück – deshalb lassen Sie uns an dieser Stelle einmal so genau sein, wie die Geschichte es uns vorgibt: ‚Hunnert. Dat Jubiläumsspekakel‘ mit dem Untertitel ‚Zum 100. Bühnenjubiläum der (damals) Niederdeutschen Bühne am (heute) Oldenburgischen Staatstheater‘ – auch wenn das trotz aller Richtigkeit für die Praxis vielleicht etwas zu lang ist, oder? NH
Nicht verpassen: ab 21.10.
Aus und vorbei! Das war 1886 die plötzliche Situation in der Société Nationale de Musique. Die beiden Herren Camille Saint-Saëns und César Franck sprachen kein Wort mehr miteinander. Aber von vorn…
Die zeitgenössische Instrumentalmusik in Frankreich hatte ein Problem. Es gab in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einfach zu wenig Menschen, die diese Musik dem Publikum präsentieren wollten. Zugleich wurde in den Augen einiger zu viel deutsche Musik – oder Musik mit deutschen Einflüssen – gespielt. Ausgerechnet! Dabei war doch gerade erst der Deutsch-Französische Krieg verloren worden, dieser Krieg, in dem sich Frankreich mit dem Norddeutschen Bund (alle deutschen Staaten nördlich des Mains) in Kooperation mit Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt angelegt hatte. Und das war alles nur geschehen, weil Preußen und Frankreich verschiedene Meinungen bezüglich der spanischen Thronkandidatur von Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigma-
National oder europäisch?
ringen gehabt hatten. Als Frankreich mit Krieg drohte, zog Leopold seine Kandidatur zwar zurück, doch das änderte nichts mehr.
Die Niederlage führte in Frankreich unmittelbar zu einer starken nationalen Besinnung: Der französische Katholizismus verstand den Krieg als Strafe Gottes wegen der zunehmenden Verweltlichung und des Materialismus in Frankreich. Da half nur: Kirchen bauen – Sacré-Cœur zum Beispiel. Auch auf musikalischer Ebene fand sich das patriotische
Sujet wieder: César Francks ‚Rédemption‘, Georges Jean Pfeiffers Sinfonische Dichtung ‚Jeanne d’Arc‘ oder Charles Gounods Ouvertüre ‚Patrie‘ zeugen davon.
Verärgert darüber, dass in den Pariser Konzerthäusern vorwiegend deutsche Instrumentalmusik und auf den Bühnen der Stadt italienische Opern dominierten, sam-
melten Camille Saint-Saëns und der Sänger Romain Bussine junge französische Musiker um sich, um französische zeitgenössische Musik – und insbesondere einen eigenen Stil – zu fördern und zu verbreiten. Am 25. Februar 1871 wurde die Société Nationale de Musique gegründet. Ihr Motto: Ars gallica. Von Anfang an umfasste die Société rund 150 Mitglieder, die sich regelmäßig in den Räumlichkeiten der Rue Chabanais trafen. Zu den berühmtesten Mitgliedern zählten Bizet, Guiraud, SaintSaëns, Franck, Fauré, Massenet, Dubois und Lalo. Romain Bussine wurde zum Präsidenten, Ernest Reyer zum Vizepräsidenten gewählt – letzterer wurde aber bereits nach einem Jahr durch Camille Saint-Saëns ersetzt. Auch wenn die Société schon im Februar 1871 gegründet worden war, sorgte die politische Situation dafür, dass das erste Société-Konzert erst ein Dreivierteljahr später stattfinden konnte – im Salon Pleyel in der Rue de Richelieu. In den folgenden Jahren spielte die Gesellschaft rund zehn Konzerte pro Jahr.
Als Francks Schüler Vincent d’Indy zum Sekretär ernannt wurde, vertrat er jedoch einen gänzlich anderen Standpunkt als die (Vize-)Präsidenten Saint-Saëns und Bussine. Diese waren nämlich der Ansicht, die Société sollte ausschließlich französischen Musikschaffenden vorbehalten sein, während d’Indy sich für eine Öffnung und die Aufnahme ausländischer Künstler einsetzte. In seinem Reformvorhaben wurde er von Franck tatkräftig unterstützt; ein Streit war vorprogrammiert.
Zur Eskalation kam es 1886, sodass Saint-Saëns und Bussine aus Protest zurücktraten.
Durch die Förderung der Société angeregt, wagte Franck sich bei seinen Kompositionen harmonisch und gattungstechnisch fortan in immer neue Regionen. Erst relativ spät entstand schließlich Ende der 1880er-Jahre seine einzige Sinfonie – zu hören im 2. Sinfoniekonzert. MT
I m 2. Sinfoniekonzert ist mit Alban Gerhardt ein international renommierter Cellist zu Gast: „Einer der weit und breit feinsinnigsten Cellisten“, rühmte The Guardian, „ausdrucksstark, ohne Effekthascherei und edel.“ Nicht minder edel das Instrument, auf dem er Dvořáks beliebtes Cellokonzert spielt: ein Matteo Gofriller-Cello aus dem Jahre 1710.
4 Spielzeitung OKTOBER 2023
Im 2. Sinfoniekonzert steht César Francks Symphonie auf dem Programm.
„Ihr Motto: Ars gallica“
„Diese ‚geistliche Oper‘ mit ihrer packenden Dramatik, mit klanggewaltigen Chören, Lyrik und Innigkeit inspirierte Regisseur Anthony Pilavachi zu einer großartigen Inszenierung, in die heutige Zeit versetzt. […] Drei Jahre blieb der Regen aus und damit auch die Erde und das Trinkwasser. Wie aktuell sind diese Worte auch für uns heute – und waren es schon für den Komponisten.“ (Opernglas)
„Pilavachi lässt einen wie auch immer gearteten religiösen Konflikt vollkommen außen vor und porträtiert einen Rufer, einen Propheten,
Elias — der erste Klimaaktivist
Ab dem 1. Oktober steht noch einmal die Inszenierung von ‚Elias‘ auf dem Programm, die mit ihrer hochaktuellen Werktreue Publikum und Presse begeisterte.
der klarmachen will, dass Dinge falsch laufen, der aber nicht gehört wird und vor seinem Tod im Kerker landet.“ (Neue Musikzeitung)
„Dass die Politiker nicht zuhören, wenn Elias und Greta ihnen die Leviten lesen, das stimmt eben leider auch. […] Musikalisch ist der Schritt aus dem heiligen Kirchenraum ins Theater ein klarer Gewinn.“ (Oper!)
„Elias ist eine Opernreise wert.“ (Orpheus)
Von Leidenschaft und Verbindung
Ein Interview mit den neuen Theatervermittlerinnen
In der Theatervermittlung gibt es Veränderung. Zur Spielzeit 23/24 haben Liliane Bauer und Frederike Ströer in Theatervermittlung begonnen sowie Jefke Popken im FSJ Kultur.
Wie seid Ihr ans Oldenburgische Staatstheater gekommen?
L: Die letzten zweieinhalb Jahre habe ich im Master Theaterpädagogik an der Universität der Künste studiert. Während meiner Zeit dort, war ich dem Maxim-Gorki-Theater verbunden und habe mit dem FELD-Theater kooperiert und dort ein Projekt realisiert. Danach führte mich mein Weg hier nach Oldenburg.
F: Durch einen Zufall! Ich war schon in Oldenburg und habe selbstständig als Theaterpädagogin gearbeitet, als über den Alumni-Verteiler meiner Hochschule die Ausschreibung hineinflatterte. Irgendwas in mir hat gesagt, dass ich mich unbedingt bewerben muss – und hier bin ich!
J: Als Kind und Jugendliche war ich öfters hier in Vorstellungen und habe bei der Suche nach einem FSJ Kultur Platz direkt daran gedacht.
Welchen Projekten und Aufgaben widmest du dich diese Spielzeit?
L: Ich leite gemeinsam mit meinen Kolleginnen einen der Jugendclubs. Wir arbeiten zum Thema NACHT und werden bei den Jugendtheatertagen Premiere haben. Unter anderem betreue ich als Kontaktperson für Schulen die STARTER und ENTER-Kooperationen, sowie ein Projekt zum Erinnerungsgang mit der OBS-Osternburg. Außerdem freue ich mich besonders, das Stück ‚Die große Entwunderung des Wilbur Whittaker‘ zu begleiten und entwickle dazu einen Workshop sowie eine Materialmappe.
F: Neben einem Kinder- und einem Jugendtheaterclub bin ich auch für die Kooperationsprojekte mit dem Theaterpädagogischen Netzwerk zuständig. Dazu gehören die Jugendtheatertage 2024 und das Forum für Theaterpädagogik im November. Derzeit stecke ich als Theatervermittlerin mit in der Produktion ‚Kai zieht in den Krieg und kommt mit Opa zurück‘, wofür ich immer wieder aus Perspektive der jugendlichen Zielgruppe in die Proben gehe, Unterrichtsmaterial und ein umfangreiches Awareness-Konzept er-
giehospitanz bei den Bremer Stadtmusikanten eingeplant, was mich sehr freut. Ich bin gespannt, welche Aufgaben mich noch erwarten!
Was habt Ihr noch vor und was treibt Euch an?
L: Wichtig ist mir, allen Wege ins Theater zu ermöglichen und dabei meine eigenen Prägungen und Privilegien im Blick zu haben. In meine Arbeit integriere ich intermediale Mittel wie Kreatives Schreiben, Fotografie und
meinschaft, Soziale Prozesse, Interaktion und Perspektivwechsel und verstehe mich als Anstifterin für Begegnungsräume.
F: Mein Traum ist, dass Theater ein Begegnungsort für wirklich alle wird. Da muss sich noch einiges tun, aber wir sind auf jeden Fall schon mal auf dem Weg. Bevor ich hier ans Theater gekommen bin habe ich vorwiegend mit den Menschen gearbeitet, die normalerweise nicht am kulturellen Leben teilhaben können –sei es wegen ihres sehr jungen
kommt. Seit längerer Zeit liebäugele ich schon mit einem Beruf im kreativen Bereich, vor allem Musik und Theater sind momentan meine beiden Favoriten. Von daher passt diese Stelle auch sehr gut zu mir!
Was begeistert Euch: am Theater & außerhalb?
L: Am Theater, kurz gesagt: die Möglichkeit gemeinsam zu einer Gruppe zu werden, Welten zu erschaffen und Geschichten zu spinnen. Aber auch die Botschaften, die wir mit den Produktionen nach draußen tragen können und die Möglichkeiten, die Kulturelle Bildung Menschen eröffnen kann. Darüber hinaus habe ich ein Faible für Wortspiele, bunte Socken und kreativen Output.
F: Am Theater ist es ganz klar dieser Zauber und dass es mich immer wieder zum Staunen bringt. Wenn so viele so unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen zusammenkommen und nach einer kurzen, aber intensiven Zeit etwas gemeinsam auf die Bühne bringen. Das kreative Umfeld steckt an! Privat begeistern mich zum Beispiel Pflanzen und Yoga, meine Mitmenschen und guter Tee.
J: Am Theater begeistern mich die vielen unterschiedlichen kreativen Produktionen und die Vielfalt, mit der im Theater gearbeitet wird, sei es das Stück an sich oder die Besetzung. Ich finde es wahnsinnig wertvoll, dass es diesen gibt und dass Theater viele unterschiedliche Menschen und Ziele vereinen kann und für einen Austausch sorgt.
arbeite. Und natürlich gebe ich zwischendurch auch Workshops und Theaterführungen. Es wird also niemals langweilig in diesem Beruf!
J: Ich assistiere in einem Jugendclub sowie dem Stadt:Ensemble. Zudem bin ich auch schon als Re-
das künstlerische Erzählen. Mich interessieren Partizipative Formate, Performative Ansätze, dritte Räume außerhalb des Theaters und die Arbeit mit den Geschichten, die Teilnehmende aus dem eigenen Leben zu erzählen haben. Ich lege gerne einen Fokus auf die Themen Ge -
oder hohen Alters, chronischer Erkrankungen oder Behinderungen. Wie schön wäre es, diese beiden Arbeitsfelder noch weiter zu verbinden.
J: Ich möchte das Jahr nutzen um viele Erfahrungen zu sammeln und herauszufinden, was danach
Über das Theater hinaus bin ich ein Riesenfan von Gärtnern, Lesen, Singen, Fußball, aber auch einfach mal nur auf der Couch zu liegen und eine Serie schauen.
5 Spielzeitung OKTOBER 2023
Ab 01.10. nur 4 Mal!
Hanna Puka, Matthias Grön, Jefke Popken, Nora Hecker, Frederike Ströer, Liliane Bauer, Felix Schauren
Aufbruchstimmung, Vorfreude auf Sonne, Strand und Cocktails, Sehnsucht nach der Heimat – ein Flughafen ist ein Ort der Träume und Schicksale. Doch wer kennt es nicht: Man ist auf Reisen, freut sich auf sein Urlaubsziel und plötzlich geht es nicht weiter. So ergeht es momentan auch einer Reihe von Personen, die wegen eines Sturms auf dem Flughafen ausharren müssen. Wir haben vor Ort ein Stimmungsbild eingefangen.
Sie alle mussten die letzte Nacht im Flughafen verbringen. Wie ist es Ihnen dabei ergangen?
Bill: Ich persönlich fand die Nacht FANTASTISCH!
Tina: Was?
Bill: Und komplett... unvorhersehbar. So unvorhersehbar, wie auch ich es bin!
Tina: Es war schlimm hier! Und warum läufst du die ganze Zeit mit dieser Decke herum? Pack sie endlich mal weg! Und wie kann es sein, dass ich dich die halbe Nacht über nirgends gesehen habe?!
Bill: Ähh...
Mann ohne Papiere: Endlich war ich nachts nicht alleine in diesem Flughafen. Ihr steckt hier fest... genau wie ich.
Schwangere Frau: Ganz alleine
Gefangen auf unbestimmte Zeit
und hochschwanger am Flughafen ... ohne Geoffrey … Was ist, wenn das Baby bald schon kommt?!
Stewardess: Vor allem war die Nacht wirklich lang und man hatte durchaus länger Zeit als die üblichen 17 Minuten versteckt in Ebene 2 ...
Steward: Also ich denke, für uns alle war die Nacht nicht so wie erwartet. Und dass das, was innerhalb des Flughafens passiert ist, auch besser innerhalb des Flughafens bleiben sollte ...
Was sind denn Ihre Reiseziele?
Schwangere Frau: Ich sollte ja eigentlich bei meinem Geoffrey in Minsk sein... Warum konnte ich nicht in das Flugzeug steigen? Aber es ist dort so grau, so kalt... Was erwartet er auch: Denkt er wirklich, ich will in Minsk unser Kind großziehen?
Ältere Dame: Ich warte auf meinen Verlobten. Am Mittwoch sehen wir uns, hat er mir ge-schrieben. Ist heute überhaupt Mittwoch? Wissen Sie, er arbeitet nämlich in einer Bar und ist auch... etwas jünger als ich.
Mann ohne Papiere: Ich warte auch: auf jemanden, der mir helfen kann, oder etwas weiß. Aber jetzt habe ich ja euch! Ihr seid hier mit mir, ihr könnt mir helfen! Al-
Waiting for the next ‚Flight‘
leine komme ich hier nicht weg. Wenn der Einwanderungsbeamte mich findet, dann wars das für mich... ihr werdet mir doch helfen?
Ältere Dame: Ich könnte übrigens auch eure Hilfe gebrauchen! Welche Schuhe soll ich anziehen, wenn er mich abholt? Diese hier? Oder lieber die Sandalen?
Tina: Die Sandalen sind toll!
Dame mittleren Alters: Hast du zufällig auch Parfüm dabei?
Stewardess: Ich kann dir mein Dior leihen.
Dame mittleren Alters: Das wird wundervoll! Ich war zuvor ja auch nur zwei Mal verheiratet.
Tina: Ähm... Also wir wollen ja eigentlich nur in den Urlaub, einfach woanders hin. Damit unsere Beziehung wird wie früher. Die Liebe braucht nämlich eine Menge an Arbeit, dass kann ich Ihnen sagen. Wir haben dafür auch so ein Buch gekauft...
Bill: … das ist hier jetzt nicht wichtig, Tina!
Tina: Seite 75: „Lass deine Partnerin ausreden!“ Hier steht es, Bill!
Worauf genau freuen Sie sich denn schon am meisten in ihrem Urlaub?
Schwangere Frau: Auf gar nichts.
Tina: Die Urlaubsstimmung! Endlich sind Bill und ich mit dem
Gesprächsstoff
Glück dran und alles wird sein wie früher. Er wird einige Kilo abnehmen, mit perfekter Bräune, sandigen Handtüchern... Ich habe einen Bikini nur aus Muscheln und Gummiband...
Bill: … und wir lesen Romane, die einen unheimlich scharf machen!
Tina: Pssst!
Schwangere Frau: Ich hätte auch gerne einen Bikini im Gepäck. Stattdessen habe ich dort Babyschuhe, Strampler, Windeln, Brustwarzenwundsalbe...
Stewardess: Ich freue mich auf die Diskos!
Schwangere Frau: Diskos wird es für mich keine mehr geben... wenn das Baby da ist.
Steward: Neben der Zeit zu zweit... auf Kamele, Falafeln und Bier.
Dame mittleren Alters: Pina Colada und Oliven und Feta! Vielleicht sollte ich doch lieber wegfliegen und mir im Urlaub einen neuen Verlobten suchen?
Mann ohne Papiere: Also ich stände dir gerne zur Verfügung...
Noch ist der Flugverkehr leider nicht wieder freigegeben. Wir hoffen aber, dass für Sie alle die Reise bald weiter gehen und bedanken uns für dieses Gespräch! ER
Die literarische (Wieder-) Entdeckung des Monats von Ulrike Wisler
Auch die Mitarbeiter:innen des Staatstheaters freuen sich immer wieder, wenn sie in unserer Büchertauschzelle vor dem Haupteingang Besonderes entdecken:
,Oh, wie schön ist Panama‘ – die Suche nach dem schönsten Platz der Erde, die den kleinen Bären und den Kleinen Tiger schlussendlich wieder nach Hause führt, ist wohl das bekannteste Kinderbuch des deutschen Illustratoren und Autors Horst Eckert, allen besser bekannt als Janosch. Dass Janosch aber bereits vorher in den 60er- und 70er-Jahren zahlreiche Kinderbücher veröffentlicht hat, weiß kaum einer bzw. sind sie kaum bekannt. Dabei sind diese Bücher eigentlich viel poetischer und phantasievoller als Tigerente & Co. ,Der Josa mit der Zauberfidel‘, ,Das starke Auto Ferdinand‘ oder ,Ach lieber Schneemann‘ sind nur einige davon. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich ein Exemplar des ,Regenautos‘ in der Telefonzelle gefunden habe! Wunderschön illustriert erzählt Janosch darin die Geschichte des kleinen Wasti, der bei seinen Großeltern lebt und von seinem Opa zum Geburtstag ein Auto geschnitzt bekommt. Als es anfängt zu regnen, merkt Wasti, dass sein Auto ein Zauberauto ist, das immer größer und größer wird, bis Wasti einsteigen und darin viele Abenteuer erleben kann … Hier in einer Ausgabe mit ,Wohin rast die Feuerwehr‘ veröffentlicht, einer Geschichte über den Verkehr, ist das Bilderbuch ein wahres „Fundstück“!
Literaturrätsel
In einem Schuhkarton, den Sie zwischen Mänteln und Regenschirmen im Kleiderschrank finden, fallen Ihnen einige Zettel ins Auge. Wer kann diese Zeilen geschrieben haben?
Lieber Louis, ich werde diesen Brief für dich abschicken, sobald ich mein Adressbuch gefunden habe. Auch wenn unsere Korrespondenz alles andere als regelmäßig war – Ich hatte gerade mit dem netten Herrn vom Spirituosenladen um die Ecke so lang über Jahreszahlen und Lagerungen philosophiert, dass es mir sämtliche Postleitzahlen im Kopf verdreht hat, also bitte verzeih es mir, wenn dieser Brief etwas später kommt als üblich.
Dritter Nov. Um viertel nach drei – Heute habe ich ein altes Bild wiederentdeckt, ein wundervoller Ausdruck in den Farben – es ist immer wieder ein Genuss, eine Künstlerin in der Familie zu haben. Ich hoffe sehr, ich finde einen passenden Platz dafür in meinem Wohnzimmer.
Zur Drogerie: Aus der Tür, nach links, weiter bis zum blauen Haus, dort über die StraßeDer Kassierer lacht immer, wenn ich ihm das Geld gebe und gibt mir etwas zurück, auch wenn ich es passend gezählt habe.
Die Donnerstag. Ich mag: gemütliche Westen, Gurken, die Lieder von dieser Sängerin …?
Es ist der 19. Mai, 11:06. Die Hochzeit von Cousine Emma in nun mehr zwei Tage her, es war ein wunderbares Fest, auch wenn mein liebes Kind mir in den Ohren lag, weil sie ja nun meinte, ich könne doch etwas Unterstützung gebrauchen und dass sie sicher eine nette und anständige Pflegekraft finden könnte und so weiter. Ich kann es nicht mehr hören.
Uhr ist im Küchenschrank hinter der Mikrowelle!
Haben Sie die Figur erkannt? Die Lösung finden Sie auf der letzten Seite. JD
6 Spielzeitung OKTOBER 2023
RÄTSEL
Die Flughafengäste von links nach rechts: Stewardess, Bill, Steward, Geoffrey, seine Frau, die Dame mittleren Alters, Tina
So klingen die ‚Brunnen von Rom‘
Für Ottorino Respighi war es erst eine Liebe auf den zweiten Blick: Als der italienische Komponist 1913 für eine Anstellung am Liceo Santa Cecilia nach Rom zog, brauchte er einige Zeit, um mit der „Ewigen Stadt“ warm zu werden, sie erschien ihm anfangs zu groß und geschäftig.
Schließlich aber konnte die Fülle an historischen Schätzen und das kulturelle Erbe der Stadt den Liebhaber von Büchern, Kunst und Antiquitäten überzeugen: Bis zu seinem Tod im Jahr 1936 blieb er dort wohnen.
Nach und nach näherte sich Respighi seiner neuen Heimat auch durch die Musik. Über einen Zeitraum von zwölf Jahren schrieb er drei Sinfonische Dichtungen, die
die Brunnen, Pinien und Feste der Stadt programmmusikalisch würdigten und später unter dem Titel „Römische Trilogie“ zusammengefasst wurden. Sein kompositorisches Schaffen war zudem mit dem Wunsch verbunden, der in der Musikwelt Italiens schon lange andauernden Dominanz der Oper entgegenzuwirken: Er nahm sich vor, die italienische Instrumentalmusik zu erneuern und sie beim Publikum wieder beliebter zu machen. Die „musikalischen Postkarten“, wie die Stücke seiner Trilogie oft charakterisiert werden, wurden zu Respighis bedeutendsten und bekanntesten Werken.
Im ersten 1916 entstandenen Zyklus ‚Fontane di Roma‘ – „Brun-
nen von Rom“ – werden vier verschiedene Brunnen der Stadt zu unterschiedlichen Tageszeiten musikalisch in Szene gesetzt. Die vier Sätze des Stückes sind gewissermaßen vier Stimmungsbilder, in denen Respighi, neben den jeweiligen Brunnen, zunächst eine Hirtenlandschaft bei Sonnenaufgang, anschließend zwei Szenen aus der griechischen Mythologie – ein freudvoller Tanz der Najaden und Tritonen sowie ein Triumphzug Neptuns mit großem Gefolge – und abschließend eine abendliche Szene vor der Villa Medici (die die der Académie des beaux-arts angeschlossene ‚Französische Akademie in Rom‘ beherbergt) musikalisch und farbenreich zeichnet.
Mit Brunnen ist Rom schon seit der Antike reichlich bestückt. Die über zweitausend großen und kleinen Fontänen dienen seit jeher als Trinkwasserquelle für die Stadtbewohner:innen und sind
„In dieser symphonischen Dichtung hat der Komponist Empfindungen und Gefühle ausdrücken wollen, die beim Anblick von vier römischen Fontänen in ihm wach wurden, und zwar jedesmal zu der Tageszeit, wenn ihre Eigenart am meisten mit der betreffenden Umgebung übereinstimmt, oder ihre Schönheit auf den Betrachter den größten Eindruck macht.“
von zentraler Bedeutung für das römische Leben. Von den Einheimischen werden diese Fontanelle („kleine Brunnen“) aufgrund ihrer charakteristischen Form oft liebevoll „Nasone“ („große Nasen“) genannt.
Robinson Crusoe
Die Proben zur ersten STADT:ENSEMBLE-Produktion sind gestartet! Hannah Puka und Nora Hecker im Gespräch
Ein Gespräch mit Hanna Puka (Leitung Theatervermittlung und Stadt:Ensemble) und Nora Hecker (Leitung Niederdeutsches Schauspiel, Dramaturgie, Theatervermittlung und Stadt:Ensemble)
Wie war der Auswahlworkshop am 12. September?
NH: Im Vorhinein gab es etwas über 100 Anmeldungen, was uns sehr gefreut hat und für das Interesse an diesem neuen Format spricht. Am Abend des Auswahlworkshops standen dann letztlich etwas über 90 Interessierte vor dem Probebühnenzentrum. Das war zum einen eine organisatorische Herausforderung. Zum anderen wollten wir den Teilnehmenden natürlich möglichst gerecht werden. Daher haben wir sie in drei Gruppen aufgeteilt – zwei Workshopgruppen und eine Schreibgruppe – und sie dann rotieren lassen.
H P: So konnten wir beide jede:n Einzelne:n im Workshop erleben und über die geschriebenen Texte etwas über die Teilnehmenden erfahren. Zugleich bot diese Struktur den Beteiligten die Möglichkeit, uns kurz in der Arbeit zu erleben.
Wie groß ist die Gruppe am Ende geworden und worauf kam es euch bei der Auswahl der Spieler:innen an?
N H : Zur ersten Probe am 19. September waren 25 Spieler:innen da. Die Gruppe ist in Bezug auf Alter, Herkunft und Hintergrund recht heterogen. Es war uns wichtig, Menschen mit unterschiedlichen Geschichten und Hintergründen zusammenzubringen, um verschiedene Perspektiven auf das Thema zu erlangen.
H P : Das ist es, was uns interessiert: die Geschichten der Beteiligten, ihre Sicht auf unsere Gesellschaft und das Thema, das wir bearbeiten wollen. Und es ist einfach schön, mit einer möglichst diversen Gruppe zu arbeiten. Das ist es, worauf es uns ankommt.
Warum gibt es nun das Stadt:Ensemble als Kooperation zwischen Niederdeutschem Schauspiel und Theatervermittlung?
N H : Im Niederdeutschen Schauspiel haben wir in dieser Spielzeit insgesamt drei Produktionen im Kleinen Haus. ‚Robinson Crusoe‘ ist eine davon. Zwei Produktionen werden aus einem mehr oder weniger festen Pool von größtenteils sehr erfahrenen Amateurspieler:innen besetzt. Das STADT:ENSEMBLE öffnet sich hingegen noch einmal für neue Spieler:innen, die entweder das Niederdeutsche bereits mitbringen oder damit in Berührung kommen wollen. Aufgabe der Sparte ist es, das Niederdeutsche
lebendig zu halten. Um das umzusetzen, braucht es von uns auf das Theaterspielen bezogen interessante und in Hinblick auf das Niederdeutsche niedrigschwellige Angebote.
H P : Spannend ist es auch, sich mit der Niederdeutschen Sprache, aber auch mit den Muttersprachen anderer Teilnehmender künstlerisch auseinander zu setzen, um das Poetische und Fremde von Sprache zu erkunden und für das Publikum ästhetisch erfahrbar zu machen. Daher haben wir uns für ein 25-köpfiges Ensemble, mit denen wir u.a. chorisch arbeiten werden. Wir wollen in mehrere Richtungen das Theater öffnen und starten den Versuch, die Stadtgesellschaft mit ihren vielen Stimmen auf die Bühnen zu bringen.
Ist es Zufall, dass zeitgleich zwei Bühnen für „Expert:innen des Alltags“ zugleich entstehen?
N H : J a, das ist tatsächlich ein absoluter Zufall. Und auch ein schöner Zufall, denn wie wir sehen, scheint der Bedarf nach derartigen Formaten und die Lust auf Projekte, in denen die Menschen eine Stimme bekommen ,in Oldenburg hoch zu sein.
H P : Die Theatervermittlung arbeitet schon seit vielen Jahren mit Menschen aus der Stadt zusammen und entwickelt dabei
häufig auch die Stücke gemeinsam mit den Beteiligten. Eine Bürger :innen bühne ist daher eine logische Fortführung dieser sehr erfolgreichen Arbeit mit ca. 175 Spielenden pro Saison, welche sich seit 2006 fest am Haus etabliert hat.
Worum genau soll es in diesem Projekt inhaltlich gehen?
N H : Das Gerüst bietet uns der Roman ‚Robinson Crusoe‘. Darin gibt es sehr viele Themen, die sich gut auf unser jeweiliges Leben übertragen lassen. ‚Schiffbruch erleiden‘ und ‚Überleben‘ werden zentrale Motive in der Arbeit sein.
H P : Zudem melden sich zu dem Roman immer wieder kritische Stimmen, die wir mitberücksichtigen wollen. Denken wir an die Figur Freitag und seine Beziehung zu Robinson oder die europäische Kolonialgeschichte, die permanent im Roman mitschwingt.
Das Gespräch führte Jefke Popken, FSJ Kultur Theatervermittlung
Einige der Brunnen sind noch heute Endpunkte der großen Aquädukte, die die Stadt schon in der Antike – häufig unterirdisch –mit Wasser versorgten. Damals mündeten die Aquädukte meist in sogenannten Nymphäen: Bauwerke mit Wasserbecken, die sich an der Mündung eines Aquäduktes befanden und gleichzeitig Heiligtümer zu Ehren der Nymphen waren. Mit Beginn der Neuzeit ließen jedoch viele Päpste die Nymphäen durch pompöse Mostra ersetzen – so werden die besonders prachtvollen Brunnen am Ende eines Aquädukts genannt – um ihre Macht zur Schau zu stellen. Ein Beispiel dafür ist der berühmte Trevi-Brunnen, der auch von Respighi musikalisch aufgegriffen wird.
DIE THEATERCLUBS STARTEN WIEDER
Ein Flur voller Schuhe, lange Schlangen, die sich bis um die Ecke des Probenzentrums erstrecken, und unzählige theaterbegeisterte Menschen – in den letzten Wochen haben wir unsere Kick-Off-Workshops für die Kinder-, Jugend- und ErwachsenenClubs sowie das Stadt:Ensemble erlebt. Wir freuen uns, die neuen Gruppen begrüßen zu dürfen, und ermutigen alle, für die es nicht geklappt hat, es im nächsten Jahr wieder zu versuchen.
Insgesamt werden in dieser Spielzeit ca. 175 Personen in insgesamt 12 verschiedenen Clubs zu uns ins Theater kommen, Proben abhalten, Stücke entwickeln, zu Gemeinschaften zusammenwachsen und auf Theaterfahrten gehen. Die Jugendclubs starten mit dem Überthema ‚Du bist nicht alleine‘, während sich die Kinderclubs mit dem Thema Freundschaft auseinandersetzen. Bei den beiden Erwachsenenclubs wird die Auseinandersetzung mit dem Arbeiten und dem ‚Ernst des Lebens‘ zum Ausgangspunkt. Jetzt kann es also losgehen!
Die Produktionen der Theaterclubs werden in der zweiten Hälfte der Spielzeit in der Exerzierhalle Premiere feiern. Für alle Neugierigen, die dann gerne zum Zuschauen kommen möchten, gibt es im Frühjahr weitere Informationen auf unserer Website unter ‚Theatervermittlung‘. Die Jugendclubs und der Tanzclub werden außerdem Teil der Jugendtheatertage sein, die in diesem Jahr vom 24.06. bis 02.07. stattfinden werden. LB
7 Spielzeitung OKTOBER 2023
VC
Musikalische Postkarten aus Italien im 3. Sinfoniekonzert
Der Brunnen im kleinen Tal ‚Valle Giulia‘ bei Sonnenaufgang
Der barocke Tritonenbrunnen im schillernden Morgenlicht am Vormittag
Der monumentale Trevi-Brunnen im glanzvollen Licht der Mittagssonne
Der Brunnen der Villa Medici in der Abenddämmerung
Ottorino Respighi
Thorsten Lange schreibt für das Onlinemagazin Kulturschnack. Als Gastautor wirft er an dieser Stelle regelmäßig einen Blick auf Ereignisse und Entwicklungen in der Szene.
Eigentlich unverzeihlich
Die Geschichte eines Versäumnisses
Nein, es gibt keine Ausreden. Ich hätte es besser wissen müssen. Und trotzdem ist es passiert: Ich wurde vom Kulturherbst überrascht. Das ist tatsächlich ein wenig kurios und eigentlich unverzeihlich, schließlich beschäftige ich mich tagtäglich mit Kultur. Wie also konnte das passieren?
Das habe ich mich auch gefragt und sogar den Ansatz einer Erklärung gefunden: Es ist die große Wucht, mit der die Szene nach der Sommerpause wieder durchstartete. Während meine Wege im September überraschend oft noch an den Baggersee führten, wurden auf den Bühnen längst wieder Premieren gefeiert und Projekte gestartet. Darunter waren sogar zwei ganz besondere: Wer selbst mal an einer Bühnenproduktion beteiligt sein wollte, hat gleich zwei neue Möglichkeiten: Das Stadtensemble des Staatstheaters und die Bür-
gerbühne des Theater k liefen im letzten Monat an – und bereichern die Stadt hoffentlich um spannende neue Akzente direkt aus unserem Alltag. Dass nebenbei auch noch Veranstaltungen wie das Einfach Kultur Festival, das Internationale Filmfest, die Kulturfeste in Bloherfelde und Kreyenbrück, der Rave for Art am Prinzenpalais, das Jazz Fest in der Kulturetage oder der Tag der Museen stattfanden? Belegt meine These.
Die bange Frage lautet: Bleibt das so? Und damit meine ich nicht meine kulturelle Überrumpelung. Die hat sich inzwischen gelegt und wir arbeiten beim Kulturschnack daran, möglichst viele Entwicklungen und Ereignissen gebührend vorzustellen. Nein, damit meine ich die Vielzahl und die Vielfalt der Oldenburger Kulturangebote. Und die Antwort liefere ich an dieser Stelle gleich mit: Ja,
Rassismus in Kirche und Theater
Sarah Vecera im Gespräch mit Veronique Coubard und Dominik Gautier
Rassismus bleibt/bleiches gesicht einer krankheit/die uns heimlich und öffentlich auffrißt, dichtete May Ayim 1992. Ayim ist eines der afrodeutschen Vorbilder, über die Sarah Vecera im Gespräch mit Tupoka Ogette im „Tupodcast“ spricht. Sie nennt sie als eine Autorin, die ihr mit Anfang 20 zu Worten verholfen hat, um Rassismus zu beschreiben. Sarah Vecera ist Theologin, Religionspä-dagogin, stellvertretende Leiterin der Abteilung Deutschland und Bildungsreferentin der Vereinten Evangelischen Mission. Sie wurde 1983 in Oberhausen geboren und ist im Ruhrgebiet aufgewachsen, wo sie bereits als Jugendliche in der evangelischen Kirche engagiert war. Dort machte sie aber auch früh Erfahrungen mit Alltagsrassismus und Ausgrenzung. Nach ihrem Theologiestudium beschäftigte sie sich auch mit den strukturellen und historischen Dimensionen des kirchlichen Rassismus. 2022 erschien ihr Buch „Wie ist Jesus weiß geworden? Mein Traum von einer Kirche ohne Rassismus“. Neben einer Vorstellung des Buches und Lesepassagen verbindet sich im Diskursgewitter der Sparte 7 die Thematisierung von strukturellem Rassismus in der Kirche mit einer Auseinandersetzung mit der eigenen Institution – welche rassistischen Strukturen prägen die Arbeit am Theater, wie wirkt institutioneller Rassismus? D as werden Fragen sein, mit denen sich Sarah Vecera auch im Gespräch mit der Schauspielerin Veronique Coubard beschäftigt. Coubard war am Oldenburgischen Staatstheater unter anderem in ‚14 Tage Krieg‘, ‚Mythomania‘ und ‚Reise der Verlorenen‘ zu erleben und bringt als Schauspielerin of Color ihre Perspektive auf das Theater, aber auch einen besonderen Blick auf die Institution Kirche ein. Was Insti-
tutionen sicherlich verbindet, ist die breit geteilte Überzeugung, „gut“ und antirassistisch eingestellt zu sein. Ein Punkt, den auch Tahir Della und Simone Dede Ayivi als Vertreter:innen der „Initiative Schwarze Menschen in Deutschland“ in einem Gespräch für den Band „Theaterwissenschaft postkolonial/dekolonial“ ansprechen. Dazu kommt für die Theatermacherin Dede Ayivi das Staatstheatersystem mit starken Einzelintendanten, selten Intendantinnen, erschwerend hinzu. „[E]s ist ein sehr patriarchales System mit sehr klaren Hierarchien“, führt sie aus. „Ich glaube, dass es diese Strukturen sind, die es dem Theater besonders schwermachen, Menschen für sich selbst einstehen zu lassen oder sich mit anderen solidarisieren zu können. Dadurch, dass das Theater dem Geniekult verhaftet bleibt, gibt es immer Personen, die als unangreifbar und unantastbar gelten. Das macht Veränderung so schwer.“ Schon 2013
hat Dede Ayivi auch in Oldenburg gearbeitet, im Rahmen des flausen-Programms am theater wrede entstand ihre Arbeit „Wo genau liegt nochmal Togo?“. Damals beschrieb ihre Gruppe von Künstlerinnen die Suche nach dem Kolonialrassismus in Oldenburg mit den Worten: „Wir suchen vergeblich nach Erinnerungen; was wir finden, sind Orte, die ihre Vergangenheit verbergen. Wir treffen leere Wiesen, stumme Monumente, Gärten, die Afrika sein wollen. Wir sind permanent zurückgeworfen auf unsere Imagination vom Ende der Spur. Was wir finden, sind amnestische Orte. Wir finden uns in einer Gegenwart, die nichts markiert, nichts kontextualisiert. Was bleibt, ist eine permanente Differenz zwischen dem, was wir sehen und dem, was wir erinnern wollen. Wir denken darüber nach, wie wir mit unserem Spürsinn Orte ohne Gedächtnis zum Erinnern bringen können.“ VK
das bleibt so. Mit der endgültigen Rückkehr von draußen nach drinnen rücken Theater, Konzerte, Lesungen, Clubnächte wieder in den Fokus. Und genau dorthin wird sicher auch bald wieder unsere ungeteilte Aufmerksamkeit gehen.
An den Baggerseen wird es langsam nämlich ungemütlich.
Auf den Seiten dieser Spielzeitung ist schon deutlich geworden, was und wie viel allein im Staatstheater los ist. Von Oper bis Sparte 7 würde das bereits ausreichen, um ganze Kulturkalender zu füllen. Gleichzeitig sind aber auch die anderen Theater in die Spielzeit gestartet und locken uns mit ersehnten Wiederaufnahmen, aufregenden Gastspielen und auch der einen oder anderen Premiere. Und dann wären ja noch interessante, inspirierende Ausstellungen in den Museen und Galerien (und dank der Kunstschule auch
im Core) sowie die Kneipen- und Clubkonzerte, die für ein subkulturelles Grundrauschen sorgen, das vor allem für die Jüngeren absolut unverzichtbar ist.
So sehr ich die Sommerzeit liebe und so gern ich mich von ihr ablenken lasse: Jetzt freue ich mich auf all die kleinen und großen Momente in den Sälen, Hallen, Räumen und Kneipen. Dass mich der Kulturherbst überrascht hat, darf man zwar als Versäumnis werten, aber auch als Kompliment verstehen. Denn die Wucht, von der ich schrieb, steht letztlich für das große kulturelle Angebot in unserer Stadt und für die Kreativität, Leidenschaft und Energie der Szene. In die werde ich jetzt wieder voll und ganz eintauchen. Weil LiveKultur draußen wie drinnen einfach wunderbar ist – und weil es sowieso keine Ausreden gibt.
„Traum und Erwartung“
Ein Liederabend mit Ann-Beth Solvang
Traum und Erwartung überschreibt Ann-Beth Solvang ihren Liederabend, in dessen Zentrum – neben Stücken von Berg, Schönberg und Strauss sowie italienischen Liedern „puccinesk getönter Rarität“ – der Liederzyklus ‚Haugtussa‘ des norwegischen Nationalromantikers Edvard Grieg steht. Für die norwegische Sängerin ein ganz besonderes Werk: „Diese Lieder waren der Grund, warum ich mit klassischem Gesang begonnen habe. Ich hatte sie als junges Mädchen irgendwann im Radio gehört und fand sie so schön, dass ich mir die Noten kaufte und meine Gesangslehrerin überredete, sie mit mir zu erarbeiten.“ In diesem Liederzyklus hat der norwegische Komponist Gedichte seines Landmannes Arne Garborg vertont. Dessen 1895 erschienener Gedichtzyklus ‚Haugtussa‘ –was mit „Das Mädchen aus den Bergen“ übersetzt werden kann, in der skandinavischen Folkore aber auch eine verführerische Waldkreatur meint – ist eines der einflussreichsten poetischen Werke der norwegischen Literatur. Darin erzählt Garborg die unglückliche Liebesgeschichte des Hirtenmädchens Veslemøy und liefert gleichzeitig einen einfühlsamen Einblick in die menschliche Psyche, kombiniert mit eindrücklichen Landschaftsschilderungen. „Man weiß dabei nicht wirklich, was Traum und was Wirklichkeit ist“, erklärt Solvang. Das mache den Zyklus auch so passend zum Thema des Abends: „Es gibt viel Raum für Interpretation.“
Das Besondere an Haugtussa: Die Texte sind in Neunorwegisch, „Nynorsk“, verfasst. Zuvor hatte Grieg meist dänische Texte vertont, die aufgrund der 400 Jahre andauernden Fremdherrschaft
Dänemarks besonders verbreitet waren. Mit der Unabhängigkeit
Norwegens 1814 war auch das
Bemühen um eine authentische norwegische Sprache aufgekommen, was dazu führte, dass Mitte des 19. Jahrhunderts gleich zwei Sprachen zu Standardsprachen erklärt wurden: das überwiegend auf dem Dänischen basierende, über die Jahrhunderte gewachsene Bokmål und das auf Basis norwegischer Dialekte neu entwickelte Nynorsk. Während noch heute Bokmål im Alltag von 85 Prozent der Norweger:innen bevorzugt wird und in den meisten Behörden Verwendung findet, ist Nynorsk zwar Pflichtfach in der Schule, aber deutlich weniger verbreitet.
Auch Ann-Beth Solvang ist mit beiden Sprachen aufgewachsen: Sie spricht im Alltag Bokmål, ging aber auf eine Schule, in der ausschließlich Nynorsk verwendet wurde, und findet es spannend, sich mit dieser Sprache nun auch intensiv künstlerisch auseinanderzusetzen: „Man singt Nynorsk anders als andere Kunstlieder, denen ein dänischer Text zugrunde liegt.“ Vor allem freut sich Ann-Beth Solvang darauf, bei ihrem Oldenburger Gesangabend den Liederzyklus ‚Haugtussa‘ erstmals vollständig zu singen, nachdem sie bisher immer nur ausgewählte Lieder daraus vorgetragen hatte. „Ich finde diese Lieder wunderschön, sie beschreiben die norwegische Natur so treffend.“
8 Spielzeitung OKTOBER 2023
VC Sarah Vecera
So 01
Großes Haus Kleines Haus Exhalle weitere Spielorte
18 – 20.45 Uhr | 17.30 Uhr Einf. | Wiederaufnahme
Elias Szenisches Oratorium von F. Mendelssohn Bartholdy
19.30 – 22.25 Uhr
Chess
Mo 02
Di 03
Mi 04
Do 05
Fr 06
Sa 07
So 08
Mo 09
Di 10
Mi 11
Fr 13
Musical von T. Rice, B. Andersson & B. Ulvaeus
18 – 21 Uhr | 17.30 Uhr Einführung
Flight Oper von J. Dove
11.15 Uhr 2. Kammerkonzert
Trios
19 – 21.15 Uhr
Richtfest Schauspiel von L. Hübner & S. Nemitz
20 – 22.30 Uhr
Pension Schöller Throwback to the neunziger
Schauspiel von M. Becker nach C. Laufs und W. Jacobi
19 – 21.30 Uhr
Pension Schöller Throwback to the neunziger
Schauspiel von M. Becker
Sa 14
So 15
Mi 18
Fr 20
Sa 21
So 22
Mo 23
Di 24
Mi 25
Do 26
Fr 27
Sa 28
So 29
19.30 – 21.50 Uhr | 19 Uhr Einführung
Die Reise der Verlorenen Schauspiel von D. Kehlmann
11.15 Uhr | 10.45 Uhr Einführung
2. Sinfoniekonzert Werke von E. Tubin, A. Dvořák und C. Franck
19.30 – 20.40 Uhr | 19 Uhr Einführung
Die Frau in Schwarz Schauspiel von S. Mallatratt
19.30 Uhr | 19 Uhr Einführung
2. Sinfoniekonzert Werke von E. Tubin, A. Dvořák und C. Franck anschl. Konzertausklang im Foyer
11 & 12.30 Uhr
Kinder im Orchester Bruce Adolphe: Der Purpurpalast
20 – 21.35 Uhr | 19.30 Uhr Einführung
Vater Schauspiel von von F. Zeller
20 – 22.15 Uhr Richtfest Schauspiel von L. Hübner & S. Nemitz
20 Uhr
1. Liederabend Traum und Erwartung mit Ann-Beth Solvang
15 – 16.35 Uhr | 14.30 Uhr Einführung
Vater Schauspiel von von F. Zeller
10.30 Uhr | ab 10 Jahren Kai zieht in den Krieg und kommt mit Opa zurück von Zoran Drvenkar
18.30 Uhr | Probenzentrum
Ballettwerkstatt zu ,From the Night to the Light‘
10.30 – 11.30 Uhr | Spielraum | ab 8 J. | Wiederaufnahme
Liebe Grüße ... oder wo dat Leven henfallt
18.30 – 20 Uhr | Probenzentrum
Modern dance class
Anmeldung: telse.hahmann@staatstheater.de
Di 31
19.30 – 22.30 Uhr | 19 Uhr Einführung
Flight Oper von J. Dove
19.30 – 20.40 Uhr | 19 Uhr Einführung
Die Frau in Schwarz Schauspiel von S. Mallatratt
18 – 20.45 Uhr | 17.30 Uhr Einführung
Elias Szenisches Oratorium von F. Mendelssohn Bartholdy
11 Uhr Kinder im Orchester Bruce Adolphe: Der Purpurpalast
20 – 22.30 Uhr
Pension Schöller Throwback to the neunziger Schauspiel von M. Becker
20 – 21.35 Uhr | 19.30 Uhr Einführung Vater Schauspiel von F. Zeller
11.30 Uhr
1. Kinderkonzert Tonio, Tamo und die Tute
18.30 – 20.45 Uhr
Richtfest
Schauspiel von L. Hübner & S. Nemitz
20 – 22.15 Uhr
Richtfest Schauspiel von L. Hübner & S. Nemitz
20 Uhr Diskursgewitter: Alltag, Institutionen und Rassismus
10.30 – 11.30 Uhr | Spielraum Liebe Grüße ... oder wo dat Leven henfallt
16 – 17 Uhr | Spielraum | ab 8 J. Liebe Grüße ... oder wo dat Leven henfallt
10.30 – 11.30 Uhr | Spielraum Liebe Grüße ... oder wo dat Leven henfallt
18 Uhr | Hauptfoyer & Großes Haus
Soirée: From the Night to the Light Ballett Eintritt frei
10.30 – 11.30 Uhr | Spielraum Liebe Grüße ... oder wo dat Leven henfallt
10.30 – 11.30 Uhr | Spielraum Liebe Grüße ... oder wo dat Leven henfallt
19.30 Uhr | Premiere | Abo P, Freier Verkauf
From the Night to the Light
Vierteiliger Ballettabend von A. Jully, R. van Berkel, S. León & P. Lightfoot, B. Marshall im Anschluss öff entl. Premierenfeier
19.30 – 22.30 Uhr | 19 Uhr Einführung
Flight Oper von J. Dove
15 Uhr | 14.30 Uhr Einführung
From the Night to the Light
Vierteiliger Ballettabend von A. Jully, R. van Berkel, S. León & P. Lightfoot, B. Marshall
20 Uhr | Premiere | Abo NB, Freier Verkauf Hunnert DAT JUBILÄUMSSPEKTAKEL von M. Becker | im Anschluss Jubiläumsempfang
18.30 Uhr
Unwiederbringlich Lesung mit Hagen Bähr
20 Uhr
Hunnert DAT JUBILÄUMSSPEKTAKEL von M. Becker
20 – 22.15 Uhr
Richtfest
Schauspiel von L. Hübner & S. Nemitz
20 – 21.35 Uhr | 19.30 Uhr Einführung
Vater Schauspiel von F. Zeller
20 – 22.30 Uhr
19.30 – 22.15 Uhr | 19 Uhr Einführung
Elias
Szenisches Oratorium von F. Mendelssohn Bartholdy
19.30 – 22.25 Uhr
Chess
Musical von T. Rice, B. Andersson & B. Ulvaeus
11.30 Uhr
1. Familienkonzert
Bruce Adolphe: Karneval der Geschöpfe
19.30 Uhr | 19 Uhr Einführung
From the Night to the Light Vierteiliger Ballettabend von A. Jully, R. van Berkel, S. León & P. Lightfoot, B. Marshall
18 – 20.55 Uhr
Chess Musical von T. Rice, B. Andersson & B. Ulvaeus
Pension Schöller Throwback to the neunziger Schauspiel von M. Becker nach C. Laufs und W. Jacobi
20 – 22.15 Uhr | zum letzten Mal
Richtfest Schauspiel von L. Hübner & S. Nemitz
15 Uhr
Hunnert DAT JUBILÄUMSSPEKTAKEL von M. Becker
20 Uhr NOIeS! klangpol-Konzertreihe A Birthday Celebration - Ursula Mamlok and Friends
15 – 16.30 Uhr | Treff p. Theatercafé Öff entliche Führung Freier Verkauf
16 – 17 Uhr | Spielraum | ab 8 J. Liebe Grüße ... oder wo dat Leven henfallt
18.30 – 20.05 Uhr | 18 Uhr Einführung
Vater Schauspiel von F. Zeller
20 Uhr | Premiere | Freier Verkauf Life on Earth is Long
DAS LEBEN AUF DER ERDE IST LANG
Performance von St. Rübensaal
20 Uhr
Life on Earth is Long
Performance von St. Rübensaal | im A nschluss Party
18 Uhr | 17.30 Uhr Einführung | Weser-Ems-Hallen
3. Sinfoniekonzert
Werke von E. W. Korngold, O. Respighi & G. Mahler
16.30 — 17.30 UHR | Spielraum z. l. Mal in d. SZ in OL Liebe Grüße ... oder wo dat Leven henfallt
20 Uhr
It's not the medium, it's the slam
#5: Tanz-Edition
20 Uhr
Life on Earth is Long
Performance von St. Rübensaal
20 Uhr
Life on Earth is Long
Performance von St. Rübensaal
20 Uhr | zum letzten Mal
Life on Earth is Long
Performance von St. Rübensaal | im Anschluss Party
18.30 – 20 Uhr | Probenzentrum Open class Anmeldung: telse.hahmann@staatstheater.de
9
OKTOBER 2023
Spielzeitung
So 08
Vorschau November
Fr, 03.11.: „WatchOUT“ (Spielzeiteröffnung), 20
Uhr, Bühne 1, Eintritt frei
Sa, 04.11.: „Tesla Blue / Queens & Jesters“
(Rock), 20 Uhr, Bühne 2, 6€ / 11€
Fr, 10.11.: „Wat Ihr Wollt - Improtheater-Show“
(Improtheater), 20 Uhr, KuBar, 6€ / 11€
Sa, 11.11.: „Es war acht mal …“ (Szenencollage),
20 Uhr, Bühne 2, 6€ / 11€
Di, 14.11.: „Es war acht mal …“ (Szenencollage),
20 Uhr, Bühne 2, 6€ / 11€
Fr, 17.11.: „Es war acht mal …“ (Szenencollage),
20 Uhr, Bühne 2, 6€ / 11€
Sa, 18.11.: „sage & schreibe“ (Lesung), 20 Uhr, Bühne 1, 6€ / 11€
So, 19.11.: „Musical Revue“ (Musik-Abend), 18
Uhr, Bühne 1, 6€ / 11€
Mo, 20.11.: „Es war acht mal …“ (Szenencollage),
20 Uhr, Bühne 2, 6€ / 11€
Do, 23.11.: „Musical Revue“ (Musik-Abend), 20
Uhr, Bühne 1, 6€ / 11€
Fr, 24.11.: „Es war acht mal …“ (Szenencollage),
20 Uhr, Bühne 2, 6€ / 11€
So, 26.11.: „Es war acht mal …“ (Szenencollage),
18 Uhr, Bühne 2, 6€ / 11€
Di, 28.11.: „Es war acht mal …“ (Szenencollage),
20 Uhr, Bühne 2, 6€ / 11€
Sa 14
So 15 20:00 Halle, Konzert Max Mutzke & Band – Live 2023
20:00 Halle, Konzert The New Roses – Sweet Poison Tour 2023
Do 19
Fr 20
Sa 21
20:00 Halle, Konzert die feisten – das Feinste der feisten (ausverkauft)
So 22 20:00 Halle, Konzert die feisten – das Feinste der feisten (ausverkauft)
Di 24
Do 26
SEPTEMBER
OKTOBER
Sa 28 20:00 Halle, Comedy NightWash live – Stand-up-Comedy at its best! (ausverkauft)
So 29 20:00 Halle, Comedy NightWash live – Stand-up-Comedy at its best!
Fr 03
Sa 04
So 05 20:00 Bremen, die Glocke AVISHAI COHEN TRIO
Do 09 20:00 Halle, Lesung
Patrick Salmen - Yoga gegen Rechts
performing Deep Purple 2023
20 Uhr, Bühne 1, 14€ / 17€ „Cody Stone - Smarte Illusion“ (smart Magic)
20 Uhr | Limonadenfabrik Sandra Hartmann – Liebe Ist Hart, Mann!
18 Uhr Die Rotkäppchen-Variationen 16 Uhr Kleiner Hase Für Kinder von 2 bis 6 Jahren + Erwachsene
20 Uhr (ausverkauft) Wein oder nicht Wein Songs und Geschichten rund um das Getränk der Götter
20 Uhr (ausverkauft) Wein oder nicht Wein Songs und Geschichten rund um das Getränk der Götter
alles im fl uss fl ausen+fest der freien künste in Ulm Im Rahmen des Festes fi ndet auch das fl ausen+netzwerktreff en statt.
20 Uhr Ein tödliches Geheimnis alles im fl uss fl ausen+fest der freien künste in Ulm Im Rahmen des Festes fi ndet auch das fl ausen+netzwerktreff en statt.
18 Uhr Ein tödliches Geheimnis alles im fl uss fl ausen+fest der freien künste in Ulm Im Rahmen des Festes fi ndet auch das fl ausen+netzwerktreff en statt.
20 Uhr Grimms Wörter Wahnsinn Eine Liebeserklärung an die deutsche Sprache
20 Uhr Grimms Wörter Wahnsinn Eine Liebeserklärung an die deutsche Sprache
16 Uhr DIE KLEINE ZOOGESCHICHTE Ein tierisches Vergnügen für Menschen ab 4 Jahre
20 Uhr Weiße Raben - Ab jetzt alles anders Ein Stück über das Leben in merkwürdigen Zeiten
20 Uhr Weiße Raben - Ab jetzt alles anders Ein Stück über das Leben in merkwürdigen Zeiten
20 Uhr
20 Uhr
Tag ein Leben
Dieser Tag ein Leben
18 Uhr Dieser Tag ein Leben
NOVEMBER
16 Uhr Runde Reise Für Kinder von 2 bis 6 Jahren + Erwachsene
19 Uhr flausen+ arena "Rat der Künste Oldenburg. Ein Modell für diese Stadt?"
20 Uhr CASITA - Ein Tanztheaterstück von und mit Eleonora Fabrizi und Lester René González Àlvarez
16 Uhr Runde Reise Für Kinder von 2 bis 6 Jahren + Erwachsene
20 Uhr
BAN Theater: Pavillion der traurigen
Vögel Gastspiel der kurdischen Theatergruppe
BAN aus Hamburg
20 Uhr
BAN Theater: Pavillion der traurigen
Vögel Gastspiel der kurdischen Theatergruppe
BAN aus Hamburg
Bündnis Freie Kultur Oldenburg Die Einführung der neuen Kulturförderrichtlinie der Stadt Oldenburg im Jahr 2023 haben die freien, institutionell geförderten Kultureinrichtungen in Oldenburg zum Anlass genommen, sich zu verständigen und zu vernetzen, um sich gemeinsam Gedanken zu machen über Klimaschutz, Ökologie und weitere zentrale Aspekte von Nachhaltigkeit. Es gilt die Umwelt zu schonen, wirtschaftlich klug zu haushalten, faire Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen zu bieten, um für einen Generationenwechsel neue Mitarbeiter:innen gewinnen zu können, einen Beitrag für eine friedliche, gerechte und demokratische Welt zu leisten, und natürlich Kultur für jede und jeden in Oldenburg und darüber hinaus auch in Zukunft auf hohem Niveau zu gewährleisten. Kulturelle Akteur:innen haben Vorbildcharakter und eine große Mitverantwortung für die nötige Umsetzung und Erreichung dieser Ziele. Gemeinsam mit Politik, Verwaltung, handelnden Unternehmen, Wirtschaftsförderung, Wissenschaft und Forschung muss es gelingen, zeitnahe Lösungen für eine lebenswerte Zukunft zu finden. Schnelles Handeln ist eine unausweichliche Notwendigkeit. Dazu haben wir uns zu einem „Bündnis Freie Kultur in Oldenburg" zusammengeschlossen. Sprechen Sie uns gerne bei Ihrem nächsten Besuch in unseren Häusern an.
Freie Theater BAHNHOFSTR. 19 | 26122 OLDENBURG | T 0441. 955 56 01 WWW.THEATERHOF19.DE KLÄVEMANNSTR. 16 | 26122 OLDENBURG | T 0441.957 20 22 WWW.THEATERWREDE.DE KLEINE STRASSE 8 | 26122 OLDENBURG | T 0441.164 64 WWW.THEATER-LABORATORIUM.ORG UNI-CAMPUS | 26129 OLDENBURG | T 0441.798-2658 WWW.THEATER-UNIKUM.DE BAHNHOFSTR. 11 | 26122 OLDENBURG | T 0441.924 80–0 WWW.KULTURETAGE.DE
Sa 30
Uhr (ausverkauft) Wein oder nicht Wein Songs und Geschichten rund um das Getränk der Götter
20
So 01 20:00 Halle, Comedy Moritz Neumeier UNANGENEHM (ausverkauft) 18 Uhr Vom Fischer und seiner Frau 12 Uhr | Limonadenfabrik Die gestiefelte Katze (für „kleine“) 18 Uhr | Limonadenfabrik Die gestiefelte Katze (für „große“)
Uhr (ausverkauft) Wein oder nicht Wein Songs und Geschichten rund um das Getränk der Götter Do 05 20 Uhr Die Rotkäppchen-Variationen Fr 06 20 Uhr Die Rotkäppchen-Variationen 20 Uhr (ausverkauft) Wein oder nicht Wein Songs und Geschichten rund um das Getränk der Götter Sa 07 18 Uhr Die Rotkäppchen-Variationen
20
10 20:00 Halle, Konzert MOTORPSYCHO – Live 2023!
11 20:00 Halle, Konzert MISS ALLIE – Immer wieder fallen Tour 2023 Do 12 20:00 Halle, Konzert Faber – Addio Tour 2023 20 Uhr Vom Fischer Und Seiner Frau
20:00 Halle, Konzert Georg Ringsgwandl & Band – Arge Disko
Uhr
Fischer Und Seiner Frau
Di
Mi
Fr 13
20
Vom
Fr 27 20:00 Halle, Comedy NightWash live – Stand-up-Comedy at its best! (ausverkauft) Dieser
20 Uhr CASITA - Ein Tanztheaterstück von und mit Eleonora Fabrizi und Lester René González Àlvarez
20 Uhr CASITA - Ein Tanztheaterstück von und mit Eleonora Fabrizi und Lester René González Àlvarez
Sa 18 20:00 Halle, Konzert Ian Paice & Purpendicular
E
Kultureller Pausengenuss
s muss nicht immer eine große Mahlzeit in der Mittagspause sein. Eine aktive Pause, ein Spaziergang oder ein neuer Input bieten kreative Abwechslung und machen den Kopf frei für die zweite Hälfte des Arbeitstages. Viele Kultureinrichtungen in Oldenburg haben Angebote, die sich gut für eine Mittagspause eignen. Zudem sind sie individuell auf kurzen Wegen zu Fuß oder mit dem Fahrrad gut zu erreichen. Vom 10. Oktober bis 30. November gibt es deshalb das kompakte Mittagsformat „Kultursnack“. Die Angebote sind kostenlos und dauern zwischen 30 und 45 Minuten. Auch der Eintritt ist frei. Vier Museen, ein Ausstellungshaus, das Oldenburgische Staatstheater und die Oldenburg Tourismus und Marketing GmbH (OTM) haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam Kunst, Kultur und Bildung zu fördern und das Leben der Menschen zu bereichern. Jeden Dienstag um 12.30 Uhr und jeden Donnerstag um 13.30 Uhr steht ein anderes Objekt oder Thema im Mittelpunkt. Die kulturellen Angebote der einzelnen Institutio-nen reichen beispielsweise von Stadt- und Hausführungen über Künstlergespräche bis hin zu Schnupperkursen in der Archäologie. Das gesamte Programm ist im Internet unter oldenburg-tourismus.de/kultursnacks abrufbar.
„Durch die enge Zusammenarbeit mit der Kultur bündeln wir die Kräfte von starken Akteuren in Oldenburg, um das Potential für einzigartige Kulturerlebnisse in der Innenstadt bestmöglich auszuschöpfen“, erklärt Silke Fennemann, Geschäftsführerin der OTM. „Unsere Gemeinschaftsaktion soll insbesondere die Kultur in unserer Stadt stärken. Bei den Kulturangeboten zur Mittagszeit kann kompakt Geschichte, Kunst und Kultur konsumiert werden.
Man lernt die Institution in kleinen Happen kennen und bekommt dadurch vielleicht Lust auf einen intensiveren Besuch. Darüber hinaus können gemeinsame Marketingbemühungen und Veranstaltungen die Sichtbarkeit der Kultur in Oldenburg erhöhen.“
Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln des Kulturrats Oldenburg, einem Zusammenschluss von Kul-
tureinrichtungen im Oldenburger Land unter der Schirmherrschaft der Oldenburgischen Landschaft und des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur. Hauptaufgabe des Kultur-
DAS LETZTE WORT
1 2
Im ersten Familienkonzert kommen viele Geschöpfe musikalisch zu Gehör, die man sonst eher selten im Konzertsaal vermutet. Welche sind es und was feiern sie?
1. Ich bin ein bereits ausgestorbenes Reptil, das fliegen konnte.
2. Ich bin meist grün, habe einen langen Schuppenkamm auf dem Rücken und gehöre zur Familie der Schuppenkriechtiere.
André aus ‚Vater‘
Literaturrätsel
3. Ich bin nachtaktiv und kann meinen gefederten Kopf um 180 Grad drehen.
2. Ich bin meist grün, habe einen langen Schuppenkamm auf dem Rücken und gehöre zur Familie der Schuppenkriechtiere.
4. Ich habe acht Beine, zwei Scheren und lebe im Wasser.
5. Ich habe acht lange, dünne Beine.
3. Ich bin nachtaktiv und kann meinen gefederten Kopf um 180 Grad drehen.
6. Ich habe eine dreieckige Rückenflosse und viele scharfe Zähne.
4. Ich habe acht Beine, zwei Scheren und lebe im Wasser.
7. Foto
5. Ich habe acht lange, dünne Beine.
8. Ich bin ansteckend, setz‘ lieber deine Maske auf!
6. Ich habe eine dreieckige Rückenflosse und viele scharfe Zähne.
9. Ich bin ein flauschiges Kuscheltier.
10. Ich bin ein Fabeltier mit einem Horn auf meiner Stirn.
7. Entdeckst du mich auf den Fotos?
8. Ich bin ansteckend, setz‘ lieber deine Maske auf!
9. Ich bin ein flauschiges Kuscheltier.
10. Ich bin ein Fabeltier mit einem Horn auf meiner Stirn.
Das Oldenburgische Staatstheater wird gefördert von der Stadt Oldenburg
Liebe Leser:innen, In einer Premierenbesprechung war unlängst zu lesen, die Riege der Applaudierenden sei – branchenüblich – durch hauseigene Kräfte verstärkt worden – mit anderen Worten also: Man arbeite mit Claqueuren … Diese Einschätzung lässt darauf schließen, dass es für einige befremdlich wirkt, wenn Mitglieder des Theaters jubeln und applaudieren. Dabei haben gerade sie allen Grund dazu: Vor allem die letzte Woche vor einer neuen Premiere ist eine Zeit großer Anspannung und intensiver Arbeit unter Höchstdruck, alles fokussiert sich auf den großen Moment. Manch einer kann die Nächte davor nicht gut schlafen, der Premierentag selbst ist für viele bereits beim Aufstehen ein einziger Ausnahmezustand. Und wenn sich der Vorhang dann abends endlich geöffnet hat, dann bangen diejenigen aus dem Theater, die im Zuschauerraum sitzen, nicht weniger als diejenigen auf der Bühne. Die meisten von ihnen wissen ganz genau, wieviel Arbeit und Mühe damit verbunden waren, dieses Stück von der Findung bis zur Premiere zu bringen. Sie kennen den nicht immer leichten Weg, den es durch die Werkstätten, Repetitionszimmer, Probebühnen und technischen Durchläufe genommen hat und wissen, wieviel Leidenschaft, Hadern und harte Arbeit darin stecken.
Einziger Sinn und Zweck der Theaterarbeit ist das Erarbeiten und Herausbringen neuer Produktionen, nur dafür arbeiten letztlich Hunderte von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ist es dann nicht allzu verständlich, dass auch von ihnen eine große Last abfällt, wenn alles gut gelaufen ist? Und wissen sie nicht am besten, wie wichtig für alle Beteiligten der Beifall ist? Dafür muss man keine Claqueure engagieren, dafür braucht man nur Kollegialität und Solidarität – und die gibt es im Theater zum Glück in hohem Maße.
Herzlichst Ihr
Christian Firmbach
Impressum
Redaktion: Dramaturgie und Öffentlichkeitsarbeit
Chefredaktion:
Autor:innen:
Jefke Popken, Hanna Puka, Evelyn Reisch, Mirjam Thissen, Stephanie Twiehaus, Ulrike Wisler
Fotos: Stephan Walzl, wenn nicht anders gekennzeichnet (freie Theater- und Museumsseiten ausgenommen)
Bildnachweise: S. 2: Mirjam Thissen, S. 4: Kaupo Kikkas, S. 5 La Fontana di Valle Giulia, 2019 (Bild: David Lown, via https://www.walksinrome.com/ blog/the-twin-fountains-of-the-valle-giulia-rome)
del Tritone,
1. Flugsaurier
Lösungen Kreuzworträtsel
Theaterzeitung für Oldenburg und die Region in Zusammenarbeit mit der NWZ Oldenburgisches Staatstheater Generalintendant: Christian Firmbach
Caroline Schramm und Stephanie Twiehaus
pert,
Liliane Bauer, Vanessa Clavey, Jupiter Dunkelgut, Gesine Gep
Telse Hahmann, Nora Hecker, Verena Katz,
La
2018 (CC BY-SA 4.0,), La Fontana di Trevi, 2007 (CC BY-SA 3.0), Salomon Corrodi, Blick über Rom vom Brunnen der Villa Medici (ca. 1850, gemeinfrei via Wikimedia Commons) Layout/Satz: Menso von Ehrenstein Stand der Drucklegung: 27.09.2023 Änderungen vorbehalten.
Fontana
Einrichtung des Landes Niedersachsen www.staatstheater.de facebook.de/oldenburgisches.staatstheater instagram.com/oldenburgischesstaatstheater Theaterkasse Tel 0441. 2225-111 Öffnungszeiten: DI–FR 12–18 Uhr, SA 10–14 Uhr, montags nur Vorstellungskasse
Eine
Lösung
1 �4 6 �8 2 �5 4 �9 5 �10 �3 3 �2 �7 �6 7 8 �1 1 2 3 4 5 6
Erstellt mit XWords - dem kostenlosen Online-Kreuzworträtsel-Generator https://www.xwords-generator.de/de
Konzert der Kreaturen Konzert der Kreaturen Kompaktes Mittagsformat ‚Kultursnacks‘ ab 10. Oktober
rats Oldenburg ist es, die Zusammenarbeit der einzelnen Institutionen zu stärken.
2. Leguan
3. Eule
4. Krabbe
5. Spinne
6. Hai
7. Schlammspringer
8. Virus
9. Teddybär
10. Einhorn
Lösungswort: Karneval
1. Ich bin ein bereits ausgestorbenes Reptil, das fliegen konnte.
Lösungswort