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Ausgabe 4 - Winter 2015 Preis: € 4,90
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Ein unabhängiges Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger
www.aufsichtsjaeger-steiermark.at
DER VORSTAND Seite 2
Neuer Landesvorsstand
D
urch den Rücktritt aus privaten Gründen des bisherigen Landesobmannes Hanno SCHÜTTMEIER und nachdem für eine Neuwahl auch der bisherige 1.L-Obm-Stv. Dr. Klemens GROSSINGER seine Funktion zur Verfügung gestellt hatte, wurde der gesamte Landesvorstand neu gewählt. Am 25.9. 2015 fand dazu eine außerordentliche Landesvollversammlung in der Landesschießstätte Graz-Andritz statt. Nach dem Tätigkeitsbericht des bisherigen 2. Landesobmann-Stellvertreters Ing. Hanshelmut HELM wurden die Neuwahlen unter Wahlleiter Dr. K. GROSSINGER – samt weiterem Wahl-Team - durchgeführt. Bei dieser Vollversammlung wurde nun folgender Vorstand einstimmig neu gewählt: Landesobmann: Bez. Fö. Ing. Hanshelmut HELM 1.Landesobmann-Stellvertreter: Hermann PICHLER 2.Lansdesobmann-Stellvertreterin: Petra SCHWEIGHOFER, BA Schriftführer: Dr. Bernhard GRILLITSCH Schriftführer-Stellvertreterin: Mag. Ulrike KAINZ Kassier: Siegfried EDLINGER Kassier-Stellvertreter: Erwin NAGL Beiräte: Mag. Karlheinz WIRNSBERGER, Stellv.: Ing. Franz SPANRING DI Siegfried LUEF, Stellv.: Dr. Bruno PFLÜGER
Dr. Jürgen SIEGERT, Stellv.: Willibald RATH Ing. Walter KAINZ, Stellv.: Franz KOHLBACHER Ing. Christian HOPF Als Kassaprüfer wurden Gert KAUFMANN und Richard KOHLBACHER bestellt. Ein großes Dankeschön wurde an den zurückgetretenen Obmann und Herrn Dr. Grossinger ausgesprochen. Dies für die jeweils gut geleistete Arbeit und die vielen Stunden an Freizeit, die sie für den Verband im Einsatz waren. Weiters wurde Oberschützenmeister und Ehren-Obm des Jagdschutzvereins Graz-Stadt, Herrn Gert Kaufmann für die Zurverfügungstellung der Räumlichkeiten und die gute Organisation der Verpflegung gedankt. Im Anschluss an die Wahl fand ein Vortrag der Fa. Ballistol durch Herrn Wimmer statt. Der überaus lebendige Vortrag fand großen Anklang und es gab bei einigen Teilnehmern durchaus neue Erkenntnisse über die multifunktionale Verwendung von Waffenöl. Bei Wildschmankerln und von StAJV-Damen gebackenen Köstlichkeiten fand der Abend einen gemütlichen Ausklang. Dem neugewählten Vorstand weiterhin viel Erfolg bei der Arbeit für die Steirischen Aufsichtsjäger!
Landesobmann
1. Landesobmann Stv.
Ing. Hanshelmut Helm
Hermann Pichler
Jahrgang 1966. Bezirksförster in der BH GrazUmgebung, FAST Frohnleiten. LO des Steirischen Aufsichtsjäger-Verbandes. Beeid. Aufsichtsjäger, Hegemeister und Jagdpächter. Jagdkursleiter und Lehrprinz. Hundeführer. Kundige Person nach Wildbrethygieneverordnung. Beeideter Berg- und Naturwächter. Zertifizierter Waldpädagoge und Waldpädagogen-Vertrauensperson.
Geb. 1958, Kraftfahrzeugmechaniker Meister und Autohändler. Erste Jagdkarte: 1975. Aufsichtsjägerprüfung: 1986. Berg und Naturwacht: 1982. Bezirksgruppen Obmann Hartberg-Fürstenfeld STAJV, Jagdpächter und Obmann Jagdverein Hainersdorf, zertifizierter Jagdpädagoge. Mein Anliegen: Für eine gute Aus- und Weiterbildung unserer Aufsichtsjäger zu sorgen. Das Ansehen der Jäger und der Jagd zu stärken.
2. Landesobmann Stv.
Petra Schweighofer, Ba
Geb. 1972, Pflegedienstleitung, Lehrerin der Gesundheits- und Krankenpflege.Erste Jagdkarte: 2001 Aufsichtsjägerprüfung: 2004, seit 2007 vereidigt. Akademische Jagdwirtin (Abschluss 2015). Kursleitung des Aufsichtsjägerkurs der Bezirksgruppe HB/FF. Mein Anliegen: Weiterbildung von Jägern und Aufsichtsjägern als grundlegender Beitrag zur gesellschaftlichen Akzeptanz und als Grundlage zum Fortbestand der Jagd.
VORWORT Schriftführer
Landesobmann Hanshelmut Helm
Dr. Bernhard Grillitsch
Jahrgang 1961. Rechtsanwalt in Graz. Naturliebhaber und schon seit Kindesbeinen an mit der Jagd verbunden Steirische Ausichtsjägerprüfung - per 05/2014 in Graz Anwärter zum beeid. Organ der Steierm. Berg- u. Naturwacht in Graz. Begeisterter Schwarzwildjäger
3. Beirat
Werte AJKameraden!
KR Dr. Jürgen SIEGERT
Büchsenmacher, Waffenkaufmann und Jurist. Vorstandsmitglied der Steirischen Landesjägerschaft, Landesschießreferent. Jagdkarte seit dem Jahr 1958. Seit 1971 ehrenamtlich im Roten Kreuz aktiv, seit 2002 Vizepräsident des Österreichischen Roten Kreuzes, Landesverband Steiermark.
Kassier
Siegfried Edlinger
Geb. 1955. Autobahnmeister in der passiven Phase der Altersteilzeit. Obmann JG Deutschfeistritz, kundige Person, Aufsichtsjäger. Die Jagd sehe ich nicht als Hobby, sondern als Aufgabe die es ehrfurchtsvoll zu erfüllen gilt.
4. Beirat
Ing. Walter KAINZ
1. Beirat
Geb. 1960, Maschinenbauingenieur Erste Jagdkarte: 1992 Steirische Ausichtsjägerprüfung: 1999 Berg und Naturwacht. Akademische Jagdwirt: 2012 Jagdpächter der Gemeindejagd Hatzendorf. Alles rund um die Jagd des Schalenwildes ist meine Passion und Freude.
Dipl.-Ing. Siegfried Luef
Geb. 1971, Verheiratet, 2 Kinder. Beruf: Forstmeister, Obm. und AJ der Jagdgesellschaft Feistritz bei Knittelfeld
5. Beirat
Ing. Christian HOPF
2. Beirat
Mag. Karlheinz Wirnsberger
Geb. 1959. Studium an der KFU Graz. Seit November 1997 Leiter der Sammlung Jagdkunde am UMJ. Jagdprüfung 1982. Aufsichtsjägerprüfung 2014. Beeideter Berg und Naturwächter
Geb. 02.04.1976. Wohnhaft in Wildon. Verheiratet, 3 Kinder.Teamleiter bei Energie Steiermark. Beeideter Aufsichtsjäger in der Gemeindejagd Wildon. Revierpraxis in der Eigenjagd Gut Schwarzenegg 6 Jahre. Auslandsjagden jährlich in Ungarn und Kroatien. Jagdhornbläser
Seit der letzten Ausgabe des Steirischen Aufsichtsjägers hat sich in unserem Verband einiges getan. Durch den Rücktritt von LO Hanno Schüttmeier und LO-Stv. Dr. Grossinger war es notwendig, Neuwahlen durchzuführen. Der Vorstand hat beschlossen, gleich den gesamten Vorstand neu zu wählen, da sonst im Frühjahr 2016 wieder Wahlen notwendig gewesen wären. Diese Neuwahlen haben Ende September stattgefunden. Es wurde ein Wahlvorschlag eingebracht; alle Funktionäre wurden einstimmig gewählt. Als neuer Landesobmann möchte ich den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern für ihre geleistete Arbeit einen kräftigen Weidmannsdank aussprechen. Zu meiner Person: Ich lebe mit meinem Sohn, der heuer in der Försterschule maturiert hat, in Waldstein bei Deutschfeistritz, wo ich als Jagdpächter, Aufsichtsjäger und Hegemeister jagdlich aktiv bin. Mein Fachwissen als Bezirksförster bei der BH Graz-Umgebung gebe ich gerne als Lehrprinz in Jagdkursen weiter. Als Obmann habe ich mir die Zusammenarbeit mit der Landesjägerschaft und den anderen Jagdverbänden zum Ziel gesetzt. Während ich bereits im August versucht habe, über Mag. Sirowatka einen Termin beim Herrn LJM Gach zu bekommen, und bis dato keine Rückmeldung erhalten habe, wurde ich als neu gewählter Obmann von Herrn LJM-Stv. Baron Franz MayrMelnhof-Saurau zu einem Gespräch eingeladen und durfte ihm, gemeinsam mit Schriftführer Dr. Bernhard Grillitsch, die Anliegen unseres Aufsichtsjäger-Verbandes darlegen. Die durchwegs gute und positive Gesprächsbasis ist sicher ein weiterer Meilenstein für die Zukunft unseres Verbandes. Wir betonen immer wieder den Wunsch der Zusammenarbeit und dass wir keine Kandidatur bei Wahlen anstreben. Wir wollen unsere Arbeit für alle Aufsichtsjäger unparteiisch und ohne Rücksicht auf die Zugehörigkeit bei anderen Jagdverbänden fortführen. Gemeinsam die steirischen Aufsichtsjäger in eine gute Zukunft zu führen ist ein Hauptziel unseres Verbandes, für das ich mich als Obmann mit meinem Vorstand einsetzen werde. Weidmannsheil! Seite 3
INHALT
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IM REVIER Forstwirtschaft und Jagd - ein Miteinander oder ein Spannungsfeld mit Tradition? Das Gamswild in der Mittelsteiermark Ein Zuwanderer erregt Aufmerksamkeit. Unser Rehwild weiß, was gesund ist!
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JAGDHUNDERASSEN Der Deutsche Jagdterrier
Seite 22
OFFENER BRIEF Gatterjagd von Dr. phil. Karoline Schmidt
Seite 24
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Schwarzwild Teil 1 st eine Regulierung überhaupt möglich?
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GASTKOMMENTAR Gedanken über Jagdethik von Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer Dipl. ECVPH
Seite 26
LUCIUS Tradition und Wissenschaft – kein Widerspruch
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RECHT Hunde und Katze Verhalten des Aufsichtsjägers bei Jagdstörungen
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ERSTE HILFE IM REVIER VERBANDSGESCHEHEN BEITRITSERKLÄRUNG
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SCHWARZWILD TEIL 1
Das unabhängige Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger
Vorwort zur Serie Schwarzwildbewirtschaftung
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ine vierteilige Artikelserie über eine schadensreduzierende Sauenregulierung mit Erklärungen über Bejagungsarten oder diesbezüglichen Erfahrungen anzufangen, würde bedeuten, das Pferd verkehrt herum aufsatteln zu wollen. Erfahrenen Jägern zu erklären, wie man ein Stück Wild erlegt, kann nicht der Inhalt eines diesbezüglichen Artikels sein, selbst wenn man auch hierbei oft etwas Neues dazulernen kann. In erster Linie gilt es, ein Umdenken herbeizuführen und zu erkennen, dass ein Großteil der Begleiterscheinungen von Sauen, welche für uns eine Problematik darstellen, sowie die überdurchschnittlich hohen Zuwächse und die damit einhergehende Verbreitung zu einem großen Teil von uns selbst herrühren, also hausgemacht sind. Es wäre zielführend, zumindest Teile der bisher angewandten Methoden einer Reduzierung zu überdenken. Es geht darum, aufzuzeigen, dass es sehr wohl Möglichkeiten einer schadensreduzierenden Schwarzwildbewirtschaftung gibt. Jedoch unterliegt eine solche der Hilfe aller beteiligten Gruppen, nämlich der Jäger und deren gesetzlichen Vertreter, der Grundeigentümer und der Sauen selbst. Hierbei trifft die Jäger wohl der größte Teil einer schadensreduzierenden Schwarzwildbestandsregulierung. Es gilt zu verstehen, dass eine
von RJ Hofer Michael flächendeckende Verdrängung der Sauen unmöglich ist, und dass eine Bestandsregulierung zu einem sehr großen Teil nur durch Wahlabschüsse zu erreichen ist. Das setzt wiederum eine Professionalität beim Ansprechen und dem Erkennen der sozialen Strukturierungen voraus. Ebenso wird eine Schadensreduzierung in den meisten Fällen nur durch eine gemeinsame Bewirtschaftung und Koordinierung sowie eine Raumplanung mehrerer Reviere in Bezug auf Sauen zu bewerkstelligen sein. Wenn wie oben bereits erwähnt die gesetzlichen Vertreter der Jägerschaft mit einbezogen werden, dann ist damit Folgendes gemeint. Bei einer von langer Hand geplanten und bis aufs Kleinste durchdachten, in einer Interessengemeinschaft durchgeführten Schwarzwildbewirtschaftung sollte ein der Bejagung erleichterndes Entgegenkommen von Seiten der Jagd- und Forstbehörden in Bezug auf verschiedene Erlässe oder Verbote, die außerhalb einer Interessengemeinschaft durchaus berechtigt sind, möglich sein. Extrem ausschlaggebend für ein Gelingen unserer Zielsetzungen sind die Grundeigentümer selbst. Selbstredend wird das Spannungsfeld zwischen Pächter und Verpächter in gewissen Gebieten enorm sein. Nichtsdestotrotz muss uns hierbei ein Umkehrschwung
gelingen. Auch hierbei ist die Gründung einer Interessengemeinschaft von großem Vorteil, um Überzeugungsarbeit leisten zu können und gegebenenfalls Vermittler einsetzen zu können. Wir benötigen vielfach nicht nur ihre Zustimmung, sondern ebenso oft auch ihre Mithilfe, in Bezug auf Beobachtungen, Biotopsveränderungen, Jagdmöglichkeiten beim Anbau von Feldern und vielem mehr. Sie müssen erkennen, dass wir gewillt sind, ihren Grund und Boden und somit auch ihre Existenzgrundlage zu schützen. Und last, but not least benötigen wir die Hilfe der Sauen selbst. Erst wenn es uns gelingt, die übernatürlich hohen Zuwachsraten bei Sauen wieder zu normalisieren, können wir von einem anhaltenden Erfolg sprechen. Dass das auf einer genügend großen und in ihrer Strukturierung geeigneten Revierfläche von einem hauptberuflichen Jäger durchgeführt werden kann, steht zweifelsfrei fest. Die Problematik allerdings liegt einerseits in den immer kleiner werdenden Revierflächen und den unterschiedlichen Interessen und Auffassungen einer ordentlichen Revierbewirtschaftung und andererseits in der Tatsache, dass ein Gelingen dieses Unterfanges von einem enormen Einsatzwillen und der Zusammenarbeit mehrerer Reviere und ihren Jägern abhängig ist.
RJ Hofer Michael
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SCHWARZWILD TEIL 1
Zur Person Michael Hofer
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m südlichem Waldviertel, zu jener Zeit wo die ersten beiden 18er Steyrer Traktoren in unserem Dorf begannen die Ochsen abzulösen, die Aborte übern Hof in das Haus zogen, im ganzen Ort weder Telefon noch Fernseher dafür aber einen Schuster, einen Schneider, einen Sattler, und einen Schmied gab, und sich die Landwirte noch mit Stolz Bauern nannten, wuchs ich auf. Bauer und Jäger bildeten damals bei uns eine Einheit, nicht zuletzt auch dadurch, da sie oft in ein und derselben Person zu finden waren. Dadurch ist es mir auch heute noch ein großes Anliegen die beiden ursprünglichsten Nutzer unserer Natur, den Bauer und den Jäger wieder zusammen zu bringen. Mein Weg führte mich über die Lehre als Tierpräparator und der Ausübung dieses Berufes als Selbstständiger, sowie der immerfort andauernden jagdlichen Betreuung mehrerer Reviere und der ständigen Zunahme des Schwarzwildvorkommens schlussendlich dann hauptberuflich zur Berufsjägerei. Schon als Kind mit der Jagd verbunden, hatte ich ein sehr großes Naheverhältnis zum Schwarzwild, und Möglichkeiten diese auch erfolgreich zu bejagen. Trotz sehr hohen persönlichen jährlichen Schwarzwildstrecken, ist es mir anfänglich nicht gelungen
eine anhaltende Schadensreduzierung in meinen damals zu betreuenden Revieren herbeizuführen. Im Gegenteil, ich musste erkennen und mir eingestehen, dass sich gravierende Veränderungen bezüglich Verhalten, Zuwachsdynamik uvm. bei den Sauen, und nicht zuletzt der Schäden und dessen häufigeres Auftreten, durch Schwarzwild vollzogen. Kurz vor meiner Volljährigkeit hatte ich bei einer Schwarzwildschadens Begutachtung ein Gespräch mit dem vom Schaden betroffenem (welcher selbst kein Jäger war) Bauer. Dieser Schuldigte mich an der Hauptverursacher der Sauen Vermehrung und den daraus resultierenden Schäden in unserem Gebiet zu sein. Aus diesem heute leider schon verstorbenen beinahe-Feind wurde ein echter-Freund. In unzähligen langen Gesprächen verdeutlichte mir dieser Bauer ohne Schulbildung aber mit dem untrügerischen Wissen eines sehr weisen Mannes die Auswirkungen meiner damaligen Bejagung, welche nur auf hohe Sauen-Strecken ausgerichtet waren. Kurzum, ich warf einen Großteil meiner jagdlichen Gepflogenheiten über Bord, und organisierte meine Strategien neu. Seit damals hatte ich sehr viele Reviere mit anfänglich extremen Schwarzwildschäden zu betreuen welche
ich alle schadensfrei beziehungsweise nahezu schadensfrei wieder übergeben konnte. Trotz allem fordere ich niemanden auf es mir gleich zu tun, dass sei jedem selbst überlassen. Ich erzähle hier nur meine Methoden einer Schadensreduzierenden Schwarzwildbewirtschaftung. Nur um klarzustellen, ich habe nicht die Jagd erfunden, und maße mir auch nicht an das alleinige Wissen über eine Schadensreduzierende Schwarzwildbewirtschaftung zu besitzen. Im Gegenteil ich lerne noch immer, (dank der Sauen) täglich dazu. Jedoch komme ich aus der Praxis, habe aus meinen Fehlern gelernt, und kann feststellen dass mir auf diesen Gebiet doch einiges gelungen ist. Problemlösungsansätze welche nur auf jagdliche Brutalität ausgerichtet sind schlagen, (wie es uns die Sauen über fünfzig Jahre lang bewiesen haben), oft gewaltig zurück. Eine so hoch entwickelte Wildart, mit einer so enormen Lernfähigkeit, und einer dermaßen komplexen sozialen Strukturierung regulieren zu wollen, (und zu müssen), verlangt nach Jägern welche ausgestattet mit Wissen, Einsatzwillen, und einem Selbstverständnis von Jagdethik dieser Wildart begegnen.
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Ist eine Regulierung überhaupt möglich? W
ir sollten uns darüber im Klaren sein, dass ein absolutes Fernhalten des Schwarzwildes aus einem Gebiet, welches sie besiedeln wollen, nicht möglich ist. Völlig unmöglich ist es auch, Schwarzwild so scharf zu bejagen, dass es einer Ausrottung gleichkommt. In über fünfzig Jahren schärfster Verfolgung ist es uns nur gelungen, die Fortpflanzungsdynamik in die Höhe zu treiben und die Verbreitung des Schwarzwildes nahezu österreichweit zu fördern. Immer wieder werden Klimaerwärmung, Grenzöffnungen, der vermehrte Anbau gewisser Feldfrüchte wie Mais und der Wandel zum Mischwald in der Forstwirtschaft als Gründe für die Vermehrung und Verbreitung des Schwarzwildes genannt. Selbstredend haben all diese Argumente auch ihre Berechtigung. Sauen hatten und haben jedoch als Allesfresser nie wirklich Nahrungsengpässe zu überstehen. Der Hauptfaktor für die enorme Bestandsentwicklung bleiben jedoch wir selbst. Einer Wildart mit Weidwerk beikommen zu wollen (und zu müssen), welche sehr schwer anzusprechen ist, über eine so hohe Entwicklung, dieses unglaubliche Lern- und Merkvermögen und über eine dermaßen komplexe soziale Strukturierung verfügt, verlangt auch nach Jägern, die dieser Wildart ausgestattet mit Charakter, Einsatz und Wissen begegnen. Jede Schalenwildreduzierung, welche nur mit Brutalität, jedoch ohne genügend Wissen und das Einschalten des menschlichen Denkvermögens geschieht, ist zum Scheitern verurteilt und rächt sich nicht selten innerhalb kürzester Zeit. Wenn wir nicht alles dafür tun, Probleme, welche durch unser oft kräftiges Zutun von Schalenwildarten ausgehen, in den Griff zu bekommen, dann werden sich Andere dieser Problematik annehmen. Oder es werden uns von Behörden und Personen, welche nur über sehr oberflächliches Wissen bezüglich der jeweiligen Si-
tuation vor Ort verfügen, Vorgehensweisen diktiert, die oft sehr realitätsfern und kontraproduktiv sind, so, wie wir es vielerorts bei anderen Schalenwildarten schon vorfinden. Im Gegensatz zum Rotwild ist Schwarzwild jedoch kein über Jahre gehegter Trophäenträger, und so sollte es uns keine Schwierigkeiten bereiten, Konkurrenzdenken auszugrenzen und das nötige Miteinander für eine Schwarzwildbewirtschaftung aufzubringen.
Konsequentes gemeinsames, ehrliches Handeln Bei einer Schwarzwildbewirtschaftung ist es wichtig, immer alle Kriterien einer solchen einzuhalten und konsequent durchzuziehen. Ein Kirrgutvorlageverbot wird zum Beispiel völlig sinnlos, wenn für Sauen ohnehin jede Rehfütterung frei zugänglich ist. Genügend Vorsicht bei der Einzelbejagung bezüglich Wahlabschuss walten zu lassen, wird ebenfalls unwirksam gemacht, wenn man dann bei einem Sauriegler, durch Fehlabschüsse aus Mangel an Erfahrung beim Ansprechen, die Rottenstruktur erst recht zerstört. Jeder Fehler, der uns nächtens bei einer Sauenbejagung passiert, und jede unüberlegte Handlung, die wir tätigen, wird binnen kurzem bei Tage anhand von Schäden sichtbar. Eine schadensreduzierende Schwarzwildbewirtschaftung erfordert ein konsequentes gemeinsames, ehrliches Handeln unter Einbeziehung der Grundeigentümer (Landwirte) und, so eigenartig es auch klingen mag, der Sauen selbst, durch die Aufrechterhaltung eines intakten sozial strukturierten Schwarzwildvorkommens. Nur immer alle Maßnahmen zusammen – und dies über einen längeren Zeitraum – können und werden dann auch zum gewünschten Erfolg führen. Seite 7
SCHWARZWILD FOLGE 1
Schwarzwild
Zu Beginn einer ernstzunehmenden Schwarzwildbewirtschaftung stellt sich die Frage, wo und in welchem Flächenausmaß diese stattfinden soll, und ob hierbei genügend Möglichkeiten und Voraussetzungen bestehen, jene auch durchzuführen.
E
ine auf Bezirksebene durchgeführte Bewirtschaftung ist aus Gründen der Überschaubarkeit nicht zweckdienlich. Besser ist immer, in mehreren Einheiten mit optimalen Größen und Flächenstrukturierungen zu agieren. Mehreren Revieren ein gemeinsames Arbeiten aufzuoktroyieren, zwischen denen ohnehin schon gewisse emotionale Spannungen herrschen, wäre unproduktiv. Es ist besser, Reviere auszusparen, von denen man schon im Vorfeld annehmen kann, dass dessen Jagdausübungsberechtigte nicht voll und ganz hinter der Sache stehen. Bei einer revierübergreifenden, flächenbezogenen Raumplanung kann (nicht muss) es vorkommen, dass in einem Gebiet eines bestimmten Revieres alljährlich eine Schwarzwild-Riegeljagd abgehalten werden muss, oder in einem anderen Revier keine Kirrung angelegt werden darf, während in einem angrenzenden Revier vielleicht gleich zwei vonnöten sind. Oder durch ein Waldstück, in welchem Sauen ihren Einstand gefunden haben, verläuft mittig die Reviergrenze. Es könnte auch sein, dass eine Reviergrenze genau an der Linie zwischen Wald und Alm verläuft und der eine damit sehr gefährdete Flächen besitzt und der andere keine. Wenn wir in derlei Situationen nicht koordiniert vorgehen, werden wir bald vor unlösbaren Problemen stehen. Solche Dinge dürfen natürlich keiner Fremdbestimmung unterliegen, sondern müssen von allen beteiligten Revieren gemeinsam geplant und auch mitgetragen werden. Das alles sollte einem bewusst sein, bevor man sich für eine gemeinsame Schwarzwildbewirtschaftung entscheidet. Dies erfordert natürlich einen ständigen Informationsaustausch aller beteiligten Reviere in allen Belangen das Schwarzwild betreffend. Auch Fehlabschüsse, wie sie beim Schwarzwild aus den verschiedensten Gründen anfänglich passieren, müssen offengelegt werden, um darauf reagieren zu können. Echte Kameradschaft zwischen Jägern tritt hier viel mehr in Erscheinung als das gegenseitige Beweihräuchern und Schulterklopfen mit Friedensgruß bei einer Hubertusfeier.
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Schwarzwild erfordern unsere ständige Präsenz Ein extrem wichtiger Schritt ist die Kontaktaufnahme zu den Grundeigentümern. Einerseits erfordert ein Großteil unserer Tätigkeiten deren Zustimmung, und andererseits sollen sie erkennen, dass sich etwas tut. Jede Schalenwildregulierung, welche als Ziel eine Schadensminimierung vorgibt, kann auf Dauer nur mit einer wohlüberlegten Bewirtschaftung des Lebensraumes bewerkstelligt werden. Je besser der Kontakt zu den Grundeigentümern ist, umso geringer fallen auch die Schadenseinschätzungen aus. Reviere mit Schwarzwildvorkommen erfordern unsere ständige Präsenz. Auch gibt es Situationen, welche ein sofortiges Handeln erfordern und in denen man als Einzelkämpfer verloren ist. Ob es um eine schnelle Schadensbehebung oder um einen Ansitz zur Wildschadensverhütung geht, oder ob für eine kurzfristig angesetzte Drückjagd einige Schützen benötigt werden, oft ist Eile geboten und ebenso oft sind mehrere Personen vonnöten. Daher ist die Gründung einer schnellen Einsatztruppe beziehungsweise einer Art abwechselnder Bereitschaftsdienst von großem Vorteil. Als erste Sofortmaßnahme bei angehendem Schwarzwildvorkommen gilt, jeglichen Futterzugriff für Sauen zu verwehren. Rotwildauszäunungen bei Rehfütterun-
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bewirtschaftung – ein kurzer Überblick
Nach einem Jahr zeichnet sich ein klares Bild über das Schwarzwild im Revier Diese wären z.B. Wechsel, Sichtungen, Erlegungen, Sommer-Winter-Einstände, Suhlen, Schäden, Vorkommen masttragender Bäume, Reh- und Rotwildfütterungen sowie Übergriffe von Sauen auf diese, immer versehen mit dazugehörenden Angaben über Zeit, Datum, Witterungsverhältnisse und vieles mehr. Wenn man alle diese Daten der einzelnen Reviere in gewissen Abständen auf die Luftbildaufnahme der Bewirtschaftungsfläche beziehungsweise von einem Begleitheft überträgt, ergibt sich nach einem Jahr ein sehr deutliches Bild und man erhält eine Übersicht, welche uns ermöglicht, erste Überlegungen über eine Raumplanung, Jagdstrategien usw. durchzuführen. Natürlich immer mit Rücksichtnahme auf andere Wildarten, die Interessen der Jagdausübenden, die unterschiedlichen Revierstrukturen und die damit verbundenen Gegebenheiten sowie deren Grundeigentümer. Selbstverständlich werden auch während der Umsetzung der verschiedenen Maßnahmen, wie zum Beispiel das Abhalten der Sauen von Fütterungen usw., immerfort die Daten festgehalten, um die Auswirkungen leichter zu erkennen und gegebenenfalls darauf reagieren zu können. Weiteres Wissen, das wir in Erfahrung bringen und festhalten müssen, sind die Streckenanalysen, die Bestandserhebung und das vorsichtige Ausarbeiten eines Abschussplanes unter Berücksichtigung der derzeit herrschenden sozialen Strukturierung und den Jahreszeiten angepassten Entnahmen. Nach einem Beobachtungszeitraum von mindestens einem Jahr und dem Sammeln von Erfahrungen bezüglich des hierorts vorkommenden Schwarzwildes kann man sich an die eigentliche Raumplanung langsam herantasten. Wenn die Sache bisher mit Einsatzwillen und der nötigen Genauigkeit betrieben wurde, ist man nun im Besitz einer großen Datenmenge und von Erkenntnissen. Wenn nicht, sollte man besser noch ein Jahr zuwarten. Alle Maßnahmen und Arbeiten, die wir in Bezug auf eine Schwarzwildbewirtschaftung und die damit verbundene Schadensreduzierung verrichten, sind oft mit großer Mühsal verbunden und sollten so lange wie möglich ihren Sinn beibehalten.
Wir sollten also nun darangehen, Überlegungen anzustellen, erstens, welche Lebensräume wir den Sauen zubilligen können, die sie bereits unter Umständen schon in Besitz genommen haben, und zweitens, von welchen Gebieten wir sie auf alle Fälle fernhalten wollen – also Einstände durch biotopverbessernde Maßnahmen optimieren und andererseits für Schwarzwild biotopverschlechternde Maßnahmen einleiten.
Gezielter Jagddruck und eingehaltene Jagdruhe ergeben den besten Lenkunsefekt Mehrfach verstärkt wird dieses Unterfangen durch gezielten Jagddruck und ebenso strikt eingehaltene Jagdruhe. Diese beiden Punkte sind die wichtigsten Lenkungseffekte für unser so lernfähiges Schwarzwild. Weitere Lenkungseffekte sind natürlich das Vergrämen durch akustische und mechanische Maßnahmen an schadensgefährdeten Flächen wie zum Beispiel Feldern und Wiesen durch Scheuchen, Elektro-Weidezäune und vieles mehr. Ohne die matriarchalisch geführten Rotten mittels Lenkungseffekten einer für uns annähernd günstigen Raumplanung zuführen zu wollen, ist es uns nahezu unmöglich, auch nur im Geringsten eine Schadensreduzierung aus jagdlicher Sicht herbeizuführen. So unterschiedlich die revierbezogenen Gegebenheiten und die Bewirtschaftungsflächen sind, so unterschiedlich sind auch die behördlichen Vorgaben in den einzelnen Bundesländern und ihren Hegeringen. Diese behördlichen Vorgaben müssen natürlich stets im jagdlichen Geschehen berücksichtigt und eingehalten werden. Wie so oft im Leben lernen wir am meisten aus unseren Fehlern; daher sind eine durchgehende Datenerfassung und die dadurch mögliche Reflexion unseres Tuns von hohem Stellenwert. Erfolg und Misserfolg liegen meist sehr nahe beieinander, und meist ist die innere Einstellung ausschlaggebend, ob ein Unterfangen gelingt oder eben nicht. Einer Wildart mit Missgunst zu begegnen, nur weil sie möglicherweise unseren anderen Interessen in jagdlichen, landwirtschaftlichen wie auch in forstlichen Belangen im Wege stehen könnte, würde einen Erfolg im Bereich einer schadensreduzierenden Regulierung der Wildbestände nicht nur verhindern, sondern im Gegenteil die Schäden explodieren lassen.
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gen sind dabei keine ernstzunehmende Maßnahme. Neben den vorangegangenen Punkten ist ein weiterer, dass man zur Raumplanung, zur Koordinierung und zur Datenerfassung einer Bewirtschaftungsfläche eine beziehungsweise mehrere Luftbildaufnahmen benötigt. Diese kann man sich mit dem/den Jagdgebi etsfeststellungsbescheid(en) und den darauf befindlichen Parzellennummern bei einem Vermessungsbüro, mit eingezeichneten Reviergrenzen, erstellen lassen. Auf dieser werden alle Daten, Sauen betreffend, über einen Zeitraum von einem Jahr eingetragen.
Negativbeispiele von Revieren und Forstbetrieben und deren jagdlichen Gepflogenheiten bei der Reduzierung von Schalenwildbeständen gibt es genug. Darum jagen wir mit Herz, Verstand, Achtung und der konsequenten Einhaltung des gesamten Maßnahmenpaketes einer ordentlichen Schwarzwildbewirtschaftung.
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SCHWARZWILD FOLGE 1
Grundsätzliche Überlegungen der Schwarzwildbejagung
Am Anfang jeder Abschussplanung muss die schadensfreie Tragfähigkeit des Lebensraumes, also wie viele Stück Schwarzwild auf der Bewirtschaftungsfläche ihr Dasein fristen dürfen, durchdacht werden.
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m Gegensatz zu anderen Schalenwildarten wird hierfür jedoch nur die Waldfläche herangezogen, die dem Schwarzwild als Einstand zugebilligt wird. Das soll heißen, dass wiederum nicht die gesamte Waldfläche herangezogen werden darf, sondern ausschließlich nur jene Fläche, die wir den Sauen gewissermaßen zur Verfügung stellen, beziehungsweise aus welcher uns eine Verdrängung unmöglich erscheint. Dabei spielen die Strukturierung und der Bewuchs (Baumbestand) des Gebietes eine wesentliche Rolle. Es wird uns nicht gelingen, Sauen aus einem 300 ha großen Buchenbestand mit dichtem Unterholz zu verdrängen, aus einem Nadelaltholzbestand aber sehr wohl. Eine matriarchalisch geführte Rotte mit einer Frühjahrsbestandsstärke von gesamt in etwa 20 Stück (inklusive der heurigen Frischlinge) pro 200 ha Wald ist aus jagdlicher Sicht tragbar und somit auch regulierbar, sofern der Einstand ein schwarzwildgerechtes Biotop aufweist. Wichtig ist dabei, dass man solche Einstände nur matriarchalisch geführten Rotten zubilligt, also nicht einfach Sauen verschiedenster Gruppierungen, sondern einer Rotte unter der Führung von adulten, erfahrenen weiblichen Tieren. In der Regel werden solche Einstände ohnehin von matriarchalisch geführten Rotten in Beschlag genommen. Diese besetzt sozusagen das Gebiet und hält andere Sauen aus diesem
Einstand fern. Sprich, von dieser Rotte geht so gut wie kein Schaden aus, da wir am Einstandsrand gezielte Wahlabschüsse durchführen können, ohne dabei die soziale Strukturierung zu zerstören, und weiters die Rotte in diesen Einstand bannen können. Somit macht die Leitbache auch die Erfahrung, dass bei einem Verlassen des Einstandes Verluste zu verzeichnen sind. Zur Rauschzeit, also zum Zeitpunkt, an dem männliche Frischlinge aus der Rotte und somit auch aus dem Einstand abwandern, sind auch diese an den am Einstandsrand befindlichen Kirrungen leicht zu erlegen. Andere Waldflächen müssen durch für Sauen biotopverschlechternde Maßnahmen wie das Zuschütten von Suhlen, Durchforstung, Wertastung usw. so gut wie möglich den Sauen vermiest werden. Sollten in diesen Gebieten vereinzelt kleine Bürstendickungen oder Jungwaldschläge vorhanden sein, die den Sauen einen Tageseinstand bieten, wird zusätzlich noch in den Wintermonaten scharf gejagt, aber niemals mit Hilfe einer Kirrung. In der restlichen Jahreszeit gilt es natürlich vorrangig, die Sauen von den Freiflächen (Feldern und Wiesen) fernzuhalten beziehungsweise sie zu erlegen. Mindestens ebenso wichtig wie eine stückzahlmäßige Reduzierung ist jedoch auch der Weg zu dieser. Sprich, jedes einzelne Stück, das durch Erlegen entnommen wurde, hatte eine ganz spezielle Funktion und einen
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hierarchischen Stellenwert in dem jeweiligen Schwarzwildvorkommen und hinterlässt demnach auch eine dementsprechend kleine oder große Lücke in der Strukturierung der einzelnen Familiengruppen und Rotten. Das Schwarzwild besitzt die Fähigkeit, Lücken in seinem System wieder sehr rasch und überhöht zu schließen. Am anschaulichsten können wir dies anhand der derzeit herrschenden hohen Wurfgrößen erkennen. Bei nahezu jeder Schalenwildart auf unserem Planeten beträgt die maximale Wurfgröße in etwa die Hälfte der vorhandenen Zitzenanzahl. Beim Schwarzwild mit zehn Zitzen, von denen zwei sehr verkümmert sind, beträgt also die natürliche Wurfgröße vier bis fünf Stück Frischlinge. Dass diese Wurfgrößen vielerorts übertroffen werden, liegt an einer zu frühen und überhöhten Frischlingsbejagung (Frischlingsfallen). Ebenso selten gibt es eine Schalenwildart, die zweimal jährlich Nachkommen hervorbringt. Beim Schwarzwild wird dies durch zu frühes Erlegen der Frischlinge und den dadurch ausgelösten Ausfallsschock durch uns selbst provoziert, sodass es nicht selten vorkommt, dass eine noch führende Bache im August ihren zweiten Wurf frischt (angewandte Methode von Schweinemastbetrieben).
Aufsplittung der Rotte, bewirkt das Gegenteil Wird die Leitbache (oder mehrere Führungstiere) erlegt, löst dies das Zerfallen und Aufsplittern der Rotte aus. Dieser natürlich ablaufende Prozess wirkt sich aber als die effizienteste Methode aus, sich dem jagdlichen Zugriff zu entziehen und für weitere Nachkommen zu sorgen. Dabei helfen in solchen zerstörten sozialen Strukturen auch die Frischlinge ab acht Monaten kräftig mit. Einmal ganz abgesehen von der überaus verwerflichen Überlegung, die Leitbache, ein Führungstier oder ein Muttertier zu erlegen, damit man anschließend die noch unerfahrenen jüngeren Sauen erlegen kann, ist dieser Gedanke völlig falsch. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Eine matriarchalisch geführte Rotte kann man lenken und man weiß immer, wo sich diese aufhält. Ein in viele Grüppchen aufgesplittertes SauenVorkommen, und mögen sie noch so unerfahren sein, macht es uns unmöglich, darauf jagdlich erfolgreich zu reagieren. Wir werden vom Jäger zum Gejagten, der von einem Schaden zum anderen hastet. Selbst wenn es gelingen sollte, einen höheren Abschuss als üblich zu erzielen, so müssen wir doch mit einem um ein Vielfaches höheren Zuwachs als sonst rechnen. Führungstiere sind also tabu. Außerdem halten uns die aus der Mutterrotte ausgestoßenen männlichen Frischlinge (Überläufer-Keiler), von denen oftmals der meiste Schaden ausgeht, genug auf Trab. Wir jagenden Menschen neigen dazu, für unsere Schalenwildarten verständliche und leicht anzuwendende Abschuss-
richtlinien und Regeln aufstellen zu wollen. Dieses Über-einen-Kamm-Scheren kann man teilweise bei anderen Schalenwildarten anwenden, aber niemals beim Schwarzwild. Man kann bei Sauen keine allgemein gültigen Zuwachsberechnungen anstellen, denn wir selbst beeinflussen durch falsche oder richtige Bejagung ganz wesentlich den Zuwachs.
Es liegt in unserer Hand, … …ob wir einen natürlichen Zuwachs von unter hundert Prozent haben, oder ob wir ihn auf über dreihundert Prozent ankurbeln. Beim Schwarzwild gibt es derzeit noch keine behördlich vorgegebenen Abschusszahlen, die wir mit allen nur erdenklichen Mitteln erfüllen müssen. Das bedeutet für uns eine sehr große Chance, alle natürlichen Begleiterscheinungen der Schalenwildart Schwarzwild, welche für uns Probleme darstellen, sowie die Populationsdichte doch noch in den Griff zu bekommen. Voraussetzung dafür ist jedoch ein umfangreiches Wissen über die Wildart und die eigenen Bestände und die richtige und gleichzeitig effizienteste Entnahme von Sauen zur Bestandsreduzierung. Hierbei darf das Ziel, die Sauen wieder zu ihrem selbstregulierenden natürlichen Mechanismus betreffend den Zuwachs und die Bestandesstärken zu führen, bei nahezu jedem einzelnen Abschuss nicht aus den Augen verloren werden.
Wir haben längst das Gespür für unsere Wildtierarten verloren Wer nun glaubt, man muss zum Jagen heutzutage schon ein Studierter sein und wir entfernen uns immer mehr von der Ursprünglichkeit der Jagd, der irrt. Wir haben uns schon lange von den Ursprüngen entfernt und das Gespür für die Komplexität unserer Wildarten verloren. Das Schwarzwild zwingt uns nur, hinzusehen und unser eigenes ursprüngliches Gespür wiederzuerlangen. Gelingt uns dieser Umkehrschwung nicht, fehlt uns die Basis einer effizienten und auf Dauer wirksamen Schwarzwildregulierung. Es liegt an uns, ob wir mit Hass und Zorn in unseren Rucksack gepackt auf Saujagd gehen, oder ob wir Wissen und Einsatzwillen einpacken. Sauen lassen sich nicht halbherzig oder nebenbei regulieren, sondern erfordern unseren ständigen Einsatz, aber den richtigen. Wie wir dieses Ziel erreichen können, ist aus den nachstehenden aufgezählten Maßnahmen ersichtlich. Diese werden in den nächsten Ausgaben der Steirischen Jagdaufseher Zeitschriften detailliert erörtert. Ebenso werden alle Jagdarten sowie deren sinnvolle Planung und Durchführung für eine erfolgreiche Jagd erklärt.
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SCHWARZWILD FOLGE 1 Maßnahmen in Stichworten für Interessengemeinschaft:
• Kontakt zu Grundeigentümern, Info-Austausch,
• Jeglichen Futterzugang bei Fütterungen für Schwarzwild verhindern;
• Eigenes Wissen über Sozialstruktur und Ansprechen auf höchsten Level bringen;
• Luftbildaufnahme für Datenerfassung und Raumplanung;
• Einerseits Einstände zubilligen und andererseits fernhalten von verbotenen Zonen mittels Lenkungseffekten durch Ausnützen der Lernfähigkeit des Schwarzwildes; • Erstellen des Abschussplanes durch Streckenanalysen, Bestandserhebung, Anblick, Pirschzeichen, Wildkameras; • An die Gegebenheiten der Bewirtschaftungsfläche angepasste Bejagung unter Berücksichtigung der behördlichen Vorgaben;
• Durchgehende Datenerfassung und ständige Reflexion der durchgeführten Maßnahmen;
• Aufrechterhaltung der sozialen Strukturierung der Schwarzwildpopulation;
• Einhalten des gesamten Maßnahmenpaketes der Schwarzwildbewirtschaftung.
Sofortmaßnahmen bei erstmaligem In-Erscheinung Treten von Schwarzwild in einem Revier: Das Schwarzwild am Zugang zu jeglicher Futterquelle, wie Rehfütterungen und Rotwildfütterungen dem Schwarzwild, hindern. Kontaktaufnahme zu Grundeigentümer (mit Einbeziehung) mit der Bitte um Informationen bezüglich Beobachtungen, Feldanbau, u.v.m. Keine Kirrgut-Vorlage für Schwarzwild. Wissensstand bezüglich des Schwarzwildes und dessen sozialer Strukturierung sowie des richtigen Ansprechens und der effizienten, richtige Entnahmen auf höchsten Level bringen. Suhlen kontrollieren auf Schwarzwild-Besuche. Kontrolle von Mast tragenden Bäumen auf Schwarzwild-Besuche. Alle Daten bezüglich Beobachtungen und Pirschzeichen festhalten. Ansitz an Suhlen und Mast tragenden Bäumen sowie Wechseln, und vor allem keinen unüberlegten Abschuss tätigen.
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Das Informationsmagazin f체r die steirischen Aufsichtsj채ger
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IM REVIER
Mag. Johannes Maierhofer
Forstwirtschaft und Jagd ein Miteinander oder ein Spannungsfeld mit Tradition? Jagd oder Forst - ein vieldiskutiertes Thema! Jäger und Forstleute, natürlich jeder aus seiner Zugangsrichtung, - scheinen feste Meinungen zu Fragen des Verbisses, der Wildstände, der Artenvielfalt bei Wild und Vegetation usw. zu haben. Dabei machen manche von ihnen aus ihrer Sichtweise kein Hehl und versuchen klarzumachen, dass die von Ihnen vertretene Meinung die einzig Richtige sei.
D
ie staunende Öffentlichkeit mit einem weiten Interessenbogen nimmt jede dieser Ansichten zur Kenntnis, bildet sich eine eigene Meinung und verbindet sie mit den Anliegen der gesamt-
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politischen Entwicklungen. Gegenwärtig werden die Interessen des Naturschutzes und der Naturnutzung in der Tourismusund Freizeitwirtschaft immer wichtiger. Ein Beispiel gefällig?Der Wunsch von „naturfreund-
lichen“ Gruppen nach Nutzung des Waldes und der Froststraßen durch Radfahrer und Waldbesucher. Die politisch Verantwortlichen sind in ihrer täglichen Arbeit ge-
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Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger
fordert, diese Vielfalt der Interessen unter einen Hut zu bringen und der Bevölkerung in ihrer ganzen Breite zu dienen. So wurde die Frage „Jagd oder Forst“ von einer breiten Diskussion über die Ressource „Lebensraum Wald“ abgelöst. Die politisch Verantwortlichen wissen, dass in die Diskussion nicht nur mehr Forstleute und Jäger einzubeziehen sind, sondern alle möglichen Interessengruppen, die ihre Wünsche berücksichtigt wissen wollen. Und so ist es im Großen und auch in jedem Revier: ebenso wie die politisch Verantwortlichen die Interessen der politischen Gruppierungen bei allen übergeordneten Entscheidungen berücksichtigen müssen, zielen Maßnahmen z. B. in den Gemeinden darauf ab, die Ressource Lebensraum bestmöglich zu nutzen. Dass dabei weder der Forst noch die Jagd bevorzugt behandelt werden, kommt immer öfter vor. Es geht um einen verantwortungs-
bewussten Umgang mit der Natur! In Zukunft werden jene Stimmen am gewichtigsten sein, die eine möglichst breite und anerkannte Kompetenz haben! Im Großen – zum Beispiel bei Gesetzwerdungsprozessen, aber auch vor Ort, z.B. bei der Genehmigung von Wegen, Zäunen, Widmungen, touristischen Aktivitäten usw. wird diese breite Sichtweise eine immer größere Rolle spielen. Sowohl die Vertreter der Forstwirtschaft als auch die Vertreter der Jagd müssen zu Kenntnis nehmen, dass es nicht um das Erzielen des Maximums nur für ihre isolierte Sichtweise, sondern um einen breiten Konsens und das Zusammenarbeiten zu Gunsten aller Interessen an der Natur geht. Forst und Jagd sind Geschwister, die sich seit alters her mit dem Lebensraum und der Natur beschäftigen, aber sie müssen sich auf eine Vorgangsweise einstellen, die auch neue Interessen berücksichtigt. Diese Vielfalt der Interessen
sollte weder für den Forst noch für die Jagd ein Problem sein, weil sie ja – jeder auf seine Weise – den Umgang mit Vielfalt gewöhnt sind. Deshalb haben die Vertreter von Forst und Jagd die Chance, sich gegenseitig zu unterstützen und als kompetente Naturexperten zu positionieren. Was kann man vom Aufsichtsjägerverband dazu erwarten? – Er tut schon heute alles, damit die Aufsichtsjäger solche Naturexperten werden können! (Kursmöglichkeit und Vereidigungsmöglichkeit der Aufsichtsjäger als Berg- und Naturwacht. Anmeldung bei StAJV!) Mit einer Verbindung zur Bergund Naturwacht ist ein Anfang gemacht. – Hinter diesem ersten Schritt steht das Ziel, dass die Aufsichtsjäger kompetente Ansprechpartner und Wachorgane werden! Nur so können sich Aufsichtsjäger als Naturexperten profilieren und der Jagd bestmöglich dienen!
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Das Gamswild in der Mittelsteiermark Karl HADWIGER, Direktor der Guggenbacher Papierfabrik, hat in der Zwischenkriegszeit eine Abhandlung über die Gams in der Mittelsteiermark verfasst. Wir bringen einen Auszug daraus.
I
n der Josefinengrotte der Peggauer Wand fand man ein 10.000 Jahre altes Stirnbein mit dem Hornzapfen einer Gams. Anscheinend mussten 10.000 Jahre verstreichen, bis wieder Gämsen diesen Raum besiedelten. Alte Riedbezeichnungen, wie Gamsgraben, Gamskogel, Gamsstall oder Gamsweber, weisen auf Gämsen hin. Wahrscheinlich erhielten sie durch Wandergamsen ihre Namen. 1802 wird der letzte Bär erlegt, 1807 auf der Gleinalm ein Wolf. 1872 fällt der letzte Luchs. Die Zeit des wehrhaften Raubwildes ist damit vorbei und die Siedlung der Gams in der Mittelsteiermark beginnt.
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Die Schusslisten der Herrschaft Waldstein reichen bis in das 16. Jahrhundert zurück und weisen
keine Gämsen aus. In der Abschussliste 1768 ist die Erlegung von einer Gams verzeichnet, seit-
her sind Gämsen da, aber selten. Sie sind aus den Niederen Tauern auf dem lange bekannten Gams-
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wechsel längs des Ingeringbaches herabgekommen, haben im Raum Zeltweg und Knittelfeld die Mur durchronnen und sich in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts in den Nordhängen der Stub- und Gleinalpe angesiedelt. Vor 1850 waren im Gleinalmzug kaum 10 Gämsen anzutreffen. Die Abschusslisten von Waldstein weisen von 1881 bis 1897 jährlich 1 bis 2 Gamsen aus. 1897 hat der Jagdherr Fürst Öttingen-Wallerstein die Schonung seiner Gämsen befohlen und erst 1906 wurde wieder vorsichtig mit dem Gamsabschuss begonnen. Die Böcke waren zwischen 10 und 12 Jahre alt und die Kruckenwerte lagen zwischen 94 und 102 Punkten. Lange bevor sich die Gämsen auf den Höhen der Gleinalm und Hochalm wirklich festgesetzt haben, kommen Wandergamsen in das Vorland und sind die Pioniere der Siedlung im Walchergraben und in den Revieren des Stiftes Rein. Die Gämsen durchrinnen die Mur, besiedeln das Rennfeld und das Hochlantschgebiet, die Raab- und Weizklamm, die Peggauer Wand, die Hohe Rannach, den Schöckl und den Eggenberg bei Gratkorn. In mondhellen Winternächten hat die Gendarmerie beobachtet, wie die Gämsen – trotz Brückenzoll – die Stübinger-Brücke benutzten, um in Richtung Eggenfeld weiter zu wechseln. 1903 stehen Bock und Geiß am Ulrichsberg bei Stift Rein und sind so zahm, dass man bis auf einige Schritte an sie herankommen konnte. Abt Silesius befahl ihre völlige Schonung, und hiermit beginnt die Gams hier Standwild zu werden. 1909/10 stoßen die Gämsen vom Lantsch in die Peggauer Wand vor und finden im Jagdherrn Stift Vorau Schutz und Schirm und genießen – ein schönes Wort – „ewige Schonzeit“. Heute existiert in der Mittelsteiermark ein stabiler, geschlossener Gamsbestand, der bis in das Stadtgebiet von Graz hineinreicht. BP
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Der Wolf
Dr. Georg Rauer Bärenanwalt und Wolfsbeauftragter Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie Veterinärmedizinische Universität Wien
Ein Zuwanderer erregt Aufmerksamkeit.
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ölfe sind uns vertraut und fremd zugleich. Vertraut, weil Wolf und Hund biologisch gesehen eine Art sind und viele Gemeinsamkeiten aufweisen, und fremd, weil Wölfe als unabhängige Wildtiere sich dennoch im Verhalten und ihren körperliche Fähigkeiten von Hunden deutlich unterscheiden. Wölfe faszinieren uns, schon frühe Jägerkulturen fühlten sich Wölfen nahe wegen deren sozialer Lebensweise im Familienverband und Zusammenarbeit der Rudelmitglieder bei der Jagd. Diese emotionale Nähe erschwert eine distanziert sachliche Betrachtungsweise.
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Der Wolf kehrt zurück. Diese Nachricht ist in den letzten Jahren häufig verkündet worden
und betrifft eine Tatsache, die uns in Zukunft noch weitaus mehr beschäftigen wird. Wölfe wurden in Europa über viele Jahrhunderte als Konkurrent, Schadensstifter und Gefahrenquelle verfolgt und bis auf Restpopulationen in Rückzugsgebieten zum Verschwinden gebracht. In Österreich sind die letzten Bestände im Laufe des 19. Jahrhunderts erloschen. Die Unter-Schutz-Stellung der Art bzw. Einschränkung der Bejagung ab den 1970er Jahren in Ländern mit restlichem Wolfsvorkommen haben zu einer Trendumkehr geführt und Bestände wieder wachsen lassen. Wolfspopulationen, die sich in einem passenden Lebensraum ungestört entwickeln können, haben die Fähigkeit, rasch zu wachsen. Hohe Reproduktionsleistung und weite Abwanderung geschlechtsreifer Jungtiere ermöglicht es ihnen,
neue Gebiete in großen Schritten zu besiedeln. Als eindrucksvolles Beispiel mag hier die italienische Wolfspopulation dienen. Zu Beginn der Schutzbemühungen um 1970 gab es in Italien nur mehr einige wenige Restbestände über den Apennin verstreut, 1990 war bereits der ganze Apennin wieder besiedelt, 1992 entstand das erste Rudel in den französisch-italienische Westalpen, innerhalb von 20 Jahren ist in diesem Teil der Alpen der Bestand auf 35 Rudel angewachsen und in den Schweizer Alpen haben sich in den letzten Jahren ebenfalls schon 2-3 Rudel gebildet, eines davon in Graubünden wenige Kilometer von der Österreichischen Grenze entfernt. Auch in Österreich sind Wölfe dieser Population schon öfters festgestellt worden. Ähnlich stürmisch verläuft die Entwicklung in Norddeutschland
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und Westpolen, die Ausbreitung dieser Population erfolgt jedoch vor allem Richtung Nordwest und Nordost. In den beiden anderen Regionen, aus denen Wölfe nach Österreich vorstoßen, dem Dinarische Gebirge und den Karpaten, ist keine dergestalt markante Zunahme zu verzeichnen, hier werden die Populationen auch noch bejagt. Selbst nach der Ausrottung der Wölfe war Österreich über längere Zeiträume gesehen nie ganz wolfsfrei. Im 20. Jahrhundert blieb kein Jahrzehnt ohne Wolfsnachweis. Ab den 1990er Jahren nahmen die Beobachtungen wieder zu. 2009 startete in Österreich das genetische Monitoring, das die individuelle Ansprache von Wölfen ermöglicht, und seither werden jährlich mindestens 3-7 Individuen nachgewiesen. Manche dieser Wölfe scheinen nur einmal auf und wandern offensichtlich rasch weiter. Andere halten sich länger in einem Gebiet auf, in einigen Fällen sogar mehrere Jahre. Die Mehrzahl der bisher 18 genetisch erfassten Wölfe in Österreich waren Männchen, aber auch drei Weibchen waren darunter, eine Familiengründung wäre also schon möglich gewesen und ist in näherer Zukunft gar nicht unwahrscheinlich.
Wölfe sind die größten Vertreter der Familie der Hundeartigen. Die Exemplare, die Österreich erreichen, haben ein Gewicht von 30-40 kg, in manchen nördlichen Regionen können Wölfe aber bis 80 kg schwer werden. Wölfe sind in mehreren Unterarten über die ganze Nordhalbkugel verbreitet und besiedeln, wie wir Menschen, die unterschiedlichsten Habitate. Ihre hohe Anpassungsfähigkeit beantwortet auch die Frage, ob es in Österreich überhaupt Lebensraum für Wölfe gäbe. Wir können davon ausgehen, dass Wölfe das für sich positiv beantworten. Denken wir nur an die hohen Wildbestände, die Österreich geradezu zu einem Schlaraffenland für Wölfe machen. In seinem Aussehen hat der Wolf Ähnlichkeit mit einem deutschen Schäferhund. Der Wolf ist jedoch hochläufiger, er hat größere Pfoten und einen geraderen Rücken, der Schwanz ist kürzer und wird gerade herunterhängend getragen, der Kopf ist breiter und die Ohren kürzer und runder. Die Rückenfärbung ist grau meliert, an den Flanken und Läufen geht das Grau ins Ockerfarbige bis Rötlichbraune über, um den Fang ist das Fell weiß und die Schwanzspitze ist schwarz. Wolfsähnliche Hunderassen wie der Tschechoslowakische Wolfshund machen jedoch das sichere Ansprechen von Wölfen unter Freilandbedingungen zur Herausforderung. Und gerade die Tschechoslowakischen Wolfhunde werden immer beliebter und häufiger. Sie sind nicht leicht zu halten und entlaufene Tiere benehmen sich durchaus wölfisch. Wölfe sind ausdauernde Läufer. Ihre bevorzugte Gangart zur Überwindung großer Distanzen ist der geschnürte Trab, das bedeutet der Körper wird exakt in Laufrichtung gehalten und die Hinterpfoten werden in die Abdrücke der Vorderpfoten gesetzt. Wenn Hunde traben, dann meist im schrägen Trab, bei dem die Körperachse leicht schräg zur Laufrichtung steht und die Hinterpfoten etwas versetzt vor die Abdrücke der Vorderpfoten zu Bo-
den kommen. Der schräge Trab ist schneller, kostet aber mehr Energie. Hunde können auch schnüren, machen das aber selten über längere Distanzen, sie wechseln vielmehr öfters die Gangart und lassen sich leicht ablenken. Wölfe im Trab wirken ruhig wie ein durchs Wasser gleitendes Schiff, trabende Hunde machen dagegen einen eher holprigen und unruhigen Eindruck. Wölfe leben in Rudeln. Ein Rudel ist eine Familie und umfasst die beiden Elterntiere, die Jungen und einige der Jungen des Vorjahres. Die Jungtiere verlassen das Rudel im Alter von 10-22 Monaten. Innerhalb des Familienverbands sind die Hierarchien klar und das Zusammenleben durchwegs harmonisch. Das gängige Bild von Alpha- und Omegatieren und der Notwendigkeit häufiger Auseinandersetzungen zur Festigung oder Neubestimmung der Rangordnung ist ein Artefakt aus der Zootierhaltung mit zusammengewürfelten Wolfsgruppen. Auch in menschlichen Familien müssen die Eltern nicht dauernd um ihre Vormachtstellung kämpfen. Ein Rudel beansprucht exklusiv ein Territorium von, in Mitteleuropa, durchschnittlich 250 km². Sind alle Territorien in einem Gebiet besetzt, bleibt die Dichte mehr oder weniger konstant, weil überzählige Individuen keinen Platz finden. Die Hauptnahrung der Wölfe ist Schalenwild: Rot-, Reh-, Schwarz-, Gamsund Muffelwild je nach lokalem Angebot, wobei v.a. unerfahrene junge, geschwächte und alte Stücke ausgewählt werden. Darüber hinaus reißen Wölfe, in variablem Ausmaß und ohne davon abhängig zu sein, vom Menschen gehaltene Huftiere, Schafe auf Almen sind besonders gefährdet. Mit diesem Speisezettel geraten Wölfe in Konflikt mit jagdlichen und bäuerlichen Landnutzungsinteressen. Das Zusammenleben mit Wölfen in der Kulturlandschaft ist jedoch möglich, das zeigen Beispiele aus anderen Ländern. Voraussetzung dafür sind die umsichtige Steuerung und Unterstützung durch ein kompetentes Management der zuständigen Stellen und die Bereitschaft der Betroffenen, sich darauf einzulassen.
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Zum Autor: Matthäus Hubmann war zum Zeitpunkt des Ereignisses Aufsichtsjäger in der EJ Gindler. Matthäus Hubmann absolvierte im Mai 2014 erfolgreich seine Aufsichtsjägerprüfung.
Wolf „Fritzi“ in der EJ Gindler Am 28.7.2015 wurde der entlaufene Wolf „Fritzi“ aus dem Tierpark Mautern erstmals in Glein direkt am Gelände der Landwirtschaft Hubmann, EJ Gindler von einer Spaziergeherin gesichtet. Zu diesem Zeitpunkt war es noch nicht klar, ob der gesichtete „große Hund“ wirklich ein Wolf sei.
I
mmer wieder wurden im Bereich der Gleinalm Wölfe gesichtet, jedoch zu keinem Zeitpunkt hatten sich diese in der nächsten Umgebung zu Siedlungsgebieten, wie in der Glein, gezeigt. Auf Grund von diesen Erzählungen und Schilderungen war es nicht möglich, den Wolf eindeutig zu identifizieren. Bereits einen Tag darauf ist es mir gelungen, mehrere Videoaufnahmen vom besagten Wolf auf dem Gelände der Landwirtschaft Hubmann zu machen. Nun war es eindeutig - ein Wolf hat den Bereich der Landwirtschaft Hubmann und somit das Dorf Glein in St. Margarethen bei Knittelfeld zu seinem Revier erklärt. Daraufhin wurde der BJM Jörg Regner und der Bürgermeister der Gemeinde St. Margarethen Erwin Hinterdorfer über die Ereignisse informiert und über
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ein weiteres Vorgehen wurde beratschlagt. Als nächsten Schritt wurde Dr. Georg Rauer, Experte für Wölfe und Bären von der Veterinärmedizinischen Universität Wien, miteinbezogen. Seine Aufgaben waren es, die Herkunft festzustellen sowie weitere Maßnahmen (wie zum Beispiel Entscheidungen, ob der Wolf eingefangen oder erlegt werden muss) zu beschließen. Dr. Georg Rauer begutachtete die Videoaufnahmen und bestätigte erstmals, dass es sich bei diesem Tier um einen Wolf handelt. Die Nachforschungen von Dr. Rauer ergaben, dass es sich bei dem Wolf um ein entlaufenes Tier vom Wildtierpark Mautern handelt. Durch die Erkenntnis, dass es sich bei dem Wolf um ein Tier aus dem Wildtierpark Mautern handelt, war die weitere Vorgehensweise eindeutig: Der Wolf war zu betäuben oder einzufangen, da
von ihm keine Gefahr ausging. Es war nun auch klar, warum sich der Wolf so nah an ein Siedlungsgebiet heranwagte – durch sein Leben in Tierparks war er an die menschliche Nähe gewohnt. In Absprache mit dem Wildtierpark wurden der Landwirtschaft Hubmann zwei Lebendfallen (Kastenfalle) geliefert, die von Angestellten der Landwirtschaft Hubmann aufgestellt wurden. Zwei weitere Kastenfallen wurden von der Landwirtschaft Hubmann umgebaut sowie eine Rohrfalle neu konstruiert. Insgesamt wurden fünf Lebendfallen für den Wolf vorbereitet. Um die bevorzugten Wechselrouten zu eruieren wurden diverse Wildkameras mit Selbstauslöser aufgestellt. Die Wildkameras dienten dem Zweck, das Verhalten des Wolfes zu studieren um eine erfolgreiche Betäubung zu gewährleisten. Der Tierarzt des Tierparks
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Mautern, Dr. Josef Kain, war mit der Betäubung des entlaufenen Wolfes beauftragt. Doch die Betäubung gestaltete sich schwieriger als erwartet. Durch den kurz vor dem Entlaufen erfolgten Transport von einem bayrischen Tierpark nach Mautern hatte der Wolf Käfige noch allzu gut in Erinnerung. Dies hat zur Folge, dass die Lebendfallen ihre Wirkung verfehlten. Der Wolf nahm bewusst Abstand von den Lebendfallen und bevorzugte bei seinen nächtlichen Jagden „frisches Hühnerfleisch“ aus den Ausläufen der Landwirtschaft Hubmann. Circa 1 Woche nach dem Aufstellen der Lebendfallen stellten wir fest, dass ein Einfangen mit dem Lebendfallen unmöglich sein wird – weder Köder aus Rind- oder Hühnerfleisch bzw. ganze Hühner als Köder konnten den Wolf in die Fallen locken. So konzentrierten wir uns nun auf das Ansitzen zur Betäubung des
Wolfes. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch der Amtstierarzt von Leoben, Dr. Kaltenegger, miteinbezogen. Einer der größten Hindernisse war die äußerst kurze Schussdistanz von maximal 40 Metern des Betäubungsgewehres. Der Wolf konnte nämlich beim Ansitzen meist nur in einer Distanz von ca. 100 Metern gesichtet werden und konnte sich somit mehrmals geschickt den Betäubungspfeilen entziehen. Auch beim Ansitzen wurde folgendes Gewohnheitsbildes des Wolfes erkennbar: Der Wolf bevorzugte beim Jagen die lebenden Hühner gegenüber den ausgelegten Ködern (tote Hühner, Rindfleisch, Fisch). Auffallend war, dass der Wolf seine anfänglichen Beutezüge in der Dämmerung machte. Ca. 3 Wochen nach Ankunft in der Glein erbeutete der Wolf bereits nachmittags (so gegen 17 Uhr) die ersten Hühner. Dies wurde dem Wolf schlussendlich zum Verhängnis – am 30.08.2015 konnte der
Wolf am frühen Abend (ca. 18 Uhr) narkotisiert werden. Bei der Untersuchung des Wolfes konnte vom Tierarzt Dr. Josef Kain eine deutliche Gewichtszunahme verzeichnet werden. Der Schätzungswert liegt bei 10 Kg Gewichtszunahme. Das bedeutet, dass der Wolf seit dem Eintreffen im Gebiet um die Landwirtschaft Hubmann täglich 3-4 Hühner verzehrt haben muss. Ab Tag nach der Betäubung wurde er wohlbehalten und wohlgenährt dem Wildtierpark Mautern übergeben. Abschließend muss angemerkt werden, dass es sich bei diesem Wolf durch sein Leben im Tierpark um ein an den Menschen gewöhntes Tier handelte. Seine Verhaltensmuster waren somit nicht mit denen eines freilebenden Tieres vergleichbar. Seite 21
JAGDHUNDERASSEN OFö Ing. Alexander Prenner
Der Deutsche Jagdterrier m Jahre 1800 beschreibt Sydenham Edwards in „Kynographia Britanica“ die Terrier. Er schildert sie in der Farbe als gewöhnlich schwarz mit rotbraunen Läufen, rotbrauner Schnauze und denselben Abzeichen über den Augen, doch gäbe es auch fahlrote und weißgefleckte. Er sagt, man finde sie in rauhaariger und glatthaariger Form. Der Terrier sei kläffig, mürrisch, reizbar, sehr lebhaft und munter, wenn er in Tätigkeit ist. Er besitze eine ungewöhnliche Schnelligkeit im Angriff, verbunden mit Pfiffigkeit. Er greife geschickt an und wisse sich selbst zu schützen. Er schliefe in den Bau des Fuchses, treibe ihn heraus oder bringe ihn in seiner Verschanzung in lebensbedrohende Bedrängnis, ebenso jage er den Dachs oft ans Tageslicht. Er sei auch der Todfeind der wildernden Katze, des Marders, des Iltis, des Wiesels und der Ratten. Den Otter treibe er aus den Felsenklüften der Flüsse und scheue auch den Kampf im Wasser nicht. Sein Mut sei ungewöhnlich groß, aber auch seine Klugheit. Der historische Rückblick lässt erkennen, dass die Stammeltern des Foxterriers die schwarzrote Farbe des Jagdterriers hatten. Wir finden diese und ähnliche Färbungen ja heute bei vielen anderen Terrierarten wie dem Airedale-, dem Welsh-, dem Lakeland- und dem Borderterrier, die alle der Färbung dieses „Urterriers“ nahekommen. Seite 22
In den Jahren 1920–1930 wurde der Foxterrier zum Modehund. Um seine jagdlichen Eigenschaften zu erhalten, engagierten sich einige Jäger, um eine jagdliche Zucht auszubauen. Aus einem reinen Foxterrierwurf, ein züchterisches Zufallsergebnis, wurde die ersehnte schwarzrote Farbe, ohne weiße Abzeichen, erreicht. Der Wurf wurde von Herrn Zangenberg erworben und mit ihm die Zucht des „DEUTSCHEN JAGDTERRIERS“ begonnen. Da diese Hunde aber nicht voll in der Leistung entsprachen, kreuzte man wieder gute Foxterrier ein. Schließlich gelang es, drei gedecktfarbige „Altenglische Rauhaarterrier“ mit guten jagdlichen Eigenschaften in England ausfindig zu machen. Diese drei Hunde mit den Namen „Forma Baltia“, „Färber vom Schützenrain“ und „Helfer Baltia“ festigten die schwarzrote Farbe endgültig und trugen auch zur Verbreiterung der Zuchtbasis sowie zur Verbesserung des jagdlichen Erbes entscheidend bei. Der „Deutsche Jagdterrier“ heutiger Züchtung soll ein kleiner Gebrauchshund für den Waldjäger sein, dessen Hauptarbeitsgebiet unter der Erde an Fuchs und Dachs und über der Erde an allem Raubzeug und Sauen liegt. Außerdem soll ihn seine feine Nase zum Ausarbeiten der Schweißfährte befähigen und seine Schneid, seine Schnelligkeit und Gewandtheit zum Stellen und Niederziehen kranken Schalenwildes mit Drosselgriff.
Foto: © Antje Lindert-Rottke
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Die ersten Berichte über Terrier (Terrar oder auf Lateinisch Terrarius), die zur Jagd verwendet werden, finden wir schon im 15. Jahrhundert.
Foto: Reitbauer
Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger
Seine Wasserpassion, die für ihn typisch ist, befähigt ihn zum Durchstöbern kleiner, schilfbestandener Gewässer und zum Bringen des erlegten Wasserwildes. Heute ist der Deutsche Jagdterrier eine über ganz Europa und darüber hinaus verbreitete und überaus beliebte Jagdhunderasse. Er erfüllt die vorgegebenen Kriterien eines für einen Jagdhund zweckmäßigen Gebäudes, mit entsprechender Winkelung, straffem und etwas längerem Rücken als der Foxterrier, kräftiger, vollständiger Bezahnung sowie möglichst harscher, dichter und wetterbeständiger Behaarung. Neben diesen körperlichen Grundvoraussetzungen wird besonderer Wert auf die für den Jagdgebrauch wichtigen Anlagen gelegt. Es sind dies Nase, Spurlaut, Wasserfreude und eine entsprechende Härte am Wild und Raubwild! Neben diesen Eigenschaften wird bei den Zuchthunden besonderes Augenmerk auf Jagdverstand, Führigkeit, Führerbindung sowie Vitalität und problemlosen Zuchteinsatz gelegt. Oberstes Ziel ist und bleibt, diesen kleinen vielseitigen Vollgebrauchshund der Jagd und der Jägerschaft zu erhalten! OFö Ing. Alexander Prenner
Österreichischer Club für Deutsche Jagdterrier
Obmann: Franz Gruber, Schildbach 14, 8230 Hartberg, Stmk.
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Zuchtbuchführer: Johannes Dörfler, NÖ
er Österreichische Club für Deutsche Jagdterrier wurde im Herbst 1947 unter dem Namen „Club zur Züchtung Deutscher Jagdterrier in Österreich“ gegründet. Der Geistliche Rat, Hermann Wienand, Pfarrer in Neunkirchen in Niederösterreich, war sein Gründer und erster Obmann. Er pflegte regen Kontakt zu Dr. Herbert Lackner, einem Zahnarzt aus Ostpreußen, der schon um 1930 begonnen hatte, aus schwarz-braunen Foxterriern durch Einkreuzen von Old-English-Terriern (Welsh-Terriern) spurlaute Hunde mit schwarzer Decke und braunen Abzeichen auf Augen, Fang, Brust, Läufen und Weidloch in den Haarvarietäten glatt- und rauhaarig zu züchten.
Geschäftsführer: Franz Pusch, OÖ
Die „behördliche Nichtuntersagung“ des Vereines datiert mit 15. Jänner 1948. Seit dieser Zeit ist unser Club Mitglied des ÖKV und des ÖJGV. Unter den weiteren Obmännern LJM Hans Graf Kotulinsky, Alois Stadelbauer, OFö. Alexander Prenner und dem langjährigen Zuchtbuchführer OFö. Helmut Suppan konnte ein gezielter Aufbau unseres Zucht- und Prüfungswesens, das sich anfangs sehr an unserem deutschen Stammclub orientierte, stattfinden. Zwischen 1959 und 1974 wurden alle 8 Landesgruppen (NÖ und Wien sind eine LG) innerhalb unseres Vereines gegründet, dem zurzeit 830 Mitglieder angehören. 1993 erfolgte in Rust am Neusiedlersee die Gründung des Internationalen Verbandes für Deutsche Jagdterrier, dem derzeit 8 Mitgliedsverbände angeschlossen sind (6 weitere befinden sich im Aufnahmestatus). Mit der Entwicklung unserer noch jungen Rasse geht seit der Gründung unseres Vereines ein ständig einheitlicher werdendes Erscheinungsbild unserer Hunde einher. Der Deutsche Jagdterrier ist mittlerweile zu einem ruhigen und angenehmen Familienhund gereift, der in vielen Revieren ein unverzichtbarer, treuer und verlässlicher Jagdhelfer geworden ist. Dem ÖKV wünscht der Österreichische Club für Deutsche Jagdterrier zu seinem Jubiläum alles Gute und hofft auf weitere gedeihliche Zusammenarbeit in den nächsten 100 Jahren seines Bestehens!
Anlagenprüfung 2014 der Landesgruppe Stmk. - Kröpfl
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OFFENER BRIEF
Gatterjagd von Dr. phil. Karoline Schmidt
Dr. phil. Karoline Schmidt freischaffende Wildbiologin, seit 1985 wildbiologische Forschungen im In- und Ausland, zahlreiche wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Publikationen
Was ist Jagd? Das „Töten von Tieren aus Leidenschaft“, so formuliert es Lucas von Bothmer, immerhin der Chefredakteur der Zeitschrift „Jäger“. Aber ja, ich weiß schon, Jagd beinhaltet zwar das Töten des Wildes, aber sie lässt sich nicht darauf reduzieren. Da sind sich alle Jäger einig.
W
arum aber werden dann Gatterjagden und die Jagd auf gezüchtete Fasane, Enten und Rebhühner ausgeübt und geduldet, ja sogar jagdpolitisch unterstützt, und als Jagd bezeichnet, obwohl hier alles was die Jagd „rundherum“ ausmacht wegfällt und die Jagdausübung tatsächlich nur noch das Töten des Wildes ist? Warum werden Gatterjagden und die Jagd auf Zuchtgeflügel geduldet, obwohl es hier ausschließlich um die Lust an der Zielfertigkeit beim Töten von Tieren geht, von Tieren, die eigens dazu gezüchtet werden, um für die Schießlust zur Verfügung zu stehen? Man kann freilich argumentieren, dass Tiere immer zu einem bestimmten Zweck gezüchtet werden und die meisten keines natürlichen Todes sterben. Aber worin unterscheiden sich dann Jagd und Viehzucht? Als ich bei einer Veranstaltung vom Grünen Kreuz fragte, wie man denn Jagd im Gatter begründen könne, habe ich nur eine Antwort bekommen: ein burgenländischer Gatterbetreiber argumentierte, dass Gatter - idealerweise mehrere tausend Hektar groß, das streben Gatterbesitzer an - ein optimales Wildmanagement ermöglichten. Stimmt. Aber das ist nicht die Antwort eines Jägers, sondern eines Viehzüchters. Entsprechend wird in Jagdgattern ja auch bereits in Wildvieheinheiten gerechnet.
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Die Mehrheit der Jäger (zumindest jene, die ich kenne) will kein Wildvieh erlegen und meint, das Abschießen eingesperrter oder vor der Jagd ausgesetzter, hilfloser Tiere hätte mit Jagd nichts zu tun. In großen Gattern mag man sich mit einer großen Portion Selbsttäuschung noch der Illusion hingeben, man jage auf freilebendes Wild - das ändert aber nichts an der Tatsache, dass es kein freilebendes sondern eingezäuntes Wild ist. Warum aber lassen Jäger diese Abschießungen als Jagd durchgehen? Die Antwort ist fast immer: Mit dieser Sorte Jäger möchte ich mich nicht anlegen, bewirken kann man ohnehin nichts, und letztlich: Sollen die doch jagen, wie und was sie wollen, und wenn sie auf angebundene Tiere schießen, was kümmert’s mich, solange ich in freier Natur freilebendes Wild jagen kann. Nur: diese Unjagden prägen das Bild der Jagd. Wie soll die nichtjagende Gesellschaft zwischen diesen und jenen Jägern unterscheiden, wenn die Jäger selbst das nicht tun? „Jagdethisches Handeln verfolgt das Ziel, individuelles Tierleid zu minimieren und Wildtierpopulationen in freier Wildbahn zu erhalten“ - Jagd auf eingezäuntes und auf ausgesetztes Wild ist das genaue Gegenteil. Hier wird Tierleid nicht ignoriert, sondern bewusst herbeigeführt. Denn der einzig plausible Grund, warum die Jagdausübung vom
Tierschutzgesetz ausgenommen ist, liegt ja darin, dass man freilebende Tiere nicht immer so tierschutzgerecht töten kann wie Tiere, die man bereits unter Kontrolle hat. Schafft man für eingesperrte oder in Gefangenschaft gezüchtete Tiere nachträglich jagdliche Bedingungen, vergrößert man unnötig und absichtlich das Leid dieser Tiere. Möchten Sie in einem HightechKrankenhaus unter Bedingungen wie in einem Feldlazarett behandelt werden, nur weil der Chirurg die Herausforderung liebt, bei mangelhafter Hygiene und unzureichender Beleuchtung zu operieren? Gatterjagden und Jagd auf gezüchtetes Federwild sind der Hauptgrund dafür, warum immer mehr Nichtjäger die Jagd als ein perverses Hobby sehen, bei dem Tieren unnötig und absichtlich Leid zugefügt wird; warum ein zunehmend größerer Anteil der Gesellschaft Jagd nur noch als Schädlingsbekämpfung und ausschließlich in den Händen von Berufsjägern sehen möchte. Dann würde unser Schalenwild nur noch unter dem Gesichtspunkt der Schädlingsbekämpfung bejagt werden. Das sollte der Jägerschaft nicht egal sein. Aber diese beiden speziellen Jagdformen sind nicht nur ein jagdliches Thema, sondern auch ein forstliches, natur- und tierschutzfachliches, veterinärmedizinisches, wildökologisches, ethisches und damit ein gesellschaftliches.
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„Wo der Zaun anfängt, hört die Jagd auf “ Eine Perversion: Das Abschießen und Beschießen von gefangen gehaltenen Wildtieren oder von in Massenproduktion gezüchteten Fasanen und Enten ist eine Verdrehung und Verkehrung der Jagd – und sollte gesetzlich verboten sein. Denn Jagd ist das Aufspüren und Erlegen freilebender, sich eigenständig fortpflanzender Wildtiere und kann eine nachhaltige und für die Tiere qualfreie Nutzung des Wildbestandes sein. Die Einzäunung und Züchtung von Wildtieren für eine Bejagung schädigt die Gesellschaft:
Wildtiere sind per Gesetz niemandes Eigentum und damit ein Gemeinschaftswert. Ihre Privatisierung durch Einzäunung erlaubt die ökonomisch exklusive Nutzung Einzelner, und kommt damit einer Enteignung der Allgemeinheit gleich. Zäune verhindern nicht nur die freie Wahl des Aufenthaltsortes für Wildtiere, sondern schränken auch unsere seit 1975 gesetzlich verankerte freie Begehbarkeit des Waldes ein. Diese Einschränkung wird nicht zu Gunsten der Wildtiere ausgehandelt, sondern im
Interesse reiner Schießlust der Gesellschaft aufgezwungen; Die großräumige Einzäunung und Züchtung von Wildtieren geht auf Kosten von Natur- und Artenschutz: Das Abzäunen ganzer Landstriche unterbindet Wanderrouten und damit den genetischen Austausch für zahlreiche Tierarten, und manipuliert das Ökosystem innerhalb der Umzäunungen, weil es Zu-und Abwanderung verhindert; oftmals werden die Lebensräume durch die in hohen Dichten gehaltenen Tiere übernutzt und degradiert; Der als Jagd bezeichnete Abschuss eingesperrter und gezüchteter Wildtiere
missachtet Jagdethik und Tierschutz: Bereits gefangen gehaltene Tiere werden nicht (wie bei landwirtschaftlicher Wild- oder Geflügelhaltung zur Fleischgewinnung) rasch und mit dem geringstmöglichen Leid getötet, sondern oftmals moral- und empathiebefreit im Rahmen gesellschaftlicher Events als lebende Schießscheiben beschossen.
Deshalb erheben wir Einspruch gegen diesen Missbrauch der Jagd, den Missbrauch unserer Wildtiere und die Missachtung unserer Rechte. Wir fordern ein gesetzliches Verbot der Jagd auf eingesperrtes Wild und auf gezüchtete Tiere! Bekannte Persönlichkeiten einer
breiten gesellschaftlichen Basis, alle mit einem Interesse an Jagd, Natur und Wildtieren haben sich meinem Aufruf angeschlossen: Grundeigentümer und/oder Jäger wie Prinz Karl von Liechtenstein, Baron Gemmingen-Hornberg, Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer, Prof. Dr. Antal Festetics, Prof. Dr. Werner Beutelmeyer, Univ. Doz. Dr. Michael Medl, Prim. Dr. Hermann Reiter, Univ. Prof. Dr. Andreas Hassl, Mag. Andrea Michelfeit, DI Gottfried Stadlmann, LFD DI Gerolf Baumgartner, DI Paul Weiß, Klaus Eisank, DI Hubert Malin, aber auch Nichtjäger wie Prof. Dr. Walter Hödl, Prof. Dr. Kurt Kotrschal, Dr. Helmut Pechlaner, Dr. Hans Frey, die Tierschutzombudsleute von Wien, Tirol, Salzburg und der Steiermark, DI Eva Persy, Dr. Martin Janovsky,Dr. Alexander Geyrhofer und Dr. Barbara FialaKöck, der Tierfilmer Franz Hafner, der Regisseur Hubert Sauper, Künstler wie Sylvia Kummer, Chris Lohner, Ernst Grissemann, Roland Düringer, Karl Markovics… Jagd findet nicht im gesellschaftlich leeren Raum statt. Die Jagd in einem Revier wirkt nicht nur auf Nachbarreviere, sondern auf die gesamte Gesellschaft und von dieser auf ALLE Jäger zurück. Nicht nur jene Jäger die in Gattern und auf Zuchtfasane jagen, sondern auch all jene, die aus Bequemlichkeit in mutwilliger Unwissenheit verharren, sind die Totengräber einer gesellschaftlich akzeptierten Jagd. Vor der Verantwortung für die Entwicklung der Jagd kann sich kein Jäger drücken. Denn „Jeder ist für alles vor allen verantwortlich“ (Fjodor Michailowitsch Dostojewskij)
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Jagd ist ein gesamtgesellschaftliches Thema. Jagd geht uns alle an. Deshalb habe ich einen offenen Brief formuliert, in dem ich zur Abschaffung dieser Jagdformen aufrufe.
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GASTKOMMENTAR
Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer Dipl. ECVPH Dorfstr. 19 2471 Pachfurth Tel. 0 664 333 50 25 rudolf@winkelmayer.at
Gedanken über Jagdethik Die Diskussion über Jagdethik ist in Mode gekommen. Brauchen wir eine Neue? Steht uns ein radikaler Richtungswechsel (Paradigmenwechsel) ins Haus? Die Antwort darauf ist nicht einfach. Was aber klar formuliert werden kann, ist eine Empfehlung für die Zukunft der Jagd!
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arum sollte man über etwas nachdenken, was wir Menschen seit Urzeiten praktizieren: das Jagen? Einfach deshalb, weil sich sehr vieles geändert hat und weil vor allem in hoch entwickelten Ländern die Notwendigkeit hinsichtlich Nahrungsbeschaffung durch die Jagd schon lange nicht mehr gegeben ist, aber dennoch viele auch heute noch mit großer Lust und Leidenschaft jagen. Die Jäger stellen in Österreich nur etwas mehr als ein Prozent der Gesamtbevölkerung dar.
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Und diese nichtjagende Bevölkerung denkt naturgemäß anders über die Jagd, als die Jägerschaft selbst. Vor allem gegenüber den sich in jüngerer Zeit etablierten Nachstellungs- und Tötungsarten von jagdbarem Wild, die oft ausschließlich kommerziell motiviert sind und auch die Zucht bzw. Produktion von jagdbarem Wild nach landwirtschaftlichen bzw. industriellen Methoden als Basis haben, herrscht größte Skepsis, wenn nicht sogar völliges Unverständnis. Das ist sicher einem deutlich gestiegenen Tierschutzverständnis geschuldet, das sich ja auch in der aktuellen Tierschutzgesetzgegung widerspiegelt, die grundsätzlich für alle Tiere gilt (Teile des Österreichischen Tierschutzgesetzes gelten nur für Wirbeltiere, Kopffüßer und Zehnfußkrebse). Tierschutz ist Staatsziel im Verfassungsrang, der Schutz der Tiere vor Tierquälerei daher ein sehr hohes Rechtsgut.
Das erklärte Ziel des Tierschutzgesetzes ist nämlich der Schutz des Lebens und des Wohlbefindens der Tiere aus der besonderen Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf. Demnach ist es verboten, einem Tier ungerechtfertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen oder es in schwere Angst zu versetzen. Auch wenn das Tierschutzgesetz nicht für die tatsächliche Ausübung der Jagd (und der Fischerei) gilt, wird die Jägerschaft dennoch an dessen Grundgedanken gemessen. Das ist nur allzu verständlich, denn die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse der Biologie (Evolutions-, Kognitions- und Verhaltensbiologie) zwingen uns dazu, Tiere heute völlig anders zu sehen, als noch vor einigen Jahrzehnten. Die Philosophie hat längst darauf reagiert und spricht heute von einem intrinsischen Wert, einem Eigenwert der Tiere. Tiere sind nicht, wie es das mittlerweile als überholt zu geltende anthropozentrische Weltbild, das den Menschen als „Krone der Schöpfung“ gesehen hat, bloß zu unserem Zeck und zu unserer Nutzung auf dieser Welt, sondern zu ihrem eigenen Selbstzeck. Das mag bei dem einen oder anderen auf Ablehnung stoßen, ändert aber nichts an der Tatsache, dass es dem aktuellen, aufgeklärten, wissenschaftlichen Weltbild entspricht. Und das basiert nicht etwa nur auf bloßen Annahmen und Dogmen wie das anthropozentrische Weltbild, sondern weitestgehend auf wissenschaftlicher
Evidenz. Nun mag es Skeptiker geben, die sagen, das eine Weltbild wäre genauso gleichberechtigt wie das Andere. Dem ist abeWr nicht so. Auch wenn es eine Vielfalt von philosophischen Theorien gibt, die in sich durchaus widerspruchsfrei formuliert sein mögen, gibt es dennoch eine Hierarchie ihrer Glaubwürdigkeit. Bei intellektueller Redlichkeit dürfen vor allem die aktuellen Erkenntnisse der Biologie nicht negiert werden. Schließlich ist die Evolutionstheorie eine der am besten wissenschaftlich abgesicherten Theorien. Und die besagt eben, dass alles Leben einen gemeinsamen Ursprung hat und Menschen letztendlich nur eine Tierart unter einer Vielzahl nichtmenschlicher Tierarten sind. Alle Versuche, die Sonderstellung des Menschen biologisch zu begründen, sind letztendlich als gescheitert anzusehen; die Sonderstellung des Menschen lässt sich nur durch Dogmen begründen, was wiederum unwissenschaftlich ist. Und was bedeutet das nun für die Jagd? Jagdliches Tun ist demnach – also nach zeitgemäßer tierethischer Betrachtung – nicht beliebig oder neutral. Für die Jagd haben ganz genauso ethische Kriterien zu gelten wie für jedes andere menschliche Tun, und da ist es nur recht, aus tierethischer Sicht inakzeptable Praktiken auch entsprechend klar zu benennen. Daraus resultiert die Kernfrage, ob und inwieweit die Jagd überhaupt noch zeitgemäß
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und mit unserer gegenwärtigen, wissensbasierten Vorstellung von Tierschutz, Tierethik und MenschTier-Beziehung kompatibel ist. Mit dieser Fragestellung haben sich natürlich eine Reihe von Jägern und Wissenschaftlern auseinandergesetzt. In der gebotenen Kürze seien hier stellvertretend für viele interessante Publikationen folgende genannt: Zeiler und Forstner haben die Rahmenbedingungen für eine Jagd beschrieben, die einem aktuellen Wertesystem entsprechen. In hierarchischen Ansätzen werden dabei Prinzipien, Kriterien und Indikatoren einer nachhaltigen Jagd festgelegt; mit dem Ziel, die Jagd besser nachvollziehbar und erklärbar zu machen und damit vielleicht eine bessere Akzeptanz zu erreichen. Der Förderungsverein für Umweltstudien (FUST) in Achenkirch/Tirol, in dem international namhafte Experten aus verschiedenen Fachgebieten langfristig zusammenarbeiten, gibt in Form von „FUSTPositionen“ zu aktuellen Themen Orientierungshilfen für die Praxis, mit dem Ziel, möglichst ganzheitliche Untersuchung der MenschUmwelt-Wechselwirkungen und die Ableitung von Konsequenzen für eine ökologisch ausgerichtete Landeskultur mit nachhaltiger Nutzung natürlicher Ressourcen darzustellen. Hier werden klare Prinzipien einer nachhaltigen Jagd für den ökologischen Bereich, den ökonomischen Bereich und den soziokulturellen Bereich formuliert. Ein Autorenteam rund um die beim österreichischen Lebensministerium arbeitende Ministerialrätin Ernica Seltenhammer nahm in jüngerer Zeit ebenfalls zum Thema Jagd Stellung und formulierte und begründete unter dem Titel „Zum ethischen Selbstverständnis der Jagd“ im wesentlichen drei Ziele, die für eine ethisch legitimierbare und zeitgemäße Ausrichtung der Jagd gelten sollten: Erstens die Erhaltung selbst reproduzierender
Wildtierpopulationen in freier Wildbahn und deren nachhaltige Nutzung, zweitens die Wahrung der Biodiversität (Lebensräume, Arten, Gene) sowie die Leistung eines Beitrags zum Interessenausgleich in der Kulturlandschaft und drittens die Nutzung von qualitativ hochwertigem Wildbret und von Wildnebenprodukten. Sowohl die Vorschläge des Förderungsvereins für Umweltstudien zur Erreichung einer nachhaltigen Jagd als auch die von der Seltenhammer-Gruppe genannten Ziele für eine ethisch legitimierbare, zeitgemäße Ausrichtung der Jagd beinhalten allesamt vernünftige Punkte, deren Befolgung die Jagd schon weitgehend aus der Schusslinie der Kritik bringen könnte. Kernpunkte der ethischen Diskussion über die Jagd, wie etwa die Tötungsfrage an sich oder das Problem der Leidzufügung, sind dabei noch nicht ausreichend diskutiert und berücksichtigt, aber der Ansatz führt bereits in die richtige Richtung und könnte als erstes Etappenziel eingestuft werden, dessen Erreichung schon einen großen Fortschritt gegenüber der derzeit vorherrschenden Situation wäre. Was bedeutet das alles für die Zukunft der Jagd? Wer die neue Jagdgesetzgebung in einigen westlichen Ländern wie z.B. Holland oder in einigen Bundesländern Deutschlands (z.B. Baden-Württemberg) mitverfolgt hat, konnte erkennen, dass sich hier ein Paradigmenwechsel hin zu einem ökologischen Wildtiermanagement abzeichnet. Bejagt werden dürfen dort vor allem künftig nur mehr diejenigen Tierarten werden, die in einer Kulturlandschaft reguliert werden müssen, und nicht – wie bisher – all diejenigen Tierarten, die durch entsprechende Hegemaßnahmen auf das Niveau bejagbarer Dichten gebracht werden konnten. Und welche Empfehlung könnte nun für Österreich ausgesprochen werden? Die Jagd sollte sich schleunigst und deutlich von allen
produktiven Methoden – häufig getarnt als Hege – verabschieden, denn nicht nur das Aussetzen von Wild zu Abschießungszwecken, die Abschießbelustigungen in Jagdgattern (umfriedeten Eigenjagdgebieten) sondern auch jegliche Form der Trophäenmast und nicht dem Lebensraum angepasste Bestandsaufstockungen (durch intensive Fütterung) gelten mittlerweile in weiten Teilen der Jägerschaft, aber natürlich vor allem bei der nichtjagenden Bevölkerung als verpönt. Verantwortungsbewusst wäre es, die wissensbasierten Erkenntnisse der Evolutions-, Kognitions- und Verhaltensbiologie sowie der Philosophie, im speziellen der Tierethik, zur Grundlage des eigenen Handelns zu machen. Demnach wäre eine zukunftsfähige Jagd als nachhaltige, restriktiv aneignende Form der Naturnutzung zu verstehen, wobei maximales Augenmerk auf größtmögliche Angst-, Schmerz- und Leidensvermeidung hinsichtlich der bejagten bzw. durch die Jagd beeinflussten Wildtiere zu legen ist. Einige heute gebräuchliche Jagdformen würden dadurch wegfallen. Insgesamt wäre die Jagd dadurch aber reicher und nicht ärmer. Verwendete Literatur: • Forstner, M., Reimoser, F., Lexer, W., Heckl, F., Hackl, J. (2006): Nachhaltigkeit der Jagd. Prinzipien, Kriterien und Indikatoren. avBUCH, Wien. • FUST-Positionen (2008): Prinzipien einer nachhaltigen Jagd. Aus dem Forschungs- und Versuchsprojekt „Alpine Umweltgestaltung“ des Förderungsvereins für Umweltstudien (FUST) in • Seltenhammer, E., Hackländer, K., Reimoser, F., Völk, F., Weiß, P., Winkelmayer, R. (2011): Zum ethischen Selbstverständnis der Jagd. Österreichs Weidwerk, 4/2011, 8-12. • Winkelmayer, R. und Hackländer, K. (2008). Der Begriff „Jagd“ – eine Differenzierung. Österreichs Weidwerk, 9, 10, 11/2008. • Winkelmayer, R. (2014): Ein Beitrag zur Jagdethik. Österreichischer Jagd- und Fischeri-Verlag, Wien.
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Lucius
Tradition und Wissenschaft –
Wenn in Jagdkreisen das Gespräch auf Forschung und Wissenschaft kommt, schnellt einem sofort die stereotype Antwort entgegen: „… was brauchen wir die Wildökologen? wir wissen sowieso, was zu tun und was notwendig ist …“. So wichtig und so elementar die Erfahrung der Jäger ist, so wichtig ihr Wissen und ihre Kenntnisse von Natur und Wild, die oft über mehrere Generationen weitergegeben werden, so kontraproduktiv ist ihr dauerhaftes Ablehnen von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Wissenschaft und Praxis gehören zusammen. Wir unterscheiden uns von anderen Lebewesen u.a. dadurch, dass wir in der Lage sind, systematisch zu forschen, kausale Zusammenhänge zu erkennen und gewonnene Erkenntnisse umzusetzen. Das gilt für jeden Lebensbereich, auch für die Jagd, und die relativ neue Fachrichtung der Wildökologie bringt diesbezüglich ständig Faszinierendes und bisher Unbekanntes zu Tage.
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rst das gesamtheitliche Wissen über die Komplexität des Ökosystems hilft uns, die Natur auch wirklich in ihrer Gesamtheit zu verstehen. Generationen von Jägern waren von einem einseitigen Wissen geprägt, das seinen Ursprung im 19. Jahrhundert hat und seinen negativen Höhepunkt in dem von Hermann Göring maßgeblich beeinflussten Reichsjagdgesetz fand. Noch immer sind davon Spuren im steirischen Jagdgesetz und im Gedankengut
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vieler Jäger zu finden. Und manche überkommenen Ansichten werden inzwischen schon fälschlich als Tradition angesehen, wie z.B. die Trophäenschau. Es ist für einen gesunden Rehbestand – wie inzwischen bewiesen – vollkommen nebensächlich, ob ein erlegter Bock 3 oder 6 Jahre alt ist, aber entgegen dieser Tatsache wird weiter bei der Bewertung verfahren, als ob die Altersfeststellung post mortem das Wichtigste sei. Richtig wäre es, die Trophäen genauso zu behandeln wie die Unterkiefer der Rehgeißen. Es genügt die jährliche Vorlage vor dem Hegemeister, um den Beweis zu erbringen, dass der Abschuss erfüllt wurde. In den vergangenen Wochen haben die Jäger wieder Futter eingelagert, obwohl die Wildtiere von Natur aus recht gut gerüstet sind, den Winter auch ohne unsere Hilfe zu meistern. Dank Forschung und Wissenschaft wissen wir inzwischen recht genau, dass unsere Wildtiere in dieser Zeit den Stoffwechsel auf Sparflamme schalten und wir ihnen durch falsche Fütterung nichts Gutes tun. Aber immer noch orientiert man sich an der Praxis der landwirtschaftlichen Viehhaltung und schließt daraus fälschlich auf die Bedürfnisse von Rehen oder Hochwild. Abgesehen von der schädlichen Nebenwirkung auf die Gesundheit des Wildes durch unsachgemäße Fütterung, steigt die Population an, da man die natürliche Selektion ausschaltet. Die Folge ist, dass die Abschusszahlen erhöht werden müssen, der Druck den Abschuss zu erfüllen, wird immer höher, und die Jagd, die eigentlich Vergnügen machen soll, wird zur Last.
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kein Widerspruch Wird in der Landesjägerschaft laienhaft herumgepfuscht und dahingewurstelt? Wildtiere sollen wieder Wildtiere sein! Das gesamte Wissen über das an die Jahreszeit angepasste Verhalten des Wildes, das wir der Forschung verdanken, wird negiert und wider besseres Wissen wird weiter gefüttert. Unmengen von Futter werden vorgelegt, von der einen einzigen Angst getrieben, dass die Böcke oder Hirsche im folgenden Jahr zu schwache Trophäen hätten. Dabei gibt es schon genug Praxis-Beispiele aus Revieren, wo nicht gefüttert wird, dass das jagdliche Vergnügen dort nicht zu kurz kommt, ja das Wild teils sogar gesünder ist und höhere Körpergewichte aufweist. Wir müssen endlich lernen, die Erkenntnisse der Wildtierforschung anzunehmen und Wildtiere wieder Wildtiere sein zu lassen. Wenn wir vor Jahrzehnten begonnen hätten, die Gämsen zu füttern - Gott sei Dank ist das uns und den Tieren erspart geblieben - würden wir heute auch glauben, dass die Gämsen in der „Notzeit“ zum Überleben auf unsere Hilfe angewiesen sind. Genauso verhält es sich bei den Rehen, sie brauchen unsere Hilfe genau so wenig. Bis vor vierzig Jahren wurden die Rehe auch nicht gefüttert, man hat für sie nur einige - eher symbolische - Heuraufen aufgestellt. Trotzdem gab es immer genug Rehe, und sie waren in besserer körperlicher Verfassung als die gefütterten Rehe unserer Tage. Vor allem: es gab nicht einen so hohen Wildstand, und der Abschuss war relativ leicht und problemlos zu erfüllen. Dass die offizielle Jägerschaft die Erkenntnisse der Wildtierforschung nicht nur in Frage stellt, sondern sie sogar negiert, ist unverantwortlich. Das manifestiert sich am besten darin, dass weder im Vorstand der Landesjägerschaft noch in den Bezirksjagdämtern ein ausgebildeter Wildökologe beschäftigt ist, der die Anliegen der Jäger den Behörden gegenüber fachlich und sachlich begründen könnte. Auch gegenüber der Öffentlichkeit darf man auf einen Experten nicht verzichten, denn es macht in Bezug auf die Glaubwürdigkeit einen großen Unterschied, ob ein jagdlicher Funktionär oder ein Ökologe eine Begründung vorlegt.
Wenn sich dann auch noch der steirische Landesjägermeister in der Krone Bunt äußert, dass die großen Greifvögel derart zunehmen und die „hilflosen Murmerln“ schon beinahe verschwinden und geschützt gehören, dann ist das - freundlich ausgedrückt - eine recht kühne Hypothese. Und wenn er - populistisch und um die Gunst der Jäger buhlend - anfügt, „die Greifvögel sitzen schon auf kahlen Forstwegen, weil ihnen die Reviere ausgehen. Ihre Jungen müssen bis in die Pyrenäen ausweichen“, dann ist das unverantwortlich und falsch. Solch wahrheitsferne Meldungen schädigen die Glaubwürdigkeit der Jagd und der Jägerschaft. Immer noch wird Jagdpolitik wie in der Zeit und im Sinne Kaiser Franz Josephs betrieben: nur keine Reformen, nur kein Modernisieren. Es wird laienhaft herumgepfuscht und die größte Freude empfunden, wenn möglichst viele Gleichgesinnte bei Veranstaltungen in Lederhosen und mit Gamsbärten erscheinen. Beschaulich wird nach Kaiser Franz Joseph-Brauch „dahingewurstelt“. Das ist das Grundübel der Landesjägerschaft - die Betulichkeit, das Lavieren (auch „Konsens-Findung“ genannt), das Wegducken. Sogar bei der Auflage zur Verordnung des Sachprogramms Windenergie vor 2 Jahren, wo die Jägerschaft die Möglichkeit gehabt hätte, Einwendungen gegen die Zerstörung von Natur und Lebensraum zu erheben, wurde aus Feigheit geschwiegen und nichts unternommen.
Professionelles Wildtiermanagement ist erforderlich Notwendig wäre eine Förderung der Jäger in Bezug auf Weiterbildung und Schulung, damit ein Landesjägermeister erst gar nicht solche Äußerungen macht. Man muss der Jägerschaft durch Aufklärung die Angst vor den wiederkehrenden Raubtieren nehmen. Zudem ist ein landesweites professionelles Wildtiermanagement erforderlich, ausgerichtet nach modernen Erkenntnissen der Wildtierforschung und von einem kompetenten Wildökologen geleitet. Dafür ist ein Umdenken notwendig. Wenn das gelingt, dann werden wir auch die zukünftigen Herausforderungen meistern und unsere Jagd - traditionell UND modern - erhalten können. Seite 29
Warum ich Aufsichtsjäger bin Obmann HF Hermann Pichler
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Warum bin ich eigentlich Aufsichtsjäger? Diese Frage habe ich mir schon oft gestellt. Bin ich es, weil es vom Gesetzgeber vorgeschrieben ist, dass in jedem Revier mindestens ein Aufsichtsjäger zu bestellen ist, oder aus eigener Überzeugung?
ch habe im Jahre 1983 die Aufsichtsjägerprüfung abgelegt und wurde im Jahre 1989 neben einem zweiten Aufsichtsjäger bestellt und beeidet. Zum Aufsichtsjäger kann man nur bestellt werden, wenn man die Pächterfähigkeit besitzt, d.h. mindestens 5 Jahresjagdkarten gelöst hat. 1982 wurde ich auch als Berg- und Naturwächter angelobt. Seit 2014 bin ich Bezirksobmann des Steirischen Aufsichtsjägerverbandes im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld. Als Aufsichtsjäger habe ich eine große Verantwortung mit zahlreichen Rechten und Pflichten. So darf ich beispielsweise unter bestimmten Voraussetzungen festnehmen, Gepäckstücke und Fahrzeuge durchsuchen oder Sachen vorläufig abnehmen. Ich habe die Einhaltung der jagdrechtlichen Bestimmungen zu überwachen und bei wahrgenommenen Übertretungen Anzeige an die zuständige Bezirkshauptmannschaft zu erstatten. Zum Schutz des Lebensraumes des Wildes habe ich schädigende Einflüsse durch unsachgemäßen Jagdbetrieb oder durch das Wild selbst auf seinen Lebensraum und festgestellte Wildschäden unverzüglich schriftlich dem Jagdausübungsberechtigten zu melden. Neben meiner Tätigkeit als Aufsichtsjger bin ich auch Jagdpächter und als solcher mit Revierarbeiten beschäftigt. Unser 688 ha großes Revier liegt in der Gemeinde Hainersdorf, Bezirk Hartberg-Fürstenfeld im einer Seehöhe von durchschnittlich 295 m. Ca. 60 % der Revierfläche sind landwirtschaftlich genutzt und ca. 40 % sind Wald. Hauptsächlich werden Mais, Getreide, Kürbis und Kartoffel angebaut, nur ein geringer Teil sind Wiesen und Weiden. Derzeit betreiben wir 4 Wildäcker, 2016 wollen wir auf 6 bis 8 erweitern. In der erlaubten Zeit beschicken wir 10 Rehwildfütterungen, Salzlecken gibt es das ganze Jahr über. Unsere Hauptwildarten sind Rehe, Fasane, Hasen und Wildenten. Sauenproblem haben wir noch keines. Wir haben 5 Kirrungen angelegt. Im Frühjahr werden die Reviereinrichtungen repariert, Hochsitze freigeschnitten und Pirschsteige angelegt, um für die kommende Jagdsaison gerüstet zu sein.
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Foto: TinyPackages/flickr
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Der Rehabschuss beträgt 35 Stück und obwohl durchschnittlich 50 % davon an Fallwild anfallen, haben wir noch immer einen guten Rehwildbestand und dürfen jährlich auch einige reife Böcke erlegen. Der Abschuss von Herbstrehen ist äußerst schwierig: Wo heute noch große Maisfelder stehen, ist morgen schon umgepflügt. Das bewirkt auch die hohe Anzahl von Straßenfallwild. Der Winter ist für mich eine große Herausforderung Wild zu beobachten und einen Winterfuchs zu erlegen. Wir erlegen jährlich auch einige Stücke Schwarzwild. Bei Schneelage und eisiger Kälte erwacht meine Leidenschaft zur Schwarzwildjagd. Dazu habe ich mir eine geeignete Ansitzkanzel gebaut. Da geht es abends bis zum Morgen zum Ansitz in den Wald. Anfang September laden wir zur Entenjagd. Diese ist ein Ausgleich für das ansonsten immer weniger werdende Niederwild, was auf den massiven Maisanbau zurückzuführen ist. Durch ein Umdenken der Landwirtschaft mit Einhaltung der Fruchtfolge hoffen wir auf eine Verbesserung. Zurück zu meiner Frage, warum ich Aufsichtsjäger bin: Ich bin Jäger mit Herz und Überzeugung und möchte dies, wie auch meine langjährige Erfahrung und das erlernte vielfältige Wissen als Aufsichtsjäger weitergeben. Ich bin froh, dass ich dieses schöne Revier beaufsichtigen und dort jagen darf. Ich denke aber auch schon an die Zukunft, wo ich dieses Revier in die Hände eines jüngeren Aufsichtsjägers übergeben werde. Übrigens: Die Bezirksgruppe Hartberg-Fürstenfeld des Steirischen Aufsichtsjäger-Verbandes bietet 2016 Spezialkurse für Jäger an, welche die Aufsichtsjäger-Prüfung ablegen wollen. Nur wer zum Zeitpunkt der Prüfung 5 volle Jahresjagdkarten vorweisen kann, darf zu Prüfung antreten. Weidmannsheil, Hermann Pichler
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Waldpädagogik – Jagdpädagogik
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Hanshelmut Helm
Als ausgebildeter und zertifizierter Waldpädagoge und WaldpädagogikVertrauensperson will ich hier näher auf die Aufgaben der Waldpädagogen eingehen. Waldpädagogik ist ein Zertifikatslehrgang, der an den forstlichen Ausbildungsstätten angeboten wird. Ein Teil davon ist natürlich auch die Jagd. Waldpädagogen müssen in regelmäßigen Abständen rezertifiziert werden, d. h., sie müssen sich weiterbilden und ein Coaching durch eine Vertrauensperson durchführen lassen.
aldpädagogik heißt nichts anderes, als den Wald mit allen Sinnen zu erfahren. Gerade im Handyzeitalter ist es wichtig, die Kinder wieder langsam an den Wald heranzuführen. Es gibt in Graz Kinder im Mittelschulalter, die noch nie in einem Wald waren. Diese Entwicklung ist äußerst bedenklich. Jedes Mal, wenn wir ein Kind etwas lehren, halten wir es davon ab, es selbst zu entdecken. Über die Waldpädagogik kann man aber auch auf die Regeln, die im Wald wichtig sind, eingehen und diese den Kindern erklären. Wichtig ist, darauf hinzuweisen, dass der Wald jemandem gehört und wir Gäste sein dürfen. Dementsprechend verhalten wir uns auch im Wald. Außerdem ist der Wald Lebensraum. Hier sind die Kinderstube und das Wohnzimmer vieler Wildtiere und Insekten, und jeder ist von jedem abhängig. Es gibt
unzählige Möglichkeiten, den Kindern – aber auch für Erwachsene gibt es Programme – den Lebensraum Wald spielerisch näherzubringen. Es wird auch erklärt, warum die Jäger nicht nur alte und kranke Tiere schießen und dass das Wildbret ein wertvolles Nahrungsmittel ist. Ein Spaziergang mit verbundenen Augen und barfuß ist für viele eine ganz neue Erfahrung. Stellt man die Aufgabe, eine Holzkugel eine bestimmte Strecke über den Waldboden rollen zu lassen, ohne diesen zu berühren, hat die Fantasie der Kinder die Grenzen erreicht. Beim kreativen Bauen von Zwergenhäusern oder Basteln von Waldgesichtern ist nach ersten anfänglichen Startschwierigkeiten der Fantasie und Zeit keine Grenze gesetzt. Ziel der Waldpädagogik ist es, jedem Schulkind in Österreich mindestens eine waldpädagogische Führung durch einen ausgebilde-
ten Waldpädagogen zukommen zu lassen. Außerdem gibt es kein Schulfach, das nicht im Wald angewendet werden kann. Toppen kann man die Führung natürlich, wenn man die Klasse teilt und die halbe Klasse im Wechsel durch einen pädagogisch geschulten Jäger sowie einen Waldpädagogen geführt werden kann. In vielen Fällen ist aber der Waldpädagoge auch ohnedies Jäger, sodass die jagdlichen Aspekte in jede Führung eingebunden werden. Nicht nur die Kinder, auch die Waldpädagogen lernen bei jedem Waldausgang etwas Neues. Schließen möchte ich mit einem Zitat des hl. Bernhard v. Clairvaux: „Glaube mir, denn ich habe es erfahren: Du wirst mehr in den Wäldern finden als in den Büchern. Bäume und Steine werden dich lehren, was du von keinem Lehrmeister hörst.“
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Wir wissen heute aus der Forschung, dass Tiere die Natur durchaus als Apotheke verstehen und Pflanzen auch so nutzen, um ihren Organismus gesund zu erhalten oder seine Heilung zu unterstützen. Die Vielfalt der Pflanzenwelt trägt entscheidend zu einem gesunden Wildbestand bei.
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ie Rehe sind wahre Feinschmecker und bevorzugen einen reichen und vielseitig gedeckten Tisch in der Pflanzenwelt. Ein Reh mit 20 kg Körpergewicht braucht täglich etwa 2 bis 4 kg Pflanzenmix. Das Reh ist ein feiner Selektierer, es deckt über 40 % seines Nahrungsbedarfes aus Kräutern. Der Laubholzanteil liegt über 20 %. Aber auch Moose, Flechten, Farne und Pilze (reich an essentiellen Aminosäuren, Kalzium, Magnesium, Kalium, Schwefel und Proteinen) sind wertvolle Energielieferanten. Bäume und Sträucher bieten mit Trieben, Knospen, Blättern, Blüten, Früchten, Rinde und Wurzeln einen reichen Gabentisch für unsere heimischen Wildtiere. So haben die unterschiedlichen Pflanzenteile in den verschiedenen Wachstumsphasen auch differenzierte Inhaltsstoffe wie: Kohlehydrate, Proteine, Vitamine; Mineralstoffe, Enzyme, Flavonoide, Chlorophyll, ätherische Öle, Spurenelemente, Aminosäuren, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Schleimstoffe, Zucker, Wachse, Asche und andere gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe.
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Die Knospen von Ahornen (Acer), Buche, Eiche, Birke, Erle, Pappel, Esche, und viele mehr, ist eine Nahrungsquelle die reich mit wertvollen Harzen überzogen ist, die antibakteriell und antiviral wirken. Die junge, nicht verborkte Baumrin-
de ist reich an zarten Faserstoffen, Harzen sowie Suberin und Lignin (wichtiger Ballaststoff ). Rinde und ältere Blätter sind reicher an Tanninen (Gerbsäure, die entzündungshemmend, gefäßverengend, adstringierend auf die Darmschleimhaut wirkt und außerdem eine Bindefähigkeit zu Proteinen aufweist, wodurch Toxine und Bakterien über den Darm ausgeschieden werden können).
teile der Eiche (Quercus) weisen einen hohen Gerbstoffgehalt auf. Die Eicheln sind die energiereichen Früchte der Eiche und sind wertvolle Kohlehydratlieferanten in der kalten Jahreszeit.
Eine wertvolle und beliebte Nahrungsquelle sind die Mehlbeeren, zu denen rund 100 Arten zählen, z. B. Eberesche oder auch Vogelbeere (Sorbus aucuparia), deren Beeren nicht nur wertvolle Kohlehydratlieferanten, sondern auch reich an Vitamin A, B, C, E, K sind und besonders nennenswerte Mineralstoffe, nämlich Calcium, Kalium, Magnesium, Phosphor und Schwefel, Aminosäuren und Spurenelemente, enthalten.
Die Birke (Betula) und die Hasel (Corylus avelana) gehören zur Familie der Birkengewächse (Betulaceae). Die Hasel (Harze, Gerbsäure, Vitamine und Mineralstoffe) dient einer Vielzahl an Tieren als Nahrungsquelle. Ihr sagt man wundheilende und reinigende Wirkung nach, während Birkenknospen einen abführenden und entgiftenden Effekt haben. Bei den Nadelbäumen wie Tanne (Abis alba), auch Weißtanne genannt, Kiefern und Fichten ist die starke positive Wirkung auf den gesamten Atemapparat bekannt; außerdem sind die ätherischen Öle und Harze desinfizierend, antibakteriell, wurmtreibend und antiparasitär.
Beliebte und Nahrungsgeber sind die Buche und die Eiche aus der Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Spricht man von der Buche (Fagus), ist die Rotbuche (Fagus sylvatica) gemeint; den Namen trägt sie aufgrund der Rotfärbung ihres Holzes. Die zarten Triebe und frischen Blätter sind Leckerbissen; die Früchte, Bucheckern, sind reich an Vitamin B und Aminosäuren und durch den hohen Fettgehalt ein wertvoller Energieträger. Bestand-
Die am häufigsten vertretene Nadelbaumart in der Steiermark ist die anspruchslose immergrüne Fichte (Picea abies), auch unter dem Namen Rottanne bekannt. Die frischen, zarten hellgrünen Triebe sind ein wahrer Leckerbissen mit hohem Vitamin-C-Gehalt. Der in höheren Lagen (1300 bis rund 2800 Meter) vorkommenden Zirbe (Pinus cembra) schreibt man beruhigende und stärkende Wirkung auf Herz und Nervensystem zu. RW
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Unser Rehwild weiß, was gesund ist!
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RECHTLICHES Doppelmühle
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er Ausdruck stammt vom Brettspiel „Mühle“. Der Gegner droht mit 2 offenen Mühlen und egal was der Gegenspieler macht, er verliert jedenfalls einen Stein. Laut Jagdstatistik sterben jährlich fast 100.000 Wildtiere auf Österreichs Straßen. Viele davon erst nach längerem Leiden. Eine unbekannte Anzahl, die nur angefahren wird und erst nach längerer Zeit verendet, wird nicht gemeldet und scheint daher in der Statistik nicht auf.
Ein praktischer Fall: Ein Autofahrer, Jäger oder nicht, fährt ein Wildtier an, das schwer verletzt in der angrenzenden Wiese liegt. Die einzig mögliche Hilfe für das Tier ist, es zu töten, um es von seinem Leiden zu erlösen. Der Autofahrer führt zu Recht eine Faustfeuerwaffe und hat diese bei sich oder hat einen schweren Gegenstand im Auto, mit dem er das Tier erschla-
gen könnte. Es wäre ihm also leicht möglich und zumutbar, das Tier sofort von seinem Leiden zu erlösen. Gemäß § 6 (4) des Tierschutzgesetzes darf das wissentliche Töten von Wirbeltieren nur durch Tierärzte erfolgen, ausgenommen in Fällen, in denen die rasche Tötung unbedingt erforderlich ist, um dem Tier nicht behebbare Qualen zu ersparen, was hier der Fall ist. Angenommen, es ist ein Uhr nachts. Er könnte auch die Polizei verständigen, diese würde aber nichts unternehmen, sondern erst in der Früh versuchen, den dort Jagdausübungsberechtigten zu verständigen.
übungsberechtigte das ausschließliche Recht, Wild im Sinne des Jagdgesetzes zu töten.
Gemäß § 9 des Tierschutzgesetzes hat jemand, der ein Tier erkennbar verletzt oder in Gefahr gebracht hat, soweit ihm das zumutbar ist, dem Tier die erforderliche Hilfe zu leisten oder, wenn das nicht möglich ist, eine solche Hilfeleistung zu veranlassen.
Das Bundes-Tierschutzgesetz und das Landes-Jagdgesetz sind im Stufenbau der Rechtsordnung gleichrangig. Beide Gesetze sind einzuhalten. Egal, wie nun der Autofahrer in unserem Beispiel handelt, er übertritt jedenfalls ein Gesetz – eine mit der Doppelmühle vergleichbare Situation. Bei Übertretung des Tierschutzgesetzes könnte er sich damit verantworten, es wäre ihm nicht zumutbar gewesen, das Jagdgesetz zu übertreten. Dem leidenden Tier hilft das nichts, weshalb es im Sinne des Tierschutzes zweckmäßig erscheint, für solche Fälle im Steirischen Jagdgesetz eine Ausnahmebestimmung vom ausschließlichen Tötungsrecht des Jagdausübungsberechtigten aufzunehmen.
Gemäß § 1 des Steiermärkischen Jagdgesetzes hat nur der Jagdaus-
Viel Tierleid könnte dadurch vermieden werden. BP
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Hunde und Katzen
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as Jagdgesetz gibt uns Jägern das Recht, unter gewissen Bedingungen Wild jagende Hunde und im Wald jagende Katzen zu töten. Hunde und Katzen leben im Allgemeinen im Familienverband mit ihren Haltern, weshalb von Mensch zu Tier eine besonders starke
emotionale Bindung besteht. Tötet nun ein Jäger ein solches Haustier, gehen die Wogen hoch. Gerne berichten die Medien darüber und viel Schaden am Image der Jägerschaft wurde dadurch schon angerichtet. Wir sollten daher dieses uns gegebene Recht nur in einwandfreien Fällen und als allerletzte Möglichkeit ausüben.
Unlängst stellte der Pächter Martin P. der Gemeindejagd D. auf Grund von zahlreichen Hinweisen aus der Bevölkerung fest, dass in einem locker verbauten Gebiet seines Jagdrevieres ein großer Mischlingsrüde ständig wildert. Er konnte den Hundehalter ausfindig machen und ersuchte ihn, seinen Hund ordnungsgemäß zu verwahren. Dieser zeigte sich völlig uneinsichtig und der Hund wurde weiterhin beim Wildern gesichtet, weshalb der Obmann der Jagdgesellschaft D., Herr Siegfried E., die zuständige Polizeiinspektion verständigte. Es änderte sich nichts. Die Jagdgesellschaft wandte sich nun an die Tierschutzombudsfrau Dr. Barbara Fiala-Köck und diese sandte ein Schreiben an den Hundehalter und die Gemeinde, worauf der Hundehalter reagierte und sein Seite 33
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Hund seither nie mehr wildernd angetroffen wurde.
Ein Auszug aus diesem Schreiben: „Sehr geehrter Herr Z !
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Der Tierschutzombudsstelle des Landes Steiermark (TSO) wurde mitgeteilt, dass ihr Hund des öfteren ohne Leine, frei laufend über die Felder jagt. Auch soll er eine Rehgeiß mit Kitz und Hasen gehetzt haben. Tierhaltung erfordert von jeder Tier-
F
ür die Dauer von Treib- Drückund Lappjagden dürfen jagdfremde Personen das bejagte Gebiet abseits von öffentlichen Straßen und Wegen und solchen Wegen, die allgemein als Verbindung zwischen Ortschaften und Gehöften benützt werden, zur Verhinderung einer Gefährdung von Personen und Sachen nicht betreten. Sie haben über Aufforderung des Aufsichtsjägers das bejagte Gebiet unverzüglich zu verlassen. Wird dieser Aufforderung nicht Folge geleistet, ist der Aufsichtsjäger befugt, die Identität der jagdfremden Person festzustellen und Anzeige zu erstatten. Weist sich die Person nicht aus, kann der Aufsichtsjäger zwecks Ermittlung
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halterin, jedem Tierhalter Verantwortung und Respekt dem Tier gegenüber, aber auch Verantwortung und Respekt jenen Menschen gegenüber, welche keine Tiere halten. Im Jagdjahr 2013/14 wurden nachweislich 382 Rehe in der Steiermark von frei laufenden Hunden gerissen und fanden ein qualvolles Ende. In der Beilage wird ein Auszug aus dem Steiermärkischen Landessicherheitsgesetz (§ 3 b), LGBl. Nr. 2412005 idgf., betreffend die Pflichten
eines Tierhalters (Hundehalters) zur freundlichen Information und mit der Bitte um ein gedeihliches Miteinander übermittelt. Der Vollzug des Steiermärkischen LSG fällt in den Aufgabenbereich der Gemeinde. Die TSO hat diesbezüglich die Gemeinde darüber informiert“. Eine gute, für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung. BP
Verhalten des Aufsichtsjägers bei Jagdstörungen
der Identität durch die Behörde auch ein Foto von der Person anfertigen (Handy-Foto). Das Wegweisungsrecht hat nur der Aufsichtsjäger, nicht der Jagdleiter oder der Jagdobmann. Es ist daher zu empfehlen, dass bei Treib- Drück- und Lappjagden ein Aufsichtsjäger anwesend ist. Der Aufsichtsjäger hat die Jagdstörer ruhig, höflich und sachlich darauf aufmerksam zu machen, dass sie gesetzlich dazu verpflichtet sind, das bejagte Gebiet zu verlassen. Er soll sich nicht provozieren lassen. Vor allem soll er darauf achten, dass sich nicht andere (erregte) Jagdteilnehmer in dieses Gespräch einmischen, was zu einer Eskalation der Situation führen kann. Ruhe bewahren!
Verlassen die Jagdstörer nach Aufforderung des Aufsichtsjägers das bejagte Gebiet nicht, so ist die Polizei auf Ersuchen des Aufsichtsjägers verpflichtet, zu kommen um ihm Hilfe zu leisten und Übertretungen der Bezirksverwaltungsbehörde (Bezirkshauptmannschaft) zur Kenntnis zu bringen. Für die Polizei ist die Behörde auch am Wochenende über die Rufbereitschaft erreichbar (Sie hat die Telefonnummer). Es kann natürlich sein, dass die Polizei nicht sofort kommen kann, weil sie z.B. gerade mit einem Verkehrsunfall beschäftigt ist. Sie ist aber verpflichtet, zu kommen. Die Polizei kann die Jagdstörer unter bestimmten Bedingungen auch festnehmen und der Behörde vorführen. Ist die Sicherheit nicht mehr zweifelsfrei gewährleistet, so ist die Jagd abzubrechen!
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Zur rechtlichen Stellung der Aufsichtsjäger
N
ach der Bundesverfassung ist die Jagd in Gesetzgebung und Vollziehung Landessache. Der steirische Landesgesetzgeber regelt die Rechte und Pflichten der Aufsichtsjäger im Aufsichtsorgangesetz und im Jagdgesetz. Anders als die Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes (Bundespolizei) sind die Aufsichtsjäger Organe der öffentlichen Aufsicht und mit einer besonderen Aufsichtsfunktion im Verwaltungsbereich Jagd betraut. Sie sind mit unmittelbarer Befehls- und Zwangsgewalt ausgestattet, das heißt, sie können ohne förmliches Verfahren, wie z.B. bei der Erlassung von Bescheiden, in subjektive Rechte der Rechtsunterworfenen eingreifen und einseitig gegen individuell bestimmte Adressaten einen Befehl erteilen oder Zwang ausüben. Als Rechtsschutz gegen diese faktischen Amtshandlungen
ist eine Beschwerde an das Landesverwaltungsgericht vorgesehen. Aufsichtsjäger sind in Ausübung ihres Dienstes Beamte im Sinne des Strafgesetzbuches (nicht dienstrechtlich). Sie können also wegen Delikten wie Missbrauch der Amtsgewalt, Fahrlässige Verletzung der Freiheit der Person oder des Hausrechts, sowie Verletzung des Amtsgeheimnisses bestraft werden. Das Amtsgeheimnis ist lebenslänglich zu bewahren, es kann auch verletzt werden, wenn der Aufsichtsjäger gar nicht mehr beeidet ist. Andererseits genießen die Aufsichtsjäger bei Ausübung ihrer Befugnisse den besonderen Schutz des Strafgesetzbuches. Personen, die einem Aufsichtsjäger bei Ausübung seiner Befugnisse Widerstand leisten, können wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt oder wegen eines tätlichen Angriffes auf einen Beamten streng bestraft werden.
Der Landesobmann und der Vorstand des Steirischen Aufsichtsjäger-Verbandes wünschen allen Mitgliedern ein friedliches Weihnachtsfest und ein kräftiges Weidmannsheil für 2016.
Der Jagdphilosoph Herbstzeit ist Erntezeit. Herbst ist auch die hohe Zeit der Jagd. Landauf, landab finden Hubertusfeiern statt, um dem Schöpfer für die Ernte des Wildes Dank zu sagen. Ehrliche und aufrichtige Jäger tun dies nicht nur bei der Hubertusfeier, sondern halten vor jedem erlegten Stück inne, um Danke zu sagen. Jagdethik ist ein geflügeltes Wort und ist auch aus keinem Jagdkurs mehr wegzudenken. Doch wie sieht die Realität aus? Seien wir ehrlich: Jeder nickt wohlwollend mit dem Kopf bei diversen Vorträgen über die Jagdethik und meint, dies sei ohnehin selbstverständlich. So sollte es auch sein. Die Praxis sieht aber meist anders aus. Ist man allein im Revier und erlegt ein Stück, gibt es für viele Stücke keinen letzten Bissen, maximal einen Bruch steckt man sich auf den Hut, um stolz den Jagderfolg präsentieren zu können. Auch Kahlwild, Geiß und Kitz haben einen letzten Bissen verdient. Ein Innehalten und Dankesagen fällt der ohnehin zu knapp bemessenen Zeit zum Opfer. Jeder ehrliche Jäger sollte sich des Eingriffs in die Natur durch Töten eines Lebewesens bewusst sein. Dies sollte man bei jedem geschossenen Stück bedenken. Nimmt man sich die Zeit, bewusst auf die Jagd zu gehen, sollten auch die paar Minuten inbegriffen sein, um bei Erlegung eines Stückes Danke zu sagen. Danke, dass wir jagen dürfen, danke, dass wir Beute machen durften. Es soll nicht selbstverständlich und Routine sein. Jagd ist dann nutz und gut, wenn der, der jagt, nutz und gut ist … Seite 35
ERSTE HILFE IM REVIER
Wenn die kalte Jahreszeit anbricht, … Günter Pichlbauer Landesrettungsrat Österreichisches Rotes Kreuz
… ist verstärkt mit Glätte im Revier zu rechnen und damit verbunden erhöht sich das Risiko, dass man auch mit bestem Schuhwerk einmal ausrutschen kann. Dabei kommt man im Idealfall ohne Blessuren oder mit einålenksverletzungen können die Folge sein. Die wichtigsten Knochenund Gelenksverletzungen im Detail: Verstauchung Eine Verstauchung entsteht, wenn die gelenkbildenden Knochen durch Gewalteinwirkung kurz gegeneinander verschoben oder verdreht werden, sofort aber wieder in die ursprüngliche Stellung zurückkehren.
Symptome • Bewegungseinschränkung, Belastungsunfähigkeit • Schwellung, Schmerzen und Bluterguss • Formveränderungen wie Knick oder Stufenbildung • Achsendrehung • Abnorme Gelenksstellung
Erste-Hilfe-Maßnahmen • Ruhigstellung in vorgefundener Stellung. Keinesfalls Einrenkungsversuche unternehmen: Gefahr von zusätzlichen Verletzungen!
Maßnahmen • Bei Armbrüchen: Ringe, Uhr entfernen, Jacke und dergleichen ausziehen (zuerst gesunder, dann verletzter Arm). Wenn ein Ausziehen nicht möglich ist, wird das Kleidungsstück am verletzten Arm aufgeschnitten. • Bei Beinverletzungen: Schuhwerk öffnen. Socken und Hose des verletzten Beines aufschneiden. • Bei offenen Brüchen ist es wichtig, dass die Wunde mit einem keimfreien Wundverband abgedeckt wird. • Kühlen des verletzten Körperteiles hemmt das Anschwellen. • Ein wesentlicher Punkt ist die richtige Ruhigstellung der betroffenen Gliedmaßen. • Bei Armbrüchen geschieht dies am effizientesten mit einem Armtragetuch, welches aus einem Dreiecktuch gebildet wird. • Bei Beinbrüchen soll der Verletzte nach Möglichkeit an der Unfallstelle verbleiben. Eine Stützung des verletzten Beines kann durch Rucksäcke oder Kleidungsstücke erfolgen. Keinesfalls sollen Manipulationen am Bein erfolgen, da eine Schädigung der Weichteile besonders der Haut erfolgen kann und aus einem geschlossenen ein offener Bruch entsteht.
Knochenbrüche
Für alle Verletzungen gilt:
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen offenen und geschlossenen Knochenbrüchen. Von einem offenen Knochenbruch spricht man, wenn eine Hautdurchtrennung gegeben ist. Eine Sichtbarkeit des betreffenden Knochens ist nicht zwingend notwendig.
• •
Es besteht eine erhöhte Infektionsgefahr!
Ihr Günter Pichlbauer Landesrettungsrat Österreichisches Rotes Kreuz
Symptome • Schmerzen • Schwellung • Blaufärbung
Erste-Hilfe-Maßnahmen • Hochlagerung der betroffenen Gliedmaßen • Ruhigstellung • Kühlung des verletzten Bereiches
Verrenkung Verrenkungen entstehen, wenn die gelenkbildenden Knochen durch Gewalteinwirkung ihren Zusammenhalt verlieren, also etwa der Gelenkkopf aus der Gelenkpfanne herausgerissen bzw. hinausgestoßen wird und in der abnormen Stellung bleibt. Die Gelenkpfanne ist leer, das Gelenk ist nicht mehr funktionstüchtig, eine Bewegung ist nicht mehr möglich.
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Blutverlust ins Gewebe beträchtlich sein, ohne dass dies für den Ersthelfer ersichtlich ist. Ein lebensbedrohlicher Schock kann die Folge sein.
Symptome • Schmerzen • Abnorme Stellung • Bewegungsunfähigkeit
Bei einem geschlossenen Knochenbruch kann der
Den Verunfallten mit einer Rettungsdecke (Aludecke) vor Unterkühlung schützen. Die Verletzungen müssen so rasch wie möglich ärztlich versorgt werden.
Ich verbleibe mit einem kräftigen Weidmannsheil!
Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger
LESERBRIEF Weidmannsheil!!!! Mir wurde gerade dieses mail bekannt, muss sagen dass ich den Verein StAJV höchsten Respekt zolle und auch weiterhin beste Kritik zukommen lasse. Wo gibt es auch schon so gute und vor allem fachliche Information wie hier bei DR PFLÜGER ?? Bitte macht weiter so und versorgt die Mitglieder mit immer wieder neuen Infos. Ich habe bereits in Kärnten interessierte AJ mit unserem Verein betraut gemacht, welche evt. sogar in Stmk beitreten möchten. Mit freundlichen Grüßen und kräftiges WEIDMANNSHEIL PRIETL HEINZ
Fortbildung für Aufsichtsjäger Endlich ist es gelungen, die Termine für die notwendige Schulung zur Wiedervereidigung von Jagdschutzorganen zu fixieren. Kosten wird die Schulung 50 Euro. Das dürfen wir Aufsichtsjäger für unsere Weiterbildung zahlen, damit wir unseren Dienst für das Land Steiermark versehen dürfen. Welche Referenten zu welchen Themen vortragen werden, ist anscheinend noch nicht festgelegt, zumindest geht es aus der Aussendung der Landesjägerschaft nicht hervor. Irgendwie eigenartig. Wie gut hat es da z. B. die Berg- und Naturwacht. Deren Organe sind ebenfalls öffentliche Wache, brauchen aber für ihre Aus- und Weiterbildung keinen Cent zu bezahlen. Vielleicht denkt die Landesjägerschaft einmal darüber nach, die Weiterbildung in einem Zeitraum von fünf Jahren über ein Zeitausmaß von 16 Stunden mit ausgewählten Fortbildungsveranstaltungen abzuhalten. In diesem Modul-System könnten auch informative Veranstaltungen von Jagdvereinen, wie dem Jagdschutzverein, den Freien Jägern, dem Weidwerk mit Zukunft, dem Aufsichtsjägerverband, dem Silbernen Bruch etc., als Fortbildungsveranstaltungen von der Landesjägerschaft anerkannt werden. Die Aufsichtsjäger könnten dann aus verschiedenen Themenbereichen wählen und würden nicht irgendwie zwangsverpflichtet. In einem Fortbildungspass könnten diese Veranstaltungsbesuche bestätigt werden. Es ist natürlich klar, dass damit der Landesjägerschaft auch beträchtliche Einnahmen entgehen. Wir Aufsichtsjäger wollen uns auch weiterbilden, aber uns vorzuenthalten, wer über welches Thema referieren wird, ist schon sehr eigenartig. Es erweckt den Anschein, dass man mit dem Jagdschutzpersonal eh alles machen kann. Sie warten ja eh nur, endlich angelobt zu werden. Vielleicht ist das aber auch ein Irrtum und die Aufsichtsjäger machen sich sehr wohl Gedanken, wie mit ihnen umgegangen wird. Ich bin daher froh, dass es endlich einen Aufsichtsjägerverband gibt, der sich um die Wünsche der Aufsichtsjäger kümmert. Weidmannsheil! M.H. – ein steirischer Aufsichtsjäger
BUCHTIPPS ISBN 978-3-85208-133-5 Thomas Kranabitl, Gunther Greßmann, Hubert Zeiler
BERGHIRSCHE 200 Farbfotos 160 Seiten Französisches Format (24 x 28) Hardcover Preis: 49,00 Euro Ein Bildband, der ausschließlich den Berghirschen gewidmet ist. Mag auch der Hirsch der Auen stärker sein, der Berghirsch fasziniert den Menschen mehr. Wie kann er in den steilen Lehnen der eisigen Alpentäler überleben? Wie übersteht er die mörderischen Winter? Wo findet er sanfte Plätze für die Brunft? Wo werden die Kälber in der brutalen Bergwelt geboren und großgezogen? Zwei hochklassige Fotografen haben sich auf die Jagd gemacht: Gunther Greßmann – als exzellenter Kenner des Steinwildes weithin bekannt – und Thomas Kranabitl, försternder Fotograf aus dem Ausseerland, haben unermüdlich bei zahlreichen Pirschgängen unglaubliche Fotos von Hirschen gesammelt und zeigen in diesem Werk Bilder von unermesslicher Buntheit und Vielfalt. Hubert Zeiler, Wildbiologe und bildender Künstler, hat die Fotos zu einer stimmigen Gesamtschau verwoben und mit einfühlsamen, hochinformativen Texten begleitet.
ISBN 978-3-7011-7992-3 Ernst Albegger, Otto Samwald, Hartwig W. Pfeifhofer et al. AVIFAUNA STEIERMARK Die Vögel der Steiermark 863 Fotos, 232 Abbildungen und 221 Karten 880 Seiten Hardcover 1. Auflage 2015 Preis: 69,00 Euro Die Avifauna der Steiermark, ein Traum, den schon Generationen führender Ornithologen in den vergangenen Jahrzehnten geträumt haben und die dafür einen wichtigen Grundstein gelegt haben, wurde wahr. Erstmals liegt nun eine umfassende Zusammenstellung über die Vogelwelt der Steiermark vor. Diese ist vielfältig und reicht von Hochgebirgsvögeln wie dem Alpenschneehuhn bis zu wärmeliebenden Vogelarten wie der Zwergohreneule. Das Autorenteam war bemüht, eine vollständige Zusammenstellung über die Vogelwelt der Steiermark zu schaffen. Das Autorenteam hat hierfür aus einer Fülle ornithologischer Literatur aus mehr als 200 Jahren – Beobachtungen durch Generationen von Ornithologen – geschöpft. Seite 37
VERBANDSGESCHEHEN A U F S I C HT S J Ä G E R K U R S KURSBEGINN: 9. Jänner 2016 KURSTAGE: Jeweils Samstag im 14-tägigem Rhythmus (bei Bedarf auch Freitag Nachmittag) KURSZEITEN: 0900-1600 Uhr KURSORT: Gasthof Jantscher- Hirschenwirt Grazerstraße, 8114 Stübing Für Alle, die im Selbststudium mit Unterstützung die Aufsichtsjägerprüfung machen wollen, ist dieses Turnusseminar geplant. Exzellente Vortragende werden sich Bemühen, Sie zur Prüfung vorzubereiten. Zum Kursabschluß (vor der Prüfung) wird ein Repetitorium im Schloß Stainz (Jagdmuseum) abgehalten und das Wissen überprüft. Sämtliche Kursunterlagen (Steir. Lehrprinz) und Reviergänge sind in den Kurskosten enthalten. PREIS: 700,00 bis 1000,-- Euro (abhängig von Teilnehmerzahl) Eine Anzahlung in der Höhe von Euro 300,-- ist bei Kursanmeldung zu bezahlen. Max. Teilnehmerzahl sind 10 Personen. Nähere Auskünfte und Anmeldung beim Kursleiter, LObm. Bez.Fö. Ing. Hanshelmut Helm Tel. 0676/86640066 E-Mail: hanshelmut.helm@gmail.com
BEZIRKSGRUPPE HARTBERG-FÜRSTENFELD Vorbereitungskurs für die Aufsichtsjägerprüfung Die Bezirksgruppe Hartberg-Fürstenfeld des Steirischen Aufsichtsjäger-Verbandes veranstaltet einen Vorbereitungskurs für die Aufsichtsjägerprüfung 2016. Kursbeginn ist am 16. Jänner 2016. Die Kurse finden jeweils samstags und sonntags in der Buschenschank Bergstadl in Bad Waltersdorf statt. Der Kurs
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beinhaltet eine theoretische und praxisnahe Ausbildung mit Reviergängen durch qualifizierte Vortragende. Zum Abschluss des Kurses wird am 7. und 8. Mai 2016 die Möglichkeit geboten, im Rahmen eines Repetitoriums mit den Vortragenden den Stoff zu wiederholen, um das Erlernte zu festigen und das Wissen zu überprüfen. Die Prüfung findet dann Mitte Mai in Graz statt.
Prüfungsfragenkatalog, praktische Ausbildung im Revier, forstbotanische Ausbildung, Jagdhundepräsentation, Falkenpräsentation, Schießausbildung mit Faustfeuerwaffe inkl. Standgebühren, Munition und Leihwaffen, Stille Jagd, Praktikumsverpflegung). Für Mitglieder des Steirischen AufsichtsjägerVerbandes ist der Kursbeitrag um € 100 reduziert.
Die Kursgebühr inklusive Kursunterlagen beträgt € 970,–, wobei bei der Anmeldung eine Anzahlung von € 470,– zu leisten ist. Da die Teilnehmerzahl mit 15 begrenzt ist, wird empfohlen, sich rasch anzumelden. Sie können das Anmeldeformular von unserer Homepage: aufsichtsjaeger-steiermark.at herunterladen.
Das Anmeldeformular kann von der Homepage: aufsichtsjaeger-steiermark.at heruntergeladen werden.
Auskünfte erteilen der Obmann Hermann Pichler, 0664/5106000, Mail: obmann.hf@ aufsichtsjaeger-steiermark.at und die Kursleiterin Petra Schweighofer, T 0664/5044332, Mail: bezirksgruppe.hf@ aufsichtsjaeger-steiermark.at
BEZIRKSGRUPPE LEIBNITZ Die Bezirksgruppe Leibnitz veranstaltet 2016 einen Aufsichtsjägerkurs in Blockform im Schloß Laubegg, 8413 Ragnitz. Teilnehmerlimit: Min. 12 Teilnehmer/ innen max. 18 Teilnehmer/innen. KURSZEITEN: Hauptblock: 08.01.2016 bis 17.01.2016, 9:00 Uhr bis 18:30 Uhr NEBENBLOCK 1: 06.02.2016 und 07.02.2016, 9:00 Uhr bis 18:30 Uhr NEBENBLOCK 2: 27.02.2016 und 28.02.2016, 9:00 Uhr bis 18:30 Uhr NEBENBLOCK 3: 19.03.2016 bis 20.03.2015, 9:00 Uhr bis 18:30 Uhr REPETITORIUM: 06.05.2016 bis 08.05.2016, 9:00 Uhr bis 18:30 Uhr Sowie eventuell weitere notwendige Einheiten. KURSBEITRAG: € 1.390.- (inkl. Lehrunterlagen „Der Steirische Lehrprinz“,
Auskünfte: Kursleiter Werner Ch. Leitner, A-8410 Wildon, Alte Reichsstrasse 29, T 0664/5056096, E-Mail: styrianfalcons@a1.net.
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Impressum Herausgeber: Steirischer Aufsichtsjägerverband StAJV, Technologiepark 2, 8510 Stainz. T u. F: 0316/2311236677, E: info@aufsichtsjaeger-steiermark.at www.aufsichtsjaeger-steiermark.at
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Medieninhaber: Reinhard Wernbacher, 8041 Graz, Liebenauer Hauptstraße 2-6, 0664/45 57 400, T: 03118/51 613, F: 03118/51 631, www.meinesteirische.at, UID-Nr. ATU 44193001, Gerichtsstand Graz
Kroisbach 65, 8265 Grosssteinbach Mobil: +43 (0) 676 608 30 94, Fax.: + 43 (0) 338671071 E-mail: office@waffen-hager.at, www.waffen-hager.at
Redaktion: Mag. Karlheinz Wirnsberger, Dr. Bruno Pflüger, Reinhard Wernbacher, Mag. Johannes Maierhofer, Ing. Hanshelmut Helm Grafik: Reinhard Wernbacher Lektorat: Dr. Günter Murgg Druck: Druckproducing Reinhard Wernbacher
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Dann sind Sie bei uns richtig! Wir sind eine unabhängige Interessenvertretung für Aufsichtsjägerinnen und Aufsichtsjäger. Wir bieten unseren Mitgliedern kostenlose Auskünfte in rechtlichen und jagdlichen Fragen durch unser Kompetenzzentrum, eine Versicherung für beeidete Jagdschutzorgane und vieles mehr. Auch sind jede Jägerin und jeder Jäger herzlichst als außerordentliche Mitglieder willkommen.
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In eigener Sache Da unser junger Verein nicht über die Mittel verfügt, die Vereinszeitung zu finanzieren, wird sie über Inserate und freiwillige Spenden bezahlt. Wir werden uns daher erlauben, einmal jährlich der Zeitung einen Zahlschein mit der Bitte um einen freiwilligen Druckkostenbeitrag beizulegen und würden uns freuen, wenn Sie diesen benützen und damit unsere Arbeit honorieren. Lesern, welche die Zeitung viermal jährlich beziehen möchten, dem Aufsichtsjäger-Verband aber nicht beitreten wollen, bieten wir die Möglichkeit, die Zeitschrift um einen Jahresbeitrag von € 18.zu abonnieren. Das Postporto ist in diesem Betrag inbegriffen.
Eine dringende Bitte: Es ist für uns sehr mühsam, an Adressen von Aufsichtsjägern zu kommen, denen wir unsere Zeitung zusenden können, um für unseren Verband zu werben. Durch Nachfragen bei Forstverwaltungen, Gemeinden, Kollegen etc. konnten wir erst einen Bruchteil der Adressen von Aufsichtsjägern ausfindig machen. Wir bitten daher unsere Mitglieder, uns ihnen bekannte Postadressen (evtl. auch E-Mail oder Telefonnummer) von Aufsichtsjägern bekanntzugeben, die noch nicht bei uns Mitglied sind. Melden sie diese Adressen bitte dem Schriftführer Dr. Bernhard Grillitsch oder an die E-Mailadresse: medien@aufsichtsjaeger-steiermark.at Berücksichtigen Sie bitte beim Einkauf unsere Inserenten.
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Auskünfte: www.aufsichtsjaeger-steiermark.at Einzahlung der Mitgliedsbeiträge in der Höhe von derzeit Euro 22.- pro Jahr auf Konto: Steirischer Aufsichtsjägerverband Raiffeisenbank Region Gleisdorf IBAN: AT92 3810 3000 0500 7935
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Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zum Steirischen Aufsichtsjäger - Verband (StAJV) mit Wirkung vom u.a. Datum als n ordentliches n außerordentliches n unterstützendes Mitglied und anerkenne die Vereinsstatuten sowie die Nutzung meiner persönlichen Daten für Vereinszwecke.
(Datum) (Unterschrift)
Zutreffendes bitte ankreuzen: n Berufsjäger n Aufsichtsjäger n beeidet n nicht beeidet n Aufsichtsjäger-Kandidat n Jäger O Nichtjäger n unterrichtender Lehrprinz n Eigenjagdbesitzer n Jagdhundeführer n Jagdpächter n Jagdobmann n Ausgehschein n Mitglied Berg- und Naturwacht
Als ordentliches Mitglied können nur Berufsjäger und Aufsichtsjäger beitreten. Der Mitgliedsbeitrag wird am Beginn des jeweiligen Jahres vom Landesvorstand beschlossen werden.
n Jagdfunktionär:
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POSITIONSPAPIER II
StAJV-Mitgliedschaft – Vorteile gezielt für Aufsichtsjäger
Die Mitgliedschaft beim StAJV ist für alle steirischen Aufsichtsjäger gewünscht. Eine gleichzeitige Mitgliedschaft oder eine Funktion bei einem der anderen jagdlichen Vereine ist für jedes Mitglied des StAJV möglich und ausdrücklich willkommen. Der StAJV vertritt und fördert seine Mitglieder, speziell die in der Praxis tätigen steirischen Aufsichtsjäger. Eine Mitgliedschaft im StAJV hat für einen steirischen Aufsichtsjäger folgende Vorteile: • Vertretung der speziellen Interessen der steirischen Aufsichtsjäger als öffentlich tätiges Wachorgan und geprüfter Kompetenzträger • Hilfe und Vertretung in Haftungs- und Streitfällen, die sich aus der Ausübung des Aufsichtsjägerdienstes ergeben, durch jagdlich vertraute Experten • Informations-, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowohl als Prüfungsvorbereitung als auch für Aufsichtsjäger in relevanten und aktuellen jagdlichen Fragen • Aufwertungsmöglichkeit durch weitere Beeidigungen als Wachorgane und eine sich daraus ergebende breitere gesetzliche Basis für den Dienst als Naturexperte (zu Berg- und Naturwächter, Fischereiaufseher, …)
• Vorteile bei Einkäufen und Beschaffungen
• Einfacher Zugang zu Informationen und fachlichem Insiderwissen durch Zeitung, Website, Informationsschreiben, Veranstaltungen usw.
• Erkennungszeichen als Aufsichtsjäger
Der StAJV verschafft den steirischen Aufsichtsjägern eine hohe öffentliche Anerkennung als Experten und unterstützt sie in der Erfüllung ihrer täglichen Tätigkeit als Wachorgan.
Nach dem Motto: Aus der Praxis, mit dem Besten aus der Theorie für die Aufsichtsjägerpraxis.
www.aufsichtsjaeger-steiermark.at
Versicherung Über Vermittlung unseres Bezirksobmannes von HartbergFürstenfeld, Hermann Pichler, hat die ALLIANZ Versicherung dankenswerter Weise eine eigene Versicherung für ordentliche Mitglieder beim Steirischen Aufsichtsjäger-Verband geschaffen, die als Aufsichtsjäger beeidet sind. Der Deckungsumfang umfasst eine Schadenersatzrechtsschutz bei Vermögensschäden und einen Strafrechtsschutz.
Ordentliche Mitglieder, die als Aufsichtsjäger bestellt und beeidet sind und in Ausübung ihrer dienstlichen Tätigkeit mit Schadenersatzforderungen oder dem Strafrecht konfrontiert sind, können sich an unseren Administrator wenden, der diese Meldung an die zuständige Stelle weiterleiten wird. StAJV Admin info@aufsichtsjaeger-steiermark.at
Der Profi für Waffen und Jagd!
Johannes Rinnhofer, der Profi für Waffen und Jagd
Genügend Kundenparkplätze stehen direkt vor dem Geschäft zur Verfügung.
Johannes Rinnhofer Büchsenmachermeister Lebinggasse 2 | 8230 Hartberg | Tel.: 03332 / 62891 | E-Mail: office@waffen-rinnhofer.at | www.waffen-rinnhofer.at
Entdecken Sie die neue Herbst/Winterkollektion bei RINNHOFER
© WV-WERNBACHER-2015
Im Fachgeschäft des gelernten Büchsenmachers Johannes Rinnhofer in Hartberg findet man Waffen aller namhaften Hersteller und alles rund um die Jagd, ebenso eine große Auswahl an Munition sowie hochwertige optische Geräte wie Fernrohre, Zielfernrohre, Nachtsichtgeräte und vieles mehr. Auch bei Jagd- und Freizeitbekleidung steht ein breites, gut sortiertes Sortiment zur Verfügung. Jagd-Zubehör und eine Vielzahl an Artikeln für den Jagdhund runden das Angebot ab. In der hauseigenen Werkstatt von „Waffen Rinnhofer“ werden Reparaturen aller Art von Meisterhand durchgeführt – von Neuschäftungen, Schaft-Korrekturen, Zielfernrohr-Montagen bis zu Oberflächenbehandlungen bei Metall wie brünieren, vernickeln und vieles mehr. Aber auch Neuanfertigungen werden geboten. Fast jeder Kundenwunsch kann erfüllt werden. Kunden genießen bei dem erfahrenen Spezialisten Johannes Rinnhofer beste Beratung. Bei der Firma Rinnhofer finden Sie jede Menge Geschenksideen.