KOMPASS Stadtmagazin Ausgabe 10 | 21

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138. Ausgabe

SO MUSS S T A D T

LEBEN MEINE STADT MEIN LEBEN MEIN KOMPASS

Themen Callenberger Mohn Residenzschloss Altenburg DJ Peppermind »Falke« Zschopau e.V. Baldauf Villa Barbara-Uttmann-Haus

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STADTMAGAZIN

ant! Interess ! nd Aufrege NKT! GESCHE

ERFOLGSGESCHICHTE

DIE NEUE KAFFEEKULTUR

MARKENIMAGE

GREENWASHING

REISETREND

PARTNERSCHAFT

ZWIEGESPRÄCHE ERLERNEN

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UMWELTFREUNDLICH UND MOBIL

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KERAMIKSKULPTUREN NATUR & KUNST

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EMPATHIE ERLERNEN ZUSAMMENLEBEN STÄRKEN

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TITEL

K L E I N E W E LT

14 BEWUSSTER URLAUBEN Zwischen Reiselust und Klimaschutz 22 PARTNERSCHAFTSKONFLIKTE Es kriselt in der Beziehung

THEMA 70 THEORY OF MIND Sozial-Kognitive Entwicklung

K U N S T & K U LT U R

TIPPS F ÜR KIDS 82 QUERBEET Unterhaltung für Augen und Ohren

THEMA 64 COURTNEY MATTISON Vorsicht, zerbrechlich!

LEBENSSTIL

FILM 68 HEIMKINO Filme von der Ladentheke

MOBIL 12 »EHAUL« Auf dem Weg zum Megawatt-Truck

MUSIK & LITERATUR 77 NEU IM HANDEL Rezensiert und vorgestellt

TREND 74 GREENWASHING Wenn sich Unternehmen grüner machen

ER SIE ES

MUNDART 80 KEIN FLEISCH MEHR, MAMA! Vegetarismus bei Kindern

DRUNTER & DRÜBER 06 WEITBLICK 360° über den Tellerrand

KARRIERE

THEMA 10 TROSTHELDEN Hier bin ich traurig, hier darf ich's sein!

BERUF 84 AGILES ARBEITEN Schwung auf der Arbeit

www.deinkompass.de 10 21

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KAFFEEKRÄNZCHEN 2.0 NEUE TRENDKULTUR

INHALT

www.facebook.com/deinkompass

www.instagram.com/kompass_so_muss_stadtmagazin


E D I T O R I A L LiebeINHALT Lesende, NICHTS MIT TIERISCH! VEGGIE-TEENS

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FLEXIBEL & DYNAMISCH DER SPRINT IM BÜRO

S TA D T L E B E N LOKAL TOTAL 27 INHALT Meine Stadt, mein Leben, mein KOMPASS

U N T E R H A LT U N G KOLUMNE 87 DOC SCHRÖTER 90 DAS KLEINGEDRUCKTE AUSSICHT 88 HOROSKOP Die Sterne im Oktober

S TA N D A R D S

es herbstelt im Land. Die Tage werden kürzer, schleichend bahnen sich Nässe und Kälte ihren Weg und erster morgendlicher Reif verrät den nahenden Winter. Also haschen wir bei ausgedehnten Spaziergängen im wundervoll gefärbten Herbstwald gierig nach den letzten wärmenden Sonnenstrahlen, während unsere Gedanken längst wieder sehnend in die sonnige Ferne schweifen. Denn eines steht fest: Wir Deutschen reisen gern und viel. Doch wie sieht es eigentlich mit den Auswirkungen unserer Reisen auf die Natur und Umwelt aus? Kann man Tourismus umweltfreundlich und sozialverträglich gestalten? KOMPASS hat sich das Reiseverhalten der Deutschen genauer angesehen und dem Trend zum »Bewussten Urlauben« nachgespürt. Manchmal ist es eben so: Es kriselt in der Partnerschaft. Er schreit, sie zieht sich zurück, man ist nur noch wütend und enttäuscht. Kein Grund zum Verzagen, sagt Redakteurin Jessica Laqua, Krisen und Konflikte gehören zu (fast) jeder Partnerschaft dazu, – schließlich geht es darum, dass zwei Individuen einen gemeinsamen Weg des Zusammenlebens suchen und Kompromisse schließen müssen. Dabei hat Sie zahlreiche Tipps im Gepäck und erklärt, wie man sich als Paar in und nach solchen Situationen nicht verliert, wie man die Krise gemeinsam übersteht und zusammenwachsen kann. Klima- und Umweltschutz sind in aller Munde … Kein Wunder, viel wurde in den letzten Jahrzehnten versäumt! Der Wunsch nach Konsum aber bleibt. Im Jahr 2021 achten wir Menschen immer häufiger auf Nachhaltigkeit und kaufen grüne Produkte. Ein gutes Geschäft für findige Unternehmen. Denn nicht immer steht hinter einem vermeintlich grünen Produkt auch Nachhaltigkeit oder ein sauberes Unternehmen. Konsumenten müssen hier einen kritischen Blick wahren. Licht in den Dschungel um Siegel und Symbole bringt: »Greenwashing: Wenn Unternehmen sich grüner machen als sie sind«. Lassen Sie sich einladen auf einen Herbstspaziergang im bunten Blätterwald der Oktoberausgabe, hier finden Sie Informatives, Unterhaltsames und Nachdenkliches – gemütlich auf der Couch, in einem Café oder wo auch immer Sie gern Ihren KOMPASS lesen.

86 GEWINNZONE 89 IMPRESSUM

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INHALT

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INSELLEBEN SCHOTTLAND VERSCHENKT 60.000 EURO Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, auf einer kleinen, abgeschotteten Insel zu leben. Ein Traum, der nun wahr werden könnte. Die schottische Regierung bietet nun großzügige finanzielle Unterstützung an. ZUWANDERUNG Die schottischen Inseln kämpfen seit Jahren gegen Überalterung und Bevölkerungsschwund. Niemand will mehr auf den idyllisch wilden Nordseeinseln sein Heim aufschlagen. Kein Wunder: Es mangelt an Infrastruktur, das Klima ist rau, die Winter hart. Also zieht selbst die ansässige Bevölkerung lieber nach Glasgow, Edinburgh oder gleich nach London. Nun will sich die Regierung mit einer zugegeben recht üppigen Finanzspritze um neue, möglichst junge Insulaner kümmern - gern auch vom Festland. Rund 50.000 Pfund, umgerechnet sind das in etwa 58.687 Euro, sollen die Überzeugungsarbeit leisten. So viel bekommen nämlich die ersten 100 Menschen unter 30 Jahren bzw. Familien ausgezahlt, sollten sie sich für ein Leben in der märchenhaft schönen schottischen Einöde begeistern lassen.

In einem der folgenden Bezirke müssten sich Umzugswillige niederlassen, um in den Genuss des Inselbonus zu kommen: Argyll, Arran, Bute, Great Cumbrae, die Äußeren Hebriden mit den Inseln Lewis and Harris sowie Uist und Barra, das OrkneyArchipel, die Shetlandinseln oder die Insel Skye sowie die benachbarten Small Isles. Kritiker des Projektes befürchten nun eine Art Konkurrenzkampf der Gemeinden um Neumitglieder und sind der Meinung, man hätte das Geld - immerhin 5 Millionen Pfund - besser in den Ausbau der bestehenden Infrastruktur investiert, was die Inseln auf lange Sicht attraktiver für viele Schotten machen würde. Ob die Pläne des sogenannten »National Islands Bonds« auch tatsächlich Umsetzung finden werden, hängt nicht zuletzt an der Zustimmung des schottischen Parlamentes, welches darüber am 24. Oktober abstimmt. Bis dahin können zudem alle Schotten ihre Meinung zu den Plänen online kundtun. Foto Frank Winkler // pixabay.com

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I M WA S S E R S C H L O S S K L A F F E N BAC H

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ER SIE ES

10-17 UHR DRUNTER & DRÜBER »


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6. OKT

Z WIE ZWICKAU? GERECHTERE DIN 5009

14. OKT

POETRY SLAM

15. OKT

1. ZWICKAUER RUDELSINGEN

16. OKT

FATIH ÇEVIKKOLLU

23. OKT

ESRAP

27. OKT

AUSBILDER SCHMIDT

31. OKT

STEFAN WAGHUBINGER

»C wie Cäsar«, »E wie Emil«, »H wie Heinrich«, auch wenn nicht jeder von uns das sogenannte Buchstabieralphabet in Vollendung beherrschte, so sind die zitierten Beispiele doch für die meisten gängig klingende. Damit soll nun Schluss sein, die DIN 5009, so die korrekte Bezeichnung, soll überarbeitet werden. REFORM Hintergrund für die Neuformulierung der Diktierregel, an der das DIN nach eigenen Angaben bereits seit vergangenem Herbst arbeitet, ist unter anderem die Tatsache, dass die aktuelle Tafel noch immer Relikte aus der NS-Zeit enthält. Damals wurde aus David Dora und Nathan wich dem heute geläufigen Nordpol, um nur zwei Beispiele zu zitieren.

Darüber hinaus entspreche die bisherige Nutzung von Vornamen – 16 Männer - gegenüber lediglich sechs Frauen-Vornamen - auch nicht mehr der »der heutigen Lebensrealität«, wie das Institut mitteilte. So sei es nicht möglich, alle relevanten ethnischen und religiösen Gruppen abzubilden und das Ganze auch noch geschlechtergerecht zu realisieren.

Entsprechend setze man im Entwurf zur Neugestaltung vor allem auf Autokennzeichen und die entsprechenden Orte. Demzufolge könnte künftig G für Görlitz, B für Berlin und eben auch Z für Zwickau stehen. Hinzu käme als einzige Region auch das Vogtland, welches stellvertretend das V diktiert. Ganz gerecht geht es aber dann doch nicht, nach derzeitigem Entwurfsstand gingen Sachsen-Anhalt, das Saarland, Rheinland-Pfalz, Bremen und Hamburg leer aus. Eine endgültige Neufassung des Diktieralphabetes wird für Mitte 2022 erwartet. Foto MikroLogika // wikimedia.org

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MANIKÜRE GEFÄLLIG?ECHTE MÄNNER SETZEN AUF LACK Wer trägt denn so was? Lackierte Männerhände sind wahrlich kein Novum in Sachen Trends. Schon in den Achtzigerjahren sorgten schwarz lackierte Herrennägel für Aufsehen. TREND Nagellack für Frauen? Selbstverständlich. An Männerhänden jedoch gilt er zumindest für einen Teil der Bevölkerung noch immer als zutiefst unmännlich. Dabei ist das Lackieren der Nägel auch bei den Männern längst kein neuer Trend. Schauspieler Johnny Depp beispielsweise glänzt schon seit Jahren mit sporadisch schwarz angemalten Fingernägeln und auch von Fußballsuperstar Ronaldo weiß man: Er mag seine Fußnägel am liebsten lackiert. Warum auch nicht?

Zugegeben, zum Massenphänomen haben es die farbigen Männernägel noch nicht gebracht, aber die Zahl der Mutigen wird größer. So brachte der amerikanische Rapper Lil Yachty erst kürzlich eine eigene Nagellacklinie für Männer auf den Markt. Die Kollektion »Negatives 001« präsentiert sich zunächst eher zurückhaltend mit einer gedeckten Farbpalette in Betongrau, Mattweiß und Mattschwarz. Übrigens, auch deutsche Promis schätzen eine gepflegte »Manni-küre«. So nannte der Schauspieler Lars Eidinger in einem Interview seine angemalten Fingernägel einst den »Grad an Exaltiertheit, den ich mir so erlaube.« Dabei gehe es ihm weder um ein Statement noch darum, eine Frau sein zu wollen. Farblich setzt der Künstler gern auf Blau oder Schwarz, es dürfe aber ab und an auch gern ein klassisches Rot sein. Kein Bock auf Geschlechtergrenzen hat auch Comedian Moritz Neumaier, der Moderator und Familienvater präsentierte sich kürzlich seinen Followern mit feuerroten Nägeln und dem Hashtag #lackmichdoch. Der kleine Sohn des Moderators wurde im Vorfeld ob seiner kindlichen Passion zum Nagellack auf dem Schulhof von Mitschülern dumm angemacht.

Ganz ehrlich: Vielleicht ist es ja auch einfach an der Zeit, sich von starren und zwanghaften Geschlechterklischees zu verabschieden. Denn was spricht denn gegen eine gepflegte Männerhand mit schön manikürten und lackierten Nägeln? Eben nichts. Entsprechend haben wir es selbst ausprobiert mit dem Ergebnis: Es tut gar nicht weh. Traut Euch!

Foto JoKri

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Tom Astor 31.10.2021 Unplugged

JETZT WIRD'S TEUER TABAKINDUSTRIE SOLL ZAHLEN Man findet sie überall: auf dem Fußweg, im Park, am Strand. Für viele sind Zigarettenstummel nicht nur optisch ein Ärgernis. Nun sagt die französische Regierung dem Kippenrest den Kampf an. UMWELT Zugegeben, die Anzahl der Raucher zumindest in Deutschland ist den letzten Jahren stetig geschrumpft. Achtlos weggeschmissen werden die Zigarettenstummel aber nach wie vor. Allein in Frankreich beläuft sich die Anzahl der so entsorgten Zigarettenreste auf jährlich schätzungsweise 23,5 Milliarden. Eine grobe Unsitte findet das französische Umweltministerium und nimmt die Hersteller in die Pflicht. Ein bereits im vergangenen Jahr verabschiedetes Kreislauf- und Antiverschwendungsgesetz schreibt der Tabakindustrie nämlich vor, sich um den Verbleib ihrer Produkte nach deren »Lebensende« zu kümmern. Nun also heißt es: Zahlen bitte! So teilte das Pariser Umweltministerium kürzlich mit, dass sich die Tabaktindustire mit jährlich rund 80 Millionen an der Beseitigung der Überreste beteiligen soll, wie die französische Zeitung Le Figaro schreibt. Das Geld werde den Gemeinden zur Bereinigung und für eine Sensibilisierungskampagne zur Verfügung gestellt. Ein konkretes Ziel hat das Ministerium auch schon beschlossen: Innerhalb von sechs Jahren wollen die Franzosen so die Kippenflut um mindestens 40 Prozent reduzieren. Dafür sollen verstärkt Taschenaschenbecher und reine Zigaretten-Mülleimer zum Einsatz kommen, auch Säuberungsaktionen sind geplant. Darüber hinaus sollen Projekte, die innovative Methoden zum Sammeln der kleinen Überbleibsel entwickeln, gefördert werden. Foto Andrew Pons // unsplash.com

« DRUNTER & DRÜBER

Max Mutzke 08.01.2022 und Band

Matze Knop 05.02.2022 Mut zur Lücke

Gil Ofarim 18.03.2022 Die Freiheit in mir Aktuelle Programmvielfalt, alle weiteren Informationen und Tickets auf:

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IST DA JEMAND?

Wir sind modern und aufgeklärt, wir streben nach Gesundheit und Leistungsfähigkeit, idealisieren Jugend und Vitalität und verdrängen dabei eines ganz bewusst: die eigene Sterblichkeit. In einer Gesellschaft wie der unsrigen ist längst kein Platz mehr für Themen, die zwangsläufig jeden irgendwann tangieren: Tod und Trauer.

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ER SIE ES T H E M A

TROSTHELDEN

Foto Hamza Bounaim // unsplash.com

TrostHelden


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HIER BIN ICH TRAURIG. HIER DARF ICH'S SEIN! Die »TrostHelden« unterstützen Menschen, die eine geliebte Person verloren haben. Oft fühlten sich Betroffene in ihrer Trauer völlig allein. Niemand versteht sie und ihre Gefühle. Auf trosthelden.de finden Trauernde online und in wenigen Augenblicken einen sogenannten Trostpartner. Ein Trostpartner ist wie ein guter Freund, der einen ähnlichen oder gleichen Schicksalsschlag erlitten hat. Bei ihm finden Trostsuchende tiefes Verständnis. Weil er die Situation kennt, genauso denkt und fühlt. Und weil er die gleiche Trauersprache spricht. Dafür haben die TrostHelden gemeinsam mit führenden Experten aus Trauerhilfe, Trauerforschung, Psychologie und dem Matchmaking einen weltweit einzigartigen Algorithmus entwickelt. Dieser ermöglicht, dass sich Menschen 1:1 mit einem oder auch mehreren Trostpartnern austauschen können. Das bedeutet Trost für die Seele und macht die Situation ein wenig leichter. Wer auf großes Einfühlungsvermögen trifft, fühlt sich verstanden. Darüber hinaus unterstützen sich bei trosthelden.de Trostsuchende in spezialisierten Trostgruppen. Auch dort können sie sich gegenseitig wie Freunde zur Seite stehen. Nach dem Motto: Trost finden – Trost spenden.

Wollen Trost spenden Hendrik Lind (links), 1972 in Mannheim geboren, ist studierter Diplom-Kaufmann (FH). Verheiratet mit Jennifer Lind, Vater von 4 Kindern. Von 2013 bis 2020 Geschäftsführer der mapapu GbR. Mapapus sind sehr persönliche Kuscheltiere und Seelentröster, die aus der Kleidung von Verstorbenen für die Angehörigen entstehen. Bei TrostHelden Initiator und Geschäftsführer. Jennifer Lind (rechts), 1976 auf Helgoland geboren, ist Künstlerin und Erfinderin der mapapu-Idee. Die ausgebildete Sterbe-Amme ist Mutter von 4 Kindern. Bei TrostHelden Kreativ- und Content-Direktorin. Foto Trost-Helden GmbH

WER STEHT DAHINTER? Hinter TrostHelden stehen die ausgebildete Sterbe-Amme Jennifer Lind sowie Hendrik Lind. Durch ihre Firma mapapu, mit der sie seit 2013 Trostpuppen aus Kleidungsstücken von Verstorbenen herstellen, hatten die beiden in den vergangenen sieben Jahren Einzelkontakt zu rund 7.000 Trauernden und halfen bereits, Trauergruppen ins Leben zu rufen. Die Erfahrung zeigte: Viele der Trauernden waren froh, endlich jemanden kennenzulernen, der sie genau versteht. Daraus entstand die Idee zu TrostHelden, die Idee für eine Trostpartner-Vermittlung. »Ein solches Portal lässt sich nur mit der Unterstützung ausgewiesener Fachleute auf die Beine stellen. Zusammen haben die Experten allein fast 100 Jahre Erfahrung in der Hospizund Trauerhilfe. Und für das Matching mit dem Fragebogen konnten wir eine der besten Spezialistinnen Deutschlands gewinnen.«

Dennoch sieht sich das Trost-Portal selbst »nur« als zusätzliches Angebot für Trauernde und möchte auf keinen Fall die existierende Trauerhilfe ersetzen, wie Hendrik Lind klar formuliert. Der Vorteil sei, dass es weder ortsnoch zeitgebunden ist. »Denn manchmal brauchen trauernde Menschen sofort Hilfe, weil sie die Trauer gerade in dem Moment überkommt. Wenn sich die Trauer-Café-Gruppe aber erst Tage später trifft, was dann? Mit dem OnlinePortal finden Premium-Mitglieder jederzeit Unterstützung in den Trostgruppen und bei ihrem persönlichen Trostpartner.« Das mache diese individuelle Vermittlung einzigartig und funktioniert gerade in Zeiten wie diesen auch auf Distanz. Trosthelden machen Mut, helfen Einsamkeit aufzulösen und wieder handlungsfähig zu werden. Trosthelden unterstützen Menschen, die trauern.

Text JoKri Info www.trosthelden.de

Foto Jeremy Vessey // unsplash.com

ich auf das Trauern einzulassen und sich vor allem auch Zeit dafür zu nehmen, ist in unserer Gesellschaft nicht sonderlich populär. »Wir sind in einer Kultur groß geworden, die zwei Weltkriege erlebt hat«, erklärt Hendrik Lind den Widerspruch zwischen dem inneren Bedürfnis nach Beistand und der scheinbar gesellschaftlichen Tabuisierung des Themas. »Unsere Eltern, Großeltern, Urgroßeltern haben so viel Tod gesehen, dass sie ihn irgendwann ausblenden mussten. Das war in dieser Zeit ihre einzige seelische Überlebensstrategie. Anders hätten sie gar nicht weiterleben können. Es war für sie eine gute Strategie. Unbewusst haben sie diese Scheuklappen auf ihre Kinder, Enkel, Urenkel übertragen.« Doch diese Strategie funktioniere heute nicht mehr. Ignorieren wir Themen wie Tod und Trauer, macht uns das krank, ist sich der Mitbegründer der Online-Plattform »trosthelden.de« sicher.

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Foto Tesla

Projekt aus Berlin

W I E » E H A U L« M E G A W AT T S TA R K E L K W A U F D I E S T R A S S E B R I N G T Die großen Lkw tragen die Hauptlast der modernen Logistik. Leider sind sie damit auch eine wesentliche Ursache für den Anstieg der CO2-Emissionen im Verkehrssektor. Aber für große Fahrzeuge mit bis zu 40 Tonnen Gewicht fehlt bislang die Infrastruktur. Die Industrie kann durchaus große Lkw mit Batterieantrieb liefern, aber es gibt keine unterstützende Infrastruktur entlang der großen Verkehrsachsen. Projekte wie »eHaul« sollen das ändern.

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LEBENSSTIL M O B I L

»EHAUL«


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ederführend bei »eHaul« ist die Technische Universität Berlin. Mit dabei sind Partner aus den Bereichen Systemtechnik, Software, Logistik, Fahrzeugtechnik und Energie. Das Projekt soll zeigen, dass große Lkw in der 40-Tonnen-Klasse auch über längere Strecken elektrisch betrieben werden können. Es gibt zwar Fahrzeuge in dieser Klasse, aber sie werden nur über kürzere Entfernungen verwendet. »eHaul« sieht nun Lkws mit Wechselbatterien vor, die die Lkw an speziellen Wechselstationen austauschen können. Dabei ist der Batteriewechsel automatisiert. »eHaul soll prototypisch den Batteriewechsel und den praktischen Betrieb erproben«, sagt Jens-Olav Jerratsch, Teamleiter am Lehrstuhl für naturalistische Fahrbeobachtung, energetische Optimierung und Unfallvermeidung an der TU Berlin. Jerratsch ist zudem der zuständige Projektleiter. Außerdem sollen Geschäftsmodelle für den kommerziellen Betrieb entwickelt werden.

DIE INFRASTRUKTUR FÜR »EHAUL« IN BERLIN Das Projekt »eHaul» nimmt eine Vorreiterposition ein. »Bisher gibt es kaum Forschung zum Batteriewechsel bei großen Fahrzeugen«, sagt Jens-Olav Jerratsch. »Eigentlich ist es eine Technik, die man schnell konzipieren und umsetzen kann«, meint er. Außerdem ist sie leicht skalierbar, kann also je nach Bedarf erweitert und angepasst werden. Er sieht die eigentliche Herausforderung darin, die Infrastruktur für die Wechselbatterien aufzubauen. Das Projekt soll bis Ende September 2023 laufen. Dabei nutzen zwei Logistikunternehmen je einen mit Wechselbatterien ausgerüsteten Lkw. Die Ladung in den Batterien reicht für rund 200 Kilometer. In Südberlin entsteht eine automatisierte Batterieaustauschstation für die beiden Lkw. Innerhalb weniger Minuten tauscht ein speziell entwickelter Roboter die verbrauchte Batterie gegen eine voll aufgeladene aus. Die Wechselanlage selbst beruht auf bewährten Komponenten aus der Hochregaltechnik. Langwierige Ladezeiten, die den Lkw für Stunden an einen Platz binden, entfallen. Zudem müssen Batterien nicht dem Lkw-Betreiber gehören. Sie könnten auch von speziellen Betreibern zur Verfügung gestellt werden. Schnellladesystem In Stuttgart-Untertürkheim betreibt Daimler einen Ladepark für elektrische Nutzfahrzeuge. Foto Daimler

Teslas Schwergewicht Der Semi-Truck ist ein elektrischer Sattelschlepper für schwere Lasten. Fotos Tesla

AUF DEM WEG ZUM MEGAWATT-TRUCK Megawatt-Trucks, die in Serie gebaut werden, gibt es bislang nicht. Aber alle großen Lkw-Hersteller und auch Newcomer wie Tesla haben eigene Modelle in der Entwicklung. Mercedes unterhält seit 2018 eine Testflotte von zehn »eActros«-Lkw, um im Alltagsbetrieb Erfahrungen zu sammeln. Die Testfahrzeuge fahren mit einer Batterieladung rund 200 Kilometer weit; die Serien-Trucks sollen dann 500 Kilometer Reichweite schaffen. Tesla arbeitet an einem Semi-Truck, der über MCS geladen werden und je nach Version Reichweiten zwischen 483 und 805 Kilometern erreichen soll. Allerdings hat Tesla Schwierigkeiten mit den Batterien. Den für Juni diesen Jahres angekündigten Beginn der Serienproduktion hat Tesla inzwischen auf 2023 verschoben.

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Allerdings hängt der langfristige Erfolg dieser Fahrzeuge davon ab, ob es gelingt, eine wirtschaftlich tragfähige Infrastruktur aufzubauen. Nur so könnten die E-Trucks an den konkurrierenden Brennstoffzellen-Lkw vorbeiziehen. Auch die Frage, ob die Zukunft dem Schnellladesystem oder der Batteriewechsel-Lösung gehört, ist noch offen. »Wir prüfen die Möglichkeit des Batteriewechsels, da es nicht möglich ist, größere Batterien herzustellen, ohne andere Verbrauchsfaktoren negativ zu beeinflussen. Eine weitere Option ist das Schnellladen, das bereits für Personenkraftwagen verwendet wird. Für Lastkraftwagen würde dies jedoch eine sehr hohe Ladekapazität erfordern – tatsächlich müssten sie ein Kraftwerk neben der Ladestation bauen – insbesondere, da im regulären Betrieb mehrere Lastkraftwagen gleichzeitig geladen werden müssten«, erklärt Jerratsch. Text Friedrich List 10 21

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URLAUBEN ZWISCHEN REISELUST UND KLIMASCHUTZ

Foto Joel Jasmin Forestbird // unsplash.com

Das haben wir uns verdient: Ruhe finden, mal richtig abschalten, den Alltag hinter sich lassen, kurz: Den Urlaub genießen. Erholsam für den Reisenden soll er sein und möglichst reich an Aktivitäten, schönen Momenten und unvergesslichen Erlebnissen. Doch wie sieht es eigentlich mit den Auswirkungen unserer Reisen auf die Natur und Umwelt aus? Kann man Tourismus umweltfreundlich und sozialverträglich gestalten? KOMPASS hat sich das Reiseverhalten der Deutschen genauer angesehen, denn wir reisen gern und viel.

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TITEL

ÖKOTOURISMUS »


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ir Deutschen galten für viele Jahre als Reiseweltmeister. Zwar wurden wir bereits 2012 vom Thron des internationalen Rankings gestoßen, dennoch gebührt uns weiterhin ein guter dritter Platz nach den USA und Festlandchina unter den Regionen, aus denen die meisten internationalen Reisenden stammen. Zu diesem Ergebnis kommt der regelmäßig erscheinende Mastercard Global Destination Cities Index1. Ebenfalls bekannt ist, dass wenn die Deutschen auf Reisen gehen, sie am liebsten in Europa bleiben. So heißen die Top-Destinationen der »Teutonen« im Ausland ganz klar Italien, Spanien und Österreich. Gern genommen sind auch Griechenland und die skandinavischen Gefilde. Und doch, bei allem Gusto für fremde Küsten, geschwungene Gebirgspässe und unerforschte Weiten: Am allerliebsten bereisen wir Deutschen Deutschland. Egal ob Ost-, Nord-, oder Bodensee, Sächsische Schweiz, Schwarzwald, Lüneburger Heide, Spreewald, Bayrischer Wald oder Erzgebirge, daheim ist es doch am schönsten. Ist ja auch kein Wunder, bundesweit dürfen wir derzeit 51 UNESCOWelterbestätten (darunter drei Natur- sowie 48 Kulturstätten; Stand 2021) unser Eigen nennen.

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Es geht auch ohne

Jahrelang kannte der nationale wie internationale Tourismus nur eine Richtung in Sachen Wachstum: bergauf. Im Jahr 2019 erreichten die Zahlen auf Deutschland bezogen ihren vorläufigen Höhepunkt: Rund 55 Millionen Personen unternahmen eine mindestens fünf Tage andauernde Reise. Insgesamt waren es rund 70,1 Millionen Urlaubsreisen. Tourismus hat also für uns einen hohen Stellenwert und auch aus ökonomischer Sicht kommt dem Sektor eine gewichtige Bedeutung zu. So trug die Branche 2016 mit 100 Milliarden Euro (4,4 Prozent) erheblich zur gesamten Bruttowertschöpfung bei. Insgesamt waren zum Zeitpunkt (2016) 2,9 Millionen Erwerbstätige im Tourismus beschäftigt2. Und auch global betrachtet, ist die Reisebranche ein wichtiger Wirtschaftszweig, immerhin jeder elfte Beschäftigte ist weltweit dort angestellt.

Naturpark Nordfriesisches Wattenmeer Die Welterbestätte Wattenmeer erstreckt sich über eine rund11.500 km² große Fläche und bietet mehr als 10.000 Tier- und Pflanzenarten eine Heimat. Foto Alfred Kopp // pixabay.com

Deutschland und Europa lassen sich umweltfreundlicher mit Bahn oder Bus erkunden – Stichwort Schnellverbindungen oder Nachtzüge. Grafik Umweltbundesamt

Und dann kam die Coronakrise und die Zahlen der Branche brachen für das Jahr 2020 regelrecht ein. So wurden im Vergleich zum Vorjahr mehr als zwanzig Millionen Urlaubsreisen und rund zehn Millionen Urlaubsreisende weniger gezählt. Auch die Entwicklung der Reiseausgabe spricht eine deutliche Sprache, gaben die Deutschen 2019 noch insgesamt in etwa 73,1 Milliarden Euro für ihre Urlaubsreisen aus, lagen die Gesamtausgaben im Krisenjahr 2020 bei lediglich ca. 45 Milliarden Euro. Beeinflusst wurde ebenfalls die Auswahl des Reiseziels. Während sich in der Vor-Corona-Zeit rund 17 Prozent der Reisenden für ein sogenanntes Fernreiseziel entschieden, wollten im vergangenen Jahr lediglich noch ca. 6,5 Prozent die richtig weiten Anreisewege in Kauf nehmen. Einer repräsentativen Umfrage zufolge planten ein Drittel der Befragten für das Jahr 2021 ihren Urlaub innerhalb Deutschlands. (Quelle: statista.com/themen/1342/reiseverhalten-der-deutschen/) Im Jahr zwei der Pandemie ist unser Gusto nach Erholung und Entspannung stärker denn je und doch hat sich etwas verändert. Wir reisen bewusster, naturnaher und individueller als jemals zuvor. Und folgen damit einer Entwicklung, die sich schon seit ein paar Jahren abzeichnet. Nachhaltige und zertifizierte Bio-Hotels liegen voll im Trend und immer mehr Reisewillige suchen ihr Stück der Freiheit in Wohnmobilen und Campinganhängern. Damit stehen wir Deutschen übrigens nicht allein, auch die Welttourismusorganisation UNWTO fordert ein »nachhaltigeres Tourismusmodell, das auf sozialer Inklusion und der Wiederherstellung und dem Schutz der Umwelt basiert«. Das Umdenken hat begonnen. Es geht schlussendlich um nicht weniger als die eigene Widerstandsfähigkeit der Reisebranche und dafür gilt es nun, die Bedürfnisse der Menschen und des Planeten in Einklang zu bringen3. [1] https://newsroom.mastercard.com/wp-content/uploads/2019/09/GDCI-Global-Report-FINAL-1.pdf­ [2] https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Tourismus/tourismuspolitischer-bericht.html [3] https://webunwto.s3.eu-west-1.amazonaws.com/s3fs-public/2020-06/one-planet-vision-responsiblerecovery-of-the-tourism-sector.pdf

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Doch wie könnte nachhaltiger oder ökologischer Tourismus eigentlich aussehen? Denn machen wir uns bitte nichts vor: Fremdenverkehr, egal in welcher Form, beeinflusst beinahe alle Bereiche der Umwelt. So kam eine Untersuchung im Auftrag des Umweltbundesamtes bereits im Jahr 2002 zu einer qualitativen Abschätzung der Umweltauswirkungen, die bis heute in ihrer generellen Aussage Bestand hat. »Während der Anund Abreise kommt es insbesondere zum Verbrauch von Primärenergie, Ausstoß von klimaschädlichen Emissionen, Beeinträchtigung der Atmosphäre sowie zu Lärmemissionen. Unterkünfte haben insbesondere im Bereich der Flächeninanspruchnahme einen Einfluss auf die Umwelt und Freizeitaktivitäten wirken sich besonders stark auf die Biodiversität aus.« Wie verhalten wir uns also nachhaltiger, umweltbewusster und kommen dennoch in den Genuss einer wohlverdienten Ferienauszeit? Kein guter Schnitt Auch wenn man für viele Ziele nicht drum herum kommt, Fliegen ist und bleibt die klimaschädlichste Art der Fortbewegung. Foto Eva Darron // unsplash.com

SO GEHT NACHHALTIG Grundsätzlich sollte für einen umweltbewussten Urlaub gelten: Je näher, desto besser. So kompliziert sind wir mit unseren Wünschen auch nicht. Die meisten von uns suchen Erholung, Wälder, Berge, Strand und jede Menge Sehenswürdigkeiten. All diese Dinge lassen sich in einem Umkreis von nur 1.000 km finden. Warum also in die Ferne schweifen? Wie oben bereits erwähnt, resultieren die stärksten Umweltbelastungen aus An- und Abreise. Es geht entsprechend nicht nur um Entfernungen, sondern auch die Wahl des Verkehrsmittels. Was im Idealfall also schlicht meint: Bleiben Sie am Boden! Kleines Rechenbeispiel gefällig? Einmal Kanaren hin und zurück macht einen Ausstoß von ca. 1.800 kg klimaschädlichem CO2, pro Person wohlgemerkt. Eine vierköpfige Familie bringt es da schon auf stattliche 7,2 t CO2. Zum Vergleich: Um so viel CO2 mit einem voll besetzten Mittelklassewagen zu produzieren, müssten Sie rund 45.000 km zurücklegen. Sie wollen genauere Informationen, was wie viel CO2 verursacht? Das Umweltbundesamt bietet den Service eines Onlinerechners unter: https://uba.co2rechner.de/de_DE/ – ein echter Augenöffner! Egal wie wir es drehen und wenden, Fliegen ist und bleibt vorerst die klimaschädlichste Art, sich fortzubewegen. Aber natürlich sind Flugreisen für viele Reisewünsche schon wegen der großen Entfernungen praktisch zwingend notwendig, außer sie wollen auf die Malediven schwimmen. Innerhalb Deutschlands oder Europas allerdings lassen sich Flüge weitestgehend vermeiden. Und auch im Beruf könnten Videokonferenzen in der Regel deutlich mehr Flugreisen überflüssig machen, man muss es halt auch wollen – Stichwort: Routine. Nicht zuletzt darf es auch ein Hinterfragen der eigenen Reisewünsche sein, welches ein Umdenken einleitet.

ÖKO-KREUZFAHRT: GEHT DAS? Auch wenn man sich bisher nicht persönlich von einem der schwimmenden Luxushotels über das Mittelmeer hat schippern lassen, so kennen zumindest die meisten von uns jemanden, der schon mal eine Kreuzfahrt unternommen hat. Rein statistisch ist es auch kaum anders möglich, jahrzehntelang ging es für die Branche ausschließlich nach oben. Von ehemals rund 300.000 deutschen Passagieren, damals noch größtenteils gut betucht, im Jahr 1995 auf unglaubliche 3,7 Millionen im Jahr 2019. Ja, Kreuzfahrten haben sich zu einem echten Massenphänomen entwickelt. Weshalb die Reedereien ihre Flotten in den letzten Jahren auch kräftig ausgebaut haben. Das Ende des Booms kam ebenso überraschend wie prompt – und es hieß auch hier Corona.

Ende in Sicht Ab 2026 sind die wunderschönen norwegischen Fjorde für Kreuzfahrtschiffe tabu. Foto red charlie // unsplash.com

Info www.umweltbundesamt.de

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Man darf durchaus die gute Seite daran sehen: Seit Jahren bereits ist bekannt, dass die schwimmenden Kolosse nicht unbedingt zu den klimafreundlichsten Transportmitteln gehören, wie die 2019 vom europäischen Dachverband und NABU-Partnerorganisation Transport & Environment veröffentlichte Studie4 nochmals eindrücklich offenlegte. Ermittelt und ausgewertet wurden hierfür die Emissionen von Kreuzfahrtschiffen in den Hafenstädten Europas im Jahr 2017. Darüber hinaus ordnet der Report die Verschmutzungen erstmals konkreten Anbietern zu. Das Ergebnis darf man als durchaus ernüchternd bezeichnen. So stieß allein der weltgrößte Kreuzfahrtkonzern Carnival Corporation – zu dem auch die Tochterfirmen AIDA Cruises, Costa Cruises und die Cunard Line gehören - 2017 fast zehnmal mehr Schwefeloxide entlang Europas Küsten aus wie alle 260 Millionen in Europa zugelassenen Pkws zusammen. Auf Platz zwei, wie sollte es anders sein, rangiert mit den Royal Carribean Cruises, zu dem beispielsweise die deutsche TUI Cruises gehört, der zweitgrößte Kreuzfahrt-Konzern. Die Royalen bringen es immerhin auf einen vierfach höheren Schwefeloxidwert. Von den Abgasen entsprechend besonders betroffen sind beliebte europäische Hafenstädte wie Barcelona, Palma de Mallorca oder Venedig. Wobei die Italiener bereits reagiert haben, seit 1. August dürfen die Ozeanriesen nicht mehr in der Lagunenstadt anlegen. Und auch die Norweger verbannen ab 2026 Schiffe mit laufendem Verbrennungsmotor aus ihren Fjorden. Will die Branche also eine Zukunft haben, muss sie umdenken. Denn auch das Bewusstsein der Kunden für Nachhaltigkeit wächst. Vielen Kreuzfahrtfans wissen unterdessen sehr wohl, dass ihre Art zu reisen nicht sonderlich umweltfreundlich ist. Befragungen zeigen, viele Konsumenten geben an, dass sie zukünftig seltener, aber dafür hochwertigere Urlaube planen wollen. Zudem sei man bereit, mehr dafür zu bezahlen.

www.wownung.de

[4] https://www.transportenvironment.org/publications/one-corporation-pollute-them-all

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Natürlich öffnen sich selbst die Kreuzfahrtkonzerne inzwischen dem Umweltdenken. Sowohl AIDA Cruises wie auch TUI – Mein Schiff lobpreisen medienwirksam die Innovation, die sie in Sachen ressourcenschonende Maßnahmen anschieben. So schippert beispielsweise mit der AIDAnova bereits ein erster mit schadstoffarmem, flüssigen Erdgas betankter Kreuzfahrtdampfer über die Meere. Diese sogenannten LNG-Antriebe mit Flüssigerdgas als Kraftstoff werden zwar momentan als klimafreundliche Revolution gefeiert, sind aber maximal eine gut gemeinte Brückentechnologie.

Das erste Zero-Emission-Schiff will das Unternehmen im Jahr 2030 in Dienst stellen. Bis 2040 soll sogar die gesamte Flotte auf emissionsneutralem Kurs schwimmen. (Quelle: www.aida.de) Klingt alles gut. Doch eine Schwalbe macht nun mal noch längst keinen Frühling. Darüber hinaus bedarf es nachhaltiger Konzepte für Lärmemissionen, kluge Ideen für die Landgänge der Passagiere, Innovationen zur Reduktion der Müllberge an Bord und nicht zuletzt gerechtere Arbeitsbedingungen für die Serviceangestellten. Bis wir also von Kreuzfahrten als einer nachhaltigen oder gar ökologisch vertretbaren Reiseart sprechen, wird es wohl noch einige Jahre mehr brauchen. Bis dahin allerdings wirbt die Branche derweil mit absoluten Dumpingpreisen um jeden Kunden, damit sie ihre Schiffe wieder voll bekommen und das ist weder langfristig rentabel noch nachhaltig. Wie bereits festgestellt, gibt es beim Thema Fernreise, abgesehen vom Verzicht auf selbige keine wirklich umweltfreundlichen Alternativen. Und manchmal muss es eben ein Ziel in Übersee oder Fernost sein. Der Mensch will, was der Mensch will. Dann haben Sie aber immerhin noch die Möglichkeit, das Mehr an Treibhausgasemissionen – entstanden durch Flugreise oder Kreuzfahrt – durch eine sogenannte freiwillige Kompensationszahlung auszugleichen.

KOMPENSATION: MODERNER ABLASSHANDEL? Für Privatpersonen, aber auch Firmen kann die Kompensation eine einfache und kurzfristig wirksame Möglichkeit darstellen, die durch eigenes Zutun (Konsum und/oder Produktion) anfallenden Treibhausgasemissionen zu mindern und dadurch die eigenen Emissionen auszugleichen. Man leistet eine Zahlung zur Finanzierung von Treibhausgas mindernden Investitionen, beispielsweise für Windkraftanlagen in Entwicklungsländern. Selbstverständlich gibt es eine Vielzahl von Anbietern. Teilweise sind die Zahlungen bereits fest an den Kauf eines bestimmten »klimaneutralen« Produktes, einer Dienstleistung gekoppelt, denken wir nur an den klimaneutralen Versand von Paketen. Ein lukratives Geschäft, denn letztendlich kaufen wir uns so ein reines Gewissen. Na, fühlen Sie sich jetzt auch wie bei einem Ablasshandel? Dort setzen entsprechend die meisten Kritiker des Konzeptes an. Genau genommen, so die häufigsten Einwände, könnten Unternehmen und Personen somit ihr klimaschädliches Verhalten einfach beibehalten oder gar noch verstärken – immerhin zahlen sie ja dafür. Gleichzeitig können die Kompensationszahlungen lediglich den Anstieg der CO2-Emissionen abmildern, senken kann man diese mit diesem Instrument nicht. Andererseits sehen nicht wenige die Kompensationsmöglichkeiten als Einstieg, die Klimaschädlichkeit bestimmter Aktivitäten erst ins Bewusstsein zu rufen. Unterm Strich sollten sich deshalb Kompensationsmaßnahmen auf unvermeidbare Emissionen beschränken und dürfen nicht als Alibi für emissionsmindernde Maßnahmen fungieren.

»The Gold Standard« Achten Sie bei Kompensationsanbietern auf diese Zertifizierung. Die Gold-Standard-Foundation ist eine in der Schweiz registrierte Non-Profit Zertifizierungsorganisation. Berechtigt zur Zertifizierung durch »The Gold Standard« sind nur Projekte, die nachweislich zur Reduktion von Treibhausgasen führen und gleichzeitig gut für die lokale Umwelt und soziale Belange der Bevölkerung sind. Quelle Umweltbundesamt

Hier finden Sie eine Liste klimafreundlicher Reiseveranstalter: www.atmosfair.de/de/gruenreisen/klimafreundliche_reiseveranstalter/

Gutes Gewissen Kompensationsgelder fließen unter anderem in Windkraftanlagen in Entwicklungsländern. Foto Matthias Böckel // pixabay.com

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UMWELTBEWUSSTSEIN IM REISEGEPÄCK: Ob Mülltrennung oder der sparsame Umgang mit Energie und Wasser - Routinen, die zu Hause selbstverständlich sind, sollten Ihnen im Urlaub nicht schwer fallen. Insbesondere in südlicheren Ländern ist Wasser oft knapp. • Gehen Sie deshalb sorgsam mit Wasser um. Meiden Sie Pools, Golfplätze und künstlich beschneite Skipisten, diese verbrauchen oft unverhältnismäßig große Wassermengen. • Heizen Sie im Winterurlaub energiebewusst. • Bevorzugen Sie saisonale, regionale und ökologisch produzierte Lebensmittel. Genießen Sie die Vielfalt heimischer Obst- und Gemüsesorten und verringern Sie den Anteil tierischer Produkte, denn diese verschlechtern Ihre Umweltbilanz in vielerlei Hinsicht. • Verzichten Sie auf Einwegartikel zum Beispiel bei Trinkflaschen, Geschirr und Hygieneartikel. • Reduzieren Sie Ihr Reisegepäck. Viele Dinge wie z. B. Babybetten und Sportausrüstung können vor Ort ausgeliehen werden. Weniger Gepäck reduziert den Platzbedarf und das Gewicht beim Transport und hilft somit Emissionen zu verringern. Quelle: Umweltbundesamt

MEGATREND CAMPING Wenn es überhaupt einen Branchen-Profiteur aus der Pandemie gibt, dann ist es sicher das Camping-Segment. Seit Jahren unaufhaltsam im Auftrieb entwickelte sich der Tourismuszweig zum absoluten Megatrend. Doch wie umweltschonend ist Campingurlaub denn nun wirklich? Der Frage ging das Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) 2020 nach und kam zum Ergebnis5 , dass verglichen mit Flug-, Bahnreisen und einer Kreuzfahrt, diese Art zu Reisen keine »so schlechte Figur« macht. Zwar stoßen die Freizeitfahrzeuge (Wohnmobile, Kastenwagen) mehr CO2 aus als gängige Pkws oder sie benötigen wie im Fall eines Caravans ein Zugfahrzeug. Dennoch sind Ausflüge mit ihnen deutlich umweltfreundlicher als - wer hätte das gedacht - Reisen mit dem Flugzeug. Darüber hinaus vergrößern Übernachtungen auf Campingplätzen den CO2-Abdruck um einiges weniger als Hotelnächtigungen. Hotels sind eben ganz grundsätzlich nicht unbedingt auf eine effiziente Energienutzung ausgelegt, zudem weisen Hotelurlaube einen enormen Ressourcenverbrauch auf: üppige Hotelbuffets, täglich wechselnde Handtücher, 24-Stunden-Küche, gegebenenfalls großzügige Spa -und Poolanlagen und somit ein sehr hoher Wasser- und Stromverbrauch … Aber natürlich lässt sich auch ein Campingurlaub, so man möchte, noch weiter optimieren. Eine Liste spezieller Eco-Campingplätze finden Sie unter: www.caravaning.de/campingplatz/vorstellung/ 10-beste-eco-campingplaetze-deutschland-naturschutz/

[5] https://www.civd.de/wp-content/uploads/2020/09/2020_ifeu_Klimabilanz-von-Reisen-mit-Reisemobilen.pdf


Wer zum guten Gewissen des naturnahen Urlaubens noch etwas ganz Besonderes erleben möchte, dem sei folgendes Konzept näher gebracht:

ANDERS CAMPEN IN DEUTSCHLAND? MIT LANDVERGNÜGEN Mit mehr als 1.100 teilnehmenden landwirtschaftlichen Betrieben in ganz Deutschland ist das »Hof- und Gastgeberverzeichnis«, welches sich hinter dem Namen Landvergnügen verbirgt, eine wahre Fundgrube naturnaher, idyllisch gelegener Stellplätze für einen Kurzaufenthalt – ein echtes Landvergnügen eben. Den etwas anderen Reiseführer gibt es bereits seit 2014, er erscheint jährlich neu. Neben dem Verzeichnis in Buchform erhält der Abonnent eine Vignette und eine Mitgliedskarte, mit welcher der Erholungssuchende mit Wohnmobil, Bulli oder Caravan-Gespann auf mehr als 1.100 Höfen in Deutschland für 24 Stunden kostenfrei stehen darf. Obenauf gibt es natürlich auch einen Code zur Freischaltung der praktikablen Landvergnügen-App. Der Gültigkeitszeitraum ist immer der 31. März eines Jahres bis zum 31. März des Folgejahres.

UND SO FUNKTIONIERT'S:

Der »Dachgeber« ist ein Übernachtungsverzeichnis von Radlerinnen und Radlern, die sich bereit erklärt haben, anderen RadlerInnen auf Tour für eine Nacht eine einfache, kostenfreie Unterkunft zu gewähren. Das Verzeichnis basiert auf dem Gegenseitigkeitsprinzip: Nur wer selber bereit ist, einen Platz zum Schlafen anzubieten, kann umgekehrt bei anderen Dachgebern nächtigen. Das private nicht kommerzielle Projekt steht dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) nahe und bietet Mitgliedern im ADFC günstigere Teilnahmekonditionen. Foto free-photos // pixabay.com | Info www.dachgeber.de

Das Konzept freilich ist nicht so neu, wie man glauben könnte. Tatsächlich handelt sich um ein seit dreißig Jahren bewährtes Reisekonzept. Und so sind die Landvergnügen-Camping-Enthusiasten wiederum Mitglied in einem europäischen Netzwerk namens FEFI (für Fédération Européenne de la Formule Invitations). Konkret bedeutet das: Es gibt in insgesamt acht europäischen Ländern ähnliche Angebote des Spontanreisens. Das FEFI-Netzwerk bietet inzwischen mehr als 20.000 Stellplätze bei 5.200 Gastgebern in idyllischer Lage in Frankreich (via France Passion), Spanien (España Discovery), Dänemark (Pintrip), der Schweiz (Swiss Terroir), in Schweden (Swede Stops) Großbritannien (Brit Stops) und seit Neuestem in Österreich (Bauernleben) an. Auch hier funktioniert das Angebot über ein ähnliches Konzept, sprich ein überschaubarer jährlicher Grundbetrag sichert die Partizipation. Die Stellplatzführer für Österreich, Frankreich, Spanien oder Großbritannien können Reisende ebenfalls auf der Landvergnügen-Webseite: www.landvergnuegen.com bestellen.

Text JoKri

Foto JRicky Kharawala // unsplash.com

Landvergnügen-Vignette gut sichtbar auf die Windschutzscheibe des Reisemobils kleben, die Mitgliedskarte kommt ins Portemonnaie und die App für mehr Infos, idealerweise vorinstalliert aufs Smartphone– so ausgerüstet werden Sie auf den Höfen herzlich empfangen. Das gewünschte Reiseziel eingeben und nach in der Nähe befindlichen Gastgebern suchen. Angezeigte Piktogramme informieren darüber, ob der Hausherr/ die Hausfrau gegen Gebühr Serviceleistungen wie WC oder Strom anbietet oder Hunde erlaubt sind. Mit einem kurzen Anruf kündigt man sich dann beim gesuchten Gastgeber an. Die gastgebenden Betriebe stellen an den jeweiligen Hofläden einen bis maximal drei naturnahe Stellplätze bereit. Man ist also zu Gast auf Brauereien, Imkereien, Käsereien und Weingütern. Übernachtet mit etwas Glück direkt neben Alpakas, Wasserbüffeln, schottischen Hochland-Rindern, Thüringer Waldziegen oder Lachsforellen. Mehr Naturnähe geht also fast nicht. Jetzt fragt man sich, was haben die Gastgeber davon? Nun, Landvergnügen möchte eine Win-Win-Situation schaffen. Die Landwirte bekommen Kundschaft für den Hofladen, die Braustube oder die Besenwirtschaft. Die Reisenden genießen Erlebnisse abseits des Mainstream sowie frische Produkte aus dem Hofladen und lernen so die einmaligen regionalen Köstlichkeiten aus eigener Herstellung kennen. Natürlich sollte in diesem Zusammenhang für die Gäste klar sein, dass man nicht mit dem vollbepackten Kühlschrank dort anreist, das gebietet nicht nur der Anstand. Viel mehr sollte man die Möglichkeit zum unverfälschten Blick hinter die Kulissen der landwirtschaftlichen Produktion ihrer Menschen und deren Geschichten nutzen.

Von Radler zu Radler

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Partnerschaft WIE KONFLIKTE ERFOLGREICH ÜBERWUNDEN WERDEN KÖNNEN Er schreit, sie zieht sich zurück, man ist nur noch wütend und enttäuscht: Krisen und Konflikte gehören zu (fast) jeder Partnerschaft dazu – schließlich geht es darum, dass zwei Individuen einen gemeinsamen Weg des Zusammenlebens suchen und Kompromisse schließen müssen. Dabei gibt es zahlreiche Tipps und Tricks, wie man sich als Paar in und nach solchen Situationen nicht verliert, wie man die Krise gemeinsam übersteht und zusammenwachsen kann.

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aniel und Anna sind seit knapp vier Jahren ein Paar. Sie ist 26, er 29, seit einem Jahr wohnen die beiden in einer gemeinsamen Wohnung. Anfangs war die Beziehung voller rosaroter Wolken, voller Romantik, Leidenschaft und Sehnsucht. Nach und nach verblasste dies und der Alltag nahm Einzug – was für die beiden aber absolut okay war. Sie bewerteten die Veränderung in der Beziehung als normalen Prozess, denn immerhin kann die intensive Verliebtheit nicht für immer anhalten und jeder hat ja auch sein eigenes Leben mit Job, Studium, Hobbys und Freunden, was gepflegt werden will. Mit dem Zusammenziehen wollten die beiden mehr Zeit füreinander haben, sich annähern, die Beziehung auf ein anderes Level bringen. Doch seitdem ist nichts mehr so wie es war: Sie schlafen in getrennten Schlafzimmern (weil er schnarcht und sie dadurch am Morgen nicht ausgeschlafen ist), er lässt alles liegen, sie muss den Haushalt alleine machen, ständig gibt es Streit oder Eiszeiten, was meint, dass sich beide aus dem Weg gehen und es keine Kommunikation gibt. Eine Krise, die unüberwindbar scheint. Oder man nehme Elena und Yannik: Für beide ist es die große Liebe, doch dann klappt es auf einmal im Bett nicht mehr – nach 2 Jahren Beziehung vielleicht ganz normal, dass man nicht mehr jeden Abend übereinander herfällt. Für beide aber ein großes Thema, dass am Ende immer zu Diskussionen und Streit führt. Auch hier: Ein Konflikt, wo keiner der beiden weiß, wie dieser zu lösen ist.

KONFLIKTE = NORMALITÄT

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Dass es ab und zu mal Diskussionen gibt, ist normal, auch wenn dabei gestritten wird und die Fetzen fliegen. Immerhin geht es darum, den eigenen Standpunkt klarzumachen, Bedürfnisse zu verteidigen, Missverständnisse zu klären, um sich am Ende in der Mitte zu treffen und einen Kompromiss zu finden. Und dabei können nun mal auch heftige Emotionen aufkochen: Wut, Enttäuschung, Verzweiflung, Traurigkeit, das Gefühl, vom anderen einfach nicht verstanden zu werden. All das ist wichtig, da es uns als Mensch authentisch zeigt und wir dem anderen die Chance geben, uns – das meint, in unserem Denken, Fühlen und die Art, wie wir die Welt und das Verhalten des Gegenübers interpretieren – vollends wahrzunehmen. Problematisch wird es nur, wenn sich die Frequenz häuft, kein gemeinsames Miteinander, kein Kompromiss, kein Verstehen und Verzeihen folgt, sondern die Regenwolken tagtäglich über der Beziehung hängen. Dadurch verändert sich folglich das Gefühl für den anderen und auch für das Wir. Man beginnt zu hinterfragen, ob es alleine nicht besser wäre, was man hier überhaupt noch macht, wann man zuletzt so wirklich glücklich war. Zudem engt sich der Fokus ein: Man nimmt vermehrt nur noch das Negative an dem anderen wahr, alles andere, was man liebt(e) bekommt nur wenig Raum. Solche Phasen sind gefährlich, denn dann beginnt die emotionale Distanzierung: Man lebt sich auseinander, verliert das Interesse an dem Partner. Vor allem beginnt auch ein Teufelskreis; man verstrickt sich immer mehr, explodiert schon bei Kleinigkeiten, findet einfach keinen Weg mehr in die Zweisamkeit. Es beginnt zu kriseln und was dann folgt, ist klar: die Trennung. Dabei sind es häufig Missverständnisse, Situationen, die sehr verfahren sind, aber nicht ausweglos. Die Frage ist nur: Wie kriegt man jetzt die Kurve?

OFFENE KOMMUNIKATION Manchmal ist es tatsächlich so, dass man als Menschen nicht zusammenpasst. Man hat vielleicht andere Werte, Einstellungen, Interessen, ist vom Typus ganz anders – der eine ist aktiv und will immer unter Menschen sein, der andere hingegen ist eine Couch Potato und genießt das auch. Des Weiteren können unterschiedliche Zukunftsvorstellungen oder Gestaltungen des Alltags dazu führen, dass es einfach nicht mehr passt. In solchen Fällen gilt die Devise: Wenn es nicht passt, sollte auch nicht versucht werden, alles passend zu machen. Dann hilft nur noch die Trennung – im Idealfall in Freundschaft. Anders sieht es aus, wenn beide die Beziehung wollen und zudem im Einklang schwingen, vielleicht nicht zu hundert Prozent gleich sind, aber immerhin viele Ähnlichkeiten aufweisen. Ist zudem eine gute Basis vorhanden, dann lohnt es sich zu investieren und den Konflikt zu durchbrechen. Und wie gelingt das am besten? Ganz klar: Durch eine offene und ehrliche Kommunikation. Wichtig ist dabei, dass Gedanken, Gefühle, Sorgen, Interpretationen und Wünsche sowie Erwartungen beleuchtet werden. Und zwar nicht hoch emotional, sondern rational und erwachsen … auch, wenn das in dieser Angelegenheit nicht immer ganz so einfach ist. Zudem lautet die Regel: Keine Vorwürfe, ausreden lassen und zuhören (das lernen schon Kinder, aber wenn es um die Partnerschaft geht, vergessen wir diese Regel viel zu häufig!), klare Ich-Botschaften senden, bei den Tatsachen bleiben. Klingt super einfach, ist aber im Kontakt mit dem Partner oft unglaublich schwer. Warum? Weil wir uns emotional nackig machen, wir sind nicht mehr stark, zeigen uns verletzlich und natürlich wissen wir auch, was auf dem Spiel steht. Und das führt zu einem Schamerleben. Zudem gilt: Auch wenn der Konflikt gelöst ist (was bei einer langen Krise übrigens nur selten mit einem Gespräch erledigt ist), ist es wichtig, sich diese Art der offenen Kommunikation beizubehalten. Heftige Gefühlsausbrüche Fühlt man sich missverstanden, verletzt oder nicht ernst genommen, können starke negative Gefühle die Folge sein, was jedoch alles andere als förderlich für die Beziehung ist. Foto freepik.com

Herzschmerz li. Seite: Streit und Konflikte in der Partnerschaft gehen ans Eingemachte und können verletzen. Wichtig ist, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Foto yanalya // freepik.com

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Aus der Paartherapie kommt die Technik des Zwiegesprächs. Dabei sollten nicht nur Paare, die gerade Krisen durchleben, zu dieser Technik greifen, sondern eigentlich jeder, der in einer Beziehung ist und diese verbessern oder vertiefen will. Denn viel zu selten sprechen wir wirklich tiefgründig über uns. Man redet vielmehr über den Job, die Familie, die Kinder, die Gesundheit, den Stress oder was auch immer. Das Zwiegespräch schafft Raum für das eigene Empfinden und richtet den Fokus dabei auf das eigene Erleben und den Partner. Nicht mehr, nicht weniger. Kleine Aufmerksamkeiten Es muss nicht immer der Heiratsantrag sein. Kleine Aufmerksamkeiten, wie nette Worte oder kleine Berührungen im Alltag, können die Beziehung beleben. Fotos In Lieu View Photography | Wright Brand Bacon // unsplash.com

Happy you, happy me = Happy us! Eine offene und ehrliche Kommunikation über das eigene Empfinden kann das Vertrauen stärken und die Bindung zueinander intensivieren. Foto belle collective // unsplash.com

ANLEITUNG FÜR DAS ZWIEGESPRÄCH Die Art zu kommunizieren fördert in erster Linie das empathische Zuhören und die eigene Reflexionsfähigkeit. Zunächst einmal sollte darauf geachtet werden, dass vorab ein bestimmter Termin dafür festgelegt wird, es sollte in Ruhe ohne Ablenkung (z. B. durch Handy, Termine im Anschluss, TV oder in Kombination mit Alkohol) und in einem geschützten Raum (also zu Hause und nicht im Restaurant etc.) stattfinden. Zudem wird das Zwiegespräch immer wiederholt, ein- oder zweiwöchig. Fällt es aus, sollte direkt ein Ersatztermin besprochen werden. Einplanen sollten Sie ca. eine Stunde. Zum Ablauf: Jeder Part redet nur über sich, die WirForm ist nicht erlaubt, ebenso wenig wie Verallgemeinerungen, Forderungen, Vorwürfe, Fragen. Es geht darum, mitzuteilen, wie man sich in der Partnerschaft (oder auch generell) bzw. mit dem Partner oder der Partnerin fühlt, was man denkt, welche Sorgen einen umtreiben, welche Ängste man hat. Es geht nicht um den Job, die Kinder oder alltägliche Themen. Erst spricht der eine Part (ca. 15-20 Minuten), dann ist der andere mit der gleichen Sprechzeit dran. Ein guter Einstieg kann sein, dem anderen mitzuteilen, was einen bewegt, beschäftigt, emotional werden lässt. Wichtig ist auch, dass man nicht streitet – das sollte beiden Seiten vorab klar sein. Am Ende können die angesprochenen Punkte im gemeinsamen Dialog besprochen werden und es sollte keine Meinungsverschiedenheit folgen, sondern Kooperation, Versöhnung und Akzeptanz. Wer diese Form des Paargesprächs regelmäßig anwendet, der kann sich sicher sein, dass Krisen und Konflikte schnell gemeistert werden und man aufgrund der gezeigten Authentizität gemeinsam wachsen kann.

Text Jessica Laqua

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Der Wunderkasten Ich glaub’, ’ne Dame werd’ ich nie Helden wie wir Mein Freund Bunbury Der Heiratsantrag & Das Jubiläum Vater Die ganze Welt ist himmelblau! Das Ding. Unheimlich. Übersinnlich. Tour de Danse Hedwig and the Angry Inch Die Mausefalle Das Tagebuch der Anne Frank Corpus Rumpelstilzchen Das Telefon & Die menschliche Stimme A Gentle Spirit & The Bear Nathans Kinder Das tapfere Schneiderlein Das Lied von der Erde

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INHALT THEMA 38 DAS WASSER LESEN LERNEN Kanusportverein »Falke« Zschopau e.V. 28 HANDGEMACHT & REGIONAL Callenberger Mohnspezialitäten 30 EIN ARCHITEKTONISCHES KLEINOD Die Baldauf-Villa 30 EIN HEIM FÜR MITEINANDER Projekt Barbara-Uttmann-Haus VERANSTALTUNGEN 42 PROMOTION Aktuelles aus der Region 48 DIE HIGHLIGHTS DES MONATS

Foto Daniel Reinhold

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19.30 Uhr Stadttheater, Glauchau

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KUNST UND KULTUR 50 MUSIKALISCHE TAKTVORGABE Alles oldschool oder was? 54 WENN SICH DIE MAGAZINE ÖFFNEN Zu Besuch im Residenzschloss Altenburg 61 »KEIN SCHLUSSSTRICH« Ein bundesweites Theaterprojekt 63 POCHEN SYMPOSIUM 2021 Multimediales Austellungsformat

Tipp des Monats Internationales Filmfestival für Kinder

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Welch herrlicher Anblick, wenn im Sommer das blau-lila schimmernde Blütenmeer in voller Pracht steht, schlägt nicht nur das Herz so manches Hobbyfotografen und Influencers höher. Die Mohnblüte in Callenberg, im Norden des Landkreises Zwickaus gelegen, sorgt auch überregional für eine Vielzahl von Bewunderern. Nicht selten zum Leidwesen der Familie Stiegler, die eben jenen Mohn mit viel Hingabe anbaut.

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STADTLEBEN T H E M A

CALLENBERGER MOHN


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eit rund zehn Jahren bereits dreht sich bei Familie Stiegler mehr oder minder alles um den Mohn. Sie bauen ihn an, sie reinigen ihn professionell und sie vermarkten ihn. Die Idee dazu hatte ursprünglich Vater Stephan Stiegler, erzählt Sohn Hendrik. Dieser hatte in einem Fachartikel gelesen, dass Mohnanbau nur etwas für Mutige sei, zudem stammte die Großmutter aus der ostsächsischen Lausitz (Ostsachsen), einer Gegend, in welcher der Mohnanbau bis heute traditionell weit verbreitet ist. Schnell war also klar: »Das müssen wir probieren und so hat sich das über die letzten zehn Jahre entwickelt. Dass der Mohn also überhaupt wächst, ist der Verdienst von meinem Vater und meinem Bruder«, erklärt Hendrik. »Ich kümmere mich nach der Ernte um die komplizierte Reinigung dieser Sonderkultur Mohn. Mit Hilfe einer von mir selbst konstruierten Anlage reinigen wir auch deutschlandweit Mohn anderer Anbauer«, erklärt der studierte Maschinenbauingenieur. Noch vor ein paar Jahren waren die Stieglers mit ihrem Mohnanbau eine seltene landwirtschaftliche Spezies und dennoch für fast 50 Prozent der deutschen Mohnernte verantwortlich. »Aber während unsere Anbaufläche gleich geblieben ist, ist die Gesamtanbaufläche stark gewachsen. Wir sind jetzt bei über tausend Hektar in Deutschland. Und wir machen davon 150 Hektar aus.« Im Vergleich zu den Nachbarn in Tschechien und Österreich wirkt die deutsche Produktion freilich bescheiden. Die traditionellen Mohn-Anbauländer bewirtschaften Größenordnungen von jeweils rund 25.000 Hektar.

HANDGEMACHTE REGIONALE SPEZIALITÄTEN Längst wird der gute Callenberger Mohn nicht mehr nur an die Großhändler weiterverkauft. Vor nunmehr einem Jahr entschieden Hendrik Stiegler und seine Frau Kristin, dass es an der Zeit sei, den Menschen in der Region zu zeigen, dass Mohn mehr kann als nur das sonntägliche Brötchen zu zieren – ein Hofladen musste her. Den zündenden Impuls gab Callenbergs Bürgermeister Daniel Röthing. »Macht doch mal einen Eierlikör mit Mohn«, so die saloppe Aufforderung. »Aber Eierlikör mit Mohn, das wollten wir nicht und das gibt es ja auch schon«, erklärt Kristin Stiegler ihre zunächst zögerliche Reaktion. Also musste etwas anderes her. »Wir haben monatelang experimentiert, bis wir irgendwann das Rezept hatten, mit dem wir auch selber zufrieden waren und wir sagen konnten: Das können wir anbieten.« Fast schon ein bisschen falsche Bescheidenheit, denn der Original Callenberger Mohnlikör entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit zum Kassenschlager und ist unterdessen sogar in den regionalen Globus- und Edeka Märkten erhältlich. Beliebtes Fotomotiv li. Seite: Die Blüten sind viel empfindlicher als die meisten wissen, deshalb gilt für die schönen Felder: Bewundern ja, betreten nein!

Kreativ in »schwarz-weiß« Kristin Stiegler kümmert sich nicht nur um den Hofladen, von ihr stammen auch die meisten Ideen rund um das vielfältige Naturprodukt Mohn.

Das Sortiment des Hofladens freilich geht längst über den beliebten Likör hinaus. Von Mohnsalz, welches hervorragend zu gegrilltem Fisch und auf selbst gebackenes Brot passt, über den bekannten Backmohn hin zum Mohnöl, welches in der Mohnmühle Stöbnig bei Rochlitz gepresst wird und sich als kalt gepresstes Öl besonders für frische Salate und Obst eignet. Zudem schmecke das Mohnöl nicht nur sehr gut, es habe cholesterinsenkende Eigenschaften und auch für die Hautpflege soll sich das Wundermittel hervorragend eignen, wie uns Kristin Stiegler glaubhaft versichert. Der Mohn-Honig-Senf sei gerade für Männer, die sich zunächst in Sachen Mohn etwas zögerlich zeigten, ein guter, weil herzhafter Einstieg. Und dann gibt es auch noch die Kooperation mit der Waldenburger Bäckerei Förster. Von dort kommen unter anderem das leckere Baiser- und Heidesandgebäck mit Mohn, die Schokoladen mit Mohn und seit Kurzem auch die Mohntrüffel, selbstverständlich gefüllt mit der hauseigenen Likörkreation. »Die entwickeln sich gerade zum absoluten Renner. Alle wollten was Süßes, wo der Mohnlikör auch drin ist. Ganz neu im Sortiment ist die Alpakaseife, da kamen wir durch Zufall drauf. Eine Alpakahalterin aus St. Egidien bringt die Schur ihrer Tiere zu einer Seifensiederin nach Steinberg und die macht dann aus der Wolle Seife und hatte bereits Seife mit Mohn im Angebot, sie nannte das ›Gärtnerseife mit Schrubbel‹ und da haben wir uns gefragt, wieso nicht mit unserem Mohn und vielleicht sogar noch mit unserem Mohnöl ... und so ist das entstanden. Das Ergebnis sieht nicht nur schön aus, es duftet auch herrlich.«

Alles Mohn oder was? Der Mohnladen ist jeweils Dienstag und Donnerstag von 10 bis 18 Uhr geöffnet und natürlich 24/7 online erreichbar.

Wenn sich praktisch alles um Mohn und Co dreht, könnt ihr ihn selber noch essen, könnt ihr ihn noch ersehen? »Ja, vielleicht nicht täglich« lachen die beiden. »Aber grundsätzlich schon.« Und überhaupt, die Ideen gehen Kristin, als studierte Landschaftsarchitektin und kreativem Kopf des Direktvermarkters nicht aus. »Auch wenn mein Mann schon manchmal die Augen verdreht. Mir macht es Spaß und wir wollen den Leuten zeigen, was alles aus diesen tollen Feldern entstehen kann und wie vielfältig der Mohn eigentlich ist.« Und was ist als Nächstes so geplant? »Na ja wir haben schon noch was in der Pipeline«, klingt es geheimnisvoll an »aber, ob das so klappt?!« Zuviel versprechen wollen die beiden natürlich noch nicht, aber so viel sei gesagt: Getüftelt wird gemeinsam mit einem Dresdner Partner bereits seit über einem Jahr an dem geistreichen Genuss und der Callenberger Mohn wird auf jeden Fall eine tragende Rolle spielen … Text JoKri Fotos DLB H. Stiegler Info www.mohnshop.de 10 21

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Projekt Barbara-Uttmann-Haus

EIN HEIM FÜR MITEINANDER, TRADITION UND HANDWERK

Die erzgebirgische Kleinstadt Elterlein hat sich rausgeputzt und nicht nur der Marktplatz lädt zum Verweilen. Wäre da nicht eben jenes Gebäude mit der Nummer 23, welches ein fast schon traurig anmutendes Dasein fristet. Mehrere Versuche, Gewerbe anzusiedeln und so dem denkmalgeschützten Haus neues Leben einzuhauchen, scheiterten nicht zuletzt an der maroden Bausubstanz. Das soll sich nun ändern.

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abei ist es nicht nur eines der ältesten Gebäude des Ensembles, sondern auch eines der geschichtsträchtigsten. Das in der Region als Röhling-Haus bekannte Gebäude datiert aus dem Jahr 1721. Damals wurde es von der bekannten erzgebirgischen Familie umgebaut, erweitert und mit dem farbigen Wappen mit Krone über dem Schlussstein, das es heute noch schmückt, versehen. Tatsächlich gehen die Grundmauern und das Kellergewölbe des Hauses am Markt 23 aber auf die Zeit des Grünhainer Klosters um 1240 zurück. Und nun wird es spannend, denn das stattliche barocke Gebäude soll ursprünglich das Stammhaus derer »von Elterlein« gewesen sein und somit das eigentliche Geburtshaus ihres bekanntesten Sprosses, Barbara Uttmann (geb. von Elterlein). Davon sind zumindest die Mitglieder des eigens gegründeten Fördervereins überzeugt. Urkundlich belegen ließe sich das freilich nicht wirklich, erklärt Katrin Baumann, Vorsitzende des Vereins und Mitinitiatorin des Projektes. »Durch mehrere Stadtbrände sind die meisten schriftlichen Überlieferungen verloren.« Aber es gibt verschiedene Hinweise, so stehe unter anderem geschrieben, dass Ottilie – Barbaras Mutter – nach der Hochzeit mit Heinrich um 1410 in das »feste« Haus der Familie in Elterlein zog. Erst Jahre später sei die Familie nach Annaberg gezogen, als Heinrich das Amt des Bergzehntners von seinem Vater übernahm.

ZWISCHEN TRADITION UND VISION Barbara Uttmann

Katrin Baumann ist merklich fasziniert von der lebhaften Geschichte und den Traditionen ihrer Heimatstadt. Weshalb es sich die studierte Textildesignerin zur Aufgabe gemacht hat, diese nicht nur zu bewahren, sondern auch weiterzugeben. Schon während des Studiums an der FH in Schneeberg, so erzählt sie, sei ihr Mentor Prof. Hans Brockhage an genau diesem Haus interessiert gewesen. »Er hat immer gesagt: ›Also eigentlich würde ich das Haus gern für die Fachhochschule Schneeberg haben wollen, als Textilhaus oder Klöppelhaus.‹« Die Bemühungen um das in die Jahre gekommene Kleinod gibt es also bereits seit DDR- Zeiten, nach der Wende ging das Gebäude irgendwann in den Besitz der Stadt Elterlein über. Bockscheune Die sogenannte Bockscheune ist Teil des Ensembles zu dem auch das Barbara-Uttmann-Haus gehört. Sie wurde bis 2011 saniert und dient als Heimstätte für Vereine und als Veranstaltungsort.

Illustration um 1870 aus »Die Gartenlaube« – illustriertes Familienblatt, Verlag Ernst Keil Foto gemeinfrei

Barbara Uttmann Barbara Uttmann (auch Uthmann) wurde 1514 als Tochter des wohlhabenden Montanunternehmers Heinrich von Elterlein und dessen Ehefrau Ottilia geb. Arnold geboren. Ob nun in Elterlein oder in Annaberg ist in der erzgebirgischen Heimatforschung umstritten – urkundlich belegen können es beide nicht. Fünfzehnjährig wurde sie 1529 mit Christoph Uttmann verheiratet. Das Paar hatte 15 Kinder. Etwa 1530 begann ihr Gatte im Montanwesen zu arbeiten und wurde schnell erfolgreicher Besitzer mehrerer Bergwerke, Hütten und eines Pochwerkes. 1550 erwarb die Familie die Saigerhütte Grünthal und sicherte sich so das Kupfermonopol vom sächsischen Landesherrn. Nach dem Tod ihres Ehemannes 1553 erbte Barbara Häuser, Grundstücke, Erz- und Kupfergruben, Pochwerke, Erzwäschen, Schmelzhütten sowie das Monopol auf den Einkauf von Kupfer in umliegenden Gruben. Gemeinsam mit ihren Söhnen baute sie das Unternehmen aus. 1567 wurde die Saigerhütte an den sächsischen Kurfürsten August verkauft. Von nun an konzentrierte sie sich auf den Textilhandel. Dass sie als erste Frau Klöppelspitze im »Verlagssystem« (Heimarbeit) herstellen ließ, lässt sich historisch nicht sicher belegen. Gesichert ist allerdings ihre Tätigkeit als Zwischenhändlerin von Borten. Zeitweilig entlohnte Barbara rund 900 Bortenwirkerinnen und schuf damit eine existenzsichernde Einkommensquelle für viele Familien. Sie starb 1475 mit 61 Jahren in Annaberg und zählt bis heute zu den außergewöhnlichen Persönlichkeiten des Erzgebirges.

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Hintergrund des kommunalen Ankaufes sei gewesen, dass die zum Ensemble gehörigen landwirtschaftlichen Flächen für den Ausbau des damals im Entstehen begriffenen Gewerbegebietes sehr interessant waren, weiß Annette Ficker, stellv. Bürgermeisterin der erzgebirgischen Kleinstadt und ebenfalls aktives Vereinsmitglied. »Das Ensemble wurde also insgesamt erworben und der erste Bürgermeister nach der Wende, Karl Weinhold, wollte es im Rahmen der Stadtkernsanierung instand setzen lassen. Dazu kam es dann leider nicht mehr, weil irgendwann die Mittel erschöpft waren. Es ist eine Menge geworden auf dem Markt, aber eben dieses Haus nicht.« Die hinter dem Haupthaus am Markt befindliche Scheune allerdings wurde damals saniert und ausgebaut. Dort siedeln bis heute die Traditionsvereine der Gemeinde, allen voran der Erzgebirgsverein und der Verein »Frohe Kinder«. Es herrscht reges Treiben, hier wird seit rund zehn Jahren kreativ gestaltet, geklöppelt, genäht, gefilzt, es werden Pop-up Bücher gestaltet, Perlen gewebt, Holz bearbeitet, aber auch: Sauerkraut gestampft, Brote gebacken und Wiesenhonig eingekocht und sogar eine Baby-Krabbel-Gruppe trifft sich hier – längst hat sich die Bockscheune, neben der »Goldenen Sonne«, zum Mittelpunkt des Gemeindelebens gemausert, doch der Platz ist mehr als begrenzt. So entstand nach und nach die Vision und das nachhaltige Konzept zur Nutzung des Barbara-Uttmann-Hauses als überregionales soziokulturelles Zentrum für altes Handwerk. Sogar ein Planungsbüro wurde mit an Bord geholt. Doch am Ende verstaubten Konzept und Pläne in den Schubladen der Gemeinde. Krasser Gegensatz Auf dem liebevoll sanierten Marktplatz wird das geschichtsträchtige, in die Jahre gekommene Uttmann-Haus zum Schandfleck.

Mit Enthusiasmus bei der Sache Die Mitglieder des Fördervereins kämpfen um den Erhalt und die Sanierung des Elterleiner Wahrzeichens.

BAUDENKMAL MIT POTENZIAL Der vom sächsischen Ministerium für Regionalentwicklung ausgeschriebene »simul+«-Wettbewerb war Anlass, die Vision wieder aufleben zu lassen. Das Konzept wurde überarbeitet und eingereicht - mit durchschlagendem Erfolg. Die Elterleiner Initiative rund um Katrin Baumann und Annette Ficker wird mit einem Preisgeld von 200.000 Euro prämiert. Natürlich sei das Geld nur ein Tropfen auf den heißen Stein angesichts einer kolportierten Sanierungssumme von rund 3 Millionen Euro, weiß auch Stadträtin Annette Ficker, dennoch wolle man die Umsetzung des Projektes endlich vorantreiben. Immerhin habe das Konzept auf jeden Fall auch das Potenzial endlich »das Licht in Elterlein wieder anzuknipsen«, wie Schatzmeister Sebastian Beyer es treffend formuliert. So soll das Barbara-Uttmann-Haus im Zentrum von Elterlein dazu dienen, die Kleinstadt zu beleben, Menschen zueinander zu bringen, gemeinsam zu kommunizieren, kulturelle Höhepunkte zu fördern und natürlich den Ort selbst regional wie überregional zu präsentieren. Geplant sind unter anderem Ausstellungsräume sowie Schau- und Mitmachwerkstätten mit täglichen Mitmachangeboten für Touristen, Schüler, Schulklassen und einheimische Besucher. »Wir sehen uns in einer Linie zwischen Manufaktur der Träume, die zum Anschauen und Bestaunen der fertigen Produkte einlädt, und dem Schloss Schlettau, wo man sich in den Schauwerkstätten Appetit holt, hin zu unserem Barbara-Uttmann-Haus, wo umfangreiche Mitmachangebote und Kurse zum Erlernen der alten Handwerke einladen«, gibt sich Katrin Baumann zielsicher. Die Möglichkeiten seien vielfältig und träfen sowohl den touristischen Zeitgeist und Bedarf, wie schon die Räucherkerzel-Manufakturen in Crottendorf und Neudorf eindrücklich zeigten. Weshalb sich der Verein zu recht gute Chancen auf vom Land Sachsen ausgelobte Förderprogramme ausrechnet, um endlich das seit Langem und mit viel Herzblut forcierte Projekt der Sanierung und Wiederbelebung eines einzigartigen Baudenkmals der Region umsetzen zu können. Nochmals so richtig die Werbetrommel für ihr Projekt schlagen die Elterleiner am 16. und 17. Oktober jeweils von 11 bis 19 Uhr, dann lädt der Förderverein im Rahmen der Traditionellen Handwerkstage zum »Sauerkrautfest« – natürlich stilecht mit Sauerkrautstampfen, Spiele für Kinder sowie Speisen und Atmosphäre im Stil des 16./17./18. Jahrhunderts in die beschauliche Erzgebirgsgemeinde.

Text JoKri Fotos Andreas Stopp | Förderverein Barbara-Uttmann-Haus Elterlein e.V. Info www.facebook.com/fvbarbarauttmannhauselterlein

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E I N Z U H A U S E F Ü R A R C H I T E K T U R U N D K U LT U R

Die ehrwürdige Baldauf-Villa in Marienberg wird mehr und mehr zum zentralen Kristallisationspunkt kultureller Aktivitäten im mittleren Erzgebirge – wie das kam und welche Folgen es hat, davon handelt dieser Bericht.

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er in Marienberg den AntonGünther-Weg nicht kennt, hat einen Großteil der Kultur im mittleren Erzgebirge verpennt; dieser – zugegebenermaßen etwas kipplige – Reim fiel mir spontan ein, nachdem ich der Baldauf-Villa in Marienberg nach meinem Recherche-Besuch wieder den Rücken gekehrt hatte. Aber erzählen wir der Reihe nach, denn die Baldauf-Villa hat eine wechselvolle Geschichte. Vor mehr als hundert Jahren fasste der Marienberger Unternehmer Gerhard Baldauf, Mitbegründer der Knopf- und Metallwarenfabrik Gebrüder Baldauf, den Entschluss, sein Sommerhaus, für das die Architekten Zapp und Basarke aus Chemnitz verantwortlich zeichneten, umfassend zu rekonstruieren und zu erweitern. Der Auftrag ging im Jahre 1912 an den Zwickauer Architekten Gustav Hacault. Das Ergebnis des Um- und Ausbaus konnte sich sehen lassen: eine monumentale und repräsentative Villa mit Elementen des Jugendstils sowie einem imposanten Wintergarten. In Marienberg war ein Haus entstanden, das seinesgleichen zur damaligen Zeit suchen durfte. Noch heute geht von dem ehrwürdigen Gebäude ein Hauch von Noblesse aus, für den es keinen Grund gibt, sich zu schämen. Die Baldauf-Villa li. Seite: Die wunderschön sanierte Jugendstilvilla in Marienberg macht nicht nur optisch etwas her. Auch das vielfältige kulturelle und Kreativangebot zieht jährlich viele Gäste auch von außerhalb an. Foto Frank Helmert

DIE WECHSELVOLLE GESCHICHTE EINES GEBÄUDES Im Jahre 1936 verkaufte Gerhard Baldauf das Haus an Herrmann Lesser, einen in Dresden ansässigen Filz- und Strohhutfabrikanten, der das Haus bis 1940 als Ferienheim für seine Beschäftigten nutzte. Danach bis Mitte 1945 war das Haus ein Säuglingsheim und im September 1945 die Entbindungsstation des Marienberger Krankenhauses. Im Oktober 1945 diente es als Sitz der Kreiskommandantur der Sowjetischen Militäradministration. Da private Unternehmer im Osten Deutschlands weitestgehend enteignet wurden, ging das Haus 1946 in Volkseigentum über. Im Jahr 1952 wird es Pionierhaus, bevor es 1982 unter Denkmalschutz gestellt wurde. Nach der politischen Wende der neunziger Jahre wird es zum Schülerfreizeitzentrum und zum Kultur- und Freizeitzentrum des Mittleren Erzgebirgskreises, ehe die Baldauf-Villa 2009 ihre heutige Bestimmung findet: Sie wird Teilbetrieb des kul(T)our Betriebes des Erzgebirgskreises.

KULTUR BRAUCHT DOMIZILE FÜR IHRE WIRKUNG Vergleichbare Lebensverhältnisse zu schaffen, sowohl auf dem Land als auch im Ballungszentrum, ist gerade in ländlichen Bereichen und Kleinstädten im Kulturbereich kein leichtes Unterfangen. Was man braucht sind feste Orte, von denen Aktivitäten ausgehen, die aber auch Initiativen aufzunehmen in der Lage sind. Die Baldauf-Villa, die ja Anknüpfungspunkte an die kulturelle Sphäre bereits lange hatte, bot sich dafür an. Und – noch viel wichtiger – es braucht Menschen, die genauso ticken: für alle da sein, die sich kulturell einbringen wollen und Kunst und Kultur im weitesten Sinne leben. Seit dem Jahr 2000 steht mit Constanze Ulbricht eine Frau an der Spitze der Villa, die genau diese Eigenschaften mitbringt. Die gelernte Erzieherin, selber Mutter von drei Kindern, deren Mutter wiederum freischaffende Opernsängerin war, hatte schon immer ein Faible für Kunst, Kultur und Literatur.

Gute Laune auf Tour Die Jeanine Vahldiek Band (Foto) trifft mit ihrem nunmehr fünften Album »Kitschig Wunderbar« wieder genau ins Herz und in die Seele. Durch ihre besondere Musik und die erfrischende Art wird sofort klar: egal wie der Tag war, diese Gute Laune-Tour wirkt. Die ungewöhnlichen Klänge der Orchesterharfe, gemischt mit Gesang, unzähligen Percussioninstrumenten, Ukulelenbass und Hawaiigitarre, lassen jeden Song mit neuen Facetten erblühen. Man denkt an Reggae, Pop, Jazz und Singer-Songwriter. Ein Konzert der Band ist dadurch sehr kurzweilig und besticht vor allem auch durch das Miteinander der beiden Musiker. Dass dabei alle Finger, Arme und Beine der Zwei in fast unwirklichen Kombinationen die unterschiedlichsten Klänge hervorbringen, erweckt im Zuschauer Faszination. Jeanine Vahldiek am 10.Oktober um 19 Uhr im il Tavolino Zwickau.

Lily Dahab, Argentinierin, aufgewachsen in Buenos Aires, unlängst von der Presse als »die mit der Stimme küsst« getauft, ist aus der world jazz Szene nicht mehr wegzudenken. Ihr Debütalbum »nómade« wurde umgehend für den »Preis der Deutschen Schallplattenkritik« nominiert. »Huellas« wurde von der Kritik bejubelt. Lily Dahab ist am 30. Oktober ab 20 Uhr in der Versöhnungskirche in Zwickau zu sehen.

Spaß an Kultur ...

... auch für die Kleinen. Zu Beginn der Sommerferien bieten sich Veranstaltungen für Kinder an. Foto Jan Görner

Mehr Infos und das vollständige Programm gibt es unter www.liederbuch-zwickau.de

Liederbuch e.V.– Verein zur Förderung von Jugend, Kunst und Kultur Römerplatz 5, 08056 Zwickau | Tel. 0375 – 298 498 www.liederbuch-zwickau.de 10 21

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Aber waren im Leben von Constanze Ulbricht auch bis zur politischen Wende in der DDR nicht alle Blütenträume gereift, so ging es nach der Wende mehr als holprig weiter. Der Betrieb, in dem sie zu dieser Zeit arbeitete, wurde reprivatisiert und später geschlossen. Dazu kam, dass auch ihr Mann keine verlässliche berufliche Perspektive hatte und ein 1986 gebautes Haus abgezahlt werden wollte; Existenzängste pur. Doch dann ergab sich eine Chance, in der Kreisverwaltung zu arbeiten – Constanze Ulbricht leitete Kunstund Kulturprojekte und wurde sogar Kulturamtsleiterin. Und seit der Jahrtausendwende ist sie der gute Geist der Baldauf-Villa. Wenn man sie fragt, worin das Erfolgsrezept ihrer Arbeit liegt, fallen ihr schlagartig drei Dinge ein, die unabdingbar sind, um solch eine Tätigkeit auszufüllen: Man sollte das Netzwerken beherrschen, zuhören und fördern können. Das alles kann Constanze Ulbricht offenbar, denn die Liste der Veranstaltungen, Wettbewerbe, Workshops, Vernissagen usw. usf., die sie organisiert hat, ist lang.

Vielfältiges Programm Schnappschuss aus der »Magischen Nacht« 2015. Foto Jan Görner

EIN KULTURELLES PROGRAMM, DAS SICH SEHEN LASSEN KANN Schon seit einigen Jahren ist das, was in der Baldauf-Villa organisiert, vorbereitet, betreut und gefördert wird, weit über die Grenzen von Marienberg, ja über die Grenzen des Landkreises hinaus, bekannt. Die Projekte, die auf die Beine gestellt wurden, reichen sogar bis in die benachbarte Tschechische Republik. Dabei ist die thematische Breite der angebotenen Veranstaltungen kaum zu toppen und reicht von Messen über Vorträge und Gesprächsrunden, Konzerte, Tanz-, Theater- und Konzertveranstaltungen bis zu kabarettistischen Highlights. Aber das kulturelle Leben in der Baldauf-Villa wird nicht nur von auswärtigen Kulturschaffenden geprägt. Ganz besonders ist Constanze Ulbricht daran gelegen, auch den unterschiedlichsten Initiativen aus Marienberg und dem Umland eine Heimstatt zu geben. Constanze Ulbricht Seit dem Jahr 2000 ist sie die Einrichtungsleiterin der Marienberger Baldauf-Villa. Foto Milan Hlousek

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So haben unter der Baldauf-Villa auch eine ganze Reihe von Vereinen und Interessengemeinschaften der Region eine Heimat gefunden. Erst jüngst begeisterte die nunmehr bereits 11. Erzgebirgische Liedertour ein großes Publikum. Am 15. August konnte man zwischen 10 und 17 Uhr sowohl zu Fuß als auch mit dem Rad an insgesamt elf Stationen Rast machen, um Musikantinnen und Musikanten zu erleben, die erzgebirgisches Brauchtum mit ihren Liedern und Melodien vermittelten. Spektakulär ist zum Beispiel aber auch die Reihe der durch die Baldauf-Villa herausgebrachten Erzgebirgskrimis, die unter dem Titel »Schatten über dem Erzgebirge« Kurzkrimis (teilweise frei erfunden, aber auch basierend auf historischen Quellen) deutscher und tschechischer Autoren zusammenfasst. Es gibt jetzt bereits drei Auflagen. Die jüngste widmet sich dem Erzgebirge als Welterbestätte. Und um bei der Literatur zu bleiben, sei noch erwähnt, dass im kommenden Jahr bereits die 13. Auflage des Nachwuchsförderpreises »Literatur im Erzgebirge« aus der Taufe gehoben wird. Hier sind vorwiegend ganz junge Autorinnen und Autoren angesprochen, sich literarisch zu betätigen; im kommenden Jahr heißt das Motto »Von der Lüge und der Wahrheit«. « BALDAUF-VILLA

Relikte In der hauseigenen Druckerei findet man sogar noch echten Bleisatz. Foto Frank Helmert

EINE NACHFOLGE BRAUCHT EIN IMMENSES SCHRITTMASS Constanze Ulbricht ist heute 65 Jahre alt. Im kommenden Jahr, so erzählt sie mir bei unserem Gespräch in der Villa, wird sie in Rente gehen. Darauf freut sie sich, denn dann bleibt endlich mehr Zeit für all das, was so landläufig im Berufsleben liegenbleibt. Unter anderem wird sie auch mehr Zeit für ihre Enkel haben. Trotzdem sei es ein komisches Gefühl, gesteht sie, denn die Villa mit den netten Menschen, die sie um sich hatte, mit den vielen Initiativen, die sie gefördert hat und die sie gefordert haben – das alles wird ihr fehlen. Aber mit Sicherheit wird man auch der Rentnerin Constanze Ulbricht auf dem Anton-Günther-Weg in Marienberg nicht die Tür vor der Nase verschließen. Text Stefan Tschök Info www.baldauf-villa.de


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TICKETS UNTER:

August Horch Museum


Mit der Strömung

IM REVIER DES EISVOGELS

Beim Erzgebirge denkt jeder sofort an Berge und Wälder. Doch ein Element hat diese Region markant geprägt: das Wasser der Flüsse. Die Zschopau entspringt am Fichtelberg und schneidet sich dann nach Norden über 135 Kilometer teils tief in die Landschaft, bevor sie bei Döbeln in Mittelsachsen in die Freiberger Mulde mündet. In der Stadt Zschopau, direkt am Flussufer außerhalb des Zentrums, hat der Kanuverein »Falke« sein Zuhause. Seit 1923 wird hier in ununterbrochener Tradition Kanusport betrieben.

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IM REVIER DES EISVOGELS »


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st es an diesem Septembernachmittag noch Spätsommer oder schon Frühherbst? Während die Sonne noch Milde vorgaukelt, ist die Luft schon frisch. Gelbe Blätter zieren das grüngraue Wasser des Flusses. Am Bootshaus an der Zschopau hört man nichts von der nahen Stadt. Eine Oase der Ruhe. So nach und nach wird es lebhafter, treffen die Vereinsmitglieder zum Training ein. Vereinskapitän über 45 Kanuten, davon 20 Kinder und Jugendliche, ist Mike Dost. Er ist seit 1977 im Verein, teilt sich mit vier Trainern – Albrecht Hösel, Robert Röhlig, Nils Rabending und Mike Schmidt – die sportliche Arbeit. Kanufahren im Einerkajak ist ein Sport, der in der Flussströmung betrieben wird. Auf einem Parcours durchfährt der Kanute Tore in und gegen die Fließrichtung. Und das möglichst geschickt, schnell und ohne Berührung der Torstangen – sonst gibt es im Wettkampf die Strafpunkte. »Es dauert viele Jahre, bis die Paddeltechniken in Fleisch und Blut übergehen«, erläutert Mike Dost, »in der Strömung hast du keine Zeit zum Überlegen. Da muss jede Bewegung sitzen, sonst kenterst du.« Die Zschopau darf generell mit dem Kanu befahren werden, allerdings gilt es auf Wehre, Staustufen und Wasserkraftwerke zu achten. Sind die Sommer, wie oftmals in den Vorjahren, zu trocken, ist der Kanusport auf der Zschopau ein schwieriges Geschäft. Denn normalerweise ist die Zschopau ein recht wilder Gebirgsfluss. Vor dem Vereinsheim gibt es zum Glück einen Staubereich, der immer Training ermöglicht. In seiner Jugendzeit, so erinnert sich Mike Dost, sei er öfter längere Touren, so um die 15 km, auf der Zschopau gepaddelt.

TROTZ NIEDRIGWASSER HOHE BEGEISTERUNG Seit den heißen Sommern der letzten drei Jahre sei das immer seltener möglich gewesen. Auch der magere Schneefall im vorletzten Winter ließ die rauschenden Wassermengen der Frühjahrsschmelze ausbleiben. Trotz aller Schwierigkeiten ist die Begeisterung für den Kanusport nach wie vor groß. Regelmäßig organisiert der Verein Tage der offenen Tür und gewinnt Nachwuchs. Trainer und Kinder lassen ihre Kanus zu Wasser, dichten den Sitzbereich mit einem Nässeschutz aus Gummi ab, prüfen Helm und Schwimmweste. Das Bootsmaterial kommt aus dem Nachbarland Tschechien, einer traditionell sehr starken Kanunation. Schon geht es los. Langsame Fahrt zum Aufwärmen auf einem Parcours mit den Torstangen, die in nummerierter Reihenfolge zu durchfahren sind. Der zweite Teil des Trainings findet ein paar hundert Meter oberhalb vom Bootshaus statt. Trainer Nils Rabending nimmt uns Landratten, Autor und Fotografin, in einem Dreier-Kanadier mit flussaufwärts.

Unser Kanadier gleitet bei sanfter Strömung gemächlich dahin. Die jungen Leute sind mit ihren Trainern schon längst vorausgepaddelt. Wir unterqueren das Eisenbahnviadukt der täglich verkehrenden Erzgebirgsbahn, die auch nahe dem Bootshaus am Bahnhof Zschopau-Ost hält. Dann erreichen wir eine Stromschnelle. Dicht gereiht warten die Kanuten im flachen Uferbereich.

Leidenschaft für Wasser und Sport Die Begeisterung für den Kanusport ist seit knapp 100 Jahren hier groß.

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DAS WASSER LESEN LERNEN Einer nach dem anderen stellt sich der Trainingsaufgabe. Jeder soll die richtige Stelle finden, um durch ein erstes Tor ein paar Meter gegen die Strömung zu paddeln. Dann gilt es, den sicheren Umkehrpunkt zu finden, eine saubere Wende zu vollziehen und durch das zweite Tor zu steuern. Die ganze Übung soll technisch sauber sein, sicher ablaufen, ohne zu kentern und möglichst wenig Zeit brauchen. Außerdem sollten die Durchfahrtstore nicht berührt werden. Was so einfach aussieht, ist eine komplexe Bewegung für jeden Kanuten. Kraft, Koordination und Reaktionsvermögen schulen sich nur über jahrelanges Wiederholen. »Du musst vor allem das Wasser lesen lernen«, erläutert Mike Dost, »sonst kippt dich die Strömung um.« Die Fortgeschrittenen versuchen dann noch, die Stromschnelle komplett zu überwinden. Zack, bei dem kraftvollen Einsatz gegen das Wasser bricht ein Paddel ab. Bei dem Niedrigwasser sind die Steine am Grund sehr nah an der Oberfläche. Die Trainingszeit vergeht wie im Fluge. Auf der Rücktour zum Bootshaus sprechen wir über die Natur. Die steilen Felsufer sind dicht bewachsen mit Bäumen und Büschen. Sie sind Lebensraum für viele geschützte Vogelarten, Säugetiere und Ringelnattern. Die niedrigen Wasserstände sind langfristig eine Gefahr für das Ökosystem Zschopau, vor allem für Fische, Kleinstlebewesen und Pflanzen, dem Ursprung der natürlichen Nahrungskette. Und wie zum Gegenbeweis, dass doch alles in Ordnung sei, zeigt sich plötzlich ein ganz besonderer Anwohner des Flusses: der leuchtend blaue Eisvogel.

Spaß mit Lerneffekt Kraft, Koordination und Reaktionsvermögen schulen sich nur über jahrelanges Wiederholen.

Der Kleinfischjäger bevorzugt als Höhlenbrüter natürliche, unverbaute Uferhabitate, gesundes Wasser und steht unter Naturschutz. Nach wenigen Sekunden ist der Hochgeschwindigkeits-Flugkünstler wieder im Ufergebüsch verschwunden. Wir sind überrascht, werden ganz leise und warten. Zum Lohn unserer Geduld zeigt er sich noch einmal kurz, schießt wie ein Pfeil flach über das Wasser und verschwindet wieder. Es ist ein Augenblick, den man festhalten möchte. Aber die untergehende Sonne drängt uns zurück zum Bootshaus. Weitere Vereinsmitglieder haben sich eingefunden. Der Grill ist bereits angeheizt worden. Es herrscht eine fröhliche Abendstimmung zwischen Sommer und Herbst, wie sie schöner nicht sein könnte. Hier an der Zschopau, im Revier des Eisvogels.

Text Carsten Schulz-Nötzold Fotos Magda Lehnert | Regionalmanagement Erzgebirge

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HERRLICH, DIESES ERZGEBIRGE ...

Bis auf unse Bis unser unsere e

Jugendbanden. Ju gendbanden.

Kriminell gut gelaunt und mit Gummistiefeln bewaffnet stromern diese Räuber durch Wälder und Wiesen, bauen geheime Unterschlüpfe und liefern sich wilde Schlammschlachten. Sogar über illegale Regenwurm rennen wird gemunkelt. Und die Eltern? Finden das auch noch toll!

www.erzgebirge-gedachtgemacht.de

des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie erfolgt auf der Grundlage des vom Deutschen Bundestag beschlossenen Haushaltes.


KONZERTREIHE IN DER KATHARINENKIRCHE Foto Veranstalter | Info www.katharinenkirche-oelsnitz.de

Seit mehreren Jahren bereits belebt die Konzertreihe in der Katharinenkirche in Oelsnitz/Vogtl. eines der ältesten Gebäude der Stadt. Dabei bietet das heutige Kultur- und Kommunikationszentrum den unterschiedlichsten Musik-Genres eine Bühne. Auch in diesem Jahr ist für jede*n etwas im Programm zu finden: Los geht es am 9. Oktober mit der ausschließlich weiblich besetzten A-Cappella-Popband »MEDLZ«. Am 16. Oktober folgt die Folkband »John Garner« aus Augsburg. Zum Monatsende am 30. Oktober kann man dann dem mit viel Herz gemachten Indiedeutschfolk von »Jante« lauschen. Den Abschluss der diesjährigen Konzertreihe bilden zwei Wiederholungstäter: Die schottische Folk-Rock-Legende »Old Blind Dogs« gastiert am 6. November wieder in Oelsnitz und die »Muggefugg Symphoniker« bringen am 7. November ihre Interpretationen von Udo Jürgens zum Besten. Tickets im Vorverkauf und die Möglichkeit zum Reinhören gibt es unter www.katharinenkirche-oelsnitz.de.

MAX MUTZKE & BAND

MUSICALGALA MIT ANGELIKA MILSTER Foto Daniel Reinhold | Info www.v-ph.de

Der Name Angelika Milster ist fest mit dem Musical verbunden. In der deutschsprachigen Premiere von Cats machte sie sich in Wien einen Namen, der ihr viele große Partien und Titelrollen verschaffte. Doch auch in der klassischen und Schlagerwelt sowie in Film und Fernsehen oder als Synchronsprecher- und -sängerin ist sie beliebt. Für ihre Erfolge und Engagements erhielt Angelika Milster Goldene Schallplatten und Stimmgabeln sowie das Bundesverdienstkreuz. Sie veröffentlichte allein zwölf Studioalben und brachte mehrere Erfolgstitel heraus. Nun gastiert die Grande Dame des Musicals gemeinsam mit der Vogtland Philharmonie in Zwickau und präsentiert einen breiten Querschnitt aus über 50 Jahren Musicalgeschichte im orchestralen Klang. Unter der Leitung von GMD Stefan Fraas werden am Sonntag, den 17. Oktober 2021, u. a. die Tenorarie aus Nessun Dorma, PopSongs von ABBA, Rock-Nummern von Queen sowie Ausschnitte aus Evita, Cats oder Sunset Boulevard zu hören sein. Tickets gibt es u. a. in der Tourist-Info Zwickau oder über Eventim.

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Foto Nils Müller | Info www.seestern-eventz.de

Max Mutzke & Band kommen nach Zeulenroda-Triebes! Entdeckt von Stefan Raab, verzaubert er mit seiner unverwechselbaren Stimme seit Jahren das Publikum. Zuletzt als Gewinner von »The Masked Singer«, wird er die Bühne im Karpfenpfeifersaal am 8. Januar 2022 zum Beben bringen. Das Bio-Seehotel freut sich, einen der besten deutschen Sänger im Haus begrüßen zu dürfen. Mit diesem Startschuss im neuen Jahr folgen noch weitere hochkarätige Künstler wie Gil Ofarim, der mit einer musikalischen Lesung seines aktuellen Buches am 18. März für einen besonderen Abend sorgen wird. Für die Lachmuskeln werden Matze Knop am 5. Februar und Bernd Stelter am 4. Juni zuständig sein. Hape Kerkelings Musical »Kein Pardon« findet am 7. Mai mit einem unvergesslichen Spagat aus Musik, Tanz und Komödie statt. Für alle Liebhaber der klassischen Töne wird die Operette »Fledermaus zu Viert« am 6. März ein besonderes Erlebnis werden. Die weiteste Anreise haben im nächsten Jahr »The Hooters« aus den USA. Die Rockband wird das Highlight für alle Fans der 80er sein, die am 29. Juli am Zeulenrodaer Meer spielen werden.

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RAUS IN DIE NATUR: MIT DER BAHN DAS VOGTLAND ERKUNDEN START IM ZWICKAUER ZENTRUM: EINSTEIGEN UND LOS GEHT`S ! Info www.egronet.de

Zwei Bahnstrecken führen aus Zwickau hinaus direkt in vogtländische Ausflug- und Erholungsgebiete, zum wandern, Rad fahren und bummeln. Mit den Strecken im EgroNet darf es bequem auch gerne weiter sein in Richtung Hof/Oberfranken oder zu den tschechischen Nachbarn. Das deutschlandweit einmalige Zwickauer Modell mit dem Dreischienengleis macht es möglich im Zentrum zu starten und wieder anzukommen. Es schließt die Innenstadt nahtlos an das Streckennetz im Vierländerraum an. Nach einer baulichen Unterbrechung heißt es seit Juni wieder »Fahrt frei!« Viele Entdeckungen sind möglich, ob als Familie, zu zweit oder in einer Gruppe. Dazu lohnt sich das EgroNet-Tagesticket, denn es gilt in allen Verkehrsmitteln. Zweiter Vorteil ist, Kinder bis 5 Jahre fahren generell kostenlos mit und pro Ticket können noch 3 Kinder zwischen 6 und 14 Jahren kostenlos mitgenommen werden. Kostenlos ist auch die Mitnahme eines Fahrrades pro Person. Damit lassen sich die anstehenden Herbsttage und -ferien gut planen und gestalten. Und es ist allemal eine Freude entspannt zu reisen ohne auf den Verkehr und Parkplätze achten zu müssen.

Reichenbach Rodewisch Schloßinsel mit Museum, Gastronomie, Veranstaltungen und der umgebende Park sind ein lohnenswertes Ziel. Foto Archiv TVV // S. Theilig

In der Neuberinstadt empfiehlt sich die Stadtkirche und das naheliegende LAGA-Gelände zu besuchen. Foto Archiv TVV // Manja Reinhardt

Alle Informationen gibt es im Internet: www.egronet.de sowie in der Tourismus- und Verkehrszentrale unter der Servicenummer 03744-19449. Bestellen Sie auch den EgroNet-Tourenführer mit 15 ausgewählten Wander-, Radtouren und Stadtausflügen. Er wird Ihnen kostenlos zugesendet. Suchen Sie Veranstaltungsangebote? Dann empfiehlt sich www.freizeitkalender.eu Anzeige

vom Zwickauer Zentrum ins Vogtland und ins Vierländereck


»WINTERBILDER« - AUSSTELLUNG AUF SCHLOSS SCHLETTAU Info www.erzgebirgische-landschaftskultur.de

Die Sammlung Erzgebirgische Landschaftskunst widmet sich in der neuen Sonderausstellung dem Thema »Winter«. Die Jahreszeit Winter prägt das Erzgebirge in einer ganz besonderen Weise, was sich auch in der Landschaftskunst widerspiegelt. Schon im späten Herbst verändert sich das Landschaftsbild durch den zarten Hauch des ersten Frosts. Wenn dann eine weiße Schneedecke Felder, Wiesen und die dunklen Wälder bedeckt, bietet sich dem Auge ein besonders grafisches Spiel. Größere Schneemengen verwandeln die Bäume mitunter in außergewöhnliche Gestalten. Winterstürme lassen Konturen in der Landschaft verwischen und legen eine expressive Bildsprache nahe. Schließlich lässt der herannahende Frühling die Natur unter den vereinzelten schmutzig-weißen Schneeflecken erwachen. Diese besonderen Erscheinungen der Jahreszeit haben Künstlerinnen und Künstler im Erzgebirge fasziniert und angeregt. Die Sonderausstellung präsentiert zahlreiche Gemälde, Zeichnungen, Grafiken und Fotografien überwiegend aus dem eigenen Sammlungsbestand. Zu sehen sind die Werke ab dem 8. Oktober 2021 auf Schloss Schlettau.

Rolf Schubert, Erzgebirgische Winterlandschaft, 1980, Öl/Leinwand © VG Bild-Kunst Bonn

Winterbilder 8. Oktober 2021 bis 1. Mai 2022 Schloss Schlettau Schlossplatz 8, 09487 Schlettau www.erzgebirgische-landschaftskunst.de Ansprechpartner und verantwortlich für die Sammlung ist das Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge, eine Einrichtung des kul(T)our-Betriebes des Erzgebirgskreises

MAGISCHE SAMSTAGE FÜR ERWACHSENE IM PUPPENTHEATER Foto Lutz Edelhoff | Info www.puppentheater-zwickau.de

An einem Samstag im Monat spielt das Puppentheater Zwickau oder geladene Gäste ein besonderes Figurentheaterstück NUR für Erwachsene. Das Magische dabei sind nicht etwa nur die Stücke. Auch ein außergewöhnliches Ambiente wird Sie umgeben, denn nach der Vorstellung können Sie sich mit den Künstler/innen auf eine vertraute Art und Weise im Foyer treffen und mit einem Gläschen Wein in der Hand, nach Lust und Liebe unterhalten - von Mensch zu Mensch, von Herz zu Herz, von Fantasie zu Fantasie. Lokale, regionale und grenzüberschreitende Kompagnien, Kollektive und freischaffende Kulturköpfe sind eingeladen. Gemeinsam mit Ihnen zeigt das Puppentheater Zwickau, was im Genre »Zeitgenössisches Figurentheater« alles möglich ist. Geplante Termine sind: 30. Oktober 2021,19.30 Uhr: »Drei Affen – Eine Parabel vom Aufstand der Dinge« (Gastspiel Materialtheater Stuttgart) | 27. November 2021,19.30 Uhr: »Die Reise zum Mittelpunkt des Waldes« (Gastspiel Theater Waldspeicher Erfurt) | 18. Dezember 2021, 19.30 Uhr: »Von Dornen und Rosen« (Puppentheater Zwickau) Karten gibt es in der Tourist Information Zwickau sowie online auf ticketmaster.de. Sie finden das Puppentheater Zwickau auch im Netz auf facebook.com/Puppentheaterzwickau, auf Instagram sowie auf Youtube.

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HERBST-NATURMARKT IM WASSERSCHLOSS KLAFFENBACH Fotos Kristin Schmidt | Info www.c3-chemnitz.de

Knapp 100 Direktvermarkter und Handwerker aus der Region präsentieren und verkaufen zum Erntedankfest am 3. Oktober von 10 bis 17 Uhr im urig-romantischen Ambiente des Wasserschlosses Klaffenbach frische und hochwertige Produkte aus umweltgerechter Landwirtschaft, ökologischem Anbau und traditionellem Handwerk. Obst und Gemüse der Saison, leckere Konfitüren, verführerische Schokoladen, süßer Honig, herbstliche Baumstriezel, würzige Lebkuchen, aromatischer Käse, feiner Fisch, herzhafte Wurst- und Fleischspezialitäten sowie frische Molkereiprodukte lassen die Herzen großer und kleiner Genießer höherschlagen und laden zum Probieren, Kaufen und Schlemmen ein. Handwerkliche Produkte aus Papier, Leinen, Filz und Holz, Schmuck aus Naturmaterialien, wärmende Kopfbedeckungen für den nahenden Winter, herbstliche Floristik und helfendes Gartengerät runden das vielfältige Angebot des Marktes ab. Im Schlossgebäude können sich Besucher über die Vielfalt einheimischer Pilzarten und Apfelsorten informieren sowie mitgebrachte Äpfel fachmännisch bestimmen lassen. Für die jüngsten Gäste gibt es vielfältige Kreativangebote und das Theater- und Puppenstück »Hans im Glück«. Im Schlosshof lädt ein abwechslungsreiches musikalisches Bühnenprogramm zum Verweilen ein.

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CHRISTMAS DINNER

FILMHARMONIC NIGHT VOL.14 Foto Kristin Schmidt | Info www.kraussevent.de

Das beliebte Live-Erlebnis kehrt zurück in den Konzert- und Kinosaal. Gefeierte Sänger mit aktuellen oder einstigen (Film-)Hits aus den Charts, fesselnde, teils neue Arrangements, grob inhaltlich alles erzählende und szenisch passende Schnitt-Sequenzen, staunendes und ergriffenes Publikum … all das steht für ein äußerst gelungenes Film- und Musik-liveErlebnis, einen stets aufs Neue überraschenden Abend. So wird es mit Sicherheit auch am 27. November 2021 sein, wenn ab 19.30 Uhr die mittlerweile 14. Auflage der Filmharmonic Night über die Bühne der Zwickauer Stadthalle geht. Aktuell laufen die Vorbereitungen - Ideengeber und Verantwortlicher für Inhalt und Ablauf, gleichzeitig Arrangeur der meisten dargebotenen Titel und Dirigent der Vogtland Philharmonie, Generalmusikdirektor Stefan Fraas, ist bereits beim Zusammenstellen von Klassikern sowohl im Bereich Film als auch Musiktiteln, die durch »Kinokassenfüllern« dieses und kommenden Jahres ergänzt werden. Freuen Sie sich auf das lang ersehnte Wiedersehen mit der Vogtland Philharmonie, gefeierten Solisten bei einem besonderen Kino- und Konzerterlebnis. Tickets & Infos gibt es unter kraussevent.de.

Foto André Leischner | Info www.kraussevent.de

Passend zu den wertvollen Oldtimern laden Sie die Veranstalter vom 6. - 9. Dezember 2021 im August Horch Museum auf eine musikalischkulinarische Zeitreise ein - auf der, neben traditionellen sowie neu interpretierten Leckerbissen des ergebirgischen Neunerleis auch Hits und Lebenslinien von Frank Sinatra zu erleben sein werden. Mit einem individuellen Rundgang ab 16.30 Uhr durch das Museum mit seiner einmaligen Oldtimer-Ausstellung erwartet die Gäste schon vor dem Beginn der Show ein erstes Bonbon. Nach dem Rundgang beginnt die Liveshow, in die das erzgebirgische Weihnachtshighlight schlechthin »Das Neinerlaa« eingebettet ist. Dieses gibt es in einer traditionellen sowie auch in einer vegetarischen Variante. Ein heißes Getränk erwartet Sie bereits zur Begrüßung auf der weihnachtlich beleuchteten Terrasse des Museumsrestaurants. Den Startschuss gibt Jens Sörensen um 18.30 Uhr als »Frankyboy« und wird musikalisch sowie biografisch durch den Abend führen und Frank Sinatras Leben und Musik im Restaurant des »August Horch Museum« aufleben lassen. Zum Christmas Dinner passend erklingen auch Weihnachtssongs wie »Let it snow« oder »White Christmas«.

DIE GROSSE FIREBIRDS NACHT Foto Veranstalter | Info www.c3-chemnitz.de

Wie jedes Jahr entern die Firebirds zusammen mit Musikern, Tänzern und DJ die Stadthalle Chemnitz mit ihrer »Großen Firebirds Nacht«! Heiße Rhythmen im kalten November - die fünf Musiker werden ihren Fans am 7. November ab 18 Uhr im Großen Saal der Chemnitzer Stadthalle wieder so richtig einheizen. Zusammen mit befreundeten Bands, Sängern, Musikern, DJ und Tänzern feiern sie hier den Rock`n`Roll in all seinen Formen und Facetten. Selbstverständlich mit großer Tanzfläche, aber auch bestuhlten Rängen rocken und rollen die Firebirds einen ganzen Abend lang. Mit den großen 50s-Hits von Elvis Presley, Chuck Berry, Bill Haley, Jerry Lee Lewis, Fats Domino bis hin zu den Beach Boys und weiteren Rock`n`Roll- und Doo-WopLegenden werden natürlich auch A-Cappella-Einlagen bei der größten 50s & 60s Party des Jahres nicht fehlen. Wir sehen uns!

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Eintritt frei

Ausbildungs- und Studienmesse

16.–-17.10.2021 10 bis 16 Uhr, in der Messe Chemnitz

Über

130 Aussteller suchen dich

Es gelten die zum Zeitpunkt der Veranstaltung aktuellen Corona-Schutzmaßnahmen. Mehr Infos:

www.mach-was-sachsen.de

KronkorkenSammelaktion Kronkorken einzulösen bis Ende März 2022

Jetzt wieder im Handel!

100 Winterbier-Kronkorken für das einzigartige, original Erzgebirgs-Räuchermännchen Nr. 16 eintauschen, den

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Sa - So 10.00 Uhr Stadthalle, Zwickau

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Sa 18.00 Uhr Horch Museum, Zwickau

Berufsinfotage Zwickau

Zwickauer Museumsnacht

Alle Adressen und weitere Informationen zu Tickets und Preisen finden Sie unter:

Mit der »Bildung & Beruf Zwickau« ist in diesem Jahr die größte Bildungsmesse der Region pandemiebedingt ausgefallen. Deshalb veranstaltet die Kultour Z. GmbH ersatzweise am Wochenende vom 9. und 10. Oktober 2021 die »Berufsinfotage Zwickau« in der Stadthalle Zwickau. Die Messe dient als Anlaufstelle und Plattform zur Berufs- und Studienorientierung für Schüler, Studenten und Absolventen sowie Umschüler, Fachkräfte und Arbeitssuchende. Schwerpunkte sind die Themen Bildung, Ausbildung, Studium, Beruf und Karriere. Neben zahlreichen Informationen gibt es auch konkrete Angebote. Geöffnet ist die Messe jeweils von 10 bis 16 Uhr. Ein Besuch ist nach momentanem Stand unter Berücksichtigung der 3G Regel möglich und für alle Interessenten kostenfrei!

Zur Zwickauer Museumsnacht wollen die Macher in der Audistraße erneut versuchen, dass viele Oldtimer bis Baujahr 1981 auf den Straßen rollen und den Teilnehmern der Museumsnacht eine kostenlose Mitfahrt ermöglichen. Unterwegs erfahren die Besucher viel über automobiles Kulturgut und können es live erleben. Getragen wird das rollende Museum durch das Engagement jedes einzelnen Oldtimer-Fahrers, der mit seinem Fahrzeug auf eigene Kosten teilnimmt. Zwischen 18 und 23 Uhr werden die Haltestellen Audistraße (August Horch Museum), Lessingstraße (Kunstsammlungen, Ratsschulbibliothek) und Kornmarkt (Robert-Schumann-Haus, Priesterhäuser, Galerie am Domhof, Theater Plauen-Zwickau) angefahren, das ist eine Rundenlänge von ca. 7 km.

www.ostrale.de

www.zwickau-messe.de

www.horch-museum.de

OSTRALE Biennale O21 | 13. Internationale Ausstellung zeitgenössischer Künste | Dresden | 1.7.–3.10.2021

Foto Daniel Reinhold

Robotron-Kantine Gedenkstätte Bautzner Straße Stadtentwässerung/ Kläranlage Kaditz OSTRALE.Basis Übigau

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Sa 19.30 Uhr Stadttheater, Glauchau

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So 20.00 Uhr Stadthalle, Zwickau

Musicalgala mit Angelika Milster

Massachusetts - Bee Gees Musical

Der Name Angelika Milster ist untrennbar mit dem Musical verbunden. In der deutschsprachigen Erstaufführung von Andrew Lloyd Webbers »Cats« machte sie sich in Wien einen Namen, der ihr seither über 18 weitere große Partien und Titelrollen verschaffte. Doch auch in der klassischen und Schlagerwelt sowie in Film und Fernsehen oder als Synchronsprecher- und -sängerin ist sie beliebt. Nun wird ein breiter Querschnitt aus über 50 Jahren Musicalgeschichte von der Vogtland Philharmonie in orchestralen Klang gehüllt. Gemeinsam mit über 60 Musikerinnen und Musikern präsentiert »die Milster« an der Seite von Dirigent GMD Stefan Fraas ein Repertoire von der Tenorarie aus Nessun Dorma über Pop-Songs von ABBA bis Rock-Nummern von Queen und vielem mehr.

»Massachusetts - Bee Gees Musical« lässt sein Publikum in einer mitreißenden musikalisch biografischen Show mit vielen der OriginalMusikern der Bee Gees Live-Konzerte an den wichtigsten Stationen dieser Ausnahme-Band teilhaben. Von den Anfängen der ersten SingleVeröffentlichung vor 50 Jahren über »To Love Somebody« und »Massachusetts«, die heiße Saturday Night Fever-Zeit bis zu ihrem letzten großen Hit »You Win Again« Ende der 80er Jahre. Das Musical »Massachusetts« ist musikalisch authentisch und auch optisch sowie emotional ganz nah dran am Original – denn die Sänger sind auch drei Brüder. Alle großen Hits werden zu hören sein, die frühen Songs ebenso wie die späten.

www.glauchau.de

www.kultour-z.de

HIGHLIGHTS IM OKTOBER


Foto Dennis Katzmann

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Sa 16.00 Uhr Mondstaubtheater, Zwickau

The Bluesanovas

»Der Neujahrs Planet«

Die Bluesanovas haben sich in den letzten Jahren als absoluter Geheimtipp in Sachen LiveMusik bewiesen. »Alter Blues, (…), wird hier mit Inbrunst in lebendiges, neues Gewand verpackt und mit großartigem Entertainment in Perfektion zelebriert. Kurz: Retro, der sofort über das Ohr in die Beine geht.« Spätestens seit dem Gewinn der German Blues Challenge 2019, dem Einzug ins Halbfinale bei der Internationalen Blues Challenge in Memphis 2020 sowie dem Gewinn des German Blues Awards 2020 in der Kategorie »Bester Tonträger«haben die fünf jungen Bluesanovas sich als essenzieller Teil der Musikszene in Deutschland etabliert. Die Band veröffentlichte bereits zwei Studioalben, jetzt kommen die Bluesanovas nach Plauen!

Das »Nomads' Land« Theater ist ein internationales Ensemble, das zum ersten Mal im Mondstaubtheater zu Gast ist. Präsentiert wird ein Puppentheaterstück, das moderne Medien und traditionelles Schattentheater verbindet. Es handelt von Marco, der zum 10ten Geburtstag ein Holzpferd bekommt. Das ist doch kindisch, denkt er, jedoch nicht für lange – denn das Pferd bringt ihn auf einen utopischen Planeten. Eine spielerische Reise, die Kinder ab 10 Jahren in eine andere Welt voller Wunder eintauchen lässt. Ein Abenteuer, das die jungen Zuschauerinnen und Zuschauer anregen soll außerhalb vorhandener Muster zu denken und ihrer Fantasie stets freien Lauf zu lassen. »Der Neujahrsplanet«, am 16. Oktober auf der Probebühne des Mondstaubtheaters zu erleben.

www.malzhaus.de

www.mondstaubtheater.de

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Sa 10.00 Uhr Wasserschloß, Klaffenbach

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Foto Dominic Reichenbach

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Fr 20.00 Uhr Malzhaus, Plauen

Sa 20.00 Uhr Versöhnungskirche, Zwickau

Hochzeitsmesse

Lily Dahab

Am Samstag den 30. Oktober 2021 präsentiert sich das Wasserschloß Klaffenbach in der Zeit von 10 bis 17 Uhr im Rahmen der Hochzeitsmesse als romantischer Ort für Trauungen und Feiern. Rund 40 Aussteller aus ganz Sachsen zeigen auf der Hochzeitsmesse im Wasserschloß Klaffenbach ihre Produkte und Dienstleistungen rund um den schönsten Tag im Leben. Das Angebot umfasst dabei Braut- und Herrenmode, Trauringe und Schmuck, Brautsträuße, Dekoration, Fotografie und vieles mehr. Außerdem haben Besucher die Möglichkeit, das Schlossgebäude im Rahmen einer öffentlichen Führung kennenzulernen und sich über die Räumlichkeiten und den Service für die eigene Traumhochzeit zu informieren.

Lily Dahab, Argentinierin, aufgewachsen in Buenos Aires, unlängst von der Presse als »die mit der Stimme küsst« getauft, ist aus der World Jazz Szene nicht mehr wegzudenken. Ihr Debütalbum »nómade« wurde umgehend für den »Preis der Deutschen Schallplattenkritik« nominiert. »Huellas« wurde von der Kritik bejubelt. Lily Dahab gilt als der Shooting-Star der Szene, noch vor einem Jahr kannten sie in Deutschland nur die Menschen, die bereits in den Genuss eines ihrer Konzerte kamen. Ihre international besetzte Band ein Stück Heimat für Lily Dahab: Aus Argentinien ist der Perkussionist »Topo« Gioia dabei, sowie die Berliner Andreas Henze, Jo Gehlmann und eben Bene Aperdannier als einfühlsamer und ideenreicher Pianist, Arrangeur und Komponist.

www.c3-chemnitz.de

www.liederbuch-zwickau.de

Kabarett, Jugendkultur & Ferienspaß Im Oktober stehen im Alten Gasometer außergewöhnliche Musiker und Wortkünstler auf der Bühne. Musikalisch wird mit den Wienern ESRAP (23.10.) Hip-Hop vom Feinsten präsentiert und Sarah Lesch (28.10.) wird tiefgründige gefühlvolle Lieder mit ihrem neuen Programm »Triggerwarnung« bereithalten. Wer am liebsten bei Konzerten mitsingt, findet am 15. Oktober beim 1. Zwickauer Rudelsingen die passende Veranstaltung. Hier können mit Herzenslust bekannte Songs gemeinsam zelebriert werden. Außerdem sind im Oktober die Kabarettisten und Comedians Lisa Fitz (6.10.), Ausbilder Schmidt (27.10.) Prix Pantheon Preisträger Fatih Çevikkollu (16.10.) sowie Stefan Waghubinger (31.10.) mit am Start. Zusätzlich treten am 14. Oktober wieder junge Wortkünstler beim Poetry Slam gegeneinander an. Für Kinder und Jugendliche bietet der Alte Gasometer in den Herbstferien ein vielfältiges Programm. Beim Kinderzirkus können sie sich z.B. in Jonglage, Akrobatik oder Clownerie ausprobieren. Aber auch sonst ist Bewegung im Programm, denn im Jugendclub Kirchberg gibt es ein Survival Training. Wem eher das Handwerk liegt, der kann im Historischen Dorf Schmieden lernen oder erfährt bei Dreschflegel & Kartoffelbrei, wie früher gekocht wurde. Medieninteressierte finden beim Medienprojekt - Theater- und Filmworkshop einen Ort zum Verwirklichen von Ideen von PuppenMusik- oder Schattentheater bis hin zu Tanz. Mehr Infos und das vollständige Programm gibt es unter www.alter-gasometer.de Alter Gasometer e.V. Soziokulturelles Zentrum Kleine Biergasse 3, 08056 Zwickau Telefon: 0375 / 277 21 0 www.alter-gasometer.de 10 21

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Foto Marvin Schönfelder

DJ PEPPERMIND

Es ist Freitagabend, die Musik wummert, der Beat boomt, die Tanzfläche bebt, das Leben tobt. Hier wird den Emotionen freier Lauf gelassen, es wird getanzt, geflirtet, geknutscht und das alles unter der musikalischen Taktvorgabe von ihm: DJ Peppermind.

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DJ PEPPERMIND »

Foto Jorik Kleen // unsplash.com

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nd der 29-Jährige weiß den Taktstock zu schwingen, er weiß, was eine gute Party ausmacht, denn seine Genres sind Hip-Hop, Deutsch Rap und R´n´B und die sind nach eigenen Aussagen angesagter denn je. Ein Blick in die aktuellen Charts genüge, da fänden sich zumeist zwei, drei Deutsch Rap Songs parallel in den Top Ten. Und auch wenn er unterdessen im ganzen Land für Deutsch Rap Partys angefragt wird, so spielt er doch am liebsten eine gute Mischung aus »Hip-Hop, R´n´B, ein bisschen Dancehall und ein paar Afrotunes.« Der Erfolg gibt ihm recht, seit nunmehr zehn Jahren sorgt er für brennende Boogiewaden und glückliche Gesichter auf den Dancefloors Ostdeutschlands. Die Anfänge liegen freilich weiter zurück, auch wenn er die nicht für erwähnenswert hält. »Die möchte ich aber gar nicht wirklich mitzählen, klar habe ich mich schon immer damit beschäftigt. Schon in der Schulzeit habe ich erste Mixtapes zusammengestellt und an meine Klassenkameraden rausgegeben, zum Reinhören während des Vorglühens.« Natürlich kamen die Erstlingswerke bereits gut an, also ließ auch das erste echte Equipment nicht lange auf sich warten. Bis ich irgendwann für mich gemerkt habe, wenn dann auf jeden Fall nur mit Plattenspieler. Und auch wenn es unterdessen einige gute Anbieter am Markt gibt, die Technics sind bis heute Klubstandard.«

LUST AUF FEIERN? SAVE THE DATE! Halloween Festival Welcome to the Horror House 29. - 31. Oktober, 20.00 Uhr Villa Mocc Klub, Zwickau

Gibt gern den Takt vor DJ Peppermind aka Patrice Fritzsche. Foto Emanuel Wolfram

ALLES OLDSCHOOL ODER WAS? Genau diese Seite an der DJ-Kunst ist dem Musikenthusiasten auch besonders wichtig. Es muss schon von der Platte kommen und natürlich gehört neben dem perfekten Mixing auch das Scratchen dazu. Neue Einflüsse gehen dennoch nicht spurlos an ihm vorbei. Ein bisschen einfacher sei es schon geworden, erzählt Peppermind, der mit bürgerlichem Namen Patrice Fritzsche heißt. »Ich muss nicht mehr mit einem riesigen Plattenkoffer ankommen, sondern ich habe nun mehr eine Platte, die auf die Player kommt und die ich vom Computer aus bespiele.« D. h. die Zeiten, als die DJs vor der Mugge mit ›Monstercases‹ und 500 Platten anreisten, gehören der Vergangenheit an. Heute liegt die Bibliothek auf einer Festplatte und jeder Song kann einzeln auf die Platte gezogen werden. Das aber sind Feinheiten. Privat pflegt der sympathische Zwickauer eine eigene Plattensammlung, diese sei allerdings einerseits nicht so groß, dass er damit auflegen könnte und »zum anderen ist auf den Platten eher Musik, die ich auch privat höre«. Ein zweites, erst kürzlich dank coronabedingter Zeitüberhänge intensiviertes Augenmerk legt der passionierte Sachse auf das Produzieren sogenannter Remixe, also Adaptionen bereits vorhandener Songs, um sie beispielsweise einem anderen Genre zugängig oder auch tanzbarer zu machen. Eine in Musikkreisen übliche und gewollte Methode, um für Titel, die beispielsweise erst an Position drei oder vier im Album stehen, mehr Aufmerksamkeit zu generieren, weshalb auch viele namhafte HipHop-Stars sogenannte A-CapellaTracks auf einschlägigen Portalen hochladen und somit die DJs praktisch einladen, diese entsprechend zu bearbeiten, wie Patrice weiß. Denn einfach mal eben so einen Remix hochladen, geht in Zeiten von GEMA und findigen Juristen in Sachen Urheber- und Eigentumsrechten natürlich nicht. »Da wird einem schon genau auf die Finger geschaut. Das ist alles nur mit vorheriger Absprache mit den betreffenden Labels/ Künstlern möglich.« Zu hören gibt es die Produktionen auf www.soundcloud.com/djpeppermind. 10 21

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Foto Karolin Schmidt

NICHT VERGESSEN ABER MISSACHTET Die gute Nachricht ist: Es darf aktuell wieder getanzt werden. Aber mehr oder minder eineinhalb Jahre war die sprichwörtliche Katze im Sack verschnürt … Wie hast Du denn die letzten achtzehn Monate erlebt? »Als sehr, sehr schwierig. Am Anfang, so für ein, zwei Wochen empfand ich das Ganze sogar mal für gut, so als Pause, weil ich im Vorfeld gefühlt wirklich nur noch unterwegs war. Und dann ist es aber auch ganz schnell umgeschwungen, dass ich echt in ein Loch gefallen bin. So von 100 auf null, man weiß dann gar nicht mehr wohin. Man bekommt schlechte Laune, weiß nicht, wie es weitergehen soll, Ängste kommen hinzu. Zumal sich mein ganzes Leben in dieser Branche abspielt. Wenn sämtliche Einnahmequellen wegfallen, wird es natürlich auch schnell existenziell.«

Er selbst habe das Glück, im Zwickauer Traditionshaus »Villa-Mocc« fest angestellt zu sein, was ihn zumindest das Kurzarbeitergeld sicherte. Neben seiner Position als Resident DJ kümmert sich der kreative Sachse auch um die Eventplanung und das grafische Layout sämtlicher Auftritte der legendären Zwickauer Location. »Das und die Tatsache, dass ich die letzten Jahre sehr gut gewirtschaftet habe, das hat mir auf jeden Fall den ›Arsch‹ gerettet.« Fühlt ihr Euch in der Veranstaltungsbranche vergessen? »Vergessen fühle ich mich nicht, ich fühle mich missachtet. Man weiß, dass es uns gibt, aber wir haben keine Lobby und wir haben vor allem keine Gewerkschaft oder so etwas in die Richtung, auch wenn da jetzt durch Corona etwas im Umbruch begriffen ist. Also beispielsweise in Österreich gibt es jetzt die erste DJ-Gewerkschaft, wo sich große DJs zusammengeschlossen haben. Ich hoffe, dass es in Deutschland auch dazu kommt. Bisher ist es den Leuten egal, wie wir zu unserem Geld kommen.

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« DJ PEPPERMIND

Man hört da immer wieder Sachen wie: Dann müsst ihr halt umschulen. Das ist eh nur ein Job, den man mal ein paar Jahre macht. Das ist wie bei den Clubs, die noch immer gleich eingestuft werden wie Spielhallen, Casinos oder Bordelle und nicht wirklich als Kultur anerkannt sind. Aber auch hier kommt gerade Bewegung in die Sache.«

Bleibt zu hoffen, dass es eben nicht beim bloßen Lippenbekenntnis der Politik bleibt und der Wert dieses Teiles unserer Kultur Anerkennung findet, und dass auch im Herbst und bei steigenden Inzidenzen Klubleben und Feierkultur weiter möglich sein werden.

Text JoKri Info www.instagram.com/ dj_peppermind


viele-schaffen-mehr.de/volksbank-chemnitz nale Das regio dingn Crowdfu l Por ta ojek t für Ihr Pr

n e f f a h c s e l e i V ! r h e m h c o n jetzt Trikots für den Sportverein, eine Rutsche für den Kita-Spielplatz oder eine Streuobstwiese im Ort – es gibt viele kreative Ideen, das Leben und Miteinander in unserer Region schöner zu gestalten. Jedoch fehlen häufig die finanziellen Mittel, um diese Pläne zu realisieren. Das Crowdfunding-Portal „Viele schaffen mehr“ der Volksbank Chemnitz eG unterstützt solche Vorhaben, indem es eine Plattform bereitstellt, auf der gemeinnützige Projekte und helfende Menschen zusammenfinden. Ziel ist es, eine Vielzahl von Unterstützern aus der jeweiligen Region für ein Projekt zu gewinnen und dieses zusammen zu verwirklichen.

Crowdfunding – Was ist das? Schon der Begriff „Crowdfunding“ lässt Rückschlüsse darauf ziehen, was darunter zu verstehen ist: Die Bezeichnung setzt sich aus den englischen Wörtern „Crowd“ (Menschenmenge) und „Funding“ (Finanzierung) zusammen. Crowdfunding ist eine besondere Form der Projektfinanzierung, bei der ganz nach dem Motto „Was einer nicht schafft, das schaffen viele“ die Gemeinschaft im Mittelpunkt steht: Eine Vielzahl von Menschen unterstützt ein Projekt finanziell, um es so zu realisieren. Hierbei kann es sich um soziale, nachhaltige, innovative oder auch ganz persönliche Projekte handeln. Die Gemeinnützigkeit muss jedoch immer im Vordergrund stehen. Bisher wurden auf diesem Wege mehr als 360.000 Euro für über 90 Projekte in unserer Region gesammelt.

VIELE SCHAFFEN

erzielen. Wird diese Summe nicht eingenommen, kommt kein Crowdfunding zustande und allen Unterstützern des Projektes wird ihr Geld erstattet. Verläuft das Crowdfunding erfolgreich, erhalten die Unterstützer von den Initiatoren in der Regel ein kleines Dankeschön von ideellem Wert.

Die Bank legt noch was drauf. Damit möglichst viele gute Ideen realisiert werden können, bezuschusst die Volksbank Chemnitz eG die Crowdfunding-Projekte in der Finanzierungsphase durch zusätzliche Spendengelder: Bis zum Erreichen der Projektsumme erhöht die Bank jede Spende um 25 Prozent - unabhängig davon, mit welchem Betrag sich der jeweilige Förderer an der Realisierung des Projekts beteiligt.

Jetzt mitmachen! Sie sind Mitglied in einem Verein oder einer gemeinnützigen Institution und haben eine Projektidee, Ihnen fehlen aber die finanziellen Mittel? Stellen Sie jetzt Ihr Projekt mit wenigen Klicks online und setzen Sie auf eine starke Gemeinschaft denn viele schaffen mehr.

viele-schaffen-mehr.de/volksbank-chemnitz

Kurz erklärt: Wie funktioniert Crowdfunding? Projektinitiatoren aus dem Geschäftsgebiet der Volksbank Chemnitz eG können ihre Vorhaben auf der Plattform einstellen und so um Unterstützer werben. Die Projekte müssen dabei eine vorab festgelegte Mindestsumme über eine bestimmte Zeitspanne ANZEIGE


B VERBORGENE SCHÄTZE IN ALTENBURG GANZ OBEN ODER GANZ UNTEN GROSSE AUGEN, WENN SICH DIE MAGAZINE ÖFFNEN

Majestätisch thront das Residenzschloss Altenburg inmitten der Altstadt der ostthüringischen Kreisstadt. Ich erklimme den Schlossberg über den Heinrich-Gottfried-Trost-Weg, um nach einem kurzen Anstieg mitten auf dem Schlosshof zu stehen. Ich bin auf dem Weg zu Florian Voß, seines Zeichens stellvertretender Museumsleiter und Sammlungsgebietsleiter Spielkarten, Militaria und Numismatik im Schlossund Kulturbetrieb im Residenzschloss Altenburg.

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b des Titels hatte ich erst ein paar Bedenken; hoffentlich kommt der Mann nicht gar so akademisch rüber… Aber erst einmal muss ich suchen, wo denn überhaupt Florian Voß zu finden sein wird. Ein paar Schritte hin, ein paar Schritte her, mehrere Treppen hoch und auch wieder runter, dann sitzen wir gemeinsam an einem großen Küchentisch und ohne, dass wir uns jemals begegnet wären, braucht es keine drei Minuten, bis wir in einem lockeren Gespräch sind. Vielleicht, so überlege ich, liegt das auch daran, dass wir beide Skat spielen können; wir also ein wenig wissen, wovon wir sprechen, wenn es um die Karten geht, ohne die das Skatspiel gar nicht möglich wäre. Denn sozusagen, das »gegenseitige Interesse« konnte ohne die Frage nach der Fähigkeit, sich wenigstens ein klein wenig im Skat auszukennen, gar nicht entstehen. Im Vorfeld hatte ich mir die lustig gemeinte Frage überlegt, ob man denn Skat spielen können müsse, wenn man für die Spielkartensammlung arbeiten wolle? »Natürlich nicht«, Florian Voß lächelt, »aber es hat Zeiten gegeben, in denen hier Skatrunden organisiert worden sind, sozusagen um eine Bindung zur Sammlung herzustellen.«

Florian Voß Der stellvertretende Museumsleiter ist Herr der Karten. Foto Mario Jahn

Wahre Schätze Als Zubehör verfügt die Sammlung auch über diverse Behältnisse, die zur Aufbewahrung von Karten dienen. Zehntausende Kartendecks lagern in den Magazinen. Fotos Stefan Tschök

IMMER WENIGER MENSCHEN SPIELEN KARTEN – AUCH DAS SKATSPIEL IST BETROFFEN Die Tendenz, dass es immer weniger Menschen gebe, die das Skatspiel noch beherrschen, kann Florian Voß bestätigen. Und aus seiner Sicht sei das auch kein Wunder, denn die Möglichkeit, sich in seiner Freizeit mit Tausenden und Abertausenden Dingen jenseits des Kartenspiels zu beschäftigen, ist riesengroß geworden. »Da kommen dann Leute hierher, die mit der Erwartungshaltung ausgestattet sind, dass sie bei einem Museumsbesuch gleich mal en passant das Skatspiel erlernen könnten.« Wir lächeln beide, wohl auch, weil wir uns erinnern, welche Mühe es für uns bedeutet hat, einigermaßen hinter die Geheimnisse des Skatspiels zu blicken. Insofern ist es nur logisch, dass sich das Museum auch zum Ziel gesetzt hat, die kulturelle Tradition des Skatspiels, das übrigens noch fast zu den jüngeren Kartenspielen gehört, wurde es doch erst Anfang des 19. Jahrhunderts – genau 1813 - erfunden, zu pflegen. Und natürlich wurde das Skatspiel in Altenburg erfunden.

EIN PAAR ZAHLEN UND FAKTEN Jährlich besuchen das Residenzschloss in Altenburg rund 60.000 Besucherinnen und Besucher. Die meisten von ihnen kommen aus dem mitteldeutschen Raum, aber eingefleischte Karten- und Skatfans kommen auch mal aus anderen Staaten Europas oder gar aus Übersee. In Europa tauchten die ersten Spielkarten um 1400 auf. Von Anfang an gab es viele Menschen, die sich mit Vergnügen dem Kartenspiel widmeten. Aber die Karten hatten auch erbitterte Feinde; Kartenspiele wurde sogar als »Gebetbuch des Teufels« verfemt. Das Spielkartenmuseum im Altenburger Residenzschloss existiert seit 1923, hat also bald ein Jubiläum zu begehen. Es war das erste und über viele Jahrzehnte einzige Spielkartenmuseum in Deutschland. Erst später kam zum Beispiel das Spielkartenmuseum in Leinfelden-Echterdingen in Baden-Württemberg dazu. 10 21

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ZWEI MAGAZINE – DAS ERSTE UNTERM DACH Ehe wir uns endgültig verplauschen, bitte ich Florian Voß, mir noch einen Blick in die Magazine des Museums zu gewähren. Es gibt zwei davon: eines direkt unter dem Dach und das andere tief im Keller des Schlosses. Auf dem Weg in die oberste Schlossetage, schon etwas außer Atem, bitte ich meinen Gesprächspartner, einmal abzuschätzen, wie groß der Anteil der Ausstellungsstücke in der Dauerausstellung im Vergleich zu den in den Magazinen befindlichen Objekten wohl sei. Ganz kühn wage ich mal eine Schätzung: 60 Prozent Magazin, 40 Prozent Dauerausstellung. Nach kurzem Überlegen fängt Florian Voß an zu lachen, was mich erst etwas irritiert. Aber dann bringt er es auf den Punkt: »Wir haben im Bestand rund 21.000 Kartendecks (Bezeichnung vollständiger Spielsätze – also beim Skat z. B. 32 Karten); wenn wir zwei Prozent in der Dauerausstellung haben, dann liege ich da wohl nicht ganz daneben.« Das, so erläutert er weiter, ermögliche es aber auch, immer wieder Ausstellungen mit ganz unterschiedlichen thematischen Ansätzen zu gestalten. Und da ein nicht unerheblicher Bestand an Ausstellungsstücken auch bereits digitalisiert archiviert sei, kann er sozusagen neue Ausstellungen am Computer planen, ehe sie körperlich umgesetzt werden. Interessante Relikte Eine besondere Rarität ist diese Spielkartenputzmaschine. Ein Kartenbogen aus dem 15. Jahrhundert zählt zu den ältesten Ausstellungsstücken. Fotos Stefan Tschök

KARTEN – KARTEN – KARTEN – SOWEIT DAS AUGE REICHT

Historisches Ambiente Skatheimat im Schloss- und Spielkartenmuseum Altenburg. Foto Schloss- und Spielkartenmuseum Altenburg

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Außer Puste kommen wir unter dem Dach an; gefühlt queren wir zig Türen, ehe mich Florian Voß in das Magazin bittet. Er selbst streift sich weiße Stoffhandschuhe über, denn es gibt eine Unzahl von Objekten, die so wertvoll sind, dass schon allein Berühren mit bloßen Händen einen Frevel darstellen würde. Die wertvollsten Objekte zum Beispiel werden extra in säurefreien Papierumschlägen aufbewahrt; und dass sie kaum Licht ausgesetzt werden und man auch bemüht ist, Temperatur und Luftfeuchte konstant zu halten, versteht sich von selbst. Voß zieht ein Schubfach nach dem anderen auf und meine Augen werden immer größer. Natürlich kann ich mir die Frage nicht verkneifen, was wohl das älteste Ausstellungsstück sei, was man zu bieten habe. Fast tritt in dem Moment eine weihevolle Stille ein, als Florian Voß bedächtig ein Schubfach öffnet, um mir einen noch nicht geschnittenen Kartensatz aus dem 15. Jahrhundert zu zeigen. Auch auf meine Frage, warum denn die Karten noch nicht beschnitten und im Block wären, hat er eine Antwort. »Wahrscheinlich war es ein Fehldruck, aber Papier war damals so wertvoll, dass man auch Fehldrucke nicht einfach weggeworfen hat. Häufig sind sie zum Beispiel zur Verstärkung von Buchrücken verwendet worden.« Dann kommen wir zu Originalgrafiken, die als Vorlage für Kartenspiele dienten. Ich stutze, denn ein Motiv kommt mir bekannt vor. Eine stilvoll gemalte schwarze Katze blickt mich von einem kleinen Stückchen Papier an. Florian Voß hilft mir auf die Sprünge: »Das ist die Originalgrafik des Schwarzen Peters, die hier aus Altenburg stammt, gemalt von Otto Pech, einem Altenburger Künstler.«


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Altenburger Künstler Diese Originalgrafik aus der Feder von Otto Pech diente als Vorlage für den Schwarzen Peter. Foto Stefan Tschök

ABSTIEG IN DEN KELLER Das Spielkartenmuseum in Altenburg hat noch ein zweites Magazin, das sich in einem benachbarten Gebäude und zwar tief im Keller befindet. Hier werden vorrangig Dinge aufbewahrt, die mit der Herstellung von Spielkarten oder mit Gerätschaften rund um das Kartenspiel zu tun haben. Es gibt Bierkrüge zu sehen, kleine Kästchen, die zur Verwahrung von Kartenspielen dienten, Kartenpressen, die benutzte Spiele wieder in eine gute Form brachten, Gläser, Druckstöcke und sogar Apparate, mit denen man Spielkarten säubern kann. Nach einer reichlichen Stunde steige ich wieder aus den Katakomben von Altenburg an das Tageslicht. Bereits bei meiner Ankunft hatte es geregnet und es regnet immer noch; als ich mich von Florian Voß verabschiede, denke ich, dass es eigentlich eine gute Idee wäre, wieder eine Skatrunde mit guten Freunden ins Leben zu rufen. Mal sehen, was sich machen lässt … Text Stefan Tschök

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»MAß FÜR MAß« THEATER PLAUEN-ZWICKAU BRINGT SHAKESPEARES KRIMI AUF DIE BÜHNE

»Maß für Maß« bietet dem Publikum ein spannendes Verwirrspiel über Fragen nach Gesetz und Gnade, Recht, Willkür und Moral. Das Stück zählt zu Shakespeares schwärzesten Komödien und beschäftigt sich nicht nur mit Herrschaft und deren Missbrauch, sondern auch mit Sinnlichkeit und menschlichen Abgründen. Im Mittelpunkt steht der in Wien regierende Herzog Vincentio, der zunehmenden Sittenverfall, Prostitution und Unmoral in seiner Stadt beobachten muss. Da er selbst aber nicht hart durchgreifen möchte, setzt er den sittenstrengen Angelo als Regenten ein. Vincentio täuscht seine Abwesenheit vor, bleibt allerdings als Mönch verkleidet in der Nähe, um die Geschehnisse zu verfolgen. Angelo legt indes sofort los: Er lässt Bordelle und Kasinos schließen und verurteilt den jungen Claudio zum Tode, weil dieser seine Verlobte vor der Hochzeit geschwängert hat. Claudios Schwester, die Novizin Isabella, versucht daraufhin Angelo umzustimmen und erhält wider Erwarten nicht nur Gehör, sondern auch ein unmoralisches Angebot. Generalintendant Roland May und Bühnen- und Kostümbildner Oliver Kostecka bringen Shakespeares »Maß für Maß« in einer auffälligen Ästhetik und modernen Lesart nun auf die Bühne des Vogtlandtheaters. Dabei werden neben dem gesamten Schauspielensemble auch drei Gäste auf der Bühne stehen, um das bunte Konglomerat an Figuren zu vervollständigen.

Vorstellungen in Plauen: 9. Oktober 2021,19.30 Uhr / Premiere | 12. Oktober 2021,19.30 Uhr | 13. Oktober 2021, 18 Uhr | 31. Oktober 2021, 15 Uhr | 6. November 2021, 19.30 Uhr | 7. November 2021, 18 Uhr | 18. Dezember 2021, 19.30 Uhr | 14. Januar 2022, 19.30 Uhr | 16. Januar 2022, 15 Uhr | 23. Januar 2022 , 18 Uhr | 1. Februar 2022, 19.30 Uhr Info www.theater-plauen-zwickau.de

MAX-PECHSTEIN-FÖRDERPREIS 2021 SONDERAUSSTELLUNG MIT ARBEITEN DER NOMINIERTEN KÜNSTLER

Seit 2014 betreibt die Stadt Zwickau für ihren berühmten Expressionisten Max Pechstein (18811955) in den KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU ein eigenes Museum. Aber nicht nur ein eigener Ausstellungsbereich ist dem Künstler gewidmet, sondern auch der nach ihm benannte Kunstpreis der Stadt Zwickau, welcher in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal vergeben wird. Der Förderpreis ist mit einer Summe von 5.000 Euro dotiert, wobei zusätzlich ein Stipendium von 3.000 Euro an einen zweiten Kandidaten ausgelobt wird. Viele der früheren Förderpreisträger und Kandidaten haben sich heute im internationalen Kunstgeschehen etabliert. Zum zehnten Mal seit 1995 stellen junge Künstlerinnen und Künstler aktuelle Positionen der Gegenwartskunst zur Diskussion. Mit dem Förderpreis und dem zusätzlich seit 2003 ausgelobten Stipendium setzt die Stadt Zwickau die von Max Pechstein begründete Tradition fort und bietet der jungen zeitgenössischen Kunst ein aktuelles Forum, ganz im Sinne des großen Expressionisten. Von anerkannten, mit zeitgenössischer Kunst vertrauten Kuratoren wurden für den Preis fünf Künstler nominiert, die ihre Arbeiten in einer Ausstellung vom 2. Oktober 2021 bis 9. Januar 2022 in den Ausstellung vom 2. Oktober bis 9. Januar 2022 KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum präsentieren: Maja Behrmann, lebt und arbeitet in Leipzig; Anna Ehrenstein, lebt und arbeitet in Berlin; Wolfgang Günther, lebt und arbeitet in Berlin; Jumana Manna, lebt und arbeitet in Berlin; Irène Mélix, lebt und arbeitet in Dresden. Info www.zwickau.de

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KEIN

»AUS DEM NICHTS«

SCHLUSSSTRICH

In Zwickau und Plauen wird die Inszenierung »Aus dem Nichts«, ein Schauspiel nach dem gleichnamigen Film von Fatih Akin im Rahmen des bundesweiten Theaterprojekts »Kein Schlussstrich!« Premiere haben. Das Stück thematisiert den langen Leidensweg seiner Hauptfigur Katja, die ihren Mann und ihr Kind bei einem Nagelbombenanschlag verloren hat und auch nach einem langen anstrengenden Prozess gegen zwei Neonazis, die dringend unter Tatverdacht stehen, keine Gerechtigkeit erhält. Ausgangspunkt für seinen Film war für Fatih Akin der Nagelbombenanschlag des NSU in der vorwiegend migrantisch bewohnten Kölner Keupstraße 2004 und der darauffolgende Umgang der Behörden mit den Opfern und deren Angehörigen.

Foto André Leischner

21.10. − 7.11.2021

THEATER PLAUEN-ZWICKAU

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BUNDESWEITES THEATERPROJEKT MIT KÜNSTLERISCHEN UND ZIVILGESELLSCHAFTLICHEN INTERVENTIONEN ZUM NSU-KOMPLEX Unter dem Motto Kein Schlussstrich! hat sich ein Kooperationsnetz von Theatern und Institutionen aus 15 Städten zusammengeschlossen, um die Taten und Hintergründe des NSU künstlerisch zu thematisieren. Mit Theateraufführungen, musikalischen Interventionen im öffentlichen Raum, Ausstellungen, Konzerten, Lesungen, Diskussionen und Workshops möchte das Projekt die Auseinandersetzung mit dem institutionellen und strukturellen Rassismus in unserer Gesellschaft anregen.

BEITRÄGE ZWICKAU 21.10. - 25.11. Ausstellung OFFENER PROZESS ¬ Foyer Gewandhaus 22.10. ¬ 19.30 Uhr Premiere AUS DEM NICHTS - Schauspiel nach dem gleichnamigen Film von Fatih Akin ¬ Gewandhaus 23.10. ¬ 19.30 Uhr AUS DEM NICHTS ¬ Gewandhaus 23.10. ¬ 20.00 Uhr ESRAP - Konzert mit dem Hip-Hop-Duo aus Wien ¬ Alter Gasometer 31.10. ¬ 19.30 Uhr Gastspiel MANİFEST(O) – GLÜHENDER HASS/ YANAN NEFRET – Ritual der Vergeltung – Oratorium von Marc Sinan ¬ Gedenkstätte am Schwanenteich 02.11. ¬ 20.00 Uhr SPOTS - Audiovisuelle Mikrointerventionen des Tribunals „NSU-Komplex auflösen“ ¬ Alter Gasometer 02.11. ¬ 20.15 Uhr FUTUR DREI - Spielfilm von Faraz Shariat ¬ Alter Gasometer 05.11. ¬ 19.30 Uhr Gesprächsrunde Kein Schlusstrich! – Die Reise ¬ Gewandhaus 05.11. ¬ 18.00 - 20.30 Uhr + 06.11. ¬ 10.00 - 16.00 Uhr Workshop Kein Schlussstrich! – Alltagsrassismus in Deutschland ¬ Gewandhaus BEITRÄGE PLAUEN 05.11. ¬ 19.30 Uhr Premiere AUS DEM NICHTS ¬ Kleine Bühne 06.11. ¬ 19.00 Uhr Gastspiel MANİFEST(O) – ALTAR DER RACHE/ İNTİKAM SUNAĞI – Ritual der Reinigung – Oratorium von Marc Sinan ¬ Theaterplatz 12.11. ¬ 18.00 - 20.30 Uhr + 13.11. ¬ 10.00 - 16.00 Uhr Workshop Kein Schlussstrich! - Alltagsrassismus in Deutschland ¬ Jugendherberge Alte Feuerwache

www.kein-schlussstrich.de Neben dem Stück bieten das Theater Plauen-Zwickau und sein Kooperationspartner, das Alte Gasometer in Zwickau weitere Veranstaltungen im Rahmen von »Kein Schlussstrich!« Zu diesen zählen die Ausstellung »Offener Prozess« im Gewandhaus, ein Konzert des Wiener Hip-Hop-Duos EsRAP im Alten Gasometer, Filmvorführungen, Gesprächsrunden, Workshops und vieles mehr. Mit einem vielschichtigen Programm möchte das Projekt die Auseinandersetzung mit dem institutionellen und strukturellen Rassismus in unserer Gesellschaft anregen und die Perspektiven der Familien der Opfer und (post-)migrantischen Communities in den Fokus der Öffentlichkeit rücken.

Ausstellung vom 21. Oktober bis 7. November 2021

KEIN SCHLUSSSTRICH! MEETS NOVEMBERTAGE 16.10. ¬ 20.00 Uhr FATIHMORGANA, Kabarett mit Fatih Çevikkollu ¬ Alter Gasometer 04.11. ¬ 12.00 – 17.00 Uhr Justizministerium: Fachtagung zum NSU Komplex ¬ Neue Welt (nicht öffentlich) 04.11. ¬ 18.00 Uhr Gedenkveranstaltung der Stadt Zwickau 04.11. ¬ 20.00 Uhr Justizministerium: Öffentliches Dialogformat anlässlich des 10. Jahrestages der Selbstenttarnung des NSU ¬ Neue Welt 06.11. ¬ ca. 17.00 Uhr Roter Baum e.V. Zwickau, DGB Südwestsachen u. a.: Konzert- und Thementag „if the kids are united against racism“ ¬ N. N. 09.11. ¬ 19.30 Uhr Gesprächsrunde und Film DER BESETZTE TRAUM ¬ Alter Gasometer 11.11. ¬ 10.00 Uhr + 19.00 Uhr Musikalische Lesung ANNES KAMPF ADOLF HITLER VS. ANNE FRANK ¬ Alter Gasometer

Info www.theater-plauen-zwickau.de | www.kein-schlussstrich.de

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THEATERVIELFALT FÜR ALLE GENERATIONEN: VORHANG AUF BAD ELSTER! Mitte September wurde die neue Spielzeit 2021/2022 in der Kultur- und Festspielstadt Bad Elster klangvoll eröffnet. Die nunmehr 108. Theaterspielzeit bietet dabei mit rund 200 verschiedenen Produktionen aller Genres im glanzvollen König Albert Theater – bzw. ab Mai 2022 wieder im wunderschön gelegenen NaturTheater - das wohl abwechslungsreichste Bühnenprogramm in Südwestsachsen mit herausragenden Künstlern und Ensembles aus rund 40 Nationen aller Kontinente an. In einer großen Auswahl typisch »chursächsischer« Qualität begeistern neben großer Oper, prachtvoller Operette, Ballett, Tanztheater, Musical, Symphoniekonzerten und Kammermusik sowie Schauspiel und Kabarett, zahlreiche Konzerte, Lesungen, Kleinkunst und Kindertheater in einem umfangreichen Spielplan für alle Alters- und Interessensgruppen. Vor diesem Hintergrund bieten die Bühnen Bad Elsters mit rund 1.000 Veranstaltungen im Jahr eine immense kulturelle Vielfalt und Breite, die Gäste und Bewohner der Region begeistert, unterhält und zu ganz besonderen Bühnenerlebnissen in einzigartiger Kulisse und Atmosphäre einlädt. Mit 29 verschiedenen Musiktheaterproduktionen, den Operettenproduktionen, glitzernden Musicalabenden und klassischen Ballettabenden glänzt der Spielplan ganz im großen Theaterlicht. Dazu begeistern zehn mitreißende Symphoniekonzerte der Chursächsischen Philharmonie im König Albert Theater mit namhaften Solisten. Neben klassischem Schauspiel von Drama bis Komödie, mitteldeutschem Ensemblekabarett und Auftritten nationaler Comedygrößen wird das Repertoire auch durch die Reihe »Gedanken & Gespräche« im Dialog berühmter Bühnenakteure ergänzt. Kompass_09.2021_210 x 138 + 3 mm Anschnitt.pdf 1 09.09.2021 14:08:03

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Foto Jan Bräuer

Außerdem werden in Bad Elster rund 60 Theaterkonzerte von Jazz, Soul über Rock & Pop, Schlager bis hin zu Weltmusik Live-Entertainment vom Feinsten garantieren. Die Kultur- und Festspielstadt Bad Elster ist ein Erlebnis-Hot-Spot für alle Generationen! Info www.koenig-albert-theater.de


WWW.

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THEATER CHEMNITZ KÜNSTLERISCHE SPURENSUCHE

Zum zehnten Mal jährt sich in diesem Jahr die Aufdeckung des selbst ernannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU). Neun Migrant*innen und eine Polizist*in wurden getötet. Ein bundesweites Theaterprojekt mit dem Titel »Kein Schlussstrich!« will nun an die Taten und die Opfer des NSU erinnern – und dabei zugleich fragen, wie wir heute mit Migration und Integration, mit Gewalt und Rechtsextremismus umgehen. Ein Kooperationsnetz von Theatern und Institutionen aus 15 Städten hat sich zusammengeschlossen – Städte, in denen Bürger*innen von den NSU-Terroristen ermordet wurden, und Städte, in denen die Täter*innen aufwuchsen, Aufenthalt und Unterstützung fanden.

Ein bundesweites Theaterprojekt mit künstlerischen und zivilgesellschaftlichen Logo Kompakt + Untertitel 2 Interventionen zum NSU-Komplex

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SELMA Ein Leben in Jahreszeiten Ab 8.9.21 SELMA#wanted – Lyrisch-künstlerische Spurensuche auf Instagram @selma.wanted.chemnitz 21.10.21 17.00 Uhr Live-Premiere im Schauspielhaus Chemnitz

OFFENER PROZESS Ausstellung zum NSU-Komplex 28.9.21 19.30 Uhr Eröffnung Hauptausstellung, Neue Sächsische Galerie Chemnitz 21.10.21 18.00 Uhr Eröffnung Satellitenausstellung, Schauspielhaus Chemnitz

MANİFEST(O) Ein polytopisches Oratorium von Marc Sinan 5.11.21 18.00 Uhr „Der Altar der Rache“, Roter Turm, Chemnitz 7.11.21 19.00 Uhr „Blinde Liebe“, Weltecho Café, Chemnitz Foto Kunstsammlungen Jena

In Chemnitz beteiligen sich »Die Theater Chemnitz« sowie der ASAFF e.V. als Träger der Netzwerkstruktur sowie weitere Kulturakteure am bundesweiten Projekt »Kein Schlussstrich!«. Die Ausstellung »Offener Prozess« (28. September bis 7. November 2021) widmet sich dem NSU-Komplex, ausgehend von den Migrationsgeschichten und den Kontinuitäten rechter und rassistischer Gewalt und des Widerstandes dagegen. Die Theater Chemnitz sind mit drei Produktionen am Projekt beteiligt: Mit »Selma – Ein Leben in Jahreszeiten« wird an die junge jüdische Poetin Selma Meerbaum-Eisinger erinnert – zunächst auf Instagram, am 21. Oktober auch im Schauspielhaus. Die rabenschwarze Komödie »Adams Äpfel« kehrt am 5. November zurück auf die Große Bühne des Schauspielhauses. Und das Projekt »So glücklich, dass du Angst bekommst« (Premiere am 6. November 2021) erzählt die Geschichten vietnamesischer Frauen, die als junge Menschen in die DDR kamen und sich nach deren Ende in Deutschland eine Existenz aufbauten – eine Kombination aus Bürger- und Figurentheater. Hinzu kommt ein umfangreiches Begleitprogramm.

ADAMS ÄPFEL Rabenschwarze Komödie von Anders Thomas Jensen 5.11.21 19.30 Uhr Wiederaufnahme, Schauspielhaus Chemnitz

SO GLÜCKLICH, DASS DU ANGST BEKOMMST Geschichten von Chemnitzer Frauen aus Vietnam 6.11.21 20.00 Uhr, Uraufführung Schauspielhaus Chemnitz

BEGLEITEND Filmvorführungen, Konzerte, Diskussionen und Publikumsgespräche ALLE INFORMATIONEN www.kein-schlussstrich.de

asa−ff gemeinsam global bewegen

»Offener Prozess« - Sonderausstellung bis 7. November 2021

Info www.theater-chemnitz.de

Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Bundesprogramm „Demokratie leben!“, den Fonds Darstellende Künste im Programm #TakePart, die Bundeszentrale für politische Bildung, die Innovationsförderung der Stadt Jena, die Staatskanzlei Thüringen, das Kulturreferat der Stadt München, die Stadt Nürnberg, die Behörde für Kultur und Medien Hamburg, das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die GLS Treuhand Dachstiftung für Individuelles Schenken, die Impulsregion Erfurt Weimar Jena, die Initiative „The Power of the Arts“ der Philip Morris GmbH, die Rudolf-Augstein-Stiftung, das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz sowie die mitwirkenden Theater und Institutionen als Träger des Projekts.

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Meine Stadt. Meine Musik. Mein Radio.


POCHEN SYMPOSIUM 2021 21. BIS 24. OKTOBER 2021 IN CHEMNITZ POCHEN klopft Umbrüche ab: Als partizipatives Symposium und multimediales Ausstellungsformat nimmt sich POCHEN im Zusammenwirken mit der Zivilgesellschaft seit 2018 zeitgeschichtlich, bedeutsamer Themen an und liefert sie der Kunst aus. Das Ergebnis: ein umfassender, gemeinschaftlicher Gestaltungsprozess der eine öffentliche Auseinandersetzung mit dem Themenspektrum: »Data Literacy / Datenkompetenz« provoziert und in einer ko-produktiven Ausstellung 2022 mündet. Mit der POCHEN Biennale 2022 möchte der Veranstalter an die Ausstellungsentwicklung seit 2018 anknüpfen und im diesjährigen Prozess den methodischen Ansatz weiterentwickeln. Kern vom Vorhaben 2021 bildet ein multimedialer Recherche- und Konzeptentwicklungsprozess in Form von Bildungsreisen, Netzwerktreffen, Workshops, Events und ein Symposium, dass vom 21. bis 24. Oktober 2021 in Chemnitz stattfindet.

PROGRAMM POCHEN SYMPOSIUM

Donnerstag - 21.10.2021 19:00 – 24:00 Uhr Eröffnung POCHEN Symposium [Treffpunk: Chemnitz Open Space]

Freitag - 22.10.2021 19:00 – 20:30 Uhr Digitales Künstler:innengespräch [Treffpunk: Online] 20:00 – 22:30 Uhr Kochshow: Ketchup your database [Treffpunkt: Open Space Chemnitz]

Samstag - 23.10.2021 14:00 – 16:00 Uhr Workshop 1: Einstieg in das Thema »Data Literacy« mit dem Museum für Werte (Berlin) [Treffpunkt: Open Space Chemnitz] 14:00 – 16:00 Uhr Workshop 2: Online mitgestalten: #Message mit Memes! mit Sabine Faller (ZKM Karlsruhe) [Treffpunkt: Kulturhaus Arthur]

Ziel des Zusammenkommens im Rahmen des internationalen Symposiums ist es, dass die Kurator:innen mit Projektpartner:innen, Netzwerkpartner:innen, Leistungsträger:innen aus Kunst, Wissenschaft, Technik und Gesellschaft zusammentreffen und sich produktiv mit der Kulturregion und dem Ausstellungsthema auseinandersetzen. Die Teilnehmer:innen des Symposiums sollen mit der Kulturregion Chemnitz auf Tuchfühlung gehen, das Ausstellungsthema vertiefen und sich im Rahmen verschiedener Veranstaltungen gegenseitig kennenlernen. Es finden interne und öffentliche Formate wie Diskussionen zu inhaltlichen Potenzialen, Erkundungen der Stadt und Vorträge zum Thema statt. Es werden Partizipationsmöglichkeiten für Interessierte geöffnet und neue Impulse für eine erfolgreiche POCHEN Biennale 2022 gemeinsam gedacht. POCHEN versteht sich als ein Impulsgeber der das Thema sichtbar macht und den Interessierten Anschubhilfe für eine profunde Auseinandersetzung im Prozess ermöglicht.

19:00 – 20:15 Uhr Diskussion: Abfrage läuft - wie objektiv ist KI? [Treffpunkt: Open Space Chemnitz] 20:30 – 22:30 Uhr Konzert: TIBSLC & Felix Deufel live (Zimmt / Leipzig) [Treffpunkt: Open Space Chemnitz]

Sonntag - 24.10.2021 9:00 – 19:00 Uhr Stadtdrift: Finding Bits & Pieces mit Lucia Schaub (Chemnitz) [Treffpunkt: Öffentlicher Raum] 11:00 – 13:00 Uhr Führung: Dialogische Kurator:innenführung mit Sabine Maria Schmidt & Agnieszka Kubicka-Dzieduszycka durch die Ausstellung von Cristina Lucas [Treffpunkt: Kunstsammlungen Chemnitz] - in Kooperation mit den Kunstsammlungen Chemnitz

Info www.pochen.eu

19:00 – 21:00 Uhr Film: CODED BIAS (Dokumentarfilm / 2020) [Treffpunkt: Chemnitz Open Space]

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Vorsicht,

zerbrechlich! K E R A M I K S K U L P T U R E N V O N C O U R T N E Y M AT T I S O N

Zerbrechlich sind die Kunstwerke von Courtney Mattison in zweierlei Hinsicht, zum einen da sie aus Keramik bestehen, und zum anderen handelt es sich um die Zerbrechlichkeit des Ökosystems Korallenriff. Die Künstlerin erschafft riesige Keramikskulpturen mit enormem Detailreichtum, die einem Korallenriff zum Verwechseln ähnlich sehen.

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KUNST & KULTUR T H E M A

C O U R T N E Y M AT T I S O N »


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nspiriert von der fragilen Schönheit der Natur der Korallenriffe stellt Mattison das zerbrechliche Ökosystem, der durch den Menschen verursachten Zerstörung, dem Korallensterben gegenüber. Die Keramikinstallationen aus Steingut und Porzellan sind komplett von Hand gefertigt und sollen die zerstörerische Veränderung der Korallen durch den Klimawandel verdeutlichen.

DIE ÖFFENTLICHKEIT AUFMERKSAM MACHEN Mattison möchte das Bewusstsein für den Schutz unseres Planeten stärken und veranlasst politische Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit, sich mit dem Schutz der sich verändernden Meere auseinanderzusetzen. Ihre Arbeiten sind an prominenten Orten, wie dem Virginia Museum für Zeitgenössische Kunst, dem Amerikanischen Museum für Keramik oder dem Hauptsitz des US-Handelsministeriums ausgestellt. Mattison wurde mit Werken für permanente Sammlungen beauftragt, wie beispielsweise die Abteilung Kunst in Botschaften des US-Außenministeriums (Art in Embassies, U.S. Department of State), welche kulturelle Diplomatie durch Ausstellungen und Künstleraustausch betreibt. Letztes Jahr nutzte die Postverwaltung der Vereinten Nationen, die Herausgeberin der UNO-Briefmarken, Mattisons Arbeit, um mit einer Briefmarke den 50. Jahrestag des Tags der Erde (Earth Day) zu feiern.

Tag der Erde 2020 o.: Anlässlich des 50. Jubiläums des Earth Day wurde von den Vereinten Nationen eine Briefmarke herausgebracht. Foto UN Postal Service

»Confluence« (Zusammenfluss) u.: Courtney Mattison bei der Installation der Keramik in der US-Botschaft in Jakarta. Foto Amanda Brooks for Art in Embassies, U.S. Department of State.

Courtney Mattison vor ihrem Werk »Confluence« li. Seite: Aus der Serie »Our Changing Seas V«, 2018, glasiertes Steingut und Porzellan, 846 x 570 x 50 cm, permanente Ausstellung der US-Botschaft, Jakarta, Indonesien Foto Amanda Brooks for Art in Embassies, U.S. Department of State.

ALLES HANDARBEIT Mattison fertigt die enormen und komplexen Keramikskulpturen komplett mit der Hand. In ihren vielschichtigen Installationen begegnen die fragilen Korallen den von Mensch verursachten Bedrohungen. Der verheerend zerstörerische Wandel der Korallenriffe ist im Klimawandel begründet und die Korallen sterben. Es bleiben ausgebleichte Korallenskelette zurück. In Mattisons Installationen stellt die farbenfrohe Mitte der Korallenskulptur das gesunde, vor Leben strotzende Korallenriff dar. Umgeben wird es von weißen sterilen Korallenskeletten, die wie ein Wirbelsturm um das Herz des Riffs kreisen.

Mattison modelliert aus Ton Hohlkörper mittels der Wulsttechnik, indem sie Tonwülste aufeinandersetzt und mit den Fingern verstreicht. Dabei nutzt sie einfache Instrumente wie Essstäbchen und Drahtbürsten, um die entsprechende Textur für jedes Stück zu erzielen. Unzählige Male drückt sie kleine Vertiefungen in den Ton, um das sich wiederholende Wachstum der Korallenkolonien zu imitieren. Jedes Stück wird mit verschiedenfarbigen Glasuren gebrannt. Diese Glasuren entwickelte sie, um die leuchtenden Farbtöne und Strukturen von gesunden wirbellosen Meerestierkolonien widerzuspiegeln. Diesen stellt sie das Kontrastbild von gebleichten, farblosen Korallen gegenüber, die bereits dem Klimawandel zum Opfer gefallen sind und weiß glasiert und glänzend erscheinen. 10 21 21 10

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»An Atlantic + Caribbean Coral Reef Story« u.: Aus der Serie »Our Changing Seas II«, 2013, glasiertes Steingut und Porzellan auf Hartfaserplatte und Aluminium, 300 x 200 x 100 cm, beauftragt für die permanente Sammlung des Halmos College für Naturwissenschaften und Ozeanografie, Nova Southeastern University, Dania Beach, Florida.

»Aquädukt« (Detail) o.: 2016, glasiertes Steingut und Porzellan, 250 x 250 x 50 cm. Foto Glen McClure für das Museum für Zeitgenössische Kunst (MOCA), Virginia.

Weiterhin ist die Keramik als Arbeitsmaterial für die Künstlerin wichtig, da Kalziumkarbonat sowohl in der Glasur enthalten ist, als auch den Korallen als Verbundmaterial für ihre steinartigen Strukturen dient. Aber nicht nur, dass die chemische Zusammensetzung Parallelen aufweist, auch die porzellanenen Tentakel und die natürlichen Korallenkörper teilen die gleiche Fragilität, die den Betrachter zwingt nur zu schauen, aber nicht anzufassen. Mattisons riesige Wandgebilde scheinen den Betrachter über den Meeresgrund streifen zu lassen und mit jeder Änderung des Blickwinkels kann er weitere Details entdecken. »A Coral Reef Story« Aus der Serie »Our Changing Seas I«, 2011, glasierte Keramik auf Sperrholz, 455 x 270 x 100 cm, langfristige öffentliche Leihgabe, American Association for the Advancement of Science (AAAS), Washington, D.C.

Courtney Mattison beim Tauchen Geboren und aufgewachsen in San Francisco, erlangte Mattison 2008 einen interdisziplinären Bachelorabschluss in Meeresökologie und Keramikbildhauerei sowie 2011 einen Masterabschluss in Umweltforschung von der Brown Universität mit ihrer Abschlussarbeit an der Rhode Island School of Design. Heute lebt und arbeitet sie in Los Angeles. Foto Ben Hamilton for Ocian Society

NATURWISSENSCHAFT & KUNST Mattison liebt Korallen für ihre Exotik und Vielfältigkeit, auch wenn sie meistens giftig sind. Sobald sie ein neues Projekt beginnt, muss sie sich zunächst den Herausforderungen stellen, denen die Korallen ausgesetzt sind. Die Korallen sind wohl eine der letzten zuordenbaren Tiere, die still und methodisch riesige, zierliche, steinerne Strukturen konstruieren, die ein Ökosystem verändern können. Traurigerweise werden die Korallenriffe durch unsere Treibhausgase, Umweltverschmutzung und Überfischung so negativ beeinflusst, dass sich die Forschung einig ist, dass die Korallen ihre Funktion bis zum Ende dieses Jahrhunderts einstellen werden. Als Bildhauerin mit wissenschaftlichem und politischem Hintergrund im Meeresschutz, glaubt Mattison, dass die Kunst unsere Gefühle mehr beeinflusst und uns bewegt, unseren Planeten, auf dem wir leben, mehr wertzuschätzen als es nackte Daten vermögen. Wir schützen, um was wir uns sorgen und wir sorgen uns, um das was, wir wissen und verstehen, so die Künstlerin. Kunst kann die Schönheit und die Gefährdung der Korallenriffe sichtbar machen und uns anregen, die Meere zu schützen. Text Dr. Sandy Alami Fotos Courtney Mattison Info www.courtneymattison.com

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KUNST & KULTUR T H E M A

« C O U R T N E Y M AT T I S O N



KINO Ab 7.Oktober im Kino

Martha und Betty kennen sich seit 20 Jahren, und sie entscheiden sich fürs Durchbrettern. Vor sich haben sie das Ziel, von hinten drängt das nahende Unglück. Was die beiden besten Freundinnen außerdem teilen, sind die seit Ewigkeiten schwelenden Probleme mit ihren Vätern; ungeklärte Beziehungen, die wie Gewitterwolken über ihnen hängen; prall gefüllt mit Vorwürfen, Ängsten und unausgesprochenen Verletzungen. Vertane Aussprachen auf einem toten Gleis – ohne Chance auf Klärung und Versöhnung. Doch während Martha erlebt, dass ihr Vater seine Todessehnsucht nur vorgetäuscht hat, um die große Liebe seines Lebens am Lago Maggiore wiederzusehen, trauert Betty ihrem schon vor Jahren angeblich verstorbenen Stiefvater Ernesto nach. So gerät für das kuriose Trio die als Tagesreise in die Schweiz begonnene Fahrt zum Roadtrip durch halb Europa. Denn die Serpentinen des Lebens sind gespickt mit Schlaglöchern, Umleitungen und Gabelungen. Nicht nur Marthas Vater verfolgt seine eigene Agenda, auch Betty entdeckt während der Reise auf den Spuren ihres Vaters die verblüffende Wahrheit, dass der Tod nicht immer das Ende ist ... Fotos Warner Bros.

DVD

STREAM

Seit 30. September im Handel

Streaming Film | arte Mediathek

Streaming Film | ARD Mediathek

The Last Journey

Sibel

Kein Herz für Inder

In naher Zukunft: Die Sonne ist erloschen. Ein geheimnisvoller roter Mond liefert den Menschen überlebenswichtige Energie, um auf der Erde weiter existieren zu können. Als er plötzlich seinen Kurs ändert und direkt auf die Erde zusteuert, droht er die gesamte Menschheit auszulöschen. Der einzige, der in der Lage ist die Apokalypse zu verhindern, ist der begabteste Astronaut seiner Zeit: Paul W.R. (Hugo Becker). Doch kurz vor Start der Mission verschwindet Paul spurlos. Unerbittlich von den verzweifelten Menschen gejagt, kreuzt Paul den Weg von Elma, einem Teenager mit explosivem Temperament, die ihn auf seiner Flucht begleitet.

Inmitten der Berge am Schwarzen Meer in der Türkei lebt die 25-jährige Sibel mit ihrer jüngeren Schwester Fatma und ihrem Vater. Sibel ist anders als die jungen Frauen im Dorf. Für Sibel gelten andere Regeln, denn sie ist seit ihrer Geburt stumm. Sie kann aber in der regionalen Pfeifsprache mit ihren Mitmenschen kommunizieren. Und dennoch wird Sibel von der Dorfgemeinschaft ausgeschlossen, obwohl sie mit auf den Feldern arbeitet und ihr Vater als Bürgermeister ein respektierter Mann im Dorf ist. Er hingegen ist stolz auf sie und schenkt ihr eine Schrotflinte, mit der Sibel sich auf die Jagd nach einem Wolf macht. Sibel will versuchen, ihn zu erlegen, um die Anerkennung der Gemeinschaft zu gewinnen. Der Film ist noch bis zum 27. Oktober auf www.arte.tv zu streamen.

Weil ihre 16-jährige Tochter Fiona eine echte Einzelgängerin ist und keine wirkliche Freundin hat, organisieren ihre Eltern Charlotte und Erik Neufund auf Anraten der Klassenlehrerin einen Schüleraustausch. Als passionierte Beatles-Fans wählen die Eltern ein Kind namens »Sandy McCartney« von der Liste der Austauschschüler aus und erwarten ein hippes britisches Mädchen, das Fiona aus ihrer Lethargie holt. Das Gastkind erweist sich jedoch als ein 13-jähriger Junge indischer Abstammung mit dem Namen Sacchidananda, der sich »Sandy« nennt und seiner Gastfamilie einige Überraschungen bereitet. So kann er souverän aus dem Faust zitieren und nervt die Neufunds mit Guru-Weisheiten und Ideen für ein harmonischeres Miteinander. Der Film ist bis zum 3. März 2022 in der ARD Mediathek streambar.

Foto arte.tv

Foto ARD Mediathek

Foto eurovideo

Verlosung auf Seite 86 10 21

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KUNST & KULTUR

FILM | STREAM


BUCH

HÖRBUCH

Ab 4. Oktober im Handel

Ab 11. Oktober im Handel

OLGA MECKING Niksen

KATHY REICHS Der Code der Knochen

Auf der Couch sitzen, aus dem Fenster gucken und die Gedanken frei fliegen lassen – klingt langweilig? Nicht für unser Gehirn: denn Niksen, die holländische Kunst des Nichtstuns, entspannt und macht Studien zufolge kreativ und gesund. Das klingt simpel, aber so einfach ist es nicht: Wir sind gewohnt, uns mit Dopamin-Kicks von außen beliefern zu lassen. Dabei geht das auch ohne Umweg. Während wir faulenzen, beschenkt uns unser Gehirn mit originellen Einfällen, sortiert Erinnerungen und verarbeitet ungestört Gedanken und Emotionen. Eine entspanntes Plädoyer für bewusstes Nichtstun, mit 50 Ideen für Wohlfühlpausen und kreativen Feuerwerken aus dem Off. Olga Mecking ist Journalistin, Autorin und Übersetzerin. Ihr Artikel über Niksen in der New York Times ging viral und wurde über 100.000 mal geteilt.

Ein schwerer Hurrikan nimmt Kurs auf Charlotte, die Heimatstadt der forensischen Anthropologin Tempe Brennan. In einem gestrandeten Container werden zwei Skelette entdeckt, und Tempe, die die Untersuchungen leitet, wird an einen fünfzehn Jahre alten Cold Case erinnert. In Charlotte geht die Angst vor einem hochansteckenden Bakterium um, gegen das bestimmte Gene angeblich schützen sollen. Ihre Ermittlungen führen Tempe auf die Spur eines Mannes, der dubiose Geschäfte mit Gen-Analysen macht. Doch jemand will um jeden Preis verhindern, dass die Forensikerin den Code dieses Falles knackt ... Kathy Reichs, geboren in Chicago, lebt in Charlotte und Montreal. Sie ist Professorin für Soziologie und Anthropologie, eine von nur einhundert vom American Board of Forensics Anthropology zertifizierte forensischen AnthropologInnen und war jahrelang unter anderem für gerichtsmedizinische Institute in Quebec und North Carolina tätig. Ihre Romane erreichen regelmäßig Spitzenplätze auf internationalen und deutschen Bestsellerlisten und wurden in dreißig Sprachen übersetzt.

Foto Kailash

Verlosung auf Seite 86

Foto Random House Audio

Ab 1. Oktober im Handel

Free Streaming

CLUESO Album

DEUTSCHLANDFUNK Hörspiel

Das neue Werk »ALBUM« von Clueso wartet mit vielen Überraschungen auf und stellt einmal mehr unter Beweis, dass Clueso auch nach 25 Jahren Karriere zu einem der spannendsten und progressivsten Künstlern Deutschlands gehört. Clueso – der Name ist der Figur des Inspektor Clouseau aus Blake Edwards’ Film »Der rosarote Panther« entlehnt – macht seit 1995 Musik, zunächst mit dem EFP 96 (Erfurt Projekt 1996), aus denen dann später die Wostok MCs wurden. Zu den Wostok MCs gehörten neben Clueso auch DJ Malik und Steer M, die auch heute noch oft mit Clueso auftreten. Durch zahlreiche Jams im Jenaer Kassablanca und in anderen Städten Deutschlands konnte er seine Fähigkeiten als Rapper und Entertainer trainieren. Mit dieser neuen Veröffentlichung erscheint sein neuntes Album.

»Hörspiel« ist Audio für Genießer: Starke Stories, große Stimmen und feine Sounds – extra für uns geschrieben und meisterhaft inszeniert. Hier gibt’s spannende Krimis, literarische Perlen und akustische Denkanstöße – aus den beiden Programmen Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk. Deutschlandfunk (DLF) ist neben Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova eines der nationalen Hörfunkprogramme des Deutschlandradios. Die thematischen Schwerpunkte des Deutschlandfunks sind einerseits Informationen und Hintergrundberichte, andererseits kulturorientierte Sendungen. Tagsüber stehen vor allem tagesaktuelle Geschehnisse aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft im Vordergrund, während danach die Kultur das Programm bestimmt.

Foto sony

Foto Deutschlandfunk

Regisseur Harry Macqueen gelingt durch seine behutsame Inszenierung eine absolut tiefberührende Story, die trotz aller Dramatik von Wärme und Lebenslust erfüllt ist. SUPERNOVA ist eine herzzerreißende moderne Liebesgeschichte über ein Paar, das mit der Diagnose einer frühen Demenz zu kämpfen hat. Die beiden Männer brechen zu einer gemeinsamen Reise auf, um Freunde und Familie zu besuchen und Orte wiederzuentdecken, an denen sie früher glücklich gewesen sind. Zwanzig Jahre sind Sam und Tusker schon ein Paar und ihre Liebe ist lebendig wie am ersten Tag. Doch seit bei Tusker eine frühzeitige Demenz diagnostiziert wurde, hat sich ihr Leben verändert. Um ganz für Tusker da sein zu können, hat Sam seine erfolgreiche Karriere als Pianist aufgegeben. Nun wollen die beiden die Zeit, die ihnen bleibt, gemeinsam auskosten. In ihrem alten Wohnmobil brechen sie zu einer Reise auf, um Freunde, Familie und wichtige Orte ihrer Vergangenheit zu besuchen. Unterwegs beginnen ihre individuellen Vorstellungen von der Zukunft zu kollidieren. Sam und Tusker müssen sich der unvermeidlichen Frage stellen, was es bedeutet, einander zu lieben im Angesicht einer unheilbaren Krankheit.Oscar®-Gewinner Colin Firth und der Oscar®-nominierte Stanley Tucci brillieren vor der atemberaubenden Kulisse des Lake District als innig verbundenes Paar.

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PODCAST

Supernova

TICKE

ALBUM

Foto Weltkino Verleih

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Ab 14. Oktober 2021 im Kino Verlosung auf Seite 86

Filmpalast Astoria Zwickau: Poetenweg 6-8, Telefon 0375/ 35 36 41 0, www.zwickau.filmpalast-kino.de 10 21

L I T E R AT U R | M U S I K

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Theory of Mind EINE WICHTIGE FÄHIGKEIT F Ü R D A S S PÄT E R E L E B E N

Foto master1305 // freepik.com

Eine der wichtigsten Fähigkeiten im Leben, bedingt durch das soziale Zusammenleben, ist zweifelsohne die Empathie. Eng damit verknüpft ist das Mentalisieren und damit verbunden die sogenannte Theory of Mind (ToM). Lernen Kinder diese Fähigkeit in jungen Jahren nicht, so können sich langfristige Folgen ausbilden.

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KLEINE WELT T H E M A

THEORIE OF MIND


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ir Menschen sind schon faszinierende Wesen: Wir lernen ein Leben lang Neues, können uns anpassen, unser Verhalten auf neue Situationen ausrichten und in tiefe und empathische Kommunikation mit unseren Mitmenschen gehen. Gerade in jungen Jahren machen wir zahlreiche Entwicklungsschritte, erreichen sogenannte Meilensteine. Gerade für Eltern wird es niemals langweilig, denn sie sehen wie die Sprösslinge von Woche zu Woche Neues lernen und sich nicht von ihrem Weg abbringen lassen. In jungen Jahren kommunizieren Babys bereits mit ihrer Umwelt: So gibt es das soziale Lachen, was dazu führt, dass sie von außen Zuwendung erhalten. Dadurch wird das eigene Überleben gesichert, denn schließlich benötigt man als Baby noch die Unterstützung der Erwachsenen. Etwas später beginnen wir damit uns auszuprobieren, lernen laufen, sprechen, haben regelrechte Wortschatzexplosionen, gucken uns ganz schön viel von der Außenwelt, vor allem von unseren Eltern oder Geschwistern (sofern wir welche haben) ab und imitieren das Verhalten. Ab dem dritten Lebensjahr beginnt dann die Entwicklung einer besonders wichtigen Fähigkeit: Wir Menschen lernen langsam, dass wir nicht mit anderen verschmolzen sind, d. h. wir erkennen, dass andere Menschen durchaus auch andere Gefühle, Gedanken, Absichten als wir selbst haben können. Dabei handelt es sich um eine Fähigkeit, die sich so nur bei Menschen wiederfinden lässt. Untersuchungen konnten zwar zeigen, dass auch Primaten ansatzweise eine ToM ausbilden, jedoch ist diese Fähigkeit nur in Fragmenten und nicht wie bei uns Menschen (im Idealfall) vollends entwickelt. Wofür brauchen wir nun diese wichtige Fähigkeit, die uns Menschen auszeichnet? Da wir soziale Wesen sind, leben wir nicht alleine in einem kleinen Mikrokosmos, sondern sind stets in diversen Kreisen oder Gesellschaften angesiedelt, stehen im häufigen Austausch miteinander, sind also darauf angewiesen zu verstehen, was in unserem Gegenüber vorgehen könnte. Natürlich können wir anderen Menschen stets nur vor den Kopf schauen, aber wir können ein Gefühl für die Emotionen, das Wissen, die Absichten des anderen bekommen. Eng damit verwurzelt ist auch der Begriff der Empathie, also die Fähigkeit und die Bereitschaft, sich in andere Menschen einzufühlen. Doch nicht nur das: Auch für das eigene Erleben ist die ToM enorm wichtig. So ist diese Fähigkeit Voraussetzung dafür, dass wir Metakognitionen entwickeln können, d. h. wir können uns beim Denken zuhören und uns reflektieren. Für persönliche Veränderungen und die Anpassung des eigenen Verhaltens ist dies enorm wichtig. ToM bedeutet, dass man die eigenen Denkinhalte von denen eines anderen Menschen unterscheiden kann – und das heißt, dass das Gegenüber durchaus auch ganz andere Absichten oder Meinungen als man selbst haben kann. Man geht davon aus, dass die ToM sich zwischen dem vierten und fünften Lebensjahr vollständig entwickelt hat, d. h. ab diesem Zeitpunkt können die Perspektiven von anderen eingenommen und verstanden werden. In der Forschung wird oft der False-Belief-Test (z. B. Maxi und die Schokolade) gemacht, um zu sehen, ob ein Kind die ToM schon ausgebildet hat. Dabei geht es darum, dass Kinder erkennen sollen, dass andere Menschen falsche Überzeugungen haben, oder kurz gesagt: Es geht um das Hineinversetzen und das Annehmen einer anderen Perspektive. Mentalisieren

Was willst du, was will ich? Zu verstehen, was der andere fühlt, was er will und was er für Absichten hat, lässt sich im gemeinsamen Spielen und Kommunizieren trainieren. Foto Lenka Fortelna // pixabay.com

MAXI UND DIE SCHOKOLADE Maxi legt eine Tafel Schokolade, die seine Mutter vom Einkaufen mitgebracht hat in den blauen Küchenschrank. Danach geht er zum Spielplatz und trifft sich dort mit Freunden. In der Zwischenzeit räumt seine Mutter die Küche auf und legt die Tafel Schokolade von dem blauen in den grünen Küchenschrank. Nach dem Putzen geht sie in den Garten. Währenddessen kommt Maxi zurück vom Spielen und möchte sich nun an der Tafel Schokolade bedienen. Wo wird Maxi zuerst nach der Süßigkeit suchen? Zweijährige, bei denen diese Fähigkeit noch nicht ausgebildet ist, antworten hier: in dem grünen Schrank. Vierjährige verstehen, dass Maxi gar nicht wissen kann, dass die Mutter die Schokolade verlegt hat und so wird das Kind wahrscheinlich antworten: in dem blauen Schrank.

WICHTIGE SOZIAL-KOGNITIVE ENTWICKLUNG Doch nicht immer gelingt eine gut ausgebildete ToM, die in Fachkreisen auch mit dem Begriff des Mentalisieren bezeichnet wird. So kann es sein, dass manche Menschen in ihren jungen Jahren Vernachlässigungen oder auch Misshandlungen erleben, die traumatisch abgespeichert werden. Studien konnten zudem zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen einer sicheren Bindung und der Mentalisierungsfähigkeit gibt. Aber auch bei der Autismus-Spektrum-Störung und bei dem Asperger-Syndrom entwickelt sich diese sozial-kognitive Fähigkeit anders, teils auch eher fragmentiert als vollständig ausgereift. Direkte Ergebnisse aus der Forschung gibt es jedoch noch nicht und so kann derzeit noch von keinem direkten Zusammenhang gesprochen werden. Fakt ist: Wer gut mentalisieren kann, hat eine bessere soziale Kompetenz und kann besser die Absichten anderer Menschen vorhersagen bzw. verstehen – und dies ist zweifelsohne eine enorm relevante Fähigkeit für das menschliche Zusammenleben. Zusammenleben in der Gemeinschaft Mentalisieren ist eine enorm wichtige Kompetenz für das soziale Miteinander und kann zudem die Qualität der Beziehungen zu Mitmenschen positiv beeinflussen. Foto karosieben // pixabay.com

Text Jessica Laqua

Die ToM bildet sich ab dem dritten Lebensjahr aus. Ab ca. dem fünften Lebensjahr können Kinder die Perspektiven anderer Menschen besser einschätzen und verstehen. Foto: freepik.com

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KINO MIT DEM SCHLINGEL AUF (KINO-)REISE Fotos leonine | Info www.ff-schlingel.de

Der Sommer war zu kalt, die Ferien zu kurz, Ihr habt Fernweh und wollt mal etwas Abwechslung? Dann schnallt Euch im Kinosessel an und geht mit dem Internationalen Filmfestival für Kinder und junges Publikum SCHLiNGEL auf Weltreise. Vom 13. bis 16. Oktober erlebt Ihr im Filmpalast Astoria Zwickau Filme, die Ihr sonst in Deutschland nicht zu sehen bekommt – ganz neu, ganz außergewöhnlich und vor allem sehenswert. Aus 250 Produktionen, die im Oktober in Chemnitz gezeigt werden, hat das Festivalteam für Zwickau mehr als 20 Highlights herausgesucht. Neben einem Schulprogramm am Vormittag kann an den Nachmittagen und Abenden jeder vorbeischauen – Kinder, Jugendliche, Familien und Junggebliebene. Von »ab 4« bis »ab 16« ist alles im Programm. Also seid dabei und seht tolle neue Filme vor allen anderen. Karten gibts ab 29. September über den Online-Verkauf des Filmpalast Astoria bzw. über www.ff-schlingel.de

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Filmtipp »Schule der magischen Tiere«: Ida muss umziehen. Weg von ihrem Zuhause, ihrer Schule und vor allem: Weg von ihren Freunden. In der neuen Klasse tut sie sich schwer. Eines Tages verkündet ihre Klassenlehrerin Miss Cornfield, dass demnächst jedes Kind in der Klasse ein magisches Tier als Begleiter bekommt. Ausgerechnet die beiden Außenseiter Ida und Benni erhalten als erste ihre neuen Gefährten, die Freunde fürs Leben werden sollen. Ida wird der Fuchs Rabbat an die Seite gestellt, Benni die Schildkröte Henrietta. Die magischen Tiere können nicht nur sprechen, sie haben alle auch einen ganz eigenen Charakter.

BUCH

CD | HÖRBUCH

Ab 18. Oktober im Handel

Ab 1. Oktober im Handel

CLAUDIA PRAXMAYER

LADY GAGA

Der Geschmack des Lebens

Love For Sale

Als die 18-jährige Nini das Haus ihrer Patentante in Cornwall erbt, schwankt sie zwischen Abenteuerlust und der Frage: Was soll sie denn in einem Cottage auf dem Land? Doch eine Ahnung davon, was wirklich hinter dieser Bedingung ihrer Tante steckt, bekommt Nini, als sie im Garten des Häuschens illegale Obst- und Gemüsesorten findet.

Die Popikone und der Jazzsänger Tony Bennett haben erneut zusammengefunden und veröffentlichen mit »Love For Sale« ihr zweites Kollaborationsalbum, das gleichzeitig das letzte Studioalbum des 95-jährigen Bennet sein soll. Es hat bereits einen Award als bestes traditionelles Pop-Gesangalbum.

Foto cbj Jugendbücher

Foto universal

Ab 25. Oktober im Handel

Ab 18. Oktober im Handel

ENID BLYTON

VAL EMMICH

Du bist der Sturm, du bist das Licht

Fünf Freunde Junior

Die 17-jährige Tegan ist unglaublich schüchtern. Insgeheim glaubt sie, alles, was die anderen an ihr beachte ihre verformte Hand ist. Mac Durant hingegen ist Everybody‘s Darling. Gutaussehend, charmant, Star des Fußball-Teams und Klassenbester zugleich. Eine verrückte Nacht wird ihrer beider Leben verändern.

Ob wildgewordene Rennpferde, heimtückische Entführungen oder fiese Einbrecher: Die »Fünf Freunde« scheuen keine Gefahr und stürzen sich in jedes Abenteuer. Zum Glück hat Hund Timmy eine hervorragende Spürnase und ist immer an ihrer Seite, wenn es darum geht, spannende Geheimnisse zu lüften.

Foto cbj Jugendbücher

Foto cbj audio

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KLEINE WELT Q U E R B E E T

TIPPS FÜR KIDS


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W W W. F F -S C H L I N G E L . D E

AUFGALOPP IN MESSE CHEMNITZ

13. - 16. OKTOBER 2021

Fotos ACP Fotografie | Info www.grosser-preis-von-sachsen.de

Für den 18. »Großen Preis von Sachsen« in der Messe Chemnitz laufen die Vorbereitungen bereits zum zweiten Mal an. Vom 5. bis zum 7. November erwartet die Besucher drei sportliche Tagesveranstaltungen sowie eine Pferdenacht. Während am Freitagnachmittag alle Kinder kostenfrei ein Kindershowprogramm erleben werden, folgen danach mit dem großen Teamspringen und dem schon zur Tradition gewordenen Fußballspiel der Reiter und Organisatoren zwei weitere Höhepunkte. Am Samstagnachmittag wird mit Spannung das Championat von Chemnitz erwartet. Zuvor kommen die Dressurfans auf ihre Kosten, wenn beim »Preis der Sieger« die besten ostdeutschen Dressurreiter*innen an den Start gehen. Sportlich wird es zur Pferdenacht! Erstmals soll das große Finale der Youngster Tour den Galaabend eröffnen. Rasante Duelle im Parcours werden sich die Gespanne des Edition Teams von Michael Freund um WeltcupVierspännerfahrer Georg von Stein liefern. Wunderschöne Reitkunst umschließt einen sicherlich interessanten Showabend. Am Finaltag warten die Siegerschleifen auf die Gewinner der Finalspringen.

I N T E R N AT I O N A L E S

FILMFESTIVAL ZWICKAU

KULTURRAUM

Gefördert durch den Kulturraum Vogtland-Zwickau & das Kulturamt der Stadt Zwickau.

CHEMNITZER PFERDENACHT

DAS SHOW-EVENT

6. NOV. 2021

MESSE CHEMNITZ WWW.GROSSER-PREIS-VON-SACHSEN.DE

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GREENWASHING

WENN UNTERNEHMEN SICH GRÜNER MACHEN ALS SIE SIND

Klima- und Umweltschutz sind heutzutage in aller Munde … zu Recht, denn in den letzten Jahrzehnten wurde einfach zu viel versäumt! Doch bleibt zugleich auch der Wunsch nach Konsum – nur eben mit einem guten Gewissen. Im Jahr 2021 achten wir Menschen immer häufiger auf Nachhaltigkeit und kaufen grüne Produkte. Wäre da nicht das Greenwashing als PR-Kampagne vieler Unternehmen, die uns hinters Licht führen wollen.

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er Klimawandel führt uns den Raubbau der Erde, verursacht durch uns Menschen, als katastrophale Folge unseres Handels vor Augen. Wir haben jahrzehntelang gelebt, als gäbe es kein Morgen, wir haben konsumiert, wollten alles haben, anhäufen, besitzen. Und wenn es uns nicht mehr gefallen hat, sind die Dinge häufig im Müll gelandet. Dass es sich dabei aber um Rohstoffe handelt, die irgendwo herkommen und dass diese Dinge auch wieder entsorgt werden müssen – darüber haben sich viele von uns in der Vergangenheit eher wenig Gedanken gemacht. Ist ja alles da im reichen Deutschland, im reichen Europa. Hier liegt uns alles zu Füßen und wenn nicht, dann gibt es immer noch das Online-Shopping, was dafür sorgt, dass die gewünschten und raren Produkte übermorgen schon vor unserer Türe stehen. Auch, wenn es um unser Essen und Trinken geht, haben wir gut zugeschlagen, wenig hinterfragt.

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LEBENSSTIL T R E N D

Schon in den 90er Jahren wurde vom Klimawandel gesprochen, schon damals war klar, dass, wenn wir so weiterleben, sich für uns alle eine folgenschwere Katastrophe anbahnen wird. Aber wir haben es ignoriert, denn schließlich wollte man nicht auf das lockere, einfache Leben verzichten. Konsum – das lieben wir. Und nun? Was ist jetzt, wo wir doch die harten Fakten und die Folgen kennen? Wo wir alle dazu aufgefordert werden, etwas an unserem Denken und Handeln zu verändern? Da schießen sie nur so aus dem Boden, die grünen, nachhaltigen Produkte, die uns alle zu mehr Verantwortung verhelfen wollen. Lebensmittel sind grüner und ökologischer, die Textilbranche versucht statt, auf Polyester und andere Kunstfasern, vermehrt auf Bio-Naturmaterialien zu setzen, da sich diese besser abbauen lassen. Viele Unternehmen der Kosmetikindustrie versuchen weitestgehend auf Kunststoffverpackungen und Mikroplastik zu verzichten.

GREENWASHING


All das ist auch gut so, denn wenn wir jetzt nicht aufpassen, dann wird unsere Zukunft nur noch schlimmer. Dank der tollen nachhaltigen Produkte schonen wir Ressourcen und haben gleichzeitig auch noch ein gutes Gewissen. Konsum ohne Fußspuren zu hinterlassen. Konsum ohne Raubbau am Planeten. Konsum, der teilweise sogar noch gute Projekte fördert und so die Nachhaltigkeit auf mehreren Ebenen unterstützt. Doch eine Sache haben wir nicht mit einbezogen: Auch die Unternehmen wissen, wie sie an die Kunden kommen und was heutzutage gefragt ist. Solange Nachhaltigkeit, grün, fair, öko etc. draufsteht, springen die Kunden auf das Produkt an. – und sind sogar bereit, mehr dafür zu bezahlen. Leider ist nicht jedes Unternehmen an einem sauberen Planeten und dem Klima- sowie Umweltschutz interessiert, sondern an grünen Zahlen und vor allem an ganz viel Gewinn. Schließlich haben wir mit der Rettung des Planeten den Kapitalismus nicht abgeschafft. Und so wollen auch alle möglichen Textil-, Lebensmittel- oder Kosmetikfirmen weiterhin viel Geld verdienen und das funktioniert logischerweise dadurch, dass die Produkte hip sowie trendy sind und an den Mann bzw. die Frau gebracht werden. Längst haben die Unternehmen verstanden, was die Kunden wollen und bedienen diesen Wunsch durch ausgeklügelte Strategien. Grünes Marketing ist im Kommen und damit auch das sogenannte Greenwashing: Das Grünwaschen der Produkte als Marketing- bzw. PR-Strategie, um den Abverkauf zu steigern und mehr Geld in die Kassen zu spülen. Blöd nur, dass für den Konsumenten gar nicht so recht zu erkennen ist, welches Unternehmen bzw. Produkt nun tatsächlich grün ist (und damit eine gute Klima- und Umweltbilanz hat) und welches Unternehmen sich reinwäscht und sich damit grüner macht, als es tatsächlich ist.

GREENWASHING IST EIN PROBLEM Was genau bedeutet dieses Grünwaschen nun? Bezeichnet wird damit eine Art Werbekampagne bzw. Auftreten auf dem Markt mithilfe von cleveren, aber zeitgleich eben trügerischen PR-Strategien, die dafür sorgen sollen, dass die Dienstleistung, das Produkt bzw. das Unternehmen grün, fair, öko, nachhaltig usw. dargestellt wird und der Kunde dies eben genauso wahrnehmen soll. Problem: So grün wie die Sache dargestellt ist, ist sie gar nicht. Es geht faktisch darum, den Endverbraucher zu täuschen, um den Abverkauf zu steigern und das Image aufzupolieren. Denn heutzutage ist es fast schon ein No-Go, wenn Unternehmen nicht grün sind und sich damit nicht für den Klimaschutz und die Umweltpolitik einsetzen. Allerdings entstehen den Firmen genau dabei immense Kosten, weshalb es einige Unternehmen damit nun einmal nicht ganz so gründlich nehmen. Und genau hier kommt Greenwashing ins Spiel. In der Öffentlichkeit steht das Unternehmen dann gut dar, hinter verschlossenen Türen zeigt sich aber ein ganz anderes Gesicht – für den Verbraucher ist dies nur leider unsichtbar. Grün, grüner, Grünwascherei li. Seite: Nicht immer steht hinter einem vermeintlich grünen Produkt auch Nachhaltigkeit bzw. ein sauberes Unternehmen. Konsumenten müssen hier einen kritischen Blick wahren. Fotos Filmbetrachter | Denny Franzkowiak // pixabay.com

Dschungel der Siegel und Symbole Nachhaltigkeit ist wichtig für den Klimaschutz. Und deswegen achten wir vermehrt auf grüne Produkte. Noch besser: Insgesamt weniger und bewusster konsumieren. Manchmal steckt hinter den Siegeln auf Produkten keinerlei Aussagekraft zur Nachhaltigkeit. Im Internet können sich Verbraucher entsprechende Informationen zu den Aufdrucken holen. Foto senivpetro // freepik.com

Da Unternehmen aufgrund von intensiven Marktforschungsstudien genau wissen, was der Mensch von morgen kaufen will, passen sie ihr Angebot flexibel an, u. a. dadurch, dass zwar grüne Produkte auf den Markt gebracht und diese geschickt beworben werden. Das Haupttätigkeitsfeld ist aber weiterhin ein anderes und meistens ist dieses alles andere als grün. Auch Influencer werden oft für solche Kampagnen geködert, weshalb man als Verbraucher doppelt hinschauen sollte. Weiter werden häufig auch Aussagen getroffen, die entweder gar nicht stimmen oder für die es keine eindeutigen Nachweise gibt. Teils werden sogar Labels und Symbole verwendet, die auf den ersten Blick für eine faire und nachhaltige Produktion etc. stehen, die aber so gar nicht existieren bzw. nicht auf eine Prüfung oder Zertifizierung hinweisen, sondern lediglich ein gutes Design des Unternehmens sind. Übrigens ist diese Art, Produkte und Dienstleistungen zu vermarkten bei Weitem nichts Neues: Natürlich wollen einige Menschen auch gesund leben und achten besonders gut auf ihren Körper – der Grund, warum, viele Produkte mit gewissen Werbeversprechen zu diesem Thema vermarktet werden. Dies nennt man, ähnlich der Grünfärberei, Healthwashing. Für Verbraucher ist das Ganze mehr als schwer zu durchschauen … schließlich will man beim Einkauf nicht erst stundenlang recherchieren, wie nachhaltig ein Produkt tatsächlich ist. Und wichtig ist auch zu wissen: Nicht immer steckt hinter grünen Produkten eine Täuschung, denn einige Unternehmen nehmen es sehr genau mit der Nachhaltigkeit. Was kann man also tun? Wer sicherstellen will, dass die eingekauften Produkte tatsächlich grün sind, dem bleibt nichts anderes übrig, als sich im Vorfeld genau zu informieren – und zwar über das Unternehmen selbst. Weiter gibt es Siegel, denen man vertrauen kann und die Verbraucher kennen sollten. Hier gibt es das Projekt Siegelklarheit, auf welches Bürger kostenfrei zugreifen können und so Informationen zu diversen Siegeln erhalten. Ebenso gibt es vom Naturschutzbund NABU eine App, die direkt beim Einkauf verwendet werden kann: Durch das Abfotografieren erhält man weiterführende Infos zur Nachhaltigkeit. Auch die Homepage des Verbraucherportals lebensmittelklarheit.de gibt weiter Auskunft darüber, was Kennzeichnungen auf Lebensmitteln bedeuten und klärt über Produkte auf, die täuschende Botschaften enthalten. Last but not least: Die Verbraucherzentrale (zu erreichen unter www.verbraucherzentrale.de/) sammelt Verstöße und auch hier kann man sich beraten lassen bzw. alles melden, was einem in Aufmachung, Werbung oder an Siegeln komisch vorkommt. Die dortigen Mitarbeiter sammeln und überprüfen diese Meldungen. Es gilt also: Augen auf beim Shopping von grünen Produkten!

Text Jessica Laqua

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Info www.umweltmission.de/wissen/greenwashing 10 21

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die

neue

KAFFEEKULTUR

DAS KAFFEEKRÄNZCHEN DES 21. JAHRHUNDERTS

Heutzutage wird um die Bohne ein regelrechter Kult betrieben. Die Kaffeekultur hat sich in Deutschland und anderen Teilen der Welt im Laufe der Jahrhunderte stark verändert. Und schon bald könnte erneut ein Umschwung bevorstehen.

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LEBENSSTIL T R E N D

KAFFEEKRÄNZCHEN 2.0 »


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Wiedersehen

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affeeklatsch war gestern, heute ist Kaffee fast schon eine Art Kunst und Ausdruck eines hippen Lebensgefühls. Wenig verwunderlich ist da: Der Kaffeekonsum in Deutschland nimmt jährlich zu. Wie der Deutsche Kaffeeverband erklärt, wurden 2020 etwa 20 Tassen Kaffee pro Kopf zusätzlich getrunken. Das hat wohl auch mit den besonderen Arbeitsbedingungen des Jahres zu tun, der Konsum zu Hause ist um satte elf Prozent gestiegen.

SPIELZEIT 2021/2022

M U S I K T H E AT E R DON GIOVANNI

Oper von Wolfgang Amadeus Mozart

DER MUSIKFEIND

Drei Operetteneinakter von Richard Genée und Jacques Offenbach

ARIADNE AUF NAXOS

Oper von Richard Strauss

NACHTIGALL TAUSENDTRILLER (UA)

Ein musikalisches Märchen aus Armenien

TAMERLANO

Kaffee-Experten sprechen von verschiedenen Phasen, wenn es um den Stellenwert von Kaffee in der Gesellschaft geht. Zweifelsohne ist er in vielen Kulturen schon seit Jahrtausenden bekannt und beliebt. In unseren Breitengraden spielte er aber erst vergleichsweise spät eine Rolle. Nach der sogenannten ersten Phase, die Industrialisierung des Kaffees Ende des 19. Jahrhunderts, und der zweiten Phase, die uns in den 70er-Jahren neue Möglichkeiten mit Cappuccino und Co. bescherte, befinden wir uns seit den 80er- und 90er-Jahren mitten in der dritten Kaffee-Trendphase. Damals waren es einzelne Personen, die den Geschmack der Bohne durch besondere Brühverfahren optimierten. Big Players wie Starbucks griffen den Kult um die Bohne auf. Und mittlerweile ist zu beobachten, dass Qualität, faire Produktions- und Handelsbedingungen sowie direkte Vermarktung von der Plantage zum Kunden in den Fokus rücken. So interessieren sich eben auch immer mehr für die feinen Unterschiede beim Anbau und der Aufzucht der Kaffeepflanzen sowie für eine achtsame Ernte bis hin zur qualitativen Aufbereitung der Kaffeebohnen.

Latte-Art li. Seite: Heutzutage muss der Kaffee nicht nur gut schmecken, er darf auch gern ansprechend serviert werden. Fotos Nathan Dumlao // unsplash.com

Oper von Georg Friedrich Händel

RADAMES/HARAKIRI

Zwei Kammeropern von Peter Eötvös

PAGANINI

Operette von Franz Lehár

LOHENGRIN

Romantische Oper von Richard Wagner

DER LIEBESTRANK (L’ELISIR D’AMORE)

Besondere Kaffee-Expertise Michael Gliss, Kaffeeexperte und Deutschlands erster Diplom-Kaffee-Sommelier. Foto Graef // Michael Gliss

Oper von Gaetano Donizetti

B A L L E T T DIE VIER FÜNF JAHRESZEITEN (UA)

»Seit gut 20 Jahren sind Kaffeeherkunft und Transparenz in Bezug auf die Kaffeebauern, Qualität und Nachhaltigkeit die entscheidenden Merkmale der Craft Coffees in Deutschland. Die sozialen Komponenten, wie Fairness und das respektvolle Handeln zwischen Einkäufern und Kaffeebauern, sind oberste Leitlinie«, erklärt Michael Gliss. Er hat für den deutschen Kaffeemaschinen-Hersteller Graef als Experte und als Deutschlands erster Diplom-Kaffee-Sommelier eine Einschätzung der derzeitigen Trendsituation abgegeben. »Seit etwa zehn Jahren übernimmt auch die Kaffeeindustrie dieses Konzept und es findet Berücksichtigung beim industriell hergestellten Kaffee, der im Supermarkt angeboten wird.«

Tanzstück von Annett Göhre

MARIE! ROMY! PETRA! (UA)

Tanzstück von Annett Göhre

DIE MÖWE JONATHAN (UA)

Tanzstück von Annett Göhre

ALLES IN BEWEGUNG (UA)

Moderierter Tanzabend mit Choreografien von Annett Göhre, Young Soon Hue, Guillaume Hulot, Ihsan Rustem und Philip Taylor

S C H A U S P I E L DER ZERBROCHNE KRUG

Lustspiel von Heinrich von Kleist

MAß FÜR MAß

Komödie von William Shakespeare

AUS DEM NICHTS

Schauspiel nach dem gleichnamigen Film von Fatih Akin

RUMPELSTILZCHEN

Märchen nach den Gebrüdern Grimm

WER HAT ANGST VOR VIRGINIA WOOLF?

Schauspiel von Edward Albee

AUF EIS

Jugendstück von Petra Wüllenweber

DER BESUCH DER ALTEN DAME

Tragische Komödie von Friedrich Dürrenmatt

PIG BOY 1986–2358 (DSE)

Replay der Menschwerdung ¬ Stück von Gwendoline Soublin

WIR SIND RIO (AT)

Grafik Graef

Konzert mit Songs von Rio Reiser und Ton Steine Scherben

FRANKENSTEIN – DAS MONSTER IN UNS

Musikalische Expedition nach Mary Shelleys Frankenstein

ROCK OF AGES

Musical Comedy von Chris D‘Arienzo

DIE KUH ROSMARIE

Kinderstück von Andri Beyeler

www.theater-plauen-zwickau.de 10 21

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PICKING ODER STRIPPING BEI KAFFEEKIRSCHEN Ein Qualitätsmerkmal, das immer wichtiger wird, ist die Pflückweise: Beim Picking wählen die Pflücker bei der Ernte ausschließlich jene Kaffeekirschen, die vollreif sind. Das ist natürlich eine arbeitsintensive Angelegenheit, die nur von Hand zu erledigen ist. Darüber hinaus muss alle zwei Wochen erneut eine Ernte stattfinden, um die nachreifenden Früchte ebenfalls zu ernten. Kaffee aus Picking-Anbaugebieten hat daher seinen Preis. Beim sogenannten Stripping geht es dagegen recht grob zu: Hierbei werden alle Früchte auf einmal entfernt, ganz gleich, ob sie bereits reif sind oder noch einige Tage am Strauch reifen müssten. Auch die Blätter werden bei dem Prozess entfernt, sodass eine Stripping-Plantage am Ende der Ernte lediglich aus kahlen Zweigen besteht. Es handelt sich dabei um eine günstige Ernte, die auch maschinell durchgeführt werden kann, die allerdings Abstriche beim Aroma und Geschmack in Kauf nimmt.

Picking oder Stripping – eine Grundsatzfrage Hier wurden Kaffeekirschen offensichtlich mit der Stripping-Methode geerntet, denn auch unreife Früchte wurden vom Strauch entfernt. Foto Graef // unsplash

Grafik Graef

TRENDS IN DER ZUBEREITUNG Achtsamer Genuss steht also inzwischen für viele Menschen im Vordergrund – und daher geht der Trend beim Bohnenkauf laut Kaffeeverband auch zur ganzen Bohne. Denn wer Kaffee wirklich liebt, spielt oft auch mit dem Gedanken, sich eine qualitativ hochwertige Maschine zuzulegen, wie sie sonst nur beim Barista im Lieblingscafé zu finden ist.

Foto freepik.com

Guter Kaffeegenuss für Zuhause

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LEBENSSTIL T R E N D

WICHTIGE FRAGEN VOR DEM SIEBTRÄGERKAUF

Siebträgermaschinen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Foto Graef

Wer mit dem Gedanken spielt, sich eine hochwertige Siebträgermaschine zuzulegen, sollte sich zuvor einige Dinge fragen: Wie oft möchte ich welche Getränke zubereiten und wie viel Einfluss möchte ich auf mein Ergebnis haben? Denn danach entscheidet sich, welches Gerät optimal zu den persönlichen Bedürfnissen passt: Wer ohne große Mühe Espresso oder Cappuccino genießen will, sollte auf doppelwandige Siebeinsätze achten. Wer dagegen nicht nur Espresso, sondern vor allem auch Spezialitäten wie Latte macchiato kreieren möchte, sollte langfristig ein Gerät mit zwei separaten Pumpen und Heizkreisläufen wählen. Hintergrund: Der Dampf für Milchschaum benötigt höhere Temperaturen, als sie der Espresso verträgt. Ist das gewählte Modell mit zwei Thermoblöcken ausgestattet, kann ohne Wartezeit beides gleichzeitig zubereitet werden. Experimentierfreudige können zudem auf Einstellmöglichkeiten für Wassertemperatur und -menge achten. Und wer sich in sogenannter Latte-Art üben und die eigenen BaristaSkills zeigen möchte, sollte idealerweise Einfluss auf den Wasserdampf nehmen können.

Das Thema Nachhaltigkeit spielt auch beim Kaffeegenuss eine zunehmend große Rolle. So gibt es in einigen Läden bereits eigene Zero-WasteStrategien und manchmal wird sogar der Kaffeesatz angeboten, damit Kunden damit düngen können. Kaffee-Experte Gliss relativiert diesen Trend aber: »Einen ganz neuen Aufschwung sehe ich aktuell nicht, eher ein Manifestieren bereits langjährig gelebter Kriterien. Was den Kaffee selbst betrifft, werden sich Wissenschaft und Forschung immer intensiver mit den Kaffeepflanzen und neuen Techniken des Anbaus, der Ernte und der Röstungen beschäftigen. Langweilig wird es für Kaffeeliebhaber sicher nie.« Dafür sorgen auch neue Produkte, in denen Kaffee für den nötigen Kick sorgt. Zum Beispiel Limonaden oder Kreationen wie Cold Brew Tonic oder Coffbucha, ein Mix aus Kombucha und Kaffee. Aber auch Kaffee-Gelee ist auf einigen Tellern der Republik bereits als ausgefallenes Gimmick zu finden.

« KAFFEEKRÄNZCHEN 2.0

Text Kristina Baum Info www.graef.de


s n u t i M

t r e h c i s r e v gesund n e g n u t is e L e k r a St und bester Service


WA S T U N , W E N N K I N D E R V E G E TA R I S C H L E B E N W O L L E N ?

Die bewusste Entscheidung von Kindern, auf Fleisch verzichten zu wollen, stellt Eltern oft vor eine große Herausforderung. Dr. med. Barbara Hauer sah sich selbst damit konfrontiert und hat deshalb einen informativen Ratgeber geschrieben – im Interview mit KOMPASS erklärt sie, wie Familien die Umstellung meistern können.

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VEGETARISMUS BEI KINDERN »

Fotos freepik..com

»Mama, ich will kein Fleisch mehr essen!«


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mmer mehr Menschen verzichten auf Fleisch und andere tierische Produkte – der Umwelt zuliebe, um Tierleid zu reduzieren, weil sie gesünder leben möchten oder aber, weil es ihnen schlichtweg nicht schmeckt oder bekommt. Kein Wunder also, dass sich auch mehr Kinder und Teenager denn je für einen vegetarischen oder veganen Lebensstil interessieren. Für Familien, bei denen aber auch Fleisch auf den Tisch kommt, ist das Dr. med. Barbara Hauer nicht immer ganz einfach. Dr. med. Barbara Hauer Ärztin und kann hier aus Erfahrung sprechen. Gemeinsam hat Gesundheitswissenschaftlerin ihre Familie aber einen gesunden und abwechslungsreichen Speiseplan und Kompromisse entwickelt, die alle glücklich machen. Ihre Erfahrungen, Tipps und Hinweise hat sie im Buch »Ich ess ab heute kein Fleisch mehr – Wenn aus Teenies Veggies werden. Der Leitfaden einer Mutter und Ärztin« festgehalten. KOMPASS hat mit der Autorin über das Buch und ihren persönlichen Weg gesprochen.

KOMPASS: Können Sie uns zunächst einen kleinen persönlichen Einblick geben, was Sie zum Schreiben des Buchs bewegt hat?

Dr. med. Barbara Hauer: Sehr gerne! »Auslöser« war, dass unsere Tochter mit zwölf Jahren von heute auf morgen Vegetarierin wurde. Das habe ich als ziemliche Herausforderung erlebt, denn sie war eine recht mäkelige und gemüsescheue Esserin. Dazu war die vollwertige vegetarische Küche weitgehend Neuland für mich. Ich habe mir damals viele Gedanken gemacht, wie ich sie in dieser wichtigen Wachstumsphase ausreichend mit Nährstoffen versorgen kann. Ich liebe gute Sachbücher und Ratgeber, aber dazu konnte ich leider nichts Passendes finden. Nun bin ich es als Ärztin und Gesundheitswissenschaftlerin gewohnt, in geeigneten Quellen zu recherchieren und Wissenswertes verständlich zusammenzufassen. Auch privat hat mir das Schreiben schon immer viel Spaß gemacht. Ideale Voraussetzungen also, das gewünschte Buch selbst zu verfassen! Gerade die Meinungen zu veganer/vegetarischer Ernährung und Fleischkonsum polarisieren stark. Lässt sich aus Ihrer Sicht überhaupt eine Antwort darauf geben, was in Sachen Ernährung richtig/gesund beziehungsweise was falsch/ungesund ist?

Ich denke, hier geht es nicht um »richtig« oder »falsch«, sondern vielmehr darum, ob die Ernährung bedarfsdeckend und gesundheitsförderlich ist. Wer Fleisch isst, lebt ja nicht automatisch ungesund und wer sich vor allem oder ausschließlich pflanzenbasiert ernährt, nicht zwangsläufig gesund. Entscheidend ist aus ernährungsmedizinischer Sicht, ob die Kost ausgewogen und abwechslungsreich ist, ob sie den Energie-, Vitamin- und Nährstoffbedarf deckt und qualitativ hochwertig ist. Und damit meine ich nicht, dass man an der Kasse dafür viel Geld liegen lässt, sondern vor allem, ob das Essen gute Fette (insbesondere reichlich ungesättigte Fettsäuren wie Omega-3-Fettsäuren), hochwertige Proteine (und das können auch pflanzliche Proteine sein) und vorrangig komplexe Kohlenhydrate (also z. B. wenig Zucker, viel Ballaststoffe) enthält.

Fleisch? Nein, danke. Auch viele Kinder und Teenager haben eine eigene Meinung zum Thema vegetarische und vegane Ernährung. Foto Zaki Ahmed //pixabay.com

Wie schafft man es, Kindern und Jugendlichen im Wachstum die Nährstoffe zur Verfügung zu stellen, die sie brauchen? Gerade hier heißt es schließlich oft von Kritikern: Es geht nicht ohne Fleisch oder Milchprodukte – Stichwort Vitamin B12.

Vitamin B12 ist in der Tat ein Spezialfall, da der Bedarf mit einer pflanzlichen Kost nicht gedeckt werden kann. In Eiern und Milchprodukten, die von Ovo-Lakto-Vegetarier*innen (die ich hier einfach als Vegetarier*innen bezeichne) ja noch gegessen werden, ist Vitamin B12 zwar enthalten, aber in überschaubaren Mengen. Daher empfehlen einige Expert*innen nicht nur Veganer*innen, sondern auch jugendlichen Vegetarier*innen, es zu supplementieren, also zu ergänzen. Vitamin B12 gibt es in unterschiedlichsten Darreichungsformen, wir benutzen eine angereicherte Zahncreme. Da gerade Jugendliche oft nicht zu den Gemüse- und Obstliebhabern zählen, muss man grundsätzlich auf eine ausreichende Nährstoffversorgung achten. Unter anderem bei Eisen, Jod, Zink und Selen kann es unter Umständen eng werden. Bei Kalzium ist natürlich Milch ein guter Lieferant, aber der Bedarf lässt sich auch problemlos mit kalziumangereicherten Pflanzendrinks (z. B. aus Soja oder Hafer) und kalziumreichem Mineralwasser decken. Wenn Fleisch und Fisch wegfallen, sind – bei den Vegetarier*innen neben Milchprodukten – gute pflanzliche Proteinquellen wichtig. Besonders Hülsenfrüchte spielen hier eine wichtige Rolle. Wer da jetzt ein langes Gesicht macht: Es müssen nicht immer Soja beziehungsweise Tofu sein, da gibt es viele andere Möglichkeiten. Aus Linsen beispielsweise lassen sich tolle Gerichte zaubern, die auch Jugendlichen schmecken (Currys, »Burger«, Suppen, Dahls, Salate …). Ausgewogene Ernährung ist entscheidend Mischkost, vegetarische und vegane Ernährung sind nicht per se gesund oder ungesund – es kommt auf die Inhaltsstoffe und die Abwechslung auf dem Speiseplan an. Foto studionone // pixabay.com

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Eine vegane Ernährung muss besonders sorgfältig geplant und zusammengesetzt sein. Hier sollte man sich wirklich gut auskennen und die gesamte Bandbreite an Lebensmitteln nutzen. Deshalb sehen auch unsere deutschen Fachinstitutionen eine vegane Ernährung für das Kindes- und Jugendalter kritischer als andere Länder. Die Pubertät ist zudem eine empfindliche Zeit für die Entwicklung von Essstörungen. Da ist es nicht hilfreich, wenn sich alles ständig ums Essen und seinen Nährstoffgehalt dreht. Viele Veganer*innen haben sich erstmal eine längere Zeit vegetarisch ernährt, das macht Sinn. Sind regelmäßige Checks beim Arzt erforderlich, wenn man sich ausgewogen und gesund vegetarisch/vegan ernährt?

Mit einer vegetarischen Ernährung lassen sich die Bedarfe auf jeden Fall decken, aber genau: Ausgewogen und gut zusammengestellt muss sie eben sein! Unsere Kinder- und Jugendärztin hält eine jährliche Untersuchung und bei Hinweisen auf eine Mangelversorgung gezielte Laboruntersuchungen für sinnvoll. Von den medizinischen Fachgesellschaften gibt es dazu keine offiziellen Empfehlungen. Der Körper kann zu Beginn der Ernährungsumstellung noch von seinen Reserven zehren (sofern bei schwierigen Essern überhaupt welche vorhanden sind) und bei Heranwachsenden sind die Nährstoffbedarfe höher. Man muss da deshalb wirklich am Ball bleiben. Ich kenne mehrere vegane und auch vegetarische Erwachsene, die trotz langjähriger Erfahrung immer mal wieder mit Mangelsituationen zu kämpfen haben, wenn sie sich in stressigen Zeiten nicht gut genug kümmern können. Auch Mischköstler*innen sind übrigens nicht zwangsläufig optimal versorgt. Welche Tipps haben Sie für Familien, die plötzlich einen jungen Vegetarier/Veganer bekochen müssen?

Informieren Sie sich gut. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass es auch seinen Teil beitragen und seine Komfortzone verlassen muss, »Puddingvegetarismus« ist keine Option! Lassen Sie ihr Kind aufschreiben, was es gerne isst und suchen sie sich dann gemeinsam gezielt Rezepte beziehungsweise geeignete Gerichte aus. Wenn es die Pandemiesituation wieder zulässt, kann ich nur empfehlen, Kochkurse zu belegen (Tipp: Volkshochschulkurse; oder schauen Sie sich im Internet nach gut gemachten Kochvideos oder -kursen um). Auch ein Blick in die Töpfe und Speisekammern befreundeter Vegetarier*innen lohnt sich.

Welche Infos bietet Ihr Buch Eltern, die sich mit dem Thema auseinandersetzen möchten/müssen?

Bei meinem Buch »Ich ess ab heute kein Fleisch mehr – Wenn aus Teenies Veggies werden« handelt es sich um eine Mischung aus humorvollem, persönlichem Erfahrungsbericht, Sachbuch und Ernährungsratgeber. Es richtet sich – zwar in erster Linie, aber nicht nur – an Eltern, deren Teenager sich entschließen, Ovo-Lakto-Vegetarier zu werden, die sich aber mit vegetarischer Ernährung bislang noch nicht oder noch nicht gut auskennen. Ich erkläre zuerst, was Vegetarismus eigentlich ist, wie sich die Fachinstitutionen dazu positionieren und welche Vorteile eine vegetarische Ernährung hat. Dabei gehe ich auch auf Sorgen bezüglich möglicher Risiken ein. Es folgen kurz und übersichtlich die theoretischen Grundlagen einer gesunden vegetarischen Ernährung im Jugendalter, Informationen zu den einzelnen Lebensmittelgruppen und wie sie optimal kombiniert werden. Steckbriefe zu den so genannten kritischen Vitaminen und Nährstoffen erlauben einen schnellen und umfassenden Überblick darüber, worin diese enthalten sind und wie sich ein Mangel zeigen und verhindern lassen kann. Sie erhalten konkrete Anregungen, wie Sie die Ernährungsumstellung Ihres Kindes im Familienalltag umsetzen können. Dazu zählt auch der Umgang mit besonders wählerischen Essern, mit »Patchmeal« – also gemischt essenden – Familien und mit den Sorgen oder gar dem Unverständnis der Großeltern. Das Buch enthält darüber hinaus zahlreiche Tipps, zum Beispiel zur richtigen Zahnpflege, zum Gelingen eines Restaurantbesuchs oder zu empfehlenswerten Küchenhelfern. 48 Rezeptvorschläge, die nach Belieben und eigenen Vorlieben abgeändert werden können, erleichtern dann den praktischen Einstieg in eine leckere, gesunde und ausgewogene vegetarische Ernährung Ihrer Tochter oder Ihres Sohnes (und damit Ihrer gesamten Familie). Auf ihrer Webseite bietet die Autorin auch eine Online-Lesung an – wer also selbst Kinder in der Familie hat, die auf Produkte tierischen Ursprungs verzichten möchten, findet dort sowie im Buch zahlreiche gute Tipps und Infos, worauf zu achten ist.

Text Kristina Baum Info www.veggie4teens.de

BUCHTIPP

Vor allem für Familien, die bislang sehr fleisch- und fischorientiert gegessen haben, bedeutet die Umstellung schon etwas Aufwand und Geduld, das geht nicht mal eben so von heute auf morgen. Aber mit der Zeit wird vieles Routine. Und außerdem ist das eine Chance für alle im familiären Umfeld, sich gesünder und pflanzenbasierter zu ernähren (ich esse übrigens selbst auch kein Fleisch mehr). Es steht ja außer Frage, dass wir dringend und drastisch die umweltschädliche Massentierhaltung und damit unseren Fleischkonsum reduzieren müssen, das Umweltbundesamt forderte kürzlich für Deutschland eine Halbierung. »Puddingvegetarismus« vermeiden Wenn Kinder oder Teenager die Entscheidung treffen, vegetarisch oder vegan leben zu wollen, müssen sie sich auch auf neue Gerichte einlassen können. Foto Ola Mishchenko // unsplash.com

Ich ess ab heute kein Fleisch mehr – Wenn aus Teenies Veggies werden. Der Leitfaden einer Mutter und Ärztin. Dr. med. Barbara Hauer; Verlag: TRIAS Verlag ISBN 978-3-432-11292-3 Preis: 16,99 EUR

Inhalt Wenn aus Schnitzel-Fans praktisch über Nacht Vegetarier werden, sind viele Eltern ratlos und besorgt. Denn haben wir nicht gelernt, dass Fleisch mit wertvollem Eiweiß und viel Eisen unerlässlich ist für das Wachstum von Jugendlichen? So ging es auch Barbara Hauer, Ärztin und Mutter: Humorvoll, persönlich und auf dem aktuellen wissenschaftlichen Stand stellt sie für Sie zusammen, was ihr beim Einstieg in das neue Kapitel der Familienernährung geholfen hat. Verlosung auf Seite 86

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Rezepte

PETERSILIENSALAT NACH TABOULEH-ART

LINSENBOLOGNESE 4 Portionen Zubereitung 35 Min.

Zutaten & Zubereitung: 1 Zwiebel · 1 Knoblauchzehe · 2 große Möhren · 3 EL Olivenöl · 200 g rote Linsen · 4 EL Tomatenmark · 1 l Gemüsebrühe · 1 Spritzer Weißweinessig · italienische Kräuter · Salz · frisch gemahlener schwarzer Pfeffer • Zwiebel, Knoblauch und Möhren schälen und in kleine Würfel schneiden. Olivenöl erhitzen und die Würfel darin anschwitzen. • In der Zwischenzeit die Linsen in einem Sieb waschen. Zu den Möhren geben und kurz mitdünsten. Tomatenmark hinzufügen und unter Rühren anrösten. Mit Brühe und Essig ablöschen. Alles aufkochen lassen und kräftig mit den Kräutern würzen. • Etwa 15 Minuten köcheln lassen, bis die Linsen gar sind, dann mit Salz und Pfeffer abschmecken. Tipp: Hierzu passt am Besten Spaghetti, Makkaroni oder Penne.

• Bulgur mit 100 ml heißem Wasser übergießen und ein paar Minuten quellen lassen. Petersilie waschen, trocken schütteln und fein hacken. Paprika vierteln, Samen und Scheidewände entfernen, Schote waschen und klein schneiden. Tomate waschen, vierteln und die Kerne entfernen, Tomate klein schneiden. Gurke schälen und klein schneiden. Zwiebel schälen und fein hacken. • Alles vermischen und mit Olivenöl, Salz, Pfeffer und Zitronensaft anmachen. Im Kühlschrank mindestens 30 Minuten ziehen lassen.

Tipp: Hier lohnt sich eine Küchenmaschine mit Schnitzelwerk bzw. ein »Food Processor«, man kann alles reinwerfen und ist schnell fertig.

Foto Daniela Sonntag // TRIAS Verlag

Foto Daniela Sonntag // TRIAS Verlag

Zutaten & Zubereitung: 50 g Bulgur (grober Weizenvollkorngrieß) · 1 Bund glatte Petersilie (ca. 80g) · ½ rote Paprikaschote · 1 feste Tomate · ¼ Salatgurke · 1 kleine rote Zwiebel oder 2 Frühlingszwiebeln · 2 EL Olivenöl · 1 Prise Salz · 1 weiche Avocado · Salz · frisch gemahlener schwarzer Pfeffer · frisch gepresster Saft von ½ Zitrone

Foto Daniela Sonntag // TRIAS Verlag

4 Portionen Zubereitung 15 Min. mit/30 Min. ohne Küchenmaschine plus 30 Min. Ruhezeit

WURZELGEMÜSE MIT AVOCADOTOPPING 2 Portionen Zubereitung 35 Min.

Zutaten & Zubereitung: 1 rote Zwiebel · 5 bunte Möhren · 2 Pastinaken oder Petersilienwurzeln · 2 EL Olivenöl · 1 gestr. TL Kreuzkümmel · ½ TL Rosmarin · frisch geriebene Muskatnuss · 1 Prise Salz · 1 weiche Avocado · 1 El frisch gepresster Zitronensaft · 1 Handvoll Buchweizen

• Zwiebel schälen und klein würfeln. Das Wurzelgemüse waschen, schälen und in grobe Streifen schneiden. • Zwiebeln in einer hohen Pfanne im erhitzten Öl andünsten, Kreuzkümmel dazugeben und andünsten, bis er zu duften beginnt. Dann das Gemüse dazugeben und leicht anbraten. Mit Rosmarin, Muskat und Salz würzen. • Bei geschlossenem Deckel bissfest (oder weicher, je nach Vorliebe) dünsten, ggf. etwas Wasser dazugeben. • In der Zwischenzeit die Avocado halbieren, Stein entfernen, das Fruchtfleisch auslösen und in Stücke oder Scheiben schneiden. Mit Zitronensaft beträufeln. • Den Buchweizen in einer Pfanne ohne Fett rösten, bis er zu duften beginnt. • Das Gemüse mit einer Getreidebeilage anrichten und darauf die Avocado und den gerösteten Buchweizen geben.

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« VEGETARISMUS BEI KINDERN

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Foto jcomp // freepik.com

Agiles Arbeiten

FLEXIBEL & DYNAMISCH: DER SPRINT IM BÜRO

Agiles Arbeiten liegt im Trend und ist die Antwort auf komplexe Veränderungen in Unternehmen. Mitarbeiter sollen flexibel einsetzbar und anpassungsfähig sein, aber zugleich immer das große Ziel im Blick behalten. Agilität im Job steht für Progressivität und deklariert ein modernes Arbeitsumfeld. Aber ist agiles Arbeiten tatsächlich für jede Firma und jeden Menschen das Richtige?

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KARRIERE B E R U F

AGILES ARBEITEN


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m unternehmerischen Kontext gibt es immer wieder neue Ansätze, Strömungen sowie Konzepte, die das Arbeiten an die Gegebenheiten der Zeit anpassen sollen, damit die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter voll ausgeschöpft werden kann und unternehmerischer Erfolg garantiert wird. Agiles Arbeiten ist derzeit in aller Munde und auch hier handelt es sich um eine neue Art zu arbeiten, die dafür sorgen soll, dass sich der einzelne Mitarbeiter bzw. das Team an die steigende Komplexität im beruflichen Alltag anpassen kann. Veränderungen in der Arbeitswelt sind in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten in Lichtgeschwindigkeit auf uns alle zugekommen. Man erinnere sich nur an die 70er und 80er Jahre: Die Schreibmaschine war DAS Tool im Büro. Es gab diverse Ablage- und Organisationstechniken, um den Alltag zu erleichtern. In den 90er Jahren zogen bei vielen Menschen, ob zu Hause oder im Job, große Elektrokisten ein. Das war eindeutig das Jahrzehnt des Computers – und des Internets. Ab 2000 lag der Fokus auf der Digitalisierung der Arbeitswelt und damit wurden auch neue Geschäftszweige und Kunden gewonnen. Doch was ist mit den Mitarbeitern? Die müssen sich anpassen, um mitgehen zu können. Nicht immer ist dies einfach, man denke nur an neue Hardware, eine sich ständig verändernde Software, weitere Gadgets wie Tablet oder Smartphone. Damit muss man lernen, richtig umzugehen und ganz nebenbei sollte man die wesentlichen Arbeitsaufgaben auch nicht aus dem Blickfeld verlieren. Flexibel bleiben und sich anpassen können – so lautet die Devise der letzten Jahre. Starre Unternehmensstrukturen können für den Erfolg und auch die Leistungsfähigkeit eines Einzelnen hinderlich sein. Genau hier setzt agiles Arbeiten an. Durch einen extrem schnellen Wandel, viele Veränderungen durch Digitalisierung, neue und zeitgemäße Abläufe zeigt sich die Notwendigkeit – wer nun in einem rigiden System bleibt, der hat schon fast verloren. Agile Teams sind Arbeitsgruppen, die wandelbar und dazu bereit sind, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen, damit Prozesse optimiert werden, einem Verlust an Qualität vorgebeugt und Erfolg für unternehmerische Tätigkeiten garantiert wird.

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Viele Wege führen nach Rom Agiles Arbeiten ist bei bielen als bunte Zettelwirtschaft bekannt. Dabei bringt es viele Vorteile und kann Prozesse dynamischer fließen lassen. Foto Eden Constantino // unsplash.com

Alles im Blick Das Modell der Agilität lässt sich nicht mal eben so in das Unternehmen integrieren. Es gibt inzwischen zahlreiche Methoden, die gelernt werden wollen. Foto mwitt1337 // pixabay.com

AGILES ARBEITEN: PRO & CONTRA Natürlich hört sich dieses Konzept erst einmal super an. Was kann es schließlich Besseres geben, als eine neue Arbeitsweise zu etablieren, die für beide Seiten – Arbeitgeber und Mitarbeitende – Vorteile bringt. Durch das kurzfristige Anpassen an sich verändernde Situationen kann das Ziel immer im Blick behalten werden. In der Praxis kann man sich dies wie kurze Sprints in unterschiedliche Richtungen vorstellen. Das Ziel steht fest, es wird unterteilt in kleinere Happen und dort angekommen wird immer wieder Bilanz gezogen sowie das System angepasst. Ganz schön flexibel, dieses agile Arbeiten. Man ist immer handlungsfähig, bemerkt Probleme sofort zu Beginn und kann dadurch größere Katastrophen verhindern, bleibt innovativ und kreativ. Für Mitarbeiter ist Abwechslung garantiert. Wer hingegen lieber in einem rigiden System mit starren Strukturen arbeitet und Planungssicherheit benötigt, der wird sich hier nicht wohlfühlen und vor allem: schnell an seine Grenzen kommen. Denn agiles Arbeiten verlangt viel ab, kognitiv wie auch physisch. So muss man in der Lage sein, sich immer wieder neu zu organisieren und dabei Stress gut aushalten können. Agilität fordert Dynamik, ebenso wie eine hohe Motivation und Verantwortung.

Mal eben agiles Arbeiten in den Arbeitsalltag implementieren? So einfach funktioniert das leider nicht. Nicht jeder ist für die permanente Dynamik im Arbeitsprozess gemacht – deswegen sollte das Team gut ausgewählt werden. Wer klare Strukturen und Planung benötigt, wird sich mit diesem Modell schnell überfordert fühlen. So muss man kundenorientiert, selbstständig, eigenverantwortlich arbeiten, sich mit den Werten des Unternehmens identifizieren können und bereit sein, auch über den Tellerrand, d. h. die eigene Abteilung, gucken und agieren zu wollen. Man gibt als Mitarbeiter eine gewisse Sicherheit auf, als Vorgesetzter ist es Macht und Kontrolle, die nun anders verteilt wird. Zu diesem Modell gehören des Weiteren auch neue Methoden: Design Thinking, Kanban und Scrum sind nur einige, die hier zu nennen wären. Wichtig ist in diesem Kontext, dass man nicht jeden Hype mitmachen muss. Ursprünglich kommt dieses Modell aus dem Bereich der IT und auch, wenn agiles Arbeiten inzwischen über zahlreiche Branchen verteilt ist und als super modern gilt: Es passt nicht immer. Somit gilt es abzuwägen, ob es überhaupt sinnvoll ist, ein neues Konzept im Unternehmen zu integrieren und vor allem: Wie die einzelnen Mitarbeiter dazu stehen.

Text Jessica Laqua Info www.karrierebibel.de/agiles-arbeiten


GEWINNZONE

scoyo - Einfach leichter lernen Ob im Urlaub, am Strand, bei den Großeltern, Zuhause oder wieder in der Schule: scoyo ist für alle Schülerinnen und Schüler ein verlässlicher Begleiter, wenn es darum geht, gelerntes Wissen altersgerecht und je nach Lernstand des Kindes zu vertiefen und auszubauen. Nach den Ferien und auf Grund des fehlenden Präsenzunterrichts sind bei vielen Schülerinnen und Schülern insbesondere in den Grundschulklassen teilweise große Lernrückstände entstanden. Scoyo beinhaltet über 30.000 spielerische und pädagogisch wertvolle Übungen und über 30 spielbasierte Aufgabentypen für die Fächer Mathematik, Deutsch, Englisch, Physik, Chemie, Biologie und Sachunterricht, abgestimmt auf die Lehrpläne der Bundesländer für die Klassen 1 bis 7. Jede Woche kommen neue Inhalte und aktuelle Themen hinzu. Bei scoyo sind Übungen in interaktive Lernspiele integriert. Gepaart mit einer zeitgemäßen Sprache, einem kindgerechten Design und einer intuitiven Nutzung ist scoyo damit der ideale Lernbegleiter für Schülerinnen und Schüler und garantiert nachhaltiges und unterstützendes Lernen in einer animierenden Atmosphäre. KOMPASS verlost ein Jahres-Abo von »scoyo – Einfach leichter lernen« im Wert von 120 Euro. Schreiben Sie eine E-Mail mit dem Betreff ›scoyo‹ ! Fotos scoyo | Info www.scoyo.de

Der »Zwickauer Gewandhaus-Dirigent« ist das Mauritius-Räuchermännchen 2021 In diesem Jahr widmet die Mauritius Brauerei ihre neue Räuchermännchenedition »Der Zwickauer Gewandhaus-Dirigent« dem in neuem Glanz erstrahlenden Zwickauer Gewandhaus. Nach vierjähriger Bauzeit wurde im Januar 2021 die denkmalgerechte Komplettsanierung des historischen Gewandhauses abgeschlossen und die gesamte Gebäudehülle vollständig erneuert. Im Gebäudeinneren erfolgten umfangreiche Rohbauarbeiten und grundlegende Änderung des Eingangs- und Foyerbereichs. Die Mauritius Brauerei engagiert sich aktiv seit 20 Jahren im Theater-Förderverein Caroline Neuber und freut sich auf viele genussvolle Vorstellungen im »neuen« Gewandhaus. KOMPASS verlost drei Räuchermännchen. Schreiben Sie eine E-Mail mit dem Betreff ›Räuchermännchen‹ ! Foto Mauritius Brauerei | Info www.mauritius-brauerei.de

TICKE T

Artikel auf Seite 69

Artikel auf Seite 82

Dr. med. Barbara Hauer beschreibt in ihrem Buch »Ich ess ab heute kein Fleisch mehr« worauf zu achten ist, wenn sich Kinder und Jugendliche vegetarisch ernähren wollen. KOMPASS verlost drei Bücher. Schreiben Sie eine E-Mail mit dem Betreff ›kein Fleisch‹ !

Artikel auf Seite 69 Aus dem Fenster gucken und die Gedanken frei fliegen lassen – klingt langweilig? Nicht für unser Gehirn: denn Niksen, die holländische Kunst des Nichtstuns, entspannt und macht gesund. KOMPASS verlost ein Buch. Schreiben Sie eine E-Mail mit dem Betreff ›Niksen‹ !

Artikel auf Seite 68

Colin Firth und Stanley Tucci brillieren im Fim »Supernova« vor der atemberaubenden Kulisse des Lake District als innig verbundenes Paar. KOMPASS verlost 1x2 Kinotickets. Schreiben Sie eine E-Mail mit dem Betreff ›Supernova‹ !

»The last journey - Die letzte Reise der Menschheit« ist ein packender Thriller mit spektakulärer Kulisse und einer endzeitgeprägten Atmosphäre. KOMPASS verlost drei DVDs. Schreiben Sie eine E-Mail mit dem Betreff ›The last journey‹ !

Zur Teilnahme am Gewinnspiel senden Sie uns bitte bis spätestens zum 15.10.2021 eine E-Mail mit entsprechendem Betreff an die E-Mailadresse: gewinnen@deinkompass.de. Viel Glück!

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UNTERHALTUNG

GEWINNZONE


Doc Schröter KO LU M N E

Sind wir mal ehrlich: Es ist halt bequem! Also den Frauen verpflichtend die »für Verhütung zuständig«-Karte rüberzuschieben, meine ich. Warum auch nicht? Haben wir schon immer so gemacht und außerdem gibt es für die Ladys ja so viele verschiedene Möglichkeiten zur Verhütung und für uns Männer bleiben ja nur die Kondome und die zwicken, sind unbequem, nicht gefühlsecht genug und »meiner« passt da eh nicht rein. (Augenroll!) Auch gern genommen: Die vertrag ich gar nicht – hab ich eine Allergie. Im Reigen der (un)-passenden Ausreden fehlt somit eigentlich nur noch: »Ich pass schon auf.« Ähm, ja! Die gute alte Rauszieh-Methode hat sich in den vergangenen Jahrhunderten ja als soooooooo zuverlässig erwiesen. Allergien bekommen zunehmend übrigens auch die Frauen angesichts derartiger Aussagen. Es regiert jedoch weiterhin der Irrglaube, Verhütung sei Frauensache. Und das ist unsinnig. Fakt ist, mit Anti-Baby-Pille, Hormonspirale, Diaphragma, Kupferkette, der 3-Monats-Spritze und der Minipille stehen den Frauen natürlich eine deutlich höhere Anzahl von Verhütungsmitteln zur Verfügung. Da geht die Ungerechtigkeit auch schon weiter: Denn die Pille für den Mann gibt es übrigens nur deswegen nicht, weil sie zu viele Nebenwirkungen, wie Depressionen und erhöhtes Thromboserisiko, hat. Was soll ich sagen: Überraschung! Den Frauen geht es mit den hormonhaltigen Präparaten auch nicht wirklich anders, allerdings wird das als notwendiges Übel in Kauf genommen. Die Weiterforschung an einer Hormonspritze für den Mann wurde 2011 übrigens ausgesetzt, nachdem jeder zehnte Proband über Nebenwirkungen wie Stimmungsschwankungen und Gewichtszunahme klagte.1 Na, das ist wirklich nicht zumutbar! Schade eigentlich, die Studie selbst war durchaus erfolgreich:

VERHÜTUNG IST FRAUENSACHE? NEIN!

Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe

Keiner der 400 Teilnehmer produzierte in der Anwendungsphase Spermien. Aktuell konzentriert sich die Forschung auf ein Gel, welches auf den Schultern aufgetragen wird. Es enthält Testosteron und ein neuartiges Gestagen, diese Substanzen sollen in der Hirnanhangsdrüse die Produktion der Hormone LH und FSH unterbinden, sodass die Hoden nicht stimuliert werden, Spermien und Testosteron zu bilden. Das Gel wird derzeit in den USA getestet und gilt als sehr vielversprechend. Im Gegensatz dazu steht die Pille für den Mann noch immer ganz am Anfang. Zwar forscht man derzeit an einer synthetischen Substanz (DMAU), diese wurde aber bisher nur in Phase 1 Studien getestet. Das kann also noch dauern. Bleibt für die Herren der Schöpfung mit Wunsch nach einer dauerhaften Lösung bisher nur eine Vasektomie, also die Durchtrennung der Samenleiter – übrigens eine minimalinvasive Geschichte, die in der Regel durch einen Urologen ambulant in örtlicher Betäubung durchgeführt wird. Unabhängig davon setzt eine gemeinsame Sexualität auch ein gemeinsames Verständigen über notwendige Verhütungsmaßnahmen voraus. Das ist eine Frage des gegenseitigen Respekts und der Wertschätzung. Dabei ist es unerlässlich, dass auch die Bedürfnisse der Frau Berücksichtigung finden. An Informationsquellen mangelt es in der heutigen Zeit zumindest mal nicht und auch die Beschaffung entsprechender Hilfsmittel sollte heute kaum noch an der persönlichen Scham scheitern. Ja, Verhütung nervt manchmal, gemeinsam besprochen wird das Ganze aber zu einer selbstverständlichen Sache und kann mit etwas Glück sogar Spaß machen. In diesem Sinne: Passt auf Euch auf!

[1] https://www.medizin.uni-muenster.de/fakultaet/news/vorerst-keine-pille-fuer-den-mann-whostudie-unter-muensterscher-leitung-eingestellt/

röter

Euer Uwe W. Sch

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GLOSSE

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M O N AT S H O R O S K O P

Oktober Heiliger Monat Der Oktober ist der zehnte Monat des Jahres im gregorianischen Kalender. Er hat 31 Tage. Im Mittelalter galt der Oktober als heiliger Monat, in dem man bevorzugt heiratete; auch Könige heiraten meistens im Oktober. In den Ländern, in denen im Oktober die Zeit von Sommerzeit auf Normalzeit umgestellt wird, ist der Oktober der längste Monat des Jahres. Schon gewusst? Der Oktober beginnt außer in Schaltjahren mit demselben Wochentag wie der Januar.

Liebe

STEINBOCK

WASSERMANN

FISCHE

Freiheit genießen

Esprit der begeistert

Pure Intuition

Gesundheit

Beruf

Als Single fühlen Sie sich im Oktober wohl, genießen Ihre Freiheit und sind doch offen für alles, was Onlineportale und Livekontakte zu bieten haben. Ab Mitte des Monats weckt Venus neue Leidenschaften, da geht Ihnen jemand mächtig unter die Haut. Liierte sind voller Tatendrang und drehen bei gemeinsamen Aktivitäten auf. Kein sportliches Ziel ist Ihnen zu ehrgeizig und kein Weg zu weit. Sie verfügen über ordentlich Power und Widerstandskraft. Outdoor-Aktivitäten machen Ihnen großen Spaß. Jeodch brauchen Sie nun mehr Ruhepausen und Erholung. Venus hilft Ihnen, bei Wellness, Pflege und Kultur zu entspannen. Bewegung und leichtes Training sind gut, das reicht aber auch. Beim Sport sollten Sie sich keinesfalls schinden oder zu etwas zwingen. Widerstände sind dazu da, um sie zu brechen. Und das machen Sie jetzt, denn Sie stecken voller Tatendrang und Ehrgeiz. Ihr Chef kann sich auf Sie verlassen, Sie liefern genau das ab, was gefragt ist.

Liebe

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Gesundheit

Beruf

Selten waren Sie mit Ihrem Partner so oft einer Meinung. Sie können Entscheidungen treffen und verstehen sich bestens. Als Single sind Sie im Oktober heiß begehrt. Ihr Esprit begeistert, Sie sind fröhlich und kontaktfreudig. Schnelle Abenteuer ergeben sich, für die große Liebe lassen Sie sich aber noch Zeit. Ihr Leistungsbarometer ist hoch und Sie sind richtig gut in Form. Fitnesstraining und Alltagspensum laufen super. Auch geistig sind Sie hellwach und Ihre Nerven sind stark. Schnell relaxen Sie, wenn Sie ein gutes Buch lesen oder einen Film ansehen. Etwas sensibler reagieren Sie jedoch auf neue Pflegeprodukte, achten Sie hier besser auf die Inhaltsstoffe. Ihnen steht viel Angriffslust und Energie zur Verfügung. Im Job packen Sie Ihre Aufgaben motiviert an, aus Planungen wird Realität. Teamwork ist Ihnen wichtig, Sie bringen sich gerne ein und bringen gemeinsame Projekte voran. Wo Organisation gefragt ist, liefern Sie schnell.

Liebe

Gesundheit

Beruf

Zu Beginn des Monats holpert es noch etwas, Mars fördert Meinungsverschiedenheiten. Mitte Oktober liefert Venus eine Extraportion Liebe und Romantik und schon ist die Harmonie wieder da. Singles brauchen erstmal eine Datingpause. Ab Ende des Monats spielen Venus und Neptun perfekt zusammen. Aus Liebesträumen wird Realität: Online-Profile und Flirts halten, was sie versprechen. Venus beschert Ihnen eine Phase, in der Sie intensiv genießen und es sich gut gehen lassen. Zudem weckt sie Ihre Freude daran, sich zu pflegen und mehr für Ihren inneren Glow zu tun. Sie fühlen sich mental ausgeglichen und Urlaub bringt die gewünschte Erholung. Weniger motiviert sind Sie für Sport. Sich mit »wichtigen« Leuten zu vernetzen und an Schlüsselstellen mitzuwirken, ist für Sie selbstverständlich. Sie sind überzeugend und haben ein Gespür für lukrative Chancen und ernstzunehmende Trends. Finanzielles entscheiden Sie intuitiv.

WIDDER

STIER

ZWILLING

Ruhig Blut

Extrapower

Positiv denken

Gesundheit

Beruf

Im Oktober geht es Ihnen in der Liebe nicht schnell genug. Singles haben es mit Fans zu tun, die sich nur zögerlich entscheiden können, das nervt. Ab Mitte des Monats wird es endlich leidenschaftlich. Auch Paare brauchen mehr Geduld miteinander. Gemeinsame Gespräche sind wichtig, genauso viel Fingerspitzengefühl. Die große Linie stimmt, trotzdem sind Sie beim Sport weniger motiviert. Ihr Energielevel sackt ab und Sie wollen sich viel lieber was Gutes gönnen und ausgiebig genießen. Beste Vibes von Jupiter und Saturn machen Sie im Oktober zum Überflieger. Lob und Anerkennung sind Ihnen sicher und Prüfungen oder Bewerbungen gelingen Ihnen gut. Nicht ganz optimal sieht es im Teamwork mit Kollegen aus. Sie treten fast etwas zu selbstbewusst auf und stimmen sich nicht immer gut genug ab. Gehen Sie mehr auf andere ein, es lohnt sich ein Teamplayer zu sein und der Chef wird es positiv bemerken. 10 21

Liebe

UNTERHALTUNG A U S S I C H T

Liebe

Gesundheit

Beruf

Mars heizt bis Ihre Lust kräftig an. Sie sind mit Ihrem Partner gerne aktiv und genießen die körperliche Vertrautheit. Venus sorgt jedoch ab Mitte des Monats auch für Zündstoff: Eifersucht kann entstehen, wenn der Partner auch mal eine lange Leine braucht. Als Single erleben Sie ein Wechselbad der Gefühle. Flirts sind ausbaufähig, wenn sie nicht besitzergreifend sind. Dank der Sonnenenergie versprühen Sie jede Menge Good Vibes. Sie haben Lust, sich intensiver zu pflegen und etwas für Ihr gutes Aussehen zu tun. Auch Powerplanet Mars liefert tolle Impulse, die Sie kräftigen und für mehr Sport und Bewegung motivieren. Jetzt läuft es, Sie bauen Kondition auf und strahlen vor Lebensfreude. Sonne und Mars bringen Extrapower. Die Organisation von allen täglichen Aufgaben gelingt bestens. Bei Verhandlungen und finanziellen Investments gilt es, klug zu handeln, nachzuhaken und das Geld zusammenzuhalten.

HOROSKOP

Liebe

Gesundheit

Beruf

Romantik, Zweisamkeit und glückliche Momente versüßen Ihnen den Oktober. Singles sind aktiv auf der Suche nach einem Gefährten für die Zukunft. Sie ändern ihr Beuteschema, denn sie wissen mehr denn je, was bzw. wer zu ihnen passt. Liierte können auf ihren Partner zählen und sind auch selbst treu und zuverlässig. Venus und Jupiter lassen Sie positiver denken und prompt packen Sie Ihr Leben mit mehr Zuversicht an. Viel Zeit nehmen Sie sich für Mußestunden: Abstand von Hektik und Alltag ist für Sie wichtiger denn je. Meditation, Bewegung in der Natur und gute Gespräche mit lieben Menschen lassen Sie seelisch aufleben. Beim Sport brauchen Sie jedoch ein leichteres Programm, danach setzen Sie wieder auf Vollangriff. Top Einflüsse für Job und Finanzen bringen Geld in die Kasse und machen Sie bei Verhandlungen geschickt und eloquent. Wichtige Informationen kommen Ihnen zu, es bewegt sich was.


Liebe

KREBS

LÖWE

Glück & Lust

Leichtigkeit

Gesundheit

Beruf

Singles sind in Flirtlaune und haben im Oktober viel Spaß. Sie sind der Liebling auf Onlineportalen und an allen Single-Treffpunkten ihrer Stadt zu finden. Sie haben Glück und Lust aufs Verlieben. Bei Paaren sorgt eine leidenschaftliche Venus für sinnliche Momente. Doch nicht nur hier klappt es besser, auch das Verständnis füreinander wächst und sie halten zusammen. Sie brauchen frischen Wind in Ihrem Leben und möchten neue Wege gehen. Sie sind offen für Neues und spüren, dass Sie Achtsamkeit und Selfcare mehr Raum schenken möchten. Sie liegen mit Ihrer Intuition ganz richtig, denn Neptun läuft super und stärkt Ihr Bauchgefühl. Im Oktober fällt es Ihnen leicht, sich in Meditation zu versenken und auf die Art eine gute seelische Balance zu wahren. Innovation ist angesagt. Nicht ganz optimal läuft es finanziell. Sie neigen dazu, für Luxus und Vergnügen zu viel Geld auszugeben. Es lohnt sich, die Preise zu vergleichen und Sparpotenzial bewusster zu nutzen.

Liebe

Gesundheit

IMPRESSUM

Beruf

Paare sind auf einem guten Weg. Zwar kracht es auch mal, aber die Liebe füreinander ist groß genug, um das locker auszuhalten. Am Ende teilen sie eben doch gemeinsame Interessen. Im Oktober spielen Romantik und Sinnlichkeit eine große Rolle. Singles sind locker und entspannt und haben genau deshalb beim Flirten und Dating großes Glück. Ihr Selbstvertrauen ist groß und Sie sprühen vor Lebenslust, denn Mars schenkt extra Energie. Neue Kondition lässt sich aufbauen, beim Sport entwickeln Sie größere Geschicklichkeit. Dazu kommt eine große innere Ruhe und Zufriedenheit. Selbstzweifel legen sich in diesem Monat und Sie spüren, dass Sie auf seelischer Ebene eine neue Leichtigkeit entwickeln. Im Oktober läuft Merkur super: Sie verhandeln gut und können andere schnell überzeugen. Im Verkauf kommt Geld in die Kasse und Networking läuft im Oktober wie von selbst. Wer den Job oder seine Aufgaben wechseln möchte, findet nun schneller das Richtige für sich.

JUNGFRAU

WAAGE

Starke Power

Liebe in der Luft

Herausgeber: KOMPASS agentur für event + verlag UG KOMPASS Stadtmagazin ist ein Produkt der KOMPASS agentur für event + verlag UG, vertreten durch Anja Uebel Scheringerstraße 1, 08056 Zwickau , Tel. 0375 2898980-2, Fax 0375 2898980-9, info@deinkompass.de, www.deinkompass.de Layout, Satz & Grafik: KOMPASS agentur für event + verlag UG

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Liebe

Gesundheit

Beruf

Venus und Mars gönnen Ihnen als Single im Oktober Chancen vom Feinsten. Beim Onlinedating sammeln Sie Likes und auch live lernen Sie schnell neue Leute kennen. Bei Paaren ist die erotische Anziehung stark, mehr Zärtlichkeit und Romantik versüßen das Miteinander. Das gegenseitige Vertrauen wächst und Familienplanung ist begünstigt. Sonne und Mars machen Sie stark und steigern Ihre Lebensfreude. Ihre starke Power muss unbedingt raus, beim Sport hängen Sie die anderen ab. Wellness, Beautypflege und Lebensgenuss haben Hochkonjunktur und lassen Sie aufblühen. Beautytreatments bringen besonders positive Ergebnisse. In Ihrer freien Zeit erholen Sie sich schnell und nachhaltig. Sonne und Uranus helfen Ihnen im Oktober dabei, den eigenen Arbeitsplatz fit für die Zukunft zu machen. Sie denken sehr innovativ und spüren, wohin sich die Dinge entwickeln. Sie nutzen alle technischen Möglichkeiten perfekt.

Liebe

Gesundheit

Beruf

Jetzt liegt jede Menge Liebe in der Luft und Singles können endlich ihren Seelenverwandten finden. Eine besondere Begegnung ist möglich. Paare finden zueinander und stimmen sich mit mehr Harmonie im Alltag ab. Das gemeinsame Band lässt sich festigen und mögliche Zweifel an der Beziehung gehören endgültig der Vergangenheit an. Das ist ein guter Monat für Sie, Sie trumpfen richtig auf. Sie fühlen sich von Tag zu Tag besser, denn Venus und Jupiter triggern Esprit, Lebensfreude und Ausstrahlung. Sie denken sehr positiv und ziehen die günstigen Umstände regelrecht an. Venus steigert Ihre Sympathiewerte, das merken Sie auch im Job. Es klappt jetzt mit Teamwork, die Kollegen hören Ihnen zu und man setzt Ihre Vorschläge häufiger um. Auch Freelancer haben Glück. Super ist: Der Umsatz lässt sich steigern, der Profit ist größer. Doch das führt auch dazu, dass Sie mehr Geld für schöne Dinge und Luxus ausgeben möchten.

Redaktion: Jessica Laqua, JoKri, Dr. Sandy Alami, Kristina Baum, Friedrich List, Stefan Tschök, Vivien Schramm, Dorothea List, Natalie Scheffler, Valentin Beige, Uwe. W. Schröter Terminredaktion: Kati Störch Verteilung und Vertrieb: An über 550 Auslagestellen in Zwickau, Chemnitz, dem Erzgebirge, dem Vogtland sowie dem Altenburger Land. Kostenloser Vertrieb an ausgewählten Kultureinrichtungen, Restaurants, Bars, Cafés, Händler & Geschäfte, medizinische Einrichtungen (z.b. Ärzte, Krankenhäuser, Apotheken, Physiotherapien), Sport- und Freizeitstätten, Hotels, Kinos, Friseursalons, Kosmetikstudios, Sonnenstudios, Tankstellen etc. Druck: Akontext Monatliche Druckauflage: 15.000 Stück

SCHÜTZE

SKORPION

Prima Aussichten

Welness pur Liebe

Gesundheit

Beruf

Venus und Mars liefern Prickelimpulse und wecken den Verführer in Ihnen. Singles wirken magnetisch auf ihre Fans und haben freie Auswahl. Und könnten sich auch tatsächlich verlieben! Bei Paaren herrscht große Harmonie, sie fühlen sich innig verbunden und genießen große Vertrautheit. Venus belebt die Gefühle füreinander neu. Ihre Fitness ist top. Kunststück, Sie bauen regelmäßige Bewegung und viel frische Luft in Ihren Tagesablauf ein. Ab Mitte Oktober liefert Venus beste Vibes für alles rund um Beautytreatments und Wellness. Sie verbessern Ihre Ausstrahlung und Ihr seelisches Wohlbefinden und genießen bewusst den Moment. Venus bietet kreative Impulse. Als Designer und Künstler sind Sie total inspiriert. Doch auch in jedem anderen Job sind Sie einfallsreich und sorgen dafür, dass Ihre Ideen und Produkte bei Kunden oder Kollegen gut ankommen. In Finanzfragen handeln Sie klug und denken langfristig.

Liebe

Gesundheit

Beruf

Singles sind in Eroberungslaune und haben Lust auf Flirts, Dating und das eine oder andere Abenteuer. Das erotische Knistern ist stark und treibt sie vor allem an. Auch Paare sind in Kuschellaune. Doch nicht nur im Schlafzimmer geht es zur Sache, auch gemeinsame Vorhaben lassen sich verwirklichen. Ab Mitte Oktober stehen Sie weniger unter Starkstrom und setzen bewusster auf Erholung. Mehr Pflege, Abstand vom großen Rummel und Zeit zum Nachdenken tragen dazu bei, dass Sie sich besser fühlen. Beim Sport machen Sie etwas langsamer, dafür setzen Sie nun auf Achtsamkeit. Merkur und Jupiter liefern Aufstiegschancen. Sie überzeugen auf der ganzen Linie, sei es im Verkauf, bei einer Bewerbung oder bei einer Prüfung. Auch finanziell sind Ihre Aussichten prima, Schnäppchen und bessere Einnahmen motivieren Sie bei Ihren Finanzstrategien. Ebenso fällt es Ihnen leicht, gute Ideen zu entwickeln.

Erscheinung: am Ende eines Monats für den Folgemonat Nächster Redaktionsschluss: 18. Oktober 2021 Nächster Anzeigenschluss: 20. Oktober 2021 Der Abdruck von Veranstaltungshinweisen erfolgt ohne Gewähr. Nachdruck, Speicherung, Vervielfältigung und Verbreitung in elektronischen und nichtelektronischen Medien vollständig oder auszugsweise nur mit verheriger schriftlicher Genehmigung. Eine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. Urheberrechte für Beiträge, Fotografien, Zeichnungen und Anzeigenentwürfe bleiben beim Verlag bzw. bei den Autoren. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Vorlagen kann keine Garantie übernommen werden. Veranstalter, die honorarpflichtige Fotos zur Ankündigung ihres Programms an die KOMPASS agentur für event + verlag UG übergeben, sind für die Forderungen des Urhebers selbst verantwortlich. Überschriften und Einleitungen werden vom Verlag gesetzt. Leserbriefe, Anzeigen und namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider. 10 21

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DAS KLEINGEDRUCKTE

E

s gibt eine alte Börsenweisheit, die besagt, dass Gewinne euphorisch bejubelt werden – und Verluste verschwiegen. Eine weitere Börsenweisheit besagt, dass der Summe aller Gewinne in gleicher Höhe Verluste gegenüberstehen. Und eine weitere … ach quatsch, Schluss jetzt mit Börsenweisheiten. Warum ich überhaupt darüber schreibe? Weil ich mit dem folgenden Beitrag den Bogen von den Börsenweisheiten zum alltäglichen Straßenverkehr schlagen will. Klingt verwegen? Ist es aber gar nicht, wie man gleich sehen wird. Die nachfolgende Situation kennen wir alle - also jedenfalls der Teil von uns Menschen, der in der Lage ist, ein Auto durch den Straßenverkehr zu bewegen. Der aufmerksame Leser wird bereits an dieser Stelle festgestellt haben, dass ich hier bewusst davon spreche, ein Fahrzeug durch den Straßenverkehr zu bewegen, was man nicht mit Autofahren verwechseln darf. Aber dazu gleich mehr. Man fährt also so tiefenentspannt vor sich hin und plötzlich wechselt vor einem jemand abrupt die Fahrspur – natürlich ohne zu blinken oder gar einen Schulterblick zu riskieren. Boa hee – gerade noch mal Glück gehabt, geht es einem durch den Kopf, als man die Bremse langsam wieder loslässt. Dann hat der schnippelnde Wagen ein wenig Abstand gewonnen und man erkennt, na was? Das Kennzeichen: ERZ. Die Empörung kriecht langsam im Körper hoch – war klar, diese Erzis, die fahren doch wie die Besengten. Wo haben die denn das Autofahren gelernt, fragt man sich, und dass das ja klar wäre und so weiter und so fort. Von dieser Sekunde an sind natürlich die Fahrer aller Fahrzeuge mit einem groß prangenden ERZ im Nummernschild potenzielle Verkehrsrowdys – und das nur im besten Fall; böse Zungen behaupten, im Erzgebirgskreis sollten Autos nur mit Waffenschein ausgegeben werden. Die Mitfahrer stecken wir gleich noch mit in die gleiche Schublade. Und so sammeln sich nach und nach zu einer ganzen Reihe von amtlichen Kennzeichen Vorurteile an: MW – klar, fahren wie sie heißen: Mitten im Walde oder auch Märchenwald. Oder PIR – wärt ihr mal auf eurer Pirateninsel geblieben! Noch ein Beispiel gefällig? ASZ – das steht garantiert nicht für Aue-Schwarzenberg, wohl eher für asozial … Das kann uns natürlich nicht passieren. Obwohl …

Kürzlich erst wieder, ich war in kommt es, TWie hem a einer Stadt unterwegs, in der ich sonst eher selten Auto dass wir prinzipiell fahre. Natürlich konzenLdavon orem Ipsum ausgehen, triert man sich da mehr als dass wir etwas zu Hause, wo man jeden Bordstein kennt. Aber trotzbesser können als dem, fünfzig Meter vor einer die anderen? Abbiegespur merke ich, dass ich nach links rüber muss; also todesmutig Lenkrad links einschlagen und das alles bei einem eher angedeuteten Blinken. Klang das so, als ob hinter mir Bremsen gequietscht hätten? Und das war doch wohl hoffentlich keine Lichthupe. Wieder zu Hause, hatte ich den Vorfall natürlich längst vergessen. Ich habe noch vielleicht fünfhundert Meter zu fahren und befinde mich schon auf meiner Wohngebietsstraße, auf der rechts vor links gilt. Der Fahrer des Fahrzeugs vor mir hat das offensichtlich noch nicht mitbekommen und braust die Straße entlang – natürlich ohne zu schauen, ob etwas von rechts kommen könnte. Na klar, auch aus gebührendem Sicherheitsabstand ist das ERZ auf der weißen Kennzeichentafel zu erkennen. Natürlich erzähle ich zu Hause meiner Frau das Erlebnis, das ich gerade auf unserer Wohngebietsstraße hatte. Und natürlich nickt meine Frau genauso wissend wie ich: die Erzis eben! Dass ich drei Stunden früher fast einen Unfall verursacht hätte, ließ ich in meiner Erzählung weg. Ganz einfach! Merken Sie, dass das auch was mit Börsenweisheiten zu tun hat? Es macht ganz offensichtlich mehr Spaß, sich seiner (gefühlten) Fehlerlosigkeit zu erfreuen, als den einen oder anderen eigenen Fehler zuzugeben. In diesem Sinne bis zum nächsten »Kleingedruckten« verbleibt

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UNTERHALTUNG

GLOSSE

Ihr Stefan Tschök


region-zwickau.de

Voller Chancen für unsere Zukunft.

Eine Initiative der AG Zwickau


ROT?

GELB?

ABER BITTE MIT LIEBE!

? SCHWARZ?

ICH WÄHLE ... ... WAS ZU MIR PASST. Rot, Gelb, Grün, Jahr Schwarz oder anders. eine andere Farbe?aus BeiHamstern der Auswahl Eurer vier Wände wir In diesem ist Leben Da werden Einkaufsverhalten. Da bringen gilt social mal richtig viel ins Spiel. Ihr habtzum die Macht undHafen. unendlich viele Möglichkeiten. Wir machen distancing. UndFarbe da wird die Wohnung sicheren Da wird Zuhause zum Rückzugsort, zum Universum der Zuversicht. Aufunterstützen dem Weg zum helfen wir Euch gern, Euch gern den Wahl-O-Maten und mit nächsten Beratung,Wohnfühlort Hilfe und fairen Preisen. ganz egal ob Singlewohnung oder WG!

Wir halten unsere Wahlversprechen!

Einfach anrufen, anschauen, loswohnen.

www.zwg.de Telefon: 0375 - 430 460 Zwickauer Wohnungsbaugenossenschaft eG Ernst-Thälmann-Straße 101 | 08066 Zwickau | wohnung@zwg.de


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