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Die Bibel in deutscher Sprache
Für uns ist es heutzutage selbstverständlich, die Bibel in unserer Sprache zu lesen. Über viele Jahrhunderte war das in Europa nicht möglich. Die Bibel konnte nur lesen, wer Latein, Griechisch oder Hebräisch beherrschte. Im Mittelalter war das religiöse Leben von der Kirchensprache Latein bestimmt.
Die Macht der Kirche
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Die Macht der Kirche wurde nicht hinterfragt. Wer in den Himmel kommen wollte, musste ein treuer Christ und Kirchgänger sein. So vertraute man auf die kirchlichen Sakramente und hoffte, dass die eigenen guten Taten dem Seelenheil dienen würden. Die Kirchenführer erwarteten blindes Vertrauen. Eigenständiges Verstehen war nicht angesagt.
Übersetzen verboten
In einigen Ländern war es streng verboten, die Bibel zu übersetzen und zu verbreiten. Bischöfe und Kardinäle regierten mit Härte, um zu verhin-
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Auf der Wartburg bei Eisenach übersetzte Luther das Neue Testament in nur
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dern, dass das Volk die Bibel lesen und entgegen der Lehre der Kirche auslegen 3 Monaten würde. Die Kirche erkannte, welche Sprengkraft darin lag, wenn ein Volk endlich die Bibel selbst lesen konnte. Doch trotz großer Widerstände sollte sich die kraftvolle Botschaft von Gottes Wort bald in Deutschland ausbreiten. Die Bibel war ein wichtiger Bestandteil des Übergangs aus dem Mittelalter zur Neuzeit.
Der deutsche Buchdruck
Die Fortschritte in der Buchdruckerkunst trugen enorm zur späteren Verbreitung der Bibel und der Reformation bei. Johannes Gutenberg druckte im Jahr 1452 eine lateinische Bibel. Nach zwei Jahren intensiver Arbeit lag die erste Aufl age bei etwa 150 Stück. Johannes Mentelin, bischöfl icher Schreiber in Straßburg, hatte schon
1446 die erste gedruckte deutsche Bibel herausgebracht. Vor der Übersetzung Martin Luthers zählte man bereits rund 14 verschiedene deutsche Übersetzungen. Sie waren jedoch schwer verständlich und auch nicht sehr verbreitet.
Luther – Bibelleser und mutiger Bekenner
Martin Luther, der seine Kindheit ohne Bibel verbracht hatte, fand zum ersten Mal eine vollständige Bibel in der Universitätsbibliothek. Unermüdlich las er „Wenzelsbibel“ aus dem 14. Jh. darin. Nach dem Grundstudium wurde Luther aufgrund seines Gelübdes Mönch. Durch sein weiteres Theologiestudium erlernte er die biblischen Sprachen. Seine Wertschätzung für die Bibel nahm stetig zu und er wurde zu einem genialen Bibelkenner. Er war von deren Wahrheit so sehr überzeugt, dass er in seinen Thesen öff entlich die Abweichungen der Kirche von der biblischen Lehre kritisierte, besonders den Ablasshandel. 1521 musste Luther vor 1450 dem Reichstag in Worms erscheinen. Er wei- revolutioniert gerte sich erneut zu widerrufen, was er als Gutenberg mit Wahrheit der Bibel erkannt hatte. Von da an beweglichen Lettern war er vogelfrei. Man hatte die Reichsacht den Buchdruck. über ihn verhängt.
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Friedrich der Weise (1463–1525), Kurfürst von Sachsen, nahm Luther vor der kaiserlichen Reichsacht und den kirchlichen Gerichten in Schutz. Auf dem Rückweg von Worms wurde Luther zu seiner eigenen Sicherheit „entführt“. Er tauchte als „Junker
Jörg“ auf der Wartburg unter. Noch im Dezember 1521 nahm er die Übersetzung des Neuen Testaments in Angriff und arbeitete beharrlich an dem Projekt. Im März 1522 ist die Übersetzung abgeschlossen. Dennoch widmete sich Luther beständig der Verbesserung seiner Übersetzung. Viele Exemplare gingen in alle Welt. Endlich hatte das Volk Zugang zur Bibel und konnte sie lesen und verstehen. So begann Luther schließlich mit der Übersetzung des Alten Testaments unter der Mithilfe von Philipp Melanchton und Matthäus Aurogallus. Es war ein äußerst schwieriges Projekt. Doch das langersehnte Ziel wurde endlich erreicht: 1534 druckte Hans Lufft in Wittenberg die erste vollständige deutsche Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers.
Viele Übersetzungen, ein Buch
Luther hat mit seiner Bibelübersetzung eine einheitliche deutsche Schriftsprache geprägt. Er wollte seinem Volk eine allgemein verständliche, volksnahe Bibel bringen, hielt sich aber eng an den Grundtext der Bibel. Das brachte seine ehrfürchtige Haltung gegenüber dem Wort Gottes zum Ausdruck. Sprache aber verändert sich. Und so musste auch der über 450 Jahre alte Luthertext immer weiterbearbeitet und revidiert werden, damit die Bibel auch heute verstanden werden kann. Bis in unsere Zeit entstanden unzählig viele neue deutsche Übersetzungen. Neben der Lutherbibel gibt es rund 40 weitere Bibelübersetzungen oder Übertragungen in deutscher Sprache. Zum Lesen der Bibel empfiehlt sich stets eine Übersetzung, die gut verständlich ist und sich Historischer Nachbau einer Gutenbergpresse durch Treue zum Grundtext auszeichnet..
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