Starget 01/2009 - German

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STARGET

01 I 2009

IHR MORE THAN IMPLANTS™-MAGAZIN

SCHWERPUNKT RoxolidTM: Die neue „DNS“ von Implantatmaterialien Exklusiv von Straumann. Round-Table-Gespräch mit Bilal Al Nawas, Jan Gottlow und Stephen Barter – Klinischer Fall von E. Romeo et al

Regeneration: Interview mit Andres Stricker zu Straumann® BoneCeramic – Klinischer Fall zu Straumann® Emdogain PLUS – Zusammenfassung des 6. Europäischen Workshops über Parodontologie in Ittingen CADCAM: Interview mit James Green – Klinischer Fall „CADCAM-Kronen auf CADCAM-Abutments“ Straumann® Bone Level Implantat: NIS Zwischenbericht 3 – Klinischer Fall zur Frontzahnästhetik Events: EAO Warschau (Rückblick) – AO San Diego


INHALT Internet: www.straumann.de/starget

03 Editorial

SCHWERPUNKT Roxolid™ 04 Die neue „DNS“ von Implantatmaterialien – exklusiv von Straumann 08 „Implantate mit kleinem Durchmesser zuverlässiger machen“ – ein Round-Table-Gespräch über Roxolid™ 14 Klinischer Fall: Implantate aus Titan versus Implantate aus Titan-Zirkonium (Roxolid™) von Eugenio Romeo et al.

Klinischer Fall

Events

34 Frontzahnästhetik mit einem Bone Level Implantat von Michael Vogeler

49 Rückblick: 17. Jahrestagung der EAO in Warschau

Produktinformationen

58 Straumann an der IDS 2009 in Köln

38 Bone Level NIS: Erfolg in allen zugelassenen Indikationen (Zwischenbericht 3)

CADCAM

56 24. Jahrestreffen der AO in San Diego

59 Eventübersicht 2009

Simply Doing More 64 Literaturhinweise

Regeneration

40 Interview mit James Green über die Vorteile des etkon™Systems

Abrechnungsfragen

20 Interview mit Andres Stricker über seine Erfahrungen mit BoneCeramic

43 CADCAM-Kronen auf CADCAM-Abutments von Ralf Reinkemeyer

67 Erneuerung und Wiederherstellung von Suprakonstruktionen – Teil 2

25 Behandlung eines posttraumatischen alveolären Defektes mit Emdogain PLUS von Thomas Bottler und Cornelia Helbling 28 Europäischer Workshop über Parodontologie in Ittingen

Impressum: STARGET – Zeitschrift für Kunden und Freunde des Hauses Straumann I © Institut Straumann AG I Peter Merian-Weg 12 I CH-4002 Basel I Tel. +41 (0)61 965 11 11 I Fax +41 (0)61 965 11 01 I Redaktion: Roberto González I Mildred Loewen I E-Mail: starget@straumann.com I Internet: www.straumann.com/starget I Erscheinungsweise: 4x jährlich I Layout/Design: EMS & P Kommunikation GmbH, www.ems-p.de I Druck: Melter Druck GmbH I Lugwaldstraße 10 I 75417 Mühlacker Rechtliche Hinweise: Haftungsausschluss für Beiträge von externen Autoren: In STARGET veröffentlichte Beiträge von externen Autoren wurden von der Herausgeberin von STARGET (der Institut Straumann AG in Basel) systematisch evaluiert und sorgfältig ausgewählt. Diese Beiträge widerspiegeln in jedem Fall die Meinung der entsprechenden Urheber und müssen sich daher nicht zwangsläufig mit der Meinung der Herausgeberin decken. Auch gibt die Herausgeberin keine Garantie für die Vollständigkeit oder Genauigkeit und Richtigkeit der in STARGET publizierten Beiträge von externen Autoren ab. Die insbesondere in klinischen Fallbeschreibungen gegebenen Informationen


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EDITORIAL Dr. Sandro Matter Head of Division Products Straumann Basel

Liebe Leserinnen und Leser,

seit jeher steht der Name Straumann für die Innovationsführerschaft auf dem Gebiet der oralen Implantologie und Geweberegeneration. So stellt etwa SLActive® den Gold-Standard bei den Implantatoberflächen der dritten Generation dar und mit dem 2007 eingeführten und äußerst erfolgreichen Bone Level Implantatportfolio wurde die bewährte Straumann Qualität auf dem Gebiet der Knochenniveau-Implantate eingeführt. Jetzt freut es mich sehr, Ihnen mit Roxolid™ bereits wieder die nächste echte Innovation aus unserem Haus ankündigen zu dürfen. Zum ersten Mal wurde ein Material eigens für die spezifischen Bedürfnisse der dentalen Implantologie entwickelt und wir sind davon überzeugt, dass es Ihre tägliche Arbeit um neue, wesentliche Optionen erweitern wird. Roxolid™ von Straumann ist eine einzigartige Materialkombination aus Titan und Zirkonium, die Biokompatibilität mit Stabilität vereint und somit die Sicherheit und Anwendungsmöglichkeiten von Zahnimplantaten erhöht – mit beeindruckenden und klinisch belegten Resultaten. Roxolid™ weist nicht nur eine um 50 % höhere Materialfestigkeit auf als Titan, sondern kann im Unterschied zu anderen, ebenfalls auf Stabilität ausgelegten Titanlegierungen wie TAV mit einer mikrostrukturierten und hydrophilen Oberfläche ergänzt werden. Das Ergebnis: Roxolid™, in Kombination mit unserer Implantatoberfläche SLActive®, ist nicht nur stabiler, sondern weist gemäß ersten präklinischen Studien im Vergleich zu Titan-Implantaten noch einmal verbesserte osseointegrative Eigenschaften auf. In dieser Ausgabe von STARGET möchten wir Ihnen Roxolid™ vorstellen. Wir präsentieren Ihnen dazu einen klinischen Fall und ein Round-Table-Gespräch, das mit renommierten Klinkern an der EAO 2008 in Warschau geführt worden ist. Außerdem finden Sie wieder aufschlussreiche Interviews und anspruchsvolle klinische Fälle zu etkon™, Straumann® Bone Level Implantat, Straumann® BoneCeramic und Straumann® Emdogain PLUS. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre. Ihr Sandro Matter

können nicht die zahnärztliche Beurteilung im individuellen Einzelfall durch den entsprechend qualifizierten Fachspezialisten ersetzen. Eine mögliche Orientierung an in STARGET veröffentlichten Beiträgen erfolgt daher innerhalb der Verantwortung des Zahnarztes/Zahntechnikers. Die in STARGET veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt und dürfen ohne ausdrückliche Zustimmung der Herausgeberin und des jeweiligen Autors weder als Ganzes noch in Teilen weiterverwendet werden. Bei Firmen- und Markennamen von Dritten, die möglicherweise genannt werden, kann es sich auch dann um eingetragene oder anderweitig geschützte Marken handeln, wenn hierauf nicht gesondert hingewiesen wird. Das Fehlen eines solchen Hinweises darf daher nicht dahingehend interpretiert werden, dass die Benutzung eines derartigen Namens frei möglich wäre. Produktverfügbarkeit: Bestimmte Produkte und Dienstleistungen, die in dieser Ausgabe von STARGET erwähnt werden, sind möglicherweise nicht in allen Ländern verfügbar oder noch nicht verfügbar. Bitte wenden Sie sich im Zweifelsfall an Ihren lokalen Straumann-Partner, um Informationen zur Produktverfügbarkeit zu erhalten: Straumann GmbH I Jechtinger Straße 9 I 79111 Freiburg I Tel. +49 (0) 7614 50 10 I Fax +49 (0) 7614 50 1149


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ROXOLID™

SCHWERPUNKT

ROXOLID™: Die neue „DNS“ von Implantatmaterialien – exklusiv von Straumann

1

Materialspezifikation, ASTM F67 2 J. Gottlow et al. Präklinische Daten vorgestellt beim 23. jährlichen Meeting der Academy of Osseointegration (AO), Boston, und beim 17. jährlichen Wissenschaftlichen Meeting der European Association for Osseointegration (EAO), Warschau 3 Barter S. et al. Klinische Daten vorgestellt beim 17. jährlichen Wissenschaftlichen Meeting der European Association for Osseointegration (EAO), Warschau, September 2008

Das erste speziell für Dentalimplantate entwickelte Material Straumann hat ein neues und stabileres metallisches Material mit überlegenen Osseointegrationseigenschaften entwickelt: Roxolid™, eine Legierung aus Titan und Zirkonium, ist das erste speziell für die Anforderungen der dentalen Implantologie entwickelte Material. Roxolid™ ist 50 % stabiler als reines Titan1, das aktuell meist verwendete Material für Implantate. Äußerst interessante präklinische Studienergebnisse, die bei der EAO 2008 in Warschau vorge-

stellt wurden, zeigten die im Vergleich zu Reintitan bessere Osseointegration von Roxolid™.2 Die Kombination von verbesserter Festigkeit und Osseointegration ermöglicht eine neue Generation von schmalen Implantaten, die insbesondere in Situationen mit begrenztem Platzangebot von Vorteil sind. Das von Straumann konzipierte und entwickelte Roxolid™ wird gegenwärtig in sechs Ländern klinisch getestet. Vorläufige Beobachtungen (6–12 Monate) aus dem ersten klinischen Versuch wurden ebenfalls bei der EAO vorgestellt3 und zeigten viel versprechende Resultate.


SCHWERPUNKT

ROXOLID™

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ROXOLID™ BEDEUTET: KEINE KOMPROMISSE BEI STABILITÄT UND OSSEOINTEGRATION.

Warum Roxolid™ überlegen ist Das Dilemma: begrenzte Stabilität oder Osseointegration

Roxolid™ und SLActive® – eine leistungsfähige Kombination

Reines Titan (Grad 4) ist bekannt für seine biologische Verträglichkeit im menschlichen Körper und seine Widerstandsfähigkeit gegenüber Korrosion. Die Entdeckung, dass Titan in den Knochen integriert wird (Osseointegration), machte den Weg frei für seine Verwendung in der orthopädischen Chirurgie und anschließend in der implantologischen Zahnmedizin, wo seine physikalischen Eigenschaften ebenfalls wichtig waren, um den sehr starken Kaukräften widerstehen zu können. Da die mechanischen Eigenschaften im Fall von Implantaten mit kleinem Durchmesser (z. B. zum Ersatz eines unteren Schneidezahnes) begrenzt sind, kam die Verwendung alternativer Materialien, wie etwa Titanlegierungen (z. B. Ti-6Al-4V, TAV), ins Spiel. Die zusätzliche Stabilität ging hier jedoch aufgrund schlechterer Biokompatibilität und Oberflächeneigenschaften4, 5 auf Kosten der Osseointegration.

Um keine Kompromisse eingehen zu müssen – weder bei Stabilität noch bei Osseointegration – entwickelte Straumann das neue Material Roxolid™. Es setzt sich aus den beiden Elementen Titan und Zirkonium zusammen. Die Kombination dieser beiden Elemente erhöht die Festigkeit des Materials. Laut veröffentlichten Forschungsergebnissen4 sind Titan und Zirkonium die einzigen beiden in der Implantologie verwendeten Metalle, die das Wachstum von Osteoblasten (den knochenbildenden Zellen, die entscheidend sind für die Osseointegration) nicht hemmen. Ergänzend dazu kann Roxolid™ mit der dritten Generation von Straumann-Oberflächen kombiniert werden: mit SLActive®, dem Goldstandard in der Oberflächentechnologie. Dies im Gegensatz zu anderen Legierungen wie TAV, bei denen die erforderlichen, hochspezialisierten Mikrostrukturierungsprozesse nicht durchgeführt werden können. Die einzigartige Kombination von Roxolid™ und SLActive® erhöht somit die Sicherheit dank der Eigenschaften von Oberfläche und Material.

Das Material und dessen Einfluss auf die Wirkung von Roxolid™ Die Zusammensetzung des Implantatmaterials spielt eine Schlüsselrolle in der dentalen Implantologie, da sie die Faktoren definiert, die zum Implantationserfolg führen. Das Material hat einen direkten Einfluss auf die Implantatfestigkeit (mechanische Eigenschaften) und die Osseointegration (Biokompabilität und Ober-flächeneigenschaften). Diese Eigenschaften sind die Grundvoraussetzung für das Erzielen erfolgreicher Behandlungsresultate.

4

Steinemann S .G. „Titanium – the materials of choice?“ Periodontology 2000, Vol. 17, 1998, 7-21 5 Wong et al. ‚Effect of surface topology on the osseointegration of implant materials in trabecular bone‘ J Biomed Mat Res, 1995; 29; 1567-1575

Materialzusammensetzung Stabilität

Osseointegration

Behandlungserfolg Abb. 1


ROXOLID™

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SCHWERPUNKT

DIE KOMBINATION VON TITAN UND ZIRKONIUM ERGIBT EINE UM 50 % HÖHERE BRUCHFESTIGKEIT. Der Einfluss auf die Festigkeit Die Materialfestigkeit ist durch die Bruchfestigkeit definiert. Dieser Wert zeigt die Kraft an, die (auf genormte Testkörper) ausgeübt werden kann, bevor ein Material bricht. Um die Festigkeit von Titan zu erhöhen, wird es mit anderen Elementen legiert. Die Kombination von Titan und Zirkonium gibt dem Material eine überlegene Festigkeit – mit dem Ergebnis, dass die Bruchfestigkeit von Roxolid™ um 50 % höher ist als die von reinem Titan6 (Abb. 2).

Der Einfluss auf die Osseointegration In-vitro-Experimente von Steinemann8 zur Reaktion von Gewebe in Kombination mit verschiedenen Elementen zeigen die hohe Biokompatibilität der Roxolid™-Komponenten (Abb. 3). In der gleichen Publikation stellt Steinemann außerdem fest, dass Titan und Zirkonium die einzigen Elemente sind, die das Wachstum von Osteoblasten nicht hemmen (basierend auf In-vitro-Testung). In Kombination mit der SLActive®Oberfläche konnte in einer präklinischen Studie eine gesteigerte Osseointegration beobachtet werden9. Die Osteoblastenanzahl vs. Kontrolle

MPa 1000

800

+50 % 600

400

200

0

Titan

Roxolid™

Abb. 2 Die Materialeigenschaften gemäß ASTM F67 Norm und internen Spezifikationen7 zeigen eine signifikant höhere Festigkeit bei Roxolid™ gegenüber Titan.

Histologie aus einer präklinischen Studie zeigt den Unterschied zwischen einer Titan/SLActive®- und einer Roxolid™/SLActive®-Oberfläche. Obwohl der Knochen-Implantat-Kontakt vergleichbar ist, ist das neu geschaffene Knochenvolumen beim Roxolid™Implantat signifikant größer (Abb. 4). Auch die Messungen des Ausdrehmoments ergaben einen höheren Wert für das Roxolid™-Material als für Titan. In dieser präklinischen Studie zeigten Roxolid™-Implantate mit SLActive®-Oberfläche bei 2 von 3 Osseointegrationsparametern bessere Resultate, d. h. beim Ausdrehmoment und bei der Knochenfläche, während der Knochen-Implantat-Kontakt ähnlich dem der Titan-Implantate war.

Kontrollgruppe

1

Ti

0,5

Zr

Sn 0,2 0,1

Al Fe

Nb

Ni

Ta

Mo Cu

,05

Zn

Ag

Detektionsgrenze

,02

3

4 5 6 Polarisationswiderstand, log ohmcm2

7

Abb. 3 Titan (Ti) und Zirkonium (Zr) waren die einzigen Metalle, die keinerlei Wachstumshemmung für Osteoblasten zeigten, während diese bei V, Mo, Cu, Fe, Nb, Ta, Ag und Zn stark ausgeprägt war. Aufgrund dieser Resultate wurde gefolgert, dass innerhalb der untersuchten Materialien Ti und Zr die einzigen sind, welche die Fähigkeit zur Osseointegration aufweisen.8 Eine Titan-Zirkon-Legierung erscheint somit als das am besten geeignete Material für Implantate.


SCHWERPUNKT

ROXOLID™

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Es laufen weitere präklinische Studien zur Untersuchung des Osseointegrationsverhaltens von Roxolid™ mit der SLActive®-Oberfläche (Tab. 2). Insgesamt lässt sich sagen, dass die Kombination von Roxolid™ und SLActive® viel versprechende Resultate zeigt. Sie beeinträchtigt weder die Stabilität noch die Osseointegration (Tab. 1).

Abb. 4

Roxolid™/SLActive®

Titanium/SLActive®

Tabelle 1

Der Einfluss auf den Behandlungserfolg Die Labortests und die präklinischen Resultate zeigen ein hervorragendes Verhalten von Roxolid™. Es laufen klinische Studien, um auch klinische Nachweise zu erhalten (Tab. 2).

Stabilität

Osseointegration

TAV – sandgestrahlt, säuregeätzt

++

05

Titan SLA®

+

+

Titan SLActive®

+

++

Roxolid™ SLActive®

++

++

Tabelle 2

Tier

Thema

Inhalt

Autor

1

Osseointegrations-Überlegenheit

Gottlow J. et al.

2

Osseointegration zu verschiedenen Zeitpunkten

Cochran D. et al.

3

Zellantwort für verschiedene Materialien

Milz et al.

4

Pilotstudie zum Beweis der Sicherheit des neuen Materials

Barter S., Stone P.

5

Doppelblinder RKV zum Vergleich von Roxolid™ vs. Ti

Al-Nawas B. et al.

6

Nicht-interventionelle Studie: Roxolid™ in der täglichen Praxis

Über 40 Zentren

Osseointegration Zellantwort

Mensch

Studie Nr.

Klinische Studien

Warum Roxolid™ neue Vorteile für Ihre tägliche Praxis bieten wird Erweiterte Behandlungsoptionen dank höherer Stabilität Die höhere Stabilität ermöglicht eine sichere Verwendung von Implantaten, besonders, wenn sie einen

kleinen Durchmesser besitzen. Dank der herausragenden Eigenschaften von Roxolid™ sind schmale Implantate zuverlässiger und bieten mehr Behandlungsoptionen. Dies ermöglicht eine hohe Flexibilität bei der

Behandlung. Die Stabilität erlaubt eine Ausweitung der Indikationen. Dadurch kann die optimale Lösung für den Patienten ausgewählt werden.

6

Gemäß ASTM F67 Daten in Akten 8 S. G. Steinemann, ’Metal implants and surface reactions’ Injury 1996, Vol. 27, Suppl. 3, S-C16 – S-C22 9 J. Gottlow, M. Dard, F. Kjellson, M. Obrecht, L. Sennerby. Academy of Osseointegration 23. jährliches Meeting, Boston, MA , USA, 28. Februar – 1. März 2008; Abs OS-5. 7


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ROXOLID™

SCHWERPUNKT

Implantatzuverlässigkeit dank hervorragender Osseointegration Seine Stabilität macht Roxolid™ zum Material der nächsten Generation für die zahnärztliche Implantologie. Ergänzend zu seiner hohen Stabilität garantiert es mit der SLActive®Implantatoberfläche eine hervorragende Osseointegration. Die Kombination von Roxolid™ und SLActive® ist stark osseokonduktiv, wie die Resultate einer präklinischen Studie zeigen, wodurch sie die Zuverlässigkeit erhöht und eine hohe Sicherheit bietet. Vereinfachte Verfahren ohne Beeinträchtigung der Vorhersagbarkeit

10

Raghavendra S., Wood M. C., Taylor T. D. Early wound healing adjacent to endosseous dental implants: A review of the literature. Int J Oral Maxillofac Implants 2005;20(3):425-431.

Die Verwendung von Implantaten mit kleinem Durchmesser kann die Notwendigkeit einer Augmentation (GBR) bei speziellen Fällen mit geringer Knochensubstanz reduzieren. Die Implantatfestigkeit spielt aber besonders beim Setzen von schmalen Implantaten eine wichtige Rolle. Aufgrund ihrer Größe sind sie hinsichtlich der zu tragenden Belastung höheren Risiken ausgesetzt. Außerdem besteht das höchste Risiko eines Implantatmisserfolgs zwischen zwei und vier Wochen nach der Implantatinsertion10, wenn die Primärstabilität abnimmt und eine besonders gute Osseointegration wichtig ist. Die Kombination hoher Stabilität und guter Osseointegration führt zu einer Verbesserung der Sicherheit und zur Erweiterung der Behandlungsoptionen. Dies macht Verfahren einfacher sowie sicherer und damit effizient für Zahnärzte und Patienten.

Von links nach rechts: Stephen Barter, Jan Gottlow und Bilal Al-Nawas.

Implantate mit kleinem Durchmesser zuverlässiger machen Ein Round-Table-Gespräch über Roxolid™, das neue Implantatmaterial von Straumann 18. September 2008 im Westin Hotel in Warschau/Polen Teilnehmer: Dr. Jan Gottlow, Dr. Stephen Barter und PD Dr. Dr. Bilal Al-Nawas Moderator: Dr. René Willi, Head of Business Unit Surgical Die Dres. Al-Nawas (Multicenter-Studie), Gottlow (präklinische Studie) und Barter (Pilotstudie) haben einen bedeutenden wissenschaftlichen Beitrag zur Datenbasis von Roxolid™ geleistet. Bei der EAO 2008 in Warschau fand ein Round-Table-Gespräch mit diesen drei Klinikern statt, um über Erfahrungen, Erwartungen und Möglichkeiten im Zusammenhang mit dem neuen Implantatmaterial zu diskutieren.


SCHWERPUNKT

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„Ein neues Material ist dazu da, Probleme zu lösen sowie neue Indikationen und Möglichkeiten zu eröffnen.“ Bilal Al-Nawas

haben, bei denen Implantate mit kleinem Durchmesser gebrochen sind. Es ist ganz klar, dass wir, wenn wir den Durchmesser reduzieren, etwas Stabiles brauchen, dem wir vertrauen können.

Willi: Es ist ein Privileg für uns, mit derart herausragenden Klinikern Studien über Roxolid™ durchführen zu dürfen. Ich danke Ihnen für Ihre Bereitschaft, uns Ihre Ansichten in dieser Runde mitzuteilen. Bevor wir über Ihre Erfahrungen sprechen, möchte ich gleich zu Beginn die grundlegende Frage stellen: Brauchen wir tatsächlich ein neues Material? Gottlow: Wir benötigen immer neue Materialien. Wir waren sehr erfolgreich mit reinem Titan. Es war lange Zeit das Material der Wahl. Wir wissen, dass wir darauf Oberflächen herstellen können, die eine recht gute biologische Reaktion ergeben. Außerdem kennen wir die Fakten bezüglich

Langzeitbelastung. Wir wissen, dass Titan für die Mehrzahl der Situationen perfekt ist. Aber wir wissen auch, dass seine Stabilität nicht ausreicht, wenn man wirklich den Durchmesser von Implantaten reduzieren will, insbesondere wenn man von einem Implantat mit einem Außensechskant zu einem Implantat mit interner Verbindung wechselt. Denn hier wird dann eine Menge an Material reduziert. Wenn man also wirklich schmalere Implantate herstellen möchte, werden neue Materialien benötigt. Es stellt sich die Frage, wo und wann man dünne Implantate braucht. Barter: Ich bin der gleichen Ansicht wie Jan. Ich bin sicher, dass wir alle klinischen Situationen gesehen

„Wenn man also wirklich schmalere Implantate herstellen möchte, werden neue Materialien benötigt.“ Jan Gottlow

Al-Nawas: Ich stimme ebenfalls zu, doch wir sollten nicht vergessen, dass Reintitan in den meisten Situationen gut funktioniert. Ein neues Material ist dazu da, Probleme zu lösen sowie neue Indikationen und Möglichkeiten zu eröffnen. Wir brauchen klinische Studien. Als Kieferchirurg werde ich häufig mit verrückten Situationen konfrontiert, in denen ich keine Augmentationen bei Patienten mit großen Resektionen des Oberkiefers durchführen kann. Man nimmt einfach alles, was man hat. Die Frage ist, ob es eine große Anzahl solcher Patienten gibt oder ob wir neue Materialien nur für einige wenige Fälle brauchen. Barter: Wie Sie sagen – das Material, das wir haben, funktioniert gut, aber wir wissen, dass wir in bestimmten, sehr begrenzten Situationen Probleme haben. Dieses Material zielt auf eben diese Situationen ab. Gleichzeitig sind die Erwartungen der Patienten hinsichtlich der ästhetischen Resultate bei der zahnärztlichen Implantatbehandlung sehr hoch. Zahnärzte, die ein Implantat mit reduziertem Durchmesser verwenden möchten, um die Operation zu vereinfachen,


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müssen vorsichtig sein, da das Implantat möglicherweise nicht alle Funktionen erfüllt, die zu einem guten ästhetischen Ergebnis führen. Wie jedes andere Material könnte auch dieses falsch angewandt werden. Al-Nawas: Als wir erstmals von dem neuen Material hörten, hatten wir eine interne Diskussion darüber, welche Situation wir damit zu lösen versuchen würden. Obwohl ich Kieferchirurg bin und gerne mit Knochen arbeite, meine ich, dass verschiedene Augmentationsverfahren sehr

„Wenn wir den Durchmesser reduzieren, brauchen wir etwas Stabiles.“ Stephen Barter schwierig sind, wenn wir ehrlich sind. Nehmen wir beispielsweise einen verkürzten Zahnbogen mit einem sehr schmalen Kieferkamm, wo Sie mit einem Blocktransplantat oder einem Titannetz arbeiten oder auf der anderen Seite eine Zahn-für-Zahn-

SCHWERPUNKT

Implantation durchführen können. Ich denke, ich würde die Augmentation vermeiden und mich für die Lösung Zahn-für-Zahn entscheiden, besonders, wenn ein stabiles Implantat verfügbar ist. Selbst als erfahrener Chirurg denke ich, dass das unser Weg für die Zukunft ist. Barter: Ich mache auch gerne Transplantatchirurgie, aber trotzdem meine ich, dass wir eine Verpflichtung haben, das einfachste Verfahren zu wählen, mit dem das zuverlässigste Ergebnis in der kürzesten Zeit erreicht wird – vorausgesetzt, wir befriedigen die Erwartungen des Patienten im Hinblick auf Funktion und Ästhetik. Gleichzeitig müssen auch die Kosten berücksichtigt werden. Al-Nawas: Ich denke, Augmentationen zu vermeiden ist wirklich ein wichtiges Thema. Es gibt eine Verschiebung weg von den großen Bekkenkammtransplantaten, bei denen wir die Patienten stationär aufnehmen. Wenn wir uns die langfristigen Ergebnisse ansehen, werden viele dieser Transplantate resorbiert, und es gibt

Probleme. Ein kürzlich veröffentlichter Artikel schlägt vor, die Komplikationen der Augmentation mit denen von schmalen oder kürzeren Implantaten zu vergleichen. Es ist interessant, dass sich bislang alle auf die Stabilität von Roxolid™ konzentriert haben, so wie wir es am Anfang bei Straumann taten. Die ersten präklinischen Forschungsergebnisse zeigen auch einige vielversprechende Resultate bei der Osseointegrationsfähigkeit dieses Materials. Können Sie uns etwas über Ihre Studien sagen? Gottlow: Unsere Studie verwendete die Unterkiefer von Zwergschweinen, ein ziemlich dichtes Knochenmaterial. Wir setzten spezielle Implantate mit dem konventionellen StandardPlus-Körper und einem Vierkantkopf, um die Entfernung zu ermöglichen, und dann hatten wir auch noch ein Knochenkammer-Implantat für die histologische Beurteilung. Das Ziel der Studie war, zu sehen, ob wir die gleiche Einheilungsreaktion von Titan und Titan-Zirkonium erhalten würden,


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wenn sie die gleiche SLActive®Oberfläche hatten. Das histologische Ergebnis zeigte eine sehr ähnliche Einheilung an beiden Oberflächen. Wir konnten keine Unterschiede beim Knochen-Implantat-Kontakt feststellen. Es gab jedoch Unterschiede bei der Knochenfläche. Der wichtigste Befund zeigte sich bei der Beurteilung des Ausdrehmoments nach 4 Wochen: Die Titan-ZirkoniumImplantate hatten einen viel höheren Ausdrehmoment-Wert als die Titanimplantate. Bei all den Tieren gab es nur eine einzige Ausnahme – es war also sehr überzeugend. Das Ergebnis führt zu einer Frage: Wenn die Oberflächen gleich sind, basierend auf einer konventionellen Analyse im Mikrometerbereich, sind sie dann immer noch gleich, wenn wir in den Nanometerbereich gehen? Barter: Unsere Studie ist nicht so elegant wie die von Jan. Wir setzen die Implantate erstmals bei Menschen. Wir platzierten ein Testimplantat entweder im Ober- oder Unterkiefer teilbezahnter Patienten. Es musste, gemäß Protokoll für das zuvor

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„Ich denke, ich würde die Augmentationsverfahren bei schwierigen Fällen vermeiden und mich für die Lösung Zahnfür-Zahn entscheiden, besonders, wenn ein stabiles Implantat verfügbar ist. Selbst als erfahrener Chirurg denke ich, dass das unser Weg für die Zukunft ist.“ Bilal Al-Nawas

verwendete, gewöhnliche Titanimplantat 3,3 mm Regular Neck, mit mindestens einem anderen Implantat von entweder 4,1 mm oder 4,8 mm Durchmesser, einer Brücke oder zwei verbundenen Kronen verblockt werden, irgendwo zwischen den beiden zweiten Prämolaren, also nicht in den Molarenregionen. Gegenüber musste sich ein natürlicher Zahn oder ein implantatgestützter, festsitzender Zahnersatz befinden, also keine herausnehmbare Prothese oder ein unbezahnter Kieferabschnitt. Jegliche Extraktionen mussten mindestens 8 Wochen vor der Operation durchgeführt worden sein. Abgesehen von diesen Einschränkungen wurden die üblichen klinischen Verfahren bei Planung und Operation befolgt. Es

war sehr angenehm, in Situationen, die wir normalerweise hätten augmentieren müssen, gar nicht an eine Augmentation zu denken. So war sofort klar, dass wir das Ganze ein wenig einfacher machten. Die Implantate wurden zwischen 10 und 14 Wochen postoperativ belastet. Die Abdrucknahme erfolgte demzufolge nach 8 bis 10 Wochen und die Eingliederung des definitiven Zahnersatzes nach 12 bis 14 Wochen. Wir inserierten 22 Testimplantate. Ein Implantat ging durch vollständig fehlende Osseointegration verloren. Wir glauben, dass dies mit einer periapikalen Infektion eines angrenzenden Zahnes zusammenhing. Eine unbeabsichtigt frühe Belastung durch


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„Die Titan-Zirkonium-Implantate hatten einen viel höheren Ausdrehmoment-Wert als die Titanimplantate.“ Jan Gottlow eine Interimsprothese könnte ebenfalls dazu beigetragen haben. Wir überblicken erst 6 Monate seit den Operationen. Der längste Belastungszeitraum beträgt 33 Wochen und der kürzeste 5 Wochen. Unsere Daten zur 6-Monats-Überlebensrate besagen, dass wir ein Implantat verloren haben, was in einer sehr kleinen Kohorte relativ signifikant ist, aber wir müssen sehen, wo wir nach einem Jahr stehen, wenn wir etwa 9 Monate Belastung haben. Der kritische klinische Faktor wird meiner Meinung nach sein, ob die Implantate mit reduziertem Durchmesser eine langfristige Belastung in der Situation mit reduziertem Knochenvolumen überleben. Al-Nawas: Als wir die vielversprechenden Daten aus dem Tiermodell gesehen haben, und einige der

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Daten von Stephen, dachten wir, dass sie sich für eine randomisierte, vergleichende Studie eignen würden. Wir versuchten, sie doppelblind mit einem Split-Mouth-Modell anzulegen. Normalerweise hat man keine medizinischen Geräte oder Produkte, die so ähnlich sind, dass damit Doppelblind-Studien durchgeführt werden können. Die Frage war, wie man viele verschiedene Kliniken zusammenbringen und eine größere Zahl von Patienten mit der gleichen Indikation bekommen würde. Wir entschieden uns für den unbezahnten Unterkiefer, weil dort überall recht ähnliche Situationen vorliegen würden, dichter Knochen und häufig ein messerscharfer Kieferkamm. Wir hatten bereits zuvor eine Studie unter Verwendung des Locator-Systems und zweier Implantate mit einem Durchmesser von 4,1 mm durchgeführt. Viele Patienten in dieser Serie waren problematisch, da sie Augmentationsverfahren benötigten oder die Implantate tatsächlich zu breit für diesen Kieferkamm waren; deshalb dachte ich, dass dies eine gute Versuchsumgebung für das 3,3 mm-

Implantat wäre. Es nehmen acht Zentren aus ganz Europa teil. Wir haben etwa 90 Patienten in der Studie. Bis jetzt haben wir kein Implantat verloren, außer einem, das wir aufgrund eines Defekts im Transfer-Teil des Implantats nicht inserieren konnten. Wir haben die normale Einheilzeit von 8 Wochen, so dass nun die prothetische Restauration erfolgt. Wir hoffen am AO-Meeting einige Resultate präsentieren zu können. Können wir sagen, dass Roxolid™ ausgeprägte Materialstabilität mit hoher Osseointegration kombiniert? Gottlow: Bis jetzt sehen wir eine gute Stabilität und in Bezug auf die Einheilung haben wir ein hervorragendes Ergebnis. Deshalb mache ich mir keine Sorgen um Oberfläche oder biologisches Ergebnis. Die wirkliche Frage ist die nach der langfristigen Stabilität. Al-Nawas: Die Frage nach der Langlebigkeit ist noch nicht beantwortet. Es sind bereits zwei Implantate mit


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einem Durchmesser von 3,0 mm auf dem Markt, die das Problem lösen würden, doch sie besitzen derzeit keine echte Dokumentation, nicht einmal auf kurze Sicht. Wir haben eine vergleichende, randomisierte Doppelblindstudie zum Roxolid™ 3,3 mm-Implantat begonnen; also tun wir immerhin etwas. Wenn die gute Osseointegration bestätigt wird, gibt es für Roxolid™ dann auch andere Anwendungsmöglichkeiten als für den kleinen Durchmesser? Barter: Nun, möglicherweise kürzere Implantate. Es ist schwer zu sagen, weil wir im Moment nur das kurzfristige Bild sehen können. Es wäre interessant, sich die AusdrehmomentWerte und die Histologie jenseits von 4 Wochen anzuschauen. Es gab ähnliche Fragen bezüglich den Anwendungsmöglichkeiten für SLActive®. Eine davon ist die Risikoreduzierung in der frühen Phase. Wenn SLActive®- oder Roxolid™-Implantate wirklich osseokonduktiver wären, dann könnten sie wertvoll sein, um einen frühzeitigen Verlust des Implantats aufgrund eines Zusammenbruchs der Osseointegration zu vermeiden. Doch wichtig ist, ob dies auf lange Sicht erhalten werden kann. Wir brauchen wahrscheinlich kein neues Material, das uns nur einen Vorteil über 2 oder 3 Wochen bietet, doch wenn es uns 2 oder 3 Jahre Nutzen bringt, brauchen wir es ganz sicher. Wir haben diese Daten derzeit noch nicht. Gottlow: Es gibt immer einen Trend in diesen Studien, dass die Osseointegration immer gleichwertiger wird, je länger man wartet.

Wie kann Roxolid™ den beruflichen Alltag eines Zahnmediziner beeinflussen? Was wird sich bei der Behandlung der Patientenändern? Gottlow: Es wird sicher interessant sein zu sehen, wie verschiedene Zahnärzte diese Implantate in der kürzlich begonnenen nicht-interventionellen Studie verwenden. Ich gehe davon aus, dass sie in den anspruchsvolleren Situationen mit dünnem Knochen verwendet werden, als Versuch, Augmentationen zu vermeiden. Es gibt auch viele Patienten mit beeinträchtigtem Immunsystem, bestrahlte Patienten und andere, die keine Implantate erhalten können, wenn dafür Augmentationsverfahren erforderlich sind. Al-Nawas: Sie haben vorhin erwähnt, dass einige Implantatverfahren und Indikationen ein hohes chirurgisches Können erfordern, wie etwa die Sofortimplantation, Blocktransplantate und Augmentationen. Vielleicht lohnt es sich, ein Implantat zu haben, das ein Verfahren erlaubt, das nicht in hohem Maße von den chirurgischen Fähigkeiten abhängig ist. Barter: Ja, obwohl wir uns nicht dazu verleiten lassen dürfen, Implantate da zu setzen, wo der Knochen ist: In Situationen mit hohen ästhetischen Ansprüchen müssen Implantate dort hin, wo Zähne sein sollten. Sie müssen eine Situation schaffen, die in diesen Fällen das Setzen des Implantats an die richtige Stelle für den Zahn ermöglicht. Dr. Gottlow, Dr. Barter und Dr. Al-Nawas vielen Dank für diese interessante Diskussion.

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„Ich meine, dass wir eine Verpflichtung haben, das einfachste Verfahren zu wählen, mit dem das zuverlässigste Ergebnis erreicht wird.“ Stephen Barter

Dr. Jan Gottlow Parodontologe an der Universität Göteborg/ Schweden in der Forschung sowie an der Branemark-Klinik als Implantatchirurg. Er besitzt außerdem eine Privatpraxis.

Dr. Stephen Barter Oralchirurg in einer privaten multidisziplinären Poliklinik. Er lehrt außerdem Oralchirurgie für Absolventen der Fachrichtung Parodontologie am Eastham Dental Institute in London/ Großbritannien. Zusammen mit Dr. Paul Stone führte er die Human-Pilotstudie zu Roxolid™ durch.

PD Dr. Dr. Bilal Al-Nawas Kieferchirurg an der Universität Mainz/ Deutschland. Zusammen mit seinen Kollegen hat er sich auf klinische Versuche mit verschiedenen Implantatsystemen spezialisiert


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KLINISCHER FALL

Implantate aus unterschiedlichen Materialien: Straumann® Bone Level Implantate aus Titan versus Implantate aus Titan-Zirkonium (Roxolid™) bei der Rehabilitation des unbezahnten Unterkiefers von Prof. E. Romeo, Dr. M. Scanferla und Dr. S. Storelli

1

1 Daten in Akten Gottlow J. et al. Vorklinische Daten vorgestellt beim 23. jährlichen Meeting der Academy of Osseointegration (AO), Boston, Februar 2008, und beim 17. jährlichen Wissenschaftlichen Meeting der European Association for Osseointegration (EAO), Warschau, September 2008 2

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Einführung Der vorliegende Fall ist Bestandteil einer Multicenter-Studie, deren Ziel ein Vergleich der Veränderungen der krestalen Knochenhöhe um Implantate aus Titan-Zirkonium (Roxolid™) und aus Titan (Grad IV) nach einem Jahr Belastung sowie die Beurteilung von Unterschieden bei der Überlebens- und Erfolgsrate ist. Diese Studie ist eine der ersten Studien am Menschen, bei der die neue Implantatzusammensetzung getestet wird. In-vitro- und Tierstudien1,2 haben bereits nachgewiesen, dass Titan-Zirkonium-Implantate mit SLActive®-Oberfläche genauso sicher und stabil wie Implantate aus Titan Grad IV sind, wobei erstere zusätzlich einen verbesserten Osseointegrationsprozess und ein widerstandsfähigeres Material bieten. Um die Studienparameter evaluieren zu können, wurden alle Patienten, die die Einschlusskriterien erfüllten, mit einer Unterkiefer-Deckprothese behandelt, die mit dem LOCATOR®-System auf zwei Implantaten verankert wurde.


SCHWERPUNKT

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Teilnehmer der Multicenter-Studie Deutschland

Mainz: Prof. Wagner und Dr. Al-Nawas (Leitende Prüfärzte) Regensburg: Prof. Reichert

Belgien

Leuven: Prof. Quirynen und Prof. Naerts

Niederlande

Amsterdam: Prof. Bruggenkate und Prof. Wismeijer Gronigen: Prof. Meijer und Prof. Raghoebar

Schweiz

Genf: Prof. Müller und Prof. Bernard Luzern: Dr. Bottler

Italien

Mailand: Prof. Romeo

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Ausgangssituation Eine 56-jährige Frau stellte sich in unserer Klinik mit dem Wunsch nach einer Implantatversorgung ihres unbezahnten Unterkiefers vor. Es bestanden im Hinblick auf ihren allgemeinen Gesundheitszustand oder die Implantationsstellen keine Kontraindikationen für eine Implantatversorgung. Die Patientin berichtete, dass sie ihre letzten Zähne vor 12 Monaten verloren und erst vor wenigen

Knochenangebot war augenscheinlich ausreichend für eine Implantatinsertion. Die OPG-Auswertung bestätigte, dass die Höhe des vorhandenen Knochens im geplanten Implantationsbereich ausreichte, um vier Implantate im anterioren Unterkiefer zu setzen (Abb. 1, 2).

Monaten ihre endgültige Prothese erhalten hatte. Einige Zähne hatte sie bei einem Verkehrsunfall vor einigen Jahren verloren. Die übrigen Zähne gingen aufgrund einer extremen prothetischen Versorgung verloren. Obwohl die vorhandene Totalprothese gut konstruiert war, wünschte die Patientin eine bessere Retention der Unterkieferprothese.

Behandlungsplanung

Klinisch gab es keine Anzeichen für Infektionen oder nicht abgeheilte Extraktionsalveolen. Das Weichgewebe erwies sich als stabil und das

Die Patientin wurde ausführlich über die Unterschiede beim Setzen von zwei oder vier Implantaten aufgeklärt, insbesondere im Hinblick auf

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die prothetische Versorgung. Sie entschied sich für die Lösung mit 2 Implantaten und einer Verbindung mit Hilfe des LOCATOR®-Systems. Die Patientin wurde dann gebeten, sich in die doppelblinde MulticenterStudie aufnehmen zu lassen: Sie wurde umfassend darüber aufgeklärt, dass sie zwei Straumann® Bone Level Implantate mit SLActive®Oberfläche erhält, die jeweils aus verschiedenen Materialien bestehen: eines aus Titan Grad IV, das andere aus Titan-Zirkonium (Roxolid™). Die Seite (links oder rechts), auf der das Roxolid™-Implantat gesetzt wird, soll nach dem Zufallsprinzip erst während der Operation festgelegt werden. Da sich die beiden

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Implantatmaterialien nicht sichtbar unterscheiden (mit Ausnahme des Codes auf der Verpackung), wissen weder Chirurg noch Prothetiker, wo das Ti-Zr-Implantat gesetzt wird. Die Patientin erklärte sich mit der Teilnahme an der Studie einverstanden und gab ihre schriftliche Einwilligung. Chirurgisches Verfahren Unter Lokalanästhesie wurde eine Inzision entlang des Alveolarkamms bis auf den Knochen durchgeführt, beginnend jeweils hinter dem Austrittspunkt des Mandibulanervs. Distal erfolgten keine Entlastungsinzisionen, wogegen mesial eine

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zusätzliche Inzision nach bukkal entlang der Mittellinie des Unterkiefers durchgeführt wurde (Abb. 3). Der Lappen wurde abpräpariert und der Nervaustritt beiderseits am Foramen mentale freigelegt. Die Implantatlager wurden nach dem vom Hersteller angegebenen Verfahren präpariert – an der Eckzahnposition im dritten und vierten Quadranten. Anschließend wurde jeweils ein Straumann® Bone Level Implantat aus Titan Grad 4 (3,3 mm/10 mm SLActive®) und aus Titan-Zirkonium (3,3 mm/10 mm SLActive®) inseriert (Abb. 4–9). Es wurde keine Notwenigkeit für eine GBR-Rekonstruktion festgestellt. Im Anschluss wurden transmukosale Gingivaformer eingesetzt sowie der Lappen reponiert und mit einer 4-0-Seidennaht vernäht (Abb. 10). Die Patientin wurde gebeten, ihre Prothese eine Woche nicht zu tragen, und kam nach dieser Woche zur Nahtentfernung (Abb. 11, 12). Dabei wurde die Prothese mit


SCHWERPUNKT

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einem weichbleibenden Material unterfüttert. Endgültiger Zahnersatz und Nachkontrollen Nach 6 Wochen zeigte das OPG eine korrekte Heilung und keinerlei Auffälligkeiten. Klinisch klangen die Implantate bei der Perkussionsprobe korrekt und waren stabil. Die Einheilkappen wurden entfernt und die LOCATOR®--Sekundärteile mit einem Drehmoment von 35 Ncm eingeschraubt. Die Prothese wurde dann mit eingesetzten LOCATOR®Matrizen unterfüttert. Es wurden blaue Retentionsmatrizen verwendet und die okklusalen Kontakte überprüft (Abb. 13–21). Nach einem Monat Belastung berichtete die Patientin über keinerlei Beschwerden.

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Schlussfolgerung Die SLActive®-Oberfläche ermöglicht eine schnellere und bessere Osseointegration. Die neue TitanZirkonium-Legierung Roxolid™ ist vielversprechend und kombiniert die Biokompatibilität von Titan und die überlegene Festigkeit von Zirkonium. In-vitro-Tests haben eine bessere Widerstandsfähigkeit gegenüber Biegekräften gezeigt1. Eine Studie an Zwergschweinen2 hat noch bessere Resultate hinsichtlich der Osseointegration ergeben. Die Verbesserung der Festigkeit des Implantatmaterials kann dem Zahnarzt die Verwendung von Implantaten mit reduziertem Durchmesser ermöglichen, ohne die Osseointegration zu beeinträchtigen. Auch wenn die DoppelblindMulticenter-Studie gerade erst begonnen hat und eine dreijährige Evaluierung erforderlich ist, um mögliche Unterschiede festzustellen,

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Daten in Akten Gottlow J. et al. Vorklinische Daten vorgestellt beim 23. jährlichen Meeting der Academy of Osseointegration (AO), Boston, Februar 2008, und beim 17. jährlichen Wissenschaftlichen Meeting der European Association for Osseointegration (EAO), Warschau, September 2008 2

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haben zum jetzigen Zeitpunkt die beiden Implantate das gleiche klinische Erscheinungsbild, wobei keine Nebenwirkungen registriert wurden. Wenn dieser Trend bei den künftigen Beurteilungen bestätigt wird, könnte Roxolid™ das Material der Wahl für die Herstellung zahnärztlicher Implantate werden. Danksagung

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Prof. Eugenio Romeo

Dr. Massimo Scanferla

Staatsexamen in Medizin und Chirurgie 1984 an der Universität Mailand/ Italien Leiter der Abteilung Implantatprothetik an der Universität Mailand seit 1992 Außerordentlicher Professor seit 2005 Autor zahlreicher Lehrbücher sowie nationaler und internationaler Veröffentlichungen Vorsitzender des Kurses zur Perfektionierung in der oralen Implantologie an der Universität Mailand

Dr. Stefano Storelli

Staatsexamen in Medizin und Chirurgie an der Universität Mailand/Italien

PhD in Implantologie und Prothetischer Rehabilitation

Weitere Studien in Implantologie in Italien und Dänemark

Staatsexamen in Odontologie und Zahnärztlicher Prothetik an der Universität Mailand/Italien

Zusammenarbeit mit der Abteilung Implantatprothetik an der Universität Mailand (Prof. Eugenio Romeo) Referent des Kurses zur Perfektionierung in der oralen Implantologie an der Universität Mailand

Zusammenarbeit mit der Abteilung Implantatprothetik an der Universität Mailand (Prof. Eugenio Romeo) Referent des Kurses zur Perfektionierung in der oralen Implantologie an der Universität Mailand

Tutor an der Fakultät für Odontologie Privatpraxis in Mailand

ITI-Fellow

Die Autoren möchten Frau Dr. Anna Bivio für ihre wertvolle Hilfe und Unterstützung bei der Sammlung und Analyse der Daten danken.

Autor zahlreicher nationaler und internationaler Veröffentlichungen und redaktionelle Mitarbeit an verschiedenen Projekten ITI-Mitglied Privatpraxis in Mailand



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INTERVIEW

„Straumann® BoneCeramic hat sich bei uns als Standard etabliert.“ Ein Interview mit Dr. Dr. Andres Stricker aus Konstanz/Deutschland über seine langjährige Erfahrung mit dem vollsynthetischen Knochenersatzmaterial von Straumann.

Straumann® BoneCeramic ist ein vollsynthetisches Knochenersatzmaterial aus 60 % Hydroxylapatit (HA) und 40 % Tri-Calcium-Phosphat (TCP) in homogener Zusammensetzung. Morphologie und Zusammensetzung von BoneCeramic wurden entwickelt, um eine fortschreitende Substitution durch körpereigenen Knochen zu ermöglichen. Die TCP-Komponente verleiht Resorptionsfähigkeit, während das Hydroxylapatit eine zu schnelle Remodellierung verhindert und so die Wiederherstellung und den Erhalt des Knochenvolumens während des Heilungsprozesses unterstützt. Dr. Andres Stricker berichtet im vorliegenden Interview über seine mehrjährige Erfahrung mit Straumann® BoneCeramic, welches er seit Markteinführung einsetzt.

„Ich kann sagen, dass die Patienten den Einsatz ausnahmslos positiv aufnehmen – gerade auch aufgrund der überzeugenden klinischen Ergebnisse, die dazu vorliegen.“

Herr Dr. Stricker, was ist Ihrer Meinung nach das wichtigste Kriterium für den Einsatz eines Knochenersatzmaterials? Das Material muss die Anforderungen erfüllen, die man an ein wissenschaftlich und klinisch fundiertes Ersatzmaterial stellt. Es muss unbedingt osteokonduktiv sein – also als

Leitschiene fungieren – und dabei nicht nur kurzfristige, sondern auch langfristige Volumenstabilität garantieren. Die Knochenzellen müssen in der Lage sein, das Material rasch zu erschließen und dann durchsetzen zu können. Letztendlich sollte das Ersatzmaterial langfristig durch nachgewachsenen, neu gebildeten Knochen ersetzt – oder besser: sub-


REGENERATION

„Die biphasische Struktur ist von Vorteil, da die Knochenzellen einwachsen können und das Material dann auch schrittweise ersetzt wird. Auf diese Weise ist der Volumenerhalt gewährleistet, da eine zu schnelle Resorption zum Kollaps und damit zum Verlust des Augmentates führen würde.“ stituiert – werden. Für den Praktiker ist zudem ein einfaches Handling bei der Applikation von Bedeutung. Wann haben Sie mit dem Einsatz von Straumann® BoneCeramic begonnen und was hat Sie bewegt, sich gerade für dieses Knochenersatzmaterial zu entscheiden? Bei uns wird das Material seit April 2005 regulär und kontinuierlich eingesetzt. Anfänglich noch zurückhaltend, um die ersten eigenen Ergebnisse abzuwarten. Die Indikationsstellung wurde dann aber bald kontinuierlich erweitert. Die Entscheidung für ein Knochenersatzmaterial war eine langfristige Entwicklung, die weg vom ausschließlich autologen Knochen hin zu Substituten geführt hat. Dies, weil die intraoralen Spenderareale bei einigen Indikationen limitiert sind und wir unseren Patienten nicht immer die Knochenentnahme

aus der Beckenregion zumuten wollen. Die Zielsetzung war Volumenaufbau und -erhalt bei möglichst geringgradiger Patientenmorbidität. Voraussetzung war allerdings, dass im Vergleich mindestens gleich gute klinische Ergebnisse vorgewiesen werden können. Und eben diese Voraussetzungen werden durch das vollsynthetische BoneCeramic von Straumann erfüllt. Bei welchen Indikationen setzen Sie Straumann® BoneCeramic ein? Die initiale Indikation war der externe Sinuslift, zunächst in simultanen, dann auch in zweizeitigen Verfahren. Momentan wird BoneCeramic zu-

sätzlich auch für internen Sinuslift, laterale Augmentation, Bonesplitting und für die Augmentation von Extraktionsalveolen verwendet, also alles knochenaugmentative Maßnahmen, bei denen das zu gering dimensionierte knöcherne Lager verstärkt werden muss, um dem zu inserierenden Implantat eine stabile Verankerung für den langfristigen Erhalt der Strukturen bieten zu können. Wie ist die Akzeptanz auf Patientenseite für den Einsatz von Knochenersatzmaterial? Ich kann sagen, dass die Patienten den Einsatz ausnahmslos positiv

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„Bei mehr als 300 durchgeführten Sinusliften mit Straumann® BoneCeramic mit einer durchschnittlichen Einheilzeit von 5 Monaten konnten wir bis zum jetzigen Zeitpunkt mit Straumann-Implantaten eine Implantatüberlebensrate von 99,5 % erzielen.“

aufnehmen – gerade auch aufgrund der überzeugenden klinischen Ergebnisse, die dazu vorliegen. In der Patientenaufklärung kommt viel weniger Diskussionsbedarf auf, da der Begriff „vollsynthetisch“ eindeutig definiert ist. Im Gegensatz dazu besteht bei anderen Materialien – ob proteinhaltige Substanzen, Bovin oder Equin – sicherlich ein zusätzlicher Erklärungsbedarf. Straumann® BoneCeramic ist ein homogenes biphasisches Kalziumphosphat mit resorptiven Eigenschaften. Hat diese Eigenschaft eine wesentliche Rolle in Ihrer Erfahrung mit dem Material gespielt und wenn ja, bei welchen Indikationen? Straumann® BoneCeramic ist als graduell resorbierbar zu bezeichnen. Unsere Histologien haben gezeigt, dass das Material nach vier bzw. sechs Monaten noch nicht komplett ersetzt worden ist, sondern teilweise noch vorhanden war. Aber eine deutliche Knochenapposition um die Partikel herum ist sichtbar. Hier ist die biphasische Struktur von Vorteil, da die Knochenzellen einwachsen können und das Material dann auch

schrittweise ersetzt wird. Auf diese Weise ist der Volumenerhalt gewährleistet, da eine zu schnelle Resorption zum Kollaps und damit zum Verlust des Augmentates führen würde. Im ästhetischen Bereich konnten wir eine sehr schöne Ausformung des Hartgewebes und damit auch des darauf liegenden Weichgewebes beobachten. Diese Eigenschaft ist in bestimmten Fällen durchaus von Relevanz. Hier ist wichtig, dass eine Knochenintegration stattfindet, das Material vom Knochen gut akzeptiert wird und volumenstabil bleibt. Eventuell verbleibende Restpartikel, welche zwar integriert, aber noch nicht substituiert sind, können gegebenenfalls eine Resorptionsbarriere bilden, die das ästhetische Ergebnis kurzfristig, aber vor allem auch langfristig stabil hält. Wie ist Ihre Erfahrung in Bezug auf den Erhalt des Knochenvolumens? Der Knochenvolumenerhalt ist durch Stabilität gekennzeichnet. Gerade bei den zahlreichen lateralen Augmentationen, die wir durchgeführt haben, zeigt sich bis zum jetzigen Zeitpunkt eine stabile Ausformung

um das periimplantäre Gewebe. Bei einigen Patienten konnten wir das auch über dreidimensionale iCATTomographien nachweisen. Wie verhält sich Straumann® BoneCeramic im anspruchsvollen anterioren Bereich? Im ästhetischen Bereich ist Gewebeverlust besonders schwerwiegend, Strukturerhalt muss hier deshalb gewährleistet werden. Hier haben wir oft Straumann® BoneCeramic mit einer resorbierbaren Membran und autologem Knochen im Schichtverfahren kombiniert. Auf die teilweise sehr weit denudierte Implantatoberfläche werden Knochenchips aus der Bohrung oder durch Abschaben aus der Nachbarregion mit unseren modifizierten Millerfeilen angelagert. Als zweite Schicht wird mit Blut befeuchtetes Straumann® BoneCeramic aufgetragen und mit der resorbierbaren Membran zusammengehalten. Bei einfachem Anlagern ohne Membran wäre die Gefahr zu groß, dass das partikuläre Material in das Vestibulum abrutscht und damit die Ossifikation um das Implantats fehlschlägt. Da einem stabilen Hartgewebe eine stabile Weichgewebeausformung folgt, kann man zumindest bis zum jetzigen Zeitpunkt von sehr guten ästhetischen Ergebnissen sprechen. Sie kombinieren also auch autologen Knochen mit Knochenersatzmaterial. Aufgrund welcher Kriterien entscheiden Sie sich jeweils für den Einsatz von Eigenknochen? Wir kombinieren gerne autologen Knochen mit Ersatzmaterial. Aller-


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dings verfolgen wir mehr die Philosophie des Schichtens, weniger die des Mischens. Beim Sinuslift werden die Materialien nicht vermengt, stattdessen werden die Knochenchips aus der Tuberregion auf die Implantatoberfläche gebracht, um dort die Knochenintegration zu gewährleisten. Der Rest des zu füllenden Sinusvolumens wird mit Straumann® BoneCeramic 500–1 000 aufgefüllt. Wenn der Patient keine Entnahme von Eigenknochen wünscht oder die knöchernen Entnahmeareale zu gering sind, kommt bei uns ausschließlich Knochenersatzmaterial zum Einsatz. Dies hat zur Konsequenz, dass die Einheilzeit des Augmentates um zwei Monate verlängert wird. Wie stellen Sie bei zweizeitigen chirurgischen Verfahren den richtigen Zeitpunkt für die Implantation fest, wenn Knochen zuvor mit Straumann® BoneCeramic augmentiert worden ist? Bei zweiphasigen Verfahren, wo ausschließlich mit BoneCeramic

augmentiert worden ist, warten wir jeweils ein halbes Jahr. Dies ist eine erfahrungsbasierte Durchschnittszeit. Die Ergebnisse werden von unseren Biopsien bestätigt. Nach weiteren sechs Monaten post implantationem wird dann die prothetische Versorgung durch den überweisenden Kollegen durchgeführt. Mit der Beimengung von in der Knochenmühle partikuliertem autologen Knochen und aus der retromolaren Region kann diese Zeitspanne von 6 auf 4 Monate reduziert werden. Welche Erfahrungen haben Sie in Bezug auf die Sekundärstabilität gemacht, wenn Knochen mit Straumann® BoneCeramic augmentiert wurde? Die jeweilige Entscheidung für eine simultane oder sekundäre Implantation bei Sinuslift wird durch den Restknochengehalt und das Design des zu inserierenden Implantats beeinflusst. Kann das zu inserierende Implantat primärstabil im ortsständigen Restknochen verankert werden, streben wir eine simultane

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„Mit der Beimengung von in der Knochenmühle partikuliertem autologen Knochen und aus der retromolaren Region kann die Wartezeit zur Implantation von 6 auf 4 Monate reduziert werden.“


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Literatur

Implantation im Sinne des Patienten an. Dieser muss somit nur einen operativen Eingriff auf sich nehmen und kann dabei gleichzeitig von einer beschleunigten Gesamtrehabilitationszeit profitieren. Diese Vorgehensweise darf zwar nicht auf Kosten der klinischen Sicherheit angewandt werden, wird jedoch aus der klinischen Erfahrung unterstützt: bei mehr als 300 durchgeführten Sinusliften mit BoneCeramic mit einer durchschnittlichen Einheilzeit von 5 Monaten konnten wir bis zum jetzigen Zeitpunkt mit StraumannImplantaten eine Implantatüberlebensrate von 99,5 % erzielen. Ihr bisheriges Gesamtfazit zu Straumann® BoneCeramic? Unser Ziel ist es stets, den Patienten möglichst schnell mit so wenigen Eingriffen wie möglich zu rehabilitieren – bei geringster Morbidität und langfristig funktionellen und ästhetischen Ergebnissen. Mit mittlerweile knapp über 1 000 Anwendungen ist BoneCeramic für uns ein äußerst wertvolles Hilfsmittel geworden, wenn augmentative Maßnahmen angewandt werden müssen. Aufgrund seiner vollsynthetischen Komponenten, der Volumenkonstanz und der sehr hohen Erfolgsquote hat es sich bei uns als Standard etabliert.

L. Cordaro, Dieter D. Bosshardt, Piermario Palattella, Walter Rao, Giuseppe Serino, Matteo Chiapasco. Maxillary sinus grafting with Bio-Oss® or Straumann® Bone Ceramic: histomorphometric results from a randomized controlled multicenter clinical trial. Clin. Oral Impl. Res. 19, 2008; 796–803. Z. Artzi, Miron Weinreb, Guy Carmeli, Rony Lev Dor, Michel Dard,Carlos E Nemcovsky. Histomorphometric assessment of bone formation in sinus augmentation utilizing a combination of autogenous and hydroxyapatite/ biphasic tricalcium phosphate graft materials at 6 and 9 months in humans. Clin. Oral Impl. Res. 2008; 19: 686-692 G.-G. K. Zafiropoulos, O. Hoffmann, A. Kasaj, B. Willershausen, O. Weiss, T. E. Van Dyke. Treatment of intrabony defects using guided tissue regeneration and autogenous spongiosa alone or combined with hydroxyapatite/ beta tricalcium phosphate bone substitute or bovine-derived xenograft. Periodontol 2007; 78: 2216-2225. S. J. Froum, S. S. Wallace, S.C. Cho, N. Elian, D. P.Tarnow. Histomorphometric comparison of a biphasic bone ceramic to anorganic bovine bone for sinus augmentation: 6- to 8-month postsurgical assessment of vital bone formation. A pilot study. Int. J. Periodontics Restorative Dent. 2008; 28: 273-281. Schwarz F., M. Herten, D. Ferrari, M. Wieland, L. Schmitz, E. Engelhardt, J. Becker. Guided bone regeneration at dehiscence-type defects using biphasic hydroxylapatite + beta tricalcium phosphate (BoneCeramic®) or a collagen-coated natural bone mineral (BioOss Collagen®): an immunohistochemical study in dogs. International Journal of Oral & Maxillofacial Surgery 2007; 36:1198-1206. Jensen SS, Yeo A, Dard M, Hunziker E, Schenk R, Buser. Evaluation of a novel biphasic calcium phosphate in standardized bone defect. Clin Oral Impl Res. 2007; 18: 752-760.

Dr. Dr. Andres Stricker Promotion in Medizin und Zahnmedizin an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg/Deutschland Wissenschaftlicher Assistent in der Abteilung Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie (Prof. Dr. Dr. R. Schmelzeisen) in Freiburg Diverse Forschungsaufenthalte (University of Michigan, Harvard University, University of Louisville, University of Miami) Oralchirurgische Überweiserpraxis in Konstanz mit Schwerpunkt Implantologie und Parodontologie Publikationen zu verschiedenen Themen (Implantologie, Augmentationsverfahren, Distraktion, Sofortbelastung, Weichgewebemanagement, Tissue-Engineering) Inhaber von verschiedenen Patenten und Lizenzen (u.a. bidirektionaler V2 Distraktor, Micro-Knochenmühle, Stufen-Osteotom, Alveolarkamm-Retractor, Ergoplant Implantations-Instrumentenserie) Wissenschaftliche und klinische Tätigkeit am Universitätsklinikum Freiburg Referententätigkeit im In- und Ausland


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Abb. 1: Posttraumatisches Röntgenbild. Die Alveolarfortsatzfraktur in Regio 31/41 wurde im Orthopantomogramm alio loco nicht diagnostiziert und versorgt.

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Abb. 2: Ausgeprägtes Knochenund Weichgewebsdefizit in regio 31/41, 1 Monat posttraumatisch.

Behandlung eines posttraumatischen alveolären Defektes mit Straumann® Emdogain PLUS von Dr. Dr. Thomas Bottler und Dr. Dr. Cornelia Helbling Einführung

Alveolarfortsatz-Frakturen können in der Standarddiagnostik gerade im Frontzahnbereich leicht übersehen werden. Bei fehlender Schienung der Fraktur kann dies zu einer unvollständigen Knochenheilung führen. Als Folge kann eine große Osteolyse mit möglicher Zahnlockerung und Attachmentverlust entstehen. Der folgende klinische Bericht veranschaulicht den Gebrauch von Straumann® Emdogain PLUS (Straumann® Emdogain in Kombination mit Straumann® BoneCeramic) im Rahmen einer posttraumatischen Osteolyse am Alveolarfortsatz. Das ambitionierte Ziel bestand darin, den massiv verlorengegangenen parodontalen Halteapparat und den Knochen zu regenerieren. Ausgangslage Ein 17-jähriger Patient erlitt Anfang Januar 2007 einen Unfall mit einer Alveolarfortsatz-Fraktur in Regio 31/41. Die Fraktur wurde im Orthopantomogramm (OPG) alio loco nicht diagnostiziert und versorgt (Abb. 1). Aufgrund persistierender Schmerzen im Frakturgebiet wurde uns der Patient anschließend erst am 8. Februar 2007 vorgestellt. Die Fraktur war demnach über 1 Monat

unentdeckt geblieben und bis zu diesem Zeitpunkt nicht behandelt worden. Bei unserer Untersuchung stellten wir ein ausgeprägtes Knochen- und Weichgewebsdefizit in Regio 31/41 fest (Abb. 2). Die Sondierungstiefe betrug mesiobukkal an Zahn 41 insgesamt 13 mm. Zu diesem ersten Untersuchungszeitpunkt lag allerdings keinerlei Zahnbeweglichkeit oder Beweglichkeit des Alveolarfortsatzes mehr vor.

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Abb. 3: Klinischer Befund vor der Kürrettage zur Entfernung des Granulationgewebes, 1 Monat posttraumatisch.

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Abb. 6: Persistenter Interdentaldefekt, 7 Wochen postoperativ. Die Sondierungstiefen betrugen 9–11 mm. Entschluss zur Wiederholung des chirurgischen Eingriffs unter Verwendung von Straumann® Emdogain PLUS. 4

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Abb. 4: Tiefer Defekt nach offener Kürrettage.

Abb. 5: Tiefer Defekt nach offener Kürrettage.

Chirurgisches Vorgehen

Defekt interdental 31/41 (Abb. 6). Die Sondierungstiefen betrugen 9–11 mm. Wir entschieden uns nun zum zusätzlichen Aufbau des Parodontaldefektes mit Straumann® Emdogain PLUS. Bei diesem Eingriff wurde erneut der bukkale Lappen abpräpariert. Nach Konditionierung der Wurzeloberfläche mit Straumann® PrefGel (24 % EDTA) wurde wie üblich mit Kochsalzlösung gespült. Die Applikation von Emdogain erfolgte zuerst direkt auf der Wurzeloberfläche. Der verbliebene Teil Emdogain wurde direkt im Blister mit Straumann® BoneCeramic gemischt. Das daraus resultierende Gemisch hat genau die Konsistenz, die sich nach unserer Erfahrung am besten zur Füllung eines großen Defektes handhaben lässt. Damit konnte der Defekt vollständig aufgefüllt werden. Der Lappen wurde anschließend problemlos und spannungsfrei primär interdental mit Supramid® (Resorba GmbH & Co. KG, Nürnberg) 4-0 vernäht. Unserer Erfahrung nach erzielt man im parodontalen Bereich mit Nahtmaterial,

Zunächst entschieden wir uns, trotz fehlender Beweglichkeit der Zähne noch eine Schienung mittels lingualem Retainer von Regio 33–43 durchzuführen. Zur Evaluation der Ausdehnung der Osteolyse und Säuberung der Wurzeloberfläche erfolgte anschließend am 20.02.2007 eine offene Kürrettage (Abb. 3–5). Hierbei wurde nach einer marginalen Inzision und seitlichen Entlastungen der Mukoperiostlappen bis weit nach basal mobilisiert. Zur Vermeidung von Rezessionen wurden keine Entlastungsschnitte angelegt. Die großflächige Ablösung des Periostes war aufgrund der Defektgröße notwendig. Der Defekt und die Wurzeloberfläche wurden vorsichtig gesäubert und das Granulationsgewebe entfernt. Ein Frakturspalt war im Bereich der bukkalen Knochenlamelle nicht mehr zu sehen. 7 Wochen postoperativ zeigte sich ein leicht verbessertes Knochenniveau bei allerdings weiterhin massivem

welches feiner als 4-0 ist, kein besseres Resultat. Der Patient erhielt eine Antibiotikaprophylaxe mit Amoxicillin über 3 Tage. Zusätzlich spülte der Patient mit 0,12 % Chlorhexidin über einen Zeitraum von 4 Wochen. Es traten kaum postoperative Schwellungen und Schmerzen auf. Das Fadenmaterial wurde erst 14 Tage postoperativ entfernt. Interdentalhygiene durfte der Patient für insgesamt 6 Wochen nicht durchführen. Bei der 6-Monats-Kontrolle fanden wir klinisch (Abb. 7) ein vollständig verheiltes Parodont vor. Das Knochenniveau entsprach zu diesem Zeitpunkt bereits der Höhe der Nachbarzähne, die Sondierungstiefe war an allen Stellen der UnterkieferFront 3 mm. Eine nur minimale Blutung trat in Regio 31 mesial auf. Bei der 12-Monats-Kontrolle (Abb. 8) waren weiterhin stabile parodontale Verhältnisse bei unverändertem Knochenniveau im Röntgen vorhanden.


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Dr. med. Dr. med. dent. Thomas Bottler 7

Abb. 7: Situation 6 Monate nach Zweiteingriff. Sondierungstiefen sind reduziert auf ≤ 3 mm, alle Zähne sind vital.

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Abb. 8: 12-Monats-Kontrolle mit radiologisch vollständig verheiltem Parodont und Knochenniveu entsprechend der Nachbarzähne.

Clinical Research Manager am Institut Straumann in Basel/Schweiz (2004–2005) Facharzt Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie (2005) Oberarzt Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Kantonsspital Luzern, Dr. Dr. J. Kuttenberger (2005–2008) Zusatzbezeichnung „Plastische Operationen“ (2007) Praxis für Kieferchirurgie in Baden/Schweiz (2008)

Resultate Sechs Monate postoperativ waren die Sondierungstiefen kleiner oder gleich 3 mm. Es traten keine Rezessionen der defektassoziierten Interdentalpapillen oder des bukkalen Gingivasaumes auf. Der Attachmentgewinn betrug somit im vorliegenden Fall eindrucksvolle 10 mm. Blutung auf Sondierung trat nur minimal auf, der bukkale Weichgewebsrand befand sich auf idealer Höhe. Alle Zähne im Unterkiefer sind weiterhin vital und reagieren auf CO2 -Schnee. Der Patient kann keine Veränderung des klinischen Erscheinungsbildes im Vergleich zum prätraumatischen Zustand feststellen. Das Ergebnis kann daher als sehr zufriedenstellend bezeichnet werden. Schlussfolgerungen Der Alveolarfortsatz hat nach einer Fraktur auch ohne die Applikation von Emdogain ein großes Regenerationspotenzial. Im demonstrierten Fall handelt es sich um einen sehr

großen Defekt, der aufgrund mangelnder Diagnostik alio loco über einen Zeitraum von fast 2 Monaten verschleppt wurde. Ein längeres Zuwarten ohne operativen Eingriff wäre unserer Meinung nach nicht zu rechtfertigen gewesen. Wir führten daher die beschriebene Osteoplastik mit Emdogain und BoneCeramic durch. Der Erfolg gibt dieser Behandlungsmethode eindrucksvoll Recht. Straumann® Emdogain PLUS vereint die regenerativen Fähigkeiten1 und die belegte langfristige Wirksamkeit2 von Emdogain mit der erforderlichen Stabilität für breite Defekte von BoneCeramic. Im vorliegenden Fall kann von einem beeindruckenden Ausmaß der Knochenregeneration gesprochen werden. Das Indikationsspektrum von Emdogain kann unserer Meinung nach um solche posttraumatischen oralchirurgischen Fälle erweitert werden. Zur weiteren Evaluation sind allerdings weitere kontrollierte Studien bei traumatischem Knochenverlust notwendig.

Dr. med. Dr. med. dent. Cornelia Helbling Assistenzärztin an der Chirurgischen Klinik des Stadtspitals Triemli Zürich/Schweiz, Prof. Dr. U. Metzger (2002–2003) Assistenzärztin an der Klinik für Kiefer-, Gesichts- und Oralchirurgie Universitätsspital Zürich, Prof. K. W. Grätz (2004–2006) Assistenzärztin an der Klinik für Mund-, Kiefer-, Gesichts- und Oralchirurgie am Kantonsspital Luzern/Schweiz, Dr. Dr. J. Kuttenberger (seit 2006)

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Hammarström J Clin Periodontol 1997; 24; 658 and 669

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Sculean et al. Int J Periodontics Restorative Dent. 2007; 27: 221


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RÜCKBLICK

Parodontales Gewebe-Engineering und Regeneration: Konsensusthema beim 6. Europäischen Workshop über Parodontologie 2.–6. Februar 2008 in der Kartause Ittingen in Thurgau/Schweiz Hintere Reihe von links nach rechts: Kuonen, P. (Bibliotheksassistent), Jepsen, S., Fourmousis, I., Van der Velden, U., Hughes, F., Etienne, D., Sculean, A., Vordere Reihe von links nach rechts: Yilmaz, S., Sicilia, A., Palmer, R., De Sanctis, M., Cortellini, P., Trombelli, L., Christgau, M., Bosshardt, D., Cairo, F.

Im Februar 2008 hatte die European Academy of Periodontology (EAP), ein ständiger Ausschuss der European Federation of Periodontology (EFP), 73 Forscher und klinische Experten aus Europa und Übersee zu einem fünftägigen Konsens-Meeting über „Zeitgemäße Parodontologie” eingeladen. Fünf Arbeitsgruppen befassten sich mit den Themen „Innovationen in der parodontologischen Praxis”, „Parodontales Gewebe-Engineering und Regeneration”, „Kritische Punkte bei

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J Clin Periodontol 2008;35 (Suppl 8).

der Knochenregeneration”, „Periimplantäre Infektionen” und „Parodontale Erkrankung und Gesundheit”. Der Bericht über die Veranstaltung mit 24 Reviews und fünf KonsensBerichten wurde kürzlich im Journal of Clinical Periodontology veröffentlicht.1 Im Workshop über Parodontales Gewebe-Engineering und Regeneration waren Schmelz-MatrixProteine und Straumann® Emdogain, die kommerziell verfügbare Form eines Schmelz-Matrix-Derivats, ein wesentlicher Aspekt in den Diskussio-

nen. Der folgende Artikel gibt einen Überblick über die wissenschaftlichen Arbeiten zu diesem speziellen Thema. Die vollständigen Reviews und Konsensuspapiere können im Supplement zum Journal of Clinical Periodontology nachgelesen werden.


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Dr. D. Bosshardt Biologische Mediatoren in der parodontalen Regeneration: ein Überblick über Schmelz-MatrixProteine auf zellulärer und molekularer Ebene Die erste Abhandlung in dieser Session, von Dr. D. Bosshardt, betraf die wissenschaftlichen Nachweise auf zellulärer und molekularer Ebene für Schmelz-Matrix-Proteine (enamel matrix proteins, EMPs) in der regenerativen Parodontaltherapie.2 Trotz der Tatsache, dass EMPs seit mehr als zehn Jahren im klinischen Gebrauch sind3 und ein großer Bestand an klinischen und histologischen Daten den vorteilhaften Effekt für die regenerative parodontale Therapie belegt, sind die zugrunde liegenden Mechanismen auf der zellulären und molekularen Ebene bislang nicht ausreichend bekannt. Das Ziel der Abhandlung war deshalb die Analyse dieser spezifischen Funktionen von EMPs. Nach einer umfangreichen Literaturrecherche unter Verwendung

eines streng systematischen Ansatzes wurden Daten aus insgesamt 103 Arbeiten, die die Einschlusskriterien erfüllten, analysiert. Die Resultate zeigen, dass EMPs eine Vielzahl von Zellarten sowie Zellattachment, Ausbreitung und Chemotaxis, Zellproliferation und -überleben, Expression von Transkriptionsfaktoren, Wachstumsfaktoren, Zytokine, extrazelluläre Matrixbestandteile und andere Makromoleküle sowie schließlich die Expression von an der Regulierung der Knochenremodellation beteiligten Molekülen beeinflussen. Demnach ist ein großer Bestand an Daten verfügbar, die die Anwendung von EMPs für die parodontale Regeneration unterstützen. In den meisten Studien zeigten EMPs ein gesteigertes Zellattachment von epithelialen Zellen, gingivalen Fibroblasten und PDL-Fibroblasten, während die Adhäsion von osteogenen Zellen abhängig vom Differenzierungs-/Reifungsstatus gefördert wurde. EMD hatte auch eine chemotaktische Wirkung auf endotheliale

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Zellen. Die Daten über die Zellproliferation zeigen, dass EMPs die Proliferation von PDL-Fibroblasten über gingivale Fibroblasten fördern, wogegen die Wirkung auf epitheliale Zellen zytostatisch (jedoch nicht zytotoxisch) zu sein scheint. Die Proliferation osteogener Zellen ist am ausgeprägtesten bei Zellen in frühen Reifungs-/ Differenzierungsstadien. Gesteigerte Zellmigration und -proliferation führt in vitro bei Verwendung von PDLFibroblasten, gingivalen Fibroblasten und osteoblastenähnlichen Zellen zu beschleunigter Wundauffüllung. Außerdem konnte gezeigt werden, dass EMPs die Vaskularisation stimulieren und die Anzahl endothelialer Zellen erhöhen. EMD und insbesondere sein Vehikel PGA (ProplylenGlycol-Alginat) zeigten auch antibakterielle Eigenschaften. Ergänzend zu diesen Effekten auf zellulärer Ebene werden verschiedene Auswirkungen auf die Expression von Transkriptions- und Wachstumsfaktoren berichtet. Es wurde gezeigt, dass EMPs die Expression von Trans-

Bosshardt DD. Biological mediators and periodontal regeneration: a review of enamel matrix proteins at the molecular and cellular levels. J Clin Periodontol 2008:35 (Suppl 8):87-105. 3 Straumann Emdogain, Institut Straumann AG, Basel, Switzerland.

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REGENERATION

Dr. L. Trombelli und Dr. R. Farina Klinische Ergebnisse mit bioaktiven Wirkstoffen alleine oder in Kombination mit Augmentation oder gesteuerter Geweberegeneration

skriptionsfaktoren im Zusammenhang mit der Differenzierung von Osteoblasten/Zementoblasten wie auch Chrondroblasten steigern. In Bezug auf die Genexpression regulieren EMPs an frühen Entzündungsprozessen beteiligte Gene herunter, während Gene, die Moleküle zur Förderung von Wachstums- und Reparaturvorgängen kodieren (einschließlich, jedoch nicht beschränkt auf TGF-ß, BMP-2, BMP-7, PDGF-AB und VEGF) hochreguliert werden. EMPs fördern auch die Gesamt-Proteinsynthese und die Synthese spezifischer extrazellulärer Matrixmoleküle. Schließlich zeigen Studien, die den Einfluss auf das Knochenremodellierungs-

Regulationssystem beurteilen, einen Einfluss von EMPs durch Modulation der OPG- und RANKL-Expression, wodurch sie indirekt am Knochenremodellierungsprozess beteiligt sind. Die Übersichtsarbeit stellt fest, dass die Datenanalyse aussagekräftige Nachweise dafür liefert, dass EMPs die Wundheilung und Bildung von neuem parodontalem Gewebe fördert. Hinsichtlich der praktischen Bedeutung steht ein umfangreicher Bestand an Informationen zur Verfügung, der eine biologische Begründung für den Einsatz von EMPs für die parodontale Regeneration liefert.

Schlussfolgerungen „EMPs steigern die Zellproliferation von PDL- und gingivalen Fibroblasten sowie von Zellen der Osteoblasten- und Chondrozyten-Linie. EMPs haben biologische Effekte auf Zellen der Osteoblastenlinie, einschließlich einer Hochregulierung von Markern der Knochenbildung.” Palmer RM, Cortellini P Periodontal tissue engineering and regeneration: Consensus report of the Sixth European Workshop of Periodontology. J Clin Periodontol 2008; 35 (Suppl.8): 83-86.

Die Dres. L. Trombelli und R. Farina beurteilten den klinischen Effekt von bioaktiven Wirkstoffen in intraossären und Furkationsdefekten.4 Wenngleich die Knochenaugmentation und die gesteuerte Geweberegeneration (guided tissue regeneration, GTR) alleine oder in Kombination in der Literatur intensiv untersucht wurden, lässt sich mit diesen Methoden eine vollständige und vorhersagbare Rekonstruktion parodontaler Gewebe schwer erreichen. Die Übersichtsarbeit zielte deshalb darauf ab, den Effekt der Verwendung bioaktiver Wirkstoffe alleine oder in Kombination mit Knochentransplantaten und/ oder GTR zu bestimmen. Zu diesen bioaktiven Wirkstoffen gehörten Emdogain, rekombinanter humaner aus Thrombozyten stammender Wachstumsfaktor-BB (rhPDGF-BB), plättchenreiches Plasma (PRP), Peptid P-15, insulinähnlicher Wachstumsfaktor (IGF), Fibroblasten-Wachstumsfaktor (FGF) und knochenmorphogenetische Proteine (bone morphogenetic proteins, BMPs). Die verfügbaren veröffentlichten Nachweise wurden in drei verschiedenen Kategorien analysiert: 1. „Proof-of-Principle” (Berichte über beschreibende Studien), 2. Klinische Wirksamkeit (nur unter Einschluss randomisierter kontrollierter Versu-


REGENERATION

che – RKVs – und systematischer Reviews – SRs) und 3. Kombination mit Knochentransplantaten und/oder GTR. Die Anzahl der verfügbaren Studien war mit Abstand am größten für Emdogain mit 111 Studien, die aufgenommen werden konnten, versus 19 Studien für PRP, 10 für P-15 und 6 für PDGF. Mit Ausnahme von Emdogain, sind RKVs zur Beurteilung der klinischen Wirksamkeit verschiedener biologischer Wirkstoffe rar. Emdogain war der einzige biologische Wirkstoff, für den SRs, der höchste Grad an Evidenz, verfügbar sind.

allogen, xenogen und alloplastisch) in intraossären Defekten evaluiert werden. Die Daten zeigen, dass die Kombination die klinische Performance im Vergleich zu Emdogain alleine verbessern kann, wogegen die zusätzliche Anwendung einer GTR-Membran das Behandlungsresultat nicht weiter verbesserte.

Mehrere Berichte zeigten substantielle CAL-Gewinne nach Applikation von Emdogain in intraossäre Defekte, häufig begleitet von einer röntgenologisch beurteilten Defektfüllung. Bei mit Emdogain behandelten Furkationsdefekten konnte eine Fallserie wie auch ein RKV analysiert und CAL- sowie PD-Verbesserungen im Vergleich zur Baseline bestätigt werden, die auf Dauer erhalten blieben. Darüber hinaus wurde Emdogain in Kombination mit verschiedenen Arten von Knochentransplantatmaterialien (autogen,

In Bezug auf Emdogain schloss die Übersichtsarbeit, dass Emdogain alleine oder in Kombination mit Transplantaten wirkungsvoll für die Behandlung intraossärer Defekte verwendet werden kann und die klinischen Resultate offensichtlich langfristig stabil sind. Hinsichtlich der praktischen Bedeutung verfügt gegenwärtig nur Emdogain über solide Nachweise für seine Anwendung in intraossären Defekten, entweder alleine oder in Kombination mit Knochentransplantatmaterialien.

Alle drei SRs zeigen signifikante Verbesserungen bei postoperativem CAL, PD und röntgenologischer marginaler Knochenhöhe, wenn Emdogain mit offener Kürettage nach Aufklappung alleine verglichen wurde.

Klinische Bedeutung „Aussagekräftige Nachweise sprechen für die klinische Anwendung von Emdogain für die parodontale Regeneration in intraossären Defekten.” Palmer RM, Cortellini P Periodontal tissue engineering and regeneration: Consensus report of the Sixth European Workshop of Periodontology. J Clin Periodontol 2008; 35 (Suppl.8): 83-86.

4 Trombelli L, Farina R. Clinical outcomes with bioactive agents alone or in combination with grafting or guided tissue regeneration. J Clin Periodontol 2008;35 (Suppl 8):117-135. 5 Cairo F, Pagliaro U, Nieri M. Treatment of gingival recession with coronally advanced flap procedures: a systematic review. J Clin Periodontol 2008;35 (Suppl 8):136-162.

Dr. F. Cairo, Dr. U. Pagliaro und Dr. M. Nieri Behandlung von Gingivarezessionen mit koronalen Verschiebelappen: eine systematische Übersicht Die Dres. F. Cairo, U. Pagliaro und M. Nieri führten eine systematische Auswertung zur Behandlung von gingivalen Rezessionsdefekten der Miller Klasse I und II durch.5 Ästhetische Probleme oder Hypersensibilitäten im Wurzelbereich erfordern häufig eine Therapie bukkaler Gingivarezessionen, wobei eine vollständige Bedeckung der Wurzel mit gesundem Aussehen des Gewebes und eine minimale Sondierungstiefe die Behandlungsziele sind. Der koronale Verschiebelappen (coronally advanced flap, CAF) ist ein sehr häufiger Ansatz, um eine Wurzeldeckung zu erreichen. Die systematische Übersichtsarbeit beurteilte dieses Verfahren und die klinischen Vorteile ergänzender Hilfsmittel wie Bindegewebstransplantate (connective tissue graft, CTG), Barrieremembranen oder Emdogain. 25 randomisierte kontrollierte Versuche von mindestens 6 Monaten Dauer, die über 530 Patienten und 794 Defekte berichten, wurden in die Übersicht aufgenom-

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REGENERATION

men. Die Befunde ergaben, dass der koronale Verschiebelappen ein sicheres und effektives Verfahren zur Wurzeldeckung und zur Reduzierung der Rezession ist, doch die MetaAnalyse zeigt, dass die Ergänzung des Verfahrens durch Emdogain die Wahrscheinlichkeit erhöht, eine vollständige Wurzeldeckung zu erhalten (p = 0,003), und zu einer stärkeren Reduktion der Rezession, höherem CAL-Gewinn und Breitenzunahme von keratinisiertem Gewebe (keratinized tissue, KT) führt, verglichen mit CAF alleine. Die Ergänzung des CAF mit CTG führt in ähnlicher Weise zu besseren Ergebnissen als CAF alleine, wogegen die Ergänzung durch Barrieremembranen die Resul-

tate nicht verbesserte und mit einer hohen Komplikationsrate verbunden war. Andere Ergänzungen wie etwa PRP, azelluläre dermale Matrix oder humanes, von Fibroblasten stammendes dermales Ersatzmaterial konnten keinen Vorteil gegenüber CAF alleine zeigen. Demnach konnten also zwei Behandlungsformen, CAF + Emdogain und CAF + CTG, die Ergebnisse gegenüber CAF alleine verbessern. CAF + CTG war mit einem höherem KT-Gewinn verbunden, aber Emdogain + CAF schien das einfachere Verfahren zu sein und erfordert keine Spenderregion für die Entnahme des CTG. Eine Split-Mouth-Studie mit direktem Vergleich von CAF + Emdogain mit

CAF + CTG6 berichtete eine durchschnittliche Wurzeldeckung von 95,1 % in der Emdogain-Gruppe und von 93,8 % in der CTG-Gruppe (Differenz nicht statistisch signifikant). Die Übersicht kommt zu dem Schluss, dass Emdogain oder CTG in Verbindung mit einem koronalen Verschiebelappen die Wahrscheinlichkeit erhöht, eine komplette Wurzeldeckung bei Rezessionen der Miller Klasse I und II zu erhalten. Hinsichtlich der praktischen Bedeutung sollten diese Methoden in Verbindung mit CAF erwogen werden, um die Wahrscheinlichkeit einer kompletten Wurzeldeckung zu erhöhen.

Klinische Bedeutung „Die Verwendung von Emdogain kann die Rate der mit einem koronalen Verschiebelappen erreichten kompletten Wurzeldeckung erhöhen.” Palmer RM, Cortellini P Periodontal tissue engineering and regeneration: Consensus report of the Sixth European Workshop of Periodontology. J Clin Periodontol 2008; 35 (Suppl.8): 83-86.

Emdogain ist seit mehr als 10 Jahren im klinischen Einsatz. Die Reviews beim 6. Europäischen Workshop über Parodontologie bestätigen die eindrucksvollen präklinischen und klinischen Nachweise, die verfügbar sind, und verdeutlichen die wichtige Rolle von Straumann Emdogain bei der Behandlung von parodontalen und Rezessionsdefekten. Der 6. Europäische Workshop über Parodontologie wurde durch nicht zweckgebundene Fördermittel von der Institut Straumann AG unterstützt. Straumann hatte keinen Einfluss auf das Programm oder auf die Überlegungen des Europäischen Workshops. 6

McGuire MK, Nunn ME. Evaluation of human recession defects treated with coronally advanced flaps and either enamel matrix derivative or connective tissue. Part I: Comparison of clinical parameters. Journal of Periodontology 2003; 74: 1110-1125.



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KLINISCHER FALL

Frontzahnästhetik mit einem CADCAMSekundärteil aus Zirkondioxid von etkon auf einem Straumann® Bone Level Implantat von Dr. Michael Vogeler

Ausgangslage Eine 46-jährige Patientin, Nichtraucherin in gutem allgemeinen Gesundheitszustand, stellte sich mit einer Frontzahnlücke Regio 21 vor. Diese ist das Resultat eines Frontzahntraumas im Alter von 12 Jahren. Der Zahn 21 war 12 Monate vor dem Untersuchungszeitpunkt – nach insuffizienter endodontologischer Behandlung und zweimaligen endochirurgischen Eingriffen bei persistierender Entzündung extrahiert worden. Eine Brückenversorgung lehnte die Patientin ab und ein herausnehmbarer Zahnersatz war aus beruflichen Gründen (Konzertflötistin) nicht möglich. Die klinische Untersuchung zeigte folgende Merkmale: ein adultes, parodontal gesundes und teilbezahntes Gebiss, kariesfreie und mit kleinflächigen Kunststofffüllungen versorgte Nachbarzähne 11 und 22, eine mit einem adhäsiv an den Nachbarzähnen 11 und 22 befestigten Konfektions-Kunststoffzahn versorgte Regio 21. Als ungünstig erwies sich die hohe Lachlinie (Abb. 1). Der Alveolarkamm zeigte einen Defekt des Hart- und Weichgewebes mit vertikaler und starker horizontaler Komponente auf. Es lag eine gute Plaqueentfernung durch die Patientin vor. Die Okklusion und Laterotrusion waren unauffällig (Abb. 2).

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Abb. 1: Ausgangssituation mit hoher Lachlinie.

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Abb. 4: Ausgangssituation nach Entfernen des Kunststoffprovisoriums.

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Abb. 2: Intraorale Situation, Detailansicht.

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Abb. 5: Horizontale und vertikale Defektmorphologie.

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Abb. 3: Digitale Volumentopographie Regio 21.

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Abb. 6: Implantatschulter 1,5 mm unterhalb der Schmelz-Zement-Grenze der Nachbarzähne.


KLINISCHER FALL

Abb. 7: Optimale Position des Implantates nach palatinal.

Abb. 8: Augmentation.

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Abb. 10: Freilegung.

Abb. 11: Einbringen des Gingivaformers (Höhe 4 mm, Ø 4,5 mm).

Vorgehensweise

Chirurgisches Vorgehen Es erfolgte eine palatinale Schnittführung im zahnlosen Bereich 21, eine sulkuläre Schnittführung bei 11, 22 und eine distale vertikale Entlastung von Zahn 22. Dabei zeigte sich ein ausgedehnter vertikaler und horizontaler bukkaler Defekt, wie anhand der digitalen Volumentomographie zu erwarten war. Die Implantatbettpräparation wurde

Behandlungsplanung Zur Beurteilung des Restknochens im zahnlosen Bereich 21 wurde eine dreidimensionale Röntgendiagnostik durchgeführt. Die DVT-Aufnahme zeigte den Verlust der bukkalen Knochenwand, kombiniert mit vertikalem Knocheneinbruch (Abb. 3).

Abb. 9: Postoperatives OPT.

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Abb. 12: Röntgenkontrolle.

gemäß des chirurgischen Protokolls für Straumann® Bone Level RC Implantate durchgeführt. Das Implantat (Ø 4,1 mm, Regular CrossFit™, 12 mm SLActive®) erzielte trotz ausgedehnter bukkaler Fenestrationen eine optimale Primärstabilität, da das apikale Drittel in sehr dichtem Knochen verankert werden konnte. Die hydrophile Straumann® SLActiveOberfläche begünstigt hier einen

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36 STARGET 1 I 09

KLINISCHER FALL

Abb. 13: Abformung.

Abb. 14: Abformpfosten für offenen individuellen Löffel.

Abb. 15: Verschraubter Abformpfosten.

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Abb. 16: PEEK-Aufbau für Provisorium.

Abb. 17: Kunststoffverblendetes, metallverstärktes Provisorium.

Abb. 18: Individualisiertes provisorisches Sekundärteil.

raschen Osseointegrationsprozess (Abb. 4–7).

beaufbau mittels Bindegewebstransplantat aus der Gaumenregion durchgeführt und ein postoperatives OPT angefertigt (Abb. 9).

durch das Provisorium wurde erneut abgeformt (individueller Löffel) und der definitive Zahnersatz angefertigt. Es wurde ein CADCAM-Abutment aus Zirkondioxid von etkon gefräst. Anschließend wurde eine vollkeramische Einzelkrone hergestellt und zementiert (Abb. 22, 23). Die röntgenologische Kontrolle zeigte stabile und homogene periimplantäre Verhältnisse (Abb. 24).

Um sichtbare Gewindegänge abzudecken und Kontur sowie Volumen des Alveolarkamms zu rekonstruieren, wurde die laterale Augmentation simultan mit der Implantation durchgeführt. Dazu wurden die freiliegenden Windungen mit autologen Knochenspänen sowie mit 0,25 g (0,3 cm3) Straumann® BoneCeramic (400–700 μm) abgedeckt (Sandwich-Technik). Vor dem Wundverschluss wurde der augmentierte Bereich mit einer Kollagenmembran (Double-Layer Technik) abgedeckt (Abb. 8). Zusätzlich wurde ein horizontaler Weichgewe-

Prothetisches Vorgehen Nach 10 Wochen Einheilzeit wurde das Implantat freigelegt und zur primären Ausformung des Weichgewebstrichters ein konischer Gingivaformer (Höhe 4 mm, Ø 4,5 mm) aufgeschraubt (Abb. 10–12). 2 Wochen nach Freilegung erfolgte die Abformung (Abb. 13–15). 10 Tage später wurde das provisorisch zementierte Langzeitprovisorium inseriert (Abb. 16–21). Nach 6-monatiger Tragezeit und Ausformung des Weichgewebes

Behandlungsergebnis und Schlussfolgerung Das Follow-up nach einem Jahr zeigt klinisch harmonische und reizfreie gingivale Verhältnisse sowie röntgenologisch konstante periimplantäre knöcherne Strukturen (Abb. 25).


KLINISCHER FALL

Abb. 19: Situation nach Entfernen des Gingivaformers.

Abb. 20: PEEK-Aufbau in situ.

Abb. 21: Provisorische Krone in situ.

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Abb. 22: Eingeschraubtes Zirkondioxid-Abutment.

Abb. 23: Die definitiv eingesetzte Krone zeigt ein erfolgreiches Ergebnis druch gezieltes Gingivamanagment; Gewinn an interdentaler Papille mesial und distal.

Eine Implantation in Kombination mit GBR, bei kombiniert horizontal vertikalen Kammdefekten in ästhetisch anspruchsvollen Fällen ist wahrscheinlich eine der schwierigsten Situationen für den Behandler. Das Implantat muss in einer perfekten Position platziert werden – unabhängig vom jeweiligen Knochendefekt.

Der Alveolarkamm muss durch eine geführte Knochenregeneration mittels Membrantechnik und Knochenersatzmaterial rekonstruiert werden, um das ästhetische Ergebnis der Behandlung vorhersagen zu können. Es ist entscheidend, dass der Behandler über das Wissen verfügt, wie verschiedene Biomaterialien sich

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Abb. 24: Abschlussröntgenkontrolle.

Abb. 25: Kontrolle nach 12 Monaten; stabile Weichgewebsverhältnisse.

in ihrer Funktion unterscheiden, um ein ästhetisch unzureichendes Ergebnis zu vermeiden. Die Verwendung von Straumann® BoneCeramic in dem hier beschriebenen anspruchsvollen Fall ermöglichte eine langfristig erfolgreiche Wiederherstellung von Ästhetik, Phonetik und Funktion.

Dr. Michael Vogeler michael.vogeler@uniklinik-freiburg.de Spezialist für Prothetik (DGZPW) Seit 2006 Facharztausbildung für Oralchirurgie an der Abteilung für Mund-, Kieferund Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums Freiburg/Deutschland; Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Dr. R. Schmelzeisen Autor und Co-Autor von wissenschaftlichen Publikationen über Implantologie, Präimplantationschirurgie und Oralchirurgie

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Vorträge über Implantologie in Europa und den USA ITI-Fellow

Helge Liebetanz, Zahntechnikermeister info@zahntechnik-liebetanz.de www.zahntechnik-liebetanz.de


PRODUKTINFORMATIONEN

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ZWISCHENBERICHT 3

Straumann® Bone Level Implantat NIS: Erfolg bei allen zugelassenen Indikationen 600 500 400

Anzahl Patienten

300 200 100 0 1 2 Anzahl Implantate

Abb. 1: Anzahl von Implantaten pro Patient

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Einleitung Wie in den beiden letzten Ausgaben von STARGET1 möchten wir Ihnen ein weiteres Update über die Nicht-Interventionelle Studie (NIS) zum Straumann® Bone Level Implantat liefern. Da die Ergebnisse klinischer Versuche mit zahnärztlichen Implantaten von einer Reihe von Faktoren beeinflusst werden können, einschliesslich der Auswahl des Zentrums sowie der Patienten-Einschluss-/ Ausschlusskriterien, ist es möglicherweise schwierig, die in formalen klinischen Versuchen erreichten hohen Erfolgs- und Überlebensraten bei einer speziell definierten Gruppe von Patienten, die von erfahrenen Zahnärzten behandelt werden, auf eine alltägliche klinische Praxisumgebung zu extrapolieren. Das Ziel dieser nicht-interventionellen Studie war demnach die Dokumentation der Erfolgs- und Überlebensrate von Bone Level Implantaten bei Verwendung für alle zugelassenen Indikationen in der täglichen Praxis für die Dauer von bis zu drei Jahren.

Berücksichtigung von dentalen und systemischen Risikofaktoren Bis Juli 2008 sind 843 Patienten mit 1 501 Implantaten behandelt worden. Dentale Risikofaktoren (z. B. Knochendefekte, Bruxismus, Parodontitis, unzureichende Mundhygiene) wurden bei 38,3 % der Patienten festgestellt, während systemische Risikofaktoren bei 13,8 % vorlagen. Die meisten Patienten erhielten ein oder zwei Implantate (Abb. 1); die durchschnittliche Anzahl der Implantate pro Patient betrug 1,8. Fast die Hälfte (47 %) der Implantate wurden in der ästhetischen Zone gesetzt (Abb. 2, 3).

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Weitere Informationen siehe STARGET 2.2008 und 3.2008


PRODUKTINFORMATIONEN

Abb. 2: Implantatverteilung im Oberkiefer

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Anzahl Implantate

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Anzahl Implantate

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Abb. 3: Implantatverteilung im Unterkiefer

Hohe Erfolgsquote bei einer breiten Palette von chirurgischen und prothetischen Verfahren Bei den meisten Implantaten (56,4 %) wurde ein geschlossenes Einheilverfahren gewählt; in 34,7 % der Fälle wurde eine transmukosale und in 8,5 % der Fälle eine teilgedeckte Behandlung bevorzugt. Augmentationen wurden an etwas mehr als der Hälfte (55 %) der Implantationsstellen durchgeführt. In der Mehrheit (61,6 %) der Fälle wurde konventionell belastet. Von den insgesamt 578 dokumentierten endgültigen

Restaurationen waren 348 (60,2 %) Einzelkronen, 165 (28,6 %) Brücken, 44 (7,6 %) Totalprothesen und 11 (1,9 %) Teilprothesen. Bis heute gingen nur 12 Implantate verloren. Schlussfolgerung: Zuverlässigkeit auf Knochenniveau Die aus der NIS erhaltenen Daten demonstrieren den exzellenten Erfolg des Straumann® Bone Level Implantats in der täglichen Praxis, bei allen zugelassenen Indikationen, und die Resultate sind mit denen aus kontrollierten klinischen Versuchsanordnungen vergleichbar.

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CADCAM

INTERVIEW

„Das ist das erste Mal seit Jahren, dass mich ein restauratives Produkt wirklich begeistert hat.“ James Green, B.D.S., über die Vorteile des etkon™ CADCAM-Systems von Straumann. Ein Interview mit Sue Karran, DCP- und ITI-Mitglied.

Herr Green, wie sind Sie zum etkon™ System gekommen?

Hatte Ashley Recht mit seiner Begeisterung über etkon™?

Durch Ashley Byrne vom Byrnes Dental Laboratory in Oxford. Ashley ist ein sehr erfahrener Zahntechniker, der mit führenden Zahnärzten zusammengearbeitet hat, darunter auch mit dem legendären Mike Wise, um seine Fähigkeiten und Kenntnisse zu erweitern. Ich habe Ashleys Ansichten stets respektiert. Als er mich anrief und sagte: „Ich habe jetzt endlich ein CADCAM-

Ja! Die Passform von etkon™ Versorgungen ist erstaunlich; das ist das erste Mal seit Jahren, dass mich ein restauratives Produkt wirklich begeistert hat. Ich habe Hunderte von Kronen eingepasst. Wenn man eine etkon™ Krone einprobiert, kann man deutlich fühlen, wie exakt und wunderbar sie passt und abschließt. Als ich andere CADCAM-Kronen ausprobiert habe, habe ich kein einziges Mal das gleiche hohe Niveau an Genauigkeit festgestellt – diese Systeme sollen ja angeblich präzise sein, doch die Passform war stets unterschiedlich und oft enttäuschend.

„Die Verwendung von etkon™ hat meine Präparationstechniken nicht beeinflusst.“ System gefunden, von dem ich wirklich begeistert bin”, war mein Gedanke also: „OK, das muss ich ernst nehmen“. Insbesondere, da mir meine bisherigen Erfahrungen mit der CADCAM-Technologie gezeigt hatten, dass die Passgenauigkeit nicht das Niveau hatte, das ich normalerweise erwarte.

Haben sich Ihre Arbeitstechniken durch die Verwendung von etkon™ geändert? Das ist eine interessante Frage. Obwohl etkon™ meine Präparationstechniken nicht beeinflusst hat, ergaben sich zwei wesentliche Vorteile. Erstens besteht eine breite Palette von Wahlmöglichkeiten bei der marginalen Gestaltung, die

ich zur Verbesserung der Ästhetik integrieren kann. Zweitens steht mir eine umfangreichere Auswahl von restaurativen Optionen zur Verfügung. etkon™ hat so viele Möglichkeiten eröffnet – deshalb begeistert mich dieses System so sehr. Können Sie jetzt Verfahren anwenden, die vor etkon™ nicht möglich waren? Ja, auf jeden Fall. Wir können weit gespannte Restaurationen sowohl auf Metall- als auch Zirkoniumbasis anfertigen. Die Arbeiten sitzen außerordentlich gut, sie sind wirklich extrem genau. Einer der ersten komplizierten Fälle, die Ashley und ich versorgten, war ein Patient, der nur noch wenige eigene Zähne besaß und keine Implantate wollte. Wir präparierten seine verbliebenen fünf Zähne und das etkon™ System fräste dann die Primärkronen mit dem von uns gewählten Konuswinkel (in diesem Fall 3 Grad). Wir nahmen dann eine Fixationsabformung vor. Das etkon™ System stellte einen gefrästen Steg her, der perfekt passte. Dann war es eine einfache


CADCAM

Sache, das Acrylat einzuarbeiten, um die beste Deckprothese fertigzustellen, die ich jemals eingesetzt habe. Ashley sagte zu mir, dass er niemals in der Lage gewesen wäre, diesen Grad an Genauigkeit mit irgendeiner konventionellen Technik herzustellen. Der Patient war absolut begeistert. Wir erreichten dieses tolle Resultat, weil die Komponenten von etkon™ exakt gefräst waren, perfekt passten und ineinander glitten. Das ist nur ein Beispiel, bei dem uns plötzlich Möglichkeiten offen standen, die zuvor sehr viel teurer und schwieriger zu erreichen gewesen wären. Wir verwenden das System jetzt auch zur Herstellung von Präzisionsgeschieben und sogar für vollkeramische MarylandBrücken.

Haben Sie das etkon™ Zerion™ Material schon verwendet?

Ändern Sie die Art der Gestaltung Ihrer Restaurationen?

Wir haben mit Einzelzahnversorgungen begonnen und erweitern nun die Grenzen immer mehr. Das etkon™ Zerion™-Material ist mit einer Biegefestigkeit von 1 300 MPa sehr stabil, verglichen mit den meisten anderen Materialien auf Zirkoniumbasis, die einen Wert von etwa 1 100 Mpa besitzen.1 Ich war zum ersten Mal glücklich bei der Versorgung weit gespannter Brücken mit Zirkoniumdioxid. Ich habe mich sogar an die Behandlung einer distalen Freiendsituation mit Zirkoniumdioxid gewagt, was ich vorher niemals getan hätte. Wenn es eine Situation erfordert, habe ich jetzt also das Vertrauen, dass mich die Qualität der Passform und die Festigkeit des Materials nicht im Stich lassen.

Eine der weiteren Annehmlichkeiten des etkon™ System ist, dass wir mit sehr standardisierten Präparations-

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„Als ich andere CADCAM-Kronen ausprobiert habe, habe ich kein einziges Mal das gleiche hohe Niveau an Genauigkeit festgestellt.“ und Restaurationsformen begonnen haben und dann allmählich, mit zunehmender Gewöhnung an das System, den Metallkragen auf eine so geringe Ausdehnung reduzieren konnten, dass es so aussieht, als wäre überall nur Keramik. Ashley kann die Ränder der Restaurationen

1 Biegefestigkeit (3-Punkt-Biegung) gemäß ISO 6872


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CADCAM

präzise steuern; sie sind so winzig, dass man sie wirklich nicht sieht, praktisch wie ein Vollkeramik-Rand, ohne dass das Metall zurückgeschliffen werden muss. Das, oder wenn der Zahn selbst aggressiv präpariert werden muss, kann für den Techniker eine schwierige Aufgabe sein. Es gibt keine Änderungen an meiner Präparationsform, keine zusätzliche Reduktion der Zahnsubstanz – aber alle ästhetischen Vorteile, die man sich wünschen kann. Übernehmen Sie ähnliche Techniken bei etkon™ Zerion™Restaurationen? Ja, wir reduzieren den ZirconiaKragen am Käppchen, machen ihn kleiner und kleiner und können dann dem Patienten problemlos einen vollkeramischen Rand anstelle eines opaken Zirconia-Kragens geben. Es geht immer wieder nur darum, die unbegrenzten Möglichkeiten des

„Und je mehr Möglichkeiten ich entdecke, desto mehr freue ich mich darüber und auf die künftigen Entwicklungen, die noch bevorstehen.“ Systems zu verstehen und mit ihnen zu arbeiten. Das etkon™ System hat mehr Spielraum als jedes andere CADCAM-System, das ich je verwendet habe. Bei etkon™ können wir Zementdicke und Wandstärke des Materials an verschiedenen

Stellen variieren. Wenn Sie eine zusätzliche Verstärkung aufgrund der Zahnform brauchen oder das Brückengerüst auf besondere Weise gestalten möchten, geht auch das sehr einfach – die Möglichkeiten sind wie bereits gesagt unbegrenzt. Erläutern Sie die Vorteile von etkon™ auch Ihren Patienten? Sicher. Ich lasse sie wissen, dass die Passform von etkon™ hervorragend ist, dass es für die Unterkonstruktion 5 Jahre Garantie gibt und wir ein breiteres Spektrum ästhetischer Optionen haben, um das wunderbare Resultat zu erreichen, das sie sich wünschen. Wie sehen Ihre Zukunftspläne hinsichtlich etkon™ Restaurationen aus? Die Einführung von etkon™ war sicherlich eine Offenbarung für meine Praxis. Als Zahnarzt genieße ich das Erlebnis, Fälle zu planen, die auf verschiedene Arten ausgeführt werden können. Meine Patienten sind begei- James Green, B.D.S. stert von der Passform und dem KomAbsolvent der Newcastle Dental School, fort der etkon™ Versorgungen. Und 1990 je mehr Möglichkeiten ich entdecke, desto mehr freue ich mich darüber Erfahrener Zahnarzt auf den Gebieten kosmetische ästhetische und restaurative und auf die künftigen Entwicklungen, Zahnheilkunde die noch bevorstehen. Leiter einer Privatpraxis in Oxford/England Ehemaliger klinischer Ausbilder, Department of Restorative Dentistry, Guys Hospital, London/England Führender Referent und Leiter von praktischen Kursen über Kronen- und Brückentechnik


CADCAM

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CADCAM zur erfolgreichen Unterstützung einer prothetischen Gesamtlösung, Teil 1 Der vorliegende klinische Fall von Dr. Ralf Reinkemeyer ist der erste Teil einer zweiteiligen Folge über prothetische Gesamtlösungen, die erfolgreich mit CADCAM-Technologie von etkon realisiert wurden. Der zweite Fall von Dr. Juliane Richter erscheint in STARGET 2.2009 und zeigt eine mit etkon-Technologie unterstützte Galvanoteleskopprothetiklösung.

CADCAM-Kronen auf CADCAM-Abutments von Dr. Ralf C. Reinkemeyer

Abb. 1: Ausgangslage.

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Abb. 2: Ausgangslage.

Abb. 3: Ausgangslage Oberkiefer.

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Ausgangssituation Die Patientin stellte sich im Juni 2002 erstmals in der Praxis des Autors vor. Die vorhandene Neuversorgung war alio loco erfolgt und im Dezember 2001 fertiggestellt worden. Der Grund des Kommens waren die dunklen unteren Frontzähne sowie Abplatzungen an der vorhandenen Neuversorgung (Abb. 1, 2). Am Zahn 23 traten zudem zunehmend Beschwerden auf, die Kronenversorgung 17 und 24–27 war etwa 20 Jahre alt und insuffizient mit Randkaries (Abb. 3, 4). Nach der Röntgenkontrolle stellte sich heraus, dass Zahn 23 apikal

Abb. 4: Ausgangslage Unterkiefer.

Abb. 5: OPG.

im Rahmen der Implantatversorgung verletzt worden war (Abb. 5). Trotz endodontischer Behandlung musste der Zahn schließlich entfernt werden.

links und insuffizienten Okklusionskurven festgestellt. Die Patientin wurde der Rechtslage entsprechend aufgeklärt und entschied sich, den vorbehandelnden Arzt zur Nachbesserung aufzusuchen. Ende 2003 entschied sich die Patientin dann zur angeratenen funktionellen Vorbehandlung mittels Schienentherapie, in deren Verlauf eine deutliche

Im Rahmen des Erstbefundes und der anschließenden Modellanalyse wurde eine deutliche Infraokklusion rechts mit zentrischen Frühkontakten


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CADCAM

Besserung der Beschwerden erzielt werden konnte und den erstmaligen Verzicht von Schmerzmitteln erlaubte. Anfang 2004 erfolgte eine erneute Aufklärung der insuffizienten Versorgung und die Erläuterung eines Therapiekonzeptes. Die Patientin schreckte zu diesem Zeitpunkt noch vor den Kosten und dem vorgeschlagenen Rechtsweg (Gutachten, Vergleich mit Vorbehandler und möglichem Rechtsanwaltsbeizug) zurück. In den folgenden zwei Jahren verschlechterte sich die emotionale Situation der Patientin dramatisch, eine Behandlung war teilweise nicht mehr möglich. Nach Konsultation

Abb. 6: Gesetzte Implantate Oberkiefer.

von verschiedenen Behandlern und emotionalen Einbrüchen aufgrund der fortdauernden unbefriedigenden Situation fand sich die Patientin im November 2007 wieder in der Praxis des Autors ein. Mittlerweile war sie mit einem Gesamtversorgungskonzept einverstanden; eine festsitzende – und ausdrücklich ästhetische – Versorgung mit Integration der Unterkieferfront. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Patientin ausdrücklich auf sehr weiße Zähne bestanden hat und auch nach dem Wax-up in Hellweiß bei ihrem Wunsch geblieben ist. Nach Abschluss der Behandlung und dem Recall zeigte sie sich hochzufrieden mit ihren Zähnen und deren Farbe.

Vor Behandlungsbeginn wurde mit der Patientin eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung, parodontale Behandlung und ein engmaschiges Recall vereinbart.

Abb. 7: Abformung Oberkiefer.

Abb. 8: Abformlöffel Oberkiefer.

Planung In Zusammenarbeit mit dem Dentallabor wurde der Behandlungsablauf festgelegt und die zu erwartenden Herausforderungen – Tulpendesign, Statik, Kraftverteilung auf kleinere Brückensegmente, Idealisierung der Okklusionskurven, Okklusionskonzept – diskutiert. Zur besseren Planung der neu zu setzenden Implantate wurde die alte Konstruktion entnommen (Mesostruktur aus alten Octa-

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Abb. 10: Wax-up Oberkiefer, Okklusalsicht.

Abb. 11: Silikonschlüssel Oberkiefer.

Abb. 9: Wax-up Oberkiefer.


CADCAM

Aufbauten und neueren synOcta®Komponenten). Es folgten Abformungen, Fotodokumentation und anschließende Modell- und Röntgenanalyse zur Festlegung der definitiven Versorgung und Bestimmung der zusätzlichen Implantatpositionen. Anhand der einartikulierten Modelle wurden die neuen Implantate, mit beratender Unterstützung von Straumann-Außendienstmitarbeitern und Herrn ZTM Christian Hannker, festgelegt. Die zusätzlichen Implantate sollten kleinere, statisch günstigere Brückenverbände ermöglichen.

sowie einer Verschiebeplastik mit FST an Regio 21, entschied sie sich nur für die zusätzlichen Implantate Regio 14, 24, 25 und 37. Aufgrund der sich zwischenzeitlich verschlechternden psychischen Verfassung der Patientin wurde auf weitergehende plastische Maßnahmen verzichtet. Die Implantatposition 37 wurde gewählt, da aufgrund der extremen Distalangulation der beiden Implantate 35, 36 eine Implantation Regio 34 unmöglich war (Abb. 5). Die Statik erlaubte aber keine beidseitige Extensionsbrücke. Umsetzung

Positionen, um die Kräfte auf kleinere Brücken verteilen zu können. Die Implantation erfolgt bei guter Knochenqualität in Regio 14 (RN Standard Plus 4,1/12 mm), 24 (RN Standard Plus 4,1/12 mm), 25 (RN Standard Plus 4,8/12 mm) und 37 (WN Standard Plus 4,8/ 10 mm) gemäß Modellplanung. Aufgrund der guten Knochenqualität und hohen Primärstabilität der Implantate erfolgte 4 Wochen später in zwei Terminen die Abformung im Oberkiefer und Unterkiefer mit jeweiliger Präparation der Restzähne (Abb. 6–8).

Trotz eingehender Beratung der Patientin mit dem Ziel einer Explantation Regio 13 und Regio 35,

Die Implantate dienen nach durchgeführter Modellanalyse als Pfeilervermehrung an strategisch günstigen

Abb. 12: etkon_visual Software – CADCAM-Abutment synOcta®.

Abb. 13: CADCAM-Mesostrukturen 11 und 21.

Abb. 14: CADCAM-Mesostrukturen 11 und 21.

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Abb. 15: CADCAM-Mesostrukturen 11 und 21 eingegliedert.

Abb. 16: Übertragungshilfe Oberkiefer.

Abb. 17: Unterkieferfront.

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CADCAM

Besonderer Wert wurde auf die Ausgestaltungsmöglichkeiten der Pontics gelegt. Eine Verlagerung der Implantatschultern erfolgte mittels sehr schonender Präparation an den Tulpen. Die „unsicheren“ Zähne 31 und 41 wurden auf Wunsch der Patientin in der Präparationssitzung extrahiert. Eine kleine Vestibulumplastik vereinfacht die spätere Ausgestaltung der Pontics (Abb. 17). Eine temporäre Unterkieferbrücke wird nach abgeschlossener Wundheilung noch mit einem Unterbrand versehen.

Die individuellen Sekundärteile auf den Implantaten wurden nun direkt abgeformt. Auf der Mesostruktur wurde eine erste Wachseinprobe durchgeführt. Die Wachsfarbe (hellstes Weiß) wurde von der Patientin auf Anhieb gutgeheißen.

an deutlich entspannter und in einer allgemein guten seelischen Verfassung. Laborverfahren

In einer weiteren Sitzung wurden die individuellen Titan-Mesostrukturen anprobiert. Aufgrund der perfekten Passung ist nicht zu erkennen, wo die Mesostruktur aufhört und die Schulter anfängt.

Nach der definitiven Eingliederung der Oberkiefer- und der temporären Eingliederung der Unterkieferarbeit konnte eine starke Veränderung im Erscheinungsbild der sehr zufriedenen Patienten festgestellt werden. In den darauffolgenden Kontrollterminen wirkte sie von diesem Zeitpunkt

Nach Herstellung der ersten Meistermodelle wurden im Ober- und Unterkiefer diagnostische Wax-ups erstellt und anhand von Silikonschlüsseln die optimalen Sekundärteile ausgewählt. Auf einigen Implantatpositionen konnten konfektionierte Sekundärteile überzeugen (Abb. 9–11). Für ein schöneres Emergenzprofil und zur Anhebung des Zementspaltes wurden an den Positionen 11, 13, 21 und 46, 47 individuell gefertigte CADCAMAbutments aus Titan hergestellt. Zunächst wurde das Emergenzprofil am Modell optimiert, wofür der

Abb. 18: CADCAM-Gerüste und Kappen.

Abb. 19: Gerüste und Kappen für Oberkiefer.

Abb. 20: Gerüste und Kappen für Unterkiefer.

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Abb. 21: Seitenansicht Gerüste und Kappen.

Abb. 22: Verblendete Versorgung für Oberkiefer.

Abb. 23: Versorgung Oberkieferfront.

Nach elektronischer Vermessung und Registrierung erfolgte eine Rohbrandeinprobe und Feinabstimmung zusammen mit dem Zahntechnikermeister im Praxislabor.


CADCAM

Abb. 24: Versorgung Oberkieferfront.

Abb. 25: Versorgung in Okklusion.

Abb. 26: Kombination Mesostruktur und finale Versorgung.

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Abb. 27: Oberkiefer versorgt.

Abb. 28: Unterkiefer versorgt.

Beim Gerüstdesign wollte man sich nicht ausschließlich auf die CADCAM-Technologie verlassen und hat ein vollständiges Gerüstwax-up erstellt, um eine bestmögliche Keramikunterstüzung zu gewährleisten.

4.3 Softwareversion, denn die neue 5D-Technologie von etkon erlaubt in einem solchen Fall auch die Fertigung von unterschnittigen Objekten. In der Praxis bedeutet dies, dass leicht divergierende Stumpfachsen auch in Brückengerüste umgesetzt werden können. Ein zeitintensives und oft nicht mögliches Nachpräparieren entfällt auf diese Weise ebenso wie ein aufwändiges Teilungsgeschiebe.

Silikonschlüssel des Wax-ups eine optimale Kontrolle bietet (Abb. 11). Die gewünschte Form des Mesoabutments wird nun in Wachs modelliert und dann im etkon_es1 Scanner digitalisiert und am Bildschirm weitermodelliert (Abb. 12). Die Software erkennt sofort, ob die bevorzugte Form realisierbar ist oder ob Korrekturen vorgenommen werden müssen. Wichtige Parameter zur Erhaltung von Minimumgeometrien werden automatisch ergänzt. Nach dem Datenversand wird der Aufbau im Straumann Fertigungszentrum hergestellt. Die individuellen Titanabutments formen die Weichteile optimal aus und erleichtern das Entfernen des Zements beim Eingliedern der Versorgung (Abb. 13–15). Zum leichteren Eingliedern der Sekundärteile werden Übertragungsschlüssel aus Patern Resin (GC) angefertigt. Eine Verwechslung der Sekundärteile untereinander und ein Verdrehen wird so ausgeschlossen (Abb. 16).

Die Unterkiefer-Frontzahnsituation (Abb. 17) brachte eine weitere Herausforderung mit sich: Da die grazilen Stümpfe der präparierten Zähne nicht in eine Gesamteinschubrichtung zu bringen waren, entschied man sich für die UndercutFunktion der neuen etkon_visual

Beim Verblenden der Zirkongerüste (Abb. 18–21) bestand die Herausforderung darin, die besonders

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CADCAM

Abb. 29: Abschluss.

Abb. 30: Abschluss Frontansicht.

Abb. 31: Abschluss Seitenansicht.

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helle B1 mit „Leben zu füllen“ (Abb. 22–26). Die komplette Rekonstruktion des Seitenzahnbereiches wurde natürlich auch unter funktionellen Gesichtspunkten gestaltet. Die optimale Passung und die Stabilität der Zirkoniumdioxidgerüste eignen sich hervorragend zur Versorgung von individualisierten Implantatabutments. Selbst der Materialmix aus Titan-Mesostrukturen und ZerionGerüsten stellt kein Problem dar, konnten doch nahezu nahtlose Übergänge geschaffen werden. Gerade die CADCAM-Abutments stellen ein perfektes Bindeglied zwischen Zahnform und Implantaten dar; leichte Korrekturen von Implantatposition und -achse werden problemlos ausgeglichen (Abb. 26). Fazit Aus einer sehr unbefriedigenden Versorgung, die sich auch direkt auf die psychische Verfassung der Patientin ausgewirkt hatte, konnte in enger Zusammenarbeit zwischen Patientin, Zahnarzt und Zahntechniker eine gute Gesamtlösung erreicht werden (Abb. 27–29). Es muss an dieser Stelle betont werden, dass

eine noch weitergehende gingivale Optimierung aufgrund der spezifischen Situation der Patientin bisher noch nicht durchgeführt wurde. Aufgrund einer günstigen Lippenlinie ist die Patientin aber mit ihren Zähnen äußerst zufrieden (Abb. 30, 31). Es konnte eine stabile Front-/Eckzahnführung eingestellt werden. Die Okklusionskurve im III. Quadranten wurde optimiert, konnte aber aufgrund der alten, in diesem Bereich deutlich zu hoch und zu schräg inserierten Implantate nicht perfekt ausgeführt werden (Abb. 25). Nach einer Tragephase von ca. 10–12 Monaten ist eine erneute osteopathische Behandlung mit anschließender elektronischer Achsiographie geplant. Anschließend wird die Unterkieferversorgung mit der Option einer Feinstkorrektur definitiv zementiert. Danksagung Der Autor dankt besonders dem Dentallabor Bellmann und Hannker für die gute Zusammenarbeit und seinem Praxisteam für das große Engagement.

Dr. med. dent. Ralf C. Reinkemeyer Ausbildung zum Zahntechniker Studium der Zahnmedizin an der Universität Bonn/Deutschland Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bonn im Bereich der zahnärztlichen Prothetik mit Schwerpunkt Funktionsdiagnostik Seit 1997 eigene Praxis in Wagenfeld/Deutschland mit Interessenschwerpunkten ästhetische Zahnheilkunde, komplexe Sanierungen, Funktionsdiagnostik, zahnärztliche Hypnose Hypnoseausbildung bei DGZH und DGH Referententätigkeit bei der DGH


EVENTS

RÜCKBLICK

17. Jahrestagung der European Association for Osseointegration (EAO)

18.–20. September 2008 in Warschau/Polen im PKIN Kongresszentrum Präsentation in historischem Ambiente Als eines der weltweit größten und wichtigsten Branchentreffen zog die 17. Jahrestagung der European Association for Osseointegration auch dieses Jahr wieder über 2 500 Besucher aus 64 Ländern an. Das PKIN (Palast der Kultur und Wissenschaften), in dem die EAO 2008 stattfand, wurde 1955 im monumentalen Stil der

osteuropäischen Nachkriegsära erbaut und ist Warschaus größtes Konferenzzentrum. Die größte Halle, die „Kongresowa“ bot auf drei Stockwerken Platz für bis zu 3 000 Personen. Der informative und aufwändig gestaltete Straumann-Stand, konzeptionell gut in die Saalarchitektur eingepasst, erfreute sich regen Interesses.

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EVENTS

Im Zeichen von Roxolid™ und etkon™ Schwerpunkte des diesjährigen Auftritts von Straumann waren das etkon™ CADCAM-System und natürlich das innovative, von Straumann entwickelte und an der EAO offiziell vorgestellte Implantatmaterial Roxolid™. Die enorme Stabilität dieses speziell für Dentalimplantate konzipierten Materials konnte der interessierte Besucher an einer eigens zu diesem Zweck aufgebauten Apparatur testen.

Mit bloßer Körperkraft konnte er jeweils eine aus Reintitan und eine aus Roxolid™ gefertigte Stange verbiegen. Die unterschiedliche Biegefestigkeit beider Werkstoffe war gewissermaßen „am eigenen Leib“ erlebbar: die aus einer Titan/ Zirkonium-Legierung gefertigte Roxolid™-Stange weist – im Vergleich zu Reintitan – eine 50 % höhere Stabilität auf, und erforderte somit beim Verbiegen einen spürbar höheren Kraftaufwand.

Straumann EAO Symposium „Excellence in All Solutions“ Wie immer zeigten viele der Teilnehmer auch großes Interesse für das Straumann Symposium zum diesjährigen Thema „Excellence in All Solutions“, an dem renommierte Kliniker (Jan Gottlow, Stephen Barter, Christoph Hämmerle, Irena Sailer) zu Materialien und Verfahren der nächsten Generation sowie ihren Einfluss auf die tägliche Praxis referierten. Siehe dazu unsere Zusammenfassung auf Seite 52.


EVENTS

„Top Secret Party“ Gleich im Anschluss an das Straumann Symposium konnten sich die Gäste mit Shuttlebussen zum „Instytut Energetyki“ chauffieren lassen. Die physikalische Versuchsanstalt bot eine ganz besondere und reizvolle Kulisse für die diesjährige Straumann Party, die stilmäßig ganz im Zeichen des berühmtesten Geheimagenten „im Dienste Ihrer Majestät“ stand. Ein entsprechendes Showprogramm sorgte dafür, dass die Gäste die zurückliegenden,

der Wissenschaft gewidmeten und sicherlich auch intensiven Tage mit einer ausgelassenen Feier ausklingen lassen konnten.

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EVENTS

RÜCKBLICK

„Excellence in All Solutions” – Straumann Unternehmensforum am 17. EAO-Kongress 19. September 2008 in Warschau/Polen Am Symposium von Straumann unter dem Titel „Excellence in All Solutions“ hielten renommierte Referenten Vorträge, die sich mit Materialien und Verfahren der nächsten Generation sowie ihrem Einfluss auf die tägliche Praxis befassten. Lesen Sie hierzu auch unser Round-Table-Gespräch auf Seite 8.

Dr. Jan Gottlow, Universität Göteborg/Schweden

EIGENSCHAFTEN VON IMPLANTATEN DER NÄCHSTEN GENERATION Dr. Jan Gottlow

Material- und Oberflächeneigenschaften als Schlüsselfaktoren für Erfolg Im Mittelpunkt des Vortrags von Dr. Jan Gottlow standen die Implantateigenschaften, da die Charakteristika von Implantatmaterial und -oberfläche Schlüsselfaktoren für

den Implantaterfolg sind. So ist beispielsweise die Implantatoberfläche ein wichtiger Faktor bei der Osseointegration. Es gibt deutliche Unterschiede zwischen Implantaten mit maschinierter und rauer Oberfläche, die noch weiter durch Modifikationen der Oberflächentopographie und -chemie beeinflusst werden. Beispielsweise haben Untersuchungen mit Straumann® SLActive einen größeren Knochen-Implantat-Kontakt (bone-to-implant contact, BIC) und eine höhere Grenzflächen-Scherfestigkeit als SLA® demonstriert. Ergänzend zeigte eine kürzlich durchgeführte präklinische Studie zur Beurteilung von SLActive®-Implantaten im Vergleich zu Implantaten mit der TiUnite-Oberfläche ein signifikant höheres Ausdrehmoment für SLActive®-Implantate nach 3 Wochen; unter Berücksichtigung der größeren Implantatfläche bei TiUnite war der Unterschied bei der Scherfestigkeit für SLActive® sowohl nach 3 als auch 6 Wochen signifikant größer.

Roxolid™ – neues Implantatmaterial mit überlegenen Eigenschaften Ein neues Implantatmaterial wurde ebenfalls besprochen. Der neue Werkstoff, eine Legierung aus Titan und Zirkonium, trägt den Namen Roxolid™ und besitzt gegenüber Reintitan überlegene mechanische Eigenschaften. Eine biomechanische und histologische Untersuchung von Implantaten aus Roxolid™ und Titan, beide mit der SLActive®-Oberfläche, wurde in einer präklinischen Studie durchgeführt. Die Resultate zeigten ein signifikant stärkeres Knochenwachstum rund um die Roxolid™Implantate. Die Ausdrehmomente für das neue Material waren ebenfalls signifikant höher, wogegen der BIC dem von Titan glich. Dies deutet darauf hin, dass Roxolid™ mit SLActive®-Oberfläche im Vergleich zu Reintitan mit SLActive® die gleichen oder bessere Ergebnisse aufweist.


Dr. Stephen Barter, Perlan Specialist Dental Center in Eastbourne/Großbritannien

NEUE IMPLANTATE MIT REDUZIERTEM DURCHMESSER Neue Möglichkeiten für Situationen mit reduziertem Durchmesser

Vorteilhafte Erweiterung des Indikationsspektrums mit Roxolid™

Die Vorteile von Implantaten mit reduziertem Durchmesser in bestimmten Situationen wurden von Dr. Stephen Barter erläutert. Solche Implantate können unter bestimmten Umständen durch Vereinfachung der Behandlung, Vermeidung einer Augmentation und Senkung der Kosten vorteilhaft sein. Sie besitzen jedoch auch eine reduzierte Fläche für die Osseointegration und können Probleme im Hinblick auf eine mögliche Fraktur wie auch die Reduzierung der prothetischen Behandlungsoptionen bereiten. Die verbesserte Festigkeit und die hervorragenden Osseointegrationseigenschaften von Roxolid™ können deshalb neue Möglichkeiten für Implantate mit reduziertem Durchmesser eröffnen.

Dr. Barter präsentierte vorläufige Ergebnisse aus einer klinischen Pilotstudie mit Roxolid™-Implantaten mit 3,3 mm Durchmesser bei 22 teilbezahnten Patienten, die darauf ausgelegt war, Implantatüberleben und -erfolg, krestale Knochenveränderungen und Weichgewebskonturen für die Dauer von bis zu 3 Jahren zu beurteilen. In dieser Studie wurden die Roxolid™-Implantate mit Straumann Titanimplantaten mit 4,1 oder 4,8 mm Durchmesser verblockt, gemäß des Standardprotokolls für Implantate mit reduziertem Durchmesser. Unter den 21 Patienten, die beim Nachkontrolltermin nach 6 Monaten beurteilt worden waren, zeigte sich ein Implantat-Misserfolg; dieses Implantat war in Knochen vom Typ III gesetzt worden. Der Misserfolg beruhte offenbar auf einer Schwellung und periimplantären Schleimhautentzündung in Folge einer übergreifenden apika-

Dr. Stephen Barter

len Infektion des Nachbarzahns. Dr. Barter demonstrierte das vereinfachte operative Vorgehen anhand einiger ausgewählter Fälle. Er wies auch darauf hin, dass das Roxolid™Implantat ein vollständiges Sortiment prothetischer Komponenten für eine effektive Restauration besitzt. Roxolid™ bietet demnach eine vorteilhafte Indikationserweiterung für die bestehenden StraumannImplantatlinien.


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EVENTS

Prof. Dr. Christoph Hämmerle und Dr. Irena Sailer, Universität Zürich/Schweiz

VON DEN ENTSCHEIDUNGSKRITERIEN ZUM ERFOLGREICHEN BEHANDLUNGSERGEBNIS Etablierte klinische Verfahren sind die Basis In dieser gemeinsamen Präsentation erklärten Prof. Dr. Christoph Hämmerle und Dr. Irena Sailer die klinischen Konzepte für eine erfolgreiche Behandlung und stellten fest, dass diese stets auf etablierten klinischen Verfahren basieren sollten. Zu den wichtigen Faktoren für ein erfolgreiches Ergebnis gehören korrekte Diagnose, Berücksichtigung der anatomischen Gegebenheiten, das chirurgische Protokoll und die Auswahl der Implantate. Die Insertion von Implantaten auf Gewebeniveau kann weniger invasiv sein und ein vereinfachtes prothetisches Protokoll haben, wogegen Implantate auf Knochenniveau verbesserte Möglichkeiten für das Weichgewebsmanagement und größere Flexibilität bieten können. Straumann® Bone Level Implantate mit PlattformSwitching und entweder gedeckte oder transmukosaler Einheilung wurden in einer präklinischen Studie

evaluiert.1 Die Ergebnisse zeigten sehr geringe Veränderungen der krestalen Knochenhöhe nach 6 Monaten Belastung. Ergebnisse der klinischen Studien zum Straumann® Bone Level Implantat Die Resultate einer vergleichenden, randomisierten klinischen Multicenter-Studie wurden ebenfalls vorgestellt, die Straumann® Bone Level Implantate bei 146 Patienten in 12 Zentren in sieben Ländern beurteilte. Diese Studie verwendete gleichfalls entweder gedeckte oder transmukosale Einheilung. Bis jetzt gab es nur einen einzigen Implantat-Misserfolg und keine ernsthaften behandlungsbedingten Nebenwirkungen. Die mittlere Veränderung der Knochenhöhe nach 6 Monaten ist minimal: -0,29 ± -0,42 mm. Es läuft derzeit auch eine größere nicht-interventionelle Studie, in der die Straumann Bone Level Implantate bei allen zugelassenen

Indikationen gesetzt werden dürfen. Bisher wurden 1 501 Implantate bei 843 Patienten gesetzt. Bislang wurden nur 12 Implantat-Misserfolge festgestellt. Alle Implantate waren mindestens 8 Monate in situ. Neue Möglichkeiten bei der GBR mit PEG-Membranen Andere neue Entwicklungen gibt es im Bereich der gesteuerten Knochenregeneration, insbesondere bei Membranen. Die bisher verwendeten Membranen waren traditionell aus Kollagen oder ePTFE. Neuere Entwicklungen jedoch brachten die Einführung von Membranen aus Polyethylenglycol (PEG), kreuzvernetztem Kollagen oder Polyglycolid. Ein klinischer Versuch zur Evaluierung einer PEG- oder Kollagenmembran in Kombination mit einem anorganischen bovinen Knochenmineral, der von Clinical Oral Implants Research angenommen wurde, hat gezeigt, dass die PEG-Membran im Hinblick auf Defektbeseitigung dem


EVENTS

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Prof. Dr. Christoph Hämmerle und Dr. Irena Sailer

traditionellen Kollagen gleichkommt. Die PEG-Membran, die in flüssiger Form geliefert wird, hat jedoch den Vorteil einer potenziell größeren Flexibilität. Überlebens- und Erfolgsraten von metallkeramischen und vollkeramischen Kronen Die prothetische Behandlungsplanung ist ebenfalls entscheidend für erfolgreiche Ergebnisse. Sie umfasst die korrekte Auswahl des Sekundärteils (d. h. Materialart, Standardoder individualisierte Form etc.), die von der Position des Implantats, dem Schleimhauttyp (d. h. girlandenförmig, hoch oder niedrig) und dem Austrittsprofil beeinflusst wird. Die manuelle Individualisierung des Sekundärteils kann zeitaufwändig sein, wogegen die CADCAMFräsung anhand einer gescannten Wachsmodellation eine einfachere und zuverlässigere Methode ist. Die Wahl zwischen einem Keramik- oder Metallsekundärteil hängt hauptsächlich von der Dicke der Mukosa und der Farbe der Nachbarzähne ab. Die Auswirkung des Sekundärteiltyps auf die Farbe des periimplantären Weichgewebes wurde bereits demonstriert.2 Auch

die Stabilität des Sekundärteils kann in die Überlegungen einbezogen werden. Zirkonium-Sekundärteile haben jedoch eine hervorragende Frakturfestigkeit gezeigt, die zu guten klinischen Überlebensraten geführt hat. Unter Berücksichtigung der Rekonstruktion zeigt eine Übersicht über implantatgestützte Kronen, dass die Überlebensraten bei vollkeramischen Kronen niedriger sein können als bei Metallkeramikkronen. Es gab jedoch keine Studien, die metallkeramische versus vollkeramische Kronen in der gleichen Studie beurteilten.3 In einer kürzlich durchgeführten, randomisierten, kontrollierten klinischen Studie ergab sich kein Unterschied bei den Überlebensraten von metallkeramischen und vollkeramischen Implantatkronen nach 3 Jahren. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Planung und Diagnostik als entscheidend für erfolgreiche Implantationsergebnisse hervorgehoben wurden, gefolgt von den Faktoren, die im Zusammenhang mit der Platzierung des Implantats, dem postoperativen Management der Mukosa und der prothetischen Rekonstruktion stehen.

1 Jung RE, Jones AA, Higginbottom FL, Wilson TG, Schoolfield J, Buser D, Hämmerle CH, Cochran DL. The influence of non-matching implant and abutment diameters on radiographic crestal bone levels. J Periodontol 2008;79:260-270. 2 Jung RE, Holderegger C, Sailer I, Khraisat A, Suter A, Hämmerle CH. The effect of all-ceramic and porcelain-fused-tometal restorations on marginal peri-implant soft tissue: a randomized controlled clinical trial. Int J Periodontics Restorative Dent 2008;28:357-365. 3 Jung RE, Pjetursson BE, Glauser R, Zembic A, Zwahlen M, Lang NP. A systematic review of the 5-year survival and complication rates of implant-supported single crowns. Clin Oral Implants Res 2008;19:119-130.

Die Präsentationen von Dr. Gottlow und Dr. Barter finden Sie unter dieser Adresse: www.straumann.com/eao2008-presentations


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EVENTS

VORSCHAU

A New Wave in Implant Therapy 24. Jahrestreffen der American Academy of Osseointegration 26.–28. Februar 2009 im Convention Center in San Diego/USA

Dr. Urs Belser, Universität Genf/Schweiz

Das 24. Jahrestreffen der AO findet im San Diego Convention Center in San Diego, Kalifornien, statt und bietet drei Tage lang wissenschaftliche Vorträge. Besuchen Sie Straumann am Messestand 413, um mehr Informationen über neue Entwicklungen in der Implantologie zu erfahren, die hilfreich bei komplizierteren Fällen sind. Für interessierte Zahnärzte werden auch praktische Demonstrationen angeboten.

Straumann Corporate Forum Dr. Daniel Buser, Universität Bern/Schweiz

Optimale Ästhetik bei hoher Vorhersagbarkeit und geringem Komplikationsrisiko Dr. Daniel Buser, Universität Bern/Schweiz Dr. Urs Belser, Universität Genf/Schweiz

Am Donnerstag, 26. Februar, sponsert Straumann von 8.00–11.45 Uhr ein Unternehmensforum mit drei international angesehenen Referenten.

Die Schwerpunkte dieser Präsentation sind in Extraktionsalveolen gesetzte Einzelzahnimplantate, klinische Konzepte in Regionen mit mehreren fehlenden Zähnen und Diskussion über Potenziale und Indikationen neu eingeführter Implantate auf Knochenniveau im Vergleich zu Implantaten auf Weichgewebeniveau. In diesem Zusammenhang wird die Wichtigkeit einer Augmentation der fazialen Kontur an unzulänglichen Implantationsstellen hervorgehoben, um eine vor-

hersagbare, dauerhafte Ästhetik zu erreichen. Die Resultate der neuesten Studien, bei denen die Prinzipien der frühzeitigen Implantatinsertion und -restauration angewandt wurden und objektive ästhetische Parameter für die Ergebnisbeurteilung enthalten, werden vorgestellt. Abschließend werden neuartige restaurative Optionen besprochen, basierend auf CADCAM-Technologie, Sekundärteilen/Komponenten aus Zirkonium und vollkeramischen Kronen.


EVENTS

San Diego ist die zweitgrößte Stadt Kaliforniens. Hier gibt es über 100 Kilometer Strände und ein freundliches mediterranes Klima an fast 365 Tagen im Jahr. Sie grenzt an Mexiko, den Pazifischen Ozean, die Anza-Borrego-Wüste sowie die Laguna Mountains und bietet eine fast grenzenlose Vielfalt an Sehenswürdigkeiten und Unternehmungen, wodurch die Stadt Gäste aller Altersklassen aus der ganzen Welt anzieht. Dr. Frank Schwarz, Universität Düsseldorf/ Deutschland

Der Einfluss der Oberflächentechnologie auf die Knochenregeneration an Implantaten Dr. Frank Schwarz, Universität Düsseldorf/Deutschland

Modifikationen spezifischer Oberflächeneigenschaften wie Topographie, Struktur, Chemie, Oberflächenladung und Benetzbarkeit wurden untersucht, um die Osseointegration von Titanimplantaten vorhersagbar zu verbessern. Diese Material-Modifikationen haben wahrscheinlich einen signifikanten Einfluss auf die Implantatstabilität bei Frühbelastungsverfahren sowie auf das klinische

Ergebnis der Knochenregeneration an unzulänglichen Implantationsstellen. Die Präsentation wird zeigen, dass Oberflächeneigenschaften einen ausgeprägten Effekt auf die Hartgewebsintegration von Titanimplantaten haben, und wie Biomaterialien für GBR-Verfahren die Regeneration während der Knochenaugmentation unterstützen können.

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die offizielle Website des Meetings unter www.osseo.org.

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EVENTS

Impressionen von der IDS 2007.

VORSCHAU

Straumann an der Internationalen Dentalschau 2009 24. – 28. März 2009 in Köln/Deutschland auf dem Kölner Messegelände Wo die gesamte Dentalbranche zusammenfindet Die IDS, die alle zwei Jahre in Köln stattfindet, ist die unbestrittene Leitmesse der internationalen Dentalbranche. Auch 2009 wird die IDS als Präsentationsplattform und Treffpunkt für alle Marktteilnehmer aus Zahnmedizin und Zahntechnik wieder zukunftsweisende Weichen stellen und spannende Impulse vermitteln. Fachleute aus aller Welt können hier, wo sich der gesamte globale Markt in einmaliger Angebotsbreite widerspiegelt, neue Produkte, Techniken und Perspektiven entdecken und diskutieren.

Auf der letzten IDS im Jahr 2007 präsentierten sich den über 100 000 Fachbesuchern aus 149 Ländern rund 1 750 Firmen aus 55 Ländern. Besuchen Sie uns in Halle 4.2 am Stand G80/J89 Auch wir freuen uns sehr darauf, Sie in Halle 4.2 am StraumannStand begrüßen zu dürfen. Auf einer Fläche von 450 m2 werden wir unsere Themenbereiche Implantologie, Prothetik, CADCAM und orale Geweberegeneration ausführlich präsentieren. Selbstverständlich bieten wir auch den nicht deutschsprechenden Kunden und Interessenten eine kompetente muttersprachliche Betreuung an.

Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen IDS-Website: www.ids-cologne.de


EVENTS

2009 LAND LAND

DATUM

Australien

13.–15. März

Australien

VERANSTALTUNG

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Kalender der weltweit wichtigsten Dentalveranstaltungen

KURZFORM

STADT

WEBSITE

Australian Dental Expo

ADX

Perth

www.ada2009.com

4.–7. November

Australasian Osseointegration Society 7th Biennial Conference

AOS

Broadbeach Gold Coast

www.aosconference.com.au

Österreich

23.–27. April

Parodontologie

Parodontologie

St. Wolfgang

www.oegp.at

Österreich

3.–6. Juni

59. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für MKG-Chirurgie

DGMKG

Wien

www.mkg-chirurgie.de

Österreich

1.–3. Oktober

Österreichischer Zahnärztekongress

ÖZÄK

Innsbruck

www.zaek-innsbruck2009.at

Belgien

19.–20. März

Dentistry: Science and Future

VBT

Antwerpen

www.vbt.be

SMD

Brüssel

www.dentiste.be

ème

Rendez-vous des Cercles

Belgien

28. März

2

Belgien

14.–16. Mai

VVT Congres 2009

VVT

Hasselt

www.vvt.be

Belgien

24. Oktober

Conférence International de dentisterie esthétique et adhésive

CIDAE

Brüssel

www.cidae.be/cidae

Brasilien

24.–28. Januar

Congresso Internacional de Odontologia São Paulo

CIOSP

Sao Paulo

www.ciosp.com.br

Brasilien

30. April–2. Mai

XXIII Congresso Brasileiro de Periodontologia

SOBRAPE

Belo Horizonte

www.sobrape.org.br/ area_associados

Brasilien

15.–18. Juli

Congresso Internacional de Odontologia Rio de Janeiro

CIORJ

Rio de Janeiro

www.aborj.org.br

China

26. Februar– 1. März

14th Dental South China International Expo

Dental South China

Guangzhou

www.dentalexpo.cn

China

23.–27. Mai

19th International Conference on Oral and Maxillofacial Surgery

ICOMS

Shanghai

www.19icoms.com

China

7.–11. Mai

31th Asia Pacific Dental Congress

APDC

China

10.–13. Juni

14th China International Dental Equipment Sino Dental & Affiliated Facilities Exhibition

China

28.–31. Oktober

13th China International Exhibition & Symposium on Dental Equipment, Technology & Products

DenTech China Shanghai

www.dentech.com.cn

Dänemark

5.–7. März

Scandinavian Dental Fair 2009

Scandefa

Kopenhagen

www.scandefa.dk

Dänemark

5. Mai

ITI Danish National Congress

ITI

Nyborg

www.iti.org

Deutschland

22.–24. Januar

„60 Years of Quintessence Meeting Quintessence Jubiläumskongress 60 Jahre Quintessenz“

Berlin

www.quintessenz.de/60

Deutschland

24.–28. März

Internationale Dental-Schau

IDS

Köln

www.ids-cologne.de

Deutschland

14.–16. Mai

5. Gemeinschaftstagung der DGI, ÖGI, SGI

DGI/ÖGI/SGI Berlin

www.dgi-ev.de

Deutschland

21.–23. Mai

Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Dentale Technologie

ADT

www.ag-dentaletechnologie.de

Hong Kong

www.apdc2009.org

Beijing

www.sinodent.com.cn

Stuttgart


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LAND LAND

EVENTS

DATUM

VERANSTALTUNG

KURZFORM

STADT

WEBSITE

Deutschland

10.–12. September 44th Meeting of the International Association for Dental Research Continental European Division

IADR-CED

München

www.ced2009.org

Deutschland

5.–7. November

Deutscher Zahnärztetag

ZÄ-Tag

München

www.dgzmk.de

Deutschland

28. November

Symposium der DGI

DGI-Symposium Mannheim

www.dgi-ev.de

Finnland

15.–16. Mai

ITI Weekend Finland

ITI Weekend

Helsinki

www.iti.org

Finnland

27.–29. August

Scandinavian Society for Prosthetic Dentistry

SSPD

Naantali

www.congress.utu.fi/ sspd2009

Finnland

12.–14. November Finnish Dental Congress and Exhibition

Odontologi

Helsinki

www.apollonia.fi

Frankreich

23.–24. Januar

2ème congrès ITI France

ITI Congrès

Paris

www.iti.org/congres-france

Frankreich

29.–31. Januar

International Master Course on Implantology

IMCI

Paris

www.euromedicom.com

Frankreich

24.–28. November Association Dentaire Française

ADF

Paris

www.adfcongres.com

Irland

22.–26. April

Irish Dental Association Annual Conference

IDA

Kilkenny

www.dentist.ie

Italien

30.–31. Januar

„Congresso Nazionale – Implantologia Osteointegrata: interdisciplinarità e nuove tecnologie“

SIO

Bologna

www.osteointegrazione.it

Italien

6.–7. Februar

III Congresso Nazionale della sezione italiana dell‘ ITI

ITI

Mailand

www.iticongresso2009.it

Italien

7.–9. Mai

Osteology Simposio Nazionale

Osteology

Rom

www.osteology-roma.org

Italien

29.–30. Mai

5° Workshop – L‘ era dell‘implantologia Quintessenza e della protesi digitale

Napoli

www.quintessenzaedizioni. com

Italien

9.–10. Oktober

Società Italiana di Chirurgia Orale ed Implantologia

SICOI

Milano

www.sicoi.it

Japan

14.–15. Februar

ITI Congress Japan 2009

ITI Congress

Tokyo

www.iti-congress.jp/en

Japan

15. März

Japanese Association for Dental Research JADR

Tokyo

www.soc.nii.ac.jp/jadr

Japan

20.–21. Juni

The Academy of Clinical Dentistry

ACD

Tokyo

www.ago.ac

Japan

25.–27. September Japanese Society of Oral Implantology

JSOI

Osaka

www.jsoi.org

Kanada

5.–7. März

Pacific Dental Conference

PDC

Vancouver

www.pdconf.com/ cms2009

Kanada

30. April–2. Mai

Ontario Dental Association Annual Meeting

ODA

Toronto

www.youroralhealth.ca

Kanada

23.–26. Mai

Journee Dentaires Internationales du Quebec

JDIQ

Montreal

www.ordredesdentistes duquebec.qc.ca

Kanada

19.–20. Juni

Canadian Academy of Periodontology Annual Meeting

CAP

Muskoka

www.cap-acp.ca

Kanada

24.–26. September Canadian Academy of Restorative Dentistry & Prosthodontics

CARDP

Montreal

www.cardp.ca


EVENTS

LAND

DATUM

Kanada

12.–17. Oktober

Korea

KURZFORM

STADT

WEBSITE

Canadian Association Oral & Maxillofacial Surgery Annual Meeting (joint with AAOMS)

CAOMS

Toronto

www.caoms.com

7.–8. März

The Korean Academy of Oral & Maxillofacial Implantology

KAOMI

Seoul

www.implant.or.kr

Korea

28.–29. März

The Korean Academy of Implant Dentistry KAID

Seoul

www.kaid.org

Korea

17.–19. April

The Korean Academy of Prosthodontics

Seoul

www.kap.or.kr

Korea

Mai

The Korean Academy of Periodontology KAP

Seoul

www.kperio.org

Korea

Juni

Seoul International Dental Exhibition

Seoul

www.sidex.or.kr

Mexiko

3.–6. Juni

Congreso Escuela Militar de Odontología SEDENA

Mexico City

www.sedena.gob.mx

Mexiko

24.–26. September VI Congreso Nacional E Internacional De Implantología Bucal

AMIB

Guadalajara Jal. www.amibdental.com

Mexiko

29.–31. Oktober

Congreso Nacional E Internacional De La ADM

ADM

Mexico City

www.adm.org.mx

Monaco

1.–3. Oktober

18th Annual Scientific Meeting of the EAO European Association for Osseointegration

Monte Carlo

www.eao.org

Neuseeland 8.–9. Mai

New Zealand Association of Prosthodontists and Restorative Dentists

NZAPRD

Wellington

www.nz-prosthodontists. org.nz

Neuseeland 18.–20. Juni

2009 Dental Expo: Showcasing Excellence in Dentistry

MIANZ

Auckland

www.workz4u.co.nz

Portugal

2nd Congresso Nacional de Orto-Pério

Spodf/SPPI

Oporto

www.spodf.pt

16.–18. April

VERANSTALTUNG

STARGET 1 I 09 61

th

KAP SIDEX

Schweden

4.–6. Juni

6 Congress of the European Federation of Periodontology

Europerio

Stockholm

www.europerio6.net

Schweden

9.–11. September

Annual Meeting of the Swedish Society for Prosthodontics (Tylösandsdagarna)

SFOP

Halmstad

www.sfop.se

Schweden

10.–11. Oktober

Annual Meeting of the Swedish Association of Oral and Maxillofacial Surgeons (KKFs årsmöte)

KKF

Uppsala

www.kkf.nu

Schweiz

22.–28. März

Schweizerische Zahnärtze Gesellschaft: Möglichkeiten und Grenzen der Zahnerhaltung

SSO

St. Moritz

www.sso.ch

Schweiz

4.–6. Juni

Schweizerische Zahnärtze Gesellschaft

SSO

Interlaken

www.sso.ch

Schweiz

26.–27. Juni

Schweizerische Gesellschaft für Oralchirurgie und Stomatologie

SSOS

Cham

www.ssos.ch

Schweiz

3.–5. September

Schweizerische Gesellschaft für Parodontologie, Jahrestagung

SSP

Zürich

www.parodontologie.ch

Schweiz

11.–17. Oktober

„Schweizerische Zahnärtze Gesellschaft: SSO Oralchirurgie und Stomatologie für den Privatpraktiker“

Flims

www.sso.ch

Singapur

1.–5. September

Annual Congress of the FDI World Dental Federation

Singapore

www.fdiworldental.org

FDI


62 STARGET 1 I 09

EVENTS

LAND LAND

DATUM

Spanien

29.–31. Januar

Spanien

VERANSTALTUNG

KURZFORM

STADT

WEBSITE

Forum Dental del Mediterraneo

FDM

Barcelona

www.puntex.es

13.–14. März

VII Congreso ITI Ibérico

ITI Ibérico

Madrid

www.iti.org/congresoiberico

Spanien

13.–15. Mai

20th Congreso Nacional de la Sociedad SECOM Española de Cirugía Oral y Maxilofacial

Bilbao

www.secom.org

Spanien

17.–19. September 7th Congreso Anual de la Sociedad Española de Cirugía Bucal

SECIB

Almería

www.secibonline.com/web

Spanien

9.–10. Oktober

39th Reunión Anual de la Sociedad Española de Prótesis Estomatológica

SEPES

Barcelona

www.sepes.org

Spanien

12.–14. November 43th Reunión Española de la Sociedad Española de Periodoncia y Osteintegración

SEPA

Las Palmas

www.sepa.es

UK

13.–14. März

The Aesthetic Dentist Show

Aesthetic Dentist Birmingham

UK

7.–9. Mai

Association of Dental Implantology 2009 ADI Biennial Congress & Exhibition

Birmingham

www.adi.org.uk

UK

11.–13. Dezember

British Association of Oral Surgeons Conference

BAOS

Birmingham

www.baos.org.uk

USA

28. Januar– 1. Februar

Yankee Dental Congress

Yankee

Boston, MA

www.yankeedental.com

USA

25.–26. Februar

American Academy of Fixed Prosthodontic‘s Annual Meeting

AAFP

Chicago, IL

www.fixedprosthodontics. org

USA

26.–28. Februar

Academy of Osseointegration‘s Annual Meeting

AO

San Diego, CA www.osseo.org

USA

26. Februar– 1. März

Chicago Mid-Winter Meeting

Mid-Winter

Chicago, IL

www.cds.org

USA

1.–4. April

Joint meeting of the International, American and Canadian Association for Dental Research

IADR, AADR, CADR

Miami, FL

www.iadr.org

USA

23.–24. April

ITI Congress USA

ITI

Scottsdale, AZ

www.iti.org

USA

12.–15. September Academy of Periodontology‘s Annual Meeting

AAP

Boston, MA

www.perio.org

USA

1.–4. Oktober

American Dental Association‘s Annual Meeting

ADA

Honolulu, HI

www.ada.org

USA

4.–7. November

American College of Prosthodontic‘s Annual Meeting

ACP

San Diego, CA www.prosthodontics.org

USA/ Kanada

12.–17. Oktober

American Association of Oral and Maxillofacial Surgery‘s Annual Meeting (joint with CAOMS)

AAOMS

Toronto

www.aaoms.org

VAE

10.–12. März

UAE International Dental Conference & Arab Dental Exhibition

AEEDC

Dubai

www.aeedc.com

www.aesthetic-dentist.co.uk



64 STARGET 1 I 09

SIMPLY DOING MORE

LITERATUR Hinweise AUSGEWÄHLTE LITERATUR AUS AKTUELLEN FACHZEITSCHRIFTEN1 STRAUMANN® EMDOGAIN Casarin RCV, Del Poloso Ribeiro É, Nociti FH Jr, Sallum AW, Sallum EA, Ambrosano GMB, Casati MZ. A double-blind randomized clinical evaluation of enamel matrix derivative proteins for the treatment of proximal class-II furcation involvements. J Clin Periodontol 2008;35(5):429-437.

1 Die Abstracts der zitierten Artikel sind öffentlich über die Datenbank PubMed (www.pubmed.gov) zugänglich. Die vollständigen Artikel können dort kostenpflichtig angefordert werden.

Fünfzehn Patienten mit jeweils zwei gegenüberliegenden Furkationsdefekten mit Sondierungstiefen ≥ 5 mm wurden durch offene Kürettage und EDTA-Konditionierung mit oder ohne Zugabe von EMD behandelt. Die vertikalen und horizontalen klinischen Attachmentgewinne waren mit EMD etwas höher (vertikale Zunahmen von 0,54 ± 0,95 mm versus 0,39 ± 1,0 mm; horizontale Gewinne von 1,36 ± 1,26 mm versus 1,21 ± 2,28 mm), doch dies war nicht signifikant. Es fanden sich auch keine signifikanten Unterschiede bei den vertikalen und horizontalen Knochenhöhen; die Zahl der verbleibenden Klasse II-Furkationen unterschied sich bei den beiden Gruppen allerdings signifikant.

Cortellini P, Nieri M, Prato GP, Tonetti MS. Single minimally invasive surgical technique with an enamel matrix derivative to treat multiple adjacent intra-bony defects: clinical outcomes and patient morbidity. J Clin Periodontol 2008;35(7):605-613.

In einer Kohortenstudie wurde eine minimal-invasive chirurgische Technik für 44 intraossäre Defekte bei 20 Patienten angewandt, mit EMDApplikation auf die Wurzeloberflächen. Ein primärer Nahtverschluss konnte an allen Stellen erreicht und erhalten werden. Der mittlere CALGewinn (klinischer AttachmentLevel) nach 1 Jahr war signifikant erhöht (4,4 ± 1,4 mm; p < 0,0001), was einer Defektbeseitigung von 83 ± 20 % entspricht. Die mittlere verbleibende Sondierungstiefe betrug 2,5 ± 0,6 mm. Die Patientenmorbidität war begrenzt; 12 Patienten berichteten von leichten Beschwerden während des Eingriffs und sechs Patienten hatten mäßige postoperative Schmerzen, die mehr als 24 Stunden anhielten.

IMPLANTATE Fischer K, Stenberg T, Hedin M, Sennerby L. Five-year results from a randomized, controlled trial on early and delayed loading of implants supporting full-arch prosthesis in the edentulous maxilla. Clin Oral Implants Res 2008;19(5):433-441.

Bei 24 Patienten wurden insgesamt 139 Straumann-Implantate (von 142 gesetzten) belastet; 16 Patienten erhielten eine Sofort- und acht eine verzögerte Belastung. Über einen Zeitraum von 5 Jahren betrug der Implantatverlust in der sofort und verzögert belasteten Gruppe 5,3 % bzw. 4,3 %. Der mittlere Knochenverlust war um Kontrollimplantate mit -0,8 ± 1,2 mm versus -0,3 ± 1,1 mm höher, doch der marginale Knochenrand lag bei sofort belasteten Implantaten mehr koronal (2,9 ± 1,1 mm versus 3,7 ± 1,2 mm), und ein Knochenverlust von mehr als 3 mm zeigte sich bei 4,4 % der sofort belasteten Implantate, jedoch bei keinem mit verzögerter Belastung. Es gab demnach keine wesentlichen Unterschiede zwischen beiden Gruppen im Hinblick auf die langfristige Knochenreaktion.


SIMPLY DOING MORE

Cafiero C, Annibali S, Gherlone E, Grassi FR, Gualini G, Magliano A, Romeo E, Tonelli P, Lang NP, Salvi GE, and on behalf of the ITI Study Group Italia. Immediate transmucosal implant placement in molar extraction sites: a 12-month prospective multicenter cohort study. Clin Oral Implants Res 2008;19(5):476-482.

Konische Straumann-Implantate wurden bei 82 Patienten sofort in molaren Extraktionsalveolen gesetzt (ein Implantat pro Patient) und an allen Stellen eine begleitende gesteuerte Knochenregeneration durchgeführt. Nach 12 Monaten betrug die Implantat-Überlebensrate 100 %. Es traten keine Komplikationen auf. Es ergaben sich signifikante Veränderungen der mesialen und distalen Knochenhöhe nach 12 Monaten. Die Resultate zeigten, dass eine sofortige transmukosale Insertion mit TE-Implantaten ein sicheres und vorhersagbares Verfahren zum Ersatz von Molaren ist. Arvidson K, Esselin O, Felle-Persson E, Jonsson G, Smedberg J-I, Soderstrom U. Early loading of mandibular full-arch bridges screw retained after 1 week to four or five Monotype

implants: 3-year results from a prospective multicentre study. Clin Oral Implants Res 2008;19(7):693-703.

Insgesamt 62 Patienten erhielten 250 Straumann Monotype-Implantate (je vier Implantate bei 60 Patienten, je fünf Implantate bei zwei Patienten), wobei der endgültige Zahnersatz nach 1 Woche eingesetzt wurde. Nach 1 und 3 Jahren konnten 61 Patienten (244 Implantate) bzw. 49 Patienten (194 Implantate) evaluiert werden. Die Implantatüberlebensraten und Zahnersatzerfolgsraten betrugen 98,55 % bzw. 100 %. Die mittlere krestale Knochenresorption betrug 0,87 mm bzw. 0,93 mm nach 1 und 3 Jahren; die Ergebnisse sind mit denen ähnlicher Studien vergleichbar. Fugazzotto PA. Shorter implants in clinical practice: rationale and treatment results. Int J Oral Maxillofac Implants 2008;23(3):487-496.

Eine retrospektive Analyse identifizierte 2 073 Straumann Implantate von < 10 mm Länge (6, 7, 8 oder 9 mm), die über einen Zeitraum von 7 Jahren bei 1 774 Patienten gesetzt wurden. Die kumulativen

Implantatüberlebensraten waren 98,1 % bei Implantaten für Einzelkronen und 99,7 % bei Implantaten für festsitzenden Zahnersatz mit kurzer Spannweite. Kürzere Implantate zeigten demnach ähnliche Überlebensraten wie längere Ausführungen. STRAUMANN® SLACTIVE Zöllner A, Ganeles J, Korostoff J, Guerra F, Krafft T, Brägger U. Immediate and early non-occlusal loading of Straumann implants with a chemically modified surface (SLActive) in the posterior mandible and maxilla: interim results from a prospective multicenter randomized-controlled study. Clin Oral Implants Res 2008;19(5):442-450.

Bei 266 Patienten wurden 383 Straumann SLActive-Implantate gesetzt und entweder sofort (197 Implantate) oder früh (186 Implantate) belastet. Eine Zwischenanalyse nach 5 Monaten Belastung zeigte Implantatüberlebensraten von 98 % bzw. 97 % in der sofort bzw. früh belasteten Gruppe. Es gab einen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen bei der durchschnittlichen Veränderung der Kno-

STARGET 1 I 09 65

Ausgewählte Literatur aus aktuellen Fachzeitschriften.


66 STARGET 1 I 09

Ausgewählte Literatur aus aktuellen Fachzeitschriften.

SIMPLY DOING MORE

chenhöhe (Sofortbelastung 0,81 ± 0,89 mm versus 0,56 ± 0,73 mm bei Frühbelastung). Es wurde auch eine signifikante Auswirkung von Behandlungszentrum sowie Interaktion von Zentrum und Behandlungsform beobachtet, was darauf hindeutet, dass die Veränderungen möglicherweise vom Behandlungszentrum abhängen. STRAUMANN® BONECERAMIC Artzi Z, Weinreb M, Carmeli G, Lev-Dor R, Dard M, Nemcovsky CE. Histomorphometric assessment of bone formation in sinus augmentation utilizing a combination of autogenous and hydroxyapatite/biphasic tricalcium phosphate graft materials: at 6 and 9 months in humans. Clin Oral Implants Res 2008;19(7):686-692.

Straumann® BoneCeramic (HA/ TCP biphasisches Calciumphosphat) wurde im Verhältnis von 1:1 mit autogenem Knochen für Sinusaugmentation und gleichzeitige Implantatinsertion bei 28 Patienten verwendet. Knochenproben wurden nach 6 und 9 Monaten von allen Patienten außer einem entnommen. In allen Fällen wurde neu gebildeter Knochen um die Transplantatpartikel beobachtet, dessen Verlauf dem Umriss der Partikel in direktem Kontakt folgte.

Der durchschnittliche Gesamtanteil von Knochen betrug 34,8 ± 10,3 % (28,6 ± 7,8 % bzw. 41,6 ± 8,3 % nach 6 und 9 Monaten). Der mittlere Anteil des Partikelbereichs 24,5 ± 10,4 %. Straumann® BoneCeramic zeigte demnach Biokompatibilität und Osteokonduktivität.

Cordaro L, Bosshardt DD, Palatella P, Rao W, Serino G, Chiapasco M. Maxillary sinus grafting with BioOss or Straumann Bone Ceramic: histomorphometric results from a randomized controlled multicenter clinical trial. Clin Oral Implants Res 2008;19(8):796-803.

Froum SJ, Wallace SS, Cho S-C, Elian N, Tarnow DP. Histomorphometric comparison of a biphasic bone ceramic to anorganic bovine bone for sinus augmentation: 6- to 8-month postsurgical assessment of vital bone formation. A pilot study. Int J Periodontics Restorative Dent 2008;28(3):273-281.

Bei 37 Patienten wurden 48 Kieferhöhlen entweder mit anorganischem bovinem Knochen (ABB, 23 Kieferhöhlen) oder Straumann® BoneCeramic (SBC, 25 Kieferhöhlen) augmentiert. Nach 180–240 Tagen wurden Implantatlager geschaffen und Biopsien entnommen; die Biopsien von 56 % bzw. 81 % der Test- bzw. Kontrollstellen waren messbar. Neuer Knochen in engem Kontakt mit Transplantatpartikeln wurde bei beiden Gruppen beobachtet, ohne signifikante Unterschiede bei mineralisiertem Knochen (21,6 ± 10,0 % versus 19,8 ± 7,9 % für SBC bzw. ABB). Der Knochen-Transplantat-Kontakt war signifikant stärker bei ABB (48,2 ± 12,9 % versus 34,0 ± 14,0 %), doch in der SBC-Gruppe zeigte sich signifikant weniger restliches Transplantatmaterial (26,6 ± 5,2 % versus 37,7 ± 8,5 %), mit mehr Weichgewebekomponenten. Beide Materialien eignen sich demnach für die Sinusaugmentation.

Es wurde Straumann® BoneCeramic (SBC) oder anorganischer boviner Knochen für eine bilaterale Sinusaugmentation bei 12 Patienten verwendet (je ein Material pro Sinus). Trepanbohrer-Biopsien wurden nach 6–8 Monaten aus 21 Kieferhöhlen entnommen. Die histometrische Analyse zeigte einen durchschnittlichen Anteil an vitalem Knochen von 28,35 % bzw. 22,27 % für SBC und anorganischen bovinen Knochen. Die Menge an restlichem Transplantatmaterial betrug 28,4 % bzw. 26,0 %. Beide Materialien zeigten Osteokonduktivität und die Fähigkeit zur Unterstützung der Bildung neuen Knochens.


ABRECHNUNGSFRAGEN

Erneuerung und Wiederherstellung von Suprakonstruktionen – Teil 2 In der STARGET Ausgabe 3.2008 wurde bereits der Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zur Bestimmung der Befunde und der Regelversorgungsleistungen, für die Festzuschüsse zu gewähren sind, dargestellt. Darüber hinaus erfolgte die Auflistung der Kriterien für die Ausnahmefälle nach ZE-Richtlinie Nr. 36 und die zugehörigen zahntechnischen Leistungen des BEL II nach § 88 Abs. 1 SGB V. Inhalt dieser Publikation sind Beispiele zu den Befundklasse 7.2–7.4.

7.2 Erneuerungsbedürftige Suprakonstruktion, die über den Befund nach Nr. 7.1 hinausgeht, je implantatgetragene Krone, Brückenanker oder Brückenglied, höchstens viermal je Kiefer Beispiel Nr. 3 Befund: 42–44 und 21–25 Brücke auf Implantat, beide erneuerungsbedürftig

TP R B

B R TP

Therapie: 42–44 und 21–25 vollkeramisch verblendete Brücke, neue Sekundärteile auf Implantat

SKM SBM SKM SBM SKM f 18 17 16 48 47 46 k f

k k 15 14 45 44 sw

k 13 43 sw

12 42 sw

11 41

sw 21 31

sw 22 32 i

sw 23 sw i

SKM SBM SKM

Die R-Zeile bei 42–44 und 21–25 wird nicht ausgefüllt, da für derartige Suprakonstruktionen bis zum 31.12.2004 keine Kostenbeteiligung durch die GKV erfolgte und somit auch keine „Regelversorgung“ existierte. Aus dem Kürzel „sw“ ist

sw 24 34 i

sw 25 35

k 26 36

27 37

f 28 38 f

TP R B TP R B R TP

nicht ableitbar, ob sich darunter eine Krone, ein Brückenglied oder ein ersetzter Zahn befindet. Wenn Ihre Praxis-EDV es ermöglicht, kann eine genauere Definition des Befundes mit einem weiteren Symbol angegeben werden, z. B, „skw“ und „sbw“.

STARGET 1 I 09 67


68 STARGET 1 I 09

ABRECHNUNGSFRAGEN

Festzuschuss: OK UK

4 x 7.2, 5 x 2.7 3 x 7.2, 3 x 2.7

Die Befundklasse 7 beinhaltet keinen Festzuschuss für Verblendungen. Die Verblendung einer Einzelkronen auf Implantat wird deshalb (innerhalb der Verblendgrenze 44–34 und 15–25) nach Festzuschuss 1.3 berechnet, die Verblendung eines Brückenankers oder Brückenglieds (innerhalb der Verblendgrenze 44–34 und 15–25) nach Festzuschuss 2.7. Im OK wird eine fünfgliedrige Brükke erneuert, allerdings kann maximal nur 4x der Festzuschuss 7.2 je Kiefer berechnet werden. Der Festzuschuss für die Verblendungen dagegen wird entsprechend der Verblendgrenze nach tatsächlichem Umfang angesetzt. BEMA: Kein BEMA – Brücken sind immer andersartig. Anlage BEMA-HKP, (GOZ): OK/UK 1 x 006 OK, UK 2 x 517 21, 23, 25, 44, 42 5 x 500 22, 24, 44 3 x 507

Außervertraglich: Ggf. 800erter, ca.15 x 905, ggf. 100/101/PZR usw. GOZ-Nr. 905 fällt nur dann einoder mehrfach an, wenn das (alte) Sekundärteil vom Implantat entfernt werden muss. Hierbei muss im Einzelfall geprüft werden, welches Sekundärteil in der Suprakonstruktion integriert ist und ob es in situ verbleiben kann oder gegen ein Neues ausgewechselt wird. In der Herstellungszeit der neuen Suprakonstruktionen werden i.d.R. die vorhandenen Versorgungen als Provisorium genutzt. Bei Änderungen können dafür die entsprechenden Ziffern für Provisorien berechnet werden. Beispiel Nr. 4 Befund: 12,11 Krone auf Implantat erneuerungsbedürftig 46 Extraktion 45, 47 Krone auf Zahn/Implantat, erneuerungsbedürftig Therapie: 12, 11 vollkeramisch verblendete zementierbare Kronen auf Implantat 45–47 vollkeramisch verblendete zementierbare Brücke auf Zahn und Implantat

12, 11, 47 neue Sekundärteile auf Implantat Festzuschuss: OK UK

2 x 7.2, 2 x 1.3 1 x 2.1

Zahn 46 muss extrahiert werden, zudem sind die Kronen auf Zahn 45 und auf Implantat 47 erneuerungsbedürftig. Es wird eine zahnund implantatgetragene Brücke mit vollkeramischen Verblendungen angefertigt. Da die Brücke nach der Versorgung teilweise zahn- und implantatgetragen wird, ist die erneuerungsbedürftige Suprakonstruktion 47 einem natürlichen Zahn gleichzustellen: A. Allgemeines, Nr. 1, Absatz 2 Bei der Feststellung der Befunde wird Zahnersatz einschließlich Suprakonstruktionen natürlichen Zähnen gleichgestellt, soweit der vorhandene Zahnersatz noch funktionstüchtig ist oder die Funktionstüchtigkeit, z. B. durch Erweiterung, wiederhergestellt werden kann.


ABRECHNUNGSFRAGEN

Bei Erneuerungen und Erweiterungen von festsitzenden, nach der Versorgung teilweise zahngetragenen Suprakonstruktionen werden bereits vorhandene Suprakonstruktionen ebenfalls natürlichen Zähnen gleichgestellt. BEMA: OK: Kein BEMA – es handelt sich nicht um eine Einzelzahnlücke, andersartig Versorgung

TP R B

B R TP

ben kann oder gegen ein Neues ausgewechselt wird. In der Herstellungszeit der neuen Suprakonstruktionen werden i.d.R. die vorhandenen Versorgungen als Provisorium genutzt. Bei Änderungen können dafür die entsprechenden Ziffern für Provisorien berechnet werden.

SKM SKM f 18 48 f

17 47 sw K SKM

16 46 kx B BM

15 14 45 44 kw K KM

UK: Kein BEMA – Brücken sind immer andersartig. Anlage BEMA-HKP, (GOZ): OK/UK 1 x 006 OK, UK 2 x 517 12, 11 2 x 220 45 1 x 501, 227 46 1 x 507 47 1 x 500 Außervertraglich: Ggf. 800erter, 9-mal 905, ggf. 100/101/PZR usw. GOZ-Nr. 905 fällt nur dann einoder mehrfach an, wenn das (alte) Sekundärteil vom Implantat entfernt werden muss. Hierbei muss im Einzelfall geprüft werden, welches Sekundärteil in der Suprakonstruktion integriert ist und ob es in situ verblei-

13 43

sw 12 42

sw 11 41

21 31

22 32

23 sw

24 34

25 35 k

k 26 36 b

27 37 k

f 28 38 f

TP R B TP R B R TP

7.3 Wiederherstellungsbedürftige Suprakonstruktion (Facette), je Facette 7.4 Wiederherstellungsbedürftiger festsitzender rezementierbarer oder zu verschraubender Zahnersatz, je implantatgetragene Krone oder Brückenanker Der Festzuschuss 7.3 kann nur für den Verblendbereich (15–25, 34–44) berechnet werden. Der Festzuschuss 7.4 ist gegebenenfalls zusätzlich berechnungsfähig. Die Befundklasse nach 7.3 kann sowohl eine Regel- als auch eine gleich- oder andersartige Versorgung darstellen. Die Verblendungsreparatur kann dabei sowohl direkt (im Mund) oder auch indirekt (im Labor) erfolgen.

Beispiel Nr. 5 Befund: 24, 34 defekte Verblendung der Implantatkronen Therapie: 24 vestibuläre Verblendung der Implantatkrone im Mund erneuern (Ausnahmefall nach ZE-Richtlinie Nr. 36) 34 Entfernung der verschraubten Implantatkrone und neue vestibuläre Verblendung im Labor (Ausnahmefall nach ZE-Richtlinie Nr. 36)

STARGET 1 I 09 69


70 STARGET 1 I 09

ABRECHNUNGSFRAGEN

Festzuschuss: 24, 34 2 x 7.3 34 1x 7.4 BEMA: 24 34

1 x 24bi 1 x 24ai, 1 x 24bi

Anlage BEMA-HKP, (GOZ): 34 ggf. 1 x 509 Material- und Laborkosten 24 Materialkosten für direkte Verblendung 34 Laborkosten Beispiel Nr. 6 Befund: 12, 42 defekte Verblendung der Implantatkronen 43 überkront und intakt

Therapie: 12 Entfernung der transversalverschraubten Implantatkrone und neue vollkeramische Verblendung im Labor (Ausnahmefall nach ZERichtlinie Nr. 36) 42 vestibuläre Verblendung der Implantatkrone im Mund erneuern (kein Ausnahmefall) Festzuschuss: 12, 42 2 x 7.3 12 1 x 7.4

Anlage BEMA-HKP, (GOZ): 12 1 x 232, ggf. 509 42 1 x 232 Material- und Laborkosten 42 Materialkosten für direkte Verblendung 12 Laborkosten Weitere Beispiele zu den Befundklassen 7.5–7.7 folgen in der STARGET-Ausgabe 1.2009.

BEMA: Kein BEMA 12 vollkeramische Verblendung ist nicht Inhalt der GKV 42 vestibuläre Verblendung erneuern ist nicht Inhalt der GKV, da der Ausnahmefall „Einzelzahnlücke“ nach ZE-Richtlinie Nr. 36 nicht erfüllt ist (Nachbarzahn 43 weist eine Krone auf).

Abrechnungs-Service Zu implantologischen Abrechnungsfragen aus den Bereichen Chirurgie, Prothetik, Regeneration und Zahntechnik Ausschließlich für Produkte der Fa. Straumann GmbH Die Fa. Straumann GmbH bietet ihren Kunden einen Abrechnungsservice bei Fragen zu ihren Produkten. Die Auskünfte im Rahmen dieses Services sind für Kunden kostenfrei, solange es sich um Abrechnungstipps handelt. Schriftliche individuelle Planungen werden nicht vorgenommen. Gerne können Sie Ihre Anfrage telefonisch, per Fax oder E-Mail an Frau Sayn richten und/oder Unterlagen zur Ansicht beifügen Bitte beachten Sie, dass eine Beantwortung Ihrer Fragen berufsbedingt nicht immer sofort erfolgen kann.

Implantat-Abrechnungsservice Zahnmedizinische Abrechnung Praxis- und Klinikschulung Seminare und Coaching ZMV Birgit Sayn Mendelssohnstraße 34 51375 Leverkusen Tel.: 0214/500 67 13 Fax: 0214/500 67 14 www.sayn-rechenart.de E-Mail: info@sayn-rechenart.de


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