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Leidenschaft vermitteln
In Italien unumstritten stark, jetzt will RRD endlich im Export den Durchbruch schaffen.
Ein leidenschaftlicher Unternehmer: Roberto Ricci machte aus seiner One-Man-Show ein Unternehmen.
RRD LEIDENSCHAFT VERMITTELN
Roberto Ricci ist der Gründer und Inhaber der erfolgreichen, italienischen Sport- und Modemarke RRD (Roberto Ricci Design). Für die Zukunft plant der ehemalige Profisurfer und Windsurfbrett-Shaper, die Modelinie weiter auszubauen und die Internationalisierung des Unternehmens fortzusetzen.
Interview: Janaina Engelmann-Brothánek. Fotos: RRD
Roberto, RRD gibt es seit über 30 Jahren. Wie hat
sich die Marke entwickelt?
Roberto Ricci, Inhaber RDD: Ich habe RRD 1988 mit meinem ersten selbst hergestellten Windsurfbrett ins Leben gerufen. Neben den Sportartikeln wollte ich von Anfang an auch das passende Outfit dazu verkaufen: Shirts und Shorts. Mit den Jahren kam immer etwas Neues dazu. Es war früher eine Art One-Man-Show und mir war es wichtig, die Windsurf-Pros auf PBA/PWA-Tour zu begleiten und auszustatten. Heute zählen wir rund 50 Leute in-house, mit Externen sind es mehr als 100. Wir stehen heute für einen Total Look für Damen und Herren. Zudem werden wir bald einen neuen Firmensitz beziehen. Wir renovieren gerade eine alte Textilfabrik hier in Grosseto und werden dann rund 16.000 Quadratmeter für uns haben. Ich würde sagen, es hat sich gut entwickelt.
Wann kam denn der Sprung von der One-Man-Show zum Unternehmen?
Das weiß ich ganz genau: Das war im Dezember 1993. Ich habe die Surfbretter damals in einer kleinen Werkstatt unter dem Haus meiner Eltern hergestellt und einer der Öfen fing Feuer – alles ging innerhalb weniger Minuten in Flammen auf. Der Schock saß tief, aber schon in derselben Nacht hatte ich mich entschlossen, ernst zu machen. Ich bin am nächsten Tag zur Bank und habe mit der Bürgschaft meines Vaters einen Kredit über 200 Millionen Lire aufgenommen. 150 habe ich in das Sponsoring von Anders Bringdal (damals die Nummer zwei in der internationalen Rangliste im Windsurfing) investiert, 40 in die neue Werkstatt und 10 als Sicherheit auf der Bank gelassen. So wurde ich zum Unternehmer.
Was bedeutet für dich Leadership?
Ich selbst möchte nicht als Leader definiert werden. Ich bin ein leidenschaftlicher Unternehmer, das schon. Ich liebe, was ich tue und das versuche ich auch zu vermitteln. Ich möchte, dass die Mitarbeiter in die Prozesse einbezogen werden, dass wir Dinge zusammen erleben und kreieren. Wir produzieren nicht nur materielles, wir verkaufen einen Way of Life und das muss man leben. Deswegen versuche ich, insbesondere den jüngeren Generationen, wichtige Werte vorzuleben. Know-how sollte geteilt werden, Fehler sind wichtig, mutig sein, mit der Natur im Einklang sein und vieles mehr
Es steht der Ausbau der internationalen Märkte auf der Agenda. Mit welcher Strategie?
Es ist sehr interessant. Mit den Surfbrettern haben wir erst die internationalen Märkte erobert, mit den Roberto Ricci Designkollektionen erst den italienischen Markt. Wir möchten mit RRD den Export richtig ankurbeln und dafür habe ich ein komplett neues Team an Bord geholt. Internationalisierung geht nur durch Investitionen und dafür sind wir jetzt bereit und gut aufgestellt. Wir möchten mit den Kollektionen die Zahl des Exportumsatzes in den kommenden Jahren von 15 auf 50 Prozent des Gesamtumsatzes bringen. Frankreich reagiert nach einer Saison schon richtig gut. In Deutschland werden wir bestimmt auch noch besser performen.