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Schimmelreiter

Die Regisseurin Felicitas Brucker, die gerade mit ihrer Inszenierung von »Nora« an den Münchner Kammerspielen zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde, stellt die Frage, wie sich eine Katastophe aufhalten lässt.

Was fasziniert uns heute an Storms »Der Schimmelreiter«? Wenige Texte sind von der Literaturwissenschaft so intensiv betrachtet worden wie Theodor Storms Novelle von 1888. Ausanalysiert, möchte man meinen. Dennoch übt dieser recht kurze Text eine fast magische Anziehungskraft aus. Mit beeindruckender Erzählkunst spinnt Theodor Storm seine Erzählfäden. Über drei Etappen nähert er sich seiner Kerngeschichte, der Entwicklung des Deichgrafen Hauke Haien. Dessen Aufstieg ist problematisch, komplex, denn sein Deichbauprojekt schützt zwar seine Mitmenschen vor einer zerstörerischen Sturmflut, sein eigenes Leben ist jedoch nicht zu retten. Theodor Storm erzählt über einen gesellschaftlichen Außenseiter, über das Spannungsfeld von Vernunft und Aberglauben, über Natur und Fortschritt, über Schuld und Mystik – die schlanke Novelle ist an Motiven übervoll. Eine Riesenherausforderung für das Theater. Felicitas Brucker konzentriert sich in ihrer Fassung auf Hauke Haiens Aufstieg gegen alle Widerstände: seine Armut, die eine Karriere zunächst auszuschließen scheint, seine mathematische Begabung, die den Dorfbewohner:innen suspekt ist, sein fast fanatischer Ehrgeiz – nur die Liebe schützt ihn. Dabei spielt das Metathema des »Schimmelreiters« in der Inszenierung eine zentrale Rolle: das Verhältnis von Natur und Zivilisation angesichts der Klimakatastrophe, der wir heute gegenüberstehen. Felicitas Brucker, die für die Bühne zahlreiche Prosastoffe adaptiert und in Braunschweig zuletzt Kazuo Ishiguros »Alles, was wir geben mussten« inszeniert hat, geht in ihrer Fassung einen ungewöhnlichen Weg: Sie erzählt aus der Erinnerung an die Katastrophe heraus, um nicht den Untergang in den Mittelpunkt zu stellen, sondern die Frage: wann und ob wir die Katastrophe hätten verhindern können.

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REGIE Felicitas Brucker

BÜHNE Viva Schudt

KOSTÜME Henriette Müller

MUSIK Philipp Weber

DRAMATURGIE Ursula Thinnes

Mit Gina Henkel als Hauke Haien, Tobias Beyer, Cino Djavid, Luca Füchtenkordt, Gertrud Kohl, Götz van Ooyen, Robert Prinzler, Nina Wolf.

Premiere im Großen Haus am 11. März 2023, weitere Vorstellungen am 17., 22., 25. und 31. März, 14. und 21. April, 14. und 20. Mai sowie 04. und 22. Juni.

Titel der Meldung

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Einführungsmatinee am 05. März, 11:15 Uhr im Kleinen Haus.

, präsentiert das Staatsorchester unter der Leitung von Srba Dinić. Zum Ausklang des Beethovenjahres 2020 präsentiert das Staatstheater Braunschweig einen »Fidelio«, wie Sie ihn noch nie gehört haben. Um den erforderlichen Maßnahmen hinsichtlich der Kontaktbeschränkungen – die auch für Orchestergräben gelten – kreativ zu begegnen, präsentiert das Staatsorchester unter der Leitung von.

Zum Ausklang des Beethovenjahres 2020 präsentiert das Staatstheater Braunschweig einen »Fidelio«, wie Sie ihn noch nie gehört haben. Um den erforderlichen Maßnahmen hinsichtlich der Kontaktbeschränkungen – die auch für Orchestergräben gelten – kreativ zu begegnen.

Felicitas Brucker

Foto: Birgit Hupfeld gelten – kreativ.

Musiktheater | Premiere am 01. April

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