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Klassikhighlights im Juli
Festival FRATOPIA in der Alten Oper © istock.com/Alte Oper/Norbert Miguletz
Klassikhighlights im September
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Eine auswahl von Bernd havenstein
Hier haben Sie musik noch nie gehört: casals Forum Kronberg
Die Kammermusikfreunde des »Kronberg Festival« fiebern der Vollendung eines neuen Konzerthauses entgegen: mit einer »englischen Eröffnung« soll das Festival dieses Jahr am 24.9. beginnen. Das Chamber Orchestra of Europe wird mit dem weltberühmten Pianisten (seit einigen Jahren auch Dirigent) Sir András Schiff in zwei Konzerten das so benannte Casals-Forum eröffnen. Zunächst kommen zwar nur die Sponsoren und Freunde der Kronberg Academy in den Genuss der Kompositionen von Bach, Dowland, Britten, Haydn, Bartók und Tschaikowski zu den beiden ersten Konzerten im neuen Konzertsaal. Akustikproben des Kammermusiksaals im Juni dieses Jahres führte mit ausgewählten Gästen zu, wie es in einer Pressemitteilung heißt, begeisterten und enthusiastischen Kommentaren. Die Institution als Ausbildungsstätte hochbegabter Musiker*innen, 1993 gegründet und vom großen Meistercellisten und Mentor Mstislaw Rostropowitsch wesentlich gefördert, suchte und fand für eine neue Bleibe das Gelände in Bahnhofsnähe. In die (zunächst) »Weltstadt des Cellos« gesellten sich im Lauf der Jahre mehr und mehr internationale Größen der Musikwelt wie der Geiger Gidon Kremer, Bratschist Juri Baschmet, Dirigent Christoph Eschenbach oder der erwähnte András Schiff, der nun auch im künstlerischen Beirat sitzt. Die anfängliche Cello-Schmiede wuchs sich infolge dessen zu einer Art Hochschule für Kammermusik aus. Das neue Zentrum ist wohl nicht nur architektonisch gelungen (Architekt Volker Staab und Team) und zeigt sich von außen wie ein großflächig flaches Zelt, eingebunden in die benachbarte Parkanlage. Das Zentrum des etwa 60 Millionen teuren Projekts ist ein holzverkleideter Kammermusiksaal für etwa 500 Besucher*innen ohne rechteckige Konstruktionen, die Bühne mittig und von allen Seiten her einsehbar. Das Architekturteam um Volker Staab hat u.a. mit dem Bau des Deutschen Museums in Nürnberg und bei der Sanierung und Erweiterung des Jüdischen Museums in Frankfurt Maßstäbe gesetzt. Es soll, so der Architekt, nicht allein die Akustik des Konzertsaals entscheidend sein, sondern die Atmosphäre des Raums trägt mit zum intimen Konzerterlebnis bei. Das Forum, das jetzt in Erinnerung an den anderen großen katalanischen Cellisten als »Casals Forum« fungiert, wird seine Pforten ab 25.9. auch für die Musikbegeisterten mit bemerkenswerten Programmen und Solist*innen bis 3.10.22 aufhorchen lassen. Die Eintrittskarten enthalten auch die An- und Abreise mit dem RMV, die an verschiedene Veranstaltungen sogar angepasst werden sollen. Nichts wie hin!
Weitere Infos und Karten, dazu gehören auch öffentliche meisterkurse, über www.kronbergacademy.de
In Frankfurt wird derweil ein »Festival der Entdeckungen«, das FRATOPIA, für Furore sorgen. Innovative Konzertformate, neue Hörformate wollen auch Perspektiven für die Zukunft zeigen. Da wird es beispielsweise »Bau. Haus. Klang« am 13.9. im Mozart Saal der Alten Oper geben: der umtriebige Jazz-Pianist Michael Wollny wird mit seinem Ensemble eine »neue Harmonielehre« entwerfen. Einen Tag später feiert das Ensemble Modern Orchestra den 70. Geburtstag des Frankfurter Komponisten Heiner Goebbels, der sich selbst die Lichtregie zu seinem »A House of Call« nicht nehmen lässt. Am 18.9. wird Wollny mit seinen Mannen den Stummfilmklassiker »Nosferatu«, wie es angekündigt ist, frei improvisierend untermalen. Die Pianisten Igor Levit und Markus Hinterhäuser (letzterer derzeit als Leiter der Salzburger Festspiele gefeiert) bringen Olivier Messiaens »Visions de l` Amen« im Kontext mit Couperin und Debussy als »Open Space«, über den Raum des Großen Saals der Alten Oper verteilt (20.9.). Das nicht immer unumstrittene katalanische Ensemble »La Fura dels Baus« will am 21.9. mit »Free Bach 212« die Musik des J.S. Bach mit Elektronik, Video und Flamenco konterkarieren. »Überirdisches« gar verspricht die Organistin der Elbphilharmonie, Iveta Apkalna, in den großen Saal der Alten Oper zu zaubern, zusammen mit dem Rias Kammerchor (22.9.) im Rahmen des erwähnten »Open Space« und mit Kompositionen von Langlais, Rogg, Roth und Vasks im Großen Saal. Das alles und noch einiges mehr kann einzeln oder als Abo gebucht werden.
Alle Infos über www.frankfurt-ticket. de oder Tickethotline: 069/13 40 400, www.alteoper.de
Orgelwanderung
Klein, aber nicht minder fein, sind zwei Veranstaltungen der Evangelischen Kirchengemeinde St. Thomas in Heddernheim. Am Sonntag, 11.9., ist ab 15 Uhr eine »Tour de Nordwest« als Orgelspaziergang (gern auch mit Rad, wie es heißt) angekündigt, die in der Evangelischen Kirche in Riedberg beginnt, zur Gustav-Adolf-Kirche und weiter zur St. Thomaskirche in Heddernheim führen wird. Der Orgelspaziergang endet mit der Präsentation der Orgel in der Kirche Cantate Domino. Die Kantoren Tobias Koriath und Michael Buschmann geben jeweils kurze Einführungen. Das Event endet gegen 18 Uhr mit einem Umtrunk. Die umfangreich restaurierte Thomasorgel wird am 19.9. um 19.30 Uhr in der Reihe Junge Talente von Dominik Hampel mit Kompositionen von J. S. Bach und anderen zu hören sein.
Die Veranstaltungen sind kostenlos (Spende am Ende empfohlen). Für genauere Informationen, insbesondere für den Orgelspaziergang) bitte anrufen unter 069/57 28 40. www.st-thomasgemeinde.churchdesk. com