Martin Luther und die mächtigste Botschaft der Welt!

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ZEITZEICHEN DIE INFOREIHE ZUM THEMA GLAUBE UND LEBEN

M A RT I N Luther

und die mächtigste Botschaft der Welt!

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Luther ist tot – die Botschaft lebt! Luther ist tot? 471 Jahre nach seiner Beerdigung ist das nicht gerade eine Neuigkeit. Viel wichtiger als die Person Martin Luther ist die Botschaft, die er verkündete: Nur die Schrift, nur der Glaube, nur die Gnade, nur Christus, nur Gottes Ehre. Evangelium pur! Mit unserer Kampagne „Luther ist tot – die Botschaft lebt“ wollen wir zum 500. Reformationsjubiläum auf das aufmerksam machen, was zählt: Nicht Luther, sondern die Botschaft.

Die Stiftung Missionswerk Werner Heukelbach arbeitet überkonfessio­ nell und möchte zum vorurteilsfreien Lesen der Bibel als dem gültigen Wort Gottes ermutigen. Damit leistet sie ei­ nen Beitrag zur Weitergabe des Evan­ geliums, der guten Botschaft von Jesus Christus. Die Stiftung distanziert sich von Sekten jeder Art. Alle Publikati­ onen der Stiftung sind unverkäuflich und dürfen ausschließlich kostenfrei weitergegeben werden. Die Weiterga­ be erfolgt in Eigenverantwortung der verteilenden Privatperson, Einrich­ tung oder Gemeinde.

Impressum 1. Auflage 2017 Herausgeber und Copyright: Stiftung Missionswerk Werner Heukelbach, D-51700 Bergneustadt Text: Eberhard Dahm Bibelzitate sind, wenn nicht anders vermerkt, der Luther-Übersetzung 1984 entnommen: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers. Revidierte Fassung 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung 2006. Deutsche Bibelgesellschaft. Stuttgart. Der Vermerk LUT17 bezieht sich auf die Lutherbibel 2017. Deutsche Bibelgesellschaft. Stuttgart 2016. Satz und Grafik: Lucian Binder Druck: Druckhaus Gummersbach PP GmbH Auflagen-Nr. IH21 280 1703 1 Art-Nr. IH21


Vorwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Der standhafte Botschafter. . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Martin Luther – der Mann mit der Bibel Die volksnahe Bibel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Gottes Wort – ein Lehrbuch für alle Die mächtigste Botschaft. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Das Evangelium – so gnädig ist Gott Vertiefung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Die bedrohte Rechtfertigung Anhang Luther zitiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Begriffe erklärt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Zeittafel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Quellenangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52


Vorwort Lieber Leser! Mit Martin Luther haben wir alle etwas am Hut. Wir benut­ zen Worte, die er geprägt hat. Das Machtwort 1, die Memme, den Spitzbuben, das Lästermaul. Auch das Morgenland und Abendland prägte er. Diese Kulturkreise begegnen sich heute

nicht nur in der Sprache, sondern auch auf unseren Straßen. Martin Luther geht uns alle an, weil er Europa mit seinen Gefährten geprägt hat. Europas Geschichte wurde durch die mächtigste Botschaft der Welt verändert. Ohne diese Botschaft würden wir noch immer im Dunkeln tappen. Glaubensfrei­ heit und christliche Werte sind nicht vom Himmel gefallen. Wenn wir die Zeichen der Zeit erkennen, dann sollten wir uns neu aufmachen und die Bibel, das Wort Gottes lesen. Wer’s glaubt, wird selig. Man muss nicht den Teufel an die Tür

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malen, um zu begreifen, dass wenn wir Menschen auf eigene Faust immer so weiter machen, wir in einem Tohuwabohu

enden. Gott ist gnadenreich und sein Wort ist geistreich. Luthers Leben fordert uns heraus. Ich hoffe, dass Sie beim Le­ sen einige Entdeckungen über Martin Luther machen. Mir geht ein Licht auf, sagt man. Das war auch bei Luther der Fall.

Er erkannte das Licht des Evangeliums. Luther war ein kleines Licht. Jesus ist das Licht der Welt. Er hat ein Machtwort gesprochen: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird

nicht wandeln in der Finsternis, sondern er wird das Licht des Lebens haben“ (Johannes 8,12). Ich wünsche Ihnen Gottes Segen! Ihr Eberhard Dahm

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et, id e h c ts n e h ic s r e w r u N » existiert.«


Der standhafte Botschafter Martin Luther – der Mann mit der Bibel

Die große Entdeckung

Ein prächtiger Wasserfall kann uns gefangen nehmen. Mit weit offenen Augen und Ohren steht man da, staunend über den unbändigen Strom. Sein Getöse drängt in unsere Ohren. Seine nasse Gischt legt sich auf unser Gesicht. Er fas­ ziniert und macht Freude. Er zieht uns in seinen Bann. Was geht da vor sich? Gibt er doch unermüdlich und geizt nicht. Nimmermüde verschenkt er Wasser­ massen. Er ist erfrischend freigebig. Diese Augenweide tut der Seele gut. Aus der Ferne kann man das nicht erleben. Nur wer nah dran ist, kann es erfahren. Der Salto Ángel im Südosten Venezuelas gilt als der höchste freifallende Wasserfall der Erde. Er befindet sich im schwer zugänglichen Urwald und hat eine Fallhöhe von 979 m. Im Jahr 1933 wurde er von Jimmie Angel wiederentdeckt. Als Erst­ entdecker im Jahr 1910 gilt Ernesto Sánchez La Cruz. Trotz seiner imposanten Erscheinung geriet dieses Naturwunder in Vergessenheit. Erst später wurde es nach seinem Wiederentdecker Angel benannt.

Wieder entdeckt

Die Geschichte dieses Wasserfalls erinnert an eine andere Wiederentdeckung. Es geht um das Evangelium von Jesus Christus. Es war in Vergessenheit gera­ ten, obwohl es von je her in der Bibel steht. Im Mittelalter war es nur wenigen bekannt. Einige erhoben ihre Stimme. Da gab es leidenschaftliche Prediger wie John Wyclif (± 1325–1384), Johannes Hus (± 1396–1415), Girolamo Savonarola (1452–1498). Johannes Hus wurde verbrannt, weil er die Wahrheit des Evange­ liums hochhielt. Nach ihm und anderen kam der Mönch Martin Luther. In der Glosse auf das kaiserliche Edikt äußert sich Luther 1531: „Johannes Hus hat von mir geweissagt, als er aus dem Gefängnis im Böhmerland schrieb, sie werden jetzt eine Gans braten (denn Hus heißt Gans). Aber in hundert Jahren

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werden sie einen Schwan singen hören, den sollen sie leiden. Da soll es auch dabei bleiben, wenn Gott will.“2

Zur Zeit Luthers machte die Kirche bares Geld mit armen Seelen. Der Ablass­ handel florierte. Der Zustand der Kirche war beklagenswert. Politische und kirchliche Macht regierten Hand in Hand. Die Tradition der römischen Kirche lag wie ein schwerer Stein auf dem Brunnen der biblischen Wahrheit. Die Men­ schen damals ahnten ja gar nicht, was ihnen entging. Das Evangelium war verdeckt. Aber es war keinesfalls verschwunden. Es stand ja in der Bibel. Doch auch mit der Verbreitung der Bibel war es nicht weit her. Das Volk musste sich auf den Klerus der Kirche verlassen. Was sie predigten, war Gebot. Wer davon abwich oder dagegen aufbegehrte, galt als Gegner oder Ket­ zer. Martin Luther war ein Kind seiner Zeit. Er war mit der Kirche aufgewachsen und in ihr zu Hause. Doch nach Jahren des Studiums sollte er die Entdeckung seines Lebens machen. Er entdeckte die Botschaft des Evangeliums. Davon war er so ergriffen, dass sie sein ganzes Leben veränderte. Sie wurde ihm zur unver­ siegbaren Quelle der Freude und Kraft. Und durch das wiederentdeckte Evan­ gelium konnten die Menschen endlich das Wasser des Lebens empfangen. Aber nun der Reihe nach.

Martins Kindheit & Jugend

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Geburt in Eisleben

Stammsitz der Familie Luder war das Bauerndorf Möhra bei Eisenach. Es liegt am Westrand des Thüringer Waldes. Am 10. November 1483 wird Martin Luther als Sohn von Hans Luder (1459–1530) und seiner Frau Margarete (1459–1531) in Eisleben geboren. Im Geburtshaus befindet sich heute eine Dauerausstellung. Sie erzählt von der Herkunft des Reformators und gibt Einblick in das Leben der Familie, aus der er stammte. Die Wohnung der Familie ist mit historischen Möbeln und Werkzeugen nachempfunden. Seit 1996 zählt Luthers Geburtshaus zu den UNESCO-Welterbestätten.

Familie und Schule

Luthers Vater war Bauer, Bergmann, Mineneigner und später Ratsherr. Martin Luther erwähnte in seinem Leben immer wieder, dass er ein Bauernsohn ist. Im Jahr 1484 lässt sich Familie Luder in Mansfeld nieder, wo Luther die ersten 13 Jahre seines Lebens verbringt. Die Familie brachte es allmählich zu etwas Wohlstand. So litten sie keine materielle Not und hatten alles, was sie zum Leben

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Eisleben um 1650 – Luhters Geburtsstadt

brauchten. Im Jahr 1488 tritt Martin in die städtische Schule in Mansfeld ein. 1497 wechselt er in die Schule nach Magdeburg. Rund ein Jahr darauf besucht er 1498 die Lateinschule in Eisenach. Von seinen Eltern sprach Luther stets mit großem Respekt. Seine Erziehung war streng und Martin musste ab und an kräf­ tige Prügel einstecken. Er berichtet aus der Schulzeit: „Ich wurde einmal vor Mittag 15 Mal gestrichen, ohn alle Schuld, denn ich sollte deklinieren und konjugieren und hatt es nicht gelernet.“4

Studium & Kloster Studentenleben

Im Jahr 1501 beginnt Luther mit 18 Jahren das wissenschaftliche Grundstudium in der sogenannten Artistenfakultät der Universität Erfurt. Er studiert die antike Bildung. Die Stadt hatte damals 20.000 Einwohner und rangierte als fünftgrößte Stadt Deutschlands. Luther wohnt in einem Studentenwohnheim, das man Bur­ se nannte. Die Versorgung glich klösterlicher Lebensordnung. Bereits 1502 hat er die Studien der aristotelischen Logik abgeschlossen. Mit dem Baccalaureus erlangt er seinen ersten akademischen Ti­ tel. Am 7. Januar 1505 erwirbt er den Titel eines Magisters Artium und beendet da­ mit seine Grundausbildung, die ihn zu ei­ nem weiterführenden Studium berechtigt. Für die damalige Zeit hat Luther nun eine

»Anstrengungen machen gesund und stark.«

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»Wer weiß, ob das wahr ist?«

„Scala santa“ (heilige Treppe) in Rom

gründliche Bildung. Er beteiligt sich wöchentlich an lateinischen Streitgesprä­ chen. Auf Wunsch seines Vaters beginnt er ein juristisches Fachstudium. Noch ist der Vater guter Hoffnung, dass sein Sohn ihm zukünftig in geschäftlichen Dingen zur Seite stehen wird. Auch hat der Vater schon eine Braut für ihn aus­ ersehen. Doch noch im selben Jahr bricht Luther sein Studium ab.

Wie vom Blitz getroffen

Mitten im Sommersemester bricht er sein Jurastudium ab und reist nach Mans­ feld. Er ist bei Stotternheim auf freiem Feld, als ein furchtbares Gewitter über ihn hinwegzieht. Augenblicklich schlägt dicht neben ihm ein Blitz in den Boden. Voller Entsetzen ruft er: „Hilf du, St. Anna, ich will ein Mönch werden!“ Spä­ ter sagt Luther darüber: „Nachher reute mich das Gelübde, und viele rieten mir davon ab. Ich aber blieb dabei und lud am Tage vor Alexius (16.7.) viele gute Freunde zum Abschied, dass sie mich am nächsten Tag ins Kloster führten. ( …) Mein Vater war sehr zornig wegen des Gelübdes, ich aber blieb bei meinem Entschluss und dachte nie daran, aus dem Kloster hinauszugehen.“5 So tritt

Luther in das Kloster der Augustiner-Eremiten zu Erfurt ein.

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Mönchsgelübde & Priesterweihe Luther wird Mönch

1506 legt er sein Mönchsgelübde ab. Seinem Vater missfällt der Weg seines Soh­ nes. 1507 empfängt Luther die Priesterweihe und beginnt auf Anordnung des Ordensvorstehers mit dem Theologiestudium. 1508 wird Luther vorübergehend an das Wittenberger Kloster seines Ordens versetzt. An der Wittenberger Uni­ versität beendet er sein Studium. Während dieser Zeit beginnt er, an der dorti­ gen Artistenfakultät zu unterrichten.

Die Reise nach Rom

1510/11 reist Luther im Auftrag seines Ordens mit einem Ordensbruder nach Rom, die Stadt mit den Gräbern der Apostel. Rom ist das irdische Zentrum der Kirche. Hier thront der Papst. Als er endlich die Stadt erreicht, wirft er sich zu Boden mit den Worten: „Sei gegrüßt, heiliges Rom!“6 Er sucht eine Generalbeichte. Das heißt, er will ein Sündenbekenntnis für sein gesamtes Leben ablegen. Darum unternimmt er zu Fuß an einem Tag eine Wallfahrt zu den sieben Hauptkirchen der Stadt. Auch rutscht er betend die Pilatustreppe hinauf und liest mehrere Messen. Er glaubte, so für seine verstorbenen Verwandten etwas für deren ewiges Heil ausrichten zu können. Vor allem hofft er, die Seele seines Großvaters zu erlösen. Später berich­ tet er: „In Rom wollte ich meinen Großvater aus dem Fegefeuer erlösen, ging die Treppen hinauf des Pilatus, betete auf jeder Stufe ein Pater noster. Es war nämlich die Überzeugung, wer so betet, erlöst eine Seele. Aber als ich ans Ende kam, dachte ich: Wer weiß, ob das wahr ist? Vielleicht gilt das Gebet nichts.“7

Falsche Lehre – falsches Leben

»Wo Gottes Wort nicht mehr ge­ d predigt wird, wir das Volk wild.«

Die Päpste im Mittelalter strebten nach Geld, Macht und Ehre. Sie liebten Luxus und Genuss. Sie verkehrten mit Frauen und zeugten Kinder. Damit widersprach ihr Leben dem Eid des Zölibats, den sie selbst freiwillig geschworen hatten. So wurde der christliche Glaube in Verruf gebracht und verlästert. Das schlechte Beispiel der Geistlichen und der Zustand der Kirche brachten das Herz Luthers in Aufruhr. Sein Besuch in Rom war ernüchternd. Die Geschäftemacherei mit

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dem Seelenheil der Menschen war ihm zuwider. Luther erkannte mehr und mehr, dass es an der falschen Lehre lag. Wo die Lehre falsch ist, wird auch bald das Leben der Lehrer ganz falsch und verkehrt.

Von Rom enttäuscht

Seine Reise nach Rom verändert seine Einstellung zur Kirche. Seine großen Er­ wartungen wurden nicht erfüllt. Er zweifelte, ob seine Gebete etwas bewirken. Luther wird nachdenklich über die fragwürdigen Praktiken der Kirche. Das un­ anständige Verhalten und die Witzeleien der Priester in Rom setzen ihm schwer zu. Nach seiner Rückkehr wird er nach Wittenberg versetzt. 1511 zieht Luther endgültig nach Wittenberg. Er bleibt dieser Stadt und ihrer Universität zeitle­ bens verbunden.

Promotion & Professur Eid auf die Bibel

1512 wird Luther zum Doktor der Theologie promoviert. Er schwört einen Eid auf die Bibel, auf den er sich später immer wieder berufen wird. Er wird Professor für Bibelauslegung an der theologischen Fakultät in Wittenberg. Er übernimmt auch Predigtdienste im Kloster und in der Wittenberger Stadtkirche. Hier formt sich allmählich seine reformatorische Erkenntnis, dass Gott Gerech­ tigkeit schenkt und nicht einfordert: Rechtfertigung geschieht allein durch Glau­ ben und nicht durch Taten (vgl. Römer 1,17). In den Jahren 1513–1518 hält er Vorlesungen über die Psalmen, den Römerbrief, Galaterbrief und Hebräerbrief.

Neuer Name – endlich frei

Martin Luther hieß nicht immer so. Wie kam es zur Änderung der Schreibweise von Luder zu Luther? Das hat einen bedeutenden Grund. Jesus Christus hat ihn von seiner Schuld befreit. Diese Gnade hat Luther im Glauben angenommen, und er wusste: „Ich bin Gott recht.“ Rechte Freiheit gab es für ihn nur unter der Autorität der Bibel. Diese Überzeugung durchzog sein ganzes Leben. Weder weltliche Herrscher noch kirchliche Autoritäten konnten letztlich über ihn be­ stimmen. Seinen Glauben ließ er sich nicht mehr von den Dogmen der Kirche diktieren. Wie sehr ihn die neue Freiheit in Christus erfüllte, zeigt die Änderung seines Namens von Luder in Luther. Er soll ihn ab 1517 geändert haben. Der Name war Programm. Auch wenn Luther später in den Augen vieler Menschen zu

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einem „Befreier“ wurde, so lag ihm die Selbstdarstellung als Befreier völlig fern. Im Zeitraum vom 11. November 1517 bis Anfang 1519 unterschreibt Luther 28 Briefe mit „Martinus Eleutherius“ als „Martin der Befreite“. In Anlehnung daran ändert er entsprechend seinen bisherigen Namen Luder in Luther. Am 31. Oktober 1517 hatte er erstmals mit seinem neuen Namen unterzeichnet, und zwar das Begleitschreiben zu den 95 Thesen an Erzbischof Albrecht.8 Der neue Name stand also für die Freiheit, die Gott schenkt.

Luther zeigt großen Mut

Am 31. Oktober 1517 veröffentlicht der Doktor der Theologie seine 95 Thesen. Er verbreitet sie vor allem, um eine öffentliche Diskussion über das Ablasswesen anzuregen. Sie werden, wie Luthers Sekretär Georg Rörer (1492–1557) vermerk­ te, von Martin Luther an die Wittenberger Schlosskirche angeschlagen.9 Wir müssen bedenken, dass Luthers ursprüngliche Absicht eine Reform der dama­ ligen Kirche war. Er wollte keinen Bruch mit ihr. Doch es sollte ganz anders kommen.

Festgenagelt und festgelegt

Mit seinen Thesen hatte er sich nun öffentlich geäußert und vor allem in der Kri­ tik am Ablasswesen festgelegt. Es war der Auftakt der kirchlichen Erneuerung und Reformation. Als Augustinermönch wollte er keinen Bruch mit der Kirche. Aber er kritisierte vor allem die Ablässe der römischen Kirche, durch die den Menschen Sündenvergebung oder der Nachlass zeitlicher Sün­ denstrafen versprochen wurden.10 Luther widersprach deutlich: „Wir sagen dagegen, dass die päpstlichen Ablässe auch nicht einmal die kleinste von den lässlichen Sünden wegnehmen können, was deren Schuld betrifft“11. Er stellte

»Gesetz ist, en, was wir tun soll er, Evangelium abwill.« was Gott geben

sich gegen die Lehre der Kirche, dass neben Jesus Christus auch Verdienste der Heiligen und der Schatz der Kirche dienlich seien, um vor Gott bestehen zu können und Vergebung zu empfangen. Die Bibel spricht von „Menschen, die zerrüttete Sinne haben und der Wahrheit beraubt sind, die meinen, Frömmigkeit sei ein Gewerbe“ (1. Timotheus 6,5). Im Beurteilen der kirchlichen Missstände folgte Luther der Richtschnur der Bibel.

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Familie in Freud und Leid Die Ehe

Nach Luthers Ablehnung des Mönchs­ wesens stand ihm der Sinn zunächst nicht nach einer Ehe. Zwar spürte er sein „Fleisch und Geschlecht“, da er weder aus Holz noch aus Stein sei. Eine Ehe kam für ihn aber nicht in Frage, „da ich täglich den Tod und die verdiente Ketzerstrafe vor Augen habe“.12 In der Nacht des

Ostersonntags 1523 flieht Katharina von Bora aus dem Zisterzienserinnenkloster Marienthron in Nimbschen. Der Fuhrun­ ternehmer Leonhard Koppe bringt sie und elf weitere Nonnen im Planwagen versteckt Katharina von Bora (v. Lucas Cranach) nach Wittenberg. Dort wohnt Katharina von Bora mit mehreren Nonnen bei Lucas Cranach. Im Hause Cranach, wo er als Freund der Familie ein- und ausgeht, lernt Luther seine spätere Käthe kennen. Im Juni 1525 ist die Eheschließung von Martin Luther und Katharina von Bora. Beide hatten ihr Leben als Mönch und Nonne hinter sich gelassen. Die Eheschließung erfolgt geradezu heimlich im kleinen Kreis mit einigen en­ gen Vertrauten. Inmitten des Bauernkrieges beginnt also das gemeinsame Leben unter einem Dach. Das mittellose Ehepaar erhält vom Stadtrat 20 Goldgulden, Kurfürst Johann gibt ihnen 100 Gulden. So kann das Paar eine Grundausstat­ tung für den Haushalt anschaffen. Luther sagte über seine Käthe: „… Vielmehr schätze ich meine Frau als von Gott mir zugedacht.“13 Luther stand zur bibli­ schen Ehe von Mann und Frau und bejahte die eheliche Sexualität als eine Gabe von Gott. Er sprach auch bald kritisch von der „Hölle des Zölibats“14. Das kirchliche Gelübde zur Ehelosigkeit würde einen Christenmenschen verderben. Luther schätzte das Ehe- und Familienleben. Luther sagte einst: „Keine Vereinigung ist süßer als die einer guten Ehe, und keine Trennung ist bitterer als die einer guten Ehe. Danach folgt gleich der Tod der Kinder; ich habe erlebt, wie wehe es tut.“15 Luther liebte die Musik. Er

schrieb viele Lieder und das gemeinsame Musizieren und Singen in der Familie gehörten zu ihrem Alltag.

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Bewegtes Familienleben

Als er auf Reisen ist, liegt er eines Tages todkrank in Schmalkalden fernab von seiner Familie. Davon sagte er später: „Ich meinte, ich würde Weib und Kinderlin hie nicht mehr sehen. Wie weh that mir solche Sönderung und Scheidung!“16 Für Luther war die Ehe „gar ein seliger Stand“. Wie reicher, aber

auch schwerer war das Leben als Ehemann und Vater. Plötzlich hatte er für eine eigene Familie Sorge zu tragen. Krisen- und Krankheitszeiten prägten das Leben der Familie. Im Jahr 1526 erkrankt Luther an einem schweren Steinleiden, das mehrere Tage dauert. Ein Jahr später wird er erneut krank und erlebt Depressionen. Auch hat Luther mehrfach den Tod seiner Frau vor Augen, besonders Anfang 1540, als Katharina nach einer schweren Fehlgeburt fast das Leben aushaucht. In dieser Zeit sagt er alle Reisen ab, um bei seiner Käthe zu sein und um ihre Genesung zu beten. Käthe zeigte sich in der Haushaltsführung sehr geschickt. Zu ihrer Ar­ beit gehörte nicht nur die alltägliche Versorgung der Familie und der Gäste. Sie kümmerte sich zudem auch um den Be­ trieb von Studentenwohnungen (Bursen) und um den Kauf von Immobilien oder eines Gartens. Luther war voll des Lobes über seine Frau.

Kinder – Gabe und Aufgabe

»Ich war nicht ht verliebt und nic in Leidenschaft, aber ich liebte meine Frau.«

Das Ehepaar bekommt sechs Kinder. Drei Jungs und drei Mädchen. Vom Leiden nicht verschont, müssen sie die Töchter Elisabeth und Magdalene im Kindesalter zu Grabe tra­ gen. Ihnen wurden geboren Johannes (*1527), Elisabeth (*1528 – sie starb nach sieben Monaten), Magdalene (*1529 – sie starb mit 13 Jahren), Martin (*1531), Paul (*1533), Margarete (*1534). Luther war ein liebevoller und zugleich stren­ ger Vater. War er auf Reisen, dann dachte er an seine Kinder und brachte gern Geschenke für sie mit. Seine Söhne erzog er strenger als seine Töchter. Und es scheint, dass Luther, der unter der Strenge seines Vaters gelitten hatte, seine Söhne ebenso streng und hart erzog. Das Ehe- und Familienleben beeinflusste Luthers Lehren und Predigen, stand er doch nun mit beiden Beinen im Leben. Anders als die Priester wusste er aus eigener Erfahrung, wie es im Leben einer Familie zuging. So konnte er auch einfühlsamer und mitfühlender über das re­ den, was es bedeutet, Vater oder Mutter zu sein.

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Luther war ein fehlbarer Mensch Martin Luther hat viel Gutes bewirkt und ein wichtiges Erbe hinterlassen. Aber auch in seinem Leben gibt es Fehler und dunkle Flecken. Seine Einstellung und seine Aussagen zu Juden und Menschen mit Behinderung sind kein Ruhmes­ blatt. Kurz vor seinem Tod verfasste er die schreckliche Schrift „Von den Juden und ihren schrecklichen Lügen“. Darin empfahl er, Juden zu vertreiben und ihnen schlimme Dinge anzutun. Da darf man Luther nicht schonen. Diese Schrift er­ regte zu Recht Anstoß. Es ist müßig, erklären zu wollen, dass ihm die harsche Ablehnung der Juden gegenüber dem Evangelium Sorge bereitete und ihn pro­ vozierte. Luther versagte in der Frage, wie man mit den Juden umgehen sollte. Luther blieb in seinem Leben bodenständig und bescheiden. Er wollte nie Na­ mensgeber einer Kirche sein. „Ich bitte, man wolle meinen Namen verschweigen und sich nicht lutherisch, sondern Christen nennen. Was ist Luther? Ist doch die Lehre nicht mein. So bin ich auch für niemand gekreuzigt. Paulus wollte nicht dulden, dass die Christen sich Paulinisch oder Petrinisch nennen, sondern Christen. Wie käme ich armer, stinkender Madensack dazu, dass man die Kinder Christi mit meinem heillosen Namen benennen soll?“17

Da steht es schwarz auf weiß. Luther nahm sich nicht wichtig, wohl aber das Evangelium und den Herrn Jesus Christus. Er war ergriffen von seinem Gott und lebte für ihn. Er war ein standhafter Prediger. Seine letzte Predigt hielt er am 15. Februar 1546 in Eisleben. Er hat der Nachwelt einen reichen Schatz an Auslegungen und Predigten hinterlassen.

Vermächtnis und Vorbild Luthers größte Erkenntnis

Wie kann ich vor dem gerechten Gott bestehen? Diese zeitlos wichtige Frage bedrückte ihn jahrelang. Luthers Gewissen kam nicht zur Ruhe. Die 21 Heiligen, die ihm, für jeden Tag der Woche drei, als Schutzhelfer dienen sollten, ließen ihn im Stich. Die viel gerühmte Zucht der Kasteiung bewirkte, dass die Qual erst richtig heftig wurde. Sollten alle Bemühungen, Gott gnädig zu stimmen, vergeblich sein? Erst mit seinem „Turmerlebnis“ kam Licht in seine Seele. In seinem Arbeitszimmer im Südturm des Augustin­ erklosters in Wittenberg kam er beim Nachden­

»Was Gott nicht hält, das hält nicht.«

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ken über einen Bibeltext zu einer Einsicht, die sein Leben revolutionierte. Hier wurde er fündig: „Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben, die Juden zuerst und ebenso die Griechen. Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht: ‚Der Gerechte wird aus Glauben leben‘“ (Römer 1,16–17). Luther als Mönch (v. Lucas Cranach) Luther fand seine „Glückseligkeit“ in den Worten: „Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben …“ Gerettet wird, wer an das Evangelium von Jesus Christus glaubt. Das heißt, Gott rechtfertigt den sündigen Menschen nicht we­ gen eigener Verdienste oder eines makellosen Lebens, sondern allein aus Gnade. Luther ging nicht nur ein Lichtlein auf, er erblickte das Licht der Welt.

Gerecht allein aus Gnade

Über viele Jahre hatte Luther die Bibel studiert und gelehrt. Er war ein stand­ hafter Botschafter Gottes gewesen. Aber es dauerte seine Zeit bis er den wahren Schatz, die kostbare Perle des Evangeliums darin fand. Was macht diese Perle des Evangeliums aus? Ihr Glanz hängt mit dem Wort „rechtfertigen“ zusammen. Liegt eine weiße Perle an einem weißen Strand, so kann man sie leicht überse­ hen. Liegt die Perle aber auf einem pechschwarzen Tuch, so fällt sie einem ins Auge. Genauso ist es mit dem Wörtchen „rechtfertigen“. Luther pflegte zu sagen: „Weißes kann man besser erkennen, wenn man Schwarzes dagegen hält.“18

Rechtfertigung kann man nur auf dem Hintergrund der dunklen sündigen Na­ tur des Menschen verstehen. Es geht dabei um die Ungerechtigkeit des Men­ schen vor Gott. Der Apostel Paulus gebraucht das Verb „rechtfertigen“ 25 Mal. Das Wort „Gerechtigkeit“ erwähnt er an 50 Stellen. „Rechtfertigung“ kommt lediglich zweimal im Neuen Testament vor (Römer 4,25 und 5,18).

Was bedeutet rechtfertigen?

Die Theologen der Reformation sahen in der Rechtfertigungslehre den „höchs­ ten und fürnehmsten Artikel der ganzen christlichen Lehre und den Schlüssel der ganzen Heiligen Schrift“ (Confessio Augustana, Art. IV). Aber was ist nun

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so besonders an dieser Lehre? Unser heutiger Sprachgebrauch von „rechtferti­ gen“ meint ja, dass man plausible Erklärungen für sein Verhalten hat und seine Unschuld darlegen kann. Aber das ist nicht die Bedeutung von „rechtfertigen“, wie es die Bibel gebraucht. Im Griechischen liegt in diesem Begriff die Bedeu­ tung „recht“ oder „richtig“. Entscheidend ist, dass jemand richtig vor Gott ist, annehmbar ist und nicht unter Gottes Urteil steht. Die Bibel aber sagt über alle Menschen: „Sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben. Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer.“ (Römer 3,12). Wie kann man dann aber vor Gott recht oder richtig sein?

Einer muss bezahlen!

Luther fragte sich stets, wie er einen gnädigen Gott bekommen könne. Er wollte vor Gott bestehen und nicht von ihm verurteilt werden. Die Angst vor Gott saß ihm förmlich im Nacken: „Ich bin oft vor dem Namen Jesu erschrocken, und wenn ich ihn anblickte am Kreuz, so dünkte mich, er war mir als ein Blitz, und wenn sein Name genennet wurde, so hätte ich lieber den Teufel hören nennen; denn ich gedachte, ich mußte so lange gute Werke tun, bis Christus mir dadurch zum Freunde und gnädig gemacht wurde. Im Kloster gedacht ich nicht Wein, Geld oder Gut, sondern das Herz zitterte und zappelte, wie Gott mir gnädig werde.“19 Der heilige Gott machte ihm Angst, weil er seine Sünde

kannte. Er wusste, sein Herz war nicht weiß, es war schwarz, es war nicht rein, sondern unrein.

Gerechtfertigt werden

Wenn es nun um unsere Rechtfertigung geht, dann stehen wir sozusagen immer im Passiv, wir können dazu rein gar nichts beitragen. Sie ist die alleinige Tat Gottes. Wir können uns vor Gott nicht rechtfertigen. Aber Gott kann uns recht­ fertigen. Die Rechtfertigung durch ihn müssen wir als ein Geschenk annehmen: „So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben“ (Römer 3,28). Auf eigene fromme Anstrengungen und Verdienste zu vertrauen, ist völlig aussichtslos. Nur das Vertrauen auf Got­ tes Gnade macht einen Menschen vor Gott gerecht. Auf die Frage in Hiob 9,2: „Wie könnte ein Mensch recht behalten gegen Gott“ (LUT17), gibt das Evangelium eine Antwort. Die Bibel zeigt deutlich, dass „alle Welt vor Gott schuldig sei, weil kein Mensch durch die Werke des Gesetzes vor ihm gerecht sein kann. Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde“ (Römer 3,19–20). Die Bibel hält uns den Spiegel vor. Aber sie zeigt auch, auf

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welcher Grundlage man gerechtfertigt werden kann. Gnade ist möglich, weil Jesus Christus die Strafe für unsere Sünde auf sich nahm und mit seinem Tod dafür bezahlte.

Sein Leben als Lösegeld

Jesus gab sein Leben als Lösegeld. Es war der einzige Weg, auf dem Gott seine eigene Gerechtigkeit nicht preisgeben musste. Einzig Jesus, der Sohn Gottes war fähig, unsere Strafe auf sich zu nehmen, denn sein vollkommenes Opfer war für Gott annehmbar. Er nahm unseren Platz ein und erduldete die Todesstrafe für uns Menschen. Sein Tod bringt dem, der glaubt, ewiges Leben. Als Jesus nach seinem Tod auferstand, wurde die Rechtfertigung vollends gültig, weil Gott da­ mit das Opfer Jesu angenommen hat. In Römer 4,25 heißt es über ihn: „welcher ist um unsrer Sünden willen dahingegeben und um unsrer Rechtfertigung willen auferweckt.“ Die Auferstehung Jesu ist eine historische Tatsache. Weil Jesus lebt, ist das Evangelium noch heute die mächtigste Botschaft der Welt.

Begnadigt werden

So müssen wir die Rechtfertigung sehen. Sie ist der Gnadenakt Gottes angesichts eines drohenden Todesurteils. Sie ist die Perle auf dem schwarzen Tuch unserer Verdorbenheit und Verlorenheit. Weißes kann man also besser erkennen, wenn man Schwarzes dagegen hält, wie es Luther sagte. Was ist ein Gnadenakt ohne drohendes Gericht? Was ist Gnade ohne Schuld? Gnade gibt es nur für Sün­ der, nicht für Menschen, die meinen, eine weiße Weste zu haben. Die kostbare leuchtende Perle des Evangeliums ist die Rechtfertigung. Gott rechtfertigt aus reiner Gnade den Sünder, der an Jesus Christus und seinen Sühnetod glaubt.

»Ja, darauf stehe ich!«

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Wie neu geboren

Luther war einen langen schweren Weg gegangen bis zu dieser Einsicht. Er selbst „berichtet, wie der Text Röm 1,17: daß im Evangelium die Gerechtigkeit Gottes offenbart wird, seine Anfechtungen aufs äußerste verschärft habe, daß ihm dann aber als der richtige Sinn aufgegangen sei: die Gerechtigkeit, durch die als durch Gottes Geschenk der Gerechte lebt, nämlich aus Glauben. ,Da hatt ich das Empfinden, ich sei geradezu von neuem geboren und durch die geöffnete Tore in das Paradies selbst eingetreten. Da zeigte mir die ganze Schrift ein anderes Gesicht‘“.20 Allein durch Glauben wurde er ein neuer Mensch. Die

Gerechtigkeit Gottes ist ein Geschenk aus Gnade, die Gott dem zurechnet, der Christus und seinem Evangelium glaubt. Das Evangelium blieb für Luther die Freude und Nahrung seines Herzens. Er wusste: „Es wird kein Herz satt,

»Ich predige, als ob Christus t gestern gekreuzäig worden w re, heute auferstangdeenn wäre und mor de wieder auf die Ere.« kommen würd

es höre denn Christus und horche auf das Evangelium.“ Luther unterstell­

te sich ganz der Autorität der Heili­ gen Schrift. Zu ihr bekannte er sich vor den Ver­ tretern der Kirche. Auf die Frage: „Herr Doktor, wenn ich Euch recht verstehe, so könnt Ihr von der Hei­ ligen Schrift nicht [lassen]?“, ant­ wortete Luther: „Ja, darauf stehe ich!“21 Er war überzeugt: Glaube ist ein Geschenk Gottes, das er in unser Herz legt. Damit unterstrich er, dass der Mensch nicht aus eige­ ner Anstrengung vor Gott gerecht werden kann. Durch Luthers Bibelübersetzung wurde den Deutschen das Wort Gottes zu­ gänglich. Das Evangelium breitete sich aus und erfasste viele Menschen und Regionen in Deutschland und darüber hinaus.

Die Solas der Reformation

Die folgenden fünf Grundsätze sind die Grundlage für das reformatorische Ver­ ständnis des Glaubens an Jesus Christus. Für die Reformatoren bilden diese „So­ las“ (von lat. für „allein“ oder „nur“) eine Einheit und fassen die wesentlichen Aspekte zur Rettung zusammen.

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1. „Allein die Schrift“: Gemäß dem sola scriptura ist die Bibel mit ihren 66 Bü­ chern die hinreichende Vermittlerin des Heils und benötigt keine Ergänzung durch kirchliche Traditionen (vgl. 2. Timotheus 3,16–17). Luther sprach von der Klarheit der Heiligen Schrift, die sich selbst auslegt. 2. „Allein durch den Glauben“: Der Begriff sola fide drückt aus, dass ein Mensch sich die Anerkennung Gottes nicht durch Werke verdienen kann (vgl. Römer 4,5). Er bekommt sie allein durch seinen Glauben an Gott, den Gott in ihm wirkt. 3. „Allein durch Gnade“: Der Begriff sola gratia bringt zum Ausdruck, dass ein Mensch nicht aufgrund seines Handelns Gnade von Gott erwarten kann. Die biblische Grundlage dafür finden wir in Römer 3,21–28. 4. „Christus allein“: Solus Christus meint, dass allein Christus mit seinem Lei­ den und Sterben die Erlösung des sündigen Menschen erwirkt. Kein anderer Helfer oder Heiliger ist nötig (vgl. 1. Timotheus 2,5). 5. „Dem alleinigen Gott sei die Ehre“: Soli Deo gloria. Die Erlösung führt ei­ nen Menschen zu diesem Bekenntnis. Denn Gott allein gebührt alle Ehre für die Rettung aus Gnade, und nicht Menschen (vgl. Epheser 2,9).

Jesus predigen und glauben

Das Evangelium verkündigt Jesus Christus und seinen Sühnetod. Gottes Wort fordert uns auf, an dieses Evangelium zu glauben. So lehrte es auch der Apostel Paulus in Apostelgeschichte 13,38–39: „So sei euch nun kundgetan, liebe Brüder, dass euch durch ihn Vergebung der Sünden verkündigt wird; und in all dem, worin ihr durch das Gesetz des Mose nicht gerecht werden konntet, ist der gerecht gemacht, der an ihn glaubt.“ Was ist hier wichtig? Nicht Werke des Gesetzes, nicht eigene Anstrengungen machen uns gerecht. Aber jeder, der an Jesus glaubt, wird vor Gott gerecht und von ihm angenommen.

Glauben wie David

„Der ist nicht stark, der in der Not nicht fest ist“ (Sprüche 24,10). Martin Luther hatte einen festen Glauben. Er bewährte sich als standhafter Botschafter, weil er das Evangelium von der göttlichen Gnade bewahrte und unbeirrbar bezeugte.

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Er hielt die Flagge der Gnade hoch und trotzte dem Gegenwind. Seine Botschaft war: Der Sünder wird allein aus Gnade durch den Glauben vor Gott gerecht. Gottes Wort gab ihm Gewissheit. „So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind“ (Römer 8,1). Diese wiederentdeckte biblische Wahrheit war ein Angriff auf das Bollwerk der Kirche und ihre Mächtigen. Luther bekam Widerstand und Anfeindungen zu spüren. Er bezog Stellung wie John Wyclif und Johannes Hus vor ihm. Sie alle bezeugten, dass die Bibel über der Autorität der Kirche stehen muss. Mancher musste seinen Glauben mit dem Leben bezahlen. Johannes Hus, der Reformator aus Böhmen, wurde 1415 auf dem Konzil in Konstanz verbrannt.

Rücksichtsloser Freimut

Über Luthers Glauben schrieb Heinrich Fausel: „Der rücksichtlose Freimut, in dem Luther mit den Gegnern umspringt, kommt aus dem bedingungslosen Glauben an Gottes alleinwirksame Weisheit, aus der Bereitschaft, alles für das Evangelium zu wagen, auch das Leben, aus der Erkenntnis, dass das Evangelium ohne Lärm und Aufruhr und Umsturz nicht gepredigt werden kann.“22

Luther war sich sehr wohl darüber im Klaren, was für ihn auf dem Spiel stand. Das unterstreicht die 4. Strophe aus seinem Lied „Ein feste Burg“: Das Wort sie sollen lassen stahn und kein’ Dank dazu haben; er ist bei uns wohl auf dem Plan mit seinem Geist und Gaben. Nehmen sie den Leib, Gut, Ehr, Kind und Weib: lass fahren dahin, sie haben’s kein’ Gewinn, das Reich muss uns doch bleiben.

Luther drohte der Ketzertod, doch er blieb stark in der Not, weil sein Glaube in Gottes Wort verwurzelt war. Das erinnert an David, der dem Heer der Phi­ lister gegenüberstand. Er hatte den Riesen Goliath mit einer Schleuder besiegt. Luthers Werkzeug war die Bibel und ihre kraftvolle Wahrheit. Durch sie kam das Bollwerk der Kirche ins Wanken.

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Glauben wie David Der Goliath ging forsch, Frech, frei drauf los, So groß und furchtbar So stark, ganz unschlagbar.

Die Welt ist voll Riesen, Und Angst ist präsent. Wohl dem, der wie David Den großen Gott kennt.

Dieser Philister sprach Voll Hohn und Spott Von Israels Heer Und Gott, wer ist schon der?

Der Glaube des David Erschüttert die Welt. Er zeigt uns, was Gott kann, Zu wem Er sich stellt.

Dieser Riese hatte Strategisch mit System Ein ganzes Volk gezähmt, Entmutigt und gelähmt.

Eberhard Dahm

Ein Junge will es wissen, Geht zu auf diesen Riesen Voll Mut und Elan, Macht er sich an ihn ran. Der David hat all das, Was ein kleiner Held braucht. Nicht Rüstung, nicht Waffen, Doch ein Herz, das Gott glaubt.

Das Große an Martin Luther ist nicht er selbst. Sein größtes Vermächtnis ist wohl die Wiederentdeckung des rettenden Evangeliums und die Bibel in deutscher Sprache. Was würde Luther uns heute zurufen? Sicherlich: Lies deine Bibel und glaube an das Evangelium!

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, ik t n a t h ic n t is l e ib B ÂťDie auch nicht modern, sie ist ewig.ÂŤ


Die volksnahe Bibel Gottes Wort – ein Lehrbuch für alle

Ein unbekanntes Buch

Wir können heute kaum ermessen, was für ein Geschenk es ist, eine Bibel kaufen und in unserer Sprache lesen zu können. Über viele Jahrhunderte war das in Europa nicht möglich. Die Bibel konnte nur lesen, wer Latein, Griechisch oder Hebräisch beherrschte. Im Mittelalter war das religiöse Leben von der Kirchen­ sprache Latein bestimmt.

Die Macht der Kirche

Die Macht der Kirche wurde nicht hinterfragt. Wer in den Himmel kommen wollte, musste ein treuer Christ und Kirchgänger sein. Und so vertraute man auf die kirchlichen Sakramente und hoffte, dass die eigenen guten Taten dem See­ lenheil dienen würden. Die Kirchenführer erwarteten geradezu blindes Vertrau­ en. Verstehen war nicht angesagt. In der mittelalterlichen Messe hörte man die lateinischen Worte „hoc est enim corpus meum“ (dies ist mein Leib). Manche Sprachwissenschaftler vermuten, dass die Leute damals aus den Worten „hoc est ... corpus ...“ „Hokuspokus“ bildeten.

Übersetzen verboten

So war auch die Bibel und ihre frohe Botschaft im Mittelalter eine verborgene, ja geheimnisvolle Sache. In einigen Ländern war es sogar streng verboten, die Bibel zu übersetzen und zu verbreiten. Im Jahr 1199 wurden wegen dieses Vergehens einige Waldenser in Lyon auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Warum regierten die Bischöfe und Kardinäle mit dieser Härte? Sie mussten verhindern, dass das Volk die Bibel lesen und entgegen der Lehre der Kirche auslegen würde. Denn die Bibel in den Händen des Volkes war eine ernste Be­ drohung für die Kirche.

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Umkämpfte Bibel

Nicht nur in Deutschland wuchs das Interesse an einer Bibelübersetzung. Der Priester und Gelehrte William Tyndale (1494–1536) aus Oxford wollte die Bibel für seine englischen Landsleute übersetzen. Weil er den Widerstand der Regie­ rung fürchtete, reiste er dafür nach Deutschland. Den Eifer für die Bibel bezahlte er mit seinem Leben. Er wurde verurteilt, erwürgt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Diese geschichtlichen Hintergründe sind wichtig, um zu verstehen, welche Sprengkraft darin lag, wenn ein Volk endlich die Bibel lesen konnte. Doch trotz großer Widerstände sollte sich die kraftvolle Botschaft von Gottes Wort bald auch in Deutschland ausbreiten. Die Bibel war ein wichtiger Bestand­ teil des Übergangs aus dem Mittelalter zur Neuzeit.

Alte Übersetzungen

Was die germanischen Sprachen betrifft, so müssen wir die gotische Bibel Wul­ filas erwähnen. Sie entstand zwischen 350 und 380 n. Chr. und ist die älteste Übersetzung in gotischer Sprache (Codex Argentus). Eine der ältesten Bibel­ übersetzungen in deutscher Sprache ist die Augsburger Pergamenthandschrift des Neuen Testaments. Sie wird auf das Jahr 1350 datiert. Die für ihre reiche Buchmalerei bekannte Wenzelsbibel stammt vom Ende des 14. Jahrhun­ Schriftsatz und Buchdruck um1520 derts. Sie entstand trotz des Überset­ zungsverbots und befindet sich heute in der Österreichischen Nationalbib­ liothek in Wien.

Der deutsche Buchdruck

Die Fortschritte in der Buchdrucker­ kunst trugen enorm zur späteren Ver­ breitung der Bibel und der Reformati­ on bei. Johannes Gutenberg druckt im Jahr 1452 eine lateinische Bibel. In sei­ ner Werkstatt arbeiten sechs Setzer. Es ist heute schwer vorstellbar, dass man damals für das Setzen einer einzigen Seite mit beweglichen Lettern einen Tag benötigte. Nach zwei Jahren inten­ siver Arbeit liegt die erste Auflage bei

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etwa 150 Stück. Johannes Mentelin war bischöflicher Schreiber in Straßburg und brachte 1446 die erste gedruckte deutsche Bibel heraus. Sie ist bekannt als die Mentelin-Bibel. Vor der Übersetzung Martin Luthers zählte man bereits rund 14 verschiedene deutsche Übersetzungen. Sie hatten noch nicht das Profil einer gut lesbaren Bibel. Sie waren schwer verständlich und auch nicht sehr verbreitet.

Luther liest die Bibel

Martin Luther verbrachte seine Kind­ heit ohne Bibel. Er sagte: „Mit zwanzig Jahren hatte ich noch keine Bibel gesehen. Ich meinte, es gäbe keine Evangelien und Episteln, außer den sonntäglichen, alljährlich wiederkehrenden der Postillen [gemeint sind hier

»Die Bibel ist einehr Kräutlein – je m to du es reibst, des mehr duftet es«

Erklärungen zur Bibel, Anmerkung des Autors]. Endlich fand ich in der (Universitäts-)Bibliothek eine vollständige

Bibel, und als ich ins Kloster gegangen war, begann ich die Bibel zu lesen, nochmals zu lesen, zur großen Verwunderung des Doktors Staupitz. Wenn ich diese Bibel hätte behalten dürfen, so wollt’ ich ein desto besserer Stellenkenner geworden sein. Damals gefiel mir schon kein Studium so sehr wie das der Heiligen Schrift …“23 Nach dem Grundstudium war Luther aufgrund seines

Gelübdes in das Augustinerkloster eingetreten und Mönch geworden. Er wurde zu einem Bibelkenner. Im Kloster „gaben ihm die Mönche eine in rotes Leder eingebundene Bibel. Mit ihr machte er sich so vertraut, daß er wußte, was auf jedem Blatt stand, und sofort, wenn ein Spruch angeführt wurde, auf den ers­ ten Blick wußte, wo er stand“.24 Durch sein weiterführendes Theologiestudium lernte er die biblischen Sprachen. Damit erwarb er das nötige Handwerkszeug zum Übersetzen der Bibel.

Ein mutiges Bekenntnis

Im April 1521 muss Luther vor dem Reichstag in Worms erscheinen. Man hofft, er wird seine Thesen widerrufen. Aber er sagt: „Weil denn seine Majestät und die Herrschaften es verlangen, will ich eine schlichte Antwort geben, die weder Hörner noch Zähne hat: wenn ich nicht durch das Zeugnis der Heiligen Schrift oder vernünftige Gründe überwunden werde – denn weder dem Papst, noch den Konzilien allein vermag ich zu glauben, da es fest steht, daß sie wiederholt geirrt und sich selbst widersprochen haben –, so halte ich

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»Ich kann nicht he ich, anders, hier ste Gott helfe mir.«

„Luther-Stube“ in der Wartburg in Eisenach

mich überwunden durch die Schrift, auf die ich mich gestützt habe, so ist mein Gewissen gefangen im Wort Gottes, und darum kann und will ich nichts widerrufen, weil gegen das Gewissen zu handeln weder sicher noch lauter ist. Ich kann nicht anders, hier stehe ich, Gott helfe mir. Amen.“25 Als er den

Verhandlungssaal verlassen hat, sagt er erleichtert: „Ich bin hindurch.“26 Die­ sen schweren Gang hatte er hinter sich. Aber nun stand er unter der Reichsacht und war vogelfrei.

Luther übersetzt die Bibel

Friedrich der Weise (1463-1525) war Kurfürst von Sachsen. Er nimmt Luther von jetzt an vor der kaiserlichen Reichsacht und vor den kirchlichen Gerich­ ten in Schutz. Dadurch trug er zur Ausbreitung der Reformation bei. Auf dem Rückweg von Worms wird Luther zu seiner eigenen Sicherheit „entführt“. Er taucht als Junker Jörg auf der Wartburg unter. Dort nimmt er noch im Dezember 1521 die Übersetzung des Neuen Testaments in Angriff. Das Volk soll endlich eine Bibel haben. Unermüdlich arbeitet er an dem Projekt. Es sollte sich zeigen, dass hier ein fähiger Mann zu Werke gegangen ist. Zu Luthers Gelehrsamkeit

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und Fleiß kam der Segen Gottes. Im März 1522 ist die Übersetzung des Neuen Testaments abgeschlossen. Es wird als Septembertestament veröffentlicht und überall gern gelesen. Manche tragen es sogar mit sich und lernen es auswendig. Doch Luther ruht nicht, sondern arbeitet beständig an der Verbesserung seiner Übersetzung weiter.

Unermüdlicher Arbeiter

Nach der ersten Auflage verbesserte er den Text an 576 Stellen. Zeit seines Le­ bens bearbeitete Luther 17 Auflagen des Neuen Testaments. Drei Jahre nach dem ersten Druck waren bereits 128.000 Exemplare in alle Welt gegangen.27 Das war einzigartig. Endlich hatte das Volk Zugang zur Bibel und konnte sie lesen und verstehen. Luther war überzeugt: „Die Bibel ist nicht antik, auch nicht modern, sie ist ewig.“28 So begann er schließlich mit der Übersetzung des Alten Testaments. Hier bittet er Philipp Melanchton und Matthäus Aurogallus um Hilfe. Beide sind kompetente Altphilologen, auf deren Können er nicht verzichten will. Doch geht es deutlich langsamer voran. Die Übersetzung er­ weist sich als ein kaum zu bewältigendes Projekt. Zeitweise wollte Luther an der mühsamen Arbeit fast verzweifeln. Er berichtete, dass sie manchmal bis zu vier Wochen ein einziges Wort suchten und doch nicht fanden.29 Zu dritt haben sie im Buch Hiob manchmal vier Tage gearbeitet und kaum drei Zeilen zustande gebracht. Es hat viel Mühe und Schweiß gekostet, den jeweils besten deut­ schen Ausdruck zu finden. Das langersehnte Ziel wird endlich erreicht. 1534 druckt Hans Lufft in Luthers Handschrift Wittenberg schließlich die erste vollständige deut­ sche Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers.

Das Lutherdeutsch

Luther orientierte sich bei seiner Bibelübersetzung an der Sprache, der alle Fürsten und Könige in Deutschland folgten. Er sagte von sich, dass er keine bestimmte Sprache gebraucht habe. Luther hat mit seiner Bibelübersetzung den Deutschen ein sprachliches Meisterwerk übergeben. Sie prägte eine einheitliche deutsche Schriftsprache. Gern sagt man von Luther, dass er den Menschen beim

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Übersetzen „auf das Maul geschaut“ habe. Und in der Tat wollte er seinem Volk eine allgemein verständliche, volksnahe Bibel bringen. Aber zugleich hielt er sich eng an den Grundtext der Bibel und seinen besonderen Stil. So blieb Luther dem Text treu. Die Literaturwissenschaftlerin Birgit Stolt weist darauf hin, dass ein englischer Forscher, der Luthers Übersetzung mit der Übersetzung von William Tyndale (1484–1536) verglich, meinte: „Luther, der vielfach so grob war, ist hierzu im Vergleich ein Pedant.“30 Stolt sagt: „Verglichen mit der so oft gepriesenen Freiheit von Luthers Übersetzung ist seine Treue der Vorlage gegen­ über tatsächlich bemerkenswert. Sie lässt sich nur damit erklären, dass Luther sich ihrer sakralen Stilwirkung bewusst war […] Stilistisch war hier für ihn an ‚einem Buchstaben gelegen’ und durfte nichts geändert werden.“31 Luther war also der Wortlaut der Bibel wichtig. Und er erwartete von den Lesern auch eine ehrfürchtige Haltung gegenüber dem Wort Gottes.

Viele Übersetzungen, ein Buch

Sprache verändert sich. Und so musste auch der über 450 Jahre alte Luthertext immer weiter bearbeitet und revidiert werden, damit die Bibel auch heute ver­ standen werden kann. Nach einer über 100 Jahre dauernden Revisionsarbeit in mehreren Kommissionen kam es im Jahr 1984 zu einer neuen Textfassung. Sie wurde vom Bund der evangelischen Kirchen Deutschlands verabschiedet. An­ lässlich des Reformationsjubiläums erfolgte eine weitere Revision, sodass nun die Lutherbibel 2017 mit dem neuen offiziellen Text für die Evangelische Kirche Deutschlands vorliegt. Bis in unsere Zeit entstanden unzählig viele neue deutsche Übersetzungen. Neben der Lutherbibel gibt es rund 40 weitere Bibelübersetzungen oder Übertragungen in deutscher Sprache. Zum Lesen der Bibel empfiehlt sich eine Übersetzung, die gut verständlich ist und sich durch Treue zum Grundtext auszeichnet. Das war auch Luthers grund­ sätzliches Bestreben bei Über 40 Übersetzungen in deutscher Sprache seiner Übersetzungsar­ beit. Der ursprüngliche Sinn und die Aussage des inspirierten Wortes Gottes sollen bewahrt und gut verständlich für den Empfänger wie­ dergegeben werden.

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Ein reicher Sprachschatz

Luthers intensive Übersetzungsarbeit hinterließ tiefe Spuren. Was wäre ohne die Lutherbibel aus der deutschen Sprache geworden? Luthers schöpferische Sprach­ gewalt verlieh der deutschen Sprache mehr Ausdruck, Farbe und Lebendigkeit. Sein Erbe an Worten und Wendungen ist wahrhaft ein reicher Sprachschatz. Hier ein kleiner Auszug aus einer großen Fülle: „Stabreime: Seine Zunge im Zaum halten / Zeichen der Zeit / himmlische Heerscharen

Reimpaare: Rat und Tat / Recht und schlecht Wortpaare: Milch und Honig / Fleisch und Blut / Mark und Bein Wendungen: Über alle Berge sein / in den sauren Apfel beißen / wie Butter in der Sonne schmelzen / auf sein Recht pochen / ein Machtwort sprechen / jemandem einen Denkzettel verpassen / Wolf im Schafspelz / …

Worte:

Lückenbüßer / Tohuwabohu / Fallstrick / Sündenbock / Lästermaul / Pöbel / Feuereifer / Bluthund / Richtschnur / Feuertaufe …“32

Man darf staunen und es vielleicht auch mit Bewunderung betrachten, dass es ausgerechnet die Bibel war, die die deutsche Sprache, Geschichte und Kultur nachhaltig geprägt hat. Die Lutherbibel wurde tatsächlich zu einem Lehrbuch für alle – vor allem wegen der volksnahen Sprache, durch die jeder die mächtigste Botschaft der Welt verstehen kann.

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Titel-Holzschnitt (Wittenberg 1541)


ÂťGottes Liebe Liebenswerte, sucht nicht das fft esÂŤ sondern sie scha


Die mächtigste Botschaft Das Evangelium – so gnädig ist Gott

Das Evangelium verkündet dem Schuldigen Gottes großartige Gnade. Darum ist es die frohe Botschaft. Sie wird oft unterschätzt. Die Menschheit will sich lieber am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen. Dabei bleibt außer Acht, was unser Kernproblem ist. Jesus sagt: „Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis, Lästerung“ (Matthäus 15,19). Jesus sagt, das Böse kommt aus unseren Herzen. Darunter verstehen wir den Sitz und die „Schaltzentrale“ unserer Persönlichkeit, nicht die Pumpe. Wir Menschen sind herzkrank: „Es ist das Herz ein trotzig und verzagt Ding; wer kann es ergründen?“ (Jeremia 17,9). Keine Weisheit, Ideologie oder Philosophie kann dieses Herz ergründen oder seine Krankheit heilen. Jesus, der Heiland, er kann es. Das Kernproblem ist unsere Sünde, die uns von Gott trennt. Das Evangelium ist mächtig. Es kann uns von der Sklaverei der Sünde befreien. Wer glaubt, wird selig. So gnädig ist Gott.

Was wollte Jesus?

Das Evangelium von Jesus Christus ist kein politisches Programm. Jesus lehrte die Apostel, Menschenfischer zu sein und treue Jünger zu machen. Sie predigten das Evangelium. Und sie erlebten es als Gottes Kraft. Tausende kehrten um. Und „es wurden auch viele Priester dem Glauben gehorsam“ (Apostelgeschichte 6,7). Es ging um die Rettung von Sünden. Genau das erlebten Tausende (vgl. Apos­ telgeschichte 2,41 und 4,4).

Wie ein Lauffeuer

Im Mittelalter lehrte die Kirche nicht das Evangelium. Sie predigte nicht, wozu sie eigentlich berufen war. Darum erhob Luther seine Stimme und predigte mit Gleichgesinnten das Wort Gottes. Martin Luther war kein politischer Rebell. Aber zielstrebig verbreitete er die Botschaft des Evangeliums. Das Wort breitete

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sich aus. Es lief wie ein Lauffeuer durch Deutschland. Das führte in der Folge auch zu politischen Umwälzungen, weil zu jener Zeit die staatliche und kirchli­ che Macht vereint waren. Die Spannungen zwischen den Autoritäten der Kirche und den reformatorischen Kräften nahmen zu. Doch den wirklichen Feind des Evangeliums sah Luther in dem Fürsten dieser Welt, Satan, dem Teufel und Ver­ führer. Ihn hat Jesus Christus besiegt. „Ein Wörtlein kann ihn fällen“, schrieb Luther in dem Lied „Ein feste Burg“.

Kein Aufruhr

Wo es zu blutigen Unruhen und Aufständen kam, sollte man es nicht den Refor­ matoren oder dem Evangelium anlasten. Luther mahnte zum Frieden: „Aufruhr ist eine Sintflut aller Untugenden.“33 Als die Juden in der babylonischen Ge­ fangenschaft waren, sprach Gott: „Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie zum HERRN; denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s auch euch wohl“ (Jeremia 29,7). Der Stadt Bestes zu suchen, ist auch heute richtig. Christen sind das Salz der Erde und das Licht der Welt. Sie sind die Stadt auf dem Berg. Sie sollen für alle Menschen beten, auch für Regierende und die Obrigkeit. „Christen, die beten, sind wie Säulen, die das Dach der Welt tragen“ (vermutlich M. Luther). Das ist bis heute wichtig. Ein Journalist sah in den Friedensgebeten und den Kerzen einen Grund dafür, dass die De­ monstrationen in der DDR, die zum Mauerfall am 9. November 1989 führten, so friedlich verlaufen sind.34 Die Bibel lehrt, dass Gott Mächtige absetzt und Mächtige einsetzt.35

Menschen werden frei und froh

Christen sind keine Umstürzler, sondern Friedensstifter. Ihre guten Werke sol­ len Gott ehren. Vorbilder waren die Apostel der Bibel, weil sie die kraftvolle Botschaft ihres Herrn erfassten. Sie glaubten allem, was in Gottes Wort geschrie­ ben steht (vgl. Apostelgeschichte 24,14). Ihnen war klar: Das Evangelium rettet Menschen von ihren Sünden und nicht von sozialen Strukturen. Es geht um den Einzelnen, der gerettet werden muss. Vor allem geht es um das trotzige Herz des Menschen. Weil man Frieden mit Gott und Versöhnung mit ihm haben muss (vgl. Rö­ mer 5,1 und 10), predigten die Apostel und später die Reformatoren das Evangelium. Es hat die Kraft, jeden zu retten, der glaubt. So werden wir Menschen frei und froh.

»Die Freude ist der Doktorhut des Glaubens.«

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Lutherhaus in Wittenberg

Freund oder Feind?

»Mein Gewissen ist gefangen in Gottes Wort«

Martin Luther hat das Evangelium nicht erfunden. Es hat ihn gefunden. Luther wusste, dass er ein Sünder ist. Sein Herz war beschwert und belastet durch ein betrübtes Gewissen. Von dem Tag an, als er durch das Evangelium begriff, wie Gott den Sünder gerecht spricht, brannte er dafür. Für selbstgerechte Menschen ist das Evangelium völliger Unsinn. Wir Sünder können unsere Verdorbenheit und Verlorenheit nur erkennen, wenn der Geist Gottes uns überführt, indem er uns den Spiegel der Wahrheit vorhält. Betrachten wir uns in unserem eige­ nen Spiegel oder dem Spiegel anderer Menschen, scheinen wir gut genug. Wir müssen gründlich in den Spiegel des Wortes Gottes schauen, denn Gott zeigt uns unser wahres Gesicht. Die Bibel wirkt geradezu wie ein Lügendetektor (vgl. Römer 3,4). Wir erkennen in ihr, dass wir Gottes Ehre in den Schmutz ziehen und seine Werte mit Füßen treten. Wir erkennen, dass wir Feinde Gottes sind und Frieden mit ihm brauchen. Da ist keiner gerecht, nicht ein Einziger (vgl. Römer 3,10–18). Das ist hart, aber wahr. Das Evangelium bringt uns Frieden mit Gott durch Jesus Christus. Wer daran glaubt, ist ein Freund Gottes. Doch noch einmal der Reihe nach.

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Auf Leben und Tod

Gott lehrte die Menschen von Anfang an, dass sie ohne ihn dem Tod geweiht sind. Schon immer war der Glaube Gottes Mittel zur Rettung. Das zeigt auch die Begebenheit aus dem Alten Testament, von der Jesus in Johannes 3 berich­ tet: Eines Tages war das Volk Israel in großer Not. Weil das Volk nicht auf Gott vertraute, sondern gegen ihn und ihren Anführer Mose rebellierte, schickte Gott ihnen giftige Schlangen. Während viele durch Schlangenbisse starben, kamen andere, die schon das tödliche Gift in sich trugen, zur Besinnung. Sie sagten: „Wir haben gesündigt, dass wir wider den HERRN und wider dich geredet haben. Bitte den HERRN, dass er die Schlangen von uns nehme“ (4. Mose 21,7). Daraufhin gebot Gott dem Mose, eine Schlange aus Bronze zu machen. Jeder Geplagte sollte auf diese Schlange blicken, um gerettet zu werden. Wer diesem Wort gehorchte, blieb am Leben.

Neues Leben

Eines Nachts kommt der jüdische Lehrer Nikodemus zu Jesus. Er will wissen, wer Jesus ist. Jesus fällt mit der Tür ins Haus, „... und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen!“ (Johannes 3,3, LUT17). Wir müssen ganz neue Men­ schen werden. Für Nikodemus ist das schwer zu verstehen, und Jesus erklärt es ihm mit genau dieser Geschichte von der Schlange aus Bronze: „Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben“ (Johannes 3,14–15). So bewirkt Gott die geistliche Wiedergeburt. Wer Jesus im Glauben aufnimmt, der wird ein Kind Gottes (vgl. Johannes 1,12–13), er wird Teilhaber der göttlichen Natur und gehört zu Gottes Familie. Kriege und Katastrophen bedrohen die Menschheit. Aber noch bedrohlicher ist der kommende Zorn Gottes (vgl. 1. Thessa­ lonicher 1,10; Offenbarung 6,16). Darum brauchen wir die Botschaft von der Ver­ söhnung mit Gott. Über sie schreibt Paulus: „Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. Aber das alles von Gott, der uns mit sich selber versöhnt hat durch Christus und uns das Amt gegeben, das die Versöhnung predigt. Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und

»Man kann Gott nur finden in Leiden und Kreuz.«

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Religiöser Fanatismus ist nicht der Weg zu Gott

rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung“ (2. Korinther 5,17–19).

Ein religiöser Fanatiker

Der Apostel Paulus erlebte die rettende Kraft des Evangeliums. Er war wie jeder Mensch dem tödlichen Gift der Sünde ausgeliefert. Als religiöser Fanatiker hatte er Hass gegen Christen gepredigt und sie ans Messer geliefert. Obwohl er sehr religiös war, war er ein Feind Gottes. Eines Tages konfrontiert Jesus Christus ihn auf der Straße nach Damaskus mit seiner Schuld.

Keine Ahnung?

Als Jesus Paulus in die Quere kommt, stellt er ihm die Frage: „Was verfolgst du mich?“ (vgl. Apostelgeschichte 9,1–6). Bis dahin war Paulus ein Feind Gottes gewesen, weil er den Namen Jesu bekämpfte. Jetzt fällt es Paulus wie Schuppen von den Augen. Nachdem Jesus sich ihm offenbart hat, ist er überzeugt, dass er dem Christus begegnet ist. „Und alsbald predigte er in den Synagogen von Jesus, dass dieser Gottes Sohn sei“ (Apostelgeschichte 9,20). Er verkündigte also sofort das kraftvolle Evangelium, denn er war ein völlig neuer Mensch, er war von Neuem geboren. In seinem Brief an die Christen in Rom schreibt er später:

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„Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben …“ (Römer 1,16). Christus hatte ihn gerettet. Jetzt verkündigte er, ohne sich zu schämen, das Evangelium.

Ein festes Fundament des Glaubens

In seinem Brief an die Korinther erinnert er die Leser an das Evangelium, das er ihnen verkündigt hatte. Er umschreibt es in aller Kürze in 1. Korinther 15,1–4. Dort erinnert er die Christen in Korinth daran, dass sie das Evangelium ange­ nommen haben und in ihm feststehen. Es ist das Fundament der Christen. Jeder wird errettet, der daran festhält, wie es Paulus verkündigt hat. Was hat Paulus weitergegeben? „Denn als Erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferweckt worden ist am dritten Tag nach der Schrift“ (1. Korinther 15,3–4, LUT17). Was Paulus empfangen hat, das gibt er weiter. Alles dreht sich beim Evangelium um Jesus Christus. Denn Gott hat ihn zum Herrn und Christus gemacht (Apostelgeschichte 2,36).

Eine Bedingung zur Rettung

Man hat die Kirchen ja gescholten, sie hätten die Hölle nur erfunden, damit sie ihre Kassen und Kirchenbänke füllen, so als hätten Feuerwehren das Feuer erfunden, um löschen zu können. Zwar ist das Fegefeuer eine Erfindung der Kirche des Mittelalters, aber die Hölle ist eine Wahrheit der Bibel. Jesus selbst hat oft über die Hölle und das Gericht Gottes gesprochen (vgl. Matthäus 5,29 und 30; 10,28; 11,23). Die Angst vor der Hölle und dem Fegefeuer hat die Kirche sich zunutze gemacht, um sich an Menschen zu bereichern. Darauf basiert das gesamte Ablasswesen, das Luther so scharf kritisierte. Die be­ freiende Wahrheit ist: Wer an Jesus glaubt, erfährt Gnade. Er wird von sei­ nen Sünden erlöst und vor dem Zorn und dem Gericht Gottes gerettet (vgl. 1. Thessalonicher 1,10). Die einzige Bedingung, um erlöst zu werden, ist der Glaube. Ist das nicht ungerecht?

»Zu glauben, dass Christus fünr die Mensche gestorben sei, nützt gar nichtst, wenn man nich n glaubt, einer vo.« diesen zu sein

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Nein, Gott bleibt dabei gerecht, weil Jesus am Kreuz unsere Sünde und Strafe trug. Der liebevolle Gerechte starb stellvertre­ tend für lieblose Ungerechte. Paulus, Luther und unzählige Menschen wurden durch die Kraft des Evangeliums errettet und empfin­ gen neues, ewiges Leben.

„Er hat es für mich getan“

Als Jesus stirbt, ruft er aus: „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände“ (Lukas 23,46). Über das Sterben Jesu und diesen „Mordschrei“ sagt Luther: „Aber warum ist das geschehen? Auf daß man nicht allein predige, wie weh es ihm getan hat (obwohl

Am Kreuz stirbt Jesus für Dich

auch das nicht verschwiegen sein soll). Sondern daß man sehe in das Herz Christi: Er hat es für mich getan … Wir können das Leiden Christi klarer machen, je besser wir unsere Verdammnis erkennen, die ihm, wo er um Hilfe ruft, Essig gibt. Deshalb muss er einen Mordschrei tun … Er leidet es, damit nicht du immer in solchem Mordgeschrei, Angst, Leiden und Spott sein musst, ein für alle mal für dich.“36

Die mächtigste Botschaft

Das Evangelium ist die mächtigste Botschaft der Welt. Warum ist das so? Weil das Evangelium von Jesus Christus allein die Kraft hat, Menschen von Grund auf zu erneuern. Diebe und Faulenzer werden zu ehrlichen Arbeitern. Schläger und Raufbolde werden sanftmütig und friedfertig. Abhängige erfahren Befrei­ ung und tiefe Zufriedenheit. Das kann keine Ideologie und keine Philosophie bewirken. Sie können dem Evangelium nie das Wasser reichen. Ja, sie alle versa­ gen, wenn es darum geht, das menschliche Herz zu verändern und zu erneuern. Aber genau das ist so dringend nötig und durch die Wiedergeburt möglich. Nur Gottes kraftvolle Botschaft rettet und erneuert die Menschen. Zu dieser Bot­ schaft gehört auch, dass Jesus von den Toten auferstanden ist. Er ist stärker als der Tod und hat den Tod überwunden. Jeder, der dieser Botschaft von Herzen glaubt, wird frei. Dessen Leben wird völlig neu. Er „wird leben, auch wenn er stirbt“ (Johannes 11,25).

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Einfach unglaublich

„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hält, der wird den Tod nicht sehen in Ewigkeit“ (Johannes 8,51). „Die letzte Bucheinzeichnung Luthers stammt vom 7. Februar 1546 aus Eisleben: Über Joh. 8,51: Den Tod nimmermehr sehen. Wie unglaublich ist doch das geredet und wider die öffentliche und tägliche Erfahrung. Dennoch ist es die Wahrheit: Wenn ein Mensch mit Ernst Gottes Wort im Herzen betrachtet, ihm glaubet und darüber einschläft oder stirbet, so sinket und fähret er dahin, ehe er sich des Todes versiehet oder gewahr wird, und ist gewiss selig im Wort, das er also glaubet und betrachtet, von hinnen gefahren.“37

Wir sind Bettler

Nachdem Martin Luther frühmorgens am 18. Februar 1546 starb, fand man auf seinem Tisch einen Zettel mit seinen letzten Notizen. Nach einigen lateinischen Sätzen stand auf Deutsch der letzte Satz seines Lebens. „Wir sind Bettler, das ist wahr!“38 Was für ein Bekenntnis. Wer bezeichnet sich denn gern als „Wir sind Bettler, das ist wahr!“ Bettler? Luther war es nicht pein­ lich, ein Bettler vor Gott zu sein. Er war ein reich beschenkter Bettler, denn er bat den allmächtigen König um seine kostbare Gnade. Und sie wurde ihm geschenkt. Nur wenn wir mit leeren Händen zu Gott kommen, kann Gott sie uns füllen. Luther lebte die Worte Jesu: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan“ (Matthäus 7,7). Ein sündiger Bettler, der um Gnade fleht, wird von Gott mit offenen Tü­ ren und offenen Armen empfangen. So war Luthers Tod nur der Über­ gang in seine ewige Heimat im Himmel.

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Luthers Erbe

Wirklich wichtig ist nicht der Reformator, sondern die Botschaft der Reforma­ tion: Gerecht vor Gott wird der Sünder, der glaubt. Es ist nicht so wichtig, was man über Martin Luther denkt. Wirklich wichtig ist, ob Sie an Jesus Christus glauben. Denn Luther ist zwar gestorben, doch hat er uns ein mächtiges Erbe hinterlassen. Er hat das Evangelium von der Gnade Gottes in Jesus Christus neu entdeckt. Es ist die mächtigste Botschaft der Welt. Sie ist lebendig, weil Christus lebt. Er kommt wieder in Macht und Herrlichkeit (Johannes 14,28). Heute steht diese Botschaft auf dem Spiel. Luther kämpfte gegen die Übermacht einer gnadenlosen Gesetzlichkeit. Unsere Zeit heute ist dagegen geprägt von grenzenloser Ungerechtigkeit, weil die Menschen keine Furcht mehr vor Gott haben. Die Kirche ist längst keine Übermacht mehr – aber die Botschaft des allmächtigen Gottes bleibt. Was Gott uns durch sie sagt, müssen wir uns zu eigen machen. Es gilt: „Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen“ (Goethe).39 Wenn wir Gottes Wahrheit nicht verstehen, besteht die Gefahr, dass sie uns zur Last wird, die wir wie einen Ballast über Bord werfen. Gottes Wille für die Menschen ist zu allen Zeiten gleich. Wir brauchen seine Gerechtigkeit.

So gnädig ist Gott

Jesus Christus lebt, weil er von den Toten auferstanden ist. Er kann Gnade vor Recht ergehen lassen, weil er die Sünden gesühnt hat. Jesus Christus ist der Ret­ ter. Das ist die frohe Nachricht. Wie stehen Sie zu Jesus Christus? Gott fordert uns auf, zu ihm umzukehren. Das Evangelium „ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben“ (Römer 1,16). Bitten Sie Gott um Vergebung für Ihre Sünden. Glauben Sie ihm. Erkennen Sie Jesus als Ihren Gott und Herrn an. Kommen Sie im Gebet zu Jesus. Er sagt: „Alles, was mir mein Vater gibt, das kommt zu mir; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen“ (Johan­ nes 6,37). Das ist starker Tobak, sagen manche. Nein, das ist starker Trost. Echt stark ist das. Gott will, dass wir kommen. Darum sind wir bei ihm willkommen. So gnädig ist Gott!

„Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“ (Johannes 7,38 )

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Vertiefung

Die bedrohte Rechtfertigung Je weiter die Zeit voranschreitet, desto mehr entfernen sich viele Theologen vom biblischen Verständnis der Rechtfertigung. Sie ist das Herzstück der reformato­ rischen Lehre von der Rettung allein aus Gnade und Glauben. Aus dieser Lehre ergibt sich Gewissheit des Heils, Frieden mit Gott und ein Abschied von der Werksgerechtigkeit, die zum Beispiel die katholische Kirche lehrt. Neue Erklä­ rungen oder Umdeutungen bedrohen diese biblische Perle von der Rechtfer­ tigung aus Gnade. Das Erbe der Reformatoren steht auf dem Spiel. Wenn auf einem Schiff der Ruf „Mann über Bord“ erschallt, dann ist schnelle Rettung nötig. Seit dem Sündenfall heißt es „Menschheit über Bord“. Doch wie sieht Got­ tes Rettungsweg aus? Die biblische Rechtfertigung aus Gnade durch den Retter Jesus ist der „Rettungsring“. Daran müssen wir festhalten. Es geht um die Frage: Wie kann ich als Sünder im Gericht vor dem gerechten Gott bestehen?

Gemeinsame Erklärung

Im Jahr 1999 wurde am 31. Oktober in der Augsburger St. Annakirche eine Erklärung von Vertretern der römisch-katholischen und der evangelisch-luthe­ rischen Kirche unterschrieben. Sie soll die ökumenischen Beziehungen und die Zusammenarbeit fördern. Die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigung (GER) ist ein Kompromiss, der die Wirkung der Gnade Gottes, wie sie die Re­ formatoren verkündigt haben, außer Acht lässt. Mehr als 200 evangelische Theo­ logieprofessoren widersprachen der Erklärung. Doch Rom behauptet weiterhin, dass die guten Werke des gerechtfertigten Christen „verdienstliche Werke“ sind, die notwendigerweise zu seiner Rechtfertigung beitragen müssen. Von der rö­ misch-katholischen Kirche wird die Rechtfertigung des Menschen als ein Pro­ zess verstanden, in dessen Verlauf der Christ allmählich mehr und mehr gerecht

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wird. Diese Position widerspricht dem Kern der biblischen Lehre von der Recht­ fertigung, wodurch ein Mensch durch den Glauben augenblicklich gerecht wird. Was das Konzil von Trient (1545–1563) als Reaktion gegen die Forderungen und Lehren der Reformation beschloss, gilt für die katholische Kirche bis heute. Für die Rechtfertigung bedeutet das: „Wer behauptet, der rechtfertigende Glaube sei nichts anderes als das Vertrauen auf die göttliche Barmherzigkeit, die um Christi willen die Sünden nachlässt, oder dieses Vertrauen allein sei es, wodurch wir gerechtfertigt werden, der sei ausgeschlossen.“ 40 Die Reformatoren hielten dagegen daran fest, dass die Rechtfertigung allein aus Glauben geschieht und allein ein Werk der göttlichen Gnade ist.

Moderne Deutung

Eine recht moderne Erklärung zum Verständnis der Rechtfertigung versucht es mit einem neuen Deutungsrahmen. Es wird behauptet, Luther habe Paulus missverstanden. Paulus habe mit seinen Aussagen zur Rechtfertigung über die Zugehörigkeit zu einem Bündnisvolk gesprochen. Indem ein Jude die Werke des Gesetzes erfüllt, bringt er seine Zugehörigkeit zu Gottes erwähltem Volk zum Ausdruck. Darin liege die eigentliche Rechtfertigung und nicht darin, dass ein einzelner Mensch vor Gott gerechtfertigt wird. Diese Neue Paulus-Perspektive ist theologisch noch nicht einheitlich formuliert. Einige Vertreter dieser Leh­ re leugnen das Sühneopfer Jesu Christi. Diese Lehre untergräbt das biblische Verständnis über die Rechtfertigung und öffnet die Tür für eine Ökumene. Sie nimmt die Bibel nicht beim Wort und hört nicht, was sie so deutlich sagt.

Es bleibt dabei: Gerecht aus Glauben allein

Wir müssen heute mehr denn je fragen: Was sagt Gottes Wort? In Römer 4,3 schreibt Paulus: „Denn was sagt die Schrift? ,Abraham hat Gott geglaubt, und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden.“ (1. Mose 15,6). Ein einzelner Mann glaubte also Gott, noch bevor es das Gesetz des Moses gab. Abraham ist das Vorbild für alle, die aus Glauben gerecht werden.

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Anhang

Luther zitiert Wie kommt man Luther auf kurzem Weg ganz nah? Wenn man seine Zitate liest. Die Auswahl wurde thematisch geordnet.

Dienen

• Den Menschen dienen, den dankbaren sowohl wie auch denen, die uns nicht danken – das ist ein Mann. • Gesegnet ist das Leben, darin einer nicht sich, sondern seinen Nächsten liebt und dient. • Nichts wird langsamer vergessen als eine Beleidigung und nichts eher als eine Wohltat. • Für meine Deutschen bin ich geboren, ihnen möchte ich auch dienen.

Ehe und Familie

• Mit jedem Kind, das dir begegnet, ertappst du Gott auf frischer Tat. • Ich war nicht verliebt und nicht in Leidenschaft, aber ich liebte meine Frau. • Wer in den Ehestand geht, der geht in ein Kloster, das voller Anfechtungen ist. • Ehe ist Arznei für Hurerei. • Keine Vereinigung ist süßer als die einer guten Ehe, und keine Trennung ist bitterer als die einer guten Ehe. Danach folgt gleich der Tod der Kinder; ich habe erlebt, wie wehe es tut.

Entschlossenheit

• Soll ich je einen Fehl haben, so ist mir’s lieber, dass ich zu hart rede, und die Wahrheit zu unvernünftig herausstoße, dann dass ich irgend einmal heuchelte und die Wahrheit inne behielt. • Nur wer sich entscheidet, existiert. • Denn ich glaube weder dem Papst noch den Konzilien allein, weil es offen­ kundig ist, dass sie öfters geirrt und sich selbst widersprochen haben. Wider­ rufen kann und will ich nichts, weil es weder sicher noch geraten ist, etwas gegen sein Gewissen zu tun. Gott helfe mir, Amen.

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• Anstrengungen machen gesund und stark. • Friede, wenn möglich, aber die Wahrheit um jeden Preis.

Evangelium

• Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstan­ den wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde. • Das Evangelium ist in die Deutschen Lande gekommen, viele verfolgen es, wenige begehren es, viel weniger nehmen es an... . • Denn der Teufel hatte es im Sinn: Er wollte Deutschland ganz und gar ver­ wüsten, weil er dem Evangelium sonst nicht wehren konnte. Und wer weiß was noch geschehen wird, wenn wir so murren und undankbar sein wollen? • Gesetz ist, was wir tun sollen, Evangelium aber, was Gott geben will. • Es wird kein Herz satt, es höre denn Christus und horche auf das Evangelium.

Gebet

• Gut gebetet ist halb studiert. • Bete so, als würde jedes Arbeiten nichts nutzen, und arbeite so, als würde jedes Gebet nichts nützen. • Christen, die beten, sind wie Säulen, die das Dach der Welt tragen. • Niemand bittet gründlich, der noch nie gründlich erschrocken ist. • Wir sind Bettler, das ist wahr.

Gelassenheit

• Ich sitze hier und trinke mein gutes Wittenbergisch Bier und das Reich Gottes kommt von ganz alleine. • Denn ein Herz voll Freude sieht alles fröhlich an, ein Herz voll Trübsal alles trübe. • Anfechtungen sind Umarmungen Gottes.

Glaube

• Wo Glaube ist, da ist auch Lachen. • Die Freude ist der Doktorhut des Glaubens. • Niemand lasse den Glauben daran fahren, dass Gott an ihm eine große Tat tun will. • Herr, ich bin ein Sünder. Aus eigener Kraft kann ich mir nicht helfen. Darum komme ich zu dir: Hilf du mir! • Der Glaube sieht aufs Wort, nicht auf die Prediger.

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• Glaube ohne Liebe ist nichts wert. • Zu glauben, dass Christus für die Menschen gestorben sei, nützt gar nichts, wenn man nicht glaubt, einer von diesen zu sein.

Gott

• Was Gott nicht hält, das hält nicht. • Bei Christus kann man Gott nicht verfehlen. • Die Wege Gottes sind wie ein hebräisches Buch, das man nur von hinten lesen kann. • Der Mensch kann von Natur aus nicht wollen, dass Gott Gott sei.

Gottes Wort

• Wo Gottes Wort nicht mehr gepredigt wird, wird das Volk wild. • Mein Gewissen ist gefangen in Gottes Wort. • Die Bibel ist nicht antik, auch nicht modern, sie ist ewig. • Von Heiligenanrufung steht nichts in der Schrift. • Jede Lehre, die nicht mit der Schrift vereinbar ist, ist abzulehnen, und sollte es jeden Tag Wunder schneien. • Die Heilige Schrift ist die einzige Quelle des Glaubens. • Das Wort Gottes ist eine Speise; wer sie isst, den hungert immer mehr danach.

Leiden

• Oh meine Sünde, meine gottverfluchte entsetzliche Sünde. Oh meine Sünde, Sünde, Sünde! • Ein jeder Christ, der wahre Reue und Leid hat über seine Sünden, der hat völ­ lige Vergebung von Strafe und Schuld, die ihm auch ohne Ablassbrief gehört. • Tut dir die Strafe weh, so lass die Bosheit. • Wenn man das Ende nicht sieht, so ist alles Leiden unerträglich. • Es ist besser alle Zeit in Gottes Furcht zu leben, als dass man sich abquält in Furcht mit den zukünftigen Dingen. • Gott wird durch Krankheit oft mehr verherrlicht als durch die Gesundheit.

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Begriffe erklärt Die folgenden kurzen Erklärungen wichtiger Begriffe sind eine Hilfe zum Ver­ ständnis des Evangeliums. Der *Stern im Text weist auf eine weiterführende Erklärung hin. So ist es möglich, einen Überblick über die wesentlichen Kern­ aussagen des Evangeliums zu bekommen. Es ist hilfreich, die angegebenen Bi­ belstellen nachzuschlagen.

Buße ▶ bedeutet im Neuen Testament Umdenken im Sinne einer Umkehr des Herzens und einer Gesinnungsänderung des Menschen gegenüber Gott. Buße gebietet Gott jedem Menschen. Er gibt die Umkehr zum Leben (Apos­ telgeschichte 11,18). Wer durch Gottes Gnade umkehrt, erlebt Veränderung in seinem Leben und dient Gott (Markus 1,15; Apostelgeschichte 17,30; 26,20; 1. Thessalonicher 1,9). Evangelium ▶ ist die frohe Heilsbotschaft vom auferstandenen Retter und Herrn *Jesus Christus. Sie geht von *Gott aus (Römer 1,1), verkündigt Jesus Christus und ist so kraftvoll, dass sie Sünder rettet (Römer 1,16). Jesus hat mit seinem stellvertretenden Tod am Kreuz für unsere Sünden Sühnung bewirkt. Die Strafe für unsere Sünde lag auf ihm (Jesaja 53,5). Wer an das Evangelium glaubt und sich mit Gott versöhnen lässt, wird gerecht gesprochen und hat Frie­ den mit Gott (Römer 5,1). Gerechtigkeit ▶ ist zunächst eine Eigenschaft Gottes. Der gerechte Gott offen­ barte den Menschen das Recht, damit sie entsprechend leben. Gott ist *heilig und handelt gerecht. So fordert er von den Menschen ein gerechtes Leben in Liebe und Ehrfurcht ihm gegenüber und in Nächstenliebe. Doch der gefallene und sündige Mensch lebt in Ungerechtigkeit und erhält, was er verdient hat. Gott aber gibt jedem Sünder, durch den *Glauben an *Jesus Christus seine Ge­ rechtigkeit. Jesus Christus hat Gottes gerechtes Gericht stellvertretend für die Menschen auf sich genommen und sein Blut vergossen. Darum wird jedem, der glaubt, durch Gotts Gnade die vollkommene Gerechtigkeit Jesu Christi ange­ rechnet (Jesaja 53,5; Römer 1,17).

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Glaube ▶ ist das Vertrauen auf Gott und sein Wort, die Bibel. Er ist das Vertrau­ en in die *Offenbarung, in *Jesus Christus und sein vollbrachtes Erlösungswerk. Der Glaube an Jesus Christus rettet vor dem Gericht Gottes und macht den Sünder gerecht vor Gott. Er wird von Gott gewirkt (Apostelgeschichte 3,16). In manchen Textstellen bedeutet Glaube auch das Glaubensgut, also den Inhalt des Glaubens (Judas 1,3). Die Offenbarung Gottes und sein Wirken am Herzen gehen dem Glauben voraus (Johannes 5,14; 6,29; Hebräer 11,1–2). Gnade ▶ ist Gottes unverdiente, freiwillige und liebevolle Zuwendung und Gabe an uns Menschen. Gott handelt gnädig, indem er uns in *Jesus Christus Erlö­ sung gewährt (Römer 3,24; Epheser 2,8–10). Gnadengabe ▶ ist eine aus freier *Gnade geschenkte Gabe. So ist auch das ewige Leben eine Gnadengabe (Römer 6,23). Die Rettung unserer Seele ist ein Geschenk, weil man sie nicht durch eigene Taten erarbeiten oder aufgrund menschlicher Leistung empfangen kann (Römer 5,14–17; 6,23). Gott ▶ Die Bibel lehrt, dass es nur einen lebendigen und wahren Gott gibt. Er ist ewig und allwissend und in all seinen Eigenschaften vollkommen. Er ist in sei­ nem Wesen eins und existiert ewiglich in drei Personen – Vater, Sohn, Heiliger Geist (Matthäus 28,19; 2. Korinther 13,13). Er ist der Schöpfer aller Dinge und offenbarte sich uns in *Gottes Wort und in *Jesus Christus. Gottes Wort ▶ ist die Offenbarung Gottes, die Bibel und umfasst 66 Bücher. Gott redet in seinem Wort. Es ist durch den Heiligen Geist eingegeben (2. Timo­ theus 3,16–17). Es ist lebendig und wirksam (Hebräer 4,12). Es bewirkt Glau­ ben und neues Leben im Herzen eines Menschen. Gottes Wort ist der Same zu neuem, geistlichen Leben. Es ist Licht und völlig zuverlässig und ohne Fehler. Heilig ▶ bedeutet zu Gott gehörend, abgesondert, getrennt von allem Unreinen. Gott ist von je her heilig (Jesaja 6,3; Hebräer 7,26). Er ist abgesondert von aller *Sünde und Unreinheit. Der sündige und unheilige Mensch kann ohne Reini­ gung von seiner Sünde keine Gemeinschaft mit Gott haben. Jesus schuf durch seinen stellvertretenden Tod am Kreuz die Grundlage für die erforderliche Vergebung (Kolosser 1,22). Durch Jesu Blut ist Reinigung von Sünden möglich (1. Johannes 1,7). So erlebt jeder, der zu Gott umkehrt und seine Sünde bekennt, Vergebung und wird geheiligt und gereinigt.

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Jesus Christus ▶ Er ist als Sohn Gottes Mensch geworden und von einer Jung­ frau geboren. Er ist wahrhaftiger Gott und Mensch. Er ist der Schöpfer aller Dinge (Kolosser 1,16). Durch seinen Tod am Kreuz sühnte er die Schuld und Sünde stellvertretend für uns Menschen. Er stand aus dem Grab auf. Er fuhr in den Himmel und wird von dort wiederkommen, um die Menschen zu richten und sein Reich zu gründen. Er ist der vollkommene und einzige Erlöser für die Menschheit. Wer an den Sohn Gottes glaubt, hat ewiges Leben (Johannes 5,36). Wer den Sohn hat, der hat das Leben (1. Johannes 5,12). Rechtfertigung ▶ Jeder natürliche Mensch steht vor dem heiligen Gott als seinem Richter. Keiner kann durch eigenes Tun vor Gott gerecht sein (Galater 2,15–17). Gott aber schenkt in seiner Gnade die Rechtfertigung aus *Glauben: Wer durch den Glauben an Jesus Christus von seinen Sünden umkehrt, der wird von Gott gerecht erklärt. Die Rechtfertigung beinhaltet den Freispruch von der gerechten Strafe für Sünde. Der Glaubende wird gerecht gesprochen. Weil die Sünden auf Christus gelegt werden, kann Christi Gerechtigkeit dem Glauben­ den zugesprochen werden. So kann Gott gerecht sein und den rechtfertigen, der an Jesus glaubt (Lukas 13,3; Apostelgeschichte 2,38; Römer 3,32–28). Sünde ▶ ist zunächst der völlig verdorbene Zustand des Menschen. Seiner Sün­ dennatur, die er von Adam erbte, entspringen viele Sünden. Das sind gegen Gott gerichtete, böse Gedanken, Worte und Taten und auch Unterlassungen (Römer 3,9–12; Jakobus 1,15; 2,8–9; 4,17). Sünden sind Zielverfehlungen und Übertre­ tungen der Gebote Gottes. Jeder Mensch ist ein Sünder. Die Sünde des Men­ schen führt zu seinem Tod und zur Trennung von Gott. Nur Jesus Christus kann uns von unseren Sünden retten (Römer 6,23). Wiedergeburt ▶ ist ein übernatürliches Werk des Heiligen Geistes. Sie geschieht durch das wirksame *Wort Gottes in dem Augenblick, in welchem der bußferti­ ge Sünder – durch Gottes Geist aus dem geistlichen Tod erweckt (Epheser 2,5) – auf das Angebot zur Rettung antwortet, indem er glaubt. Jesus sagt in Johannes 3,1–8, dass man wiedergeboren werden muss, um in das Reich Gottes kommen zu können. Wer Jesus im Glauben als Herrn und Erlöser aufnimmt, empfängt den Heiligen Geist und wird von Neuem gezeugt (Johannes 1,12–13). So wird ein Sünder ein neuer Mensch und zu einer neuen Schöpfung. Echte Wiederge­ burt bleibt nicht verborgen.

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Zeittafel Die dunkelbraunen Ereignisse betreffen Martin Luthers Leben. Die Ereignisse aus Weltgeschichte und Politik während der Reformationszeit sind türkis markiert.

Kindheit & Jugend

Studium & Kloster

1483 10. November: Martin Luther wird als Sohn des Bergmanns Hans Luder und seiner Frau Margarete geboren. (Martin ändert später seinen Familiennamen in Luther). 1484 Familie Luder lässt sich in Mansfeld nieder und bringt es allmählich zu etwas Wohlstand. 1488 Martin besucht die städtische Schule in Mansfeld. 1497 Martin wechselt in die Schule nach Magdeburg. 1497 * Philip Melanchthon (gest. 1560) 1498 Martin wechselt an die Lateinschule in Eisenach. 1498 Entdeckung des Seewegs nach Ostindien durch Vasco da Gama 1498 Hinrichtung des florentinischen Dominikaners Girolamo Savonarola

1501 Luther beginnt das wissenschaftliche Grundstudium an der artistischen Fakultät der Universität Erfurt. 1502 Luther erlangt den ersten akademischen Titel mit dem Baccalaureus. 1502 Gründung der Universität Wittenberg durch Friedrich den Weisen 1503 Papst Julius II (gest. 1513) wird gewählt. 1503 Johannes von Staupitz (gest. 1523) wird Generalvikar der Augustiner Observanten-Kongregation. 1505 7. Januar: Luther erwirbt den Titel eines Magisters Artium und beendet damit sein Grundstudium. Er beginnt auf Wunsch seines Vaters ein juristisches Fachstudium. 1505 17. Juli: Luther bricht sein Studium ab. Er tritt in das Kloster der Augustiner-Eremiten zu Erfurt ein. Grund dafür ist sein Gelübde im lebensbedrohlichen Gewitter: „Hilf du, St. Anna, ich will ein Mönch werden.“ 1506 Luther legt sein Mönchsgelübde ab. Seinem Vater missfällt der Weg seines Sohnes. 1507 Luther empfängt die Priesterweihe. Er beginnt auf Anordnung des Ordensvorstehers (Prior) mit dem Theologiestudium. 1507 Ausschreibung eines Jubiläumsablasses zur Finanzierung des 1506 begonnenen Neu-

Vasco da Gamas Ankunft in Kalkutta

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baus der Peterskirche in Rom durch Papst Julius II 1508 Luther wird vorübergehend an das Wittenberger Kloster seines Ordens versetzt. Er beendet an der Wittenberger Universität sein Studium. Während dieser Zeit beginnt er an der dortigen Artistenfakultät zu unterrichten. 1509 * Johannes Calvin (gest. 1564)

Wittenberger Marktplatz

1509 Heinrich VIII Tudor wird König von England. 1510 November: Luther reist im Auftrag seines Ordens mit einem Ordensbruder nach Rom. Nach seiner Rückkehr wird er nach Wittenberg versetzt. 1511 Luther zieht endgültig nach Wittenberg. Er bleibt dieser Stadt und ihrer Universität zeitlebens verbunden.

gung geschieht allein durch Glauben und nicht durch Taten (vgl. Römerbrief 1,17). 1513–1517 Luther hält Vorlesungen über die Psalmen, den Römerbrief, Galaterbrief und Hebräerbrief. 1513 Papst Leo X (gest. 1521) 1514 Albrecht von Brandenburg (gest. 1545) wird Erzbischof von Mainz. Er ist seit 1513 Erzbischof von Magdeburg und Administrator in Halberstadt. 1518 wird er Kardinal und ist aufgrund dieser vielen Ämter gegenüber Rom hoch verschuldet. 1515 Ausdehnung des von Papst Julius II gestifteten Jubiläumsablasses auf Deutschland durch Papst Leo X. Die Fugger beherrschen den gesamten Ablasshandel. 1516 Erstausgabe des Neuen Testaments mit neuer lateinischer Übersetzung in Basel durch Erasmus von Rotterdam.

Promotion & Professur

Thesen & Tetzel

1512 Luther promoviert zum Doktor der Theologie. Professur für Bibelauslegung an der theologischen Fakultät in Wittenberg. Er übernimmt Predigtdienste im Kloster und in der Wittenberger Stadtkirche. Hier formt sich allmählich seine reformatorische Erkenntnis, nach der Gott Gerechtigkeit schenkt und nicht einfordert: Rechtferti-

1517 31. Oktober: Luther veröffentlicht seine 95 Thesen. Darin kritisiert er besonders den Ablasshandel des Dominikaner-Mönchs Tetzel. Die Thesen sollten zur Disputation unter Theologen dienen. 1517 Dezember: Luther wird erstmals von Erzbischof Albrecht in Rom wegen Ketzerei angezeigt.

Johannes Calvin

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Ablasshandel, Holzschnitt um 1510 1517 Ablasshandel des Dominikaners Johann Tetzel (gest. 1519) im Kurfürstentum Brandenburg und in der Diözese Magdeburg 1518 Juni: Papst Leo X ordnet die Eröffnung des Ketzerprozesses gegen Luther an. Luther reist nach Heidelberg. Dort trägt er ausgewählte Thesen über die Gnade Gottes und den Kreuzestod Christi vor. 1518 Reichstag zu Augsburg

Vorladung & Verachtung 1518 Oktober: Luther wird auf dem Reichstag nach Augsburg vorgeladen und von Kardinal Thomas Cajetan verhört. Luther weigert sich, seine Thesen zu widerrufen. Er flieht, als er hört, dass ihm vielleicht die Verhaftung droht. Der junge Gelehrte Philipp Melanchthon kommt in diesem Jahr als Professor für Griechisch nach Wittenberg. Er wird ein enger Mitarbeiter Luthers. 1519 Juli: Disputation Luthers in Leipzig mit seinem schärfsten Kritiker Johannes Eck. Luther sagt, dass der Papst und kirchliche Konzilien irren können. 1520 15. Juli: Papst Leo X erlässt die Bulle Exurge Domine (Erhebe dich, Herr), in der Luther der Kirchenbann angedroht wird.

1520 Luther verfasst die ersten drei großen Reformationsschriften: 1) An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung. 2) Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche. 3) Von der Freiheit eines Christenmenschen. 1520 10. Dezember: Luther verbrennt öffentlich die Bann-Androhungsbulle mit Lehrbüchern des Kirchenrechts. Der Bann tritt am 3. Januar 1521 mit dem Ablauf der Frist zum Widerruf in Kraft. 1520 Fernao Magellan erreicht die Mündung des Rio de la Plata. Erste Weltumsegelung. 1520 Krönung Karls V in Aachen zum „erwählten römischen Kaiser“.

Bekenntnis & Bedrohung 1521 April: Luther steht vor dem Reichstag in Worms. Dort weigert er sich erneut, vor dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches zu widerrufen. Luther muss um sein Leben fürchten. Über ihn wird die Reichsacht verhängt. Er gilt nun als vogelfrei. Luther vor dem Reichstag in Worms

1521 Mai: Kurfürst Friedrich der Weise lässt Luther auf seiner Rückreise durch einen vorgetäuschten Überfall auf die Wartburg bringen. Dort lebt er als „Junker Jörg“

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Die Wartburg bei Eisenach geschützt vor dem öffentlichen Zugriff. Er arbeitet an der Übersetzung des Neuen Testaments ins Deutsche. 1521 Reichstag zu Worms. Papst Leo X stirbt. 1522 6. Januar: Das Augustinerkloster Wittenberg wird aufgelöst. Im September erscheint in Wittenberg die Übersetzung des Neuen Testaments. 1522 9. Januar: Hadrian VI folgt Leo X auf den Papstthron. Er verkündet auf dem Nürnberger Reichstag im Herbst die Reformbedürftigkeit der alten Kirche und übt strenge Selbstkritik. 1523 Hadrian VI stirbt. Klemens VII wird zum Papst gekrönt (gest. 1534). 1524 9. Oktober: Luther legt die Mönchskutte ab. 1525 Es kommt zum Bruch mit Erasmus von Rotterdam in der Frage des freien Willens. Luther veröffentlichte seine Schrift „Vom geknechteten Willen“.

Familie & Reformation 1525 13. Juni: Luther heiratet Katharina von Bora. Sie bekommen sechs Kinder: Johannes (*1527), Elisabeth (*1528 – sie stirbt nach sieben Monaten), Magdalene (*1529 – sie stirb mit 13 Jahren), Martin (*1531), Paul (*1533), Margarete (*1534). 1525 5. Mai: Tod des Kurfürsten Friedrich des Weisen.

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1526 In Hessen wird die Reformation eingeführt. Auf dem ersten Reichstag in Speyer (Juni/ August) wird den Reichsgebieten das Recht zur Reformation zugestanden. 1527 Luther verfasst um diese Zeit das Kirchenlied „Ein feste Burg ist unser Gott“. 1528 In Bern wird die Reformation eingeführt. Tochter Elisabeth wird geboren 1529 Luther veröffentlicht den Kleinen und Großen Katechismus. 1529 Im August findet in Marburg, angeregt von Landgraf Philipp von Hessen, ein Religionsgespräch zwischen Luther, Melanchthon und Zwingli statt. Es kommt in der Abendmahlsfrage zu keiner Einigung. 1530 23. Mai: Der Vater Hans Luder stirbt. 1530 Karl V wird in Bologna von Papst Klemens VII zum deutschen Kaiser gekrönt. 1531 30. Juni: Die Mutter Margarete geb. Lindemann stirbt. 1539 Die Herzogtümer Sachsen, Brandenburg, Livland und Estland werden lutherisch. 1542 20. September: Die Tochter Magdalene stirbt. 1545 Tod Kardinal Albrechts von Mainz. Eröffnung des Konzils in Trient (–1563). 1545 Siebenbürgen wird evangelisch.

Tod & Begräbnis 1546 15. Februar: Luther hält seine letzte Predigt in Eisleben. Am 18. Februar stirbt er in Eisleben. Beigesetzt wird er am 22. Februar in der Wittenberger Schlosskirche. Der Trauerzug wird von 65 Reitern angeführt.


Quellenangaben 1 Krauß, Jutta (Hrsg.): Luther und die deutsche Sprache. Vom Bibel­ wort zur inszenierten Memoria auf der Wartburg, Nürnberg: Verlag Schnell & Steiner, 2016. 2 Vgl.: http://www.luther.de/lu96/ reise/schwan.html (Zuletzt aufge­ rufen: 24.01.2017, 11:48 Uhr). 3 Zur Datierung verschiedener Ereignisse gibt es unterschiedliche Angaben in der geschichtswissen­ schaftlichen Forschung zu Luther. Ein Grund dafür ist, dass zu Luthers Zeit nicht alles urkundlich festgehalten wurde. Die Daten zur Biografie Luthers sind weitestge­ hend entnommen: Bott, Gerhard (Hrsg.): Martin Luther. Sein Leben in Bildern und Texten. Frankfurt: Insel Verlag, 1983. 4 Zitiert nach: Bott, Gerhard (Hrsg.): Martin Luther. Sein Leben in Bildern und Texten. Frankfurt: Insel Verlag, 1983, S.49. 5 Zitiert nach: Bott, Gerhard: S. 57. 6 Er sagte es auf lateinisch: „Salve sancta Roma!“

Thesen über den Ablass an die Türen der Wittenberger Kirchen angeschlagen worden.“

Band 3, Holzgerlingen: Hänssler Verlag, 2000, S. 78–79.

10 Es gab zu Luthers Zeit keine of­ fizielle kirchlich festgelegte Ablass­ lehre. Hauptsächlich ging es beim Ablass um den Erlass zeitlicher Strafen im Fegefeuer für solche, die aufgrund der Sakramente bereits Vergebung hatten. Vgl.: Schirrma­ cher, Thomas: Ablass und Fegefeu­ er in Geschichte und Gegenwart, Nürnberg: Verlag für Theologie und Religionswissenschaft (VTR), 2005, S. 100–104.

27 Wegener, Günther S:, 6000 Jahre und ein Buch. Die Bibel – Biogra­ phie eines Bestsellers. Wuppertal und Kassel: Oncken Verlag, 1999. S. 144.

11 Fausel, Heinrich. D. Martin Luther Sein Leben und Werk, Holzgerlingen: SCM Hänssler, 2008, S. 100. 12 Schilling, Heinz: Martin Luther. Rebell in einer Zeit des Umbruchs, München: Verlag C.H. Beck, 2016, beide S. 323. 13 Schilling, Heinz: S. 333–334. 14 Schilling, Heinz: S. 335. 15 Bott, Gerhard: S. 237.

26 Zitiert nach: Meisner, Michael: Martin Luther Heiliger oder Re­ bell, Lübeck: Verlag Schmidt-Röm­ hild, 1983, S. 85.

28 Gitt, Werner: So steht´s ge­ schrieben. Bielefeld: Christliche Literatur-Verbreitung, 2008. S. 27. 29 Wegener, Günther: S.144. 30 Stolt, Birgit: Martin Luthers Rhetorik des Herzens. Tübingen: Mohr Siebeck, 2000. S. 121. Der hier zitierte Satz wurde vom Autor übersetzt und heißt im Original: „Luther, in many ways so bold, is here by comparison a pedant.“ 31 Stolt, Birgit: S. 121. 32 Krauß, Jutta: S. 20–21.

7 Zitiert nach: Bott, Gerhard: S.74.

16 Schilling, Heinz: S. 336.

33 Zitiert nach: Bernhard, Marian­ ne: S. 412.

8 Vgl. Hamm, Berndt: Der frühe Luther. Etappen reformatorischer Neuorientierung, Mohr Siebeck, Tübingen 2010, S. 178, Fußnote 37 und S. 188, Fußnote 18.

17 Seidel, Thomas A. (Hrsg.): Luther Brevier. 3. verbesserte Aufl., Weimar: Wartburg Verlag, 2007, S. 331.

34 Vgl. Siemon-Netto, Uwe: Luther. Lehrmeister des Wider­ stands, Basel: Fontis-Brunnen, 2016, S.164.

18 Bernhard, Marianne (Hrsg): Martin Luther Hausbuch. Bind­ lach: Gondrom, 1996, S. 547.

35 Vgl. Daniel 2,21: „Er ändert Zeit und Stunde; er setzt Könige ab und setzt Könige ein …“ (Daniel 2,21).

19 Bott, Gerhard: S. 67.

36 Bott, Gerhard: S. 93.

20 Bott, Gerhard: S. 15–16.

37 Bott, Gerhard: S. 317.

21 Fausel, Heinrich: D. Marin Luther, Sein Leben und Werk, Band 1, S. 207.

38 Bott, Gerhard: S. 317.

9 Vgl.: https://www.luther2017.de/ kr/martin-luther/geschichte-ge­ schichten/an-den-tueren-der-wit­ tenberger-kirchen (zuletzt auf­ gerufen: 18.01.2017, 14:27 Uhr): „2006 fand Martin Treu von der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt einen handschrift­ lichen Vermerk von Luthers Sekre­ tär Georg Rörer (1492–1557) in der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena wieder auf, der – obwohl gedruckt – bis dato in der Forschung keine Rolle gespielt hatte. Rörer notierte ganz am Ende des Arbeitsexemplars zur Revision des Neuen Testaments von 1540: „Am Vorabend des Allerheiligen­ festes im Jahre des Herren 1517 sind von Doktor Martin Luther

22 Fausel, Heinrich: Band 1, S.143. 23 Bernhard, Marianne: S. 9. 24 Fausel, Heinrich: Band 1, S.31. 25 Zitiert nach: Sierszyn, Armin: 2000 Jahre Kirchengeschichte Re­ formation und Gegenreformation,

39 Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie erster Teil. Ur­ fassung 1808. Hamburger Lesehef­ te Verlag. S. 23. 40 12. Lehrsatz über die Rechtfer­ tigung, in: Neuner, Josef / Roos, Heinrich: Der Glaube der Kirche in den Urkunden der Lehrverkün­ digung, 13. Auflage 1992, Verlag Friedrich Pustet, Seite 515.

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