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FRANK NEUBAUER Plakate zu Kunstereignissen _ 1972 97
ART
Frank Neubauer1989 vor der Plakatwand im Institut f체r Kunsterziehung der Karl-Marx-Universit채t Leipzig in der Kurt-Eisner-Str.1
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UNIVERSITAT LEIPZIG Institut für Kunstpädagogik _ Ritterstraße 8 10 Geschwister-Scholl-Haus
FRANK NEUBAUER Plakate zu Kunstereignissen _ 1972 97
Ausstellung 18. Mai _ 14. Oktober 2016
Prof. Dr. Frank Schulz Kunst im Dienst der Kunst Der 75. Geburtstag des 1941 in Hirschberg/Riesengebirge geborenen Leipziger Grafikdesigners und Designpädagogen Frank Neubauer ist Anlass genug, um seinem vielgestaltigen und stilbildenden Wirken eine Ausstellung zu widmen. Dabei hätte es keines Anlasses bedurft, um den Künstler und Hochschullehrer zu würdigen, dessen Werke längst in renommierte Sammlungen zeitgenössischer Gebrauchsgrafik Eingang gefunden haben und in die Geschichte des Grafikdesigns eingeschrieben sind. Dass die Ausstellung in der Galerie “Treppenwerk” des Institutes für Kunstpädagogik der Universität Leipzig stattfindet, macht Sinn: Dieses Institut war die zentrale Wirkungsstätte von Frank Neubauer von 1967 bis 2006. Mit seinem ausgefeilten Lehrund Gestaltungskonzept setzte er hier weitreichende Maßstäbe, die bis heute wichtiger Bezugspunkt für die Ausbildung sind. An sein Studium der Kunsterziehung und Germanistik hatte Frank Neubauer ein Studium der Gebrauchsgrafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig angeschlossen. Von hier aus eröffneten sich ihm zwei Wege: der Weg in die pädagogische Vermittlungspraxis und der Weg in das künstlerische Berufsfeld des Grafikdesigners. Das begriff er jedoch keinesfalls als Scheidepunkt. Er sah beide Wege nicht als Alternativen, sondern als wechselseitig miteinander verbundene Entwicklungslinien. Als Dozent in der künstlerischen Ausbildung von Lehrern und Kunstvermittlern am Leipziger Institut für Kunstpädagogik konnte er genau
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diese Einheit von Lehre und Kunst in unterschiedlichster Weise umsetzen und seit 1987 im Rahmen seiner an ostdeutschen Universitäten einzigartigen Professur profilieren. Seine künstlerische Kreativität stellte er zunehmend in den Dienst der Realisierung unterschiedlichster Gebrauchsanforderungen, wiewohl die freie künstlerische Arbeit für ihn nie an Faszination verlor. Als Leiter der Abteilung Theorie und Praxis des Designs und Mitglied der Institutsleitung trug er ab 1992 wesentlich dazu bei, die traditionsreiche kunstpädagogische Ausbildung an der Universität Leipzig auf neue Herausforderungen einzustellen und in ihren Alleinstellungsmerkmalen weiter auszuprägen. Zu letzteren gehört u.a., dass in der theoretischen, praktischen und didaktischen Lehre der Bereich der freien bildenden Kunst gleichwertig und beziehungsreich mit dem Bereich der angewandten Kunst und des Designs verbunden ist. Frank Neubauer konnte dabei seine vielfältigen berufspraktischen Erfahrungen als Grafikdesigner und Art Director für verschiedene führende Wirtschaftsunternehmen in die Lehrtätigkeit intergrieren und den Studierenden unmittelbare Praxisbezüge nahebringen. In seiner Formensprache legt er besonderen Wert auf Klarheit und Sachlichkeit – eine gestalterische Haltung, die u.a. an die Tradition des Bauhauses und der russischen Konstruktivisten anknüpft und die Wirkungen der Formen und Farben stets auf den Punkt bringen will. Zugleich ist sie erstaunlich
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offen für experimentelle, spielerische Impulse und Lösungen, die bis zum intelligenten und einprägsamen Bildwitz reichen. Das Spektrum des Schaffens von Frank Neubauer ist äußerst vielfältig und reicht von der werbegrafischen Arbeit für verschiedene Institutionen und Firmen über die Buch-, Plakat- und Kalendergestaltung bis hin zur Entwicklung visueller Erscheinungsbilder ganzer Unternehmen. Eine besondere Domäne seines Schaffens ist die Plakatkunst, vornehmlich im Medium des Siebdrucks, die im Mittelpunkt dieser Ausstellung steht. Man mag fragen, inwieweit überhaupt Plakate in dieser Form ausstellungswürdig sind, denn die Ereignisse, auf die sie verweisen, sind Vergangenheit. Die eigentliche Funktion der Plakate ist außer Kraft gesetzt und macht sie im praktischen Sinne wertlos – es sei denn, historisches Interesse an der Dokumentation der angekündigten Ereignisse tritt in den Vordergrund. Das könnte durchaus auch für die hier gezeigte Ausstellung zutreffen. Aber das Schwinden der außerkünstlerischen Funktion von Plakaten nach Ablauf des Ereignisses, das sie ankündigen, lässt ihre historische Dimension in besonderer Weise hervortreten. Hinzu kommt im Falle Frank Neubauers, dass seine auf diese Weise quasi zur freien Kunst gewordenen Plakatgestaltungen immer wieder die Kunst selbst und ihre Kontexte zum Gegenstand haben: Kunst im Dienst der Kunst. Das ist auch zugleich das Motto der gezeigten Ausstellung: Art for Art.
Künstlerische Arbeiten und Tätigkeiten
Projekt- und Marketingberatung, Corporate Design- und Kommunikationskonzepte, Grafikdesign für Unternehmen der Automobilwirtschaft u.a. für BMW, Opel, Skoda und weitere Marken sowie des Handels und der Gastronomie
1967-89 Über 150 Plakate und Kataloge, vorrangig für Museen, Galerien und Kunstausstellungen, allein fast 50 Kataloge für die Galerie am Sachsenplatz Leipzig
Buchgestaltungen für den Klett Schulbuchverlag und andere Verlage
Grafische Gesamtgestaltung des Hotelneubaus “Merkur” in Leipzig (Leitgrafiker) 1984
Ausstellungen und Auszeichnungen (Auswahl)
Zusammenarbeit mit Jutta Damm-Fiedler und Jochen Fiedler als Gruppe PLUS 1975-89
Kunstpreis der Stadt Leipzig 1976 (mit Jutta Damm-Fiedler und Jochen Fiedler)
Grafische Gesamtgestaltung der IX. Kunstausstellung der DDR in Dresden 1987 (mit Jutta Damm-Fiedler und Jochen Fiedler)
Preisträger der Internationalen BuchkunstAusstellung (IBA) in Leipzig 1977 Diplom der Grafik-Biennale in Krakow 1977
In Zusammenarbeit mit der DEWAG Leipzig: Grafische Gestaltung der Ausstellungen “Brille und Grafik in fünf Jahrhunderten” in Florenz, Paris, Edinburgh, Liverpool, London, 1987-89 Grafikdesign für die Druckmaschinen-, Textilund Uhrenindustrie der DDR, 1989-90
Teilnahme an den Plakat-Biennalen in Warschau und Lahti 1978-90 Auswahl in die jährlichen Ausstellungen “Die hundert besten Plakate des Jahres” 1974-89, Preisträger 1978, 1980, 1983, 1984, 1986 Einzelausstellung “100 Plakate”, Karl-MarxUniversität Leipzig und weitere Städte 1981-83
ab 1990 Corporate Design u.a. für die Universität Leipzig, die Sächsische Akademie der Wissenschaften und die Museen der Stadt Magdeburg
Einzelausstellung “Plakate zu Kunstausstellungen” Galerie Augen-Blick Leipzig 1991 Ausstellungen als Gruppe PLUS mit Jutta DammFiedler und Jochen Fiedler: 1975 Leipzig, 1977 Meerane, Krakow, Meiningen, Neubrandenburg, 1980 Cottbus, 1985 Leipzig
Mitarbeit an Corporate Design- und Kommunikationskonzepten für die Leipziger Messe, die Stadt Leipzig, die Universität Leipzig und andere öffentliche Auftraggeber
Teilnahme an allen Kunstausstellungen der DDR und des Bezirkes Leipzig
Berater und Kreativpartner von Werbeagenturen Zusammenarbeit mit der Verkaufsförderungs- und Werbeagentur COMBERA München, GründungsArtdirector der Leipziger Niederlassung
Ehrenpreis des Institutes für Kunstpädagogik der Universität Leipzig 2006
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1941 in Hirschberg (Riesengebirge) geboren, Vater selbstständiger Schriftenmalermeister
1967-2006 Künstlerische Lehrtätigkeit am Institut für Kunstpädagogik der Universität Leipzig, Lehrgebiete: Malerei, Grafik, Gebrauchsgrafik, Schriftgestaltung, Typografie, Fotografik, 1976 Oberassistent, 1983 Dozentur
1955-58 Lehre als Schriftenmaler bei Werner Tschichold in Leipzig, 1958 Facharbeiterbrief
1987 Professur mit künstlerischer Lehrtätigkeit für Gebrauchsgrafik an der Karl-Marx-Universität Leipzig
1958-63 Berufspraktische Tätigkeit 1959-63 Abendoberschule, 1963 Abitur
1992 Professur für Kunstpädagogik an der Universität Leipzig (Theorie und Praxis des Designs)
1963-67 Studium Kunsterziehung/Germanistik, Karl-MarxUniversität Leipzig, 1967 Staatsexamen
2006 Beendigung der Lehrtätigkeit an der Universität Leipzig
1967-71 Studium Angewandte Grafik (ext.) Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, u.a. bei Heinz Wagner und Walter Schiller, 1971 Diplom
seit 1967 Freiberufliche künstlerische Tätigkeit als Gebrauchsgrafiker und Grafikdesigner
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Rainer Behrends ART for Art Plakate zu Kunstereignissen Die Auswahl der Arbeiten von Frank Neubauer in diesem Katalog umspannt ein Vierteljahrhundert, beginnend 1972, als er nach einem externen Diplom an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bereits seit Jahren selbst am Institut für Kunstpädagogik der Universität Leipzig lehrte und zugleich freischaffend als Gebrauchsgrafiker tätig war, sie endet 1997. Diese Zeitspanne wurde von großen Veränderungen geprägt, gesellschaftlichen, nach dem Zusammenbruch der DDR mit ihrer Planwirtschaft und Zensur, nicht allein im Kultur- und Kunstsektor, insbesondere auch im Druckbereich und dem Übergang zu einer freien marktwirtschaftlichen Struktur. Tiefgreifende Veränderungen, nachgerade revolutionären Charakters, betrafen auch die Polygrafie insgesamt mit weitreichenden Auswirkungen vom Entwurf über das Layout bis zum fertigen Produkt. Es begann das digitale Zeitalter, bestimmt vom Computer. Der Rechner wurde zum Arbeitsmittel des Entwerfers, von ihm geht es direkt ohne Zwischenstufen zum Druck, keine Klischees mehr, ebenso keine Druckplatten. Handwerkliche Fähigkeiten im Umgang mit Schriften und zeichnerische Sicherheit in der Umsetzung bildnerischer Ideen, Fotos als Montagen oder Schrift-Bild-Collagen etc. gehören fortan einem vergangenen Zeitalter der Gebrauchsgrafik an, einer Gattungsbezeichnung, entstanden in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Heute ist sie durch den Begriff Grafikdesign ersetzt, den 1922 der amerikanische Typograph und Buchgestalter William
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Addison Dwiggins (1880-1956) für einen Teilbereich visueller Kommunikation einführte, wozu selbstverständlich werbende Elemente, wie Plakate gehören. Die Aufgaben des Gestalters allerdings haben sich jedoch seitdem grundlegend verändert. Die Arbeiten von Frank Neubauer aus den Jahren 1972 bis 1997 – seine Plakate und Poster, ebenso die oftmals zugehörenden Kataloge und andere Drucksachen – gehören fast sämtlich der davorliegenden Zeit an, sozusagen dem vordigitalen Zeitalter. Plakate für Kunstereignisse sind Teil des umfassenderen Bereichs der Reklame, jedoch nicht im Sinne des ursprünglich aus dem Französischen entlehnten Begriffs “réclame”, worunter “marktschreierische Anpreisung” zu verstehen ist mit dem Nebensinn,“etwas begehren zu wollen”, Aufmerksamkeit zu erregen und hinzuweisen auf ein Ereignis, dem beizuwohnen sich empfiehlt. Plakate kündigen an, werben um Interesse, wollen mit Text und Bild zum Besuch von Ausstellungen, Auktionen, Konzerten u.ä. anregen, verlocken, auffordern. Ursprünglich handelt es sich um Maueranschläge durchaus politischer Absicht, denn das Wort Plakat stammt aus der Zeit des Unabhängigkeitskampfes der Niederlande gegen die spanische Fremdherrschaft im 16. Jahrhundert. Damals wurden Flugblätter an Häuserwände “geplackt” und hießen “plakatten” (auch “plakkaat”). Unverändert bis heute handelt es sich um Druckerzeugnisse, überwiegend auf Papier, gelegentlich auch als Glasplakate und plakatähnliche Emailschilder, stets in einer Kombination von informierendem Text und Bild. Seit den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts wandert in die deutsche Sprache der aus den
USA stammende Begriff “Poster” ein, der eigentlich mit “Plakat” identisch ist, jedoch überwiegend für Arbeiten ohne werbenden Charakter für eine bestimmte Veranstaltung mit Zeit und Ort verwendet wird. Die Drucktechniken für Plakate wandelten sich mit deren historischen Veränderungen. Zunächst wohl zu denken als Holztafeldrucke in der Einheit von geschnittenem Text und Bild, dann in Verbindung von Holzschnitt und Typendruck im Hochdruck, später auch als Kupferstich in einer Kombination von Hoch- und Tiefdruck. Im 19. Jahrhundert im Verfahren der Lithographie als Flachdruck ausgeführt, einer Technologie, die Meisterwerke vielfarbiger Künstlerplakate ermöglichte und später dank der Erfindung der Autotypie, der Rasterätzung von Halbtonvorlagen als Klischee, in der Verbindung von Text und Bild als Buchdruck. Mit der Einführung der Serigraphie, einem Durchdruckverfahren, das auch als Siebdruck bezeichnet wird, erschlossen sich für Plakatgestaltung und -druck neuartige Möglichkeiten. Ursprünglich eine Technologie für den Textildruck mit Wurzeln in Japan und unabhängig davon in Europa, beispielsweise für das Bedrucken von Seidengeweben in Lyon, wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts zeitgleich in den USA und in Europa mit Schablonen aus feinmaschigem Seidengewebe experimentiert. Von Beginn des 20. Jahrhunderts an wurde in den USA die Siebdrucktechnologie zur Herstellung von Plakaten eingesetzt und mit Patenten abgesichert. In den zwanziger Jahren erwarben auch Firmen in der Schweiz und in Deutschland derartige Patente. Vor allem während des Zweiten Weltkrieges verbreitete sich der Siebdruck dank seiner unkompli-
zierten und vergleichsweise einfachen Technik rasch in den USA und in Europa. Eine für die Qualität der Drucke entscheidende Neuerung bedeutete die Verwendung von Nylongewebe für die Herstellung der Siebe anstelle von Seidengaze. Neben der kommerziellen und auch militärischen Nutzung entstanden damals bereits erste künstlerische Drucke als Originalgrafiken, da auf dem Sieb der Künstler relativ unkompliziert und seitenrichtig arbeiten kann und Korrekturen jederzeit möglich sind. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts fand die Serigraphie weltweite Verbreitung, eingesetzt besonders für künstlerische Drucke und Plakate. Dazu hatten Erfindungen wie die fotomechanische Schablonenherstellung im direkten wie indirekten Verfahren entscheidend beigetragen. Unter den zeitbedingt eingeschränkten Möglichkeiten in der DDR bot sich der Siebdruck vorzugsweise für Gestaltung und Druck von Plakaten an, zumal er kleine und kleinste Auflagen ermöglicht und nicht an die Notwendigkeit hoher Stückzahlen im Offsetdruck gebunden ist, abgesehen von den Beschränkungen durch Papierkontingente und die Festsetzung von Auflagenzahlen durch Druckgenehmigungsverfahren. In Leipzig arbeiteten seit den siebziger Jahren mehrere privat geführte handwerkliche Siebdruckwerkstätten, die in hoher Qualität und mit ausreichenden Kapazitäten den Bedarf lokaler und regionaler Auftraggeber durchaus befriedigen konnten. Mit dem Einsatz von Offsetandruckpressen für die Herstellung u.a. von Plakaten und künstlerischen Originaldrucken erschloss sich eine weitere Möglichkeit, wie sie u.a. seit 1983 in der Werkstatt von Reinhard Rössler in der Lindenthaler Straße in Leipzig bestand.
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Das Verfahren der Serigraphie mit seinen variablen und manipulierbaren Schablonen bot für Grafikdesigner mit ausgeprägtem Sinn für grafischen Ausdruck in Verbindung mit Typographie, zeichnerischem Können und handwerklichen Fertigkeiten vielfältige Möglichkeiten und Anreize. Den objektiven Bedingungen der Zeitsituation in der DDR und seinem individuellen Vermögen folgend, hat Frank Neubauer die überwiegende Zahl seiner Plakate im von der Ausstellung erfassten Zeitraum für die Technik des Siebdrucks entworfen und als Serigraphien vorzugsweise bei Signograph, einem Betriebsteil der DEWAG Leipzig, ausführen lassen. Er konnte sich dabei für Ausstellungs- und Veranstaltungsplakate auf eine über Jahre hinweg konstante Zusammenarbeit mit Auftraggebern in Leipzig und in anderen Orten stützen. Dazu gehörten Museen, allen voran das Museum der bildenden Künste in Leipzig und das Lindenau-Museum in Altenburg, wie auch Sammlungen in Cottbus, Gera, Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz), Magdeburg, Meiningen oder Rostock und Galerien des Staatlichen Kunsthandels der DDR in Leipzig – die Galerie am Sachsenplatz, die Galerie am Thomaskirchhof und die auf Kunsthandwerk spezialisierte Galerie Theaterpassage – und in Berlin mit der gleichfalls kunsthandwerklich orientierten StudioGalerie. Ebenfalls die Universität Leipzig mit der Kunstsammlung der Kustodie, dem Ägyptischen, Antiken- und Musikinstrumenten-Museum, mit der universitären Kunstmesse und Leistungsschau. Schließlich auch der Rat des Bezirkes mit den Bezirkskunstausstellungen oder Veranstaltungen wie den Leipziger Jazztagen unter der Obhut des Kulturbundes der DDR.
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Diese Verbindungen ermöglichten den Entwurf und die Ausführung von Reihenkonzeptionen, die bestimmend für Neubauers Plakatschaffen sind und weitgehend dessen Eigenart charakterisieren. Hingewiesen sei auf die originellen Plakate zu den seit 1976 stattfindenden Leipziger Jazztagen für den Jazzclub Leipzig und das Studentenzentrum Moritzbastei, basierend auf Zeichnungen mit jazzigen und Sterne sprühenden Instrumenten oder sie zeigen eine Handmühle, deren Trichter mit einer Vielzahl von Instrumenten gefüllt ist, die zu bunten Strängen “vermahlen” werden. Dies erinnert auch an das Plakat zur Ausstellung “Kunst in Leipzig 1949-1984” auf dem aus einer Farbtube farbige Strahlen sprühen, einer startenden Rakete gleich, sinnbildlich für die Fülle des Leipziger Kunstgeschehens jener Zeit in Malerei, Grafik und Plastik. Gleichermaßen ist hinzuweisen auf die Plakatfolge zu kunsthandwerklichen Ausstellungen der Leipziger Galerie Theaterpassage mit grafisch umgesetzten, gerasterten Fotos ausgestellter Objekte in Verbindung mit klarer Textstruktur. Erwähnung verdient ebenfalls die originelle Serie von Streifenplakaten für Ausstellungsreihen der Berliner StudioGalerie. Vor allem aber ist die Serie der BauhausPlakate für die Galerie am Sachsenplatz Leipzig zu nennen. Sie gehört zu den besten Arbeiten des Plakatkünstlers Frank Neubauer und basiert eindrucksvoll auf der Gestaltungweise und künstlerischen Sprache des Bauhauses in Weimar und Dessau. So im Plakat “bauhaus 3” mit dem Konstruktionsprinzip des Stahlrohrfreischwingers oder zu “bauhaus 5” mit einer kompakten Kubusform, angeregt von Architektur- und Möbelentwürfen von Walter Gropius, dessen Porträt im Plakat
“Bauhaus 6” in die Fassade des Bauhausgebäudes in Dessau kopiert ist. Andererseits unterstrich diese Plakatserie die Bedeutung der Leistung von Hans-Peter Schulz, dem Galerieleiter, der das Wirken des Bauhauses mit seinen Leistungen aus der in der DDR lange Zeit kulturpolitisch gewollten Negation wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zurückgeführt und den im Osten Deutschlands noch lebenden Mitarbeitern und einstigen Schülern die verdiente Anerkennung verschafft hat. Als Einzelarbeiten entwarf Frank Neubauer für die Galerie am Sachsenplatz zahlreiche weitere Plakate, so zu Arbeiten von Edmund Kesting oder für die Ausstellung “Collagen, Montagen, Frottagen von Künstlern der DDR”. Zu den gestalterischen Mitteln Frank Neubauers gehören typografische Schöpfungen unter Verwendung historischer oder zeitgenössischer Druckschriften wie in den Plakaten “Politische Grafik der zwanziger Jahre” oder “Paul Fuhrmann”, für die “Daumier-Ehrung 1979” und beispielhaft zu der in Rostock 1988 gezeigten Ausstellung zum Schaffen von Max Bill. Er nimmt Abbildungen von Kunstwerken oder Fragmente daraus – u.a. bei den Plakaten für das Ägyptische und das Antikenmuseum der Universität –, verbindet sie mit Texten, so in Ankündigungen von Ausstellungen des Barockbildhauers Bernini, des Malers Günter Albert Schulz, von Grafiken Pablo Picassos, verschmilzt sie zu neuen Bildschöpfungen, wie beim Ausstellungsplakat des Malers und Zeichners Heinz Zander oder in ganz besonderer Weise bei einem Plakat für die Werkausstellung des Malers Peter Sylvester, realisiert im Siebdruck und dadurch zugleich ein eigenständiges grafisches Originalwerk schaffend.
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Neubauer verwendet Schablonen, nutzt Symbole und erfindet neue, etwa für das komplexe Miteinander der verschiedenen Gattungen bildender Kunst in den Bezirkskunstausstellungen am Beispiel von Städtebau und Architektur. Von 1975 bis 1990 trugen Arbeiten Frank Neubauers häufig den Zusatz “Gruppe PLUS”, gebildet von ihm mit Jutta Damm-Fiedler und Jochen Fiedler. Unter dieser Bezeichnung war “im besten und weitesten Sinne (eine) Arbeitsgemeinschaft (zu verstehen R.B.), worunter ich sowohl die gemeinsame Arbeit, als auch gemeinsame Aspekte in der Arbeit des Einzelnen fasse” sagte Frank Neubauer 1980 in einem Interview und erklärte: “Wir sind räumlich getrennt tätig, aber ideell verbunden durch gemeinsame Auffassungen und Haltungen, konzeptionelle Verwandtschaft und kollektive Kritik ... Ziel war es von Anfang an, ... unter gemeinsamem Zeichen möglichst gute Arbeiten zu veröffentlichen, ohne die Individualität des Einzelnen einzuschränken”. In gewissem Sinne war diese offene Arbeitsgemeinschaft eine kritische Antwort auf die kollektivierenden Bestrebungen der seinerzeit in den angewandten Bereichen der bildenden Kunst geförderten “Kollegien bildender Künstler”. Die Richtigkeit der Zielstellung wurde durch zahlreiche Preise, Anerkennungen und “lobende Erwähnungen” bei internationalen Plakatwettbewerben und den alljährlichen Konkurrenzen um die “Besten Plakate der DDR” ebenso gewürdigt, wie durch die Auszeichnung der Gruppe PLUS mit dem Kunstpreis der Stadt Leipzig 1976.
ART for Art als Prinzip der Werbung zu Kunstereignissen? Es scheint, als wäre das englische Motto “Art for Art” wesensgleich seinem französischen Verwandten “L’art pour l’art” und beide gingen auf den lateinischen Ausspruch “ars gratias artis” zurück stets bedeutend “Kunst für Kunst”. Jedoch sind “L’art pour l’art” und “Art for Art” grundverschieden. Der Begriff “L’art pour l’art” stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und wurde zuerst von dem Dichter Théophile Gautier formuliert. Er schrieb 1856 in dem Essay “L’art moderne”: “L’art pour l’art will nicht die Form um der Form willen bedeuten, sondern die Form um des Schönen willen, unter Abzug jeder fremden Idee, jeder Abschweifung zugunsten irgendeiner Lehre, jeder direkten Nützlichkeit” und hatte bereits 1836 erklärt: “Wirklich schön ist nur, was zu nichts dienen kann. Alles Nützliche ist hässlich, denn es ist Ausdruck menschlicher Bedürfnisse, die unedel und widerlich sind”. Recht verstanden, gelten alle Gegenstände als gleich und erhalten einen Wert nur durch das von jedem Künstler in sie hineingetragene Ideal. Eine derart autonome Kunst hatte bereits 1829 Victor Hugo als Gegensatz zu “utilité” (Nützlichkeit) postuliert. Kunst ist solcherart reiner Selbstzweck ohne alle Zielsetzungen, insbesondere außerkünstlerischen, wie politischen, sozialen oder moralischen, ist rein ästhetischer Natur, ist Wert an sich, l’art pure. Auf dieser Zielsetzung basiert jedwede künstlerische Äußerung, die Kunst im Gegensatz zur Wirklichkeit sieht.
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Art for Art hingegen steht dazu in absolutem Gegensatz und bedeutet, mit künstlerischen Mitteln gestalterisch andere Kunstleistungen zu befördern, bildnerische Möglichkeiten angewendet zu nutzen, beispielsweise im Plakatschaffen für Kunstereignisse.
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Ich danke Prof. Andreas Wendt für die uneigennützige Herstellung der Reproduktionen und Druckdateien für Katalog und Plakat. Weiterhin danke ich: Steffen Koch, Agentur KOCHDIALOG und Barbara Berger, superscript Leipzig für den Druck von Katalog und Plakaten, dem GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig, dem Jazzclub Leipzig und der Galerie am Sachsenplatz Leipzig für die Plakat-Leihgaben zur Ausstellung Frank Neubauer
Mit freundlicher Unterstützung von
COMBERA WERBEAGENTUR MARKETING SERVICES DATABASE MARKETING RENT A SALES FORCE
ISBN 978-3-00-052971-9
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Kataloggestaltungen für die Galerie am Sachsenplatz Leipzig 1976-1992 “Die schwarze Reihe”
ISBN 978-3-00-052971-9