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DAS KLEINGEDRUCKTE

Noch gar nicht so lange her und wirkt schon wie vor einer Ewigkeit, stimmts? Ja, ich meine den Jahreswechsel von 2021 zu 2022. Haben Sie sich etwas für das neue Jahr vorgenommen, was sie besser als bisher machen wollen? Mehr Sport treiben vielleicht oder den Müll endlich mal wirklich trennen oder weniger Alkohol trinken oder gar aufhören zu rauchen? Gehen Sie doch einfach mal in sich und prüfen Sie, was von den guten Vorsätzen Sie tatsächlich schon in Angriff genommen haben. Ist eine wirklich gute Zeit jetzt, denn wenn man jetzt noch nicht angefangen hat mit der Umsetzung der guten Vorsätze, dann ist das Jahr wenigstens noch lang genug, vielleicht doch noch Erfolg zu haben, bis es schon wieder mal Silvester sein wird. Sie müssen ja bei Ihrer persönlichen Bewertung der bisherigen Fortschritte nicht gleich so bescheuert sein, wie der Verfasser dieses KLEINGEDRUCKTEN, das auch noch öffentlich zu tun.

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Ich hatte mir eigentlich gar nicht viel vorgenommen oder, wenn ich es jetzt mit dem Abstand von ein paar Wochen betrachte, eigentlich wahnsinnig viel. Mein Plan bestand einzig und allein darin, den Mitmenschen in meinem Umfeld, also allen, mit denen ich zu tun habe, etwas mehr Wertschätzung entgegenzubringen. Wenn ich von allen Mitmenschen in meinem Umfeld spreche, dann ist das wirklich sehr umfassend gemeint und nicht nur auf die Familie bezogen. Das beginnt bei einem Lächeln gegenüber der Kassiererin an der Supermarktkasse und endet noch lange nicht mit dem angebotenen Sitzplatz in der Straßenbahn. Und wenn ich schreibe, dass mein Plan darin bestanden hat, dann bedeutet das, dass es auch heute noch mein Plan ist. Aber, das musste ich schnell feststellen, die Umsetzung ist gar nicht so leicht, wie man es sich vorstellt. Die erste Schwierigkeit besteht darin, dass man das Ziel ziemlich schnell aus den Augen verliert, wenn man sich nicht zwingt, immer wieder dran zu denken. Dem kann man entgegenwirken, indem man sich kleine Erinnerungsimpulse verschafft. Versuchen Sie doch mal Folgendes. Stecken Sie in alle möglichen Jacken- und Hosentaschen ein Geldstück, nehmen wir mal an, Sie entscheiden sich für eine 50-Cent-Münze. Schnell haben Sie sechs oder sieben oder acht solche Münzen aufgetrieben und wenn mal der Chip für den Einkaufskorb nicht in der Geldbörse zu finden ist, leistet der Fuffziger sogar noch gute Dienste beim Einkaufen. Wenn Sie sich nun einfach mal drei Minuten Zeit nehmen, sich ungestört in eine gemütliche Sofaecke sinken lassen, solch Thema Wie eigentlich eine Münze zur Hand nehmen, sie lange und aus allen Lorem Ipsum geht es den möglichen Perspektiven betrachten und dabei immer guten Vorwieder mantramäßig im Unterbewusstsein wiederholen, sätzen für das dass diese Münzen für Sie die Erinnerung für Wertschätzung sein neue Jahr? sollen, werden Sie immer an Ihren Vorsatz denken, wenn Sie eine solche Münze in der Hand haben. Und das wird häufig sein, denn in den Jacken- und Hosentaschen haben Sie ja solche Münzen zuhauf deponiert. Dann allerdings gibt es noch diese komischen technischen Probleme. Nein, wirklich jetzt, ist keine Ausrede. Für mich bedeutet Wertschätzung z. B auch, mehr Briefe anstelle von Mails zu versenden. Briefe macht man aber im Regelfall frei, beklebt sie also mit einer Briefmarke des jeweils geltenden Wertes. Ich hatte noch ausreichend davon zu Hause. Aber die Post hatte es mit der Wertschätzung mir gegenüber nicht so; sie hat das Porto erhöht. Um meine Marken noch verwenden zu können, muss ich also mühselig aus einem Automaten (wo auch immer der sich befinden mag) Anschlusswertmarken ziehen. Dazu aber war keine Zeit – die Hilfe brachte eine App, mit der man sich einen Code generieren kann, den man dann an die Stelle auf den Brief schreibt, an die man sonst die Briefmarke geklebt hätte. Das sieht dann so aus: #PORTO 6KP8XF80 oder #PORTO 37N2EHK6 … Im ersten Augenblick ungewohnt, oder? Die Briefe, die ich so frankiert habe, sind übrigens nicht zurückgekommen, was ich als gutes Zeichen werte.

Und nicht, dass jemand denkt, die beiden Codes noch einmal verwenden zu können, die sind verbraucht – so weit geht die Wertschätzung dann doch nicht, sagt grüßend bis zum nächsten »Kleingedruckten«Ihr Stefan Tschök

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