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Treffpunkt Bergstation

Die Bergstation Eisgrat auf 2.900 Metern ist einer der zentralen Treffpunkte am Stubaier Gletscher.

The Eisgrat top station at 2,900 metres is one of the central meeting points on the Stubai Glacier.

GAMSGARTEN UND EISGRAT IN ZAHLEN

Restaurants und Cafés:

100 MitarbeiterInnen 2.500 Sitzplätze indoor 2.500 Sitzplätze outdoor 500 Liegestühle 8.500 Gerichte täglich

Jährlich werden verarbeitet:

8-10 Tonnen Äpfel 10-12 Tonnen Pasta 30-35 ganze Kühe aus dem Stubaital

jährlich werden zubereitet:

40.000 Portionen Gulaschsuppe 20.000 Portionen Apfelstrudel 20.000 Knödel 10.000 Kaspressknödel Herrliches Wetter und traumhafter Schnee – da könnte man den ganzen Tag die Pisten hinunterschwingen. Aber irgendwann lassen doch die Kräfte nach, der Hunger meldet sich und so manch anderes Bedürfnis will befriedigt werden. Es wird Zeit für den Einkehrschwung.

In den Stubaier Skigebieten sind die großen Bergstationen mit ihrem umfangreichen Serviceangebot zentrale Anlaufstelle. Im Schnitt besucht jeder Wintersportler zwei- bis dreimal täglich eine der Bergstationen. Damit sich die Wintersportler wohlfühlen, wird hinter den Kulissen jeden Tag mit höchster Sorgfalt und vollem Einsatz gearbeitet. Am Stubaier Gletscher etwa sind die Bergstation Gamsgarten auf 2.620 Metern Seehöhe und die Bergstation Eisgrat auf 2.900 Metern die zentralen Treffpunkte im Skigebiet. Dort stehen neben Restaurants und sanitären Einrichtungen auch Sportshop, Skischulbüro, Erste-Hilfe-Station, Schließfächer, Lademöglichkeiten fürs Handy, Informationsbüro, Selbstversorgerraum und vieles mehr bereit.

RESTAURANTS, BARS UND CAFÉS

„In den Restaurants und Cafés am Gamsgarten und am Eisgrat haben wir im Winter täglich zwischen 6.000 und 8.500 Gäste“, berichtet Manfred Unterkirchner. Er verantwortet seit rund 30 Jahren den gesamten Gastronomiebereich am Gletscher und sorgt mit seinen rund hundert MitarbeiterInnen für herzliche Gastlichkeit und kulinarische Highlights. Bereits um 7:30 Uhr gehen in den Küchen und Restaurants am Berg die Lichter an. Zur Mittagszeit sind die Restaurants dann meist voll, da der größte Teil der Wintersportler zwischen zwölf und vierzehn Uhr zum Essen kommt und sich dafür rund eine Stunde Zeit nimmt. Manfred kennt seine Gäste und weiß, worauf sie Wert legen: „Regionale Produkte in hoher Qualität und frische Zubereitung sind wichtig. Und es muss schnell gehen. Täglich eine Herausforderung.“ Zwischendurch, wenn es einmal ruhiger ist, wird für den nächsten Tag vorbereitet: Knödel drehen, Apfelstrudel rollen, Gulaschsuppe kochen (siehe Kasten). „Wir haben ein breites Angebot, aber am gefragtesten sind immer noch die Klassiker“, so Manfred und er verrät auch gleich, was die Wintersportler lieben: Spaghetti, Gulaschsuppe, Schnitzel, Gröstl, Kasspatzln und natürlich Apfelstrudel und Germknödel. „Wir produzieren 93 Prozent der Gerichte selbst, und das nach Möglichkeit mit regionalen Produkten“, berichtet Manfred stolz.

ANLIEFERUNG

Damit all das gelingt, braucht es eine gute Planung und die beginnt bereits im Sommer. „Bevor der erste Schnee fällt, machen wir eine Eindeckung. Im Winter versorgen wir die Restaurants dann regelmäßig über die Seilbahnen“, erklärt Manfred. Für die 3S-Bahn zum Eisgrat stehen spezielle Transportwagen zur Verfügung, welche die Anlieferung erleichtern. Bei der Gamsgarten-Bahn muss dagegen alles einzeln in die Gondel gelegt werden. „Bis eine Kiste im Lager liegt, haben die Mitarbeiter sie viermal in die Hand genommen“, berichtet Manfred über die aufwändige Logistik. Die Jochdohle auf 3.200 Metern Seehöhe wird mit dem Pistengerät versorgt. „Bei der Anlieferung muss es schnell gehen, denn während man sich im Tal bemüht, die Kühlkette nicht zu unterbrechen, muss am Gletscher darauf geachtet werden, dass Lebensmittel, die nicht frieren sollen, auch nicht einfrieren. Im Kühlhaus herrschen in der Regel höhere Temperaturen als im Freien“, erklärt Manfred.

VIEL TECHNIK IM HINTERGRUND

Elmar Kindl, technischer Leiter am Stubaier Gletscher, sorgt mit seinem Team unter anderem dafür, dass in den Bergstationen technisch alles reibungslos funktioniert. Eine komplexe Aufgabe.

Was bedeutet es, im Hochgebirge eine Bergstation zu betreiben?

Elmar Kindl: In so großen Gebäuden wie am Gamsgarten oder am Eisgrat steckt viel Technik, die unsere Gäste meist gar nicht wahrnehmen. Dazu zählt die gesamte Haustechnik mit Stromversorgung, Lüftungsanlagen, Heizungsanlage, Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Kühlanlagen genauso wie die Informationstechnik mit IT-Netzwerk, Musik- und TV-Anlage sowie die Telefonanlage. Sämtliche Anlagen befinden sich in großen Technikräumen im Untergeschoss der Gebäude. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Instandhaltung der Gastronomiebetriebe mit den großen Küchen, Restaurants, Bars und Cafés. Unsere Aufgabe ist es, alle technischen Anlagen einsatzbereit zu halten, damit ein möglichst störungsfreier Betrieb möglich ist.

Wie viele MitarbeiterInnen sind dafür nötig?

Elmar Kindl: Bei uns gibt es die Abteilung Zentrale Dienste, die für diese Aufgaben zuständig ist. Wir haben Elektriker, IT-Techniker, Installateure, Schlosser, Maler, Reinigungskräfte usw. In der Hauptsaison sind täglich aus jeder Sparte mindestens zwei MitarbeiterInnen im Betrieb, um bei eventuellen Störungen zur Stelle zu sein.

Was braucht es für die Instandhaltung?

Elmar Kindl: Die Instandhaltung ist bei einem so großen Gebäude sehr aufwendig. Da wir eine sehr lange Wintersaison haben und der Eisgrat auch im Sommer geöffnet ist, bleibt wenig Zeit, um Instandhaltungsarbeiten durchzuführen. Für die technischen Anlagen haben wir Wartungsverträge mit Fachfirmen, die vor der Saison alles inspizieren.

Wie viel Energie wird am Gletscher benötigt?

Elmar Kindl: Wir haben einen Gesamtverbrauch von ca. 14.000 MWh pro Jahr. Davon entfallen auf die Restaurants ca. 4.400 MWh.

Wie werden die Gebäude beheizt?

Elmar Kindl: Einerseits mittels Zentralheizung, die Wärme kommt von sogenannten Blockspeichern, die in der Nacht elektrisch aufgeheizt werden und denen am Tag Wärme entzogen wird (Leistung ca. 700 kW je Gebäude). Die Regulierung der Raumtemperatur erfolgt aber auch über ein Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung. Dazu wird der Abluft Wärme entzogen, die dann der Frischluft wieder zugeführt wird.

Foto: Roman Huber Deinen Augenblick AugenblickFINDE www.kompass.de

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