INDUSTRIE, HANDEL .
l!ND GEWERBE
SELB, DIE STADT DE'S PORZELLANS
Bis zum Jahre 1856 bestimmten Lanqwil'tschaft und Haus-: weberei die wjrts~haftliche Lage der Einwohner der Stadt Selb; erst mit der Gründung der ersten Porzellanf~bri~ durch Loren7, Hutschenreuther zog auch die Industrie in Selb. ein: aus der Sta<H der Ackerbürger und Weber wurde eine Stad't des Porzellans. .Im Jahre 1840, wo Selb 3400 Einwohner mit 311 Häusern zählte, waren in Selb nicht weniger als 115 Hausweber tätig; die kleinen und dürftigen Weberhäu3er, von denen wir noch einige' am Verbindungswege zwischen - der Vielitzer und der Weißenbacher Straße, auch in der Lorenz-Hutschenreutherund in der Jahnstraße sehen, zeugen' noch heute davon. Die Not der Selber Weber erinnert uns an diejenige, die Gerhart Hauptmann in seinem' Schauspiel "Die W,eber" schildlirt, das die Lage d,er schlesischen Weber um 1845 behandelt. Diese waren nicht nur völlig von den Fabrikanten abhängig, die die Bewertung und Löhnung der Arbeit des einzelnen allein in der Hand hatten, soridern auch f<>rtgesetzt von der Konkurrenz des AuslalTdes bedroht. Alte Seiher erinnern sich noch, wie die damaligen Weber, bevor die Bahnstrecke Hof-Egel' gebaut worden war, ihre Erzeugnisse auf .dem. Schubkarren nach Hof brach.ten, UlJI-dort ihre Waren abzuliefern und neue "Zettel" (Werkstoffe) abzuholen. Erst nach der Errichtung der genannten Strecke \vurde eine Faktorei in Selb gegründet (im Hause Ludwigstrane 35), die die Waren der Weher. zum 'Transport nach Asch übernahm. Mit d,er Gründung der ersten Porzellanfabrik in Selb trat die Haus\veberei gegenüber der Arbeit i~1 der Porzellan fabrik zurück. Män darf aber n"icht an-_ rrehmen, daß sicb di,~ soziale 134
Lage der Arbeitnehmer .
dadurch