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DEINE NEUE IDENTITÄT VERSTEHEN

Wir erleben es Jahr für Jahr: ein neues Jahr. Ein neuer Start auf einem leeren Blatt Papier. Neue Vorsätze. Neue Listen. Neue Pläne. Nein, jetzt kommt keine Geschichte über gescheiterte Vorsätze. Wir bleiben positiv, denn es gibt tatsächlich Menschen, die das schaffen, was sie sich vornehmen. Woran liegt das? Ich behaupte, dass diese Menschen der Realität ins Auge gesehen haben und ihre Pläne gut durchdacht haben. Sie haben bis ins Detail verstanden, wie sie selbst ticken und wie das Umfeld beschaffen sein muss, um die Ziele zu erreichen.

Wenn du in Christus eine neue Identität hast, solltest du auch verstehen, was dahintersteckt. Es ist nicht einfach nur ein Neuanfang mit deinen alten Stärken und Schwächen, Gewohnheiten, Denkmustern und Vorlieben. Jesus Christus hat alles neu gemacht. Dir ein neues Leben, eine neue Denkrichtung und eine echte Hoffnung geschenkt. Du bist jetzt ein Kind Gottes. Damit du als solches leben kannst, solltest du mehr über deinen Vater im Himmel wissen, darüber, wie er zu dir steht und warum Christus dein Leben ist!

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WOZU UND WARUM?

Wozu schuf Gott den Menschen? Diese Frage stellt sich wohl jeder Mensch. Es ist die Frage nach dem Sinn des Lebens. Biblische Antworten darauf sind schnell gefunden: Gott schuf uns, damit wir ihn lieben und ehren und seine Gnade genießen. Und doch lassen sie uns mit einigen Fragen zurück! Denn diese Antwort beantwortet zwar, wozu wir geschaffen wurden, aber nicht warum. Warum braucht Gott Menschen, für die er auch noch eine komplette Welt mit perfekten Bedingungen erschafft? Und warum interessieren ihn die Menschen überhaupt? Er ist so viel höher, hat alles, was er braucht, und könnte damit doch zufrieden sein! Oder schuf er den Menschen, weil er geehrt werden wollte? Weil eine Herrschaft ohne Untertanen nicht funktioniert?

GOTT IST LIEBE

Um diese Fragen beantworten zu können, ist es zunächst einmal wichtig, Gottes Wesen zu kennen. Viele Bibelstellen beschreiben, wie Gott ist, z. B. allmächtig oder allwissend. Das sind seine Eigenschaften. Doch wenn die Bibel in 1. Johannes 4,16 sagt: „Gott ist Liebe“, dann ist das mehr als eine Eigenschaft. Es ist sein Wesen, gehört fest zu Gottes

Identität. Das heißt, Gott kann nicht anders als Liebe sein. Liebe bestimmt sein ganzes Denken und Handeln. Und da, wo Liebe ist, ist kein Platz für Egoismus. Kein Platz für Selbstsucht. Wir stellen damit fest: Gott, der die Liebe ist, kann den Menschen nicht geschaffen haben, nur um Untertanen zu haben. Auch nicht, weil er unzufrieden war oder einen Mangel an Anerkennung hatte.

URSPRUNG DER LIEBE

Wir wissen jetzt: Gott ist Liebe. Doch was ist Liebe? Wie funktioniert Liebe? Liebe braucht ein Objekt, um sich entfalten zu können. Dort wo Liebe ist, gibt es einen Liebenden und einen Geliebten. Anders kann Liebe nicht ausgedrückt werden. Das ruft die Frage hervor, wo Gottes Liebe Raum gefunden hat, bevor er die Menschen geschaffen hat. Wer war der Geliebte, wer war der Liebende? Gott und Gott. Das klingt paradox, aber die Bibel stellt dar: Gott ist einer und Gott ist drei „Personen“. Wir finden die Antwort in den ersten Versen der Bibel:

„Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde. Die Erde aber war wüst und leer, und es lag Finsternis auf der Tiefe; und der GeistGottes schwebte über den Wassern“ (1. Mose 1,1–2). Eine weitere Person finden wir in Johannes 1,1. Da ist davon die Rede, dass im Anfang das „Wort“ war. In Vers 14 wird deutlich, dass das „Wort“ eine dritte Person ist – der Sohn Gottes, Jesus Christus:

„Er, der das Wort ist, wurde ein Mensch von Fleisch und Blut und lebte unter uns. Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit voller Gnade und Wahrheit, wie nur er als der einzige Sohn sie besitzt, er, der vom Vater kommt.“

In dieser Beziehung zwischen Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist wurde die göttliche und vollkommene Liebe ausgelebt. Dort fand sie Raum. In einer perfekten Gemeinschaft.

„Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, dort sind, wo ich bin. Sie sollen bei mir sein, damit sie meine Herrlichkeit sehen – die Herrlichkeit, die du mir gabst, weil du mich schon vor der Erschaffung der Welt geliebt hast.“ (Johannes 17,24)

ÜBERFLIESSENDE LIEBE

Liebe bleibt niemals ohne Folgen. Wir können es in sämtlichen Bereichen des Lebens beobachten. Dort, wo Liebe ist, entstehen großartige Dinge. Da ist ein Künstler, der aus Liebe zu seinem Beruf seine Schnitzerei bis ins kleinste Detail vollendet – über das Maß des Bezahlten und Geforderten hinaus. Eine Krankenschwester, die dem kranken Kind nicht nur Medizin verabreicht, sondern Fürsorge und Zuneigung entgegenbringt und damit mehr schafft als nur Heilung – nämlich Zuversicht und Vertrauen in Zeiten des Leids. Da ist ein Vater, der seinen rebellischen und gescheiterten Sohn entgegen der Vernunft in Liebe wieder aufnimmt und damit in einem gebrochenen Menschen wieder neuen Lebensmut entstehen lässt.

VIELMEHR WISSEN WIR: WENN JEMAND ZU CHRISTUS GEHÖRT, IST ER EINE NEUE SCHÖPFUNG. DAS ALTE IST VERGANGEN; ETWAS GANZ NEUES HAT BEGONNEN! 2. KORINTHER 5,17

Welche Schaffenskraft muss im Vergleich zu diesen Beispielen die vollkommene, echte und reine Liebe Gottes haben? In 1. Mose 1,26 sagt Gott: „Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild, uns ähnlich; die sollen herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde, auch über alles Gewürm, das auf der Erde kriecht!“ Die christliche Apologetin 1 Michelle Tepper bringt die Folgen dieser Liebe auf den Punkt:

„Die einzige Motivation für die Schöpfung ist überfließendes, ewig perfektes Leben in der Beziehung zwischen Gott, also Vater, Sohn und Heiligem Geist. Der Mensch entstammt dieser Liebe, ist aus Liebe und folglich auch für die Liebe gemacht.“

Die Antwort auf die Frage, warum Gott dich geschaffen hat, ist so einfach und so schön: Liebe. Wir sind in seinem Bild geschaffen um zu lieben. Gott ist Liebe und als sein Abbild sollen wir Liebe sein.

VERKEHRTE WELT

Doch wo in aller Welt finden wir die Liebe? Echte Liebe? Liebe, die über den Eigennutz hinausgeht? Als Teil der gefallenen Schöpfung sind wir dazu nicht fähig. Unsere „Liebe“ ist im Vergleich zu der echten Liebe Gottes nur ein billiger Abklatsch und es nicht wirklich wert, Liebe genannt zu werden. Deswegen beweist uns Gott seine Liebe ein weiteres Mal. Diesmal, indem er das opfert, was ihm am meisten bedeutet: „Und Gottes Liebe zu uns ist daran sichtbar geworden, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, um uns durch ihn das Leben zu geben. Das ist das Fundament der Liebe: nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühneopfer für unsere Sünden zu uns gesandt hat“ (1. Johannes 4,9–10).

DAS IST EIN INTERESSANTER ASPEKT

Gott beweist uns durch Jesus Christus nicht nur aufs Neue seine Liebe, sondern schenkt uns auch ein neues Leben. Durch den Glauben an Jesus Christus bekommen wir also ein neues Leben, das uns befähigt, die Liebe Gottes zu erwidern. Sie macht uns auch fähig, unsere Mitmenschen zu lieben. Wie das möglich ist, lesen wir in Römer 5,5: „… denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist.“

Durch den Heiligen Geist haben wir Zugang zu der göttlichen Liebe und der wunderbaren Gemeinschaft mit Gott Vater, Sohn und Heiligem Geist. Wir haben Zugang zu unserer wahren Identität: Wir sind Gottes Abbild, geschaffen aus Liebe, für die Liebe und um zu lieben.

[KH]

DU BIST EIN KIND GOTTES

Wenn du Jesus vertraust, bist du ein Kind Gottes geworden. So steht es im JohannesEvangelium 1,12–13:

„All denen jedoch, die ihn [Jesus] aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden. Sie wurden es weder aufgrund ihrer Abstammung noch durch menschliches Wollen, noch durch den Entschluss eines Mannes; sie sind aus Gott geboren worden.“

Und auch der Apostel Paulus betont das in Galater 3,26:

„Ihr alle seid also Söhne und Töchter Gottes, weil ihr an Jesus Christus glaubt und mit ihm verbunden seid.“

Die Bibel benutzt dieses Bild eines Vaters, wenn sie unsere Beziehung zu Gott beschreibt. Ich weiß nicht, wie deine Beziehung zu deinen Eltern ist. Cool ist es, wenn ihr euch gegenseitig lieb habt und euch vertraut. Vielleicht verstehst du dich aber nicht so gut mit deinem Papa; vielleicht kennst du ihn auch gar nicht. Dann fällt es dir womöglich schwer, dir Gott als einen liebenden Vater vorzustellen. Lass dich trotzdem darauf ein, Gott anhand der Bibel als den perfekten Vater kennenzulernen. Sein Kind zu sein, hat nämlich ganz konkrete Auswirkungen auf dein Leben.

IN EINER ENGEN BEZIEHUNG ZU GOTT LEBEN

Gottes Kind zu sein, heißt, in einer tiefen Beziehung mit Gott zu leben. Das Alte Testament spricht von „jada“. Das bedeutet „erkennen“ und schließt Kopf, Herz und Hand ein. Jesus greift dieses „(er-) kennen“ wieder auf:

„Und das ewige Leben zu haben heißt, dich zu kennen, den einzigen wahren Gott, und den zu kennen, den du gesandt hast, Jesus Christus“ (Johannes 17,3).

Das ist das Ziel deiner Beziehung zu Gott: ihn immer mehr zu erkennen, ihn zu lieben und in enger Gemeinschaft mit ihm zu leben. Es geht um mehr als um Kopfwissen. Wie in einer Beziehung möchte man den anderen besser kennenlernen; verstehen, wie er denkt, fühlt und handelt. Dazu stellt Gott eine ganze Ewigkeit bereit.

VORGESTELLT: GOTT, DER VATER

Wenn Gott sich als Vater in der Bibel vorstellt, sind damit einige Eigenschaften verknüpft. Du kannst dir als Kind Gottes sicher sein, dass Gott sich um dich kümmert. Sein Wesen ist Liebe (s. 1. Johannes 4,16), er sorgt sich um dich (s. Lukas 12,24), er beschützt (s. Psalm 3,6) und tröstet dich (s. Psalm 147,3). Gott hält dich fest, wenn alles wankt; er ist deine Hilfe (s. Jesaja 41,10). Er meint es gut mit dir! Gott ist für dich (s. Römer 8,31), nichts und niemand kann dich von seiner Liebe trennen (s. Römer 8,38–39). Die Liste ist noch lange nicht zu Ende – schnapp dir mal deine Bibel und streich alle Verse an, in denen du Gottes Versprechen an dich entdeckst.

ERZIEHUNG ALS ZEICHEN SEINER LIEBE

Aber das Leben mit Gott ist kein Schlaraffenland. Es gibt auch dunkle Zeiten; Zeiten, in denen Gott ganz weit weg scheint. Die Bibel verschweigt das nicht – im Gegenteil. Paulus schreibt:

„… ich möchte Christus immer besser kennenlernen; ich möchte die Kraft, mit der Gott ihn von den Toten auferweckt hat, an mir selbst erfahren und möchte an seinem Leiden teilhaben, sodass ich ihm bis in sein Sterben hinein ähnlich werde“ (Philipper 3,10).

Paulus´ größter Wunsch ist es, Gott immer besser kennenzulernen. Dass dazu Leiden gehören, ist für ihn selbstverständlich (s. Römer 8,17). Auf den ersten Blick scheint das nicht mit dem liebenden Papa zusammenzupassen. Wie kann er zulassen, dass seine Kinder Schmerz und Traurigkeit erfahren? In all den Fragen nach dem „Warum“ darfst du dir sicher sein, dass Gott keine Fehler macht. Der Autor des Hebräerbriefes schreibt:

„… Gott aber weiß wirklich, was zu unserem Besten dient; er erzieht uns so, dass wir an seiner Heiligkeit Anteil bekommen. Mit strenger Hand erzogen zu werden, tut weh und scheint zunächst alles andere als ein Grund zur Freude zu sein. Später jedoch trägt eine solche Erziehung bei denen, die sich erziehen lassen, reiche Früchte: Ihr Leben wird von Frieden und Gerechtigkeit erfüllt sein“ (Hebräer 12,10–11).

DU BIST ERBE

Gott ist immer bei dir; er verlässt dich nie. Auch in den dunklen Tälern geht er mit (s. Psalm 23,4) und hält dich (s. Psalm 55,23). Du kannst ihm blind vertrauen. Er hat ein gutes Ziel mit dir, denn jeder, der ein Kind Gottes ist, ist auch Erbe:

„Durch Gottes Gnade für gerecht erklärt, sind wir jetzt also – entsprechend der Hoffnung, die er uns gegeben hat – Erben des ewigen Lebens“ (Titus 3,7).

ZIEL: VOLLKOMMENHEIT

In der Ewigkeit werden wir endlich so sein, wie Gott sich uns gedacht hat: vollkommen. Jesus sagte seinen Nachfolgern:

„Ihr aber sollt vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ (Matthäus 5,48).

Das ist ein krasser Anspruch. Kein Mensch schafft das – sonst hätte Jesus gar nicht auf die Erde kommen müssen. Aber wenn Jesus in dir lebt, ist die gleiche Kraft in dir mächtig, die Jesus von den Toten erweckt hat (s. Römer 8,11): der Heilige Geist (mehr darüber ab Seite 42). Er verändert dein Wesen und löst in dir den Wunsch aus, das zu tun, was Gott gefällt.

„Wie können wir sicher sein, dass wir Gott kennen? Es zeigt sich daran, dass wir seine Gebote befolgen.“ (1. Johannes 2,3)

Keine Frage: Du wirst oft scheitern. Aber gleichzeitig kannst du dir sicher sein, dass Gott an dir arbeitet. Du wurdest nicht nur aus Gnade gerettet, sondern du bist auch danach weiter auf Gottes Gnade angewiesen.

PRAKTISCHE AUSWIRKUNGEN

Als ein Kind Gottes wirst du nicht nur versuchen, dein Leben so zu leben, dass es Gott gefällt. Je mehr du Gott erkennst, desto mehr erkennst du auch dich selbst. Das kann sehr demütigend sein, weil du merkst, was alles schiefläuft in deinem Leben, aber es ist auch sehr heilsam. Du wirst mehr und mehr über Gottes große Heiligkeit und seine Liebe staunen.

Wenn du weißt, dass sich Gott um dich wie ein liebender Vater kümmert, macht dich das ruhig und gelassen (s. Philipper 4,7). Er sorgt sich um dich – du musst es nicht tun. Wenn du völlig planlos bist, frage ihn, wie es weitergehen soll. Wenn du traurig bist, kannst du ihm dein Leid klagen (die Psalmen sind voll davon!). Er hört dir immer zu. Er kennt keine Überraschungen; er braucht keinen Plan B. Er weiß, was zu tun ist. Drei Männer, die das erfahren haben, sind Sadrach, Mesach und Abednego. Lies die Geschichte mal nach in Daniel 3,1–30. Sehr ermutigend!

Mach dich auf die Reise und lerne Gott als Vater kennen. Deine Beziehung und Liebe zu ihm wird tiefer werden und du wirst Gott noch mehr anbeten; ihn loben und ihm danken. Denn das ist die logische Konsequenz, wenn man Gott besser kennenlernt: ein großes Staunen, das in die Anbetung führt.

„Kommt, wir verkünden gemeinsam, wie groß der Herr ist! Lasst uns miteinander seinen Namen rühmen!“ (Psalm 34,4)

[SM]

Über diese Botschaft, ausgerufen von einem Boten, zerrissen sich die Bewohner des Fürstentums ihre Mäuler: „Der junge Erbe verschmäht die lang er- wartete, standesgemäße Heirat mit einer hübschen und wohlhabenden Fürstentochter und verlobt sich stattdessen mit einem Dienstmädchen.“ Da der Fürstensohn nicht von seinem Vorhaben abzubrin- gen und zudem auch noch der einzige Nachkomme war, wurde diese Ehe vom Erzbischof und der verwitweten Herrin gebilligt. Der Tag der Hoch- zeit kam und es wurde ein großes Fest veranstaltet. Die Augen der Gäste richteten sich dabei besonders auf die Braut. Ihre Liebe und Zuneigung zu ihrem Gatten waren nicht zu übersehen. Doch auch ihre Herkunft fiel auf: Ihre Bewegungen und Manieren waren nicht die einer höfischen Dame, ihre Sprache war salopp und direkt. Und doch saß sie nicht mehr als das Dienstmädchen da. Sie war jetzt die Frau eines Fürsten. Sie hatte eine neue Stellung. Ihr Zu- stand deutete zwar in großen Teilen noch nicht dar- auf hin, aber das änderte nichts an ihrer Stellung.

STELLUNG UND ZUSTAND

Mit dieser kleinen Anekdote möchte ich Gottes Sicht auf dich veranschaulichen. Du hast deinem alten Leben den Rücken gekehrt und Jesus Christus als deinen Retter angenommen. Vor Gott hast du damit eine neue Stellung. Du bist nicht mehr das gefal- lene Geschöpf, sondern ein Kind Gottes: „Denn der Geist, den ihr empfangen habt, macht euch nicht zu Sklaven, sodass ihr von Neuem in Angst und Furcht leben müsstet; er hat euch zu Söhnen und Töchtern gemacht, und durch ihn rufen wir, wenn wir beten: ‚Abba, Vater!‘“(Römer 8,15).

Ja, dein Zustand zeugt – wie bei der Braut im Bild – noch von deinen alten Gewohnhei- ten und erinnert an deine Her- kunft. Aber das ändert nichts an deiner Stellung.

DEINE STELLUNG VOR GOTT DURCH JESUS CHRISTUS

DURCH JESUS CHRISTUS

DURCH IHN, JESUS CHRISTUS, SIND WIR ERLÖST; DURCH IHN SIND UNS UNSERE SÜNDEN VERGEBEN. KOLOSSER 1,14

… DENN CHRISTUS IST UNSERE GERECHTIGKEIT, DURCH CHRISTUS GEHÖREN WIR ZU GOTTES HEILIGEM VOLK, UND DURCH CHRISTUS SIND WIR ERLÖST. 1. KORINTHER 1,30

GESCHWISTER, IHR SEID VON GOTT ERWÄHLT, IHR GEHÖRT ZU SEINEM HEILIGEN VOLK, IHR SEID VON GOTT GELIEBT … KOLOSSER 3,12

NUR WENN DER SOHN EUCH FREI MACHT, SEID IHR WIRKLICH FREI. JOHANNES 8,36

WIR DAGEGEN SIND BÜRGER DES HIMMELS, UND VOM HIMMEL HER ERWARTEN WIR AUCH UNSEREN RETTER – JESUS CHRISTUS, DEN HERRN. PHILIPPER 3,20

DARAN ZEIGT SICH, DASS DU KEIN SKLAVE MEHR BIST, SONDERN EIN SOHN. WENN DU ABER EIN SOHN BIST, BIST DU AUCH EIN ERBE; GOTT SELBST HAT DICH DAZU BESTIMMT. GALATER 4,7

UND SOLCHE SIND ETLICHE VON EUCH GEWESEN; ABER IHR SEID ABGEWASCHEN, IHR SEID GEHEILIGT, IHR SEID GERECHTFERTIGT WORDEN IN DEM NAMEN DES HERRN JESUS UND IN DEM GEIST UNSERES GOTTES! 1. KORINTHER 6,11

DEIN ZUSTAND VOR GOTT

Sicher willst du wissen, wie die Geschichte des ehemaligen Dienstmädchens weiterging. Wurde sie auch tatsächlich als Fürstin anerkannt oder blieb sie in den Augen der Bewohner weiter die Magd?

Du erinnerst dich: Die Braut des Fürsten benahm sich auf der Hochzeit nicht wie eine edle Dame. Trotzdem war sie durch Kleidung und Schmuck schon als die Frau des Fürsten erkennbar. Denn in dem Moment, wo sie sich mit dem Fürsten verlobte, überhäufte er sie mit kostbaren Aufmerksamkeiten. Am Anfang wusste sie nicht so recht etwas damit anzufangen. Schöne Kleider, Schmuck und wohlriechendes Parfüm kannte sie nur vom Hörensagen. Aber es dauerte nicht lange und sie gewöhnte sich daran, ja sie liebte es richtig, sich fein zu kleiden.

Zwei Jahre nach der Hochzeit lud die fürstliche Familie das Volk zum Fest ein. Die Fürstin hatte einen Erben zur Welt gebracht. Aufgrund der Schwangerschaft hatte das Volk sie in der letzten Zeit selten zu Gesicht bekommen. Wie sie jetzt vor ihnen stand, verschlug es ihnen bei ihrem Anblick den Atem. Bürger und Leibeigene, die ihre Glückwünsche gegenüber der jungen Mutter ausgesprochen hatten, formierten sich in kleinen verschwörerischen Gruppen auf dem Marktplatz, um ihr Erstaunen auszudrücken: „Sie ist nicht wiederzuerkennen!“, war die einstimmige Meinung unter den Männern. „Kann eine Königin edler sein als unsere Fürstin?“, riefen die Frauen. Aus dem Dienstmädchen war eine Fürstin geworden. Sie sah jetzt nicht nur so aus, sondern verhielt sich auch so. Der Fürst, ihr Gemahl, sorgte dafür, dass sie sich höfisch benahm, lesen lernte und einen neuen Blick auf das Leben bekam. Nach und nach entsprach ihr Zustand ihrer Stellung.

WERDE, WAS DU BIST

Das Bild von Mann und Frau verwendet auch die Bibel in Epheser 5,25–27 im Vergleich mit der Beziehung zwischen Christus und der Gemeinde:

„Und ihr Männer, liebt eure Frauen! Liebt sie so, wie Christus die Gemeinde geliebt hat: Er hat sein Leben für sie hingegeben, um sie zu seinem heiligen Volk zu machen. Durch sein Wort hat er den Schmutz ihrer Verfehlungen wie in einem reinigenden Bad von ihr abgewaschen. Denn er möchte sie zu einer Braut von makelloser Schönheit machen, die heilig und untadelig und ohne Flecken und Runzeln oder irgendeine andere Unvollkommenheit vor ihn treten kann.“

Mit seinem Opfer hat Christus dich zu einem Heiligen gemacht. Du bist nun Teil seiner Gemeinde – seiner Braut. Er hat dir diese neue Stellung geschenkt. Das ist jedoch erst der Anfang der Beziehung. In Zukunft möchte Jesus Christus dich zu makelloser Schönheit formen und deinen Zustand deiner Stellung angleichen. Das ist Heiligung. Werde, was du bist! Werde vom Bauern zum Fürsten. Werde vom Dienstmädchen zur Fürstin!

Wie sieht dieser Prozess aus? Galater 2,20 zeigt uns den Weg: „Nicht mehr ich bin es, der lebt, nein, Christus lebt in mir. Und solange ich noch dieses irdische Leben habe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mir seine Liebe erwiesen und sich selbst für mich hingegeben hat.“ Christus bestimmt ab jetzt dein Denken, Fühlen und Handeln. Dein Ego hat nichts mehr zu sagen. Klappt das alles auf einen Schlag? Nein. Musst du dich in harter Disziplin üben und nach Perfektion streben? Nein – auch das schaffst du nicht.

Du hast bei deiner Wiedergeburt eine neue Natur bekommen. Diese möchte auch zum Vorschein kommen. Aber sie liegt im Widerstreit mit unserem alten Ego. Tritt dieses zurück, kommt die neue Natur zum Vorschein. Jede Mühe, aus eigener Kraft „besser“ oder „heiliger“ zu werden, führt nicht zum Ziel, sondern schmälert das Werk von Christus, weil du dich dann ja wieder auf deine eigene Kraft verlässt.

Aber irgendwas muss ich doch tun, oder kommt Heiligung ganz von allein?

Ja, du musst etwas tun. Kolosser 1,27 lüftet das Geheimnis: „… Und wie lautet dieses Geheimnis? ‚Christus in euch – die Hoffnung auf Gottes Herrlichkeit!‘“

Setze deine ganze Hoffnung für das Leben auf der Erde und zukünftig im Himmel auf Jesus Christus! Lebe täglich in Abhängigkeit von Gott. Lebe täglich im Vertrauen auf Christus. Lebe täglich in der Kraft des Heiligen Geistes.

VORHER WAR ICH

• als Jude geboren • ein Bürger Roms • am achten Tag beschnitten • vom Stamm Benjamin • ein Verfolger der Gemeinde • ein eifriger Verfechter der

Traditionen und des Gesetzes

NACHHER BIN ICH

• ein Apostel Christi (war damals nicht so ruhmreich, wie es heute für uns klingt) • ein Apostel für die Heiden • ein Gefangener Christi • jedem ein Sklave

IDENTITÄT IN CHRISTUS

Das Leben von Paulus änderte sich nach seiner Bekehrung radikal. Damit ging einher, dass Dinge, in denen er Sicherheit und Bedeutung gefunden hatte, ihren Stellenwert zugunsten von Christus verloren. (Nachzulesen in Philipper 3,4–6 und Galater 1,13–16.)

Klar, Paulus war nach seiner Bekehrung immer noch ein Bürger Roms und als Jude geboren. Aber diese Dinge hatten in seinen Augen keine Bedeutung mehr. Warum? Weil Paulus nicht mehr auf die Ehre vor den Menschen aus war, sondern auf die Ehre bei Gott. Und bei ihm kann man mit irdischen Dingen keine Punkte machen. Vor Gott gelten Glaube, Vertrauen und völlige Kapitulation deines Egos! Nimm deine neue Identität im Glauben an. Mehr Sicherheit und Bedeutung als in Christus findest du sonst nirgendwo.

Zitat aus Philipper 3,8–9: „… Seinetwegen habe ich allem, was mir früher ein Gewinn zu sein schien, den Rücken gekehrt; es ist in meinen Augen nichts anderes als Müll. Denn der Gewinn, nach dem ich strebe, ist Christus; es ist mein tiefster Wunsch, mit ihm verbunden zu sein …“

VORHER WAR ICH

JETZT BIST DU DRAN!

Denk über dein Leben nach und schreib auf, worauf du bisher stolz gewesen bist. Womit hast du dich identifiziert, bevor du Christ wurdest? Was gab / gibt dir Sicherheit und Bedeutung? Das können Dinge sein wie: gute Noten, Familie, Beziehung, Beruf, Herkunft, Hobby, Leistung, Besitz oder deine Überzeugungen. Wenn du bereit bist, diese Dinge zugunsten von Christus aufzugeben, darfst du rechts aufschreiben, wer du neu in Christus bist oder sein willst.

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