30 minute read

DEINE NEUE IDENTITÄT SCHÄRFEN

Werde, was du bist. Ja, du hast sie, die neue Identität. Du bist vor Gott geheiligt und für den Himmel bestimmt. Doch dein Ego ist nicht tot. Es versucht, dir die alten Dinge immer wieder schmackhaft zu machen. „Werde, was du bist“ bedeutet: Leiste mit deinem Ego keinen Widerstand gegen die neue Identität, sondern lass Jesus 4 Christus in deinem Fühlen, Denken und Handeln bestimmend sein. In diesem Kampf sind wir nicht allein. Die Gemeinschaft mit Gott und mit Christen schärft unser Profil und ermutigt uns, unsere Hoffnung ganz auf Christus zu setzen.

Advertisement

Möchtest du Gott immer besser kennenlernen? Wünschst du dir, dass Gott in dein Leben hineinspricht? Dann lies die Bibel :) Sie ist Gottes Liebesbrief an dich – vollkommen wahr und absolut glaubwürdig. Ja, es stimmt: Die Bibeltexte sind uralt, aber sie haben sehr viel mit deinem Leben zu tun. Paulus hat es so ausgedrückt: „Alles, was in der Schrift steht, ist von Gottes Geist eingegeben, und dementsprechend groß ist auch der Nutzen der Schrift: Sie unterrichtet in der Wahrheit, deckt Schuld auf, bringt auf den richtigen Weg und erzieht zu einem Leben nach Gottes Willen“ (2. Timotheus 3,16).

Wenn du mit Jesus lebst, gibt es kein religiöses Gesetz, das du einhalten musst. Trotzdem gibt es Gesetzmäßigkeiten. So wie ein Bauer nichts ernten kann, wenn er nichts aussät, kann ein Christ Gott nicht besser kennenlernen, wenn er nicht in der Bibel liest. Ich habe einige Tipps für dich, wie du dahin kommst, gerne in der Bibel zu lesen.

T1

KONZENTRIERE DICH AUF DAS ZIEL BEIM BIBELLESEN

Verliere nie aus den Augen, was eigentlich das Ziel deines Bibellesens ist: eben nicht nur mehr über Gott zu erfahren, die Geschichten und Texte besser zu kennen oder Bibelwissen zu erweitern, sondern Gott besser kennenzulernen.

Ich will beim Bibellesen Zeit mit Jesus verbringen, meine Beziehung zu meinem Herrn pflegen. Wenn ich meine tägliche Bibellese abschließe, möchte ich das mit dem Gefühl tun: „Ja, so ist er – Jesus, mein Herr, mein Gott.“

Jesus Christus, der auch Wort Gottes heißt, redet in der Bibel zu uns. Er will erreichen, dass wir mehr als bloß gehorsame Befehlsempfänger, mehr als fleißige und gelehrige Schüler werden. Er will eine Beziehung zu uns eingehen und vertiefen: „Ich nenne euch Freunde und nicht mehr Diener. Denn ein Diener weiß nicht, was sein Herr tut; ich aber habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe“ (Johannes 15,15).

Die Bibel erzeugt Sehnsucht – Sehnsucht nach Jesus. Lies sie mit diesem Ziel vor Augen.

T2 ERWARTE GENUSS BEIM BIBELLESEN

Mit welcher Erwartungshaltung du eine Sache angehst, entscheidet oft über deren Ergebnisse. Möchtest du beim Lesen in die Geschichten hineingezogen werden, dir die Umsetzung der Vorschriften bildlich vorstellen, mit den Hauptakteuren staunen, lachen oder weinen?

Ich möchte genießen: spannende Geschichten, ironische Wendungen, tiefe Wahrheiten – in tolle Sprachbilder gekleidete anschauliche Schilderungen, belastbare Fakten. Ich möchte das Leben entdecken, so wie es wirklich ist und wie Gott es sieht, aus seiner höheren Perspektive.

„Das Gesetz des Herrn ist vollkommen, es stärkt und erfrischt die Seele. Was der Herr in seinem Wort bezeugt, darauf kann man sich verlassen, auch einem Unerfahrenen wird dadurch Weisheit geschenkt. Die Anordnungen des Herrn sind wegweisend und erfreuen das Herz. Das Gebot des Herrn ist klar und deutlich, es schenkt neue Einsicht. Ehrfurcht vor dem Herrn ist rein, in Ewigkeit bleibt sie bestehen. Die Ordnungen des Herrn sind zuverlässig und entsprechen der Wahrheit, sie sind ausnahmslos gerecht. Wertvoller als Gold sind sie, kostbarer als eine Menge von feinstem Gold; sie sind süßer als Honig, ja, süßer noch als Honig, der aus der Wabe fließt.“ (Psalm 19,8–11)

Vielleicht hilft es dir, den Bibeltext einmal in einer völlig anderen Übersetzung oder Übertragung zu lesen. Vielleicht liest du Bibelabschnitte einmal in einer anderen als deiner Muttersprache. Plötzlich stolperst du über eine Formulierung, es überrascht dich etwas und du entdeckst Neues in Texten, die du zu kennen glaubtest.

T3 ÜBERPRÜFE DEINEN KOMMUNIKATIONSSTIL

Kennst du die Bitte vor einer Predigt oder vor der Bibellese: „Herr, rede zu mir durch dein Wort“? Wenn das Lesen in der Bibel ist, wie wenn man Gott zuhört, dann darf man die üblichen Prinzipien für gute Gesprächsführung auch auf das Bibellesen anwenden, oder?

Wenn Gott zu dir spricht, kannst du dein aufmerksames Zuhören durch gute Fragen leiten lassen. Also: Bete vor dem Lesen! Lege dem Herrn deine Fragen vor. Vielleicht kannst du sie auch auf einem Zettel notieren, damit du sie beim Bibellesen immer zur Hand hast:

· Gibt es eine Beziehungsstörung zwischen mir und dir? Muss ich etwas bekennen, in meinem Verhalten verändern?

· Welchen Wesenszug von dir kenne ich noch nicht so gut oder habe ihn aus den Augen verloren?

· Du kennst meine Empfindungen und meine

Stimmungslage. Welches Gefühl möchtest du in mir entstehen lassen? Möchtest du mich trösten, mich warnen, mir Mut zusprechen, mich motivieren?

· Hast du einen Tipp für mich: eine Kleinigkeit, die ich beachten oder korrigieren soll oder etwas Großes, das ich unbedingt befolgen soll? Hast du eine Inspiration für mich, etwas, worin ich dir folgen kann?

· Möchtest du in einer bestimmten Sache meinen Irrtum korrigieren oder meine Unwissenheit verringern?

„… Nun sind wir alle hier in Gottes Gegenwart versammelt, um zu hören, was du uns im Auftrag des Herrn zu sagen hast.“ (Apostelgeschichte 10,33)

Wichtige Gespräche werden nicht nur gut vorbereitet, sondern auch „nachgearbeitet“. Vielleicht notierst du dir eine Antwort, die du bekommen hast. Denke weiter über den Bibeltext nach und bitte Gott, dich im Laufe des Tages immer wieder daran zu erinnern.

T4 LIES MIT SYSTEM Du liest einen Text, der sich ur- sprünglich nicht an dich richtete, aus einer anderen Zeit stammt und in einer Sprache und Kultur entstand, die völlig verschieden ist von deiner. Kein Wunder, dass dir Bibeltexte manchmal nichts sagen oder du von völlig abwegigen Schlussfolgerungen aus einzelnen Textpassagen hörst.

Stell dir vor, dir wird ein Film empfohlen, den man wirklich gesehen haben muss. Wirst du ihn dir in den nächsten Wochen in 5-MinutenSequenzen häppchenweise vor Augen führen? Oder wirst du nur einige besondere Szenen heraussuchen? Wohl kaum: Zunächst wirst du dir den ganzen Film anschauen. Später viel- leicht wirst du einzelne Szenen noch einmal anschauen oder den Film, wenn er wirklich besonders gut ist, ein zweites und drittes Mal ansehen, vielleicht unter Beachtung eines besonderen Aspekts („Achte auf die Dialoge – urkomisch!“, „Hast du den Schauspieler gesehen?“). Du wirst dich mit den Hintergrün- den des Films, der Zeit, seiner Handlung, dem Setting oder auch den Besonderheiten seiner Produktion beschäftigen.

Lies die Bibelbücher genauso: erst einmal ganz. Vielleicht schaffst du die langen Bibelbücher nicht an einem Stück, aber reserviere dir dafür feste, nicht zu kurze Zeiten und verschaffe dir in wenigen Tagen einen Gesamtüberblick.

Anschließend genügt manchmal vielleicht ein einzelner Vers, den du an mehreren Tagen immer wieder liest. Ein anderes Mal musst du noch einmal eine komplette Geschichte aus dem Buch lesen, um Gewinn davon zu haben. Das hängt auch mit den verschiedenen Text- arten zusammen, die es in der Bibel gibt. Aber zunächst einmal brauchst du einen Überblick, um dich in das Anliegen des biblischen Autors, seine Zeit und die Bedürfnisse der ersten Leser einfinden zu können. Lies erst im Zusammen- hang und gehe dann ins Detail.

[JE]

UND JETZT NOCH 7 EXTRA-TIPPS 1. LIES LAUT! 2. LIES MIT ANDEREN, GIB DEN BIBELTEXT

ANDEREN GEGENÜBER WIEDER. 3. LIES MIT GEWOHNHEIT, ABER NICHT

GEWOHNHEITSMÄSSIG. ENTSCHEIDE,

OB EIN BIBELLESEPLAN DIR DABEI

HILFT ODER EHER HINDERLICH IST. 4. LERNE AUSWENDIG („MIT DEM HERZEN“ – WIE ES IM ENGLISCHEN HEISST)! 5. FÜHRE BUCH ÜBER DEIN BIBELLESEN (BIBELLESE-TAGEBUCH). 6. NUTZE HILFSMITTEL ZUR BIBEL –

DIE ANGEBOTE SIND SO VIELFÄLTIG

UND UNTERSCHIEDLICH WIE DER

INDIVIDUELLE HILFSBEDARF. 7. UND SCHLIESSLICH NOCH EIN

BUCHTIPP: KEITH FERRIN: DIE BIBEL

UMARMEN, SCM-VERLAG WITTEN.

VATER IM HIMMEL,

danke, dass ich mit dir reden darf – egal wann, egal wo. Danke, dass du mich hörst, obwohl ich nur ein Mensch unter Milliarden bin und jetzt, in diesem Augenblick, wahrscheinlich Hunderttausend andere auch zu dir beten. Danke, dass du jeden Einzelnen davon kennst und liebst. Ich danke dir, dass du es gut mit mir meinst. Das sehe ich in meinem Alltag. Du beschenkst mich jeden Tag so reich; das habe ich nicht verdient. Aber ich möchte dich noch viel mehr dafür anbeten, wer du bist, nicht nur für das, was du tust. Ich kann über deine Liebe, deine Macht und Größe nur staunen. Du bist heilig und gerecht, hast so viel Geduld mit mir und dieser Welt. Danke, dass du ein treuer Gott bist. Danke, dass du mich nie fallenlassen wirst. Danke, dass du deine Versprechen hältst.

Gleichzeitig muss ich dir bekennen, dass ich viel zu selten im Alltag mit deinem Eingreifen rechne. Ich bete auch

viel zu wenig – aber das weißt du ja … Manchmal frage ich mich: Warum soll ich beten, wenn du doch schon alles weißt? In meinem Kopf weiß ich, dass die Kommunikation mit dir mega wichtig ist für unsere Beziehung. Deshalb bitte ich dich, dass du in meinem Herzen ein Verlangen nach dir entstehen lässt, dass ich immer mehr Gemeinschaft mit dir haben möchte. Hilf mir, nicht nur zu reden, sondern auch zuzuhören. Schenk mir Aufmerksamkeit, wenn ich in der Bibel lese oder im Gottesdienst sitze. So oft schweifen meine Gedanken ab … Sprich zu mir und gib mir offene Ohren für dein Reden.

Manchmal frage ich mich, warum du einige Gebete nicht erhörst. Habe ich dann nicht fest genug geglaubt? Nicht ausreichend dafür gebetet? Das sind meine Fragen an dich, mein Gott. Dann erinnerst du mich daran, dass es nicht an mir liegt, sondern an dir, ob du eingreifst – schließlich bist du der König und Herrscher. Das zu kapieren und zu leben, ist gar nicht so leicht für mich. Deshalb bitte ich dich, dass du mir hilfst, mit ehrlichem Herzen zu beten: Nicht das, was ich mir wünsche, soll geschehen, sondern was du möchtest. Wenn ich gar nicht weiß, wie ich für eine Situation beten soll, macht mich das Wissen ruhig, dass dein Heiliger Geist für mich bittet. Danke dafür! Danke auch, dass der Heilige Geist in mir wirkt und mich ruhig und gelassen macht.

Ich danke dir, dass der Heilige Geist mein Helfer und Tröster ist, auch in meinem Unglauben, in meinem Zweifel. Bitte bete für mich, Herr Jesus, dass mein Glaube nicht aufhört. Danke, dass du das versprochen hast. Lass nicht zu, dass meine Fehler, meine Sünde und meine Scham mich daran hindern, zu dir zu kommen und zu bekennen. Danke, dass du, Jesus Christus, für meine Schuld bezahlt hast und dass du mir ein Leben in Freiheit und Fülle schenkst. Erinnere mich daran, dass alles, was du tust, egal ob du gibst oder nimmst, Segen für mich ist. Stärke mein Vertrauen in dich.

Ich merke, wie du mich veränderst, wenn ich bete. Meistens sind die Umstände nach dem Amen noch die gleichen, aber mein Blick ist dann ein anderer. Hilf mir, in meinem Alltag mit dir zu reden und an dich zu denken. Ich wünsche mir, dass ich wirklich über jede Sorge und jede Angst, aber auch über jede Freude und jedes coole Erlebnis mit dir spreche. Gib mir bitte deine Ruhe und deinen Frieden.

Amen.

[SM]

DIESES GEBET WURDE VON EINIGEN BIBELSTELLEN INSPIRIERT. LIES FOLGENDE VERSE NACH UND MACH DARAUS DEIN EIGENES GEBET: LOBE GOTT FÜR SEINE EIGENSCHAFTEN

Kolosser 1,15–22 Römer 5,8 Psalm 23 Psalm 145,8–9 Psalm 95,1–6

LOBE GOTT FÜR SEIN HANDELN

Psalm 19 1. Timotheus 1,12–17 Jesaja 41,10 Epheser 2,4–10

DANKE GOTT FÜR SEINE VERSPRECHEN

Römer 8,26–27 Römer 8,31–39 Matthäus 7,7–8 Johannes 10,10

SAG GOTT, WAS DICH BESCHÄFTIGT

1. Petrus 5,7 Psalm 37,5 Philipper 4,6–7

BETE FÜR ANDERE MENSCHEN

Epheser 1,15–19 Kolosser 1,9–14 Philipper 1,9–11 Matthäus 5,44 Epheser 6,18–19

BETEN:

14 IDEEN FÜR DEIN GEBETSLEBEN

Wie lange kannst du die Luft anhalten? 30 Sekunden? Vielleicht eine ganze Minute? Ohne zu atmen überlebt man nicht lange. Ganz ähnlich ist es mit dem Gebet: Es ist das Atmen der Seele. Ohne Gebet geht man geistlich ein. Wenn du betest, unterhältst du dich mit Gott. Wie in jeder Beziehung ist Kommunikation eines der wichtigsten Dinge. Es ist ein Privileg, mit Gott, dem Schöpfer und König dieser Welt, zu reden. Und das kann ganz unterschiedlich aussehen, wie die folgenden Ideen zeigen:

GEBETSSPAZIERGANG

Niemand sagt, dass du zu Hause auf dem Boden knien musst, um mit Jesus Christus zu reden. Mach mal einen Spaziergang mit Jesus durch den Wald und erzähl ihm alles, was dich beschäftigt. Preise ihn für seine wunderbare Schöpfung!

ZU ZWEIT

Vielen hilft es, wenn sie zu zweit beten. Das kann ein Freund sein, ein älterer Mentor oder deine Oma. Feste Treffen gehören dann zum Alltag. Außerdem wächst eine große Vertrautheit, wenn man zusammen betet.

BRIEFE AN GOTT SCHREIBEN

Briefe? An welche Adresse soll ich die denn schicken? Gute Frage. Bei dieser Gebetsidee geht es nicht darum, ganz real Briefe an Gott zu verschicken, sondern vor allem darum, ihm Briefe zu schreiben. Denn manchmal ist es ganz gut, seine wirren Gedanken und Gefühle zu sortieren, indem man sie einfach aufschreibt und so mit Gott darüber im Gespräch bleibt.

GEBETSTAGEBUCH / DANKBARKEITS-JOURNAL

Du kannst deine Fürbitten in einem Gebetstagebuch festhalten. So merkst du, wann Gott antwortet. Ein Dankbarkeitsjournal macht dich aufmerksamer für die großen und kleinen Geschenke Gottes. Du kannst z. B. jeden Abend drei Dinge aufschreiben, für die du ihm Danke sagst.

BETEN IM ALLTAG

Im Bus oder auf dem Fahrrad, auf dem Crosstrainer oder während des Bügelns kann man sich wunderbar mit Jesus unterhalten. So wird aus einer langweiligen, aber nötigen Arbeit eine Begegnung mit Gott mitten im Alltag.

BETEN MIT SYSTEM

Du hast so viele Anliegen, dass du gar nicht weißt, wo du anfangen sollst? Dann erstelle dir Gebetslisten. Montags kannst du z. B. immer für Missionare und Freunde beten, dienstags für deine Gemeinde und verfolgte Christen usw.

GEBETSTREFFEN

Du bist nicht allein! Das merkst du beispielsweise bei Gebetstreffen in der Gemeinde oder in Schülerbibelkreisen. Sie helfen dir, regelmäßiger zu beten, und außerdem lernst du hier Vorbilder kennen, die bestimmt einige ermutigende Stories zu erzählen haben! Vielleicht kannst du sogar eine Gebetsnacht mit deinem Jugendkreis organisieren.

MORGEN- UND ABENDGEBET

Routine kann ein Schlüssel sein, mehr Zeit mit Gott zu verbringen. Bau dir ganz bewusst Zeiten ein, in denen du mit Gott redest. Für viele bietet sich der Morgen und der Abend an. Nimm dir vor, bevor du morgens Instagram checkst, erstmal mit dem Herrn der Welt zu reden. Du weißt gar nicht genau, wie du beten sollst? Das macht nichts, die Bibel gibt dir sehr gute Ideen und Vorlagen! Schlag mal die Psalmen auf und mach sie zu deinen persönlichen Gebeten. Oder schau die Briefe der Apostel an. Auch hier findest du Gebete, die du sprechen kannst. Und im Vaterunser gibt dir Jesus selbst eine Vorlage, wie du beten kannst.

BIBEL-DIALOG

Du willst Gottes Stimme hören? Dann schlag die Bibel auf! Dort redet er zu dir und du kannst ihm im Gebet antworten. Sag ihm, was du nicht verstehst, wo du über ihn staunst, in welchem Bereich du Hilfe brauchst …

TRADITIONELLE GEBETE

Vielleicht bist du eher der liturgische Typ. Die Kirchengeschichte bietet einen reichen Schatz an Gebeten – mach dich mal auf die Suche. Anfangen könntest du mit Luthers Morgen- und Abendsegen. In vielen Gesangsbüchern findest du vorformulierte Gebete.

ESPRESSO-GEBET

Geht es dir im Alltag so, dass du wenig an Jesus denkst? Vielleicht liegt es daran, dass für dich Gebete lang und durchdacht sein müssen. Dann erweitere dein Gebetsleben mit den „EspressoGebeten“: Kurz und kräftig wie ein Espresso kannst du mitten im Alltag beten. Oft nur in Gedanken, aber von Herzen: „Jesus, danke für das leckere Eis!“, „Tu der Kassiererin bitte etwa Gutes, die so gestresst aussieht!“, „Hilf mir, gechillter zu

BETEN MIT WORTEN DER BIBEL

reagieren!“

APPS

Dein Smartphone ist dein ständiger Begleiter? Dann lass es dich daran erinnern, für andere zu beten. Verschiedene Apps helfen dir dabei (z. B. Ceaseless: Jeden Tag betest du für drei Personen aus deinem Telefonbuch.)

LYRIK

Schreiben ist dein Ding? Dann bring deine Gebete zu Papier und schreib dein eigenes Gedicht oder einen Song für Gott; deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Keine Frage: Als Mensch und erst recht als Christ bist du dazu bestimmt, mit anderen zusammen zu sein. Die Gemeinschaft von Christen wird in der Bibel sogar mit der wechselseitigen Abhängigkeit und lebendigen Verbindung der körperlichen Organe verglichen. Aber es gibt so viele und auch ziemlich unterschiedliche Christen und Gemeinden. Welche Gemeinde ist die richtige für dich? Hier eine Checkliste:

Die Gemeinde wird in der Bibel mit einem Haus verglichen. Welche Fragen würdest du stellen, wenn du ein Haus kaufen wolltest?

LAGE

In der Nähe: Du brauchst eine Gemeinde in der Nähe deines Lebensmittelpunktes. Zu großer Abstand macht Gemeinschaft schwierig. Man denkt jedes Mal: Lohnt sich der Weg überhaupt?

FUNDAMENT

Bibel: Hält die Gemeinde fest an der Inspiration und Irrtumslosigkeit der Schriften? Glaubt sie, dass die Bibel der einzige Maßstab für Glauben und Praxis ist? (s. 2. Timotheus 3,16; 2. Petrus 1,20–21)

Biblische Lehre und Predigt: Sind die Predigten hauptsächlich auslegend und thematisch oder sind sie evangelistisch ausgerichtet? Wenn die Predigten fast ausschließlich evangelistisch sind: Gibt es einen qualitativ hochwertigen Bibelunterricht? Lehrmäßige Gesundheit: Wo steht die Gemeinde in den entscheidenden Fragen des christlichen Glaubens? (Die Jungfrauengeburt und Gottheit von Jesus Christus; die Bedeutung seines Werkes am Kreuz und seine Auferstehung; Errettung aus Gnade allein durch Glauben; Endzeit und die Ordnungen von Taufe und Abendmahl.)

Lehrmäßige Praxis: Praktiziert die Gemeinde die Lehren, die sie zu glauben und zu lehren behauptet? (s. Jakobus 1,22; Lukas 6,46; Johannes 13,17)

GRUNDRISS UND AUFTEILUNG

Gemeindeleitung: Arbeiten die Gemeindeleiter nach neutestamentlichen Prinzipien? (s. 1. Timotheus 3,1–13; 5,17–20; Titus 1,5–9; Hebräer 13,7.17) Sehen sie Christus als Haupt im Zentrum der Gemeinde? Setzen sie seinen Wunsch um, die Gemeinde durch mehrere Männer, die in Hingabe an Gott leben, führen zu lassen? (s. Epheser 1,22; 4,15; 5,23; Kolosser 1,18; 1. Korinther 11,3)

Ordnung und planvolles Vorgehen: Spiegelt der Gottesdienst einschließlich aller Dienste von Lehre bis Verwaltung einen offensichtlichen Charakter von Ordnung wider? Hat die Gemeinde für zukünftiges Wachstum und Entwicklung Pläne? Hat sie bestimmte Methoden, wie sie diese Ziele erreichen will? (s. 1. Korinther 9,26)

ENERGIEVERSORGUNG

Anbetung Gottes: Wird Gott angebetet (nicht nur mit Worten und Liedern)? Ist der Leitung wichtig, dass Gott in allen Dingen verherrlicht wird? (s. 1. Korinther 10,31; Kolosser 3,17) Beteiligen sich auch die einzelnen Gemeindeglieder daran? Üben sie so ihre geistlichen Gaben in der Gemeinde aus? (s. Römer 12,3–8; Epheser 4,11–13; 1. Petrus 4,10–11)

Ernsthafter Glaube: Kannst du erkennen, dass die Gemeinde im Glauben lebt und arbeitet? Sind die Menschen bereit, Gott zu vertrauen? (s. Hebräer 11,1.6)

Hingabe: Kannst du erkennen, dass die Gemeindeglieder bereit sind, sich selbst und ihre Besitztümer für das Reich Gottes zu opfern? (s. 2. Korinther 8,3; Matthäus 6,33) Hast du das Empfinden, dass sie sich füreinander hingeben würden? (s. Philipper 2,3–4; Epheser 5,1–2)

Liebe: Lassen die Gemeindeglieder den Eindruck entstehen, dass sie in echter Sorge füreinander verbunden sind? Dienen sie gegenseitigen Bedürfnissen? Wenn du vertrauter mit der Gemeinde geworden bist: Empfindest du, dass die Gemeindeglieder einander lieben, wie Christus es befohlen hat? (s. Johannes 13,34–35) Lassen sich Freundschaften leicht knüpfen? (s. Hebräer 10,24–25; Epheser 4,1–3)

Geist der Einheit: Werden die Leiter der Gemeinde geachtet? Stehen die Gemeindeglieder ganz hinter ihnen, indem sie ihnen ihre geistliche, emotionale und materielle Unterstützung geben? (s. 1. Timotheus 5,17–18)

AUSBAUFÄHIGKEIT

Evangelisation: Betrachtet die Gemeinde Evangelisation als eine ihrer Hauptaufgaben? Sind Mission im In- und Ausland ein wichtiger Teil ihres Dienstes? (s. Matthäus 28,19–20; Apostelgeschichte 1,8)

Jüngerschaft: Werden junge Christen von erfahrenen angeleitet? Kannst du Gemeindeglieder und Leiter entdecken, die bemüht sind, Jünger zu machen, indem sie andere an ihrem vorbildlichen Leben teilhaben lassen? (s. 2. Timotheus 2,2; Titus 2,3–7; Matthäus 28,19–20)

SOLL ICH EINZIEHEN?

Gibt es für dich Möglichkeiten, mit deinen geistlichen Gaben zu dienen? Hat diese lokale Gemeinde ein Bedürfnis, dem du mit deiner Befähigung von Gott dienen kannst? Bist du bereit, Zeit, Geld, Energie und Gebete als Beitrag in dieser Gemeinde einzubringen? (s. Markus 12,30; Römer 12,1)

Denk dran: Kein Haus ist perfekt. Eine Gemeinde ist spätestens dann nicht mehr perfekt, wenn du dazugehörst. Doch du brauchst ein Zuhause. Nimm in Kauf, dass gewisse Stellen noch renovierungsbedürftig sind!

[JE]

Am Heiligen Geist scheiden sich offenbar die Geister. Für manche Christen ist er bloß eine mysteriöse, nicht zu erfassende Kraft. Sie neigen deshalb dazu, ihn zu ignorieren. Andere erklären mit ihm ein besonders gefühlsbetontes Christsein. Sie stellen den Heiligen Geist überpro- portional in den Vordergrund. Das sind gute Gründe, die Lehre vom Heiligen Geist biblisch zu untersuchen!

WER IST DER HEILIGE GEIST?

Der Heilige Geist ist eine Person der Drei- einigkeit und damit Gott (s. Matthäus 28,19; 2. Korinther 13,13). In der Bibel wird er auch als Geist Gottes bezeichnet (s. 1. Mose 1,2). Dies unterstreichen seine göttlichen Eigenschaften: Er ist ewig, allwissend und allgegenwärtig (s. Hebräer 9,14; 1. Korinther 2,10–12).

WAS TUT DER HEILIGE GEIST?

Der Heilige Geist ist unsichtbar und er hat – im Gegensatz zu Jesus Christus – nie eine leibliche Gestalt angenommen. Sein Handeln ist deshalb nur indirekt, als göttliche Kraftwirkung zu erkennen. Um das zu verdeutlichen, verwendet Jesus das Bild vom Wind, den man selbst nicht sehen kann, seine Auswirkungen aber sehr wohl beobachtet (s. Johannes 3,8). Das Wirken des Heiligen Geistes zieht sich durch die ganze Bibel und geschieht in Übereinstimmung mit Gott, dem Vater, und Gott, dem Sohn (s. Johannes 16,14). Hier ein Auszug: · · die Schöpfung: 1. Mose 1,2 die Zeugung von Jesus und seine Auferstehung: Lukas 1,35; Römer 8,11 · · die Wunder: Matthäus 12,28 die Inspiration der Heiligen Schrift: 2. Petrus 1,21 · die Wirkung am und im Menschen: Johannes 16,8–14; Galater 5,16

WIE WIRKT DER HEILIGE GEIST IM MENSCHEN?

Der Heilige Geist ist wichtig für deine Errettung. Er ist es, der Sündenerkenntnis bewirkt, er macht dich durch die Wiedergeburt zu einem neuen Menschen (s. Johannes 3,6–8; Titus 3,5). Der Heilige Geist leitet dich in Gottes Wahrheit und er tröstet dich (s. Johannes 16,8–14). Der Heilige Geist in dir ist eine Bestätigung dafür, dass du ein Kind Gottes bist (s. Römer 8,16; 2. Korinther 1,22). Er ist „gewissermaßen eine Anzahlung, die Gott uns macht, der erste Teil unseres himmlischen Erbes; Gott verbürgt sich damit für die vollständige Erlösung derer, die sein Eigentum sind …“ (Epheser 1,14). Der Heilige Geist wohnt in jedem wiedergeborenen Menschen (s. Galater 4,6).

Der Heilige Geist fleht für dich zu Gott und tritt für dich ein (s. Römer 8,26–27). Er verleiht Gaben, sogenannte Gnadengaben, die du für den Dienst in der Gemeinde, an den Mitmenschen und Gott gegenüber einsetzen sollst (s. 1. Korinther 12).

DER HEILIGE GEIST MÖCHTE DICH ERFÜLLEN

Doch der Heilige Geist schenkt dir nicht nur Gaben, sondern auch ein siegreiches Leben über die Sünde. In Galater 5,16–18 werden die Gläubigen dazu aufgerufen, dem Geist eine bestimmende Rolle in ihrem Leben einzuräumen:

„… Lasst den Geist Gottes euer Verhalten bestimmen, dann werdet ihr nicht mehr den Begierden eurer eigenen Natur nachgeben. Denn die menschliche Natur richtet sich mit ihrem Begehren gegen den Geist Gottes, und der Geist Gottes richtet sich mit seinem Begehren gegen die menschliche Natur. Die beiden liegen im Streit miteinander, und jede Seite will verhindern, dass ihr das tut, wozu die andere Seite euch drängt. Wenn ihr euch jedoch vom Geist Gottes führen lasst, steht ihr nicht mehr unter der Herrschaft des Gesetzes.“

Als Christ stehst du in der Gefahr, die Führung des Heiligen Geistes abzulehnen und dich von der menschlichen Natur beherrschen zu lassen. Die menschliche Natur, dein Ego, kämpft sehr stark darum. Diese Herrschaft äußert sich in unterschiedlichsten Sünden: in einer falschen gedanklichen Ausrichtung auf materielle Dinge oder indem du versuchst, Gott durch gute Werke zu gefallen. Jede Option ist eine Sackgasse für dein geistliches Leben und bringt Sünde hervor (s. Galater 5,19–21).

Setzt du dagegen dein Vertrauen darauf, dass der Heilige Geist dein Leben zu deinem Besten bestimmt, wird dein Leben wunderbare Frucht bringen. Der Heilige Geist wird dein Gewissen schärfen und dir eine innere Stimme sein. Er erinnert dich an deine Identität in Christus und zeigt dir auf, wie du ihm nachfolgen sollst. Von ihm erfüllt, besiegst du die Sünde (s. Galater 5,22–25).

[KH]

Hatte ich als Kind keine Lust auf die Schule, musste der Klassiker unter den Ausreden herhalten: „Mama, ich habe Bauchschmerzen.“ Heute bin ich Vater von Schulkindern, die den gleichen Trick benutzen und ich merke, was das für eine Zwickmühle ist. Sagt das Kind die Wahrheit oder nicht? Fieber kann man messen, Husten hören. Aber Bauchschmerzen? Diese Krankheit ist nicht so leicht zu fassen und kann erst mit handfesten, unappetitlichen Symptomen eindeutig identifiziert werden. Oft kommen die Schmerzen vor Schulbeginn und hören ein paar Minuten, nachdem der Schulbus weg ist, wieder auf. Aber es kam auch schon vor, dass ein Kind, das über Bauchschmerzen klagte, blaugrün in der Schule ankam und sein halbverdautes Frühstück auf dem Schulhof ausbreitete …

Beim Gedanken an „Leitung vom Heiligen Geist“ kannst du als Christ in einem ähnlichen Dilemma sein. Weil der Heilige Geist nicht sicht- und greifbar ist, fragst du dich, ob der Gedanke, der dich gerade beschäftigt, vom Heiligen Geist kommt oder einfach Wunschdenken deines kreativen Kopfes ist.

Doch du musst nicht ratlos bleiben. Du darfst wissen, dass der Heilige Geist dich in Einklang mit dem Willen Gottes führt und kannst so seine Leitung von Wunschdenken unterscheiden. Seine Methoden unterscheiden sich, widersprechen aber niemals der Bibel.

WIE BEKOMME ICH LEITUNG IM ALLTAG?

Als Christ kannst du in deinem alltäglichen Denken und Handeln entweder von deiner Natur oder vom Heiligen Geist geleitet werden. Wenn du vom Heiligen Geist erfüllt bist, wird man in deinem Leben die Frucht des Geistes sehen: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Rücksichtnahme und Selbstbeherrschung (s. Galater 5,22-23). Diese Eigenschaften kommen in deinen Handlungen und Entscheidungen zur Geltung.

Wie äußert es sich praktisch? Einige Beispiele:

Lukas ist von Natur aus sehr streitsüchtig. Der Heilige Geist lenkt seine Gedanken vor einem Schlichtungsgespräch mit seinem Kollegen auf eine Aussage der Bibel: „Suche Frieden!“ Lukas lässt sich leiten und pocht nicht auf sein Recht. Das Gespräch mit dem Kollegen verläuft friedlich.

Emma ist die Beste in ihrem Studiengang. Das lässt sie ihre Kommilitonen wissen und spüren. Doch damit macht sie sich unbeliebt. Der Heilige Geist benutzt ihr Gewissen, um Emma ihr falsches Verhalten klarzumachen. Sie ist einsichtig und bittet Gott um mehr Respekt und Rücksichtnahme gegenüber anderen Menschen.

In Sofies Klasse ist eine Klassenkameradin sehr unglücklich. Sofie verspürt den Drang, die Klassenkameradin anzusprechen. Sie tut es und stellt fest, dass die Schülerin sich mit Selbstmordgedanken quält. Sofie kann ihr mit dem Evangelium einen hoffnungsvollen Ausweg zeigen.

Der Heilige Geist lenkt dein Gewissen, deine Handlungen, deine Gedanken und deine Umstände so, dass du Gott in deinem Umfeld großmachst und für die Menschen ein Segen bist. Er vollbringt göttliche Frucht in dir.

WIE REAGIERE ICH RICHTIG AUF ANFEINDUNGEN?

Es gibt Situationen im Leben, wo du deinen Glauben verteidigen musst. Und das vor Menschen, die dem Glauben gegenüber feindlich oder ablehnend eingestellt sind. Diese Ablehnung bekommst du als Christ zu spüren. Wie kannst du richtig auf ihre Anschuldigungen reagieren? Das übersteigt menschliche Weisheit. Deshalb verspricht Jesus in Markus 13,11, dass du dich dann auf den Heiligen Geist verlassen darfst: „Wenn man euch verhaftet und vor Gericht stellt, dann macht euch nicht im Voraus Sorgen, was ihr sagen sollt. Denn wenn es so weit ist, wird euch eingegeben, was ihr sagen müsst. Nicht ihr seid es, die dann reden, sondern der Heilige Geist.“

ICH HATTE EINEN TRAUM – KAM ER VON GOTT?

Diese Frage passt sicher am besten zu der Bauchschmerzen-Anekdote. Deswegen kann ich hier keine Ferndiagnose abgeben, da ich es bei meinen Kindern noch nicht mal aus der Nähe richtig einschätzen kann. :)

Im Ernst. Die Bibel erzählt einige Storys darüber, wie Menschen Visionen von Gott bekommen haben. Aus diesen Berichten können wir Rückschlüsse ziehen. Einen dieser Berichte schauen wir uns genauer an.

Paulus war nach seiner Bekehrung blind. Gott schickt sowohl Paulus als auch Hananias eine Vision. Diese Vision beinhaltet den Auftrag an Hananias, über Paulus zu beten, damit dieser wieder sehen kann. Hananias fürchtet sich vor Paulus, weil er ihn als Christenverfolger kennt. Er tritt mit Gott in Dialog und hinterfragt den Auftrag. Gott bekräftigt den Auftrag und offenbart Hananias, dass Paulus nun selbst ein Nachfolger von Jesus ist (Lies nach in Apostelgeschichte 9). Was kannst du daraus schlussfolgern? 1 Ja, Gott kann durch den Heiligen Geist einen Traum oder eine Vision schicken, um dir einen besonderen Auftrag zu geben. 2 Nein, Gott spricht nicht ständig in Träu men, Visionen und Offenbarungen. Es sind seltene Offenbarungen seines Willens in besonderen Situationen. 3 Die Vision bekommen mehrere der Beteiligten. So wird deutlich, dass es nicht bloß angebliche, vorgetäuschte oder eingebildete Wirkungen des Heiligen Geistes sind. 4 Die Vision kommt unerwartet, inhaltlich völlig überraschend und ist nicht naheliegend. Hananias versucht nicht aktiv, eine Vision zu bekommen. Sie entspringt nicht seinen geheimen Wünschen und Träumen – er protestiert zunächst sogar gegen den Auftrag. 5 Gott bestätigt Visionen. Hananias hinterfragt die Vision und lässt sie sich von Gott bestätigen. Damit versichert er sich, dass die Vision echt ist. Ähnlich geschah es bei Samuel (s. 1. Samuel 3) und bei Petrus, dem seine Vision mehrfach bestätigt wurde (s. Apostelgeschichte 10).

An diesem Beispiel sieht man, dass Gott Visionen benutzen kann, um seinen Dienern besondere Aufträge zu erteilen. Das ist auch heute möglich.

Wenn du meinst, eine Vision gehabt zu haben, solltest du diese ehrlich vor Gott prüfen; im ernsten Gebet und im Lesen von Gottes Wort. Der Heilige Geist leitet uns in Gottes Wahrheit. Wenn er uns einen konkreten Auftrag in einer Vision gibt, so muss diese immer in Übereinstimmung mit dem Wort Gottes sein.

[KH]

ES KOMMT DARAUF AN, UNS AUF GOTTES KRAFT ZU VERLASSEN

In Indonesien, dem Land mit den meisten Muslimen weltweit, unterrichtete ich an einer einheimischen theologischen Ausbildungsstätte. Von den Studenten dort wird erwartet, dass sie in einem muslimischen Umfeld eine Gemeinde mit mindestens 30 neuen, getauften Gläubigen gründen, bevor sie absolvieren können. Bei der Absolventenfeier konnte ich diese Studenten kennenlernen und ihre Geschichten hören. Einer von ihnen, Raden, erzählte aus seinem Leben. Mit feurigen Augen und einem intensiven Ton in der Stimme sagte er: „Bevor ich Christ wurde, war ich ein Kämpfer. Ich wurde Ninja, lernte Jiu-Jitsu und einige andere Techniken, um andere fertigmachen zu können.“

Ich nickte und merkte mir: Leg dich nicht mit Raden an!

DA BEGINNEN, WO UNSER SELBST AM ENDE IST

Er fuhr fort: „Einmal gab ich das Evangelium in einem unerreichten Dorf an Menschen weiter, die nie von Jesus gehört hatten. Als ich in einem Haus der Familie von Christus erzählte, kam der Medizinmann in dieses Haus.“ Medizinmänner und Magier gibt es in diesen Dörfern sehr häufig. Sie beherrschen ganze Ortschaften mit ihren Flüchen und Zauberformeln.

„Der Medizinmann rief mich aus dem Haus“, erzählte Raden weiter. „Er wollte, dass ich mit ihm kämpfe.“ Raden lächelte, als er zugab: „Mein erster Gedanke war, rauszugehen und ihn fertigzumachen. Aber als ich mich auf den Weg nach draußen machte, sagte der Herr zu mir, dass nicht mehr ich kämpfen müsse. Er würde für mich kämpfen.“

Also ging Raden hinaus, nahm sich einen Stuhl und setzte sich vor den Zauberdoktor hin. Er sagte zu seinem Herausforderer: „Ich kämpfe nicht selbst. Mein Gott kämpft für mich.“ Raden erzählte, was dann geschah: „Als der Zauberdoktor etwas sagen wollte, begann er nach Luft zu schnappen. Er konnte nicht mehr atmen und war am Ersticken. Leute kamen angelaufen, um zu sehen, was passierte. Nach wenigen Minuten war der Zauberdoktor tot zusammengebrochen.“

Inzwischen hatte sich das ganze Dorf um sie herum versammelt. Raden fuhr fort: „Ich hatte so etwas noch nie gesehen und wusste nicht, was ich tun sollte. Aber dann dachte ich, dass das wohl ein guter Moment sei, um das Evangelium zu predigen.“ Raden lächelte und sagte: „Das tat ich dann auch, und viele Leute in diesem Dorf setzten an diesem Tag zum ersten Mal ihr Vertrauen auf Christus.“

Nun würde ich das nicht unbedingt als eine neue Methode für Gemeindewachstum empfehlen. Aussagen über Menschen zu machen, die dann zu deren Tod führen, scheint mir nicht der beste Weg zu sein, die Dinge anzugehen. Aber diese Geschichte hat mich deutlich an die Zeit vor 2.000 Jahren erinnert. Wenn Gläubige damals den Namen Jesu verkündeten, konnten Blinde sehen, Lahme gehen und Tote wurden auferweckt. Der Name Jesu hatte die Macht, böse Geister in die Flucht zu treiben und die härtesten Herzen zu Gott zu bringen. Und tatsächlich ist die Kraft des Namens Jesu auch 2.000 Jahre später überragend.

Die Frage an uns ist dann, ob wir dieser Kraft vertrauen. Und unser Problem ist, dass wir auf Schritt und Tritt versucht sind, uns stattdessen auf unsere eigene Kraft zu verlassen. Deshalb sind wir herausgefordert, in völliger Abhängigkeit von der Kraft zu leben, die nur Gott schenken kann – und die unsere einzige Hoffnung ist.

SUBTILE GEFAHREN

Die gefährliche Annahme, die wir in der Welt unwissentlich akzeptieren, ist die, dass unser eigenes Können unser größtes Kapital ist. Moderne, selbstzentrierte Kulturen schätzen, was Menschen erreichen können, wenn sie an sich selbst glauben und auf sich selbst vertrauen. Und wir werden von diesem Denken angezogen. Aber das Evangelium setzt andere Prioritäten. Es ruft uns dazu auf, unser Ego zu beerdigen, an Gott zu glauben und seiner Kraft zu vertrauen. Im Evangelium konfrontiert Gott uns mit unserer totalen Unfähigkeit, ohne ihn irgendetwas zu erreichen, das Wert hat. Das meinte Jesus, als er sagte: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.“

Noch wichtiger ist das subtil tödliche Ziel, das wir erreichen werden, wenn wir die Zielvorgaben verfolgen, die in dieser Welt propagiert werden. Solange wir unsere Wünsche in unserer eigenen Kraft erreichen, werden wir uns immer selbst dafür die Ehre geben. Wir werden viel aus uns selbst machen. Aber an dieser Stelle sind das Evangelium und die Werte dieser Welt einander eindeutig und endgültig entgegengesetzt. Während die Welt uns dazu bringen will, uns selbst groß zu machen, nötigt uns das Evangelium, Gott groß zu machen.

UNSERE UNFÄHIGKEIT HERVORHEBEN

Im direkten Widerspruch zu den Wegen der Welt freut Gott sich tatsächlich daran, unsere Unfähigkeit hervorzuheben. Er bringt Menschen absichtlich in Situationen, in denen sie unmittelbar spüren, dass sie ihn brauchen. Anschließend zeigt er machtvoll seine Fähigkeit, seinen Leuten alles zu geben, was sie brauchen, und das in einer Weise, die sie sich selbst nie hätten ausdenken oder vorstellen können. Und letztendlich verherrlicht er seinen eigenen Namen.

So handelt Gott. Er bringt seine Leute in Situationen, wo sie seine Kraft verzweifelt herbeisehnen. Und dann zeigt er seine Fürsorge in einer Art und Weise, die seine Größe darstellt. Dieser Artikel wurde mit Erlaubnis von Frontiers Deutschland aus dem Buch Keine Kompromisse von David Platt entnommen. Vielen Dank!

Dieses lesenswerte Buch kannst du bestellen unter keinekompromisse.de. Es wird von Frontiers Books verlegt, hat 224 Seiten und kostet 5 €.

Das Buch fordert dich heraus, dein Leben in der Nachfolge zu hinterfragen, die Einflüsse des Zeitgeistes abzulegen und als echter Jünger zu leben. Das dazugehörige Arbeitsheft hilft dir, den Inhalt zu vertiefen.

This article is from: