FUTURE WORK R11 - STAUFEN.INOVA Jahrbuch 2019

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Editorial

Exzellent aus der Schweiz Staufen.Inova Your Partner for Excellence Der digitale Wandel findet statt. Doch auch wenn die Digitalisierung schon seit Längerem Realität ist, liegt der Fokus bei zahlreichen Unternehmen noch immer überwiegend auf der technischen Umsetzung und in vielen Diskussionen setzt man sich hauptsächlich mit den technologischen Aspekten dieser Entwicklung auseinander: Wo entlang der industriellen Wertströme gibt es Einsatzmöglichkeiten für Blockchain-Technologien? Wie verändern Data Lakes in Kombination mit Data Analytics und maschinellem Lernen die Lebensmittelkette und damit den Markt? Wie lässt sich die operationelle Exzellenz eines Unternehmens mithilfe des Internets der Dinge und künstlicher Intelligenz steigern? Es sind diese und ähnliche Themen, die sowohl in den Beratungsmandaten als auch in unseren Veranstaltungen die Fragestellungen prägen. Doch die Erkenntnis und die Überzeugung, dass wir mit diesem technischen Ansatz allein den Wandel nicht nachhaltig gestalten können, wachsen. Die digitale Transformation findet nur durch und mit den Menschen in den Unternehmen statt! Die Notwendigkeit, Organisation, Struktur und Kultur auf die Zukunft auszurichten und Arbeitsformen, Arbeitsmittel und Arbeitsplätze neu zu denken, wird zusehends anerkannt. «Future Work» bedeutet offene Kollaboration und Co-Kreation über die Projekt- und Unternehmensgrenzen hinaus.


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Wir als Staufen.Inova wollen diese Transformation aktiv gestalten. Anfang April 2019 haben wir zusammen mit der Vetica Group und Cleantech21 im «R11» an der Reitergasse 11 in Zürich ein gemeinsames neues Zuhause bezogen. Das Konzept des R11 beruht auf dem Gedanken der offenen Kollaboration, auch mit Ihnen als Kunde oder Geschäftspartner: vom Projekt zum Programm! Während wir in diesem Jahrbuch wieder einmal auf ein spannendes Jahr zurückblicken, schauen wir gleichzeitig und voller Freude auf unsere Gestaltungsräume. Besuchen Sie uns im R11!

Dr. Urs Hirt

Jürg Hodel

Thomas Spiess

Geschäftsleitung

Geschäftsleitung

Geschäftsleitung


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Future Work


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Ein Gespräch mit der Staufen.Inova-Geschäftsführung Dr. Urs Hirt, Jürg Hodel und Thomas Spiess über Future Work

Welche Rahmenbedingungen im Hinblick auf Produkte

Wie sollten sich Unternehmen darauf vorbereiten, den

nehmen aus ihren klassischen, konservativen Abläufen he-

Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden?

rauskommen und dynamische, agile Entwicklungsprozesse

und Prozesse müssen dafür beim Kunden geschaffen werden? Um in Zukunft bestehen zu können, müssen Innovationen schneller herbeigeführt werden. Dazu müssen die Unter-

aufbauen. Viele Firmen betrachten ihre Fertigungstiefe als Wir spüren zurzeit in den Unternehmen eine gewisse Unsi-

Alleinstellungsmerkmal. Dabei werden die Produkte häufig

cherheit. Rollen, die über lange Zeit Bestand hatten, müssen

genug in Windeseile irgendwo auf der Welt kopiert.

heute zusehends vernetzt gedacht werden. In Zukunft hängt

Es geht aber auch darum, in fachübergreifenden Unterneh-

der Erfolg eines Unternehmens davon ab, das verfügbare

mensprozessen zu denken. Diese Interdisziplinarität ist sehr

Wissen in einen Gesamtkontext einordnen zu können. Das

wichtig. Entscheidend ist, dass man die Produkte konsequent

heisst, nicht in Silos zu denken, sondern in Prozessen und

aus der Perspektive des Endkunden angeht. Bei Dienstleis-

Systemen. De facto sind viele Firmen aber noch in genau die-

tungen beispielsweise im Medtechbereich sollte stets das An-

sen Silos organisiert – und die Führungskräfte haben Mühe,

liegen der Patienten im Fokus stehen.

wenn es darum geht, agil bereichsübergreifende Teams zusammenzustellen.

Welche neue Kultur (Philosophie, Denken, Verhalten)

Das heisst für uns, dass wir mit unseren Kunden neben un-

müsste gelebt werden?

seren spezifischen Fähigkeiten und Erfahrungen vor allem auch einfach den Blick über den Tellerrand teilen. Der Weg

Herkömmliche Hierarchien sind überholt. Die Mitarbei-

führt mehr und mehr weg vom Fachberater, hin zum Trans-

tenden müssen die Idee und den Sinn des Geschäfts be-

formationsbegleiter.

greifen und dann eigenverantwortlich handeln. Es gilt, den

Als Beratungshaus müssen wir unseren Kunden aber auch

Rahmen mit einem Regelwerk abzustecken, dann aber die

vorleben, was wir ihnen empfehlen. Wir sind selbst agil, wen-

Leute selbstständig arbeiten zu lassen. Mit einer solchen

den einfache und robuste Prozesse an und gehen dabei kol-

Philosophie werden Unternehmen auch agiler.

laborativ vor. Das fördern wir mit unserem neuen Office-Kon-

Alle unsere Berater sind dafür ausgebildet, diesbezüglich

zept, das auf Kollaboration und Co-Kreation abzielt. Unsere

substanzielle Beiträge in ihrem Projekt liefern zu können.

Kunden sind eingeladen, mit uns im neuen Büro am Haupt-

Ziel ist es, den kulturellen Wandel in den Firmen zu unter-

bahnhof Zürich aktiv zusammenzuarbeiten. Das Ziel der

stützen. In Zukunft wollen wir auch dazu beitragen, dass

gemeinsamen Anstrengungen sollte dabei stets eine ganz-

sich unsere Kunden untereinander vernetzen. So können

heitliche Lösung sein.

sie auch voneinander lernen.


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Future Work

Wie gestaltet sich konkret der Wechsel von statischen

Wie schaffen wir es, dass die Mitarbeitenden den Nutzen

Strukturen zu dynamischen Prozessen – und für Sie: vom

und ihre Chancen in der Arbeitswelt von morgen sehen

Beratungshaus zum Transformationsbegleiter?

und weiterhin Spass an der Arbeit haben?

In der Beratung ging es früher darum, dem Kunden Inhalte

Manager haben oft das Gefühl, dass sie ihren Mitarbeiten-

zu vermitteln. Heute sind die Leute in den Unternehmen von

den die Vorteile der Digitalisierung erst noch vermitteln

vornherein sehr gut ausgebildet und informiert. Ein Berater

müssen. Dabei sind viele in ihrem Umfeld sehr viel digita-

bringt dem Kunden deshalb dann echten Nutzen, wenn er

ler unter wegs als ihr Arbeitgeber. Wir sollten also wert-

dazu beiträgt, dass die Leute über die Bereiche hinweg zu-

schätzen, wenn die Mitarbeitenden ihre privat gesammel-

sammenarbeiten und neue Perspektiven einnehmen. Das

ten Erfahrungen ins Unternehmen einbringen. In Bezug

verstehen wir unter Transformationsbegleitung. Es geht

auf zukünftige Arbeitsmodelle – Stichwort «Future Work»

heute darum, den Kunden zu coachen, wie man miteinan-

– heisst die Devise: Flexibilisierung und grössere Selbstbe-

der spricht und umgeht. Das alles geht natürlich nicht ohne

stimmung.

die Integration der Digitalisierungsthemen. Zusammen mit

Allerdings funktionieren dabei junge Mitarbeitende anders

unserem Mutterhaus in Deutschland führen wir ein Kompe-

als die älteren. Dem gerecht zu werden, ist eine Heraus-

tenzteam, das permanent forscht, welches neue Know-how

forderung. Wir bieten deshalb grosse Flexibilität und auch

der Markt von uns verlangt und wie wir dieses durch interne

gewisse Anreize: So kann jeder selbst über sein Arbeits-

Schulung weitergeben können. Doch kein Beratungshaus

pensum zwischen 60 und 100 Prozent entscheiden. Aus-

kann Digitalisierungslösungen allein anbieten; das dafür

serdem haben wir eine eigene umfangreiche Akademie mit

erforderliche Technologie-Know-how ist zu umfassend

neunzig verschiedenen Kursen zur Weiterbildung.

Deshalb müssen wir verstehen, wie uns unsere Partner ergänzen können.


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Welche IT-Applikation dient in Zukunft als Kommunika-

Welche konkreten Massnahmen wird es geben? Wie

tionsplattform – bei und mit den Kunden?

sehen die Job-Profile aus? Wie werden Verantwortlichkeiten geregelt, wie Incentives und Boni?

Es gibt heute eine Fülle an Applikationen, die es ermögli-

Incentives und Boni motivieren Mitarbeitende nicht, sich

chen, über die Unternehmensgrenzen hinaus mit Kunden

für den langfristigen Unternehmenserfolg zu engagieren.

und Partnern zu kooperieren. Technische Limitationen in

Es sollte vielmehr eine Identifikation mit dem Unternehmen

einem Projekt haben wir noch nicht erlebt. Die Frage ist

und seinen Werten erreicht werden. Die Mitarbeitenden

eher: Wollen wir solchen Austausch und diese Form von

sollten zudem das Verständnis und das persönliche Kom-

Offenheit überhaupt zulassen? Die Grenzen liegen in unse-

petenzprofil mitbringen, um sich frei in dieser Netzwerk-

rem Denken und nicht in den Möglichkeiten, die uns gege-

struktur bewegen und positionieren zu können. Natürlich

ben sind.

wird auch morgen noch jemand die unternehmerische

Wir haben zum Beispiel vor einem Jahr «Beekeeper» ein-

Verantwortung tragen müssen. Letztlich wird dies aber be-

geführt. Damit werden alle Berater im gleichen Augenblick

deuten, so viel wie möglich zu delegieren und so wenig wie

über eingehende Kundenanfragen informiert und kön-

möglich zu regeln.

nen so gleich auch ihren Input dazu liefern – es gibt keine Reibungsverluste mehr. So können wir unseren Kunden schnell optimal zusammengestellte Teams anbieten und konstruktive Lösungen vorschlagen.


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nExcon


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wir leben, was wir beraten: future work nicht nur in den eigenen vier wänden! Ende Februar hat zum zweiten Mal die NEXCON, organisiert von STAUFEN. DIGITAL NEONEX, als internationaler virtueller Kongress stattgefunden. Bei der Live-Online-Veranstaltung zum Thema Smart Manufacturing referierten führende Experten namhafter Unternehmen und Institutionen, unter anderem von BASF, Daimler, Schaeffler Group, Fraunhofer IPA, über aktuelle Trends und Entwicklungen in den Bereichen digitale Transformation, Datenanalytik sowie Augmented und Virtual Reality. Ein besonders grosser Akzent lag auf der Verbindung zu China: I4.0 meets Made in China. Überzeugende Keynotes und beeindruckende FactoryVideos wurden an dem 15-stündigen Event vor den über 1400 Teilnehmern zum Besten gegeben. Nach dem Hop-on/Hop-off-Prinzip konnten sich die Zuschauer dazuschalten und wieder ausklinken, jeder für sich alleine oder gemeinsam quasi als Event im Event. Die so kombinierte Online/Offline-Session entwickelte sich zur beliebten Lösung.


10 Veranstaltungen

RESPONSIVE ORGANISATIONEN: HABEN HIERARCHIEN AUSGEDIENT? Unternehmergespräch, 14. MÄRZ 2019


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Organisation war einmal mehr Kernthema. Auch beim ersten Unternehmergespräch von 2019, das wieder einmal im KKL stattgefunden hat. Dabei ging es um Fragen wie: Wie viel Hierarchie ist für das Funktionieren nötig, wie wenig Hierarchie ist wünschenswert?


12 Veranstaltungen

Norbert Lanter

Thomas Armbruster

Norbert Lanter, Inhaber und Geschäftsführer der Unterneh-

Dass klare Strukturen in einer polizeilichen Organisation nicht

mensberatung Doubleview, zeigte auf, wie Organisation der-

ausgedient haben, ist offensichtlich. Dennoch überraschte

zeit jenseits von Hierarchie neu erfunden wird. Dazu erläu-

Thomas Armbruster von der Zuger Polizei mit seinem Einblick.

terte er zunächst, wie sich Wertesysteme von Organisationen

Er machte deutlich, dass sich die Ordnungskräfte in einem

modellhaft in acht Stufen entlang einer Spirale entwickeln

Spannungsfeld zwischen autonomem Handeln im Tagesbe-

– vom blossen Überlebenskampf bis zur Sinnsuche. Danach

trieb und einer klaren Kommandolinie bei der Ereignisbewäl-

kam er auf die Wichtigkeit von Stabilität zu sprechen: Auch

tigung bewegen. Bei einem Einsatz in Sonderlage übernimmt

agile Organisationen brauchen Stabilität; die Alternative sind

die erfahrenste für die aktuelle Situation verfügbare Person

Chaos und Beliebigkeit. Gemäss Lanter sind es drei Merkma-

das Kommando mit den Worten: «Ich übernehme.» Wider-

le, die eine agile Organisation ausmachen: Sinn, Ganzheit und

spruch wird nicht toleriert – der Einsatzleiter führt, die Mann-

eine geteilte Führung. Hierarchische Führungsformen sind

schaft folgt. Dabei sind Vertrauen in die anderen Korpsmit-

hier nicht mehr adäquat. Geleitet werden diese Organisatio-

glieder und eine positive Fehlerkultur zentral. Armbruster

nen über Rollen, die je nach anstehender Situation oder The-

verheimlichte denn auch nicht, dass Folgen nicht immer leicht-

ma dynamisch wechseln – Führung selbst wird dabei lediglich

fällt und deshalb ein Teil der Polizeiausbildung ist und in den

zu einer Funktion innerhalb einer Rolle.

Einsatznachbesprechungen immer wieder thematisiert wird.


Unternehmergespräch, 14. März 2019 13

Hermann Arnold

Breakout Sessions und Plenum

Zurück zur Organisationstheorie führte darauf Hermann

In Gruppen diskutierten die Teilnehmer darauf verschiedene

Arnold vom Softwareentwickler Haufe-umantis. Als Erstes gab

Thesen zum Thema Organisation und Hierarchie. Im letzten

er den Anwesenden einen Überblick über die geschichtliche

Teil des Anlasses stellten sich schliesslich die Referenten den

Entwicklung von Organisation und Führung und stellte darauf

Thesen aus den Gruppenarbeiten sowie weiteren Fragen aus

fest, dass insbesondere im Bereich der Unternehmensorgani-

dem Publikum. Dabei wurde auch die Zukunft der Führungs-

sation heute eine akute Innovationslücke bestehe. Die neue

kräfte diskutiert – und sie sieht nicht rosig aus: In Zukunft

Organisation, so Arnold, bezahle niemanden aufgrund der

würden deutlich weniger Führungskräfte gebraucht, so die

Hierarchie, sondern aufgrund des Wertbeitrages. Statussym-

allgemeine Meinung. Mitarbeitende benötigten Freiraum und

bole werden immateriell. Führung wird von mehreren Schul-

gute Vorbilder. Ein Chef in machtvoller Position ist nicht mehr

tern getragen. Dies erfordere jedoch ein neues Rollenver-

gefragt, sondern viele Rollen mit weniger Macht und dafür der

ständnis in den Organisationen.

Freiheit, im Sinne des Ganzen zu entscheiden.

Das richtige Hilfsmittel, um sich in diesem Transformationsprozess zurechtzufinden, hat Arnold denn auch schon parat: «Giggen – Das Kartenspiel für Gruppen, die gut zusammenarbeiten wollen».


14 Veranstaltungen


Unternehmergespräch, 14. März 2019 15


16 Veranstaltungen


Unternehmergespräch, 14. März 2019 17


18 WorLDWebForUM

«food chain» WorLDWebForUM 17. & 18. JaNUar 2019


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Gemeinsam mit v-zuG hat staufen.inova am worldwebforum den track «digitalisierung entlang der food chain – from seed to Plate» ausgerichtet. unser gemeinsamer wunsch war und ist es, firmen und forschung eine Plattform zu bieten, um sich zu möglichen zukunftsthemen auszutauschen und über kollaborative ansätze den standortvorteil schweiz zu nutzen. neue Geschäftsideen sollen auf den weg gebracht werden: aus competition wird coopetition. topreferenten aus industrie und forschung haben einen Blick von heute in die zukunft gewagt und aufgezeigt, mit welchen themen sie sich beschäftigen.


20 Worldwebforum

In vier Sessions haben wir uns den Themen «Digitally suppor-

#2: «Coopetition in Digital Recipes»

ted Food Supply Chain in Retail», «Coopetition in Digital Recipes», «Farming and Soil Science» und «Big Data, Blockchain,

Christof Stulz verschiebt als Leiter Marketing Ovomaltine

AI along the Food Chain» gewidmet. Folgende Beiträge stan-

Schweiz bei der Wander AG Marketingaktivitäten kontinu-

den auf dem Programm:

ierlich aus den klassischen Bereichen wie TV, Printmedien, Plakate etc. in digitale Kanäle wie Facebook, Instagram oder YouTube. Erst am Anfang dieses strategischen Wechsels bei

#1: «Digitally supported Food Supply Chain in Retail»

Wander stehend, zeigte Stulz, wie sich die Neuausrichtung auf die Kundenreaktionen auswirkt und wie die Marketing-

ScanTrust ist ein führender Anbieter von sicheren Cloud-

arbeit sich verändert respektive wo aus seiner Sicht die Reise

basierten Lösungen für die Produktauthentifizierung und

hingeht.

Rückverfolgbarkeit der Lieferkette, die darauf abzielen sicherzustellen, ob Produkte echt sind oder nicht. Ricardo Garcia,

Fotografin und Foodbloggerin Kuisine Kathrin resp. Kathrin

Head of Partnership & Blockchain Advisory, erklärte, wie Scan-

Toldo spannte gemeinsam mit Christof Stulz den Bogen vom

Trust durch die Kombination von 2D-Barcodes mit einer um-

Produkt zu den Rezepten. Sie erklärte, was passiert, wenn die-

fassenden Software-Suite hilft, vor Fälschungen zu schützen

se – attraktiv aufbereitet und visualisiert – die Nutzer in ihrem

und die Nachverfolgbarkeit der Lieferkette in der Blockchain

Verhalten führen und zum Nachahmen bringen.

zu ermöglichen. Christoph Marx ist bei Whisk.com («The Worldʼs Smartest Food Manuel Faeh ist bei V-ZUG für Digitalisierung und Business

Platform») verantwortlich für Global Partnerships & Strategy.

Development verantwortlich. Er zeigte, welche strategischen

Er zeigte, wie die Personalisierung von Rezepten – auf Basis

Ansätze V-ZUG verfolgt, um die Chancen der Digitalisierung

von Geschmack, Diäten, Allergien ... – schnell voranschreitet,

zu nutzen. Als Orchestrator des Ökosystems entlang der «Do-

«Smart Cooking» mit vernetzten Hausgeräten Einzug in unse-

mestic Food Chain» legt der Schweizer Marktführer den Fokus

re Küchen hält und wie Rezepte in mobile Einkaufslisten ver-

auf ein ganzheitliches und durchgängiges Kundenerlebnis,

wandelt werden – und somit von Handel und Herstellern zur

mit welchem jedem Hobbykoch ein Sternemenü gelingt.

Absatzsteigerung genutzt werden können.


«Food Chain» – Worldwebforum, 17. & 18. Januar 2019 21

#3: «Farming and Soil Science»

Wenn Autos bereits autonom fahren können, warum können nicht auch Öfen autonom arbeiten? Dies ist eine der Ideen,

Nick Beglinger, Co-Founder und CEO von Cleantech21, be-

auf deren Basis PreciBake® gegründet wurde. Mit Fokus auf

zog sich auf «Remote Sensing» und dessen Möglichkeiten für

künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen erforscht und

die Landwirtschaft anhand eines konkreten Wald-Use-Cases.

entwickelt das Unternehmen neue Lösungen für die professi-

Cleantech21 als unabhängige gemeinnützige Stiftung hat sich

onelle Backwarenindustrie. Dr. Ing. Ingo Stork-Wersborg, CTO

zum Ziel gemacht, Unternehmen zur Seite zu stehen, wenn

und CFO, sprach davon, wie es mithilfe der Kombination von

es darum geht, CO2-neutral für eine nachhaltige und saubere

intelligenter Sensortechnik und Cloud-Services möglich ist, den

Zukunft zu agieren.

Backprozess und die Lebensmittelveredelung zu verändern.

Tor-Gunnar Vågen, Geoinformatik-Senior-Scientist vom World

Big Data, Blockchain und KI durch die Brille des Logistikers:

Agroforestry Centre, sprach über Bodenkunde und Landwirt-

Thomas Wunderli, Boardmember und CIO der Migros Logistik

schaft. Die Nutzung von wissenschaftlichen Daten, Big Data

Transport, berichtete darüber, was es braucht, um die Ware

und der Modellierung landwirtschaftlicher Systeme zur Ent-

termingerecht und kostengünstig auf dem geeignetsten Weg

wicklung einer nachhaltigen Landwirtschaft in Erzeugerlän-

vom Lieferanten zum Distributionszentrum zu transportieren.

dern war sein zentrales Thema.

Als Leiter der Informationssysteme hält er mit den neuesten Möglichkeiten die Lieferkette der Migros in Topform.

#4: «Big Data, Blockchain, AI along the Food Chain» Abgeschlossen wurde das zweitägige Programm mit einer Kevin Yu ist CEO von SideChef, der All-in-one-Plattform für zu

«Closed Session» in Form eines Ideation Workshops.

Hause, die über 11ʼ000 interaktive Smart-Rezepte mit dynamischer Rezeptführung bietet. Seit Kurzem offeriert SideChef darüber hinaus eine In-App-Essensplanung, die Lieferung von

SAVE THE DATE:

Lebensmitteln und intelligente Küchenkonnektivität. Der CEO

Auch beim nächsten Worldwebforum am 16. und 17. Januar

des Start-ups aus dem Silicon Valley sprach über neue Ge-

2020 werden wir wieder mit dabei sein. Wir freuen uns schon

schäftsmodelle für «Food Education».

jetzt auf ein inspirierendes Programm!


22 Worldwebforum


«Food Chain» – Worldwebforum, 17. & 18. Januar 2019 23


24 Worldwebforum


«Food Chain» – Worldwebforum, 17. & 18. Januar 2019 25


26 crossviEws

arbeIteN 2025: allEs andErs, allEs nEu crossVIeWs, 8. NoVeMber 2018


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wie arbeiten wir in sieben Jahren? werden wir als digitale nomaden im coworking-space am strand von Bali unseren Job erledigen? Werden in menschenleeren Fabriken roboter das Material eigenständig ordern, die Maschinen befüllen und kleinere reparaturen vornehmen? «arbeiten 2025: alles anders, alles neu?» lautete das thema der crossViews 2018. Drei referenten teilten ihre Perspektiven mit einem interessierten Publikum. Marco schicker, senior consultant bei staufen.inova, führte durch den nachmittag.


28 Crossviews

Detlef Hollmann Zunächst erläuterte Detlef Hollmann von der Bertelsmann

ren. Und zum Dritten entlastet der technologische Wandel

Stiftung, welche Herausforderungen er mit der digitalen

den Menschen und ermöglicht mobiles Arbeiten oder Home-

Transformation auf die Unternehmen – und die Gesellschaft

office-Tätigkeiten, was die Vereinbarkeit von Beruf und Fami-

allgemein – zukommen sieht. In den mehr als 17 Jahren, in

lie vereinfacht. Andererseits steigen die psychischen Belas-

denen er sich nun schon im Auftrag der Bertelsmann Stiftung

tungen, weil es immer schwieriger wird, die Arbeit hinter sich

mit den Themen Arbeit und Bildung beschäftigt, hat Detlef

zu lassen.

Hollmann schon viele Management-Trends und Führungsansätze kommen und gehen sehen. Bei dem gegenwärtigen

Diese vielschichtige Transformation führt die Unternehmen in

Wandel auf mehreren Ebenen hat der Soziologe aber Kräfte

ein Dilemma. Denn während die räumlichen, zeitlichen und

ausgemacht, die seiner Ansicht nach das herkömmliche Ver-

sozialen Bindungskräfte schwinden, sind die Betriebe immer

hältnis von Arbeitgeber und Arbeitnehmer dauerhaft auf eine

stärker auf die Kreativität und Loyalität ihrer Mitarbeitenden

harte Probe stellen werden.

angewiesen. Die Bindung der Mitarbeitenden an das Unternehmen wird damit zur Schlüsselaufgabe. Die grosse Her-

Zum einen führt der Wertewandel in unserer Gesellschaft zu

ausforderung besteht darin, einen Arbeitnehmer, den man

einer grösseren Unabhängigkeit und mehr Freiheiten. Eine

immer seltener zu sehen bekommt, für eine Organisation zu

auf Befehl und Gehorsam basierende Unternehmenskultur

begeistern. Technik allein kann das noch nicht schaffen. Detlef

hat hier als Steuerungsform in Unternehmen ausgedient.

Hollmann sieht stattdessen vier Handlungsfelder, wo Unter-

Zum Zweiten nimmt mit dem demografischen Wandel die

nehmen ansetzen können: eine vorbildliche Führung, mehr

Altersdiversität in der Gesellschaft und in den Unternehmen

Mut zu Flexibilität, Mitarbeiterbildung und die Schaffung einer

zu. Die Personalabteilungen stehen vor der Herausforderung,

gesunden Arbeitsumgebung.

altersgerechte Arbeitsplätze zu etablieren und die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Generationen zu organisie-


Crossviews, 8. November 2018 29

Theo Schmid Weniger von den Herausforderungen als vielmehr von den

Eine smarte digitalisierte Produktion lässt sich natürlich nicht

Chancen der digitalen Transformation sprach Theo Schmid,

von heute auf morgen aufbauen. Bei Wander war das nicht

Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter des Product Supply

anders. Die technische Infrastruktur mit ihren Robotern und

Managements der Wander AG. Er legte dar, wie der Ovo-

selbstfahrenden Staplern ist über Jahre gewachsen. Dadurch

maltine-Hersteller dank der Digitalisierung Arbeitsplätze in

sind leider Arbeitsplätze verloren gegangen, aber auch neue

die Schweiz zurückbrachte. Für ihn ist denn auch klar: «Die

dazugekommen. Denn bei aller modernen Technologie ist

Digitalisierung ist für den Wirtschaftsstandort Schweiz eine

Schmid überzeugt: Auch in Zukunft werden Menschen in der

grosse Chance.»

Produktion gebraucht. Ihre Tätigkeiten werden jedoch immer anspruchsvoller: «Während ein Fabrikarbeiter bei Wander

Wander konnte die Herstellung des Brotaufstrichs Ovomalti-

früher hauptsächlich Ovomaltine-Dosen abgepackt hat, so ist

ne Crunchy Cream vom Ausland zurück an den Produktions-

er heute gleichzeitig auch Buchhalter.» Weil die Produktion

standort in Neuenegg bei Bern holen. Seit dessen Lancierung

zudem durch die digitale Vernetzung verwundbarer gewor-

wurde er zunächst wegen der tieferen Löhne im Ausland

den ist, wird es auch immer Menschen geben müssen, die die

produziert. Bald wurde aber klar, dass nicht die Löhne die

Maschinen steuern und bei Bedarf intervenieren. Die Fabrik

entscheidenden Kostentreiber waren, sondern vor allem die

ohne Menschen wird es daher niemals geben.

Material- und die Anlagekosten. Das ausländische Produktionsunternehmen war sehr viel weniger automatisiert und

Künftig werden Technik und Mensch noch stärker aufeinan-

konnte daher mit der steigenden Nachfrage immer weniger

der zugehen müssen. Der Mensch darf sich dabei nicht an die

attraktive Preise anbieten. Letztlich konnte Wander den Mut-

Wand gedrängt fühlen. Es liegt in der Verantwortung der Un-

terkonzern, die Associated British Foods, überzeugen, dass

ternehmen, den Menschen die Scheu zu nehmen, sie langsam

sich das Produkt durch den intelligenten Einsatz von Techno-

an diese neue Arbeitswelt heranzuführen und bei dem Wan-

logie viel günstiger am Schweizer Standort herstellen lässt.

del so gut wie möglich zu unterstützen.


30 Crossviews

Robert Panholzer Als letzter der drei Redner trat schliesslich Robert Panholzer

Alles in allem geht es der Geschäftsleitung von Atlassian da-

vom Softwarehersteller Atlassian auf die Bühne. Atlassian

rum, eine offene und vertrauensvolle Kultur zu gestalten, in

entwickelt nicht nur Tools für agiles Arbeiten, das Unterneh-

der Probleme konstruktiv gelöst werden und Mitarbeitende,

men trägt die Agilität auch tief in der eigenen DNA. Trotzdem

die das Problem verursacht haben, nicht persönlich angegrif-

warnte Panholzer angesichts des aktuellen Agilitäts-Hypes

fen werden. So lässt sich erreichen, dass sich die Mitarbei-

vor hysterischen Ad-hoc-Aktionen. Stattdessen setzte sich

tenden zuständig fühlen und Verantwortung übernehmen –

der Channel Manager und Querdenker für eine altmodische

auch für schlechte Geschäftszahlen. «Eine Misstrauenskultur

Währung ein, der er in der agilen Arbeitswelt 2025 neue Be-

führt am Ende dazu, dass die Menschen aus Angst gar keine

deutung voraussagte: Vertrauen.

Entscheidungen mehr treffen.»

Bei Atlassian arbeiten mittlerweile 2500 Menschen aus 38 Na-

Da Atlassian dezentral organisiert ist, spielt der Teamzusam-

tionen. Diese Menschen mit ihren unterschiedlichen Kulturen

menhalt eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund werden im-

werden durch gemeinsame sprach- und religionsübergrei-

mer wieder Treffen organisiert, bei denen sich die Mitarbeiter

fende sowie geschlechterneutrale Werte zusammengehalten.

einmal von Antlitz zu Antlitz begegnen. Denn trotz aller mo-

Als die fünf zentralen Werte bei Atlassian nannte Panholzer:

dernen Kommunikationsmedien ist der persönliche Bezug

eine Fehlerkultur, die ein Problem von der verursachenden

weiterhin unerlässlich, ist Panholzer überzeugt. Eine solche

Person trennt; Teamgeist; Offenheit gegenüber Wünschen

Wertegemeinschaft könne niemals mit hysterischen Ad-hoc-

der Anwendergemeinschaft; Änderungsbereitschaft und Ini-

Aktionen über Nacht aufgebaut werden; sie muss sich nach

tiative; Respekt gegenüber dem Kunden.

dem Muster «definiert, aufgeschrieben, gelebt» kontinuierlich entwickeln.


Crossviews, 8. November 2018 31 Breakout Sessions und Plenum Ganz im Sinne der neuen Arbeitswelt, die Mitarbeitende stärker einbindet und ihren Input einfordert, wurden in diesem Jahr auch die Teilnehmer der CrossViews dazu aufgefordert, die Agenda für die abschliessende Paneldiskussion selbst zu gestalten. Dazu wurden in sieben Gruppen unterschiedliche Themen- und Fragestellungen vertieft und eigene Thesen erarbeitet, die dann dem Panel, bestehend aus den drei Referenten und unter Leitung von Marco Schicker, vorgelegt wurden. Daraus entstand ein lebhaftes Gespräch, wo nicht nur über Vertrauen und Mitarbeiterbindung, sondern auch über Fake News und Karotten diskutiert wurde.


32 Crossviews


Crossviews, 8. November 2018 33


34 Crossviews


Crossviews, 8. November 2018 35


36 Veranstaltungen

Die Mitarbeitenden auf die digitale Reise mitnehmen Unternehmergespräch, 4. Oktober 2018


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Werden sich Arbeit, Leistung und auch der Arbeitsplatz vermehrt vom physischen Arbeitsort entkoppeln? Wie schafft das Management Rahmenbedingungen für seine Mitarbeitenden, die eine erfolgreiche Transformation im digitalen Zeitalter unterstützen? Am Unternehmergespräch zum Thema: «Die Mitarbeitenden auf die digitale Reise mitnehmen» bestätigte sich, dass der Unternehmenskultur bei der Beantwortung dieser Fragen eine zentrale Rolle zukommt.


38 Veranstaltungen

Rainer Deutschmann

Dr. Christoph Jansen

Rainer Deutschmann, Leiter Direktion Logistik Transport beim

Dr. Christoph Jansen, Mitglied der Geschäftsleitung der auf

Migros-Genossenschafts-Bund (MGB), schlug einen weiten

Stahl- und Kunststoffprodukte für die Baubranche und Indus-

Bogen vom Supply Chain Management zur Mitarbeiterförde-

trie spezialisierten Jansen AG, fokussierte in seinem Beitrag

rung: Für beides könne die Digitalisierung Mehrwert bieten.

auf die Notwendigkeit zur Einbindung und Motivation der

Im SCM fordert Deutschmann einen Paradigmenwechsel: Lie-

Mitarbeitenden bei Digitalisierungsprojekten. Dabei sei ent-

ferungen sollen nur so schnell wie nötig transportiert werden,

scheidend, dass alle Stufen und Funktionen in diese Überle-

nicht so schnell wie möglich, um die Verschwendung zu redu-

gungen einbezogen würden.

zieren und die ökologische sowie die ökonomische Nachhaltigkeit zu fördern. Um die optimale Liefergeschwindigkeit zu

Die digitale Transformation des Unternehmens stehe aller-

finden, steht beim MGB der sogenannte LT-OPEX-Tower im

dings noch ganz am Anfang, nämlich bei der Vernetzung der

Einsatz, ein Informatiksystem, das allen an der Supply Chain

Systeme, räumte Dr. Jansen ein. Dass vor dem Unternehmen

Beteiligten die für sie relevanten Daten über ein Dashboard

also noch ein langer und beschwerlicher Weg liege, werde in-

in Realtime zur Auswertung zur Verfügung stellt.

tern auch offen kommuniziert. Es ist denn auch Chefsache, den Mitarbeitenden die Vorteile des digitalen Wandels auf-

Dabei ist der LT-OPEX-Tower gleichzeitig ein Mittel des In-

zuzeigen. Sinn der Projekte ist nicht, Leute wegzurationalisie-

novationsmanagements und der kontinuierlichen Verbesse-

ren, sondern Prozesse effizienter zu gestalten, um Raum für

rung gemäss Kaizen. «Wenn wir Mitarbeitenden Kurse zum

neue Dienstleistungen und Produkte zu schaffen. Dr. Jansen

Programmieren von Apps anbieten oder mit der Geschäfts-

sieht die Digitalisierung denn auch in erster Linie als orga-

leitung als Teamanlass einen Datenbankdesignkurs besu-

nisatorischen Wandel und erst danach als technische Her-

chen, so ist dies Teil der strategischen Befähigung unserer

ausforderung. Begleitend zur Digitalisierung läuft daher das

Belegschaft im Zeitalter der Digitalisierung», so Deutsch-

Change-Projekt «Führungskultur 2020» mit dem Credo: «Wer

mann. Digitalisierung wird so zum natürlichen Bestandteil

führt, stärkt.»

der Kultur in der Direktion Logistik Transport des MGB. Die Mitarbeitenden erhalten spannende und möglicherweise bisher noch ungeahnte Entwicklungsräume – dadurch wachsen die Menschen und mit ihnen die Unternehmung.

MGB Logistik Transport


Unternehmergespräch, 4. Oktober 2018 39 Thomas Vogel

Breakout Sessions und Plenum

Als letzter Redner ging Thomas Vogel, Mitbegründer und CEO

In der anschliessenden Gruppendiskussion stellte Dr. André

des Spezialisten für elektronische Dokumentation Yonder

Zofka, Senior Consultant bei Staufen.Inova, die Frage, ob die

AG, auf die Informationsüberflutung der Mitarbeitenden im

teilweise Jahrzehnte vor der PC-Ära verfassten Grundlagen

Zuge der Digitalisierung ein. In so regulierten Branchen wie

des Change Managements überhaupt Antworten auf die He-

der Luftfahrt werden laufend neue elektronische Dokumente

rausforderungen der Digitalisierung zu geben vermögen. So

erzeugt. So muss eine Airline heute etwa eine Vielzahl rasch

seien Geschäftsleitungsmitglieder möglicherweise untaugli-

aufeinanderfolgender Revisionen von Prozeduren der Flug-

che Vorbilder für die Digitalisierung, weil sie oft der falschen

zeughersteller sowie Regulierungsbehörden verarbeiten.

Generation angehören.

Um jederzeit auf dem neuesten Stand zu sein, müssen Pi-

Das Plenum vertrat jedoch mehrheitlich die Meinung, das

loten und Kabinenpersonal innert nützlicher Frist mit der

Einmaleins des Change Managements habe weiterhin seine

Menge an Informationen fertig werden – und dabei oft mit

Gültigkeit und gewinne durch die Digitalisierung sogar noch

dem unguten Gefühl umgehen, etwas überlesen zu haben.

an Relevanz. Kategorien wie Jung und Alt spielten dabei kei-

Das Thema Überinformation betrifft allerdings nicht nur die

ne Rolle. Die Geschäftsleitungen sollten sich auf Risiken und

Luftfahrtindustrie, weshalb sich Angebote im Bereich «Do-

strategische Entscheide beschränken und sich ansonsten bei

cumentation as a Service» wachsender Nachfrage erfreuen

der Ausgestaltung der Lösungen zurücknehmen. Wichtig sei,

werden, ist sich Vogel sicher.

alle zu beteiligen und experimentieren zu lassen, um eine Unternehmenskultur herbeizuführen, die den gewünschten Wandel aktiv unterstützt.


40 Veranstaltungen


Unternehmergespräch, 4. Oktober 2018 41


42 Veranstaltungen


Unternehmergespräch, 4. Oktober 2018 43


44 vEranstaltunGEn

DIgItaLIsIerUNg MeDtech – DIe sMarte eVoLUtIoN VoN wErtschÖPfunGskEttEn und geschäFtsMoDeLLeN FrühstücKstaLK, 30. aUgUst 2018


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die digitale transformation der wertschöpfungskette verändert seit Jahrzehnten eingespielte abläufe und generiert gar neue Geschäftsmodelle. Dabei macht die Digitalisierung auch vor der Medizinaltechnik nicht halt. Welches Potenzial für die Unternehmen der Medtech-branche in diesem Prozess steckt, wollte staufen.inova am frühstückstalk im «au Premier» im zürcher hauptbahnhof ausloten.


46 vEranstaltunGEn

Lukas Märklin

Pascal koenig

Welchen Weg das Dentaltechnikunternehmen Straumann

Mit Ava hat die Digitalisierung im Bereich der Familienpla-

eingeschlagen hat, erläuterte Lukas Märklin, Head Global

nung Einzug gehalten. Ava ist ein nachts getragenes Arm-

Production. Für Straumann begann die Digitalisierung schon

band, das Frauen hilft, ihre fruchtbaren Tage zu bestimmen.

2005; damals führte das Unternehmen erste digitale Prozes-

Damit entfallen die umständliche Messung der Körpertempe-

se ein. Heute ermöglichen diese, dass Zahnersatzimplantate

ratur und die händische Übertragung der Messwerte in eine

in nur einem Tag ausgemessen, hergestellt und eingesetzt

Tabelle. Mittlerweile haben die Armbänder Hunderttausende

werden können. Mittlerweile ist daraus ein eigener Ge-

Menstruationszyklen aufgezeichnet und damit eine fünfstelli-

schäftsbereich entstanden, dessen Anteil am Gesamtumsatz

ge Anzahl Schwangerschaften ermöglicht.

der Straumann Group laufend wächst.

Hinter dem Produkt steht ein gleichnamiges Zürcher Start-up. Laut Pascal Koenig, Mitgründer und CEO von Ava, wächst das

In Zukunft sollen die Systeme von Straumann noch mehr

Unternehmen seit der Lancierung jeden Monat um 10 Pro-

abdecken und auch Farbe und Zahnform automatisch er-

zent. Neben dem exklusiven Vertrieb über den eigenen Web-

kennen und berechnen, was weitere Daten generieren wird.

shop ist mittlerweile auch eine viel besuchte Content-Platt-

Die eigene IT-Infrastruktur und die Bereithaltung zusätzlicher

form rund um die weibliche Fertilität entstanden.

Produktionskapazitäten sind hierbei der Schlüssel, um jederzeit innert 24 Stunden lieferfähig zu sein. Dabei wurden die

Zur Weiterentwicklung des Geschäfts arbeitet Ava eng mit

Straumann-Systeme laut Märklin bewusst offen gestaltet,

Universitäten und Spitälern im Bereich der Grundlagenfor-

um auch Konkurrenzsysteme und -apparaturen anbinden zu

schung und für klinische Studien zusammen. Als nächstes

können – ganz zum Nutzen der Kunden, in diesem Fall Patient

Geschäftsfeld steht die Auswertung des Blutdrucks im Fokus.

und Zahnarzt. Denn dass der Schlüssel zum Erfolg digitaler

Längerfristig will Ava Anwendungen für den gesamten Le-

Geschäftsmodelle im Kundennutzen liegt, war für Straumann

bensabschnitt zwischen 20 und 60 anbieten – Smart Services

schon zur Zeit der ersten Digitalisierungsschritte klar.

für Frauen eben. Laut Koenig stellen dabei Regulierungsbehörden eine spezielle Herausforderung für Anbieter wie Ava dar: Sie würden der Entwicklung in der Medizinaltechnik oft hinterherhinken und über keine klaren Regulatorien für entsprechende Anwendungen verfügen.


Frühstückstalk, 30. August 2018 47

Diskussionsrunde In der anschliessenden, von Staufen.Inova-Geschäftsführer

Digitalisierung speziell im Medtech-Bereich bewegt. Hier ste-

Jürg Hodel geleiteten Diskussion wurden noch einmal die kri-

hen auf der einen Seite hilfreiche Anwendungen wie die auto-

tischen Faktoren für eine erfolgreiche Digitalisierung betont:

matische Insulinpumpe, auf der anderen Seite die Angst vor

eine Geschäftsleitung mit klarer Perspektive, die mit gutem

dem «gläsernen Patienten». Wie viele Daten zum Wohl der

Vorbild vorangeht; bewusstes Eingehen von Risiken und der

Gesundheit sinnvollerweise erhoben und verarbeitet werden

Wille, Misserfolge als Lernchancen zu sehen; der Einbezug

sollen, bleibt letztendlich eine gesellschaftliche Frage.

und die kontinuierliche Weiterentwicklung der Mitarbeitenden. Zuletzt wurde erneut das Spannungsfeld zwischen

Klar ist nur: Die Möglichkeiten der Digitalisierung sind noch

Transparenz und Datenschutz angesprochen, in dem sich die

lange nicht ausgeschöpft.


48 vEranstaltunGEn


Frühstückstalk, 30. August 2018 49


50 Veranstaltungen


Frühstückstalk, 30. August 2018 51


52 vEranstaltunGEn

innovativE LÖsUNgs-aNgebote IM diGitalEn zEitaltEr UNterNehMergesPräch, 13. JUNI 2018


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Wie können sich Unternehmen im b2b-Umfeld heute noch vom Wettbewerb differenzieren, wenn sich die klassischen Produkte und systeme kaum noch unterscheiden? wie lässt sich wertschöpfung im zeitalter der Digitalisierung generieren? Und wie kann in der digitalen ära eine Marke verankert werden? Dies sind nur drei der wichtigsten Fragen, die anlässlich des unternehmergesprächs «innovative lösungsangebote im digitalen zeitalter» aufgeworfen wurden.


54 Veranstaltungen

Urs Schmitter, Patrick Dietsche

Anja Vincenz

Wie die SFS unimarket AG als weltweit tätiger Anbieter von

Ein anderes Problem stand bei der Obwaldner maxon motor

mechanischen Befestigungssystemen, Präzisionsteilen, Bau-

ag, einem Spezialisten für Antriebssysteme, im Zentrum: Als

gruppen und Logistiksystemen diese Fragen beantwortete,

Anbieter von hochpräzisen Speziallösungen ist bei maxon die

erklärten Urs Schmitter, Leiter Key Account Management,

Losgrösse 1 Realität und Herausforderung zugleich. Wie Anja

und Patrick Dietsche, Head of Technical Solutions. Den Ver-

Vincenz, Head Strategic Business Development, erläuterte,

antwortlichen im Unternehmen war klar, dass der Versuch

werden bei maxon gut vier Fünftel aller Lösungen kunden-

einer Differenzierung über den Preis oder das Sortiment von

spezifisch entwickelt. Das Resultat ist eine enorme Varianten-

vornherein zum Scheitern verurteilt wäre, besteht das Han-

vielfalt: Bei 5000 Produkten ergeben sich eine Million Kombi-

delsgut doch ausschliesslich aus Standardteilen. Die Lösung

nationsmöglichkeiten.

musste ein neues Serviceangebot sein, das einmalig ist und

Schon 2009 kam daher die Idee für einen Konfigurator auf,

den Kunden einen echten Zusatznutzen bietet.

der es dem Kunden erlauben sollte, mithilfe einer intuitiven

Mit eLogistics entwickelte SFS eine solche Dienstleistung und

Bedienerführung eigene, auf die individuellen Bedürfnisse

führte sie erfolgreich am Markt ein. Mit einem transparent

abgestimmte Konfigurationen zu gestalten – rund um die Uhr

gestalteten Prozess erleichtert eLogistics den Kunden die Be-

und auf Knopfdruck. Innerhalb von elf Tagen erhält der Kun-

schaffung von C-Teilchen enorm. Die Bestellung wird direkt

de keinen Prototyp im eigentlichen Sinne geliefert, sondern

am Verbrauchspunkt und automatisch ausgelöst. Dazu wur-

ein Produkt, das so weit industrialisiert ist, dass er bereits am

den fünf Auslösesysteme entwickelt, die alle üblichen Lager-

nächsten Tag eine grosse Menge nachbestellen kann.

konfigurationen abdecken und unkomplizierte Bestellungen ermöglichen, z. B. auf Knopfdruck, via Gewichtssensorik oder

Heute werden jährlich 70 000 Einheiten über den Konfigura-

durch einfaches Drehen des Lagerbehälters. Schon jetzt lässt

tor bestellt. Die dadurch erzielte Verringerung des administ-

sich sagen, dass das Unternehmen aufgrund der Einführung

rativen Aufwands sei jedoch nicht der eigentliche Zweck; viel-

von eLogistics im C-Teile-Management gut 20 Prozent effizi-

mehr ermögliche der Konfigurator eine grössere Nähe zum

enter bzw. leistungsfähiger geworden ist. Und das, obwohl

Kunden und mache Ressourcen für wertschöpfende Tätigkei-

die Einführung noch nicht abgeschlossen ist. Mittlerweile ist

ten an neuen Produkten frei. Und schliesslich dürfe auch der

SFS so weit, dass das Unternehmen seine neue Lösung als

Aspekt der kontinuierlichen Verbesserung nicht unterschla-

Geschäftsmodell auf andere Branchen übertragen kann.

gen werden.


Unternehmergespräch, 13. Juni 2018 55

Breakout Sessions und Plenum Parallele Breakout Sessions widmeten sich anschliessend

Frage, ob die Digitalisierung lediglich dazu diene, Produkte zu

einer genaueren Analyse der beiden Praxisbeispiele aus un-

verkaufen, oder ob sie es vermag, neue Geschäftsmodelle zu

terschiedlichen Perspektiven. Deren Befunde wurden darauf

generieren, wie das Beispiel der SFS zeigt. Für maxon, so der

in die Diskussionsrunde zum Abschluss der Veranstaltung

Input von Anja Vincenz, sei nicht der Konfigurator an sich die

getragen, wo sie unter Moderation von Dr. Urs Hirt, Co-Ge-

eigentliche Entwicklungsleistung, sondern vielmehr die Fä-

schäftsführer von Staufen.Inova, noch einmal rege hinter-

higkeit, mit weniger Komponenten die vom Markt geforderte

fragt wurden. Die Debatte entzündete sich besonders an der

Variantenvielfalt in den Griff zu kriegen.


56 Veranstaltungen


Unternehmergespräch, 13. Juni 2018 57


58 Veranstaltungen


Unternehmergespräch, 13. Juni 2018 59


60 das fEst

Das Staufen.Inova-Fest, Jahrgang 2018, fand im Herzen der Schweiz auf der Alp Stäldeli, an der Grenze zwischen katholisch geprägter Innerschweiz und der reformierten Westschweiz, statt. In einer einmaligen Umgebung erlebten wir gemeinsam mit Kunden, Partnern und Freunden einen Abend, eingebettet in Tradition, Brauchtum und Moderne. Wir schauen zurück und nach vorne – digitale Transformation, Künstliche Intelligenz, Augmented Reality, Bots und Robots beschäftigen uns als Menschen und auch als Unternehmen. In vielen Bereichen und Branchen ist die Schweiz in der Spitzengruppe positioniert. Exzellenz und Innovation sind das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft: Beides baut auf ein stabiles Fundament. Agilität braucht Stabilität und Vertrauen; das Fundament dafür liegt in Tradition und Brauchtum. Die Offenheit und die kulturelle Vielfalt unseres Landes haben uns zu diesem Fest inspiriert. So sorgten Alphornbläser, Handörgeler, Jodler, Fahnenschwinger und Trychler in der heilen Bergwelt der Zentralschweiz für ein Urschweizer Feeling. Die Zeit schien zu verfliegen. Gegen Ende des Abends lauschten die Gäste dem mythischen Segen des Betrufers und liessen die Gedanken noch einmal über das Tal, die Alpen und die Gipfel dieses schönen Tales kreisen. Viele nahmen diesen magischen Moment mit nach Hause und schwärmten noch eine Weile von der verbindenden Kraft aus Ruhe und Einfachheit. Die Energie und Inspiration aus einem Abend, eingebettet in Tradition und Brauchtum, stösst bei einigen von uns eventuell wieder einen Innovationsprozess an und sichert auch für die Zukunft die Exzellenz aus der Schweiz.


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62 über uns

Die Staufen.Inova AG zählt zu den führenden internationalen Beratungsunternehmen für Lean Management und Supply Chain Management. Das Credo «Erfolgreich aus der Schweiz» ist dabei täglich gelebte Praxis, um die Wertschöpfungs- und Managementprozesse der Kunden zu optimieren sowie ihre Innovations- und Entwicklungsaktivitäten agil auszurichten. Durch jahrzehntelange Erfahrung in der Gestaltung erfolgreicher Wertschöpfungsketten helfen wir Unternehmen dabei, einen deutlichen Wettbewerbsvorsprung zu erzielen. Dies gilt sowohl für interne Abläufe als auch für firmenübergreifende Prozesse. Wir sorgen für Spitzenleistung in allen Kompetenzfeldern entlang der Wertschöpfungskette.

Auf dem Weg zur Industrie 4.0 wird mit Lean Management ein solides Fundament gelegt. Zusätzlich steht mit dem Schwesterunternehmen Staufen.Digital Neonex jederzeit ergänzendes Expertenwissen für den Wandel zum digitalen Unternehmen zur Verfügung.


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Doch die Erkenntnis und die Überzeugung, dass wir mit diesem technischen Ansatz allein den Wandel nicht nachhaltig gestalten können, wachsen. Die digitale Transformation findet nur durch und mit den Menschen in den Unternehmen statt! Prozesse und Mitarbeitende perfekt aufeinander abgestimmt.

International agierende Unternehmen unterstützen die mehr als 260 Mitarbeitenden der Staufen-Gruppe auf vier Kontinenten an den Standorten Deutschland, Schweiz, Italien, Polen, Tschechische Republik, Slowakei, Ungarn, China, Brasilien und Mexiko lokal und vor Ort. Mit der Staufen Akademie, die den über 5000 Teilnehmern jährlich praxisorientierte Seminare und Trainings, ganzheitliche Ausbildungsprogramme, massgeschneiderte InhouseTrainings sowie BestPractice Besuche anbietet, haben wir eine Auswahl an Veranstaltungen getroffen, die wir national dem Schweizer Markt zur Verfügung stellen. Weitere Infos finden Sie auf den folgenden Seiten.


64 Akademie

Die Staufen Akademie Heute in die Zukunft investieren!


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Weiterentwicklung durch Wandel

Wir bringen Sie als Führungskraft nach vorn

Die Schlagworte «Lean Management» und «digitale Transfor-

Der Wandel trifft unsere Unternehmen. Niemand kann sich

mation» dominieren seit Jahren – im Fall von «Lean» sogar

entziehen und insbesondere die Rolle des Managements ver-

seit Jahrzehnten –, wenn es um die Weiterentwicklung von

ändert sich. Zusätzliche Fertigkeiten und Fähigkeiten sind ge-

Unternehmen geht. Die Digitalisierung bietet vor allem Chan-

fragt. Wandlungsfähigkeit und Lerngeschwindigkeit werden

cen im Bereich des Top-Line-Wachstums: Neue Märkte tun

zu Kernkompetenzen – unabhängig von Geschäftsmodell

sich auf, neue Geschäftsfelder entstehen. Andere hingegen

und Wettbewerbsumfeld. Im Rahmen unserer Ausbildungen,

verschwinden. Komplette Branchen werden umgewälzt. In-

Trainings und BestPractice Besuche machen wir Sie als Füh-

sofern ist es zwingend geboten, sich damit auseinanderzu-

rungskraft fit für den Wandel!

setzen, Chancen und Risiken abzuwägen und entschlossen voranzuschreiten.

Wir bringen Sie als als Fachkraft und Experte nach vorn Wer sich weiterbildet, kommt auch weiter. Lernen Sie die

Lean Management als Basis

wichtigsten Methoden und Werkzeuge für Ihren Arbeitsalltag

Lean Management hilft, Ihre Prozesse, Ihre Organisationen

kennen und diese anzuwenden. Unsere Trainings und Aus-

und Ihre Kundenschnittstellen zu beherrschen. Zudem hat

bildungen bieten Ihnen als Fachkraft und Experte die Mög-

sich gezeigt, dass Unternehmen, die sich auf die Lean Reise

lichkeit, ihre Lean Kompetenz bedarfsorientiert zu erweitern.

begeben haben, signifikant wandlungsfähiger sind als andere. Und Adaptivität ist, das wissen wir nicht erst seit Charles Darwin, ein, wenn nicht der entscheidende Faktor, wenn es um die Überlebens- und Erfolgsfähigkeit unserer Unternehmen geht. Der Weg zur lernenden Organisation Insofern möchten wir Sie ermutigen, das Thema «lernende (adaptive) Organisation» in Ihrem Verantwortungsbereich vo-

Alle Seminare in der Schweiz

ranzutreiben. Dies realisieren Sie am besten über die stetige Weiterentwicklung der Menschen, die in diesen Organisationen arbeiten. In unserem neuen Akademieprogramm bieten wir Ihnen vielfältige Formate und Themen, mit denen Sie die Zukunft Ihres Unternehmens aktiv und erfolgreich gestalten. Denn in jedem Unternehmen steckt ein noch besseres.

Alle Seminare in Deutschland


66 ASCO Award

Staufen.Inova gewinnt mit Schindler den ASCO Award


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Nach 2016 und 2017 durfte Staufen.Inova im vergangenen Jahr zum dritten Mal in Folge den ASCO Award für «Best Business Transformation» entgegennehmen. Mit dieser Auszeichnung prämiert die Berufsvereinigung der Schweizer Managementberater ASCO (Association of Management Consultants Switzerland) jährlich die besten und nachhaltigsten Unternehmenstransformationen in der Schweiz. Letztes Jahr tat sie dies bereits zum 14. Mal. Den Erfolg verdanken wir dem Lifthersteller Schindler, der uns die Durchführung eines multinationalen Lean TransformationsProjekts anvertraut hatte. Das Projekt mit dem Titel «SCALE» trug massgeblich dazu bei, verschiedene europäische Standorte langfristig zu sichern. Im Zuge der Transformation wurden die vier Produktionsstätten Ebikon, Locarno, Saragossa (Spanien) und Dunajská Streda (Slowakei) in eine prozessorientierte Struktur eingeordnet, womit die Grundlagen für nachhaltig wettbewerbsfähige Kostenstrukturen entlang der europäischen Wertschöpfungskette von Schindler geschaffen wurden. In der Folge stieg die Produktivität um 25 Prozent, gleichzeitig wurde die Durchlaufzeit um 15 Prozent reduziert. Heute werden 99,5 Prozent aller Projekte termingerecht abgeschlossen. Staufen.Inova-Geschäftsführer Urs Hirt, der das Projekt bei Schindler geleitet hat, ist stolz auf das Erreichte: «Die Auszeichnung zeigt nicht nur, dass wir multinationale Projekte erfolgreich bewältigen können. Mit diesem nachhaltigen Projekt haben wir auch dazu beigetragen, die Fertigung in der Schweiz zu halten.» Ein solcher Erfolg ist nur dank hoher fachlicher Expertise, innovativer Methoden und in echter Partnerschaft mit dem Kunden möglich. Dafür mit diesem renommierten Preis ausgezeichnet zu werden, ist für Schindler und das gesamte Team von Staufen.Inova eine grosse Ehre.


68 ASCO Award


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70 HZ Special: «Digital Transformation» – Auszug aus dem Interview mit Jürg Hodel

Jürg Hodel, der Co-Geschäftsführer der Staufen.Inova AG,

tigt diesen Aspekt direkt. Für grössere und komplexere Pro-

erklärt, wie es die Beratungsbranche aus seiner Sicht schafft,

jekte haben wir erfahrene Organisationsentwicklungs- sowie

die Digitalisierung von der Schlagwort- auf eine Umsetzungs-

ausgewiesene Change-Experten im Team.

ebene zu bringen, die den stetig wachsenden Anforderungen der Kundschaft gerecht wird.

Beratungsportfolio entlang der gesamten Wertschöpfungskette: Können Sie das näher erklären?

Interview: Robert Wildi

Früher orientierten sich Beratungsprojekte oft an spezifischen Funktionen wie Beschaffung, Verkauf, Produktion, Logistik

Sie haben mit Staufen.Inova soeben zum dritten Mal in

oder Marketing. Es handelte sich um klassische Fach- und

Folge den Schweizer Beratungsaward für «Best Business

Prozessberatung in einem Teilgebiet. Mit Lean Management

Transformation» gewonnen. Was machen Sie besser als

erreichen wir «Operational Excellence», betrachten jedoch

andere Consultingfirmen?

die gesamte Supply Chain. Beispielsweise werden in einem

Es steht mir nicht zu, über andere Beratungshäuser zu urtei-

Lean Production-Projekt auch die Planung, die Beschaffung

len respektive unsere Leistungen über solche der Mitbewer-

mit Lieferantenmanagement und Logistik, aber auch die

ber zu stellen.

Entwicklung beleuchtet. Dafür braucht es breit gefächertes Know-how. Deshalb achten wir darauf, dass unsere Berater

Anders gefragt: Wie erklären Sie sich die vielen Auszeich-

stets Erfahrung und Fachwissen über ihren eigentlichen Kom-

nungen?

petenzbereich hinaus mitbringen. Damit sind sie in der Lage,

Unser Erfolg basiert auf vier Säulen, die ich kurz zusammen-

auch interdisziplinäre Fragestellungen zu adressieren.

fasse: Erstens definieren wir bei jedem Projekt zum Start, in Absprache mit dem Kunden, ein klares Zielbild, also das

Also plädieren Sie für eine Abschaffung des Spezialistentums?

«Wohin», und klären auch das «Warum». Darauf basiert eine

Nein, nicht direkt. Jedoch bin ich überzeugt, dass der Bera-

offene, transparente Kommunikation für die Organisation.

ter der Zukunft neben ein bis zwei Disziplinen, in denen er

Zweitens erstreckt sich unser Beratungsportfolio entlang

sich perfekt auskennt, auch über den Tellerrand hinaus

der gesamten Wertschöpfungskette und über alle Unter-

die Zusammenhänge verstehen muss. Zum einen ist das

nehmensbereiche. Als dritten Punkt adaptieren wir unsere

klassische «Change Management», um die Menschen auf

standardisierten Methoden aus Lean und Supply Chain Ma-

die Reise der Veränderung mitzunehmen, integraler Be-

nagement inklusive der Instrumente in allen Disziplinen kon-

standteil in jedem Projekt. Zum anderen verstehen wir uns

sequent auf die individuelle Fragestellung des Kunden. Und

zunehmend als Transformationsberater mit einem syste-

schliesslich ist der «Change» in unserem Beratungsansatz

mischen Ansatz. Dies setzt auf jeden Fall ein generisches

stets ein wichtiger Aspekt. Jeder Consultant in unseren Rei-

Know-how auch in verschiedenen Teilbereichen sowie

hen hat diesbezüglich eine Basiskompetenz und berücksich-

Systemverständnis voraus.


71

Immer wichtiger dürfte in diesem Zusammenhang wohl

Strategie, für Strukturen und Prozesse oder für technische Lö-

technisches Fachwissen werden. Tut sich die Beratungs-

sungen und deren Umsetzung. Bei der Auswahl des passen-

branche mit der Digitalisierung noch etwas schwer?

den Beraters stellt sich deshalb die Frage, ob dieser im ersten

Ich bin überzeugt, dass sich die Beratungsbranche im Allge-

Gespräch die effektive Fragestellung versteht und diese auf

meinen sehr intensiv mit Digitalisierung und Industrie 4.0 aus-

der entsprechenden Ebene zuordnen kann. Vor allem, ob er

einandersetzt. Allein die stark wachsende Kundennachfrage

in der Lage ist, diese von der Schlagwortebene in einen nach-

für solche Themen lässt gar nichts anderes zu. Die Schwierig-

vollziehbaren unternehmerischen Kontext zu übersetzen,

keit liegt recht häufig noch darin, von der Schlagwortebene

und letztendlich die für den Kunden individuell optimale Vor-

auf die umsetzungsrelevante Ebene zu kommen, ohne direkt

gehensweise antizipieren kann.

in die technischen Tiefen abzutauchen. Das heisst: Es wird oft über Digitalisierung gesprochen, ohne dass ein konkreter

Braucht es dazu nicht häufig auch externe Kompetenzen?

Plan vorhanden ist, wie diese in einem konkreten Projekt ziel-

Ein wichtiger Punkt. Zunehmend von Bedeutung ist, ob ein

führend umzusetzen wäre.

Beratungsunternehmen offen für kollaborative Ansätze ist und ein entsprechendes Netzwerk hat. Entscheidend sind oft

Wie können Beratungsunternehmen diese Lücke schliessen?

auch Referenzen: Wir bieten unseren potenziellen Kunden

Auch hier kann ich nur von unserem Unternehmen sprechen.

sogenannte BestPractice Besuche bei unserer Kundenbasis

Wir setzen uns regelmässig in crossfunktionalen Fachgrup-

an. Unsere BestPractice Partner öffnen hierfür exklusiv ihre

pen mit den aktuellen Megatrends auseinander und verset-

Türen und stehen für Fragen und Diskussionen bereit.

zen uns dabei in die Perspektive des Kunden. Welches sind seine individuellen, zum Teil branchenspezifischen Herausforderungen? Wie können aus Sicht des Kunden Mehrwerte entstehen? Aus der Beantwortung solcher Fragen entwickeln wir in einem zweiten Schritt sofern sinnvoll eine Methode und nützliche Instrumente. Genau mit diesem Vorgehen haben wir beispielsweise unseren entwickelt. Woran können Kunden heute erkennen, ob ein Beratungspartner wirklich die notwendigen Skills mitbringt, um ein komplexes Projekt etwa im Bereich Digitalisierung erfolgreich umsetzen zu können? Das hängt immer damit zusammen, auf welcher Ebene ein Kunde tatsächlich Unterstützung sucht. Sei es im Bereich der

Jürg Hodel


STAUFEN.INOVA AG Reitergasse 11 8004 Zürich Schweiz Tel.: +41 44 786 33 11 Fax: +41 44 786 33 80 anfrage@staufen-inova.ch www.staufen-inova.ch


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