STADTistik 2021

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WAS DIE LEHRE LERNT Ein Gespräch über die ständige Weiterbildung des Bildungsstandortes Graz.

Herr MMMMag. DDr. Granigg, Sie haben eine breite sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung. Mit vier abgeschlossenen Magisterstudien und zwei Doktoraten in den Fachbereichen Betriebswirtschaft und Mathematik haben Sie Bildung bzw. Hochschulbildung hautnah miterlebt. Jetzt gestalten Sie Bildung – als Studiengangsleiter für die Masterstudien „Business in Emerging Markets“ (zukünftig „Global Strategic Management“*) sowie „Data and Information Science“ sowie als Universitätslektor am Institut für Systemwissenschaften, Innovationsund Nachhaltigkeitsforschung an der Universität Graz im Fachbereich Systemwissenschaften – selbst mit. Was sind für Sie die aktuell größten Herausforderungen in Zusammenhang mit Bildung und Ausbildung? Konkret ist die aktuelle Covid-19-Situation definitiv die größte Herausforderung für den Bildungsbereich. Die Bildungsanbieter mussten in relativ kurzer Zeit auf rein digitale Lehre umstellen – was aus meiner Sicht durchwegs sehr gut geklappt hat, insbesondere auch an der FH Joanneum. Ungeachtet dessen ist natürlich der physische Face-to-FaceKontakt niemals ganz zu ersetzen. Daher freuen wir uns natürlich schon auf eine möglichst baldige graduelle Rückkehr zu klassischen Lehr- und Lernsettings. In Summe hat die Covid-19-Situation sicherlich die Digitalisierung der Lehre beflügelt. Genereller betrachtet gibt es mittlerweile sehr viele Bildungsanbieter sowie Bildungs- und Ausbildungsangebote.

Dadurch kann es für Interessentinnen und Interessenten schwierig sein, den Überblick zu behalten beziehungsweise sich für ein bestimmtes Angebot zu entscheiden. Herausfordernd ist auch die Tatsache, dass es zu einer immer stärkeren Globalisierung der Bildung kommt – die örtliche Distanz zwischen Studierenden und Bildungsanbietern wird durch die digitale Lehre reduziert. Diese Entwicklung sowie der wachsende Trend hin zu Mikroabschlüssen und sogenannten MOOCs – Massive Open Online Courses – stellen klassische Bildungsanbieter vor neue Herausforderungen. Als Studiengangsleiter von zwei Masterstudiengängen beobachte ich zudem, dass im Masterbereich Vollzeitstudierende immer seltener werden, da viele Masterstudierende meist durchgängig neben dem Studium arbeiten. Job, Familie und Studium unter einen Hut zu bringen, stellt oft eine große Herausforderung dar. Wie steht für Sie der Bildungsund Ausbildungsstandort Graz im internationalen Vergleich da? In der Steiermark gibt es einen starken Industriecluster mit einem hohen Bedarf an technisch ausgebildeten Arbeitskräften. Graz ist eine sehr lebenswerte und lebendige Universitätsstadt mit mediterranem Flair. Es gibt viele internationale Studierende und überall spürt man Multikulturalität und regen Austausch. An den zahlreichen Hochschulen werden interessante neue Studienrichtungen angeboten, welche die aktuellen Anforderungen von Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft abdecken. An der FH Joanneum sind das beispielsweise der

* Start im Herbst 2021 vorbehaltlich der Genehmigung durch die zuständigen Gremien.

duale Bachelorstudiengang „Mobile Software Development“ oder der berufsermöglichende Masterstudiengang „Data and Information Science“. Was sind dessen Stärken, welche Schwächen sehen Sie? Für die Steiermark und Graz sprechen die hohe Lebensqualität, interessante Jobmöglichkeiten, gute Ausbildungsangebote und generell ein großes Potenzial für die Zukunft. Wir haben hervorragende Hochschulen und so finden Studieninteressierte hochaktuelle Studienprogramme, die sich an internationalen Standards orientieren, sozusagen vor der Haustür. Die Steiermark ist zudem zentral in Europa gelegen, das erleichtert eine gute internationale Vernetzung der Hochschulen und macht den Standort interessant für Studierende aus anderen Ländern. Aber auch für Studierende, die es ins Ausland zieht, gibt es viele Möglichkeiten, um internationale Luft zu schnuppern. Ein weiterer Pluspunkt ist die gute Start-up-Szene im Land – diese bringt innovative Chancen für Studierende, die eine Firma gründen beziehungsweise bei einem Start-up arbeiten möchten. Es kann als Schwäche gesehen werden, dass als Studiensprache häufig nur Deutsch angeboten wird. Allerdings gibt es mittlerweile auch ein englischsprachiges Studienangebot, zum Beispiel die Masterstudiengänge „Luftfahrt / Aviation“ und „Global Strategic Management“ an der FH Joanneum. Wie muss Bildung und Ausbildung ausgerichtet sein, um den aktuellen Anforderungen der Arbeitswelt gerecht zu werden?


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