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Neue Kraft f체r
jeden Tag Erik Junker
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Impressum Herausgeber und Copyright: Stiftung Missionswerk Werner Heukelbach 51700 Bergneustadt, Deutschland Text: Erik Junker Umschlaggestaltung und Satz: Lucian Binder, Meinerzhagen Druck: GGP Media GmbH, Pößneck Auflage-Nr.: TB03 150 1301 1
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Erik Junker
Neue Kraft für
jeden Tag
Ein freundliches Geschenk, überreicht durch:
Die Stiftung Missionswerk Heukelbach arbeitet überkonfessionell, distanziert sich von allen Sekten und hat als Grundlage allein Gottes Wort, die Bibel. Wir werben keine Mitglieder. Allein die gute Nachricht von Jesus Christus soll verbreitet werden. Diese Broschüre ist unverkäuflich und darf nur kostenlos weitergegeben werden!
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Tanken Sie im rastlosen Alltagsgetriebe auf durch Begegnungen mit Jesus Christus auf einer ganz besonderen Reise durch das Markus-Evangelium!
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{1} Eine Reise buchen Dürfen wir Sie einladen zu einer ganz besonderen Reise? Es ist keine gewöhnliche Urlaubsreise à la „all inclusive“. Entspannung und Abenteuerlust spielen eine untergeordnete Rolle. Erholungsphasen für den Körper und Entspannung für den Geist sind nicht vordergründiges Ziel. Anfang des Evangeliums Es geht um die Seele. von Jesus Christus, Nahrung für den inneren dem Sohn Gottes. Menschen. Antrieb für den Mk 1,1 Lebensabschnitt, der mit jedem Tag neu beginnt. Auftanken im rastlosen Alltagsgetriebe. Wir laden Sie ein zu einer Reise durch das Markus-Evangelium. Das Ziel ist dabei nicht in erster Linie, eine Bildungslücke zu schließen oder neue Erkenntnisse anzuhäufen – obwohl das auch der Fall sein kann. Es soll auch nicht zuerst ein netter Spaziergang durch einen wunderbar angelegten Park sein oder etwa das Schlendern durch eine Fußgängerzone und das Bestaunen der Schaufensterauslagen. Es geht um das Ziel. Das Ziel ist keine Sache, sondern eine Person: Jesus Christus. Auf der Reise durch das Markus-Evangelium wird Jesus selbst uns immer wieder begegnen. Er ist das Ziel und gleichzeitig unser Begleiter. In den Begegnungen mit Jesus entdecken wir die einzelnen Facetten seiner Persönlichkeit. Wir werden über seine Gesinnung und seinen Charakter staunen und zugleich bewundernd feststellen: Jesus ist einzigartig und unvergleichlich. Er wird unser ständiger Begleiter sein. Er will uns den Weg zeigen und uns zu seinem Ziel leiten. Das Ziel der Reise ist: Jesus Christus persönlich begegnen! Jesus Christus persönlich kennenlernen! Jesus Christus persönlich erleben! Buchen Sie diese Reise!
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{2} Der wunderbare Name: Jesus ist Retter Auf der Reise durch das Markus-Evangelium werden wir Jesus Christus begegnen und ihn kennenlernen. Sein Name ist auch sein Lebensprogramm. Einundachtzig Mal wird uns der Name „Jesus“ im Markus-Evangelium begegnen. Damit wird deutlich, dass der Herr Jesus die wichtigste Person in dieAnfang des Evangeliums sem Evangelium ist. Er ist von Jesus Christus, wirklich das Zentrum der dem Sohn Gottes. Geschichte. Er will wie ein Mk 1,1 Anker auch unser persönliches Leben festmachen in Gott. Interessanterweise verbirgt sich in dem Namen Jesus der alttestamentliche Gottesname: Jahwe. In Verbindung mit diesem Namen bedeutet Jesus: „Jahwe ist Retter.“ „Jahwe ist Erlöser.“ „Jahwe ist Heiland.“ Ein sehr wichtiger Aspekt dieses Namens wird uns in Matthäus 1,21 genannt. Der Engel sagt zu Joseph: „Du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.“ In dieser Bibelstelle liegt der Schwerpunkt darauf, dass Jesus der Heiland und Retter ist und die Vergebung der Sünden bewirkt. Er rettet damit jeden Menschen, der ihn in sein Leben aufnimmt. Im Verlauf des Evangeliums werden wir lesen, dass er sein Leben als Lösegeld gibt. Jesus bezahlt mit seinem Blut und Leben, als er am Kreuz auf Golgatha stirbt. Wir brauchen ihn als Heiland, damit wir mit Gott Gemeinschaft haben können.
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{3} Der bedeutungsvolle Name: Jesus ist Herr Wir lesen eine weitere Bedeutung des Namens von Jesus Christus in Lukas 1,31b+32. Dort spricht der Engel zu Maria: „... du sollst ihm den Namen Jesus geben. Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines VaAnfang des Evangeliums ters David geben und er von Jesus Christus, wird regieren …“ Jesus ist dem Sohn Gottes. nicht nur der Retter. Jesus Mk 1,1 ist der „Herr“. In der griechischen Sprache finden wir hier den Begriff „kyrios“. Das heißt, dass Jesus Christus seine Herrschaft im Leben von Menschen aufrichten will, die ihm glauben und vertrauen. So steht am Anfang unserer Reise durch das Markus-Evangelium diese einfache und doch auch sehr persönliche Frage: Ist der Herr Jesus Ihr Heiland und Retter? Wissen Sie, dass Ihr Problem mit der Sünde durch ihn gelöst worden ist? Ist Jesus Ihr Herr, der in allen Bereichen Ihres Lebens regiert? Wir benötigen diese beiden Aspekte für unser Glaubensleben. Darum wollen wir uns Zeit nehmen, neu darüber nachzudenken und uns in einem Gebet vertrauensvoll an Jesus wenden: „Ja, Herr Jesus, so soll es sein. Danke, dass du ganz speziell mein Problem mit der Sünde gelöst hast. Danke, dass du mein persönlicher Herr sein willst. Ich möchte mich deiner Herrschaft unterordnen. Hilf mir dazu auch an diesem Tag.“
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{4} Der bemerkenswerte Titel: Christus Flavius Josephus ist ein jüdischer Historiker. Um 90 n. Chr. schreibt er ein Buch über die Geschichte der Juden. Interessant ist der folgende Bericht von ihm über die Regierungszeit des Pontius Pilatus: „Nun gab es um diese Zeit Jesus, einen weisen Menschen, wenn es erlaubt ist, ihn überhaupt eiAnfang des Evangeliums nen Menschen zu nennen, von Jesus Christus, denn er tat viele wunderbadem Sohn Gottes. re Werke … Er zog viele der Mk 1,1 Juden und viele der Heiden an sich. Er war der Christus. Und als Pilatus, auf den Vorschlag unserer führenden Männer hin, ihn zum Kreuzestod verurteilt hatte, verließen ihn diejenigen nicht, die ihn von Anfang an geliebt hatten; denn er zeigte sich ihnen am dritten Tag als der Lebendige … Und der Stamm der Christen, der nach ihm genannt wird, ist bis heute nicht ausgestorben.“ Wir begegnen im Markus-Evangelium Jesus Christus. Sein Name leuchtet wie ein helles Scheinwerferlicht in die Dunkelheit der Zeit: Jahwe ist Retter. Doch zu seiner Person gehört auch ein bemerkenswerter Titel: „Christus“. Die Juden bezeichnen diesen Titel mit dem hebräischen Wort: „Maschiach“ bzw. „Messias“. Die griechische Sprache, in der das Markus-Evangelium geschrieben wurde, bezeichnet ihn als „Christus“, was wiederum in die deutsche Sprache übersetzt „der Gesalbte“ heißt. Christus erhellt wie eine Halogenleuchte die Finsternis, die unsere Herzen umgibt. Lassen Sie sich von seinem Licht durchfluten.
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{5} Das spezielle Amt Ein Rückblick in die Reformationszeit (um 1550 n. Chr.) kann uns helfen, den Titel „Christus“ noch besser zu verstehen. Der große Genfer Reformator Johannes Calvin (1509-1564) prägt in seinem gewaltigen Dogmatikwerk „Institutio“ das dreifache Amt Christi: „munus triplex“. Es Anfang des Evangeliums beschreibt, dass die drei von Jesus Christus, maßgeblichen theokratidem Sohn Gottes. schen Personen des Alten Mk 1,1 Bundes in Jesus Christus zur Vollendung kommen. So werden in seiner Person alle drei Ämter, nämlich das des Propheten, des Priesters und des Königs vereint. Im Alten Testament waren diese drei Führungspositionen auf drei unterschiedliche Personen verteilt. Dies zeigt schon ihre Vorläufigkeit und ihre eingeschränkten Leitungsbefugnisse. In Jesus Christus werden diese Ämter zu einer Einheit verbunden und erhalten somit ihren tieferen, vollen und eigentlichen Sinn. Für die frommen Juden ist der wirkliche Messias der, der diese drei Funkionen in sich erfüllt. Sie wissen, dass der Prophet, der Priester und der König Männer sind, die durch eine besondere Salbung für diesen Dienst ausgerüstet werden. Das deutsche Wort „Gesalbter“ entspricht dem hebräischen „Messias“ und dem griechischen „Christus“. Wir dürfen über die großen Linien staunen, die uns schon im Alten Testament gezeigt werden und in Jesus Christus zur vollen Entfaltung kommen.
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{6} Frohe Botschaft viermal Die Bibel enthält vier Berichte, die wir als Evangelien bezeichnen. Der Begriff „Evangelium“ hat sich in unserem deutschen Wortschatz verfestigt. Ursprünglich stammt er aus der griechischen Sprache und bedeutet einfach nur „Frohe Botschaft“, „Gute Nachricht“ oder „Siegesbotschaft“. TatsächAnfang des Evangeliums lich geht es in den Evangevon Jesus Christus, lien um die beste Nachricht dem Sohn Gottes. von Jesus Christus, dem Mk 1,1 Sohn Gottes und Retter der Welt. Diese Frohe Botschaft gilt uns ganz persönlich. Ob uns das immer so ganz bewusst ist? Die drei ersten Aufzeichnungen werden als „Evangelium nach Matthäus“, „Evangelium nach Markus“ und „Evangelium nach Lukas“ bezeichnet und haben manche inhaltlichen Parallelen. Deswegen werden diese drei Evangelisten auch „Synoptiker“ genannt, was so viel meint wie „Zusammenschauer“. Das vierte „Evangelium nach Johannes“ ist ganz anders aufgebaut. Wir fragen vielleicht: Warum gibt es vier verschiedene Evangelien? Die Größe und Einzigartigkeit von Jesus Christus strahlt sehr hell. Sein Licht bricht sich in den Evangelien wie in einem Prisma. Die dadurch entstehenden verschiedenartigen Strahlen werden von den vier Evangelisten aufgefangen, und sie haben sie in ihrer persönlichen Art und Weise niedergeschrieben. Gott selbst befähigte durch seinen Heiligen Geist diese vier Männer, die beste Botschaft aller Zeiten in Worte zu fassen.
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{7} Einer von Vieren Im Altertum brachte man eine Notiz am Stab einer Schriftrolle an, um die einzelnen Rollen zu unterscheiden und bei Bedarf schneller finden zu können. So entstand vermutlich auch die Buchüberschrift des Evangeliums „nach Markus“. Manche Ausleger sehen deutliche „FinAnfang des Evangeliums gerabdrücke“ des Autors von Jesus Christus, in seinem eigenen Evandem Sohn Gottes. gelium. Besonders in dem Mk 1,1 „gewissen jungen Mann“ (Markus 14,51), von dem die anderen Evangelien nichts berichten. Letztlich gibt uns das Evangelium keine klare Auskunft über die Verfasserschaft. Der Kirchenvater Papias von Hierapolis (gest. 140 n. Chr.) erwähnt für das Markus-Evangelium nur eine einzige Quelle: Petrus. Das könnte möglicherweise stimmen, denn Petrus scheint tatsächlich der „geistliche Vater“ des Markus gewesen zu sein (1. Petrus 5,13). Vermutlich hat Markus den Berichten des Petrus gelauscht und sie in einer Art „Eilverfahren“ niedergeschrieben. Der Leser des Evangeliums erkennt es an den immer wiederkehrenden Worten „und“, „alsbald“ und „sogleich“. Man gewinnt den Eindruck, Nachrichten aus erster Hand zu bekommen. Oft werden Nebensächlichkeiten so lebendig und farbenprächtig beschrieben, dass wir den Puls des Ursprünglichen und gleichzeitig der Überraschungen regelrecht spüren. Gehen wir auf Entdeckungsreise …
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{8} Der vollkommene Diener Jeder der vier Evangelisten beschreibt die Biografie von Jesus Christus wunderbar anders. Als Generalüberschrift können wir über dieses Evangelium schreiben: „Jesus Christus, der vollkommene Diener!“ Es ist eine Entdeckungsreise durch das MarkusEvangelium wert, Jesus Christus als diesen Diener Denn auch der Sohn des in Wort und Werk zu erleMenschen ist nicht gekomben. Vermutlich hat Markus men, um sich dienen zu die Frohe Botschaft zuerst lassen, sondern um zu dienen der römischen Bevölkerung und sein Leben zu geben als vermittelt. Das römische Lösegeld für viele. Imperium ist zur Zeit des Mk 10,45 Herrn Jesus die politische Macht. Die Cäsaren rühmen sich ihrer Herrschaft und unterjochen die Völker. Dazu gehört auch das kleine und unscheinbare Volk der Juden. Markus zeigt jedoch, dass die wirkliche Macht und die Kraft ganz woanders liegen, nämlich darin, Diener zu sein für Gott und für die Menschen, und nicht in der Tyrannei machtgieriger Herrscher. Schließlich gilt: Dienen erfordert Opfer. Dies wird eindrucksvoll im Leben von Jesus Christus deutlich. Die alte Kirche hat Markus das Sinnbild des Ochsen bzw. des Stieres gegeben. Er symbolisiert Kraft, Dienst und Opferbereitschaft. Der Herr Jesus ist der vollkommene Diener. Unser Leitvers kann eine Art Schlüssel sein, mit dem wir die Tür zum Markus-Evangelium öffnen dürfen.
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{9} Bereitwillig dienen Auf einer alten römischen Münze ist das Bild eines Ochsen zu sehen, der zwischen einem Pflug und einem Altar steht. Die Münze trägt die Inschrift: „Zu beidem bereit.“ Dieses beeindruckende Beispiel verdeutlicht uns die ganze Einmaligkeit, die sich in Jesus Christus widerDer Sohn des Menschen ist spiegelt. Jesus ist der vollnicht gekommen, um sich kommene Diener. Das wird dienen zu lassen, sondern um uns in besonderer Weise zu dienen und sein Leben zu im Markus-Evangelium gegeben als Lösegeld für viele. zeigt. Jesus ist als Diener Mk 10,45 stets in seiner vertikalen Ausrichtung mit seinem Gott und Vater in Verbindung. Er dient zuerst Gott und sucht das Wohlgefallen seines Vaters. In seiner horizontalen Ausrichtung dient er den Menschen und bietet ihnen sinnvolles Leben an. In gewisser Weise zieht Jesus mit seinem Pflug die Furchen der Gnade, der Barmherzigkeit und der Liebe durch den fluchbeladenen Acker dieser Welt. Er bearbeitet auch den Boden unseres persönlichen Lebens. Die Furchen sind akkurat und geradlinig, weil der Blick von Jesus auf das große Ziel gerichtet ist. Dieses Ziel ist Gott. Die Furchen sind tief, weil die Kraft des Herrn Jesus Menschen verändern will. Zudem lädt Jesus Christus auch heute noch seine Leute zum Pflügen ein und ermahnt sie dabei in liebevoller Weise: „Niemand, der seine Hand an den Pflug legt und zurückblickt, ist tauglich für das Reich Gottes!“ (Lukas 9,62). Ob wir bereit sind, seine Einladung anzunehmen?
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{10} Bereitwillig opfern Nicht nur ein Pflug ist auf dieser römischen Münze abgebildet, sondern auch ein Altar. Es ist bewegend zu sehen, wie die einzelnen Schreiber der Evangelien die Lebensreise von Jesus Christus auf dieser Erde zielgerichtet zum Höhepunkt schildern. Es ist kein leichter Weg. Er ist überschattet vom Elend der Der Sohn des Menschen ist Menschen, die in Kranknicht gekommen, um sich heit, Dämonie, Not, Schuld dienen zu lassen, sondern um und Sünde leben. Der Herr zu dienen und sein Leben zu Jesus wird von einigen seigeben als Lösegeld für viele. ner Zeitgenossen bestaunt, Mk 10,45 umjubelt und bewundert. Seine Gegner jedoch reagieren verärgert und strafen Jesus mit Verachtung, Neid und Eifersucht. Selbst vor Verleumdungen, Verrat und Mordgedanken gegenüber Jesus Christus schrecken sie nicht zurück. Trotz alledem geht Jesus diesen schmachvollen Weg. Sein erklärtes Ziel ist das Kreuz von Golgatha – der Altar. Dort stirbt der Schuldlose für die Sünder, der Vollkommene für die Unvollkommenen, der Reine für die Unreinen. Dort am Kreuz werden die ganze Gnade, Barmherzigkeit und Liebe von Jesus deutlich. Ja, sein Opfer am Kreuz hat für uns heute Gültigkeit. Im Glauben und Vertrauen dürfen wir dieses Opfer für uns in Anspruch nehmen und voller Anbetung können wir sagen: Herr Jesus, du warst auch für mich „zu beidem bereit“, zum Dienen und zum Sterben. Hab Dank dafür!
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{11} Treffsichere Verheißungen Die Freudenbotschaft von Jesus Christus nimmt ihren Anfang mit einer Rückblende auf das Alte Testament. Wir entdecken zwei ineinander verzahnte prophetische Verheißungen. Zunächst wird Maleachi 3,1 zitiert. Maleachi war ein Prophet und lebte ca. 430 v. Chr. Er sagWie geschrieben steht in te: „Siehe, ich sende meiden Propheten: »Siehe, ich nen Boten vor deinem Ansende meinen Boten vor deigesicht her, der deinen Weg nem Angesicht her, der deinen vor dir bereiten wird.“ AnWeg vor dir bereiten wird.« schließend kommt ein Zitat »Die Stimme eines Rufenden von Jesaja, der ebenfalls ein ertönt in der Wüste: Bereitet Prophet war und um 580 den Weg des Herrn, macht v. Chr. lebte. Seine Worte seine Pfade eben!« stehen in Jesaja 40,3: „Die Mk 1,2+3 Stimme eines Rufenden ertönt in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Pfade eben!“ Dieser letzte Ausspruch scheint für Markus die Kernaussage zu bilden. Deswegen sagt er: „wie geschrieben steht in Jesaja …“ Die Verheißungen Gottes werden wahr und wirklich. Das ist ein echter Grund zur Freude für Menschen, die von ganzem Herzen an das Wort Gottes glauben. Die Verheißungen Gottes werden pünktlich und absolut zuverlässig eintreten. Sie verzögern sich niemals. Gottes Zeitpunkte in der Geschichte sind präzise und genau. Die Verheißungen Gottes sind zielgerichtet. Gott sprach im Alten Testament durch seine Propheten, die die Erfüllung der Prophetien oft nicht miterlebten. Doch sie sahen das große Ziel und wussten: Alle Verheißungen sind in Christus Jesus „Ja und Amen!“ (2. Korinther 1,20). Darauf dürfen wir uns heute immer noch verlassen.
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{12} Wüstenerfahrungen sammeln An der Schwelle vom Alten zum Neuen Testament erscheint nun in der Wüste der Vorläufer von Jesus Christus: Johannes der Täufer. Er darf Wegbereiter und „Stimme Gottes“ in der Wüste sein. Allerdings ist Wüste nicht nur eine geographische Lagebezeichnung. Wüste ist mehr als nur Einöde und TrockenSo begann Johannes heit. Für das Volk Israel war in der Wüste … die Wüste immer ein Ort Mk 1,4 der Erinnerung an ihre eigene Geschichte. Aus der Sklaverei Ägyptens wurden sie einst herausgeführt. Die Wüste war 40 Jahre der Ort der Zubereitung auf das verheißene Land Kanaan. Dort ereignete sich aber auch das traurige Kapitel des Götzendienstes und die damit verbundene Absage an Gott. Dennoch zeigte sich Gottes Liebe, Gnade und Fürsorge in den Wüstenerfahrungen seines Volkes. Und so kann eine als einsame Wüste empfundene Situation in unserem Leben ein Ort der Begegnung mit Gott werden. Fernab vom lauten Getriebe und der Hetze der menschlichen Gesellschaft dürfen wir Gottes Stimme vernehmen. Johannes fängt im Auftrag Gottes seinen Dienst in der Wüste an. Dort in jener kalksteinigen Steppenlandschaft mit ihrer dürftigen Vegetation beginnt Gott etwas völlig Neues. So ist die „Wüste“ seit jeher auch ein Synonym für die Zerrissenheit des menschlichen Herzens. Durch diese Wüste bahnt sich sicher und leise der Weg der Frohen Botschaft: Jesus Christus, er ist der Retter und Herr.
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{13} Fleißiger Straßenbauer Johannes der Täufer soll im Auftrag Gottes den Weg durch die Wüste bereiten. Er wird zum Wegbereiter und Straßenbauer für Jesus Christus, den Messias, berufen. In der damaligen Zeit, in der es kaum gepflasterte Straßen gab, baute man dem König, der sich für einen Besuch So begann Johannes in der in einer seiner Städte anWüste, taufte und verküngemeldet hatte, eine Heerdigte eine Taufe der Buße straße. Wegbereiter zu zur Vergebung der Sünden. sein, ist mit sehr schwerer Und es ging zu ihm hinaus Arbeit verbunden. Bäume das ganze Land Judäa und werden entwurzelt, Feldie Bewohner von Jerusalem, sen gesprengt und Müll und es wurden von ihm alle und Unrat gesammelt und im Jordan getauft, die ihre verbrannt. Auch andere Sünden bekannten. Hindernisse müssen dem Mk 1,4-5 neuen Weg weichen. Sie [lesen Sie auch: Mk 1,4-6] vereiteln den Bau und versperren die Sicht für die Zukunft. Diese Barrieren können Pläne lähmen und sie völlig zunichte machen. Johannes erkennt, dass das Haupthindernis für eine Begegnung mit Gott die Sünde ist. Deswegen ist die Taufe, die Johannes durchführt, eine Taufe der Buße und erinnert an die Vergebung der Sünden. Die Botschaft des Täufers Johannes ist so gewaltig, dass die Menschen in Scharen zu ihm kommen. Alles an ihm predigt: seine Lebensart, sein Lebensmittelpunkt, sein Lebenswandel, sein Lebensstil. Johannes lebt authentisch. Das, was er glaubt, predigt und lebt er, und was er predigt, das lebt und glaubt er. Welch ein großes Vorbild kann er für unser Leben sein.
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{14} Der übergroße Zeigefinger Der Isenheimer Altar von Matthias Grünewald in Colmar ist ein Meisterwerk deutscher Malerei. Die Schautafel mit der Kreuzigung ist 269 cm hoch und 307 cm breit. Das Kreuz dominiert die mittlere Tafel. Rechts neben dem Kreuz erblickt man Johannes den Täufer. Sein übergroßer Zeigefinger ist beinahe so Er verkündigte und sprach: lang wie sein ganzes GeEs kommt einer nach mir, der sicht. Mit diesem Finger stärker ist als ich, und ich bin weist der Täufer von sich nicht würdig, ihm gebückt weg auf den Gekreuzigten. seinen Schuhriemen zu lösen. Das Leben dieses Mannes Mk 1,7 beeindruckt seit Generationen Menschen des Glaubens. So kann und darf unser persönliches Leben eine Einladung zu Jesus Christus sein, der am Kreuz sein Leben stellvertretend für uns dahingegeben hat. Denn nur Jesus rettet! Das erkennt Johannes, als er über Jesus sagt: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt!“ (Johannes 1,29). Der Betrachter der Kreuzigungsszene des Isenheimer Altars entdeckt zwischen dem auf Jesus gerichteten Arm und dem Körper des Johannes eine lateinische Inschrift. Dieses Selbstzeugnis ist zugleich das Lebensmotto des Johannes: „Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen“ (Johannes 3,30). Solch eine Demutshaltung gegenüber Jesus Christus zeugt von selbstloser Hingabe und lädt uns heute ein, ehrfurchtsvoll zu beten: „Herr Jesus, du musst in mir wachsen, ich aber muss kleiner werden.“
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{15} 1. Leitpfosten: Jesus ist der Starke Auf unserer Reise durch das Markus-Evangelium entdecken wir am Straßenrand 19 Leitpfosten. Sie stellen uns immer wieder die gleiche Frage: Wer ist Jesus Christus? Die Antworten auf diese Frage sind mannigfaltig. Sie können uns Mut machen, den Herrn Jesus in seiner EinEr verkündigte und sprach: zigartigkeit zu entdecken. Es kommt einer nach mir, der Sie werden uns herausforstärker ist als ich, und ich bin dern, von ihm für unser nicht würdig, ihm gebückt Leben zu lernen. Sie führen seinen Schuhriemen zu lösen. uns in die Stille, damit wir Mk 1,7 Jesus als Herrn anbeten. Sie sind zwei junge Männer um die dreißig: Johannes der Täufer und Jesus, der Zimmermann aus Nazareth. Die beiden sind sogar miteinander verwandt. Jeder hat seine eigene Geschichte und göttliche Berufung. Johannes weiß es genau: „... es kommt einer nach mir, der stärker ist als ich“ (Markus 1,7). Ja, Jesus ist der Kommende. Er ist schon unterwegs, um sein messianisches Reich zu errichten. Er ist der Starke und der Gewaltige. Ihm gehört alle Macht und in ihm ist alle Kraft. Deswegen ist er hoch erhaben, und über allem regiert er in seiner unbeschreiblichen Größe. Die Begegnung des Johannes mit dem Herrn Jesus ist umgeben von einer heiligen, ehrfurchtsvollen Scheu. Sie zeigt uns, dass wir völlig ungeeignet und untauglich sind, ihm auch nur den geringen Dienst zu erweisen, seine Schuhriemen zu öffnen. Gerade in dieser demütigen Haltung möchte der Herr Jesus uns in unserer Schwachheit Kraft und Stärke geben. So beten wir Jesus Christus, den Starken, voller Dankbarkeit an.
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{16} 2. Leitposten: Jesus ist der Täufer Für Johannes ist klar: Nur der „Umgekehrte“ kann die Taufe empfangen. Denn Buße ist Umkehr. Sie geschieht im menschlichen Herzen und ist die Abkehr von der Sünde. Sie ist die Hinkehr und damit die Heimkehr zu dem lebendigen Gott. Doch Johannes weiß auch, dass seine Umkehr-Predigt und Er verkündigte und sprach: Taufhandlung am Jordan ... Ich habe euch mit Wasser nur beschränkt gültig sind. getauft; er aber wird euch In einer eindrucksvollen mit Heiligem Geist taufen. prophetischen Sicht weist Mk 1,8 er auf Jesus, den Täufer, hin, der mit dem Heiligen Geist taufen wird. Nach den alttestamentlichen Schriften war die Gabe des Heiligen Geistes ein sicheres Merkmal für das Kommen des Messias. In Hesekiel 36,26a+27a lesen wir: „Und ich will euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres legen … ja, ich will meinen Geist in euer Inneres legen und werde bewirken, dass ihr in meinen Satzungen wandelt ...“ Johannes hat seinen Auftrag erfüllt, denn er weiß, Jesus wird durch den Heiligen Geist Neues im umgekehrten Menschen schaffen. Mag uns der Unterschied zwischen Wasser und Geist auch riesengroß erscheinen, so erkennen wir doch: Wasser reinigt und wäscht lediglich ab, doch der Geist erneuert. Als Glaubende dürfen wir von dem neuen Leben im Geist wissen: „Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn wirklich Gottes Geist in euch wohnt; wer aber den Geist des Christus nicht hat, der ist nicht sein“ (Römer 8,9).
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{17} 3. Leitpfosten: Jesus ist wahrer Mensch Wer ist Jesus Christus? Auf diese Frage können wir mit den Worten des Pfarrers Johann Ludwig Konrad Allendorf (1693-1773) antworten: Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude; A und O, Anfang und Ende steht da. Und es geschah in jenen Gottheit und Menschheit Tagen, dass Jesus von vereinen sich beide; Schöpfer, Nazareth in Galiläa kam und wie kommst du uns Mensich von Johannes im Jordan schen so nah! taufen ließ. Himmel und Erde, erzählet‘s Mk 1,9 den Heiden: Jesus ist kommen, Grund ewiger Freuden. Tatsächlich, dieses Geheimnis „Gottheit und Menschheit vereinen sich beide“ können wir letztendlich mit unserem Verstand nicht begreifen und erklären. Wir können nur staunend davor still stehen und anbeten. Die Taufe des Herrn Jesus ist die öffentliche Einsetzung für sein großes Werk in dieser Welt. Bedenken wir: Er hat nie eine einzige Sünde begangen und musste deswegen niemals Sünden bekennen oder Buße tun. Er war absolut sündlos und rein. Der englische Bibellehrer Harold Paisley drückte es einmal so aus: „Am Jordan tat Jesus seine Bereitwilligkeit kund, im Tode die Stelle des Sünders einzunehmen. Golgatha vorwegnehmend, identifizierte er sich selbst mit dem sündhaften Menschen.“ Deswegen schwingt bei der Taufe von Jesus schon mit: Jesus ist kommen, ein Opfer für Sünden, Sünden der ganzen Welt trägt dieses Lamm. Sündern die ew‘ge Erlösung zu finden, stirbt es aus Liebe am blutigen Stamm. Abgrund der Liebe, wer kann dich ergründen? Jesus ist kommen, ein Opfer für Sünden.
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{18} 4. Leitpfosten: Jesus ist der Sohn Gottes Wer ist Jesus? Wen können wir noch fragen? Wirklich, wir dürfen sogar den allmächtigen und allwissenden Gott danach fragen: Wer ist Jesus? Da kann man nur staunen. Gottes Antwort ist eine einzigartige und unvergleichliche Proklamation seines Sohnes Jesus: „Du bist mein geliebter Sohn, an dem ich Und sogleich, als er aus dem Wohlgefallen habe!“ Diese Wasser stieg, sah er den HimAntwort duldet keinen Wimel zerrissen und den Geist derspruch. Sie hat absoluwie eine Taube auf ihn herte und höchste Autorität. absteigen. Und eine Stimme Jesus Christus ist der Sohn ertönte aus dem Himmel: Du Gottes. Sieben Mal wird bist mein geliebter Sohn, an diese Tatsache im Markusdem ich Wohlgefallen habe! Evangelium dokumentiert. Mk 1,10-11 Der Leser stößt schon im ersten Vers des ersten Kapitels darauf: „Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes.“ Später auf dem Berg der Verklärung spricht Gott: „Dies ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören!“ (Markus 9,7). Selbst die unreinen Geister anerkennen Jesus als den Sohn Gottes (Markus 3,11 und Markus 5,7). Der jüdische Hohepriester stellt fest: „Bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten?“ Jesus antwortete: „Ich bin‘s“ (Markus 14,61+62). Welch große Freude zieht durch die Himmel und berührt das Herz Gottes, wenn ein Mensch wie jener Hauptmann unter dem Kreuz des Herrn Jesus erkennt: „Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn!“ (Markus 15,39). Und was ist mit Ihnen, kennen Sie den Sohn Gottes?
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{19} 5. Leitpfosten: Jesus ist der Sieger und der Überwinder Wer ist Jesus Christus? Eine vierfache Antwort gibt uns das Reise-Tagebuch des 40-tägigen Aufenthalts des Herrn Jesus in der Wüste. Die ersten beiden Antworten wollen wir heute betrachten: Jesus ist der Sieger über Sogleich treibt ihn der Geist den Satan. in die Wüste hinaus. Und er Der große Gegenspieler ist war 40 Tage dort in der WüsSatan. Er ist der raffinierte te und wurde von dem Satan Betrüger und Verleumder. versucht; und er war bei den Der Name „Satan“ kommt wilden Tieren, und die Engel aus dem hebräischen dienten ihm. Sprachgebrauch und beMk 1,12-13 deutet „Widersacher“. Martin Luther (1483-1546) nennt ihn „den alt bösen Feind, mit Ernst er‘s jetzt meint; groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist; auf Erd‘ ist nicht seinsgleichen“. Weil der Herr Jesus Sieger über den Satan ist, dürfen wir uns dieses Sieges gewiss sein, auch dann, wenn wir durch Satan in unserem persönlichen Leben angefochten werden.
6. Leitpfosten: Jesus ist der Überwinder der Versuchungen Versuchungen sind Prüfungen. Der Charakter und der Glaube eines Menschen werden auf die Probe gestellt, und er wird getestet, wie er wirklich ist. Dieses Mittel der Versuchung benutzt Satan, um den Sohn Gottes zu Fall zu bringen. Doch Satan wird den Vernichtungsschlag des Herrn Jesus verspüren. „Dazu ist der Sohn Gottes erschienen, dass er die Werke des Teufels zerstöre“ (1. Johannes 3,8). Auf diese Verheißung dürfen sich Kinder Gottes in allen Stürmen der Versuchungen felsenfest verlassen.
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{20} 7. Leitpfosten: Jesus ist der Beherrscher und der Befehlshaber Das Wüsten-Tagebuch gibt uns zwei weitere Antworten: Jesus ist der Beherrscher der wilden Tiere. Der Herr Jesus hat Gewalt über Natur und Kreatur, denn er ist ihr Schöpfer und Erhalter. Eines Tages wird sich auch die Erwartung und Hoffnung Sogleich treibt ihn der Geist der Schöpfung erfüllen, in die Wüste hinaus. Und er „... dass sie befreit werden war 40 Tage dort in der Wüssoll von der Knechtschaft te und wurde von dem Satan der Sterblichkeit zur Freiheit versucht; und er war bei den der Herrlichkeit der Kinder wilden Tieren, und die Engel Gottes“ (Römer 8,21). dienten ihm.
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8. Leitpfosten: Jesus ist der Befehlshaber über die Engelwelt In der Wüste wird deutlich, dass der Sohn Gottes erhabener ist als alle Engel. Denn: „Alle Engel Gottes sollen ihn anbeten“ (Hebräer 1,6). Gott macht „... seine Engel zu Winden und seine Diener zu Feuerflammen“ (Hebräer 1,7), und sie sind „... alle dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, welche das Heil erben sollen“ (Hebräer 1,14). Und doch verzichtet der Befehlshaber Jesus Christus in seiner schwersten Stunde auf Legionen von Engeln, die zum Kampf und Dienst bereitstehen. „Sie krönten ihn mit Dornen und lachten über ihn. Sie riefen: »Schaut den König an!« Verspottet und verlassen ging er den schweren Weg. Das war für ihn des Vaters Plan. Er konnte tausend Engel rufen, die ihn befrein im Augenblick. Er konnte tausend Engel rufen. Doch starb er allein für dich und mich!“
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{21} 9. Leitpfosten: Jesus ist der Reich-Gottes-Prediger Wer ist Jesus Christus? Jesus ist der Prediger des Reiches Gottes. Er ist der Herold, der die Königsherrschaft Gottes ausruft. Er ist der offizielle Abgesandte, der das Evangelium des Reiches Gottes dem Volk Israel bekannt gibt. In dieser Eigenschaft ist er mit beglaubigter, amtlicher Nachdem aber Johannes Vollmacht von Gott selbst gefangengenommen worden durch seinen Heiligen war, kam Jesus nach Galiläa Geist ausgerüstet. Jesus ist und verkündigte das Evangenicht nur ein Bote mit einer lium vom Reich Gottes und Botschaft, sondern er ist sprach: Die Zeit ist erfüllt, als Bote selbst Botschaft. und das Reich Gottes ist Diese Freudennachricht nahe. Tut Buße und glaubt an des Herrn Jesus enthält das Evangelium! zunächst zwei Aussagen: Mk 1,14+15 „Die Zeit ist erfüllt“ meint nicht den chronologischen Ablauf eines Zeitabschnitts. Das hier verwendete griechische Wort „kairos“ zeigt den Zeitpunkt an, der von Gott selbst in besonderer Weise entscheidend festgelegt worden ist. Es handelt sich zudem um eine begrenzte Zeitdauer. Die zweite Aussage lautet: „Das Reich Gottes ist nahe.“ Das Bild des Gottesreiches war dem damaligen Zuhörer vertraut. Die Propheten des Alten Testaments rechneten mit der Errichtung des Königreiches Gottes mit dem Kommen des Messias. Deutlich wird aber auch, dass dieses Reich nicht statisch und starr zu verstehen ist, sondern dynamisch und lebendig die Autorität Gottes proklamiert. Das schließt ein, dass Jesus die Königsherrschaft Gottes in allen Bereichen unseres persönlichen Lebens aufrichten will. Ob wir das wirklich wollen?
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{22} 10. Leitpfosten: Jesus ist der Buß-Prediger Buße wird im heutigen Sprachgebrauch häufig anders verstanden und erklärt. Der biblische Bußbegriff meint nicht Buße im Sinne des Gesetzes, in dem von Schadenersatz, Entschädigung oder Buße für ein kleines Vergehen die Rede ist. Ein Bußgeld erledigt eine Ordnungswidrigkeit. Gemeint ist auch Jesus sprach: nicht der religiöse Bereich Tut Buße und glaubt der Buße, wie das Ableisan das Evangelium! ten bei Gott durch Beten, Mk 1,15b Fasten, Spenden, Wallfahrten, Geißeln oder das „Tun von guten Werken“. Buße ist im Altdeutschen verwandt mit „besser“, doch biblische Buße ist nicht „sich zu bessern“ sondern „sich erneuern zu lassen.“ Buße im biblischen Sinn ist im Deutschen die Wiedergabe des griechischen Begriffs „metanoia“ und meint, seinem eigenen Denken eine neue Richtung zu geben. Es ist ein radikales Umdenken mit einer bleibenden Sinnesänderung, ein Abwenden von einem falschen Weg und ein Hinwenden zu einem neuen Weg. Diese Buße kommt von Gott. Das bedeutet für mich ganz konkret: Gott schenkt mir Einsicht über meine Sünde. Gott gibt mir Übersicht über meinen verlorenen Zustand. Gott weckt in mir die Absicht, mich zu ihm hin zu bekehren. Gott mahnt zur Vorsicht, dass ich erkenne, dass ich aus mir heraus nichts tun kann. Gott gibt mir die Ansicht, dass Jesus am Kreuz alles für mich getan hat. Gott zeigt mir die Aussicht, dass völlige Vergebung und das ewige Leben mein Eigentum sind.
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{23} 11. Leitpfosten: Jesus ist der Evangeliums-Prediger Wie Zwillinge treten sie miteinander auf: Buße und Glaube. Beides sind Entscheidungen, die ein Mensch treffen muss. Aus der Buße kommt nicht automatisch der Glaube und umgekehrt: Buße ohne Glaube ist tot. Glaube ohne Buße ist Selbsttäuschung. Neulich sagte jeJesus sprach: mand: „Ich habe auch meiTut Buße und glaubt nen Glauben“, und meinte an das Evangelium! damit, dass alle Religionen Mk 1,15b ja irgendwie zu Gott führen würden. Welch ein tragischer Irrtum. Wenn Jesus Christus davon spricht: „Glaubt an das Evangelium!“, dann meint er nicht, dass dieser Glaube besagt, man solle sich ein paar fromme Gedanken über Jesus und die Bibel machen. Glauben heißt für Jesus: Vertrauen. Vertrauen wiederum bedeutet, in Verbindung mit ihm zu leben. Deswegen glauben Christen nicht einfach so drauflos. Sie halten sich an den lebendigen Jesus, der Mittelpunkt und Inhalt der frohen Botschaft ist. Das Entscheidende ist also nicht, dass man glaubt, sondern dass man das Richtige glaubt. Es ist nicht so wichtig, dass man mit dem Zug unterwegs ist, sondern viel wichtiger ist, dass man in die richtige Richtung fährt. Darum ist es eine sehr persönliche Frage: In welche Richtung fahren Sie mit Ihrem Lebenszug? Der Glaube an das Evangelium schließt die Heilung meiner Gottesbeziehung mit ein. Diese Heilung geschieht durch den großen Heiland Jesus Christus. Er wünscht uns von Herzen, dass wir ihm wirklich bedingungslos unser Vertrauen schenken. Das ist Glauben.
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{24} 12. Leitpfosten: Jesus ist der Auftraggeber Der See von Galiläa, der sowohl See Genezareth als auch See von Tiberias genannt wird, ist mit 212 m unter dem Meeresspiegel der tiefstgelegene Süßwassersee der Erde. Je nach Wasserstand ist er bis zu 21 km lang und ca. 12 km breit. Weil seine Form einem Musikinstrument ähnelt, nennen die Juden Als er aber am See von ihn Jam Kimmeret, HarGaliläa entlang ging, sah er fenmeer. Hier leben und Simon und dessen Bruder arbeiten die beiden Brüder Andreas; die warfen das Netz Simon und Andreas als aus im See, denn sie waren wettergebräunte Fischer. Fischer. Und Jesus sprach zu Harte Arbeit bei Wasser, ihnen: Folgt mir nach, und Wind und Wetter gehört ich will euch zu Menschenfizu ihrem rauen Leben. Wer schern machen! Da verließen ist Jesus? So fragen wir die sie sogleich ihre Netze und beiden. Sie verlieren keine folgten ihm nach. großen Worte. Sie philoMk 1, 16-18 sophieren und diskutieren nicht. Sie zeigen durch ihr Handeln, wer Jesus für sie ist. Sie hören den abrupten und radikalen Ruf: „Folgt mir nach, und ich will euch zu Menschenfischern machen!“ Sie reagieren mit einer ebenso abrupten und radikalen Tat-Antwort: „Da verließen sie sogleich ihre Netze und folgten ihm nach.“ Und wir? Vielleicht kontern wir: „Ist das nicht völlig übertrieben, unüberlegt und extrem?“ Oder wir bewundern solche revolutionären Leute, die grundlegend ihr eigenes Leben neu gestalten lassen – von dem Meister, der ihnen wirklichen Lebensinhalt und Lebenssinn geben kann. Jesus, der Meister, ruft auch Sie in seine Nachfolge. Ihre Antwort ist eine freiwillige und bereitwillige Reaktion. Hören Sie heute seinen Ruf: „Folge mir nach, und ich will dich zu einem Menschenfischer machen.“
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{25} 13. Leitpfosten: Jesus ist der Menschenfischer Eines Tages fuhr der bekannte Chinamissionar James Hudson Taylor mit einem Boot auf dem Fluss, als er ein gekentertes Boot entdeckte. Sofort war ihm klar, dass jemand über Bord gegangen sein musste. Er sprang ins Wasser in der Hoffnung, den Ertrinkenden zu retten – doch Und Jesus sprach zu ihnen: ohne Erfolg. Mit lauter Folgt mir nach, und ich will Stimme schrie er zu einem euch zu Menschenfischern Fischerkutter in der Nähe: machen! Da verließen sie so„Kommt schnell. Hier ergleich ihre Netze und folgten trinkt einer! Bringt eure ihm nach. Netze und helft mir!“ Die Mk 1,17-18 Fischer erwiderten: „Wir haben im Moment zu viel Arbeit.“ Taylor flehte sie an: „Ich bezahle euch, wenn ihr sofort kommt!“ „Wie viel gibst du uns?“ „Ich gebe euch zehn Dollar!“ „Das ist nicht genug!“ „Fünfzehn Dollar, mehr habe ich nicht! Kommt bitte schnell!“, rief Taylor ihnen zu. Widerwillig setzten sich die Fischer in Bewegung und ruderten zu der Stelle, an der das gekenterte Boot trieb und warfen ihre Netze aus. Innerhalb kürzester Zeit hatten sie den Mann. Sie zogen ihn an die Wasseroberfläche und hievten ihn in den Kutter. Der Mann war tot, ertrunken, während die Fischer ums Geld gefeilscht hatten. Wie konnten die Fischer so mitleidlos sein? Wären wir sofort gekommen, um zu helfen? Ähneln wir nicht den Fischern mehr, als wir glauben? Ist es möglich, dass wir gegenüber Millionen Verlorenen genauso teilnahmslos handeln wie diese Fischer? Jesus jedenfalls, dem großen Menschenfischer, ist keiner gleichgültig.
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{26} 14. Leitpfosten: Jesus ist der Meister Jesus, der Meister, ist auf der Suche nach Leuten, die bereit sind, ihm bedingungslos zu folgen und doch mit beiden Füßen in der Wirklichkeit des Lebens stehen. Jesus sucht Nachfolger und keine Bewunderer. Zwei weitere solcher Männer findet er unter den Fischern: Jakobus und Johannes. Der Meister ruft Und als er von dort ein wesie mitten aus der Arbeit nig weiter ging, sah er Jakoheraus, denn Faulenzer bus, den Sohn des Zebedäus, sind für ihn nicht brauchund seinen Bruder Johannes, bar. Der Herr Jesus fordert die auch im Schiff waren tatsächlich die Bereitschaft, und die Netze flickten. Und alles Bisherige aufzugesogleich berief er sie; und sie ben. Keine Kompromisse, ließen ihren Vater Zebedäus keine Geschäftsinteressen samt den Tagelöhnern im und keine Familienbindung Schiff und folgten ihm nach. dürfen der Nachfolge von Mk 1,19-20 Jesus im Wege stehen. Die beiden neuen „Jesus-Jünger“ setzen ihre Nachfolge konsequent in die Tat um. Sie geben ihre Arbeit auf und folgen Jesus Christus. Sie lassen ihren Vater und ihre Kollegen zurück und begleiten ihren neuen Herrn und Meister. Für echte Jesus-Nachfolger bedeutet das völlige Hingabe. Nachfolge verlangt ihnen alles ab: das ganze Herz, den ganzen Verstand, den ganzen Geist, das ganze Leben. Es stimmt, was Christoph Zehendner formuliert: „Folgen – Leben mit Jesus hat Folgen. Die eignen Pläne und Ideen zähl‘n nicht mehr. Folgen – komm, wir wollen ihm folgen. Sein Weg ist gut. Wir gehen hinterher.“ Sind Sie heute dazu bereit?
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{27} 15. Leitpfosten: Jesus ist der Lehrer Der Herr Jesus befindet sich in dem Fischerdorf Kapernaum am See Genezareth und besucht am Sabbat den Gottesdienst. Das griechische Wort „synagoge“ übersetzt den hebräischen Ausdruck „eda“, der soviel wie „die sich versammelnde Gemeinde“ bedeutet. Synagogen entUnd sie begaben sich nach standen vermutlich nach Kapernaum; und er ging der Zerstörung des ersten am Sabbat sogleich in die jüdischen Tempels. Nach Synagoge und lehrte. Und sie der babylonischen Gefanerstaunten über seine Lehre; genschaft wurde durch den denn er lehrte sie wie einer, Schriftgelehrten Esra die der Vollmacht hat, und nicht Thora-Lesung eingeführt. wie die Schriftgelehrten. Die Thora sind die fünf BüMk 1,21-22 cher Mose. Die Synagoge wurde als Gebäude immer nach der heiligen Stadt Jerusalem ausgerichtet. Nun fragen wir die Besucher der Synagoge: „Wer ist Jesus?“ Die Antwort ist klar und wahr: Jesus spricht gewaltig. Er ist ein Lehrer, der mit Vollmacht redet. Sie ahnen, dass diese Vollmacht göttliche Autorität beinhaltet. Dieser Lehrer und seine Lehre sind ja so ganz anders, als sie es von ihren eigenen Theologen, den Pharisäern und Sadduzäern, gewohnt sind. Tatsächlich, die Lehre von Jesus ist nicht an jene Zeitepoche gebunden. Sie wühlt auch heute noch unsere Gedanken auf, sie trifft unser Inneres. Wir sind überrascht und erstaunt, weil wir uns von Jesus ertappt und angesprochen wissen. Wir fühlen uns dann manchmal buchstäblich „wie vom Schlag getroffen“.
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{28} 16. Leitpfosten: Jesus ist der Heilige Gottes Es wird gefährlich. Ausgerechnet im Synagogen-Gottesdienst ist ein Mensch, durch den ein unreiner Geist redet. Dieser Geist kommt aus der furchtbaren Finsternis der Dämonie und ist dem Satan untertan. Laut schreit der böse Geist es heraus und sagt den Menschen, wer Jesus ist: „Ich weiß, wer du bist: Und es war in ihrer Synader Heilige Gottes!“ Kann goge ein Mensch mit einem dieser Geist aus dem teufunreinen Geist, der schrie lischen Abgrund es denn und sprach: Lass ab! Was überhaupt wissen? So frahaben wir mit dir zu tun, gen wir. Jakobus 2,19 gibt Jesus, du Nazarener? […] Ich uns eine deutliche Antwort: weiß, wer du bist: der Heilige „Du glaubst, dass es nur Gottes! Aber Jesus befahl ihm einen Gott gibt? Du tust und sprach: Verstumme und wohl daran! Auch die Däfahre aus von ihm! monen glauben es – und Mk 1,23-25 zittern!“ Die unsichtbare [lesen Sie auch: Mk 1,23-26] dämonische Welt erschaudert und wird von entsetzlicher Furcht gepackt, wenn sie eine Begegnung mit Jesus, dem Heiligen Gottes, hat. Die Heiligkeit der Person und das Wesen von Jesus Christus sprengen alle Ketten der dämonischen Gebundenheit. Durch sein allmächtiges, gebietendes Wort müssen die teuflischen Mächte der Finsternis verstummen. Ihre Kraft und Macht wird durch den Sohn Gottes völlig zunichte gemacht. Deswegen dürfen wir mit Johann Christoph Blumhardt (1805-1880) bekennen: „Wenn Satans Pfeil uns auch von nah und fern mit List entgegenfliegt, löscht Jesu Arm die Feuerbrände; das Feld behält der Herr am Ende. Ja, Jesus siegt, ja, Jesus siegt!“
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{29} 17. Leitpfosten: Jesus ist der Arzt Wir werden Zeugen einer schlichten und kurzen Begebenheit. Die einzelnen Vorgänge im Haus von Simon werden aneinandergereiht wie Perlen einer Kette. Weder Name noch Titel des Herrn Jesus werden genannt. Wir hören auch kein Wort aus seinem Mund. Weder FraSimons Schwiegermutter gen noch Befehle gehen aber lag krank am Fieber über seine Lippen. Still danieder, und sogleich sagten und leise scheint sein Heisie ihm von ihr. Und er trat lungsdienst an der kranhinzu, ergriff ihre Hand und ken Schwiegermutter des richtete sie auf; und das FieSimon zu sein. Der große ber verließ sie sogleich, und Menschenfreund und Arzt sie diente ihnen. Jesus fasst die fieberheiße Mk 1,30-31 Hand der Frau und richtet [lesen Sie auch: Mk 1,29-31] sie mit seiner göttlichen und heilenden Kraft auf. Das Fieber verschwindet, die Frau ist gesund. Von Seiten der damaligen Beobachter ist kein „sich wundern“ über das Wunder zu vernehmen. Keine Lobeshymnen und Dankesreden erfüllen den Raum. Kein anerkennendes „Klopfen auf die Schulter“ als Zeichen für: Das hast du aber gut gemacht. Auffällig ist dennoch das Verhalten der nun gesunden Schwiegermutter. Sie lässt sich nicht mit einem kräftigenden Essen versorgen und kocht dem Herrn Jesus auch nicht aus Dankbarkeit eine besondere Mahlzeit. Stattdessen steht sie auf und dient ihnen allen. Das ist wahre Gastfreundschaft. Die Frage, wer Jesus ist, lässt sich schnell beantworten: Er ist mein Arzt. Wir dürfen uns vertrauensvoll in seine Sprechstunde begeben. Er wird es gut mit uns machen.
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{30} 18. Leitpfosten: Jesus ist der Beter „Einsamkeit ist der Ort der Zweisamkeit mit Gott!“, so hat es jemand treffend formuliert. Wir erleben Jesus Christus, der am frühen Morgen (es war vielleicht gegen vier Uhr) die Stille zum Gebet sucht. Wir bewundern den einsamen Mann, der den Abend zuvor damit verbringt, Menschen von ihren seeUnd am Morgen, als es lischen und körperlichen noch sehr dunkel war, Krankheiten und Lasten stand er auf, ging hinaus zu heilen und zu befreien. an einen einsamen Ort und Jesus sucht seine „Ruhebetete dort. pause“ in der Einsamkeit. Mk 1,35 Hier atmet seine Seele den himmlischen Segen der Gegenwart Gottes. Für ihn, den Sohn, ist das „bei Gott, seinem Vater, sein“ das Allerwichtigste. Der Herr Jesus ist ein Mann des Gebets. Überhaupt ist er der größte Beter aller Zeiten. Auf der einen Seite wissen wir als Kinder Gottes um die Notwendigkeit des Betens. Wir möchten eine Begegnung mit Gott, unserem Vater, in der ungestörten Stille haben. Wir dürfen ihm unser Herz ausschütten, und wir gehen dann oft getröstet und gesegnet in unseren Alltag. Ja, es ist uns ein Vorrecht und manchmal auch ein Verlangen, beten zu können und zu dürfen. Auf der anderen Seite stellen wir ehrlicherweise fest, dass wir unter unserer eigenen Gebetslosigkeit leiden. Kann es sein, dass wir neu bei dem größten Beter in die Schule gehen sollten mit der einfachen Bitte: „Herr, lehre uns beten!“?
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{31} 19. Leitpfosten: Jesus ist der Heiland Dieser Mann hat Aussatz. Lepra. Zur damaligen Zeit war Lepra die Bezeichnung für allgemeine Hautausschläge. Die Haut „schälte“ sich ab, denn das bedeutet das griechische Wort Lepra. Die jüdischen Rabbiner listeten 72 verschiedene Arten der Lepra auf und ordneten sie nach Und es kam ein Aussätziger heilbarer und unheilbarer zu ihm, […] fiel vor ihm auf Lepra. Das Erscheinungsdie Knie und sprach zu ihm: bild des Aussätzigen, von Wenn du willst, kannst du dem hier berichtet wird, mich reinigen! Da erbarmte ist vielleicht entsetzlich sich Jesus über ihn, streckte abstoßend. Die Stimme die Hand aus, rührte ihn an des Mannes mag heiser und sprach zu ihm: Ich will; krächzend und nach Luft sei gereinigt! ringend gewesen sein. Sie Mk 1,40-42 klingt von seinen Lippen aus einem schneeweiß verschuppten Gesicht. Sein Atem ist stinkend, er quält sich mit seiner schweren, unheilbaren Krankheit zu Jesus und wirft sich auf seine schmerzenden und geschundenen Knie. Er ist ein Todgeweihter. Und Jesus? Wir spüren im Verlauf dieser Begegnung die liebevolle und mitleidende Art, die sich in Jesus Christus widerspiegelt. Jesus ist „innerlich bewegt“ und voller Erbarmen. Jesus berührt den Aussätzigen, obwohl er ihn nicht anfassen darf. Jesus schenkt dem Mann Reinheit, und der Todgeweihte darf leben. Ja, der Herr Jesus ist der große Heiland. Der Aussatz ist in der Heiligen Schrift auch immer ein Bild für die Sünde. Sie verdirbt den Menschen und birgt den Keim des ewigen Todes in sich. Reinigung und Rettung von dem Aussatz unserer Sünde finden wir nur bei dem Heiland Jesus – auch heute.
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{32} Der Arzt und seine Patienten Auf der Reise durch das Markus-Evangelium finden wir eine Anzahl von Krankenheilungen. Den Menschen damals wurde tatsächlich geholfen, und sie erlebten dadurch eine neue Lebensqualität. Jedoch stehen nicht die Wunder im Mittelpunkt, sondern Jesus Christus, der diese Wunder bewirkt. Als Jesus es hörte, sprach Sie sind Beglaubigungszeier zu ihnen: Nicht die chen, die ihn als den verheiStarken brauchen den Arzt, ßenen Messias bestätigen. sondern die Kranken … Ausführlich erzählt MarMk 2,17 kus zwölf Heilungen und eine Totenauferweckung. Im ersten Kapitel wird von dem Mann mit dem unreinen Geist, der Schwiegermutter des Simon und dem Aussätzigen berichtet. Der Gelähmte und der Mann mit der verdorrten Hand werden in Kapitel zwei wiederhergestellt. Im dritten Kapitel geht es um einen Besessenen, um die Frau mit dem Blutfluss, und die Tochter von Jairus wird vom Tode auferweckt. In Kapitel sieben wird von der Tochter der Frau aus Syrophönizien und dem Taubstummen geredet. Ein Blinder wird im achten Kapitel geheilt und in Kapitel neun wird ein besessener Junge befreit. Schließlich wird im zehnten Kapitel der blinde Bartimäus sehend. Dazu kommen noch die kurzen Berichte, in denen weitere Heilungen geschildert werden. Die Reaktionen der Geheilten sind sehr unterschiedlich. Doch alle erleben die Kraft und Vollmacht, die von Jesus Christus ausgeht. Das größte Wunder jedoch ist und bleibt, wenn ein Mensch anfängt, an Jesus zu glauben.
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{33} Sechsfache Freundschaft Die Menschen drängen sich mit je zwei Beinen in das Haus, um den besonderen Prediger zu hören. Und da sind die vier Leute mit acht gesunden Füßen, die den einen, der mit seinen Füßen nicht auf die Beine kommen kann, mitbringen, denn er ist gelähmt. Ja, der eine ist lahm, Und sie brachten einen Geer wird von vier anderen gelähmten, der von vier Leuten tragen. Vier im Laufschritt getragen wurde. Und da sie zu Jesus, vorbei an dem wegen der Menge nicht zu Menschenauflauf. Doch ihm herankommen konnten, sie kommen nicht durch zu deckten sie dort, wo er war, dem, der mit beiden Beinen das Dach ab. Nachdem sie es auf der Erde steht. Darum aufgebrochen hatten, ließen muss die Last, der Eine, hisie die Liegematte herab, auf naufgehoben und hinunterwelcher der Gelähmte lag. geseilt werden. Sie decken Mk 2,3-4 das Dach ab und graben [lesen Sie auch: Mk 2,3-5] mit Leichtigkeit. Dann liegt der Lahme zu den Füßen des Herrn Jesus. Jesus sieht den Glauben der fünf Freunde und hilft dem Gelähmten auf die Beine, der zudem auch noch innerlich heil und gesund wird, denn Jesus vergibt ihm seine Sünden. Das ist eine gewaltige Freudenbotschaft: Vier Freunde plus ein Freund haben eine lebensverändernde Begegnung mit dem großen Freund Jesus. Und ich denke bei mir: Manchmal bin ich wie einer der Vier. Ich darf Menschen mit ihren Nöten und Schwierigkeiten zu Jesus tragen. Manchmal bin ich wie der Lahme und werde von meinen Freunden zu Jesus gebracht. Manchmal komme ich in meinem Glaubensleben nicht wieder auf die Beine, aber der Herr Jesus kann mich heilen. Niemals aber bin ich wie Jesus, denn Heilen am inneren Menschen, das kann nur der Heiland.
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{34} Bemerkenswerte Anhänglichkeit Völlig unbeliebt. Verachtet. Misstrauisch beäugt. Abstoßend – so heißen die Steine der Mauer, die man um sie baut. Sie zählen zu den schlimmen Typen: Zollpächter und Zolleinnehmer. Sie werden von Reichen und Armen gleichermaßen gehasst. Der damalige heidnische Schriftsteller Julius Pollux zählt 35 Und als er vorüberging, sah Schimpfwörter gegen sie er Levi, den Sohn des Alphäus, auf. Die frommen Juden an der Zollstätte sitzen. Und meiden sie, denn die Zöller sprach zu ihm: Folge mir ner haben Umgang mit den nach! Und er stand auf und Heiden. Spenden werden folgte ihm. Und es geschah, von ihnen nicht angenomals er in dessen Haus zu Tisch men. Als Zeuge vor Gericht saß, dass auch viele Zöllner dürfen sie nicht auftreten. und Sünder sich mit Jesus In neutestamentlicher Zeit und seinen Jüngern zu Tisch werden Steuern und Zölle setzten […] in den römisch besetzten Mk 2,14-15 Gebieten nicht direkt vom Staat kassiert. Die Bezirke werden an sogenannte Zollpächter verpachtet, die die Gelder wiederum durch Zöllner eintreiben lassen. Doch die festgesetzten Tarife werden von ihnen kräftig überschritten. Dadurch bereichern sie sich ständig auf Kosten ihrer Landsleute. Levi ist einer von ihnen. Er gilt als Gauner und Betrüger, als schlimmer Sünder. Stimmt! Und doch, Levi, dessen Name soviel wie „Anhänglichkeit“ bedeutet, ist uns oft sehr ähnlich. Denn Raffinesse, Profitgier und egozentrisches Gehabe können sehr anhänglich sein. Der Herr Jesus sprengt diese menschenverachtenden Mauern und wird zum Freund der Zöllner und Sünder. Er ruft Levi in seine Nachfolge. Levis neue Anhänglichkeit zeigt sich darin, dass er sich jetzt an Jesus hängt. An wem hängen Sie?
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{35} Frustra curris Unter dem Gemälde stehen die lateinischen Worte: „Frustra curris!“ Der Betrachter erkennt ein Pferd im fliegenden Galopp. Die Nüstern des Pferdes dampfen. Der Reiter beugt sich nach vorn und macht sich klein. Vergeblich spornt er sein Pferd an. Sie werden verfolgt. Der Als Jesus es hörte, sprach Hornissenschwarm wird er zu ihnen: Nicht die schnell Beute machen und Starken brauchen den Arzt, über seine Opfer herfallen. sondern die Kranken. Ich bin Beide, Reiter und Pferd, nicht gekommen, Gerechte wissen es: „Frustra curzu berufen, sondern Sünder ris!“, das heißt: „Du läufst zur Buße. umsonst!“ Gejagt werden Mk 2,17 will keiner, denn eingeholt und besiegt zu werden, ist furchtbar und schlimm. Und doch erleben wir es immer und immer wieder. Vielleicht werden Sie gerade jetzt gehetzt von Ihrer eigenen Vergangenheit oder von Ihrer unvergebenen Schuld. Ihr Herz pocht wie wild und Ihr schlechtes Gewissen legt sich wie ein Netz um Ihre Gedankenwelt. Sie kommen nicht zur Ruhe. Die Verletzungen Ihrer Seele brechen erneut auf. Jetzt machen Sie sich ganz klein und hoffen, dass dieses Schreckgespenst verschwindet. Haben Sie neuen Mut, denn Sie dürfen es wissen: Der Herr Jesus ist gekommen, Sie, den gejagten Sünder, mit seinen starken Armen zu umschließen, um Ihnen Vergebung, Sicherheit und Geborgenheit zu geben. Darum laufen Sie zu Jesus und glauben Sie: „Frustra curris!“ gilt Ihnen nicht, denn Jesus läuft Ihnen schon voller Liebe entgegen.
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{36} Ein hochzeitliches Bild Das Fasten damals war ein wesentliches Ritual der jüdischen Religion. Die Fastenden hofften vielfach, dass sie dadurch vor allem Gottes Zorn von sich selbst und dem Volk Israel abwenden konnten. Auch Johannes der Täufer und seine Jünger praktizieren das Fasten. Der Herr Jesus verwendet eine Es werden aber Tage komfeierliche Bildersprache, men, da der Bräutigam von um seinen Zuhörern eine ihnen genommen sein wird, weit bessere Wahrheit zu und dann, in jenen Tagen, vermitteln. Ob sie geahnt werden sie fasten. haben, dass Jesus sich ihMk 2,20 nen als der „Bräutigam“ vor ihre inneren Augen stellt? Denn er spricht von dem Geheimnis seines Sterbens, indem er sagt, dass „der Bräutigam von ihnen weggenommen werden wird“. Das aramäische Wort für „fasten“ hat darüber hinaus auch die Bedeutung von „trauern“. Die Jünger von Jesus werden traurig sein über den Verlust ihres Herrn. Zugleich werden sie in ihrer Selbstverzweiflung vor Gott über ihren eigenen verlorenen Zustand trauern. Doch die Botschaft von Jesus ist und bleibt die frohe Bekanntgabe einer herrlichen Hochzeitsfeier. Durch seinen Tod am Kreuz wird er sich als Bräutigam eine Braut erwerben. Später schreibt der Apostel Paulus über dieses Geheimnis: „… Christus hat die Gemeinde (Braut) geliebt und sich selbst für sie hingegeben, damit er sie heilige, nachdem er sie gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort“ (Epheser 5,25b+26). Lassen Sie sich fragen, gehören Sie zur Braut und leben Sie zur Ehre Ihres Bräutigams?
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{37} Ein festlicher Tag Die Sabbatheiligung nimmt in den alttestamentlichen Schriften einen größeren Raum ein als all die anderen Gebote. Deswegen achten manche jüdischen Gruppierungen seit jeher mit akribischer Genauigkeit auf dieses Gebot. Beispielsweise darf man am Sabbat keine zwei BuchstaUnd er sprach zu ihnen: ben schreiben. Es ist nicht Der Sabbat wurde um des erlaubt, Ungeziefer aus Menschen willen geschaffen, den Kleidern zu entfernen nicht der Mensch um des oder ein Ei zu essen, das Sabbats willen. Also ist der ein Huhn am Sabbat geSohn des Menschen Herr legt hat. In einer besonders auch über den Sabbat. strengen jüdischen Gruppe Mk 2,27-28 muss man sieben Jahre büßen, wenn man versehentlich den Sabbat verletzt. Der Riss zwischen dem Herrn Jesus und den frommen Schriftgelehrten ist so breit und tief, dass der Hass der religiösen jüdischen Führer darin gipfelt, den „Sabbatschänder Jesus von Nazareth“ zu töten. Der „wahre“ Sabbat ist durch die jüdische Religion zum „Sabbatgötzen“ geworden. Der von Gott gedachte Ruhetag, der (Sabbat) soll den Menschen eine Wohltat und Erquickung sein und nicht ein lästiges Gesetz, das letztendlich niemand halten kann. Heute geht es nicht so sehr um die Einhaltung eines bestimmten Tages. Es geht vielmehr darum, dass wir wirklich für unseren Körper und unsere Seele einen Ruhetag und einen Ruheort in der Gegenwart Gottes brauchen.
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{38} Nichtstun am Ruhetag Ein Mensch mit Behinderung ist im Gottesdienst. Seine Hand ist deformiert wie eine Kralle und nicht mehr zu gebrauchen. Die frommen Pharisäer sind im Gottesdienst. Ihre Hände sind schon wie Krallen geformt, um Jesus zu greifen, ihn zu verklagen und zu töten. Jesus ist im Gottesdienst. Seine Hände Und sie lauerten ihm auf, wollen helfen und geben. ob er ihn am Sabbat heilen Er will heilen, predigen würde, damit sie ihn verklaund lehren. Nach jüdischgen könnten. Und er spricht theologischer Sicht jedoch zu dem Menschen, der die ist Heilen am Sabbat ververdorrte Hand hatte: Steh boten, außer wenn jemand auf und tritt in die Mitte! in akuter Lebensgefahr ist. Und er spricht zu ihnen: Darf Die unerwartete Bitte des man am Sabbat Gutes tun Herrn Jesus an den Menoder Böses tun, das Leben schen mit der verdorrten retten oder töten? Hand „Steh auf und tritt in Mk 3,2-4 die Mitte!“ erfüllt den Raum mit erwartungsvoller Spannung. Im Mittelpunkt steht plötzlich ein hilfsbedürftiger Mensch und nicht irgendwelche frommen, gesetzlichen und theoretischen Gedankengebäude. Betretenes Schweigen ist die Antwort auf die Frage nach dem „Gutes oder Böses tun“ und dem „Leben retten oder töten“. Es wird schnell klar: Derjenige lebt gefährlich, der an seinem „religiösen Ruhetag“ das Gute nicht zu tun wagt und auch das Leben eines Menschen nicht zu retten versucht. Ob wir bei all unseren frommen Gedankenkonstruktionen begreifen, was der Bibelausleger Adolf Pohl sagen will? „Wer am Ruhetag allein auf das Nichtstun bedacht ist, ist schuld, dass auch das Wohltun aufhört. Wo aber das Wohltun aufhört, entsteht nicht etwa ein tatenloser Raum, sondern das Böse marschiert herein.“
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{39} Das „Bei-Ihm-sein“ ist entscheidend Die Initiative geht von Jesus aus. Das Auswahlverfahren und die Berufung in die Nachfolge und Jüngerschaft wird ausschließlich von dem Meister und Lehrer Jesus bestimmt. Es ist erstaunlich. Jesus will nicht einen Fanclub voller passiver Bewunderer, sondern Jünger, die sich von Und er stieg auf den Berg ihm rufen und gebrauchen und rief zu sich, welche er lassen. Dieses Rufen des wollte; und sie kamen zu Herrn Jesus ist nicht forihm. Und er bestimmte zwölf, dernd oder erzwingend. die bei ihm sein sollten … Jesus Christus will freiwilliMk 3,13+14a ge und bereitwillige Leute. Für jeden der Zwölf damals und letztlich auch für jeden Jünger heute ist der Ruf eine herzliche Einladung in eine einzigartige und persönliche Lebens- und Dienstgemeinschaft. Seine Nachfolger dürfen durch das Verbundensein mit Jesus zu Persönlichkeiten heranreifen, die Salz der Erde und Licht der Welt sind. Seine Jünger lassen sich umgestalten und spiegeln das Wesen ihres Herrn in ihrem sozialen Umfeld wider. Dabei ist der Dreh- und Angelpunkt der Jesus-Jünger klar definiert: Sie sollen und dürfen bei ihm sein. Hier in seiner Nähe erlebt der Jünger wahre Sinnerfüllung, echte Freude und tiefen Frieden. Die Gemeinschaft mit ihm wird sein Leben total verändern. Nur wer das in seinem Jüngersein lernt, wird erleben, dass es sich wirklich lohnt, ein Jünger von Jesus zu sein. Sind Sie bei ihm?
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{40} Dualstudium Auf unserer Reise durch das Markus-Evangelium begegnen wir unterschiedlichen Menschen. Sie alle sind Originale. Sie werden vor unseren Augen durch ihr Handeln oder Reden lebendig. Manche Menschen treten kurz aus dem Schatten ins Licht, und wir verspüren etwas von der Aura, die sie umgibt. Und er bestimmte zwölf, Von anderen lesen wir den die bei ihm sein sollten … Namen und wissen nicht Mk 3,14 all zu viel von ihnen. Außergewöhnliche Männer sind die Zwölf. Jesus hat sie dazu bestimmt, dass sie bei ihm sein sollen. Oft werden die Zwölf als Jünger bezeichnet. „Jünger“ ist die griechische Wiedergabe des Wortes „mathetes“. Es meint einen Menschen, der seinen Geist auf etwas richtet. Als Lehrling befindet er sich in der Ausbildung und unter der Anleitung seines Meisters. Als Schüler ist er Hörer und Lernender in der Schule unter der Aufsicht des Lehrers. Die Verbundenheit des Lehrlings mit dem Meister und des Schülers mit dem Lehrer zeigt sich gerade auch darin, dass Lehrling und Schüler trotzdem eine persönliche Würde und eine originelle und individuelle Selbstständigkeit besitzen und entwickeln dürfen. Die zwölf Jünger zeigen uns ihr Profil. Mit kurzen gedanklichen Strichen wollen wir versuchen, ihre charakteristischen Konturen zu skizzieren. Und wir werden vielleicht überrascht entdecken, wem wir persönlich ähnlich sind …
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{41} Simon Petrus – dennoch Fels Die „Namensvetter“ im Kreis der zwölf Jünger erhalten von Jesus einen Beinamen, der zu ihrem Charakter passt. Jesus sieht, wer und wie Simon wirklich ist und gibt ihm ein ganz neues Lebensprogramm mit auf seinen Weg. Simon bekommt den Beinamen: Petrus. Petrus ist Simon, dem er den ein griechischer Name und Beinamen Petrus gab … heißt in der aramäischen Mk 3,16 Sprache „kephas“, zu deutsch „Fels“. Wir erleben Simon Petrus als wankelmütig. Er ist Bekenner und Verleugner zugleich, rasch Feuer und Flamme und ebenso schnell zu Tode betrübt. Seine Worte sind oft hochmütig, selbstüberschätzend und verletzend. Er schwankt zwischen „das kann doch einen Seemann nicht erschüttern“, und er verzweifelt im Widerspruch zu „Männer weinen nicht!“ Treffend formuliert der Theologe Adolf Pohl: „Der Psyche nach war Simon eher ein Sandmann als ein Felsenmann.“ Und doch wird später in seinem Leben sichtbar, was er schon früh erkannte: „»Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!« Und Jesus antwortete: »Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten des Totenreiches sollen sie nicht überwältigen«“ (Matthäus 16,16-18). Jesus konnte ihn nach Pfingsten als kraftvollen Prediger gebrauchen. Er ist unter der inspirierenden Dynamik des Heiligen Geistes der Autor der beiden Petrusbriefe geworden. Jesus will auch uns zu einem starken Felsen machen. Lassen wir es zu?
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{42} Jakobus, der „stille“ Donnersohn Eine fromme, religiöse Karriere mit messianischer Zukunft ist das Höchste, was sich die Mutter von Johannes und Jakobus vorstellen kann. Sie ist eine Frau von Wort und Tat und bittet den Herrn Jesus, ihre Söhne im kommenden Reich Gottes zu seiner Rechten und Linken sitzen zu lassen. Das je… und Johannes, den Bruder doch entscheidet Gott aldes Jakobus, denen er den lein. Boanerges – DonnerBeinamen »Boanerges« gab, söhne – werden die beiden das heißt Donnersöhne. Brüder genannt. Glüht und Mk 1,17 sprüht ihr Charakter voller Feuereifer? Halten sie die brennende Fackel ihrer religiösen und politischen Gesinnung hoch? Brennt in ihnen das heilige Feuer des Eifers für die Sache Gottes? Sind ihre Worte so gewaltig und eindrücklich wie laute Donnerschläge? Jedenfalls müssen sie eine Lektion lernen. In Lukas 9,54-56 lesen wir: „Als aber seine Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: »Herr, willst du, dass wir sprechen, dass Feuer vom Himmel herabfallen und sie verzehren soll, wie es auch Elia getan hat?« Er aber wandte sich um und ermahnte sie ernstlich und sprach: »Wisst ihr nicht, welches Geistes Kinder ihr seid? Denn der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um die Seelen der Menschen zu verderben, sondern zu erretten!«“ Seltsamerweise erfahren wir von Jakobus, dem einen Donnersohn, sehr wenig. Um 44 n. Chr. wird er durch Herodes als Märtyrer hingerichtet (Apostelgeschichte 12,1-2). Seine „Donnerart“ wird zum Schweigen gebracht, aber sein Zeugnis lebt.
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{43} Johannes, Apostel der Liebe Es klingt überheblich und irreführend. Den Ausdruck „Lieblingsjünger“ auf Johannes anzuwenden, ist sicher nicht gottgewollt. Mit großer Zurückhaltung, aber doch mit herzlicher Überzeugung spricht Johannes in seinem Evangelium fünfmal von dem „Jünger, den Jesus liebte“. … und Johannes, den Bruder Einmal gebraucht er in des Jakobus, denen er den Johannes 21,17 das Verb Beinamen »Boanerges« gab, „philein“, das etwa dem das heißt Donnersöhne. entspricht, was wir meinen, Mk 1,17b wenn wir von Freundesoder Bruderliebe reden. Viermal verwendet er für „liebte“ das griechische Wort „agapan“ (Johannes 13,23; 19,26; 21, 7+20). Tatsächlich hat die „AgapeLiebe“ ihren Ursprung immer in Gott, dem Vater, und zeigt sich in einzigartiger Weise in Jesus Christus. Mit dieser Agape-Liebe liebt Gott jeden Menschen bedingungslos. Auch Sie! Diese „Agape-Liebe“ hat der ehemalige Fischer erfahren. Sein eigentlicher Charakter, der sich in seinem Beinamen „Donnersohn“ widerspiegelt, wird im Laufe seines langen Lebens durch die „AgapeLiebe“ verändert. In die Geschichte ist Johannes deswegen als der „Apostel der Liebe“ eingegangen. Sein Herzensanliegen ist es, durch sein Evangelium, seine drei Briefe und die Offenbarung Jesus groß zu machen. So schreibt er in Offenbarung 1,5b-6: „Ihm, der uns geliebt hat und uns von unseren Sünden gewaschen hat durch sein Blut, und uns zu Königen und Priestern gemacht hat für seinen Gott und Vater – Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“
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{44} Der Andreas-Weg Andreas ist der leibliche Bruder von Simon Petrus. Von Beruf sind sie Fischer und stammen offensichtlich aus Betsaida (Johannes 1,44). Sie besitzen ein Haus in dem Fischerdorf Kapernaum, (Markus 1,16.29). Beide Orte liegen am See Genezareth. Andreas zählt sich auch zu den Jüngern von Johannes dem … und Andreas … Täufers. Durch ihn hat er Mk 3,18 von Jesus gehört und ist in seinem Herzen zu einer lebensverändernden Glaubensüberzeugung gekommen, die er sofort seinem leiblichen Bruder mitteilt. Der Evangelist Johannes berichtet uns davon: „Dieser findet zuerst seinen Bruder Simon und spricht zu ihm: »Wir haben den Messias gefunden«“ (Johannes 1,41). Andreas teilt nicht nur verbal sein Zeugnis von Jesus mit, sondern im Bericht des Johannes heißt es weiter: „Und er führte ihn (Simon) zu Jesus“ (Johannes 1,42). Als Christen können wir von Andreas lernen, Menschen zu Jesus zu führen. Der „Andreas-Weg“ will auf eine einfache Art und Weise auf Jesus hinweisen. Dazu bahnt sich dieser Weg durch unser eigenes soziales und familiäres Umfeld zum Herzen von Menschen, die ohne eine echte Beziehung zu Gott leben. Oft brauchen wir ganz viel Geduld und Weisheit auf diesem Weg. Lassen wir uns persönlich fragen: Zu wem führt uns der Andreas-Weg vielleicht heute?
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{45} Das Philippus-Prinzip Das Philippus-Prinzip ist mit schlichten und hochaktuellen Worten präzise definiert: „Komm und sieh!“ (Johannes 1,46) Leider sind wir als Christen heute sehr häufig Gefangene unserer ängstlichen Mutlosigkeit. Wir sind übervorsichtig, wenn es darum geht, Menschen über die ... Philippus … Schwelle unserer eigenen Mk 3,18 Haustür treten zu lassen, damit sie dann – hoffentlich – unseren authentischen christlichen Lebensstil kennen lernen und Jesus finden. Philippus stammt, wie Simon Petrus und Andreas, aus Betsaida (Johannes 1,44) und tritt durch den Ruf des Herrn Jesus in dessen Nachfolge (Johannes 1,43). Wir spüren im Bericht des Johannes die befreiende Erleichterung des Philippus. Endlich hat sich seine Hoffnung erfüllt. Der Messias ist wirklich da. Darum kann Philippus nicht mehr schweigen und sagt zu Nathanael: „Wir haben den gefunden, von welchem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, den Sohn Josephs, von Nazareth.“ (Johannes 1,45) Doch Nathanel hat seine Zweifel. So lädt Philippus ihn herzlich über die „Schwelle“ zu Jesus ein: „Komm und sieh!“ (Johannes 1,46). Tatsächlich: Nathanael findet den Herrn Jesus. Später begegnen wir in Johannes 12,20-22 einigen Griechen, die in Philippus einen Ansprechpartner und „Türöffner“ für eine Begegnung mit Jesus erkennen. Ihre Bitte kann zugleich auch unsere eigene sein: „Herr, wir möchten gern Jesus sehen.“
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{46} Bartholomäus, der bibelfeste Hoffnungsträger Ist das wirklich Ernst? Da kommt Philippus zu ihm und behauptet, dass Jesus aus Nazareth der verheißene Messias ist. Skeptisch erwidert er: „Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen?“ (Johannes 1,46). Er denkt bei sich, das kann doch nicht sein, der Messias wird niemals aus der jüdischen Diaspora … Bartholomäus … Galiläa und erst recht nicht Mk 3,18 aus Nazareth kommen. Er weiß, der Messias wird aus dem Stammland Judäa von den frommen Juden erwartet. Und er, sein Name ist Nathanael, ist gottesfürchtig und kennt die alttestamentlichen Schriften. In seinem Herzen lodert die messianische Hoffnung auf ein Reich des Friedens und der Sicherheit. Vielfach wird angenommen, dass Bartholomäus der Beiname Nathanaels ist, denn Bartholomäus heißt einfach nur „Sohn des Tholmai“. Wir staunen über das außergewöhnliche Zeugnis von Jesus über Nathanel: „Siehe, wahrhaftig ein Israelit, in dem keine Falschheit ist!“ (Johannes 1,47). Nathanael ist sehr überrascht, denn er merkt: Jesus kennt mich. Jesus weiß um mich. Jesus sieht mich. Nathanael kann nur sagen: „Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!“ (Johannes 1,49). Wir können von Nathanael lernen: Er kennt das Wort Gottes, die Bibel. Er lebt in der Hoffnung auf Gottes Reich. Er vertraut dem Herrn Jesus und anerkennt ihn als Sohn Gottes und König.
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{47} Matthäus, der Biograph des Königs Im „Vorbeigehen“ geschieht die entscheidende Wende in seinem Leben. Die meisten Zeitgenossen haben nichts für ihn übrig. Er gilt als Verbrecher, denn Zöllner sind bekanntlich schlechte Leute und damit Sünder. Doch Jesus geht im „Vorbeigehen“ (Markus 2,14) auf ihn zu. Für … Matthäus … Levi bzw. Matthäus eröffnet Mk 3,18 sich eine neue befreiende Lebensperspektive. Er folgt jetzt Jesus. Von der frühen christlichen Tradition bekommt „Geschenk Gottes“, so die Übersetzung seines Namens Matthäus, das Symbol des „Löwen“. Von Gott wird der ehemalige Zöllner zum Schriftsteller befähigt. In seinem Matthäus-Evangelium berichtet er anschaulich die Biographie von Jesus Christus. Wie ein roter Faden mit der Inschrift: „Jesus ist der verheißene Messias-König“ durchzieht er fein säuberlich und überzeugend seine Botschaft. Er untermauert sie mit 53 alttestamentlichen Zitaten und fast 80 alttestamentlichen Hinweisen. In über 640 Versen in seinem Evangelium lässt er Jesus selbst zu Wort kommen. Matthäus ist durchdrungen von der Größe und Erhabenheit seines Herrn. Sein Leben ist ein Beweis dafür, dass aus einem von Menschen verachteten Mann im „Vorbeigehen“ ein von Gott wertvoll geachteter Mensch wird. Dank gebührt dem Freund der Zöllner und Sünder: Jesus.
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{48} Jakobus Alphäus, unbekannt und doch bekannt Der männliche Personenname Jakobus ist die griechische Entsprechung des hebräischen Jakob. Die Ursprungsform von Jakob liegt in der Wortwurzel, die soviel wie „Ferse“ bedeutet. Daraus leitet sich wiederum „Fersenhalter“ ab. Im Jüngerkreis des Herrn Jesus kennen wir zwei Männer mit dem … Jakobus, den Sohn des Vornamen Jakobus. Zur Alphäus … Unterscheidung wird von Mk 3,18 dem einen Jakobus als dem Sohn des Zebedäus gesprochen. Dieser Jakobus bekommt, gemeinsam mit seinem Bruder Johannes, von dem Herrn Jesus den zusätzlichen Beinamen »Boanerges«, das heißt Donnersöhne. Der zweite Jünger wird Jakobus, Sohn des Alphäus, genannt. Von ihm wissen wir leider nicht viel mehr als nur seinen Namen. Manche Bibellehrer meinen, dass man Jakobus ohne Bedenken mit Jakobus dem „Jüngeren“ oder dem „Kleinen“ gleichsetzen kann (Markus 15,40). Folgt man dieser Auslegungsvariante, so wären seine Eltern Maria (Matthäus 27,56) und Klopas (Johannes 19,25). Was wiederum auf der Annahme beruht, dass Klopas und Alphäus identisch sind. Das wäre denkbar, weil die Wortbedeutung im Wortstamm gleich ist. Der Bruder von Jakobus hieße dann Joses (Markus 15,40). Wie dem auch sei, wir wissen es nicht genau. Es zeigt sich an Jakobus wieder einmal deutlich, dass das Vorzeigen einer lückenlosen Ahnenreihe und Biographie nicht das Entscheidende in unserem Leben ist. Lebenssinn und Lebensqualität kann allein in Jesus gefunden werden.
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{49} Thomas, zweifle und staune! „Te‘oma“ ist ein aramäischer Name und bedeutet Zwilling. In den Evangelien ist dieser Name mit „Thomas“ wiedergegeben. Im Johannes-Evangelium wird zu „Thomas“ zusätzlich das griechische Wort „didymos“ verwendet, welches ebenso „Zwilling“ heißt. (Johannes 11,16, Jo... Thomas … hannes 20,24, Johannes Mk 3,18 21,2). Während es im Jüngerkreis verschiedentlich vorkam, dass zwei leibliche Brüder zusammen Nachfolger von Jesus wurden, finden wir von dem „Zwilling“ des Thomas keine Spur. Thomas ist ein realistischer und nüchterner Zeitgenosse. Wir wundern uns über seine Aufforderung an seine Mitjünger: „Lasst uns auch hingehen, damit wir mit ihm (Jesus) sterben!“ (Johannes 11,16). Auf die vielleicht skeptische Frage, wohin der Herr Jesus gehen würde, bekommt Thomas die gewaltige Antwort von Jesus: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!“ (Johannes 14,6). Die sprichwörtlich gewordene Bezeichnung vom „ungläubigen Thomas“ bezieht sich auf die Begegnung des auferstandenen Jesus mit Thomas. Thomas will erst dann wirklich glauben, wenn er einen sichtbaren und greifbaren Beweis dafür hat, dass Jesus auferstanden ist. Jesus erfüllt seine Beweiswünsche. Das kurze Glaubensbekenntnis des Thomas fasst die fundamentale Aussage des Christentums über Jesus zusammen: „Mein Herr und mein Gott!“ Gehören Sie auch zu diesen mutigen Bekennern?
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{50} Thaddäus, mach deinem Namen Ehre! In der sogenannten „Koine“-Handschriftengruppe, die die Übersetzungsgrundlage von verschiedenen Bibeln ist (z. B. Lutherbibel 1912), finden wir in der Auflistung der 12 Jünger in Matthäus 10,4 „Lebbäus, der genannt wird Thaddäus“. Vermutlich handelt es sich außerdem um den gleichen Jünger, ... Thaddäus … den wir unter dem Namen Mk 3,18 „Judas, Sohn des Jakobus“ (Lukas 6,16, Apostelgeschichte 1,13) kennen. Zudem ist der griechische Name für Thaddäus „Theudas“ und klingt ähnlich wie Judas. Im Jüngerkreis gibt es somit zwei, die den gleichen Namen tragen: Judas. Vielleicht hat dieses ganze „Namensdurcheinander“ einen ziemlich menschlichen und trotzdem beachtenswerten Grund: Judas Ischariot hat seinen Herrn und Meister auf schreckliche Art und Weise verraten. Der Name „Judas“ als Synonym für einen Verräter, lastet schwer auf dem Jüngerkreis, und so kann es sein, dass die übrigen Apostel dem treu gebliebenen „Judas“ mit einem verwandten Namen benannt haben: „Thaddäus“. Interessanterweise hat Thaddäus seinen Ursprung in der griechischen Sprache und bedeutet „Lobpreis“. Judas kommt aus dem hebräischen und bedeutet ebenfalls „Lobpreis“. Es ist davon auszugehen, dass Thaddäus, als Nachfolger des Herrn Jesus, seinen Namen zum Lebensprogramm machte. Ob mein Leben als Jünger von Jesus auch ein Leben des Lobpreises ist?
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{51} Simon Kananiter – eiferst du für Gott? Sein Name bedeutet „Erhörung“, und er ist einer unter neun Männern des Neuen Testaments mit diesem Namen. Wir finden Simon unter den zwölf Jüngern des Herrn Jesus. Sein Beiname ist „der Kananiter“. Diese griechische Bezeichnung kommt aus dem hebräischen „kana“ … Simon, den Kananiter … und wird mit „eifern“ überMk 3,18 setzt. In der Jüngerauflistung in Lukas 6,15 finden wir außerdem: „Simon, genannt der Zelot ...“ Der hier verwendete griechische Ausdruck „zelotes“ bedeutet, genauso wie die hebräische Entsprechung „kana“, „eifern“. Zwei Möglichkeiten können sich aus dem Beinamen Simons ergeben. Gehörte Simon in seiner Vergangenheit zu der jüdischen politischen Widerstandsbewegung? Die Zeloten versuchten, die römische Besatzungsmacht mit Waffengewalt abzuschütteln und durch „Nadelstichangriffe“ empfindlich zu treffen. Sie verstanden sich in ihrem radikalen Handeln als „Eiferer für Gott.“ Die andere Möglichkeit liegt darin, dass Simon eher ein stiller, zurückhaltender Eiferer für seinen Gott ist, ohne dass er dabei in Erscheinung tritt, denn wir hören und lesen im Neuen Testament nichts mehr von ihm. Ob er einfach nur nach dem bekannten Bibelwort handeln und leben will? „Denn der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt, und die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen“ (Psalm 69,10). Eifern Sie in diesem Sinn für Gott?
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{52} Judas – ein Spielball des Teufels? Am Ende sterben zwei. An den einen legt man Hand an, durchbohrt mit Nägeln seine Hände und hängt ihn an das Kreuz. Jesus stirbt stellvertretend für die Menschen. Durch seinen Tod gibt es Erlösung für alle, die an ihn glauben. Der andere legt seine Hand an sich selbst. Seine Hände knüpfen eine … und Judas Ischariot, Schlinge, und er erhängt der ihn auch verriet. sich an einen Baum. Judas Mk 3,19 stirbt für sich allein. Judas‘ Beiname Ischariot bedeutet „Mann aus Kariot“. In Judäa existiert tatsächlich ein Dorf mit diesem Namen. Damit ist er der einzige Judäer unter den Zwölfen, alle anderen stammen aus Galiläa. Im Jüngerkreis wird er sogar Kassenwart. Es bleibt ein Geheimnis. Spekulationen kursieren seit fast 2.000 Jahren. Welches Motiv treibt Judas dazu, seinen Meister Jesus Christus zu verraten? Ist es Habgier? Den Geldwert der 30 Silberlinge als Lohn für den Verrat können wir heute nicht mehr feststellen, da uns die Münzwährung fehlt. Ist es Enttäuschung? Sein Vertrauen in Jesus, den Messias, ist erschüttert. Oder ist er lediglich ein Spielball des Teufels? Das Neue Testament berichtet uns nur die vollendete Tat! Die verborgenen gedanklichen Anfänge werden verschwiegen. Judas ist hoffentlich ein abschreckendes Beispiel für uns. Wird doch durch ihn deutlich, wie Sünde durch „Silber“ unsere inneren und äußeren Augen blenden kann.
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{53} Nicht nur Fische im Netz Im Herzen des Herrn Jesus brennt eine tiefe Sehnsucht. Er will unsterbliche Seelen retten. Seine Retterliebe ist einmalig und genial. Sie umschließt jeden Menschen. Auch Sie und mich. So darf auch in unseren Herzen dieses Verlangen aufflammen, Menschen für Jesus zu geIch will euch zu Menschen winnen. Die Jünger mit ihfischern machen. ren ureigenen Profilen sind Mk 1,17b uns Vorbild. Dem Herrn Jesus wollen wir in all unserer Unzulänglichkeit nacheifern. Wir möchten, dass Menschen vor dem ewigen Verderben bewahrt und für die herrliche Ewigkeit Gottes gewonnen werden. Deswegen beten und ringen wir für sie am Thron der Gnade. Nicht nur mit Lippenbekenntnissen und frommen Redewendungen wollen wir sie überzeugen. Unser Lebensstil ist gefragt und muss authentisch sein. Doch, wie oft, ach, wie oft versagen wir! Es gelingt uns so selten, Menschen mit Seilen der Liebe zu Jesus zu ziehen. Die Freude des Himmels über einen Sünder, der Buße tut, erleben wir fast nie! Ach, dass unser Herz voller Liebe für die Verlorenen wäre und unsere Augen in ihnen Menschen sehen, die wirklich den Herrn Jesus brauchen. Ohne ihn gehen sie in die ewige Nacht. Sie dürfen keinesfalls bloß „Fische“ sein, die im Netz gefangen werden sollen. Sie dürfen nicht „Ziffern“ sein auf einer Liste als Evangelisationsergebnisse. Sie sind viel zu wertvoll, denn sie werden von Jesus gesucht und lassen sich hoffentlich finden.
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{54} Ein teuflischer Fall Der Theologe hat den Pfeil in den Bogen gespannt. Die göttliche und Menschen liebende Gesinnung des Herrn Jesus soll getroffen werden. Doch die hassgetränkte Pfeilspitze prallt mit voller Wucht ins Leere. Der klägliche Laut „Er hat den Beelzebul“ muss vor der Macht des Herrn Jesus verstummen. Justus Und als die, welche um ihn von Liebig (1803-1873) hat waren, es hörten, gingen sie recht, wenn er sagt: „Jeder aus, um ihn zu ergreifen; Aberglaube versetzt uns in denn sie sagten: Er ist von das Heidentum.“ Der mysSinnen! Und die Schriftgeteriöse Ausdruck „Beelzelehrten, die von Jerusalem bul“ taucht als heidnisches herabgekommen waren, Mischwort im jüdischen sprachen: Er hat den BeelzeAberglauben als Eigennabul! und: Durch den Obersten me für Satan auf. Vermutder Dämonen treibt er die lich ist er identisch mit dem Dämonen aus! heidnischen Götzen „BaalMk 3,21-22 Sebub“ – Herr der Fliegen (2. Könige 1, 6). Halten wir fest: Der Teufel ist weder Aberglaube noch Illusion. Er ist pure Wirklichkeit. Es ist aber eine Beleidigung Gottes, seinen Sohn als „Obersten der Dämonen“ zu bezeichnen. Was für ein Teufel muss das sein, der sein eigenes Verderben bewirkt? In bildhafter Weise erklärt Jesus: „Ein Reich oder ein Haus, das in seinen Handlungen nicht eins ist, wird nicht bestehen können.“ Genauso wenig kann Satan weiterexistieren, wenn er sich gegen sich selbst erhebt. Dadurch zerstört er sich selbst. Doch in seinem Hochmut setzt der Teufel alles daran, seinen teuflischen Plan, „Jesus zu zertreten“, auf raffinierte Weise durchzuführen. Doch seine Überheblichkeit wird zu Fall kommen, denn „dazu ist der Sohn Gottes erschienen, dass er die Werke des Teufels zerstöre“ (1. Johannes 3,8b).
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{55} Eine befreiende Antwort „Amen“ bedeutet so viel wie „wahrlich“ oder „so sei es“ und ist eine feierliche Bestätigung der Allmacht von Jesus Christus über die Macht Satans. Zugleich ist es das Einläuten einer befreienden Zusage, gepaart mit einer ernsten Warnung. Jesus spricht von SündenvergeAlle Sünden sollen den bung, wenn Menschen an Menschenkindern vergeben Menschen sündigen. Jesus werden, auch die Lästerunredet von Lästerungsvergegen, womit sie lästern; wer bung, wenn Menschen geaber gegen den Heiligen Geist gen Gottes Ehre und Macht lästert, der hat in Ewigkeit lästern. Wer umkehrt, wird keine Vergebung, sondern befreit. Wer Buße tut, beer ist einem ewigen Gericht kommt Vergebung. Der verfallen. Denn sie sagten: Er Strom der Gnade spült alle hat einen unreinen Geist. seine Bosheiten hinweg. Mk 3,28-30 Wer aber die Warnung des Herrn Jesus einfach in den Wind schlägt, verliert. Jede Vergebung setzt voraus, dass der Mensch sein „Ego“ aufgibt und sich unter seiner Schuld beugt. Doch bei der Lästerung des Heiligen Geistes nimmt der Mensch den Kampf gegen Gott auf. Sein „Ego“ wagt es, Gott zu trotzen. Es ist bei ihm keine Rede von Reue oder Umkehr. Im Gegenteil, er hebt seine Faust gegen Gott. Und es ist erschreckend: Sein Ende wird Verstockung und ewige Gottesferne sein. Und der, der sich jetzt fragt, ob er die Sünde gegen den Heiligen Geist begangen hat, dem gilt die befreiende Antwort, die Günther Dehn (18821970) so formuliert hat: „Wo aber der Mensch in angstvoller Sorge ist, ob er die Sünde gegen den Geist begangen habe, und im Glauben Vergebung sucht, dann möge er sich dessen trösten, dass diese seine Bußfertigkeit davon Zeugnis ablegt, dass er die Sünde gegen den Geist tatsächlich nicht begangen hat.“
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{56} Pro Familie Auf Abstand. Seine Familie ist innerlich meilenweit von ihm entfernt. Es wird schnell deutlich: Man kann räumlich „draußen“ oder „drinnen“ sein, ohne dass man wirklich bei Jesus ist. Noch stehen Mutter und Brüder von Jesus „draußen“ und begreifen nicht, dass Gott oder Jesus Mittelpunkt und Ziel im Da kamen seine Brüder und persönlichen Leben sein seine Mutter; [...] schickten muss. Merken sie nicht, zu ihm und ließen ihn rufen. dass ihr Sohn und Bruder [...] Und indem er ringsumher ihnen das „göttliche“ Ledie ansah, die um ihn saßen, ben buchstäblich vorlebt? sprach er: Siehe da, meine Ist ihnen nicht bewusst, Mutter und meine Brüder! dass man nicht einfach so Denn wer den Willen Gottes dazugehört? Der Herr Jetut, der ist mein Bruder und sus macht seiner leiblichen meine Schwester und meine Familie und den umstehenMutter. den Leuten unzweideutig Mk 3,31+34-35 klar: Zur Familie Gottes können nur die gehören, die die Voraussetzung erfüllen. Wirklich „drinnen“ zu sein, bedeutet, sich nach Gottes Willen auszustrecken und ihn dann auch zu tun. So entsteht eine dauerhafte Beziehungsebene zwischen Gott und seiner Familie. Auf Abstand. Viele Christen leben in Bezug auf ihren Herrn so – eben auf Abstand! Sie suchen seine Nähe und weisen ihn doch in den Alltagsfragen sehr schnell von sich. Sie brauchen seine Hilfe in Not und Verzweiflung und kümmern sich nicht um seine Gegenwart, wenn sie „gut drauf“ sind. Doch das Beste, was uns passieren kann, ist, dass wir in Gottes Familie ein geborgenes Zuhause haben. Deswegen bin ich „pro Familie Gottes“.
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{57} Maschal Er ist kein gewöhnlicher Geschichtenerzähler. Jesus redet zu den Menschen manchmal durch ein „maschal“. Dieses hebräische Wort trifft am besten den Sinn dessen, was wir unter einem „Gleichnis“ verstehen. Es meint eine Form der Rede, die zum Nach-, Über- und Und er lehrte sie vieles Tieferdenken anregen soll. in Gleichnissen. Dabei wird ein lehrmäßiger Mk 4,2 Vortrag durch ein Beispiel, Rätsel oder Bild illustriert. Ein solches „maschal“ kann beim Zuhörer ein schnelles „Aha“Erlebnis erzeugen, aber auch seinen Scharfsinn anregen, um hinter den springenden Punkt zu gelangen, der als „Vergleichspunkt“ zwischen Lehre und Gleichnis steckt. Vorsicht ist jedoch bei der Annahme geboten, dass jede Einzelheit der Beispielrede einen geistlichen Aspekt beinhaltet. Dadurch kann das Gleichnis schnell in seiner eigentlichen Aussage überstrapaziert werden. Zum „maschal“ gehört es jedoch dazu, die „Geschichte“ malerisch einzukleiden, damit die Einzelheiten vor den Augen der Zuhörer lebendig werden. Wir müssen beachten, dass Jesus seine Gleichnisse vor dem historischen Hintergrund Palästinas erzählt, selbst dann, wenn er der Bildrede am Ende eine überraschende Wende gibt, um eine geistliche Wahrheit eindrücklich zu veranschaulichen. „maschal“ ist ein brauchbares Instrument in der Hand des Meisters, um das „Rätsel-Geheimnis“ der Gottesherrschaft in feinen Tönen zu musizieren. Hören Sie seine Klänge?
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{58} Ackerboden – viermal anders Wie schmale Stoffstreifen schlängeln sich die Ackerstücke Palästinas wellig die Abhänge hinunter. Dicht nebeneinander und aneinander gereiht werden die Felder bald ihre reifen Früchte tragen. Doch jetzt durchziehen kreuz und quer Trampelpfädchen die Äcker, die von den Fußgängern stammen, die Hört zu! Siehe, der Sämann ihre Wege durch die Felging aus, um zu säen […] der abkürzen. Die Zeit des Der Sämann sät das Wort! Säens ist gekommen. Der Mk 4,3+14 Sämann streut den Samen mit geschicktem Eifer und in der hoffnungsvollen Erwartung auf das frohe Ergebnis einer reichen Ernte. Die Erfahrung lehrt ihn, dass er den Samen bewusst auch auf die Wege und auf den dornigen Grund aussät, denn der Gepflogenheit nach wird erst gesät und dann der ganze Boden umgepflügt. Dieses eindrückliche Bild benutzt der Herr Jesus, um seinen Zuhörern deutlich zu machen, wie notwendig es ist, auf seine Worte zu hören und auf seine Lehre zu achten. Jesus sagt es auch zu uns: „Hört zu!“ Wie nötig haben wir es, einfach einmal wirklich „zu-zu-hören“, wenn der Herr der Herren, der König der Könige, Jesus Christus, uns etwas ganz Bestimmtes sagen will. Oft lassen wir uns schnell von unseren eigenen Sorgen und Nöten ablenken, anstatt den Herrn zu bitten: „Herr Jesus, säe du deine Worte in mein Herz hinein und lass deine Frucht aufgehen zu deiner Zeit!“
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{59} Wer ist Sämann? Er steht scheinbar am Rand. Er hält sich zurück und zwingt sich uns nicht auf. Der Sämann wird weder erklärt noch identifiziert. Ist er ein Geheimnis? Am nächstliegenden ist, dass Gott, der Schöpfer und Erhalter des Universums, in dieser Bildrede der Sämann ist. Er gibt uns sein Hört zu! Siehe, der Sämann Wort, die Heilige Schrift. Er ging aus, um zu säen […] teilt sich uns mit und sagt Der Sämann sät das Wort! uns, was für uns wichtig ist. Mk 4,3+14 Unter den vielen Aussagen der Bibel können wir den Vers aus Jesaja 40,8 bewundernd ausrufen: „Das Gras ist verdorrt, die Blume ist abgefallen; aber das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit!“ Ebenso ist Jesus Christus, Gottes Sohn, Sämann. In Johannes 1,1+14a lesen wir von ihm: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. [...] Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns...“ Deswegen kennt uns Jesus so genau, und er hat immer das rechte Wort zur richtigen Zeit. Er nennt uns sogar seine Freunde, wenn wir das tun, was er uns sagt (Johannes 15,14). Zudem wird uns in 2. Petrus 1,21 mitgeteilt: „Denn niemals wurde eine Weissagung durch menschlichen Willen hervorgebracht, sondern vom Heiligen Geist getrieben haben die heiligen Menschen Gottes geredet.“ So können wir sagen, dass der Heilige Geist auch Sämann ist. Er verhilft uns durch den Samen des Wortes Gottes zu einem neuen Leben aus Gott (1. Petrus 1,23). Schließlich darf jeder Christ ein Sämann sein und guten Samen streuen aus Gottes Wort.
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{60} Wenn Vögel picken Leise fallen die Samenkörner auf den Acker und auf die Trampelpfade. Die Pflugschar wird später den Ackerboden mitsamt den Wegen zu einer Einheit zusammenpflügen. Entweder werden in der Zwischenzeit die Samenkörner von den vorübereilenden Menschen zertreten oder von den Vögeln erblickt Die am Weg aber sind die, und aufgepickt. Das Leben bei denen das Wort gesät vieler Menschen gleicht eiwird, und wenn sie es gehört nem hartgetretenen Tramhaben, kommt sogleich der pelpfad. Sie lassen das Satan und nimmt das Wort Wort Gottes nicht mehr an weg, das in ihre Herzen sich heran kommen. Ihre gesät worden ist. Gedankenwelt ist verhärtet, Mk 4,15 es dreht sich alles nur noch [lesen Sie auch: Mk 4,4+15] um sie selbst. Ihre Seele ist wie Asphalt und ihr Herz ist wie Stein. Gefühlskalt und empfindungslos leben sie dahin. Leider sitzt mancher von ihnen Sonntag für Sonntag unter einer Kanzel, und der Same des Wortes Gottes wird buchstäblich beim Verlassen der Kirche zertreten. Zudem schickt der große Gegenspieler Gottes, Satan, seine Vögel. Mit ihren spitzen, pickenden Schnäbeln „säubern“ sie die Feldwege in den Gedanken und Herzen der Menschen von den Körnern des Wortes Gottes. Martin Luther (1483-1546) sagt treffend: „Wie man nicht wehren kann, dass einem die Vögel über den Kopf herfliegen, aber wohl, dass sie auf dem Kopfe nisten, so kann man auch bösen Gedanken nicht wehren, aber wohl, dass sie in uns einwurzeln“. Achten wir beim Hören von Gottes Wort darauf, dass Satans Vögel in unserem Kopf und Herz keinen „Ast“ zum Ausruhen finden.
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{61} Skandalöser Felsengrund Frommer Enthusiasmus ist oft sehr oberflächlich und ohne wirkliche, bleibende und innere Substanz. Eine religiöse oder sogar evangelikale „Nur-Begeisterungs-Welle“ ebbt schneller ab, als man denkt. Der „felsige“ Boden auf den Ackerfeldern in Galiläa ist mit einer dünnen HuWo auf steinigen Boden musschicht bedeckt. Das gesät wurde, das sind die, Samenkorn dringt in den welche das Wort, wenn sie es Humus ein. Die Kühle der hören, sogleich mit Freuden Nacht und der frische Tau aufnehmen; aber sie haben am Morgen sorgen für ein keine Wurzel in sich, sondern schnelles Aufsprossen des sind wetterwendisch. Fruchthalms. Doch die SonMk 4,16-17 nenstrahlen der Mittags[lesen Sie auch: Mk 4,5-6] sonne sind wie entzündete Streichhölzer. Sie brennen die zarten und frischen Triebe nieder. Die Pflanze verdorrt, weil ihre Wurzeln nicht tief genug gegründet sind. Sicher, manchem geht das Wort Gottes „unter die Haut“. Ein kurzer Moment der Freude bricht auf. Doch Satan schläft nicht. Seine Waffe ist es, durch die Beeinflussung durch teuflische und menschliche Mächte, die sich besonders durch Bedrängnisse und Verfolgungen hervortun, das Werk Gottes zu zerstören. Es gelingt ihm oft genug, dass die Kraft des Wortes Gottes schnell in Vergessenheit gerät. Leider ist sich der Mensch dabei oft selbst im Weg. Für ihn wird Gottes Wort dann bald zum Anstoß – zum „Skandal“ (so das eigentliche griechische Wort in unserem Vers). Schade ist es um die „wetterwendischen“ Leute, denn sie sind leider nur „Kinder des Augenblicks“. Darum: „Herr, du kannst das Wunder tun, dass dein Wort in meinem Herzen starke Wurzel schlägt.“
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{62} Tödliches Dornengestrüpp Dornen überwuchern alles. Sie ersticken die zarten Pflanzentriebe radikal und schonungslos. Sie dringen mit ihren über 30 cm langen Wurzeln ohne Erbarmen in das Erdreich. Der Pflug kann sie nicht packen und herausreißen. Deswegen verbrennt der Bauer diese Unkräuter im Herbst. Doch bald schon Und die, bei denen unter schießt neues Dornengedie Dornen gesät wurde, das strüpp hervor. Ein immer sind solche, die das Wort wiederkehrender Kreislauf hören, aber die Sorgen dieser für die Landwirtschaft GaWeltzeit und der Betrug des liläas. Der Herzenskenner Reichtums und die Begierden und der Dornengewächsnach anderen Dingen dringen Experte Jesus Christus ein und ersticken das Wort, nennt drei dieser zerstöreriund es wird unfruchtbar. schen Pflanzen: Die Sorgen Mk 4,18-19 der Weltzeit. Der Betrug [lesen Sie auch: Mk 4,7] des Reichtums. Die Begierden nach anderen Dingen. Müssen wir wirklich diese Unkräuter noch näher erklären? Ertappen wir uns nicht selbst dabei, dass unser Herzensboden eben nicht nur den guten Samen des Wortes Gottes empfängt, sondern dass daneben auch Unkraut hervorsprießt und die Dornen uns stechen und plagen? Oft genug erscheint mir mein persönlicher Ackerboden eher wie ein Schlachtfeld. Auf der einen Seite will Gott durch sein Wort neues geistliches Wachstum bewirken, und auf der anderen Seite ist das Dornengestrüpp Satans am Werk, das alles überwuchern und ersticken will. Doch es gibt Hoffnung: Die durchgrabenen Hände des Herrn Jesus Christus greifen in den Herzensboden hinein und ziehen die tiefen Dornenwurzeln mit Macht heraus. Der Kreislauf des Dornengestrüpps ist unterbrochen.
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{63} Echte Sehnsucht nach gutem Land Das wünschen wir uns für unser Leben: ein gutes, fruchtbares Land. Nicht nur für das Gemüse und die Kartoffeln, sondern auch für unseren eigenen Herzensboden. In dem alten, traditionellen Nachtwächterlied finden wir in einer der Strophen die ermahnende Frage: „Vierfach Und die, bei denen auf ist das Ackerfeld, Mensch, das gute Erdreich gesät wurwie ist dein Herz bestellt?“ de, das sind solche, die das In der Tat werden uns in Wort hören und es aufnehdiesem Gleichnis vier vermen und Frucht bringen, der schiedene Charaktertypen eine dreißigfältig, der andere von Menschen gezeigt. sechzigfältig, der dritte Jeder Typ hat seine besonhundertfältig. dere und eigenwillige Art zu Mk 4,20 denken und zu leben. Mancher Mensch erscheint uns in seinem Umgang so andersartig, dass wir nicht viel mit ihm anfangen können. Doch in der Bildrede geht es um mehr als nur darum, Menschen in vier unterschiedliche Schubladen zu stecken oder sie in einer statistischen Tabelle zu erfassen. Bei dem Herrn Jesus geht es immer um den Einzelnen. Wenn wir ehrlich mit uns selber sind, dann werden wir feststellen, dass jeder von uns in seinem Kopf und in seinem Herzen ein vierfaches Ackerfeld vorfindet. Entscheidend ist jedoch, wie wir unsere Herzen pflegen lassen.
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{64} Fruchtbares Fruchtbringen Zahlen haben es in sich. 30-, 60-, 100-fache Ernte. Kaum vorstellbar für den Landwirt und den Endverbraucher. Vermutlich geht es nicht um Ertragszahlen, sondern einfach um die orientalische Rechenweise. Es soll damit lediglich das fruchtbare Fruchtbringen veranschaulicht werden. Das fast schon idylUnd die, bei denen auf lische Bild des Sämanns das gute Erdreich gesät wurauf dem Ackerfeld ruft in de, das sind solche, die das mir den Gedanken an die Wort hören und es aufnehschwere Arbeit und die gemen und Frucht bringen, der duldige Mühe hervor. Der eine dreißigfältig, der andere Sämann greift eine Handsechzigfältig, der dritte voll Samen, und mit anmuhundertfältig. tiger und flinker Bewegung Mk 4,20 streut er den Samen auf das Feld. In meinen Gedanken werden Erinnerungen wach. Tausendfach ist der gute Same des Wortes Gottes schon auf meinen Herzensboden gefallen. Dabei fielen etliche Körner auf den harten Boden, wurden zertreten und aufgepickt. Mancher Samen fiel auf den steinigen Grund. Er ging rasch auf und auch gleich wieder ein. Etliche Körner verfingen sich auf dem mit Dornen überwucherten Boden und wurden erstickt. Aber Gott sei Dank! Auf das aufgelockerte, gut vorbereitete Ackerfeld fiel auch etwas von der Saat, und sie ging tatsächlich auf. Darum will ich mich aufmachen und meinen Herzensboden bearbeiten lassen: Mit Gottes Hilfe möchte ich mich im richtigen Hören auf das Wort Gottes üben, damit ich im rechten Bewahren und im sofortigen Tun seines Wortes leben kann.
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{65} Licht bricht ein in die Dunkelheit Das einfache Öllämpchen aus Ton fehlt in keinem jüdischen Haushalt. Seinen Platz bekommt es auf einem Ständer, der aus Holz oder Metall gefertigt ist. Das Ein-Zimmer-Haus wird dadurch etwas erhellt. „Scheffel“ ist ein altes Wort für einen Messbehälter. Dieses Gefäß umUnd er sprach zu ihnen: fasst etwa neun Liter Korn Kommt etwa das Licht, und ist für den frommen damit es unter den Scheffel Juden für die Abmessung oder unter das Bett gestellt des Zehnten unentbehrlich. wird, und nicht vielmehr, Mit dem Scheffel schirmt damit man es auf den man außerdem das Licht Leuchter setzt? ab, oder man stülpt ihn Mk 4,21 über die Lampe, damit die Flamme erstickt und dann erlischt. In der Bildrede scheint das Licht spendende Öllämpchen das Wort Gottes zu sein, ähnlich wie im vorherigen Gleichnis der Same. Die Jünger dürfen das Wort Gottes keineswegs nur für sich behalten, als ob es etwas „Geheimnisvolles“ sei. Sie sollen Gottes Wort auch nicht verstecken, sondern offen sagen und darlegen, damit es jeder verstehen und erkennen kann. Deswegen dürfen wir froh begreifen: Wenn das Licht des Wortes Gottes in unser Lebenshaus kommt, wird es hell, denn das Licht vertreibt alle Finsternis. Manchmal entdecken wir dann auch durch das Licht die „verborgenen Ecken“ unseres Herzens. Das scheint zunächst schmerzhaft zu sein, doch Gott will durch sein Licht Wärme und Heilung in unser Leben bringen. So wollen wir uns heute sagen: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg“ (Psalm 119,105).
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{66} Der Weckruf Der Wecker klingelt schonungslos. Laut und kräftig. Doch wir wollen noch nicht aus den Federn springen und ziehen die Decke rasch über unseren Kopf. Mit der Hand tapsen wir uns müde und mühevoll zum Wecker. Ein schwacher Schlag. Endlich! Er verstummt und wir haben unsere Ruhe. Der Weckruf Wer Ohren hat zu hören, von Jesus Christus ist sehr der höre! Und er sprach zu eindringlich. Er will unbeihnen: Achtet auf das, dingte und richtige Hörbewas ihr hört! reitschaft in uns wecken. Mk 4,23-24a Doch das bloße Zuhören allein genügt nicht. Das Hören seines Wortes soll sich durch Wort und Tat in unserem Leben zeigen. Wie viele gute Bibelworte haben wir schon gehört! Wenn wir ehrlich mit uns selbst sind, wissen wir: Es gibt oberflächliches Hören ohne jeglichen Tiefgang und unverbindliches Hören ohne weitere Verpflichtung. Es gibt auch „Das-sollte-der-Andere-mal-hören“ ohne eigenes Hinterfragen und selbst das „Gerne-Gehörte“ ohne irgendwelchen Anspruch. Der Weckruf des Herrn Jesus ist ermahnend und ermunternd zugleich. Vielleicht kann er zu einer Lebensregel werden, indem wir uns dem Propheten Jesaja anschließen, wenn er betet: „Er weckt mich Morgen für Morgen, ja, er weckt mir das Ohr, damit ich höre, wie Jünger hören. Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet; und ich habe mich nicht widersetzt und bin nicht zurückgewichen“ (Jesaja 50,4b+5).
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{67} Automatische Landwirtschaft „Von selbst“ ist das Stichwort in diesem Gleichnis, das wir nur im Markus-Evangelium finden. „Von selbst“ ist die Wiedergabe des griechischen Wortes „automate“. Die Erde bringt „von selbst“, also automatisch, Frucht hervor. Das Heranreifen und Wachsen bezieht sich in diesem Denn die Erde trägt von Gleichnis auf das Werk Gotselbst Frucht, zuerst den tes. Ohne menschliches Halm, danach die Ähre, Zutun und ohne sichtbare dann den vollen Weizen in Ursache geschieht eine der Ähre. große Wirkung. Aus einem Mk 4,28 kleinen Saatkorn wird eine fruchttragende Pflanze. Wie gut ist es zu wissen: Gott macht es perfekt! Er schafft es präzise! Er überblickt alles. Er regiert. Gott bewirkt sein Reich. Er sorgt für Wachstum und Gedeihen. Sein Reich wird weiterwachsen. Niemand kann dieses Reich aufhalten, denn es ist ein Reich des Friedens und des Segens. Gott bewirkt Evangelisation. Sein Anliegen ist es, dass sein Evangelium Menschen überall auf der Erde verkündigt wird. Das Evangelium darf in den Herzen der Menschen wachsen und schafft schließlich das neue Leben aus Gott. Gott bewirkt geistliches Wachstum im Leben von glaubenden Menschen. Sie dürfen heranreifen und geistliche Früchte bringen. Das macht Mut abzuwarten. Und bei all unseren Bemühungen zu erkennen: Es ist das stille, automatische, für unser menschliches Auge kaum zu erkennende Wachstum. Und plötzlich steht die Pflanze in voller Blüte da.
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{68} Das Kleine ganz groß 725-760 Senfkörner wiegen gerade ein Gramm. Die Winzigkeit des Senfkorns ist im jüdischen Denken sprichwörtlich. Aus dem kleinen Senfkorn wächst in wenigen Wochen eine Staude, die drei bis vier Meter hoch werden kann. Angelockt werden die Vögel zuerst von dem Samen, der ihnen willkommenes [Das Reich Gottes] ist einem Futter ist und später von Senfkorn gleich, das, wenn dem Schattenplatz auf und es in die Erde gesät wird, das in der Staude. Deutlich wird kleinste ist unter allen Samen der Kontrast zwischen dem auf Erden. Und wenn es gesät kleinen Samenkorn und der ist, geht es auf und wird gröStaudengröße. In der Tat, ßer als alle Gartengewächse das Reich Gottes beginnt und treibt große Zweige, mit Jesus Christus als Kind so dass die Vögel des Himin der Krippe und wächst mels unter seinem Schatten zur vollen Größe mit Kraft nisten können. empor, wenn Jesus ChrisMk 4,31-32 tus in Macht und Herrlichkeit wiederkommen wird. Die Vögel im Gleichnis können diese Größe und Machtentfaltung symbolisieren. Sie können aber auch andeuten, dass die heidnischen Völker Anteil durch den Glauben an Gottes Reich haben. Vielleicht soll aber auch deutlich gemacht werden, dass die Vögel Feinde des Reiches Gottes sind, die ihren schädlichen Einfluss ausüben und dem Werk Gottes durch menschlichen Schein und Unwahrhaftigkeit schaden wollen. In einem früheren Jugendlied wird der positive Aspekt des Senfkorn-Gleichnisses hervorgehoben: „Kopf und Herz sind wie ein Beet, gute Saat wird ausgesät, wenn ihr zuhört und versteht, wo euch Gottes Wort erreicht. Gib dem kleinen Senfkorn Raum und es wächst ein großer Baum. Wenn wir Gottes Wort vertrau‘n, wird man Früchte wachsen seh‘n“ (Andreas Malessa).
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{69} Das Auge im Sturm Ein Wirbelsturm ist Urgewalt. Überraschend stürzt er sich tobend und drohend auf den See Genezareth. Es braust ungestüm. Die Wellen schlagen hoch. In der Mitte dieses gefährlichen, riesigen Wirbels befindet sich das „Auge“. Dort ist es völlig ruhig. Ruhig ist es nicht im Schiff. Und er stand auf, befahl Eine lebensbedrohliche dem Wind und sprach zum Katastrophe ist über die See: Schweig, werde still! Da Jünger hereingebrochen. legte sich der Wind, und es Die pure Überlebensangst entstand eine große Stille. kämpft gegen Sturm und Mk 4,39 Wellen. Eine schreckliche Hilflosigkeit und verzweifelte Ohnmacht durchschüttelt die Schiffer. Nur einer ruht. Er schläft bequem auf einem Kopfkissen: Jesus! Die Jünger reagieren, wie Menschen es tun, wenn sie in großen Schwierigkeiten sind. Mitten im Unwetter brauen sich Vorwurf und Ärger der Jünger zusammen: „Meister, kümmert es dich nicht, dass wir umkommen?“ (Markus 4,38). Kann der Herr Jesus uns wirklich im Stich lassen? Wird der Meister unsere Not verschlafen? Handelt er vielleicht zu spät? Nein, nein! Jesus verspätet sich nicht – niemals. Trotz unseres Unglaubens und Nicht-Vertrauens kümmert Jesus sich um uns. Das ist die großartige Wirklichkeit inmitten aller Wirbelstürme, die unser kleines Leben bedrohen. Jesus gebietet Sturm und Wellen – wenn und wann er es will. Deswegen möchte ich mich in den Stürmen, die mein Lebensschiff ins Wanken bringen, nicht ängstigen, sondern vertrauensvoll sagen: Herr Jesus, du bist das Auge im Sturm. Danke!
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{70} Alles ist ihm untertan Es berührt unsere Herzen mit tiefer Dankbarkeit und stimmt in uns den Lobgesang der Anbetung an: Alles ist Jesus Christus untertan. Der Evangelist Markus kann nicht schweigen. Er zählt vier Gewalten auf, die durch die Allgewalt von Jesus zerstört und vernichtet werden: Zunächst wird uns von ihm Und er sprach zu ihnen: Was die „Gewalt der Natur“ geseid ihr so furchtsam? Wie, zeigt. Jesus stillt den Sturm habt ihr keinen Glauben? (Markus 4,35-41). Dann Mk 4,40 beschreibt Markus dramatisch die „Gewalt der Dämonen“. Der Herr Jesus befreit den Besessenen. (Markus 5,1-20). Die „Gewalt der Krankheit“ wird anschließend sensibel erklärt. Jesus heilt die blutflüssige Frau (Markus 5,25-34). Der Höhepunkt wird erreicht, als Markus uns die „Gewalt des Todes“ drastisch vor Augen stellt. Jesus Christus erweckt ein Mädchen vom Tod (Markus 5,21-24 und 35-43). Ein Wunder ist etwas Wunderbares. Manchmal wünschen wir uns nichts dringlicher, als dass ein besonderes Wunder auch in unserem Leben geschehen möge. Denn immer wieder sind wir umgeben von den schrecklichen „Gewalten“, die uns bedrohen und uns unbeschreibliche Angst einjagen. Ja, dann beten wir. Wir schreien und flehen um Rettung und Heilung. Ob wir die Stimme von Jesus hören, wenn er zu uns sagt: „Wie, habt ihr keinen Glauben?“? Glauben heißt: Ich vertraue mich Jesus an, denn: „Alles ist ihm untertan!“ Das wollen wir durchbuchstabieren, auch wenn „unser“ ersehntes Wunder ausbleibt!
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{71} Frei von Gebundenheit Er ist kein Grufti im heutigen Sinn. Der Ort der Erinnerung an die Toten wird zum Aufenthaltsort für den noch lebenden Mann. Er wird tatsächlich von teuflischen Mächten geplagt. Man versucht den Mann mit Handschellen und Fußfesseln zur Ruhe zu bringen. Doch es gelingt nicht. Schon oft war er mit FußMit übermenschlicher, däfesseln und Ketten gebunden monischer Kraft reißt er worden, aber die Ketten alle Ketten entzwei. Nicht wurden von ihm zerrissen Selbstkasteiung, sondern […]; und niemand konnte ihn vielmehr der Versuch der bändigen. Er war allezeit, Tag Selbsttötung zwingt ihn, und Nacht, auf den Bergen sich mit Steinen selbst zu und in den Gräbern, schrie zerschlagen. Ein furchtbaund schlug sich selbst mit res Elend, ein hoffnungsloSteinen. Als er aber Jesus […] ser Fall. Doch in all dieser sah, lief er und warf sich vor schrecklichen Lebensumihm nieder. stände treffen plötzlich Mk 5,4-6 zwei gegensätzliche Welten aufeinander: Jesus begegnet dem Gebundenen. Der Reine kommt zu dem Unreinen. Der Heiland trifft den Heillosen. Der Ruhebringer sucht den Unruhigen. Der gequälte Mann sieht Jesus von fern und erkennt an, dass er der Sohn Gottes des Höchsten ist. Aber noch ist er nicht bereit, die helfende Hand des Herrn Jesus zu erfassen. Doch Jesus ist und bleibt Sieger. Er befreit den besessenen Mann. Welches Wunder der Gnade geschieht, wenn hoffnungslose und gebundene Menschen wirkliche Freiheit durch den Retter Jesus erfahren! Das wollen wir uns in unseren persönlichen Lebensumständen ganz bewusst sagen: „Jesus ist Sieger in Trübsal und Wettern, in allem Dunkel, das kommen mag“ (Chr. Steffens).
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{72} Ein neues Leben 2.000 (!) Schweine stürzen den Abhang ins Meer hinunter. Eine unheimliche und schreckliche Geschichte, die wir kaum erfassen und begreifen können. Am liebsten würden wir uns damit nicht beschäftigen und so unnötig belasten. Vielleicht denken wir auch, dass das doch alles völlig übertrieben ist und Als er in das Schiff trat, bat mit unserer heutigen Zeit ihn der besessen Gewesene, überhaupt nichts zu tun dass er bei ihm bleiben dürfe. hat. Dennoch macht diese Aber Jesus […] sprach zu ihm: Begebenheit sehr deutGeh in dein Haus, zu den Deilich, welche dämonischen nen, und verkündige ihnen, Mächte und teuflischen welch große Dinge der Herr Kräfte es gibt. Satan und an dir getan! seine Dämonen sind am Mk 5,18-19 Werk. Ob wir das wahrha[lesen Sie auch: Mk 5,13+18-20] ben wollen oder nicht, das ändert nichts daran, dass die Macht Satans in unserer Welt Realität ist. Damit ist nicht zu spaßen. Wie gerne wäre der befreite Mann im engeren Kreis der Jünger des Herrn Jesus geblieben. Doch Jesus hat einen besonderen Auftrag für ihn: „Geh in dein Haus!“ Diese Aufforderung meint, dass er den jetzigen Aufenthaltsort bei den Gräbern verlassen muss, um dorthin zu gehen, wo sein Zuhause ist. Sein Platz ist in seiner Familie. Hier darf er mit einem frohen Herzen bezeugen, was Jesus Christus Großes in seinem Leben vollbracht hat. Darüber hinaus kann er es aber auch in seiner heidnischen Umwelt nicht verschweigen. Er wird dort von Jesus sprechen. Das gibt uns einen neuen Ansporn. Wir wollen uns ermutigen lassen, in unserer familiären Umgebung und in unserem sozialen Umfeld ein Zeugnis für Jesus zu sein.
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{73} Im Staub und über dem Staub „Ich liege im Staube der Leiden und Angst, doch du, Herr, wirst über dem Staube stehn, hoch und erhaben, denn du regierst!“, schrieb ich in einer persönlich leidvollen Situation. Auch Jairus liegt im Staub. Er ist Synagogenvorsteher. Kraft seines Amtes leitet er die Gottesdienste Und siehe, da kam einer und fordert Männer zur der Obersten der Synagoge, Auslegung der alttestanamens Jairus; und als er ihn mentlichen Schriften auf. erblickte, warf er sich ihm zu Er ist verantwortlich für die Füßen, und er bat ihn sehr Renovierung und Instandund sprach: Mein Töchterlein haltung „seiner“ Synagoge. liegt in den letzten Zügen; Jairus, der menschliche Aukomme doch und lege ihr die torität hat, beugt sich vor Hände auf, damit sie gesund dem, der göttliche Autoriwird und am Leben bleibt. tät besitzt. Jairus liegt vor Mk 5,22-23 Jesus im Staub. Welch eine demütige und doch auch verzweifelte Geste, die dennoch getragen wird von der Zuversicht und dem Vertrauen, dass Jesus seiner Tochter helfen kann. Sein starker Glaube rechnet mit der Vollmacht und Kraft, die durch Jesus an seiner Tochter sichtbar und wirksam wird. Wir wollen es uns gut merken, dass wir uns in unseren persönlichen Notlagen vor unserem Herrn beugen und ihn um seine Hilfe bitten dürfen. Jairus ist die griechische Form des hebräischen Namens Jair und bedeutet „Er (Gott) erleuchtet“ oder „Er (Gott) wird erwecken“. So wird in seiner Lebensgeschichte buchstäblich die Namensbedeutung erfüllt. Vielleicht liegen Sie jetzt im Staub, dann blicken Sie auf den, der über dem Staube steht: Jesus! Er bietet Ihnen seine helfende Hand und will sie wieder aufrichten.
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{74} Nur eine kurze Berührung Keine Krankenversicherung. Ständiger Besuch bei wechselnden Ärzten, doch ohne wirkliche Hilfe. Kein Zutritt zum Gottesdienst, denn nach dem Gesetz, das Mose gegeben worden war, war sie unrein. Inzwischen verarmt, enttäuscht, resigniert, hoffnungslos und immer noch Blutfluss. Das Leben scheint förmlich Da war eine Frau, die hatte aus ihr herauszufließen, seit zwölf Jahren den Blutund das seit zwölf Jahren. fluss. […] Als sie nun von Krankheit kann zermürben Jesus hörte, kam sie unter und die Seele lähmen. Der dem Volk von hinten heran Kranke lechzt nach Besseund rührte sein Gewand an. rung und sucht verzweifelt Denn sie sagte sich: Wenn ich Hilfe in der chemischen, nur sein Gewand anrühre, so modernen oder alternawerde ich geheilt! tiven Medizin. Mancher Mk 5,25-28 landet in den Händen von Scharlatanen, Kurpfuschern oder irgendwelchen Wunderheilern. Krankheitsnot lässt nach dem letzten Strohhalm greifen. „König Alkohol“ und andere Suchtmittel suchen sich ständig ihre Untertanen. In seiner Verzweiflung schreit sogar manchmal der größte Spötter nach dem „lieben Gott“. Darum die Frage: Wohin mit meiner Krankheitsnot? Natürlich auch zu Ärzten und medizinischen Hilfeleistungen. Diese kranke Frau jedoch wagt den besten Schritt ihres bisherigen Lebens. Sie hat von Jesus gehört. Nur das Gewand des Herrn Jesus will sie berühren und hofft inständig, dass sie dadurch gesund wird. Welch einen großen Glauben hat sie. Die Frau wird nicht enttäuscht und erlebt Heilung. Auch wir können es wagen, uns vertrauensvoll und ohne großartige Worte Jesus Christus zu nähern.
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{75} Eine liebevolle Anrede „Tochter!“ Diese einzigartige und fürsorgliche Anrede wird in der Biographie dieser anonymen Frau ein besonderes Denkmal erhalten. Der Herr Jesus bemerkt, dass eine Kraft von ihm ausgegangen ist. Die unbekannte „Tochter“, die durch ihre schwere Krankheit zur gesellschaftEr aber sprach zu ihr: lichen und religiösen AuTochter, dein Glaube hat ßenseiterin geworden ist, dich gerettet! Geh hin im hat es gewagt, das Gewand Frieden und sei von deiner von Jesus Christus anzuPlage gesund! rühren. Im festen Vertrauen Mk 5,34 auf ihre kühne Tat glaubt sie daran, dass der Herr ihr helfen wird. Unmittelbar darauf versiegt die Quelle ihres Blutes und sie ist von ihrer „Geißel“ befreit. Ihr Glaube wird reich belohnt. Vielleicht sehnt sich ein Mensch unter uns nach dieser persönlichen und herzlichen Anrede: „Tochter.“ Eins ist sicher: Der Herr Jesus kennt sie, die „Töchter“ und die „Söhne“, die in dieser Welt keinen Namen haben oder keine Anerkennung finden. Er versteht die, die sich plagen und quälen mit Krankheiten, Existenzsorgen und Schwierigkeiten. Er überblickt ihr einsames, trostloses Leben, in dem sie sich fortwährend nach Geborgenheit und Zufriedenheit ausstrecken. Jesus, der Heiland, will ihnen in seiner tröstenden und heilenden Kraft begegnen. Auch Ihnen! Hören Sie seine freundlichen Worte: „Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Gehe in Frieden!“
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{76} Grenzerfahrungen machen Hiobsbotschaften und Todesnachrichten zeigen uns schmerzlich die Grenzerfahrungen unseres Lebens. Die furchtbaren und zutiefst traurigen Worte treffen das Vaterherz des Jairus: „Deine Tochter ist gestorben!“ Wir können es kaum erahnen, was in einem Vater oder in einer Mutter vorgeht, wenn es Während er noch redete, zur Gewissheit wird, dass kamen etliche von den Leuten das eigene Kind gestorben des Obersten der Synagoge ist. Jairus erlebt im Bruchund sprachen: Deine Tochter teil einer Sekunde, dass ist gestorben, was bemühst alles schrecklich anders ist. du den Meister noch? Gerade noch beflügeln ihn Sobald aber Jesus das Wort Hoffnung und Zuversicht. hörte, das sie redeten, sprach Jetzt stürzt Hoffnungsloer zum Obersten der sigkeit seine Seele in das Synagoge: Fürchte dich nicht, Meer der Sinnlosigkeit. glaube nur! Eben noch fester Glaube, Mk 5,35-36 nun furchtbare Verzweiflung. Das ganze Glaubensleben des Jairus hängt buchstäblich nur noch an einem dünnen Faden. Die Vertrauensbrücke zu Jesus scheint unter seinen Füßen zusammenzubrechen. „Bemühe den Meister nicht mehr.“ Hart dringen diese Worte an sein Ohr. Es hat alles keinen Zweck. Jesus kann dir und deiner Tochter auch nicht mehr helfen. Doch! Wie durch einen dichten Nebelschleier brechen die hellen und warmen Strahlen der Sonne: „Fürchte dich nicht, glaube nur!“ Das ist Jesus. Nur er kann so etwas sagen. Er hört und versteht uns ganz genau und will, dass wir uns am Geländer des Glaubens mutig über die Brücke weiter vorwärts bewegen, auch und gerade dann, wenn uns Todesangst und Todesnot zu schaffen machen.
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{77} Die Todesgewalt brechen Es geschieht ein Wunder. Auf dem Weg zum Haus des Jairus ist eine Frau, nachdem sie zwölf Jahre am Blutfluss gelitten hatte, geheilt worden. Dann geschieht ein schmerzlicher Trauerfall. Fast zeitgleich stirbt Jairus‘ Tochter mit zwölf Jahren. Der einen „Tochter“ wird von Und er kommt in das Jesus Gesundheit und LeHaus des Obersten der Synben geschenkt, während agoge und sieht das Getümdem „Töchterlein“ des Jaimel, wie sehr sie weinten rus Gesundheit und Leben und heulten. Und er geht genommen wird. Welch hinein und spricht zu ihnen: ein Gegensatz. Doch in Was lärmt ihr so und weint? diesen Gegensätzen leben Das Kind ist nicht gestorben, wir Menschen. Über dem sondern es schläft! Trauerhaus des Jairus liegt Mk 5,38-39 die schwer drückende Last [lesen Sie auch: Mk 5,38-42] der Hoffnungslosigkeit. Man hört die wehmütigen Flötentöne und die klagenden Frauen. Das laute Weinen und Schluchzen schwillt schmerzvoll an. Das dumpfe Aufstampfen der Füße und das Zusammenschlagen der Hände gehört zur Trauerzeremonie. Dieser ganze menschliche Totenkult ist für Jesus nur „Lärm“! Er will das Leben bringen. Aber man verlacht den Herrn Jesus. Er jedoch lässt sich nicht beirren. Mit den aramäischen Worten auf seinen Lippen bricht er die Gewalt des Todes: „Talita kumi“ – „Mädchen, ich sage dir, stehe auf!“ – und das Wunder geschieht. Diese besondere Geschichte zeigt uns schon im Voraus, was durch die Auferstehung von Jesus Christus besiegelt wird: Der Glaube an den auferstandenen Christus garantiert uns eine feste und lebendige Hoffnung auf das ewige Leben. Glauben Sie das?
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{78} Wo man wenig gilt Nazareth ist ein kleines, unbedeutendes Dorf in Galiläa und liegt unweit der großen Handelsstraße, die von Damaskus nach Ägypten führt. Es ist der Heimatort von Jesus Christus. Obwohl er in Bethlehem geboren wurde, kann Nazareth als seine „Vaterstadt“ bezeichnet werden. Hier wächst er im Kreis Und er zog von dort seiner Familie auf. Seine weg und kam in seine vier Halbbrüder heißen Vaterstadt … Jakobus, Joses, Judas und Mk 6,1 Simon. Zu Lebzeiten von Jesus glauben sie nicht an ihn. Später nach der Auferstehung des Herrn und kurz vor Pfingsten finden wir sie unter den 120 Menschen, die sich zum Gebet treffen. Jakobus und Judas sind die Autoren der zwei nach ihnen benannten neutestamentlichen Briefe. In Nazareth erlernt Jesus den Beruf eines Zimmermannes, der damals eine ganze Palette von handwerklichen Fähigkeiten und Tätigkeiten abdeckte. Die Nazarener wundern sich über seine Weisheit und seine Machttaten. Aber konkrete Konsequenzen ziehen weder seine Verwandten noch die Dorfbewohner aus der Lehre, die er verkündigt. Jesus wundert sich über ihren Unglauben und kann dort kaum Wunder bewirken. Er ist nahe bei den Menschen, aber die Menschen sind nicht nahe bei ihm. Das hat sich leider bis heute nicht sehr verändert. Auch als Christen lernen wir ständig die Lektion, dass wir in unserer eigenen „Vaterstadt“ wegen unseres Glaubens selten akzeptiert werden. Dennoch wollen wir nicht mutlos werden, den Herrn Jesus zu bezeugen.
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{79} Authentische Jüngerschaft Die zwölf Männer haben einen außergewöhnlichen Ruf gehört und eine besondere Berufung erlebt. Sie bilden den engen Kreis um Jesus. Er ist ihr Meister, Lehrer und Herr. Sie sind Jünger, Apostel und Schüler. Ihre Stellung ist herausragend und einzigartig, nicht zu wiederUnd er rief die Zwölf zu holen und auch nicht zu sich und begann, sie je zwei ersetzen. Dennoch ist alles, und zwei auszusenden, und was sie von Jesus Chrisgab ihnen Vollmacht über die tus gelernt haben, grundunreinen Geister. Und er belegend für jeden Jesusfahl ihnen, sie sollten nichts Jünger zu allen Zeiten und auf den Weg nehmen als nur in jeder Generation neu einen Stab; keine Tasche, kein wichtig. Die zwölf Jünger Brot, kein Geld im Gürtel; sie bekommen eine Aufgabe, sollten aber Sandalen an den eine Ausrüstung und eine Füßen tragen und nicht zwei Aussendung durch Jesus. Hemden anziehen. Deutlich wird: Die „schlichMk 6,7-9 te“ Freudenbotschaft soll durch einfache Menschen gepredigt und gelebt werden. Dazu brauchen sie unbedingt die Vollmacht von „oben“. Ohne sie funktioniert geistlicher Dienst nicht. Sie sollen weder durch Geld, Proviant noch Kleidung auf die Menschen den Eindruck machen, dass das Evangelium von Jesus irdischen Wohlstand und Sicherheit bietet. Zu zweit werden sie von Jesus ausgesandt. Vielleicht deswegen, weil nach alttestamentlicher Auffassung durch den Mund zweier Zeugen das Gesagte echt, wahr und vertrauenswürdig ist. Authentische Jüngerschaft ist der Lebensstil, der von den Leuten um uns herum wahrgenommen wird und unser Zeugnis von Jesus Christus glaubhaft macht. Haben Sie Ihre Aufgabe gefunden? Ihre Ausrüstung parat? Und Ihre Aussendung erlebt?
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{80} Im Kreislauf der Sünde Endlich! Der unbequeme Mahner ist tot. So kommt es dazu: Herodes Antipas feiert seinen Geburtstag. Ja, er, der Sohn von Herodes dem Großen und der Samaritanerin Malthake, hat es weit gebracht. Inzwischen ist er Tetrarch (Vierfürst) von Galiläa und Peräa – und was viel wichtiger ist: Er ist verliebt Da sprach der König zu dem in Herodias. Sie ist ausgeMädchen: Bitte von mir, was rechnet auch noch seine du willst, so will ich es dir geSchwägerin. Die Frau seiben! Sie aber ging hinaus und nes Halbbruders Herodes sprach zu ihrer Mutter: Philippos I. Herodias hat Was soll ich erbitten? Diese seine Liebe erwidert und aber sprach: Das Haupt sich von ihrem Mann geJohannes des Täufers! trennt, und Herodes AntiMk 6,22+24 pas hat seine Frau sitzen [lesen Sie auch: lassen ... Dieser doppelte Mk 6,19+22+24] Ehebruch erregt nicht nur bei den Juden großen Anstoß. Johannes der Täufer klagt das Paar wegen seiner Sünde öffentlich an und wird daraufhin verhaftet. Tragisch. Der Herodias ist der fromme Prediger Johannes ein Dorn im Auge. Voller Hass, gemischt mit tödlicher Raffinesse, gelingt es ihr, dass ihre tanzende Tochter von ihrem Stiefvater ein grauenvolles „Dankgeschenk“ fordert: Das Haupt Johannes des Täufers. Sünde verleitet zur nächsten Sünde. Dieser Kreislauf kann nur durch Buße, das heißt durch Umkehr, unterbrochen werden. Lassen wir es uns neu sagen: Konkrete Schritte führen in die Sünde und konkrete Schritte führen aus der Sünde heraus. Wo auch immer Sie sich gerade befinden: Unternehmen Sie die richtigen Schritte!
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{81} Gesandte für Christus Plötzlich sind sie Apostel. Die zwölf Jünger des Herrn Jesus bekommen eine neue „Bezeichnung“. Das Markus-Evangelium verwendet interessanterweise nur an dieser einen Stelle dieses Substantiv. Der abgeleitete griechische Begriff „Apostel“ hat in unserem deutschen Und die Apostel versamSprachgebrauch allgemein melten sich bei Jesus und Eingang gefunden, und verkündeten ihm alles, in der Regel wird er mit was sie getan und was sie „Sendbote“ oder „Gesandgelehrt hatten. ter“ übersetzt. Doch die Mk 6,30 Bezeichnung „Apostel“ beinhaltet viel mehr. Die Jünger sind eben nicht nur „Gesandte“. Sie sind Vermittler einer einzigartigen Botschaft und persönliche Stellvertreter des Sendenden, denn Jesus, der Herr, hatte sie ausgesendet. Sie sind Abgesandte mit einer geistlichen Bevollmächtigung der höchsten Instanz und sind mit einer besonderen Autorität beschenkt. Sie sind Männer, die als Apostel die ersten Träger der neutestamentlichen Verkündigung sind und auf deren Lehrfundament die Gemeinde aufgebaut werden wird. Zunächst sind sie ein in sich geschlossenes Kollegium, später wird der Kreis durch wenige Männer erweitert. In diesem geschilderten absoluten Sinn gibt es heute keine „Apostel“ mehr. Im übertragenen Sinn jedoch ist jeder Christ ein Gesandter für Christus. Er hat die beste Nachricht für die Welt und in der Welt zu vermitteln. Dabei beachte der Christ stets, dass er seine eigene Persönlichkeit nicht zu wichtig nimmt, denn die Botschaft von Jesus Christus ist bedeutsamer und wesentlicher als ihr Bote.
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{82} Auszeit? Ja danke! Auszeit kann gut sein. Menschen – auch Christen – suchen Ruhe und Abstand von dem routinemäßigen und gestressten Leben. Auszeit kann gefährlich sein. Menschen – auch Christen – verlassen ihre Ehen, Familien, Gemeinden, Arbeitsstellen und Wohnorte, um „in Ruhe gelassen“ zu werden und um ihre neu Und er sprach zu ihnen: gewonnenen „Freiheiten“ Kommt ihr allein abseits an entspannt genießen zu einen einsamen Ort und können. Auszeit kann nöruht ein wenig! tig sein. Menschen – auch Mk 6,31 Christen – leiden immer öfter unter den Symptomen des Burnout. Sie sind überlastet und kommen nicht mehr zur Ruhe. Seelischer und körperlicher Kollaps droht ihnen. „Kommt! Auf!“ Jesus lädt ein. Nicht zur Arbeit und nicht zum Dienst. Es ist eine fürsorgliche Einladung, denn Ruhepausen sind möglich und nötig – auch für Jesus-Jünger. Er beschenkt mit Ruhe, Erquickung und Entspannung für den ganzen Menschen und zwar an Geist, Seele und Leib. Der geeignete Platz, um „zur Ruhe zu kommen“, ist von dem Herrn Jesus selbst ausgewählt. Es ist ein einsamer und unbewohnter Wüstenort. Von dem griechischen Wort, das hier steht, ist unser Wort „Eremit“ abgeleitet, was Einsiedler bezeichnet, die abgeschieden von den gesellschaftlichen Einflüssen leben wollen. Auszeit? Ja bitte. Sie gelingt in der Gegenwart von Jesus Christus. Lassen Sie sich Ihren persönlichen „Wüstenort“ zeigen, um dann ausgeruht und erholt wieder fit zu sein.
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{83} Blickrichtungen eines Hirten Mitleid. In unserer Ellbogen-Gesellschaft wird es nicht gern gewollt und angenommen. „Da muss man halt durch! Kopf hoch! Alles wird gut“ sind die Parolen, die doch oft genug ungehört bleiben. Doch Jesus Christus ist anders! Er ist der gute und wahre Hirte. Sein Überblick Und als Jesus ausstieg, sah erkennt in der großen Mener eine große Volksmenge; schenmasse dennoch den und er hatte Erbarmen mit Einzelnen in seinem Glück ihnen, denn sie waren wie und in seiner Not. Beim Schafe, die keinen Hirten Anblick der Menschen ist haben. Und er fing an, der Herr Jesus geprägt von sie vieles zu lehren. aufmerksamer AnteilnahMk 6,34 me und herzlichem Erbarmen. Der Tiefblick von Jesus erfasst die Menschen, wie sie wirklich sind. Sein Durchblick will ihnen Hilfe und Zukunft geben. Der gute Hirte sorgt sich um seine Schafe. Im Vordergrund steht zunächst nicht der irdische, materielle Mangel, den die Menschen haben, sondern ihre innere Not. Jesus führt sie gewissermaßen zu den grünen Auen und gibt ihnen durch seine Lehre geistliche Nahrung, damit sie in dieser Welt zurechtkommen. Im Aufblick zu dem guten Hirten will ich mir seine Blickrichtung schenken lassen: „Wenn ich seh, wie die Menschen eilen und jagen nach Gut und Geld, wie sie mühend und ohne Verweilen erstreben den Frieden der Welt. Dann erfasst mich ein tiefes Mitleid, die Menschen zu Jesus zu ziehn. Nur er ist der Ort des Friedens, o Seele, erwähle ihn.“ (Verfasser unbekannt)
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{84} Wie aus wenigem viel wird Dazwischen gekommen sind über 5.000 Menschen. Eigentlich sind die 13, zwölf Jünger und Jesus, unterwegs zum „Ausruheplatz“. Jesus lehrt. Die Volksmenge hört zu. Es wird Abend. Hunger stellt sich ein. Berechtigterweise sorgen sich die Jünger. „Gebt ihr ihnen zu essen!“ Eine klare Anweisung des Sie sprachen zu ihm: Sollen Herrn Jesus. Hatten die wir hingehen und für 200 Jünger allen Ernstes den Denare Brot kaufen und Einkaufszettel und das nöihnen zu essen geben? Er tige Geld parat? Schließlich aber sprach zu ihnen: Wie wird ein ziemlich hoher viele Brote habt ihr? Geht hin Geldbetrag genannt: 200 und seht nach! Und als sie es Denare. Die Kaufkraft eines erkundet hatten, sprachen Denars entspricht einem sie: Fünf, und zwei Fische. Tageslohn. Eine simple Mk 6,37-38 mathematische Rechnerei ergibt: Das genügt, um die 5.000 Menschen zu einer Brotzeit einzuladen. Doch Jesus dringt in seine Jünger: „Wie viele Brote habt ihr?“ Die Liste der vorhandenen Lebensmittel ist schnell zusammengezählt: Fünf Brote und zwei Fische. Das reicht nie und nimmer. So denken und reagieren wir Jünger Jesu immer wieder. Wir sind mit allem Möglichen und Unmöglichen beschäftigt, aber das Naheliegende lassen wir außer Acht. Jesus will, dass wir seine klaren Anweisungen einfach befolgen – mehr nicht. Wir wollen heute überlegen, was wir von dem „Wenigen“, das wir haben, an andere Leute weitergeben können. Beachten wir: Nicht das, was wir aus unserem Überfluss abgeben, ist gefragt! Jesus will aus dem Wenigen viel machen – zu Gottes Ehre. Lassen wir ihn machen! Unser Gebet darf sein: „Herr, ich habe nicht viel, aber was ich habe, das gebe ich dir“.
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{85} Zahllose Wunder! Unglaublich. In der Geschichte wimmelt es von Zahlen. 5.000 Männer plus noch mehr Menschen – Frauen und Kinder. 12 Jünger und ein Herr. 200 Denare. 5 Brote. 2 Fische. Tischgesellschaften in Gruppen zu je 100 und je 50. Am Ende 12 volle Körbe mit Brotresten. Unfassbar. Und sie setzten sich grupEin Tischgebet. Eine Espenweise, zu hundert und zu sensausgabe. Ein sensatifünfzig. Und er nahm die fünf onelles Wunder. Tausende Brote und die zwei Fische, Menschen bekommen ein blickte zum Himmel auf und Abendbrot, durch das Bredankte, brach die Brote und chen der fünf Brote und das gab sie seinen Jüngern, Teilen der zwei Fische. Das damit sie ihnen austeilten; Wunder geschieht still und auch die zwei Fische teilte leise. Es wird nicht erläuer unter alle. tert oder erklärt. Das WunMk 6,40-41 der passiert einfach. So ist [lesen Sie auch: Mk 6,39-44] Gott. Unglaublich. Der Herr Jesus kann Großes tun, ohne dass wir als Menschen es zunächst merken, fühlen oder wahrnehmen. Wie selbstverständlich blickt er zum Himmel und spricht das Dank- und Segensgebet. Jesus demonstriert: Droben ist einer, der alles regiert! Ja, und ich merke, meine menschlichen Möglichkeiten sind so eingeengt. Ich will wirklich in meinem Alltag mehr mit dem Herrn Jesus rechnen. Mein Denkhorizont ist so begrenzt, doch ich möchte gern die Augen geöffnet haben für die kleinen und großen Wunder, die er in meinem Leben bewirkt. Mein Dank geht zu Gott, denn das will ich glauben: „Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist, noch ein Schatten infolge von Wechsel“ (Jakobus 1,17).
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{86} Beten mit Folgen Norwegen. 1877. Der Bauer Christian Hallesby sucht seinen gewohnten Gebetsplatz in einem Winkel seines Stalles auf. Hier will er ungestört sein Herz vor seinem himmlischen Vater ausschütten. Da ist ihm, als ob eine Stimme zu ihm sagt: Du wirst einen Sohn bekommen, der wird mir dienen und sein Und nachdem er sie verabName wird nicht nur in schiedet hatte, ging er auf Norwegen, sondern auch einen Berg, um zu beten. in Schweden, Dänemark Mk 6,46 und Finnland bekannt werden. Diese Erfahrung prägt fortan sein Leben. Ihm und seiner Frau werden drei Söhne geboren. Als er eines Tages von seiner Schwiegertochter gefragt wird, warum er dafür gesorgt habe, dass alle drei Söhne eine gute Ausbildung erhalten, sagt er ihr: „Ich begriff damals, vor dreißig Jahren im Gebetswinkel, wenn einer meiner Söhne Gott in besonderer Weise dienen soll, dann muss er auch eine gute Ausbildung haben.“ Später ist er sich sicher, dass sich dieses Erlebnis im Stall auf seinen Sohn Ole Hallesby (1879-1961), den Autor des christlichen Bestsellers „Vom Beten“, bezog. Leise hören wir die sehr persönlichen Fragen: Haben Sie einen Gebetsplatz, um ungestört mit Ihrem Gott und Vater zu sprechen? Wissen Sie, dass das Gebet das vertraulichste und festlichste Zusammensein zwischen Gott und Ihnen sein kann? Ist Ihnen bewusst, dass Beten das Atemholen für Ihre Seele ist?
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{87} Der Gebetsberg „Beten ist die Haltung des Herzen vor Gott. Sie findet ihren Ausdruck mit und ohne Worte, wie es sich auch zwischen Menschen verhält, die einander lieben!“ Dieses Zitat des norwegischen Erweckungspredigers und Professors für systematische Theologie Ole Hallesby Und nachdem er sie verab(1879-1961) trifft den Kern schiedet hatte, ging er auf des Betens. Jesus Christus einen Berg, um zu beten. ist das direkte Vorbild eines Mk 6,46 wirklichen Beters. Er steigt hinauf in die Einsamkeit eines Berges, um seinem Gott und Vater ganz nahe zu sein. Er sucht die enge Beziehung zu seinem Vater. Beten bedeutet: sich Gott nähern. Der Beter will als Kind mit Gott, seinem Vater, im kindlichen Vertrauen zusammen sein. Entscheidend ist für ihn ja nicht, dass er etwas von Gott will, sondern dass er Gott selbst will. Sein Beten ist kein Plappern und Herunterspulen von frommen Gebetsformeln. Es ist ein persönliches, ehrliches und konkretes Aufsuchen Gottes. Der Beter tritt in die heilige Gegenwart Gottes ein. Echtes Gebet ist niemals nur Monolog, sondern immer auch Dialog. Der Beter wird, während er mit Gott spricht, immer wieder selbst still und hört, was Gott – sein Vater – ihm sagen will. Solches Beten können wir auf unserem „Gebetsberg“ lernen. Schließlich werden wir wieder hinuntersteigen, um an den brausenden See zurückzukehren. Doch hoffentlich erfüllt von der Zusicherung Gottes, unseres Vaters: „Ich werde mit dir sein! Vertraue mir!“
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{88} Ich bin, der ich bin! Das ist Jesus! Die Jünger erschrecken und schreien. Sie haben furchtbare Angst und sehen ein „Phantasma“. Das griechische Wort meint: ein Trugbild, eine Traumerscheinung oder ein Gespenst. Doch mit Jesus rechnen sie nicht. Ihr Herr hat sich am Abend zuvor von ihnen getrennt, um ungestört beten zu können. Sie sind Als sie ihn aber auf dem See im Schiff ohne Jesus. In gehen sahen, meinten sie, es der Dunkelheit und bei der sei ein Gespenst, und schrien. Entfernung ist es physisch Denn sie sahen ihn alle und nicht möglich, dass Jesus erschraken. Und sogleich die Seenot seiner Jünger redete er mit ihnen und sieht und erkennt. Doch Jesprach zu ihnen: sus ist überall. Er sieht die Seid getrost, ich bin‘s; fürchVerzweiflung seiner Leute. tet euch nicht! Und er stieg Er weiß, woher der Wind zu ihnen in das Schiff, und so stürmisch weht. Es ist der Wind legte sich … die vierte Nachtwache, Mk 6,49-51a zwischen drei und sechs Uhr morgens – und das Erstaunliche geschieht. Der Herr Jesus geht auf dem Wasser. Er will zu seinen Jüngern, um ihnen zu helfen. Kein Wort zu den Naturgewalten kommt über seine Lippen. Trostworte sind es. Eingerahmt zwischen „Seid getrost“ und „Fürchtet euch nicht“ stehen die beiden starken Worte: „Ich bin‘s!“ Sie erinnern uns an die Selbstoffenbarung Gottes im Alten Testament. Gott selbst gibt seinem Namen Jahwe die Erklärung: „Ich bin!“, was soviel bedeutet wie: „Ich bin, der ich bin“ oder „Ich werde sein, der ich sein werde“. Schade, die Jünger begreifen nichts! Erst dann, als Jesus ins Schiff kommt und Windstille eintritt. Oh, wie sie uns ähneln! Wunder über Wunder – doch nur für den, der sie erkennt.
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{89} Das Rennen ums Leben „Er ist da!“ Wie ein Lauffeuer verbreitet sich die Nachricht: „Er ist da!“ Hier in Genezareth. In Windeseile hat es jeder in der etwa 5 km langen Küstenebene, die außerdem anderthalb Kilometer ins Land hineinreicht, gehört. „Er ist da!“ Die fruchtbare Gegend ist mit Menschen sehr dicht Und als sie aus dem Schiff besiedelt. „Er ist da!“ Wir traten, erkannten die Leute sehen die Leute, wie sie ihn sogleich, durchliefen die buchstäblich „um ihr Leganze umliegende Gegend ben laufen“. Ist es bloß ein und fingen an, die Kranken „Wettrennen“ nach sensaauf den Liegematten dorthin tionellen Wundern? Nach zu tragen, wo sie hörten, dem Motto: Wer zuerst dass er sei. kommt, bekommt einen Mk 6,54-55 guten Platz in der ersten Reihe? Ja, wir Menschen rennen zu allen Zeiten – auch heute. Wir wollen Heilung, Linderung, Gesundheit, Glück, Erfolg, Lebensqualität und -quantität. Die Leute aus Genezareth möchten die Hilfe und Heilkräfte des Herrn Jesus ganz persönlich erleben. Sie wollen aber vor allen Dingen doch bloß eine gesunde Lebensverlängerung. Sie hören zwar: „Er ist da!“ Aber sie hören nicht, was Jesus ihnen zu sagen hat. Anscheinend geschehen die Wunder durch den Herrn Jesus stillschweigend. Die Leute bekommen Heilung und Gesundheit für den vom Tod bedrohten Körper und bedenken nicht, dass irgendwann der Tod sie dennoch holen wird. Die entscheidende Ewigkeitsfrage spielt keine große Rolle in ihrem Leben. Spielt sie eine Rolle in unserem Leben? „Er ist da!“ – aber ist er auch unserer Seele nah?
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{90} Bei Jesus sein Geschafft. Der erste Reiseabschnitt durch das Markus Evangelium liegt (fast) hinter mir. Ich blicke zurück auf die interessanten Begegnungen mit Jesus und seinen Jüngern. Dabei ertappe ich mich, dass ich Vergleiche zwischen mir selbst und ihnen ziehe und merke, dass ich in der Lebensschule noch ... dass sie nur den Saum ziemlich viel lernen muss. seines Gewandes anrühren Durch die schöne Landdürften. Und alle, die ihn schaft Galiläas bin ich mit anrührten, wurden gesund. ihnen gewandert und habe Mk 6,56b phantastische Wunder erlebt. Ich wünsche mir, dass ich im Alltag die Wunder von Jesus neu entdecke. Während der Reise faszinieren mich die vielen unterschiedlichen Menschen. Was ist das Leben ohne Beziehungen, ohne Kommunikation und ohne Gemeinschaft? Die Art und Weise, wie Jesus mit Menschen umgeht, beeindruckt mich zutiefst. Bei allem bleibt mir aber das wichtigste und größte Reiseziel vor Augen: Jesus Christus. Ihn möchte ich noch besser kennenlernen. Ja, ich weiß: Jesus liebt in grenzenloser und aufopfernder Liebe jeden Menschen so sehr, als ob er seine einzige Sorge wäre … auch mich. Und so möchte ich eigentlich nur eine von den vier Zipfeln der Saum-Quasten seines Obergewandes anrühren, um deutlich zu machen: Ich möchte da sein, wo mein Herr Jesus ist. Denn ohne ihn ist meine Lebensreise sinnlos. Danke, Herr Jesus, dass du bei mir bist und ich bei dir sein darf.
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{91} Gespitzte Ohren Die zweite Etappe beginnt. Reisevorbereitungen sind zu überlegen und zu treffen. Das Reiseabenteuer durch den nächsten Teil des Markus-Evangeliums liegt in einzigartiger Weise vor mir. Es ist eine neue Herausforderung, verbunden mit einer großen Chance, in meinem persönWenn jemand Ohren hat lichen Leben zurechtzuzu hören, der höre! kommen. Es gilt auszuloMk 7,16 ten, was richtig und wichtig ist für meine Lebensreise. Dabei will Jesus mein persönlicher Reiseführer und zugleich mein Reiseziel sein. Ich bin mir sicher: Wer sich auf ihn und seine Lebensworte einlässt und verlässt, erlebt wirkliches, sinnerfülltes und ewiges Leben. Seine freundschaftliche Bitte gilt mir: „Wenn jemand Ohren hat zu hören, der höre.“ Bin ich bereit, auf Jesus zu hören? Gott, der Schöpfer, gab mir Ohren, damit ich hören kann. Doch es geht um mehr als nur das akustische Wahrnehmen von Stimmen, Geräuschen und Lauten. Jesus will mein Herz erreichen und meine Gedanken mit seinen Worten formen. Doch oft prallen seine Worte an der Mauer meines Verstandes ab. Manchmal sprudeln sie wie Kohlensäure im Mineralwasser, aber sie erfrischen selten mein Inneres. Ein anderes Mal stelle ich meine Ohren auf Durchzug und lasse seine Worte einfach nicht an meine Seele heran. Erschreckend wird mir bewusst: Das darf nicht so bleiben. Ich muss mich ändern. Ich darf ganz Ohr sein für die wohltuenden Worte des Herrn Jesus. Sie dürfen in mich hineinfallen und mein Leben spürbar verändern.
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{92} Rituale schaffen keine reinen Herzen Das Händewaschen ist eine Tortur. Doch Übung macht den Meister. Das Ritual beginnt damit: Jede Hand wird mit den Fingerspitzen nach oben gehalten. Jetzt wird Wasser darüber gegossen, bis die Hand und das Handgelenk damit benetzt sind. Anschließend müssen die Handflächen gereinigt werUnd es versammelten sich den, indem man jeweils die bei ihm die Pharisäer und etFaust der anderen Hand liche Schriftgelehrte, die von dagegen reibt. Danach Jerusalem gekommen waren; werden die Hände mit den und als sie einige seiner Fingerspitzen nach unten Jünger mit unreinen, das gehalten und Wasser vom heißt mit ungewaschenen Handgelenk über die Hand Händen Brot essen sahen, gegossen, so dass das tadelten sie es. Wasser von den Fingern Mk 7,1-2 abtropft. [lesen Sie auch: Mk 7,1-3] Wer nicht in dieser Art und Weise seine Hände wäscht, gilt als unrein. Äußere religiöse, kultische Reinigungen findet man in allen Religionen. Doch durch Putzen und Schrubben bekommt man kein reines Herz, weder im moralischen Sinn noch wird man auf diese Weise Gott finden. Jesus fordert uns sehr direkt zur Selbstprüfung und zur Selbsterkenntnis auf. Wir brauchen uns selbst nichts vorzumachen, wenn wir ehrlich fragen, ob unsere Gedanken und Motive wirklich immer rein sind. Ernst Gottlieb Woltersdorf (1725-1761) drückte es so aus: „Wer bin ich, wenn es mich betrifft? Ein Abgrund voller Sündengift!“ Es muss uns neu bewusst werden: Ehrliche und richtige Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zum reinen Herzen. Erst dann werden wir dem heiligen und gerechten Gott begegnen und ihn erleben.
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{93} Mehr als Traditionen Die jüdischen Theologen verknüpfen die „Überlieferungen und Satzungen der Alten“ mit den alttestamentlichen Bibeltexten zu einem selbstgefälligen Teppich. Auf diesem Teppich muss sich der Mensch abmühen, um sich Gott nähern zu können. Doch es gelingt ihm nicht. Zudem Denn ihr verlasst das Gebot wirkt dieser religiöse FachGottes und haltet die Überausdruck wie ein Brandlieferung der Menschen ein, mal. Schmerzvoll graviert Waschungen von Krügen und es sich in das Leben eines Bechern; und viele andere Menschen ein. Für die ähnliche Dinge tut ihr. Und er frommen Juden ist es ein sprach zu ihnen: edles Erkennungszeichen. Trefflich verwerft ihr das GeDoch für Jesus ist es pure bot Gottes, um eure ÜberlieHeuchelei. Nicht menschferung festzuhalten. liche Gedanken, ÜberlieMk 7,8-9 ferungen und Traditionen sind maßgeblich für das Leben mit Gott, sondern einzig und allein das Wort Gottes, die Bibel. Sie ist Gottes inspiriertes Wort. Der Autor des Hebräerbriefes drückt es so aus: „Nachdem Gott in vergangenen Zeiten vielfältig und auf vielerlei Weise zu den Vätern geredet hat durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn“ (Hebräer 1,1+2a). Freilich können fromme Traditionen gut sein. Sie dürfen aber nicht über den Maßstäben der Bibel angesiedelt werden. Gewohnheiten, die wir uns angelernt haben, können richtig sein, doch sie dürfen nicht den gleichen Stellenwert besitzen wie Gottes Wort. Wir wollen es uns gut merken: Menschliche Vorschriften und Traditionen können das Glaubensleben eines Christen töten, aber die Bibel tötet dieses Leben niemals. Darum hören Sie auf das Wort Gottes! Es ist Richtschur und Maßstab für Ihr Leben.
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{94} Gute Elternversorgung „Korban“ war eine soziale und familiäre Unsitte geworden. Im eigentlichen Sinn meint Korban eine geweihte Gabe für den Tempelschatz. Gott hatte Mose, dem Führer des Volkes Israel, auf dem Berg Sinai die sogenannten Zehn Gebote gegeben. Diese Gebote regelten das Verhältnis zu Gott und das Ihr lehrt: Wenn jemand Verhältnis der Israeliten unzum Vater oder zur Mutter tereinander. Für den glauspricht: »Korban«, das heißt benden Juden war klar, dass zur Weihegabe ist bestimmt, das sogenannte vierte Gewas dir von mir zugute kombot „Du sollst deinen Vater men sollte!, dann gestattet und deine Mutter ehren!“ ihr ihm auch fortan nicht die Versorgung der älter mehr, irgend etwas für seinen werdenden Eltern selbstVater oder seine Mutter zu verständlich beinhaltet. Ein tun; und so hebt ihr […] das Sohn kann sich jedoch von Wort Gottes auf. seinen „Eltern-PflegepflichMk 7,11-13 ten“ befreien und die Un[lesen Sie auch: Mk 7,10-13] terstützung unter dem Vorwand des „Korban-Rufes“ verweigern. Die Pharisäer ermutigten das Volk sogar dazu, ihren Besitz Gott „faktisch zum Schein“ zu weihen, ohne in die Fänge der Gesetzeslehrer zu kommen oder ihr frommes Gesicht zu verlieren. Man rief „Korban“ und konnte seinen Eltern praktisch erklären: Ich würde euch gern pflegen und versorgen, aber ihr wisst, Gott kommt an erster Stelle. Diese oft fromme gespielte Unart erregte nicht nur die Gemüter der pflegebedürftigen Eltern. Jesus tadelt die Pharisäer, die orthodoxen Theologen, aufs Schärfste. Durch diese geduldete Überlieferung wird das Gebot Gottes unwirksam. Ich will mir heute neu überlegen – ohne Vorwand –, was ich meinen Eltern Gutes tun kann, damit sie merken, dass ich sie liebe und ehre.
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{95} Der Herzenskenner Der Besuch beim Kardiologen war notwendig. Der Spezialist befasst sich mit meinem Herzen (griech. Kardia). Schließlich ist es der Hochleistungsmotor im Körper. Das Herz pumpt das Blut durch das gesamte Kreislaufsystem. Auf diese Weise versorgt es die Organe mit NährDenn von innen, aus dem stoffen und Sauerstoff. Im Herzen des Menschen, menschlichen Körper hat kommen die bösen Gedanken es eine zentrale Funktion. hervor: Ehebruch, Unzucht, Es ist ein treibendes Organ Mord, Diebstahl, Geiz, Bosund ein bedeutendes Verheit, Betrug, Zügellosigkeit, bindungsstück zwischen Neid, Lästerung, Hochmut, dem kleinen und großen Unvernunft. All dieses Böse Blutkreislauf. Jesus meint kommt von innen heraus und nicht das zentrale Organ verunreinigt den Menschen. des Körpers, von dessen Mk 7,21-23 Schlag mein biologisches Leben abhängt. Jesus spricht von dem geistigen und seelischen Zentrum meines Lebens. Er redet vom „Herzstück“. Hier ist der Sitz meiner Gefühle, meiner Gedanken und meiner Willenskraft. Meine Gefühle kommen „von Herzen“, und das „Herzlich willkommen“ entspringt meiner Warmherzigkeit. Meine Gedanken liegen mir auf dem Herzen, und ich entscheide mit meinem Willen aus vollem Herzen. Der Dreh- und Angelpunkt meines Lebens ist in meinem Herzen. Wenn ich darüber nachdenke, muss ich mir eingestehen: Wie gut ist es, dass kein Mensch in die geheimnisvolle Kammer meines Herzen blicken kann. Denn da ist nicht nur „Gutes“ … Jesus ist der Herzenskenner. Jesus kennt mein Herz. Er kennt mich durch und durch. Auch wenn es vielleicht weh tut: Der Besuch bei Jesus, dem besten Kardiologen, ist immer wieder notwendig.
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{96} Fehlfunktionen meines Herzens Jesus, der Herzenskenner, diagnostiziert die Fehlfunktion meines Herzens. Treffend definiert er sie als Sammelbegriff „Böse Gedanken“. Ich bin erschrocken, geschockt und im Innersten schmerzlich getroffen. Mir wird plötzlich klar: Meine „bösen Gedanken“ Denn von innen, aus dem sind nicht nur FehlfunkHerzen des Menschen, komtionen, sondern sie sind men die bösen ein schrecklicher Ausdruck Gedanken hervor. meines verdorbenen WeMk 7,21 sens. Meine Gedankenwelt wird geprägt von den Einflüssen und Manipulationen dieser Welt. Gottes Wort bietet mir einen Filter. Ganz, ganz viele Gedanken gehören sofort in den Mülleimer. Ich will sie erst gar nicht speichern. Doch es gibt ganze Dateien voller böser Gedanken in meinem Herzen. Einige haben sich seit Jahren dort eingenistet. Sie sind im sittlichen und moralischen Sinn von schlechter Art und Qualität. Ja, sie sind schlimm, böse, nichtsnutzig und schmutzig. Sie ekeln mich an und verunreinigen meine Phantasiewelt. Und ich ertappe mich dabei, dass es ihnen gelingt, in meiner realen Welt zum Zuge zu kommen. Diese bösen Gedanken sind darüberhinaus noch äußerst gefährlich, schädlich und zerstörerisch. Ich bin verzweifelt. Ich brauche unbedingte und schnelle Hilfe. Der Einzige, der mir eine wirklich heilsame Therapie geben kann, ist Jesus Christus. Mit seiner Hilfe darf ich jeden Gedanken gefangen nehmen unter den Gehorsam des Christus (nach 2. Korinther 10,5). Diese Entscheidung muss ich mit meinem ganzen Herzen treffen.
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{97} Thema Nr. 1 Googelt man die drei bekanntesten Buchstaben der Welt S.e.x., so werden in Sekundenschnelle 3.500.000.000 Treffer angegeben. Ehebruch, Unzucht, Homosexualität und all die damit verwandten Begriffe werden uns täglich durch die Medien sichtbar und hörbar nahe gebracht. Denn von innen, aus dem Ständig sehen wir im InHerzen des Menschen, ternet oder auf dem Breitkommen die bösen Gedanken bildschirm digital irgendein hervor, Ehebruch, Unzucht … Pärchen, das gerade „zur Mk 7,21 Sache kommt“. Wir werden manipuliert und regelrecht zur Sünde animiert. Inzwischen ist es nicht nur unter Christen zu einem geflügelten Wort geworden: „Nur einen Mausklick entfernt“: die Sünde. Jesus tadelt uns Menschen. Ehebruch ist der unerlaubte Geschlechtsverkehr mit der Frau bzw. dem Mann eines anderen Menschen und identisch mit Seitensprung und Untreue in der Ehe. Unzucht ist die deutsche Wiedergabe des griechischen Wortes „porneia“ und meint im ursprünglichen Sinn „Prostitution“. Darüber hinaus ist jegliche Art von verbotenem Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe gemeint. Jesus argumentiert scharf: „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: `Du sollst nicht ehebrechen!´ Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, um sie zu begehren, der hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen ...“ (Matthäus 5,27+28). Wir wollen es uns zu Herzen nehmen, dass wir sündigen und Vergebung brauchen.
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{98} Mordgelüste Der Mörder gehört hinter Gitter. Da kennen wir keine Gnade. Er hat seine Strafe verdient, und wir hoffen, dass er den Hochsicherheitstrakt des Knastes nie mehr verlässt. Völkermord, Totschlag, Terroranschläge, Selbstmordattentäter und Rachemord sind Begriffe, die wir in die obere Kategorie stecken. Denn von innen, aus dem Bei Selbstmord (Suizid) Herzen des Menschen, sind wir gnädiger. Beim kommen die bösen Gedanken Thema Sterbehilfe (Euthahervor, Ehebruch, Unzucht, nasie) bzw. „Töten auf VerMord … langen“ ist uns nicht ganz Mk 7,21 wohl. In Deutschland werden laut Statistischem Bundesamt jährlich etwa 117.000 Kinder (2007) abgetrieben. Das entspricht ca. 320 getöteten Kindern pro Tag. Die Dunkelziffer der Abtreibungen ist jedoch deutlich höher. Wir reden nicht oder selten über solche „peinlichen Themen“. Der Schweizer Soziologe Jean Ziegler schreibt in seiner nicht gehaltenen Rede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele 2011: „Alle fünf Sekunden verhungert ein Kind unter zehn Jahren. 37.000 Menschen verhungern jeden Tag, und fast eine Milliarde sind permanent schwerstens unterernährt ... Ein Kind, das an Hunger stirbt, wird ermordet.“ Rufmord ist gefährlich und nicht beliebt. Für Christen gilt zudem die Ermahnung „Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder; und ihr wisst, dass kein Mörder ewiges Leben bleibend in sich hat“ (1. Johannes 3,15). Bleibt die Frage: Was mache ich aus meinen „Mordgedanken und Taten“? Lebe ich bereits gefangen – hinter unsichtbaren Gittern?
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{99} Diebische Ansichten Der berühmte italienische Komponist Rossini hat 1817 seine Oper „La gazza ladra“ (Die diebische Elster) zur Aufführung gebracht. Vielleicht tragen die Vögel den Beinamen zu Unrecht, doch die Elster ist zu einem Synonym für Menschen geworden, die gern silbern glänzende Denn von innen, aus dem Gegenstände entwenden Herzen des Menschen, und sie dann verstecken. kommen die bösen Gedanken Unterschlagung, Hinterziehervor, Ehebruch, Unzucht, hung, das Wegnehmen von Mord, Diebstahl, … fremdem Eigentum und Mk 7,21-22 das Stehlen in allen möglichen und unmöglichen Variationen gehören auf die Liste, die den Namen „Diebstahl“ trägt. Wenn wir ehrlich sind, merken wir schnell, dass wir auf die eine oder andere Weise schon manchmal zu richtigen Dieben geworden sind. Paulus gibt in Epheser 4,28 einen nachahmenswerten Tipp für „diebische“ Menschen: „Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr, sondern bemühe sich vielmehr, mit den Händen etwas Gutes zu erarbeiten, damit er dem Bedürftigen etwas zu geben habe.“ Bei allem schon Genannten hat das Zitat von Napoleon Bonaparte (1769-1821) seine eigene Wirkung. Er stellte fest: „Es gibt Diebe, die nicht bestraft werden und einem doch das Kostbarste stehlen: die Zeit.“ Paulus warnt: „Nun also, du lehrst andere, dich selbst aber lehrst du nicht? Du verkündigst, man solle nicht stehlen, und stiehlst selber?“ (Römer 2,21). Wir wollen Acht darauf geben, unserem Nächsten weder Zeit noch Wertgegenstände zu stehlen, denn letztendlich gehört alles dem Herrn, dem wir dienen wollen.
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{100} Die Raffke-Mentalität „Raffke“ ist ein umgangssprachlicher Name, der mit seiner besonderen berlinischen Verkleinerungsendung -ke heraussticht. Laut Duden wird mit „Raffke“ ein raffgieriger Mensch bezeichnet. Raffgier, Habgier, Geiz und Habsucht sind untereinander verwandt und meinen prinzipiell das Gleiche. In der Denn von innen, aus dem Rechtswissenschaft wird Herzen des Menschen, Habgier sogar als „rückkommen die bösen Gedanken sichtsloses Streben nach hervor, Ehebruch, Unzucht, Gewinn um jeden Preis“ Mord, Diebstahl, Habsucht … definiert. Es geht also um Mk 7,21-22 das übersteigerte Streben vor allem nach materiellen Besitztümern, manchmal auch nach ideellen Werten. Der Mensch will haben, haben, haben … Dabei wird er nicht etwa freigiebig, weil er soviel hat, sondern seine Sparsamkeit und das Horten seiner Werte hält ihn dermaßen gefangen, dass ihm seine Habsucht irgendwann zum Verhängnis werden kann. Das Verlangen nach dem, was man nicht hat, beginnt mit der Unzufriedenheit mit dem, was man hat. Unzufriedene Leute sind undankbare Menschen. Dahingegen ist der Rat von John Wesley, dem Gründer der methodistischen Bewegung, (1703-1791), präzise und empfehlenswert: „Verdiene bzw. erwirb soviel du kannst. Spare soviel du kannst. Gib soviel du kannst.“ Schließlich wollen wir die ernste Mahnung beachten, die Paulus im 1. Timotheusbrief 6,10 formuliert: „Denn die Geldgier ist eine Wurzel alles Bösen; etliche, die sich ihr hingegeben haben, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst viele Schmerzen verursacht.“
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{101} „All das Böse“ „All das Böse“ ist gleichzeitig Bosheit, Schlechtigkeit, Verdorbenheit, Verkommenheit. Das sind harte Worte. Sie treffen uns wie feurige Pfeile. Sie beleidigen unsere sittliche und moralische Lebensphilosophie. „All das Böse“ flimmert uns in ungezählten gruseligen HorrorfilmDenn von innen, aus dem Szenen der GewaltverHerzen des Menschen, herrlichung entgegen. Die kommen die bösen Gedanken Filmemacher wissen, was hervor, Ehebruch, Unzucht, den Menschen von heute Mord, Diebstahl, Habsucht, neben Pornographie am Bosheit... All dieses Böse meisten „reizt“. kommt von innen heraus und „All das Böse“ ist mitten verunreinigt den Menschen. unter uns. Meldungen über Mk 7,21-23 missbrauchte Kinder, Mädchen und Frauen erschüttern unsere Gesellschaft zutiefst, und schreckliche Ängste machen sich in unserer Seele breit. Das erlebte Trauma der Opfer ist furchtbar. Terrorismus ist seit dem 11. September 2001 mit seinen verheerenden Ausmaßen in unserem Bewusstsein. „All das Böse“ soll in meinem Herzen sein? Ja! Das sind die Worte des Herzen-Kenners Jesus Christus. „All das Böse“. Paulus spricht in einer Bildrede davon, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert. Er meint damit das menschliche Herz, das durch den Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit verdorben ist. Die Lösung gibt er wie selbstverständlich dazu: Jesus ist das Lamm, das für uns geschlachtet worden ist (1. Korinther 5,8). „All das Böse“ nahm Jesus auf sich und starb dafür, damit wir befreit werden können von „All dem Bösen“. Glauben Sie das?
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{102} Eine raffinierte Falle Vermutlich bedeutet das ursprüngliche griechische Wort „dolos“ soviel wie ködern oder locken. Unsere Begriffe Betrug, Hinterlist, Heimtücke, Täuschung, heimliche und böse Absicht sowie knifflige Ränke sind damit sinnverwandt. Der Vater der List ist eindeutig Satan. Er ist der raffinierte Fallensteller. Er Denn von innen, aus dem benutzt dafür Menschen, Herzen des Menschen, Tiere und Dämonen. Auch kommen die bösen Gedanken Sachen und Gegenstänhervor, Ehebruch, Unzucht, de gebraucht er, um seine Mord, Diebstahl, Habsucht, schrecklichen Taten durchBosheit, Betrug … zuführen. Er ist Meister der Mk 7,21-22 List und des Betrugs und will Menschen auf alle möglichen und unmöglichen Arten zu Fall bringen. Doch sein oberstes Ziel ist es, die Werke des Herrn Jesus Christus zu zerstören. Koste es, was es wolle. Martin Luther (1483-1546) spricht von Satan, dem „alt bösen Feind, mit Ernst er‘s jetzt meint; groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist, auf Erd´ ist nicht seinsgleichen.“ Doch Satans Macht und List gegenüber steht hoch und erhaben die Allmacht und Weisheit Gottes. Schon im Garten Eden benutzte Satan eine Schlange, die mit ihrer List Eva verführte (1. Mose 3,1). Dieses Wirken des Teufels hat wie ein unheimlicher Virus die Menschheitsgeschichte durchzogen und erreicht heute auch unser Herz. Darum wollen wir darauf achten, dass wir nicht durch menschlich-teuflische List in die Falle tappen oder uns vom Teufel gebrauchen lassen, anderen Menschen betrügerische Fallen zu stellen.
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{103} Zügellosigkeit „Aselgeia“ heißt das aussagekräftige griechische Wort. In der deutschen Sprache wird es allgemein mit Zügellosigkeit, Ausschweifung, Üppigkeit oder Schwelgerei wiedergegeben. Dabei liegt die Betonung auf der Ablehnung aller Schranken, um dann nach Lust und Laune alles Denn von innen, aus dem Verbotene in unverschämHerzen des Menschen, ter Weise auszuleben. kommen die bösen Gedanken Genau darum geht es in hervor, Ehebruch, Unzucht, dem Gleichnis vom verloMord, Diebstahl, Habsucht, renen Sohn. Wir sollten es Bosheit, Betrug, Zügel unbedingt nachlesen. Wir losigkeit … finden es im Lukas-EvanMk 7,21-22 gelium 15,11-31. Der Herr Jesus erzählt von einem jungen Mann, der von seinem Vater das Erbe frühzeitig einfordert. Zur damaligen Zeit war das eine regelrechte Unmöglichkeit, denn er demonstriert seinem Vater damit: Du bist für mich schon tot. Der Vater gibt ihm daraufhin das Geld. Dann heißt es in Lukas 15,13: „Und nicht lange danach packte der jüngere Sohn alles zusammen und reiste in ein fernes Land, und dort verschleuderte er sein Vermögen mit ausschweifendem Leben.“ Das ausschweifende Leben macht Eindruck und findet immer mehr seinen Ausdruck in unserer Gesellschaft. Erst viel später beim „Aufwachen“ packt uns das blanke Entsetzen. Wer ständig die gottgegebenen Zügel lockert, lebt gefährlich. „Die Zügellosigkeit: Sie schleicht auf leisen Sohlen, ganz frech und unverhohlen ins Herz hinein. Und wie Feuer Kohlen verzehrt sie, wie befohlen, mein ganzes Sein. Sie darf mich nicht mehr holen, schon blickt sie ganz verstohlen. Ich fall´ nicht mehr drauf rein.“
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{104} Das böse Auge Das Auge kann sich nicht satt sehen. Das Auge ist das Sinnesorgan des Menschen, das seine Außenwelt sinnlich und geistig am stärksten wahrnimmt und seine Eindrücke nach innen weitergibt. Deswegen gibt es eine ganze Menge von Metaphern, die auf diese Wahrnehmung des Auges abzielen. Wir Denn von innen, aus dem reden davon: Die Augen Herzen des Menschen, niederschlagen, aus den kommen die bösen Gedanken Augen verlieren, eine Auhervor, Ehebruch, Unzucht, genweide sein, ein Auge Mord, Diebstahl, Habsucht, riskieren. Jemandem schöBosheit, Betrug, Zügel ne Augen machen u. v. m. losigkeit, Neid … Jesus spricht hier von Mk 7,21-22 dem „bösen Auge“. In den heutigen Übersetzungen des Neuen Testamentes wird diese Metapher schon von vornherein mit „Neid“ oder „Missgunst“ wiedergegeben. Das „böse Auge“ scheint aber mehr als nur ein „neidischer Blick“ zu sein. Vielleicht ist damit sogar gemeint: Wenn Blicke töten könnten. Das böse Auge steht aber auch für die vielen sündigen und verdorbenen Eindrücke, die wir mit unserem Auge erhaschen und in unseren Gedanken und in unserer Phantasiewelt bearbeiten. Und manches Mal lässt es uns dann zur Tat schreiten. Hiob sprach zu seiner Zeit von einem persönlichen Schutz: „Ich hatte einen Bund geschlossen mit meinen Augen, dass ich ja nicht [begehrlich] auf eine Jungfrau blickte“ (Hiob 31,1).
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{105} Fürchte Gott! Blasphemie hat sich in unserer deutschen Sprache einen Platz gesucht und ihn auch gefunden. Blasphemie ist „Schaden bringende Rufschädigung“ und Gotteslästerung. Das beinhaltet das öffentliche Leugnen, Verfluchen und Verhöhnen von Glaubensinhalten oder GlaubensDenn von innen, aus dem überzeugungen. In den Herzen des Menschen, meisten Religionen steht kommen die bösen Gedanken auf Gotteslästerung eine hervor, Ehebruch, Unzucht, harte Strafe. In DeutschMord, Diebstahl, Habsucht, land ist der Verstoß gegen Bosheit, Betrug, Zügellosigden sogenannten „Gotteskeit, Neid, Lästerung … lästerungsparagraphen“ Mk 7,21-22 (§166 StGB) strafbar. Dieser Tatbestand ist erfüllt, wenn durch die Lästerung der öffentliche Friede gestört wird. Dazu gehören die Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgemeinschaften und Weltanschauungsgruppen. Blasphemie ist für den Herrn Jesus ein „schlimmer, sündhafter Gedanke“, der sich in Wort und Tat äußern kann. In Bezug auf das Judentum galt immer noch, dass Gottes Name nicht missbraucht werden darf (2. Mose 20,7). Für Jesus Christus ist jeder gotteslästerliche Gedanke eine Beleidigung gegenüber Gott selbst. Darüber hinaus muss uns bewusst sein, dass der Missbrauch des Namens Jesus Christus und der Person des Heiligen Geistes genauso Blasphemie ist. Deswegen gilt die ernste Warnung, die Martin Luther (1483-1546) in seinem „Kleinen Katechismus“ so ausdrückt: „Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir bei seinem Namen nicht fluchen, schwören, zaubern, lügen oder trügen, sondern denselben in allen Nöten anrufen, beten, loben und danken.“
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{106} Hochmut kommt vor dem Fall Hochmütig ist unter anderem der, der unauffällig auffallen will. Überheblichkeit, Arroganz und Hoffart sind sinnverwandt. Ein hochmütiger Mensch meint, mit seiner Selbstüberschätzung über den Dingen zu stehen. Seine Überbewertung der eigenen Begabung und des eigenen Könnens zielt an seinen Denn von innen, aus dem Mitmenschen vorbei. Herzen des Menschen, Eine Form des Hochmuts kommen die bösen Gedanken besteht in der Aussage: hervor, Ehebruch, Unzucht, Mehr Schein als Sein. Das Mord, Diebstahl, Habsucht, heißt, der fromme hochBosheit, Betrug, Zügellosigmütige Mensch lebt in eikeit, Neid, Lästerung, ner „Show-Welt“, die nichts Hochmut ... anderes ist als eine fromme Mk 7,21-22 Lüge. Man macht sich und den anderen etwas vor und meint zudem, auch dem lebendigen Gott etwas vormachen zu können. Dieser Hochmut greift nach den Sternen und damit nach göttlichen Ehren und menschlicher Anerkennung. Das taugt nichts und zeigt keine Demut. Denn Demut ist das genaue Gegenteil von Hochmut. Petrus bezieht sich in seinem Brief vermutlich auf Sprüche 29,23, wenn er schreibt: „Ebenso ihr Jüngeren, ordnet euch den Älteren unter; ihr alle sollt euch gegenseitig unterordnen und mit Demut bekleiden! Denn ‚Gott widersteht den Hochmütigen; den Demütigen aber gibt er Gnade‘“ (1. Petrus 5,5). Darüber hinaus empfiehlt er uns Menschen: „So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit!“ (1. Petrus 5,6). Schließlich wollen wir noch die Redensart, die aus Sprüche 16,18 stammt, beachten: „Hochmut kommt vor dem Fall.“
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{107} Bist du ein Narr? „Nabal“ ist ein hebräischer Ausdruck und bezeichnet einen Menschen, der unverständig, töricht und böse gegen Gott handelt. Vermutlich ist die letzte Schlechtigkeit unseres Herzens in der Aufzählung unseres Bibelverses in diesem Sinn zu verstehen. Ein Narr ist jemand, der Denn von innen, aus dem mit seiner Hand abwinkt, Herzen des Menschen, wenn es um Gott geht. Er kommen die bösen Gedanken macht sich über Gottes Sahervor, Ehebruch, Unzucht, chen lächerlich. David sagt Mord, Diebstahl, Habsucht, in Psalm 14,1: „Der Narr Bosheit, Betrug, Zügellosigspricht in seinem Herzen: keit, Neid, Lästerung, Hoch»Es gibt keinen Gott!« Sie mut, Unvernunft … handeln verderblich, und Mk 7,21-22 abscheulich ist ihr Tun; da ist keiner, der Gutes tut.“ Solche unvernünftigen Menschen werden von Jesus Christus getadelt. Sie bilden sich ein, gut zu sein und Gutes zu tun, aber im Grunde ihres Herzens sind sie dumm und töricht. Sie achten nicht auf Gott. Sie wollen einfach nicht die Größe und Allmacht Gottes anerkennen. Lassen wir uns die wunderbaren Worte aus Psalm 92,6-9 zu Herzen gehen: „Herr, wie sind deine Werke so groß; deine Gedanken sind sehr tief! Ein unvernünftiger Mensch erkennt das nicht, und der Törichte begreift es nicht. Wenn die Gottlosen sprossen wie das Gras und alle Übeltäter blühen, so ist‘s doch nur, damit sie für immer vertilgt werden. Du aber, Herr, bist auf ewig erhaben!“ Bedenken wir zudem, was Jim Elliot (1927-1956), der als Missionar in Ecuador von den Huaorani-Indianern getötet wurde, sagte: „Der ist kein Narr, der hingibt, was er nicht behalten kann, damit er gewinnt, was er nicht verlieren kann.“
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{108} Für all das Böse gab Jesus sein Leben Und nun gehen wir auf einen Hügel. Er wird Golgatha – Schädelstätte – genannt. Hier werden Verbrecher bestraft. Die Todeskandidaten werden an ein Kreuz gehängt. Sie leiden fürchterliche Qualen. Irgendwann werden sie an diesem Marterpfahl kläglich ersticken. Jesus hängt dort. Er, der All dieses Böse kommt von nie eine einzige Sünde tat, innen heraus und verunreistirbt nicht um seinetwilnigt den Menschen. len, sondern für die Sünder. Mk 7,23 Für Sie und mich. Die Gedanken von Jesus waren niemals böse. Seine Gedanken waren Gedanken des Friedens und des Guten. Ehebruch und Unzucht waren ihm fremd. Er lebte absolut rein. Mord und Diebstahl kannte er nicht. Er nahm niemandem etwas – weder materielle Werte noch stahl er sich in die Herzen der Menschen. Er gibt den Menschen echtes Leben. Habsucht, Bosheit, List und Ausschweifung konnten das Leben des Herrn Jesus nicht antasten. Er lebte das Leben, wie es gottgewollt war. Das „böse Auge“ besaß er nicht. Seine Augen waren klar und sahen die Not der Menschen. Lästerung, Hochmut und Torheit gehörten nicht zu seinem Wesen. Sein Charakter war gottergeben, demütig und voller Weisheit. Jesus stirbt für all das Böse und schenkt damit jedem die Chance, all sein Böses bei Jesus abzuladen. Jesus gibt dadurch Vergebung und Frieden, Heil und gute Gedanken. Jesus schenkt ewige Erlösung, ewiges Leben. Es liegt an Ihnen. Glauben Sie das?
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{109} Brotbrocken des Glaubens Jetzt oder nie. Das ist die Chance. Eine Frau und Mutter, die aus Syrophönizien stammt und Griechin ist, hat Eile. Sie ist eine Heidin, doch das hält sie nicht davon ab, bei dem jüdischen Wunderheiler Jesus um Hilfe für ihre von einem Dämon besessene Tochter zu bitten. Jetzt oder Aber Jesus sprach zu ihr: nie. In neutestamentlicher Lass zuvor die Kinder satt Zeit ist „Grieche“ oft der werden! Denn es ist nicht Gegenbegriff zu „Jude“ recht, dass man das Brot der oder sogar ein Synonym für Kinder nimmt und es den „Heide“. Dessen sind sich Hunden hinwirft! Sie aber Jesus und die Frau bewusst. antwortete und sprach zu So stößt die Bitte und der ihm: Ja, Herr; und doch essen Glaube der Syrophönizierin die Hunde unter dem Tisch an eine gewaltige Grenze. von den Brosamen Jesus macht ihr das an der Kinder! einer alltäglichen Szene Mk 7,27-28 deutlich: Zuerst wird den Kindern, d.h. den Juden, geholfen, dann erst kommen die Hunde bzw. die Heiden an die Reihe. Dabei geht es aber nicht nur um ein Nacheinander, sondern auch um ein Nebeneinander. Denn die Juden essen mit den Fingern. Sie reißen sich von dem Brotfladen kleine Stücke ab und trocknen damit ihre klebrigen und nassen Finger ab. Diese Brotreste lassen sie einfach unter den Tisch fallen, wo die Hunde kauern und nach den Brocken schnappen, um sie zu verzehren. Die Frau gibt noch nicht auf. Sie argumentiert, dass auch die Hündlein letztlich vom gleichen Brot essen wie die Kinder. Tatsächlich – aufgrund ihres glaubensstarken Arguments heilt Jesus ihre Tochter. Fazit: Jesus hilft jedem – ob Heide oder Jude –, wenn er Glauben findet. Auch für unsere großen und schwierigen Nöte ist der Herr Jesus da. Findet er bei Ihnen echten Glauben?
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{110} Ephata Mancher denkt, Jesus heilt am laufenden Band. Schablonenhaft und im Eilverfahren. Er muss nur das Handauflegen bei dem Kranken praktizieren und los geht‘s. Doch Jesus ist anders. Er lässt sich nicht in eine menschliche Form pressen. Jesus nimmt den Taubstummen beiseite. Er will ihm ganz persönlich Und sie brachten einen Taunahe sein, fern von dem ben zu ihm, der kaum reden Geräusch der Stimmen und konnte. […] Und er […] legte der lautstarken Meinungen seine Finger in seine Ohren der Volksmenge. Jesus und berührte seine Zunge nimmt ihn in die Stille. Wir mit Speichel. Dann blickte er brauchen diese Zweisamzum Himmel auf, seufzte und keit mit Jesus, damit er unsprach zu ihm: Ephata!, das sere inneren Ohren öffnen heißt: Tu dich auf! kann, und damit wir seine Und sogleich wurden seine Stimme hören können. Ohren aufgetan und das Nun wird das HeilungsBand seiner Zunge gelöst, wunder sehr detailliert beund er redete richtig. schrieben. Achten wir auf Mk 7,32-35 die sorgfältig gewählten Worte des Markus. Jesus legt seine Finger in das Ohr, ins Hörorgan, berührt die Zunge mit Speichel und seufzt, während er zum Himmel aufblickt, das Wort: Ephata – tu dich auf! Das Hörvermögen wird dem Mann dadurch wiedergegeben und seine Zunge gelöst. Bemerkenswert ist, dass Jesus seufzt. Seufzen beschreibt das innere Gefühl, das mit unartikulierten Lauten kundgetan wird. Das Seufzen kann der Taubstumme nicht hören, aber trotzdem sichtbar wahrnehmen. Vielleicht will der Herr Jesus deutlich machen, dass er zuerst nur aus Gott, mit Gott und für Gott handelt und dadurch auch das Wunder für den Menschen zum Nutzen sein wird.
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{111} Er hat alles wohl gemacht Ein herausragendes Wunder ist mitten in der Dekapolis geschehen. Dekapolis ist eine Gegend des Ostjordanlandes, in der eine Reihe von Städten liegt, die vorwiegend von griechischen, also nichtjüdischen Menschen, bewohnt ist. Es ist pures Heidenland. Ein harter Boden für Und sie erstaunten über die Botschaft Gottes. Aber die Maßen und sprachen: Er nicht für Jesus Christus. hat alles wohl gemacht! Die Er hat dort einem taubTauben macht er hören und stummen Heiden Hör- und die Sprachlosen reden! Sprechvermögen gegeben. Mk 7,37 Diese Heilung ruft ein enthusiastisches Überwältigtsein bei den Menschen hervor, die dieses Wunder miterlebt haben. Sie können sich vor Freude nicht „zusammenreißen“ und bremsen. Sie sind über die Maßen erstaunt und ergriffen. Die ehrliche Begeisterung über Jesus sprudelt aus ihnen heraus, und der Jubelruf dringt bis in unsere heutige Zeit an unser Ohr: „Er hat alles wohl gemacht!“ Ja, der Herr Jesus hat sich ganz individuell um einen Menschen gekümmert. Er hat ihn aus seiner Notsituation befreit. Der Mann kann ein ganz neues Leben beginnen. Ach, dass wir das doch für unser persönliches Leben ganz neu durchbuchstabieren lernen: Er hat alles wohl gemacht. Auch und gerade in unserem kleinen und unscheinbaren Leben. Freilich, manches haben wir uns so ganz anders vorgestellt. Unsere Wünsche und Gebete waren oftmals sehr egozentrisch. Dennoch wollen wir nicht nur rückblickend sagen: „Er hat alles wohl gemacht!“, sondern uns durchringen zu dem Satz: „Er macht alles wohl!“ – auch jetzt, in diesen Augenblicken.
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{112} Brotbrocken des Evangeliums Jesus spürt regelrecht den Schmerz über die Not, die sich vor seinen Augen ausbreitet. Er erblickt voller Erbarmen den Einzelnen. Dazu zählt die syrophönizische Frau mit ihrer dämonisch belasteten Tochter, die durch ihn Befreiung erfährt. Auch der Taubstumme, der durch die Tat von Jesus das Wunder des Hörens Ich bin voll Mitleid mit der und Sprechens erlebt. Menge, denn sie verharren Ja, Jesus sorgt sich um den nun schon drei Tage bei mir Einzelnen. Das hat sich bis und haben nichts zu esheute nicht geändert. Er will sen. Und wenn ich sie ohne sich auch um Sie und mich Speise nach Hause entlasse, kümmern. Er wartet, bis wir so werden sie auf dem Weg zu ihm kommen. Jesus ist verschmachten, denn etliche voller Mitleid um eine große von ihnen sind von weit her Menschenmenge. Vermutgekommen. lich findet diese Szene auf Mk 8,2-3 der Rückreise des Herrn Jesus aus der heidnischen Gegend der Dekapolis nach Galiläa statt. Er sorgt sich dabei nicht nur um das leibliche Wohl der über 4000 Menschen, sondern auch um ihren geistlichen Zustand. Es scheint sogar einen inneren Zusammenhang zu geben zwischen dem Gespräch mit der syrophönizischen Frau und der Speisung der Viertausend. Jesus spricht von den Hündlein, die ein Bild für die Heiden sind, und den Brotbrocken. Hier gibt er gewissermaßen den heidnischen Menschen die Brotbrocken seines Evangeliums. Jesus ist innerlich bewegt, denn viele waren von ferne gekommen. „Ferne“ meint nicht nur einen räumlichen Abstand, sondern auch dass sie noch in der Gottesferne waren. Das wollen wir uns merken: Jesus Christus ermöglicht es uns immer noch, in die Nähe Gottes zu kommen und das ewige Leben zu bekommen.
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{113} Wunderbare Wunder Es verwundert. Die frommen Theologen fordern ein Wunderzeichen. Hatten sie noch nicht genug Wunder von Jesus an Menschen zu bewundern? In der Gegend von Dalmanutha, das vermutlich identisch ist mit Magdala am Südufer des Sees Genezareth, wird der GegenDie Pharisäer gingen satz deutlich. Jesus hat das hinaus und fingen an, mit heidnische Ausland verlasihm zu streiten, indem sie sen. von ihm ein Zeichen vom Dort haben sich die MenHimmel forderten […] Und er schen nicht nur über seine seufzte in seinem Geist und Wunder gewundert, sonsprach: Warum fordert dieses dern sind in Jubel über seiGeschlecht ein Zeichen? ne Zeichen ausgebrochen. Wahrlich, ich sage euch: Es Jetzt aber, in der jüdischwird diesem Geschlecht kein frommen Gegend Galiläas, Zeichen gegeben werden! gerät der Herr Jesus ins Mk 8,11-12 theologische Kreuzfeuer [lesen Sie auch: Mk 8,10-13] der Pharisäer. Die großen Wundertaten, die durch das Wunderwirken von Jesus Christus auf wunderbare Weise geschehen, sind in ihren Augen blanke Gotteslästerung. Der Ruf nach Wundern und Zeichen ist heute aktuell. Wir hören die zeitgenössischen Anmerkungen: „Wenn es Gott gibt, dann soll er mir doch mal ein Zeichen geben“ oder „Wenn ich an Gott glauben soll, dann soll er sich doch mal zeigen oder beweisen!“ Doch nicht Zeichen und Wunder bringen uns in die Gottesbeziehung, sondern der Glaube an Ihn. Bemerkenswert ist, dass Jesus über das Ansinnen der Pharisäer und vieler Menschen heute nur seufzen kann. Wie ist es mit uns? Lieben wir den Herrn Jesus nur wegen seiner Zeichen und Wunder oder um seiner selbst willen?
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{114} Pharisäerhafter Sauerteig, der nichts taugt Pharisäer stehen als Synonym für fromme Heuchler und Schauspieler. Sie gehen zurück auf eine religiöse Buß- und Erneuerungsbewegung aus dem 2. Jh. v. Chr. Der Name „Pharisäer“ lässt verschiedene Bedeutungen zu. Zum einen die „Abgesonderten“, weil sie sich vom allgemeinen Volk durch Da gebot er ihnen und ihre Frömmigkeit abgrenzsprach: Seht euch vor, hütet ten. Zum anderen die „Auseuch vor dem Sauerteig der leger“. Damit wird angePharisäer und vor dem deutet, dass sie die Thora, Sauerteig des Herodes! d. h. das Gesetz des Mose Mk 8,15 und die anderen Schriften des Alten Testaments, „richtig“ auslegten. Der Einfluss der Pharisäer unter dem jüdischen Volk ist zur Zeit des Herrn Jesus sehr groß. Sie setzten sich in der Epoche nach der Zerstörung des Tempels durch Nebukadnezar (um 586 v. Chr.) für das Weiterbestehen des Judentums ein. Die selbstverständliche Voraussetzung für einen frommen Juden ist einfach: Lebe nach den pharisäischen Regeln und Auslegungen! Die Pharisäer fügten mit der Zeit immer mehr Gesetze zur Bibel hinzu. Der Sauerteig ist hier zunächst ein negatives Bild für die Durchsäuerung mit Heuchelei, die durch die Pharisäer geschieht. Der Sauerteig der Pharisäer ist ein Bild für das Aufstellen von Geboten, die über das Wort Gottes hinaus gehen. Wenn wir ehrlich sind, werden wir merken, wie schnell sich Heuchelei in unsere Seele schleichen kann. Das Wesen des Pharisäers steckt auch in uns. Deswegen gilt: „Fegt den alten Sauerteig aus! Damit ihr ein neuer Teig werdet“ (1. Korinther 5,7).
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{115} Der ungenießbare Sauerteig der Zügellosigkeit Alle religiösen Parteien und Gruppen des Judentums zur Zeit von Jesus Christus haben eines gemeinsam: die Bindung an die Thora. Thora meint im engeren Sinn das göttliche Gesetz, das Mose auf dem Berg Sinai empfing – im weiteren Sinn die fünf Bücher Mose. Es geht um Da gebot er ihnen und die rechte Auslegung der sprach: Seht euch vor, hütet Gesetzesbestimmungen. euch vor dem Sauerteig der Im Neuen Testament werPharisäer und vor dem den vier Gruppen erwähnt: Sauerteig des Herodes! die Pharisäer als konservaMk 8,15 tiver, die Sadduzäer als liberaler, die Zeloten als kämpferischer und die Herodianer als zügelloser Flügel. Der Name Herodianer leitet sich von Herodes, dem jüdischen König, ab. Sie versuchen, die jüdischen Zeremonien und Bräuche mit griechischen und römischen Verhaltensmustern durch Zügellosigkeit und Ausschweifung durchzusetzen. Sie hängen auf der einen Seite an den liberalen Sadduzäern, verbinden sich aber interessanterweise mit den konservativen Pharisäern, um Jesus Christus zu Fall zu bringen. Die Herodianer sind Menschen, denen es äußerlich um das mosaische Gesetz geht, aber innerlich sind sie mehr an ihrer Beeinflussung durch die griechische und römische Kultur interessiert. Auch wir leben in einer Zeit, in der sich „pseudochristliche“ Gruppen bilden, die jedoch eher ihrer selbst gebastelten Theologie anhängen als dem unverfälschten Evangelium. Lasst uns darauf achten, dass wir nicht Menschen oder Organisationen folgen, sondern vielmehr dem Herrn Jesus Christus und dem reinen Wort Gottes!
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{116} Das „Etappenwunder“ Er ist blind. Unbeschreibliche Not hat sich wie eine schwere dunkle Decke über sein Leben gebreitet. Sie bringen ihn zu Jesus und flehen ihn an, den Blinden anzurühren in der Hoffnung auf ein großartiges sofortiges Wunder. Wie oft wünschen wir uns, dass die dunklen Decken unseres Lebens gelüftet werden, Und er kommt nach Bethdamit Sonnenstrahlen uns saida; und man bringt einen erhellen. Vielleicht möchten Blinden zu ihm und bittet wir sogar, dass der Herr Jeihn, dass er ihn anrühre. sus uns mit seiner grenzenUnd er nahm den Blinden bei losen Liebe anrührt, damit der Hand und führte ihn vor wir an seiner Hand mutig das Dorf hinaus, spie ihm in weitergehen können. Doch die Augen, legte ihm die Hänmanches Mal erscheint es de auf und fragte ihn, uns, als müssten wir in der ob er etwas sehe. Dunkelheit alleine weiter Mk 8,22-23 tappen. Jesus nimmt den Blinden an die Hand. Er will ihn nicht unter der Sensationslust anderer Menschen heilen. Kann es möglich sein, dass Jesus uns persönlich zur Seite nehmen will? Diese Geste zeigt deutlich: „Ich nehme dich an meine Hand und leite dich durch all deine bittere Not. Vertraue mir!“ Das Wunder damals geschieht nicht sofort. Etappenweise sorgt Jesus sich um den blinden Mann. Oft geht der Herr Jesus genauso mit uns um. Schritt für Schritt, damit wir im Vertrauen zu ihm wachsen und er mit uns zum Ziel kommen kann. Der Blinde erfährt körperliche Heilung. Jesus will aber nicht nur unserer körperlichen Not begegnen. Bei ihm geht es vorrangig um das geistliche Sehen. Er will uns zeigen, wie wir Gott erleben, der uns in allen Schwierigkeiten in Jesus seine Hand anbietet, um uns in die Gegenwart Gottes zu führen.
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{117} Die Examensfragen Diese seltsamen Examensfragen lösen Verwunderung und Verwirrung aus. Vermutlich haben die Jünger im engeren Kreis mit solch einer Meinungsumfrage durch ihren Lehrer überhaupt nicht gerechnet. Doch es sind zwei einfache Fragen, die Jesus seinen Jüngern stellt. Die Er fragte seine Jünger und erste bezieht sich auf eine sprach zu ihnen: Für wen allgemeine, sachliche Ebehalten mich die Leute? Sie ne: „Für wen halten mich antworteten: Für Johannes die Leute?“ Die zweite den Täufer; und andere für jedoch zielt auf die ganz Elia; andere aber für einen persönliche Ebene ab: „Für der Propheten. Und er sprach wen haltet ihr mich?“ zu ihnen: Ihr aber, für wen Vor meinem inneren Auge haltet ihr mich? Da antworsehe ich den Jünger Petrus. tete Petrus und sprach zu Seine Antwort ist sonnenihm: Du bist der Christus! klar und einleuchtend: „Du Mk 8,27-29 bist der Christus!“ Damit ist eigentlich alles gesagt. Petrus hat die wahre Identität seines Lehrers Jesus erkannt. Vermutlich hat Petrus in seiner aramäischen Muttersprache statt Christus „maschicha“ gesagt. Übernimmt man diesen Begriff als Fremdwort in die griechische Sprache, so wird daraus „Messias“. All diese Bezeichnungen meinen immer das Gleiche. Jesus ist der von Gott „Gesalbte“. Gott hat Jesus als Messias eingesetzt und bestätigt. Petrus sieht in Jesus den verheißenen Messias. Er wird als Retter Erlösung und Heil bringen und als König in Gerechtigkeit regieren. Nun sitze ich vor dem weißen Bogen mit einem Kugelschreiber in der Hand. Die alles entscheidende Frage starrt mich an: „Was sagst du denn über Jesus Christus?“ Ob ich das Examen bestehe?
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{118} Leiden – wer ist deiner wert? Leiden will keiner. Leiden kann uns leider leidend machen. Wir möchten ein Leben ohne Leiden. Es erstaunt uns, dass Jesus wiederholt von sich als dem leidenden und verworfenen Menschensohn spricht. Die vier Evangelien reden über 84 mal von dieser Selbst-Bezeichnung „Menschensohn“. Wir denUnd er fing an, sie zu lehren, ken bei diesem Begriff verder Sohn des Menschen mutlich an die Hoheit und müsse viel leiden und von den Niedrigkeit Jesu, denn er Ältesten und den obersten kommt von Gott und ist Priestern und SchriftgelehrGottes Sohn und zugleich ten verworfen und getötet ganz Mensch und damit werden und nach drei Tagen der Menschensohn. Doch wieder auferstehen. Und er Jesus ist in seiner Majestät redete das Wort ganz offen. und seiner Herkunft nach Mk 8,31-32 immer ganz Gott. Wir können darüber nur staunen, denn unser Verstand kann die Zusammenhänge kaum begreifen. Der Glaube allerdings kann dieses Wunder erfassen: „Gottheit und Menschheit vereinen sich beide“, und in Jesus Christus wird dieses Wunder Wirklichkeit. Jesus gibt seinen Jüngern und uns den Blick frei in die Tiefe seines Herzens. Kurz vorher hat Petrus Jesus „Messias“ genannt, aber Jesus spricht von sich als dem leidenden Menschensohn. Beides gehört zusammen. Nur ein Messias, der als Menschensohn getötet wird, bringt ewige Rettung. Und nur wenn er als Menschensohn leibhaftig aus den Toten auferstehen wird, bringt er das ewige Leben. Deswegen müssen unsere Herzen unbedingt dem Mann von Golgatha gehören. Denn dort entdecken wir den Menschensohn und den Messias, der sein Leben zur Erlösung opfert – für Sie und für mich. Wem gehört Ihr Herz?
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{119} Nicht „allzu menschlich“ Denken Es passt nicht in Petrus‘ Konzept, dass der Herr Jesus von seinem Tod redet. Hat Petrus die Ankündigung der Auferstehung von Jesus akustisch richtig verstanden und mit seinem Verstand erfasst? Wenn der Herr Jesus so ganz anders spricht, als wir ihn gerne hören würden, Und er redete das Wort verschließen wir unsere ganz offen. Da nahm Petrus Ohren. Wenn er so ganz ihn beiseite und fing an, ihm anders auf unser Gebet zu wehren. Er aber wandte reagiert, meinen wir unter sich um und sah seine Jünger Umständen sogar, dass er an und ermahnte den Petrus falsch handelt. Vorsicht ist ernstlich und sprach: Weiche geboten! Halten wir einen von mir, Satan! Denn du Augenblick inne und bedenkst nicht göttlich, sondenken: Jesus ist der Herr dern menschlich! aller Herren. Er ist der KöMk 8,32-33 nig aller Könige, der genau weiß, was er sagt und tut. Ja, wir ähneln Petrus. Wir denken allzu menschlich – über göttliche Dinge. Wir haben unsere irdischen Vorstellungen, wie es zu laufen hat – auch mit Jesus. Doch unsere Bitte darf sein: „Herr, erschließe mir die Zusammenhänge, damit ich verstehe, wie du es gedacht hast.“ Die scharfen Worte des Herrn Jesus treffen unser Inneres: „Weiche von mir, Satan!“ Moment! Steht etwa der Satan zwischen Jesus und Petrus? Eines steht fest: Satan will uns in Beschlag nehmen für seine Angriffe gegen Jesus. Das „allzu menschliche“ Denken und Handeln kann wie eine nicht zu überblickende Mauer zwischen mir und dem Herrn Jesus stehen. Sind wir bereit, diese satanische Mauer mit Gottes Hilfe niederzureißen und zu dem ursprünglichen Bekenntnis des Petrus zurückzukommen? „Du bist der Christus!“
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{120} Nur Kreuzträger sein „Sein Kreuz tragen“ bedeutet nicht, dass die Jünger einen Holzbalken hinter ihrem Herrn hertragen sollen. Es handelt sich um eine Bildrede, die eine geistliche Wahrheit deutlich macht. Mönche sehen darin die Aufforderung zu Kasteiung und Eheverzicht. Andere begrenzen den Sinn auf das Leiden und Sterben Und er sprach zu ihnen: der Jünger als Märtyrer. Wer mir nachkommen will, Oder „Kreuz“ meint jede der verleugne sich selbst und mögliche und unmögliche nehme sein Kreuz auf sich Last, die man mit sich herund folge mir nach! Denn umschleppt. Lasten und wer sein Leben retten will, Laster. Krankheit und Trauder wird es verlieren; wer er. Erziehung und Arbeitsaber sein Leben verliert um losigkeit. Zum Kreuzträgermeinetwillen und um des sein gehören folglich auch Evangeliums willen, der Geduld und Frust. wird es retten. Doch die Aufforderung des Mk 8,34-35 Herrn Jesus, „sein Kreuz zu tragen“, ist seinen Zuhörern damals auf Anhieb klar. Sie denken an die zum Tode Verurteilten, die von den Römern durch die engen Straßen getrieben wurden, beladen mit dem Querbalken, den sie hinaus zur Hinrichtungsstätte tragen müssen. Der Mob johlt, bespuckt, tritt und schlägt den Verurteilten, denn das Besondere an der Kreuzigung ist, dass dem Verurteilten nicht nur das Leben, sondern auch seine Ehre genommen wird. Jesus benutzt genau diese fast alltägliche Szene, um deutlich zu machen: Die Kosten der Nachfolge und Hingabe müssen überdacht werden! Jedem Jünger, damals wie heute, macht er unmissverständlich klar: „Du selbst musst zu deiner eigenen Hinrichtungsstätte gehen. Dein `Ich´ muss sterben. Nur so gewinnst du das Leben, das sich wirklich lohnt.“
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{121} Ewigkeitswerte Lebensqualität „Gott wurde arm – damit wir durch seine Armut reich würden.“ Diese interessante Aussage steht im ziemlichen Kontrast zu den Vorstellungen vieler Zeitgenossen damals wie heute. Karriere machen, reich sein wollen, Machtpositionen sichern und Glücklichsein genießen. Denn was wird es einem Das sind Ziele, um die in Menschen helfen, wenn er der Ellbogengesellschaft oft die ganze Welt gewinnt und gekämpft wird. sein Leben verliert? Oder was Jesus stellt sich mit seikann ein Mensch als Lösegeld ner Botschaft und seinem für sein Leben geben? Leben radikal dagegen. Er Mk 8,36-37 stellt seinen Jüngern nicht bloß eine rhetorische Frage, nein, er zielt auf die innere Herzenseinstellung ab. In den Jüngergenerationen aller Zeiten ist diese Frage von entscheidender Wichtigkeit: „Was wird es einem Menschen helfen, wenn er die ganze Welt gewinnt und sein Leben verliert?“ Jesus zwingt sich bei dieser Frage nicht auf. Er gibt uns Raum zum Denken und Handlungsfreiheit. Überlegen wir bei uns selbst! Zu welchem Ergebnis kommen wir dabei? Unser Leben besteht nicht allein darin, es „so angenehm wie möglich“ zu gestalten und ihm einen frommen Anstrich zu verpassen, sondern dem Herrn Jesus ist es sehr daran gelegen, dass seine Nachfolger sinnerfüllte Lebensqualität haben. Leben und Seele meinen hier dasselbe. Die Seele ist unsere ureigene Persönlichkeit. Sie wird unser körperliches, irdisches Leben überdauern, denn sie lebt ewig. Zur Lebensqualität gehört folgerichtig die Frage nach den ewigen Dingen. Sie haben Bestand. Die ganz persönliche Frage lautet: „Was hat für mich Ewigkeitswert?“
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{122} Hütten bauen Die vier Wanderer erreichen den Gipfel des Berges. Aber nicht der herrliche Panoramablick ist ihr Ziel. Jesus will Petrus, Jakobus und Johannes eine völlig andere Wirklichkeit schauen lassen. Jesus hatte von seinem Leiden, seinem Tod und seiner Auferstehung gesprochen. Jetzt wird er vor den Augen Und Petrus begann und der drei Jünger umgewansprach zu Jesus: Rabbi, es ist delt in eine unvorstellbare gut, dass wir hier sind! So Herrlichkeit. lass uns drei Hütten bauen, Plötzlich jedoch geschieht dir eine und Mose eine und noch mehr UnvorstellbaElia eine! res: Mose und Elia, die beiMk 9,5 den alttestamentlichen Re[lesen Sie auch: Mk 9,2-6] präsentanten, erscheinen und reden mit Jesus. Taktlos erscheint uns Petrus. Er bringt es fertig, die drei Männer zu stören und zu unterbrechen. Ja, wir haben ein phänomenales Erlebnis mit Gott, ein phantastisches geistliches Abenteuer. Das wollen wir natürlich festhalten. Solch eine tiefgehende, herzliche Gemeinschaft mit Jesus möchten wir konservieren, davon wollen wir profitieren. Deswegen versuchen wir es zu kultivieren. Am liebsten würden wir an Ort und Stelle bleiben und zelten. Wir wollen nicht wieder den Berg hinuntersteigen, nicht wieder in den grauen Alltag zurückkehren. Der scheinbar fromme Vorschlag von Petrus ist typisch menschlich: „Lasst uns Hütten bauen!“ Vermutlich dachte er zuerst an sich und seine geistlichen Gefühle. Doch geht es im geistlichen Leben nicht nur um Gefühle, sondern um die richtige Einstellung und gewonnene Erkenntnis dessen, was uns Jesus Christus wirklich bedeutet.
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{123} Der Sohn der Liebe Da sind die vier. Jesus und seine drei Jünger. Auf einem Berg. Die drei Jünger erleben Außergewöhnliches. Sie sehen Jesus in einem glänzenden Gewand – eingetaucht in unvorstellbare Herrlichkeit. Plötzlich sind zwei weitere Personen auf diesem einzigartigen Schauplatz. Die Da kam eine Wolke, die Jünger erkennen Mose und überschattete sie, und aus Elia. Diese beiden reden der Wolke kam eine Stimme, nicht mit ihnen, sondern die sprach: Dies ist mein mit Jesus. Die Jünger wisgeliebter Sohn; auf ihn sen: Mose hat schon durch sollt ihr hören! das Gesetz zu ihnen geMk 9,7 sprochen, und Elia ist der Vertreter der alttestamentlichen Propheten – und auch durch die prophetischen Schriften hatte Gott zu ihnen geredet. Zudem war Elia der Vorläufer des Messias. Plötzlich fällt ein Schatten über die Bergszene. Aus der Wolke spricht Gott selbst: „Dies ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören!“ Gott möchte, dass wir auf Jesus hören. Auch heute. Die Worte und Taten des Herrn Jesus Christus sind immer ein Beweis dafür, dass er wirklich der Sohn Gottes ist. Aber „auf Jesus hören“ ist zugleich eine herzliche Einladung zu einem Leben mit Jesus. Das anziehende Charisma von Jesus Christus ist „Liebe“. Sie zeigt sich in der vertikalen Linie hin zu Gott und in der horizontalen Linie hin zu den Menschen. Deswegen wollen wir buchstäblich danach ringen, dem „geliebten Sohn Gottes“ ähnlicher zu werden und auf seine Worte „ohne Murren“ zu hören.
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{124} Jesus allein! Der Berg ist voller phantastischer Eindrücke. Am liebsten will man die einzelnen Szenen als immer wiederkehrenden Film abspulen. Doch so plötzlich wie die Herrlichkeit, das Gespräch mit Mose und Elia und die Stimme Gottes zu hören sind, ebenso plötzlich ist alles wieder ganz „normal“. Die nüchUnd plötzlich, als sie umherterne Realität hat Petrus, blickten, sahen sie niemand Jakobus und Johannes wiemehr bei sich als Jesus allein. der eingeholt. Mk 9,8 Wir wissen: Geistliche Erlebnisse bleiben nicht. Wunderbare christliche Erfahrungen kann man nicht in einer frommen Dose konservieren. Der Alltag mit seinen manchmal auch leidvollen Herausforderungen holt uns wieder ein. Wie gut, dass den Jüngern auf dem Berg bewusst wird, was bleibend ist: Jesus! Schlicht und ergreifend heißt es in der Geschichte: „Sie sehen Jesus allein.“ Das wünsche ich mir von Herzen: Ich möchte in den guten und schönen Stunden meines Lebens tiefe, innere Zufriedenheit haben, weil vor meinem inneren Auge die geistliche Wirklichkeit fest verankert ist: „Ich sehe Jesus allein.“ Wenn die trüben und traurigen Momente mein Lebensschiff ins Wanken bringen, dann will ich mir entschlossen sagen: „Ich sehe Jesus allein.“ Selbst durch das dunkle Tal des Todes, durch das ich eines Tages gehen muss, gilt es: „Ich sehe Jesus allein.“ Welch ein wunderbarer Herr ist er allein: Jesus!
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{125} Den Unglauben besiegen Männer weinen nicht. Als Männer kennen wir diesen Spruch nur allzu gut. Doch hier bricht die ganze innere Verzweiflung aus einem liebenden Vater heraus. Er kann es nicht mehr ertragen, seinen schwerkranken, von einem sprachlosen und tauben Geist besessenen, Sohn zu Jesus aber sprach zu ihm: erleben. In seiner grenzenWenn du glauben kannst – losen Not hat er schon die alles ist möglich dem, der Jünger des Herrn Jesus um glaubt! Und sogleich rief der Befreiung gebeten, aber sie Vater des Knaben mit Tränen können ihm nicht helfen. und sprach: Ich glaube, Herr; Jetzt bittet er Jesus um seihilf mir, [loszukommen] von ne erbarmende Hilfe. Intermeinem Unglauben. essanterweise fordert Jesus Mk 9,23-24 von dem Vater etwas, bevor er Heilung und Befreiung schenkt: „Wenn du glauben kannst.“ Männer weinen nicht. Doch! Hier bricht der ganze menschliche Stolz mit einem Mal haltlos in sich zusammen. Hier kapituliert ein Mensch vor Gottes unbeschreiblicher Allmacht und Größe. Hier begreift ein Mensch, dass er „ungläubig“ gläubig bitten kann. Und Jesus handelt. An dem Vater und dem Sohn geschehen die entscheidenden Wunder Gottes. Männer weinen nicht. Möglicherweise ist es gerade jetzt bei Ihnen der Fall. Sie sitzen in einer ausweglosen Situation fest. Sie wissen nicht mehr aus noch ein. Die Tränen laufen unaufhaltsam Ihr Gesicht hinunter. Lassen Sie es sich neu zurufen: „O, dass du könntest glauben, du würdest Wunder sehn, es würde dir dein Jesus allzeit zur Seite stehn.“ Der Glaube wirkt Wunder – auch heute noch.
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{126} Wahre Größe Getroffen. Die Frage schwirrt wie 12 Pfeile durch die Luft und trifft mitten hinein in 12 Jüngerherzen. Betroffenes Schweigen. Anscheinend haben die Jünger die Worte ihres Meisters überhaupt nicht ernst genommen. Zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit spricht Jesus von seinem Tod und seiner Und er setzte sich und rief Auferstehung. Doch diese die Zwölf und sprach zu ihBotschaft prallt bei den Jünnen: Wenn jemand der Erste gern gegen eine Mauer der sein will, so sei er von allen Taubheit und Ängstlichkeit. der Letzte und aller Diener! Gedanklich sind sie meilenMk 9,35 weit von dem Leidensweg [lesen Sie auch: Mk 9,33-35] ihres Herrn entfernt. In ihrer Phantasie können sie sich eine leibhaftige Auferstehung gar nicht vorstellen, geschweige denn bildlich ausmalen. Sie sind beschäftigt mit ihren herausragenden frommen Leistungen. Sie sind sich selbstgefällig bewusst: Groß sind wir alle – aber wer ist der Mega-Star unter uns? Und wir? Schielen wir nicht auch nach Rang und Namen? Wollen wir nicht auch gern der „Boss“ sein, in der Chefetage regieren und ganz groß rauskommen? Diese menschlichen Überlegungen bringt Jesus radikal zu Fall. Sehr deutlich gibt der Herr Jesus zu verstehen: „Diener sein“ ist wahre Größe. Wir wissen: Jesus ist König und Herr. Ihm gehört alles und doch geht er durch diese Welt als Diener. Bereitwillig dient er seinem Gott und Vater und ehrt ihn damit. Freiwillig stirbt er als Diener für die Menschen zur ewigen Erlösung. Jesus lebt wahre Größe. Ihm eifere ich nach.
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{127} Die Hölle gibt es wirklich Der Höllenprediger in der Fußgängerzone schreit. Ein Zuhörer winkt mit seiner Hand linkisch ab. Ein anderer würde ihm vermutlich liebend gern vors Schienbein treten. Viele blicken belustigt und abwertend auf ihn herab und schütteln den Kopf. Doch die meisten Menschen Und wenn deine Hand für ignorieren ihn völlig. Ich dich ein Anstoß [zur Sünde] stehe etwas abseits und bewird, so haue sie ab! Es ist obachte die Szene. besser für dich, dass du als Ob Jesus auch so gepredigt Krüppel in das Leben eingehst, hat? Er spricht ja auch von als dass du beide Hände hast der Hölle. Unser deutsches und in die Hölle fährst, in das Wort „Hölle“ ist die Überunauslöschliche Feuer,wo ihr setzung von „gehenna“, Wurm nicht stirbt und das der griechischen Form der Feuer nicht erlischt. hebräischen Wendung für Mk 9,43 „Tal des Hinnom“. Dieses [lesen Sie auch: Mk 9,43-47] Tal liegt an der Südmauer Jerusalems. Früher wurden dort dem heidnischen Gott Moloch Kinder geopfert. Jetzt ist es eine Müllhalde mit schwelenden Brandstellen. Für die Juden ist es der abscheulichste Platz auf dieser Welt. Dreimal erwähnt Jesus Körperteile – Hand, Fuß und Auge –, die er bildlich für unsere sündigen Handlungen verwendet. Er warnt uns davor, damit wir nicht leichtfertig mit der Sünde hantieren, dass wir die Gebote Gottes nicht übertreten und mit unseren Augen nicht neidisch und abfällig auf andere blicken sollen. Mit der Hölle zu drohen, ist für viele Leute nicht zeitgemäß. Wer Jesus jedoch ernst nimmt, der glaubt an die Hölle. Ehrlich, ich will nicht an diesen abscheulichen Höllenort. Deswegen nehme ich meine Zuflucht bei Jesus, der mich davor bewahren will. Echt.
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{128} Ehe es zu spät ist Ehe kann phantastisch, wunderbar, voller Liebe und Hingabe sein. Doch oft genug ist das Gegenteil der Fall. Aus Liebe und Zuneigung können Streit und Hass entstehen und eine Ehe total zerrütten. Eines der traurigsten Kapitel des menschlichen Zusammenlebens spricht von Ehekrach, Ehekrise, EheAm Anfang der Schöpfung scheidung. aber hat Gott sie als Mann Ehe ist ein genialer Geund Frau erschaffen. »Darum danke Gottes und ein wird ein Mann seinen Vater Geschenk an seine Menund seine Mutter verlassen schen. Gott fügt „Ehe“ zuund seiner Frau anhängen; sammen. Zusammenfügen und die zwei werden ein meint: Gott spannt Mann Fleisch sein.« […] und Frau verbindlich in das Was nun Gott zusammengegleiche Joch. Sie werden in fügt hat, das soll der Mensch eine gemeinsame Lebensnicht scheiden! schule und Lebensaufgabe Mk 10,6-9 gestellt. Keiner von beiden, weder Ehemann noch Ehefrau, darf aus dieser Gemeinschaft ausbrechen. Wer es dennoch tut, zerbricht das verbindende Joch. Ehescheidung und Wiederverheiratung gehören heute zur TagesUnordnung. Leider auch unter Christen. Viele Menschen sind schnell dabei, ihre eigene Situationsethik in solchen Fällen schalten und walten zu lassen. Je näher eine Scheidung in ihr eigenes familiäres oder freundschaftliches Umfeld tritt, desto mehr neigen sie dazu, ihren Denkhorizont von ihren barmherzigen Gefühlen steuern zu lassen. Man geht verständnisvoller damit um. Doch Gefühle und eigene Ethik dürfen nicht die entscheidende Rolle spielen. Lasst euch nicht scheiden! Seht euch Gott an! Er kann aus Krisen Chancen machen. Er will auseinander Gebrochenes wieder heilen und unter sein göttliches Joch stellen!
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{129} Jesus liebt Kinder Eine schnelle paragraphenhafte Lösung wäre wünschenswert. Anscheinend ist die Debatte um das moralische, ethische Problem der Wiederverheiratung noch im vollen Gange. Und jetzt werden die Jünger unverschämterweise mitten in ihren Gedanken und Diskussionen von Lasst die Kinder zu mir lärmenden Müttern und kommen und wehrt ihnen quicklebendigen Kindern nicht; denn solcher ist das gestört. Wo gibt es denn Reich Gottes! Wahrlich, ich das? sage euch: Wer das Reich Tatsächlich: Mütter bringen Gottes nicht annimmt wie ihre Kinder zu Jesus. Nun ein Kind, wird nicht hineingeht das Schimpfen über kommen! Und er nahm sie die Störung bei den Jüngern auf die Arme, legte ihnen die erst richtig los. Doch Jesus Hände auf und segnete sie. lässt sich nicht beirren, Mk 10,14-16 weder von seinen Jüngern [lesen Sie auch: Mk 10,13-16] noch von den Menschen, die um ihn herum sind. Mütter und Kinder sind bei Jesus herzlich willkommen. Sein Blick ruht in erstaunlicher und besonderer Weise auf den Kindern. Sein Herz schlägt voller Liebe für sie. Seine Worte sind voller Zutrauen und Anteilnahme. Jesus nimmt die Kinder auf seine Arme und segnet sie. Den kopfschüttelnden Jüngern vermittelt Jesus damit eine lebenswichtige Lektion. „Wie können erwachsene Menschen das Reich Gottes empfangen?“ Die Antwort ist sehr leicht und einfach: Indem sie kindlich zu Jesus kommen. Das ist die Voraussetzung, um ins Reich Gottes zu gelangen. Deswegen gilt uns – den Jüngern, den Müttern (und den Vätern), den Kindern und eigentlich jedem Menschen – seine Einladung. Wie antworten wir darauf?
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{130} Die entscheidende Auslieferung „Häuptling geben sein Tomahawk Jesus Christus.“ Tief ergriffen von der rettenden Liebesbotschaft legte der alte Indianerhäuptling das Beil zu den Füßen des Missionars. Dieser rühmte die Gnade Gottes und sprach über den Heiland der Welt. Plötzlich erhob sich der alte Häuptling, ging aus dem Wigwam Und als er auf den Weg und brachte sein Pony herhinausging, lief einer herzu, ein. „Häuptling geben sein fiel vor ihm auf die Knie und Pony Jesus Christus.“ Alle fragte ihn: Guter Meister, staunten über die Szene. was soll ich tun, um das ewiSie zeigte, dass der alte ge Leben zu erben? Jesus Mann ein wertvolles Geaber sprach zu ihm: Was schenk gab. Der Prediger nennst du mich gut? Nieredete weiter davon, dass mand ist gut als Gott allein! Gott seinen eigenen Sohn Mk 10,17-18 Jesus nicht verschonte und ihn am Kreuz für die Sünder stellvertretend sterben ließ. Als der Häuptling das hörte, warf er sich ehrfürchtig nieder und seine Tränen liefen über seine Wangen. Mit erstickender Stimme sagte er: „Häuptling geben sich selbst Jesus Christus.“ Das ist das Entscheidende. Nicht die guten Taten, nicht das Halten der Gebote, nicht das Sichtrennen von irdischen Besitztümern bringt uns in die Gegenwart Gottes. Der erste Schritt in die Nachfolge des Herrn Jesus ist ein Sich-selbst-Hingeben an den Heiland und Herrn. So wie jener alte Indianerhäuptling sein ganzes Sein unter die gute Herrschaft von Jesus Christus stellte, so dürfen auch wir kommen. Der reiche Jüngling aus dem Evangelium hatte den Anspruch des Herrn Jesus an sein Leben nicht verstanden. So ging er traurig und betrübt davon, denn er hatte viele Güter (nach Markus 10,22).
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{131} Das Nadelöhr In der religiösen Welt des Judentums gibt es die „Gerechten“. Sie gelten als Vorbilder. Der reiche Jüngling strebt ihnen nach und verliert das Eigentliche aus dem Blickwinkel. Der Herr Jesus vergleicht den Seelenzustand dieses Mannes mit einem absurden Beispiel. Das für die Es ist leichter, dass ein Kadamaligen Zuhörer größte mel durch das Nadelöhr geht, Tier – das Kamel – steht vor als dass ein Reicher in das dem Loch einer Nähnadel. Reich Gottes hineinkommt. Die menschlichen VersuSie aber entsetzten sich sehr che, dieses Beispiel abzuund sprachen untereinander: schwächen, etwa dass das Wer kann dann überhaupt Nadelöhr ein kleines Tor in errettet werden? Jesus aber der Stadtmauer Jerusalems blickte sie an und sprach: Bei oder die Hintertür eines den Menschen ist es unmögHaus sei, schlagen fehl und lich, aber nicht bei Gott! treffen nicht den Kern der Mk 10,25-27 Aussage des Herrn Jesus. Er deutet damit die Gefährlichkeit eines bloßen Gesetzesglaubens an. Denn durch das Tun der Gesetze und Gebote kommt niemand ins Reich Gottes. Jesus macht auch klar, dass der irdische Reichtum trotz allen Bemühens niemanden in Gottes Gegenwart bringt. Im Gegenteil: Der „schnöde Mammon“ bringt uns eher weiter von Gott weg. Es sind scharfe Worte: So unmöglich es ist, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr hindurch spazieren kann, genauso wenig kommt ein Reicher ins Reich Gottes. Was für Menschen unmöglich ist, ist jedoch bei Gott möglich. Gottes Möglichkeit besteht darin, dass er einen Menschen von der Last der Gesetzlichkeit und der Gefangenschaft des Reichtums befreien kann.
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{132} Leidenskelch und Todestaufe Geltungsdrang und Selbstgefälligkeit scheinen die Hände nach Macht und Ehre auszustrecken. Die „Donnersöhne“ Johannes und Jakobus wünschen sich allen Ernstes gesicherte Posten in der jenseitigen neuen Welt Gottes. Für die Zukunft Vorsorge treffen. Das ewige Leben nach menschlichen Gedanken Sie sprachen zu ihm: Geund Wünschen verplanen. währe uns, dass wir einer zu Das Reich Gottes bestimdeiner Rechten und einer zu mend mitregieren. Anmadeiner Linken sitzen dürßend begehren sie die Plätfen in deiner Herrlichkeit! ze neben dem König Jesus. Jesus aber sprach zu ihnen: Doch ihr Meister macht Ihr wisst nicht, um was ihr ihnen durch zwei Bilder bittet! Könnt ihr den Kelch klar: Den Kelch des Leidens trinken, den ich trinke, und werden sie zwar austrinken getauft werden mit der Taumüssen, und mit der Taufe fe, womit ich getauft werde? des Todes werden sie geMk 10,37-38 tauft werden, dennoch wird [lesen Sie auch: Mk 10,35-38] es offen bleiben, wer den Platz zur Rechten und zur Linken bekommen wird. Diese für die beiden Jünger unbefriedigende und ernüchternde Antwort zerschlägt ihre glorreichen Zukunftsaussichten. Wir merken, dass Macht und Herrschaftsansprüche für das jetzige Leben und für das Reich Gottes überhaupt keine elementare Bedeutung haben. Jesus macht deutlich: Wahre Größe liegt darin, ein Diener zu sein. Jesus, der Gottesknecht, trank den Leidenskelch und ließ das Wasser der Todestaufe über sich ergehen. Er diente damit Gott zur Ehre und uns Menschen zum Heil. Wir dürfen ihm nacheifern und demütig auf die geniale Herrschaftsform des ewigen Reiches warten. Der Herr kennt unseren Platz, das ist ganz sicher.
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{133} Timäus‘ Sohn trifft Davids Sohn Er ist blind und bettelt um Almosen. Er ist der einzige Kranke auf unserer spannenden Reise durch das Markus-Evangelium, dessen Namen wir kennen: Bartimäus. Er wird einfach Sohn des Timäus genannt. Der Sohn eines unbekannten Mannes hat eine, so scheint es, zufällige BeUnd als er von Jericho gegnung mit dem Sohn auszog samt seinen Jüngern des gut bekannten Mannes und einer großen VolksmenDavid. ge, saß ein Sohn des Timäus, Die äußeren Augen des BarBartimäus der Blinde, am timäus sind blind, doch vor Weg und bettelte. Und als seinen inneren Augen steht er hörte, dass es Jesus, der groß und mächtig der Sohn Nazarener war, begann er Davids. Diese Bezeichnung zu rufen und sprach: Jesus, „Sohn Davids“ war ein Hindu Sohn Davids, erbarme weis auf den Messias. Für dich über mich! den blinden Bettler ist sehr Mk 10,46-47 schnell klar, dass Jesus der [lesen Sie auch: Mk 10,46-48] verheißene Messias-König ist. Bartimäus hat von ihm gehört und erkennt sofort die große Chance seines eigenen Lebens. Die Menschen rings um ihn herum reagieren unwirsch. Doch wir hören Bartimäus voller Zuversicht und Hoffnung erneut rufen: „Du Sohn Davids, erbarme dich über mich!“ Die persönliche Not unseres eigenen Lebens kann uns blind machen für das mächtige Handeln des Herrn Jesus Christus. Dennoch können „Blinde“ manchmal erstaunlich viel mehr sehen als Sehende. Die herzliche Bitte „Du Sohn Davids, erbarme dich über mich!“ kann und darf zu unserer eigenen werden. Wir wollen Jesus – dem Sohn Davids – unser Vertrauen schenken. Er wird es auch mit unserem Leben wohl machen.
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{134} Hosianna in der Höhe! Das ist eine merkwürdige Parade. Nicht hoch zu Ross, sondern auf einem Esel reitet der König der Könige in die Hauptstadt ein. Kein äußerer Prunk und keine kunstvolle Pracht zieren den Einzug in die heilige Stadt. Schlicht und demütig. In eindrücklicher Weise wird vor den Augen der MenschenmenUnd die vorausgingen ge das jahrhundertealte und die nachfolgten, riefen Prophetenwort aus Sacharund sprachen: »Hosianna! ja 9,9 buchstäblich erfüllt: Gepriesen sei der, welcher „Frohlocke sehr, du Tochter kommt im Namen des Zion; jauchze, du Tochter Herrn!« Gepriesen sei das Jerusalem! Siehe, dein KöReich unseres Vaters David, nig kommt zu dir; ein Gedas kommt im Namen des rechter und ein Retter ist Herrn! Hosianna in der Höhe! er, demütig und reitend auf Mk 11,9-10 einem Esel, und zwar auf einem Füllen, einem Jungen der Eselin.“ Enthusiastisch jubeln sie dem Herrn Jesus „Hosianna“ zu. Hosianna ist ein Willkommensgruß. Endlich, ja, endlich ist er da, der Messias-König. Das Warten hat ein Ende. Eine herrliche Zukunft beginnt. Hosianna ist ein Hilfeschrei. Ursprünglich bedeutet das hebräische Wort: „Hilf doch, Herr!“ So finden wir es in Psalm 118,25: „Ach, HERR, hilf doch! Ach, HERR, gib doch Gelingen!“ Hosianna ist ein Jubelruf. Die zusätzliche Erklärung „in der Höhe“ deutet auf Gott hin. Gott steht hoch und erhaben über allen Dingen. Er regiert. Ohne den Gott aus der Höhe ist alles halt- und ziellos. Hosianna! Ist es Ihr Willkommensgruß? Ist es Ihr Hilfeschrei? Ist es Ihr Jubelruf? Wo auch immer Sie jetzt sind: Rufen Sie es laut aus und freuen Sie sich! „Hosianna in der Höhe …!“
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{135} Das Heiligtum Jesus kommt mit seinen Jüngern von Jericho nach Jerusalem. Jericho ist die am tiefsten gelegene Stadt der Welt. Der Weg von Jericho nach Jerusalem geht über eine Länge von etwa 25 Kilometern steil bergauf. Die Route ist beschwerlich und gefährlich. Für die jüdischen Pilger, die Und Jesus zog ein in aus dem Norden Israels Jerusalem und in den kommen, ist Jericho wegen Tempel … der Räubergefahr ein SamMk 11,11 melplatz, um gemeinsam zu den großen Tempelfesten Jerusalems zu reisen. Der Evangelist Markus verwendet die griechische Namensform „hierosolyma“ für Jerusalem. Die erste Hälfte des Wortes erinnert an das Wort „Heiligtum“. So wird schnell deutlich: Das Herz der Stadt ist der Tempel, das Heiligtum Jahwes. Auf dieses Ziel steuert Jesus mit seinen Jüngern zu. Schon die alten jüdischen Rabbiner erklärten Jerusalem zum Zentrum der Erde. Sie sagen: „Die Welt ist wie ein Auge. Die Iris ist Israel. Das Weiße sind alle anderen Länder. Die Pupille ist die heilige Stadt Jerusalem. Der Glanz im Mittelpunkt der Pupille ist der Tempelberg, der Berg Morija – das Heiligtum.“ Bei dem Einzug von Jesus schreien die Menschen: „Hosianna!“ Voller Ergriffenheit feiern sie ihren zukünftigen König. Doch wenige Zeit später schreien sie: „Kreuzige, kreuzige ihn!“ So wird der gekreuzigte Jesus zum zentralen Entscheidungspunkt. Wer sich für ihn entscheidet, lebt ewig. Wer sich gegen ihn wendet, geht ewig verloren. Wie reagieren Sie?
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{136} Ach, Blätter nur! Seine Wunder sind phantastisch, sensationell und übernatürlich. Er bewirkt nur Gutes. Jesus beschenkt Menschen durch seine Wunder mit Wohltaten, Befreiungen und Heilungen. Jesus rettet Seelen und will sie vor dem Verderben bewahren. Jetzt aber lässt er einen Feigenbaum einfach verUnd als sie am Morgen vordorren. Wieso das? Warum beikamen, sahen sie, dass der dies? Eine große EnttäuFeigenbaum von den Wurzeln schung ist der Feigenbaum an verdorrt war. Und Petrus am Weg. Üppige dunkelerinnerte sich und sprach zu grüne Blätter lassen darauf ihm: Rabbi, siehe, der Feigenschließen, dass sich unter baum, den du verflucht hast, dem Blätterkleid die Erstist verdorrt! lingsfrüchte – die besten Mk 11,20-21 Feigen – verbergen. Doch [lesen Sie auch: es sind nur Blätter. Der Mk 11,12-14+20-21] Baum ist unfruchtbar. Der Feigenbaum ist ein Bild für Israel. Auch Israel ist eine große Enttäuschung. In dem seltsamen Wunderzeichen liegt eine tiefe Bedeutung. Israel hat trotz Zeichen und Wunder, trotz Bußpredigt und des authentischen Lebensstils den Herrn Jesus als Messias abgelehnt. Sie haben ihren König verworfen. Sie wollen Jesus Christus nicht. Jetzt aber tritt Jesus als Richter auf. Das Zeichen macht deutlich: Das Volk Israel ist gerichtsreif. Jesus sucht die Erstlingsfrucht. Sie hätte bei den Israeliten da sein können – aber Jesus fand nur Blätter. Und mein Leben? Was findet Jesus bei mir? „Ach Blätter nur! Wo ist die Frucht von deiner Lebenssaat? Schon lang hat der Herr sie gesucht. Bald wird es heißen: Sei verflucht! O wehe, wer nichts hat als Blätter nur!“
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{137} Bethaus oder Räuberhöhle? Es ist ein krasser Gegensatz. Bethaus kontra Räuberhöhle. Ein Tummelplatz für Geldwechsler und Taubenverkäufer stand der Verehrung und Ehrfurcht Gottes buchstäblich gegenüber. Für den Herrn Jesus Christus ist klar: Der Tempel ist der Ort, wo Gottes Ehre wohnt. Es Und Jesus […] begann die ist die Stätte, an der Gott hinauszutreiben, die im angebetet und verherrlicht Tempel verkauften und wird. Das Haus Gottes ist kauften. […] Und er […]sprach für Jesus ein „Nach-Hausezu ihnen: Steht nicht geKommen“ zu seinem wahschrieben: »Mein Haus soll ren Vater, zu Gott selbst. ein Bethaus für alle Völker Der Tempel, das Heiligtum, genannt werden«? Ihr aber ist ein veranschaulichendes habt eine Räuberhöhle darDenkmal der ewigen Liebe aus gemacht! und Treue Gottes. Gott will aus Mk 11,15-17 seinem Volk in eindrücklicher Weise dort begegnen. „Bethaus“ umfasst nämlich die gesamte Verehrung Jahwes. Dies geschieht durch gesprochene und schweigende Gebete. Gesänge und Musik klingen empor zu Gott, dem Allmächtigen, und verherrlichen seine Taten und seine Macht. Opfer und Rituale zeigen die Hingabe der glaubenden Menschen an Gott. Als duftenden Wohlgeruch sollen die Opfer zu Gott hinaufsteigen. „Räuberhöhle“ zielt nicht nur darauf, Geschäfte zu machen, aus denen übertriebenes Kapital erwirtschaftet wird. Jesus klagt die Scheinfrömmigkeit der Juden an. Sie nutzen das Heiligtum als „Räuberversteck“, um dem Anspruch Gottes auf ein authentisches Leben zu entgehen. So bleibt die Frage: Ist mein Leben ein Bethaus oder eine Räuberhöhle? Vielleicht muss Jesus kommen, um bei mir radikal aufzuräumen.
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{138} … viel Tausend Halleluja Die Diagnose des Arztes hängt wie das Schwert des Damokles über dem talentierten Sänger. „Sind Sie sich wirklich sicher, dass ich nach der Operation nie mehr singen kann?“ Der Arzt wagt dem Patienten kaum in die Augen zu sehen, während er langsam mit seinem Kopf nickt. Im Krankenzimmer herrscht unerWahrlich, ich sage euch: trägliche Stille. Obwohl der Wenn jemand zu diesem Berg Sänger damit eine schwere spricht: Hebe dich und wirf Last zu tragen hat, stimmt dich ins Meer! und in seinem er mit seiner BaritonstimHerzen nicht zweifelt, me aus dankbarem Herzen sondern glaubt, dass das, was ein letztes Mal das Lied an: er sagt, geschieht, so wird „O dass ich tausend Zungen ihm zuteil werden, hätte und einen tausendfawas immer er sagt. chen Mund, so stimmt ich Mk 11,23 damit um die Wette vom [lesen Sie auch: Mk 11,22-23] allertiefstem Herzensgrund ein Loblied nach dem andern an von dem, was Gott an mir getan.“ „Habt Glauben an Gott!“ Diesen wunderbaren und mutmachenden Zuspruch lässt Jesus gerade jetzt in mein Herz hineinpflanzen. Heute an diesem Tag habe ich es ganz neu nötig, mich trösten und erquicken zu lassen: „Habt Glauben an Gott!“ Die „Berge“ der Not, der Angst und der Schwierigkeiten mögen unbezwingbar vor mir stehen. Dennoch darf ich es wagen, im Glauben vorwärts zu gehen. Jesus wird mein Begleiter sein und mich sicher zu seinem Ziel führen. Deshalb darf ich, erst zögernd und dann immer sicherer werdend, in den Lobgesang mit einstimmen: „Ach nimm das arme Lob auf Erden, mein Gott in allen Gnaden hin! Im Himmel soll es besser werden, wenn ich bei deinen Engeln bin: Da sing ich dir im höhern Chor viel Tausend Halleluja vor.“
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{139} Der einzige Sohn Es ist zu Herzen gehend. Dieses Gleichnis trifft den Kern des Evangeliums. Es formuliert die zentrale Bedeutung von Gottes großer Liebe und Gnade. Meisterhaft schildert Jesus seine letzten Wochen. Er spricht von Israel als dem Weinberg. Der Weinbergbesitzer ist Gott selbst. Ein Mensch pflanzte einen Gott tat alles für sein Volk. Weinberg […] und verpachEr gab ihnen in seiner Liebe tete ihn an Weingärtner und die Bündnisse, die Rechtsreiste außer Landes. bestimmungen und das Nun hatte er noch einen einGesetz. In seiner Treue zigen Sohn, seinen geliebten; sandte Gott Jahrhunderte den sandte er zuletzt auch zu hindurch Propheten, um ihnen […] Jene Weingärtner sein Volk zu ermahnen, zu aber sprachen untereinander: ermuntern und zu trösten. Das ist der Erbe! Kommt, lasst Gott beschenkte Israel mit uns ihn töten […]! Hoffnung und Zukunftsperaus Mk 12,1+6-8 spektiven und gab in Hülle und Fülle – immer wieder. Doch sein Volk blieb blind, taub und stumm für die Anordnungen seines Gottes. Die Weingärtner stellen die religiöse und politische Oberschicht dar. Sie sollten Gottes Volk verantwortungsvoll regieren und leiten. Doch sie zielten nur auf menschlichen Erfolg ab und hörten nicht auf Gottes mahnende Propheten. Es gab keine Bußbewegung hin zu Gott. Jetzt tritt Jesus in die Gleichniserzählung ein. Er nennt sich selbst „der einzige Sohn“. Der Sohn hat Autorität und Vollmacht, und er ist Stellvertreter des Vaters. Doch die Katastrophe nimmt ihren Lauf. Israel will den Sohn nicht. Er wird ermordet. Daraufhin tötet Gottes Gericht die Weingärtner, und der Weinberg wird ihnen genommen. Wie hätten Sie entschieden? Hören Sie auf den Sohn?
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{140} Eckstein und Grundstein Jesus fügt das alttestamentliche Bildzitat vom „Eckstein“ bzw. „Grundstein“ in die Gleichnisrede ein. Für die frommen Juden war es ein sehr bedeutsames und bekanntes Zitat. Die Sensation der Auslegung dieses Bibelwortes ist jedoch, dass der Herr Jesus von sich selbst als dem verworfeHabt ihr nicht auch dieses nen Stein, dem Eckstein, Schriftwort gelesen: »Der spricht. Der Eckstein ist Stein, den die Bauleute vergewissermaßen der Grundworfen haben, der ist zum stein, der in den Winkel Eckstein geworden. zweier Mauern eines BauVom Herrn ist das geschewerks gesetzt wird. So gibt hen, und es ist wunderbar in er dem Fundament den fesunseren Augen«? ten Halt und die notwendiMk 12,10-11 ge Stabilität. Jesus Christus will als der Messias für das Volk Israel dieser „Eckstein“ sein und ihm eine ewige Sicherheit garantieren. Gott, der Herr, hat schon in Jesaja 28,16 sagen lassen: „Siehe, ich lege in Zion einen Stein, einen bewährten Stein; einen kostbaren Eckstein, der aufs Festeste gegründet ist: Wer glaubt, der flieht nicht!“ Doch Gott fand in seinem Volk kaum Glauben an seinen Sohn. Im Gegenteil: Sie lehnten ihn als Eckstein sogar ab und verwarfen ihn. Darüber hinaus gilt freilich auch uns die Frage, ob Jesus Christus Eckstein und Grundstein unseres Lebens ist, auf dem wir unser Lebenshaus bauen können. In den Stürmen des Lebens schenkt der Eckstein Jesus uns soliden Halt und stabile Sicherheit. Wer Jesus hat, der hat auf ein gutes Fundament gebaut.
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{141} Die Steuerfrage Mit klugen menschlichen Worten jemanden einzufangen, ist verwerflich. Die beiden religiösen Gruppen, die Pharisäer und Herodianer, sind klassische heuchlerische Schauspieler. In der Abfolge der Bibelabschnitte geht es um drei wichtige Fragen, die die jüdischen ZeitUnd sie sandten etliche von genossen des Herrn Jesus den Pharisäern und Herodibeschäftigten. Die Frage anern zu ihm, um ihn in der nach der Steuer, die Frage Rede zu fangen. nach der Auferstehung und Da er aber ihre Heuchelei die Frage nach dem größerkannte, sprach er zu ihnen: ten Gebot. Weshalb versucht ihr mich? Mit schmeichelnden Wor[…] Gebt dem Kaiser, was des ten wollen die frommen Kaisers ist, und Gott, was Feinde Jesus zu Fall brinGottes ist! Und sie verwungen. Doch solche Methoderten sich über ihn. den stoßen bei Jesus auf aus Mk 12,13+15-17 taube Ohren. Sie denken allen Ernstes, wenn Jesus doch den römischen Kaiser und seine Regierung irgendwie antasten würde, dann wäre er ein Staatsfeind und Hochverräter. Sie wollen diesen unbequemen Prediger endlich loswerden. Sie reiben sich bereits als Zeugen und Ankläger ihre schmutzigen Hände. Jesus reagiert respektvoll und ruhig. Welche Weisheit liegt in seiner Antwort. Sie befreit sogar vom Druck des Gewissenskonflikts: Gott oder Kaiser. Jesus macht deutlich, jede Obrigkeit ist von Gott. Wer sich dem Kaiser oder auch jeder anderen Regierung gegenüber falsch verhält, wird zeitlich bestraft. Wer sich Gott gegenüber falsch verhält, der wird ewige Strafe bekommen. Darum gilt über jede zeitliche Grenze hinaus: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!“
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{142} Die Auferstehungsfrage Sie gelten als liberal und rational. Sie lehnen die leibliche Auferstehung ab und machen den Auferstehungsglauben lächerlich. Sie glauben nicht an Engel und Geister. Ein Weiterleben nach dem Tod existiert in ihrem Denken nicht. Sie anerkennen die Thora, die fünf Bücher Mose, aber mit den anEs kamen Sadduzäer zu deren alttestamentlichen ihm, die sagen, es gebe keine Schriften und den ÜberlieAuferstehung; und sie fragten ferungen der Väter können ihn […]. Da antwortete Jesus sie wenig anfangen: die und sprach zu ihnen: Irrt ihr Sadduzäer, eine religiöse nicht darum, weil ihr weder Partei in Israel zur Zeit des die Schriften kennt noch die Herrn Jesus. Kraft Gottes? Vermutlich stammt ihr Mk 12,18+24 Name von Zadok ab, der [lesen Sie auch: in alttestamentlicher Zeit Mk 12,18+24-25] Hoherpriester gewesen ist. Auch die Sadduzäer lehnen Jesus ab und versuchen, ihn bloßzustellen. Die Frage der Auferstehung ist schnell mit einem Fallbeispiel gestellt. Die Antwort von Jesus ist präzise und klar formuliert: Ihr kennt nicht die Kraft Gottes! Deutlich wird, dass Gott viel größer ist als all unser rationales Denken. Die Kraft Gottes ist der Schlüssel, der uns die Tür zum Himmel öffnet. Sie gibt uns eine helle Ewigkeitsperspektive mitten hinein in die dunkle Hoffnungslosigkeit unseres Lebens. Das Wunderbare daran ist, dass die Kraft Gottes einen Namen hat: Jesus! Jesus ist der Garant für unsere eigene Auferstehung. Denn er stirbt am Kreuz und nimmt dem Tod die Macht. Jesus bringt durch seine Auferstehungskraft das Leben. Darum: Wer an Jesus glaubt, wird leben – auch wenn er stirbt.
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{143} Gott ist nicht tot. Was hilft uns ein toter Gott? Nichts. Gott sei Dank, Gott ist nicht tot. Welch ein Aufatmen muss doch damals durch die Reihen der Zuhörer des Herrn Jesus gegangen sein, denken wir. Aber die Sadduzäer scheinen nur achselzuckend weitergegangen zu sein. Sie haben Jesus nicht Was aber die Toten anbeverstanden noch die Kraft langt, dass sie auferstehen: Gottes erlebt. Habt ihr nicht gelesen im Auch heute gibt es AtheisBuch Moses, bei [der Stelle ten, die nicht glauben, dass von] dem Busch, wie Gott Gott lebt. Sie lehnen einen zu ihm sprach: »Ich bin der lebendigen Gott ab. Sie läGott Abrahams und der Gott cheln über uns Christen. Isaaks und der Gott Jakobs«? Manchmal reagieren sie Er ist nicht der Gott der sogar aggressiv und beleiToten, sondern der Gott digen mit ihren „Gott ist der Lebendigen. tot“-Parolen den lebendiMk 12,26-27 gen Gott. Und wir? Seien wir ehrlich! Verhalten wir uns nicht oftmals genauso wie jene liberal und rational denkenden Menschen? Wir rechnen in unserem Alltag nicht mit dem lebendigen Gott. Wenn wir im Schneegestöber des Zweifels und im Matsch des Unglaubens feststecken, wenn Ängste und Sorgen uns innerlich erfrieren lassen, kann es passieren, dass wir Gott für kalt oder gar für tot erklären. Das sollten wir nicht tun. Jesus macht Mut und zeigt uns durch die grauen Nebelschwaden und die eisige Kälte hindurch das helle und warme Licht der Auferstehungskraft. Als Christen haben wir eine feste Zusicherung und eine ewige Gewissheit, die über das jetzige irdische Leben hinausgeht. Ja, wir werden auferstehen und ewig leben. Das ist höchstes Glück. Danke, du lebendiger Gott!
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{144} Die Frage nach dem größten Gebot Da kommt ein Pharisäer zu Jesus Christus und hofft, dass er auf seine Frage die richtige Antwort geben wird. Es hatte sich schon herumgesprochen, dass der Zimmermann aus Nazareth den liberalen und progressiven Sadduzäern das Maul gestopft hatte. Jetzt ist die große Chance für die traditionellen und [...] Du sollst den Herrn, konservativen Pharisäer gedeinen Gott, lieben mit deikommen. Gibt Jesus dem nem ganzen Herzen und mit Pharisäer die richtige Antdeiner ganzen Seele und mit wort, dann sind sie im deinem ganzen Denken und Recht. Vielleicht hat der mit deiner ganzen Kraft! Pharisäer geglaubt, Jesus Du sollst deinen Nächsten würde ihm auf die Schulter lieben wie dich selbst!« klopfen und sagen: „Du Größer als diese ist kein bist auf der richtigen Linie. anderes Gebot. Deine konservative Halaus Mk 12,29-31 tung gefällt mir. Du tust noch mehr, als die Thora verlangt – mach weiter so, halte besonders das Sabbatgebot usw usf.“ Aber Jesus reagiert ganz anders. Er verweist auf das „Doppelgebot“. Die vertikale Winkelseite diese Gebotes geht nach oben zu dem alleinigen Gott. Die horizontale Winkelseite geht zum Nächsten. Jesus sagt damit den werkgerechten Frommen: Liebe Gott! Er sagt nicht: Diene Gott! oder: Gehorche Gott! Tatsächlich: Gott lieben ist mehr als Gott dienen. Ja, wir können Gott und den Menschen dienen ohne Liebe. Aber mit der göttlichen Liebe werden wir Gott und den Menschen dienen – und das mit Freuden. Wir wollen darauf achten, dass wir immer wieder den inneren Zusammenhang dieses „Winkels“ für unser eigenes Leben beherzigen.
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{145} Wahrer Mensch und wahrer Gott zugleich Jesus lehrt. Er ist im Tempel, im Haus seines Vaters. Menschen hören zu. Die einen verwerfen ihn als Person mitsamt seiner Lehre. Die anderen saugen seine Worte mit zustimmender Freude in sich auf. Die Aussagen von Jesus sind gewaltig und treffen Mark und Bein – sowohl Wie können die SchriftFreund als auch Feind. gelehrten sagen, dass der Damals behaupteten die Christus Davids Sohn ist? klugen Theologen: „Der David selbst sprach doch im kommende Messias ist der Heiligen Geist: »Der Herr Sohn des großen Königs sprach zu meinem Herrn: David.“ Demgegenüber Setze dich zu meiner Rechscheint die Schriftaussage ten, bis ich deine Feinde aus Psalm 110,1 zu stehen. hinlege als Schemel für deine Hier wird gesagt, dass DaFüße!« David selbst nennt vid den Messias seinen ihn also Herr; wie kann er Herrn nennt. Die Schriftgedann sein Sohn sein? lehrten bringen diese beiMk 12,35-37 den Aussagen nicht unter einen Hut. Eigentlich gibt es nur eine Lösung: Jesus selbst! Er, der vor ihnen steht, ist die Antwort. Jesus ist dem Menschsein nach Davids Sohn – aber seiner göttlichen Natur nach ist Jesus Davids Herr. Das Davidwort aus Psalm 110,1: „Der Herr sprach zu meinem Herrn: ‚Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße!‘“ ist Prophetenwort. Es beweist, dass der Messias zugleich wahrer Mensch und wahrer Gott sein wird. Jesus lehrt. Heute spricht er durch sein Wort auch zu mir. Ob ich ihn richtig verstehe? Ob ich seinen klaren Anweisungen folge? Ob ich dieses Wunder fassen kann: Jesus ist zugleich wahrer Mensch und wahrer Gott!
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{146} Mehr Schein als Sein Jesus klagt die Lebensphilosophie scheinfrommer Menschen an. Damals sind es die Pharisäer, die Herodianer, die Sadduzäer und die Schriftgelehrten. Jesus nennt sechs typische Merkmale. Nicht wegen modebewusster oder teurer Kleidung klagt Jesus an. Hütet euch vor den SchriftNein, es ist die Zur-Schaugelehrten, welche gern im TaStellung eines Lebensstils. lar einhergehen und auf den Dieser zeigt sich durch eine Märkten sich grüßen lassen spezielle Kleidung. Man und die ersten Sitze in den will sich äußerlich von den Synagogen und die obersten nicht ganz so frommen Plätze bei den Mahlzeiten Menschen abheben. einnehmen wollen, welche Eingebildet leben sie im Alldie Häuser der Witwen tag. Sie sind sich zu stolz fressen und zum Schein lange und lassen sich grüßen, Gebete sprechen. anstatt andere willkommen Mk 12,38-40 zu heißen. Feste Stammplätze im Gotteshaus und besonders bei Festlichkeiten zeigen ihren überheblichen Stand. Sie signalisieren: „Wir sind wer – weil wir fromme und bibelkundige Leute sind.“ Dazu kommt, dass sie als anscheinend vertrauenswürdige Rechtsbeistände bei Erbangelegenheiten unlautere Gewinne einnehmen. Schließlich stechen sie mit ihrem ellenlangen Gebetsgeplapper hervor, das wohl nicht bis an den Gottesthron empordringt. Durch all die Jahrhunderte hindurch ist der christliche Glaube unterwandert mit Scheinfrömmigkeit. Die fromme Scheinwelt mag immer wieder andere oder neue Akzente setzen, aber das vernichtende Urteil von Jesus Christus bleibt: „Diese werden ein schweres Gericht empfangen.“ Ich will mich üben: Mehr Sein als Schein!
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{147} Die Spendenmentalität Eine ältere Frau erlitt während eines Gottesdienstbesuches einen Ohnmachtsanfall und schlug sich den Kopf am Ende einer Bankreihe auf. Sofort rief ein Bruder der Gemeinde einen Krankenwagen. Nachdem die Sanitäter und der Notarzt die Frau auf die Trage gelegt und angeschnallt Diese arme Witwe hat hatten, kam sie wieder zu mehr in den Opferkasten Bewusstsein. Sie blickte gelegt als alle, die eingelegt sich suchend nach ihrer haben. Denn alle haben von Tochter um und winkte sie ihrem Überfluss eingelegt; ganz nah zu sich heran. Die diese aber hat von ihrer Leute dachten, nun würde Armut alles eingelegt, was die alte Dame ihre letzte sie hatte, ihren ganzen Kraft zusammennehmen, Lebensunterhalt. um ein paar bedeutsame Mk 12,43-44 Worte zu sagen. Ihre Toch[lesen Sie auch: Mk 12,41-44] ter beugte sich über sie und legte ihr Ohr an den Mund ihrer Mutter. Leise flüsterte die Mutter: „Kind, mein Opfer ist in meiner Handtasche!“ Vielleicht schmunzeln wir über diese Anekdote. Ob wir die tiefe Wahrheit entdecken, die sich darin verbirgt? Jesus redet in diesem Textabschnitt nicht nur über die Spendenmentalität seiner Zeitgenossen. Das „Scherflein der Witwe“ ist mehr wert als alle sichtbaren und unsichtbaren, großen und kleinen Geldsummen, die jemand aus seinem Überfluss spendiert. Jene Witwe gab ihren Lebensunterhalt. Ich wünsche mir, dass sich meine Einstellung zum Geben für Gottes Sache darin äußert, dass Gott seine Freude daran haben kann, denn Paulus sagt: „Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb!“ (2. Korinther 9,7).
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{148} Jesus kommt wieder Der Ölberg ist Teil einer 800 m hohen Bergkette. Er besteht aus drei Kuppen. Zur damaligen Zeit trug der Berg einen großen Baumbestand, vor allem Ölbäume. Die Entfernung von Jerusalem bis zum Gipfel des Berges beträgt etwa einen Kilometer. „Dschebel Tur“ ist der höchste Punkt. Von Als er am Ölberg saß, hier blickt man auf den gedem Tempel gegenüber, fraggenüberliegenden Tempelten ihn Petrus und Jakobus platz. Das Kidrontal trennt und Johannes und Andreas zwar Berg und Stadt, aber für sich allein: Sage uns, man hat einen guten Überwann wird dies geschehen, blick über Jerusalem. Auf und was wird das Zeichen diesem Ölberg hält Jesus sein, wann dies alles vollenseine Endzeitrede. Es ist det werden soll? eine großartige Tatsache, Mk 13,3-4 die den gläubigen Men[lesen Sie auch: Mk 13,1-4] schen Mut und Hoffnung gibt: Jesus wird wirklich wiederkommen. Der Fokus der alttestamentlichen Prophetenschau wird durch die Aussagen von Jesus geschärft und nimmt feste Konturen an. Jesus wird bald wiederkommen. Die Zeichen der Zeit sprechen eine klare Sprache. Alles deutet in Politik, Wirtschaft und Natur darauf hin. Jesus wird wiederkommen. In Sacharja 14,4 wird uns unmissverständlich mitgeteilt: „Und seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem nach Osten zu liegt; und der Ölberg wird sich in der Mitte spalten nach Osten und nach Westen hin zu einem sehr großen Tal, und die eine Hälfte des Berges wird nach Norden zurückweichen, die andere nach Süden.“ Jesus Christus wird wiederkommen und als König auf dieser Erde regieren – welch eine große Freude!
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{149} Weltmission Dieser Satz ist wie eine Pfeilspitze. Sie trifft die zentrale Mitte der Zielscheibe. Sie bohrt sich leidenschaftlich in die Herzen von Menschen. Sie spornt Gläubige an und setzt ungeahnte Gaben und Fähigkeiten frei. Es geht um Weltmission. Die Gründer vieler MissiUnd allen Heidenvölkern onsgesellschaften haben muss zuvor das Evangelium sich dieser großartigen verkündigt werden. Aufgabe verschrieben. Mk 13,10 Auch „New Tribes Mission“ (Mission für unerreichte Stämme). Einer der Väter dieser Mission, Paul W. Fleming (19101950), schrieb: „Gott interessiert sich für die einzelne Seele, denn sie hat ewigen Wert. Würden wir uns doch den Wert einer verlorenen Seele bewusst machen. Könnten wir doch tiefer in Gottes Herz sehen, dann würden wir erkennen, wofür Jesus sein Leben gab. Wenn wir von seiner Liebe geleitet würden, würden wir unsere ganze Zeit einsetzen, das zu suchen, was ewigen Wert besitzt – die Seelen von Menschen.“ Sehr gut ist es, wenn Christen diese Wertschätzung erkennen und dem Missionsruf folgen. Gut ist es, wenn wir für Missionare beten und spenden. Besser ist es, wenn wir uns aufmachen und vielleicht in unserer kleinen Welt anfangen, das Evangelium zu leben und davon zu reden. Ob wir heute ganz neu damit anfangen? Hören wir den Ruf: Freunde, wir haben nur noch wenig Zeit, deshalb lasst uns die Liebe Gottes hineintragen in diese verlorene Welt!
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{150} Der Antichrist kommt „Das Endziel des Christentums ist Jesus Christus, das Ende der Namenschristenheit ist der Antichristus.“ Dieses Zitat des Bibellehrers Erich Sauer ist wahr und sehr deutlich. Der Antichrist wird kommen. Dieser „Übermensch“ der Endzeit verkörpert als Person und System zugleich die zerWenn ihr aber den Gräuel störerische Macht Satans. der Verwüstung, von dem Die Bibel spricht an vielen durch den Propheten Daniel Stellen von dem Antichrisgeredet wurde, da stehen ten. Er ist der Mensch der seht, wo er nicht soll (wer Sünde, der Sohn des Veres liest, der achte darauf!), derbens, der Gesetzlose, dann fliehe auf die Berge, der Widersacher, das Tier, wer in Judäa ist. das aus dem Völkermeer Mk 13,14 hervorsteigt und der Gräu[lesen Sie auch: el der Verwüstung, der sich Mk 13+14+21,23] in seiner Überheblichkeit in den Tempel Gottes setzen wird. Seine schreckliche Brutalität wird er mit List und Tücke zudecken. Die Verführung der Völker gegen Gott und Jesus Christus wird er siegreich anführen. Die Menschen werden ihm als dem „starken Mann“ zujubeln. Der Antichrist ist der größte menschliche Gegner des Christus. Er hat nur ein Ziel: Christus zu vernichten. Doch seine Macht wird der Allmacht von Jesus Christus letztendlich weichen müssen. Sein Ende wird der Feuersee sein – ewige Verlorenheit. Gott sei Dank! Erich Sauer sagt treffend: „Zwei Linien durchziehen die Geschichte der Menschheit. Die Linie des Christus beginnt mit Adam, geht über Golgatha und führt zum himmlischen Jerusalem. Die antichristliche Linie beginnt mit Kain, geht über Babel und führt in den Feuersee.“ Auf welcher Linie gehen Sie?
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{151} Ewige Worte Das sind gewaltige und ewige Worte. Sie sind felsenfest und unumstößlich. Sie leuchten hell in die oft so traurige Dunkelheit der Zeit. Durch Jahrhunderte bewahren sie ihre Stoßkraft. Millionen von Menschen sind durch sie bis ins Innere getroffen worden. Unzählige haben Himmel und Erde werden ewiges Heil, Heilung und vergehen, aber meine Worte Erneuerung ihres Lebens werden nicht vergehen. erfahren. Mk 13,31 Allerdings durchbohren die Worte von Jesus auch Menschen, die ihn trotz allem ablehnen und mit ihm nichts zu tun haben wollen. Ich bin einer, den die Worte des Herrn Jesus ergriffen haben, und er hat seither mein eigenes Herz und Leben in seine guten Hände genommen. Er leitet mich mit seinen Worten durch mein Leben zu seinem ewigen Ziel. Die Worte von Jesus Christus sind einmalig und treffen immer den Kern. Wir sagen so leicht dahin: „Alles ist vergänglich, alles wird irgendwann vergehen.“ Doch halten wir einen Augenblick inne. Jesus sagt: „Meine Worte werden nicht vergehen.“ Die Worte von Jesus sind niemals der Vergänglichkeit unterworfen. Seine Worte werden nicht veralten, verwehen oder verwelken. Seine Worte sind wie eine frische, blühende, farbenprächtige Blumenwiese, deren Duft sich mehr und mehr entfaltet. Es ist kaum vorstellbar: Der Himmel über uns wird vergehen. Wie ein alter Teppich wird er aufgerollt werden. Die Erde, auf der wir leben, wird vergehen. Wie eine rostige Kugel wird sie weggestoßen werden. Und Sie? Um bei dem Bild der Blumenwiese zu bleiben: Lassen Sie den Teppich und die Kugel los und freuen Sie sich an der Blumenwiese! Das ist das ewigbleibende Wort Gottes.
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{152} Er kommt in Macht und Herrlichkeit Der Kirchenvater Augustinus sagte einmal: „Den einen Tag hat Gott uns verborgen, damit wir achthaben auf alle Tage.“ Doch wir sollten bedenken: Eines Tages ist es tatsächlich so weit. Jesus Christus wird wiederkommen. Das ist eine unumstößliche Tatsache. Neugierig fragen nicht nur wir: „Wann wird Um jenen Tag aber und die Jesus kommen?“ Stunde weiß niemand, auch Die unterschiedlichsten die Engel im Himmel nicht, Antworten sind schnell auch nicht der Sohn, sondern zu einem Nährboden für nur der Vater. Habt acht, allerlei seltsame und irriwacht und betet! Denn ge Ansichten geworden. ihr wisst nicht, wann die Viel, viel Unkraut wird bis Zeit da ist. in unsere heutige Zeit auf Mk 13,32-33 diesem Boden gesät und von vielen Christen begeistert beackert und manchmal nahezu fanatisch geglaubt, verteidigt und erkämpft. Menschliche Spekulationen, besonders im Bereich der Zahlensymbolik und -kombinationen, sorgen seit jeher für abenteuerliche Besserwisserei und Sektiererei. Ja, wir Christen sind so empfänglich. Und insgeheim wüssten wir´s doch auch zu gern ganz genau, wann der Herr wiederkommen wird. Täuschung und Enttäuschung sind die gefährlichsten Beikräuter der biblischen Hoffnung. Deswegen gilt, dass wir tief gewurzelt sein müssen im Vertrauen auf unseren Herrn Jesus. Wir blicken tatsächlich in eine großartige Zukunft. Eine Zukunft, die unser Herr Jesus schon vorbereitet hat. Und er kann es kaum erwarten, uns damit zu beschenken.
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{153} Vielleicht um Mitternacht … „Der Herr bricht ein um Mitternacht; jetzt ist noch alles still. Wohl dem, der sich nun fertig macht und ihm begegnen will.“ Vermutlich in Anlehnung an das eindrückliche Bild aus dem obigen Bibelwort dichtete der Jurist Johann Christoph Rube (16651746) diese Liedzeilen. UnIhr wisst nicht, wann der ser Leben als Christ muss Herr des Hauses kommt, am davon geprägt sein, sich Abend oder zur Mitternacht anzuschicken, um dem oder um den Hahnenschrei Herrn der Herrlichkeit zu oder am Morgen; damit er begegnen. Diese Hoffnung nicht, wenn er unversehens ist allerdings auch gepaart kommt, euch schlafend finmit Wachsamkeit, denn wir det. Was ich aber euch sage, wissen nicht die Zeit und das sage ich allen: Wacht! die Stunde, wann der Herr Mk 13,35-37 Jesus kommen wird. [lesen Sie auch: Mk 13,34-37] „Wie liegt die Welt so blind und tot! Sie schläft in Sicherheit und meint, des großen Tages Not sei noch so fern und weit.“ Ja, die Welt. Sie lacht und spottet. Sie winkt ab, wenn Christen vom Wiederkommen ihres Herrn reden. Zudem stellen wir traurig fest, dass auch die „fromme“ Welt kaum noch von den „letzten Dingen“ redet, geschweige denn wirklich praktisch damit rechnet, dass der Herr Jesus kommen wird. „So wach denn auf, mein Geist und Sinn, und schlummre ja nicht mehr; blick täglich auf sein Kommen hin, als ob es heute wär!“ Nicht Mutlosigkeit, Resignation oder Zweifel sollen uns Christen gefangen nehmen. Nein, Hoffnung, Zuversicht und helle Freude dürfen uns ergreifen und uns am Horizont den aufbrechenden Tag zeigen, an dem der Herr Jesus kommen wird.
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{154} Das Alabasterfläschchen Jahrelang hatte sie ihr Leben mit Alkohol, Drogen und Prostitution verschwendet. Ganz bewusst öffnete sie eines Tages ihr Herz dem Herrn Jesus Christus. Sie erfuhr Befreiung und Vergebung. Ein neues, sinnvolles Leben begann für sie in der Gemeinschaft einer Gemeinde. Der Sohn des Pastors und Da kam eine Frau mit jene junge Frau verliebten einem Alabasterfläschchen sich ineinander und bevoll Salböl, echter, kostbarer schlossen zu heiraten. Ein Narde; und sie zerbrach das Teil der Gemeinde jedoch Alabasterfläschchen und goss war der Ansicht, dass sie es aus auf sein Haupt. wegen ihrer Vergangenheit Mk 14,3 zu schlecht für den Pasto[lesen Sie auch: Mk 14,3+9] rensohn sei. Es kam zu heftigen Auseinandersetzungen unter den Christen. Schließlich ergriff der junge Mann das Wort: „Die Vergangenheit meiner Braut ist nicht Thema für eine Diskussion. Ihr stellt die Reinigungskraft des Blutes von Jesus in Frage. Heute bringt ihr das Blut des Erlösers vor Gericht. Sagt mir: Wäscht es nun die Sünden weg oder nicht? Wenn das Blut Christi nicht jeden Sünder zu reinigen vermag, dann kann es auch uns nicht reinigen.“ Unzählige Lebensgeschichten der vergangenen Jahrhunderte bezeugen deutlich, dass Jesus Menschen verändert. Das Alabasterfläschchen ist zu einem Sinnbild für diese Biographien geworden. Bedenken wir: Ein einziger Tropfen des Salböls hatte damals etwa den Wert des Tageslohnes eines Arbeiters. Doch für Jesus sind nicht die Luxus-Spezialitäten kostbar und wertvoll, sondern die bedingungslose und völlige Hingabe der Menschen an ihn.
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{155} Das Blutgeld Wozu sind Menschen fähig? Das Salböl von Maria hatte einen Wert von 300 Denaren. Das entspricht dem Jahreslohn eines israelischen Arbeiters. Die Frau gab wirklich etwas Kostbares für den Herrn Jesus. Welch ein Vorbild. Wir wollen für Jesus das Beste geben – auch heute. Da ging Judas Ischariot, Der „Judaslohn“ beträgt 30 einer von den Zwölfen, hin Silberlinge. Den Wert diezu den obersten Priestern, ser Geldsumme kann man um ihn an sie zu verraten. nicht mehr genau bestimSie aber waren erfreut, als sie men. Laut 2. Mose 21,32 das hörten, und versprachen, sind 30 Silberlinge das Löihm Geld zu geben. Und er segeld für einen von einem suchte eine gute Gelegenheit, Stier getöteten Sklaven und um ihn zu verraten. in Sacharja 11,12 wird proMk 14,10-11 phetisch dieser Preis für den guten Hirten festgelegt. Für die obersten Priester mag Judas die Antwort auf ihr Hoffen und Wünschen gewesen sein. Sie sind bereit, für die verräterische Information eine beträchtliche Geldsumme zu zahlen. Doch das Blut des Herrn Jesus wird an ihren Händen kleben. In drastischer Weise berichtet der Evangelist Lukas davon: „Es fuhr aber der Satan in Judas, der mit Beinamen Ischariot genannt wird, welcher aus der Zahl der Zwölf war“ (Lukas 22,3). Die Judasmentalität ist ein abschreckendes Beispiel. Mit einem Verräterlohn werden wir niemals glücklich. Später erhängt sich Judas, nachdem es ihn reute, und er die 30 Silberlinge in den Tempel geworfen hatte. Für das Blutgeld wird der Blutacker gekauft (Matthäus 27,3 ff). Wozu sind Menschen fähig? Unser Gebet kann es sein: Herr, bewahre mich, dass ich nicht zum Verräter werde. Schenke mir die Hingabe, das Beste für dich zu geben.
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{156} Passah – das Fest der Verschonung Jesus und seine Jünger feiern. Es ist das erste religiöse Fest der Israeliten und erinnert an ihren siegreichen Auszug aus der Sklaverei Ägyptens. Damals herrschte in jedem Haus in Ägypten der Tod. Entweder der des Erstgeborenen oder der eines einjährigen Lammes. Schrecken und Angst, Trauer und Und am ersten Tag der Verzweiflung bei den Ägypungesäuerten Brote, als man tern. Glaubenszuversicht, das Passahlamm schlachtete, gemischt mit Zweifel, ansprachen seine Jünger zu gespannte Aufbruchstimihm: Wo willst du, mung und Freude beim dass wir hingehen und das Volk Gottes. Passah zubereiten, damit du Der Würgeengel tat sein es essen kannst? von Gott befohlenes Werk: Mk 14,12 Tötend oder schonend ging [lesen Sie auch: Mk 14,12+16] er von Tür zu Tür. Sah er das Blut an den Seitenpfosten und an der Oberschwelle, ging er schonend vorbei. Der Name „Passah“ bedeutet „vorübergehen“ oder „Verschonung“. Seit jener Zeit feiern die Juden jährlich am 14. Nissan (März/April) das Passah. Für uns hat es die fantastische symbolische Bedeutung der größten Rettungsaktion der Menschheitsgeschichte. Gott schenkt uns eine ewige Erlösung und eine herrliche Befreiung aus der Sklaverei der Sünde. Paulus schreibt in 1. Korinther 5,7b: „Denn auch unser Passahlamm, Christus, ist geschlachtet.“ Damit hat in Jesus Christus das Passahfest seine höchste Erfüllung gefunden. Das bedeutet, dass wir als glaubende Menschen, die wir Christus als unser Passahlamm annehmen, keine religiöse Feier mehr benötigen, weil wir in unseren Herzen ein viel herrlicheres Fest der Dankbarkeit feiern dürfen.
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{157} Mazzot – Das Fest der ungesäuerten Brote In Israel wurden sieben große Feste angeordnet. Der Herr selbst gab diesen Festtagen die Ausrichtung. Es waren seine Feste, denn sie sollten Ausdruck der Gemeinschaft Gottes mit seinem Volk sein. Es waren heilige Feste, Und am ersten Tag der denn sie sollten deutlich ungesäuerten Brote, als man machen, dass sie von Gott das Passahlamm schlachtete, für Gott beschlagnahmt sprachen seine Jünger zu waren. Der Auftakt zu den ihm: Wo willst du, dass wir Festen war das Passah. hingehen und das Passah Unmittelbar darauf folgte zubereiten, damit du es essen Mazzot, das Fest der ungekannst? säuerten Brote. Mk 14,12 Weil die beiden Feste eng miteinander verbunden waren, wurden sie zur neutestamentlichen Zeit im Begriff „Passah“ zusammengefasst (Lukas 22,1). Während der Festtage durfte kein gesäuertes Brot, also mit Hefe durchsetztes, gegessen werden. Die Häuser und Wohnungen mussten von der Hefe gereinigt werden. Der Verzicht auf Sauerteig sollte vielleicht den Bruch zwischen dem alten Brot in Ägypten und dem neuen Brot, das die Verheißung des gelobten Landes mit sich brachte, symbolisieren. Es wird deutlich, dass der Sauerteig die Sünde und die Versklavung unter der Sünde charakterisiert. Es gilt für unser persönliches Leben: Die Sünde nennen, die Sünde bekennen, die Sünde lassen und die Sünde hassen. Paulus denkt an dieses geschichtliche Ereignis, wenn er in 1. Korinther 5,8 schreibt: „Darum lasst uns Festfeier halten, nicht mit altem Sauerteig, auch nicht mit Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit Ungesäuertem der Lauterkeit und Wahrheit!“
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{158} Das Abendmahl Jesus ist Gastgeber. Er lädt seine Jünger ein, mit ihm das Passahmahl zu feiern. Während des jüdischen Passahmahls führt Jesus etwas völlig Neues und Einzigartiges ein. Jesus gibt dem Brot und dem Kelch eine ganz neue Bedeutung. Die Einsetzung des Abendmahls hat weitreichende Folgen. Wenn wir Jesus nahm Brot, sprach den Christen heute das AbendSegen, brach es, gab es ihnen mahl feiern, dann reden wir und sprach: Nehmt esst! Das nicht von Transsubstantiatiist mein Leib. Und er nahm on (Wandlung), als ob sich den Kelch, dankte und gab das Brot in den Leib Christi ihnen denselben; und sie verwandelt. Wir sprechen tranken alle daraus. Und er nicht von einem Sakrasprach zu ihnen: Das ist mein ment, denn ein Sakrament Blut des neuen Bundes, welist eine heilsvermittelnde ches für viele vergossen wird. Handlung. Das Abendmahl Mk 14,22-24 ist auch nicht mystisch oder [lesen Sie auch: Mk 14,22-25] geheimnisvoll zu verstehen. Jesus ist Gastgeber. Er reicht symbolisch das Brot und den Kelch und spricht dabei von seinem Leib und seinem Blut, das er für die Menschen hingeben wird. Das Abendmahl ist Gedächtnismahl. In Lukas 22,19-20 wird von den Worten des Herrn Jesus berichtet: „Und er nahm das Brot, dankte, brach es, gab es ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis! Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.“ Jesus ist Gastgeber. Wenn ich das nächste Mal zum Abendmahl gehe, will ich ganz bewusst an Jesus denken, der seinen Leib für mich am Kreuz geopfert hat und mit seinem Blut mir Vergebung meiner Sünden geschenkt hat.
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{159} Die Ölkelter Gethsemane. Ein Garten nahe der heiligen Stadt am Fuß des Ölbergs. Tiefe Stille und einsame Nacht. Gethsemane heißt „Ölkelter“. Jesus geht buchstäblich in die Ölkelter, um den Willen seines Gottes und Vaters zu vollbringen. Zu seinen drei Freunden sagt er: „Meine Seele ist tief Und sie kommen zu einem betrübt bis zum Tod. Bleibt Grundstück namens Gethsehier und wacht!“ (Markus mane. Und er spricht zu sei14,34). nen Jüngern: Setzt euch hier Welche Traurigkeit, welhin, bis ich gebetet habe! Und cher Kummer muss ihn er nahm Petrus und Jakobus übermannt haben in jener und Johannes mit sich; und Nacht. Er durchringt einen er fing an, zu erschrecken, einsamen Kampf. Schweiß und ihm graute sehr. und Tränen bedecken sein Mk 14,32-33 Gesicht. Auf seinen Knien liegend durchdringt sein Stoßseufzer die Nacht und den Himmel: „Abba, Vater! Alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir! Doch nicht, was ich will, sondern was du willst!“ (Markus 14,36). Jesus zeigt uns in Gethsemane sein menschenliebendes Herz. Er trinkt den Kelch und tut es für jeden von uns. Jesus drückt in Gethsemane seine ganze Liebe zum Vater aus. Wie ein jüdisches Kind sagt er auf aramäisch: „Abba Vater“. Diese wunderschöne doppelte Anrede offenbart etwas von der innigen, liebevollen und vertrauten Würdigung des Herrn Jesus gegenüber seinem Gott und Vater. Auch wenn seine drei Freunde die Stunden in Gethsemane verschlafen haben, so gilt doch auch uns heute die Aufforderung des Herrn: „Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt!“ Jedoch: „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach“ (Markus 14,38).
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{160} Der Judaskuss Stopp! Am liebsten würden wir scharf auf die Bremse treten. Das ist doch nicht wirklich wahr? Ist das nicht ein schlechter Film – die Szene dort im Garten Gethsemane? Hat Judas das allen Ernstes wirklich getan? Der Kuss des Verrats – widerlich, abstoßend verletzend und absolut verwerflich. Judas, Der ihn verriet, hatte ihnen was treibt dich an, so etwas aber ein Zeichen gegeben zu tun? Ist dir bewusst, was und gesagt: Der, den ich du tust? Du verrätst deinen küssen werde, der ist‘s; den Meister, deinen Freund und ergreift und führt ihn sicher deinen Herrn! ab! Und als er nun kam, trat Und Jesus? Jesus lässt es er sogleich auf ihn zu und zu. Er weicht nicht aus. Der sprach: Rabbi, Rabbi! und Herr Jesus wehrt sich nicht küsste ihn. Sie aber legten und stößt Judas nicht von ihre Hände an ihn und sich weg. Wir entdecken nahmen ihn fest. die schreckliche Realität Mk 14,44-46 damals wie heute. „Judas“ [lesen Sie auch: Mk 14,43-46] ist allgegenwärtig, immer wieder durchkreuzt er unser Leben. Kennen Sie einen „Judas“? Sind Sie vielleicht selbst ein „Judas“? Unter dem Deckmantel vorgetäuschter Liebe steckt verborgen Neid und Hass. Hinter der lächelnden Maske verbirgt sich geheuchelte Freundschaft und bittere Feindschaft. Jesus wird von einem seiner vertrautesten und engsten Kameraden verraten. Der Judaskuss führt zur Verhaftung, Geißelung und schließlich zur Hinrichtung. Er ist seit jener Zeit eine Metapher für Hass, Erniedrigung und Feindschaft. In den meisten Kulturen ist der Kuss ein Ausdruck von Liebe, Zuneigung, Freundschaft und Ehrerbietung. Woran denken wir, wenn wir jemandem einen Kuss geben?
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{161} Kaiphas – ein ungläubiger Hohepriester Kaiphas ist amtierender jüdischer Hohepriester. Im Synedrium, dem Hohen Rat, ist er Vorsitzender. Nicht nur von Amts wegen scheint er federführend bei der Verhandlung gegen Jesus Christus zu sein. Der Hohe Rat versucht, Jesus durch Falschaussagen der Gesetzesübertretung Wieder fragte ihn der Hound der Gotteslästerung hepriester und sagte zu ihm: für schuldig zu erklären. Er Bist du der Christus, der Sohn hofft, dass Jesus die Todesdes Hochgelobten? Jesus aber strafe durch die römische sprach: Ich bin‘s. […] Regierung erfährt. Kaiphas Da zerriss der Hohepriester hat vermutlich Angst um seine Kleider und sagte: sein Amt. Seine erhabene Was brauchen wir weitere religiöse, politische und Zeugen? Ihr habt die Lästesoziale Stellung stehen auf rung gehört. dem Spiel. Seine Würde aus Mk 14,61-64 und sein Ansehen würden verblassen. Denn wenn es tatsächlich wahr ist, dass Jesus der Messias ist, dann wäre seine Machtposition nicht mehr gesichert. Er weiß aus den alttestamentlichen Schriften, dass der zukünftige Messias die drei Ämter – König, Prophet und Priester – in einer Person vereinen wird. Doch das darf nicht sein. Das muss mit aller Macht verhindert werden. Und Jesus? Er weiß, dass er der Messias und der Sohn des Hochgelobten ist. Jesus macht zudem deutlich, dass er auch der Sohn des Menschen ist. Für die Ohren des Hohepriesters ist es unfassbar, als er vernimmt, dass Jesus davon spricht, sich zur Rechten Gottes zu setzen. Ihm ist klar: Im Himmel kann nur einer sitzen – und das ist Gott! Der „Höhepunkt“ für Gotteslästerung ist erreicht. Denn Jesus sagt damit nichts anderes, als dass er selbst Gott ist. Und Sie? Glauben Sie, dass Jesus Gott ist?
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{162} Peinlichkeiten Peinlich. Eine Frau erkennt Ihn. Sie ist Magd des Hohepriesters. Peinlich. Eine Frau spricht ihn an. Sie ist Menschenkennerin. Peinlich. Ein Mann lügt. Er ist doch ein Knecht des Königs aller Könige. Er ist Jünger des Herrn Jesus Christus. Peinlich. Ein Hahn kräht. Jesus hatte es vorausgeDa krähte der Hahn zum sehen und gesagt, dass er, zweiten Mal; und Petrus Petrus, seinen Herrn vererinnerte sich an das Wort, leugnen werde, bevor der das Jesus zu ihm gesagt Hahn zweimal kräht. Pocht hatte: Ehe der Hahn zweimal nicht das Herz des Petrus kräht, wirst du mich dreimal wie wild? Lässt ihn das völverleugnen. lig kalt? Und er begann zu weinen. Peinlich. Ein Jünger leugnet Mk 14,72 seinen Herrn. Er ist Men[lesen Sie auch: Mk 14,66-72] schenfischer und macht seiner Berufung keine Anerkennung. Peinlich. Ein Mann flucht einer Frau. Sollte er nicht selbst ein Segen sein und andere segnen? Peinlich. Der Hahn kräht zum zweiten Mal. Jesus kennt jede Situation. Er kennt die Magd. Er kennt seinen Knecht Petrus. Petrus soll Fels in der Brandung sein und seiner Namensbedeutung Ehre machen, aber hier ist er ein „Angstpeter“ und „Drückeberger“, der lügt und leugnet. Und wir? Wem gleichen wir? Jesus kennt Sie und mich, wir müssen ihm nichts vormachen. Peinlich. Ein Mann weint. Peinlich? Petrus weint. Jesus erbarmt sich. Er tröstet ihn. Er vergibt ihm und zeigt ihm eine neue Lebensrichtung. Nein, nicht peinlich. Uns persönlich gilt diese Frage: Bin ich mit Jesus, dem Nazarener?
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{163} Was tust du, Pilatus? Fest verankert im „Apostolischen Glaubensbekenntnis“ fällt der schlichte Satz auf. Über Jesus Christus wird unter anderem gesagt: „ … gelitten unter Pontius Pilatus.“ Wenn wir den Charakter von diesem römischen Statthalter richtig deuten, erscheint er Und die obersten Priester uns nahezu sympathisch, brachten viele Anklagen nüchtern und überlegt. gegen ihn vor. Er aber antDoch sehen wir auch einen wortete ihnen nichts. Pilatus gewissen Pragmatismus aber fragte ihn wieder und in seinem Wesen und erlesprach: Antwortest du ben ein gewisses Maß an nichts? Sieh, wie viele Dinge Inkonsequenz in seinem sie gegen dich aussagen! Handeln. Pilatus erkennt Jesus aber antwortete nichts die Unschuld des Herrn mehr, so dass sich Pilatus Jesus. Er durchschaut das verwunderte. falsche Spiel der jüdischen Mk 15,3-5 Theologen. Er ahnt etwas [lesen Sie auch: Mk 15,1-5] von dem grenzenlosen Neid, dem abgrundtiefen Hass und der übel riechenden Eifersucht der frommen Leute. Doch er schwankt. Selbst seine Frau warnt ihn und lässt ihm sagen: „Habe du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten; denn ich habe heute im Traum seinetwegen viel gelitten“ (Matthäus 27,19). Pilatus hat Macht. Er könnte die Angelegenheit mit Jesus „richtig“ und „wahrheitsgemäß“ lösen. Doch er tut es nicht. „Als nun Pilatus sah, dass er nichts ausrichtete, sondern dass vielmehr ein Aufruhr entstand, nahm er Wasser und wusch sich vor der Volksmenge die Hände und sprach: Ich bin unschuldig an dem Blut dieses Gerechten; seht ihr zu! Und das ganze Volk antwortete und sprach: Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder!“ (Matthäus 27,24+25). Pilatus ist ein trauriges Kapitel.
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{164} Der wahre König „Du, du sagst es!“ Pilatus hat es begriffen. Jesus ist der König der Juden. Überlegen wir mit Pilatus, dem römischen Staatsmann: Wenn das stimmt, dass Jesus der Messias ist, dann, ja dann, wird sich einiges auf dem weltpolitischen Schauplatz gewaltig ändern. Mancher hatte es bereits versucht, das Ruder Und Pilatus fragte ihn: herum zu reißen. Bist du der König der Juden? Die selbsternannten MesEr aber antwortete und sias-Könige der Vergangensprach zu ihm: Du sagst es! heit zogen allerdings als Mk 15,2 die großen Verlierer in die jüdische und damit auch in die römische Geschichte ein. Die terroristischen Truppen, die Zeloten, die Aufständischen, forderten Blut. Das Blut ihrer eigenen Untertanen und Mitkämpfer. Sie vergossen Blut, denn sie ermordeten ihre Feinde, und manche unschuldigen Menschen wurden tödliche Opfer ihrer Waffen. Sie selbst aber, die Rädelsführer, wollten „überleben“, siegen und herrschen. Koste es, was es wolle. Hauptsache Thron, Krone und Zepter würden ihnen zuteil. Wird die Sache mit Jesus genauso enden? Was hat er getan? Der wahre König der Juden fordert nicht das Blut seiner Kumpanen. Er vergießt nicht das Blut unschuldiger Menschen. Er ermordet nicht seine Feinde. Der wahre König lässt sein Leben für seine Leute. Der wirkliche Messias gibt sein Blut für schuldige Menschen am Kreuz. Sein Blut rettet Sie und mich. Können Sie es auch froh bezeugen? „Ich bin erlöst durch das Blut von Jesus! Er ist mein König und Herr. Ihm gehört mein Leben.“
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{165} Barabbas – bist du zufrieden? Eine gute Sitte wird buchstäblich zum Verhängnis. Eine freundschaftlich-politische Geste wird dem einen Leben bringen, dem anderen den Tod. Sie stehen sich gegenüber. Zwei Männer. Der eine ist Barabbas. Er ist ein Verbrecher, Terrorist, Rebell, Mörder, Räuber und Dieb. Barabbas Aber anlässlich des Festes ist ein Möchte-gern-König, pflegte er ihnen einen Gefander für seine Ideologie gegenen freizugeben, welchen kämpft und verloren hat. sie wollten. Es lag aber ein Jetzt soll er mit dem Tod gewisser Barabbas gefangen bestraft werden. Rechtlich samt den Mitaufrührern, hat er keine Chance, mit die im Aufruhr einen Mord dem Leben davon zu kombegangen hatten. men. Mk. 15,6 Der andere ist Jesus. Er ist Menschenfreund, Wundertäter, Brotvermehrer und Bußprediger. Der Hass und der Neid der Theologen hat Jesus in das Gerichtshaus des römischen Richters Pilatus geführt. Die Anklage lautet: Gotteslästerung. Pilatus ist schlau. Er will nicht den schwarzen Peter ziehen und lässt die Oberschicht der frommen Juden entscheiden. Er fragt, wen er denn losgeben solle – Barabbas oder Jesus? Er denkt: ein genialer politischer Schachzug. Die Würfel fallen. Kaum zu glauben und nicht zu fassen. Das Blatt wendet sich. Die Leute schreien „Barabbas“. Sie entscheiden sich gegen Jesus und fordern seine Hinrichtung am Kreuz. Ein Augenblick der Stille ist angebracht. Wir stehen unter den Menschen im Gerichtssaal des Pilatus. Er sieht uns an und fragt: „Was soll ich denn mit Jesus machen?“ Und Sie, was antworten Sie?
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{166} Der ewige König Jesus sitzt nicht in der Klemme. Er redet sich nicht unter den Anklagepunkten heraus. Er schiebt nicht die Schuld dem Hohepriester Kaiphas in die Schuhe. Er verteidigt sich nicht wortgewandt. Jesus bestätigt die logische Schlussfolgerung des römischen Statthalters Pilatus. Ja, Jesus ist der König. Pilatus sprach zu ihnen: Ich bewundere die GelasWas hat er denn Böses getan? senheit und den Mut des Da schrien sie noch viel Herrn Jesus. Er lässt Hohn mehr: Kreuzige ihn! Weil nun und Spott über sich ergePilatus die Menge befriedihen. Welch ein König ist er! gen wollte, gab er ihnen den „Kreuzige ihn!“ Diese beiBarabbas frei und übergab den Worte treffen mein Jesus, nachdem er ihn hatte Herz. Es schmerzt. Aufgeauspeitschen lassen, damit er wiegelt wählt die Volksmengekreuzigt werde. ge einen Räuber und MörMk 15,14-15 der und stößt damit ihren [lesen Sie auch: Mk 15,11-15] König und Retter von sich. Dabei wird mir bewusst, dass Jesus wirklich ans Kreuz muss, damit das Werk der Erlösung vollbracht werden kann. Es wird mir klar: Das Königtum und die Regierung von Jesus Christus werden ganz anders sein. Es geht Jesus dabei nicht um irdische und zeitlich begrenzte Autorität. Er gliedert sich nicht ein in die Kette „ein König und sein Reich kommt – ein König und sein Reich geht“. Nein, sein Reich wird ewig sein, denn es ist nicht von dieser Welt. Jesus wird als König seinem Volk dienen, denn das ist wirkliches Herrschen. Seine Krone wird Gnade und Vergebung heißen. Die Nägelmale seiner Hände sind das Zepter der Barmherzigkeit. Seine Macht wird Liebe sein und sein Tod am Kreuz auf Golgatha wird unvergängliches, ewiges Leben bringen. Welch ein König ist Jesus!
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{167} Das Kreuz von Golgatha Die Karthager haben es erfunden, und die Römer haben es von ihnen übernommen. Das schrecklichste und grausamste Hinrichtungsinstrument der antiken Welt: Das Kreuz. Für die Römer war es so abstoßend und furchtbar, dass Cicero es am liebsten aus dem Sprachschatz verUnd sie brachten ihn auf bannt hätte. Das Kreuz war den Platz Golgatha, das heißt nicht als Hinrichtungsart übersetzt »Schädelstätte«. für Römer gedacht. Diese Mk 15,22 entehrende Strafe war nur für Nichtrömer und Sklaven bei extremen Verbrechen vorgesehen. Und nun zerrt man ihn durch die engen Straßen der Stadt. Der Querbalken des Kreuzes drückt auf seine schmerzenden Schultern. Bis zu dem einsamen, kahlen Hügel: Golgatha. Hammerschläge durchdringen die Luft. Nägel werden ihm in die Hände getrieben. Mit einem Ruck wird das Kreuz in die Erde gehievt. Dort hängt er nun zwischen Himmel und Erde. Blut fließt von seinen durchbohrten Händen und Füßen herab. Die Dornenkrone sticht in sein Haupt. Und unter dem Kreuz wird gelacht, gespottet und gehöhnt. Wer ist diese Gestalt am Kreuz? Wer ist dieser Mann, den andere so demütigen? Es ist Jesus Christus, der Sohn Gottes, der Fürst des Friedens. Vom Himmel kam er, gesandt von Gott. Und nun hängt er dort zwischen Himmel und Erde, zwischen Gott und Menschen. Er hängt dort als Opferlamm und blutet für Sie und mich, einsam, verlassen von Gott und Menschen. Die Last der Sünde, die ganze Last einer verdammungswürdigen und verlorenen Menschheit liegt auf ihm.
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{168} Worte am Kreuz – I. Teil Die Episode auf Golgatha, der „Schädelstätte“ ist der Höhepunkt aller Zeiten. Schweigend und ergriffen stehen wir hier. Die sieben Worte des gekreuzigten Jesus Christus drücken gleich Siegeln ihren bleibenden Wert tief und brennend in unsere Seele. Jesus sagt: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, Und sie brachten ihn auf was sie tun!“ (Lukas 24,34). den Platz Golgatha, das heißt Männer haben Jesus ans übersetzt »Schädelstätte«. Kreuz genagelt. Jesus lehnt Mk 15,22 sich nicht auf. Er beschwert sich nicht und klagt nicht an. Das erste, was der Herr Jesus am Kreuz tut: Er betet! Aus reinem Herzen, mit voller Überzeugung und aus Liebe zu seinen Häschern spricht er mit seinem Vater. Können wir nicht von ihm lernen? Jesus betet für seine Feinde. Welch ein Vorbild! Jesus sagt: „Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein!“ (Lukas 24,43). Zwei Räuber hängen ebenfalls am Kreuz. Sie lästern über Jesus. Doch der eine ändert seine Meinung, während der andere weiter spottet. Ihm ist klar: Er wird sterben. Und dann? Was kommt danach? Nur einer kann ihm helfen zum ewigen Leben in Gottes Reich. Er nennt Jesus „Herr“! Er bittet ihn, sich seiner zu erinnern, wenn er als Herr des Friedensreichs regieren wird. Jesus anerkennt den Glauben des Räubers. Jesus erbarmt sich über ihn und verspricht ihm einen Platz im Paradies. So ist Jesus. Er bietet uns das Paradies an. Darum fassen wir es im Glauben!
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{169} Worte am Kreuz – II. Teil Es sind gewaltige Worte, die der Herr Jesus am Kreuz spricht. Sie berühren unser Gemüt und ergreifen unsere Seele. Jesus sagt zu seiner Mutter: „Frau, siehe dein Sohn!“ (Johannes 19,27), und zu Johannes sagt er: „Siehe, deine Mutter!“ (Johannes 19,27). Jesus denkt an Als aber die sechste Stunde seine Mutter. Er trifft für sie anbrach, kam eine Finsternis eine Art Altersvorsorge. Joüber das ganze Land bis zur hannes wird sich weiter um neunten Stunde. Und um die sie kümmern. Jesus sorgt neunte Stunde rief Jesus mit sich auch um uns. lauter Stimme und sprach: Jesus sagt: „Mich dürstet“ Eloi, Eloi, lama sabachthani? (Johannes 19,28). Im überDas heißt übersetzt: »Mein tragenen Sinn dürstet Jesus Gott, mein Gott, warum hast nach den Menschen, die du mich verlassen?« ohne ihn verloren gehen Mk 15,33-34 werden. Er will für sie eine Quelle ewigen Heils sein und zugleich ihren Durst nach Gott stillen. Jesus sagt: „Eloi, Eloi, lama sabachthani?“ Das heißt übersetzt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Markus 15,34). Jesus ist am Kreuz allein. Keiner ist bei ihm. Er geht diesen schweren Weg völlig allein. Wir können uns nicht vorstellen, was der Herr Jesus ausgehalten hat: Die körperlichen Schmerzen, den Hohn und Spott der Menschen. Doch am furchtbarsten trifft ihn die Gottverlassenheit. Gott wendet sich ab. Am Kreuz hängt Jesus – beladen mit der Schuld aller Menschen. Auch Ihre und meine Sünde liegt auf ihm. Unvorstellbar und trotzdem wahr! Diese Qual schneidet sich in sein Herz und durchbohrt seine Seele. Aber ohne Gottverlassenheit keine Gottgelassenheit. Am Kreuz ist dennoch Aufatmen. Befreiung. Freude. Für Menschen, die sich auf Gott einlassen.
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{170} Worte am Kreuz – III. Teil Die sieben Worte des Herrn Jesus Christus am Kreuz sind sein Vermächtnis an uns Menschen. Für die einen sind diese Worte Dummheit und Torheit, für die anderen sind sie die Kraft Gottes. Überzeugend spricht der Apostel Paulus davon: „Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verlorengehen; Und sie brachten ihn auf uns aber, die wir gerettet den Platz Golgatha, das heißt werden, ist es eine Gottesübersetzt »Schädelstätte«. kraft“ (1. Korinther 1,18). Mk 15,22 Jesus sagt: „Es ist vollbracht!“ (Johannes 19,30). Jesus hat es zu Ende gebracht – das große Werk der Erlösung. Der Herr Jesus hat am Kreuz den Sieg über die Sünde, den Tod und die Hölle errungen. Jesus hat den Gegenspieler Gottes, Satan, triumphierend geschlagen. Jesus hat die Rechtsforderungen eines gerechten und heiligen Gottes erfüllt. Er hat mit seinem Blut und Leben bezahlt, Sünde und Schuld einer verlorenen Menschheit getilgt. Jesus ist der Heiland der Welt. Ihm gebührt Ehre, Preis und Anbetung. Ist er Ihr persönlicher Heiland? Dann beten Sie ihn an für sein vollbrachtes Werk. Jesus sagt: „Vater in deine Hände übergebe ich meinen Geist!“ (Lukas 23,46). Jesus betet. Er hat seinen göttlichen Auftrag erfüllt. Sein Tod am Kreuz wird denen, die an ihn glauben werden, ewiges Leben zusichern. Jesus betet. Er gibt sein Leben in Gottes Hand und weiß, dass er nicht im Tod bleiben wird. Jesus stirbt. Er haucht sein Leben aus mit der Perspektive der hoffnungsvollen Auferstehung. Und – wenn Sie sterben, was ist dann?
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{171} Freier Zutritt Der Vorhang ist keine Nebensache. Er trennt zwei Bereiche des jüdischen Tempels: das Heilige vom Allerheiligsten. Seine stumme Mahnung verkündet: „Zutritt verboten.“ Im Allerheiligsten befand sich ursprünglich die Bundeslade. Sie symbolisierte die heilige Jesus aber stieß einen Gegenwart Gottes. Man lauten Schrei aus und stelle sich die Bundeslade verschied. Und der Vorhang vor: Ein rechteckiger Kasim Tempel riss von oben ten, ca. 115 cm lang, 69 bis unten entzwei. Als aber cm breit und 69 cm hoch. der Hauptmann, der ihm Der Deckel war aus Gold, gegenüberstand, sah, dass und zwei goldene Engelsfier so schrie und verschied, guren standen darauf. Sie sprach er: Wahrhaftig, dieser war keine Leichtbauweise, Mensch war Gottes Sohn! sondern massives AkazienMk 15,37-39 holz. Die in dem Kasten liegenden Gesetzestafeln waren nicht aus Plastik, sondern aus Stein. Das Ganze wog (ohne den goldenen Deckel) schätzungsweise 220 kg. Einmal im Jahr, am großen Versöhnungstag, durfte der Hohepriester hinter den Vorhang zur Bundeslade gehen. Er sprengte Blut über den Deckel und zeigte damit an, dass Gott gnädig die Sünden des Volkes zudecken solle. Jetzt aber, als der Herr Jesus stirbt, zerreißt der Vorhang – interessanterweise von oben nach unten –, als ob Gott selbst von oben dieses Werk getan hat. Durch das Sterben von Jesus Christus ist der Zugang zur Gegenwart Gottes für alle endlich frei. Die Trennung ist aufgehoben. Das ist der Sieg von Golgatha. Das ist der Triumph des gekreuzigten Jesus. Das ist der Gnadenerweis des heiligen Gottes. Auch für Sie – akzeptieren Sie es, indem Sie daran glauben?
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{172} Eine „reiche“ Beerdigung Beerdigung. Trauer und Leid. Verzweiflung und Angst. Endstation Friedhof. Ist Jesus wirklich tot? Oder ist er vielleicht nur scheintot? Jesus starb am Kreuz. Wäre sein Tod kein wahrhaftiger Tod gewesen, hätten wir kein Opfer für unsere Sünden. Unsere Sündenschuld wäre nicht beglichen und beDa kam Joseph von Arizahlt. Doch Jesus ist tot. mathia, ein angesehener Sein Tod bringt Leben und Ratsherr, der selbst auch auf Rettung aus der Verlorendas Reich Gottes wartete; der heit. Das gilt es im Glauben wagte es, ging zu Pilatus hinanzunehmen. ein und bat um den Leib Jesu. Beerdigung. Wohin mit […] Da kaufte dieser Leindem Leichnam eines Verwand und nahm ihn herab, urteilten? Der tote Jesus wickelte ihn in die Leinwand ist nach römischem Recht und legte ihn in ein Grab. Eigentum des Staates. Es Mk 15,43+46 liegt nahe, dass man ihn [lesen Sie auch: Mk 15,42-46] dort verscharrt, wo üblicherweise die Gekreuzigten beerdigt werden. Vielleicht werden seine Feinde den Leichnam schänden, um zu beweisen, dass seine Taten und Reden Unfug waren. Doch Gott sorgt vor. Keiner darf seinen Sohn antasten. Joseph von Arimathia und Nikodemus (Johannes 19,39) sind hochangesehene Männer und bitten darum, den Herrn Jesus beerdigen zu dürfen. So wird Jesaja 53,9 erfüllt: „Und man bestimmte sein Grab bei Gottlosen, aber bei einem Reichen war er in seinem Tod, weil er kein Unrecht getan hatte und kein Betrug in seinem Mund gewesen war.“ Beerdigung. Wenn wir zu Jesus, dem Sieger über den Tod, gehören, verliert das Grauen eines Grabes seine Macht.
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{173} Auferstehungskraft? Ja, bitte! Die Enttäuschung ist groß. Die beiden Frauen mit gleichem Vornamen und Anhängerinnen von Jesus sind frustriert und resigniert. Jesus, ihre große Hoffnung auf ein besseres Leben, ist wie Staub hinweggeweht. Jesus ist tot. Sie hatten den schrecklichen Tod ihres Meisters Und als der Sabbat vorüber am Kreuz mitverfolgt. Sein war, kauften Maria Magdalauter Todesruf: „Es ist volllena und Maria, die Mutter bracht!“ klingt noch in ihren des Jakobus, und Salome Ohren. Die beiden Marias wohlriechende Gewürze, wollen ihrem toten Herrn um hinzugehen und ihn zu einen letzten Liebesdienst salben. Und […] sie kamen sie erweisen. Ist das alles, was zu dem Grab. [...] Und als sie bleibt? Auch wir wissen um aufblickten, sahen sie, dass menschliche Enttäuschunder Stein weggewälzt war. Er gen. Ja, der Tod vernichtet war nämlich sehr groß. Pläne und Perspektiven. Wir Mk 16,1-2+4 hatten doch noch so viel [lesen Sie auch: Mk 16,1-4] vor … Die Sorge ist groß. Der Eingang zur Grabstelle ist mit einem etwa 2 Tonnen schweren Stein verschlossen. „Wer rollt ihn weg?“, ist die bange Frage der beiden Frauen. Doch ihre Sorge ist unbegründet. Der Sorgen-Stein ist zur Seite geschoben. Auch wir wissen um die übergroßen schweren Sorgen, die uns erdrücken. Wir wollen doch ein sorgenfreies Leben genießen … Was Sie auch quält – Enttäuschungen oder Sorgen. Die Last der Enttäuschung dürfen Sie abwerfen auf Jesus und wissen: Menschen können enttäuschen, Jesus enttäuscht Sie niemals. Der Tod kann Ihnen alles nehmen, aber Jesus gibt Ihnen wahres Leben. Vertrauen Sie ihm. Die Bürde der Sorge dürfen Sie hinwerfen auf Jesus. Er will für Sie sorgen – in dieser Zeit und in Ewigkeit. Vertrauen Sie ihm!
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{174} Vergeblich? Nein danke! Vergeblich! Sollte am Ende doch alles vergeblich gewesen sein? Jesus ist tot. Die beiden Marias weinen um ihren Herrn. In ihrer verzweifelten Trauer lässt Gott ihnen durch den Mund eines Engels die Botschaft von der Auferstehung verkündigen. Jesus ist auferstanden und lebt! Aber wir wissen auch, dass Und sie gingen in das Grab Menschen seit jeher die hinein und sahen einen Auferstehung von Jesus jungen Mann zur Rechten geleugnet haben. Doch entsitzen, bekleidet mit einem weder ist die Auferstehung langen, weißen Gewand; von Jesus Christus der gottund sie erschraken. Er aber loseste Schwindel, der dem spricht zu ihnen: Erschreckt menschlichen Geist jemals nicht! Ihr sucht Jesus, den zugemutet wurde, oder sie Nazarener, den Gekreuzigten; ist die großartigste Tatsache er ist auferstanden, er ist der Geschichte. Entweder nicht hier. ist sie Täuschung oder das Mk 16,5-6 größte Wunder. Entweder [lesen Sie auch: Mk 16,4-7] Unsinn oder absolute Wahrheit. Die Botschaft der Bibel ist realistisch und beruft sich auf Fakten. Sie redet von der Auferstehung als historischem Ereignis. Wir wollen drei Tatsachen festhalten: Weil Jesus auferstanden ist, ist der Glaube an ihn nicht vergeblich, denn glauben heißt, in Verbindung mit dem lebendigen Jesus Tag für Tag zu leben. Weil Jesus auferstanden ist, ist sein Tod am Kreuz nicht vergeblich, denn dadurch hat Jesus die Trennung zwischen Gott und den Menschen aufgehoben. Gott hat durch die Auferstehung bestätigt, dass das Erlösungswerk von Jesus Gültigkeit hat. Weil Jesus auferstanden ist, ist die Hoffnung auf die Ewigkeit nicht vergeblich, denn Hoffnung ist eine echte Perspektive für das Leben und das Sterben.
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{175} Der große Triumph: Jesus lebt! Das Erschrecken ist groß. Die beiden Marias haben mit dem Leichnam des Herrn Jesus gerechnet, denn er bedeutet für sie trotz aller Trauer Trost. Doch sie sehen einen jungen Mann. Vielleicht vermuten sie sogar, dass es ein Engel ist. Der Schrecken aber sitzt tief. Und sie gingen schnell Eigentlich suchen sie eihinaus und flohen von dem nen toten Jesus und die Grab. Es hatte sie aber ein Hülsen eines enttäuschten Zittern und Entsetzen Glaubens. Sie trauen ihren befallen; und sie sagten Ohren nicht, als sie hören, niemand etwas, denn sie dass Jesus auferstanden fürchteten sich. ist! Sie können es kaum Mk 16,8 fassen, dass dieses Wun[lesen Sie auch: Mk 16,5-8] der wirklich geschehen sein soll. Erst später werden sie es begreifen und im Glauben erfassen, dass die Auferstehungskraft Gottes den großen Sieg errungen hat: Jesus lebt! Was aber, wenn Jesus nicht auferstanden wäre? Ja, was dann? Der christliche Glaube würde umsonst und ohne Wirkung sein. Der Glaube wäre Illusion und Selbstbetrug. Denn Glauben heißt nicht, dass man sich ein paar fromme Gedanken über Jesus und die Bibel macht, sondern glauben heißt: In Verbindung mit Jesus leben. Diese Verbindung hält auch, wenn Zweifel und Unglaube scheinbar überhandnehmen wollen. Sie hält auch dann, wenn Hoffnungslosigkeit und Traurigkeit triumphieren wollen. Wir dürfen uns nicht beirren oder gar bekümmern lassen, denn die Freude am Herrn ist unsere Stärke, und der auferstandene Herr Jesus geht uns immer voran.
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{176} Jesus lebt! Halleluja! Hinter dem Tränenschleier der Jünger verbirgt sich Traurigkeit, Resignation und Unglaube. Es erschreckt uns. Sie hören: Jesus lebt! Doch sie glauben es nicht. Kann man Maria nicht trauen? Jesus offenbart sich zwei von seinen Jüngern. Sie erleben den lebendigen Herrn, und was ernten sie von den restliDanach offenbarte er sich chen Jüngern? Ungläubiges den Elfen selbst, als sie zu Kopfschütteln. Kann man Tisch saßen, und tadelte den Zweien nicht trauen? ihren Unglauben und die Diese Einblicke in das JünHärte ihres Herzens, dass sie gerleben sollen uns nicht denen, die ihn auferstanden enttäuschen oder uns gar gesehen hatten, nicht verzweifeln lassen. Sie dürgeglaubt hatten. fen Mut machen, trotz des Mk 16,14 Misstrauens und des Un[lesen Sie auch: Mk 16,9-14] glaubens an der wahrhaftigen Wirklichkeit im Glauben festzuhalten: Jesus lebt! Die elf Jünger werden getadelt. Unglaube und Herzenshärte scheinen sich gegenseitig die Hand zu geben und schließen uns ein in das von hohen Mauern umgebene Gefängnis der Hoffnungslosigkeit. Nur Jesus kann Befreiung schenken, wenn wir es im Glauben fassen: Jesus lebt! Viele unserer Zeitgenossen werden uns nicht glauben, wenn wir ihnen von Jesus erzählen, dass er auferstanden ist und lebt. Vielleicht werden sie sich sogar lächerlich über unseren, wie sie meinen, „naiven“ Glauben machen. Dennoch will ich es mir heute neu sagen lassen: „Mut braucht man nicht, um mit vielen zu ziehn lustig auf breiter Bahn. Mutig ist der, der allein und getreu Jesus bekennen kann.“
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{177} Es lohnt sich! 1942 wird die „New Tribes Mission“ (Mission für unerreichte Stämme) mit dem Ziel gegründet, unerreichten Volksgruppen das Evangelium zu verkündigen. Doch die Anfangsjahre sind mit schrecklichen Widerwärtigkeiten übersät. Die ersten fünf Missionare gehen 1942 nach Und er sprach zu ihnen: Bolivien. Wenige Monate Geht hin in alle Welt und später werden sie vermisst. verkündigt das Evangelium Erst 1950 wird es traurige der ganzen Schöpfung! Wer Gewissheit, dass sie von glaubt und getauft wird, der Eingeborenen ermordet wird gerettet werden; wer wurden. Im gleichen Jahr aber nicht glaubt, der wird stürzen kurz hintereinander verdammt werden. die ersten beiden MissionsMk 16,15 flugzeuge mit insgesamt 35 Personen ab. Darunter ist auch Paul Fleming, einer der Gründer der Mission. Während eines Waldbrandes finden 1953 vierzehn Missionarsanwärter in einem Ausbildungslager den Tod. Vielleicht fragen wir resigniert: Lohnt sich das Ganze überhaupt? Dazu schreibt Paul W. Fleming (1910-1950), als er über Markus 16,15 nachdenkt: „Können wir uns mit einem solchen Missionsbefehl zurücklehnen und uns durch was auch immer von der Ausführung dieses Befehls abhalten lassen? Wir müssen unser Leben für diese Aufgabe hingeben!“ Kurz vor seinem Eingang in die Herrlichkeit formuliert er: „Manchmal scheint das Werk bis zu seinen Wurzeln erschüttert zu werden … Doch Gott ist auf keinen einzigen von uns angewiesen. Aber wir wollen durch seine Gnade bereit sein, uns – sei es durch Leben oder Tod – in sein Bild einfügen zu lassen.“ Darum wollen wir uns anspornen lassen, die frohe Nachricht von Jesus, dem Retter der Welt, zu verbreiten.
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{178} Hauptsache: Du glaubst! Das gibt es. In manchen Bibeln finden wir den Abschnitt aus dem Markus-Evangelium 16,9-20 in Klammern gesetzt. Das will zeigen, dass es Annahmen gibt, dass dieser Text ursprünglich nicht zum Markus-Evangelium gehörte. Ausgerechnet in den beiden ältesten vollständigen Handschriften, dem Diese Zeichen aber werden Codex Vaticanus und dem die begleiten, die gläubig Codex Sinaiticus, die aus geworden sind: In meinem dem 4. Jahrhundert stamNamen werden sie Dämomen, schließt das Evangenen austreiben, sie werden lium mit dem Vers 8. in neuen Sprachen reden, Nichtsdestotrotz. Der Herr Schlangen werden sie aufJesus nennt fünf verschiedeheben, und wenn sie etwas ne Zeichen: das Austreiben Tödliches trinken, wird es von Dämonen, das Reden ihnen nichts schaden; Kranin neuen Sprachen, das Aufken werden sie die Hände heben von Schlangen, das auflegen, und sie werden sich unbeschadete Trinken von wohl befinden. tödlichem Gift und das heiMk 16,17-18 lende Auflegen der Hände bei Kranken. Die Menschen wünschen sich einen sichtbaren und fühlbaren Glauben. Sie lieben Sensationen und möchten Zeichen und Wunder erleben. Dabei tritt oft das Eigentliche – der rettende Glaube – in den Hintergrund. Bedenken wir: Auch im nichtchristlichen Umfeld treten die gleichen oder ähnliche Zeichen auf. Zeichen allein genügen also nicht. Sie können und dürfen nicht der alleinige Beweis für wahre Evangeliumsverkündigung sein. Halten wir fest: Diese Zeichen sind nur Begleiter. Sie sind gewissermaßen „Nebensachen“ und nicht die Hauptsache. Die Hauptsache ist immer noch: Glaubt an das Evangelium! Ohne Glaube ist keine ewige Rettung möglich.
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{179} Jesus setzt sich … Jesus setzt sich. Seine Reise auf der Erde ist zu Ende. Sein Platz ist an der rechten Seite seines Gottes und Vaters. Er dokumentiert damit, dass er wahrhaftiger Gott ist. Und ich? Es war eine ganz besondere Reise. Der Herr Jesus war mein ständiger Begleiter. Ich bin Jesus wirkDer Herr nun wurde, nachlich begegnet und habe dem er mit ihnen geredet ihn persönlich noch besser hatte, aufgenommen in den kennengelernt. Seine HinHimmel und setzte sich zur gabe an Gott ist einzigartig Rechten Gottes. Sie aber ginund seine Liebe zu Mengen hinaus und verkündigten schen bewundernswert. überall; und der Herr wirkte Unbegreiflich. Jesus starb mit ihnen und bekräftigte für mich, damit ich leben das Wort durch die begleitendarf. Seine Auferstehungsden Zeichen. Amen. kraft gibt mir Sieg und GeMk 16,19-20 wissheit. Welch ein Herr ist er! Jesus setzt sich. Ist er jetzt untätig? Ruht er aus? Nein! Jesus setzt sich als Priester. Er tritt für die Glaubenden am Thron der Gnade bei Gott ein. Er weiß, was seine Leute brauchen. Seine Hilfe ist Barmherzigkeit zur rechten Zeit. Welch ein Vorrecht, ich darf beten. Jesus hört und sagt es seinem Vater weiter und gibt mir, was ich brauche. Jesus setzt sich als Prophet. Er wirkt sein Werk durch den Heiligen Geist auf der Erde fort und offenbart seiner Gemeinde den Willen Gottes. Ich will gern hören, was sein Wort und sein Geist mir sagen. Jesus setzt sich als König. Er regiert bereits und wird bald sichtbar sein Reich auf der Erde errichten, wenn er in Macht und Herrlichkeit wiederkommen wird. Welch ein Tag wird das sein! Ich freue mich. Eines Tages werde ich mich zu Jesus setzen und ewig-ewiglich mit Jesus sprechen.
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{180} Abschlussgedanken Ich sitze vor meiner aufgeschlagenen Bibel. Die Reise ist zu Ende. Die letzte Seite des Markus-Evangeliums ist umgeblättert. Und jetzt? Die Jünger von Jesus lassen sich nicht entmutigen und beirren. Die Kraft Gottes hat sie gepackt. Ihr Leben ist Sie aber gingen hinaus und verändert. Sie überlegen verkündigten überall; und der nicht lange. Sie diskutieren Herr wirkte mit ihnen und und debattieren nicht, wer bekräftigte das Wort durch was wie wann wozu und die begleitenden Zeichen. weshalb tun wird. Sie beratMk 16,20 schlagen nicht über irgendwelche Strategien, um sie doch wieder zu verwerfen. Sie machen sich einfach auf. Die beste Botschaft aller Zeiten steckt in ihren Herzen und Gedanken. Es ist ihnen sonnenklar: Die gute Nachricht von Jesus Christus muss in die gottlose Welt hinaus. Das Evangelium der Gnade soll bis an das Ende der Erde verkündigt werden. Durch Wort und Zeichen darf der königliche Auftrag erfüllt werden. Nicht die eigene Kraft und nicht menschliche Selbstsicherheit sind Motor und Antrieb der Evangelisationsbewegung der Jünger. Sie vertrauen darauf, dass der Herr wirkt. Es ist ihnen bewusst: Sie sind nur schwache und fehlerhafte Menschen. Aber ihr Herr Jesus ist größer, und er will seine Jünger gebrauchen und durch sie wirken. Ja, der Herr wirkt – auch heute, jetzt gerade hier. Darum will ich es wagen: „Herr, wenn du mich in dieser Welt gebrauchen willst, dann steh ich dir zur Verfügung. Mach aus mir einen Menschen, der dir gefällt. Segne mich, Herr Jesus, und lass mich ein Segen sein. Amen!“
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Das Johannes-Evangelium Dieses Johannes-Evangelium stammt aus der Schlachter 2000 Bibelübersetzung der Schweizer Bibelgesellschaft. Die evangelistischen Anmerkungen von Werner Heukelbach, dem Gründer des Missionswerks, haben das Ziel, Menschen den Weg zu einer persönlichen Beziehung zu Jesus Christus zu zeigen. 144 Seiten, Bestellnummer SK01
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Jesus Christus – tot oder lebendig? Die Auferstehung Jesu ist eines der bestbezeugten historischen Ereignisse in der Menschheitsgeschichte. Es hat heute noch Einfluss auf das Leben vieler Menschen. Trotzdem versuchte man immer wieder, die Auferstehung wegzuerklären. In diesem Buch finden Sie Antworten auf alle Einwände. 80 Seiten, Bestellnummer TB02 BESTELLEN SIE VÖLLIG KOSTENFREI!
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