PETER ROSEGGER AUF DEN SPUREN DES WALDBAUERNBUBEN
Entgeltliche Beilage der Mediaprint
www.steiermark.com/rosegger
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VORWORT
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ZUHAUSE AUF DEM KLUPPENEGGERHOF
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VOM WALDBAUERNBUB ZUM DICHTERFÜRST
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EIN TRAUM WIRD WIRKLICHKEIT
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ROSEGGER MACHT SCHULE
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VERMÄCHTNIS EINES BEGNADETEN SCHRIFTSTELLERS
12 –13 ERLEBNISREICH – DIE WALDHEIMAT
14 –15 WANDERBARES LAND – WUNDERBARE NATUR
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TIPPS
PETER ROSEGGER AUF DEN SPUREN DES WALDBAUERNBUBEN
PETER ROSEGGER: STATIONEN EINES BEWEGTEN LEBENS Geboren am 31. Juli 1843 im steirischen Alpl, als erstes von sieben Kindern. Bis er 17 Jahre alt ist, lebt Peter Rosegger bei seinen Eltern Maria und Lorenz Roßegger auf dem »Vorderen Kluppeneggerhof«. Sein Lehrer ist Michael Patterer, der im Zuge der Revolution von 1848 in Ungnade gefallen war, und den kleinen Peter unterrichtet. Mit 17 geht Peter, der offensichtlich für den Beruf des Bauern zu schwach ist und auch sonst für körperliche Arbeit nicht geeignet scheint, beim Schneidermeister Ignaz Orthofer in die Lehre und wandert die kommenden Jahre auf der »Stör« die gesamte Region ab und verfasst erste Geschichten, die von der »Tagespost« aufgegriffen werden.
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PETER ROSEGGER
EIN FEINSINNIGER GEIST PETER ROSEGGER – EIN GENIE MIT EINFACHEN WURZELN Heimatdichter, Naturfreund, wacher Zeitgeist, Förderer von Tradition und Kämpfer für die Erhaltung bäuerlichen Lebens, Vorreiter in Sachen Bildung, sozialer Mensch, Familienvater und vieles mehr. All das war Peter Rosegger tatsächlich in Personalunion und nicht umsonst gilt er als einer der größten Schriftsteller Österreichs und als bekanntester Dichter der Steiermark. Beeindruckend ist hierbei insbesondere sein bemerkenswerter Weg vom kleinen Waldbauernbuben zum für den Nobelpreis nominierten Autor. Wir Steirer haben unseren großen Landsmann auch 92 Jahre nach seinem Tod nicht vergessen. Ganz im Gegenteil! Es ist uns ein ganz besonderes Anliegen, seine Heimat zu erhalten und »sein« Alpl, seine Ideen und Visionen der Nachwelt zugänglich zu machen. In meiner Funktion als Tourismus- und Volkskulturreferent habe ich es mir daher zur Aufgabe gemacht, das Thema Peter Rosegger mittels eines ressortübergreifenden Projekts einer noch breiteren Öffentlichkeit zugänglich, und den großen steirischen Denker und Dichter in all seinen Facetten erlebbar zu machen. Die Gedenkstätten wurden und werden laufend attraktiver gestaltet, jede Menge Neuerungen, die sich harmonisch in die alte, original erhaltene Szenerie fügen, sollen zeigen, wie beschwerlich und bescheiden das Leben des kleinen Peter war, und wie hart die Zeiten für Bauersleute. Die Adaptierung der Wanderwege und speziell erlebbare Stationen sorgen auf den Pfaden zu den Gedenkstätten für ein unvergessliches Erlebnis für jung und alt. Ich freue mich sehr, dass wir Sie in diesem Magazin mit der Welt der Waldheimat, insbesondere mit jener von Peter Rosegger vertrauter machen dürfen, denn die Region eignet sich mit all ihren Schönheiten besonders für Familienausflüge und Wanderungen, und Gastwirte und Beherberger freuen sich schon darauf, Sie hier begrüßen zu können. Versprochen sei Ihnen hiermit jedenfalls ein unvergessliches Erlebnis in einer der wohl schönsten Regionen Österreichs. In diesem Sinne: Herzlich Willkommen in Peter Roseggers Waldheimat!
Hermann Schützenhöfer Landeshauptmann-Stv.
1873: Hochzeit mit seiner ersten Frau Anna Pichler 1874: Sohn Josef wird geboren. 1875: Tochter Anna kommt zur Welt. Seine Frau Anna stirbt in Folge der Geburt. 1876: gründet er seine Monatsschrift »Heimgarten« 1877: mittlerweile sehr bekannt, hat er auch finanziell die Möglichkeiten, sich »seine Waldheimat« zu bauen, er errichtet das Landhaus in Krieglach. 1878: seine Lesereisen führen ihn unter anderem auch nach Dresden, Leipzig, Weimar, Berlin, Hamburg, Kassel, Karlsruhe und München. 1879: Hochzeit mit seiner zweiten Frau Anna, der Ehe entstammen noch drei Kinder (Hans Ludwig, Margarete und Martha).
PETER ROSEGGER
1893: kommt es zu einem Missverständnis – Rosegger, von der Stadt Mainz aufgefordert einen Kommentar zu einem Heine-Denkmal abzugeben, schreibt zurück, er kenne Heine nicht genügend. Was ihm lange fälschlich den Ruf des Antisemiten einbringt. (Als er 1913 für den Nobelpreis vorgeschlagen wird, bekommt er diese höchste Auszeichnung aufgrund der Missinterpretation nicht – wird aber später eindeutig rehabilitiert) 1902: Rosegger sammelt Geld und lässt »seine« Waldschule bauen. Sie sollte bis 1975 in Betrieb sein… 1918: Am 26. Juni stirbt einer der größten Heimatdichter Österreichs in seinem Haus in Krieglach kurz vor seinem 75. Geburtstag. Er bekam Zeit seines Lebens zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen 1903: 1913: 1917: 1907:
Ehrendoktor der Universität Heidelberg Ehrendoktor der Universität Wien, Österreichisches Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft Preußischer Kronenorden 2. Klasse Ehrenmitgliedschaft der Londoner Royal Society of Literature
Ehrenbürger der Stadt Graz, der Marktgemeinde Krieglach und St. Kathrein/Hauenstein, Franz-Josef-Orden
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ZUHAUSE AUF DEM KLUPPENEGGERHOF Kleine Fensterln, a rauchige Kuchl mit einem riesigen Herd, der in der Küche zum Brotbacken diente, und dessen »Hinterteil« ein gemauerter Kachelofen war, um in der Stube den vielen Bewohnern des »Vorderen Kluppeneggerhofes« Wärme zu spenden. Eine kleine, ärmliche Kindswiege …
Es war ein hartes Leben für die Familie Roßegger*, als Peter am 31. Juli 1843 als erstes von sieben Kindern zur Welt kam. Die Zeiten waren schwer, die meisten Bauern Analphabeten, denn das tägliche Brot ließ sich nicht mit schönen Worten verdienen. Ob Magd, Knecht, Bauer, Peters Mutter oder die Kinder selbst – alle arbeiteten von früh bis spät, um sich zu ernähren. Sechs Geschwister sollte der »Waldbauernbub« noch bekommen – vier davon starben in den ersten Lebensjahren, nur er, Jakob (1845–1914) und Maria (1853– 1934) erreichten ein hohes Alter. 17 Jahre blieb
der Erstgeborene zu Hause, bis fest stand: aus ihm würde kein Bauer werden. Zu zart die Statur, zu feinsinnig der Geist. Peter wurde Lehrling beim Schneidermeister Ignaz Orthofer, und kam auf seinen »Störgängen« viel in der Gegend herum. Über sechzig Bauernhöfe die er besuchte, zeigten ihm die Tradition, die Heimat, das Wesen der Menschen. Doch sein inneres Zuhause, das blieb der Kluppeneggerhof, sein Geburtshaus. Der Hof hatte immerhin mittlere Größe. Auf 1.144 Meter gelegen, umfasste die Hofanlage das Wohngebäude, Stallungen, in denen etwa 20 Rinder, 8 Schweine, 25 Schafe und Hühner
Platz fanden. Getreideschuppen, Heu- und Strohstadel, Geräte- und Vorratskammern – alles vorhanden. Und auch ein »Gästehäuschen«, das sogenannte Ausgedinge gab es. Es wurde bedeutsam, als Peters Eltern nach vielen Schlägen der Natur den Hof aufgeben mussten. Hagel, Missernte, Viehseuchen und Krankheiten waren zu viel für die Familie gewesen. 1868 kam der Hof unter den Hammer, die Eltern von Peter Rosegger zogen ins Ausgedinge. Auf dem Hof selbst gaben sich einige Besitzer die Klinke in die Hand, bis das Land Steiermark ihn 1927 erwarb, und ihn bis heute als Gedenkstätte erhält. Nach umfangreichen Arbeiten bietet das ehemalige Verwalterhaus nun dem Wanderer Schutz und Jause, auch das Areal des Hofes wurde neu gestaltet,
Peter Roseggers Geburtshaus A-8671 Alpl, Nr. 14, 45 gemütliche Wanderminuten von der Waldschule entfernt Tel: +43/(0)3855/8230 info@waldheimat.at, www.waldheimat.at
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PETER ROSEGGER
KULTUR, DIE DURCH DEN MAGEN GEHT Christoph Wagner, der gestrenge Gourmet, reiste dereinst in die Waldheimat – und landete, wie er´s mit gewohnt feiner Feder formulierte, beim »feinen Krainer, dem Waldbauernbuben« in Langenwang. Was er meinte: Er hat´s genossen, es hat ihm, dem leider verstorbenen Papst der Küche und der Teller, hervorragend geschmeckt. Kurz gesagt, Andreas Krainer ist einer von fünf Köchen und Wirten, die es sich mehr als verdient haben, als Rosegger-Botschafter in der feinen Riege der Kulinarium Steiermark Betriebe ihren Niederschlag zu finden. 117 Genussadressen sind´s insgesamt, die die Steiermark zu einem einzigen Treffpunkt für Freunde guten steirischen Essens machen. Und dass gerade in einer so schönen Gegend wie der Waldheimat besondere Schmankerl zu finden sind, bräuchte eigentlich gar nicht erwähnt werden. Aber wer eine Reise in die Waldheimat und ihre Umgebung macht, sollte auch wissen, wo sich´s bestens genießen lässt: eine Ausschank, ein Kinderspielplatz und rollstuhlgerechte Wege wurden errichtet. Und das Haus selbst: Bei einem Rundgang durch die Stuben, die ärmliche Geburtskammer, die Kuchl – lässt sich erfühlen und spüren, wie hart, aber wie zusammengehörig das Leben der Roseggers war, und wie jener kleine Peter aufwuchs, der später einer der bedeutendsten Dichter Europas wurde. Die Aussicht von diesem Fleckerl Erde, das man nach etwa 45 Minuten Wanderung durch den Alpler Wald erreicht, ist wunderbar: der Teufelstein, die Almkuppen der Pretul, das Stuhleck und der Hochwechsel lassen einem das Herz aufgehen. Außerdem finden hier die »Weihnachtswanderungen«, der Christtagsfreudenweg und die Christmettenwanderung ihren Ausgang. Wege, die übrigens zu jeder Jahreszeit lohnend sind. Wie hat der große Dichter gesagt: »Ich habe kein Land gefunden in der weiten Welt, das so schön und glückselig wäre, als meine rauhe Bergeshöh´ zwischen Wäldern und Wiesen.«
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Hotel Restaurant Krainer, Langenwang, Tel: +43/(0)3854/2022 Gasthof Holzer, Neuberg an der Mürz, Tel: +43/(0)3857/8332 Forellengasthof Joglland, Rettenegg, Tel: +43/(0)3173/8270-0 Wirtshaus Gallbrunner, Waisenegg, Tel: +43/(0)3174/4410 Birkfelderhof, Birkfeld, Tel: +43/(0)03174/4562 Nähere Informationen: www.kulinariumsteiermark.at
»WALDHEIMATMENÜ« Wären sich Peter Rosegger und Christoph Wagner in der Küche von Andreas Krainer begegnet, würde es wahrscheinlich dieses Menü geben: »Milchsuppe«
Sauerrahm mit Erdäpfelschaum, knusprigem Kümmel-Schwarzbrot und Brennsterz *** »Schweinernes Bratel mit gespecktem Grubenkraut«
*ursprünglich hieß die Familie Roßegger, erst als Peter berühmt wurde, ließ er das »ß« durch ein »s« ersetzen. Die einen sagen, um nicht mit einem der zahlreichen Roßeggers in Alpl und Umgebung verwechselt zu werden, mit denen er nicht verwandt war. Die anderen wiederum behaupten, die Namensänderung hing mit seiner Eitelkeit zusammen. ROSEgger beinhaltet die »Rose«, und die ist edler als das bäuerliche »ROß«egger … PETER ROSEGGER
Knuspriges Schweinsbrüstl mit Grubenkraut-Semmelröllchen *** »Triät«
Geröstete Weißbrotscheiben in Süßwein, mit Schwarzbeerhaube und »Zibebeneis« Das Waldheimatmenü zum Nachkochen finden Sie auf www.steiermark.com/rosegger
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VOM WALDBAUERNBUB ZUM DICHTERFÜRST Was sollte nur werden aus dem Peter? Als Bauer taugte er aufgrund seiner zarten Statur so gar nicht.
Der Wunsch seiner Eltern, ihn Pfarrer werden zu lassen, wurde wieder fallen gelassen – zu teuer für die Bauersfamilie, die gerade sich und die Knechtschaft über die Runden brachte. Also ging der junge Peter zu jenem schon erwähnten Schneidermeister Ignaz Orthofer in St. Kathrein am Hauenstein in die Lehre.
Der 17-jährige zog von Hof zu Hof, lernte die Menschen seiner Heimat kennen und kaufte sich von seinem bescheidenen Lohn – nein, keine Stoffe. Er kaufte Bücher. Heimatg´schichten. Solche, die er tagtäglich erlebte. Und schon bald hatte er selbst den Griffel zur Hand und schrieb.
Und es begab sich …, dass seine ersten Ergüsse von dem berühmten Redakteur der angesehenen »Tagespost«, Adalbert Svoboda, veröffentlicht wurden. Samt Spendenaufruf für das große, junge Talent. Svoboda war es auch, der ihm den Titel »Naturdichter« gab. Eine Bezeichnung, die Rosegger Zeit seines Lebens fuchste, die er aber nie wieder los wurde. Aber zurück zum Spendenaufruf: Der brachte dem Schneiderlehrling so viel ein, dass er auf die Grazer Akademie für Handel und Industrie gehen konnte. Und damit begann sein Aufstieg. Und Rosegger glänzte nicht nur durch seine Schriften, Gedichte und Werke. Er bediente sich einer neuen Methode zur Verbreitung: Er illustrierte seine Texte. Teils durchaus humorvoll, sodass man von ihm als einem der ersten Comic-Zeichner sprechen kann. Er wusste: Die einfachen Leute schaffen keine langen Texte. Sie brauchen Unterstützung durch Bilder. Apropos Unterstützung: Rosegger seiner-
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PETER ROSEGGER
EIN KÜNSTLER MIT VIELEN TALENTEN Er war mit mehr als 15 Millionen verkauften Büchern und Übersetzungen in mehr als 20 Sprachen neben Jules Verne der meistgelesene Schriftsteller seiner Zeit. Peter Rosegger war ein Gesamtkünstler: begnadeter Erzähler, Herausgeber, Schriftsteller, Dichter, er galt als einer der ersten Comic-Zeichner oder Illustratoren und als glühender Anhänger von Tradition und bäuerlicher Kultur. Sein Einsatz für die Wahrung dieser Werte, sein großes soziales Engagement, aber auch seine tiefe Religiösität und sein kritischer Geist spielen in all seine Werke ebenso hinein, wie sein ganz typischer Humor. Sein Leben hat er unermüdlich der Schriftstellerei gewidmet. Bis 1881 hat er 30 Bände veröffentlicht, sein Lebenswerk umfasst 43 Bände. In seinem Landhaus in Krieglach steht außerdem die gesammelte Ausgabe seiner Monatsschrift »Heimgarten«, die er ab 1876 herausgab. Auf die Idee, eine solche herauszugeben kam er einerseits, um nach dem Tod seiner geliebten ersten Frau Anna eine neue Herausforderung zu finden und andererseits, um publizistisch als Volkserzähler zu wirken. Und sein »Heimgarten« zeigte das Leben der Bevölkerung in allen Situationen – in frohen, wie in schweren Tagen, in guten wie in schlechten Zeiten. Er wollte den Menschen alles nahebringen, was ihnen »nottat«, er wollte sie zur Natur zurückführen – als »Quelle geistiger und seelischer Gesundheit«. Seine Themen waren Schlichtheit und Sitte, Häuslichkeit und Familiensinn, Religion und Frohsinn. Und tatsächlich hatte Rosegger damit Erfolg: Das erste »Magazin« erschien im Oktober 1876, das letzte im September 1935, also lange nach seinem Tod. Und immerhin hatte er zu Lebzeiten, als er mit seinem Sohn Hans Ludwig und sieben anderen Mitarbeitern die Redaktion bildete, bereits 6.000 fixe Abonnenten. Und die waren meist im gebildeten Mittelstand zu finden. Ganz anders präsentierte er sich in seinem wohl bekanntesten Werk: »Als ich noch der Waldbauernbub war«. Hier ein kleiner Auszug aus der Geschichte
seits bekam diese vom Unternehmer Peter v. Reininghaus und dessen Gattin Theresia. Die große Bierdynastie und Rosegger blieben einander ein Leben lang auch freundschaftlich verbunden. Deutschland, die Niederlande, die Schweiz und Italien – Rosegger reiste viel. Bis ihn 1873 Amors Pfeil »erwischte«. Er verliebte sich Hals über Kopf in Anna Pichler, die 20-jährige Tochter eines Hutfabrikanten aus Graz. Die beiden lebten glücklich in Graz, ein Jahr später kam der erste Sohn auf die Welt. Am 4. März 1875 Töchterchen Anna. Doch Anna, seine Frau, starb sieben Tage nach der Geburt an einer Bauchfellentzündung. Es war eine große Depression, in die Peter Rosegger verfiel. Und erst, als er in die Heimat, seine Waldheimat zurückkehrte, konnte er sich aus seiner tiefen Traurigkeit wieder ins Leben zurückschreiben. Seine Waldheimat wurde weit über die Grenzen hinaus bekannt. Und er begann auch, seine Monatsschrift »Heimgarten« herauszugeben. PETER ROSEGGER
„Als ich um Hasenöl geschickt wurde“…
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Im Jahre soundso hatten wir zu Pfingsten noch einen Kübel Schweinsfett vorrätig. Der Vater hatte ihn nicht verkauft, weil er meinte, die Mutter würde ihn zu Hause aufbrauchen, und die Mutter hatte ihn nicht aufgebraucht, weil sie glaubte, der Vater würde ihn verkaufen wollen. Und während dieses wirtschaftlichen Zwiespaltes war das Fett ranzig geworden. Jetzt hätte es die Mutter gerne verkocht, allein so oft ein Sterz mit diesem Fett auf den Tisch kam, schnupperten die Knechte mit der Nase und sagten; Schusterschmer äßen sie nicht! Die Mutter war sonst ein sehr fröhliches und glückliches Weib, wenn aber ein Dienstbote über die Kost klagte, wurde sie ganz verzagt und lud die anspruchsvollen Knechte ein, sich nur selbst einmal zum Herd zu stellen, und mit den vorhandenen Mitteln eine Prälatenmahlzeit zu kochen.
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Nun hatten wir zu der Zeit eine alte Einlegerin im Haus: »Ein schlechtes Schweineschmalz hast, Bäuerin!« rief sie kecklich aus, »ranziges Schmalz kaufen sie nur in der Apotheken, sonst nirgends nit und gewiß auch noch!« Ja, die Apotheke, das ist wahr. Und so wurde ich, der zwölfjährige Hausbub, hervorgesucht um am Pfingstmontag zeitig in der Früh das Kübelchen beim Henkel an den Stock zu hängen und so über der Achsel hinabzutragen nach Kindberg in die Apotheke. Und bei dieser Gelegenheit sollte ich auch noch was anderes besorgen. Da hatten wir zur selben Zeit nämlich einen alten Weber in der Einwohne, der nahm, wenn keine Arbeit war, den Kopf in beide Hände und brummte unheimlich vor sich hin: »Wahrhaftig, ich werd ganz blöd. Just als hätt ich ein Hummelnest im Kopf, so tut´s brummen, weiß der Ganggerl (Teufel), was das ist.« Die Einlegerin wusste Rat: »Wenn Du dumm bist, Hartl, musst Dir mit Hasenöl die Schläfe einschmieren. In der Apotheke kriegt man´s.« Und so sollte ich nun für den Weber-Hartl um zwei Groschen Hasenöl kaufen in der Apotheke zu Kindberg. Als ich nach langem Marsch gegen Mittag mit meinem Küblein in die lateinische Apotheke zu Kindberg kam, hieß es dort, Schweinsfett brauche man jetzt nicht, und wäre es auch noch so frisch. »Es is nit frisch«, versicherte ich, »es schmeckt schon«. Dann sollte ich nur in die Apotheke nach Bruck hinabgehen, meinte der Herr … Und so geht die Odyssee des kleinen Peterl weiter. Er findet »seine« Apotheke, er besucht, während der auf Hasenöl wartet, ein Wirtshaus: »Die Semmel war von vorgestern, das halbe Seidl lau und kamig, aber nass und das genügte mir.« Zurück in der Apotheke, die ihm das Hasenöl versprochen hatte, muss er allerdings draufkommen, dass alle »lebenswichtigen« Arzneien, wie Dachsfett, Fuchsschmalz, Gichtcreme, sein Hasenöl und »frisches« Schweineschmalz aus ein und demselben Tiegel kommen. Fürs Leben g´scheiter, wandert er also den unglaublich weiten Weg von Bruck nach Alpl wieder zurück. Acht Stunden für Hasenöl aus dem Schweinetiegel … Ein Wagen nimmt ihn mit und fragt das Peterl: »Wohin magst denn?« – »Heimzu«, anwortet der Waldbauernbub und schläft alsbald fest und tief ein … Wieder aufgewacht findet er sich plötzlich in Tragöß. Er wollte ja »heimzu« und da hatte ihn der »Chauffeur« zu sich heimgebracht. ZWÖLF Stunden blieben ihm jetzt noch, um endlich heimkommen zu können. Da beginnt ein kleines Mäderl auf dem Hof der fremden Bäuerin kläglichst zu weinen. Es hat Zahnweh … »Mei«, rief das Weibl, »jetzt leidet das Kind die ganze Nacht wie die arme Seel im Fegefeuer. Alles haben wir schon angewendet: heiße Tücher, kaltes Wasser in den Mund getan, mit Rosenbuschbalsam ausgewaschen, Kalmusgeist hineingetropft, zwei Zehen mit einem Seidenfaden zusammengebunden, die Füße ins Ofenloch gesteckt und sonst allerhand Sympathiemittel angewendet. Einen Kletzen hat´s geholfen« … Wir erahnen, dass des Buben Hasenöl die erhoffte Linderung bringt. Fröhlich stapft er nun Richtung Krieglach und Alpl – heimzu. Dort hatte man sich Sorgen gemacht. Und Der Weber-Hartl nahm dankbar das Hasenöl. Ob´s geholfen hat? »Nun, die Wahrheit zu sagen, beim alten Weber-Hartl konnte keine nennenswerte Besserung bemerkt werden, hingegen ist mein Vater durch dieses Hasenöl klüger geworden, obschon er sich damit gar nicht eingerieben hatte. Er hat wohl auch in späterer Zeit noch so manches Küblein Schweinsfett, manches Bündlein Wurzeln und Kräuter in die Apotheke geschickt – holen ließ er aber nichts mehr aus ihr. Das für alles heilsame ›Hasenöl‹ hat uns für alle Zukunft geheilt.«
Noch viel mehr über Peter Rosegger, seine Werke, und wo Sie Bücher online bestellen können lesen Sie auf www.steiermark.com/rosegger
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DIE WALDHEIMAT: HEUTE MUSEUM, DAMALS SEIN ZUHAUSE Der Tausendsassa legte bei der Planung Hand an, entwarf das Haus mit eigenem Griffel, und in nur sechs Monaten war es fertig. Allerdings nur augenscheinlich. Rosegger konnte nicht erwarten, bis die Mauern ganz trocken waren, zog ein – und holte sich eine schwere asthmatische Erkrankung, die ihn den Rest seines Lebens nicht mehr losließ. Dieses Haus, inmitten eines etwa 5.000 m2 großen Parks, bewohnte er bis zu seinem Tod 1918 immer in den Sommermonaten. Als er 1879 seine zweite Frau, die 19 Jahre jüngere Anna heiratete, bekam er weitere drei Kinder mit ihr, und sein Landhaus verwandelte sich schnell in einen »Bienenstock«. Dem zu entkommen, war für Rosegger nicht schwer. Stand doch im hinteren Teil seines Parks das »Studierhäuschen«. Hier zog er sich zurück. Zum Schreiben, zum Denken, um ein paar Stunden seine heilige Ruh zu haben. Es ist heute ein schmuckes kleines Heimatmuseum … PETER ROSEGGER
Rosegger Landhaus & Roseggermuseum A-8670 Krieglach Roseggerstraße 44 Tel: +43/(0)3855/2375 info@waldheimat.at www.waldheimat.at
TRAUM WIRD WIRKLICHKEIT – DIE WALDHEIMAT
Heimatmuseum & Studierstüberl A-8670 Krieglach Roseggerstraße 44 Tel.: +43/(0)3855/2375 info@waldheimat.at www.waldheimat.at
Peter Rosegger hatte immer einen Traum: seine Waldheimat. Und den erfüllte er sich, als er 1877 in Krieglach das Land- und Sommerhaus errichten ließ. Es ist die zweite wichtige Gedenkstätte des großen Steirers.
Aber zurück zum eigentlichen, zum großen Landhaus: Vieles des ehemaligen Mobiliars im Landhaus ist noch erhalten. Und der Besucher erahnt ganz schnell, wie der Dichterfürst hier gewohnt hat. Sehr stilvoll! Und doch immer bescheiden, die Rückkehr in die Armut seiner Kindheit war ihm Zeit seines Lebens eine schlimme Vorstellung. Wenn er auch im Geist wie im Leben immer innovativ, und seiner Zeit sogar einen Schritt voraus war. So sieht man in den Zimmern – dem schönen Salon – dem späteren Sterbezimmer, seinen Kompromiss mit der industriellen Revolution: Überall sind bereits elektrische Leitungen verlegt. Kupferdrähte, zur Isolation kunstvoll mit Zeitungspapier umwickelt und eingegipst. Ja, in Roseggers Traum der Waldheimat, gab es als einem der ersten Haushalte der Region Strom! Und auch bemerkenswert: Die Decken! Sie sehen aus, als ob sie aus Holz wären – sind allerdings »nur« so kunstvoll bemalt und geben dem Stil des Hauses eine schöne, PETER ROSEGGER
warme Abrundung. Die Räume sind größtenteils original erhalten geblieben. Äußerst harmonisch fügen sich moderne Elemente dazu, die es ermöglichen Originale aus der Zeit in Form von Ausstellungen zu zeigen. Auch sein Meisterstück als Schneiderlehrling, Korrespondenz mit berühmten Zeitgenossen, Diplome, Auszeichnungen sind zu sehen. Apropos Auszeichnung: Rosegger wurde sogar für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen, wurde allerdings aus politischen Erwägungen nicht mit dieser höchsten Auszeichnung bedacht.
Das Arbeitszimmer mit seinen Butzenscheiben und verglasten Bücherschränken hat ganz besonderes Flair. Noch steht der Schreibtisch am Fenster – samt Schreibmappe und Federstiel. Zu seinem 70er schenkte ihm sein Freund, der Bildhauer Hans Brandstetter, eine Marmorbüste die ebenfalls hier ausgestellt ist. Achten Sie iin seinem Sterbezimmer übrigens auf die wunderschöne alte Pendeluhr: Sie steht seit dem 26. Juni 1918 still. An diesem Tag schloss hier der größte Dichter der Steiermark für immer seine Augen.
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LERNEN FÜRS LEBEN – DIE WALDSCHULE Er war viel auf Reisen, zu Studienzwecken, um Lesungen zu halten, um Freunde zu besuchen. Zeit seines Lebens! Rosegger liebte es auch, in Graz zu sein, in den Kaffeehäusern zu sitzen und zu schreiben. Aber eines konnte er nie vergessen: das unglaubliche Glück, das er als kleiner Waldbauernbub hatte, als Michael Patterer, seines Zeichens in Ungnade gefallener Lehrer aus einer der Nachbargemeinden, nach Alpl kam und hier Aufnahme fand.
Was wär aus dem schwachen kleinen Buben mit den Flausen im Kopf geworden, hätt ihm jener Michael Patterer nicht das Schreiben und Lesen gelehrt? Diese Dankbarkeit begleitete Rosegger ein Leben lang, und so baute er 1902 in nur fünfmonatiger Bauzeit in Alpl die Waldschule. Das Geld dafür sammelte er durch Spendenaufrufe und Lesereisen, vor allem in Deutschland. Seit seiner Kindheit hatte sich nichts verändert. Stundenlange Fußmärsche durch Hitze und Schnee mussten die Kinder auf sich nehmen, um zur Schule zu gehen. Im Winter, wenn der Schnee zu hoch lag, fiel die Schule aus. Im Sommer, wenn die Ernte eingebracht wurde, ebenfalls. Jetzt, mit einer Schule in Alpl, wurde vieles leichter.
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Bis 1975 wurde sie auch wirklich betrieben, die Schule. Bis nur noch drei Kinder da waren, die ab dann in andere Schulen ausweichen mussten. Unterrichtet wurde von der ersten bis zur achten Klasse in einem Zimmer. Ein Teil beschäftigte sich still, ein anderer wurde im Garten unterrichtet. Ja, Gartenarbeit war genauso ein Fach wie Handwerk. Noch heute sind in der von den Kindern selbst erbauten Werkstätte wahre Schätze an Werkzeug zu sehen. In den Klassen selbst stehen die Originalbänke der Schüler, das Podest auf dem der Herr Lehrer stand und unterrichtete. Und auch das erste Klassenbuch ist noch erhalten. Genauso wie die Tafel, die man händisch verschieben musste, und auf der
Waldschule & Österreichisches Wandermuseum A-8671 Alpl 2, Tel: +43/(0)3855/8238 info@waldheimat.at, www.waldheimat.at
jene Verfügung zu lesen ist, mit der Rosegger bestimmte, dass seine Schule erhalten bleiben muss. Apropos Kinder, Bildung, Tradition, Alpl: Rosegger war derjenige, der den Brauch des Weihnachtsbaumes in seine Heimat brachte. Und der Dichter kam auch selbst immer wieder in die Schule, wo er ein eigenes Zimmer mit Aussicht aufs Tal hatte. Oft wochenlang blieb er, schrieb, studierte, spielte die Zither und – es war der absolute Höhepunkt, wenn er in den Unterricht »platzt« und »seinen« Schülern vorlas. Immer wieder taucht übrigens das Gerücht auf, Rosegger wär selbst auch Lehrer gewesen: Damit ist´s so eine Sache. Es war der kleine Peter, der seinen Geschwistern am Hof der Eltern Unterricht gegeben hat. Und da waren die Motive gar nicht so selbstlos, wie man annehmen möchte: Wer Unterricht gibt, braucht nicht so viel schwere Arbeit zu verrichten … Aber Lehrer im eigentlichen Sinn war der große Heimatdichter nie, wenn er auch Bildung unterstütze, wann immer er konnte. PETER ROSEGGER
St. Kathrein am Hauenstein
Gemeindeamt St. Kathrein am Hauenstein A-8672 St. Kathrein am Hauenstein 132 Tel: +43/(0)3173/4030 gde@st-kathrein-hauenstein.at www.st-kathrein-hauenstein.at TV Joglland-Waldheimat A-8255 St. Jakob im Walde Kirchenviertel 24 Tel: +43/(0)3336/20255 info@joglland-waldheimat.at www.joglland-waldheimat.at Rosegger Denkmal
A-8670 Krieglach, Roseggerpark Tel: +43/(0)3855/2404 info@waldheimat.at, www.waldheimat.at
ROSEGGERS VERMÄCHTNIS
ERINNERUNGEN AN WEIHNACHTEN Mit St. Kathrein am Hauenstein verband Peter Rosegger eine ganz besondere Beziehung: Mit Eltern und Geschwistern kam er oft hierhin, in diesen Teil der Waldheimat mit dem entzückenden kleinen Kirchlein – der Lieblingskirche des religiösen Mannes. So auch traditionell zur Christmette. Der nach ihm benannte Christmettenweg führt von seinem Geburtshaus, dem Kluppeneggerhof, über Wälder und Wiesen beim Bauernhof »Schmiedhofer« vorbei, an einer Weggabelung beim »Lendkreuz« rechts weiter zum »Ziesler Anger«. Von dort bergab zum Bauernhof »Hochegger«, und das letzte Stück durch das Mühlental nach St. Kathrein und zur Pfarrkirche. Die Route ist heute sowohl im Sommer als auch im Winter beliebt. Seit einigen Jahren wird der »Christmettenweg« von Roseggers Geburtshaus auch am Heiligen Abend organisiert. Wie damals weisen Fackeln oder Laternen den Weg durch den Schnee. Wenn sich heute auch nur mehr erahnen lässt, wie bitter kalt die Luft, wie hoch der Schnee, wie dicht das Flockentreiben war – und vor allem wie kalt sich das alles durch die spärliche Kleidung angefühlt haben muss. In St. Kathrein am Hauenstein selbst ist übrigens eine liebevoll gestaltete Dauerausstellung zu besuchen: Fünf Bühnenbilder vermitteln einen guten Einblick in das Leben des jungen Peter. Von seiner Schulzeit bis hin zur Schneiderlehre. Von seiner Liebe zum kleinen Kircherl und zur hübschen Maid im Dorf – seiner ersten Liebe. Aber Achtung: Für diese Ausstellung müssen Sie sich beim Gemeindeamt anmelden. PETER ROSEGGER
EIN EINFACHES GRAB Er war ein geordneter Mensch, dieser Peter Rosegger. Und seiner Heimat Zeit seines Lebens innigst verbunden. Und so überließ er auch den Ort seiner letzten Ruhe nicht dem Zufall. Viele Jahre vor seinem Tod 1918 suchte er deshalb »sein Platzerl« in der südwestlichen Ecke des Friedhofes in Krieglach aus. Er wollte, »das einfachste Grab, wie es jeder Bauer hat«. Auf dem schlichten Lärchenholzkreuz sollte nur Peter Rosegger stehen. Keine Daten, kein Spruch. Er war der Überzeugung: »Wenn man nach fünfzig Jahren wissen wird, wer der Rosegger war, genügt dies ohnehin.« Die Welt hat ihn nicht vergessen. Und gönnt ihm doch seinen Frieden, indem sie ihn ehrt. Vor einiger Zeit war eine japanische Studentin in der Waldschule, sie schrieb ihre Doktorarbeit über das Werk von Peter Rosegger – verharrte lang in »seinem« Klassenzimmer. Und versprach: »Ich werde dafür sorgen, dass meine Arbeit in meine Sprache übersetzt wird – jeder soll wissen, was das für ein großer Mann war.« Indes wachen Fichten aus Alpl über dem Grab von Peter Rosegger. Neben ihm liegen seine zweite Frau Anna, sein Sohn Hans
Ludwig Rosegger (1880 –1929), der in die Fußstapfen seines Vaters getreten ist und ebenfalls Karriere gemacht hat. Außerdem fanden seine Tochter aus erster Ehe, Anna und sein Enkerl Nele hier ihre letzte Ruhe. Wenn man im alten Teil des Friedhofes ein bisschen sucht, findet sich auch das Grab seiner über alles geliebten Mutter und seines Vaters, Maria und Lorenz. Im selben Grab ruht auch sein Bruder Jakob, den Peter wegen seines bäuerlichen Fleißes, »den Mann mit den sechs Händen« nannte.
WALDBAUERNBUB DENKMAL Da sitzt er, im Park, der in Krieglach nach ihm benannt wurde: Der kleine Waldbauernbub, der Peterle, der seine Tiere, die Rinder, Schafe und Ziegen hütet, Flausen im Kopf hat und auf seine Walheimat hinaufblickt … Den Krieglachern war wichtig: Den großen Sohn ihrer Heimat, den hat bald jemand auf einem Sockel postiert. Aber der kleine Bub, der gehört seiner Heimatgemeinde. Paul Kassecker hat das Denkmal geschaffen. Und es heißt, wie könnt es anders sein, »Als ich noch ein kleiner Waldbauernbub war«. 11
DAS »VERGESSENE LAND« – EIN KLEINES PARADIES »Wenn ich nicht hier leben würd, hier müsst ich Urlaub machen.« Peter Rosegger hat schon gewusst, wo er »seine« Waldheimat »hinzaubert«. Das Gebiet zwischen Mürz- und Feistritztal ist ein ganz besonderes. Es wird durchquert von den beiden Weitwanderwegen 02 (Zentralalpenweg) und 06 (Mariazellerweg), den wohl bedeutendsten Österreichs. Es ist vor allem aber auch Familienparadies. Am besten lernen Sie diesen wunderbaren Teil der Steiermark kennen, indem Sie einen Ausflug auf das 1.782 m hohe Stuhleck einplanen. Wussten Sie, dass Sie dann auf dem höchsten Gipfel am Ostrand der Alpen stehen und dass bei schönem Wetter ein Drittel Österreichs zu Ihren Füßen liegt? Weit in die Oststeiermark und pannonische Tiefebene im Osten, bis zum Hochschwab, zum Nationalpark Gesäuse und an schönen Tagen sogar zum Dachstein im Westen reicht das Panorama.
DAS STEIRISCHE ROSEGGER-JOGLLAND Einst soll Maria Theresia durch den damals wie heute für europäische Verhältnisse relativ dünn besiedelten und noch recht einsamen Nordosten der Steiermark gereist sein. Um ihre Volksverbundenheit zu demonstrieren, ließ
sie hin und wieder ihre Kutsche anhalten und fragte die meist männlichen Passanten, wie denn deren Name sei. »I bin da Jogl« (»Ich heiße Jakob«), kam es denn oft zurück. Nach einigen dieser Zusammentreffen soll die
Kaiserin ausgerufen haben: »Diese Landschaft ist ja das reinste Joglland!« Hier ging Peter Rosegger in St. Kathrein am Hauenstein in die Lehre, wurde in Birkfeld gefirmt und absolvierte seine Wanderjahre. Ein kleines Paradies, welches er auch als »Vergessenes Land« bezeichnete. Planen Sie jedenfalls einen Besuch des Chorherrenstiftes Vorau mit seinem angeschlossenen Freilichtmuseum ein. Lieben Sie Musik? Dann ist das Blasmusik- und Bergbaumuseum in Ratten genau richtig. Ob Sie die Landschaft zwischen Pretul, Stuhleck, Hochwechsel und Masenberg erwandern oder erradeln – hier zeigt
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PETER ROSEGGER
DIE ROSEGGERHOCHSTEIERMARK Das Land der vielen Quellen, das Land, das Wien und halb Graz mit seinem klaren Wasser versorgt. Das Land der Wanderer, Pilger und Kulturfreunde. Für die einen ist es ein »Sprung ins glasklare, kalte Wasser«, für die anderen ein Streifzug durch Wälder und alpine Landschaften, sei es auf einer gemütlichen Wanderung oder einer abenteuerlichen Entdeckung. Das schöne Mürztal war es auch, wohin Peter Rosegger nach seinen Jahren der Wanderschaft und seines Graz-Aufenthaltes während seiner ersten Ehe zurückkehrte. Wo sein Geburtshaus steht, wo er sein Landhaus errichten ließ. Wer die Hochsteiermark besucht, darf keinesfalls die Ausstellungswelten Mürzzuschlag auslassen, ein wahrer Kulturgenuss: Sei es das Brahmsmuseum in Mürzzuschlag selbst, oder das ebenfalls in der Stadt befindliche Kunsthaus. Oder steht Ihnen mehr der Sinn nach einem Besuch im Roseggerstübl, dem Lieblingslokal des großen Dichters? Auch in den »Ausstellungswelten«: das Südbahnmuseum und das Winter!Sport!Museum!
sich das Grüne Herz von seiner besten Seite. Wald, Wiese, Alm, Wellness, Familie, Kultur und Genuss – suchen Sie sich Ihren Schwerpunkt. Ein besonderes Erlebnis ist auch das Kräftereich in St. Jakob im Walde. Ein Ort der Begegnung mit unterschiedlichsten Theorien, Konzepten und Erkenntnissen rund um das Thema Kraft. Ein Beispiel ist der Teufelstein hier in den Fischbacher Alpen, wo der Teufel einen Turm in den Himmel bauen wollte. Diesen können Sie nicht nur erwandern, sondern auch im Kräftereich räumlich dargestellt erleben – als regionales Beispiel sagenumwobener Kraft. PETER ROSEGGER
Und Apropos Genuss: Auf der Rosegger Schutzhütte (1.588 m) auf der Pretulalpe ist Strudelalarm. Nicht so bald werden Sie besseren Schwarzbeerstrudel aufgetischt bekommen. Zubereitet und serviert mit bekannt steirischer Herzlichkeit. Übrigens: Der Initiator zu diesem Hüttenbau war der Skipionier Toni Schruf, der erstmals 1890 in Mürzzuschlag den Skilauf im Alpenraum eingeführt hat. Am 13.2.1892 stand Toni Schruf mit den Steirern Walter Wendrich und Max Kleinoscheg erstmals mit Skiern auf dem benachbarten 1.782 m hohen Stuhleck. In Zeitungen rief Toni Schruf zum Bau des »RoseggerHauses« auf und sammelte hierzu Spenden. Der Dichter war zwar von der ihm zugedachten Ehrung nicht erbaut, verabscheute er doch den Namenskult, aber gegen Schrufs Hartnäckigkeit war er machtlos. So fügte sich Rosegger in das Unvermeidliche und gestattete die Namensgebung. Am 24.6.1900 konnte man die Einweihung begehen, an der der Namensgeber wegen böser Atembeklemmungen leider nicht teilnehmen konnte. Obmann Toni Schruf bezeichnete in 5 seiner Einweihungsrede das Roseggerhaus als Geburtsstätte der »Rosegger-Gesellschaft«. Bei einem Besuch des Schutzhauses einige Jahre später »erfand« dann Peter Rosegger den Begriff »Waldheimat«.
TV Joglland-Waldheimat A-8255 St. Jakob im Walde, Kirchenviertel 24 Tel: +43/(0)3336/20255 info@joglland-waldheimat.at www.joglland-waldheimat.at TV Waldheimat-Semmering-Veitsch A-8680 Mürzzuschlag, Wiener Straße 9 Tel: +43/(0)3852/3399 tourismus@muerzzuschlag.at www.waldheimat.at Augustiner-Chorherrenstift Vorau Tel: +43/(0)3337/2351 www.stift-vorau.at Blasmusikmuseum Tel: +43/(0)3173/2213 www.blasmusikmuseum.at Bergbaumuseum Tel: +43/(0)3173/2213 www.bergbau-ratten.at Kräftereich Tel: +43/(0)3336/20257 www.kraeftereich.at Rosegger Austellung Tel: +43/(0)3173/4030 www.st-kathrein-hauenstein.at Brahms-Museum Tel: +43/(0)3852/3434 www.brahmsmuseum.at kunsthaus muerz Tel. +43/(0)3852/56200 www.kunsthaus.muerz.at Roseggerstübl Tel: +43/(0)3852/3399 www.roseggergesellschaft.at Südbahnmuseum am UNESCO Welterbe Semmeringbahn Tel: +43/(0)3852/2530-326 www.suedbahnmuseum.at Winter!Sport!Museum! Tel: +43/(0)3852/3504 www.wintersportmuseum.com
WANDERBARES LAND – WUNDERBARE NATUR Wer sich Zeit nimmt, Peter Rosegger auf seinen Spuren durch die wunderbare Waldheimat zu folgen, wird unweigerlich an seine Worte denken: Was soll ich schreiben? Mir fällt nichts ein Auf diesen Bergen Voll Sonnenschein Als in Ehrfurcht schweigen Und selig sein … Auf dem Stuhleck stehen, und an schönen Tagen ein Drittel von ganz Österreich überblicken, die Almen rund um die Pretul mit dem Rosegger Schutzhaus erwandern, die tiefen, satten Wälder mit ihren schattenspendenden Fichten und Lärchen entdecken, besondere Plätze wie den Teufelstein erleben und hinein schauen ins Land.
Die neue Alpanonnia-Wandertour von Fischbach bis Köszeg sowie zwei der bedeutendsten Weitwanderwege Österreichs führen übrigens direkt durchs »Roseggerland«: Der Zentralalpenweg (02) und der Pilgerweg nach Mariazell (06). Aber mitten durchs Herz der einzigartigen Landschaft führt ER: »Auf den Spuren Peter Roseggers«, der Leitweg. Er ist quasi die Schlagader dieses Wandergebietes und in gemütlichen zwei bis drei Tagen aufgeteilt, lässt sich die Region erwandern: Vom Schanzsattel führt er über den Teufelstein zum Geburtshaus. Weiter geht´s dann über die Pretul aufs Stuhleck. Manch einer wird diesen Weg in seiner Gesamtheit erleben wollen. Aber hier warten auch spannende Einzeletappen, denn
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PETER ROSEGGER
AUF DEN SPUREN PETER ROSEGGERS Der Leitweg durch seine Heimat Länge: 27,4 km | 1.431 Hm Aufstieg | 832 Hm Abstieg | Dauer: 11 Std. / 2-3 Tage Auf der Schanz – Teufelstein – Lendkreuz – Peter Roseggers Geburtshaus – Waldschule – Alpl – Hauereck – Pretul Grazer Stuhleck – Schwarzriegel – Stuhleck Zwei bis drei Tage durch die gesamte Region Peter Roseggers, wobei auch mehrere familiengerechte Einzeletappen möglich sind. Christmettenweg Länge: 7,7 km | 515 Hm Aufstieg | 155 Hm Abstieg | Dauer: 2 1/2 Std. St. Kathrein am Hauenstein – Lendkreuz – Peter Roseggers Geburtshaus Gemütlicher Aufstieg, auch für Familien und zu jeder Jahreszeit geeignet. Christtagsfreudenweg Länge: 11,6 km | 756 Hm Aufstieg | 230 Hm Abstieg | 4 1/2 Std. Langenwang – Höllkogel – Waldschule – Peter Roseggers Geburtshaus Ein bisschen herausfordernder – schon von der Länge her. Für ambitionierte Wanderer. Planetenweg Länge: 6,9 km | 933 Hm Aufstieg | 18 Hm Abstieg | 3 1/2 Std. Rettenegg – Schwarzriegel – Stuhleck Zwar ein wenig anstrengend, aber die interessanten Stationen belohnen auch Familien.
insgesamt sieben Mal kann man zu- oder aussteigen. Bei Mürzzuschlag über die Schwarzriegelalm (diese Route haben schon Max Kleinoscheg und Toni Schruf – der übrigens ein guter Freund von Peter Rosegger war – bei der Erstbesteigung des Stuhleck mit Skiern im Jahr 1892 gewählt), bei Rettenegg über den Planetenweg.
Vom Landhaus zum Geburtshaus Länge: 11,9 km | 870 Hm Aufstieg | 317 Hm Abstieg | 4 Std. Krieglach – Gölkkapelle – Höllkogel – Waldschule – Peter Roseggers Geburtshaus Mit etwas Engagement auf den »Wurzelwegen« des Peter Rosegger. Vom Osterhasendorf zum Teufelstein Länge: 13,7 km | 679 Hm Aufstieg | 510 Hm Abstieg | 4 1/2 Std. Fischbach – Zeller Kreuz – Teufelstein – Lendkreuz – Peter Roseggers Geburtshaus Gemütliche Familienwanderung, aber »Achtung, der Teufel schläft nicht …«
Oder bei Langenwang über den Christtagsfreudenweg. Der Christmettenweg wiederum bringt den Wanderer von St. Kathrein am Hauenstein auf die Hauptroute. Wer bei Krieglach ins Wegenetz einsteigt, kommt bei der bezaubernden Gölkkapelle vorbei. Oder man steigt in Fischbach über den sagenumwobenen Teufelstein zu. Letzte Möglichkeit: Von Mitterdorf aus über das Waldheimat Schutzhaus. Jeder Weg, jede Etappe ist auf ihre Art spannend, und es ist für jeden etwas dabei: Für die ganze Familie genauso wie für den einsamen Wanderer, der auf den Höhen stehen und an die Worte Peter Roseggers denken möchte. PETER ROSEGGER
Mit Toni Schruf auf das Stuhleck Länge: 12 km | 1.163 Hm Aufstieg | 67 Hm Abstieg | 4 1/2 Std. Mürzzuschlag – Schöneben – Schwarzriegelalm – Schwarzriegel – Stuhleck Ambitionierte Bergtour, die schon die ersten Ski-Pioniere des Alpenraums bewältigt haben. 5
Am Mariazellerweg zum Geburtshaus Länge: 16,2 km | 1.170 Hm Aufstieg | 597 Hm Abstieg | 6 Std. Mitterdorf im Mürztal – Stanglalm – Walserkreuz – Waldschule – Peter Roseggers Geburtshaus Herausfordernde Tour auf einem der bekanntesten Pilgerwege im europäischen Raum. 15
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Impressum: Medieninhaber und Verleger: Mediaprint Zeitungs- und Zeitschriftenverlag Ges.m.b.H. & Co KG, A-8010 Graz, Münzgrabenstraße 36, T +43/316/7840-0. Herausgeber: Steiermark Tourismus, A-8042 Graz, St. Peter Hauptstraße 243, T +43/316/4003-0; Projektleitung: Mag. Günther Steininger, Steiermark Tourismus. Redaktion: Susi Hauenstein, Steiermark Tourismus. Grafik: Mag. Christian Seirer, Mediaprint. Hersteller: Leykam Let’sprint, Neudörfl. Fotonachweis: Steiermark Tourismus (Harry Schiffer, bigshot.at, Wolf, Reinhard Lamm, Hans Wiesenhofer) und Land Steiermark/Ressort Volkskultur. Titelbild: Steiermark Tourismus/Harry Schiffer