Mittendrin statt auĂ&#x;en vor
Rahmenkonzept und Aktionsprogramm 2011/2012 des Soziokulturellen Zentrums e.V.
Inhalt
Leitbild
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Geschichte, die in die Zukunft führt
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Mehrwert für die Region
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Interdisziplinär, partizipativ, niedrigschwellig Bedeutung für die Stadt Delitzsch Ausstrahlung in den Landkreis USP und Profil
Vielfältige Impressionen
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Schlanke Organisation – effiziente Strukturen
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Nachhaltige Kulturraumentwicklung
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Kriterienindex
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KONTAKT Soziokulturelles Zentrum e.V. Kosebruchweg 14 • 04509 Delitzsch Telefon (03 42 02) 6 37 64 • Fax (03 42 02) 6 37 85 www.soziokulturelles-zentrum.de • mittendrin@soziokulturelles-zentrum.de Geschäftsführerin: Petra Dautz
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Leitbild Nachhaltigkeit bedeutet für uns Veränderung. Das Soziokulturelle Zentrum will als Ort der Begegnung genauso wie durch seine Aktionen und Veranstaltungen dazu beitragen, dass Menschen die Angst vor der Veränderung verlieren und sich als Gestalter ihrer eigenen Zukunft begreifen. Nur so bewahren wir den Kern unserer demokratischen und weltoffenen Kultur.
WIR fördern die kulturelle und demokratische Bildung
WIR
schließen niemanden aus und diskriminieren keine und keinen
WIR ermutigen zu aktiver Beteiligung und Eigeninitiative
WIR sind überzeugt, dass Diversität, also die Verschiedenheit von Menschen, ein positiver Wert ist
WIR halten die Räume offen für Begegnung, Kreativität und Solidarität.
Kultur ist in erster Linie nicht eine Veranstaltung für Menschen, sondern eine Veranstaltung von Menschen. Sie beginnt nicht erst im Theatersaal, auf der Opernbühne oder dem Konzertpodium. Kultur ist die kreative Auseinandersetzung der Menschen mit ihrer Welt, die im sozialen Wohnumfeld beginnt, Lebensräume gestaltet und den Zusammenhalt in einer Gemeinschaft stiftet, in der Toleranz, Optimismus und Solidarität gelebt werden. Der Wahlspruch des Soziokulturellen Zentrums heißt „Mittendrin statt außen vor“. Das bedeutet:
Das Soziokulturelle Zentrum will selbst keine abgeschlossene Welt sein, sondern sucht nach Partnern und Kooperationen in seinem Umfeld. Wir fühlen uns den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Delitzsch ebenso verpflichtet wie den Einwohnern Nordsachsens. In diesem regionalen Kulturraum fördern wir das demokratische Selbstbewusstsein der hier lebenden Menschen und engagieren uns für das Zusammenleben der Generationen. Wir sind der festen Überzeugung, dass das Traditionelle und das Neue gleichermaßen zu diesem Kulturraum beitragen. Das gilt auch für die Menschen. Wir brauchen die, die hier verwurzelt sind, ebenso wie die, die aus anderen Regionen und Kulturen nach Nordsachsen kommen.
NACHHALTIGKEIT bedeutet für uns Veränderung. Das Soziokulturelle Zentrum Delitzsch will als Ort der Begegnung und Kommunikation genauso wie durch seine Aktionen und Veranstaltungen dazu beitragen, dass Menschen die Angst vor der Veränderung verlieren und sich als Gestalter ihrer eigenen Zukunft begreifen. Nur so bewahren wir den Kern unserer demokratischen und weltoffenen Kultur. Alle Mitarbeiter, die haupt- und nebenamtlichen ebenso wie die zahlreichen ehrenamtlichen, tragen dieses Leitbild mit und leben es durch ihr Engagement für das Soziokulturelle Zentrum. 3
Geschichte, die in die Zukunft führt 2013 blicken wir auf 20 Jahre soziokulturelle Arbeit in Delitzsch zurück. Die Einrichtung hat gezeigt, dass sie mit ihren Aktivitäten, Konzepten und Projekten unter wechselhaften und nicht immer einfachen Rahmenbedingungen erfolgreich agiert und kulturelle Räume für Begegnung, Selbstentfaltung, Unterstützung und Ermutigung schafft.
Die Wurzeln des Soziokulturellen Zentrums Delitzsch reichen ins Jahr
1993 zurück. Damals wurde im September unter Trägerschaft des Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt (AWO) eine „Kreativwerkstatt“ als offene Freizeitstätte eröffnet. Schon im Eröffnungsmonat nutzen 600 Kinder, Jugendliche und Erwachsene jeden Alters die neuen Möglichkeiten, die in der Folgezeit durch ein breites Spektrum an Kursen und offenen Werkstattangeboten erweitert werden. 1995
werden in Kooperation mit dem Landratsamt kulturelle Angebote für Spätaussiedler und Asylbewerber im gesamten Landkreis von Mitarbeitern des Soziokulturellen Zentrums aufgebaut. Im selben Jahr beginnt die offene Kinder- und Jugendarbeit im
Zentrum. SEIT 1996 werden zunehmend Angebote für die Zielgruppe der Senioren und für Menschen mit Behinderungen realisiert. Mit dem „Kreativexpress“ - einer Spielausstattung für Kinderfeste - wurden Kitas, Schulen, Städten und Gemeinden im gesamten Landkreis unterstützt.
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sind die Stadtverwaltung Delitzsch, das Kultur- und Sozialamt des Landratsamtes, das Arbeitsamt, der Kulturraum Leipziger Raum und der Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt. Einen Wendepunkt in der Trägerschaft brachte das Jahr 2003, als der AWO-Kreisverband die Einrichtung in die Selbstständigkeit entließ.
ALS NEUER TRÄGER GRÜNDETE SICH DER VEREIN SOZIOKULTURELLES ZENTRUM DELITZSCH E.V., DER AM 1. APRIL 2004 DIE GESCHÄFTE UND DIE VERANTWORTUNG FÜR DIE EINRICHTUNG ÜBERNAHM. Der Kulturraum Leipziger Raum, das Kulturamt des Kreises und die Stadt Delitzsch blieben als Unterstützer erhalten. Ab 2004 wird das Zentrum zunehmend bei gesellschaftlichen Großveranstaltungen der Stadt und des Kreises einbezogen, was ab 2006 auch zu Planung und Organisation regelmäßiger Großveranstaltungen und Stadtteilfeste führte.
Die steigenden Besucherzahlen und der dadurch zunehmende betriebliche und wirtschaftliche Bedarf führen
Die Beteiligung am Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser des Bundesfamilienministeriums im Jahr
1998 zur Errichtung des Soziokulturellen Zentrums. Der Umzug in ein Neubaugebiet in Delitzsch-Nord eröffnet auch die räumlichen Möglichkeiten, um die Arbeit künftig in neun selbstständigen Projektbereichen zu organisieren. Partner des Zentrums
2006 führte am 14. Juni 2007 zur Anerkennung als 1. offizielles Mehrgenerationenhaus des Landkreises Delitzsch. Das Zentrum gibt sich aus diesem Anlass den programmatischen Namen „Mittendrin“ (Slogan: „Mittendrin statt außen vor“).
Geschichte, die in die Zukunft führt
Mit dem „Delitzscher Kinderland“ entwickelt das Soziokulturelle Zentrum im Auftrag der Stadt ein neues Konzept für das ehemalige Schülerfreizeitzentrum und setzt es ab Oktober 2009 in einem sanierten Objekt um, das als Außenstelle des Zentrums geführt wird. Ende 2010 muss das Projekt in das zentrale Haus des Soziokulturellen Zentrums umziehen, da die Stadt die Räume für einen Kindergarten benötigt. 2010 gestaltet das Zentrum sein Außengelände zum Mehrgenerationenspielplatz „Luftikus“ um. Durch Kürzungen im Landesetat fehlen 2011 für die Kulturraumförderung in Sachsen in diesem Jahr 8,3 Millionen Euro, für den Kulturraum Leipziger Raum macht diese Kürzung 700.000 Euro aus. Das Soziokulturelle Zentrum reagiert auf die Mittelkürzung von 10% durch eine Verstärkung seiner Öffentlichkeitsarbeit, um den Bekanntheitsgrad und die Besucherzahlen weiter zu erhöhen.
2013 blicken wir auf 20 Jahre soziokultureller Arbeit in Delitzsch zurück. Die Einrichtung hat gezeigt, dass sie mit ihren Aktivitäten, Konzepten und Projekten unter wechselhaften und nicht immer einfachen Rahmenbedingungen erfolgreich agiert und kulturelle Räume für Begegnung, Selbstentfaltung, Unterstützung und Ermutigung schafft. 1993 1995 1996 1998 2003/2004 2006/2007 2009-2010 2010 2011
Offene Kreativwerkstatt, Träger ist die AWO Mitarbeiter des Zentrums betreuen Asylbewerber im gesamten Landkreis; Beginn der offenen Kinder- und Jugendarbeit Ausbau der Angebote für Senioren und Menschen mit Behinderungen Umzug, räumliche Erweiterung und Profilierung als Soziokulturelles Zentrum Ein neuer, eigenständiger Verein übernimmt die Trägerschaft, der Betrieb wird durch den Wechsel nicht beeinträchtigt Erfolgreiche Bewerbung beim Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser Außenstelle mit einem SchülerfreizeitProgramm „Delitzscher Kinderland“ Außengelände wird zum Mehrgenerationenspielplatz „Luftikus“ Die verstärkte Präsenz des Zentrums auf Messen spricht neue Zielgruppen an und erhöht den Bekanntheitsgrad 5
Mehrwert für die Region Da das Soziokulturelle Zentrum drei Bereiche unter einem Dach integriert – das Kultur- und Begegnungszentrum, das Mehrgenerationenhaus und das „Delitzscher Kinderland“ –, kann es ein sehr breites Themenund Zielgruppenspektrum abdecken. Auch dies ist ein Teil des USP der Einrichtung, mit dem sie sich auch von den anderen soziokulturellen Häusern im Landkreis Nordsachsen abhebt.
Die Arbeit des Soziokulturellen Zentrums findet an der Schnittstelle zwischen Kultur-, Jugend- und Sozialarbeit statt. Diese Interdisziplinarität drückt sich sowohl in den Methoden als auch in der Struktur der Einrichtung aus. Dabei sind die Übergänge fließend und ob man Aktivitäten im Rahmen des Zentrums eher dem Kultur-, Jugend- oder Sozialarbeits-Bereich zuordnen würde, hängt eher von der Sicht der Betroffenen und Beteiligten ab als von einer Definition durch die Veranstalter und Betreuer. Im Mittelpunkt der Arbeit des Soziokulturellen Zentrums steht ein partizipativer Ansatz, d.h. das Programm besteht nicht in erster Linie aus rezipierbaren Angeboten, sondern zunächst und hauptsächlich aus dem Angebot von kulturellen und sozialen Gestaltungs-, Begegnungs- und Aktionsräumen. Wenn dennoch rezeptionsorientierte Angebote gemacht werden, dann sind diese entweder aus Besucheraktivitäten heraus entstanden oder sie dienen der Senkung der Eintritts- und Beteiligungsschwelle. Das Angebot des Soziokulturelle Zentrums wird durch folgende Faktoren besonders niedrigschwellig gehalten: Keine oder sehr geringe Teilnahmegebühren Ausgedehnte und flexible, an die Zielgruppen angepasste Öffnungszeiten Einladende Kommunikation und Werbung, die möglichst die Nutzer selbst zu Wort kommen lässt Keinerlei Teilnahmevoraussetzungen oder Aufnahmebedingungen.
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INTERDISZIPLINÄR, PARTIZIPATIV, NIEDRIGSCHWELLIG Im Hintergrund baut auch die Grundeinstellung der Mitarbeiter und Betreiber des Soziokulturellen Zentrums Schwellenängste ab, weil die Nutzer des Zentrums nicht als hilfsbedürftig oder problem- und defizitbelastet betrachtet und adressiert werden, sondern eine konsequent ermutigende und positive Ansprache erfolgt (Empowerment-Ansatz). Die Aktivitäten des Soziokulturellen Zentrums lassen sich in drei inhaltliche Hauptbereiche gliedern:
1.
Kultur und Begegnungszentrum a. Kreativwerkstatt b. Kulturelle Mädchen- und Frauenarbeit c. Öffentlichkeits- und Medienarbeit d. Theater, Tanz, Bewegung e. Mobile kreative Arbeit
2.
Mehrgenerationenhaus a. Familienzentrum b. Senioren- und Behindertenarbeit c. Café „Mitte“ d. Mehrgenerationenspielplatz „Luftikus“ e. Agentur für soziales Miteinander und das Ehrenamt f. Stoffwechsel
3.
Delitzscher Kinderland a. Kulturelle Kinder- und Jugendbildung b. Offene Kinder- und Jugendarbeit
Die wirtschaftlichen Aktionsbereiche, in denen das Soziokulturelle Zentrum Eigenmittel generiert, werden im Kapitel „Schlanke Organisation – effiziente Strukturen“ dargestellt.
Mehrwert für die Region
Die folgende Darstellung gibt einen schnellen Überblick über die Aktivitäten, gegliedert nach Bereichen, methodisch-inhaltlichen Schwerpunkten sowie Leistungs- und Entwicklungsstatus.
KULTUR- UND
NTRUM
BEGEGNUNGSZE
vorhanden Infrastruktur
in Ausbau und Planung
Kosebruchweg 14
Ausbau des Mehrgenerati-
Büro- und Beratungsräume Veranstaltungs- und Kursräume Atelier, Werkstatt Kino Sport- und Tanzraum „Mehrgenerationenspielplatz“ im Au-
onenspielplatzes mit Outdoorfitnessgeräten, Kinderbaustelle, Klangecke und Bepflanzung
ßenbereich Amselweg 5
Kurs-,VeranstaltungsPartizipative Bereiche
und Lagerräume
Kreativwerkstatt
Talentebühne (im Außenbe-
Offene Werkstatttage Offene Familientreffen Nutzung durch externe Gruppen und
reich)
Vereine Kulturelle Mädchen- und Frauenarbeit
Offene Gruppentreffen (Frauenfrühstück, Müttertreff, Frauen über 50, Alleinstehende)
Handarbeitsgruppe Öffentlichkeits- und Medienarbeit
Ausstellungen Theater, Tanz. Bewegung
Theatergruppe „Cool Isse“ Tanzfest Mobile kreative Arbeit
Hilfe beim Aufbau selbstständiger Gruppen im ländlichen Raum (Theatergruppen, Frauengruppen) Kooperation mit Schulen zum Ausbau von Ganztagsangeboten
Organisation von Schülerkonzerten
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Mehrwert für die Region
vorhanden Angebotsbereiche
Kreativwerkstatt
Kurse für Kinder (3-10 Jahre) Kreativkurse für verschiedene Altersgruppen
Werkstattwochen Kulturveranstaltungen im Café „Mitte“ Kulturelle Mädchen- und Frauenarbeit
Beratungsangebote Themenangebote („Nähen“, „Kochen“, „Mode und Kosmetik“, „Gesundheit und Ernährung“)
Selbstverteidigungskurse Medienarbeit
Computerkurse für alle Altersgruppen Clubkino für verschiedene Altersgruppen(Kleinkinder, Kinder, Jugendliche, Erwachsene) Theater, Tanz. Bewegung
Tanzkurse Bewegungs- und Fitnesskurse Mobile kreative Arbeit
Offene Spielplatz- und Schulhofangebote
Kursangebote in den Landkreisgemeinden
Fortbildungsveranstaltungen
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in Ausbau und Planung
Mehrwert für die Region
MEHRGENERATIO
NENHAUS
vorhanden Infrastruktur
in Ausbau und Planung
Kosebruchweg 14
Ausbau des Mehrgenerati-
Büro- und Beratungsräume Veranstaltungs- und Kursräume Atelier, Werkstatt Kino Sport- und Tanzraum „Mehrgenerationenspielplatz“ im Au-
onenspielplatzes mit Outdoorfitnessgeräten, Kinderbaustelle, Klangecke und Bepflanzung
ßenbereich Partizipative Bereiche
Familienzentrum
Gemeinsamer Mittagstisch
Beratungsangebote Organisation des „Elternnetzes“ in Zu-
für Kinder und Senioren (Kapazitätsauslastung)
sammenarbeit mit Landratsamt, Vereinen und Einrichtungen
Elternstammtisch Nachbarschaftstelefon Baby-, Krabbel- und Vorschulgruppen Senioren- und Behindertenarbeit
Kaffeerunde für Senioren Seniorentanznachmittage Erzählsalon Fahrdienst Stationärer Mittagstisch Unterstützung von Geburtstagsfeiern
Familiennahe Dienstleistungen (Dienstleistungspool der „Agentur für soziales Miteinander und das Ehrenamt)
„Opa & Oma“-Service Einbindung der „Bürgerarbeit“ in das Mehrgenerationenhaus
(Organisation, Auftritte von Kindergruppen) Café „Mitte“
Zentrale Begegnungsstätte für das Zentrum
Ausstellungs- und Veranstaltungsraum Nutzung für Feiern Stationärer Mittagstisch für Senioren Lesebereich, Infoecke Mehrgenerationenspielplatz Siehe bei „Kultur- und Begegnungszentrum“
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Mehrwert für die Region
vorhanden Partizipative Bereiche
in Ausbau und Planung
Agentur für soziales Miteinander und das Ehrenamt
Kooperation mit Arbeitsagentur Vermittlung von ehrenamtlichen Tätigkeiten Stoffwechsel
Tauschbörse Projekt „Historische Modenschau“ (mit Tourneeprogramm) Angebotsbereiche
Familienzentrum
Ausbau der Kurse zur „Seni-
Elternkurse Vortragsreihen Familienausflüge Kinderbetreuung
orenakademie“
Senioren- und Behindertenarbeit
Angebot von virtuellen Städtereisen für Senioren („Urlaub ohne Koffer“)
Projekt zur Integration von Spätaussiedlern und Migranten
Seniorenwoche Freiraum-Angebot zur Computerkurse, Sprachkurse, Gedächt- Entlastung der Angehörigen
nistraining für Senioren Café „Mitte“
Mehrgenerationenspielplatz: Siehe bei „Kultur- und Begegnungszentrum“
Agentur für soziales Miteinander und das Ehrenamt Stoffwechsel
Näh- und Schneiderkurse Nähservice Kostümverleih
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Pflegebedürftiger
Mehrwert für die Region
DELITZSCHER K
INDERLAND
vorhanden Infrastruktur
in Ausbau und Planung
Kosebruchweg 14
Ausbau des Mehrgenerati-
Büro- und Beratungsräume Veranstaltungs- und Kursräume Atelier, Werkstatt Kino Sport- und Tanzraum „Mehrgenerationenspielplatz“ im Au-
onenspielplatzes mit Outdoorfitnessgeräten, Kinderbaustelle, Klangecke und Bepflanzung
ßenbereich Partizipative Bereiche
Kulturelle Kinder- und Jugendbildung
Talentebühne (im Außenbe-
Projektkonzeptionen für Schulen und
reich)
Kitas
Projekttage für Schulen Offener Werkstattbereich für Schüler und Familien Offene Kinder- und Jugendarbeit
Kinder- und Jugendtreffpunkt (täglich 14-19 Uhr)
Feriencamps in der Einrichtung Angebotsbereiche
Kulturelle Kinder- und Jugendbildung
Aufbau des thematischen
Kurse zu verschiedenen Themen (Be-
Werkstattbereichs (Holz, Ton, Metall, Modellbau)
wegung, Tanz, Musik)
Kindersportkurse Feste und Events
Bühnenprogramm für Kinder
Offene Kinder- und Jugendarbeit
Kinderuni mit je 10 Veran-
Thematische Tagesangebote (am Nach-
staltungen im Winter- und Sommersemester
mittag) für Kinder und Jugendliche
und Jugendliche („Luftikusbühne“)
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Mehrwert für die Region
Im Leitbild 2015 der Großen Kreisstadt Delitzsch heißt es wörtlich: „Der Wandel von der allgemeinen depressiven Grundstimmung hin zum Optimismus muss erreicht werden.“ Diese Aussage findet sich in dem Absatz, in dem es darum geht, dass „ökonomische und soziale Aspekte der Stadtentwicklung als Einheit verstanden“ werden. Als Mittelzentrum ist die 26.000 Einwohner zählende Stadt die größte Kommune im Landkreis Nordsachsen. Die Arbeitslosenquote beträgt 16 %, der Ausländeranteil 4 %. Der Altersdurchschnitt liegt bei 45 Jahren, 60 % der Einwohner sind älter als 40 Jahre, knapp 23 % älter als 65. In 17 % der Haushalte leben Kinder. Nach dem Regionalreport „Demographie konkret“ der BertelsmannStiftung (2008) gehört Delitzsch zum DemografieTyp 4 „Schrumpfende und alternde Städte und Gemeinden mit hoher Abwanderung“. Das Soziokulturelle Zentrum liegt in der Mitte der beiden Neubaugebiete Delitzsch-Nord und Delitzsch-West. Diese Areale der Stadt sind geprägt durch einen hohen Anteil an Familien mit Kindern aber auch an älteren Menschen. Die Arbeitslosenquote bzw. die Quote von Transfereinkommensbeziehern ist in den Wohngebieten relativ hoch. Auch wenn die Arbeitslosenzahlen
BEDEUTUNG FÜR DIE STADT DELITZSCH in Nordsachsen 2011 im Vergleich zum Vorjahr etwas gesunken sind, liegt der Landkreis Nordsachsen immer noch deutlich über dem sächsischen Durchschnitt (12,3 % gegenüber 10,7 % im Juni 2011). Der Kreis muss sich also nach wie vor um den Anschluss an eine insgesamt positive Entwicklung bemühen. Auch der Anteil von Bewohnern mit Migrationshintergrund ist im unmittelbaren Umfeld des Soziokulturellen Zentrums höher als im (nord-)sächsischen Durchschnitt. Das Soziokulturelle Zentrum ist durch seine Lage somit durchaus günstig platziert und weist durch die Nähe zum Wohnumfeld seiner Nutzer eine niedrigschwellige Struktur auf. Günstig für die Arbeit des Zentrums wirkt sich auch aus, dass in unmittelbarer Nähe drei Kindertagesstätten, eine Grundschule, eine Mittelschule, das Delitzscher Gymnasium sowie ein großer Komplex für altersgerechtes Wohnen angesiedelt sind. Nur 500 Meter vom Zentrum entfernt liegt eine Bushaltestelle, so dass die Einrichtung auch für Besucher aus der weiteren Umgebung gut erreichbar ist.
Für die Jahre 2008 bis 2010 ergibt die Besucherstatistik folgendes Bild:
Veranstaltungsart
Teilnehmerstunden 2009
Teilnehmerstunden 2010
Entwicklung 2008-2010 (%)
Gruppen, offene Treffs, Ferienprogramme
16.360
17.699
22.097
+ 35
Kursangebote
27.723
29.244
33.926
+ 22
Kulturveranstaltungen, Kino, Konzerte etc.
5.308
8.723
11.412
+ 115
Stationärer Mittagstisch
3.800
4.200
5.250
+ 38
0
1.360
4.500
+ 231
597
668
803
+ 35
53.788
61.894
77.988
+ 45
Fremdbelegung durch Selbsthilfegruppen Intensive Betreuung und Services, Beratung Summe
12
Teilnehmerstunden 2008
Mehrwert für die Region
Die regelmäßigen Teilnehmer, Besucher und Nutzer kommen zu ca. 70% aus der Stadt Delitzsch und 30% aus dem Umland. Darüber hinaus werden durch Veranstaltungen und mobile Angebote zahlreiche Einzelbesucher aus dem gesamten Landkreis erreicht. Die Erhebung und Auswertung der Besucher- und Leistungsstatistik weist noch Verbesserungsmöglichkeiten auf. Bislang werden die Daten nicht im Computer erfasst und nach verschiedenen Kategorien ausgewertet. Um in Zukunft noch besser Schwerpunkte setzen zu können, wollen wir eine noch genauere Datenerfassung durchführen. Das wird uns sowohl für Nachweis- wie für Planungszwecke unterstützen. Obwohl das Soziokulturelle Zentrum damit einen wichtigen Faktor der sozialen Integration und Lebensqualität in Delitzsch darstellt, sind die Möglichkeiten der Präsenz in der kommunalen Öffent-
lichkeit noch nicht ausgeschöpft. Die bestehende „Patenschaft“ des Oberbürgermeisters für das Mehrgenerationenhaus innerhalb des Soziokulturellen Zentrums sowie das Zentrum an sich sind auf der Website der Stadt Delitzsch noch nicht ersichtlich. Deshalb wird das Zentrum in seiner Öffentlichkeitsarbeit künftig ein stärkeres Gewicht auf seine „offizielle“ Präsenz im kommunalen und landkreisweiten Umfeld legen. Bundesweit sind bei den Besuchern und Nutzern der Zentren die Geschlechter nahezu gleich verteilt - 48,4 % Frauen und 51,6 % Männer ((vgl. Bundesvereinigung Soziokultureller Zentren, „Soziokulturelle Zentren in Zahlen – Statistischer Bericht 2011“). Im Soziokulturellen Zentrum Delitzsch liegt der Anteil weiblicher Nutzer bei ca. 60%, wobei mehr als die Hälfte Kinder und Jugendliche ausmachen.
AUSSTRAHLUNG IN DEN LANDKREIS Der Landkreis Nordsachsen hat 214.000 Bewohner, die Prognosen für die nächsten zehn Jahre sagen einen Bevölkerungsschwund um etwa 10 % voraus. Bisher gibt es im Landkreis neben dem Soziokulturellen Zentrum in Delitzsch drei weitere soziokulturelle Einrichtungen (Villa Musenkuss in Schkeuditz, Kulturelles Aktionsprojekt KAP in Torgau, E-Werk in Oschatz). Abgesehen davon, dass die Einrichtungen geografisch so verteilt sind, dass sie sich gegenseitig keine Konkurrenz machen, liegt der Schwerpunkt dieser drei Einrichtungen eindeutig auf der Kinder- und Jugendarbeit, während das Sozikulturelle Zentrum in Delitzsch einen generationsübergreifenden Ansatz hat, der durch die Integration der drei Bereiche „Kultur- und Begegnungszentrum“, „Mehrgenerationenhaus“ und „Delitzscher Kinderland“ ermöglicht wird.
Rahmen dieses Prozesses auch der Bereich „Soziokultur“ gehört, ist die konzeptionelle Mitarbeit des Soziokulturellen Zentrums und die Beteiligung an Fördermaßnahmen eine Möglichkeit, die Ausstrahlung des Zentrums in den Landkreis zu verstärken und die Vernetzung der Kulturraumarbeit zu intensivieren. Regional und überregional ist das Soziokulturelle Zentrum in Kooperationsbeziehungen vernetzt mit
Landesverband Soziokultur Sachsen Interessenverbund der Mehrgenerationenhäuser Verein Delitzscher Land (LEADER) Arbeiterwohlfahrt Nordsachsen (kooperatives Mitglied).
Wie auch aus der Besucherstatistik des Soziokulturellen Zentrums Delitzsch hervorgeht, konzentriert sich die überörtliche Attraktivität des Zentrums auf das LEADER-Gebiet Delitzscher Land. Das Soziokulturelle Zentrum ist Mitglied im Verein Delitzscher Land e.V., der das bürgerschaftliche Engagement für den LEADER+-Prozess bündelt. Da zu den Förderschwerpunkten im 13
Mehrwert für die Region
USP UND PROFIL Ein Alleinstellungsmerkmal (im Wirtschaftsleben spricht man vom USP) des Soziokulturellen Zentrums ergibt sich bereits aus der Tatsache, dass eine Einrichtung mit ähnlich breitem Themenspektrum weder in Delitzsch, noch im LEADER-Gebiet Delitzscher Land noch im gesamten Landkreis Nordsachsen vorhanden ist. Diese Singularität als Organisation reicht aber natürlich nicht aus, um die Einrichtung zu legitimieren bzw. seinen spezifischen Nutzen zu beschreiben. Dazu ist es nötig, das Profil des Soziokulturellen Zentrums noch eindeutiger herauszuarbeiten. Das ist auch hilfreich, damit unsere Einrichtung ihren Beitrag in Kooperationen und Partnerschaften noch deutlicher machen und sich selbst strategisch abgesichert und zielgerichtet weiterentwickeln kann. In der Wirtschaft würde man den USP in erster Linie als Positionierung gegenüber dem Wettbewerb beschreiben. Dies ist für eine soziale und gemeinnützige Einrichtung wie unser Soziokulturelles Zentrum nicht sinnvoll. Im Gegenteil: Zu den Profilmerkmalen des Zentrums gehört es, dass es sich nicht Bereichen engagiert, wo es erfolgreiche kommerzielle Anbieter gibt. Die Aufgabe des Soziokulturellen Zentrums ist es nicht, mit öffentlicher Förderung und Spendengeldern Dienstleistungen zu erbringen, die der Markt selbst hervorbringt, sondern dort tätig zu werden, wo durch öffentliches und bürgerschaftliches Engagement die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass soziale Sicherheit, kulturelle Mitgestaltung, Menschenwürde und gleichwertige Lebenschancen für die Bürgerinnen und Bürger gewährleistet werden. Gleichwohl gibt es im Rahmen der Aufgaben des Soziokulturellen Zentrums einzelne Bereiche, die geeignet sind, wirtschaftliche Einnahmen zu erzielen, die die Abhängigkeit von öffentlicher Förderung und Zuschüssen etwas verringern.
ZU DEN STÄRKEN des Soziokulturellen Zentrums Delitzsch gehört die Organisationskraft für große Veranstaltungen, die eine breite Beteiligung der Bevölkerung erzielen. Dazu gehörten in der Vergangenheit mehrere öffentliche Beteiligungen am Wettbewerb um das Guinness-Buch der Rekorde, seit 2008 jährliche große Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag am 8. März oder die Ausrichtung von Stadtteilfesten und des Kinderfaschings der Stadt Delitzsch. Als Soziokulturelles Zentrum ist unsere Einrichtung den Zielen und Definitionen der soziokultu14
rellen Arbeit verpflichtet, die in Sachsen vom Landesverband Soziokultur Sachsen e.V. entwickelt wurden und auf dem Sächsischen Kulturraumgesetz (SächsKRG) von 1994 sowie der Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst zur Förderung der Kunst und Kultur im Freistaat Sachsen (FördRL K/K) von 2004 basieren. Auch die Erläuterungen von Tobias J. Knoblich in seinem Beitrag zum Thema „Was ist Soziokultur in Sachsen?“ (www.soziokultursachsen.de/scripte/downloads/?id=Soziokultur_ in_Sachsen.pdf) sind für das Soziokulturelle Zentrum Delitzsch Grundlage des eigenen Selbstverständnisses. Knoblich weist u.a. darauf hin, dass der proaktive Zugang zur Jugendhilfe, wie er dem soziokulturellen Ansatz entspricht, schon kurz nach der Wende auch gesetzlich in den neuen Bundesländern verankert worden ist: „Am 03.10.1990 wurde das Kinder- und Jugendhilfegesetz in Ostdeutschland eingeführt (wenige Monate früher als in Westdeutschland). Es markierte einen wichtigen Wandel weg von eher reaktiven Maßnahmeansätzen hin zur aktiven Gestaltung der Lebenslagen junger Menschen, für die Soziokultur ein hervorragender Wirkungsrahmen ist.“ Im Soziokulturellen Zentrum Delitzsch werden die Themen, die in weiten Teilen unserer Gesellschaft als Problemlagen definiert (und beklagt) werden, von einer anderen Seite aus angepackt. Nicht um soziale Defizite zu beseitigen und sozial induzierte Probleme zu lösen, stellt das Zentrum seine Infrastruktur, Arbeitskraft und Initiative zur Verfügung, sondern um Menschen zu ermutigen, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen und gemeinsam mit anderen an ihrer kulturellen Identität zu arbeiten. Wer Erfahrungen der Zugehörigkeit und der Selbstwirksamkeit macht, wird Probleme einer unsicheren Zukunft oder die Zumutung von Veränderungen positiv angehen, sich als aktives Mitglied seiner sozialen Umgebung engagieren und weder Sucht noch Gewalt als Ausweg benötigen. Das Soziokulturelle Zentrum selbst hat in einer von Widrigkeiten, Unsicherheit und Veränderungen geprägten eigenen Geschichte bewiesen, dass es diese Lebenseinstellung nicht nur anderen vermitteln kann, sondern für sich selbst besitzt und auch als Organisation lebt. Dies spiegelt sich auch in der Führungs- und Organisationskultur wieder, die durch Transparenz, Toleranz und demokratische Entscheidungsprozesse getragen ist. Eine solche Kultur mag manchmal betriebs
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Mehrwert für die Region
wirtschaftlich oder politisch als Schwäche erscheinen, sie ist jedoch aus Sicht derer, die das Soziokulturelle Zentrum als Stakeholder, (hauptberufliche und ehrenamtliche) Mitarbeiter und als Nutzer und Besucher tragen, authentischer und nachhaltiger. Auch wenn in Teilen des Betriebs neue professionelle und auch auf Wirtschaftlichkeit ausgerichtete Anforderungen entstehen, bleibt die auf Selbstorganisation, Beteiligung und Selbstbestimmung angelegte Organisationskultur der Kern des Zentrums oder – wenn man so will – unser USP. Die Selbstorganisation im programmatisch strengeren Sinn wird allerdings durch die hohe Abhängigkeit von öffentlichen Zuschüssen und Fördertiteln eingeschränkt, auch wenn die Trägerschaft durch einen selbstständigen gemeinnützigen Verein die formalen Voraussetzungen für Selbstorganisation erfüllt. Auf der Grundlage dieses Profils und „Markenkerns“ entwickelt das Soziokulturelle Zentrum jedoch eine hohe Flexibilität, was die Arbeitsbereiche, Projekte und Methoden betrifft. Die Bedürfnisse und kulturellen Anforderungen der Nutzer und Besucher des Zentrums verändern sich, so dass sich auch Schwerpunkte der soziokulturellen Arbeit verlagern. Der demografische Wandel z.B. wird das Zentrum ebenso verändern wie die zunehmende Mediennutzung oder die
Veränderungen im Schul- und Erziehungssystem. Außerdem will das Soziokulturelle Zentrum Optionen im politischen Raum und die Chancen, die in Kooperationen und Partnerschaften liegen, ständig prüfen und nutzen, um seine organisatorische Grundlage, seine Infrastruktur und seine Beweglichkeit weiter zu erhalten, zu verbessern und anzupassen. Da das Soziokulturelle Zentrum drei Einrichtungen unter einem Dach integriert – das Kultur- und Begegnungszentrum, das Mehrgenerationenhaus und das „Delitzscher Kinderland“ –, kann es ein sehr breites Themen- und Zielgruppenspektrum abdecken. Auch dies ist ein Teil des
USP der Einrichtung, mit dem sie sich auch von den anderen soziokulturellen Häusern im Landkreis Nordsachsen abhebt. Neue Betätigungsfelder sehen wir mit Projekten zur Demokratieentwicklung im Landkreis Nordsachsen, der sich mit einem „Lokalen Aktionsplan“ der zunehmenden Attraktivität rechtsradikaler Parteien und Gruppierungen entgegen stellt. Das sehen wir als neue Herausforderung zur Entwicklung eines innovativen Projekts demokratiepädagogischer Methoden vor allem auch für unter 14-Jährige.
Mit diesem Rahmenkonzept wird erstmals eine systematische Überprüfung des Soziokulturellen Zentrums anhand des Kriterienrasters für die Soziokultur versucht. Damit will das Zentrum ein zusätzliches Instrument schaffen, um die eigene Weiterentwicklung und Zielsetzung auf eine überprüfbare und strategisch ausgerichtete Basis zu stellen.
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Vielf채ltige Impressionen Damit der Nutzen der soziokultureller Arbeit nicht nur in Statistiken und Diagrammen erscheint, sind die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter des Soziokulturellen Zentrums Delitzsch oft mit der Kamera in den Veranstaltungen dabei.
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Schlanke Organisation – effiziente Strukturen Die Möglichkeiten, Eigenmittel zu erwirtschaften, sollen im Soziokulturellen Zentrum Delitzsch in Zukunft stärker genutzt werden, um einerseits drohende Zuschusskürzungen besser abfangen sowie andererseits im Bereich der Personalausstattung eine Aufwertung des Bereichs Öffentlichkeitsarbeit/Marketing unterstützen zu können.
AUF DER EINEN Seite ist es eine immanente Bedingung öffentlich geförderter, gemeinnütziger Organisationen und Projekte, chronisch unterfinanziert und auch personell „schlank“ besetzt zu sein. So hat auch das Soziokulturelle Zentrum Delitzsch eine im Vergleich zu den Aufgaben knappe Personalausstattung. Die festangestellten Mitarbeiter sind bereit, zusätzlich ehrenamtliche Arbeit zu leisten, um alle Angebote abzusichern.
AUF
DER ANDEREN Seite ist eine schlanke Organisation und flache Hierarchie die Voraussetzung für effiziente Arbeitsabläufe. Die Leiterin des Zentrums ist stets ansprechbar; sie hat das uneingeschränkte Vertrauen des Vorstands des Trägervereins und fällt sämtliche operativen Entscheidungen selbstständig.
KLARE ZIELSTELLUNGEN prägen die Unternehmenskultur und stärken die Verbundenheit der Mitarbeiter mit dem Zentrum. Positiv wirkt sich auch aus, dass alle festangestellten Mitarbeiter bereits mehr als 10 Jahre im Zentrum tätig sind. Die aktuelle Personalausstattung sieht folgendermaßen aus: Anzahl Mitarbeiter
Umfang
Status
Arbeitsbereiche
1 Vollzeit (40 Std.)
Geschäftsführerin
Gesamtleitung
1 Vollzeit (40 Std.)
Fachleiterin
Leitung des Mehrgenerationenhauses
1 Vollzeit (40 Std.)
Verwaltungsmitarbeiterin
Buchhaltung, Koordination
1 Teilzeit (30 Std.)
PR-Referent
Öffentlichkeitsarbeit, Werbung
4 Vollzeit (40 Std.)
Projektleiter
Bereichsmanagement
Befristet nach Kommunal-Kombi
Assistenzaufgaben
Geringfügig Beschäftigte
Aushilfstätigkeiten
Ehrenamtliche Mitarbeiter(innen)
Diverse Aufgaben
10 Teilzeit (30 Std.) 3 Minijobs etc. ca. 30 unbestimmt
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Schlanke Organisation effiziente Strukturen
Die Trägerschaft des Soziokulturellen Zentrums liegt bei dem eingetragenen und gemeinnützigen Verein „Soziokulturelles Zentrum Delitzsch e.V.“. Ehrenamtliche Vorsitzende des Vereins ist Lisa Manzke, die beruflich Leiterin der benachbarten Kindertagesstätte „Bummi“ ist. Durch die Integration der drei Organisationseinheiten „Kultur- und Begegnungszentrum“, „Mehrgenerationenhaus“ und „Delitzscher Kinderland“ unter einem organisatorischen Dach ergeben sich Synergien und Effizienzgewinne in der täglichen praktischen Arbeit sowie im konzeptionellen Bereich. Die Mitarbeiterfortbildung leidet darunter, dass für relevante Themen (z.B. Erlebnispädagogik, Tanz) in der näheren Umgebung keine Angebote bestehen. Dennoch nutzen die Mitarbeiter Weiterbildungsangebote des Landesverbandes Soziokultur, der Volkshochschule oder anderer Bildungsträger, um Kompetenzen zu erweitern. Die
Kompetenzbereiche des Personals sollen künftig auch wieder auf der Website des Zentrums dargestellt werden, dies erhöht nicht nur die Transparenz, sondern auch das Vertrauen in die Einrichtung. Die bundesweite Statistik der soziokulturellen Zentren sagt aus, dass 10 % der in den Zentren haupt-, neben- oder ehrenamtlich tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz verfügen, davon nur knapp die Hälfte in Vollzeit. In Delitzsch liegt die Personalausstattung des Zentrums mit 8 Festangestellten, die fast ausnahmslos Vollzeitstellen haben, klar über diesem Durchschnittswert. Damit kann für das Soziokulturelle Zentrum Delitzsch festgestellt werden, dass trotz des teilweise hohen zusätzlichen Arbeitsaufwandes und des nicht ganz befriedigenden Gehaltsniveaus ein Personalunterbau vorhanden ist, der die qualitätsvolle, solide Weiterentwicklung der Einrichtung ermöglicht.
2008
2009 % zum Vorjahr
2010 % zum Vorjahr
2011 (Plan) % zum Vorjahr
Kommunale Zuschüsse (Projektmittel)
16.200 €
59.000 € * + 264 %
65.000 € * + 10 %
40.000 € - 38 %
Jobcenter
115.960 €
162.000 € + 40 %
186.000 € + 15 %
160.000 € - 14 %
Drittmittel (Bundesfamilienministerium, Stiftungen etc.)
45.000 €
65.300 € + 45 %
59.200 € -9%
86.500 € + 46 %
Kulturraumförderung
91.500 €
84.000 € -8%
90.000 € +7%
81.000 € - 10 %
Eigenmittel
91.120 €
104.190 € ** + 14 %
118.400 € ** + 14 %
95.480 € - 19 %
Einnahmeart
Der Anteil der selbst erwirtschafteten Einnahmen am Gesamtetat betrug in den letzten Jahren:
2008: 25,3 % 2009: 22,0 % 2010: 22,8 % 2011: 21,7 % (Plan) * In 2009 und 2010 erstattete die Gemeinde einen höheren Aufwand für den Aufbau des „Delitzscher Kinderlandes“ als Außenstelle ** In 2009 und 2010 wurden zusätzliche Einnahmen aus dem Betrieb der Außenstelle („Delitzscher Kinderland“) erzielt
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Schlanke Organisation – effiziente Strukturen
Die Möglichkeiten, Eigenmittel zu erwirtschaften, sollen im Soziokulturellen Zentrum Delitzsch in Zukunft stärker genutzt werden, um einerseits drohende Zuschusskürzungen besser abfangen sowie andererseits im Bereich der Personalausstattung eine Aufwertung des Bereichs Öffentlichkeitsarbeit/Marketing unterstützen zu können. Potenziale für eigenwirtschaftliche Angebote sind in folgenden Bereichen vorhanden:
Catering
und gastronomische Betreuung von Fremdveranstaltungen im Zentrum
Stationärer
Mittagstisch für Senioren, Schüler der Mittelschule sowie weitere Besucher
Kaffee-,
Getränke und Snack-Angebot für die Nutzerinnen und Nutzer des Hauses
Mitgestaltung und Unterstützung von Familienfeiern, Kindergeburtstagen, Hochzeiten und Jubiläen Programmgestaltung für Betriebsfeiern Bereitstellen (Vermietung) von Räumen
und technischer Infrastruktur für Vereine und Gruppen
Projekttage und -wochen für Kitas und Schulen zur Unterstützung des Bildungsplanes
Organisation und Durchführung von Stadtteilfesten
Verstärkte Werbung für kostenpflichtige Kursund Projektangebote Programmgestaltung
durch die hauseigenen Kulturgruppen (Tanz, Theater, Historische Modenschau), Feriencamps und Ferienlager
Kostümverleih Freiraumangebote
für Arbeitnehmer in Unternehmenskooperationen
Verkauf
von Handarbeiten, Veranstaltung von Flohmärkten
Vermittlung familiennaher Dienstleistungen. Nicht in allen diesen Punkten sind die Ertragsmöglichkeiten gleichermaßen ausbaufähig. So hat das Soziokulturelle Zentrum zwar einen CaféBereich und bietet einen Mittagstisch an. Dieser wird durch einen externen Anbieter beliefert. Ob eine entsprechende Ausbau-Option vorhanden ist und aussichtsreich wäre, müsste überprüft werden. Zielgröße bis 2013 ist ein Ertragsanteil aus eigenwirtschaftlicher Tätigkeit von mindestens 30 %. Dieses Ziel soll durch eine genauere Analyse der eigenwirtschaftlichen Bereiche, die Konzentration auf die rentabelsten Bereiche und ein intensiveres und zielgenaueres Marketing erfolgen.
Arbeitsgemeinschaften
und Kurse in Schulen zur Unterstützung der Ganztagsangebote
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Nachhaltige Kulturraumentwicklung Nachhaltige Kulturraumentwicklung erfordert, dass das Soziokulturelle Zentrum seine Bedeutung für die wirtschaftliche, soziale, kulturelle und ökologische Entwicklung der Landkreisregion genau erkennt und darauf aufbauend seinen Beitrag optimiert.
Das Soziokulturelle Zentrum Delitzsch hat sich in der Stadt und im Landkreis als anerkannte Stätte für Kultur, Bildung und soziales Engagement etabliert. Erreicht wurde dies auch durch regelmäßige Evaluation sowie Absprachen mit Ämtern und Behörden. Eine systematische SWOT-Analyse mit einem externen Moderator soll uns weiter helfen, den Standort zu sichern und längerfristige Perspektiven für die Kulturarbeit in Nordsachsen zu entwickeln. In diese Analyse wird eine genaue Bestandsaufnahme der Stärken und Schwachbereiche des Zentrums einfließen ebenso wie die Erhebung der Chancen und Risiken im Umfeld der Einrichtung (Bedarfsentwicklung, Finanzierungspotenziale, demografische Entwicklung, Nutzungstrends etc.). Eine Betrachtung von außen mit Begleitung eines Moderators sowie in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt und des Landkreises unterstützt nicht nur die Weiterentwicklung unseres Zentrums, sondern stärkt auch die positive Grundstimmung für die Region.
Chancen im Aktionsbereich des Zentrums (Nachfrage, Politik, Stakeholder, Wettbewerb etc.) Risiken im Aktionsbereich des Zentrums (Nachfrage, Politik, Stakeholder, Wettbewerb etc.)
Stärken/Kompetenzen des Soziokulturellen Zentrums
Schwächen/Defizite des Soziokulturellen Zentrums
AUSBAU-OPTION:
AUFHOL-OPTION:
Wo lassen sich unsere Kernkompetenzen mit den Chancen im Markt verknüpfen?
Welche Schwachbereiche sollten wir überwinden, um wesentliche Chancen zu nutzen?
ABSICHERUNGS-OPTION:
VERMEIDUNGS-OPTION:
Wo müssen wir Stärken defensiv einsetzen, um bestehende Risiken zu minimieren?
Aus welchen wenig aussichtsreichen Sektoren werden wir uns in Zukunft zurückziehen?
Als Ergebnis einer ersten strategischen Einschätzung durch die Geschäftsführung des Soziokulturellen Zentrums stehen folgende Maßnahmen in 2011/2012 im Vordergrund der Entwicklung des Zentrums:
ERWEITERUNG der erfolgreichen Messepräsentationen („Haus, Garten und Freizeit“, Tourismus-Messen etc.) DIREKTANSPRACHE von Einrichtungen (Kindertagesstätten, Schulen, Senioreneinrichtungen, Kommunen) GEZIELTE STRATEGIE zur Erhöhung der eigenwirtschaftlichen Einnahmen INTENSIVIERUNG der Öffentlichkeitsarbeit (eigene Website, Präsenz auf der Website der Stadt Delitzsch)
VERBESSERUNG der statistischen Erhebungs- und Auswertungsqualität ENTWICKLUNG von Angeboten der Demokratiepädagogik für die unter 14-Jährigen. Außerdem werden die im Kapitel „Mehrwert für die Region“ genannten Ausbauprojekte und Neukonzeptionen vorangetrieben. 20
Kriterienindex Das Soziokulturelle Zentrum Delitzsch überprüft die Nachhaltigkeit seiner Leistungen und Strukturen anhand des Kriterienkatalogs Soziokultur vom 16.04.2007. Die nachfolgende Übersicht enthält die Verweise zu den einzelnen Kriterien innerhalb des vorliegenden Rahmenkonzepts sowie weiterer veröffentlichter Dokumente und nimmt eine Selbsteinschätzung des Entwicklungspotenzials vor.
Kriterium
Selbstorganisierte Basis Leitbild
Verweis
S. 15 S.3
Partizipationsorientierung
S. 6ff
Rezeptionsorientierung
S. 6
Gastronomisches Angebot Eigeneinnahmen Ehrenamtsförderung Alleinstellungsmerkmal Rechtsform/Trägerschaft
S. 9, 10, 18 S. 14, 18 S. 3, 6, 9, 16 S. 14ff S. 4, 15, 17
Satzung
Im Trägerverein vorhanden
Geschäfts-/Finanzordnung
Im Trägerverein vorhanden
Geschäftsverteilungsplan
Im Trägerverein vorhanden
Arbeitsfelder und deren Integration Anerkennung durch die kommunale Ebene Gesellschaftspolitisches Engagement Gebäude und Ausstattung
S. 6ff S. 4, 13 S. 3, 14, 15 S. 4, 7
Freiflächen
S. 4, 7
Leistungen nach § 11 SGB VIII
S. 4, 6ff
Kooperationen
S. 13
Personalausstattung
S. 16
Kompetenzen des Personals
S.17
Weiterbildungskonzept
S. 17
Freiwilligendienste Vernetzung und Verbandsengagement Projekte und Innovation Entwicklungskonzept/Nachhaltigkeit
Erfüllungsgrad = nicht erfüllt = ansatzweise = in Entwicklung = fortgeschritten = erfüllt
Aus Kostengründen unbesetzt S. 13 S. 7ff, 19 S. 19
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