22/11/2021, 20:35
Lieferprobleme bei Stöckli – Bald werden auch Ski teurer | Tages-Anzeiger
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Lieferprobleme bei Stöckli
Bald werden auch Ski teurer Der Schweizer Hersteller kämpft mit fehlenden Materialien: «Die Situation ist extrem». Lange kann der Produzent die Preise nicht auf dem jetztigen Stand halten. Ein Fabrikbesuch in Malters LU.
Angelika Gruber , Urs Jaudas (Fotos) Publiziert heute um 06:20 Uhr
Stöckli hat bereits im Januar angefangen, die Ski für die anlaufende Wintersaison iso is on zzu ub bauen. auen A Ab bd dem em 3 Frühjahr machten dem Skihersteller Lieferengpässe zu schaffen. Foto: Urs Jaudas https://www.tagesanzeiger.ch/warum-die-ski-bald-teurer-werden-138817563226
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Wenn die Temperaturen sinken und in den Bergen der erste Schnee fällt, ist das ein untrügliches Indiz für den baldigen Start der Skisaison. Aber nicht nur Skifans freuen sich auf die ersten Schwünge in der weissen Pracht. Auch die Skihersteller sehnen den Start des Winters nach zwei wegen Corona durchwachsenen Saisons sehnlichst herbei. Dass die neuesten Modelle pünktlich zum Verkaufsstart in den Läden stehen, ist in diesem Jahr jedoch keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Wie viele andere Branchen kämpfen auch die Skihersteller mit Lieferschwierigkeiten, die sich teilweise massiv auf die Produktion auswirken. Betroffen ist auch der Schweizer Hersteller Stöckli, der in Malters unweit von Luzern produziert. «Angefangen hat es im April und im Mai 2021 bei Kunststoff, und es hat sich durch alle Warengruppen durchgezogen. Es gibt kein Material, bei dem wir keine Probleme gehabt hätten», sagt Stöckli-Geschäftsleitungsmitglied Christoph Fuchs. Er ist verantwortlich für die Produktion und damit auch für den Einkauf der Vorprodukte von den Kunststoffoberflächen über den Holzkern bis hin zu den Stahlkanten und dem Belag.
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Klassischer Aufbau eines Pistenskis
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© OpenStreetMap contributors
Grafik: mt; Quelle: Stöckli Swiss Sports
Viele Materialien bezieht Stöckli von Lieferanten aus Österreich, doch diese kaufen ihre Rohstoffe auf der ganzen Welt ein und sind somit von internationalen Engpässen betroffen. Im Sommer beispielsweise habe Stöckli 3 Wochen lang kein Paulownia-Holz erhalten, das die Firma für Holzkerne der leichten Tourenski benötigt. «Da hat die Logistikkette nicht funktioniert», sagt Fuchs. Stöckli musste umplanen und erst mal andere Modelle bauen. Am meisten Kopfzerbrechen macht Fuchs derzeit der Engpass bei Aluminium. In einem Standardski des Herstellers sind zwei hauchdünne Schichten davon verbaut. Statt wie früher 8 muss Stöckli nun 24 Wochen auf das Material warten. Und selbst https://www.tagesanzeiger.ch/warum-die-ski-bald-teurer-werden-138817563226
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dann ist der Liefertermin noch unsicher, sagt Fuchs. «Die Situation ist extrem. Kaum haben wir irgendwo Ruhe, kommt das nächste Thema.»
«Wenn eines von zwanzig Einzelteilen fehlt, können wir den Ski nicht bauen.» Stöckli-Manager Fuchs
Dabei ist die Verfügbarkeit aller Teile für das Unternehmen zentral. «Wenn eines von zwanzig Einzelteilen fehlt, können wir den Ski nicht bauen. Es kommt auf das kleinste Teil an, das da sein muss», so Fuchs. Um das zu gewährleisten, liefen in den vergangenen Monaten die Telefone heiss. Doch trotz aller Bemühungen gelang es nicht immer, die nötigen Bauteile fristgerecht zu besorgen. Damit die Skipressen dennoch nicht stillstehen, stellte Stöckli die Produktion um oder verlegte die Arbeitszeiten dank flexibler Mitarbeiter kurzerhand auf den Abend oder das Wochenende – wenn das Material schliesslich geliefert wurde. «Wir konnten die Produktion immer am Laufen halten», sagt Fuchs.
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Stöckli-Manager Christoph Fuchs in der Skimanufaktur. Foto: Urs Jaudas
Pro Tag fertigt Stöckli 216 Paar Ski. Diese werden bereits ab dem Sommer nach Übersee geliefert. Im Oktober und im November folgen die Auslieferungen an die Händler in den Alpenländern – darunter auch in der Schweiz, wo Stöckli etwa die Hälfte aller Ski verkauft. «Für uns war es sehr wichtig, dass wir im Herbst lieferbereit sind», sagt Fuchs. «Wenn ich jetzt die Ski nicht im Laden habe, kann ich das nicht mehr kompensieren.» Zwar gebe es auch bei Stöckli leichte Verzögerungen bei einzelnen Modellen. «Aber unsere Kunden werden davon nichts merken», sagt Fuchs. «Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen.»
Ab kommendem Jahr dür en Ski teurer werden Neben den deutlich längeren Lieferfristen sind auch die Preise gestiegen. Quer über alle Materialien betragen die Zusatzkosten derzeit rund 10 Prozent. Auf diesen Mehrausgaben bleibt Stöckli vorerst sitzen. Denn die Preise für die Ski in der anlaufenden Saison hat die Firma bereits Anfang 2021 festgelegt. Das ist üblich so, denn zu Jahresbeginn geben die grossen Sportfachhändler bereits ihre Bestellungen für die kommende Saison auf. Anfang 2021 hatten sich die Lieferengpässe aber noch nicht in dem Ausmass abgezeichnet, und Stöckli konnte die Mehrkosten nicht berücksichtigen. «Diesen Winter kosten die Ski bei uns gleich viel», sagt Fuchs. «Aber wir machen uns natürlich Gedanken, wie wir die Preise für das nächste Jahr festlegen.» Die Wahrscheinlichkeit, dass Ski ab der kommenden Saison 2022/23 teurer würden, sei gross. Das gelte nicht nur für Stöckli, sondern für den gesamten Markt.
Wer gewinnt, wer verliert? https://www.tagesanzeiger.ch/warum-die-ski-bald-teurer-werden-138817563226
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Dem Vernehmen nach kämpfen auch einige deutlich grössere Konkurrenten mit Problemen. Zu den grössten Skiherstellern zählen unter anderen Atomic, Head, Fischer und Rossignol. Für die Hersteller geht es um viel, zumal der europäische Skimarkt im Zuge der Pandemie kurzfristig um 40 bis 50 Prozent eingebrochen sei. Nun ziehe die Nachfrage aber wieder an. «Wir sehen positive Signale und merken, dass die Leute wieder Ski fahren wollen und die Konsumstimmung angestiegen ist», sagt Fuchs. Zu den langfristigen Gewinnern dürften seiner Einschätzung nach jene Hersteller zählen, denen es gelinge, neue Beschaffungswege aufzutun. Für Stöckli als vergleichsweise kleinen Anbieter sei die Suche nach neuen Lieferanten jedoch schwieriger. «Der Skimarkt ist speziell. Es gibt nur wenige Lieferanten, und wir sind einer der kleineren Abnehmer», sagt Fuchs. «Wir haben nicht viel Macht im Markt.»
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