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Voll Charakter
Die Wurzeln in der italienischen Region Marken zelebriert Doucal’s auch in seiner Kommunikation.
DOUCAL’S
VOLL CHARAKTER
Traditionell und doch so modern: Die italienische Schumarke Doucal’s liefert die Schuhe zu moderner italienischer Eleganz. Im Interview erzählt CEO und Creative Director Gianni Giannini wie es gelang, den Familienbetrieb international erfolgreich zu machen – und was Digitalisierung damit zu tun hat.
Interview: Martina Müllner-Seybold. Fotos: Doucal’s
In ihrer Region, den Marken, gibt es zahllose Schuhhersteller – aber nur wenige, die es wie Doucal’s geschafft haben, eine Marke zu werden. Verraten Sie uns Ihr Geheimnis?
Gianni Giannini, CEO und Creative Director, Doucal’s: Indem wir wahnsinnig stolz auf unsere italienischen Wurzeln, aber in einer Sache unitalienisch sind: Wir haben einen konsistenten, wiedererkennbaren Stil und vergessen unsere Wurzeln nicht, nur um einem Trend hinterherzulaufen. Das hat schon unser Vater begründet, indem er sich beim Aufbau der Marke an englischen Vorbildern orientiert hat.
Wobei ich sagen würde, dass es gerade eine der Stärken von Doucal’s ist, dass die Schuhe so perfekt zum Zeitgeist passen und den Look aufnehmen, den Marken wie Circolo 1901, Lardini, Stile Latino, Tagliatore oder Paolini propagieren. Zu dieser neuen Konfektion passt ein so lässig-eleganter Schuh wie ein Doucal’s einfach perfekt.
Erstaunlich, dass Sie gerade diese Marken nennen, denn einige der genannten sind echte Freunde und wir tauschen uns intensiv aus, sie schicken mir ihre Farbkarten, damit wir die Schuhe darauf abstimmen können. Doch das ist nicht das einzige Geheimnis: Unsere Schuhe haben nicht nur außen den Look, sondern auch innen den Komfort, der ja heute auch unumgänglich ist. Dazu braucht es viel Innovationsbereitschaft – wir haben zum Beispiel eine Lage Memory Foam in unseren Schuhen versteckt. Sie bewirkt, dass man bei jedem Hineinschlüpfen sofort das Gefühl von Komfort verspürt und selbst in unseren superleichten Mokassins den ganzen Tag herumlaufen kann.
Nachwuchs für das Schuhmacherhandwerk zu finden, ist eine große Herausforderung. Wie meistern Sie diese?
Wir haben uns zum Glück schon früh um dieses Thema gekümmert. Ich habe immer gesagt, wir brauchen eine ganze Mannschaft junger Leute. Denn ein einzelner junger Mensch wird umgeben von lauter Alten nicht glücklich und kann auch keine neuen Themen durchsetzen. Also haben wir uns viel junges Blut geholt. Ein Projekt mit der Universität von Ancona hat uns besondere Aufmerksamkeit beschert. Wir haben eine Brille entwickelt, die jeden Handgriff eines erfahrenen Schuhmachers mitfilmt. Mit einem Touch kann man diese Filme direkt in der Brille wieder abspielen und so lernen, wie es perfekt geht. Dieses Projekt ist einzigartig und hat gezeigt, wie gut wir es schaffen, das traditionelle Handwerk mit modernen Technologien zu verbinden. Und es ist längst nicht das einzige Feld, das wir konsequent digitalisiert haben. Diese Modernität spricht sich herum.
Nicht alle Doucal’s Kunden wissen, dass es auch eine Damenlinie gibt. Wen hat diese im Fokus?
Ich bin überzeugt, dass längst nicht mehr alle Kundinnen einen geschmückten Highheel oder Sneaker suchen, sondern dass es da draußen viele moderne erfolgreiche Frauen gibt, die letztlich genau das Gleiche wollen, was unsere männlichen Kunden auch schätzen: unverwechselbare Qualität, Komfort, Wertigkeit und dadurch Modernität. Das Feedback von Endkonsumentinnen bestätigt das. Wir glauben also, dass wir in diesem Segment noch viel Wachstum verzeichnen können.
Die Brüder Gianni und Jerry Giannini führten Doucal’s aus Montegranaro in die Welt.