A Kiss from Kitz‘
Nur wer seinen eigenen Weg geht, kann auch Spuren hinterlassen.
Wir gehen unseren Weg weiter. Entdecke hier die neue Herbst/Winterkollektion!
Areal Böhler Düsseldorf
Neonyt goes Düsseldorf
Premiere im Januar: Die Neonyt licensed by Messe Frankfurt Exhibition GmbH kommt nach Düsseldorf und die Igedo Exhibitions übernimmt hierfür die komplette operative Umsetzung und Planung.
Zwei Mal im Jahr wird das beliebte B2B Event auf dem Areal Böhler stattfinden und Mode, Nachhaltigkeit und Innovation in die deutsche Modemetropole holen.
Düsseldorf ist und bleibt der Orderstandort für das Fashion- und SchuhBusiness in Deutschland und genießt internationales Renommee. Die beliebte Fashion-Metropole am Rhein ist nicht nur als Wirtschaftsstandort existenziell wichtig, sondern punktet mit kurzen Wegen und konzentrierten Ordermöglichkeiten. Die imposante Industriekulisse des Areal Böhler, auf dem das Event stattfinden wird, inspiriert Europas Fashion-People. Das Industriegelände ist mittlerweile zu einer in Deutschland einzigartigen, in hohem Maße authentischen Veranstaltungslocation mit zeitgenössischem Industriecharme gereift. Künftig wird die Neonyt zeitgleich zu der FASHN ROOMS und damit gemeinsam in der Modemetropole Düsseldorf stattfinden. Somit reiht sich die Veranstaltung wunderbar in einen erfolgreichen Mix internationaler Brands ein. Das streng nachhaltige Sortiment findet neben den FASHN ROOMS Segmenten Agencies und Premium Brands (Showroom Concept), Contemporary und Design sowie Accessoires und Shoes eine neue Heimat.
FASHN ROOMS ist zudem bekannt für ihr Content Creator-Angebot. Auch das stimmt mit der Community-DNA der Neonyt überein und bringt spannendes Multiplikationspotential mit sich.
Auch in Düsseldorf wird sich die Neonyt mit einer konsequent nachhaltigen Agenda positionieren und die Transformation hin zu einer modernen, ressourceneffizienten Branche forcieren. Alle Aussteller* innen unterliegen einem strengen Nachhaltigkeits-Check, der neben der modischen Kuration Voraussetzung zur Teilnahme an der Veranstaltung ist. Lavinia Muth, Sustainability Advocate & Consultant, unterstützt hierbei mit ihrer Expertise und ihrer Fachkenntnis.
Der Konferenzbereich `The Stage´ ist das Bindeglied zwischen den beiden Veranstaltungen und wird von beiden Messen genutzt – auf der einen Seite das Konferenzformat Fashionsustain der Neonyt und Seminare und Trendvorträge der FASHN ROOMS auf der anderen Seite.
Ulrike Kähler, Managing Director bei der Igedo Exhibitions, freut sich über die neue Herausforderung: „Natürlich sind auch wir hoch erfreut, dass wir den nächsten Entwicklungsschritt der Neonyt intensiv begleiten und unterstützen dürfen“, erzählt sie. „Auch mit neuer Homebase in Düsseldorf ist es wichtig, die Nachhaltigkeit weiter gemeinsam voranzutreiben und Impulse für einen Attitude-Change in der breiten Öffentlichkeit zu setzen. Dies bedeutet gleichzeitig aber auch eine zusätzliche Stärkung des Modestandortes Düsseldorf und zeigt zudem auf, welche Wertschätzung die Igedo Exhibitions auch in ihrem 73-jährigen Bestehungsjahr in der Branche unbestritten genießt. Nun heißt es Ärmel hochkrempeln und mit aller Kraft gemeinsam die nächsten Ziele hier in Düsseldorf auf dem Areal Böhler erreichen.“
s kann tatsächlich 1998 gewesen sein, auf jeden Fall aber im letzten Jahrtausend. Ich bin mit einem lieben Freund durch eine klirrend kalte Winternacht spaziert und der Sternenhimmel war sogar über Salzburg so atemberaubend, dass ich buchstäblich darin versunken bin. „Immer wieder großartig, dass wir gerade ganz viele Sterne sehen, die es eigentlich gar nicht mehr gibt!“, meinte mein in diesen Themen außergewöhnlich beschlagener Freund lapidar. Ich fand das zwar ebenfalls großartig, aber auch ein klein wenig scary – wenn auch auf eine gute Art und Weise. Da war so eine Mischung aus Demut, Neugier und Motivation, tiefer einzutauchen. Der Gedanke, beim Blick ins Universum die Zukunft und die Vergangenheit gleichzeitig zu sehen oder zu spüren, fasziniert mich bis heute.
1998 ist nicht nur style in progress, sondern mit Google auch noch ein weiteres, heute bedeutendes Unternehmen an den Start gegangen. Das erwähne ich nicht nur, weil mir die Pointe gefällt, sondern weil das so anschaulich verdeutlicht, in welchem Ausmaß und in welchem Tempo sich die Welt, die Gesellschaft und insbesondere auch unsere, die Modebranche verändert hat bzw. immer weiter verändert. 1998 war vor Social Media (Facebook 2004), vor Online-Retail (Amazon ist eigentlich auch 1998 wirklich live gegangen), vor dem iPhone usw. So vieles, was heute Alltag und Daily Business ist, war damals also bestenfalls eine Idee. Aber steht nicht am Anfang jeder Entwicklung eine Idee, die sich dann ihren Weg bahnen muss? Und ist es nicht genau das, dieser nie versiegende Quell an Ideen, was uns letztlich ausmacht? Kreativität ist die beste, wahrscheinlich sogar die einzige Ressource, die Herausforderungen, die Veränderung nun einmal immanent mit sich bringt, anzunehmen und zu bewältigen.
Der Optimismus, mit dem wir bei style in progress allem und jedem begegnen, ist also mehr als einfach nur eine bewusste Gegen-
position zum leider allgegenwärtigen Alarmismus in Politik, Medien und Gesellschaft. Vielmehr ist er Ausdruck einer tiefen, inneren Überzeugung. Er ist die DNA von style in progress und der (klimaneutrale) Treibstoff für 25 spannende, schöne und letztlich auch erfolgreiche Jahre. Wenn ich heute aus voller Überzeugung feststellen darf, dass mir meine Arbeit in der und über diese unsere Branche mehr Spaß macht denn je, dann darf ich mich für einen kurze Moment zurücklehnen. Ein kleines bisschen stolz, vor allem aber sehr dankbar.
Dieser Dank geht an alle, die Teil der style in progress Community sind. An unsere Leserinnen und Leser, die unsere Neugier teilen und uns mit ihrem Feedback und ihren Anregungen immer weiter motivieren. An unsere Partner, die mit ihrem Vertrauen und ihrem Input ein so aufwändiges Magazin überhaupt erst möglich machen.
Und mein Dank geht, nicht nur heute, aber heute eben ganz besonders, an mein Team, das Team style in progress.
Ihr alle seid Sternenstaub! Seid ihr tatsächlich. Eine Wissenschaftlerin würde das vielleicht etwas anders formulieren. Aber ich will und muss ja auch unterhalten.
Also: Shine on! The Future is Wide Open!
Herzlichst Stephan Huber
Celebrate!
Liebe Leserinnen und Leser, was für eine Freude, diese Ausgabe von style in progress vorzubereiten! Weil wir nämlich auch nach 25 Jahren nicht in den Rückspiegel schauen, sondern unser Blick stets nach vorne gerichtet bleibt. Dass Stephan Huber und Anne-Liese Prem den Web-3-Pionier Frank Fitzgerald in metameet getroffen haben („Die Zukunft ist jetzt“, ab Seite 256), ist gewiss kein Zufall. Teil des Wandels zu sein, ist die wohl spannendste Aufgabe, die wir bei style in progress haben: Die Retail-Vordenkerin Susanne Tide-Frater formuliert es in der Doppelconference mit Vitra-Trendscout Raphael Gielgen (ab Seite 168) so: „Die Zukunft des Handels hängt viel weniger von der Ware ab als davon, wie wir Menschen leben, arbeiten und unsere Freizeit verbringen.“ Ein Thema, dem sich Isabel Faiss in ihrem Special Open City nähert. Mit Beispielen von London bis Frankfurt, von Paris bis Mannheim zeigt sie, wie greif- und machbar Zukunft ist.
Immer wieder beeindruckend ist die Innovationskraft, die unsere Branche an den Tag legt. Nicoletta Schaper, Martina Müllner, Petrina Engelke, Kay Alexander Plonka und Janaina Engelmann-Brothánek haben Beispiele gesucht und gefunden, wie Marken und Menschen die aktuelle Krisensituation für einen Schub nach vorne nützen. Ob neue Jobs, neue Materialien oder neue Geschäftsmodelle: Change is here to stay.
Wie sich unsere Branche mit der Gen Z verändern wird? Dazu empfehlen wir das Gespräch von BossCEO Daniel Grieder und Yaël Meier von ZEAM („Wir denken nicht in Arbeitszeiten, sondern in Energielevels“, ab Seite 294) oder auch das Interview mit Lodenfrey-Personalchefin Constanze Köbberling („Nach Hause kommen“, ab Seite 314).
Das Allerschönste an der Mode: Die Wandlungsfähigkeit liegt ihr schon in den Genen. Wer alle paar Monate die Welt neu erfinden muss, braucht erst gar keine Ermunterung, neue Wege zu gehen. Ob auf unseren Trendseiten, in den Markenporträts oder überall dort, wo wir Fashion und brandneue Marken zeigen – es gibt so viele Gründe, jede Saison aufs Neue für die Mode zu schwärmen.
Und jetzt? Noch ein bisschen Teamlove: Ohne Elisabeth, Johannes, Manfred, Hannes, Isabel, Nicoletta, Kay, Janaina, Claudia, Veronika, Saskia, Daniela, Rüdiger, Petrina, Willi, Manfred, Simona, Tibo, Anne-Liese, Georgmaria, Verena, Martina, Stephan – und all deren Familien und Partner – wäre diese Mammutausgabe zu unserem Jubiläum schlicht nicht möglich gewesen. Danke für eure Wochenend-, Nacht- und Frühschichten, euer Durchhaltevermögen, eure Nerven, euren Enthusiasmus, euren Witz und eure Energie. Ein riesiges Dankeschön!
Viel Vergnügen beim Lesen wünscht, das Team von style in progress
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CULTURE OF
LIKE IT’S
Justin Fuchs/Peso: „Der Hype hat mich dahin gebracht, wo ich heute stehe“
214 Wherearemyglases: Businesshobby mit 300.000 Followern 216 Reternity: Credibility is Key! 218 Kith Paris: Der nächste Virgil Abloh 220 BSTN: „Es geht definitiv um Werte“ 221 Codes of Conduct: Die Brands des Moments 227 Baldessarini x Bene Schulz: Heute kommt morgen nicht wieder 228 Talents Domain: It’s all about Community 229 Seek: „Unsere Influencer sind die Seeker“ 230 Strellson: „Wir leben die Veränderung“ 231 Yasmin Bal: „Kind, such dir ein Hobby“ 232 Joop x Loredana: „Marke soll auch polarisieren“
SO LÄUFT’S
REFRAME THE CITY
Leben ins Zentrum. Den Handel auch.
„Ihre Zukunft müssen Städte aus der Sicht der Zukunft planen“ Susanne Tide-Frater von Browns und VitraTrendscout Raphael Gielgen im Gespräch
176 „Wir verkaufen eigentlich nichts, was man braucht“ KaDeWe Group CEO André Maeder über zukunftsfähige Luxuskaufhäuser
180 Open City: Polyzentrismus als Antwort?
196 The Healing House of Muse & Heroine: Superwoman’s Sanctuary
198 Arive: „Wir sind die virtuelle Innenstadt“
200 Let me edutain you Das neue Sexy bei Stores? Intellekt!
244 INNOVATE OR DIE
Der Traum von einer besseren Welt als Antrieb
246 20 Jahre Premium, 25 Jahre style in progress: Empathie als Superpower
252 Tech, Baby!
Wie neue Technologien die Mode verändern
253 Sophia Malina Wild: „Wir wollen weg vom Standard“
254 Swiss Cognitive: „Tech macht die Mode nachhaltiger“
256 „Die Zukunft ist jetzt“
Interview im Metaverse mit Web-3-Pionier Frank Fitzgerald
262 Mit Energie aus der Krise Alles teurer? Nein, alles neuer!
263 Hiltl: „Eine Sanierung nur über die Zahlen funktioniert nicht“
265 Alberto: „Know-how ist die erste Voraussetzung für Innovation“
268 HeiQ AeoniQTM: „Ziel ist, dass 2035 niemand mehr in Polyester investiert“
270
Keyhouse/Munich Fabric Start: „Lasst uns das Thema Nachhaltigkeit groß machen!“
271 Ben and: „Es ist ein völlig anderes Geschäftsmodell“ 272 Mainetti: Der nachhaltige One-Stop-Shop für Retailer 274 Macht Sinn
Unternehmertum mit Mission und Zweck 275 The Viwi: „Die Welt soll moderater werden“ 276 Holy Goat: Jeden Cent wert 277 Heinz Bauer Manufakt: Innovation durch Leidenschaft 278 Auf den Kopf
Als D2C-Label gegen den Strom schwimmen 279 Ayen: „Unsere Kundin ist unsere beste Freundin“ 280 Hey Marly: „Wir wollen neue Wege gehen“ 281
Flattered: „Zalando? Deutsche Retourenquoten auf Steroiden!“
292
HIRE WITH FIRE
Willkommen im BewerberInnen-Markt 294
„Wir denken nicht in Arbeitszeiten, sondern in Energielevels“
ZEAM-Gründerin Yaël Meier und Hugo-Boss-Chef Daniel Grieder diskutieren 300 Die coolste Branche der Welt Menschen, die ihren Job aufs Wärmste empfehlen können
Einfach MACHEN
306 Einfach machen!
Neue Jobs, entstanden on the go
307 Fashionphile: Die Luxustaschendedektive
308 About You: „Ich möchte Spuren hinterlassen“
310 Janine Dudenhöffer: „Überkonsum ist eine gesellschaftliche Krankheit“
311 Steffen Liese: „Ich wäre übersehen worden“
312 Bewirb dich!
Was Arbeitgeber geben, was Arbeitnehmer wollen
314 „Nach Hause kommen“ Arbeiten bei Lodenfrey am Dom: Im Gespräch mit Constanze Köbberling
316 „Es braucht viel mehr Individualität“ Anna und Nico Pesko über Leben und Arbeiten in Lenzerheide
317 Digital Floor Manager: „Konsumenten wollen unterhalten werden“
234 INSIGHTS
234 Noova: Sneaker for cool people
236 Milestone: „Innovation und Liebe zum Detail“
237 Mouleta: Erfolgsprodukt
238 Ed Hardy: Action und Rock ’n’ Roll 239 Cinque: Leichtigkeit, Grandezza und Modernität
240 Tatras: Full Power 241 Floer: Lieblingsstücke und Eyecatcher 242 Oilily: „Einzelhändler sind unsere Helden“
282 AlphaTauri: „Wir investieren in ein starkes Netzwerk“ 283 Luis Trenker: „Jetzt gehen wir aufs Ganze“ 284 Seldom: „Wir bleiben unseren Wurzeln treu“ 285 Michael Kors: Vielversprechend 286 Lodenfrey Menswear: „Tradition ist unsere USP“ 287 Giemme: Die Blusenspezialisten 288 Juvia: Herzensprojekt 289 IQ Studio: Feintuning 290 RR’s: „Jetzt liegt der Ball bei Deutschland!“
VOR ORT
319 Mimi Moden: „Ich habe die besten Kundinnen der Welt“ 320 Attic: Temperament und Geradlinigkeit 321 La Boutique: Die Hotelboutique der Superlative 322 Mayfair BXL: Schmuckstück 324 Stereo Muc Women: Stereo, nicht Elektro 326 Winkler’s Real Clothes for real people: Seele in jedem Detail 327 B6 Concept Store: Femininer Minimalismus
GENDERFLUID
Statt subtil, lieber laut. Statt klein, lieber XXL. Die Kollektionen von JPlus kleckern nicht, sondern setzen mit chromatischem Minimalismus und avantgardistischem Design auf auffällige Formen. Wiedererkennung garantiert. Aus dieser Spannung resultiert auch das neueste Modell der italienischen Marke: Jasi ist kantig, übergroß, manchmal düster, manchmal vintage, aber immer nonkonformistisch.
The Holy Goat KEY-PIECE UND ORIGINAL
Typisch für die Plaids von The Holy Goat? Die schönen Farben, lockeren Nähte und lässigen Knoten. „Die Idee entstand 2013, als wir nach einer Verwendung für unser übrig gebliebenes Garn suchten“, sagt Claudia Kröhnert, Vertrieb. „Wir haben das Original in vielen Tagen direkt am Webstuhl aus über 30 Farben entworfen. So entstand das erste Gipsy Multicolor Plaid.“ Für ein Plaid – handgesponnen und handgewebt in Nepal – benötigt ein Weber sieben Arbeitstage. Mittlerweile gibt es 21 Farbkombinationen des Gipsy Plaids und jedes einzelne ist ein Unikat. www.theholygoat.com
Kapselkollektion
In Zürich designt und hauptsächlich in Europa gefertigt: Die Schweizer Marke INUIKII setzt vermehrt auf innovative Kapselkollektionen, die das bestehende Sortiment zu verschiedenen Terminen ergänzen und beleben. Mit diesen Injections beweist die Marke ihren Innovationsgeist.
New Now
Das neue Unisex-Label ROSSI hat sich auf Hosen spezialisiert und baut zum Herbst/Winter 2023 seine Kollektion deutlich aus. Die Anzahl der Styles und Stoffe verdoppelt sich. Der Zusatz „by Raffaello Rossi“ entfällt. Die neue Kollektion bewegt sich in der VK-Preislage zwischen 200 und 350 Euro und überzeugt durch lässige Styles in Cashmere Touch Wolle oder kernigen Baumwollstoffen. @ROSSI_pants
JUST FOR FUN
Das 1990er-Jahre-Revival ist in vollem Gange und passend dazu bringt das 1993 in Seattle gegründete Label KAVU bunte Street- und Outerwear. Neben gemusterten Jacken und Hosen gibt es auch Rucksäcke und Accessoires. In Deutschland läuft der Vertrieb über Marc Schwarz von Blacksales. www.kavu.com
K-Swiss BORN TO BE A CLASSIC
Durchbruch verpflichtet. Vor mehr als 55 Jahren präsentierte K-Swiss den ersten Vollleder-Tennisschuh der Welt und griff diesen als Modell Lozan in den frühen 2000er-Jahren wieder auf. Jetzt launchte das amerikanische Label den Lozan II. Die Neuauflage des Klassikers setzt auf die charakteristischen Designelemente: ganz in Weiß mit der typischen Fünf-Streifen-Schnürung, einer Metallic-Logo-Schlaufe und natürlichem Leder.
FAIR FITS BETTER
Kreislaufwirtschaft
Ecoalf verbessert erneut die Kreislauffähigkeit der eingesetzten Materialien und verlängert durch die bessere Recyclingfähigkeit den Lebenszyklus von Fasern, um Bekleidungsabfall zu vermeiden und so die Umweltbelastung weiter zu reduzieren. Die Herbst-/ Winter-Kollektion 2023 besteht zu 60 Prozent aus recycelten, nicht gemischten Materialien wie Polyester, Baumwolle oder Wolle, die am Ende ihres Lebenszyklus problemlos erneut recycelt werden können, sodass die Teile nicht auf Mülldeponien landen müssen, sondern als wertvolle Rohstoffe effektiv immer wieder genutzt werden können. www.ecoalf.com
Five Fellas FEEL GOOD!
„Five Fellas steht für Fairness, Wohlgefühl, Premiumqualität, Kompromisslosigkeit sowie Individualität und eine Welt in einem besseren Blau“, sagt Gründer Oliver Schultz. „Wir leben und handeln für den Schutz unserer natürlichen Ressourcen und haben eine nachhaltige Lifestylemarke geschaffen, die mit jeder Jeans die Welt von morgen prägt. Leidenschaft, zeitgemäßes Design und Authentizität sind für uns eine Herzensangelegenheit und gleichzeitig ein Leistungsversprechen. Italienische, GOTS-zertifizierte Premiumstoffe und traditionelle Handwerkskunst vereinen sich mit höchster Nachhaltigkeit in allen Produkten, die dennoch bezahlbar sind. Das sehr gute Preis-/Leistungs-Verhältnis mit VK-Preisen zwischen 119,95 und 179,95 Euro erreicht Five Fellas durch seine schlanke Organisationsstruktur entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Der Einsatz neuester und innovativer Materialien garantiert höchste Passformsicherheit und ein perfektes Tragegefühl. Das Motto: Fair fits better.“ www.five-fellas.com
Fair, individuell, kompromisslos: Five Fellas.
Recylingfähigkeit ausbauen lautet das Motto von Ecoalf.
Kontrastreich zeigen sich die Farbkombinationen der Schuhe von Floris van Bommel.
Ganz schön bunt
Langeweile ist bei FLORIS VAN BOMMEL traditionell ein No-Go. Das Leder des Dressed Style De Stapper ist mit einem grafischen Reliefprint versehen, der mit verschiedenen Farbtönen bearbeitet wurde, um eine ganz besondere Tiefenwirkung zu erzielen. In Zusammenarbeit mit italienischen Gerbereien entstehen so markentypische Besonderheiten. Bei den Sneakern überzeugen Materialmischungen mit Mesh, Veloursund Glattleder.
URBAN IDENTITY
Relaunch bei LIEBESGLÜCK in Mannheim. Statt modischer Sortimentsergänzungen und kurzfristiger Umsetzung von Trendthemen setzt die Womenswearmarke ab sofort auf starke Werte. Damit wendet sie sich an die urbane, anspruchsvolle Frau, mit Selbstbewusstsein und Stil. Die Kollektion ist in drei Auslieferungs-Drops unterteilt mit jeweils rund 25 Styles; darunter Jacken, Hosen, Blazer, Trenchcoats, Blusen und Kleider. Der Fokus liegt auf außergewöhnlichen Passformen und Schnitten in Pastell- und Erdtönen. www.liebesglueck.shop
Internationale Trends in eigener Handschrift interpretiert: Liebesglück.
Die andere Daunenjacke
Cortina, spiegelverkehrt gelesen: Anitroc.
ANITROC steht für Cortina spiegelverkehrt gelesen und möchte eine Widmung an diesen ganz besonderen Skiort in Italien sein. „So wollten wir auch den Zuschlag der Olympischen Winterspiele für 2026 feiern“, erzählen Simone und Giorgia Cason, die Gründer der Marke. Inspiriert von der Schönheit der Dolomiten haben die zwei eine außergewöhnliche Outerwear-Kollektion entworfen. Die Entendaunen sind ausschließlich aus der Lebensmittelproduktion. Anitroc steht für originelle Fits, Muster und Farben, ein spannender neuer Player am Jackenmarkt, für den die Agentur Ventrella den behutsamen Aufbau macht. www.anitroc.it
MaxModa
TIEFE AM POS
Leo, 2022 habt ihr mit den Marken Freedomday und Outhere tolle Erfolge erzielt.
Leo Padulo, Exportmanager MaxModa: Ja, tatsächlich war 2022 ein sehr gutes Jahr.
Wir konnten unsere Umsätze um 35 Prozent steigern und das mit beiden Marken gleichermaßen. Das ist eine sehr gute und wichtige Zahl. Sie sagt uns, dass wir viel richtig machen. Und was noch wichtiger ist, dass das Volumen der Umsätze durch die Tiefe am PoS gestiegen ist – die Händler sind unsere Premiumkunden der letzten Saison, sie haben mehr geordert und mehr nachgeordert.
Was erwartet uns bei Freedomday für die Herbst-/Winter-Saison 2023/24?
Freedomday hat für die aktuelle Saison eine Prekollektion und eine Hauptkollektion entwickelt. In der zuerst erscheinenden Prekollektion haben wir viel mit leichten Materialien gearbeitet: von Neopren über Softshell bis hin zu einem Nylon-Stretch-Gemisch. Die Hauptkollektion zeigt unterschiedliche Materialmischungen von Wolle-Nylon bis Wolle-Eco-Fur und unterschiedliche Volumen. Natürlich sind immer unsere bekannten Drucke im Inneren der Jacken zu sehen – diese sind ein wichtiger Bestandteil unserer DNA
Und was sind die News bei Outhere?
Das Schlagwort ist Empathie. Hier zeigen wir das erste Mal Modelle, wo unser neues CloudTech-Material zum Einsatz kommt: ein recyceltes synthetisches Innenmaterial, das genauso warm und genauso weich wie echte Daune ist. Auch Outhere hat den Weg zu einer nachhaltigeren Kollektion eingeschlagen.
Grenz/gang SLOW FASHION
Die nachhaltige DOB-Linie Grenz/gang hat neben höchstem Qualitätsanspruch das Bewusstsein für regional gefertigte Produkte im Fokus. Die Wertschöpfung der Alpen, ein ausgeprägtes Werteverständnis und der persönliche Kundenkontakt sind zentrale Anliegen. Kein Low-Budget-Label, das nur rein natürliche Materialien wie Baumwolle, Wolle, Tencel oder Leinen verarbeitet. Ab der aktuellen Orderrunde Herbst/Winter 2023/24 neu: Loden mit alpenländischer Herkunft. Im Fokus stehen Oberteile neben der kompletten Bandbreite wie Kleider, Röcke und Hosen in gedeckten Farben und klassischen Styles. www.grenz-gang.com
BIOBASIERTE FOOTWEAR
Die Sneaker-Spezialisten von VOILE BLANCHE stellen die neue nachhaltige Linie Hybro mit den beiden Modellen City und Run für Männer und Frauen vor. Die superleichten EVA-Sohlen werden zu 60 Prozent mit Zuckerrohrmasse gefüllt. Das Obermaterial besteht aus natürlichen Materialien mit niedrigerem CO2-Fußabrduck wie z. B. Apfelleder und das Innenfutter aus recycelter Baumwolle. In Deutschland und Österreich ist die Agentur Dünkelberg für den Vertrieb zuständig und die Schweiz wird von Fashion Loft 42 betreut. www.voileblanche.com
CRUNA
ALL THAT JAZZ
Die Formen sind entspannt, die Designs innovativ und die Materialien exklusiv. Mit Herbst/Winter 2023 orientiert sich der italienische Hosenspezialist Cruna an der Atmosphäre der Jazzclubs der 1960er-Jahre. Die Muster verschmelzen mit den Noten von Miles Davis. Dabei werden die Materialien der Kollektion von einer großen Leichtigkeit geprägt, die als Zeichen und Beleg für die italienische Qualität der Marke stehen. Für die Farbpallette setzt Cruna auf volle und raffinierte Töne und akzentuiert damit die moderne Ästhetik der Herrenkollektion.
Nordic Inspiration
Die Kälte und Stille Nordeuropas sind Inspiration für die aktuelle Duno-Kollektion: die weiten Landschaften, die lineare Architektur der Städte, die warmen Farben der Wälder im Herbst sowie die eisige Kälte des Winters. Ein Highlight bleiben die nachhaltigen Teile der Capsule aus recycelten Stoffen, mit der Duno seinen Weg in dieser Hinsicht fortsetzt. www.d-duno.com
Nordisch und nachhaltig sind die Schlüsselworte der Saison bei Duno.
Urbanes Design: Cruna setzt auf eine unabhängige, perfekt in die HauptkollektionHerrenlinie.integrierte
Seine Grobstrick-Expertise hat das Hamburger Label Douie noch einmal zugespitzt.
Trench der Zukunft
Das Highlight der aktuellen Kollektion von Distretto 12 heißt High Dynamic Trench. Als Tausendsassa mit innovativer und dynamischer Passform verwandelt er sich im Handumdrehen von der formellen Jacke zum Techno-Performance-Modell. Dafür setzt Distretto 12 neben Handfertigung und der Wollmischung mit Neo pren auf Raw Cut, innovative Heißversiegelung und gestepptes Nylon in den charakteristischen Farben der Marke. www.distretto12.com
„MIT LIEBE HANDGEMACHT“
Marion, ihr habt mit Douie ein reines Onlinelabel überzeugen können, jetzt mit Wholesale zu starten. Was erwartet uns?
Marion Hoferer, Inhaberin Modeist: Eine wunderschöne Handstrick-Kollektion mit einer harmonischen Palette an Farben, Eyecatcher und Schaufensterteile, die aber auch im echten Leben perfekt passen.
Was macht Douie einzigartig?
Dass alle Modelle handgefertigt sind und dass es nur europäische Garne sind, die auch in Europa verarbeitet werden, und zwar in Kleinstbetrieben, die Frauen fördern, die sonst keine Chance auf dem Arbeitsmarkt hätten.
Der Preisaufbau ist für die Mohair-, Seide- und Cashmere-Qualitäten absolut realistisch, mit den neuen Modellen wie dem Hoodie kommen Teile dazu, die absolute Eigenständigkeit haben.
Welche Kunden adressiert ihr?
Douie ist in unseren Augen ein Produkt, dass catcht – egal ob im Laden oder online. Wer nach Produkten sucht, die wirklich Lust machen, der ist bei Douie richtig.
Plan C
BRAIN-EROTIK
Vordergündig sexy zu sein, hat Plan C nie nötig gehabt. Stattdessen bilden architektonische Formen die Signature der High-End-Kollektion, die mit männlichen und weiblichen Attributen spielt und ihre eigene Form der Erotik kreiert. Dass der Style an Marni erinnert, kommt nicht von ungefähr, denn Carolina Castiglioni ist die Tochter der MarniGründer. Dennoch hat sie für Plan C ihre eigene Sprache gefunden. „Man erkennt sofort, wenn eine Frau Plan C trägt“, sagt Isabel Brodt von Identità Italiana in Düsseldorf – einer der Händler, die Plan C mit Erfolg führen. „Für mich ist Plan C der Inbegriff von Innovation und die Teile haben auch in fünf Jahren ihre modische Relevanz nicht verloren.“ www.plan-c.com
Pierre-Louis Mascia Große Kunst
Was für eine überbordende Kreativität! Die Kollektion Pierre-Louis Mascia verwebt Vergangenheit und Gegenwart, ist inspiriert von Technologie und Moderne ebenso wie von folkloristisch anmutenden Kostümen vergangener Epochen. Jedes Teil lebt von den oft farbstarken Materialien, vom Jacquard-Strick über bedruckten Cashmere bis hin zu bestickter Seide für Kimonos, Kaftane oder für Sportswearblousons. Pierre-Louis Mascia ist Highlight fürs Sortiment und Key-Piece in jedem Outfit. www.pierrelouismascia.com
Einzigartig
DU4.
DU4
BEST QUALITY
Komfort 2.0
Das neueste Sneakermodell der portugiesischen Marke AMBITIOUS heißt HOVER und verfügt über ein patentiertes Komfortsystem. Die Macher versprechen nicht weniger als die perfekte Mischung aus Design, Funktionalität und Luftkammern, die für maximale Dämpfung und das ultimative Wohlfühlerlebnis am Fuß sorgen. www.ambitious-brand.com
Fasern der nächsten Generation
Die japanische Outdoormarke Goldwin hat eine Kollektion mit hohem Designanspruch unter dem Titel 0 (Gesprochen: Zero) herausgebracht. Es geht darum, Kunst und Wissenschaft miteinander zu verbinden. Zu den Highlights zählt ein Pullover aus der innovativen Brewed Protein Faser von Spiber. Dieses Strukturproteinmaterial wird aus pflanzlichem Zucker (Glukose und Saccharose) durch einen Fermentationsprozess mittels Mikroorganismen hergestellt. Auf den Einsatz von fossilem Rohstoff wie Erdöl kann deshalb vollständig verzichtet werden. www.goldwin-global.com
Purschoen DAS QUÄNTCHEN MEHR
Kuschelige Cashmere-Schals in hoher, GCS-zertifizierter Qualität, in großer Farbpalette und mit viel Service dahinter – das kann Purschoen. „Wir nehmen uns die Zeit, die es braucht, das Produkt immer weiterzuentwickeln“, sagt Bimala Windisch. Die neuen Highlights sind Webschals und Dreiecktücher mit Druckmotiven wie ein Vogel- oder Schmetterlingsschwarm, die die superleichten Strickschals ergänzen. www.purschoen.com
Fashion Distribution inspired by uniqueness, elegance and modernity.
“I want to pass on visions”
The Nim Standard DIE FAMILY WÄCHST
Claudio, so wie es aussieht, entwickelt sich The Nim gerade vom Produkt zur Marke. Claudio Parolini, Gründer The Nim: Ja, wir bekommen europaweit viel Zuspruch und haben neue Märkte und Partner gewonnen. Die The Nim Family wächst! Ein Grund dafür ist sicher der Service, für den ihr steht. Absolut, flexibel zu reagieren, ist super wichtig für optimales Abverkaufen. Besonders eng ist der Austausch über die Niklas Rill Agency. Nik betreut für uns Deutschland und Österreich; der Handel profitiert von unserer engen Zusammenarbeit. Das Feedback fließt dann auch immer in die nächste Saison mit ein. Mit welchen Neuerungen für die kommende Saison?
Wir wollen wieder mit Fabrics, Waschungen und Details überraschen. Im letzten Winter sind wir mit Cordstretch für Damen gestartet, ebenso mit Cargos, die über Erwarten gut angekommen sind. Diese Styles entwickeln wir neben den Jeans weiter. Bei den Jeans wächst die Nachfrage nach anderen Styles statt der Skinny. Auch in der Herrenkollektion bringen wir neben dem Kernprodukt Jeans mehrere Non-Denims wie zum Beispiel Cordhosen und Chinos, die auch mal weiter geschnitten sind. Immer mit authentischem Detailing, beispielsweise bei den Knöpfen, Patches oder Taschen. www.thenimstandard.com
EDLER KLASSIKER
Der schlichte Weekender von HEINZ BAUER MANUFAKT aus extrem robustem Bisonleder wird in Deutschland gefertigt und ist in zwei Größen erhältlich. Einmal mit 65 Liter Volumen zu einem VK-Preis von 1.999 Euro und die kleinere Variante mit 55 Liter für 1.799 Euro. www.heinzbauer.com
Weiter entwickeln, authentisch bleiben: The Nim Standard.
COZYNESS
BACK TO BLACK
Loved Pieces, die in Farbe einfach nicht so schön wären: In Nappaleder, in Satin, in De nim – Schwarz hat seine Prime Position wieder zurück. Direkt von den Laufstegen, die neue Lust auf Darkness rückt das Handwerk von Designern wie der in den Vordergrund: Denn wer sich auf einer schwarzen Leinwand versuchen will, der sollte besser gut sein.
BORN IN THE USA
Van-Life, Blockhütte oder doch ein Nearventure in der Stadt? Rough and tough, maskulin und kernig. Besonders gut im Mix mit Denim und Performancewear – schön loose in den Silhouetten und bloß nicht zu viel Heritage und Old School. Verspielter, bunter, verrückter, bloß nicht zu ernst nehmen, in diesem Trend geht es um Verspieltheit und den Mut,
Der unbedingte Wunsch, herauszustechen: Sich modisch abzugrenzen, ist insbesondere bei informierten Kundinnen und Kunden ein immer wichtigerer Wunsch. Statt Zugehörigkeit symbolisiert man mit dieser einen modischen Extravaganz das Talent, mitzuspielen, aber eine eigene Liga zu eröffnen. Emotionale Pieces, die sich mit Vernunft nicht argumentieren lassen. Die kleinen Fluchten in der Einkaufstüte und im Schrank – und hoffentlich ganz viel im Alltag!
CHARAKTER
D E N I
Das weite Bein ist unumstritten, Volumen kennt neue Spielarten. Cool und schön: Black Denim, welcome back in allen Tiefen der Waschung! Neben der heiß geliebten Alltagsjeans feiern 2000er-Formen ein Comeback: O-Shapes mit ge drehten Nähten, tief sitzend und damit perfekt, um mit Lingerie- oder Baby Cropped Tops kombiniert zu werden.
PNTS Drykorn Alberto Tintoria Mattei Five Fellas Mac The Nim Standard Tenue Denim SeldomGARÇONNE
LEICHT
Cargo ist zurück. Mal edel in klassischen Outfits (auf Wiedersehen, Jogg Pant), mal völlig exaltiert in auffälligen Materialien und übertriebenen Weiten. Aus Street- und Jugendkultur durchgesickert, integrieren sich die Cargos jetzt auch in die klassische Garderobe. Variantenreich wie nie: Wollhosen,
PANTS
PRINTS
Auf keinen Fall all over und verrückt gemischt, lieber als markantes Monopiece im Outfit. Team Tapete beginnt im eigenen Archiv oder auf Vintage-Plattformen schon nach alten Prada- und Miu-Miu-Teilen zu suchen und schwelgt in Seventies-Farben. Team Fortschritt trägt das Muster am liebsten auf Jacken und Puffers in innovativen Digitaldruckverfahren aufgebracht. So cool wie unübersehbar.
SHINE ON
Es ist alles Gold, was hier glänzt – bei Daunen und Eco Puffern darf mehr auch wieder mehr sein. Shiny Mate rialien, coated, in Lack-Optik oder gar in Silber- und Goldglanz: Definitiv eine andere Jacke als in der letzten Saison. Hervorragend ergänzt von Festive- und Holiday-Themen, die einfach mal aus Prinzip strahlend, lebenslustig und partyfein sind.
COZYNESS
So viel Handwerkskunst, wie die Strickmaschine hergibt: Kreativität mit der besonderen Note. Hervorragend geeignet, um den einen Fokuspunkt in einem Outfit zu setzen. Magneten im Laden, denn die Kuschelteile laden förmlich ein, angefasst und anprobiert zu werden. Gefühle zum Anziehen, aber immer argumentierbar, weil all diese Kunstfertigkeit so sichtbar wertig ist.
COLORS
Gute Laune gibt es gleich mit dazu: Farbe als Stim mungsbooster, als Antithese zu all den Bad News. Immer noch gerne all over, sodass die Lebensfreude auch unüber sehbar ist. Edel und von Street wear inspiriert die Kombination von Primärfarbtönen mit Schwarz – so knallt die Farbe gleich noch ein bisschen mehr.
„Ich bin immer erreichbar, das ist mein Job.“ Niklas Rill ist es wichtig, genau hinzuhören, was ihm Lieferanten und Kunden sagen.
„MEIN ANSPRUCH? OPTIMALES BUSINESS FÜR ALLE!“
Ein neuer, eigener Showroom in Düsseldorfs Kaiserswerther Straße, ein ausgewähltes Portfolio inhabergeführter Marken. Niklas Rill hat mit seiner gleichnamigen Agentur innerhalb kurzer Zeit eine beachtenswerte Entwicklung hingelegt.
Nik, was gibt es Neues bei dir? Niklas Rill, Inhaber Niklas Rill Agency: Mit Seldom habe ich neben DU4 den zweiten deutschen Partner an Bord. Ich merke, dass das super ist, weil die Wege kurz sind und ich schnell auch mal am Produktionsort sein kann. Seldom hat enormes Potenzial, vor allem die Womenswear ist im Markt ausbaufähig. Der Seamless Strick vermeidet Abfälle und ist auch dank der GOTS-zertifizierten Garne super hochwertig im Look. Ich freue mich richtig, meinen Kunden die Kollektion zu zeigen. Ebenso bei Noova: Die Sneaker haben mich neben dem cool-lässigen Look mit ihrem Tragekomfort und der hochwertigen Ausführung überzeugt. Auch die Preise von 220 bis 280 Euro/VK passen. Jetzt übernimmst du für Outhere den Vertrieb auch in Österreich.
Die kreative Kollektion aus Padua macht richtig Spaß; man merkt, wie das Feedback aus dem Handel umgesetzt wird. Der Total Look umfasst drei Parts: den hochinnovativen, den Sportswear Part und die Classics. Das Thema der neuen Saison heißt Empathie, besser kann man es nicht ausdrücken. Dem Unternehmen sind Werte wichtig, wie mir auch.
Es sind nicht nur die Marken, die deine Agentur ausmachen, sondern auch das Persönliche. Wie arbeitest du?
Mir ist wichtig, dass mit den Partnern auch großartige Menschen hinter den Produkten stehen. Umso erfolgreicher ist die Zusammenarbeit. Kommunikation ist das A und O, auch mit den Handelskundinnen und -kunden. Gerade in der heutigen Zeit ist es für mich selbstverständlich, auch mal Ware auszutauschen. Mit DU4 zum Beispiel funktioniert das Persönliche fantastisch. Die aktuelle Saison knüpft an die sehr erfolgreiche Sommerkollektion an, on Top hält DU4 in Mönchengladbach ein großes Lager zum Nachziehen bereit.
Claudio Parolini von The Nim ist auch ein enger Partner.
Absolut, er war überhaupt der Grund meiner Agenturgründung. Aus dem Produkt wird eine richtige Marke, die auch international immer mehr Zuspruch erhält. Jetzt sind zu Italien, Spanien, Frankreich und dem deutschsprachigen Markt auch Skandinavien und Benelux hinzugekommen. Mit super Abverkäufen, was zeigt, dass die Denimkollektion nicht nur am Puls der Zeit ist, sondern auch nah am Kunden.
Marken: Bowery NYC, DU4, Noova, Outhere, Seldom, The Nim Standard Niklas Rill Fashion Agency, Düsseldorf/ Deutschland, niklasrill@icloud.com, www.niklasrill.de
Michaelis Fashion Agency BESTÄNDIGKEIT
„Kontinuität ist neue Kreativität“, sagt René Michaelis. Damit bringt er sein Credo für die Agentur, die er gemeinsam mit Daniela Michaelis leitet, auf den Punkt. Dabei kommt die Innovation seiner Marken nicht zu kurz. Freedomday verbindet Stil und Funktionalität für modische Outerwear. Einen Innovationsschub erfährt auch Absolut Cashmere, zum Beispiel mit superfein gestricktem Cashmere, der ganzjährig tragbar ist und durch gröberen Strick sowie passenden Shirts ergänzt wird – in 36 brillanten Farben. Dabei bleiben die Preise gleich, Strick aus reinem Cashmere kostet 199 bis 249 Euro/VK. „Besonders erfolgreich ist Goldgarn, in kurzer Zeit hat das Jeanslabel den Markt erobert“, so René Michaelis. Ein Grund, noch mehr Gas zu geben, mit neuen Denims und Styles für Damen. Seit der ersten Stunde der Marke dabei ist Yippie Hippie. „Jede Saison erfindet die Kollektion sich neu und bleibt dabei immer das Original in dem Segment. Großartig!“
Marken: Absolut Cashmere, Crickit, Freedomday, Genesis, Goldgarn, Leomax Cashmere, Shade, Yippie Hippie
Michaelis Fashion Agency, München/Deutschland, mail@michaelis-fashion-agency.com, www.michaelis-fashion-agency.com
Modeist VORBEIKOMMEN!
Mit einem erweiterten Team gehen Marion Hoferer und ihr Sohn Timothy in die neue Saison – kein Wunder, hat Modeist doch sowohl stilistisch als auch in Sachen Marken deutlich ausgebaut. „Ich finde es besonders schön, dass man in unserem Agenturportfolio heute unser beider Handschrift erkennen kann. Zwei Generationen, zwei Stile, das macht es auch für unsere Kunden so spannend“, lacht Marion Hoferer. Wichtig ist der Unternehmerin, dass man aus den Modeist-Kollektionen ein stimmiges Sortiment kreieren kann. „Wir haben pro Segment immer nur einen Spezialisten, hinter dem wir voll stehen, und beraten unsere Händler in die Tiefe, wie wir diese Kollektionen auf ihre lokalen Anforderungen maßschneidern können.“ Die Neuzugänge der Saison heißen Viamailbag, Taschen mit austauschbaren Straps aus Italien, Nine to 9, ein Daily-Chic-Label aus hochwertigem technischem Jersey. Weiters Silk95Five aus London mit fließend-weichen Seiden-Unidresses sowie Ko Samui Tailors, die italienische Geheimtippmarke, die die beiden mehr als nur als T-Shirt-Marke zeigen wollen. „Wir haben so viel Neues zu erzählen, daher lautet unser Tipp: Vorbeikommen, Zeit einplanen und das Modeist-Portfolio neu entdecken“, lädt Timothy Hoferer ein.
Marken: Alpaca Loca, Ayen, Catarzi, Dolores, Douie, Floer, Ko Samui Tailors, Lost in Me, Nine to 9, Pride to Be, Seamless Basic, Silk95Five, Soldout, Stylism, Viamailbag, Wald Modeist, München und Düsseldorf/Deutschland, info@b-kleidung.de, www.modeist.com
Agentur Klaus AGIEREN HEISST DIE DEVISE
Absolut Cashmere ist neu in der Agentur Klaus, mit innovativem Strick in vielen Farben. „Am Erfolg unserer Kunden wird deutlich, dass der Konsument ein modisches Sortiment sucht“, sagt Christian Klaus.
„Händler, die diese Produkte inszenieren und mit Verkaufskompetenz vermitteln, sind die Gewinner.“ Das entsprechende Rüstzeug bietet die Agentur mit einem kompakten Portfolio: Etwa mit der Marke Freedomday, die mit neuen Ideen, neuen Qualitäten und einem immer kunstvoll ausgestalteten Innenleben der Outerwear überzeugt. „Penn & Ink hat eine lifestylige Welt geschaffen, die die New Yorker DNA spürbar macht. Klassisch ist das neue Cool“, so Christian Klaus. JcSophie aus den Niederlanden setzt Femininität casual um und bleibt dabei im Design minimalistisch, mit Details, die sich auf den zweiten Blick offenbaren. Zum Einsatz kommen leichte und weiche Naturmaterialien in zurückhaltenden Farben und zarten Prints. „Wir lieben leistbare, frische Labels mit klarer Markenbotschaft, die dem Handel die Möglichkeit für starke Partnerschaften bieten.“
Marken: Absolut Cashmere, Freedomday, Funky Staff, Gustav, Henriette Steffensen Copenhagen, Humility, JcSophie, Knit-ted, Kyra, Marc Aurel, Margittes, Oakwood, Penn & Ink N.Y Modeagentur Klaus, Salzburg/Österreich, office@modeagentur-klaus.at, www.modeagentur-klaus.at
Agentur SchulzAco IM FLOW
Viel Power und positive Signale: Mit seiner Düsseldorfer Agentur SchulzAco geht Michael Schulz bereits seit zwei Jahren eigene Wege. Jetzt baut er die Präsenz auf mehreren Ebenen neu aus. Mit neuem Showroom in München, erfolgversprechenden Newcomern und einer Strategie, die dem Tempo im Markt Rechnung trägt.
Michael, neu bei dir in der Agentur ist die Kollektion Rinascimento, mit der du bereits Mitte November in den Verkauf startest. Erzähl uns mehr, bitte.
Michael Schulz, Inhaber Agentur SchulzAco: Rinascimento ist eine Total-Look-Kollektion, die italienisches Stilgefühl zeitgemäß umsetzt – mit femininen Looks, die nicht nur einen Frauentyp ansprechen. Ich denke, diese Vielseitigkeit macht auch den Erfolg der Marke aus, die bereits im deutschen Markt mit 250 Verkaufspunkten vertreten ist. Die Stärke liegt aber auch im Verkaufsrhythmus, weshalb wir hier bereits Mitte November mit dem Verkauf der Semiprontokollektion starten, die im Februar 2023 in die Läden kommt.
Wie wichtig sind Precollections in deinem Konzept? Absolut wichtig, weil damit die Agentur mit Pre- und Maincollections auf zwei Säulen steht. So können wir unsere Handels-
kundinnen und -kunden das ganze Jahr über mit frischer Mode versorgen, was den Marktbedürfnissen entgegenkommt. Nach wie vor stark sind bei uns die Total-Look-Kollektionen, die den üblichen Rhythmus mit zwei jährlichen Hauptkollektionen verfolgen, wie zum Beispiel Pinko, Twinset, Liviana Conti und Elisabetta Franchi. Ebenso wie Alysi, eine wunderschöne, trendorientierte Nischenkollektion, die ebenfalls neu bei uns ist und bereits Liebhaber im Handel wie Savoir Vivre oder Jimmy + Jo gefunden hat.
Zum Teil stehen Precollections ja auch in der Kritik, dass über sie noch mehr Ware in den Markt gelangt.
Sie müssen natürlich gezielt und bedarfsgerecht eingesteuert werden. In der Pandemie sind Precollections sogar noch wichtiger geworden, weil sie die Auslieferung über nicht mehr zwei, sondern fünf Monate in der Saison ermöglichen. Die Übergänge zwischen Main und Pre sind also fließender, mit dem Vorteil, dass der Handel durchgängig frische Impulse im Sortiment hat. Dafür ist ein enger Austausch entscheidend, und damit auch unser Service als Agentur.
Marken: Allessia Santi, Alysi, Attic & Barn, Beatrice B, Borsalino, Borbonese, Elisabetta Franchi, Liviana Conti, Maliparmi, Momoni, Oofwear, Parosh, Pinko, Rinascimento, Twinset, Who’s Who SchulzAco Agentur, Düsseldorf und München/Deutschand, kontakt@acomode.de, www.acomode.de
NOTHING LIKE WATER
FW23 COLLECTION
In 2023, Save The Duck is engaged to balance its bulk production water consumption by providing clean water to the Sumba population (Indonesia) in need. www.sumbafoundation.org
Discover more on our website www.savetheduck.it
4pm – the agency WELCOME!
Patric Maly ist ein Newcomer in der Agenturszene. Über zehn Jahre hat der gebürtige Tiroler Vertriebserfahrung bei großen Marken wie G-Star, Asics und Tiger of Sweden gesammelt, jetzt startet er mit 4pm – the agency in München das eigene Ding. „Mir ging es schon immer darum, nachhaltige und langfristige Beziehungen zu meinen Partnern aufzubauen, das soll auch in der Agentur Basis meiner Entscheidungen sein“, sagt Patric Maly. „Meine Marken wähle ich sehr bewusst, damit ich sie glaubwürdig vertreten kann.“ Zum Beispiel die Butcher of Blue aus den Niederlanden für Damen und Herren, die Maly in Deutschland, Österreich und der Schweiz vertreibt. „Die Wurzeln der Marke liegen im Denim, die Gründer der Marke, Bob und Maarten Rijnders, vereinen Jahrzehnte der Denimexpertise.“ Auch die Männerkollektion des modisch-funktionalen Outerwear-Labels Reset ist im Programm der neuen Agentur. Hinzu kommen hochwertige Lederboots von Uncle Bright aus Dänemark sowie Premiumunderwear von Aaksel aus Österreich, die von Home- und Bodycare von Marie-StellaMaris, ebenfalls aus den Niederlanden, ergänzt werden.
Marken: Aaksel, Butcher of Blue, Marie-StellaMaris, Reset, Uncle Bright 4pm – the agency, München/Deutschland, patric@4pm-agency.com, www.4pm-agency.com
Ikonisches Muster:
Unifa DAS FLAIR VON LOS ANGELES
Back to the roots: Der Showroom von Unifa präsentiert sich seit zwei Saisons an der Kaiserswerther Straße, wo die Geschichte der Vertriebsagentur begann. Heute konzentriert sich die Agentur von Reinhard Haase auf ausgewählte Marken. Im November 2022 startete True Religion mit der Order der Precollections und feiert 20-jähriges Bestehen der Marke. Mit den Originals bringt das Premiumlabel L.-A.-Feeling, inklusive College-Jackets und Jeans mit dem ikonischen Hufeisen-Stitching. Daran knüpft die Total-Look-Kollektion an, die die Unifa-Gruppe in Lizenz für Europa verantwortet und sukzessive ausgebaut hat. Auch die Kollektion Wildfox steht für das Flair von L. A., während die Eigenmarke Jadicted auf modische, tragbare Womenswear setzt, mit Cashmere-Elasthan-Strick in GuteLaune-Farben, Fliegerpants sowie Kleidern, Anzügen und Westen für besondere Anlässe. G-Lab bringt Premium-Outerwear heraus, die Fashion und Funktion miteinander verbindet und deren Teile dank ihrer Qualität das Zeug zu langlebigen Lieblingsstücken haben. Ebenfalls im Portfolio: AG Jeans, für die die Unifa-Gruppe das Design und den europaweiten Vertrieb verantwortet – mit Ausnahme der Länder Deutschland, Österreich und Schweiz, die von der Agentur Komet & Helden betreut werden.
Marken: AG Jeans, G-Lab, Jadicted, True Religion, Wildfox Unifa, Düsseldorf/Deutschland, info@unifa-fashion.com, www.unifa-fashion.com
Room Nine Fashion Agency STATEMENT
Dieser Neuzugang in der Room Nine Fashion Agency ist ein Statement: Tatras ist hochwertige Outerwear mit hohem Modegrad aus Italien mit japanischen Wurzeln. „Bisher läuft diese großartige Marke in Deutschland noch unter dem Radar – das wollen wir ändern“, sagt Torsten Müller. Die Sneaker von Missoni für Damen und Herren greifen mit dem ikonischen Muster die DNA der Marke auf, zumal sie aus Stoffresten der Missoni-Kollektionen gefertigt werden. Nachhaltigkeit haben sich auch die Sneaker von ACBC auf die Fahne geschrieben, gemäß dem Motto: Anything can be changed. Die Unisex-Schuhe aus Italien sind das dritte Mal in Folge Block-B-zertifiziert, also vegan, aus recyceltem Material und fair gehandelt. Die Loungewear von Ron Dorff aus Paris bringt gemeinsam mit Neill Patrick Harris, dem Schauspieler von „How I met your mother“, eine Kapsel heraus. Rails aus Los Angeles steht für lässige Karohemden in weichen Qualitäten. Mit an Bord sind außerdem Shirts und Sweats mit Steve-McQueen-Motiven von Hero Seven, T-Shirts, Sweats und Socks mit Snoopy-Prints von In the Box, Pringle Socken mit Argyle Muster und Moschino Underwear. Marken: ACBC, Hero Seven, In the Box, Missoni Sneaker, Moschino, Rails Men, Ron Dorff, Soho NY, Pringle, Tatras Room Nine Fashion Agency, info@roomnineagency.de, www.roomnineagency.de
Die Hinterhofagentur INDIVIDUALPROGRAMM
„Nach pandemiebedingten drei Jahren Bestsellermarketing gibt es einen regelrechten Innovationsschub bei unseren Partnern. Man traut sich wieder was“, begeistert sich Dominik Meuer von der Hinterhofagentur. Es gibt zwei Neuzugänge in der Münchner Agentur. Borélio aus Belgien: Ein Konfektionär, der über seine eigene Produktion in Osteuropa sehr individuell fertigen kann. Kunden können Stoffe und Zutaten selber auswählen. Dazu wird ein eigenständiges Maßprogramm angeboten. Zweiter Neuzugang ist Waxed aus Italien, der Name ist Programm. Es bildet einen Gegenentwurf zu allen technischen Jacken. Das konzentrierte, sehr coole und authentische Männerjackenlabel verarbeitet ausschließlich gewachste Baumwolle. Großer Innovationsgeist zeigt sich zudem in der kommenden Kollektion von Bob mit sehr gekonnten Outerwear-Teilen als Highlights. „Darüber hinaus ist Hartford bei Damen und Herren schon zur Sommersaison hervorragend gelaufen. Das wird ausgebaut“, freut sich Meuer. Marken: Ad Hoc, Atelier Alpiniste, Bob, Borélio, Des Petits Hauts, FourTen, Hartford, Koike, Original Vintage Style, Portofiori, Prime Shoes, RRD, Sophie, The Jack & Jackie, Waxed, Wool & Co Die Hinterhofagentur, München/Deutschland, info@diehinterhofagentur.de, www.diehinterhofagentur.de
zum Kleid: Lu Li Lina hat zu sehr tragbaren Kleidern die passenden Mäntel im Programm.
Agentur MNE NAH AM MARKT
Brandneu in der Agentur von Mark Etzold und Hannah Böhringer ist die Kollektion Dawid Tomaszewski. „Uns begeistert die luxuriöse Ready-to-Wear mit Couture-Appeal“, sagt Mark Etzold. „Typisch für das Berliner Label sind die außergewöhnlichen Prints auf sehr hochwertigen Seidenqualitäten in leuchtenden Farben.“ Die Preise liegen zwischen 500 und 600 Euro/ VK. Nah am Markt ist die Kollektion Lu Li Lina. „Wir hatten eine fantastische Sommersaison, an die wir jetzt anschließen wollen, mit bedruckten Wollkleidern, die sehr angenehm zu tragen sind. Passend dazu haben wir den Part Wintermäntel ausgebaut, mit vielen Formen von gefittet bis oversized und in leuchtenden Farben. Perfekt für den Layeringlook zu den Kleidern, denn genau das wird im Handel gesucht: Mäntel, die nicht zu warm sind und die die Kleider super ergänzen.“ Hinzu kommt hochelastischer und pflegeleichter Nylonviskosestrick für Kleider, die eine gute Figur machen. Die Preise liegen zwischen 300 und 400 Euro/VK, bei einer Kalkulation von 3,0.
Marken: Dawid Tomaszewski, Lu Li Lina, Mouleta, Samantha Sung, White T Agentur MNE, info@mne-fashion.de, www.mne-fashion.de
Statt sturem Bestsellerein kauf traut sich der Handel jetzt wieder etwas.
Paul’s Selection POTENZIAL
Der Aufstieg der Marke Henderson geht unentwegt weiter. „Die Schuhe haben großes Potenzial, die Nachfrage nach den rahmengenähten Schuhen, die dank hochwertigem Leder und flexibler Sohlenverarbeitung so bequem sind, steigt“, sagt Paul Schulz. „Jetzt wird die Kollektion nochmal wachsen, mit weiteren casual-klassischen Formen für Herren.“ Erfolgreich sind auch die Sneaker für Damen. Der Hosenspezialist GTA baut ebenso das Angebot für Damen aus. Die Kompetenz? Neben Passform und Qualität ist es das patentierte Waist Comfort Band, das die Hose besonders angenehm zu tragen und Zwischengrößen überflüssig macht. „Die erste Auslieferung lief bereits super, wir bekommen Nachbestellungen trotz der schwierigen Zeit“, so Paul Schulz, der aktuell sein Team verstärkt. Der besprühte 3D-Strick von Arovescio für Damen und Herren ist beidseitig tragbar, zu Preisen von 200 bis 400 Euro/ VK. Ebenfalls im Portfolio sind Blusen von Sonrisa aus stückgefärbtem Jersey, pflegeleicht und knitterarm.
Marken: Arovescio, Fabiano Ricci, GTA, Ghirardelli, Henderson, I’m Fine, Sonrisa, Veneta Cinture Paul’s Selection, Düsseldorf/Deutschland, office@paulsselection.com, www.paulsselection.com
Heritage Showroom TOP PERFORMER
Michael, bei euch stehen die Zeichen auf Konzentration im Markenportfolio. Michael Brockmann, Geschäftsführer Heritage Showroom: Ja, wir starten die Saison mit drei Marken. In dieser Konstellation und unserem kleinen Team fühlen wir uns am wohlsten, können alle Prozesse eng begleiten und besten Service bieten. Neu bei uns sind Damenblusen und Kleider von Robert Friedman, die in vielen Varianten und exklusiven Prints angeboten werden. Nach wie vor wichtig ist Circolo 1901. Die Marke bleibt Topanbieter für Jerseys, vor allem Jersey-Sakkos und passende
Hosen, für einen angezogenen Look mit tollem Tragegefühl. Bei den Damen legen Kleider und Mäntel eine sehr gute Entwicklung hin. Dritte Marke im Bunde ist Myths: Vor allem die Menswear performt sensationell, wie eine Hose aus einer technischen Qualität in Flanelloptik für den Herbst, die nicht zu warm und sehr angenehm zu tragen ist. Diese Hose kommt super an, bei Lodenfrey, Helmut Eder wie bei Breuninger. Zur kommenden Saison wird es hier weitere Varianten geben.
Marken: Circolo 1901, Myths, Robert Friedman Heritage Showroom, München/ Deutschland, info@heritage-showroom.de, www.heritage-showroom.de
Ben and NEUER COO KOMMT VON TIGHA
Säck & Nolde
Der US-Importspezialist aus Bochum, u. a. in Deutschland, Österreich und Benelux für den Vertrieb von Stüssy zuständig, hat passend zum 30-jährigen Jubiläum im vergangen Jahr das kalifornische 1990er-Jahre-Kultlabel Gramicci ins Portfolio neu aufgenommen. Für seine lässigen Kletter- und Wanderhosen besonders bekannt, ist Gramicci aber längst eine Outdoormarke mit Vollkollektion in japanischem Besitz und wird in Deutschland sowohl in High-End-Outerwear-Läden wie Deru in München als auch bei Streetwearund Sneakerspezialisten gehandelt. www.saeckundnolde.de
Knallgrau Agentur „Herzstück von Dawn x Dare ist der sagenhaft schöne Handstrick, der von Hand in der südlichen Toskana von kleinen Manufakturen hergestellt wird“, schwärmt Harry Heinrich, der mit seiner Agentur den Vertrieb ab der Herbst-/Winter-Saison 2023 übernommen hat. Shirtaporter punktet mit raffiniertem Design und Styles, die auch mal dekorierter sind, mit Prints, Broschen, Stickereien oder Pailletten. Die italienische Total-Look-Kollektion Floor bietet ebenfalls Strick und wird in Italien produziert. Noumeno aus dem Veneto ist die sportive Ergänzung im Portfolio der Agentur, mit Sweats und Hoodies, die von Outerwear vervollständigt wird. www.knallgrau-agentur.de
Innovativer Strick: Floor aus Italien.
Ben Botas verstärkt die zweite Managementebene in seiner Modeagentur. Seit November ist Mark Weerts COO bei Ben and. Der 40-Jährige war seit 2018 im Vorstand der Firma ACTC GmbH (Tigha) tätig. Mark Weerts: „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem Team und Ben Botas. Ich werde Ben und dem Team helfen, die tragenden Säulen des Unternehmens zu stärken, und Raum schaffen, um ungenutztes Potenzial zu maximieren.“ Ben Botas: „Wir sind die letzten Jahre stark gewachsen in Umsatz, Anzahl der Brands (25) und Mitarbeiter (32). Ich habe zwei Jahre gesucht und mit Mark einen perfekten Strategiemann gefunden. Mark wird sich vor allem um die interne strategische Ausrichtung kümmern. Ich werde mich auf den Vertrieb, Produzenten und Business Development fokussieren.“ Grund dafür sei, so Ben Botas, ein völlig neues Anforderungsprofil an Modeagenturen: „Unser Geschäft hat nur noch teilweise mit Vertrieb zu tun hat. Wenn eine Brand eine gewisse Stärke hat, geht es vor allem darum, die Brand richtig zu betreuen. Das heißt für uns nicht das Maximum zu verkaufen, sondern das richtige Sortiment, intensive Betreuung der Kunden und Flächen, Analysen und Reportings in der Abverkaufsphase auf den Flächen und online. Kurz gesagt, geht es mehr darum, die Performance zu optimieren.“ „Wir haben unter anderem in Sales-Force investiert, ein System, das uns intern perfekte Analysen bietet, aber auch extern unseren Produzenten detaillierte und übersichtliche Reports liefert. Zusätzlich haben wir seit März 2020 einen Retail Field Manager, der täglich Vorort bei unseren Händlern Support gibt. Hierzu zählen die Analysen der Flächen und Mitbewerber, Optimierungen von Visual Merchandising und Placements, Verkaufsschulungen, Optimierung der Performance und detaillierte Reportings an unsere Lieferanten. Wir haben hier eine deutliche Verbesserung der Performance festgestellt“, so Ben Botas abschließend.
Marken: Axel Arigato, Banana Moon, Beck Söndergaard, Cashmere Me, Chimi, Elias Rumelis, Filippa K, Free People, GCDS, Gina Tricot, Hey Marly, Hi-Tec, Les Visionnaires, Mason’s, Minimum, Moose Knuckles, NA-KD, Off-Play, Peuterey, Preach, Rag & Bone, Second Female, Stefan Brandt, Weekday, Wood Wood Ben and, München/Deutschland, agency@ben-and.com, www.ben-and.com
25 Marken und 32 Mitarbeiter – Ben and verstärkt die Organisation, um all die Aufgaben, die neben der klassischen Vertriebsarbeit heute wichtig sind, noch stärker zu professionalisieren.
Ba&sh zählt zu den stärksten Stammkollektionen der Agentur MAB.
Modeagentur Aco EINE INSTITUTION WIRD 50
„Die einzige Konstante ist die Veränderung“, meint Rudolf Kail, Gründer und langjähriger CEO der Modeagentur Aco, wenn er einen Blick zurückwirft. Die Erfolgsstory beginnt 1973 in Wien mit der Repräsentanz der Strickkollektionen Cerruti 1881 und Armani, die er damals ins Auto packte und seinen Kunden österreichweit anbot. Daraus entwickelte sich mit der Eröffnung weiterer Showrooms in Salzburg und Düsseldorf eine führende Modeagentur in Mitteleuropa. Auch osteuropäische Kunden werden betreut, ebenso eine Vielzahl von Monobrandstores sowie Shop-in-Shop-Lösungen in namhaften Departmentstores. Kail, begeisterter Pitti-Besucher der ersten Stunde und exzellenter Netzwerker, repräsentiert seit jeher eine Vielzahl namhafter internationaler Designerlabels. 2006 erreicht die Agenturgröße einen Höchststand mit Marken wie D & G und Moschino. Wichtiger Faktor für den langfristigen Erfolg sieht Kail in den verlässlichen Partnern, die zu ihm gehalten haben. Nun hat er sein Agenturtätigkeit reduziert und den Schritt ins Retail- und Onlinebusiness gesetzt. Schon 2017 erfolgt die Eröffnung seiner Modeboutique Icon in Salzburgs Innenstadt mit High-Fashion-Marken wie Dolce & Gabbana, Balenciaga oder Lanvin. Im Jahr 2023 steht die nächste Veränderung an: Im Salzburger Fashionpark wird ein neuer Showroom eröffnet. Marken: Maliparmi, Semicouture, Liviana Conti Aco-Modeagentur, Wien und Salzburg/Österreich, www.acomode.at, www.icon-salzburg.com
Agentur MAB VOLLE POWER, VOLLE KONZENTRATION
News bei MAB: Beautiful Struggles heißt die urbane Streetwear von Danny Williams, ehemals Topspieler in der Bundesliga und der amerikanischer Fußballnationalmannschaft. „Erster Kunde in Deutschland ist The Corner, mit tollem Erfolg – zudem tragen bekannte VIPs wie Neymar, Leroy Sane, Jerome Boateng oder Serge Gnabry das Label, um nur einige zu nennen“, so Regis Benabou. Ebenfalls neu ist Gaia Gaia mit High Contemporary Womenswear der ehemaligen Inhaber und Designer von Zoe Karssen. Insgesamt stehen die Zeichen auf Konzentration. „Wir arbeiten mit mehr Mitarbeitern und weniger Kollektionen, dadurch können wir unseren Kunden und Partnern noch mehr gerecht werden“ sagt Benabou. „Der insgesamt recht starke Abverkauf unserer Brands gibt dieser Strategie Recht.“ Zum Beispiel bei Steven-K, mit Outerwear und Leggings aus Leder und Shearling, gefolgt von Ba&sh, The Kooples, Mes Demoiselles und Designers Remix. Ein Comeback feiert Ed Hardy, mit typisch rockiger Attitüde, die auch junge Fans anspricht. Alle Kollektionen sind in der Düsseldorfer Agentur und zum Teil auf der Supreme München zu sehen, mit Ausnahme des Designerlabels 3:1 Philip Lim aus New York, das nur in Paris gezeigt wird.
Marken: 3:1 Philip Lim, Ba&sh, Beautiful Struggles, Designers Remix, Ed Hardy, Gaia Gaia, Mes Demoiselles, StevenK, The Kooples Agentur MAB, Düsseldorf/Deutschland, info@mab-fashion.com, www.mab-fashion.com
TRAGBARE
KUNSTWERKE
Neu im Portfolio für den deutschen und österreichischen Markt sind die Schals und Röcke von Talking Walls des belgischen Designers Philippe Pelsmakers. Die Artworks kommen von Künstlern aus der ganzen Welt und werden dann auf Cashmere, Seide, Modal oder Wolle verarbeitet. Zur Auswahl stehen 20 Styles in rund 60 Ausführungen, die in der Größe 140 mal 140 Zentimeter Single- oder Doubleface und 200 mal 100 Zentimeter als Singleface-Varianten erhältlich sind. Neben Winter- und Sommerkollektion gibt es noch zusätzliche Capsule-Kol-
lektionen, ganzjährig im B2B abrufbar. Die VK-Preise reichen von 120 bis 400 Euro. Die Schals kommen schön verpackt in nachhaltigen Boxen mit den Geokoordinaten des Kunstwerks und der Story des jeweiligen Künstlers dazu. Kunden sind bereits u. a. Burresi in Wiesbaden, Horst Wanschura in Stuttgart, Tutto in Frankfurt am Main, Imagine all things in Santa Barbara, Pipers and Coien in New York, Desert in Nizza, Les Appartement de Juju in Besançon, Spinnaker in San Remo und Verde Lilla in Turin.
Marken: Bomboogie, Flona, Niu, Skills & Genes, Talking Walls
Good News Agency, München/Deutschland, info@good-news-agency.de, @goodnewsagency
„Die einzige Konstante ist die Veränderung“, Rudolf Kail, Gründer und CEO Modeagentur Aco.Good News Agency
Agentur Meier & Rybinski BACK TO THE NINETIES
Comeback: Neu in der Agentur Meier & Rybinski ist Romeo Gigli. „Romeo Gigli steht für geometrische und organische Strukturen, die nicht dekorativ wirken und die Trägerin mit hochwertigen Materialien umschmeicheln“, sagt Anna-Zoi Rybinski. „Die revolutionäre Eiform beschwört eine neue Renaissance der Mode herauf.“ Ebenfalls neu dabei ist Strick von Crochè aus der Toskana. „Für diese sehr frische und verkäufliche Kollektion arbeitet das kleine Label mit dem bekannten Unternehmen Maglificio Laura Patrizia zusammen“, so AnnaZoi Rybinski. Die EK-Preise starten bei 45 Euro mit einer Kalkulation von 2,9 bis 3,0. Kash Cashmere ist als dritte Kollektion neu in der Agentur, mit feminin umschmeichelndem Cashmere-Strick in leuchtenden Farben. Dank eigener Produktion sind Auslieferungen und Nachbestellungen pünktlich im Handel.“ Pin 1876 by Botto Giuseppe steht für hochwertige, superleichte Cashmere-Schals mit großer Farbkarte, von leuchtenden Farben bis hin zu sanften Herbsttönen, als Melange oder unifarben. Marken: Annie Paris, Alessandro de Benedetti, Cocoa London, Crochè, Kash, Kerry Grima, Max & Moir Paris, Panicale Cashmere, Philosophy di Lorenzo Serafini, Pin 1876 by Botto Giuseppe, Romeo Gigli Meier & Rybinski Modeagentur, Düsseldorf/Deutschland, anna@meier-rybinski.de, www.meier-rybinski.de
WOTE bietet Sweatshirts, Hoodies, T-Shirts und Hosen, die keinem kurzen Hype unterliegen.
Stefan Wittmann Agency TOP PLAYER
New Entry in der Agentur ist Michael Kors mit den Linien Tailoring, Loungewear und Underwear. „Uns begeistert die sensationelle Kollektion“, sagt Stefan Wittmann, der den Vertrieb für Deutschland übernommen hat. „Sie überzeugt mit Image, Modegrad und tollen, hochwertigen Materialien.“ Neu seit letzter Saison sind fashionable Sneaker von Crime London, ein Celebrity-Label der KistermannSisters, die mit ihrem verspielten Style viele Fans wie zum Beispiel Rihanna und Alessandra Ambrosio gewonnen haben. Typisch sind farbenfrohe Modelle mit Distressed Sohle sowie Skater- und Basketballsneaker für Damen und Herren, zu Durchschnitts-VK-Preisen von 160 bis 180 Euro.
„Superwichtig bleibt bei uns Strick“, so Stefan Wittmann, „eine Stärke von Daniele Fiesoli, der bereits elf Jahre Partner der Agentur ist. Es gibt viele Geschichten, die wir allein über die Garne zu erzählen haben. Zum Beispiel strickt das Familienunternehmen feinste Seide mit 16 Gage oder setzt die beste langstapelige
The Last of The True Ressourcen schonen
Mit seiner Agentur hat Stefan Kudla den Vertrieb für das Unisex-Modelabel WOTE übernommen. 2020 von Britta Doppelfeld und Matthias Jobst mit der Vision gegründet, nachhaltig und fair produzierte Bekleidung in Einklang mit Design, Qualität und Zeitlosigkeit zu bringen. Die beiden Gründer verstehen ihr Handwerk und haben mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Modebranche gesammelt. Die Erkenntnis, nicht mehr so wie vorher weitermachen zu können und zu wollen, war der erste große Meilenstein für den Beginn des Würzburger Fair-FashionStart-ups. WOTE steht für „Water, Ocean, Trees & Earth“. Durch die Zusammenarbeit mit ClimatePartner will die Marke von Beginn an klimaneutral produzieren. www.last-of-the-true.com/
Baumwolle aus dem Nildelta ein. Das Preis-/ Leistungs-Verhältnis ist phantastisch.“ Das gilt auch für die erfolgreiche Damenkollektion Collezione N_01 von Daniele Fiesoli oder die neue upcycelte Cashmere-Kollektion. Senkrechtstarter der Agentur ist Les Deux. „Wir haben mit der Kollektion bei null begonnen und beliefern jetzt in Deutschland 300 Doors mit Ausnahme von Süddeutschland, darunter Engelhorn, L&T, KaDeWe und Søren in Hagen.“ Was mit der perfekten Hose begann, wurde zum Total Look für Herren, mit Sweats, Hemden und Overshirts sowie Mänteln und Jacken. Die Marke agiert im besten Sinne des Wortes unternehmerisch, organisiert Events bei Kunden, realisiert Pop-up-Stores und Shop-inShops. Ein Service, der durch Agenturen wie Stefan Wittmann besten Support erhält. Marken: Collezione N_01, Crime London, Daniele Fiesoli, La Fée Maraboutée, Les Deux, Michael Kors, Wunderfell Stefan Wittmann Agency, Düsseldorf/Deutschland, stefan.wittmann@agentur-wittmann.de, www.agentur-wittmann.de
NEUER SHOWROOM
AM ODEONSPLATZ
Die Agentur von Roshan Paul bezieht ab dieser Saison einen neuen Showroom in der Münchner Innenstadt direkt am Odeonsplatz. Im Erdgeschoss darunter eröffnet in Kürze der erste Nubikk Flagshipstore in Deutschland. Passend zum neuen Showroom gibt es im Markenportfolio auch einen Neuzugang: Die Sneaker-Brand Corail aus Südfrankreich. Die Turnschuhe werden aus Plastikmüll gefertigt, den die Fischer aus Marseille mit ihren Booten an Land bringen. So konnten bereits 20 Tonnen Meeresmüll gesammelt werden. Die alten Netze und Plastikflaschen werden geschreddert und zu Granulat verarbeitet. Daraus entsteht im Anschluss das Material Seadust. Sowohl Obermaterial als auch die Sohlen werden aus recycelten Materialien, Gummi und Seegras in Portugal hergestellt.
Die Verkaufspreise der Unisex-Sneaker liegen zwischen 160 und 195 Euro. Derzeit gibt es drei Modelle in jeweils zehn Farbstellungen.
Marken: Corail, Lemon Jelly, Nobrand, Nubikk Rosh Studio, München/Deutschland, roshan@rosh.studio, www.rosh.studio
Nachhaltig und luxuriös: Sneaker von Adar, neu in der Agentur Orderlounge.
Agentur Ventrella KREATIVES ZUSAMMENARBEITEN FÜHRT ZUM ERFOLG
Gaby, Michele, ihr seid traditionell im November ausführlich bei euren Lieferanten vor Ort. Wie war es?
Gaby Ventrella, Agentur Ventrella: Es ist jedes Mal eine sehr inspirierende Reise, auf der wir nicht nur über Zahlen sprechen, sondern uns intensiv und kreativ auch über Designs und Fits austauschen. Diese kontinuierliche Zusammenarbeit mit unseren Brands ist wirklich das Erfolgsrezept. So schneidern wir die Kollektionen perfekt auf unseren Markt zu!
Mit welchen News geht’s in die Saison?
Michele Ventrella, Agentur Ventrella: Unsere Brands sind innovativ, überzeugen ein weiteres Mal durch Kreativität. Avant Toi geht immer mehr in Richtung handbemalten Cashmere, natürlich nicht ohne die bekannten Linien und Bestseller zu vernachlässigen. Bei Nine in the Morning sind wir überzeugt, dass wir eine der modernsten Hosen am Markt haben, die Fits sind außergewöhnlich gut. Schwärmen könnte ich für Al Ain, weil dieser Mix aus Streetwear und nordafrikanischen Einflüssen wirklich einzigartig ist. Das ist sehr gern gesehen, darauf reflektieren informierte, mutige Kunden.
Marken: 813, 820, Al Ain, Avant Toi, Backsideclub, Bazar Deluxe, Bush, Caliban, Cheeky Chain, College, Ennequadro, Giovi, Inóa, Le Sarte Pettegole, Ndv Project, Nove, Nine in the Morning, Pao, Tagliatore, Tintoria Mattei Agentur Ventrella GmbH, München und Düsseldorf/Deutschland, mode@agentur-ventrella.de, www.agentur-ventrella.de
Orderlounge
„Mit Adar haben wir die erste, zu 100 Prozent vegane Luxusmarke in die Agentur aufgenommen“, sagt Giulia Calà. „Das von Willy Anne Wijnja und Luca Matteo Manuzzi gegründete Unternehmen verbindet ethisches Design mit luxuriöser Qualität, für eine neue Ära hochwertiger High-Fashion-Sneaker.“ Die Laufsohle besteht aus recyceltem Gummi, das Obermaterial aus veganem Apfelleder und recyceltem Polyester. Für das Innenleben kommen Bambusfasern und biologisch abbaubarer Latex hinzu. Alles made in Italy. www.orderlounge.de
Stark
MODE MIT MEERBLICK
Heute Bukarest, morgen Wien: Christian Teufl reist für sein Leben gern und ist mit seiner Agentur CCT ein nicht minder engagierter Partner für den Handel. Für die kommende Saison hat der Österreicher nicht nur neue Kollektionen am Start, sondern auch Überraschendes zu berichten.
Christian, dein Düsseldorfer Showroom ist nochmal umgezogen.
Christian Teufl, Inhaber Agentur CCT: Ja, hier am Karl-Arnold-Platz sind wir sehr sichtbar und können auf zwei Ebenen präsentieren. Allem voran Karl Lagerfeld: Mit Ausnahme der Ready-to-Wear für Herren zeigen wir alles von der Readyto-Wear für Damen über Shoes und Accessoires bis hin zur Jewellery, Beach- und Underwear. Die hochmodische Kollektion darf als einzige Marke den Namen des ikonischen Designers tragen.
Was gibt es Neues in der Agentur?
Wir starten im Februar mit der Kollektion Kurt Geiger, die wir für Deutschland und Österreich vertreiben. Die Londoner Marke hat eine Niederlassung in den Niederlanden eröffnet, um dem Serviceanspruch der neuen Expansionsmärkte gerecht zu werden. Ursprünglich war Kurt Geiger als Schuh-Brand hochpreisig angesiedelt. Seit einigen Jahren ist der Accessoires- und Handtaschenbereich stark ausgebaut worden und macht fast die Hälfte des Umsatzes aus. Taschen und Schuhe sind wunderbar aufeinander abgestimmt, das können nur wenige Marken! Weiters wird die farbstarke Ready-to-Wear von Ibana aus Amsterdam seit einigen Saisons in Düsseldorf als auch in Salzburg gezeigt. Neben Blusen und Strick ist Ibana stark mit Lederstretch, ebenso wie mit sehr schönen Shearlingteilen. Die Ansprechpartnerinnen in Düsseldorf sind Maria Shirafkan, Myriam Dressler sowie Helena da Palma. Ich bin überhaupt sehr stolz auf mein treues Team, mit dem ich auch in Zeiten wie diesen harmonisch zusammenarbeite.
Neben dem Showroom in Düsseldorf und in Münchens Residenzstraße ist CCT ja auch in Salzburg ansässig. Was gibt es dort zu sehen?
Vor drei Saisons haben wir Baldessarini für Österreich übernommen und seitdem einen tollen Aufschwung für Österreich, Südtirol und P&C Osteuropa hingelegt. Es zahlt sich aus, dass
für die Marke der dazugewonnene Luca Reimer wöchentlich für PoS-Schulungen unterwegs ist! Nicht zu vergessen Peuterey und Twinset, die wir auch mit wachsendem Erfolg betreuen, wie auch Wolford im Wholesale für Österreich. Des Weiteren starten wir jetzt die zweite Verkaufssaison mit der Schweizer Luxusmarke Capranea in den Winter, die wir zur Ösfa im Gusswerk zeigen. Du hast uns noch eine spannende Neuigkeit angekündigt. Ja, ich werde Landwirt.
Wie das?
Ich habe in Rovinj in Kroatien ein Stück Land erworben, mit 400 Olivenbäumen, Kapernsträuchern und Lavendelfeldern, welches ich zu 100 Prozent autark betreiben werde. Dort helfe ich nicht nur bei der Olivenernte, sondern möchte 2024 ein luxuriöses Agriturismo eröffnen, mit im typischen kroatischen Stil errichteten Häusern, Pool und Hubschrauberlandeplatz. Die dort ansässige Bauernfamilie bleibt vor Ort und kocht den Gästen was Gutes. Drumherum ist nur Natur, man blickt auf die Stadt und auf das Meer. Das teile ich gern mit meinen Freunden und Geschäftspartnern!
Marken: 0039 Italy, Baldessarini, Canadian, Capranea, French Connection, FTC, Furla, Ibana, Karl Lagerfeld, Kurt Geiger, Mou, Parise, Peuterey, Project AJ117, Shoebiz Copenhagen, Twinset, Wolford CCT Group, Salzburg/Österreich, München und Düsseldorf/ Deutschland, office@teufl.cc, www.teufl.cc
FIT YOUR UNIQUENESS
Life is an everyday challenge.RR’S: DAS NÄCHSTE GROSSE DING
Elvis, für nächste Saison gehst du mit einem ganz neuen Projekt an den Start: RR’s – die Premiumkollektion aus dem Hause Roy Rogers. Was erwartest du?
Elvis Giglione, Inhaber Elvis Fashion Agency: Niccolò Biondi, CEO der Gruppe Sevenbell, der Muttergesellschaft von Roy Rogers, das ganze Team und ich arbeiten schon länger an dieser neuen Kollektion, die speziell für den deutschsprachigen Raum konzipiert worden ist. Es handelt sich um eine Capsule, die auf äußerst raffinierte Jeansmodelle aus hochwertigem Denim und starken maskulinen Features aufbaut. Zudem werden wir luxuriöse Strickteile präsentieren, die den Look komplett abrunden. Besonders wichtig sind die reduzierten Details mit einer modernen Interpretation von Knöpfen, Nieten und Fäden. Jedes Kleidungsstück ist mit einem Innenfutter aus den Originalstoffen von Stephen Walters ausgestattet. Es ist meiner Meinung nach die nächste Premiumjeans, das nächste große Ding.
Was machen die anderen Marken aus deinem Portfolio? Bist du mit den Ergebnissen zufrieden?
Ich fand auch die letzte Saison unglaublich stark. Alle Labels haben durchwegs gut performt, die kleinen, wie die großen Marken, weil sie extrem gute Kollektionen gezeigt haben, die der Nachfrage des Marktes nachgekommen sind. Das hat dazu geführt, dass die Umsätze stetig gestiegen sind. So konsolidieren wir weiterhin unsere Position im Premium- und Luxussegment – das macht Spaß und gibt uns viel gute Energie für die kommende Saison.
Marken: Bagutta, Brooksfield, Capobianco, Cruna, Fioroni Cashmere, Francesco Pieri, Manto, RR’s, The Gigi, Tombolini Elvis Fashion Agency, München/Deutschland, elvis.giglione@elvis-fashion.com, www.elvisfashion.com
Agentur Matthias Schwarte AUF KURS
„Eine hervorragende Beziehung zu den Topkunden in unserem Segment ist das wichtigste Asset, das eine Agentur heute haben kann“, ist Matthias Schwarte überzeugt. Deshalb erweitert er sein Team auch noch einmal, ohne aber neue Kollektionen aufzunehmen. „Unsere Partner sind die Lokalmatadoren in ihren jeweiligen Städten, mit ihnen gemeinsam zu wachsen, ist der einzige Weg in die Zukunft für Marken wie die unseren, die noch immer so stark auf den Fachhandel setzen.“ Bei Parajumpers geht diese Partnerschaft jetzt sogar bis in die Kollektionserstellung – zu einem frühen Sales-Meeting wurden eine Handvoll Topkunden aus Europa geladen, um gemeinsam mit dem Designteam über spezielle Modelle zu entscheiden. „Das ist Partnerschaft, wie wir sie gerne leben“, so Matthias Schwarte
Marken: Armani Exchange, Balr, Collezione 01, Daniele Fiesoli, Fil Noir, Mason Garments, Parajumpers, People of Shibuya, Replumè, Rubirosa, Sundek, Weber + Weber
Agentur Matthias Schwarte, München/Deutschland, office@agenturschwarte.de, www.agentur-schwarte.de
Adventure Fashion Agency GmbH NEW IN: DISTRETTO 12 UND ANFINY
Marc, große News zum Saisonanfang: Ihr übernehmt ab sofort den Vertrieb für Deutschland der Marke Distretto 12. Was bedeutet das für die Adventure Fashion Agency GmbH?
Marc Kofler, Geschäftsführer Adventure Fashion Agency GmbH: Wir freuen uns, Distretto 12 als neue Marke in unserem Portfolio begrüßen zu dürfen. Eine HAKA-TotalLook-Kollektion dieser Qualität und in diesem Preissegment ist genau das, was wir schon länger gesucht haben. Wir möchten uns somit noch vielfältiger aufstellen und unseren Kunden eine erweiterte Bandbreite an tollen Produkten anbieten. Wir finden, dass Distretto 12 mit seinem modernen Made-in-Italy-Konzept gut zu uns passt und sind uns sicher, dass wir zusammen Großes erreichen werden.
Es gibt noch einen Neuzugang aus demselben Hause von Distretto 12: Anfiny. Erzähl uns mehr! Anfiny ist als Capsule-Kollektion konzipiert und präsentiert ab Herbst/Winter 2023/24 sechs Doubleface-Mäntel aus hochwertiger Wolle in 24 Farbvarianten. Im Sommer gibt es dann neben leichten Übergangsjacken auch Kleider für den Alltag sowie für besondere Anlässe. Die Macher von Distretto 12, geleitet von Alessandro Hong, weisen ein großes Know-how in Sachen Fertigung made in Italy auf und diese Kollektion ist so sehr auf den Punkt – wir freuen uns darauf!
Was gibt es sonst Neues zu berichten? Als Agentur sind wir dafür bekannt, dass wir Marken kontinuierlich und nachhaltig entwickeln können – ein schönes Beispiel dafür ist die italienische Jackenkollektion Duno, von der wir glauben, dass sie eine großartige Saison vor sich hat, weil gerade bei den Jacken viel Budget neu verteilt werden wird. Da freuen wir uns, dass Duno auch stilistisch wieder richtig überzeugen kann.
Marken: 120% Lino, ADD, Anfiny, Cosy love pure, Distretto 12, DL1961 Denim, Duno, Iheart, Janthee Berlin, Kashette, Odd molly, Orciani, Rosa & Me, Sebago, Tonno & Panna, trvl drss, Trusted handwork Adventure Fashion Agency GmbH, Düsseldorf/Deutschland, info@adventure-gmbh.de, www.adventure-gmbh.de
DOB mit einem hervorragenden Preis-/Leistungs-Verhältnis: K Kulture aus Italien.
Prins-Juric DIE ITALO-HOLLANDCONNECTION
Aus zwei Ländern kommen Neuzugänge der Agentur PrinsJuric: aus Italien und Holland. Nach dem Stricklabel Amaranto, das Damir Prins-Juric zum Ende der letzten Saison noch in die Agentur geholt hat, ist jetzt K Kulture in den Fokus der Agentur gerückt: Sophisticated Womenswear aus dem Hause Compagnia Italiana. „Wir sehen sehr viel Potenzial, generell sind wir überzeugt, dass in der DOB in dieser Saison am meisten Einkäufer nach Veränderung suchen – und wir sind so selbstbewusst, dass wir sagen: Bei uns in der Agentur kann man diese finden“, sagt Damir Prins-Juric. Ein anderer Neuzugang kommt aus der Heimat von Henk Prins: Oilily ist zurück und mit voller Lebensfreude, Farbkraft und einem spannenden Angebot in DOB und KOB, eine Kollektion, die es sich in Betracht zu ziehen lohnt. Die Agentur Prins-Juric vertritt alle Gebiete Deutschlands außer dem Norden. „Der Marke schlägt in Deutschland große Sympathie entgegen, eigentlich jeder verbindet gute Emotionen mit Oilily. Deutschland ist im E-Commerce der Marke der stärkste Markt, doch die Brand liebt es, im Wholesale vertreten zu sein, und will Händler mit Herzblut für sich gewinnen. Wir freuen uns, sie dabei zu unterstützen“, so Henk Prins. Marken: 1-one, Afterlabel, Amaranto, Ana Alcazar, Barb’One, Bobi Los Angeles, Brand Unique, Cacatoes, Camouflage Couture, Cute Stuff, De’Hart, Devotion Twins, Emily Love Lock, Emma & Gaia, Floor, Ganesh, Herzensangelegenheit, Husky, I love my Pants, Icon, Ivko, Johnny Was, Just Mine, Kandid Shoes, K Kulture, Koon, Les Tricots d’O, Love Joy Victory, Newtone, Nimo with Love, Not Shy, Oilily, Oneteaspoon, Penn & Ink N.Y, Rebelle, Smaak Amsterdam, Smashed Lemon, Socks CPH, Theras, Tocco, Voluspa, Wushu, Yukono Agentur Prins-Juric, Berlin, Düsseldorf, Hamburg, München/ Deutschland, agentur@prins-juric.com, www.prins-juric.com
The purest Cashmere
Komet und Helden STÄRKEN AUSBAUEN
„Wir haben mit Diadora, K-Way und Invicta zur letzten Saison drei neue Marken mit riesigem Potenzial aufgenommen, das wollen wir diese Saison noch weiter ausbauen“, sagt Florian Ranft. An den Marken reize besonders, dass sie nicht nur im Fashionhandel funktionieren würden, sondern in einem Sportumfeld die gleiche Glaubwürdigkeit genießen würden. Seine sportliche Heritage stellte K-Way mit der Messepräsenz auf der ispo im November unter Beweis, wo die Marke gemeinsam mit seinen Schwestermarken aus der Basic Net Gruppe Flagge zeigte. „Der ispo-Termin ist ideal, um für diese Marken Vorgespräche zu führen“, findet Henrik Soller. Den einen Neuzugang, der das Prinzip der beiden, keine neue Marke aufzunehmen, dann doch beugte? Plumes, eine brandneue Jackenkollektion aus Italien, gemacht von einem Spezialisten durch und durch. Im Angebot der kompakten Kollektion sind Leder- und Lammfelljacken, Boots und Gürtel. Mit diesem Portfolio startet Komet und Helden früh im Dezember bereits in die Ordergespräche. „Es geht immer stärker um strategische Zusammenarbeit“, so Florian Ranft. Marken: 7 for all mankind, AG Jeans, Aniven, Aspesi, Baracuta, Barena Venezia (Men), Blauer USA, C.T. Plage, Deus Ex Machina, Diadora, Dickies, Filson, In This Shirt, Invicta, K-Way, Le Bonnet, Otto d’Ame, Plumes, Purple Brand, Save The Duck, Universal Works, Varsity Headwear, White Sand Komet und Helden, Düsseldorf und München/Deutschland, info@kometundhelden.de, www.kometundhelden.de
Stolz Modeagentur HANDMADE IM HIMALAYA
Neu im Vertrieb für Österreich bei der Agentur im Gusswerk in Salzburg sind die auf alten Holzwebstühlen gewebten Schals und Decken von Atelier Alpiniste. Der Cashmere dafür stammt aus Produktionsresten von namhaften Herstellern und wird von alten Menschen in Nepal ganz traditionell von Hand gewebt, die dadurch weiterhin selbst für ihr Einkommen sorgen können. Die multicolor und unisex Schals gibt es in acht Farbnuancen in den Größen Classic, Long und XXL sowie als kuschelige Decke.
Marken: 2964Garmisch, Atelier Alpiniste, dirndl&bua, josef&anna, Kleidermanufaktur Habsburg, Manufaktur Grasegger, Me°rchen Me°dchen, Steiner1888, Wallmann Stolz Modeagentur, Schauraum Gusswerk, Salzburg/Österreich, office@hstolz.at, www.hstolz.at
Agentur Wagner
„Jetzt haben wir für Fil Noir zusätzlich zu den Damen auch die Herrenkollektion übernommen“, sagt Marcus Heck. „Das Hemd beweist Eigenständigkeit im Produkt, die Qualität ist hochwertig und auch der Modegrad stimmt.“ Wichtig für die Herbst-/Winter-Kollektion sind Cord und Flanelle in größerer Farbauswahl. Neu in der Agentur sind außerdem hochwertige Accessoires von Dante, gefertigt in Deutschland mit Fokus auf Cashmere in leuchtenden Farben. www.agenturwagner.com
Neu in der Agentur von Marcus Heck ist die Menswear von Fil Noir.Handgewebte Cashmere-Schals und -Decken aus Nepal sind neu im Portfolio von Stolz. Varsity Headwear ist einer der ProduktChamps bei Komet und Helden
MMB
Consulting
„ICH MÖCHTE VISIONEN WEITER-
GEBEN!“
Wer das Besondere, Exklusive sucht, findet es bei Monica Marando: Die passionierte Italienerin kuratiert und vertreibt europaweit erlesene Kollektionen, die mit ihrer Uniqueness, Eleganz und Modernität begeistern. Jetzt schlägt sie ein neues Kapitel auf.
Monica, wofür stehst du mit MMB Consulting?
Monica Marando, Inhaberin MMB Consulting: Für Außergewöhnlichkeit und Individualität. Jede Kollektion ist unique, es gibt keine Überschneidungen. Ihnen gemeinsam sind Eleganz und Understatement.
Plan C beispielsweise ist eine wichtige Marke bei dir. Ja, die Kollektion von Carolina Castiglioni, der Tochter der Marni-Gründer, setzt mit Plan C eine Familientradition fort und hat dennoch ihre ganz eigene, junge Interpretation der Mode. Das Schmuckkonzept Aliita wird von Cynthia Vilchez Castiglioni, der Schwägerin von Carolina, kreiert. Die Fine Jewellery trägt klassische Werte in sich, die mit spielerischer Leichtigkeit modern übersetzt werden. Die Kollektion ist made in Italy und zeigt außerdem Respekt für die Umwelt, beispielsweise mit dem edlen Packaging aus recyceltem Papier.
Was noch prägt dein Angebot?
Dušan, der früher bei Zoran gearbeitet hat, dem ersten minimalistischen Designer in New York. Nur die edelsten Qualitäten kommen zum Einsatz für diese androgyn-elegante Kollektion, die nur in Italien hergestellt wird. Sehr feminin und romantisch ist dagegen Péro, ein kleines Projekt einer italienischen Familie, mit dem ich letzte Saison gestartet bin. Die Designerin ist Inderin und die einzigartigen bestickten Stoffe entstehen in liebevoller Handarbeit indischer Frauen. Die hochpreisige Kollektion ist weltweit super positioniert und liegt auch in den USA nur in den besten Stores.
Aus New York, gefertigt aus Leder von glücklichen Kühen: Koio.
Neu ist das Schuhlabel Koio aus New York, das ich europaweit vertreibe und international herausragend positioniert ist. Die Sneaker werden in Italien und in der Schweiz gefertigt. Wichtig für das Konzept: Das Leder stammt von happy Cows und wird natürlich gegerbt. Ich habe Koio erstmals in Paris gezeigt, in Räumlichkeiten bei Elisa Gaito, und die Kollektion ist auch bei den deutschen Kunden bereits super angekommen. Jetzt erweiterst du dein Portfolio um ein neues Feld. Ja, Les Ottomans ist Homeliving, mit Kissen, Tischdecken, Porzellan und bringt die Herzen zum Lächeln! Ich habe auch diese Kollektion, die international in den besten Stores platziert ist, für Europa übernommen und zeige sie für Deutschland in München in Kooperation mit Petra McAlpine. Ein von Les Ottomans gedeckter Tisch macht so gute Laune! Auch in einem Fashionstore ist das ein echter Blickfang und macht Appetit auf mehr. Ich möchte den Händlern ein Stück Mailand, Paris, New York in ihre Stores zu bringen, ich möchte Visionen weitergeben. Dass meine Handelskundinnen und -kunden mir für meine Expertise großes Vertrauen schenken und sich von meiner Begeisterung anstecken lassen, macht mir bis heute die größte Freude. MMB Consulting, Übersee/Deutschland, info@marando.eu, Instagram: monicamarando_mmb Marken: Aliita, Dušan, Koio, Les Ottomans, Péro, Plan C
Goldgarn Charity Prints
„Die Zukunft beginnt in der Gegenwart, dessen sind wir uns bewusst. Wir müssen heute schon aktiv die Lebensqualität zukünftiger Generationen gestalten“, so Kerem Özcelik, Gründer von Goldgarn Denim. Unter dem Dach „Goldgarn Charity – from Mannheim to the world“ unterstützt die Marke wohltätige Projekte. Neuester Coup, eine Kooperation mit den beiden Mannheimer Künstlern Martin und Götz von der Siebdruckwerkstatt Antighost. Gemeinsam wurden zwei Prints entwickelt, die das Thema Wasser aufgreifen und zeitgemäß sowie künstlerisch umsetzen. Im Frühjahr 2023 werden die Shirts im Handel erhältlich sein. Pro verkauftem T-Shirt spendet Goldgarn Denim fünf Euro an die Organisation Water Is Right, um allen Menschen gesundes Trinkwasser und Sanitäranlagen zugänglich zu machen.
Die Premiumdenimmarke Goldgarn launcht in Kooperation mit lokalen Künstlern eine exklusive T-Shirt-Kollektion für einen guten Zweck.
Vic
MatieGlobale Denker
Endlich Realität: Vic Matie lancierte einen Global Store für seine Mutlibrand-Retailer. Ab 2023 ist die strategische Partnerschaft für den Onlineverkauf mit der Plattform Theshhhop aktiv. Die soll den E-Commerce des italienischen Schuhherstellers aus Arcevia mit den Lagerbeständen seiner Multibrand-Kunden verbinden. Ein starkes Angebot und ein Signal des Vertrauens an den Großhandel, das nicht auf Konkurrenz, sondern auf gegenseitige Unterstützung beruht und bis dato von 60 Händlern angenommen wurde. Darunter finden sich renommierte Namen wie La Rinascente, Globus, Breuninger, El Corte Inglés, Galeries Lafayette, Printemps, Steffl, Harvey Nichols, Tsum, No One und Fifty One East. Bis Ende des Jahres soll die Zahl der Partner auf 100 wachsen. Dieses Ziel ist nur ein weiterer Schritt in Richtung Umsatzsteigerung. Schon 2021 erreichte das Label Umsatzzahlen wie vor Covid und hat mit den Verkäufen der Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2022 ein Wachstum von 60 Prozent hingelegt. 2022 folgte ein zweistelliges Umsatzplus gegenüber dem Vorjahr.
Duno Wachstum durch Investition
Chris, 2022 war wieder ein unglaublich starkes Jahr für Duno. Lass uns konkret über Zahlen sprechen. Chris Wang, CEO Duno: Du weißt, ich halte mich bei Zahlen und Umsätzen gerne bedeckt. Aber ich kann tatsächlich nur Positives über 2022 berichten. Wir haben unsere Prognosen weit übertroffen und in Europa ein Plus von 30 Prozent erzielt. Die stärksten Regionen waren Deutschland und Skandinavien. Auch in Italien sind wir unglaublich gewachsen, dank einer Erneuerung des Vertriebsnetzes und einer Neupositionierung des Produkts. Das freut uns sehr. In Italien sind wir mittlerweile auch an 240 Verkaufspunkten erhältlich. Bedeutet das für 2023, dass weiterhin Wachstum im Fokus ist?
Ja, genau. Wir werden das Wachstum durch große Investitionen unterstützen und fördern. Beginnend mit unserer Messepräsenz auf dem Pitti im Januar, wo wir uns im Padiglione delle Ghiaie nun auf rund 200 Quadratmetern präsentieren und damit gleich zu Beginn der Saison Flagge zeigen. Wir wollen 2023 international die Kommunikation stärken und mit Händlern Events machen. Im deutschsprachigen Raum wollen wir uns mit einer B2C-Strategie positionieren –es ist an der Zeit, dass wir uns offensiver zeigen.
Sprechen wir über die Damen, da wurde viel an Leichtigkeit und reduziertem Volumen gearbeitet.
Wir zollen dem Klimawandel Tribut. Wir haben unsere Kollektion also jetzt in verschiedene Gewichtsklassen für die unterschiedlichen Phasen des Winters unterteilt und viele leichtere Modelle eingeführt, das vergrößert unsere Bandbreite und macht uns interessanter für unsere Kunden. Außerdem haben wir auch Wollstoffe und Cashmere-Gemische eingeführt.
Circolo 1901
Die Heimat im Mittelpunkt
Die Marke aus Süditalien setzt seit mehreren Saisons mit seiner Kommunikationsstrategie komplett auf die Heimatregion Apulien und ihre Bewohner. In den Kampagnen werden Models meist mit normalen Menschen aus der Umgebung von Barletta, dem Hauptsitz der Marke, abgebildet und ihre Geschichten erzählt. In den Bildern wird die einzigartige Natur dieser Region am Stiefelabsatz Italiens perfekt inszeniert. Daraus resultiert eine simple, leicht nostalgische und anziehende Bildsprache, die Lust auf abenteuerliche Reisen im Süden in Outfits mit einem gewissen Twist macht. Die neueste Kampagne zeigt beispielsweise die Landschaften und Geschichten der Alta Murgia, einer geheimnisvollen Ecke Apuliens, die lange Zeit vergessen war und jetzt eine Renaissance erlebt. Mit dieser Kampagne für Apulien reiht sich Gennaro Dargenio, der CEO von Circolo 1901, in eine Reihe Gleichgesinnter ein. Diese Firmen wollen ihre Heimatverbundenheit zeigen und die regionale Kultur und Wirtschaft wiederbeleben. Das kollektive Bemühen um die Wiederherstellung des Glanzes der Alta Murgia trägt erste Früchte von internationaler Wirkung: Jüngst wurden hier Filme wie der James Bond „No Time to Die“ gedreht, in der Mode hat Gucci mit seiner kolossalen Modeschau am Castel del Monte die Region geadelt. In Italien ist man sich einig: Puglia is the place to be. www.circolo1901.it
tur man per Apple Watch steuert: Die Heatable Capsule Collection 2.0 von AlphaTauri.
Telekom Fashion Fusion x AlphaTauri
Interaktive Jacken
Die innovative Smart-Fashion-Serie von AlphaTauri, Deutsche Telekom und Schoeller Textil wird mit der Heatable Capsule Collection 2.0 um zwei neue Modelle erweitert: einem zeitlosen Trenchcoat für Damen und Herren aus wasserabweisendem Funktionsstoff, mit isolierender Corkshell-Beschichtung auf der Innenseite sowie einer voll reflektierenden unisex Commuter Jacke. Beide Styles lassen sich per Knopfdruck oder per App auf die gewünschte Wohlfühltemperatur erwärmen und werden dazu mit einem integrierten Akku mit Strom versorgt. Außerdem ermöglichen neue Features in der App eine exakte Einstellung der Zieltemperatur oder eine zusätzliche Heizzonensteuerung, wobei der Taschen- und Rückenbereich abwechselnd beheizt werden kann. Die Erweiterung der App durch die Deutsche Telekom ermöglicht es nun auch, alle Features auf der Apple Watch anzuwenden. So kann die HCC 2.0 fortan unkompliziert und komfortabel über die Uhr am Handgelenk bedient werden. www.alphatauri.com
So stolz auf die Heimat Apulien: Circolo 1901 lässt in seinen Kampagnen nicht nur seine Mode sprechen, sondern auch die Region, in der sie hergestellt wird.
Save the Duck Globale Denker
Für Save the Duck geht es klar in Richtung Expansion. Mit dieser Strategie will das Unternehmen seine Präsenz im Retail stärken. Bereits im Herbst letzten Jahres eröffnete die Marke drei neue Stores. Die erste Filiale der Marke in New York bietet auf 140 Quadratmeter Platz für Herren-, Damen- und Kinderkollektionen. Zusätzlich wurde das vierte Geschäft im Zentrum von Bologna und das erste in Stockholm, in Partnerschaft mit der Westfield Mall of Scandinavia, eingeweiht. „Das Schlagwort lautet und wird immer lauten: Omnichannel. Auf diese Weise können wir nicht nur diejenigen ansprechen, die noch nicht besonders sensibel für das Thema Nachhaltigkeit sind, sondern auch die Loyalität von Kunden gewinnen, die diesen Lebensstil bereits pflegen“, erklärt Nicolas Bargi, CEO und Gründer von Save the Duck.
www.savetheduck.it
Das konsequente Trading-up zur LuxurySports-Marke hat sich bewährt.
Erstmals mit einem Ordertermin im Dezember und frühem Winterliefertermin: Sportalms Trachtenkollektion.
Sportalm Unverwechselbar
Ulli Ehrlich, Geschäftsführerin des Kitzbüheler Familienunternehmens steht für Handschlagqualität und Verlässlichkeit. Die hochwertige Wohlfühlmode beschert Zuwachsraten, im Export ist Ski wieder stark. Top News: Die Stuff Maker Group ist neuer Lizenznehmer für Accessoires.
Sportalm und Stuff Maker starten eine Partnerschaft –das Accessoire als Abrundung?
Ulli Ehrlich, Geschäftsführerin Sportalm: Ja, wir sind sicher mit Stuff Maker den idealen Partner für unsere Lizenz-Bags gefunden zu haben. Wir haben lange gesucht und uns viel Zeit gelassen mit der Entscheidung, weil wir keine Lizenz um jeden Preis wollten, sondern echte Partner, die unsere Designsprache verstehen.
Aller Krisen zum Trotz: Die Mode von Sportalm verzeichnete im vergangenen Jahr zweistellige Zuwachsraten. Verrätst du uns dein Geheimnis?
Es ist eigentlich ziemlich banal: Einzigartigkeit und Qualität. Niemand braucht wirklich etwas Neues. Also müssen wir Begehrlichkeit wecken, verführen, emotionalisieren. Und ganz wichtig: In einer guten Qualität, die das Produkt nachhaltig machen – man hat sich etwas geleistet, um es lange zu schätzen und sich daran zu erfreuen.
Welche Key-Looks bringt die Orderrunde?
Edel Sport ist das Key-Word für uns. Wir tragen den Sport schon in unserem Namen, das Wort edel wird durch konfektioniertere Teile repräsentiert, genauso wie durch hochwertigere Qualitäten.
Spannend wird die Entwicklung bei der Skimode – Skifahren ist ein teures Hobby.
Ja, absolut. Und da teilt sich die Klientel in zwei Lager: Einerseits die zahlungskräftigen Kunden, die sich jedes Jahr neu für ihren Skiurlaub einkleiden und die Skibegeisterten, die dahingehend sparen, indem sie etwas suchen, was auf der Piste und im Alltag funktioniert.
Stichtwort Tracht: kleinster Umsatzbringer für Sportalm, aber ein Herzensprojekt?
Ganz tief in unserer DNA verankert, der größte Sympathieträger für die Marke und deshalb niemals wegzudenken.
Durch die Neuausrichtung und konsequente Auslese der Handelspartner haben wir hier ein klares Signal gesetzt. Um die Neuausrichtung zu untermauern, haben wir als Testimonial Larissa Marolt verpflichtet, die nicht nur eine wunderbare Botschafterin, sondern auch familiär mit unserer Tracht verbunden ist. Ihre Schwester Lisa-Marie designt unsere Tracht. Hat sich die Neupositionierung gelohnt?
Die Resonanz war hervorragend und wir setzen weiter neue Akzente, indem wir einen Ordertermin im Dezember anbieten, um eine termingerechte Lieferung für das Oktoberfest garantieren zu können. Durch die eigene Produktion sind wir so flexibel, dass wir die Trachtenproduktion splitten können und tragen somit dem Wunsch der Kunden Rechnung, dass wir die Winterkollektion früher ausliefern können.
G-lab High Performance
Viel Innovation im Produkt, viel Sourcing für eine noch nachhaltigere Fertigung. Für die Outerwear von G-lab haben sich Björn Gericke und sein Team zur Aufgabe gemacht, Sustainability mit einem zeitlosen High-Quality-Produkt zu verbinden. „Zuerst kommt das Design, dann sourcen wir modische Fabrics, die so nachhaltig wie möglich sind, wie Natur- und recycelte Materialien“, so Björn Gericke. „Im zweiten Schritt veredeln wir, um ein High-Performance-Produkt mit der Funktion zu kreieren, die man aus dem Sport gewöhnt ist.“ Diese Philosophie zieht sich bis ins letzte Detail durch, bis hin zum recycelten und animal free gefertigten Futterstoff, recycelten Webbändern und Steinnussknöpfen. Die Konsequenz rechtfertigt die Preise, die im VK zwischen 599 und 1.299 Euro liegen. www.g-lab.com
Vor allem die Womenswear von G-lab zeigt neue Shapes, aus Materialien, die mit softer Haptik überraschen.
Bob Neue Outerwear
Das Thema Jacke bekommt in der neuen Kollektion von Bob-für Herbst/Winter 2023 neben den bereits erfolgreichen Segmenten Mantel und Sakko nochmal neue Aufmerksamkeit. Wolljacken, Fieldjackets und Parkas waren auch in der Vergangenheit schon gut vertreten. Absolut neu ist der Bereich Eco-Daunen. Modelle im typischen Bob-Style mit Materialmix und überraschenden farbenfrohen Details prägen die neue Outerwear-Linie. Doppeljacken im Layering-Stil wie z. B. Cottonjackets mit Daunen-Inlay, werden lässig in den für Bob typischen Kontrastfarben miteinander kombiniert. Es entsteht eine ganz neue Optik, die sich perfekt der DNA von Bob anpasst. Der Look der italienischen Komplettkollektion die sich von Saison zu Saison mit viel Kreativität und Leidenschaft immer wieder neu erfindet, wird dadurch noch wesentlich vielseitiger. www.bobcompany.it
Robert Friedman Frischer, jünger
Die Kompetenz sind Damenblusen und Hemdblusenkleider, die die Schneiderkunst der 1977 in Florenz gegründeten Marke erlebbar machen. Robert Friedman eint American Taste mit italienischem Chic, für sehr tragbare Mode mit umschmeichelnden Silhouetten. Die vorrangigen Materialien? Viel Seide, hochwertige Baumwolle und technische Qualitäten, unifarben bis hin zu exklusiven grafischen und floralen Dessins. Die Tragbarkeit der hochwertigen Kollektion begeistert nicht nur die besten Händler im deutschen Markt wie Unger und Lodenfrey, sondern hat Potenzial für den weiteren Ausbau im deutschsprachigen Markt. Challenge accepted, sagen sich Malte Kötteritz und Michael Brockmann, die die Marke für Deutschland übernommen haben und sie insgesamt noch frischer und jünger positionieren wollen. www.robertfriedman.com
The Viwi Go forest go
Go forest go! Unter diesem Namen läuft seit Dezember 2021 die Aufforstungs- und Waldumbaukampagne des nachhaltigen E-Tailers The Viwi. Das Gründerpaar Vivienne-Marie Härter und Max Sperber hat es sich mit seinem Onlineshop zur Aufgabe gemacht, die Wiederherstellung standortgerechter und klimaplastischer Laubbaum- und Mischwälder aktiv mitzugestalten. Seit Ende letzten Jahres haben sie in der Nähe von Düsseldorf fünf Waldstücke erworben, welche in Zusammenarbeit mit Experten und örtlichen Forstunternehmen zum Urwald von morgen werden sollen. Die Pflanzung neuer Bäume, das Bestehenlassen absterbender Bäume und ein Jagdverbot sollen die Artenvielfalt schützen und das natürliche Ökosystem stabilisieren. The Viwis Wald soll sich von allein entwickeln und so zum Klimaschutz beitragen. Dass der Wald immer größer wird, dafür sorgen die Kunden des Onlinestores mit jeder ihrer Bestellungen. www.theviwi.de
Christian Wijnants Berliner Luft
Charity-Schmuck und ein Betrag pro Bestellung im Onlinestore The Viwi helfen, in der Nähe von Düsseldorf den Urwald von morgen wachsen zu lassen.
Der Antwerpener Designer Christian Wijnants eröffnete in der Potsdamer Straße sein zweites Geschäft. Das Konzept mit einer Gesamtfläche von 100 Quadratmeter stammt von den Berliner Architekten AAS Gonzalez Haase. Das Duo verbindet bestehende Struktur mit neuen Elementen und Materialien. Silberne Wandverkleidung spielen mit Licht und Reflexionen, von Hand geschwungene Hängestangen akzentuieren die Kollektionen. Für die Umkleideräumen wurden Silbervorhänge mit Messingelemente sowie Grüntönen kombiniert. Beide Bereiche sind mit einer Treppe verbunden, die zwar gleiche Deckenhöhe, aber Varianz in der Bodenhöhe besitzt. Der wird durch das übergreifende Beleuchtungssystem ausgeglichen, das den Raum sowohl verbindet, als auch öffnet.
Tenue
Denim im Kreislauf
Der Inhaber des Denimstores Tenue de Nîmes, Menno van Meurs hat in Amsterdam für sein 2018 gegründetes Denimlabel Tenue als logischen Schritt in der Entwicklung der Marke, den ersten Flagshipstore in der Utrechtsestraat 103 eröffnet. Produziert werden die Jeans für Männer und Frauen in Italien. Erhältlich ist die gesamte Kollektion sowie exklusive Kooperationen mit anderen Marken und Designern, wie z. B. dem Outerwear-Label Holubar. „Wir arbeiten derzeit mit den 20 besten Einzelhändler in den Niederlanden zusammen, seit diesem Herbst expandieren wir auch über die Grenzen Hollands. In Deutschland, Belgien und Frankreich gibt es erste Stores, die mit uns arbeiten“, erklärt van Meurs. Der Flagshipstore bietet einen kostenlosen Schneiderservice an und Kunden, die ihre Jeans fürs Recycling zurückbringen, bekommen 25 Prozent Rabatt beim Kauf einer neuen Jeans. So soll das Bewusstsein der Konsumenten für kreislauffähige Produktion geschärft werden. www.tenuejeans.com
Tenue setzt auf Qualität und Zirkularität.
A Vibe Shift is coming
„Wir stehen an einem Wendepunkt für ein ganz neues Lebensgefühl, eine völlig andere Grundstimmung“, sagt Carl Tillessen, Geschäftsführer des Deutschen Modeinstituts (DMI). „Die 20er-Jahre nehmen Gestalt an, und es wird klar: Der Lifestyle of Health and Sustainability, der die letzten zwei Dekaden dominiert hat, ist an seinem Ende angelangt. Denn der L.O.H.A.S. hat uns zu lange auf morgen vertröstet. Wenn wir uns heute kasteien – so sein Versprechen – werden wir morgen einen gesunden Körper und eine gesunde Umwelt haben. Das ist und bleibt zwar richtig. Doch die Angst, dass wir vor lauter An-morgen-Denken versäumen, das Heute zu genießen, ist inzwischen übermächtig geworden.“ Welcher Megatrend jetzt auf L.O.H.A.S. folgt und was er für die Mode bedeutet, verrät der Fashion Day online. www.deutschesmodeinstitut.de
DawnxDare Herzstück
Flauschiger Strick, handgearbeitet in der südlichen Toskana in kleinen Manufakturen: Die farbenfrohen Pullover und Cardigans sind Herzstück von DawnxDare. Das dänische Label wurde 2016 in Kopenhagen gegründet und ist seitdem hauptsächlich im skandinavischen Raum erfolgreich. Nun kommt die feminine ausdrucksstarke Womenswear nach Deutschland und Österreich und wird in den Showrooms der Agentur Knallgrau in München und Düsseldorf gezeigt. Neben Strick gibt es ergänzend Viskosekleider, Baumwollblusen und Hosen, teils in ausgefallenen Schnitten und mit Glitzerdetails. Der Strick kostet im VK 229 bis 429 Euro, Kleider von 209 bis 249 Euro und Hosen von 109 bis 139 Euro. www.dawnxdare.com
Eine feminine DOB-Kollektion aus Kopenhagen neu in der Agentur Knallgrau: Dawn x Dare.
Kash Cashmere Schmeichelstrick
In dieser Strickkollektion steckt umbrische Handwerkskunst, Passion und Kreativität. Innovative Stricktechniken, leuchtende Farben und feminine Formen sind charakteristisch für Kash. Highlight der neuen Kollektion ist beispielsweise ein schmeichelnder BoucléSeiden-Cashmere. Seit über 50 Jahren steht das Unternehmen für Made in Italy, mit eigener Produktion, mit den damit verknüpften Werten und Heimatverbundenheit. Jetzt geht die Düsseldorfer Agentur Meier-Rybinski mit Kash an den Start und betreut ab sofort Deutschland und Österreich. Die EK-Preise für die Cashmere-Kollektion liegen zwischen 130 und 330 Euro; Accessoires kosten zwischen 50 und 100 Euro bei einem Mark-up von 2,8. Ein Plus in puncto Service: Dank eigener Produktion ist Kash in der Lage, schnell auf Nachbestellungen zu reagieren. www.kash.it
Besuchen Sie uns in unserem Showroom in der KAISERSWERTHER STRASSE während der Euro Shop in Düsseldorf, 26.02 bis 02.03.2023 Verabredung unter +49 (0)211-557 1177 BONAVERI EXKLUSIVVERTRETUNG FÜR DEUTSCHLAND & ÖSTERREICH www.brigitte-oelmann.de · susanne.oelmann@bonaveri.de
Blundstone Tasmanien x Salzburg
Vor 150 Jahren entwickelte ein kleiner Schuhhersteller für eine abgelegene Kolonie in Tasmanien hochwertige Boots. Heute ist Blundstones weltweit bekannt und immer noch fest in Familienhand. Sie erhält jetzt Zuwachs. Im Oktober übernahm die Agentur Room with a view mit Sitz in Salzburg den Vertrieb für Österreich. Ziel ist es, den Ausbau der Marke im hochwertigen Fashion-Retail voranzutreiben. „Ich freue mich sehr, dass Blundstone unser handverlesenes Markenportfolio ergänzt. So wie Room with a view steht Blundstone für Werte, die auch wir vertreten. Die Marke ist ein echtes Original, das Tradition und Innovation verbindet, solides Handwerk und Langlebigkeit treffen auf Modernität und Komfort“, so Christian Obojes, Gründer und Inhaber der Agentur, der die Marke selbst seit über 30 Jahren trägt. www.blundstone
Die Premiumhüte der Linie Mützenmafia sind auf Anhieb ein Bestseller geworden.
Botto Giuseppe Spitzengarn
Eine Garnkollektion, die die Umweltbelastung reduziert und die Kreislaufwirtschaft fördert: Botto Giuseppe stellt sich dieser Herausforderung. „Seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 1876 arbeiten wir leidenschaftlich gerne mit Wolle und im Laufe der Jahre haben wir Seide und Cashmere hinzugefügt: ausschließlich natürliche, erneuerbare und biologisch abbaubare Fasern. Unser Ziel ist es, bis 2025 Garne aus 100 Prozent nachhaltigen Rohstoffen herzustellen“, so Silvio Botto Poala, CEO von Botto Giuseppe. Für Herbst/Winter 2023/24 setzt das Unternehmen auf eine Kollektion aus Naturfasern, Naturalis Fiber genannt. Dafür reisten die Verantwortlichen in Regionen, wo beste Wollqualität erhältlich ist und faire Bedingungen herrschen. Das Ergebnis sind Slowool-Garne aus sehr feiner Merinowolle oder hochwertiges Cashmere aus der Mongolei, aus denen auch die Schals von Pin 1876 hergestellt werden.
Mützenmafia Steirisches Boho
Ein Grundmodell, so viele Möglichkeiten. Samsara ist der neueste Launch der Mützenmafia. Für die Premiumhutlinie setzt die Marke auf hochwertiges Material wie Wollfilz. Das Gemisch aus Cashmere und Merinowolle passt sich atmungsaktiv und weich dem Kopf an und ist dennoch robust. Produziert wird in einem Traditionsbetrieb in Italien, die Style-Veredelung erfolgt in Graz. Gründerin und Inhaberin der Mützenmafia Kristina Blaschitz legt dafür selbst Hand an. Das Boho-Design der Kollektion zeigt sich von ihren Reisen inspiriert und ist eine Kombination aus Neugier, Entdeckergeist und Abenteuerlust. Die unverbindliche Preisempfehlung beträgt 129,95 Euro. www.muetzenmafia.com
Für besonders edle Lösungen werden die Wollstoffe mit Seide und Cashmere gemischt.
Die Jogg-Pant You2 ist schon jetzt Ikone bei Funky Staff. Supersoft passt sie sich jedem Figurtyp an.
Stronger Sportive Passformen
Bequeme, atmungsaktive Materialien, starkes Design: Bei der schwedischen Marke Stronger verschwimmen die Grenzen zwischen Activewear und Alltagskleidung. 2013 in Stockholm gegründet, setzt das Label von CEO Annica Rantala auf sportive Passformen. Diese unterstützen die unterschiedlichen Körpertypen, sind aber vielseitig genug, um auch im täglichen Leben getragen zu werden. 2020 wurde Loungewear in die Kollektion aufgenommen, noch im gleichen Jahr folgte eine Bademodenkollektion. Die handgezeichneten Prints stammen von hauseigenen Künstlern und sind von der Natur und natürlichen Elementen inspiriert. Für die Produktion achtet Stronger auf recycelte Fasern und setzt sich für die Minimierung des Wasserverbrauchs ein. Der erste Kunde in Deutschland ist KaDeWe.
Die Designs von Stronger repräsentieren die Stärke der Trägerinnen.
Funky Staff Weißblau
Frankfurter Großstadtflair in Bayern: Das Fashionlabel Funky Staff ist für seine Mode am Puls der Zeit bekannt. Trendige Farben, angesagte Silhouetten, sportive Eleganz und eine Nase für das optimale Timing. Mit diesen Voraussetzungen schufen Uwe und Kerstin Bernecker eine moderne Lifestylemarke für selbstbewusste Frauen. Diese wird nachhaltig in Italien produziert und wird ab sofort von der Agentur von Nicole Duldinger in München vertreten. Nicole Duldinger und Dieter Steinmann verfügen über langjährige Erfahrung in der Modebranche und kuratierten bereits Marken wie Blond No.8 und Como Nr.1 oder aktuell Grace.
Das ist so viel mehr als ein Showroom – in Mailand hat Avant Toi einen Ort kreiert, der alles, was die Marke ausmacht, greifbar macht.
Avant Toi „Lebensraum
für Mode und Kunst“
Während des letzten Fuori Salone (Mailand) habt ihr die neu renovierten Räumlichkeiten des Avant Toi Showrooms und den Flagshipstore präsentiert. Wie wichtig ist Erneuerung für Marken wie Avant Toi? Giulia Marini, Avant Toi: Wir wollten mit dem neuen Showroom und Shop in der Via Carlo Botta einen Lebensraum schaffen, in dem sich eben all die Facetten unserer Marke harmonisch entfalten können und der Kunde sofort in die Avant-Toi-Welt eintaucht. Nach der Erweiterung unserer Produktpalette von ausschließlich Cashmere-Pullovern hin zu einem Total Look, Sneaker und Homewear war uns klar, dass der Showroom nicht mehr bloß Heimat unserer Kollektionen sein soll, sondern unsere ganze Welt darstellen muss. Diese Räumlichkeiten sind in unseren Augen eine natürliche Entwicklung – erst haben wir im Produkt erweitert, jetzt ziehen die Räumlichkeiten nach.
Tatsächlich ist der Showroom kein herkömmlicher, sondern eine Explosion von Farben und Mustern, wie bei den Kollektionen. Was hat Avant Toi dazu inspiriert?
Man sieht eindeutig den Einfluss der 1970er-Jahre, die auch Inspiration für die Kollektion Frühjahr/Sommer 2023 und die neue Home-Kollektion war: viel Blumen, Velours, kräftige Farben – darin kann man die typische Handschrift meines Onkel Mirko Ghignone ganz deutlich erkennen. Im Planungsprozess ist dieser Aspekt ganz natürlich eingeflossen. Wir haben eine ganz klare DNA, einen roten Faden und den wollen wir hier auch zeigen.
Sind auch die Tapeten von Avant Toi?
Ja, wir haben die Tapete mit unseren Blumendesigns stilisieren lassen und darüber hinaus das gleiche Motiv auch mit einer dreidimensionalen Technik direkt auf die Zementwände gezeichnet. Wir haben unsere kostbaren Stoffe wie Cashmere, Seide und Samt auch mit Blumendrucken oder handgemalten Farbeffekten verziert und für die Dekoration von Wänden, Fenstern und Drehtüren verwendet.
JcSophie
Strellson Store-Upgrade
Die Schweizer Menswear-Brand feiert Reopening in Düsseldorf. In bester Lage auf der Kö präsentiert Strellson auf 340 Quadratmeter Ladenfläche das gesamte Sortiment. „Ziel bei der Gestaltung des neuen Storekonzepts war es, für unsere Kunden einen authentischen Mix aus Moderne und Vintage zu kreieren und das perfekte Kundenerlebnis in den Vordergrund zu rücken. Außerdem freuen wir uns, dass auch unser neu gelaunchtes Logo erstmalig in einem unserer Stores zum Einsatz kommt“, so Managing Brand-Director Marino Edelmann. Im Erdgeschoss befindet sich weiterhin der Casual Part der Kollektion, während die Formalwear im Obergeschoss präsentiert wird. Innenarchitektonische Highlights mit Designer-Vintage-Möbeln aus Leder, Terrazzo-Elemente und eine überdimensionale Videowand sorgen für besonderes Flair.
Cruna Per la donna
Eine Kollektion, die von unten nach oben gedacht wird. Das ist das Erfolgsrezept von Cruna. Die Marke aus Vicenza ist für seine Herrenhosen bekannt. 2022 lancierte das Unternehmen seine erste Damenlinie und setzt auf bewährte Werte. Alles beginnt mit der Hose und entwickelt sich von dort zur Gesamtkollektion. Die neuen femininen Passformen unterstreichen die weibliche Eleganz. Aktuelle und zeitgemäße Noten definieren den Stil genauso wie anspruchsvolle und raffinierte Elemente von Ton-in-Ton-Visualität über monochrome Designs. Puder- und hellblaue Pastelltöne und hochwertige Materialien wie Feinjersey, Satin, Sangallo, Baumwolle und Seide oder Wolle stehen dabei hoch im Kurs. Für 2023 plant Cruna, mit seiner Damenkollektion die D-ACH-Region zu erobern.
Al Ain Genderless Streetstyle
Das Designstudio Apache Factory bei Venedig ist einer der bestgehüteten Geheimtipps Italiens. Nach Backsideclub und Ko Samui entstand vor drei Saisons Al Ain: eine genderless Kollektion, die futuristische Schnitte und Designs mit traditionellen marokkanischen Handwerkstechniken kombiniert. So zeigt Al Ain Hoodies und Lederjacken sowie auch Kissen aus Stoffen mit Prints und Stickereien, die an typisch marokkanischen Stil erinnern.
Die italienische Schauspielerin Greta Scarano schätzt die junge, feminine und trotzdem selbstbewusste Damenkollektion von Cruna.
Die Farben der Wüste sowie der Bazars spiegeln sich in den warmen Orange- und Brauntönen, die von Blau- und Rottönen durchbrochen werden, wider. Bei der Kissen-Capsule hat sich Al Ain Unterstützung von fünf Schneidern im Nordosten Italiens geholt sowie die des venezianischen Künstlers houseofG. In Deutschland wird die Kollektion von der Agentur Ventrella betreut. www.apachefactory.com
Aus der LabelSchmiede Apache Factory: Al Ain vermählt italienischen Style und marokkanische Stilelemente.
Tailoring, Lounge- and Underwear Germany: Stefan Wittmann GmbH Volmerswerther Str. 32, 40221 Düsseldorf buero@agentur-wittmann.de Tel. +49 (0) 211 58589690
Dare & Care heißt das Motto der Munich Fabric Start im Januar.
Fire + Ice Vielen Dank für die Blumen
Bereits zum zweiten Mal kooperiert Fire + Ice mit dem US-Label LoveShackFancy. Die technische Performance von Fire + Ice vereint mit den opulenten 1980er-Vibes der Blumendesigns von LoveShackFancy – eine gelungene Kombination unter dem Titel Le Grand Chalet. In der Kooperation bringen beide Marken ihre ureigene DNA ein. „Der Zuspruch für unsere erste Fire + Ice Collab war überwältigend! Wir konnten es gar nicht erwarten, noch eine zu machen. Es macht uns so stolz, mit dieser beeindruckenden Performancewearmarke diese zauberhafte, romantische Kollektion für all unsere Kunden zu machen. Jedes Teil ist die ultimative Wintergarderobe“, sagt LoveShackFancy Gründerin Rebecca Hessel Cohen über die Zusammenarbeit. Beide Marken führen die Kollektion in ihren US-Flagshipstores und online. www.fireandice.com
Flowers all over: Fire + Ice kooperiert bereits zum zweiten Mal mit der US-Brand LoveShackFancy.
Munich Fabric Start Innovations-Hub
International, relevant, selektiert: Ende Januar präsentiert die Münchner Messe mit knapp 800 Ausstellern neueste Material- und Farbtrends auf rund 42.500 Quadratmeter Fläche. Zu den acht Bereichen zählen ReSource und Sustainable Innovations, Design Studios mit Stoffprints, der Innovations-Hub Keyhouse und das Denim Powerhouse Bluezone. Eine neue Eventfläche nimmt, neben Ausstellern wie Caddon, Stoll, Triple Tree und Verce, der Fashion Tech Marktführer Assyst ein, auf der die Möglichkeiten der Digitalisierung für die Fashionbranche aufgezeigt werden. Education is key: Der Vortrag Self-Empowerment von Trendexperte David Shah, Panel Talks unter anderem zu den Themen Circularity, Future Fabrics und die Trendpräsentation des DMI zählen außerdem zu den Highlights der Veranstaltung.
Munich Fabric Start Frühjahr/Sommer: 24. bis 26. Januar 2023 Bluezone, Keyhouse: 24. bis 25. Januar 2023 www.munichfabricstart.com
Pride to Be So flauschig
Jacken und Mäntel mit dem besonderen modischen Etwas: Pride to Be interpretiert klassische Mantelmodelle mit viel Fingerspitzengefühl. Mal ist es die weite Silhouette, mal das besonders kuschelige Material, mal die überschnittene Schulter oder der lässige Fit. Stark ausgebaut das DoublefaceProgramm. Die Modelle mit den unterschiedlichen Seitenfarben wurden jetzt auch um Rock und Kleid ausgebaut. Neu sind Wool Lamb in 100 Prozent Wolle und ein Soft Teddy. Diese beiden neuen Qualitäten machen die Fake-Fur-Serie rund, die von den erfolgreichen Mink-Modellen angeführt werden. Die Agentur Modeist zeigt Pride to Be in München und Düsseldorf im Showroom, die selektive Vertriebspolitik bevorzugt individuelle Handelsformate, die mit Beratung punkten und sich nicht an den frühen Reduzierungen beteiligen. www.modeist.com
Einkuscheln in Soft Teddy, Wool Lamb und Fake Mink – mit Pride to Be gelingt’s.
SALT Ordertage Salzburg Echt stark
Erfreut über das rege Interesse an der SALT, die er gemeinsam mit Petra Kogler vom Co-Veranstalter Gusswerk während der Pandemie als Branchentreff ins Leben gerufen hat, zeigt sich Hubert Stolzlechner, Inhaber der Stolz Modeagentur. Bereits zum dritten Mal findet die SALT als Treffpunkt der Community statt. Das moderne Konzept einer Orderveranstaltung für ausgewählte Manufakturmarken, sportlicher und traditioneller Mode im Nebeneinander mit der Tracht ist angenommen und besticht durch das unkomplizierte Come-together. Zu den Ausstellern zählen u.a. die Kleidermanufaktur Habsburg, Meindl, Daddy’s Daughters, Heimatglück, Gottseidank sowie Lodenfrey. „Die Treue der Marken ist erfreulich, keiner ist weggefallen. Es haben sich zusätzlich mehrere Firmen angemeldet, unter anderem T.ba life, ein hochwertiges Label aus Spanien“, berichtet Hubert Stolzlechner. Salzburg als internationaler Modestandort ist seine Vision. „Der Standort Salzburg hat großes Potenzial, das es zu nützen und weiterhin auszubauen gilt“, ist er überzeugt.
SALT Ordertage Salzburg, Gusswerk, SALT 01: 24. und 25. Januar 2023, SALT 02: 24. bis 26. Februar 2023, www.salt-salzburg.at, @saltsalzburg
Alle Aussteller des Vorjahres plus interessante Neuzugänge auf den SALT Ordertagen Salzburg.
Antonia’s
So Sommer!
Soldout Cord, Butterweich
Soldout ist für seine butterweiche Modalware bekannt, jetzt übersetzt die Marke das auch auf Cord. Mit einem kleinen Stretchanteil für den markentypischen Komfort, in Fein- und Breitcord, lässigen, lockeren Styles, herrlich unkompliziert im Alltag: Waschen, aufhängen, wieder tragen. „Für diese Lebensnähe steht Soldout, traumschön aber ohne Kopfzerbrechen“, sagt Marion Hoferer, die die Marke gemeinsam mit ihrem Sohn Timothy in München und Düsseldorf in den Modeist Showrooms zeigt. „Mein Highlight: Die Kombination aus Wide-Leg Pant und Blazer, beides in Kord.“ www.modeist.com
Sie hat bei Designern wie Alexander Wang oder Carolina Herrera gearbeitet: Isabel Rio zollt mit ihren Espandrilles ihrer Heimat Spanien Tribut.
Warum die Textildesignerin Isabel Rio heute Espandrilles macht? Weil sie sich nach Stationen bei Alexander Wang, Calvin Klein Collection und Carolina Herrera eigentlich mit einer eigenen Damenlinie beweisen wollte. Aufsehen erregten allerdings die Schuhe, eine Hommage an ihre Heimat Spanien. Folglich die Konzentration darauf: Antonia’s heißt die Espandrilles- und WedgesKollektion, der Name soll an Rios Vater Antonio und ihre Großmutter Antonia erinnern. Das Besondere daran sind die gummierten Sohlen und der bunte Faden, der sich durch die Designs zieht: Breite, mehrfahrbige Satinbänder, die die Schuhe unverkennbar und eigenständig machen. Die Modellpallette umfasst auch Loafer aus Kalbsleder und Pantoletten, der EK rangiert von 65 bis 90 Euro, im Durchschnitt mit 2,8 kalkuliert. International ist Antonia’s erfolgreich positioniert, hierzulande zum Beispiel bei Breuninger. Den Vertrieb in Deutschland verantwortet Nadine Könen von Les Beaux & Brands in Düsseldorf. www.antonia-s.com
Hartford Grenzenloses Abenteuer
Die Total-Look-Kollektion von Hartford aus Paris ist ursprünglich vom amerikanischen Sportsweargedanken inspiriert und verbindet dies mit typisch französischem Chic. Der Damenbereich ist in den letzten Saisons immer wichtiger und deutlich stärker ausgebaut geworden. Im Herbst/Winter 2023 spielen die Designer mit intensiven, warmen und einhüllenden Farben wie Kakaobraun, Preußischblau und extravagantem Magentarosa bei den Damen und Waldgrün, Himmelblau und Beige oder Khaki bei den Herren. Die Casual Lifestylekollektion beinhaltet zeitlos moderne T-Shirts, Hemden, Strick, Hosen und Jacken, die in dieser Saison mit ausgestellten Schnitten an Roadtrips aus den 1970er- oder 1990er-Jahren durch unendlich wilde Herbstlandschaften in Nordamerika erinnern. Dazu passen Vintage inspirierte Karo- oder Ethnomuster und Prints, die in Kombinationen mit kuscheligen Materialien wie Fleece, Schurwolle, Sherpa oder auch Samt den lässigen Spirit der Kollektion unterstreichen. In Deutschland und Österreich ist die Hinterhofagentur aus München für den Vertrieb zuständig. www.hartford.fr
Nio Cocktails
Ready-to-Drink
Schütteln, aufreißen und auf Eis servieren. Nio steht für „Need Ice Only“ und bietet genussfertige Cocktails made in Italy aus erstklassigen Spirituosen und Zutaten. „Unser Ziel ist es, ein unvergessliches Trinkerlebnis zu bieten, egal wo und zu welchem Anlass, um eine noch nie da gewesene Cocktailkultur zu Hause und bei anderen besonderen Anlässen zu schaffen“, erklärt Alessandro Carrara, General Manager von Nio in Deutschland. Die Mindestbestellung beträgt insgesamt 80 Stück und mindestens zehn Stück pro vorgemixtem Cocktailtyp; die Preise sind nach Abnahmemenge gestaffelt. Nachbestellungen werden binnen drei Tagen bearbeitet. Außerdem gibt es die Möglichkeit eigene Verpackungen zu gestalten oder sogar mit individuellen Banderolen zu ummanteln, Produktionszeit ca. sechs Wochen. Idea Generation von Beppo Hoferer ist für den Vertrieb in Deutschlands Norden zuständig, im Süden wird Nio von der Agentur Olly Dees serviert. Top Fashionpartner sind bereits The Corner, Lodenfrey, Abseits, Breuninger, Strolz, LNZR und Gränicher. www.niococktails.de
Den ganz persönlichen Stetson Style kreieren: Mit der Customization-Kollaboration der Marke wird es möglich.
Stetson Europe x The Feebles Impulse aus dem Besonderen
Gemeinsam mit den französischen Designkünstlern Gaëtan Guerlais und Anaël Moreau vom Studio The Feebles setzt Stetson Europe für die Saison Herbst/Winter 2023 eine Customization-Kollaboration um. Das Ziel: Ausgewählte Styles, die von ihren Trägern weiter individualisiert werden können. Dafür gibt es ein Customization-Kit mit Pins, Anhängern und Patches, die den ganz eigenen Look jeder Kopfbedeckung begleitet. The Feebles aus Nantes hat sich seit 2013 als Studio auf Grafikdesign, Illustration und die Herstellung von Wandbildern spezialisiert. Zudem kommt für diese Saison eine jahrzehntealte Stetson-Tradition zurück: der Händler-Bunch. Als Made to Order konzipiert, können Händler – zeitlich limitiert – ihre ganz eigene Stetson-Linie zusammenstellen und dafür aus sechs Stoffen, drei Formen und zwei Futtervarianten wählen. Exklusiv für jeden einzelnen Händler wird ein Inspection-Tag gefertigt und an jeder Mütze aus dem Bunch angebracht. www.stetson-europe.com
Frauenschuh Tradition und Zukunft
Im vergangenen Herbst eröffnete der erste Münchner FrauenschuhStore in der Residenzstraße, um dort die komplette Markenwelt von Frauenschuh zu präsentieren, mit Walk und Loden, Leder und Lammfell, Strick und Skimode. „Wir freuen uns sehr, dass wir in München eine Adresse in der Altstadt gefunden haben“, sagt Kaspar Frauenschuh, Inhaber und CEO. „Hier fühlen wir uns zu Hause, weil die Münchner Altstadt unsere Leidenschaft widerspiegelt, Zukunft und Tradition zu vereinen.“ Der Start in München sei wichtiger nächster Schritt für die internationalen Roll-out-Pläne von Frauenschuh. Die Marke ist unter anderem in den wichtigsten Skidestinations von Aspen bis St. Moritz durch internationale Partner vertreten und führt auf Sylt mit einem Franchisepartner einen weiteren Store. www.frauenschuh.com
Rosa & Me
Bunt durch den Winter
In seiner Herbst-/Winter-Kollektion 2023/24 stellt das deutsche Knitwearlabel der Designerin Dagmar von Schmaus eindrücklich unter Beweis, wie vielfältig und bunt das Edelgarn Cashmere sein kann. Die Farbpalette bleibt auch im Winter bunt und variiert von leuchtenden Pink-, Gelb-, Grün- und Blautönen sowie kontrastreichen Multicolor-Varianten bis hin zu den klassischen weichen Naturtönen in Creme, Sand und Beige, ergänzt von dem zeitlosen Duo Schwarz-Weiß. Darüber hinaus hält Rosa & Me seinen Intarsien die Treue. Ob Lachgesichter, Herzen oder Statement-Schriftzüge, diese Modelle zaubern ein Lächeln ins Gesicht und sind perfekt, um das Sortiment fröhlich aufzumischen. Besonders wichtig ist Dagmar von Schmaus, dass sich Rosa & Me an viele verschiedene Frauentypen wendet und je nach Kundinnenkreis sehr individuell eingekauft werden kann. Ob Lässige Oversized-Styles, bis zu eng anliegenden Rollkragen, jeder Shape ist dabei, sogar das klassische Twinset oder der lange Cardigan. Trotz der enormen Preissteigerungen in der Rohware kann Rosa & Me auch in der kommenden Saison seinen Anspruch halten, ein nachvollziehbares Preis-/Leistungs-Verhältnis abzubilden. Mit Investment in Kommunikation unterstützt Rosa & Me seinen Weg vom Label zur Marke – Schauspielerinnen wie Wolke Hegenbrath tragen die Kollektion und lieben sie heiß.
Daniele FiesoliNachhaltigkeit als Bedingung
In Zeiten, in denen Upcycling in Italien noch ein vager Begriff war, hat Daniele Fiesoli mit seinem gleichnamigen StrickLabel darauf gesetzt und voller Überzeugung in eine nachhaltige Produktion in Italien investiert. Die Intuition war richtig und die Mühen haben sich in den vergangenen 20 Jahren mehr als ausgezahlt. Die Marke ist gewachsen und spricht heute Damen und Herren an.
Die Damenkollektion Collection N. 01 soll jetzt im deutschsprachigen Raum ausgebaut werden.
Seit über 20 Jahren kreiert und produziert Daniele Fiesoli hochwertige Cashmere-Kollektionen. Wie bleibt man über die Jahre relevant?
Daniele Fiesoli, Gründer Daniele Fiesoli: Daniele Fiesoli ist eine Brand, die sich durch hochqualitative Cashmere-Produkte made in Italy auszeichnet und sich Nachhaltigkeit zur Bedingung gesetzt hat. Mit Nachhaltigkeit meine ich aber nicht nur den wiedergewonnenen Cashmere-Garn unserer #upcycledcashmere-Serie, sondern eine Einstellung, eine Attitude. Natürlich ist es schön und macht uns stolz, eine komplette Linie wie #upcycledcashmere, die von Garn bis hin zur Verpackung hundert Prozent nachhaltig ist, anbieten zu können. Aber es geht auch um das Papier, das wir für den Drucker benutzen, oder um die Menschen, die wir beschäftigen und damit den Bezirk stärken. An all dem arbeiten wir seit 2000 und es ist schön zu sehen, dass sich all diese Mühen und Investments heute lohnen. Recyceltes Cashmere ist eine Besonderheit bei Daniele Fiesoli. Wie bekommt man eine nachhaltige, aber trotzdem modische Kollektion hin?
Wir haben lange experimentiert und die Märkte beobachtet. Nachhaltigkeit ist wichtig, aber steht nicht immer an erster Stelle bei den Einkäufern – das ist leider die nüchterne Wahrheit. Man sucht als erstes nach gutem Design, dann nach dem passenden Preis und wenn das Produkt dann auch nachhaltig ist, dann ist es perfekt. So haben wir ein Blend entwickelt: Wir verwenden 50 Prozent Neufaser, 20 Prozent Recyclingmaterial aus Abfällen der Produktion und 30 Prozent Recyclingfasern. In diesem Zusammenspiel entsteht eine haltbare, langlebige Faser.
Daniele Fiesoli war lange eine reine Männermarke, seit kurzem gibt es sie aber auch für Damen.
Ja, die erste Damenkollektion haben wir tatsächlich schon 2018 in Italien gezeigt und noch Anfang 2020 den internationalen Märkten angekündigt. Dann kam die Pandemie und der Rest ist Geschichte. Mit der Herbst-/Winter-Kollektion 2022/23 ist die weibliche Linie von Daniele Fiesoli endlich Realität und hängt in den Stores.
Gut Ding will Weile haben! Sie heißt Collection N. 01 und unsere Vision moderner Weiblichkeit ist, dass eine Frau selbst in einem Oversized-Pullover feminin wirkt und strahlen kann.
Peuterey Erfolgreich …
… wie nie – ist Christian Teufl von der Agentur CCT mit der Marke Peuterey. Er vertreibt die Marke in Österreich und einigen osteuropäischen Ländern. Auch Ben Botas, der mit Ben and für Deutschland zuständig ist, zeigt sich mit der Performance der italienischen Marke äußerst zufrieden. „Wir sind gut aufgestellt und gehen voll Optimismus in die Saison, wissend, dass im Jackensegment gerade besonders viel Bewegung ist und die Händler auf der Suche nach Marken sind, mit denen sie frei gewordene Umsatzpotenziale erschließen können“, so Christian Teufl. Was eine Jacke dazu braucht? „Eine starke Markenidentität, Kreativität und trotzdem auf den ersten Blick erkennbar.“ www.peuterey.com
International und kreativ immer spitzer: Peuterey.
Bonaveri Ethik und Ästhetik
1950 in Renazzo di Cento, Ferrara gegründet, ist Bonaveri ein Synonym für exzellente Schaufensterpuppen. Überall dort, wo hochwertige Mode lebt – in Geschäften, im Museum, oder auf der Bühne – stehen Bonaveri-Schaufensterpuppen. Aktuell werden alle Büsten und Puppen für die Ausstellung LOOK in der Heidi Horten Collection in Wien beigesteuert.
Das Unternehmen produziert etwa 20.000 Schaufensterpuppen pro Jahr, die sich in die Linien Bonaveri Artistic Mannequins, Schläppi und B by Bonaveri aufteilen. Allen drei gemeinsam ist die ästhetische Weiterentwicklung, Handwerkskunst und Innovation. Lohnenswert ist ein Besuch am Stammsitz des Unternehmens in Renazzo di Cento, weil man gemeinhin gar nicht vermutet, wie viel Technik, Automatisierung und Research in Schaufensterpuppen steckt. Besucher sind immer willkommen, die hochmodernen Labors zu erkunden, in denen digitale Scans von Körpern durchgeführt werden, sowie das Bildhaueratelier zu besichtigen, das den Geist einer RenaissanceWerkstatt mit Bildhauern, die in Ton und Gips Figuren modellieren, atmet. In Zusammenarbeit mit großen Modemarken entwickelte das Unternehmen individuelle Schaufensterpuppen. Diese Kunden schätzen Bonaveris Fähigkeit,
Bonaveris Schaufensterpuppen in ValentinoCouture.
Susanne Oelmann übernahm 2007 das im Jahr 1997 gegründete Familienunternehmen Brigitte Oelmann Gmbh und vertritt Bonaveri voll Überzeugung.
Tragbarkeit mit Ästhetik zu verbinden. 2016 wurde erstmals bei der Green Carpet Challenge in London eine biologisch abbaubare Schaufensterpuppe präsentiert. Ein neuer Biokunststoff wurde entwickelt: BPlast, ein biobasiertes Polymer, das zu 72 Prozent aus Zuckerrohrderivaten besteht und mit BPaintFarben behandelt wird. Diese Farben bestehen ausschließlich aus Pigmenten und natürlichen Lösungsmitteln. Susanne Oelmann, geschäftsführende Gesellschafterin der Deutschland-Vertretung für Bonaveri ist zufrieden, das Thema Nachhaltigkeit auch bei Schaufensterpuppen zu etablieren: „Die Teilhabe an einer so positiven Initiative, wie der von Bonaveri hat etwas ausgesprochen Motivierendes – und ich denke, nicht nur für mich.“
Ein Neuzugang
bei Modeist:
Nine to 9, eine minimalistisch-multifunktionale Easy-to-wearKollektion aus technischem Jersey. Die perfekte Balance zwischen Mode und Zeitlosigkeit.
PNTS, die neue und verantwortungsvolle DOB-Hosenmarke aus dem Hause Leineweber.
PNTS
Nine to 9
So easy
Eine Stoffqualität, variabel kombinierbare Styles, große Klarheit und Aufgeräumtheit: Das Label Nine to 9 hätte man früher vielleicht als Kofferkollektion bezeichnet, denn in dem unkomplizierten Jersey-Stoff liegt die Magie des neuen Players. Knitterfrei, atmungsaktiv, einfach waschen und aufhängen und wieder tragen, das ist das Produktversprechen, das Nine to 9 zu hundert Prozent halten kann. Die Blusen, Kleider, Hosen in verschiedenen Schnitten und passende Blazer sind dank der reduzierten Nähte und offenen Kanten beinahe minimalistisch. Das macht es so einfach, sie vielseitig zu stylen. Ob als lässig-funktionaler Businesslook, in der Freizeit oder abends fürs Theater, mit wenigen Handgriffen lassen sich die Styles perfekt dem Anlass anpassen. Das funktioniert in Größen von 34 bis 46 und ist beinahe alterslos. Im Vertrieb stehen unabhängige Läden im Fokus, eine Spezialität der Agentur Modeist, die generell darauf bedacht ist, mit ihren Kollektionen bei den Local Heros und beratungsstarken Händlerinnen und Händlern präsent zu sein. Neben den beiden Vororderkollektionen werden Klassiker individuell nachbestellbar sein. Im EK liegt Nine to 9 zwischen 50 und 140 Euro. www.modeist.com
Für eine nachhaltige Zukunft setzt Mainetti auf eine Full-CircleInitiative.
Mainetti Optimierte Zukunft
Mainetti ist für Retail-Solutions bekannt. Um die Auswirkungen des Klimawandels zu bewältigen und abzumildern, definiert das Unternehmen mit der Full-Circle-Initiative ehrgeizige Ziele und Maßnahmen, die bis 2025 realisiert werden sollen. Darunter fällt die Dekarbonisierung des Betriebs genauso wie die Fortsetzung des Aufforstungsprogramms Global Mainetti Forest. Außerdem soll die Kreislaufwirtschaft durch die Weitergabe von bewährten Verfahren zur Material- und Produktwiederverwendung in der gesamten Lieferkette in einem kollaborativen Ökosystem gefördert werden. Mainetti fokussiert sich auf Produkte, die aus recyclebaren Materialien wie Papier und Pappe oder aus kompostierbaren Materialien stammen und weitet das Angebot zur Wiederverwendung von Kleiderbügeln aus. www.mainetti.com
Made by Humans
Unter dem Motto der ersten Kollektion Design Fusion treffen hoch elastische Slim-Fit und Skinny-Varianten auf moderne Relaxed Shapes in authentischen Waschungen. Cut-outs, Destroys, Patches und Coatings zieren die Styles. Das Formenrepertoire wurde um drei neue Fits, Bootcut, Flared sowie eine Bundfaltenvariante, erweitert. Stark ausgebaut wurde neben Denim Wolle und Woll-Jersey. Die modern ausgearbeiteten Jogg-Chino-Formen können casual oder dressed mit Bluse und Blazer kombiniert werden. Isabel Beckmann, Director PNTS, ist mit dem Sell-in der ersten Kollektion sehr zufrieden. „Die Product USP Comfy with Style, das gute Preis-/Leistungs-Verhältnis und die Markenstory konnten überzeugen. 70 Händler aus dem Modern-Premiumsegment in der D-A-CH-Region haben uns ihr Vertrauen geschenkt.“ www.wearepnts.com
Düsseldorf – b.norf@adventure-gmbh.de München – info@ar-modeagent.de
Stylism „Wir haben keine Angst, anders zu sein“
Allan, was muss eine Tasche im kommerziellen Preissegment haben, um besonders zu begeistern?
Allan Feder, Gründer von Stylism: Die Idee zu Stylism war das Gefühl, dass der Markt eine Ledermarke braucht, die sich traut, modisch zu sein. Sie muss gewagt sein, um sich von anderen zu unterscheiden. Eine schwarze Tasche soll nicht einfach nur eine schwarze Tasche sein, das wäre langweilig. Wir lieben es bunt und feiern mit unseren Kollektionen die lustige und chaotische Seele, die sich in Farben ausdrückt. Damit richten wir uns an alle, die eine ähnliche Einstellung zum Leben haben und aus der Masse hervorstechen wollen.
Eine Tasche, zwei Schulterriemen – das Modell Sveva genießt in Italien Kultstatus.
Kollektion von Stylism feiert
Caliban Die Mutter aller Fashionblusen
Die Marke Caliban aus der Giemme Gruppe gehört zu den Wegbereitern der modischen Bluse. Traditionell stark in mal harmonischen, mal bewusst kontrastierenden Farben fällt die italienische Manufaktur durch besondere Flexibilität auf. Die klare stilistische Handschrift hat sich zum dezenten Markenzeichen entwickelt – auch ganz ohne sichtbares Branding ist Caliban immer zu erkennen. In enger Abstimmung mit Gaby und Michele Ventrella werden Italianità und Performance auf einen Nenner gebracht – so macht Bluse Spaß.
www.giemmebrandscorporate.it
Immer spitz, immer modisch, aber immer kommerziell: Caliban
Was sind die Gründe dafür, dass Stylism so schnell so erfolgreich wurde und die Einzelhändler von sich überzeugen konnte?
Ich denke, es liegt daran, dass wir anders und stolz darauf sind. Diese Diversität ist unser stärkstes Argument. Wir trauen uns, trendige Accessoires in guter Qualität und gleichzeitig auch zu einem vernünftigen Preis anzubieten.
Was sind die Pläne für den deutschsprachigen Markt?
Wir möchten eine Geheimtippmarke sein, die für ihre farbenfrohen und gewagten Styles bekannt ist, und streben eine lange Zusammenarbeit mit unseren Agenten an. Gemeinsam können wir Stylism zu einem respektablen Player auf dem deutschsprachigen Markt machen. Da ist hilfreich, mit Marion und Timothy Hoferer von Modeist so versierte Vertriebspartner an unserer Seite zu wissen.
Orciani Zeitlos
In Italien genießen einige Taschenmodelle von Orciani sogar Kultstatus – und genau die Mischung aus Beständigkeit und kreativer Innovation ist es, die die Marke so besonders macht. Mit Farbenreichtum und hochwertigen Materialien setzt Orciani die Benchmark – für viele Trägerinnen ist die Orciani-Tasche die perfekte Alternative zur Designertasche. Modelle wie Sveva, Frame, Pong oder die Mini-Bags sind feste Größen in jeder saisonalen Kollektion, sie gehören zur Iconiche-Serie. Diese umfasst Taschen, die durch klare Linien und besondere Features zeitlos bleiben und im Abverkauf zu den Bestsellern gehören. Besonders hervorzuheben ist das Modell Sveva. Diese Tasche ist in zwei Größen und in Kalbsleder, Wildleder mit Kalbslederdetails oder sogar in Nubuk erhältlich. Das Highlight sind die austauschbaren Schulterriemen, mit jedem Modell bekommt man zwei, einen schlichten und einen verziert mit Stickerei, Steinen oder Nieten. „Wir arbeiten stets mit dem Anspruch, das gesamte ästhetische Potenzial dieses vielseitigen Materials auszuloten. Der Blick zurück interessiert uns nicht, wir haben den Blick immer darauf gerichtet, was noch möglich ist. Diese Modernität kombiniert mit der Erfahrung aus 40 Jahren Produktion bildet die Basis, dass wir stilistisch immer in Bewegung bleiben und man trotzdem eine Orciani-Tasche auf den ersten Blick erkennen kann“, freut sich Claudia Orciani, die als Vorsitzende die Geschicke der Firma leitet.
Die
das Unperfekte, das Andersartige mit starken Farben und ausgefallenen Designs.
Igedo Exhibitions „Wir wollen neue Beziehungen schaffen“
Das ist ein richtiger Push für Düsseldorf: Jetzt findet die Neonyt gemeinsam mit der Fashn Rooms auf dem Areal Böhler statt. Wie es gelingen kann, diese zwei verschiedenen Formate unter einen Hut zu bringen? Ulrike Kähler hat Antworten.
Jetzt startet die Düsseldorfer Messe mit einem Paukenschlag: Fashn Rooms und Neonyt kommen zusammen. Was spricht für Düsseldorf?
Ulrike Kähler, Managing Director Igedo Exhibitions: Dass die Stadt zu Recht ein Orderstandort mit Bedeutung in unserer Branche ist. Wir sind stolz darauf, dass wir die Neonyt in Lizenz der Messe Frankfurt organisieren und durchführen dürfen. Düsseldorf ist übrigens seit 2011 als Fairtrade-Town ausgezeichnet, was wenige wissen. Für die Neonyt arbeiten wir jetzt eng mit der Messe Frankfurt zusammen. Wir bekommen Support, wo es nötig ist, und haben gestalterische Freiräume, die wir nutzen. Wie profitieren beide Seiten?
Ganz klar muss das Konzept Win-win sein. Die nachhaltige Community hat durch das gemeinsame Event die Chance, ihren Mehrwert breiter in den Markt zu spielen. Umgekehrt bekommt das Publikum der Fashn Rooms die Möglichkeit, auch Input und Aufklärung zum Thema
Nachhaltigkeit zu bekommen. Aber beide Veranstaltungen haben ihre USP und bleiben eigenständig. Alle Aussteller der Neonyt werden neben unserer modischen Kuratierung einem gründlichen Nachhaltigkeits-Check unterzogen, wofür wir Lavinia Muth als Sustainability Advocate und Consultant gewinnen konnten. Nun beginnen wir, die Neonyt kreativ weiterzuentwickeln, mit unserer Expertise in Organisation und modischer Innovation.
Mit welchen Neuerungen?
Die Prepeek, die Neonyt Area für geladene Content Creator und Blogger, wird jetzt am Samstag- und Sonntagnachmittag auch für den Handel geöffnet. Dieses Schmuckstück ist inspirierend für alle! Dort werden ausgesuchte Pieces der Aussteller gezeigt, Bar und Workingspace inklusive. Außerdem können Content Creator ein kostenloses Fotoshooting mit Make-up und Styling buchen, um ihren Content direkt mit der Community zu teilen.
Die Fashn Rooms setzt weiterhin auf Contemporary und Avantgarde, die mit Accessoires für ein vielfältiges Angebot ergänzt werden. Besonders stolz sind wir auf unser Showroom Concept für Premiumbrands und Agenturen, das durch die Synergien nochmal an Fahrt aufnimmt. Auch Agenturen für nachhaltige Brands nutzen das Showroom Concept. Wo begegnen sich beide Formate? Fashn Rooms und Neonyt haben separate Eingänge, für das es ein gemeinsames Ticket gibt. Sie sind außerdem durch einen Crosswalk miteinander verbunden. Ebenso bildet die Konferenzplattform The Stage in der Schmiede-
halle den Brückenschlag. Hier bekommt die Fashionsustain, Konferenzformat der Messe Frankfurt, ihre Bühne. Zusätzlich finden Panel Talks, Trendvorträge und Workshops statt. Wir wollen neue Beziehungen schaffen und haben beste Voraussetzungen dafür, dass das hier in Düsseldorf gelingt.
Fashn Rooms: 28. bis 30. Januar 2023 Neonyt: 28. bis 30. Januar 2023 Showroom Concept: 26. bis 30. Januar 2023
White:Space Ein unbeschriebenes Blatt
Das norwegische unisex Jackenlabel ist nach seiner schnörkellosen Designphilosophie benannt. 2020 startete Simen Staalnacke, einigen sicher noch als Gründer von Moods of Norway bekannt, mit der Idee eine schlichte Premiumdaunenjackenlinie zu entwerfen, die sich auf das Wesentliche fokussiert: umweltfreundliche Materialien wie recyceltes Nylon, recycelte Daunen und faire Produktion in Europa. Außerdem wird für jede verkaufte Jacke ein Baum gepflanzt. Es gibt pro Saison fünf Modelle, darunter Jacken mit hohem Kragen und abnehmbarer Kapuze, lange Mäntel und oversized Westen in acht verschiedenen Knallfarben wie u. a. Royalblau, Jadegrün, Korallrot oder Silbergrau. Die Verkaufspreise reichen von 500 bis 900 Euro bei einer 3,0er-Kalkulation. Für den Vertrieb in der D-A-CH-Region ist die Agentur Select Studio aus München zuständig. www.whitespaceshop.com
„Der beste Austausch findet mit denjenigen statt, die man persönlich trifft. Gerade in unserer Branche.“
Ulrike KählerDie unisex Daunenjacken von White:Space aus Oslo geben ihr Debüt auf dem deutschsprachigen Markt.
Fil Noir Abverkaufsstark
Im Januar präsentiert Fil Noir die Kollektion statt in Berlin auf dem Pitti Uomo in Florenz. „Wir konnten für die Sommersaison ein Plus von 30 Prozent im Auftragseingang verzeichnen“, so Heiko Storz. „Jetzt gehen wir als abverkaufsstarke Marke zuversichtlich in die kommende Runde.“ Cord, Flanelle und Overshirts bestimmen die Looks für Herren, etwa in Wintertönen wie Kupfer, Bordeaux und Braun sowie gedecktere Farben aus der Botanik. Zu teils überdruckten Checks, Hahnentrittdessins und Jeansoptiken kommen Minimals, Strukturen und Streifenmuster. Hochwertige Fein- bis Breitcordvarianten werden von Interlock-Jerseys und Popeline ergänzt. Besonderes Special ist eine Black & White Story, die in der Damenkollektion mit Lurexelementen akzentuiert wird. Warme Farben wie Rotorange, Bordeaux, Raspberry und Braun werden von kühlen Blautönen, Mint und Petrol kontrastiert – die Farben eisiger Winterlandschaften. Die Dessins für die Shirts, Blusen, Kleider und Jacken: Neben vielfältigen Checks herrschen grafische und ornamentale Prints, Aquarell- und Flowerdrucke vor. Die Highlights bei den Materialien sind Embroidery Anglaise, fließendes Tencel sowie elastischer Jersey und Baumwollsatin. www.filnoir.com
Yippie Hippie Statement-Pieces
„Yippie Hippie wird sichtbarer – man nimmt nicht mehr nur ein einzelnes Kleidungsstück, sondern die Marke wahr“, freut sich Maja Eger, die Yippie Hippie gemeinsam mit Christiane Braun Prettin verantwortet. USP sind farbfrohe, leger geschnittene Styles mit phantasievollen Prints, Patches und Stickereien, die gute Laune machen und damit seit nunmehr elf Jahren ihre weiblichen Fans begeistern. Nicht minder ausschlaggebend sind die pünktlichen Auslieferungen und schnelles Reagieren auf Kundenwünsche auch in der Saison. Die Kollektion aus Reutlingen wird seit Beginn von der Agentur Michaelis in Deutschland und Österreich vertrieben. Dass Marke und Vertrieb gemeinsam für die Kundinnen und Kunden da sind, wird mit stetigem Wachstum belohnt. „Wir sind unheimlich dankbar.“ www.yippiehippie.de
Viele Neukundinnen und -kunden: Yippie Hippie wirkt wie ein Gute-LauneBoost.
CG – Club of Gents Let’s Party!
„CG – Club of Gents steht für Jugend, Progressivität und Modernität, untrennbar verbunden mit Style und Mut zu GlamourLook“, so Division Head Ralf Klute. Die Anzugcompany setzt mit CG – Club of Gents und den Sublines Savile Row und Your Own Party auf den perfekten Look für jeden Anlass. Formalwear jung interpretiert, Slim Fit versus oversized Sakko nach nachhaltigen Standards GOTS-zertifiziert oder vollständig recyclebar. „Get the mods feeling“ – rebellisch und gleichzeitig eleganter englischer Style mit hochwertigen Qualitäten ist die Kollektion von Savile Row, die Individualität, Abgrenzung und Einzigartigkeit ausdrückt. Your Own Party, ein starkes Wedding-Thema, betont den lässigen Boho-Vintage-Style wie im Leinenanzug zur Sommerhochzeit oder im Glitzersakko mit Lederrevers zur Party. Mit dieser Vielseitigkeit trifft CG – Club of Gents die Bedürfnisse seiner Handelskunden perfekt – dazu kommt, dass die Hersbrucker Liefer- und Nachorder-Champions sind und auch kurzfristig reagieren können. www.cg.fashion
Dušan Powerful
Es sind zeitlose Classics, kompromisslos in ihrer Modernität und in ihrem unbedingten Anspruch an Qualität. Für seine eigene Kollektion setzt Dušan Pauvonic nur die edelsten Materialien wie Seide und Cashmere ein und verwandelt sie in sehr reduzierte, dennoch ausdrucksstarke Pieces. Erkennbar ist die Schule des gebürtigen Serben, der in seinen Anfängen für Zoran gearbeitet hat, dem wohl ersten minimalistischen Designer New Yorks. Dušan ist in Mailand ansässig und wird ausschließlich in Italien gefertigt. Seit letzter Saison verantwortet Monica Marando mit MMB Consulting den europaweiten Vertrieb. www.dusan.info
Aliita Favorite Pieces
„Das Mailänder Schmuckkonzept von Cynthia Vilchez Castiglioni zitiert klassische Werte und ist bei aller Verspieltheit puristisch, zeitlos und elegant“, sagt Monica Marando, die das Label mit ihrer Agentur MMB Consulting europaweit vertreibt. Der Name Aliita bedeutet wichtiger Gegenstand in der Sprache des Guajiro Volkes, deren ursprüngliches Land in Zulia-Venezuela liegt und wo die Gründerin von Aliita aufgewachsen ist. Was als kleines Projekt begann, ist heute eine Kollektion mit Liebhaberstücken, die meist aus neunkarätigem Gold mit Edelsteinen und Korallen in Italien gefertigt werden. Nicht minder liebenswert sind die Lederboxen zur Aufbewahrung der einzigartigen Pieces oder das Packaging aus recyceltem Papier. www.aliita.com
Sie hat sich mit Konsequenz eine Stand-alone-Position erarbeitet: American Vintage.
American Vintage Vorausdenker
Bewusst mit Codes zu brechen, um die Kollektionen stetig zu perfektionieren: Das gehört seit der Gründung zum täglichen Brot von American Vintage. Die südfranzösische Womens- und Meanswearmarke ist vom Streben nach dem Außergewöhnlichen geprägt, was sich auch in der DNA der Mode spiegelt. Längst genießen die (weißen) T-Shirts, die Strickware, Mäntel und Denims Kultcharakter. Das liegt an der bewussten Reduktion, der hohen Qualität und dem perfekten Fit genauso wie am trendbewussten Denken. „Im Laufe der Saison stellten wir fest, dass immer mehr Frauen Modelle aus der Herrenabteilung kauften. Das hat eine Überlegung genährt, die schon vor einigen Jahren entstanden ist: Warum nicht genderneutrale Mode anbieten, Kollektionen für Damen und Herren?“, so Michael Azoulay, Gründer und CEO von American Vintage über einen weiteren Clou der Erfolgsmarke.
Selbstbewusstsein
Die Vorarlberger Strickmanufaktur Phil Petter ist ein Hidden Champion – und das seit vielen Jahren. Mit ihren Produkten kann sie nicht nur im Wholesale überzeugen. „Wir haben Händler, die richtiggehende Fans sind“, sagt Anja Grabherr-Petter. Auch Endkunden lieben den hochqualitativen, minimalistisch-schönen Strick, dessen Wertschöpfungskette komplett in Europa angesiedelt ist. In diesem Jahr feiert Phil Petter 50 Jahre Jubiläum und gönnt sich dazu eine Capsule Kollektion, die an den allerersten Pullover erinnert – einen Skipullover. Die alpinen Motive und Retrovibes kommen an. www.philpetter.com
The Supreme Group Sicherheit und Kontinuität
„The Supreme Group hat sich in den letzten 15 Jahren als wichtiger Player im Fashionbusiness bestätigt. In erfolgreichen als auch unsicheren Zeiten sind und bleiben wir mit unseren Key-Messen Supreme Women&Men in Düsseldorf und München gleichermaßen ein kontinuierlicher und verlässlicher Partner für Brands, Aussteller und Händler“, sagt Geschäftsführerin Aline Müller-Schade.
Als neue, einstimmig gewählte Vorstandsvorsitzende des Vereins für die Förderung des Modestandortes Fashion Net Düsseldorf unterstreicht sie einmal mehr ihren festen Glauben an die Wichtigkeit des Modestandortes Düsseldorf. Sie fügt hinzu: „Das Supreme-Team wird weiterhin mit offenem Mindset die Stellschrauben für zukunftsfähige Konzepte in der Modemesselandschaft stets aufs Neue justieren, um mit frischen Ideen und viel Intuition den Standort Düsseldorf weiterhin auf Erfolgskurs zu halten.“
Supreme Women&Men Düsseldorf, 27. bis 30. Januar 2023, Supreme Women & Men München, 11. bis 14. Februar 2023, www.munichfashioncompany.com
Roy Robson feiert. Der Menswearspezialist mit Sitz in Lüneburg wird von Frederick Westermann in dritter Generation geführt und begeht sein 100-jähriges Jubiläum. Roy Robson bedeutet Premiummenswear seit 1922 – von Formalwear bis Smart Casual wird mit purer Hingabe für Design, Qualität und Präzision gefertigt und im eigenen Werk in der Türkei und in Partnerbetrieben in Europa produziert. Durch das aktuelle Comeback der Anlassmode befindet sich die Marke im Aufwind und es wird stetig an der Modernisierung gearbeitet. Drei Säulen prägen die nachhaltige Haltung des Unternehmens: soziale und ökologische Aspekte sowie faires Modebusiness. Zum 100-jährigen Jubiläum wird die Erfolgsgeschichte des Familien- und Traditionsunternehmens aus der Sicht der Mitarbeiter präsentiert, die die Marke Tag für Tag mit Herzblut vorantreiben: „Roy Robson ist #morethananname.“ In Österreich hat die Fashionagentur Kucharz im Gusswerk in Salzburg den Vertrieb der Marke über. www.royrobson.com
Roy Robson 100 years –more than a nameRoy Robson feiert zum 100. Geburtstag seine Mitarbeiter und Partner. Mit den beiden Standorten Düsseldorf und München bietet die Supreme Kontinuität im Fashionorderbusiness. Die Teilnahme am Pitti Uomo markiert traditionell den Auftakt in die Saison bei Phil Petter. Phil Petter
Pialea
Sisterhood
Zwei Schwestern, zwei sehr unterschiedliche Stile, eine Marke, die beides mühelos kombiniert – Pialea entsteht aus der Idee, dass man nicht Trends, sondern Lieblingsteile sucht. Eklektisch und mit der besonderen Note zwar, aber mühelos über Jahre tragbar. Hinter der Marke stehen die Schwestern Pia und Lea Wendenburg, die als Töchter der österreichischen Händlerfamilie Dantendorfer die Suche nach dem Besonderen im Blut haben. Die erste Kollektion ist eine Capsule von Styles, die Frauen für die besonderen Momente im Leben genauso tragen möchten wie im Alltag. Jacken, Hosen und Röcke, dazu Blusen mit österreichisch inspirierten Drucken. Die Preise reichen von 395 bis zu 1.200 Euro. In der Premierensaison ist die Kollektion auf der eigenen Website sowie in den Dantendorfer-Stores erhältlich, danach soll das Vertriebsnetz ausgebaut werden. www.pialea.de
Tom Ripley
That’s the spirit
Mit seiner Philosophie „The Italian Way of Americano“ hat sich die Strickmarke Tom Ripley einen Platz in anspruchsvollen Premiumhäusern gesichert. Die Spezialität der Marke sind moderne Spinntechniken und Technologien, auf funktionale Qualitäten mit funktionalen Eigenschaften zu übersetzen. Alle Modelle werden in italienischen Familienbetrieben in der Emilia-Romagna, der Toskana und in Apulien gefertigt. „Wir setzen auf hohe Qualität, anspruchsvollen Stil, nostalgische Individualität und italienische Handwerkskunst. Kleidung, die man noch wirklich wertschätzen kann“, so Wolfgang Müller, Gründer von Tom Ripley. Seine Klassiker hält Tom Ripley aus gutem Grund klassisch, die Essentials sind zwar schlicht, aber genial funktional mit H2DRY K-Wool® oder stereo system®. In der kompakten Kollektion dominieren Naturfasern – hauptsächlich Merino – und Mischungen mit anderen hochwertigen Materialien wie zum Beispiel Cashmere. Dieser perfekten Schlichtheit stehen modisch ausgefallene Modelle gegenüber: ein toniger Fantasie-Jacquard, Chenille, markante Rippen, Nicki als Tube Collar oder Full-Zip-Jacke mit Frontstickerei, modern interpretierter Patentstrick, tonige Rippen oder mit Vanisé-Effekten, außerdem ein offenes Zopfstrickmuster als Cable Knit Modell. Eine tolle Ergänzung sind leichte Jacken wie eine Kapuzenjacke mit Rückseite aus gestepptem Nylon und echter Daunenfüllung oder ein reduziertes Fieldjacket in Sweatqualität. Echte Lieblingsteile: das Strick-Overshirt mit durchgehendem Reißverschluss oder im Retrostil mit Knopfleiste und aufgesetzten Brusttaschen. Ein zeitloses Jackett rundet das Jackenprogramm ab. Innovationsgeist zeigt Tom Ripley mit Teilen in Seamless-Technik. „Wir wachsen kontinuierlich, setzen auf echte Partnerschaften mit dem Handel und haben auch die Kalkulation verbessert. Unsere Preise sind für den hohen Wert, der in den Produkten steckt, sehr interessant. Die Preisspanne beginnt bei 99 Euro für Essentials und endet bei 299 Euro für aufwändig verarbeitete Hybrid-Jacken“, erklärt Wolfgang Müller. Tom Ripley ist auf der Premium Berlin präsent, ab Mitte Januar kann die Kollektion in den Showrooms der Vertreter, im eigenen Showroom in München und online auf dem eigenem B2B-Portal geordert werden. www.tom-ripley.com
Seine Kompetenz ausgebaut: Ab sofort ergänzen auch Overshirts und leichte Jackenmodelle das Angebot der Strickkollektion mit Retro-Spirit von Tom Ripley.
PURITY
The first GTA collection made with chemically safe fabrics.
Otto d’Ame
Wayout
Silvia, ihr habt ein tolles Ergebnis mit Wayout erzielt, der Outerwear von Otto d’Ame. Wie geht es jetzt weiter?
Silvia Mazzoli, Designerin Otto d’Ame: Mit dieser Kollektion erhöhen wir den Anteil von Modellen, die Materialien aus nachhaltigem oder recyceltem Ursprung haben, auf ganze 70 Prozent. Außerdem denken wir unsere Modelle jetzt noch stärker saisonübergreifend. Es gibt Jacken, die man unter dem Mantel tragen kann, oder Modelle, die über dicken Strick passen. Wir tragen damit der Tatsache Rechnung, dass die kalte Jahreszeit heute auch viele Tage hat, an denen man den dicken Daunenparka gar nicht braucht. Nachhaltigkeit ist generell euer Weg.
Ja, und darin sind wir schon seit vielen Jahren sehr engagiert, vielleicht leiser als andere Marken. Aber wir versuchen immer mehr Materialien und Modelle zu finden, deren Umweltauswirkungen so gering wie möglich sind.
Ist das auch immer modisch auf dem Punkt?
Definitiv, denn die Eigenständigkeit in Design und Stil ist ja eines der Hauptcharakteristika von Otto d’Ame. Wir zeigen eine große Bandbreite an Farben, fantasievollen Obermaterialien und Mustern – von Shiny Nylon bis zu Mikromustern oder Vichy. Außerdem zwei Modelle in Denim mit Eco-Fur kombiniert, der wie Shearling aussieht.
Mou Lebensfreude zum Anziehen
Sie haben sich so sehr im Straßenbild etabliert. Sobald die Temperaturen fallen, sind chunky Fellboots das Schuhwerk der Wahl, weil sie auch so perfekt zu allem passen: zur Wide-Leg-Jeans genauso wie zum Rock oder Kleid. Die Kultmarke Mou weiß noch eins draufzusetzen. Mit seiner Häkelnaht ist die Marke ganz und gar unverkennbar geworden und doch gibt es jede Saison wieder neue Lieblingsteile zu entdecken. Diese Kreativität befeuert den guten Abverkauf der Marke. Mou ist bei vielen seiner europäischen Handelspartner wegen seines schnellen Sell-outs beliebt. www.mou-online.com
Über so viel Kreativität staunt man: Mou.
Eine Kollektion, aus der man ganz individuell sein Sortiment bestücken kann: Canadian Classics.
Nachhaltigkeit, die Spaß macht: Otto d’Ame hat mit seiner Jackenkollektion Wayout seine stilistische Bandbreite noch einmal deutlich erweitert. Bereits 70 Prozent der Kollektion basiert auf Öko-Materialien.
Canadian Classics Family Love
Selten, dass eine Marke bei Frauen und Herren gleichermaßen stark ist und dann auch noch Kinder so perfekt beherrscht. Canadian Classics ist als Jackenmarke im Einstieg des Premiumsegments positioniert und damit ideal, um einen Kontrapunkt zu den davongaloppierenden Preisen der Luxusmarken zu setzen. Mit viel italienischer Kreativität gestaltet die Marke ikonische Jackenund Parkamodelle und interpretiert sie auf dezente, zurückgenommene Art. Von der recycelten Daune bis zum Long-Puffer ist die Auswahl groß, die Farbvielfalt macht Lust darauf, bei der Marke auch mal Modelle außerhalb der ausgetretenen Pfade zu kaufen. Mit Capsules dreht Canadian Classics außerdem den Modegrad hoch – eine runde Sache. www. canadianclassics.it
In aller Konsequenz: 3rd May reduziert die Menswear auf das Wesentliche. Die VK-Preise für Jersey liegen zwischen 89 und 169 Euro und werden mit Faktor 3,0 kalkuliert.
3rd May That’s it!
Was Patrick Röllin als langjährigem Modeeinkäufer immer fehlte? Eine Marke, die nachhaltig und transparent für ein leicht verständliches Produkt steht und auf Kontinuität, Tragekomfort und Qualität setzt. So hat Patrick Röllin 3rd May für Herren mit T-Shirts, Longsleeves, Rollis, Polos und Hemden gegründet. „Jede Saison wird die komprimierte Kollektion um ein paar Neuerungen und aktuelle Farben ergänzt. That’s it – das Teil wird nicht komplett neu erfunden“, sagt Röllin. Hinzu kommt ein NOS-Programm. Alles ist konsequent durchdacht: Die Kernqualität ist ein langstapeliger Swiss Cotton, der in der Schweiz veredelt und in Österreich gewirkt wird, mit feiner Haptik und leichtem Glanz. Die Teile sind bis zu 60 Grad waschbar, ohne dass die Farben ausbluten. Nicht minder konsequent ist eine neue Cashmere-Capsule mit locker geschnittenen unisex Grobstrickpullovern – entstanden aus einer Ziegenbockpatenschaft in Zusammenarbeit mit einer Schweizer NGO. „Wir wollen den Nomaden helfen, ein menschenwürdiges Leben zu führen, dafür sichern wir ihnen Abnahmegarantien zu und ermöglichen ihnen, durch zusätzliche Ziegenböcke die Qualität des Cashmeres weiterzuverbessern.“ 3rd May wird in Deutschland und Österreich ab dieser Saison von der Agentur Toepfer vertrieben und auf der Supreme in München und Düsseldorf präsentiert. www.3rdmay.com
Matéma Strick, neu
Die italienische Kollektion Matéma ist ein Geheimtipp für alle, die auf der Suche nach Spannung im Strick sind. Gefertigt ausschließlich in Italien, ist die Marke an der Speerspitze eines neuen, internationalen Looks, der mit dem üblichen italienischen Look bricht. Oversized Passformen und kleine, feine Details mit viel Zeitgeist machen Matéma zu einer spannenden Alternative. Herren- und Damenkollektionen sind gleichermaßen spannend: Contemporary Strick. Ab sofort mit neuem Vertriebspartner für Deutschland und Österreich, der Agentur Modeist mit Showrooms in Düsseldorf und München. www.matema.it
Contemporary Strick: Matéma.
In Porto eröffnet die Marlino GmbH eine neue Niederlassung, die Produktion für Marken und Private Labels anbietet.
Marlino Group Niederlassung Porto
Das Unternehmen Marlino GmbH startet ein neues Projekt: Zum Jahresbeginn 2023 wird in Porto ein Produktionsbüro unter deutscher Führung eröffnet. Die Niederlassung dient nicht nur der Abwicklung der hauseigenen Marken wie Silk Sisters oder Wunderfell. Vor allem ist geplant, anderen Marken die Möglichkeit zu bieten, eine Produktion in Europa aufzubauen, zu steuern und zu überwachen. „Wir haben hervorragende Produktionspartner in Portugal und arbeiten insbesondere bei Jersey, Webware und Konfektion mit zuverlässigen Betrieben. Die Abstimmung ist schnell, unkompliziert und wir können auch kleine Serien fertigen; im Vergleich zu Asien sind die Lieferzeiten kürzer und die Minima wesentlich kleiner. Neben nachhaltigen Rohstoffen und sozial fairen Produktionsbedingungen schätze ich die hohe Flexibilität an Portugal. Um einen Wechsel von Asien zu vollziehen, ist Porto prädestiniert; Kapazitäten sind vorhanden. Aber ich weiß auch aus eigener Erfahrung: Es läuft nur rund, wenn man selbst vor Ort ist und gewisse Stellschrauben implementiert. Zum einen werden die Schnitte bei outgesourcten Schnittmachern und nicht durch die Factory erstellt. Zum anderen ist ein eigenes Team zum Überwachen und Koordinieren wesentlich und die Produktion bekommt eine ganz andere Präzision“, so Dirk Nienaber. Marlino Group, München/Deutschland, www.private-lab.de, nienaber@marlinogroup.com
Showroom
Simply the best: die Neuauflage von Meystory.
Innovation
Mey
Matthias, mit Soulwear by mey habt ihr eine neue Linie gelauncht. Was ist die Philosphie? Matthias Mey, geschäftsführender Gesellschafter Mey: Wir folgen unserer Kernphilosophie als eine der begehrtesten Body-Lifestylemarken am Markt. Dabei landen wir schnell bei einer unserer Kernkompetenzen: hochinnovative und hochwertige Materialien. Unser Ziel ist es, unser Produkt stärker zu entwickeln und diese Stärke auch nach außen zu präsentieren. Das tun wir mit der neuen Submarke, indem wir einen Streetwearlook zum Wohlfühlen herausbringen, ohne die Nachhaltigkeit außer Acht zu lassen. Was heißt das genau? Wir setzen nicht nur nachhaltige Fabrics wie recyceltes Polyamid, recyceltes Polyester, FSC-zertifizierte Viskose und GOTS-zertifizierte Baumwolle ein, sondern schreiben Nachhaltigkeit für die
JcSophie Mix and match
gesamte Wertschöpfungskette groß. Wir haben uns drei Jahre Zeit genommen, Soulwear by mey zu entwickeln und viel getestet, was mir viel Spaß gemacht hat. Nach einer Testphase online sowie bei ausgewählten Handelspartnern starten wir jetzt offiziell mit der Herbst-/Winter-Saison 2023.
Außerdem legt ihr Meystory neu auf.
Ja, womit wir den Grundgedanken dieser kleinen Kollektion aufgreifen: das beste weiße T-Shirt zu entwickeln, mit einem starken NOS Programm. Wir setzen feinste Biobaumwolle und Baumwolle-Tencel ein. Das Ziel heißt auch hier: Excellence in Luxury Sustainable Clothes. Neben Basic-Styles sind kurzfristig coole Prints realisierbar, wie in der ersten Saison zum Thema Skiing und Nature.
Innovative Mode, die außerdem mit guten Preisen überzeugt? Hier kommt JcSophie. Die Aussage der Total-Look-Kollektion ist lässig-feminin, mit vermeintlich schlichten Formen und neutralen Farben der Naturmaterialien, die mit Akzentfarben aufgefrischt werden. Seit über drei Jahren ist die Kollektion aus den Niederlanden eine feste Größe in der österreichischen Agentur Klaus. „Die Abverkäufe sind super, die Zahl der Liebhaber der Kollektion wächst“, sagt Christian Klaus. „Die Kollektion ist einzelteilig aufgebaut und lässt sich deshalb auch gut zu anderen Marken kombinieren. Perfekt für den inhabergeführten Einzelhandel, ebenso wie die Preise und die 3,0 Kalkulation.“ Kleider kosten im VK 120 bis 160 Euro, Hosen 100 bis 120 Euro und Outdoor liegt zwischen 169 und 199 Euro. www.jcsophie.nl
„Wir wollen unsere Stärke nach außen präsentieren“Spürbarer modischer Background der holländischen Inhaber der Marke JcSophie. Streetwear but cosy: Modisch bietet Soulwear by mey viel Layering, starke Drucke und dazu passende Farbthemen. in der Entwicklung macht ihm Spaß: Matthias Mey.
REISEN ZU MAGISCHEN ORTEN
Jede Niù-Kollektion entsteht aus der Magie eines Ortes. Egal ob in Afrika, Radschasthan, Yucatan, Portugal oder Bali. Während die Wurzeln in Italien liegen, ist es nach 23 Jahren eine große internationale Gemeinschaft, die die Freude daran teilt, Weiblichkeit durch einen informellen, zeitgenössischen und raffinierten Stil auszudrücken. Die kreative Welt des Labels besteht aus Farben, natürlichen Stoffen, Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeit und Respekt für die wunderbaren Traditionen, die die Designerinnen von ihren Reisen um die Welt mitbringen und in die Kollektion einfließen lassen. Aus Respekt vor der Arbeit ihrer Kunden und Agenten und aus Dankbarkeit für ihr Vertrauen hat sich die Marke bewusst gegen den eigenen E-Commerce entschieden. Serena Cibischinos überfließende Energie, zusammen mit ihrem feinen Gespür für Farben und ihrem Geschmack für das Mischen von Drucken und Stoffen spiegelt sich vollends in der Arbeit ihres Designstudios wider, einem jungen und vielfältigen Team, das das kreative Herz von Niù darstellt. Das Team kümmert sich nicht nur um das Design von Kleidungsstücken und Accessoires, sondern übernimmt auch die gesamte Kollektionskonzeption. Serena koordiniert als Creative Director das Team aus verschiedenen professionellen Persönlichkeiten und stellt sicher, dass jedes Detail mit der Markenbotschaft und der Inspiration übereinstimmt, die aus der jeweiligen Reise zu einem der magischen Ort auf dieser Welt entstanden ist und an der zusammen mit Serena das gesamte Team teilnimmt. Die unglaubliche Fülle von Anregungen, die jede dieser Reisen bietet, inspiriert die Kollektion auf einfache und natürliche Weise bei ihrer Entstehung. So wird Saison für Saison der farbenfrohe, poetische und unverwechselbare, charakteristische Stil Niùs aufs Neue kreiert. In Deutschland und Österreich ist die Good News Agency in München für den Vertrieb verantwortlich. www.niu-fashion.it
Intensive Farben prägen die Kollektion und werden immer neu akzentuiert.
ALLROUNDER MIT KOMFORT
BLUNDSTONE
In Australien gehören die widerstandsfähigen Blundstone Boots zur Grundausstattung in jedem Schuhschrank. Das familiengeführte Unternehmen blickt auf 150 Jahre Geschichte, Jahre der stetigen Weiterentwicklung bei Material und Herstellung. Mit seiner Mischung aus Heritage und Zeitgeist tritt die Marke jetzt an, neben den eingefleischten Fans auch Fashionkunden zu gewinnen – wozu in Österreich die Agentur Room with a view engagiert wurde.
Blundstones Originals-Linie beinhaltet die Evergreens in zahlreichen Farbund Ledervarianten. Das kräftige Oberleder ist atmungsaktiv und wasserabweisend. Die robusten Sohlen verfügen über ein Stoßschutzsystem im Absatz. Die Classic-Serie zeichnet sich durch hochwertiges Lederfutter und noch komfortablerer Sohlen aus. Natürlich darf auch eine vegane Linie nicht fehlen, in der beispielsweise neben den Klassikern, auch eine der neuen Blockabsatz-Varianten für Damen vertreten ist. Die Modelle der Dress-Serie sind sowohl für Männer als auch für Frauen noch ein wenig schlanker und schlichter gehalten. Für den Winter empfiehlt sich die ThermalSerie mit Fußbett aus Schaffell und Thinsulate Isolierung im Schaft. Reichlich Abwechslung, feminine Leisten sowie unterschiedliche Schaft- und Absatzhöhen zeichnen die WomensSerie aus. Die Active Line beinhaltet noch leichtere Boots als alle anderen Linien, während die Heritage Line im Premiumsegment angesiedelt ist. Last but not least gibt es die Schlüpfschuhe auch für Kids. www.blundstone.de
• Nachhaltige, zertifizierte Materialien
• Bequem dank Waist Comfort Band Technologie
• Naturinspirierte Farben
KONSEQUENT
Wohlfühlen schreibt GTA groß, mit hochwertigen Qualitäten wie Luxury Wool und Fancy Jersey in Naturfarben von hellen Nuancen bis hin zu warmen Tönen, die für die Herrenhosen eingesetzt werden. Gleiches gilt für die Womenswear, die dank ihres Erfolgs um modische Styles erweitert wird: mit schmalen Silhouetten bis hin zu weiten Hosen, die von lässigen Karotten- und Ballonformen ergänzt werden.
Zentrale USP beider Kollektionen ist die zum Patent angemeldete Waist Comfort Band Technologie. Sie sorgt für den bequemen Sitz der Hosen, weil der Taillenbund nochmal einen Spielraum von mehreren Zentimetern lässt. Ohne Tunnelzugoptik, mit der Bequemlichkeit von Joggingpants.
In den letzten Monaten hat das Produktteam hart daran gearbeitet, Materialien zu sourcen, die Nachhaltigkeitsbestimmungen einhalten. Mit dem Ergebnis, dass alle Modelle der neuen Saison aus Fabrics hergestellt werden, die den strengen chemischen Sicherheitsstandards ebenso wie sozialen und ökologischen Richtlinien entsprechen. Alle Stofflieferanten sind entweder Öko-Tex- oder ZDHC-zertifiziert – Zero Discharge of Hazardous Chemicals – und damit frei von schädlichen Chemikalien. Bester Beweis dafür, dass der Wohlfühlaspekt bei GTA konsequent bis zu Ende gedacht wird.
Luxusouterwear für Skipiste, Après-Ski und Großstadt.
NATÜRLICHE BALANCE
Die 1969 im Schweizer Alpenort St. Moritz gegründete Marke Jetset ist seit jeher auf die Kreation von Luxusskibekleidung für Frauen und Männer spezialisiert und hat in diesem Segment kontinuierlich neue Standards und Trends gesetzt. Bereits in der vergangenen Wintersaison konnte der Umsatz verdoppelt werden, danach wurde erfolgreich die sportliche Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2023 im Markt etabliert. Mit der Herbst-/ Winter-Saison 2023 soll die internationale Expansion weiter voranschreiten. Dabei legt Jetset großen Wert auf Nachhaltigkeit und Innovation. Die Produktion findet vollständig in Europa statt, der Großteil davon in Italien. Auf den Einsatz echter Daunen wird verzichtet. Farblich bleibt sich Jetset treu: Safran und knalliges Pink, Rost- und Bordeauxtöne kombiniert mit Army Grün, Schwarz und Weiß. Glänzendes Gold wird gepaart mit Erdtönen und Lila, dazu Materialstrukturen, die interessante Oberflächen ergeben. Dunkle Grautöne werden in exklusiven Prints für Männer verwoben und ein sonniges Orange findet sich in der Frauenkollektion wieder. www.jetset.ch
„Jetset steht für Haltung, für ein natürliches Gleichgewicht zwischen Heritage und Moderne. Für eine neue Art des Seins. Das Festhalten an der Geschichte, aber das Loslassen dessen, was erwartet wird. Um den Gegebenheiten des Marktes noch besser zu entsprechen, bieten wir die Möglichkeit, jeweils zwischen einem frühen und einem späteren Order- als auch Liefertermin zu wählen. Das richtige Produkt, zur richtigen Zeit!“
Jetset Sales-Director Crispin Spindler
MODULARE OUTERWEAR
Unisex Oversized Sweater aus BerberFleece.
Die kanadische Marke Nobis setzt bei zeitlosen Outdoorjacken, verschiedene Mid-Layer-Varianten und hochwertigen Parkas auf Lagen-Look und Multifunktionalität, um den wechselnden Wetterbedingungen gerecht zu werden. Design-Director Michael Kerr hat die Herbst-/Winter-Kollektion 2023 mit einem Off-the-Grid-Ansatz entworfen. „Die Kunden sollen die Möglichkeit haben, ihre Teile sowohl in der Stadt als auch draußen in der Natur und in den Bergen gleichermaßen zu nutzen“, sagt er und fügt hinzu: „Ich war beruflich viel auf Reisen und wollte eine Kollektion entwerfen, die sich perfekt kombinieren lässt und leicht zu packen ist.“ Inspiriert vom Après-Ski der 1980erund 1990er-Jahre, stellt Nobis ein neues ChevronDesign, Retro-Silhouetten und Farbvarianten vor, darunter Rio Red, Festival Fushia, Potent Purple, Antique Moss, Foggy Blue und Burnt Orange. Jedes Teil der Kollektion ist so konzipiert, dass es zu unterschiedlichen Jahreszeiten und Temperaturen getragen werden kann. So lassen sich die einzelnen Schichten von Herbst durch den Winter bis zum Frühling anpassen und bieten eine gute Basis für eine multifunktionale Ganzjahresgarderobe. „Mit der neuen Kollektion haben wir eine Linie geschaffen, die für die Stadt gemacht ist, aber überallhin mitgenommen werden kann“, sagt Robin Yates, Nobis-Mitbegründer und Vizepräsident. Die Verkaufspreise reichen von 495 bis 1.205 Euro. Der Vertrieb für Nord- und Ostdeutschland erfolgt von Hamburg aus über die Agentur Stoeckler, der Süden und Österreich werden von der Agentur Knierer in München betreut. www.nobis.com
Neu in dieser Saison sind die Modelle mit halblangen Ärmeln.
„Wir haben uns von der dekonstruierten DIY-Ästhetik der 1980er- und 1990er-Jahre inspirieren lassen und von der Nostalgie der farbenfrohen Retro-Parkas.“
Michael Kerr, Senior Design-Director.
KEINE KOMPROMISSE
Highlight der Hosenkollektion St. Ann sind lässig geschnittene JoggPants mit edlem Finish.
ST. ANN… gibt es bei der Bequemlichkeit! St. Ann vereint in jeder Hosenkollektion lässige Eleganz, aktuelle Passformen, einen relaxten FarbTwist und ausgefallene Muster mit höchstem Tragekomfort – und beweist, dass diese gemeinsame Schnittmenge bei den Kundinnen ankommt. Mit einer breiten Palette von modischen bis sportiven Designs setzt der Hosenspezialist aus Nürnberg in der Saison Herbst/ Winter 2023 vor allem auf starke, aber nicht grelle Farben und Ton-in-Ton-Prints. Die leise Eleganz der Kollektion kommt vor allem in den Stoffen wie veganem Leder, hochwertigen und immer öfter Öko-Tex-zertifizierten Materialien und der Verarbeitung von Glitzergarnen zum Ausdruck. Bei den Silhouetten geht St. Ann wie gewohnt einen Schritt voraus und stellt neben seinem Bestsellermodell Roxana als lässig geschnittene JoggPants diesmal auch Schnitte wie Culotte, Schlaghose und Palazzo-Hose vor. Die weit geschnittenen, elegant fallenden Hosen versprühen je nach Farbwahl puren Glamour oder subtile Eleganz – denn vor allem die starken Naturtöne entfalten ihre Wirkung.
• Die Casual-LuxeLine St. Ann präsentiert lässige, feminine Styles: Eleganz und Komfort in einer Hose vereint.
• Ton-in-Ton wirken Statement-Prints wie Missoni-Muster besonders edel.
Eine Hose, die jeder Frau passt: Funky Staffs Bestseller You2 ist in unzähligen Varianten erhältlich und kann mit einem legeren Stretch-Blazer zum lässigen Hosenanzug kombiniert werden.
HAPPY WEAR
Drucke auf feinen Viskose-Seide-Mischungen, voluminöser Grobstrick, dazwischen lässige Hoodies und niemals ohne die Bestsellerhose You2: Funky Staff Designerin Kerstin Bernecker schafft lässige Femininität, die kein Alter kennt. Wohlfühl- und Lieblingsteile, die miteinander perfekt kombinierbar sind und sich selbstverständlich in eine gewachsene Garderobe einfügen. „Es ist die perfekte Kombination aus saisonalen Wow-Teilen und Stücken, die in ihrer Selbstverständlichkeit so überzeugen, dass man sie am liebsten in der ganzen Farbpalette hätte“, streut Funky Staff Gründer seiner Frau Rosen. Bestes Beispiel: Die zum europäischen Patent angemeldete Hose You2, die Funky Staff in einer Vielzahl von Varianten anbietet. „Eine Hose, die wirklich jeder Frau in jeder Konfektionsgröße passt“, sagt Kerstin Bernecker. Ob in veganem Leder, Camouflage Print oder weichem Babycord, die Hose ist das perfekte Beispiel dafür, dass eine wertige, europäische Produktion zu einem nachvollziehbaren Preis-/ Leistungs-Verhältnis voll modischer Spannung sein kann. Uwe Bernecker: „Wir sind die perfekte Marke für beratungsstarke Modehäuser, die ihre Kundinnen wirklich von Kopf bis Fuß kleiden wollen – gerade deshalb ist uns wichtig, dass die Preise trotz europäischer, nachhaltiger Produktion auf dem Boden bleiben.“
FUNKY STAFF
Noch nach haltiger seit der Umstellung FunkyVororder:auf Staff.Funky Caps, die Mützen des Frankfurter Unternehmens, werden komplett in Italien gefertigt.
A GOOD FEELING!
Die Kollektion hat sich sichtbar weiterentwickelt: „Mit zeitgemäßer Handschrift, besonderem Twist und liebevollen Details werden unser Strick und Jersey zu Lieblingsstücken in den Kleiderschränken unserer anspruchsvollen Kundinnen“, sagt Cora Isabel David, die mit Sarah Felipa Martins das Design verantwortet. Premiumstrick und Jersey für lässig-feminine Styles sind charakteristisch für Bloom. Als erfahrene Stricker setzt das Team von Bloom reines Cashmere, reine, extrafeine Merinowolle sowie Mischungen mit hohem Cashmere-, Alpaka- oder Mohairanteil ein, die mit gehobenem Anspruch an Passform und Verarbeitung in moderne Styles verwandelt werden.
Das Detailing und der Mut zu Farbe zeigen Optimismus und Lebensfreude. Orange Flame, Electric Purple, Shocking Pink und Bright Green bringen sich gegenseitig zum Leuchten, während sanftes Salbeigrün, Rauchblau sowie Cremetöne Ruhe ausstrahlen. Verkürzte Boxy Pullis und Strickjacken machen zu Röcken und Hosen mit hohem Bund eine gute Figur. Vibes der 1970er-Jahre inspirieren zu farbenfrohen Zickzack- und Zopfmustern, etwa für kleine Twinsets bis hin zu flauschigen Grobstrickpullis. Mit Jerseys in passenden Farben, mit Blusen und Kleidern mit starken Prints wird Boom zum Total Look.
• Wohlfühlstrick
• Mut zu Farbe
• Liebe zum Detail
Die undzwischenGrenzencasual sportiv fließend.sind
Technische Jerseys mit gebrushter Innenseite stehen für Jogg-Styles der nächsten Generation.
LÄSSIG UND CHIC
Die Kombination aus femininem Chic und lässigem Komfort ist das große Asset der Kollektion von Raffaello Rossi. Bequemlichkeit ist die Baseline, mit einem starken Fokus auf Jersey-Qualitäten in Uni, aber auch als Jersey-Jacquard in Schwarz-Weiß oder mehrfarbig mit Pink oder Grün als Spielfarben. Diese neuen Jacquards sind im Winter eine Alternative zur bedruckten Hose. Daneben gibt es hochwertige Businessqualitäten mit CoolWool-Charakter, die nach Wolle aussehen, aber ganz ohne Wolle auskommen und bi-elastisch sind. Genauso wie weiche technische Flanelle und fließende, recycelte Polyestertypen. Wichtige Farben dabei: Wollweiß, Camel, Hellgrau und Anthrazit. Zu den Highlights zählt neben klassischem Baumwollcord ein Cord aus technischem Jersey sowie ein fließender technischer Samt. Ein Gefühl von Glamour versprühen Satin, den es neben Schwarz auch in Royalblau und Gold gibt, sowie ein Jersey mit eingewirkten Pailletten. Gebrushte Baumwolle, authentische Baumwolle, Feincord und Leather Coated Cotton sind wichtige Stoffe im Casual-Segment. Veganes Leder bleibt als Nappa- und Velourslederoption. Denim steht im Zeichen von nachhaltigen, authentischen Waschungen und Färbeverfahren ohne Wasser. Das Spektrum reicht von High Stretch bis zu Denim mit Hanf. Weite Hosen sind das Aufsteigerthema schlechthin. Neben der Culotte stehen lange, fließende Varianten hoch im Kurs. Flared- und Bootcut-Modelle, teils auch mit Schlitz, sowie Bundfaltenhosen mit weitem oder konischem Bein stehen ebenfalls für die neue Hosensilhouette. Schmale Formen werden neu interpretiert über leicht verkürzte Versionen mit MiniKick. www.raffaello-rossi.de
RAFFAELLO ROSSIWERTE, MODERN INTERPRETIERT
SCHNEIDERS
Getreu dem Motto„Im Wandel liegt die Beständigkeit“ arbeitet der Salzburger Premiumhersteller Schneiders an seinem Anspruch der kontinuierlichen Weiterentwicklung. Alpine Tradition und Werte werden bei Schneiders modern interpretiert. Der Kontrast Natur und Moderne bedeutet ein harmonisches Gesamtbild von Farbe und Naturfaser aus technischen und natürlichen Stoffen. Neben Authentizität, Handwerkskunst und Exklusivität stellt Geschäftsführer Wolfgang Binder die Nachhaltigkeit in den Fokus. Die HAKA-Kollektion für Herbst/Winter 2023/24 zeigt sportive Looks mit viel Funktionalität in Richtung Ganzjahrestauglichkeit. Die Farbqualitäten spielen mit Kontrasten: Moderne Neutrals treffen auf Indian-Summer-Farben in erdigen Naturtönen – von Moos, Zimt, Salbei und Dunkeloliv über Indigo bis Schoko- und Tabakbraun. Multi-Performance-Stoffe, windabweisende Daune und viele Modelle mit Zipp-out-Lining aus Wolle runden den perfekten Auftritt ab. Landart erfährt eine Neuinterpretation in der Kombination aus Loden, ergänzt mit Shetlands und Tweeds aus England. Das ist Nachhaltigkeit mit Premiumanspruch. Die DOB-Kollektion für Herbst/Winter 2023/24 spiegelt das Bekenntnis zur Natur und ausgesuchten Materialien wider – biologisch abbaubar oder recycelte Wolle, die vorab farblich sortiert und komplett ungefärbt ist, wird verarbeitet. Neue Paisley Prints setzen Akzente und die Farben spielen mit Kontrasten und mit Mut zur Farbigkeit. Der Stil von New Country Luxury ist die Symbiose aus perfekter Passform, sartorialer Verarbeitung und edlem Materialeinsatz. Am schönsten zu erleben in dem im August 2022 eröffneten Showroom in einer Jugendstilvilla am Giselakai 51 in Salzburg. www.schneiders.com
Ungefärbte Wolle, biologisch abbaubare Materialien oder recycelte Wolle: Schneiders auf dem Nachhaltigkeitspfad.
MANUFAKTUR FEINSTEN TEXTILS
„Woran wir uns bei Herrlicher immer halten, sind unsere Grundwerte. Ansonsten lassen wir uns in unserer Kreativität nicht einschränken.“
Erwin O. Licher
Der stilisierte Weberkamm im Herrlicher-Markenzeichen ist Sinnbild einer feinen Textil-Selektion, die mit Liebe zum Detail verarbeitet wird. Hinter und für die Marke Herrlicher steht Herr Licher selbst, mit der umfassenden Erfahrung als Gestalter, Formgeber und Vordenker im Bereich hochwertiger Bekleidung. Produziert wird zum einen im Mittelmeerraum in Ländern wie Italien, Griechenland, der Türkei sowie in Bulgarien, Portugal und Marokko. Die Hersteller sind kleine, familiengeführte Betriebe. Die Inhaber sind Erwin O. Licher alle persönlich bekannt und werden alle zwei bis drei Monate besucht. Artikelgruppen, die in China oder in Indien hergestellt werden, kommen nicht mit riesigen Containerschiffen den weiten Weg nach München, sondern mit der Transsibirischen Eisenbahn. Die Stoffe für die Hosen stammen von Candiani aus Italien, Royo aus Spanien oder Isko aus der Türkei und werden seit 2019 allesamt aus Bio- oder recycelter Baumwolle hergestellt. Viele Used-Effekte werden mittels Lasertechnik erzeugt. Die Silhouetten stehen im Einklang mit dem Bedarf des Handels. Neben etablierten Slim- und Regular-Fits machen auch die neuen Loose- und Wide-Varianten einen immer größeren Teil bei den Umsätzen aus. Längst hat sich die im Jahre 2004 gegründet Marke vom Hosenspezialisten zum Anbieter für Mäntel, Jacken, Strick und Jersey entwickelt. Männer- wie Frauenkollektion sind in Breite und Tiefe gut ausgebaut. Die Trends für Herbst/Winter 2023 sind Karos in warmen, natürlichen Herbstfarben bei Röcken, Hosen, Jacken, Mänteln und Blazern. Erwachsen, edel und mondän – ein bisschen burschikos und glamourös, aber vor allem stets unkompliziert zu tragen. Weicher Mikromodal hat sich neben weicher Sweatwear mit angerauten Oberflächen einen festen Platz erobert. Hosenanzüge und Mäntel gibt es in soften Wollmix-Qualitäten. Die Pufferjacken von Herrlicher kommen Dank der öko-effizienten Sonora-Füllung von Dupont ganz ohne Daunen aus. Zu sehen ist die Kollektion auf der Premium in Berlin sowie auf der Supreme in Düsseldorf und München. In der Schweiz ist die Agentur Puro Fashion für den Vertrieb verantwortlich und in Österreich wird die Frauenkollektion von der Agentur Kaspar in der Brandboxx Salzburg gezeigt und die Herrenlinie von der Agentur Peter Stoidl. www.herrlicher.com
HERRLICHER
Lässiger, moderner Style für alle, die endlich wieder Spaß an Konfektion haben wollen.
UNKLASSISCHE KLASSIK
MANUEL RITZSo viel Spaß kann Konfektion machen! Die italienische Marke Manuel Ritz gehört zu den Protagonisten einer neuen Generation von HAKA-Brands: spielerisch, unverkrampft, mit einer beeindruckenden Lässigkeit und nie ohne Augenzwinkern. Eine Kunst, die nur gelingt, wenn man weiß, wovon man spricht. Manuel Ritz, als Teil der Paoloni Gruppe, hat genau dieses Knowhow im Rücken. Da wissen die Schnittmacher genau, wo der Zentimeter Länge dazukommen muss, um mit den normalen Sehgewohnheiten zu brechen, und wo es diese kleine Zugabe in der Naht braucht, dass sich selbst ein Doppelreiher trägt wie ein bequemer Pulli. Und dann noch dieser kleine Eklektizismus in den Stoffen: Der Nadelstreif ist eben kein korrekter Pinstripe, sondern leicht ausgefranst, der butterweiche Cord kommt in Kornblumenblau. Gemacht für eine Generation Männer, die zum Anzug oder Sakko greift, wenn sie aus der Masse der Sweaterträger herausstechen will.
NIEMALS KONVENTIONELL:
FINDEN WIR GUT
Die Best Buys der neuen Ordersaison sind nicht zwingend direkt Bestseller – sondern Spannungsbringer, die Sortimenten den richtigen Kick geben und Bewährtes mit Eyecatchern aufmischen können.
DIE HOSE, DIE ALLES KANN
Be Able. Be Able ist eine italienische Marke, die mehr als 50 Jahre Erfahrung in der Hosenproduktion vorweisen kann. Die dritte Generation der Familie Mennillo hat heute den Anspruch, neue Produktionsverfahren mit neapolitanischer Schneidertradition zu vereinen und daraus die perfekte Hose zu kreieren. Die Hosenkollektionen für Damen und Herren sollen dank der Schnitte, der Materialauswahl und des Designs zu jedem Anlass passen und auch alles können. Der gesamte Produktionsprozess findet im eigenen Haus statt: vom Entwurf über die Auswahl der Stoffe bis hin zum Zuschnitt und Nähen, sprich zu 100 Prozent made in Italy. Bislang waren 90 Prozent des Zielmarktes Italien, doch ab dieser Saison übernimmt die Adventure Fashion Agency die Vertretung für die gesamte D-A-CH-Region.
Adventure Fashion Agency GmbH, Düsseldorf/Deutschland, T 0049.211.431049, info@adventure-gmbh.de, www.beableconcept.it
VEGANER KICKSTART
NATÜRLICHE SINNLICHKEIT
Lara Chamandi. 2021 gründete die libanesische Designerin Lara Chamandi in Mailand das nach ihr benannte Label. Die Idee war, eine Damenkollektion zu kreieren, die nicht nur gekonnt mit Weiblichkeit und Sinnlichkeit spielt, sondern auch nachhaltig ist. Chamandi ist der Natur sehr verbunden. Ihr ist es wichtig, das auch in ihrer Mode umzusetzen. Als stilprägend nennt sie die Elemente Luft, Wasser, Erde und Feuer. Die Stoffe sind leicht, weich, umhüllend. Asymmetrische Röcke und lange Kleider umschmeicheln den Körper gekonnt und enthüllen durch plötzliche Schlitze die Haut der Trägerin. Es ist ein sinnliches Spiel aus Stoffen, Schnitten und ausgewählten Farben. Die gesamte Kollektion ist handgefertigt und wird in Italien produziert.
Lara Chamandi, Mailand/Italien, info@larachamandi.com, www.larachamandi.com
Anne Schollenberger. Den Traum einfach Wirklichkeit werden lassen: Für ihre Premierenkollektion setzt Anne-Kristin Schollenberger auf hochwertige Materialien. Tatsächlich bildet Kaktusleder die Basis für die veganen Accessoires bestehend aus Handtaschen, Schuhen und Hüten. Das Material ist erstaunlich weich, anpassungsfähig, atmungsaktiv und wird aus nachwachsenden Ressourcen gewonnen. Als zusätzliche Besonderheit wurde das Innenfutter mit dem Lieblingstext von Anne-Kristin Schollenberger bedruckt, der aus der Feder von Hans Kruppa stammt. Die Kollektion wird mittels KickstarterKampagne finanziert und ab 2023 ausgeliefert. Preislich bewegen sich die Accessoires zwischen 150 und 500 Euro.
Anne Schollenberger, Köln/Deutschland, info@anne-schollenberger.com, IG: anne.schollenberger
IN BEWEGUNG
Carolina de Barros. Kunst steht niemals still, genau wie der Schmuck von Carolina de Barros. Die deutsch-brasilianische Schmuckdesignerin lässt sich für ihre Kollektionen von der Natur und Künstlerinnen wie Talisa do Amaral inspirieren. De Barros fertig nur selten Skizzen an und setzt stattdessen auf eine alte Technik. Dabei wird jedes Stück von Hand in Wachs geschnitzt und in Edelmetall gegossen. Das Wachs folgt einem unvorhersehbaren und fließenden Ausdruck und bewahrt so die Sinnlichkeit und Lebendigkeit von Carolina de Barros’ Stil. Der Designprozess ähnelt dem einer Bildhauerin, deren Arbeit einzigartig und zeitlos ist – geschaffen, um moderne Frauen zu stärken und Generationen zu begleiten. Die Preise liegen zwischen 80 und 570 Euro.
Carolina de Barros, Vereinigtes Königreich, hello@carolinadebarros.com, carolinadebarros.com, IG: carolinadebarrosjeweller
METAPHERNREICHTUM
Bobkova. Die blühenden Kastanien auf der Khreshchatyk Straße als Symbol für Frühjahr/ Sommer 2023 und eine Farbpalette, die der Kyiver Altstadt gewidmet ist. Ihre Kollektion symbolisiert für die ukrainische Designerin Kristina Bobkova eine Wiedergeburt des Landes durch die Kraft der Natur. Das Herzstück bildet dabei der architektonische Minimalismus, der von japanischen Schnitten inspiriert wurde und als Markenzeichen von Bobkova gilt. Rock- und Hosenanzüge gemeinsam mit Hemden in Übergröße und asymmetrischen Kleidern in Schwarz und neutralen Tönen setzen auf Geschlechterneutralität. In dieser Saison sind die Key-Pieces absichtlich unfertig, mit offenen Nähten, sichtbaren Stichen und Schnitten, die für die Handarbeit im Kyiver Atelier der Marke stehen. Die Einkaufspreise bewegen sich zwischen 40 und 540 Euro. Bobkova, Kyiv/Ukraine, sales@bobkova.com, T 00380.67.4016788, www.bobkova.com.ua, @bobkova_official/
VEGANE LAUFSCHUHE
Zen Running Club. Unter dem Claim „Made from good decisions“ werden die veganen Unisex-Laufschuhe aus pflanzlichen Materialien wie Eukalyptus, Zuckerrohr und natürlichem Kautschuk hergestellt. Der Verkaufspreis liegt bei 149 Euro. Die Markenphilosophie vom Zen Running Club integriert ein Recycling-Konzept und eine B-corp-Zertifizierung, um Wünschen und Ansprüchen der Verbraucher aus heutiger Sicht gerecht zu werden. Zum Markteintritt im stationären Handel waren die Sneaker zunächst exklusiv bei KaDeWe und Oberpollinger in Deutschland, bei Bründl Sport in Österreich und bei Fenwick in Großbritannien erhältlich. Mit Laufevents in Los Angeles, Barcelona, London, München und Berlin will Zen Running Club auch in Zukunft gleichgesinnte Läufer zusammenbringen und zum Austausch einladen.
Zen Running Club B.V., Amsterdam/Niederlande, hello@zenrunning.club, www.zenrunning.club
WEARABLE SCULPTURES
Chiara Voliani. Nach 20 Jahren Retail-Erfahrung im Luxussegment erfüllt sich Chiara Voliani 2019 den Traum einer eigenen, handgefertigten Schmuckkollektion. Echte Kunstwerke oder, wie sie sagen würde, „Schmuckskulpturen“. Jedes Teil wird von Voliani designt und per Hand geformt, um dann mit reinem Silber plattiert zu werden. Die Schmuckstücke aus Harz sind meistens mit Edelsteinen, Halbedelsteinen oder verschiedenen Metallen verziert – das Ergebnis sind außergewöhnliche Ringe, Halsketten und Armbänder, die opulent wirken, aber extrem leicht sind. Zudem glaubt Voliani fest daran, dass ihre Stücke nicht nur materielle Objekte sind, sondern durch die Edelsteine und Halbedelsteine eine gewisse Energie mit sich tragen: „Die Eigenschaften dieser Metalle und Steine fließen in meine Kunstobjekte ein und machen sie zu etwas ganz Besonderem.“
Chiara Voliani, Pisa/Italien, T 0039.349.8227001, www.chiaravoliani.it
NACHHALTIGER LUXUS
Elena Berton. Jede Saison eine neue Limited Edition – das ist bei Elena Berton Programm. Die DOB-Kollektion wird nämlich ausschließlich in Italien von Artigiani handgefertigt, denn für Berton sind höchste Qualität, italienische Handwerkskunst und Nachhaltigkeit das höchste Credo. „Ich arbeite nur mit führenden italienischen Unternehmen zusammen, die für ihre gewissenhaften Arbeitsbedingungen, ihre Nachhaltigkeit und ihr Umweltbewusstsein ausgezeichnet wurden. Darüber hinaus recyceln die meisten alle ihre Produktionsreste.“ Besonders beliebt sind die Lederteile der Designerin: Mäntel, Kleider, Taschen. Das Leder ist natürlich gegerbt. Diese Prozesse erfordern Zeit sowie ein hohes Maß an handwerklichem Geschick. Elena Berton hat mittlerweile zwei eigene Shops, einen in der Münchner Innenstadt und einen in Pietrasanta an der toskanischen Küste. Elena Berton, Peitrasanta/Italien, T 0039.0584.283151, www.elenaberton.com
DIE MÜLL- UMWANDLER
Seads. Sneaker oder Espadrilles? Stylische Hingucker sind die Schuhe allemal. Agnes Wagter wollte schon lange eine Schuhlinie für Frauen mit großen Füßen gründen; sie selbst hat Größe 43. Der nach einem Sturm am Strand angespülte Müll inspirierte sie zu einer Schuhkollektion, die an die Freude eines Strandurlaubs erinnern soll. 2021 kam Seads als Unisex-Linie, die circularfähig ist, von Größe 36 bis 46 auf den Markt. Das Obermaterial von Seads besteht aus wiederverwertetem Plastik aus dem Meer, kombiniert mit biologisch abbaubarem Fußbett und Sohlen. Abgenutzte Paare können zurückgeschickt werden. „Seads sind nahezu abfallfrei und zu 90 Prozent recycelbar“, sagt Agnes Wagter, die zehn Prozent des Gewinns an Non-Profit-Organisationen wie Sana Mare und Greenmanjaro weitergibt.
Seads Holding GmbH, Essen/Deutschland, agnes@seads.global, www.seads.global
LONDON STYLE
Urbancode. Das Londoner Label startete 2008 mit Damenaccessoires und entwickelte sich über die Jahre zu einer vollständigen DOB-Marke mit Schwerpunkt auf Jacken und Fake Fur. Urbancode hat sich dank der langjährigen Designerfahrung des Teams sowie der Kombination aus hippen und coolen Looks mit hochwertigen Materialien schnell etabliert. Die Spezialität der Marke liegt in femininen Silhouetten mit innovativen Details, die Kollektion bietet Vielseitigkeit und Glamour. Das Preis-/ Leistungs-Verhältnis überzeugt: Urbancode positioniert sich als Einstiegspreislage im Premiumsegment und füllt die Lücke zwischen High Street und High End. Für den Vertrieb in der D-A-CH-Region ist die Adventure Fashion Agency von Marc Kofler zuständig. Adventure Fashion Agency GmbH, Düsseldorf/Deutschland, info@adventure-gmbh.de, www.urbancode.co.uk
TRAUM IN SEIDE
Silk95Five. Eine eigens entwickelte Seidenmischung ist die Basis für Silk95Five. Sie verfügt über fünf Prozent Stretchanteil, ist waschbar, atmungsaktiv, dehnbar und umweltfreundlich. Daraus entsteht eine konzentrierte Kollektion femininer, miteinander kombinierbarer Teile, die das ganze Jahr über in der klassischen Farbpalette erhältlich sind und dann saisonal ergänzt werden. Von der Bluse bis zum Jumpsuit weist Silk95Five eine große Wandelbarkeit auf, Bestseller ist ein Kleid, das genauso zum Anlass wie auch als Sommerkleid getragen werden kann. Mit diesem unkomplizierten Prinzip hat es die Kollektion in den USA, UK und Europa in namhafte Stores geschafft, jetzt verantwortet die Agentur Modeist den Aufbau der Kollektion in Deutschland und Österreich.
Modeist, München und Düsseldorf/Deutschland, info@b-kleidung.com, www.nouvelleSilk95Five.com
FEMININER STRICK
Valentine Witmeur. Die Strickmarke wurde 2016 in Belgien gegründet und ist auf Pullover und Accessoires aus italienischen Garnen spezialisiert. Jedes Design wird in realistischen Mengen produziert, um einen übermäßigen Verbrauch zu vermeiden und die Exklusivität zu wahren. Frühjahr/Sommer 2023 steht bei Valentine Witmeur Lab ganz im Zeichen goldener Tage und verführerischer Sommernächte. Mit kräftigen Farbtönen und semitransparenten Materialien wird die Weiblichkeit zelebriert. Figurbetonte Schnitte und anschmiegsame Modelle begleiten durch den Tag. Frau soll sich trendig, feminin und selbstbewusst fühlen, mit Kleidung, die den Spagat zwischen modern und bequem scheinbar mühelos bewältigt. Der Vertrieb läuft über Melagance in Berlin mit temporären Showrooms in Paris.
Melagence GmbH, Berlin/Deutschland, T 0049.176.62996338, saskia.frank@melagence.com, valentinewitmeurlab.com
ENDLOS FEMININ
Anfiny. Was ist der nächste Schritt einer Herrenmarke wie Distretto 12, die seit mehreren Saisons große Erfolge in den wichtigsten europäischen Ländern feiert? Sie wagt sich an den Launch einer Damenkollektion! So entstand Anfiny, das neue Label made in Italy für dynamische, fashionaffine und umweltbewusste Frauen. Die Kollektion wird in der Herbst-/ Winter-Saison 2023/24 erstmals präsentiert und ist als Capsule konzipiert. Anfiny konzentriert sich auf Outerwear und zeigt sechs Doubleface-Mäntel aus hochwertiger Wolle in 24 Farbvarianten. Für den Frühling/Sommer wird es Seidenkleider geben, die den Dresscode von Cocktail- bis zu BlackTie-Events abdecken werden. Auch hier ist die Farbpalette vielseitig, aufgeteilt in drei Kategorien: Mid Season, Powerful, Timeless. Ab sofort von Adventure Fashion in Düsseldorf vertreten.
Adventure Fashion, Düsseldorf/Deutschland, info@adventure-gmbh.de
MAIS MOVIMENTO
Policarpo. Was passiert, wenn man das Dirndl mit portugiesischem Schwung kombiniert? Die Designerin Cidalia Amante-Policarpo hat es versucht. Die Stuttgarterin mit deutschen und portugiesischen Wurzeln verwandelt die traditionelle Schürze in ein extravagantes Schößchen und bringt Schwung in die gewohnte Silhouette. Sie stößt damit eine neue Türe auf und stellt die Tracht in ein neues Licht. Die Designerin legt bei ihrer Kollektion größten Wert auf hochwertige Manufakturproduktion. Der weit schwingende Rockteil der Policarpo-Tracht hat sich schnell als Signature-Detail etabliert und garantiert den Modellen hohen Wiedererkennungswert. Aktuell werden die Kleider und Dirndl über den eigenen Onlinestore sowie ein Atelier in Mindelheim verkauft, der B2B-Vertrieb ist in Planung. Policarpo, Mindelheim/Deutschland, cidalia@policarpo-trachten.de, www.policarpo-trachten.de
ORIENT TRIFFT OKZIDENT
Label17. Reisen erweitert den Horizont – und inspiriert die Kollektionen von Label17. Die Taschen und Accessoires werden von Kunsthandwerkern aus der Schweiz und Marokko nach traditionellen Methoden von Hand gefertigt. Durch diese Symbiose vereint sich orientalisches Erbe mit Schweizer Design. Lammfell und Leder dienen als Basis für die Kollektionen, die zweimal jährlich erscheinen und in der Schweiz, Deutschland und Australien vertrieben werden. Preislich bewegt sich das Standardaschemodell bei 849 Schweizer Franken, die mittlere Variante kostet 598 Schweizer Franken. Das Mark-up beträgt rund 2,6. Mit Label17 Studio in Zürich ist inzwischen sogar bereits der erste Store lanciert. Dort wird neben den eigenen Produkten ein sorgfältig kuratiertes Sortiment aus Labels wie Buttertea oder Reinhard Plank geboten. Label17, Zürich/Schweiz, office@label17.com, www.label17.com
REFRAME THE CITY
„IHRE ZUKUNFT MÜSSEN STÄDTE AUS SICHT DER ZUKUNFT PLANEN“
Leere Schaufenster, Langeweile, Kaufverweigerer: Innenstädte und ihre Ladenzeilen scheinen in Problemen zu versinken. Und je größer das Problem, desto klüger ist es, das Blickfeld zu erweitern. Deshalb diskutieren hier nicht Ladenbesitzer und ihre Vermieter über die Zukunft der Innenstädte, sondern ein Trendscout und eine Handelsstrategin: Raphael Gielgen (Vitra) und Susanne Tide-Frater (Browns). Die beiden diskutieren, welche Ladenkonzepte neue Generationen in Innenstädte locken und wo der Schlüssel für die Wiederkehr der Laufkundschaft liegt; sie äußern sich zur Rolle der Politik und dem Maßstab „Umsatz pro Quadratmeter“, und sie enthüllen, was in Zukunft wichtiger für einen Laden sein wird als die Ware.
Diskussionsleitung: Stephan Huber. Text: Petrina Engelke. Illustration: Tibo Exenberger/Caroline Seidler
Ich beginne mal mit meiner eigenen Sicht auf die Zukunft der Innenstädte. Ich denke, eine lebendige, vielfältige und natürlich wirtschaftlich solide Handelsstruktur ist der Zement, der Städte zusammenhält. Seht ihr das auch so?
Susanne Tide-Frater: Auf jeden Fall. Als Archäologin weiß ich, dass seit den frühen Griechen der Marktplatz, die Agora, der Ort ist, an dem gehandelt wird. Und das wird wohl kaum verschwinden. Zweitens habe ich schon immer geglaubt, dass die Zukunft des Handels viel weniger von der Ware abhängt als davon, wie wir Menschen leben, arbeiten und unsere Freizeit verbringen. Das trifft jetzt mehr zu als je zuvor. Die Pandemie und die wirtschaftlichen und sozialen Probleme haben diese Entwicklung vielleicht beschleunigt, aber ich glaube, das war schon im Gange. Was wir bislang als Handel verstehen – einen Laden mit starrer Einrichtung voller Ware, die ein Einkäufer ausgesucht hat – spricht neue Generationen einfach nicht an, so läuft das bei denen nicht. Sie mögen Mischkonzepte für Räume, in denen sie sich umschauen, unterhalten lassen und austauschen können. Diese Interaktion ist extrem wichtig. Allerdings berücksichtigen das nur die wenigsten der aktuellen Pläne im Handel. Das wäre meine erste Beobachtung: Wir werden uns verändern müssen.
Raphael Gielgen: Ich denke, unsere Zukunft wird von einer Generation geprägt, die sich nicht mehr damit identifiziert, Dinge anzuhäufen. Wir stehen am Anfang der Ära der Kaufverweigerer und einer neuen Generation von Erzeugern. Die wollen nicht unbedingt alle selbst produzieren, aber ich würde schon sagen, Hersteller werden akzeptabler, wenn sie sich in Kreislaufwirtschaft und Web 3.0 integrieren und durch Dezentralisierung klugen Akteuren zu Sichtbarkeit verhelfen. Wird das schon bald passieren?
Raphael Gielgen: Ja, aus zwei Gründen. Nummer eins: Unter den 20-Jährigen und noch Jüngeren verbringen 90 Prozent den Großteil ihrer Zeit auf Twitch, TikTok et cetera, und erweiterte Realität, auch
bekannt als Augmented Reality (AR), bindet ihre Aufmerksamkeit viel stärker als die physische Realität. Nummer zwei: Unsere Wirtschaft ist in Not, und das könnte erneut zum Wendepunkt werden. Ganz wie die Corona-Krise unseren Arbeitsalltag verändert hat. Zum Arbeiten spielt es keine Rolle mehr, wo du wohnst oder wo du dich gerade aufhältst. Und ich glaube, dieser Cocktail, gemixt aus der wirtschaftlichen Lage und dem Web-3.0Wachstum, wird als Starthilfe für den Wandel fungieren. Gleichzeitig ist der stationäre Handel während der Pandemie sogar noch erstarkt, wo er richtig gemacht wurde. Denn dort wurde ein persönlicher Austausch zugelassen.
Susanne Tide-Frater: Stationärer versus digitaler Handel, mit diesem Gegensatz haben wir die letzten zehn Jahre zugebracht, und das ist jetzt caduque, glaube ich, vorbei. Die beiden sind nicht zu trennen. Läden werden wichtig bleiben als Einfallstor zur Marke, weil sie eine Chance zum Begegnen eröffnen, zum Beispiel über das Riechen, eine Chance zum Ausprobieren, zur persönlichen Interaktion mit einem Produkt, aber auch mit anderen Menschen. Und das wird extrem wichtig bleiben, denke ich, und ineinandergreifen in einem zukünftigen Metaverse, das den traditionellen Handel eher bereichern als verdrängen wird. Ich möchte diese neuen Konzepte nicht einmal Ladenkonzepte nennen, denn sie könnten eher Clubs oder Wellnessorte sein, an denen man zufällig auch etwas kauft, aber mit einer vorher online zusammengestellten Auswahl.
Raphael Gielgen: Stimmt. In den letzten drei Wochen habe ich mir diese Entwicklung in New York, Boston, Seoul und Tokio angeschaut, zum Beispiel im Pan Am Store in Seoul. Solche Läden sind wie Museen, da entfallen vielleicht drei Prozent auf den eigentlichen Handel. Das Wort Laden passt da so wenig, wie ein Büro heute noch ein Büro ist. Und mit meinen 53 gebe ich zu bedenken: Wohl keiner von uns Dreien gehört zu der Gruppe, an die sich solche Konzepte richten. Verglichen mit uns leben die auf einem anderen Planeten und ihre Rituale sind das Einzige, was sie physisch zusammenbringt.
Susanne Tide-Frater: Genau.
Raphael Gielgen: Und deren Rituale sind anders als die Rituale von vor zehn, 15 oder 20 Jahren.
Absolut. Was bedeutet das alles für die Rolle der Innenstädte und ihre Weiterentwicklung?
Raphael Gielgen: Ein zentrales Innenstadtproblem ist ja derzeit der Verlust
Die ZUKUNft DeS haNDeLS hÄNGt VieL WeNiGeR VON DeR WaRe aB aLS DaVON, Wie WiR meNSCheN LeBeN, aRBeiteN UND UNSeRe fReiZeit VeRBRiNGeN. Susanne tide-frater
der Laufkundschaft, besonders in großen Städten, der Verlust von Berufspendlern, aber auch Touristen und Anwohnern. Innenstädte werden weniger frequentiert und das lässt sich nicht von einem großen Baukonzern lösen. Das geht nur mit gemeinschaftlichem Engagement der örtlichen Behörden, Eigentümer und Bauunternehmen, neue Ideen zu entwickeln. Susanne Tide-Frater: Ja, Raphael, das ist wohl der Schlüssel. Solange Eigentümer und Stadtverwaltungen sich nur auf den Umsatz konzentrieren, werden sie Innenstädte nicht wiederbeleben. Sie müssen sich die Zeit nehmen, in die Zukunft zu investieren, bereits existierende neue Konzepte fördern und Jungunternehmer mietfrei einbeziehen. Sonst werden Innenstädte nie mehr lebendig.
Kannst du ein Beispiel für ein neues Ladenkonzept nennen, das zur Wiederbelebung einer Innenstadt beitragen könnte?
Susanne Tide-Frater: Schon allein der Ladenbegriff ist eher irreführend. Das sind Hubs, also Zentren. Ich gebe dir ein Beispiel, das es schon eine Weile gibt: Soho House, eine Club-Kette, die ursprünglich Arbeitsräume anbot. Dann wurde es ein Kommunikationsraum, in dem sich Menschen treffen konnten, eine Art Feierabendbüro. Jetzt bieten sie Wellness, Essen, Musik, Unterhaltung und nebenbei auch Räume, in denen man Möbel oder Mode kaufen kann, aber ein Laden ist das überhaupt nicht. Es ist ein Club. Dort hat man die Bedeutung von Interaktion früh verstanden. Allerdings fehlt dem Soho House ein Anreiz für Kreative. Das müssen neue Ladenkonzepte auch bieten, meine ich. Und was ist mit Digitaltechnologien? Susanne Tide-Frater: Für mich ist alles Omnichannel. Die Marke, nicht den Laden, muss man jederzeit und überall betreten können. Service ist in dieser neuen Handelswelt allerdings immer noch extrem wichtig. Man bekommt im Laden sein persönliches Erlebnis, nimmt aber keine Produkte mit, die werden geliefert, wann und wohin man will. Dass in Zukunft niemand mehr mit dem Auto in die
PIONEERS IN SUSTAINABLE FASHION
COME VISIT US AT PITTI UOMO: PADIGLIONE DELLA GHIAIA, FLORENCE. AT SEEK: H9 C45. AT WHO’S NEXT: IMPACT ZONE.
Stadt fahren wird, liegt ja auf der Hand. Etwas entdecken zu können, das wird den Reiz und den Genuss der Innenstadt ausmachen. Jede Marke, die sich in der Innenstadt platzieren will, muss deshalb über exklusive, unverwechselbare Dinge nachdenken, die sie nirgendwo anders anbieten kann.
Heißt das, Konsum wird zur Nebenwirkung im Innenstadterlebnis?
Susanne Tide-Frater: Ja. Und trotzdem folgen viele Läden immer noch dem Maßstab vom Umsatz pro Quadratmeter, der sie vernichtet. Ich finde das erstaunlich. Schließlich überträgt sich alles, was im Laden passiert, am Ende auf den Umsatz, nur dass es nicht direkt an die eigentliche Verkaufsfläche gebunden ist. Wenn Händler und Marken das nicht überdenken, wird ihr Laden eingehen. Deshalb verschwinden ja die großen Ladenketten aus den Innenstädten, wie ich eben erst auf der Oxford Street in London sah. Diese Läden haben nichts zu bieten, was über das Onlineangebot hinausgeht.
Raphael Gielgen: Und übrigens, wenn man bloß ein mittelmäßiges Erlebnis bietet, wird Komfort zur treibenden Kraft. Wie beim Essenbestellen: Man will nur etwas zu essen, und das liefert jemand. Das ist kein Erlebnis, das ist nur bequem.
Susanne Tide-Frater: Genau. Komfort ist sicherlich ein starker Antrieb. Andererseits: Ist Bequemlichkeit nicht auch der Tod der Kreativität?
Raphael Gielgen: Nein! Weil es Leute gibt, denen Kreativität und Erlebnis total egal sind. Sie wollen nur Komfort. So wie manche Leute essen wollen, was in deinen Augen Junkfood ist. Und damit müssen wir zurechtkommen.
Raphael Gielgen: Na klar. Und die Idee von großen Marken, die mehrere soziale Milieus bedienen, die ist auch am Ende. Man braucht eine Haltung, man muss sehr genau klarstellen, wer man ist, was man herstellt und als Produkt oder Dienstleistung anbieten will. Wer das gut hinkriegt, hat eine Botschaft und damit Inhalte für den Omnichannel. Aber wenn
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NOCh Dem maSSStaB VOm UmSatZ PRO QUaDRatmeteR, DeR Sie VeRNiChtet Susanne tide-frater
du nicht weißt, wer du bist, wenn du keinen Standpunkt hast: Game over. Bleiben wir kurz bei den Trends, die du beobachtest, Raphael: Wie fügt sich da – im Gegensatz zum bisherigen Ausnutzen der Globalisierung – der wiederentdeckte Fokus auf lokale Produkte und kulturelle Verbindung ein?
Raphael Gielgen: Ich denke, das gibt es schon sehr lange und aus mehreren Perspektiven. Für die einen ist das von Glaubwürdigkeit getrieben, für andere von Nachhaltigkeit oder davon, Menschen im Umland unterstützen zu wollen.
Susanne Tide-Frater: Es geht dabei aber nicht nur um kleine und lokale Künstler. Unterdrückte Kultur ist ein Aspekt, der weitere Chancen eröffnet, denke ich. Wir brauchen eine Neudefinierung von Kultur, denn das globale Kardashian-Magma wird in ein paar Jahren niemanden mehr interessieren. Und Kultur, Identität, Gemeinschaft, kleine Initiativen werden für diese Generation emotional wichtig sein.
Raphael Gielgen: Aber diese Aktivitäten sind vergleichsweise klein. Ich mag die „Buy local“-Bewegung auch, aber sie kann unsere Nachfrage niemals decken. Wenn wir alle uns völlig auf regionale Produkte konzentrierten, kämen massive wirtschaftliche Fragen und Probleme auf uns zu. Auf der anderen Seite: Globalisierung war eine gute Idee, aber wir haben sie in modernen Kolonialismus verwandelt. Wir, die Industrienationen, haben versucht, mittels billiger Arbeitskräfte, billiger Energie et cetera die höchsten Profite zu generieren. Klar, dabei haben wir diesen Ländern auch ein bisschen Fortschritt und Wohlstand gebracht, aber das war nicht der Kerngedanke der Globalisierung.
Aber sehen wir derzeit nicht, dass unsere Wirtschaft sich aus pragmatischen Gründen sowieso verändern muss?
Raphael Gielgen:
Das schon. Ich denke, das beste Beispiel ist Patagonia. Ein wirtschaftlicher Wandel hin zu Zukunftsmärkten voller Chancen für jeden bedeutet, sowohl das System als auch seine Akteure müssen sich verändern. Es ist wie beim Sprachenlernen: neue Grammatik, Phonetik, Worte. Ich würde sagen, in zehn bis 15 Jahren sind 30 oder 35 Prozent der Unternehmen Teil eines Patagonia-artigen Systems. Und diesen Ansatz werden führende Wirtschaftsunis wie St. Gallen oder das MIT Sloane in Boston lehren.
iCh DeNKe, JetZt KOmmt eiN KamPf ZWiSCheN ViSiON UND RiSiKOBeWUSStSeiN, ZWiSCheN ReBeLLeN UND BiLaNZeN, ZWiSCheN LeNKeRN [ODeR: eChteN fÜhRUNGSKRÄfteN]
UND maNaGeRN. Raphael Gielgen
Ist das dann noch eine Marktwirtschaft?
Raphael Gielgen: Ja, das ist Marktwirtschaft, aber mit einer anderen Mathematik.
Auch die Art, wie wir jetzt arbeiten, verändert Städte. In London und Frankfurt wandeln sich ganze Viertel, weil die Leute nicht mehr wie früher ins Büro gehen. Was richtet dieser neue Lebensstil in Innenstädten an, die früher das Epizentrum des Alltagslebens waren?
Raphael Gielgen: Darauf gibt es keine Einzelantwort. Betrachtet man nur die Finanzviertel: Die sind in der Tat tot. Aber die Finanzbranche ist nicht in jeder Stadt der treibende Faktor. Paris zum Beispiel wird immer beschwingt und lebenswert sein, weil Paris einem anderen Code als London und Frankfurt folgt. Oder Helsinki: Das ist nur eine kleine Stadt, aber sie ist meiner Ansicht nach vor solchen Problemen gefeit, weil sie sich einen Daseinszweck jenseits von Geschäft und Büro geschaffen hat. Ihre Zukunft müssen Städte aus Sicht der Zukunft planen, nicht aus heutiger Sicht. Sie werden scheitern, wenn sie ihre Zukunft vom Status quo ausgehend gestalten, wenn sie sich innerhalb der Grenzen des Bestehenden neu erfinden wollen. Das führt uns nie in eine Zukunft, die uns besser gefällt. Stattdessen müssen wir ins Jahr 2032 oder 2035 springen und überlegen, was es dann wohl alles geben wird und wie uns das dabei helfen kann, uns neu zu definieren. Was sind aus Zukunftssicht betrachtet unsere Schlüsselaktivitäten, warum finden wir die authentisch, warum haben sie für jeden Bürger einen Wert? Und ob Kultur, Geschäft oder Bildung: Wer ist in diesem Ökosystem ein Partner?
Susanne Tide-Frater: Toll gesagt, Raphael. Von meiner Arbeit mit Selfridges damals, 2004, kenne ich die Stadtverwaltung von Birmingham gut und ich würde sagen, diese Leute haben nicht unbedingt den Bildungshintergrund für die Denkweise, die du forderst. Wie würdest du das mit einem Stadtrat angehen?
Raphael Gielgen: Na, die haben vielleicht keine Übung darin, den Blick zu weiten. Aber die Zukunft aus Zukunftssicht zu
planen ist kein intellektueller Ansatz, sondern ein Hack. Daher würde ich ihnen raten, sich bestehende Erkenntnisse vorzunehmen und deren Zukunftsfolgen zu beschreiben, um aus diesem Rahmen auszubrechen, und dann einen Aktionsplan zu entwickeln. Wenn sie ihre Zukunft aus Zukunftssicht planen, entsteht ein Bild, und es machen Menschen mit, die sich vorher nie engagieren wollten. Reden wir jetzt auch von der Neuerfindung der Demokratie?
Raphael Gielgen: Wenn du das so nennen willst – ich würde das nicht tun. Das gibt dem Ansatz so viel Gewicht und man versteht ihn schlechter.
Susanne Tide-Frater: Eigentlich meinen wir: Es geht nicht um den Handel an sich, sondern darum, den Sinn und Zweck von Innenstädten neu zu gestalten. Bräuchte es für diesen Wandel eurer Meinung nach eine stärkere Politik, Verwaltung oder Gesetzgebung?
Raphael Gielgen: Ich bin kein Freund von Regulierung über Steuern. Klar, wegen unserer Ressourcenlage muss der Großteil unseres Lebens in Kreislaufsysteme wechseln. Nicht sofort, aber bald. Aber ich finde, Wendepunkte entstehen eher, wenn man eine breitere Vision als Leitbild vorgibt, als über Verbote und Steuern.
Glaubst du denn, genügend, also massenhaft Menschen werden ihr Verhalten von ganz alleine ändern?
Raphael Gielgen: Nicht über Nacht. Man kann aber auf die Aktienkurse der großen Modeplattformen schauen: Die sind ein wichtiger Indikator dafür, welche Richtung unsere Branche einschlagen wird und welche nicht. Wichtige Teile der Welt treten jetzt in eine Phase geringeren Konsums ein. Und das ist eine Chance. Wir wissen, dass Menschen ihr Tun überdenken und ihren Kurs ändern, aber das braucht Zeit.
Susanne Tide-Frater: Stimmt, aber der Auslöser wird nicht die Politik sein, sondern Druck von Zukunftsgenerationen und auch von vernünftigen Unternehmen. Die gibt es freilich kaum. Einen Nachhaltigkeitsbeauftragten zu haben, ist ja nur ein Pflästerchen. Für politische Lösungen ist es ein Problem, dass Abgeordnete in Stadträten nur für eine kurze Amtszeit gewählt sind und entsprechend selten langfristige Pläne schmieden. Deshalb glaube ich, die Lösung wird erst dann politisch, wenn es Druck gibt.
Raphael Gielgen: Ein Beispiel: Die Immobilienbranche in Europa ist mit ESGVorgaben konfrontiert. Diese Vorgaben
verfehlen ältere Gebäude, deren Eigentümer nie in Verbesserungen wie Isolierung, Energieeffizienz und so fort investiert haben. Und weil Nachrüstung inzwischen zu teuer geworden ist, werden diese Gebäude zu verlorenen Vermögenswerten. Denn Großkonzerne wollen bei dieser Art Immobilien weder in Kredite noch in andere Aktivitäten investieren. Das zeigt, wie sich ein Markt regelt.
Was bedeutet das alles für die Rolle der Innenstädte in der nahen Zukunft? Sollte der Handel sich fürchten?
Raphael Gielgen: (lacht) Ich glaube nicht, dass die Akteure im Handel die Gefahren verschlafen. Sie kennen die aktuelle Lage und wissen, was vor ihnen liegt. Ich denke, jetzt kommt ein Kampf zwischen Vision und Risikobewusstsein, zwischen Rebellen und Bilanzen, zwischen Lenkern und Managern. Wir werden sehen, wer gewinnt.
Susanne Tide-Frater: Ich denke, reine Läden werden es schwer haben, sofern sie nicht zu einem Unternehmen werden, ich will jetzt nicht Marke sagen. Da wird es wohl viele geben, denen die Marktintelligenz und die Vision fehlt. Die sind aber nötig, um nicht nur die Ladenszene umzugestalten, sondern eine gebaute Umwelt, die viele, viele andere Dinge beherbergt. Wer wirklich Erfolg haben will, findet da viele Chancen, glaube ich, aber nicht ohne, wie Raphael es ausdrückt, eine Zukunftsplanung mit dem Blick in die Zukunft.
SUSaNNe tiDe-fRateR
Archäologin der Zukunft nennt sich Susanne Tide-Frater in Anspielung an ihren Bildungsweg. Als gefragte Unternehmensberaterin im Einzelhandel reicht ihre Erfolgsgeschichte von einer Verjüngungskur für die britischen Kaufhaussaurier Harrods und Selfridges bis zur Leitung der Abteilung Augmented Retail beim Mode-Disruptor Farfetch.
RaPhaeL GieLGeN
Trend Scout Future of Work Life and Learn: So heißt Raphael Gielgens Job bei der Schweizer Möbeldesignlegende Vitra. Offiziell wohnt er auf einem Biohof in der Nähe von Regensburg, in Wirklichkeit reist er von einer Stadt der Welt zur nächsten, um die spannendsten Entwicklungen zu beobachten.
„WIR VERKAUFEN EIGENTLICH NICHTS, WAS MAN BRAUCHT“
Beim Klagelied über das Kaufhaussterben will André Maeder nicht mitsingen, schon gar nicht, wenn er auf das Luxussegment schaut. Bei seiner Analyse sitzt er quasi in der ersten Reihe. Als CEO der KaDeWe Group hat Maeder einen tiefen Einblick ins Geschäft des Berliner KaDeWe, des Oberpollinger in München und des Alsterhauses in Hamburg. Statt um dieses Portfolio zu bangen, feiert er den 115. Geburtstag von KaDeWe und das Grand Opening und kündigt für die nächsten zwei Jahre die Eröffnung zweier neuer Luxuskaufhäuser an, erst das CarschHaus in Düsseldorf, dann das Lamarr in Wien.
Im Interview erklärt er, woher dieser Optimismus stammt, aber auch, wie radikal sich die Erwartungen der Kundschaft geändert haben. Selbstredend hat Maeder auch dafür einen Plan.
Interview: Stephan Huber.
Text: Petrina Engelke. Fotos: KaDeWe
Dabei geht es um ein Erlebnis, vom Kino über die Galerie und das Restaurant bis zum Blumenladen.
Herr Maeder, bei der KaDeWe Group scheint es keinerlei Zweifel zu geben, dass Stadtzentren und ihr Handel eine Zukunft als Lebens- und Erlebnisraum haben. Warum sind Sie da so optimistisch?
André Maeder, CEO KaDeWe Group: Wir glauben, dass die Innenstädte die Marktplätze der Vergangenheit und auch der Gegenwart sind, speziell die großen Warenhäuser. In unserem Fall sind es Luxuswarenhäuser, aber ich glaube, dass ein Innenstadt-Warenhaus generell heute Hand und Fuß hat, wenn es richtig bespielt wird. Ein Warenhaus dient natürlich auch zum Pullover-, Socken- oder Tassenkaufen, aber im Kern ist es ein Ort des Erlebnisses, wie früher auf dem Marktplatz. Die Leute kamen von umliegenden Dörfern in die Stadt, um Sachen zu sehen, die sie noch nie erlebt, noch nie gespürt, noch nie gerochen, noch nie gefühlt haben. Damit kann ein Warenhaus gestern wie heute eine entscheidende Rolle spielen. Und ich bin sicher, dass die Innenstadt für eine Gesellschaft enorm wichtig ist, nicht nur in den größten Städten Deutschlands und Europas.
Der Marktplatz existiert aber nicht mehr nur physisch, sondern Omnichannel bzw. phygital, wie man das heute eigentlich nennt. Heißt die große Herausforderung für den Handel jetzt, zu verstehen, wann der Kunde wo abgeholt werden will? Unbedingt! Die Kunden und ihre jeweils individuellen Wünsche möglichst genau zu verstehen, ist der Schlüssel. Das war auf unserem Niveau allerdings schon immer so. Es ist nur komplexer geworden. Ich glaube, die Zukunft wird für alle schwierig, die einzig und allein Ware verkaufen. Ich sage immer: Wir verkaufen nichts, was man braucht. Natürlich ist das ein bisschen ironisch oder sogar provokativ. Aber gleichzeitig auch unser Ernst, denn wir verkaufen eben ein Lebensgefühl. Oder besser gesagt: Wir bieten ein Lebensgefühl, dieses muss man nicht bezahlen. Man kann auch einfach durch das KaDeWe gehen, gerade jetzt im Weihnachtsgeschäft die Stimmung des Hauses mitnehmen und gutgelaunt wieder rausgehen. Oder man kommt, um schöne Menschen zu sehen oder um Freunde zu treffen. Natürlich hat der Marktplatz heute auch noch eine andere Ausprägung. Aber seine Bedeutung liegt in meinen Augen in erster Linie im Treffpunkt, im Sehen-und-gesehen-Werden, im Erleben. Woher kommt dieser feste Glaube daran, dass unabhängig von der Digitalisierung der Gesellschaft die Lust am physischen Erlebnis nicht nur bleiben, sondern sich vielleicht sogar verstärken wird? Wenn die ganze Welt online wäre und E-Commerce machte, dann würden wir ja praktisch aussterben, dann wäre jeder nur noch zu Hause und isoliert. Was fehlt, sieht man auch in der neuen Arbeitswelt, obschon sich das Modell so eingebürgert hat, dass es
ein Teil-Homeoffice gibt. Die Leute schätzen diese Freiheit, wollen aber gleichzeitig immer wieder in Kontakt kommen mit ihren Kolleginnen und Kollegen. Der Mensch ist ein soziales Wesen.
Der Kunde ist heute nicht mehr nur theoretisch König, sondern er bekommt alles, was er will, wann er will und wo er will. Was bedeutet das strategisch?
Wir werden uns noch einmal anpassen –oder präziser – unsere Stärken weiter stärken. In den letzten sieben Jahren haben wir an allen drei Standorten die Strategie „Luxury up“ implementiert. Damit haben wir eine deutschlandweite Marktführerschaft bei der Produktauswahl angestrebt und inzwischen
haben wir die wichtigsten internationalen Brands in jedem Segment, nicht nur bei Fashion und Schuhen, sondern auch bei Food, Home oder Beauty. Das war wichtig, weil wir damit noch klarer in unserer Positionierung geworden sind. Im nächsten Schritt geht es um eine noch klarere, individuellere Fokussierung auf unsere Kundinnen und Kunden. Customer Centricity nennen wir das. Wie bildet man die Grundlagen für diese Customer Centricity?
Allem voran per Gesprächen mit dem Kunden und Analysen, um ihn noch besser kennen zu lernen und auf seine Wünsche gezielt einzugehen, ohne ihn gläsern zu beleuchten. In diesem interaktiven Austausch auf Augen-
Internationale (Luxury) Departmentstores kennt André Maeder wie seine Westentasche. Nach Stationen unter anderem bei Harrods und Hugo Boss ist der Schweizer seit 2014 CEO der KaDeWe Group und Präsident der Intercontinental Group of Department Stores.
höhe lernen wir so viel. Unsere Branche hat ja den großen Vorteil, dass wir mit unseren Kunden direkt im Kontakt stehen. Wir sehen, was sie kaufen, und wir können testen, was sie gerne haben und was nicht. Natürlich machen wir Foren, Interviews und, und, und. Aber wir suchen auch Feedback in ganz normalen, alltäglichen Gesprächen mit den Verkäufern. Das ist eines der wichtigsten Assets, die wir haben.
Die Rolle von Verkäuferinnen und Verkäufern, um bewusst diesen fast schon verpönten Begriff zu verwenden, scheint sich gerade auch völlig neu zu definieren. Wie geht die KaDeWe Group damit um? Zunächst einmal glaube ich, dass der Verkäufer, die Verkäuferin immer gleich wichtig war, vor allem im Luxussegment, in dem wir uns bewegen. Eine Tasche für 5.000 Euro oder mehr geht nicht einfach so über den Ladentisch. Da darfst du nicht nasse Hände kriegen aus lauter Angst, dass du so eine teure Tasche anfasst. Diese Souveränität ist die Basis. Ich glaube allerdings, dass das Verkaufsteam mit der Zeit gehen muss, wie der Kunde auch. Kunden sind heute enorm informiert. Deshalb ist es ganz wichtig, dass die Verkäufer und Verkäuferinnen genauso informiert sind. Das heißt, sie müssen in die Restaurants, in die Clubs, die brauchen Social-Media-Kompetenz. Sie müssen die Welt, die sie am Point of Sale repräsentieren kennen. Ich glaube, es wird schwierig, wenn du ein Team hast, das überhaupt nicht den Lifestyle lebt, und das meine ich jetzt nicht in Bezug auf das Geld, sondern mehr in Richtung Mindset. Zweitens und mindestens ebenso wichtig: Wir müssen als Unternehmen, vor allem aber gesamtgesellschaftlich diesem Beruf den Stellenwert und das Ansehen geben, das er auch verdient. In Amerika oder England hat der Verkäuferberuf eine ganz andere Stellung als in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Da müssen wir hin. Denn wenn das passiert, werden viel mehr junge Menschen als aktuell eine Karriere im Handel in Betracht ziehen. Und zwar nicht als Plan B, sondern als Plan A. Wie leicht oder schwer tun Sie sich momentan bei der Personalsuche?
Ganz gut, ehrlich gesagt. Da hilft uns die europäische Gruppe, zumindest ab einem gewissen Level. Denn wenn wir jetzt neue Management-Trainees, Abteilungsleiter oder Einkäufer einstellen, haben die ihre Chance auf eine Karriere stark erhöht. Es gibt genau zwei Branchen auf der Welt, wo man sehr schnell eine unglaubliche Karriere machen kann, das habe ich selbst erlebt. Das sind die Hotellerie und der Einzelhandel. Du siehst Hoteldirektoren und General Manager von Kaufhäusern, die sind Anfang 30. Das ist
in anderen Branchen unüblich und ich sehe darin durchaus einen Anreiz für Talente. Das wird allerdings den Verkäufer kaum beeinflussen. Die richtigen Leute zu finden, wird aber das vielleicht wichtigste Thema der nächsten zehn Jahre. Die Lösung hat mit Karrieremöglichkeiten, Bezahlung und dem in den Job integrierten Wohlbefinden zu tun. Mit dem Carsch-Haus in Düsseldorf und dem Lamarr in Wien haben Sie für die kommenden Jahre zwei spektakuläre Neueröffnungen angekündigt. Was sind die wichtigsten Alleinstellungsmerkmale dieser Häuser?
Das Wichtigste ist immer die sehr individuelle Positionierung der einzelnen Häuser. Wir sind keine Kette. Gegenüber unseren Kundinnen und Kunden sind wir das KaDeWe, der Oberpollinger, das Alsterhaus, bald schon das Carsch-Haus und ab Herbst 2024 das Lamarr in Wien. Das ist schon eine großartige USP. Unsere Häuser haben viel lokalen Spirit. Bei Lamarr in Wien zum Beispiel werden wir in der sechsten Etage sechs Restaurants haben, alle von Wiener Gastronomen geführt. Bereits im KaDeWe haben wir die Erfahrung gemacht, wie wichtig das ist, lokale Gastronomie ins Haus zu holen. Das Lokalkolorit stärkt die Verbindung zur Stadt und zu den Kunden enorm. Und zwar sowohl mit den lokalen wie auch den internationalen Kunden.
Wie zeigt sich dieses Lokalkolorit in den Modeabteilungen?
In Berlin haben wir zum Beispiel eine enge Partnerschaft mit lokalen Designern, auch in Wien freuen wir uns auf die Zusammenarbeit mit den österreichischen Brands. Wir suchen gezielt auch kleine, lokale Manufakturen, die vielleicht noch gar keine internationale Bedeutung haben. Denn sie sorgen für zusätzliche Spannung und Überraschungsmomente. Diesen starken lokalen Bezug leben wir nicht nur in den Sortimenten. Unser Haus in Hamburg hat allein von den Farben her eine ganz andere Ausstrahlung als das in München. Zwischen diesen Städten liegen 1.000 Kilometer, die sich in einem anderen Einkaufsverhalten spiegeln. Und ich bin überzeugt, dass diese lokale Gestaltung und Gewichtung in Zukunft noch viel wichtiger werden.
Sie haben angekündigt, dass Carsch-Haus und Lamarr neue Maßstäbe setzen werden in Sachen hybrides Erlebnis und Digitalisierung des Point of Sale. Was heißt das konkret?
Natürlich wollen wir jetzt noch nicht alle Geheimnisse verraten. Aber ich kann schon sagen, es werden die digitalsten Departmentstores der Welt sein. Damit meinen wir nicht, dass wir an jeder Ecke Bildschirme
aufhängen, auf denen irgendeine Modenschau läuft, sondern, um ein ganz konkretes Beispiel zu nennen, dass der Kunde die Warenverfügbarkeit über sein Handy eingespielt bekommt. Über RFID ist es möglich, dass man das Mobiltelefon nur an den Pullover halten muss, um auf der entsprechenden App zu sehen, wie viele dieser Pullover in welchen Farben im Laden sind oder im E-CommerceLager der KaDeWe Group. Auch der Zahlungsvorgang wird übers Smartphone laufen, und zwar konsequent im ganzen Store. Denn an der Kasse kommt ein unkomfortabler Moment: Man wird sein Geld los, muss warten und wird plötzlich von jemand ganz anderem bedient, vielleicht sogar abgewickelt, nachdem man vorher eine Stunde bei seinem Verkäufer oder seiner Verkäuferin toll und persönlich beraten wurde. Diese Erfahrung werden wir in Zukunft verschönern. Wir beide kommen ja sozusagen noch aus der analogen Zeit. Wie hat sich denn die Rolle des Kaufhauses innerhalb des städtischen Ökosystems verändert, wenn Sie auf Ihre Zeit bei Harrods zurückblicken? Auf den ersten Blick hat sich gar nicht so viel verändert. Das KaDeWe, Selfridges, Harrods oder Lafayette stehen unverändert als Leuchttürme in großen, internationalen Metropolen. Und entfalten ihre jeweils individuelle Anziehungskraft für die Besucher. Aber diese Besucher sind im Vergleich zu früher einerseits noch viel internationaler geworden. Andererseits bewegen sie sich heute in der Stadt ganz anders. Sie fahren nicht mehr mit dem Auto, gerade in Berlin, sie kommen mit dem Roller oder mit dem Rad, es ist weniger Verkehr. Dadurch hat sich das Stadtgefühl verändert. Und die Verweildauer der Kunden im Laden hat sich ausgeweitet, sie bleiben deutlich länger, im Durchschnitt etwa zwei Stunden. Dadurch hat sich wiederum der Anspruch des Kunden total gewandelt. Von einem Haus wie unserem wird beispielsweise erwartet, dass wir das Thema Nachhaltigkeit ernst nehmen. Wir haben seit sieben Jahren keine Plastiktüten mehr und bieten seit zehn Jahren keinen Pelz im Sortiment mehr an. Heute müssen wir unseren Fokus auf die Energie legen. Im Lamarr in Wien wird der Strom beispielsweise größtenteils aus Solarzellen stammen. Da gibt es so viele Möglichkeiten. Und wenn man sich diesem Thema einmal geöffnet hat, erkennt man als Unternehmen auch schnell das Potenzial. Nicht zuletzt ökonomisch. Denn die Kunden der Zukunft werden ihre Entscheidungen immer stärker nach solchen Kriterien ausrichten. Das ist eine große Veränderung, die sich auch auf die Innenstädte insgesamt auswirken wird. Wir sollten das als Chance erkennen!
O P EN
City
Den Aufbau unserer Innenstädte verdanken wir den späten 1960erJahren. Alle Aktivitäten wurden strikt in Zonen aufgeteilt: das Autofahren, das Einkaufen, das Wohnen, das Leben. Damit entstanden auch die Fußgängerzonen, auf Effizienz getrimmte Hauptschlagadern ohne Raum zum Verweilen. Ein Erbe, das gerade von einem neuen Trend aufgebrochen wird: dem Polyzentrismus im Sinne von der Koexistenz mehrerer Quartiere mit ihren jeweiligen Zentren. Vielseitigkeit und Abwechslung ersetzen sortenreine Zonen. Der eklektische Mix aus Gastronomie, Kultur, Leben und Retail holt die Natur und die Menschen in die Innenstadt zurück. Stadtplaner, Shop Consultants und Retailenthusiasten erklären, warum diese Entwicklung ein ganzheitlicher Ansatz sein kann, um nachhaltig etwas zu verändern. Sie zeigen uns die besten Beispiele aus europäischen Städten, die es mit innovativen Ideen schaffen, zusammenzubringen, was zusammengehört: Menschen und ihre Städte.
Text: Petrina Engelke, Janaina Engelmann-Brothánek, Isabel Faiss, Rüdiger Oberschür, Nicoletta Schaper. Fotos: Nicky Bouwmeester, Amélie Dupont
Paris! … lautet die Antwort darauf, wie man Innenstadt heute macht. Lebendige Viertel mit lokalem Angebot, eine durch öffentliche Ämter, Verbände und Programme gestützte Politik der gewollten Durchmischung. Die Messe Tranoï und die Paris Fashion Week verzeichneten letzten September so viele Besucher wie lange nicht mehr. Die Hauptstadt der Mode ist der Inkubator für eine neue Denkrichtung im Modeeinzelhandel.
PARIS Together Showroom Blueprint der Durchmischung
Zum Start der Paris Fashion Week und der Tranoï präsentierte Rafael Jiménez im September letzten Jahres sein neuestes Projekt: Together Showroom. Ziel des Inhabers der Agentur Plan 8 ist es, in seinem Showroom einen Erlebnisraum zu erschaffen, in dem Einkäufer, Künstler, Musiker, Journalisten und wichtige Akteure der Branche zusammenkom men, um neue Marken zu entdecken, zu kaufen und sich zu vernetzen. Im Interview erklärt Rafael Jiménez, warum die Zeit für Together reif war.
Rafael, mit Ihrem Together Showroom präsentieren Sie eine Art Blaupause dafür, wie man Mode durch ein hochwertiges Lifestyleangebot flankiert. Eine Message an den Handel?
Rafael Jiménez, Inhaber Plan 8: Mit Together wollen wir in Paris eine neue Plattform schaffen, die Marken sichtbar macht und Umsätze generiert. Unser Projekt entwickelt sich stetig weiter und aufgrund seines explorativen und disruptiven Charakters überlegen wir natürlich, was neue Ansätze für die Zusammenarbeit mit dem Handel sein können, um die Attraktivität ausgewählter Marken ideal zu transportieren. Was macht Paris eigentlich so anders als andere Städte?
An dieser Stelle müssen wir wohl unserer Oberbürgermeisterin danken, die sehr konsequente Initiativen ins Leben gerufen hat, um die Innenstadt lebenswert und lebendig zu gestalten. Außerdem gibt es Firmen, wie bei
„Unser Showroom soll Marken, die nicht auf der Pariser Modewoche zeigen, eine mindestens ebenso attraktive Alternative bieten.“
Jiménez, Plan 8
spielsweise Semaest, die kleinen Startups Flächen zur Verfügung stellen und so für eine gesunde Durchmischung des Angebots sorgen und die Stadt lebenswert machen: mit Buchshops, Kunstateliers, Restaurants, Cafés und eigentlich allem, das Kultur und Community ermöglicht. Für unsere Industrie ist Paris aus zwei Gründen das unangefochtene Zentrum: zum einen historisch bedingt und zum anderen, weil es sich organisch entwickelt. Die Federation Haute Couture und die Prêtàporter bestimmen die Schauen, doch zusätzlich zeigen in Paris rund 7.000 Marken! Das ist ein sich selbst regulierender, freier Markt, getrieben von Angebot und Nachfrage.
MAILAND
Giancarlo Tancredi„Wir müssen weg vom Monozentrismus der Stadt“
Wie wird Mailand im Jahr 2030 aussehen? Von der Magnifica Fabbrica della Scala in Rubattino bis zum BEIC sind viele Großprojekte in Planung, die das Gesicht der italienischen Stadt verändern werden. 13 Milliarden Euro wird diese urbane Erneuerung kosten. Giancarlo Tancredi ist Stadtratsmitglied und für die städtische Erneuerung Mailands zuständig. Mit style in progress spricht er über die urbane Revolution und Polyzentrismus. Foto: Magnifica Fabbrica Es stehen große Veränderungen in Mailand an, erzählen Sie uns mehr!
Giancarlo Tancredi, Mitglied des Mailänder Stadtrates: Ja, es erwartet uns eine urbane Revolution. Diese Erneuerung basiert auf dem Wunsch und der Notwendigkeit, sich weg vom Monozentrismus der Stadt zu entwickeln. Wir brauchen neue Zentren am Rande der Stadt und in den einzelnen Vierteln. Dieser Prozess hat in Mailand mit Projekten wie City Life und Porta Nuova angefangen und wird in den nächsten Jahren mit Hinblick auf die Winterolympiade 2026 noch mal enorm an Fahrt gewinnen. Seit Herbst 2022 arbeiten wir an der Palaitalia für die Spiele, dann wird endlich die seit über 20 Jahren erwartete Europäische Bibliothek BEIC erneuert. Weitere wichtige Projekte sind FILI – unsere High Line, ein Park,
Giancarlo Tancredi ist Stadtratsmitglied in Mailand und war schon an Projekten wie City Life maßgeblich beteiligt.
der sich über die gesamte Länge des Bahnhofs Milano Cadorna erstrecken wird. Dann noch die Magnifica Fabbrica della Scala in Rubattino bis zum neuen Campus in Bovisa. Das alles wird in Mailand dank der Zusammenarbeit zwischen privaten Investoren und der öffentlichen Verwaltung möglich. Wie viel Mitspracherecht haben private Investoren?
Das Zusammenspiel von privaten und institutionellen Investitionen hat in Mailand schon historische Tradition und ist heute wirtschaftlich unabdingbar. Stadtentwicklung ist durch strenge Auflagen reguliert, umso wichtiger, dass der Dialog zwischen privatem und staatlichem Sektor lebendig bleibt und immer Spielraum für Verhandlungen bleibt. Nur so ist Mailand, besonders in den letzten zwei Jahren, für internationale Investoren interessant geworden. Es ist eine sehr konkurrenzfähige Stadt, die viel zu bieten hat, dazu kommen Veranstaltungen wie die Expo oder die kommenden Winterspiele. Wie bringt man die jüngere Generation zurück ins Stadtzentrum?
Wie gesagt, wir in Mailand glauben an viele kleine Zentren, in Polyzentrismus. Und auch hier, in diesen neuen Zentren außerhalb des Zentrums, ist es wichtig, attraktiv zu sein, sozial wie ökonomisch. Man muss Kultur, Freizeitprogramm sowie Einkaufsmöglichkeiten bieten und das alles mit fairen Mieten und Immobilienpreisen koppeln. Social Housing ist definitiv auch für eine Stadt wie Mailand ein wichtiges Thema.
BEIC heißt das monumentale Projekt zur Erneuerung der Europäischen Bibliothek.
Mailand/BEIC
BEIC steht für Biblioteca Europea di Informazione e Cultura (Europäische Bibliothek für Information und Kultur) und ist nicht nur architektonisch Teil des modernen Gesichts Mailands, sondern auch die erste Bibliothek in Italien mit dem Anspruch, in ihrer Gesamtstruktur die perfekte Mischung aus öffentlicher Leihbibliothek und Forschungsbibliothek zu sein. Die neue Bibliothek soll Bürgern aller Altersgruppen eine angenehme Atmosphäre bieten – eine Umgebung, die speziell für das Lesen, Lernen, Nachdenken, Schreiben und den Austausch mit anderen Lesern über die Prozesse des Lernens und des kulturellen Wachstums konzipiert ist. Den Zuschlag für dieses Projekt erhielt Onsitestudio unter der Leitung von Angelo Raffaele Lunati. Mit sechs Stockwerken wird das BEIC in dem Viertel Porta Vittoria entstehen und sich über eine Gesamtfläche von 30.000 Quadratmeter erstrecken.
Mailand/Magnifica Fabbrica
Das ambitionierte Projekt Magnifica Fabbrica, die neuen Werkstätten und Depots des Theaters La Scala in Rubattino, wurde nicht von Stararchitekten entworfen, sondern von Massimo Giuliani und Pablo Luis Oriol Salgado zusammen mit einem multidisziplinären, jungen Team. Es handelt sich um einen einzigen, riesigen Gebäudekomplex aus Stahl und Holz mit einer Fläche von 66.000 Quadratmeter, in dem alle Werkstätten, Proberäume, Schneidereien, Lager und ein „Spazio dei sogni“, ein „Raum der Träume“ Platz haben werden. Die Gebäudehülle besteht aus recyceltem, massivem Polycarbonat und einem PhotovoltaikDach, sodass es sich um ein Zero Energy Building handelt. Ringsherum dann der Park Lambretta, der noch auf eine Fläche von 100.000 Quadratmeter verdoppelt wird: ein echtes Naturreservat mit Rasenflächen, Streuobstwiesen, Wassergärten sowie Pflanzenkläranlagen.
MANNHEIM
Next Mannheim
Eine Stadt setzt auf Innovation
Mannheim ist für seine Konsequenz berühmt. Das liest sich am quadratischen Aufbau der Innenstadt ab, findet sich aber vor allem in der Entschlossenheit wieder, Projekte ganzheitlich, nachhaltig und energisch voranzutreiben. Das erklärte Ziel ist die Innovation. Unter der Dachmarke Next Mannheim bündelt Mannheim seine Idee eines eigenen StartupÖkosystems, das sich der Stadtentwicklung, Internationalisierung sowie Kultur und Kreativwirtschaft widmet.
Fotos: Textilerei, Mannheim Music Week
Zur Mannheim Music Week initiiert die Stadt Konzerte und Events an ungewöhnlichen Orten –auch in Schaufenstern.
Seit Oktober 2021 betreibt die Textilerei Hometown Glory auf einer zweistöckigen Shopfläche im Innenstadtquartier Q6Q7.
MÜNSTER
Weitkamp/Schnitzler
„Ein Platz zum einfach Sein“
Über mehrere Monate haben 80 Outdoorstühle auf dem Domplatz in Münster zum Verweilen eingeladen – dort, wo sonst Autos parken. Ein Experiment, das Andreas Weitkamp, Inhaber Modehaus Schnitzler, mitinitiiert hat.
Andreas, was muss eine Stadt künftig bieten, damit man noch in die Stadt geht? Andreas Weitkamp, Inhaber Modehaus Schnitzler und Weitkamp: Dieser Frage wollten wir mit der Initiative starke Innenstadt und Münster Marketing auf den Grund gehen. Auch in Münster sind solche Plätze Mangelware, und so wurde mal was ausprobiert, mit Sitzgelegenheiten zum einfach Sein, ohne den Zwang, etwas konsumieren zu müssen. Niemand geht noch in die Stadt, um einen blauen Pullover zu kaufen, sondern es braucht mehrere Dinge, die den Stadtbesuch lohnen: Gastro, Hotellerie, Handel und eben Plätze, an denen man sich gern aufhält. Wie wichtig das ist, konnten wir auf dem Domplatz beobachten: Die Leute haben sich hingesetzt, um miteinander zu plaudern, oder junge Eltern haben mit ihren Kindern gepicknickt. Durch Initiativen wie diese wird die Stadt attraktiver, wovon auch wir Händler profitieren.
Textilerei/Mannheim Hometown Glory
Für ihren PopupStore Hometown Glory, der 2021 erstmals mit einer temporären Fläche im Modehaus Engelhorn gestartet war, arbeitet das Gründungszentrum Textilerei eng mit dem lokalen Einzelhandel zusammen. „Grundsätzlich ist es unser Ziel, über dieses Format temporäre Leerstände innerstädtisch zu bespielen und qualitativ aufzuwerten. Darüber hinaus merken wir aber auch, dass mittlerweile Immobilienbesitzer vermehrt und gezielt auf uns zukommen und mich kontaktieren, um über einen temporären Leerstand zu sprechen, allerdings ist das definitiv noch ausbaufähig und hier muss unseres Erachtens ein generelles Umdenken stattfinden, um das Stadtbild positiv beeinflussen zu können“, sagt Nico Hoffmeister, Community Manager der Textilerei und Initiator von Hometown Glory.
FRANKFURT
Massif Central/ The Sooner Now „Es kommt immer anders,
Massif Central kann man als kreative Drehscheibe, Verweilplattform mit Bar, Atelier, Shop, Showroom, Open Office und LifestyleHub verstehen, der sich wie eine Blase im Herzen des NinetoFiveBusinesstakts der Frankfurter Innenstadt anfühlt. Es ist hier ein Fremdkörper, ein Vorteil, den Inhaber Florian Jöckel Barrierefreiheit nennt, denn vom Wirtschaftsanwalt bis zum Fahrradkurier trifft sich alles, um einfach eine gute Zeit zu haben. Text: Isabel Faiss. Fotos: The Sooner Now, Andreas Henn
Florian, wie wichtig ist es gerade für Frankfurts Innenstadt, ein Massif Central zu haben?
Florian Jöckel, Inhaber Massif Central: Frankfurt ist eine kompakte Businessstadt, da sind um 18 Uhr noch alle Bars leer. Dadurch und vor allem auch durch die Immobilienpreise sind kreative Immobiliennutzungen eigentlich unmöglich. Wahrscheinlich hat das Massif Central genau deshalb so den Nerv der Zeit getroffen, weil es vorher niemand für möglich hielt, dass es in der Innenstadt Räume gibt, die so bespielt werden können. Ich bin seit Jahren in Vereinen aktiv, die sich ausschließlich um die Entwicklung der Stadt bemühen, auch um das Bahnhofsviertel. So haben Sven Seipp und ich uns ein gewisses Standing erarbeitet und man weiß in Frankfurt, wer wir sind. Seit dem Erfolg des Massif Central tauchen sie alle auf und kommen auf uns zu – Immobilienentwickler, die temporäre Leerstände haben, Unternehmen und
Netzwerker. Wir sind zur Schnittstelle und zum Austauschort geworden, wodurch wir weit über die Grenzen des Projektes hinaus viel bewegen können. Wir wecken das Interesse der Öffentlichkeit, sowohl der Stadtverwaltung als auch der Industrie.
Das Massif Central beherbergt vom Tattoo Studio bis zum Kitchen Club so ziemlich alles, was interessant klingt. Du nennst es selbst ein begehbares Erlebnis. Ist diese multidimensionale Anreicherung ein guter Weg, den Einzelhandel in der Innenstadt wieder mit Leben zu füllen? Ein Laden ist immer noch der geilste Ort, weil man ihn mit Emotionen aufladen und so gestalten kann, wie man will. Bei den aktuellen Tarifen und Mieten wird das aber nicht mehr alleine umsetzbar sein, dafür führt für mich der Weg über Partnerschaften. Insofern sind Konzepte, die sich inhaltlich ergänzen, die Frequenz schaffen und Grenzen aufbrechen für mich definitiv die Zukunft.
Das Massif Central ist ein Social-MeetingPoint: ein Kiosk mit Galerie, eine Szenebar mit Fahrradwerkstatt, eine Kantine mit Public Viewing, Büroräume, ein Showroom für Mode und Kunst und ein Store für alles rund um den Radsport. Hier das Event mit Mini zum Konferenzformat The Sooner Now.
als man glaubt“Das Konferenzformat The Sooner Now von Mini und dem Zeit Magazin tourt seit drei Jahren mit Diskussionsrunden zur urbanen Mobilität der Zukunft durch deutsche Großstädte. Als im Juni 2021 das Massif Central eröffnete, war The Sooner Now als Erstes zu Gast. Inhaber Florian Jöckel (ganz links) erklärte sein Konzept gegen Leerstand in der Innenstadt.
Printemps setzt mit seiner für das Frühjahr 2024 geplanten Eröffnung im One Wall Street auf ein Viertel im Wandel, das Touristen gleichermaßen wie Bewohner anzieht.
NEW YORK
Home Office mit Kaufhausanschluss
One Wall Street/Printemps
Rund um die New Yorker Börse ging es lange Zeit einzig und allein ums Finanzgeschäft. Ausgerechnet dort siedelt das französische Luxuskaufhaus Printemps nun einen amerikanischen Ableger mit mehr als 5.000 Quadratmeter Verkaufsfläche an – und dahinter stecken Superlative, die selbst im schwer zu beeindruckenden New York auffallen. Wände und Decke des zehn Meter hohen Raums sind mit einem rotgoldenen ArtdécoMosaik von Hildreth Meière bedeckt, das nur wenige New Yorker je zu Gesicht bekamen. Bis 2015 wurden dort die reichsten Kunden einer Investmentbank beraten. Demnächst hängt dort internationale Luxusmode und die passende Kundschaft wird gleich mitgeliefert: Sie wohnt über den Geschäftsräumen. Mit 556 Luxuseigentumswohnungen ist One Wall Street das größte Umwandlungsprojekt von Bürofläche in Wohnraum in der Geschichte New Yorks. Ironischerweise spielen Schreibtische aber erneut eine Rolle: Die in der Pandemie erwachte Hinwendung zum Home Office haben die Bauherren eingeplant, es gibt im Haus sogar einen CoworkingSpace mit Konferenzräumen.
Open Restaurants/Open Streets
New Yorker Straßentheater
Weniger als die Hälfte der New Yorker besitzt ein Auto, die Stadt scheint perfekt für Fußgänger zu sein. Doch Flanieren ist nicht vorgesehen, Verweilen undenkbar. Auf den breiten Gehsteigen Manhattans geht es wie auf der Autobahn zu. Umso erstaunlicher, dass New Yorker neuerdings auf der Straße essen, trinken und verweilen – im Sitzen.
Dieser radikale Wandel hat seinen Ursprung in den LockdownZeiten der Pandemie. Die verzweifelte New Yorker Gastronomie verlagerte sich nach draußen. Per Notfallgenehmigung der Stadt wurden aus Parkplätzen Straßencafés. Von den kreativ vom Straßenverkehr abgeschotteten Open Restaurants profitiert auch der Handel drumherum, denn kaum wird es gemütlicher, bekommen Ladenzeilen mehr Aufmerksamkeit.
Parallel baut New York seine Open Streets aus. Ausgewählte Straßen verwandelt die Stadt in lineare Parks, in denen Anwohner Sport treiben, flanieren und picknicken können – zumindest zeitweise. Obwohl Wohngegenden im Fokus stehen, werden zumindest an den Wochenenden auch schon einmal Autos von Straßen verbannt, an denen Läden angesiedelt sind. Dort engagieren sich oft QuartiersInitiativen und organisieren ein publikumsträchtiges Programm. Auf neue Chancen für den Handel bei den Open Streets hoffen allerdings zunächst vor allem Kleinunternehmer, die viel mobiler als die Anlieger sind. Sie denken etwa an Marktstände, wo sie neue Designs testen, für Aufmerksamkeit und Follower sorgen. Noch sind regelmäßige Märkte allerdings nur eine Idee.
Umdasch
The Store Makers
Ein Plädoyer für Toleranz und Wildwuchs
Umdasch Shop Consult Director Maik Drewitz sieht die größte Chance für die Zukunft der Innenstadt in vielen, kleinen Quartieren mit individuellen Zentren. Fotos: NSDM Werft, Umdasch Herr Drewitz, was kann das Quartier besser als die gesamte Innenstadt? Maik Drewitz, Umdasch Shop Consult Director: QuartierZentren machen vor, wie man Innenstadt neu denken muss, indem man einen Mix aus Kultur, Gastronomie, Aufenthaltsqualität und Retail schafft, wo sich Menschen jeden Alters gerne aufhalten. Die Durchmischung erhöht die Frequenz. Das betrifft nicht nur die Innenstadt, sondern jedes Konzept von urbanem Raum. So entstehen lebendige Zentren mit authentischem Eigenleben.
Eigenleben klingt wie das Gegenteil
von Stadtplanung.
Das beste Beispiel dafür, wie gesund es als Stadt ist, wenn man einzelne Viertel sich selbst entwickeln lässt, ohne massiv einzugreifen, ist für mich die NSDM Werft in Amsterdam Noord, direkt hinter dem Hauptbahnhof. Da kann man kostenlos mit der Fähre hinüberfahren und kommt in ein Quartier, das die junge Kunstszene für sich entdeckt hat. Städtebaulich war es ein Geniestreich, dort Studentenwohnheime zu bauen, weil die jungen Leute das entsprechende Flair bringen. Der Mix aus Gastronomie, Clubs, Kunsthallen, Retail, Ateliers und nachhaltigem Wohnkonzept macht Amsterdam Noord als Szeneviertel spannender als die Altstadt.
Was muss eine Stadt haben, um diese Weiterentwicklung zu ermöglichen?
Die Toleranz zum Wildwuchs, dass man Menschen einfach mal machen lässt. Es beginnt immer mit Menschen, die aus ihrem Viertel etwas machen möchten.
Solche Viertel haben enormes Potenzial, weil sie eine ganz authentische Szene haben und Angebot und Nachfrage durch das generische Wachstum passgenau aufeinander abgestimmt sind.
Dem messe ich die größte Bedeutung für die Zukunft zu.
Etwas detailierter betrachtet, wie wird der Store in diesem Quartier aussehen?
Wie ein Treffpunkt mit Erlebnischarakter, der über den Konsum weit hinausgeht. Mit sinnvollen Zusatzangeboten, die die reine Verkaufszeit verlängern. Gerade das Eventshopping sehe ich als großen Trend, der über flexible Öffnungszeiten und Hybridmodelle mit dem Verkauf über SocialMediaKanäle kombinierbar ist. Man geht nicht mehr in einen Store, nur um zu kaufen, sondern um dort Leute zu treffen und eine gute Zeit zu haben. Wer in ein Restaurant geht, tut das ja auch nicht nur, um satt zu werden.
Das Wunder der Werft. Die Transformation der ehemaligen Werftanlage von Amsterdam Noord ließ die Stadtverwaltung sich organisch selbst entwickeln, ohne massiv einzugreifen. Ein Geniestreich, meint Umdasch Shop Consult Director Maik Drewitz.
EuroShop 2023
„Ein Ort der absichtslosen Begegnung“
Die EuroShop widmet sich vom 26. Februar bis 2. März 2023 mit zwei Special Areas der Zukunft der Innenstädte und der Rolle, die der Handel dabei spielen wird. Professorin Sabine Krieg von der Hochschule Düsseldorf kuratiert die Area Retail Ball Game und Frank Rehme, Mitgründer des Kompetenzforums Vitail, das Future Urban Lab. Zwei experimentelle, interaktive Flächen, die ihre Besucher zum Mitdenken und Mitmachen einladen. Fotos: EuroShop
Future Urban Lab
Herr Rehme, Sie haben das Future Urban Lab gestaltet. Was bringt die Zukunft?
Frank Rehme, Mitgründer des Kompetenzforums Vitail: Konsum allein ist für viele Menschen kein Besuchskriterium mehr, erst recht nicht für die junge Zielgruppe. Die Innenstadt von morgen wird immer mehr zum Ort der absichtslosen Begegnung. Wenn Handel, dann inhabergeführte Spezialgeschäfte. Aber auch Handwerk und Manufakturen dürfen den Weg zurück in die Innenstadt finden, genauso wie Sportvereine und Freizeitaktivitäten. In einer Innenstadt muss das Abbild der Lebensbedürfnisse von Menschen vorzufinden sein. Wo besteht Nachholbedarf?
Ganz klar im Bereich des Generierens von Sichtbarkeit im digitalen Raum. Ohne Onlinemarketing geht gar nichts mehr. Dazu braucht man aber im Laden auch die passende Infrastruktur, sprich Warenwirtschafts und Kundenmanagement
systeme. Mach nicht die Kunden zu deinen Fans, sondern zeige, dass du Fan deiner Kunden bist. Der Onlinehandel ist nicht für den Rückgang des Handels in den Innenstädten verantwortlich. Über 80 Prozent des Einzelhandelsumsatzes werden immer noch stationär gemacht. Insofern ist das Konkurrenzargument eher ein Schattenboxen und lenkt vom echten Problem ab: dass der stationäre Handel vom Konzept her und vor allem bei der Digitalisierung einen großen Nachholbedarf hat.
„Wir erarbeiten mit den Besuchern der EuroShop anhand von konkreten Beispielen Lösungen, die Menschen für die Innenstadt begeistern.“ Frank Rehme
„Das Retail Ball Game bietet der EuroShop die Möglichkeit, unterschiedlichste Player der Branche frei vom eigenen Profitdruck ins Gespräch zu bringen und sich Problemen, Standpunkten und völlig neuen Perspektiven zu nähern.“
Sabine Krieg
Retail Ball Game
Frau Prof. Krieg, Sie kuratieren eine der beiden zentralen Areas auf der EuroShop 2023. Was hat es mit dem Retail Ball Game auf sich?
Sabine Krieg, Hochschule Düsseldorf: Mit dem Retail Ball Game laden wir Interessierte aus allen Disziplinen dazu ein, spielerisch und symbolisch eine bessere Vernetzung zu schaffen. Dies geschieht durch offene Kommunikation und die kritische Auseinandersetzung mit zukunftsrelevanten Herausforderungen.
Worin liegen aus Ihrer Sicht die Herausforderungen, unsere Innenstädte und den urbanen Raum nachhaltig attraktiv(er) zu gestalten?
Viele Jahre ging man davon aus, die Probleme der Innenstädte seien das Ergebnis des technischen Fortschritts. Die Ursachen für die Entwicklungen im stationären Handel liegen aber vielmehr auf soziokultureller Ebene.
Ein eklektischer Stilmix, der viel über die Vorlieben Janine Knizias verrät: Kalifornien, Leopardenmuster und Minimal-Chic.
The Healing House of Muse & Heroine Superwoman’s Sanctuary
Eine Highflyerin landet in Paris: Janine Knizia hat 2020 mit ihrer Onlineplattform Muse & Heroine ihre Passion für holistisches, bewusstes Leben zum Geschäftsmodell gemacht. Die passionierte Gründerin teilt ihre Leidenschaft für Clean Beauty, bewusste Ernährung, gesunden Lebensstil und ganzheitliche Produkte mit ihrer Community. Dem Ruf, eine Destination von internationalem Rang zu sein, wird das Healing House of Muse & Heroine in Paris gerecht. Im zweiten Stock eines historischen HaussmannGebäudes im Herzen des Marais gelegen, ist der neue Spot für Gründerin Janine Knizia ein Meilenstein. Mit verschiedenen Popups während der Fashion Week hat sie bereits erprobt, wie perfekt Muse & Heroine auch stationär funktionieren kann. Kalifornisch inspiriert, setzt das Healing House of Muse & Heroine auf Möbelikonen und ein modulares Raumkonzept, das von Treatments über Masterclasses bis zu LaunchEvents alles offenlässt.
The Healing House of Muse & Heroine, Paris/Frankreich, www.museandheroine.com
„Wir sind die virtuelle Innenstadt“
Eine Technologie, tausend Möglichkeiten: Arive bietet virtuelle Innenstädte, die zugleich die lokale Shoppingvielfalt stärken sollen. Chief Commercial Officer Stephanie Vehrenkemper im Gespräch mit style in progress.
Interview: Martina Müllner. Text: Veronika Zangl. Fotos: Arive
Was will Arive werden? Ein lokal gestützter Marketplace oder selbst ein E-Commerce Player? Arive ist eine Brand to Consumer API, über das Marken und Händler Zugang zur virtuellen Innenstadt mit eigenem Lieferservice erhalten. Das macht unsere Technologie zu einem Marketplace, ohne dass wir selbst zum Händler werden.
Was steht im Fokus von Arives Expansionsstrategie, das direkte Geschäft mit Marken oder die Zusammenarbeit mit dem Handel vor Ort? Beides gleichermaßen. Die Zusammenarbeit mit den Marken erlaubt die Durchdringung mit Connected Retail in dem Ausmaß, dass sich das UserErlebnis wirklich nach einem virtuellen Abbild des Angebots einer realen Stadt anfühlt. Man darf es sich wirklich so vorstellen, dass wir versuchen, einem innerstädtischen Handelsmix eine virtuelle Bühne zu geben. In einer Premiumnische wohlgemerkt – wir wollen die besten Produkte einer Stadt verfügbar machen, ob via Marke oder via Händler.
Welche Vorteile bietet Arive seinen Partnern? Eine rasche Anbindung, die die Flächenproduktivität steigert und zügig Umsatz generiert. Die Integration dauert im Schnitt sieben bis 14 Tage. Manchmal sogar nur 24 Stunden, wenn bereits eine API zu den Shopsystemen angebunden ist. Endkunden erhalten die Lieferung binnen 120 Minuten oder in einem Zeitraum, den sie frei wählen können. Unsere Mission ist, das Einkaufserlebnis guiltfree zu machen. Wir schalten aus, was einem normalerweise ein
schlechtes Gefühl gibt: Ausbeuterische Arbeitsverhältnisse bei den Fahrern zum Beispiel, wir wollen keine Fahrer über rote Ampeln hetzen, wir liefern mit ECargos und EBikes und planen Routen so, dass es für die Fahrer wirtschaftlich effizient ist. Wir wollen die Innenstadt von den Lieferautos befreien, wollen verhindern, dass Pakete über Hubs außerhalb der Zentren große Umwege nehmen. Wir wollen dem Kunden die Fahrt in die Stadt ersparen und ihm trotzdem die Möglichkeit geben, seinen lokalen Handel zu unterstützen.
Welche Städte stehen in der Expansion auf dem Plan?
2023 wollen wir in weitere europäische Großstädte expandieren. Aktuell sind wir in Berlin, München, Hamburg und Paris. Da liegen die nächsten Ziele auf der Hand. Wir wählen die nächsten Städte allerdings nicht nur nach der Größe aus, es gibt auch andere Maßstäbe, die in unserer Entscheidung wichtig sind. Die LifestyleBrandAffinität zum Beispiel.
Ist Arive ein Zwischenhändler oder ein Enabler? Definitiv Enabler. Wir haben ein Lager in der Innenstadt, das nichts mit den üblichen Dark Stores gemeinsam hat. Aufs Lager legen wir für unsere Partner Dinge, die zum Beispiel häufig außerhalb der Geschäftszeiten dieser Stores gekauft werden oder aber Produkte von Markenpartnern, die keine ausreichenden regionalen Lager haben. Das ist allerdings eher die Ausnahme. Das Prinzip ist, der Kunde sieht es auf Arive, wir holen es im Laden und machen jemanden mit schneller, friktionsfreier Lieferung sehr glücklich.
Let edutain you me
Steht das A der 1ALage für Anspruch, Attraktion oder Angebot? Oder für Antworten, die der stationäre Handel vor allem in der Innenstadt in Zukunft geben muss. Wer sich die Neueröffnungen der letzten Monate ansieht, wird viele gute davon finden – und immer ist das Stichwort Zukunft. Was muss ein Store heute können, um vor allem auch für die jüngeren Zielgruppen so attraktiv zu sein, dass sie den physischen Besuch dem digitalen Überangebot vorziehen? Die Antwort darauf liefern Storekonzepte, die ihre Kunden nicht nur physisch mit Produkten begeistern, sondern auch intellektuell, spielerisch, kreativ und kommunikativ inspirieren und aufladen. Dabei stehen das phygitale InfoEntertainment, der persönliche Service und der Anschluss an eine Community im Mittelpunkt. Es gibt nicht DAS Konzept, sondern viele, und alle nehmen den sehr gut informierten und interessierten Kunden ernst. Edutainment gelingt durch die richtige Mischung: Customer Experience gepaart mit Entertainment, ein werthaltiges Serviceangebot und fein kuratiertes Sortiment, das Frequenz generiert. Text: Isabel Faiss. Fotos: Stores
Next Level der digitalen Serviceoffensive im Siam Discovery: Gemeinsam mit dem ThaiFashion-Anbieter Zepeto kann man aktuelle RunwayLooks thailändischer Designer von der Bangkok International Fashion Week als NFT für den Avatar oder als physisches Produkt als Outfit kaufen.
Siam Discovery/Bangkok Gestalte dein Erlebnis selbst!
Sein Standing als größte Experimentierfläche für urbane Lifestyletrends verteidigt das Siam Discovery – The Exploratorium in Bangkok mit kreativen Themenwelten, die ihre Kunden immer aktiv dazu einladen, mitzumachen. Zum Beispiel die Aktion „Fight fort the Future“ im Future Lab, wo Kunden in ein phygitales Spiel eintauchen können, das in Kooperation mit den Unternehmen Cryptomind, Fairtex und Nimit auf deren SandboxMetaverse entstand. Mithilfe dieser Innovationspartner arbeitet Siam Discovery aktuell an einer Nachbildung seines gesamten Hauses als eigenen MetaverseSpace auf Sandbox, auch, um seine Kunden noch stärker über ein OnlinetoOffline (O2O) Erlebnis mit der hausinternen Onesiam Super App zu verbinden. „Komm, mach mit!“ ist das Motto, das über jeder Aktion im Siam Discovery steht, das sich als Portal bzw. nahtlose Schnittstelle zwischen Erlebnissen in der realen und der digitalen Welt versteht. Der physische Konsum ist hier ein Zusatzservice, aber längst nicht der Grund, warum die Kunden kommen.
In jeder der aufwändig inszenierten Themenwelt findet vor allem die junge Zielgruppe ein auf ihre Interessen zugeschnittenes Sortiment flankiert von regelmäßig wechselnden Aktionen und Ausstellungen.
Adidas ist in Hamburg gelungen, Unterhaltung und Information so unaufdringlich miteinander zu verknüpfen, dass der Spaß an erster Stelle steht.
Adidas/Hamburg
Infotainment auf Schritt und Tritt
… mit einer spielerischen Leichtigkeit. Der neue Adidas Store in Hamburg edutaint seinen Konsumenten über interaktive, digitale Touchpoints überall im Store. Über die App gibt es buchbare Umkleidekabinen mit einer individuell zusammengestellten Vorauswahl von Produkten für adiClubMitglieder. Eine digitale interaktive Schuhwand spielt die neuesten Kampagnenvideos ab und liefert beim Entnehmen eines Schuhs aus dem Regal sofort relevante Informationen. Durch Scannen des QRCodes, der auf dem Bildschirm erscheint, können Kunden persönliche Beratung durch das StorePersonal anfordern. Im Store verteilt befinden sich DisplayBoxen, die Auskunft über die verwendeten Materialien im Ladenbau geben. Für Kinder gibt es ein neues, interaktives Spiel, bei dem bis zu drei Spieler im Stil von „Fruit Ninja“ mit Handbewegungen den Ozean von Plastikmüll befreien können. Es soll sie für die Problematik sensibilisieren. Darum geht es auch in der Purpose Area im unteren Stockwerk, die informative und interaktive Elemente zum Nachhaltigkeitsaspekt einzelner Produkte und des gesamten Unternehmens präsentiert.
Der persönliche Service ist die Schnittstelle, zu der jedes technische Feature im Store letztendlich hinleitet.
Technisches Masterpiece: Die interaktive Schuhwand spielt automatisch Informationen zu einem Produkt ab, sobald man es dem Regal entnimmt.
Der Store ohne physische Ware. Nur über Augmented Reality lässt sich die Mode sehen, anprobieren und kaufen – und nur im Store.
Crosby Studios x Zero10/New York
Viel (Leer-)Raum für Mode
Ende August 2022 eröffnete im New Yorker Stadtteil Soho der erste physische Modestore, der ausschließlich digitale Mode verkauft.
Die leeren Räume füllen sich durch Augmented Reality mit digitalen Produkten, die die Kunden nur an Ort und Stelle auf ihrem Avatar oder Foto anprobieren und kaufen können. „Die Message von Zero10 ist prinzipiell, dass die Zukunft längst Realität ist und sie ist nicht nur digital. In all unseren Projekten verbinden wir digitale Mode mit der physischen Welt, um zu zeigen, wie AR ein selbstverständlicher Teil unseres Alltags sein kann. Dieser erste physische PopupStore für Digital Fashion ist ein perfektes Beispiel dafür. Anstatt sie ins Metaverse zu implizieren, bringen wir die Technologie in den analogen Raum, um Kunden digitale Mode im vertrauten Umfeld eines stationären Stores näher zu bringen“, sagt George Yashin, CEO von Zero10. Auf die Frage, wie man vor allem junge, sehr gut informierte und vom Mainstream gelangweilte Kunden zurück in die Stores holt, rät Yashin vor allem zur Anknüpfung an ARTechnologien: „Das Anprobieren von Mode mithilfe von ARTechnologie im stationären Handel ist einer der Punkte, die Marken der neuen Generation an Kunden anbieten werden müssen. Wir sind überzeugt, dass Unternehmen, die dahingehend nichts planen, innerhalb der nächsten fünf Jahre abgehängt sein werden.“
Kauf nur noch per Smartphone möglich. Die NFTs können über die Zero10 App direkt auf den Avatar oder ein Foto appliziert werden.
„Die Technologie alleine ist nicht das Erfolgsgeheimnis eines guten Stores, sie sollte eingebettet sein in ein kreatives und innovatives Konzept, das die Zielgruppe direkt begeistert."
Er versteht es, die richtigen Protagonisten und Firmen zusammenzubringen.
Designer Christopher Raeburn setzt sich aktiv für das Londoner East Village ein.
The Lab E20 funktioniert wie ein kreatives Gemeindezentrum im Londoner East Village, das Einzelhandel, Workshops, ein Studio, einen Installationsraum und ein Filmstudio hat. Es ist eine Plattform für den positiven Wandel in der Kreativindustrie.
The Lab E20/London Promi-Patron fürs East Village
Christopher Raeburn, dieser Name steht in London für nachhaltiges, cleveres Design und zirkuläre Materialflüsse. Er ist der Nachhaltigkeitsprovokateur der jungen Londoner Szene. Nach dem Motto seines gleichnamigen Labels „Remade, Reduce, Recycle, Raeburn“ setzt er sich mit seinem 2020 eröffneten Raeburn Lab und dem 2021 hinzugekommenen Projekt The Lab E20 für bessere Produkte, innovative Retailkonzepte und vor allem die bessere Vernetzung und wirtschaftliche Weiterentwicklung des Londoner East Villages ein.
Für The Lab E20 brachte er vor allem die richtigen Partner an einen Tisch: die Immobiliengesellschaft Get Living sowie die Organisationen East Village, FutureCity und Tuesday Design. „Der Schwerpunkt unserer Partnerschaft für The Lab E20 gilt der Vision, das Londoner East Village bis 2025 zum Tor zum Londoner Fashion District und dem neuen Hotspot East Bank zu machen. Das Ziel von The Lab E20 ist, einen neuen und integrativen Cluster der Kreativwirtschaft im East Village zu schaffen. Wir bauen hier auf unseren Erfahrungen mit dem Raeburn Lab in Hackney auf, wo wir stolz darauf sind, Kreativität als Impuls für neue Denkansätze zu entwickeln und so die lokale Community in städtischen Zentren zu fördern“, sagt Christopher Raeburn.
An einem NFT ATMAutomaten (vergleichbar mit einem Bankautomaten) kann man sich NFTs laden. Physischer Kunst wie diesem fiktiven Meteoriten, der 2020 auf New York fiel und erstmals Vorkommen eines außerirdischen Schwamms auf die Erde brachte, dient die zentrale Ausstellungsfläche in der Mitte der Bar.
Wer in Seoul auffallen will, muss radikal neu denken: Im August letzten Jahres eröffnete das Team von Space Monster Concepts ihren experimentellen Mix aus Gastronomie, Retail und Ausstellungsfläche ESC inmitten der Innenstadt – seitdem Community Hub der progressiven Seouler Kreativszene.
Molekular kreierte Desserts und Sirup-Drinks, die sogenannten Infusionen mit Namen wie Cosmic Fuel oder Liquid from Mars, laden dazu ein, das Universum mit allen Sinnen zu erkunden.
Extraterrestrial Space Corporation/Seoul Experimentelles Retailuniversum
Jeder von uns hat ein eigenes Bild vom Universum – und am Ende doch keine Vorstellung. Gut so, dachte sich das Team von Space Monster Contents und nahm genau das als Ansatzpunkt für ihr Retailexperiment in Form eines Conceptstores, in dem sie ihren Kunden über verschiedene Produkte wie eine speziell zusammengestellte MolekularKulinarik, ausgesuchte Produkte und Kunst das Universum näher bringen wollen. Eine Entführung Außerirdischer ist hier Customer Experience. ESC ist das aktuell beste Beispiel dafür, wie eine gute Story den Rahmen für ein Konzept aufspannt.
The Business Fashion, Kafeneo/Leicester „Let’s build up something amazing“
Costas Karageorge hat eine Mission. Das wird nach drei gewechselten Sätzen jedem klar, der den erfahrenen Retailenthusiasten aus Leicester auf seinen im Juni 2022 nach zweieinhalbjähriger Umbauphase neu eröffneten Store The Business Fashion anspricht. Customer Experience ist für ihn kein Aspekt, den er über Screens technischer Gadgets auslagert. Es ist eine prätentiös konstruierte Matrix aus sehr persönlichem Service, einem ausgefallenen Angebot und einem wirklich bombastischen Gebäude, das er gemeinsam mit seinen beiden Brüdern Nick und Michael in mühevoller Detailarbeit seit 2009 stetig weiterentwickelt und angebaut hat. Edutainment genießt der Kunde hier im persönlichen Gespräch mit seinem Verkaufsberater, denn geshoppt wird nur mit Termin, um in entspannter Atmosphäre die Kernkompetenz des Stores zu vermitteln. „Wir suchen immer nach Marken, die einen selektiven Vertrieb haben und nicht überdistribuiert sind. Aufstrebende Designer aus der ganzen Welt, alles Unerwartete und Neue. Die nächste große Marke zu entdecken, ist Teil unserer DNA, da wir für viele Marken der erste Händler in UK und Europa waren, wie zum Beispiel OffWhite, Amiri oder ERL“, sagt Karageorge, der progressive, neue Labels mit HighFashionBrands wie Balenciaga, Givenchy oder Alexander McQueen kombiniert. Im Entree befindet sich der Coffeeshop Kafeneo, wo ein ausgezeichneter Barista nicht nur Kaffee zubereitet, sondern wie ein Rezeptionist für den Store fungiert. Er steht für Terminvereinbarungen zur Verfügung und ist der erste Kontakt für Kunden, die in den Store kommen. Mit seiner Lage in unmittelbarer Nähe zum internationalen Publikum der Universität ist die Individualität des Hauses sein Alleinstellungsmerkmal.
THE NEW CULTURE OF STREETWEAR DROP IT LIKE IT’S HOT
Influencer und Jungunternehmer wie Achraf Ait Bouzalim mit 6pm Season, Justin Fuchs mit Peso oder die Marke Reternity machen vor, wie intuitiv, direkt und kundengetrieben der junge Streetwearmarkt funktioniert. Sie ziehen eine klare Abrisskante, an der sie etablierte Geschäftsmodelle der Branche hinterfragen, Dinge anders machen und dabei erstaunlich viele spannende Berührungspunkte mit dem stationären Handel haben.
Text: Isabel Faiss. Fotos: Marken, StoresKurzfristige Drops statt Kollektionen, keine Saisons mehr, flexible Reaktionszeit statt Design- und Produktionszyklen mit mehrmonatigem Vorlauf. Kein Zwischenhandel, sondern Direct-to-Consumer-Vertriebsstränge, limitierte Kleinserien statt NOS und verständliche Designcodes, die den Nerv der Zeit treffen. Keine Marketingmaßnahmen und Werbeetats, sondern in Echtzeit bespielte Social-Media-Kanäle mit direktem Rückfluss aus der Community. Das liest sich wie ein Manifest, ist in der Realität aber nur das Herunterbrechen eines komplexen Vorgangs auf seinen Kern: das richtige Produkt zur richtigen Zeit an den richtigen Kunden zu liefern. Dem Erfolg der Streetwearkultur liegt ein cleveres Verständnis von Marktmechanismen und Kundenbeziehungen zugrunde, das sich gerade als Subkultur etabliert.
EIN VORGESCHMACK DARAUF, WAS SICH DA GERADE AUFTUT
Die Streetwearszene wird von dieser Generation Jungunternehmer dominiert, die bestehende Businesspläne unaufgeregt auf ihre Effizienz hin trimmt – unverdorben und fast schon naiv – und der Erfolg gibt ihnen recht. Sie bringen so viel von dem in die Branche zurück, was sie einmal ausgemacht hat: den Spaß und die Leichtigkeit, die Leidenschaft für Marken und ihr Image, die Lust auf etwas Neues und darauf, sich auszudrücken. Auffällig ist die Toleranz, die Offenheit für Crossover-Deals und das Feiern gemeinsamer Helden wie Virgil Abloh, dessen Geist hier merklich weiterlebt. Neu ist aber nicht nur das Marketingverhalten, die Medienwahl und das Direct-to-Consumer-
Prinzip, sondern vor allem der Einfluss von Gaming, Web 3.0 und dem hohen Nachhaltigkeitsanspruch von allen Seiten. Auch die jungen Wilden, die so vieles anders und richtig machen, kommen ab einem gewissen Reifegrad ihres Geschäfts zu einer Erkenntnis: Nämlich, dass guter Handel Teil ihres Ökosystems ist, dass sie Verantwortung tragen und dass der Grad zwischen Authentizität und Kommerzialität schnell schmaler wird. Wie die neuen Businessmodelle und Marken ihre Strahlkraft aufbauen, bei der Community zuverlässig abliefern und damit auch im Retail für ein neues Drehmoment sorgen, davon geben Insider wie Tiktok-Influencer, erfahrene Marktstrategen, Pioniere und Newcomer der Design- und Retail-Szene einen Eindruck.
Bestes Beispiel dafür, wie die Gaming-Szene die Streetwear beflügelt und umgekehrt: Nach der ersten gemeinsamen Capsule im Dezember 2020, die nach wenigen Sekunden bereits ausverkauft war, launchten Razer, die führende Lifestylemarke für Gamer und die Macher der ikonischen Streetwearmarke A Bathing Ape 2022 wieder einen A Bathing Ape Drop.
JUSTIN FUCHS/PESO
„DER HYPE HAT MICH DAHIN GEBRACHT, WO ICH HEUTE STEHE“
Als er mit 18 Jahren mit ersten Stylechecks und Videos auf Youtube begann, war das für die Menswear noch eine sehr kleine Nische. Heute folgen Justin Fuchs über 800.000 Follower auf verschiedenen Kanälen. Sein Fingerspitzengefühl für den richtigen Look hat er als einer der Ersten vor fast sieben Jahren in die Personal Brand Peso eingebracht. Er kennt den Weg einer auf Social Media als Merchandise der eigenen Persönlichkeit gegründeten Marke, die sich zur festen Größe in der Streetwear etabliert hat –der 24-Jährige geht ihn gerade selbst.
Justin, wie hat sich die Idee von der eigenen Marke eigentlich entwickelt?
Ich hatte ganz am Anfang einen Merch Store, der mir das angeboten hatte. Nachdem mein erster Hoodie Drop aber den gesamten Bestand auseinandergenommen und sich das herumgesprochen hatte, kam Lorenz Amend von Live Fast Die Young auf mich zu und bot an, mich mit seiner Expertise zu unterstützen. Mit ihm arbeite ich bis heute zusammen. Nicht kreativ, da lasse ich mir nicht reinreden, aber hinsichtlich Backoffice, Lager und Versand. Wo verkaufst du deine Drops?
Nur online über unsere eigene Seite. Es haben zwar schon viele namhafte Stores angefragt, aber das kam für mich bisher nicht in Frage. Das ist noch Zukunftsmusik, aber definitiv eine Option. Ganz frisch stehen bei mir allerdings strukturelle Überlegungen an. Ich merke immer mehr, dass die bisherige Limitierung unserer Produkte durch die Natur der Drops mehr ein Hindernis als ein Vorteil ist. Unsere Drops sind oft so schnell ausverkauft, dass teilweise nur noch ein paar Basics im Shop stehen, die natürlich nicht das Image der Marke repräsentieren. Deswegen ändern wir gerade unser Konzept, um die Limitierung aufzubrechen und mehr von der Kollektion zeigen zu können. Ich will, dass die Kollektion nicht nur begehrt ist, weil die Teile selten sind, sondern weil die Leute die Designs feiern.
Deine Marke baut auf deiner Bekanntheit als Influencer auf. Welchen Stellenwert hat das heute noch in deinem Alltag, auch neben Peso?
Natürlich habe ich mit über 800.000 Followern einen gewissen Einfluss auf Leute, deswegen fragen mich Marken auch an. Aber ich würde trotzdem nicht sagen, dass ich der klassische Influencer bin. Ich arbeite nur mit Marken, wenn ich zu hundert Prozent dahinterstehe. Ein gutes Beispiel war die Zusammenarbeit mit Breuninger, als sie ihre Off-White-Kollaboration hatten. Für Rolls Royce Cologne habe ich letztens ein Auto konfiguriert und ein passendes Jersey dazu herausgebracht. Das ist cool für mich und cool für Peso, da stehe ich dahinter.
„Die Limitierung war ein enormer Push für den Start der Marke und hat uns dahin gebracht, wo wir heute sind.“ Inzwischen schwenkt Justin Fuchs zu höheren Stückzahlen in weniger Drops pro Jahr.
Alles begann damit, dass ihm sein großer Bruder in der fünften Klasse einen Jordan 1er Sneaker schenkte. Seine Leidenschaft für Mode, Styles und Kreativität teilt der 18-Jährige Sam heute über seinen Tiktok-Kanal wherearemyglases fast täglich mit über 300.000 Followern. Das tiefe Verständnis für die Bedürfnisse seiner Community lässt er in seine Marke Deputy Department einfließen. Sie soll die Plattform sein, die seine Community vertritt – als Stellvertreter für eine ganze Generation.
Sam, bezeichnest du dich selbst als Influencer?
Ich würde sagen, dass Creator mit kreativem Content besser beschreibt, was ich mache. Ich produziere Content, um Leute zu inspirieren, und nicht, um sie zu beeinflussen – das ist nur ein Nebeneffekt.
Wann ist aus dem ursprünglichen Hobby ein Business geworden?
Relativ früh, aber das richtige Medium kam erst später. Begonnen habe ich mit Posts auf Instagram, aber erst durch Tiktok habe ich die Reichweite bekommen, um eine größere Community anzusprechen. Ich würde sagen, es ist ein Hobby, das inzwischen zum Business wurde, aber noch eine ganz große Portion Hobby mit dabeihat. Zum Business wurde es in dem Moment, in dem ich gemerkt habe, dass ich damit Geld verdienen kann und mir das auch gewisse Möglichkeiten eröffnet. Anfangs habe ich die Marken angeschrieben und akquiriert, inzwischen kommen sie auf mich zu. Mein erster Partner war die deutsche Newcomer-Brand Young Saint – ich trage sie zufällig gerade.
Deine wichtigste Währung ist die Authentizität. Was sind die Dinge, die eine Marke haben muss, damit sie dich als potenziellen Partner triggert?
Zuallererst Kreativität, das ist auch das, was ich bei den meisten Marken vermisse. Viele Marken zeigen vor allem jungen Männern, wie man sich anzieht, um nicht besonders aufzufallen. Dem möchte ich etwas entgegensetzen. Deshalb ist es mir so wichtig, dass hinter den Designs Leute stehen, die sich wirklich Gedanken gemacht haben, eine Message transportieren und einen tieferen Sinn haben. Es geht aber immer um das Gesamtpaket. Jede Brand, die ernst genommen
werden möchte, sollte nachhaltig sein. Das ist inzwischen einfach Zeitgeist. Mit dem, was ich anziehe, setze ich ein Statement. Das Image der Marke spielt dabei fast die größte Rolle. Wenn eine Marke die falschen Leute als Ambassador wählt, weil sie nicht das repräsentieren, was die Marke repräsentiert, dann kann daraus nichts werden. Das sind für mich die drei Säulen. Und ich würde sagen, dass ich in diesem Punkt sehr wählerisch bin. Ich lehne öfter Kooperationen ab, als sie anzunehmen, vor allem, wenn die Marke mir ein komplettes Drehbuch aufdrückt, was ich machen soll. Authentizität ist für mich das oberste Prinzip und sobald ich darüber nachdenken muss, ob ich das bin, ist es eigentlich schon viel zu spät.
Prominente Marken aus dem Luxury Fashion Genre schlagen immer wieder Brücken zu dieser Subkultur – das eigentliche Erbe des Virgil Abloh?
Virgil Abloh hat mit Luis Vuitton und Off-White definitiv den Weg dafür bereitet. Auch die Kollaboration von Kanye West und Balenciaga zeigt sehr gut – abseits von der Kritik an Kanye –, wie gut die Kombination von Street Credibility und Luxusmode funktioniert.
Was war der bisher größte Deal?
Vermutlich meine Kooperation mit YSL.
Und was steht für die nähere Zukunft auf dem Plan?
Ich setze meinen Fokus nicht zu sehr auf Wachstum, sondern mehr darauf, die Community, die ich schon aufgebaut habe, weiter zu stärken und eine tiefe Bindung zu schaffen. Ich möchte eine Plattform etablieren, auf der man sich gegenseitig inspirieren und austauschen kann, das ist mein Plan. Gleichzeitig bin ich dabei, meine eigene Modemarke Deputy Department aufzubauen.
Wie weit bist du mit Deputy Department?
Ich habe die ersten zwei Drops und einen Re-Stock hinter mir, das lief sehr erfolgreich. Ich bin unglaublich zufrieden mit den Ergebnissen und jede Menge spannende Ideen stecken noch in der Pipeline.
Planst du, damit auch in den stationären Retail zu gehen?
Das sollte exklusiv bleiben. Auf gar keinen Fall preisexklusiv, sondern dahingehend, dass die Leute, die es tragen, sich bewusst sind, was sie tragen und was da dahintersteht. Auf jeden Fall Qualität statt Masse. Wenn es mal eine Basics-Linie gibt, könnte ich mir eine Kooperation mit Onlinestores oder Retailern vorstellen.
Was ist die Message, die du mit Deputy Department transportierst?
Deputy Department steht für mich als stellvertretende Abteilung für die Generation, der ich angehöre. All das, was aus meiner Community zurückkommt, fließt ein. Ich nutze das Potenzial meines Kanals. Für mich ist es die Herausforderung, aus dieser riesigen Menge an Informationen, die mich tagtäglich erreicht, genau das herauszufiltern, was meine Generation bewegt. Deputy Department soll die Marke sein, die meine Generation vertritt. Das ist der Plan.
Die Brücke von Online zu Offline schlagen: Als Release-Promotion affichierten sie in Städten wie Paris, Amsterdam und Venedig Plakate.
RETERNITY CREDIBILITY IS KEY!
Ihr Donald-Duck-Print mit dem F-Wort auf einem T-Shirt als politische Anspielung auf den damaligen US-Präsidenten bekam 14.000 Likes. Das alles kurz vor dem Release der ersten Kollektion. Es war der mediale Kickstart für Reternity. Lauren Riedel und Tom Schmidt haben ihre Marke in den letzten vier Jahren mächtig ausgebaut und stehen jetzt vor dem nächsten großen Schritt.
Text: Isabel Faiss. Fotos: Reternity
Lauren, ist das Markenzeichen Social-Media-Brand eigentlich Fluch oder Segen?
Es ist einfach ein Fakt, dass wir über Social Media geboren wurden und gewachsen sind. Das ist bis heute nahezu unser einziges Kommunikationsmedium. Wir kommen eben nicht aus dem B2B-Geschäft, sondern sind über unsere eigene Content-Sprache entstanden. Deswegen ist es uns so wichtig, uns weiterzuentwickeln, auch um uns dadurch zu differenzieren.
Als D2C-Brand richtet ihr euch ausschließlich über den eigenen Onlinestore an eure Kunden?
Aktuell! Bis jetzt gab es uns nur in unserem eigenen Onlineshop, aber Ende letzten Jahres hatten wir ein erstes Event mit Oberpollinger in München mit einer eigenen Fläche. Das war die erste Offlineerfahrung und es hat richtig gut funktioniert. Wir konnten unsere Fans mal physisch treffen. Dieses Gespür, die Community live zu erleben, war gigantisch. Ein Like auf Instagram ist etwas völlig anderes, als wenn jemand in den Zug steigt, um die Marke zu sehen. In diesem Jahr wollen wir den Wholesale angehen und auch ein eigener Retail in Hamburg wäre denkbar. Allerdings sehen wir B2B nicht als wichtigsten Absatzmarkt, sondern mehr als Marketingtool für die Positionierung und das Branding. Deswegen möchten wir hier selektiv herangehen.
Streetwear-Authentizität auf der einen, Wachstum über B2B-Vertrieb und kommerziellere Kanäle auf der anderen Seite. Wird das ein Spagat für euch?
Gerade im Streetwearkosmos ist Credibility und Authentizität wahnsinnig wichtig und schwierig zugleich. Wir sind beide keine medialen Trendsetter wie Achraf von 6pm Season oder Justin Fuchs von Peso. Das sind Persönlichkeiten, die auf Social Media polarisieren und darauf ihre Marke aufbauen, ihre Reichweite nutzen und ihr ein Gesicht geben. Wir kommen aus einem ganz anderen Segment und wollen, dass die Marke unabhängig von uns funktioniert und nicht als Merchandise von uns wahrgenommen wird. Trotzdem merken wir immer wieder, dass gerade die Wahrnehmung und Assoziierung unglaublich stark über die Personen hinter der Marke funktioniert – gerade in den sozialen Medien. Auch bei uns stand das immer wieder zur Diskussion, mehr in Erscheinung zu treten. Aber das sind wir einfach nicht und da wollen wir uns auch treu bleiben. Worauf wir stattdessen den Fokus legen, ist unser Slogan „Join the Family“. Der familiäre Charakter zieht sich durch unsere Company wie ein roter Faden. Auf Instagram gibt es beispielsweise die Funktion „Engste Freunde“, unter der wir unsere Stammkunden – unsere Reternity-Hooligans – besonders eng an uns binden, sie in unseren Discord Channel einladen und auch in Entscheidungen mit einbeziehen.
„Join The Family“, ist das Motto der Unternehmer Lauren Riedel und Tom Schmidt. Ihr Team besteht aus rund 20 Leuten und ist im Durchschnitt 25 Jahre jung.
WhyNot
END X SAUCONY FRIED CHICKEN!
Seit dem großen Erfolg der ersten gemeinsamen modischen Fast-Food-Verköstigung, dem „Shadow 5000 Burger“ im Jahr 2014, launchte Saucony gemeinsam mit dem End Store gerade den „Saucony Shadow 6000 Fried Chicken“. Die Ironie sieht man dem Schuh deutlich an. Saucony setzt damit seine Powerhouse-Partnerschaft fort: End ist einer der etabliertesten internationalen Stores, der online wie offline für ausgewählte Menswear von High Fashion bis Streetwear steht. www.saucony. com, www.endclothing.com
RAZER X BAPE
A GAMING APE
Nur wenige Marken sind in der internationalen Kunst- und Streetwearszene so berühmt wie A Bathing Ape aus Japan. Gemeinsam mit der Gaming-Lifestylemarke Razer, die für Gamer alles rund um Flatscreen und Konsole anbieten, launchten sie 2022 bereits die zweite Auflage von A Gaming Ape. Diesmal in doppeltem Umfang, denn die erste Capsule aus Dezember 2020 war nach Sekunden ausverkauft. „Gaming hat sich zur globalen Subkultur entwickelt und viele internationale Künstler und Prominente machen es sich zu eigen. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen und einen großen Einfluss auf die Modeindustrie haben wird. Durch unsere Zusammenarbeit mit Razer, der führenden Lifestylemarke für Gamer, wird eine starke Synergie geschaffen, die die Stärken beider Unternehmen kombiniert und nutzt“, sagt Akihiro Fukui, General Manager of Brand Business bei A Bathing Ape. www.bape.com
Mit einem LiveLaunch-Event auf endclothing.com machte der Store seine aktuellste Zusammenarbeit mit Saucony bekannt: den „Shadow 6000 Fried Chicken“.
WHYNOT
NEUER URBAN STREET CULTURE SPOT VON
ABOUT YOU
Family 1st, Family 4ever ist eine der neuen Streetwearmarken, die sich letztes Jahr auf der About You Fashion Week in Mailand dem Publikum präsentierten und neu im 2022 gelaunchten WhyNot Store erhältlich sind. Hinter der neuen Marke steht Rapperin Loredana und WhyNot, ein Joint-Venture, das About You mit Akteuren der deutschen Hip-Hop-Szene gründete, um vor allem Gen-Z-Kunden exklusive Einblicke in die Street Culture, sowie Streetwear und Personal Brands von Künstlern zu präsentieren. Indem WhyNot die Rapper bei der Entstehung ihrer Personal Brands unterstützen und begleiten möchte, liefert es seinen Kunden mehr als das fertige Produkt, sondern sehr persönliche Einblicke in das Dahinter: von der Entstehung eines neuen Tracks bis hin zum Designprozess einer Kollektion. Die Künstler nehmen ihre Fans hinter die Kulissen mit und feiern auch Song-Premieren auf WhyNot. www.why-not.com
Ihm gelingt das, wovon andere nicht mal träumen – zum Beispiel Creative Director der New York Knicks zu werden. Ronnie Fieg ist gerade Dreh- und Angelpunkt der Kreativszene. Mit Kith baut er seine Haltung zu Mode konsequent weiter aus.
KITH PARIS
DER NÄCHSTE VIRGIL ABLOH
Ronnie Fieg ist gerade überall. Der Gründer und Inhaber von Kith hat sich selbst durch seine Designs, seine prominent besetzten Kollaborationen und nicht zuletzt durch seine monumentalen Stores zur Legende gemacht. Die Ernennung zum Creative Director der New York Knicks im November letzten Jahres war dabei nur die Krönung des kreativen High-Performers, der gerade an allen Ecken und Enden die Branche aufmischt.
Als im Februar 2021 der erste Kith-Store in Paris eröffnete, setzte Ronnie Fieg damit ein klares Statement inmitten Europas Hauptstadt der Mode. Er bezog drei Etagen und den zentralen Innenhof des historischen Pershing Hall Buildings in der Rue Pierre Charron, direkt im berühmten goldenen Dreieck von Paris gelegen, dem Viertel, in dem sich ein Großteil des wirtschaftlichen Vermögens Frankreichs in Form von Unternehmen und Luxusstores konzentriert. Bis jetzt ist es der größte aller Kith-Stores weltweit. Mit einem selektiven Portfolio von rund 100 Marken und vor allem über die Kith-for-Kollaborationen steht Kith als Sinnbild dafür, welches Potenzial und welchen Stellenwert Streetwear in der Mode hat und wie zwanglos sie sich mit High Fashion mischt. Der Store in Paris ist ein einziges Lifestyleerlebnis in einzigartiger Kulisse. Mit Kith Treats gibt es außerdem die hauseigene Eis- und Cerealien-Bar und mit Kith for Sadelle’s importierte das Team das renommierte New Yorker Kultrestaurant direkt mit nach Paris.
Kith steht für die exklusivsten Sneaker-Releases und Kollaborationen. Den hohen Anspruch findet man auch bei der Möblierung der Menswear-Area wieder, mit schwerem Mobiliar, Walnussholzvertäfelungen und Messingregalen in Lounge-Atmosphäre.
Im mit Glas überdachten Innenhof ranken Pflanzen an einer deckenhohen Wand, entworfen von Botaniker Patrick Blanc und neu inszeniert von Jardins de Babylone.
BSTN „ES GEHT DEFINITIV UM WERTE“
Mit Christian Trojan und Dusan Cvetkovic von BSTN in die reichhaltige Heritage der Streetwear abzutauchen, ist reinstes Kopfkino. Da knistern Filmstreifen von New Yorker Basektball-Courts, Hip-Hop-Beats, sportlicher Challenge und szenigem Markenkult. Dieses OG-Lebensgefühl, das für viele untrennbar mit Sneakern wie dem Air Jordan verknüpft ist. Und dann der Filmriss, denn es läuft jemand durchs Bild, der Michael Jordan nie spielen sah, der den Look genauso feiert – nur aus völlig anderen Gründen. Gen Z stellt neue Ansprüche an Marken und Stores. Eine Herausforderung, der BSTN mit einer hybriden Strategie begegnet und dabei wieder einmal sein Standing beweist.
BSTN ist ein Pionier der Streetwearszene und steht gleichzeitig immer wieder für Veränderung. Und davon erlebt die Branche gerade einige, nicht zuletzt durch Social-Media-Marken und junge Influencer, die den Markt ordentlich aufrütteln. Was bedeutet das für euch – sowohl für die Kollektion als auch für die Stores?
Dusan Cvetkovic, Geschäftsführer BSTN: Generell ist Gen Z bei uns ein wichtiges Thema. Das sehen viele Marken in unserem Portfolio genauso. Für uns geht es darum, hybrid zu sein und mehrere Kundengruppen zu bedienen: Auf der einen Seite den Streetwear Connaisseur, der alle Colourways des Air Jordan 1 kennt und feiert. Aber genauso die Kids, die Michael Jordan nicht mehr live spielen gesehen haben. Das bedeutet für uns, dass wir sowohl unseren OGKunden der ersten Stunde wie auch Gen Z gerecht werden müssen. Denn diese Kids schreiben gerade ihr eigenes Kapitel für die Sportund Streetwear. Deshalb ist es so spannend für uns, zu sehen, wie sie ihre eigene Beziehung zu beispielsweise einem Adidas-Forum entwickeln. Und eben nicht, weil sie die Heritage des Schuhs von früher kennen, sondern weil sie ihn ihrem eigenen Stil anpassen. Ein neues Drehmoment, vor allem im Handel. Uns beeinflusst das im Sortiment und beim Storytelling. Was ist denn die Story, die man dem Gen-Z-Kunden so erzählt? Es geht definitiv um Werte und um Authentizität. Damals war es die sportliche Höchstleistung, Competition und die ewige Challenge. Heute geht das noch tiefer, weil die Kunden den universellen Zugang zu sämtlichen Informationen haben und gut informiert sind. Von daher geht es im Storytelling weniger um reine Infos als vielmehr um Emotion, Kreativität, Nachhaltigkeit und Community. Um unsere Haltung und unsere Werte, warum wir ein Produkt gut finden. Egal ob online oder im Store, unser Ziel ist es, mit den Kunden in Kontakt zu kommen und zu sehen, wie sie mit einem Produkt interagieren. Die Schnittstelle zwischen den verschiedenen Generationen ist extrem spannend, denn ihre Gemeinsamkeit ist die Begeisterung für das Produkt. Wir haben ganz unterschiedliche Kunden, die alle den gleichen Schuh feiern, aber alle aus völlig unterschiedlichen Gründen und Perspektiven.
Im Herbst 2022 präsentierte BSTN seine Debütkollektion nach dem umfassenden Relaunch der Eigenmarke. Mit verstärktem Unisex-Approach richtet sich die Kollektion Alpine Basketball auch an die Gen Z.
„Wie ein digital bespielbares Plakat mit 360 Grad Wirkung“, beschreibt Florian Wortmann das Potenzial für Baldessarini, das er in der Zusammenarbeit mit Elevator Boy Bene Schulz sieht.
BALDESSARINI
X BENE SCHULZ
HEUTE KOMMT MORGEN NICHT
WIEDER
Vor zwei Jahren übernahm Florian Wortmann als Managing Director bei Baldessarini. Seitdem verfolgt die Marke ein neues Tempo, baut ihren internationalen Vertrieb weiter aus und schraubt kontinuierlich an der Wahrnehmung. In der aktuellen Zusammenarbeit mit Bene Schulz, Teil der fünfköpfigen Social Media Group Elevator Boys, betritt die Marke unbekanntes Terrain. Ein Gespräch über Chance, Risiken und die Spannung des Unbekannten.
Florian, bewusst provokant gefragt: Was bringt es Baldessarini wirklich, mit einem Twentysomething Content Creator wie Bene Schulz zusammenzuarbeiten?
Eine Frage, die wir auch intern lange, intensiv und sehr hybrid diskutiert haben. Nüchtern betrachtet, ist die größte Qualität eines Content Creators, dass er sich vermarktet und andere daran teilhaben lässt. Dafür öffnet er sein gesamtes Book of Life. Das kann zwar jeder machen, macht aber halt nicht jeder. Man darf den Aufwand und die Leistung dahinter auch nicht kleinreden, das ist ein hochprofessionelles Business. Als internationale Marke können wir diesen Kommunikationskanal nicht mehr unbeachtet lassen.
Die Elevator Boys inszenieren sich als digitale Backstreetboys ihrer Zeit. Wie passt das zum Stammkunden von Baldessarini?
Wir haben tatsächlich lange überlegt, ob Bene mit 21 zu jung ist, denn unser Kunde ist im Durchschnitt 45. Natürlich wollen wir unseren Kunden nicht aus den Augen verlieren, aber wir müssen uns gleichzeitig darum kümmern, dass neue Generationen die Marke ebenso wahrnehmen. Daher ist es für mich keine Diskrepanz, mit einem jungen Ambassador digitale Aktionen zu machen. Das Risiko, unseren Stammkunden damit zu verstören, ist viel geringer als die Chance, neue Kunden zu gewinnen. Und Gen Z ist nun mal in 15 Jahren die kaufkräftigste Kundengruppe, die wir haben. Heute kommt morgen nicht wieder, sagte neulich ein Freund zu mir. Vollkommen richtig. Ich glaube, wenn man sein Brand-Building auf die Frage ausrichtet, wer die Marke in 15 Jahren kauft, hat man das richtige Mindset. Das wichtigste Entscheidungskriterium für Bene war aber, dass es auf der persönlichen Ebene stimmt.
Du bist gerade in New York. Unter anderem, um Gespräche mit potenziellen Vertriebspartnern zu führen und die internationale Ausrichtung der Marke voranzutreiben. Was ist der gewünschte Output daraus?
Wir wollen damit eine junge, modeaffine Zielgruppe erreichen und den Bekanntheitsgrad in der Gen Z erhöhen. Die Kampagne mit Bene wird Baldessarini definitiv wieder mehr Pace auf internationaler Ebene geben. Dafür sind wir gerade in Gesprächen für einen Vertrieb in den USA und haben auch eine klare Expansionsabsicht in Richtung Dubai.
CODES OF CONDUCT
Der Look ist der Code – der Creator dahinter oft die Marke. Der Streetwearmarkt hatte schon immer seine eigenen Regeln und diese Marken sind maßgeblich daran beteiligt, eine aktuelle Neufassung herauszubringen. Sie erzählen von Werten, von Nachhaltigkeit und haben mehr inhaltliche Tiefe, als ein Markenlogo auf einem Basic-Shirt auf den ersten Blick vielleicht erraten lässt.
Young Saint STREETWEAR AUS BERLIN
Auch diese Marke entstammt dem Streetwear-Boomer-Jahr 2019 und wurde von Justin Minow und Tim Borkenhagen in Berlin gegründet. Young Saint führt die zwei Linien Cozyline und Techline und steht damit für Großstadtflair, sportliche Lässigkeit und funktionale Designs. www.youngsaint.de
1C1Y SOCIAL FASHION
Inspiriert von der Skate-Heritage der 1990er-Jahre launchte 1C1Y im Herbst 2022 seine erste Kollektion. 1 Child 1 Year ist ein deutsches Fairtrade-Label mit einer nachhaltig in Europa produzierten Kleinserie und ist im Besitz der Non-profit-Organisation Arthelps. Mit 60 Euro pro verkauftem Teil unterstützen sie ein Jahr lang ein Kind in einer ihrer Einrichtungen weltweit. www.1C1Y.de
Verborgen Studios FANBASE LONDON
2017 von Jack Fernandes als kleine Jersey-Linie gegründet, hat sich die britische Marke Verborgen stetig weiterentwickelt und ihre Designs ausgebaut. Obwohl das Epizentrum London ist, sind sie inzwischen tief mit der US-amerikanischen Rap-Szene verknüpft und zählen unter anderem Rapper Chris Brown zu ihren Fans (im Bild links neben Jack Fernandes). www. verborgenstudios.co.uk
A Cold Wall DAS KÜNSTLERKOLLEKTIV
Hinter der Marke steht der britische Künstler, Mode- und Produktdesigner Samuel Ross, der seine Mode als materielle Studie über soziale Architektur beschreibt. Mit prominenten Kooperationen wie mit Off-White, Nike, Barney’s oder zuletzt mit dem britischen Künstler Pa Salieu (siehe Bild) macht A Cold Wall vor, wie viel Dynamik in der Verschmelzung von Kunst, Musik, Mode und Street Culture steckt. www.a-cold-wall.com
Filling
Zwei
Alife & Kickin DIE CONSCIOUS -VORDENKER
Vegane, umweltfreundliche und fair produzierte Streetwear aus recycelten Materialien, synthetische Daunen, Lyocell und Tyvek ist das Markenzeichen von Alife & Kickin. Dahinter stehen Mila und Nico Jakob, die im November 2022 auch ihr erstes Conscious Fashion Book zu nachhaltiger, fair produzierter Mode herausbrachten. www.alifeandkickin.com
JAHRZEHNT SPÄTER
beide aus Amsterdam, feiern aktuell die Neuauflage ihrer Zusammenarbeit in einer weiteren Capsule-Kollektion. Die erste gab es 2013, nun folgt fast ein Jahrzehnt später die zweite – als Hommage an das kongolesische Dandytum. www.fillingpieces.org
Daily Paper
BORN IN AMSTERDAM
Ursprünglich als Blog zu Musik, Kunst und Street Culture gestartet, entwickelte das Trio hinter Daily Paper mit Abderrahmane Trabsini, Jefferson Osei und Hussein Suleiman –alle mit afrikanischen Wurzeln – die Marke Daily Paper. Kennzeichnend sind Projekte wie mit dem Van-Gogh-Museum in Amsterdam, Off-White, Alpha Industries oder Puma. Inzwischen gibt es drei eigene Stores in Amsterdam, London und New York. www.dailypaperclothing.com
Kith for Columbia STILIKONE MIT HERITAGE
2022 launchte die New Yorker Retail-Ikone Kith bereits die sechste Kleinserie mit Columbia Sportswear. Kern der Kooperation ist auch diesmal die Verbindung von HightechPerformance-Innovationen seitens Columbia und die angesagten Streetwearstyles, die Kith aus seiner Expertise einfließen lässt. www.columbiasportswear.de, www.kith.com
Iuter VON DER CREW FÜR DIE CREW
Sie feierten letztes Jahr ihr 20-Jähriges und sind in der Szene so aktuell wie eh und je. 2002 gründete die Mailändische Iuter Crew ihre gleichnamige Marke, schob inspiriert vom Tausch der italienischen Lira zum Euro noch die Subbrand Euroiuter mit entsprechenden Designanspielungen hinterher und hat sich seitdem kontinuierlich zu einer Art kreativer Clan weiterentwickelt, der bis heute starken Zulauf hat. www.iuter.com
Jordan Brand x Maison Chateau Rouge HOMMAGE AN DIE MITMENSCHLICHKEIT
Gemeinsam mit der Pariser Streetwearmarke Maison Château Rouge brachte Jordan Brand 2022 eine Capsule heraus, die sich vor allem den afrikanischen Kultureinflüssen im gleichnamigen 18. Arrondissement in Paris widmet. Als unabhängige Plattform ist Maison Château Rouge nicht nur eine der angesagtesten Streetwearmarken, sondern auch Teil eines sozialen Projekts mit dem Namen Les Oiseaux Migrateurs, das sich den Anliegen der Minderheiten annimmt. www.maisonchateaurouge.com
Live fast die young STREETWEAR AUS DÜSSELDORF
Die Regeln der Modeindustrie wurden für andere gemacht, lautet das Motto der Düsseldorfer Streetwearmarke und ihrer Gründer Lorenz Amend und Patrick van den Heuvel, die anfangs mit selbstbedruckten T-Shirts starteten. Inzwischen betreiben sie eigene Stores in München, Berlin, Köln, Düsseldorf, Amsterdam und ganz neu auch in Hamburg, um ihren Kunden auch einen physischen Touchpoint zu bieten. www.livefastdieyoung.com
Rag & Bone LÄSSIGE CASUAL WEAR AUS NEW YORK
Marcus Wainwright hat seine Marke mit urbanem New Yorker Flair konsequent zum Premiumlabel weiterentwickelt, das sportliche Looks und Streetwear inzwischen auch in einer Ready-to-wear-Linie präsentiert. Berühmt ist Rag & Bone vor allem für seine prominent besetzten Kollaborationen mit beispielsweise Eminem, Jordan Brand und Casio. www.rag-bone.com
A3B – The all encompassing black VOLLE TRANSPARENZ FÜR DIE COMMUNITY
Während der Pandemie nahm A3B erst so richtig Fahrt auf. Ihre beiden Drops Global Shutdown und Panic Room waren innerhalb von zehn Minuten ausverkauft. „Unser Ziel ist es, dass jede Kollektion die vorherige in den Schatten stellt“, sagt Jan Naber, der gemeinsam mit Jacques Inglisa die Marke in Wolfsburg gründete. Ihre Produkte treffen den Zeitgeist. Bei den Designs dreht sich viel um die Arbeit mit dem Logo, um zeitgemäße Schnitte und ausgewählte Materialien. Als Quereinsteiger begeisterten sie sich von Anfang an vor allem für neue Designmethoden, innovative Kollektionskonzepte und ausgefallene Produktionstechniken. „Unsere Kleidung zeichnet sich durch die Attitude aus, die man verbreitet, wenn man sie trägt. Genau wie die Aura, die ein Pilot am Flughafen versprüht, es ist polarisierend“, beschreibt es Jacques Inglisa. Dabei nehmen sie ihre Community immer mit auf die Reise. Von der Entstehung der Kollektion bis hin zum Shooting sind alle Prozesse transparent und über Tiktok und Instagram live zu verfolgen. „Tiktok hat einen immensen Impact auf unser Wachstum. Ein Format, das wir ins Leben gerufen haben, sind die Packing Videos. In Absprache mit Kunden filmen wir das Packen ihrer Bestellung, wie wir das Paket persönlich zustellen und veröffentlichen es auf Tiktok. Mit mindestens vier Drops im Jahr ist die Marke seit letztem Herbst erstmals auch bei Retailern wie Peek & Cloppenburg, Ansons und weiteren Departmentstores vertreten. www.thea3b.com
INSPIRIERT VOM FLIEGENFISCHEN
Partnerschaften und Capsule-Kollektionen mit Stars aus der Szene sind wie das kleine Einmaleins in der Streetwear – an sich logisch und trotzdem muss man es beherrschen. Reebok gehört zu den etabliertesten Sneakerbrands, die sich über solche Wege immer wieder neu erfindet. Aktuell in der Zusammenarbeit mit der japanischen Outdoormarke South2
ist. www.reebok.com
Whyat AUS DEM STORE ENTSTANDEN
Die österreichische Streetwearmarke Whyat hat sich als Eigenmarke des gleichnamigen Wiener Stores entwickelt. Dahinter stand die Intention der beiden Brüder Philipp und Bernhard Ledl, Wiens Streetwearszene mit neuen, innovativen Marken nachhaltig zu prägen. Heute ist es ihre eigene Kollektion, die von internationalen Superstars wie Chris Brown, G Eazy oder Antoine Griezmann getragen wird. Die Kollektion hängt inzwischen bei Stores wie BSTN, Breuninger und Modehaus Schnitzler. www.whyat.com
Octopus ENERGIE DER BEHARRLICHKEIT
Überdimensionale Tentakel sind das Markenzeichen der italienischen HighStreet-Kollektion Octopus, die ihr Stilmittel von der Marke VNGRD übernahm und in die Welt trug. 2022 präsentierte die Brand erstmals in einer groß angelegten Guerilla Out-of-Home Werbekampagne in Italien ihr Debüt nach dem umfassenden Relaunch der Kollektion. Ihr Potenzial steckt im Netzwerk, das Kollaborationen mit namhaften Künstlern, Rappern, Street Artists und Stores wie dem Slam Jam Store und dem One Block Down in Mailand möglich macht. www.octopusbrand.com
Diadora HERITAGE ALS INNOVATIONS
MOTOR
Um sich im Sneakermarkt zu differenzieren, hat Diadoras Geschäftsführer Enrico Moretti Polegato zwei unversiegbare Quellen, auf die er sich verlassen kann – und auf das er das starke Wachstum seiner Marke im amerikanischen Markt zurückführt: Die unumstößliche Kompetenz als Sportschuhhersteller mit bald 75 Jahren Erfahrung und die italienische DNA, die sportliche Performance mit authentischem Design verbindet. Mit der Heritage-Kollektion, die vor allem von starken Neuinterpretationen ikonischer Modelle aus der eigenen Firmengeschichte lebt, richtet sich Diadora erfolgreich an den Premiumhandel. Eines der größten Anliegen der Geschäftsführung ist die stetige Verbesserung der Produktion. Dafür erwarb Diadora im norditalienischen Caerano di San Marco eine stillgelegte Fabrik, um dort selbst in die Inhouse-Produktion einzusteigen und die Lieferkette so kurz wie möglich zu halten. www.diadora.com
Preach WHAT IS REALITY WITHOUT A FUTURE?
Hinter der Unisex-Kollektion mit markanten Slogans und Grafiken steht ein hoher Anspruch an Nachhaltigkeit, Fairness und Verantwortung gegenüber allen in der Gemeinschaft. Daher stellt Gründer und Managing-Direktor Julian Lutz nicht sich selbst, sondern die ganze Community von Preach, die von Inklusion und Weltoffenheit geprägt ist, in den Vordergrund. Mit einer austarierten Produktionsphilosophie und ausschließlich nachhaltig in Europa produzierten Kollektionen startete Preach 2019 in Düsseldorf. „Es geht darum, denjenigen, die ihn brauchen, diesen kleinen Anstoß zu geben, die kreative Note in all dem, was das Leben einem so vor die Füße wirft“, beschreibt Julian Lutz die Message hinter Preach. www.preach.shop
Als @futurist hat Marvin auf Tiktok eine große Community hinter sich –damit ist er das perfekte erste Testimonial, um Talents Domain als Full-Service-Supplier für Influencer-Kollektionen zu positionieren.
TALENTS DOMAIN IT‘S ALL ABOUT COMMUNITY
Influencer-Kollektionen, die mehr als Merchandise sind: Talents Domain bietet Creatoren die Möglichkeit, ihre modischen Visionen auf den Punkt umzusetzen. Das Rundum-Sorglospaket von Ricardo Meyer und Peter Jähne umfasst alle Schritte der Kreation, für 2023 sind bereits 18 Kollektionen am Start.
Text: Martina Müllner. Fotos: Talents Domain
Ricardo, du bist lange im Business. Was hat dich an der Zusammenarbeit mit Creatoren wie Marvin am meisten beeindruckt?
Ricardo Meyer, CEO Talents Domain: Ich mag vieles an der Art, wie diese Generation denkt. Geplant wird immer vom Konsumenten aus, es basiert auf Community und Feedback, schon bevor wir in Produktion gehen. Bei unserer ersten Kollektion hat Marvin, als @futurist bekannt, einen Style zur Diskussion gestellt. Aus der Community sind 12.000 Antworten gekommen. Das ist doch sensationell!
Kann man über diese Antworten auch schon den Absatz prognostizieren?
Leider, das wäre zu einfach, denn Community bedeutet nicht gleich Conversion. Das Produkt muss sehr hohen Erwartungen entsprechen und unser Learning ist, dass es nicht zu normal sein darf. Besonderheiten sind absolut wichtig, aus diesem Grund brauchen die Influencer ja auch jemanden, der anspruchsvollere Modelle umsetzen kann. Das sind keine Merchandising-Kollektionen!
Wird es einen Marktplatz geben oder vermarktet jeder Influencer seine Kollektion im Alleingang?
Ja, wir schaffen einen Marktplatz, auf dem jeder der 18 Influencer, mit denen wir 2023 Projekte umsetzen, eine eigene Landingpage bekommt. Den Haupttraffic generiert aber der Creator selbst. Wir sind beeindruckt, wie gut das funktioniert, an einer Retourenquote von lediglich acht Prozent kann man ja schon ablesen, wie perfekt das funktioniert.
Apropos: Wie wichtig ist der Aspekt der Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit in dem Sinne bestimmter Biobaumwoll-Zertifikate steht nicht im Vordergrund, da ist auch von Seiten der Kunden wenig Interesse im Detail. Für uns ist trotzdem klar, dass die Produkte fair und professionell in Europa produziert werden, denn auch keiner der Creatoren will es anders. Dass wir kaum Lagerbestand haben und vornehmlich in limitierten Drops arbeiten, ist wahrscheinlich der wichtigste Aspekt. So arbeiten wir auf dem Punkt und halten die Marken sauber.
SEEK „UNSERE INFLUENCER SIND DIE SEEKER“
Im Kernsegment der Seek brodelt es – eigentlich traditionell –denn mit ihrer Ausrichtung spricht die Messe agile, progressive Marken an. Mit dem zunehmenden Erfolg neuer D2C-Marken und Social-Media-Brands zieht auch in die Hallen der Seek eine angeregte Diskussion darüber ein, was diese Tendenz im Streetwearmarkt an Veränderungen mit sich bringt. Wie erwartet sind die Antworten richtig gut.
Welchen Einfluss haben die Veränderungen im Streetwearmarkt, die momentan vor allem über Social Media getrieben werden, konkret für die Seek und ihre Aussteller?
Marie-Luise Pratzelt, Show Director Seek: Bei Seek geht es um Community – bei Social Media geht es um Community. Man folgt sich, man tauscht sich aus, man kommentiert, man interagiert und inspiriert. Physisch auf der Seek, digital über Social-Media-Kanäle. Unsere Influencer sind unsere großartigen Aussteller, die SEEKer. Von ihnen kommen die Einflüsse. Wir präsentieren schon immer die Personal Brands von Charakteren, von Machern, von den Pionieren unserer Branche. Wir erzählen ihre Geschichten, sprechen über ihre Werte und Produkte. It’s a People’s Business. Durch die extreme Schnelligkeit und den konstanten, von Social Media geformten und geforderten Wandel sind Werte wie Beständigkeit und Nachhaltigkeit unglaublich wichtig. Nur diese starke Basis bietet die Möglichkeit und die Chance für Veränderung und Trends. Herz und Seele der Seek ist auch der Community-Gedanke, den vor allem die Sports- und Streetwear feiert. Was macht die Seek, um ihre Community stetig zu stärken und an sich zu binden?
Uns als Veranstalter ist wichtig, dass wir unserer Rolle als guter Gast- und Impulsgeber nachkommen. Wir bieten Raum und
Möglichkeit an, dass sich unsere Community in einer positiven Atmosphäre miteinander besser vernetzen und austauschen kann. Es soll ein einladender und offener Rahmen geschaffen werden, in dem alle gerne zusammenkommen, ihr Wissen, ihre Erfahrungen und Begeisterung bei einem Drink teilen. Es geht um den besonderen gemeinschaftlichen Vibe, der seit jeher die DNA der Seek ist.
Wir beobachten im Markt gerade bei jungen Brands immer stärker den D2C-Ansatz. Wie geht ihr damit um, denn es betrifft ja sehr direkt eure Kunden?
Diesen Trend beobachten wir selbstverständlich auch und haben darauf bereits diesen Juli mit unserem neuen Veranstaltungskonzept The Ground reagiert. Es ist auch für den Sommer 2023 wieder vorgesehen. Wir möchten und müssen das gesamte Fashion-Ökosystem abbilden und dazu gehört auch die Zusammenführung von B2B und D2C – dadurch entstehen neue, spannende, besonders bunte Synergien und Dynamiken. Während der Wintereditionen konzentrieren wir uns weiterhin auf unser Kerngeschäft: die B2B-Fachmessen Seek und Premium. So schaffen wir – auch im Sinne der gesamten Community – die bestmögliche Kombination aller Welten.
„Wir sehen uns sowohl als Bühne, als auch als Fundament. Wir liefern das Papier, die Druckerschwärze, den Vertrieb oder eben die Pixel und unsere Brands die Geschichten“, beschreibt Marie-Luise Pratzelt die Mission der Seek.
„Ich habe schon vor drei Jahren entschieden, dass wir im Modegrad aufdrehen können“, beschreibt Marino Edelmann, Managing Brand Director Strellson, das Potenzial, das Mut in der Mode hat – vor allem bei der jungen Zielgruppe.
STRELLSON „WIR LEBEN DIE VERÄNDERUNG“
Vor rund drei Jahren begann Marino Edelmann, Strellson neu auszurichten: progressiver, jünger, clever auf Kante genäht, mit dem aktuellen Zeitgeist. Er hat für Strellson ein Momentum geschaffen, weil sich heute die Wahrnehmung der Marke mit der ihrer Kunden deckt. Die Dynamik in der neuen Ausrichtung der Kollektion unterstrich Strellson schon letztes Jahr in der Kooperation mit der E-Sports-Plattform Ovation.
Strellson bewegt sich Saison für Saison weiter auf seinen Kunden zu – und findet diesen zunehmend auch bei der Gen Z. Diese Generation befeuert wie keine andere den Erfolg von D2C-Marken und den Paradigmenwechsel im Markt. Wie reagiert ihr darauf?
Marino Edelmann, Managing Brand Director Strellson: Für mich ist das ein sehr vielschichtiges Thema und sicherlich der bedeutendste Paradigmenwechsel der letzten Jahre. Früher war der Einkäufer eine Art Torwächter, der entschieden hat, was am Ende im Markt ankommt. Heute ist das der Konsument selbst, der bestimmt, was er gut findet und tragen möchte. Schon zu Beginn des Social-Media-Zeitalters haben wir schnell gemerkt, dass der Kunde heute mehr entscheidet als der Einkäufer. Ich finde diese Entwicklung fantastisch.
Das ist sehr ehrlich und unverfälscht. D2C-Kanäle verschaffen Brands viel schneller Aufmerksamkeit und
bringen eine neue Dynamik in den Markt, die auch uns dazu bringt, uns zu bewegen. Und das betrifft nicht nur die Streetwear, sondern strahlt als Zeitgeist auf die gesamte HAKA aus. Unter anderem deswegen erfährt die Konfektion auch wieder ein Revival. Was bedeutet das inhaltlich, auch für die Kollektion und eure Vertriebskanäle?
Über unsere eigenen D2C-Kanäle merken wir, dass Themen, die beim Einkäufer vielleicht keine Relevanz haben, online fantastisch laufen oder dass Themen für den Handel relevant werden, die zuerst online erfolgreich waren. Tiktok wollen wir in diesem Jahr versuchsweise kommerzialisieren, auch um zu sehen, inwieweit das mit unseren Kunden umsetzbar ist. Der größte Fokus liegt momentan aber auf der stetigen Verbesserung unseres Onlineshops hinsichtlich Usability und einer sehr hochwertigen Bildsprache. Denn der Traffic und die Aufmerksamkeit im Webshop sind extrem hoch und wir wachsen hier in diesem Jahr wieder groß zweistellig. Zudem bin ich überzeugt, dass unsere Kommunikation und Darstellung über diese Kanäle auch unseren Handelspartnern zugute kommen, weil es die Markenbegehrlichkeit und die Abverkäufe auf der Fläche befruchtet.
Mit Ovation E-Sports habt ihr letztes Jahr eine der größten Gaming-Plattformen in der Schweiz als Partner gewonnen. Was sind hier die Pläne?
Über diese Kooperation und unsere Social-Media-Kanäle haben wir im ersten Schritt Reichweite geschaffen und geben jetzt richtig Gas. Über Ovation kam der Kontakt zu zahlreichen Content Creators und Gamern zustande, was für mich essenziell ist, um nah dran zu sein und uns auch in der Zielgruppe als Marke zu zeigen. Dafür braucht es ein feines Gespür für diesen Kunden und vor allem muss man sich darauf einlassen. Zuhören, offen sein, akzeptieren, dass es jetzt anders läuft, und das anzunehmen, ist hier sicherlich der erste Schritt.
Aufgewachsen in einer sehr konservativ geprägten Patchworkfamilie provoziert und polarisiert Yasmin Bal heute gerne mit ihrem Styling.
Schon als Kind war es ihr größter Traum, eine eigene Kollektion zu entwerfen.
YASMIN
BAL
„KIND, SUCH DIR EIN HOBBY!“
… riet ihr ihre Mutter, als Yasmin Bal 15 Jahre alt war. Ihre ersten Berührungspunkte mit Social Media kamen über Youtube und Instagram. Ab 2020 folgte dann unter dem Pseudonym ezgiyasminbal der Durchbruch auf Tiktok. Heute folgen über 560.000 Menschen der Tochter eines türkischen Vaters und einer ukrainisch-russischen Mutter durch ihren persönlichen, entwaffnend ehrlichen, bewusst polarisierenden und gleichzeitig zumeist blendend gelaunten Content. Dass dahinter ein KPI-getriebenes Business steckt, das die heute 19-Jährige zur erfolgreichen Jungunternehmerin gemacht hat, erkennt man erst auf den zweiten Blick.
Interview: Stephan Huber. Text: Isabel Faiss. Fotos: Yasmin Bal
Yasmin, du scheust dich nicht, auf Social Media auch sehr persönliche Themen, Konflikte und Ängste anzusprechen. Gleichzeitig kreierst du Fashion und Make-up-Tutorials. Was kommt bei deinen Followern besser an?
Die intensiveren Kommentare und Rückmeldungen erreichen mich definitiv zu den persönlichen Themen. Das sind meistens Nachrichten von Leuten, die sich für meine Offenheit bedanken und mir ihre Geschichten erzählen. Das ist für alle Seiten schwierig, man zeigt seine Verletzlichkeit und macht sich angreifbar. Wenn ich das Feedback bekomme, dass ich ein Safe Place bin, ist das für mich das größte Kompliment. Viele sind Teenager, die das Gefühl haben, auf meinem Kanal eine Auszeit von ihrem eigenen Alltag und den Problemen zu erleben. Für deinen Job gibt es (noch) keine klassische Definition geschweige denn eine Ausbildung. Wie oft begegnest du dem Vorurteil, Influencer sei keine richtige Arbeit?
Social Media Content Creator ist ein Job wie jeder andere. Es erfordert enorme Disziplin. Die vielen Stunden,
die ich in die Vor- und Nachbereitung stecke oder damit verbringe, immer wieder neuen Content zu gestalten, sieht man ja nicht. Dazu kommt, für mich ganz besonders wichtig, die Kommunikation mit meiner Community. Und ich bespiele nicht nur eine Plattform, sondern mehrere gleichzeitig. Wenn ich einen Tag lang keine Videos poste, weiß ich, dass ich gerade meinen Job nicht mache. Es ist echt harte Arbeit, denn man muss alles planen – auch um eine Storyline zu haben.
Wenn du als Unternehmen einen Influencer engagieren würdest, nach welchen Faktoren und KPIs würdest du auswählen?
Zuerst anhand der Insights, denn Zahlen sind Key. Daten wie Länder, Altersgruppe und Geschlecht kann man bei Tiktok und Instagram leicht einsehen. Für mich zählen aber andere Faktoren noch mehr als demografische Daten. Ich merke an der Reaktion meiner Community, welche Themen sie begeistern, bei welchen Werten wir uns einig sind und was auch kontrovers diskutiert wird.
Früher haben Menschen auf Social Media nicht über Persönliches geredet. Erst durch die Pandemie und Tiktok hat sich das geändert, dass sie ihren Gedanken freien Lauf lassen. Das Echtsein ist seitdem der größte Wert in unserer Branche. Wenn eine Person wie eine leere Hülle auftritt und man nichts substanziell über sie erfährt, dann ist keine Identifikation und damit eigentlich auch keine Interaktion möglich. Aber genau darum geht es letztlich.
„DieReaktionen meiner Community
zeigen mirjeden
Tag, wie wichtig die Persönlichkeit eines Influencers ist, denn das ist es, was die Leute sehen wollen“, sagt Yasmin Bal, die keine Scheu hat, sich zu öffnen.
JOOP X LOREDANA
„MARKE SOLL AUCH POLARISIEREN“
Beweist, dass man gute Ideen auch mal spontan in die Tat umsetzen kann: Thorsten Stiebing, Managing Director von Joop hat die Rapperin Loredana für eine Capsule verpflichtet.
Knapp drei Jahre nach dem erfolgreichen Launch der Joop DOB-Kollektion präsentiert die Marke eine gemeinsame Capsule mit der Deutsch-Rapperin Loredana. Die kommunikative Verjüngungskur, die mit diesem Paukenschlag einhergeht, kommt für Managing Director Thorsten Stiebing genau zur richtigen Zeit. Denn für ihn hat Mut, Neues auszuprobieren, junge Zielgruppen progressiv anzusprechen und sich immer wieder neu zu erfinden, Konjunktur – gerade mehr denn je.
Interview: Stephan Huber. Text: Isabel Faiss. Fotos: Joop
Thorsten, inmitten der vielleicht größten Transformation der Modebranche insgesamt vollzieht Joop eine selbst angestoßene Neuausrichtung als Marke und Unternehmen. Was sind dabei die wichtigsten Herausforderungen?
Thorsten Stiebing, Managing Director Joop: Momentan kommen wir von einer Krise in die nächste. Das muss man erst einmal bewältigen. Mit Covid ist uns das sehr gut gelungen, tatsächlich haben sich die Umsätze in dieser Zeit verdoppelt. Jetzt kommt die Inflation. Für uns bedeutet das, wir müssen uns entsprechend aufstellen, nach vorne richtig Gas geben und vor allem auch investieren. Entscheidend ist es jetzt, Mut zu haben. Wir haben viel in die Visibilität der Marke investiert, in neue Shop-in-Shops sowie in das Produkt und werden weitere Stores eröffnen, und nicht zuletzt auch in unser Lager, um lieferfähig zu bleiben. Es ist nicht leicht, in schwierigen Zeiten viel Geld in die Hand zu nehmen, aber die Strategie aus der Pandemie hat uns gelehrt, dass es gleichzeitig auch notwendig ist. Menschen brauchen gerade in Krisen Marke und Halt.
Digitalisierung und Anschlussfähigkeit an neue, junge Konsumenten sind nur einige der Themen für die Zukunft. Ist so auch die Kooperation mit Loredana entstanden?
Dahinter stand eine strategische Planung, auch wenn die Idee aus einem spontanen Gedanken heraus entstanden ist. Es gibt eine gewisse Parallelität zwischen Loredana und Joop, eine gemeinsame Grundidee, die einfach zusammenpasst. Sie genießt in der jungen Zielgruppe ein hohes Standing, hat aber nie den Anspruch, perfekt zu sein. Für mich war sie die richtige Partnerin, weil sie diese Mischung aus Mutter und Rapperin mit all ihren Konflikten super authentisch rüberbringt. Gemeinsam mit ihr hat unser Designteam eine Unisex-Kollektion entwickelt. Unsere jungen Designer mit Loredana zu connecten und zu sehen, was dabei herauskommt, war unglaublich. Loredana ist Mitte 20 und tickt völlig anders. Der Input, den sie gegeben hat, war durchaus kontrovers, doch wir haben schnell gemerkt, dass uns ein gewisser hedonistischer Ansatz verbindet.
So attraktiv das Thema Artist Collaboration auch ist, es wird für einige nicht funktionieren, wenn die Story nicht zu hundert Prozent authentisch ist. Wie geht ihr mit diesem Risiko um?
Diese Zielgruppe ist kritischer als je zuvor. Sie ist viel geschulter im Beobachten und merkt sofort, ob etwas authentisch ist oder nicht. Das war für uns ein gewisses Risiko, weil sich im Tun erst entscheidet, ob etwas gut wird oder nicht. Für uns liegt die
Faszination, mit Externen zusammenzuarbeiten, die nicht aus der Branche kommen, darin, dass sie die Kanten und Ecken, die wir oft automatisch wegschleifen würden, bewusst stehen lassen. Diese sind manchmal auch scharf, aber es entsteht immer was ganz Neues. Damit muss man umgehen können. Wir haben uns für diese erste Kollektion für eine sehr selektive Vertriebsstrategie mit einer strengen Limitierung entschieden und bringen die Kollektion nur mit rund sieben Handelspartnern in der D-A-CH-Region raus. Das wird die Leute elektrisieren und der Marke den entsprechenden Schub in die richtige Richtung geben: etwas jünger und cooler. Und es zeigt, dass die Marke das kann. Loredana ist eine der zentralen Stilikonen dieser neuen Subkultur aus der Hip-Hop- und Streetwearszene kommend. Sie steht sinnbildlich für die Transformation der Branche hin zu einer vom Konsumenten getriebenen Logik. Was macht dieser sehr direkte Ansatz mit Joop?
Viel! Darauf reagieren wir mit dem gesamten Auftritt. Und wir lernen auch viel von Loredanas Attitude – stellvertretend für ihre junge Generation. Als Marke muss man sich nicht immer anpassen, Marke soll auch mal polarisieren. Gerade für Joop gilt das. Dazu braucht man die richtigen Protagonisten und es wäre doch fürchterlich langweilig, wenn man dafür immer nur in der angestammten Zielgruppe bleibt. Gerade Loredanas ebenfalls polarisierender Auftritt macht die Kooperation so erfrischend – und gleichzeitig auch so passend. Das gesamte Thema ist unglaublich spannend. Diese Generation tickt ganz anders. Loredanas erste Frage war, ob wir im Atelier eine Beatbox haben, damit sie uns ihre Tracks vorspielen kann. Sie ist selbst superstolz auf ihre Musik, das ist für mich wirklich authentisch. Da steckt eine echte Tiefe drin. Ich glaube, zu dieser Zielgruppe gibt es gerade ein großes Missverständnis, das oft aufgrund der Schnelllebigkeit und Verkürzung der sozialen Medien dem Vorurteil der Oberflächlichkeit erliegt. Das beste Beispiel dafür ist TikTok: Da wird unglaublich viel Information visuell transportiert mit einer enormen Sogwirkung und Schnelligkeit. Ich bin mir sicher, dass wir in ein paar Jahren nur noch über bewegte Bilder sprechen werden. Auch mich amüsiert ein bewegtes Bild mehr als ein Still. Das ist einerseits natürlich verkürzt und schnelllebiger, wir lernen dadurch aber auch anders zu denken. Und gleichzeitig ist die Informationsbreite viel größer. Product is Key und Konsumentinnen im Premiummarkt verlangen mehr denn je nach klaren Ansagen. Marken müssen für etwas stehen. Wofür steht Joop im Jahr 2023?
Wir werden uns auf neue Showrooms, weitere Kooperationen mit ausgewählten Partnern und vor allem das B2C-Geschäft konzentrieren. Der Fokus liegt deutlich stärker auf B2C als auf B2B, weil wir das Gefühl haben, dass die Marke reif dafür ist. Für uns sind Kooperationen wie mit Loredana, die vor allem auch auf das Marketing und die Wahrnehmung der Marke einzahlen, essenziell. Es geht uns um noch mehr Visibilität, die wir über eigene Stores, noch mehr Shop-in-Shops und die Internationalisierung der Marke vorantreiben. Aktuell kommt die Region Middle East neu hinzu und Nordamerika werden wir deutlich ausbauen. Wie du siehst, wir haben gerade viele Bälle in der Luft.
Den Launch der Kollektion Loredana x Joop kommuniziert die Marke über eine 360 Grad Marketingkampagne mit Fokus auf die digitalen Kanäle, insbesondere Social Media und ein großes Launch-Event mit Livekonzert. Im Handel wird es sie exklusiv bei wenigen, ausgewählten Händlern geben.
NOOVA SNEAKER FOR COOL PEOPLE
Einfachheit statt komplexer Designideen: Noova heißt die Kollektion von Enrico Ferri, die sich dem Wettbewerb im Sneakermarkt mit klarer Linie und reduziertem Styling stellt. Nach einem Rebranding geht es jetzt in Phase zwei. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Noova
„Als ich den ersten Prototyp das erste Mal sah, dachte ich sofort: Wow, ein Sneaker für coole Leute“, sagt Markengründer Enrico Ferri. „Ein Wiedererkennungsmerkmal sind Akzente aus reflektierendem Nylon im Obermaterial, die den Noova Schuh einzigartig machen.“
Seit diesen ersten Schritten hat sich die Kollektion kontinuierlich weiterentwickelt. Innovative Materialien und edle Leder sind Grundlage für einen hochwertigen Schuh, für den auch in besonderen Tragekomfort investiert wird. „Wir haben die Ambition, mit Nachdruck in das Segment der hochwertigen Made-in-Italy-Produkte einzutreten, indem wir eine sehr klare Linie beibehalten
und unsere Produkte mit einfachen Details bereichern, die den Unterschied ausmachen“, so Enrico Ferri.
Hinter Noova steht ein junges, kleines Team rund um Ferri, das in engem Austausch und kontinuierlichem Investment in die Qualität für das beste Produkt werkt. „Die enge Abstimmung ist unerlässlich, um uns zum Erreichen unserer hohen Ziele immer wieder neu abzustimmen“, so Ferri. So wurde auch an einer eigenen, maßgeschneiderten Sohle gearbeitet und das Logo einem Rebranding unterzogen, um den Anspruch und die Pureness von Noova noch mehr herauszustellen. Nun also kommt Phase zwei, in der die Expansion wieder stärker Fahrt aufnimmt. Dafür wird das Team ebenso verstärkt wie die Marketingpower.
Seit zwei Saisons ist Noova in Frankreich und der Schweiz präsent, zu dem jetzt Kunden in Serbien, der Türkei und der Tschechischen Republik hinzugekommen sind. Ab der neuen Saison sind außerdem zwei neue Agenturen für den Vertrieb in der Schweiz und in den Niederlanden zuständig. Last but not least hat die Agentur Niklas Rill den Vertrieb für Deutschland und Österreich übernommen – nach einer erfolgreichen Testphase. „Die ersten Rückmeldungen sind hervorragend, die Qualität und der Komfort haben erste Handelskunden sofort überzeugt“, freut sich Enrico Ferri. „Niklas hat sofort an das Produkt geglaubt und er ist perfekt, um Noova in Deutschland zu repräsentieren. 2023 ist ein wichtiges Jahr für uns.“ Die Weichen sind gestellt.
MILESTONE „INNOVATION UND LIEBE ZUM DETAIL“
Gegründet 1994 im bayerischen Ingolstadt, hat sich Milestone seither intensiv der Entwicklung seiner Jackenkollektion gewidmet. Design, Material und Verarbeitung stehen im Fokus des Jackenherstellers. Ein Gespräch mit Michael Kienast, Milestone Sales Manager Men über den Weg zur globalen Marke. Text: Claudia Jordan. Fotos: Milestone
Die Symbiose aus technischer Innovation, modischem Design und smarter Technologie – wie werden diese Ansätze bei Milestone umgesetzt? Wir sind immer auf der Suche nach neuen Techniken, um neue Looks zu kreieren. In dieser Saison haben wir im Lederbereich einen Garment Dyed Look entwickelt. Das verleiht den Lederjacken einen absolut einzigartigen Outlook. Smarte Technologien sind wichtig. Vor einiger Zeit haben wir Smartview360 als Ordertool bzw. B2B-Programm eingeführt, um unseren Kunden alle Farbmöglichkeiten optisch präsentieren zu können. Für uns ist es jedoch weiterhin wichtig, alle Teile auch als Muster in den Showrooms zu zeigen, um die Haptik und Qualität zu sehen.
first –Milestone hat sich von seinem Eckpreislagendenken verabschiedet und investiert in HighlightPieces.
Was unterscheidet Sie von anderen Jackenherstellern? Was zeichnet die MilestoneKollektionen aus?
Innovation und Liebe zum Detail. Wir versuchen in erster Linie ein schönes, wertvolles Produkt zu kreieren. Erst dann kommt der Preis. Wir haben uns klar dazu entschieden, nicht nur in der Eckpreislage zu arbeiten. Der Wareneinsatz und die Passform stehen an erster Stelle.
Wie schätzen Sie das Konsumverhalten aufgrund der aktuellen Preissteigerungen beim Modekauf ein?
Ich denke, das erste Halbjahr 2023 wird taff werden. Aktuell weiß keiner, wo es genau hingeht. Jedoch glaube ich nicht, dass es in unserem Preissegment große Einschnitte geben wird.
Welche Schritte werden gesetzt, um die derzeitigen Probleme in den Lieferketten zu bewältigen?
Auch im kommenden Jahr werden wir mit Lieferverzögerungen zu kämpfen haben. Bis sich alles wieder entspannt hat, wird es 2024 sein. Wir haben uns daher entschieden, unsere Prekollektion auszubauen und früher zu bestellen. Das Verhältnis Pre zu Main ist jetzt bei 50 zu 50. Wir ordern deutlich früher und mehr als in den vergangenen Jahren. Wir gehen stärker ins Risiko, um zum richtigen Termin ausliefern zu können.
Milestone verkauft in über 30 Ländern weltweit. Ist die Expansion vorerst abgeschlossen?
Wir haben in den letzten Jahren stark an der Brand Milestone gearbeitet, uns verändert und weiterentwickelt. Durch diese Maßnahmen haben wir viele neue Kunden gewonnen. 2021 haben wir mit den USA gestartet und investieren in bestehende Märkte, um die Marke Milestone weiter voranzutreiben.
Stolz auf Mouleta: Mark Etzold.
MOULETA ERFOLGSPRODUKT
100 Prozent Cashmere, nachhaltig produziert: Die Schals und Tücher von Mouleta haben seit dem Start 2018 eine Erfolgsreise hingelegt. Dafür braucht es aber noch mehr, weiß Inhaber Mark Etzold. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Mouleta
Was ist die Identität von Mouleta? Mark Etzold, Geschäftsführer von Mouleta und Inhaber Agentur MNE: Wir haben mit Mouleta ein hochwertiges Produkt entwickelt, von dem wir genau wissen, wo und wie es produziert wird. Dafür arbeiten wir mit einem kleinen Unternehmen in Kathmandu zusammen, wo die Schals aus nachhaltig gewonnenem Cashmere unter fairen Arbeitsbedingungen produziert werden. Davon überzeugen wir uns regelmäßig vor Ort. Zum anderen führst du auch die Agentur MNE. Mit welchen Wechselwirkungen? Mouleta profitiert davon, dass wir die Marke
als Agenturbetreiber führen. Unsere Erfahrungswerte und das Feedback aus dem Handel fließen in die Kollektion ein, wir wissen, was gefragt ist. Als Düsseldorfer Designteam sind wir stetig auf der Suche nach besonderen Verarbeitungstechniken, die wir dann mit dem Produzenten ausprobieren. So entstehen auch Strickbilder, die es so am Markt nicht gibt. Auch unser Preis-/Leistungs-Verhältnis sucht seinesgleichen: Unser bestverkaufter handgefilzter Cashmere-Schal wiegt 155 Gramm und kostet 85 Euro im EK zu 229 Euro im VK. Damit hat er etwas mehr Gewicht als üblich, ist weicher und voluminöser. Dafür verwenden wir langlebiges Garn, das nicht so schnell pillt.
Mit welchen Highlights gehst du in die kommende Saison?
Wir legen den Fokus von Mouleta jetzt noch mehr auf die Handwerkskunst. Zum Beispiel mit superleichten, zweifach gefilzten Schals aus sehr fein gedrehtem, digital bedrucktem Cashmere, die sich noch weicher anschmiegen. Besonders schön ist ein Handstrickschal aus miteinander verlinkten Strickpanels in verschiedenen Farben, ebenso wie hand-
gewebte Multicolor-Schals in harmonischen Farbtönen. On Top haben wir erstmalig handbestickte Strickschals im Programm, deren traditionelle Symbole das Thema handmade in Nepal aufgreifen. Jetzt bauen wir auch das Angebot sehr innovativer Pullover aus. Highlight ist ein Cardigan, für den bis zu 60 verschiedene Panels miteinander verlinkt werden.
Was sind die nächsten Schritte?
Im deutschsprachigen Markt sind wir mit 260 Verkaufspunkten gut aufgestellt. Das wollen wir behutsam ausbauen und uns weiterhin internationalisieren. Dank unserer Kontakte haben wir innerhalb von vier Jahren ein internationales Agentennetzwerk aufgebaut, mit aktuell neun Agenten in 14 europäischen Ländern. Für diesen Ausbau muss der Service stimmen. Unsere Schals in 20 Farben sind immer vorrätig, außerdem können wir auf individuelle Farbwünsche ab einer bestimmten Menge innerhalb von drei Wochen reagieren. Wir freuen uns, dass alle Kundinnen und Kunden wiederkommen, weil sie das Arbeiten Hand in Hand mit uns zu schätzen wissen.
ACTION AND ROCK ’N’ ROLL!
Das Revival ist eingeläutet: Nach zwei Testsaisons soll Ed Hardy auch im deutschsprachigen Markt wieder durchstarten – dank Distributeur und Lizenznehmer Regis Benabou mit seiner Agentur MAB.
Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Ed Hardy
Superlativen gibt es viele: Ed Hardy galt in den Nuller-Jahren als größte meist kopierte Fashionbrand; der Erfolg der Marke war ein weltweites Phänomen. Jetzt kündigst du für Ed Hardy das Comeback in Deutschland, Österreich und der Schweiz an.
Regis Benabou, Inhaber Agentur MAB: Ja, wir sind überzeugt, dass Ed Hardy auch im deutschsprachigen Markt das Zeug zum großen Comeback hat. Wir lieben die Marke, die von dem Tätowierer Don Hardy in L. A. gegründet wurde und deren Lifestyle heute fortlebt. Der Abverkauf der zwei Testsaisons hat unsere Erwartungen übertroffen – jetzt geben wir richtig Gas. Wie lebt der Spirit von Ed Hardy heute weiter?
Mit einer detailreichen Kollektion, wie sie typisch für eine lifestylige Brand ist. Es gibt Tees, Sweats, Hosen und Caps mit ausgefeilten Prints und aufwändigen Stitchings mit rockiger Attitüde. Was uns besonders freut: Ed Hardy spricht nicht nur diejenigen an, die die Kollektion Anfang der 2000er-Jahre gefeiert haben, sondern begeistert auch die jüngere Zielgruppe der 20- bis 30-Jährigen. Ed Hardy wird heute von der Iconics Gruppe verantwortet. Was macht die Marke heute glaubwürdig?
Die Designer in Manchester sind sehr coole Rockertypen, die den Lifestyle leben und der Brand neue Authentizität verleihen. Als Lizenznehmer für Deutschland, Österreich und die Schweiz lassen wir Input aus diesen Märkten einfließen, sodass Ed Hardy seinen Spirit beibehält, zugleich aber nah am Markt ist. Ich glaube, das ist heute noch wichtiger geworden. Zusätzlich steuern die USA und
UK den Hype, wo die bauchfreien BabyTees, Sweats und Bomberjacken schon super verkauft werden.
Wo präsentiert ihr die
Kollektion?
In unserem Düsseldorfer Showroom, wo wir für Ed Hardy das Team erweitert haben und die Kollektion auf einer ganzen Etage zeigen. Dort präsentieren wir auch das neue Blacklabel von Ed Hardy, mit Premiumstreetwear zu VK-Preisen zwischen 99 und 388 Euro, die noch selektiver vertrieben wird. Zusätzlich zeigen wir Ed Hardy auf der Seek. Dort geht es aber nicht nur um die Mode, sondern wir wollen mit dem Lifestyle inspirieren. Wer möchte, kann sich dort von der bekannten Künstlerin Hannah Burger ein Tattoo stechen lassen. Action und Rock ’n’ Roll, das bringt Ed Hardy auch heute auf den Punkt. Und das modische Revival der 1990er- und 2000er-Jahre pusht noch dazu. Es macht Spaß, die Welle mitzunehmen!
CINQUE GRANDEZZA, LEICHTIGKEIT & MODERNITÄT
Mehr Sichtbarkeit, mehr Mode! Cinque steht für italienische Leidenschaft und besonderes Stilgefühl und hat das in der Kollektion jetzt noch stärker auf den Punkt gebracht. Jetzt geht es darum, die Botschaft auch in den Markt zu bringen.
Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Cinque, Peter SchaffrathTristan, es hat sich viel getan bei Cinque, ihr habt einiges umgesetzt. Was konkret?
Tristan Bolwin, Brand-Manager Cinque: Wir haben uns im Vertrieb neu aufgestellt und mit Claudia Kessler und Jörg Krause haben wir zwei neue Teamplayer an Bord. Auch an den Kollektionen haben wir gefeilt und noch mehr herausgearbeitet, wofür Cinque steht: für moderne lässige Authentizität mit italienischer Grandezza. Wir gehen gestärkt in die neue Saison.
Claudia Kessler, Head of Womenswear: Vor allem die Womenswear ist femininer und noch wertiger geworden. Zusätzlich fokussieren wir uns seit letzter Saison mit mehr Tailo-
ring auf die Kernkompetenz. Das können wir! Außerdem haben wir den Modegrad erhöht, um uns stärker im Modern-Premiumbereich zu positionieren, mit Warengruppen, die gut performen.
Tristan Bolwin: Wie zum Beispiel Kleider oder Outerwear. Wobei Cinque heute nicht für das einzelne Produkt, sondern für eine Lifestylewelt inklusive Schuhe und Taschen steht. Der Einsatz hochwertiger Qualitäten steht an erster Stelle – Cinque ist als Einstiegspreislage im Premiumsegment angesiedelt.
Wo steht die Menswear?
Jörg Krause, Head of Menswear: In der Menswear ist Cinque bereits klar positioniert. Das Produkt hat sich toll entwickelt und spricht etwa mit Jersey-Suits, unserem Performance-Stretch und mit mehr Mut zu Farbe auch die jüngere Zielgruppe an, worauf wir besonders stolz sind. Aber auch hier wollen wir als Marke sichtbarer werden und
sowohl im Heimatmarkt als auch international wachsen.
Tristan Bolwin: In den Niederlanden sind wir bereits bei De Bijenkorf positioniert, was uns in dem Markt weitere Türen öffnet. In Österreich und in der Schweiz sind wir gut aufgestellt – jetzt haben wir die Märkte Benelux und Skandinavien im Visier.
Aliki Tzourmbakis, Head of Marketing: Dabei hilft uns, dass wir mehr Profil zeigen; mit einer moderneren, wertigeren Bildsprache, die wieder zurück zur Essenz der Marke geht. Unsere Kommunikation soll das Zusammenspiel von Natürlichkeit, Authentizität, Bewegung, Lifestyle und Moderne herüberbringen, das wir in unseren Kampagnen kommunizieren – mit dem Produkt im Vordergrund, das keine große Inszenierung braucht, sondern durch seine Träger wirkt. Diese Geschichte transportieren wir über Kataloge, Imagebilder und über Social Media, weil sie es wert ist, erzählt zu werden.
TATRAS FULL POWER
Die Outerwear von Tatras hat im deutschsprachigen Markt mehr oder weniger Geheimtippstatus. Es wird Zeit, das zu ändern, findet nicht nur Marketing-Manager Angelo D’Arcangelo: mit neuem Vertrieb über die Room Nine Agency und einem Produkt, das japanisch-italienische Wurzeln offenbart. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Tatras Tatras ist eine Marke aus Japan, mit italienischem Know-how. Eine spannende Mischung! Welche Geschichte steckt dahinter?
Angelo D’Arcangelo, Marketing-Manager Tatras: Sie beginnt in Japan im Jahr 2007. Die Kollektion wird von drei Ländern gemeinsam entwickelt: Japan, Italien und Polen. Sie kombiniert die klaren, formalen Linien des japanischen Stils, die herausragende italienische Verarbeitung und die Qualität polnischer Gänsedaunenproduktionstechniken. Daher auch der Name: Tatras stammt von der Tatragebirge an der Grenze zwischen der Slowakei und Polen, wo die Bettdecken mit einer der besten Gänsedaunen hergestellt werden.
Seit 2014 ist Tatras im Besitz der Yagi Gruppe, Spezialist für Stoffherstellung.
Mit welcher Wirkung?
Die Übernahme hat der Distribution in Asien und Europa einen Schub gegeben. Unsere heute stärksten Märkte sind Japan, Italien und Korea. Im Heimatland Japan ist Tatras in Departmentstores, vier Flagshipstores sowie im Fachhandel gut positioniert. In Mailand haben wir kürzlich einen Showroom eröffnet, um die Internationalisierung in Europa weiter voranzubringen. Tatras wird aktuell in über 350 Stores verkauft, jetzt wollen wir der positiven Entwicklung nochmal einen Push geben. Wie zum Beispiel im deutschsprachigen Markt.
Ja, der Markt ist sehr interessant für uns, weshalb wir die Zusammenarbeit mit unserem neuen Vertriebspartner Torsten Müller von der Room Nine Agency in Düsseldorf starten. Unsere Markenphilosophie stimmt mit der Kultur und dem Stil dieses Marktes überein. Wenn wir also in der Lage sind, zuerst Deutschland zu erschließen, wird uns das sicher auch in anderen nordeuropäischen Ländern helfen.
Vor allem in der Outerwear ist die Konkurrenz groß. Welche USP hat Tatras?
Wir kreieren luxuriöse Daunenjacken, die Funktion mit innovativem Design verbinden. Hergestellt in Europa, mit exklusiven Materialien, die von den besten japanischen und italienischen Stoffherstellern gesourct werden. Zusätzliche Spannung gewinnt Tatras durch Kollaborationen mit Kreativen aus verschiedenen Bereichen, die die DNA von Tatras auf ihre Weise neu interpretieren, mit der Idee, das Konzept nicht nur auf Mode, sondern auch auf Design, Musik, Kunst und Sport auszuweiten. Die Herbst-/ Winter-Kollektion 2023 geht mit dem italienischen Architekten und Designer Fabio Novembre an den Start. Wir werden eine Sonderanfertigung seines berühmten Nemo-Sessels und eine Capsule mit sechs von ihm entworfenen Unisex-Daunenjacken präsentieren. Die Inspiration für diese Kollektion kommt aus Japan: von der Kultur bis hin zum besonderen Stilempfinden. Wir freuen uns sehr darauf, Tatras in Deutschland zu präsentieren.
FLOER
LIEBLINGSSTÜCKE UND EYECATCHER
Feminin und selbstbewusst, alltagstauglich und besonders: Die DOB-Kollektion Floer steckt voll Überraschungen und ist wie gemacht dafür, Sortimente in der Anfangspreislage modisch und optisch aufzumischen. Hinter der Marke steht ein erfahrenes Duo, dessen gemeinsame Expertise Floer so spannend macht.
Text: Martina Müllner. Fotos: Floer
Ich stelle gleich zu beginn eine Theorie auf: Diese Saison wird mit Abstand die spannendste Saison für DOB-Kollektionen, die in der Balance aus Wertigkeit und Preis ausgeglichen sind. Weil die Preissteigerungen einige Premiumbrands aus dem Markt schieben wird, wenn deren Preise zu hoch werden. Bin ich zu provokant?
Mary Jägen, Gründerin Floer: Unser Anspruch an Mode ist, dass sie Spaß macht, spannend ist und man keinen Schock bekommt, wenn man aufs Preisschild schaut. Wir sind sehr stark in Drucken und grafischen Designs und gönnen uns da den Luxus, diese auch exklusiv für unser Label zu
entwerfen – und schaffen es trotzdem, dass wir in der Einstiegspreislage für anspruchsvolle Händler liegen.
Wie gelingt das?
Bart Steensma, Gründer Floer: Ich mache seit vielen Jahren Produktion, habe ein zuverlässiges Netzwerk an Produktionsstätten und Sourcing-Quellen auf der ganzen Welt. Diese Leute arbeiten gerne mit uns und wir gerne mit ihnen – gemeinsam klappt es.
Cashmere, Alpaka, Viskose, Seide, eigene Drucke, alles in sehr femininen Looks. Fließende Qualitäten und schmeichelnde Passformen, die nicht knalleng sitzen, sondern vielen Frauen hervorragend stehen.
Wer ist die Floer-Frau?
Mary Jägen: Eine, die sich stilistisch gefunden hat, die aber zu unkonventionell ist, um Standardlooks zu tragen. Wir machen uns frei von klassischen Schönheitsidealen, achten darauf, Kleider, Hosen, Blusen und Strick anzubieten, die auch jenseits der Größe 38 toll aussehen und in denen Frauen Komplimente bekommen. Floer ist der kleine Luxus des Alltags, der beim Kauf richtig Spaß
macht, weil unsere Kundinnen sehen und fühlen können, dass der Preis realistisch ist. Ist Floer dafür gemacht, kombiniert zu werden?
Mary Jägen: Das überlassen wir gerne unserer Kundin selbst. Definitiv ist Floer eine Kollektion, die eine schon bestehende Garderobe immer wieder saisonal aufwerten kann. Es geht beides: Floer all over tragen oder eben nur Lieblingsstücke herauspicken und mit anderen Marken kombinieren. In den Sortiments unserer Händler jedenfalls sind wir eine Kollektion, die die angenehmen Eyecatcher auf einer Stange schafft, sagt uns jedenfalls immer unsere Agentin für Bayern und Baden-Württemberg, Marion Hoferer. Beratungsstarker Fachhandel ist the place to be für Floer?
Bart Steensma: Absolut, wir haben immer an Kollektionen gearbeitet, die erst im Handel zur Marke wurden und wir lieben diese Art des Vertriebs. Wir schätzen die Arbeit, die Stores leisten, ungemein und sind zu hundert Prozent darauf ausgerichtet, diese Champions zu unterstützen, wo es geht.
„Wir wollen die Königin der Nische sein“, erklärt Brecht Olsthoorn, Inhaberin von Oilily, das Konzept der Marke, die viel Zeit und Energie in die Optimierung der Händlerprozesse steckt.
OILILY
„EINZELHÄNDLER SIND UNSERE HELDEN“
Eine Marke, die pünktlich zum runden Geburtstag zurück zu sich gefunden hat – interpretiert auf moderne Weise. Jetzt will Oilily mit seiner Lebensfreude und der Zentrierung auf die Bedürfnisse die Gunst des Einzelhandels zurückerobern. Oilily Inhaberin Brecht Olsthoorn und E-Commerce- und MarketingManager Peter Sorber im Gespräch mit style in progress.
Interview: Martina Müllner. Text: Veronika Zangl.
Fotos: Oilily
Oilily ist eine beliebte Marke, die positive Erinnerungen und Emotionen weckt. Inwiefern profitiert der Neustart von diesem Image?
Brecht Olsthoorn, Inhaberin Oilily: Das stimmt, Oilily löst viele glückliche Erinnerungen aus. Bekäme ich für jedes Mal Geld, wenn mir jemand
erzählt, oh, ich hatte mal ein Lieblingsstück von Oilily, das ich irgendwann weitergegeben habe, wo es wieder zum Lieblingsstück avancierte, dann wäre ich vermutlich reich. Kürzlich erzählte mir eine Dame sogar, dass sie in einem Kleid von Oilily geheiratet hat. Sie konnte es bis ins kleinste Detail beschreiben, nach all den Jahren. Das zeigt, dass Oilily nie durchschnittlich war. Diese Glücksgefühle waren auch der Ausgangspunkt für meine Eltern, die die Marke gemeinsam gründeten. Alles begann mit farbenfroher Kinderkleidung, die kindgerecht war. Sehr im Kontrast zu der Braun-Welle, in der die aktuelle Kindermode schwelgt. Das bunte Konzept meiner Mutter funktionierte dann so gut, dass irgendwann auch die Mütter die Looks der Kinder wollten. Also begannen wir mit Mode für Erwachsene, blieben aber gleichzeitig immer unseren Grundwerten wie Farbvielfalt, Kreativität, Handwerkskunst und Nachhaltigkeit treu. Erzählen Sie uns ein wenig darüber, was in den letzten Jahren mit Oilily passiert ist. Wie kommt es, dass die Marke sogar eine Zeit lang fast vom Markt verschwunden war?
Brecht Olsthoorn: Tatsächlich feiern wir dieses Jahr 60 Jahre Oilily, was per se schon eine große Leistung ist. Wie jede andere Marke hat Oilily aber natürlich auch Höhen und Tiefen. Meine Eltern brachten das Unternehmen mit Fleiß ganz nach oben, wollten irgendwann aber auch noch ihr Leben genießen, also verkauften sie Oilily. Danach fehlten Herz und Seele der Marke und der Eigentümer war vermutlich an schnellem Geld interessiert, scheiterte aber, und musste Insolvenz anmelden. Mein Vater kaufte die Marke zurück und wir haben diese Chance genutzt, die Werte von damals ins Hier und Heute zu übersetzen. Wir haben uns intensiv gefragt, wie wir die Grundpfeiler der Marke so adaptieren können, dass sie modern und zeitgemäß sind, das war eine unglaublich spannende Reise. Ein ganz zentraler Wert ist all diese Extraliebe, die wir in jedes Produkt stecken. In unserer Firma gibt es das geflügelte Wort „oililyfied“. Hat es etwas Besonderes, sticht es aus der Masse heraus, gibt es dieses „oililyfied“ Gefühl?
Der Markt ist im Moment sehr umkämpft. Was ist Oililys Hauptargument für Einzelhändler, die Marke zu kaufen?
Brecht Olsthoorn: Unsere Kollektionen haben eine ganz eigene und unverwechselbare Hand-
schrift. Wir arbeiten mit außergewöhnlichen Stoffen, Farben und Techniken und gestalten unsere Kollektionen so nachhaltig wie möglich. Dafür greifen wir beispielsweise zu recycelten Garnen, reinen Garnen, Biobaumwolle, ja, sogar unser Polyester ist wiederverwendet. Für eine Marke wie Oilily, die so auf Farbvielfalt aufbaut, ist das eine echte Herausforderung. Aber die Umwelt und das faire Miteinander spielen bei uns traditionell eine große Rolle. Der letzte Punkt klingt für mich immer etwas seltsam. Ich bin so erzogen worden, dass man andere Menschen generell wertschätzt und entsprechend behandelt, das war für uns immer selbstverständlich, gerade bei unseren Produktionsstätten in Indien. Da kennen wir die Familien seit über 40 Jahren und wissen, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Aber offenbar ist das nicht überall so. Inzwischen arbeiten wir auch vermehrt mit Produktionsfirmen in Portugal, Spanien oder Italien. Dadurch können wir die Transportwege verkürzen.
Peter Sorber, Marketing und E-Commerce-Leiter Oilily: Wir liefern immer pünktlich, auch während der Pandemie waren wir immer im zeitlichen Rahmen. Außerdem arbeiten wir eng mit den Einzelhändlern zusammen, weil wir wissen, dass unser Erfolg auf ihrem basiert. Die Einzelhändler sind unsere Helden, für die wir vieles möglich machen. Klar bringt es mehr Marge, das Geschäft selbst zu machen, aber die Marke wird
von den guten, beratungsstarken Einzelhändlern gemacht, die ihr Metier genauso lieben wie wir. Das ist auch der Grund, warum wir im eigenen Onlinestore nie vor Dezember in den Sale gehen. Wer ist die Oilily-Frau im Jahr 2023, was ist der Ansatz in Sachen Mode, Design und Stil? Brecht Olsthoorn: Wir stehen für Fröhlichkeit und Lebensfreude, im klaren Kontrast zur aktuellen Stimmung und den negativen Nachrichten. So stellen wir uns auch die Oilily-Frau vor: lebenslustig, entspannt und mit positiver Attitüde. Sie hat bestimmte Werte, für die sie auch eintritt. Sie ist eher ausgeflippt als klassisch, bevorzugt Slow Fashion statt Wegwerfmode und sticht gerne aus der Masse hervor. Mit ihrer Kleidung unterstreicht sie ihre Persönlichkeit. Das ist die Art von Frauen, die wir mit Oilily ansprechen wollen.
INNOVATE OR DIE
20 JAHRE PREMIUM EMPATHIE ALS SUPERPOWER
Je nach Betrachtungswinkel sind 20 Jahre ein Wimpernschlag oder eine Ära. Wenn Anita Tillmann auf zwei Jahrzehnte Premium zurückblickt, trifft wohl beides zu. Noch lieber blickt die erfolgreiche Unternehmerin und Mutter von Zwillingsmädchen aber in die Zukunft. Und wie immer war es eine große Freude, das gemeinsam zu tun. Ein Gespräch über die Rolle der Messen in einem völlig neuen Zyklus, über die Macht der Konsumenten und über Empathie als Superpower. Von Stephan Huber. Illustration: Tibo Exenberger@Caroline Seidler
Jahre Premium … what a journey! Da müssen doch große Gefühle aufkommen? Welche?
Anita Tillmann, Managing Director
Premium Exhibitions: Zunächst einmal fast so etwas wie Erstaunen. Wie … 20 Jahre??? Denn es fühlt sich nicht an wie zwei Jahrzehnte. Auch nicht beim Blick in den Spiegel (lacht). Gleichzeitig war diese Zeit so dicht gepackt und atemberaubend, es ist so viel passiert, dass ich wiederum kaum glauben kann, dass das alles in 20 Jahre hineinpasst. Ich durfte so viel erleben. So viel gestalten. So viel lernen. So viele großartige Menschen kennen lernen. Vielleicht ist dieses Jubiläum der richtige Zeitpunkt, dafür dankbar zu sein.
Stephan Huber: Ja, die vielen, vielen Menschen, die mich und meinen Weg geprägt und bereichert haben, empfinde ich ebenfalls als großes Privileg. Und ich bleibe bei meiner unverrückbaren Überzeugung, dass unsere Branche besonders viele spannende, witzige, kluge und empathische Menschen zu bieten hat. Würdest du eigentlich alles noch einmal genau so machen? Ist ja bekanntlich ein beliebter Sager anlässlich von Jubiläen.
Auch mit dem Wissen und den Erfahrungen von heute würde ich diesen Weg weitgehend noch einmal so gehen. Don’t get me wrong, selbstverständlich habe ich auch Fehler gemacht. Aber das gehört zur Entwicklung, als Mensch wie als Unternehmerin. Und Unternehmerin zu sein, diesen Weg würde ich immer wieder wählen. Entrepreneurship und der Mut auch riskante Entscheidungen zu treffen, liegen mir einfach im Blut. Und vieles war schon ein wilder Ritt. Als wir uns damals für den Kauf der Location am Berliner Gleisdreieck wirklich hoch verschuldet haben, hat mein Papa gesagt: „Wenn’s schiefgeht packst du deine Familie und ziehst wieder zu uns …“
War das all in?
Sowas von! Aber letztlich eben ein für unsere Entwicklung als Unternehmen richtungsweisender Schritt! Weil wir dadurch viel selbstbestimmter geworden
sind. Dass es in diesen 20 Jahren nie Stillstand gegeben hat, ist wahrscheinlich auch der Grund, warum es nach wie vor so viel Spaß macht. Ich würde beispielsweise auch immer wieder neue Formate anpacken und ausprobieren. Mit dem Thema Sustainability sind wir 2006 mit der Green Area an den Start gegangen. FashionTech war und ist ein tolles Content Format. Mit The Ground haben wir ein Format gelauncht, in dem sich die Grenzen zwischen D2C und B2B auflösen und völlig neue Ideen des Storytelling ausprobiert werden können. Oder die Seek, die sich zu so einem Schmuckstück entwickelt hat. Sie steht auch so prototypisch für unsere Unternehmenskultur. Denn sie ist aus dem Team heraus entstanden. Weil Marie-Luise Patzelt und Maren Wiebus dieses Thema sehr früh antizipiert haben und das einfach machen wollten. Sie waren so fest überzeugt. Und Jörg und ich haben ihnen vertraut und die beiden machen lassen. Wie entscheidend ein tolles Team für den Erfolg eines Unternehmens ist, kann man gar nicht oft genug betonen. Und wir haben ein RICHTIG tolles Team!
Ja, Team ist Key!
Das gilt auch für style in progress. In 20 Jahren gibt es natürlich jede Menge absolute Highlights. Welche kommen dir ganz spontan in den Sinn?
Da eine Auswahl zu treffen, ist echt eine Challenge. Die Zusammenarbeit mit Parley for the Oceans und Pharell Williams 2013 zählt aber ganz sicher dazu. Weil das auf so globaler Ebene aufgestellt war. Die erste deutsche Fashion Week, damals mit Klaus Wowereit am Brandenburger Tor, war auch sehr special. Virgil Abloh war bei uns als Designer und DJ, als ihn wirklich nur Insider kannten. Oder David Fischer, der auf unserer ersten FashionTech Highsnobiety vorgestellt hat. Und José Neves war Aussteller auf der Premium, bevor er dann mit Farfetch zu einem globalen Machtfaktor geworden ist. Wir waren immer auch eine sehr lebendige und diverse Plattform für Talent und Kreativität in the making.
Zumindest eine ganz besondere Anekdote aus 25 Jahren style in progress muss ich an dieser Stelle ebenfalls beisteuern. Tatsächlich noch im letzten Jahrtausend habe ich die Coverstory „The Longview“, also das visionäre Interview mit einer herausragenden Persönlichkeit eigentlich vor allem deshalb
erfunden, weil ich Massimo Osti und François Girbaud kennen lernen wollte. Osti habe ich in Bologna besucht und hatte die große Ehre, von ihm persönlich durch sein zu recht legendäres Archiv geführt zu werden. Und mit Girbaud bin ich, das Aufnahmegerät in der Hand, durchs nächtliche Paris spaziert, wo er während des Interviews alle möglichen Buddies getroffen hat und zwischendurch auch mal unauffindbar gewesen ist. Ein echtes Highlight aus jüngeren Tagen habe ich dir zu verdanken. „Ich war in den Hügeln von Florenz beim Prinzen von Burma auf einer organic Cannabis-Farm!“ Die inhaltlich völlig korrekte Zusammenfassung einer absolut außergewöhnlichen Einladung. Aber ich wollte mit dir ja vor allem auch einen Blick in die Zukunft werfen. „It’s wide open...“, wie wir wissen.
Auf jeden Fall für alle, die auf diese Zukunft auch Lust haben und die bereit sind, sich den Herausforderungen zu stellen, die eine umfassende Zeitenwende mit sich bringt. Denn genau das erleben wir gerade. Wir stehen am Beginn eines neuen Zyklus, der, noch dazu in atemberaubender Geschwindigkeit, vieles, was wir seit Jahren oder Jahrzehnten gewohnt sind, neu definieren wird. Nun ist beständiger Wandel etwas, was uns gerade in der Modebranche immer begleitet hat. Aber die aktuelle Dimension ist eine völlig andere.
Kannst du diesen neuen Zyklus erfassbar machen?
Im November letzten Jahres ist Albert Eickhoff verstorben.
Zweifellos die überragende Persönlichkeit eines Zyklus, der sich zu Ende neigte als wir 2002 in einer abgerockten, sehr berlinerischen U-BahnStation mit der ersten Premium an den Start gegangen sind. Die Macht und Deutungshoheit in der Mode waren über lange Jahre beim Handel gelegen. Eickhoff hat das verkörpert, wie kein anderer. Sein Urteil hat über Karrieren entschieden, Trends gesetzt, Stile geprägt. Dann haben wir den Shift dieser Macht zu den Marken gesehen. Angetrieben von Globalisierung und Digitalisierung, was völlig neue, kommunikative und wirtschaftliche Möglichkeiten eröffnet hat. Aber dann hat Social Media noch einmal alles gedreht. Und jetzt sind wir inmitten einer Transformation, die einen völlig neuen Zyklus einleitet. Das Zeitalter des Konsumenten. Diese Konsumenten brauchen die Marken
nicht mehr wirklich. Nicht im Sinne der blinden Ergebenheit. Aber die Marken brauchen umgekehrt die Konsumenten. Ihren Input, ihren Einfluss innerhalb ihrer Communitys. Nun ist Customer Centricity in der Theorie nicht neu. Aber heute ist es entscheidend, das auch in der Praxis wirklich zu leben.
Die Neudefinition der Rolle des Konsumenten, vom passiven Käufer hin zum auch inhaltlich prägenden Centerpiece einer völlig veränderten Supply Chain, ist tatsächlich der entscheidende Faktor für die aktuelle Transformation. Datenund Wissensströme fließen heute in alle Richtungen. Jeder beeinflusst jeden. Alles beeinflusst alles. War der Markt früher linear, ist er heute ein Kreis. Das zwingt alle Marktteilnehmer, neu zu denken. Es ist immer eine große Herausforderung für uns Menschen, gewohnte Wege zu verlassen und neue, vielleicht auch noch unerforschte Wege einzuschlagen. Aber genau das bringt uns doch weiter. Insofern ist die Mode auch in diesem Fall wieder einmal ein Spiegel der Gesellschaft. Ich würde diese Transformation gerne mit dir anhand eines ganz konkreten Beispiels durchdenken, von dem wir beide bzw. unsere Unternehmen sehr direkt betroffen sind. Sind wir uns einig, dass das Ende der Saisonen, wie wir sie kennen, jetzt gerade vollzogen wird? Und damit auch das Ende der Rhythmen, wie wir sie kennen? Weil der Konsument in seiner neuen Rolle und Bedeutung das Prinzip des „See now, buy now, wear now!“ durchsetzen wird?
Wir sind uns völlig einig. Auch aus Gründen der Nachhaltigkeit ist es schlicht notwendig, die Supply Chain neu zu definieren. Wir können nicht so weitermachen. Und das sage ich jetzt nicht aus einer moralischen Position heraus. Predigen liegt mir nicht. Aber es wird schlicht auch eine ökonomische Notwendigkeit werden, mit Ressourcen und vor allem natürlich auch mit Menschen anders umzugehen. Geschäftsmodelle, die auf Ausbeutung unserer Ressourcen aufbauen, werden zunehmend teurer und damit unökonomisch. Und das ist auch völlig richtig so. Es ist alles da. Die Technologien sind da, der Markt ist da, letztlich ist auch die Gesellschaft bereit für diesen Wandel. Wir sollten wieder viel mehr Vertrauen
haben in unsere Kreativität, in unsere Fähigkeit, uns weiterzuentwickeln und uns an veränderte Bedingungen intelligent anzupassen. Sage ich damit, dass das mal eben so ganz locker geht? Natürlich nicht. Das ist ohne Frage eine wirklich epochale Herausforderung. Aber wenn wir das als Chance begreifen, als Opportunität und uns mit einem positiven Gestaltungswillen darauf einlassen, dann können dabei so viele gewinnen.
Optimismus als Gebot der Stunde? Mit Jammern ist bekanntlich noch nie etwas besser geworden … Wenn der saisonale Rhythmus, der ja bis heute in weiten Teilen den Takt der Modebranche bestimmt, also ein Auslaufmodell ist, was bedeutet das denn nicht zuletzt für die Premium bzw. für Messen, wie wir sie kennen im Allgemeinen? Und übrigens auch für style in progress?
Wir sind 2002 angetreten mit der Vision, Modemessen neu zu definieren. Und das ist uns, diese kleine Unbescheidenheit darf ich mir erlauben, in vieler Hinsicht auch gelungen. Und jetzt stehen wir erneut vor dieser Aufgabe. Übrigens nicht erst seit heute. Das ist ein Prozess, den wir nicht zuletzt mit den bereits erwähnten neuen Formaten längst eingeleitet haben und der uns täglich beschäftigt. Die Idee eines Marktplatzes, an dem Menschen zusammenkommen, um sich auszutauschen, Handel zu treiben, Neues zu finden oder zu präsentieren, zu lernen oder einfach auch Spaß zu haben, wird immer aktuell sein. Aber wie kann dieser Marktplatz auch in Zukunft funktionieren. Angesichts völlig neuer Marktbedingungen? Wir müssen das vordenken, Impulse setzen, unsere Partner auch fordern. Und umgekehrt auch offen sein für Feedback und Ideen. Denn das sind wir. Ein Marketplace of Ideas, für ALLE Marktteilnehmer. Dass wir diesen Marketplace auch in Zukunft brauchen, vielleicht sogar dringender denn je, steht für mich außer Zweifel.
Das Konzept, dass die Verkäufer einfach auf der Fläche stehen und einfach darauf warten, dass die Einkäufer oder eben Kunden kommen, ist insgesamt outdated. Nicht nur auf Messen. Das funktioniert auch im Handel nicht mehr.
Und darauf müssen wir gemeinsam Antworten finden. Viele unserer Partner setzen sich aktiv damit auseinander und
suchen nach neuen Ansätzen, die Marke zu präsentieren. Drykorn oder Baldessarini beispielsweise setzen auf Aktivierung. Ganzheitlich gedacht, entsteht daraus ein völlig neuer Mehrwert, der B2B und D2C ideal verbindet. Vom echten Content für Social Media bis hin zur Umsetzung am Point of Sale mit Handelspartnern. Das ist in meinen Augen zeitgemäße Markenführung.
So einfach, wie das klingt, ist es aber wahrscheinlich nicht. Was ist die Geheimzutat?
Empathie! Ich behaupte jetzt, und du weißt um meine große Behauptungskompetenz, dass Empathie eine der entscheidenden Eigenschaften oder Fähigkeiten für die Zukunft unserer Branche ist. Denn Empathie ist der Schlüssel, um Communitys wirklich zu verstehen.
Warum habe ich eigentlich das Gefühl, dass wir gerade die ganze Zeit über The Ground reden?
Tatsächlich ist The Ground das Format, in dem vieles, was wir hier besprechen, zusammenfließt. Viele bezeichnen das ja nach wie vor fälschlicherweise als Endverbrauchermesse. War es nie, war auch nie der Plan. The Ground wird, über neue Rhythmen haben wir ja schon gesprochen, einmal im Jahr im Sommer an den Start gehen. Als Übersetzung der von mir beschriebenen Transformation des linearen Marktes zu einem interaktiven Circle, in dem sich alle Teilnehmer wechselseitig beeinflussen. Da müssen wir übrigens auch selbst noch viel lernen und entwickeln. Aber in The Ground steckt der Funke für die nächsten 20 Jahre. Siehst du dich eigentlich unter Zugzwang, wie manche meinen?
Alle stehen unter einem gewissen Zugzwang. Zwang ist ohnehin etwas, was so gar nicht zu mir passt. Zwang führt uns auch nicht in die Zukunft. Ich setze lieber auf Neugier und Empathie. Im Übrigen stehen wir alle vor den gleichen Herausforderungen. Das betrifft nicht nur die Messen, sondern die gesamte Branche und darüber hinaus.
Abschließend noch ein Blick auf die ganz nahe Zukunft. Was erwartet uns im Januar in Berlin?
Knapp 500 tolle Brands, noch viel mehr tolle Menschen. Und natürlich werden wir es dem Anlass entsprechend ordentlich krachen lassen. Feiern können wir nämlich am besten!
TECH, BABY!
Und plötzlich ist es möglich! Eine riesige Portion Tüfteln, eine große Menge Beharrlichkeit und eine ordentliche Dosis Vorstellungskraft: Nirgendwo ist Innovation so umwälzend wie im Tech-Bereich. Standards werden neu definiert, Prozesse abgekürzt oder gar ganz neue Routinen erfunden. Der Innovationsschub, der aus den Einsen und Nullen dieser Welt kommt, bleibt für unser Neandertalerhirn oft unerschließbar. Umso wichtiger, dass man die Gedankenübung trotzdem zulässt. Denn klar ist: Tech verändert. Alles. Und zwar völlig unabhängig davon, ob wir diese Neuerungen willkommen heißen oder ablehnen.
Cleveres Konzept für feminine Kleider on demand: Sophia Malina Wild. Die hochwertigen italienischen Stoffe für noch mehr Individualität stammen aus Restbeständen. Gefertigt wird in einer frauengeführten Produktionsstätte in Rumänien, die für Nachhaltigkeit ausgezeichnet wurde.
„WIR WOLLEN WEG VOM STANDARD“
Wie man mit On Demand Überproduktion im großen Stil vermeiden kann? Die Macherinnen des Kleiderlabels Sophia Malina Wild haben ein zukunftstaugliches Modell entwickelt, dessen Ansatz die Modeproduktion revolutionieren könnte.
Bei der Mode von Sophia Malina Wild geht es klar um Personalisierung. Was genau macht ihr anders als eure Konkurrenz?
Katja Schwarz, Mitgründerin Sophia Malina Wild: Wir haben für unser Label eine Technologie entwickelt, die es ermöglicht, den Produktionsprozess auf On Demand umzustellen. So können Frauen die Kleider nach ihren Vorstellungen individualisieren, mit perfekter Passform. Dafür haben wir unsere Designs inklusive der Stoffe für unseren Webshop digitalisiert. Mit Hilfe unseres Customization Shops können sich die Kundinnen online und offline ihr Kleid einfach selbst zusammenstellen und dieses am 3D-Avatar ansehen: vom Oberteil, Ärmel und Rock bis hin zum Stoff. Produziert wird nur, was die Kundin bestellt. Außerdem fertigen wir jedes Kleid auf die Maße der Frau, was es bisher in der Herrenbekleidung gibt, aber nicht bei hochwertigen und modernen Damenkleidern. Dafür legt sich die Kundin ein Maßprofil mit acht Maßpunkten an. Wir wollen weg von den veralteten Standardgrößen, weil die Körper der Frauen viel individueller sind. Wer zum Beispiel eine Größe 36 in der Oberweite hat, kann in der Taille eine Größe 32 haben.
Diese Technologie Dress to measure bietet ihr jetzt auch Modehändlern an.
Ja, wir haben mit einem Modehaus bereits ein gemeinsames Pilotprojekt gestartet. Die Idee ist also, Maßkleidung mit dem Tablet und mit Hilfe der Mitarbeiterinnen vor Ort mit den Kundinnen nach deren Maßen und individuellen Wünschen gestalten zu können. Dazu werden Muster gezeigt, um die Materialien und ein paar Variationen zu präsentieren. Das persönliche Kleid kann dann in drei Wochen im Geschäft abgeholt werden. Ich bin überzeugt, dass weitere Händler folgen. Zusätzlich bieten wir Dress to measure auch als SaaS Businessmodell für Modemarken an, die die Technologie für ihren E-Shop wie für ihre Produktion einsetzen können. Die Ressourcenersparnis wäre enorm. So könnte diese Art von Customization neue Standards in der Modeindustrie setzen.
Mit Mitgründer Andy Fitze betreibt Dalith Steiger SwissCognitive, ein international tätiges Consultingunternehmen, das Firmen berät, welche Chancen für sie in den kognitiven Technologien liegen.
„TECH MACHT DIE MODE NACHHALTIGER“
Dalith Steiger ist Beraterin und Voice of Change. An vorderster Front der digitalen Disruption setzt die Schweizer Unternehmerin mit israelischen Wurzeln auf ein neues Verständnis von Added Value durch Digital Fashion und KI.
Interview: Martina Müllner.
Fotos: SwissCognitive/Remo Neuhaus
Dalith, im Elevator-Pitch-Format: Was kann KI der Mode bringen?
Dalith Steiger, Gründerin SwissCognitive: Es gibt verschiedene Ebenen. Zum einen hilft KI heute schon beim Research nach neuen Stoffen und Materialien, die Innovation in diesem Bereich begeistert mich immer wieder. Dann kennen wir heute schon Wearables, die Daten sammeln, die dann durch KI zu Erkenntnissen führen. Das kann zum Beispiel bei manchen Krankheiten eine entscheidende Verbesserung im Leben der Patienten bringen. Der dritte Aspekt sind alle Anwendungen, wo KI hilft, die Effizienz zu erhöhen und Ressourcen besser zu nützen. Plastisches Beispiel: Die Minimierung des Verschnitts im Zuschnitt oder perfekt gemanagter Energieverbrauch in allen Phasen der Vorstufe. Wie schwer tut sich gerade eine so von persönlicher Kreativität getriebene Branche wie die Mode mit dem Gedanken, dass zum Beispiel KI bessere Abverkaufs- oder Trendprognosen geben kann?
Ich denke, wir müssen hier unser Mindset ändern. Intelligentes Listening und die Verwendung von Daten zu Prognosezwecken machen es möglich, dass wir echtes und gutes Influencing machen können. Trendselling heißt das neue Schlagwort, es gibt jetzt schon Tools, mit denen man vorhersehen kann, welches Teil Nachfrage auslösen wird und sogar mit welcher Menge diese erwartet werden kann. Das ist der Schlüssel zu Nachhaltigkeit – die Dinge, die sich nicht verkaufen, gar nicht erst herzustellen. Kannst du das konkretisieren?
Zum Beispiel Kleidung für Schwangere – die Absatzplanung könnte man präzise hochrechnen. Was wir noch schaffen müssen, ist, dass es auch für den Kunden lohnt, seine Daten zur Verfügung zu stellen. Im Moment stehen sich da noch Convenience
und Datenschutz gegenseitig im Weg. Sprich: Das Maß an Personalisierung, das möglich wäre, ist aus Datenschutzgründen noch nicht denkbar. Datenschutzfragen sind der eine Hemmschuh, aber sind nicht auch die Kreativen selbst skeptisch gegenüber zu viel Bevormundung durch Data?
Die aktuelle Generation sicher, ja, aber schon die Studierenden von heute verstehen, dass neue Technologie ihre Kreativität nur beflügelt. Alleine welche Dinge durch 3D-Visualisierungen möglich sind, Kreation durch Text to Image, durch 3D-Printer, das alles beeinflusst die Ästhetik schon jetzt. Und nicht zuletzt ist die Möglichkeit, dass nicht mehr alles physisch oder real sein muss, doch eine ziemlich gute Neuigkeit für Kreative, oder? Metaverse lässt grüßen.
Steht also zu erwarten, dass die Kreativität übersprudelt?
Nicht alles, was machbar ist, wird auch umgesetzt werden. Es muss ja auch ökonomisch sein und am Ende des Tages entscheidet mitunter die Convenience, ob etwas zum Alltag und Standard wird oder eine einmalige Spielerei bleibt.
Hast du eine Prognose, welcher Bereich sich am schnellsten verändern wird?
Die User Experience von Onlinestores wird durch alle Fortschritte in Rendering, Visualisierung, Kommunikation, Animation, VR einen großen Sprung nach vorne machen. All diese Technologien werden möglich machen, dass die Individualität, die man aus dem stationären Handel kennt, auch online abbildbar ist. Es wird Personalisierung genauso im Produkt geben wie in der Kommunikation. Das wird den Raum öffnen, Kunden auch online im gleichen Maße zu begeistern und abzuholen wie in der physischen Interaktion.
Frank Fitzgerald hat den Großteil seines Lebens damit verbracht, digitale Räume zu erneuern und sicherer zu machen. Jetzt ist es sein Zeil, die aufkommenden virtuellen Welten des Metaverse einfacher zugänglich, erwachsener und voller Möglichkeiten für Unternehmen zu machen, aber auch Orte zu schaffen, an denen echte Verbindungen entstehen können. Markenstrategin Anne-Liese Prem, Expertin für Zukunftstrends, ist mit uns in seine metameet-Welt eingetaucht. Gemeinsam wollen wir herausfinden, was das Metaverse konkret für die Modeindustrie zu bieten hat und wie die Geschäftsmodelle der Zukunft aussehen könnten. Interview: Stephan Huber, Anne-Liese Prem. Text: Georgmaria Prock
Stephan Huber: Es sieht so aus, als ob wir gerade schon in die Zukunft blicken, eine Zukunft in der Interviews, Geschäftstreffen, Schulungen und ähnliches im Metaverse stattfinden werden. Ist das die Zukunft?
Frank Fitzgerald: Wir haben genau deswegen schon vor langer Zeit angefangen, das hier zu bauen, weil ja, es absolut ist. Wir bewegen uns schon so lange in 2D, dass es absolut natürlich ist, zu 3D überzugehen, speziell für die jüngeren Generationen, die jetzt vorrücken. Ihnen sind diese Umgebungen viel vertrauter. Es ist beeindruckend, wie viel Mehrwert entsteht, sobald du anfängst, dich einer Umgebung in 3D anzunähern, in der du selbst entscheiden kannst, mit wem in einer großen Gruppe du ein Gespräch führen möchtest, oder überhaupt auf neue Menschen triffst, von denen du vorher nicht wusstest, dass du mit ihnen reden wirst.
Stephan Huber: Kommen wir zurück in die Gegenwart. Kannst du uns kurz erklären, was du machst: metameet und pax.world, worum geht’s da?
Frank Fitzgerald: Was wir mit pax.world bauen und Ende des Jahres veröffentlichen, ist revolutionär, von der Größe der Gebiete in der Welt bis hin zur individuellen Anpassung. Nutzende können ihre eigenen Welten und Onlinesysteme erschaffen, wo sie neue Bilder hochstellen und ihre Welt so branden können, wie sie das möchten, aber alles ohne irgendetwas programmieren zu müssen. Das alles kann direkt übers Internet, dein Handy, irgendwann auch in VR (Virtuelle Realität) laufen, und du kannst diese Welten anpassen, wie du es mit einem simplen Onlinetoolbrowser für eine Website machen würdest. Das für einen dreidimensionalen Space zu machen, ist extrem potent. Wir werden etwas haben, das so einfach zu benützen ist, dass du entweder eines unserer Templates verwenden kannst oder einfach ein 3D-Modell deiner Welt hochladen kannst, das mit ein paar Scripts automatisch einstellbar ist. Das ist die revolutionäre Technologie, die wir aufstellen. Es geht nicht nur darum, die Welt oder Plattform von jemand anderem zu benützen, sondern darum, deine eigene Plattform zu nützen.
Stephan Huber: Metaversen schießen gerade wie Pilze aus dem Boden. In der näheren Zukunft wird eines der wichtigsten Dinge sein, eine Idee zu bekommen, wo es hingeht. Was ist die spezielle USP?
Frank Fitzgerald: Grundsätzlich haben wir zwei Systeme am Laufen. Eines ist das schon erwähnte pax.world, das ein auf Token basierendes Web-3-System ist, für NFTs, Kreationen, Erweiterungen. Und dann haben wir metameet, das ist unsere Businessplattform, die nicht Web 3 ist. Beide sind miteinander verknüpft und ineinander integriert, aus einer Perspektive der Kompatibilität gesehen. Jetzt gerade gibt es viele Unternehmen, die noch nicht bereit sind, den Sprung in die Welt der NFTs zu machen, die aber den Wert des Metaverse sehen und beginnen, ihre Mitarbeitenden, ihre Leute und auch ihre Kundschaft darin zu unterweisen, was in Zukunft vom Metaverse zu erwarten ist. Und deswegen haben wir metameet aufgebaut, das die Nutzung sehr ähnlicher Technologien erlaubt, aber in einer Art und Weise, die nicht Web 3 ist. Es geht stark um diese Übergangsphase, darum, diese Bereiche genau auf die Bedürfnisse deines Unternehmens abstimmen zu können.
Stephan Huber: Wenn wir schon vom Geschäftlichen reden: Wie du weißt, bin ich in der Modebranche. So ziemlich alle reden vom Metaverse und es scheint viel Begeisterung da zu sein. Aber einige – und das sind einige der klügsten Köpfe, die ich in der Branche kenne – sagen: „Okay. Superspannend, die Zukunft, keine Frage, aber was ist das Geschäftsmodell?“ Gibt es eine Antwort auf diese Frage?
Frank Fitzgerald: Es ist oft so, dass Menschen zu uns kommen und sagen: „Ich will ins Metaverse.“ Meine erste Frage ist dann immer: „Was willst du im Metaverse machen und was ist dein Grund dafür, dort zu sein?“ Es gibt ganz viele verschiedene Dinge, von Seiten des Web 3 das Hantieren mit NFTs und die Kombination von virtuellem digitalem Eigentum. Aber dann gibt es auch die Interaktion mit Konsumierenden und der Aufbau einer Community, was extrem wichtig für Marken ist. Denn wenn du ein System hast, dass es Menschen ermöglicht, miteinander zu interagieren, miteinander über deine spezifische Marke zu reden oder spontan mit deinen Angestellten direkt zu interagieren, das schafft einen riesigen Mehrwert. Jetzt gerade heißt es, wenn Menschen im Metaverse sind oder dort technologisch eine Rolle spielen, ist das Markenbewusstsein viel höher, es lässt sie Technik-erfahren rüberkommen, und in die Zukunft blickend. Was wir gerade auch sehr viel machen, ist Web 2 mit Web 3 zu verbinden. In diesen Räumen kannst du dein Image-Banner hochziehen, deine Informationen über dein Produkt teilen, du kannst direkt
zu einem Geschäft verlinken. Du kannst also traditionelle Märkte bedienen, aber du kannst auch In-game-Käufe anbieten.
Anne-Liese Prem: Was mich interessieren würde, für welche Geräte baust du das auf? Jetzt gerade sind wir auf unseren Bildschirmen, unseren Laptops und verwenden das Metaverse. Ist es VR oder wo geht’s hin?
Frank Fitzgerald: Ursprünglich habe ich das hier für VR gebaut. Ich bin dann sehr schnell draufgekommen, dass Menschen nicht mehr als 20 Minuten in der VR sein wollen, sie werden dem schnell überdrüssig. Außerdem haben zurzeit zwei Prozent aller Haushalte ein VR-Headset, die durchschnittliche Nutzungsdauer sind 17 Minuten pro Session. Sogar dieses Interview wäre mit den aktuellen Technologien zu lang, um es in VR abzuhalten. Deswegen sind wir zu einem System übergegangen, das heruntergeladen werden musste, und haben dann gemerkt, dass die Hälfte der Unternehmen dir das nicht erlauben. Oder dass Menschen es einfach nicht auf ihrem Computer installieren wollen. Deswegen sind wir damit ins Internet gegangen, weil es einfach zu benutzen ist. Ich hole Menschen einfach nur mit einem Link an Bord. Ein großer Schritt für uns war auch, unser System mit den grundlegenden Betriebssystemen von Handys verbinden zu können, weil die meisten Menschen ihre Zeit gerade so online verbringen.
Anne-Liese Prem: Das macht es wirklich einfach zugänglich.
Stephan Huber: Du hast verschiedene Geschäftsmodelle angesprochen. Meine Leserschaft sind hauptsächlich Modehandelnde, von großen Warenhäusern bis zu kleinen Familienunternehmen. Ich nehmen eine große Offenheit für das Metaverse wahr und ein Bewusstsein dafür, dass das die Zukunft ist, aber sie wissen nicht, was sie davon haben werden. Vielleicht können wir ein bisschen beschreiben, wie sie ihre ersten Schritte machen können, wie sie sich an diese neue Technologie, diese neue Vision annähern können.
Frank Fitzgerald: Viele deiner Leserschaft wissen wahrscheinlich um die Möglichkeiten für die Modebranche innerhalb des Metaverse Bescheid, angefangen damit, von sich selbst ein Modell hochzuladen und dann zu sehen, wie ein bestimmtes Kleidungsstück am Körper aussehen kann.
Die Möglichkeit, aus deinem Online-Fashion-Bag ein NFT zu machen und es in der realen Welt und im Metaverse in Händen zu halten, Avatare die ihre Kleidung wechseln können … Das sind alles tolle Geschäftsmodelle, die gerade Furore machen.
Die größte Sache, die gerade entwickelt wird, sind Verkaufsflächen für Geschäfte. Was meine ich damit? Was wir entwickeln und gerade im Prototyp testen, ist die Möglichkeit, zu einem Geschäft zu gehen und es wirklich zu sehen, so wie es in der realen Welt aussieht, und dann mit den Leuten im Laden verbunden zu werden, die ihn dir dann zeigen und deine Fragen beantworten können. Alle sich im Laden Befindenden haben ihre eigene App, wenn du dich dann in diesem Bereich bewegst, benachrichtigt das sofort deren Geräte. Und der erste Angestellte, der antwortet, kann nun einen Videoanruf führen und mit der Kundschaft sprechen. Was bedeutet das aus der Perspektive des Modeeinzelhandels? Es bedeutet, dass meine Frau während der französischen Sale-Periode im Juni auf die Champs-Élysées gehen und dort in Geschäften einkaufen kann, ohne in Person dort zu sein oder französisch können zu müssen. Jetzt erweiterst du die Möglichkeiten, sich mit Communitys zu vernetzen, und die Verkaufsmöglichkeiten außer-
halb der geografischen Präsenz des physischen Geschäfts. Und ich glaube, das ist eine der größten Sachen, die du im Modeeinzelhandel erreichen kannst, die Möglichkeit, dass Kundendienstbeauftragte, die vielleicht in einem Moment im Geschäft herumsitzen und nichts tun, im nächsten Moment eine Benachrichtigung erhalten und nun eine Kundschaft in der Metaverse-Version ihres Geschäfts herumführen können.
Stephan Huber: Das ist auch eine wahnsinnige Aufwertung für diesen Beruf. Wir tauschen uns immer darüber aus, wie wir junge Menschen, Gen Z und dann Gen Alpha, dafür interessieren können, in einem Laden zu arbeiten oder dessen Leitung zu übernehmen. Und jetzt gibt es hier komplett neue Perspektiven. Würdest du also dem zustimmen, dass es extrem wichtig ist, zu verstehen, dass das Metaverse eine phygitale Idee ist, also physisch und digital zugleich?
Frank Fitzgerald: Genau. Und viele Geschäfte ziehen Tourismus an, oder? Also könnte ich eine Straße im Metaverse entlanggehen, die einer in der realen Welt entspricht, weil ich nächste Woche oder nächsten Monat dort sein werde und schon einmal sehen möchte, was es dort für Geschäfte gibt. Diese Option zu haben, dort herumzuschlendern und vielleicht sogar mit jemandem dort sprechen zu können, Fragen zu stellen über die Geschäfte und was es dort gerade gibt, was gerade in einem speziellen Geschäft zum Verkauf steht – und dann nächste Woche, wenn ich in Paris bin oder in Dubai, hole ich es ab. Ich denke, das ist ein riesiger neuer Mehrwert, der bereichert, was im Einzelhandel vor sich geht.
Anne-Liese Prem: Das ist erstaunlich. Marken können also zu dir kommen und sagen: „Kannst du mein Geschäft aufbauen, oder eine Replik meines Geschäfts, oder es sogar kreativer machen? Gib mein Logo rein, meine Produkte und dann reden Menschen miteinander.“ Es gibt also viele Funktionen, die das Einkaufserlebnis immersiver machen?
Frank Fitzgerald: Wenn ich jetzt in einen Store im Internet gehe und mir verschiedene Artikel ansehe, kann ich das nicht gemeinsam mit einem Freund machen, und selbst wenn, nur via Zoom Call, der nebenbei stattfindet. Wenn ich mich mit jemandem im Metaverse unterhalte, können wir beschließen, gemeinsam in ein Geschäft zu gehen, und jetzt können wir uns gemeinsam umschauen und die verschiedenen Artikel begutachten. Und wenn er dann sagt: „Hey, ist das nicht noch aus der letzten Saison?“, kann er diese Frage jemandem stellen, der wirklich in diesem Geschäft arbeitet. Das ist es, wo du die hohe Wertsteigerung durch Interaktion mit der Kundschaft bekommst und den Verkauf befriedigend abschließen kannst.
Stephan Huber: Das ist wirklich ein faszinierender Einblick. Für mich und meine Community ist es so wichtig, zu verstehen, dass das Metaverse keine gegensätzliche Idee ist, sondern uns mit einschließt. Nehmen wir ein Bespiel. Jemand plant einen Winterurlaub an seinem üblichen Ort und er hat dort garantiert sein Lieblingsgeschäft. In der Zukunft wird es möglich sein, das Geschäft im Vorfeld zu besuchen, zu plaudern und zu sagen: „Hey, kannst du mir sagen, wie der Schnee gerade ist? Ich komm nämlich nächste Woche.“ Es bringt die private Verbindung, die du hast, wenn du im Geschäft bist, in diese neuen Bereiche.
Frank Fitzgerald: Das ist ein perfektes Bespiel. Ich liebe es. zu snowboarden, wenn ich also nächsten Monat nach Zermatt runterfahre, überlege ich, eine Jacke oder ein Board zu besorgen. Ich will das dann aber vielleicht nicht im Zug mitnehmen. Und so kann ich ein Geschäft in Zermatt be-
suchen, mit den Mitarbeitenden dort reden und schauen, ob sie haben, was ich brauche, das und all die Dinge, von denen ich noch gar nicht weiß, dass ich sie brauchen werde. Und wenn etwas gerade nicht da ist, können sie dafür sorgen, dass es da sein wird, wenn ich komme, und dann muss ich nur noch alles abholen. In einem simplen Web2-Interface ist das schwieriger zu machen, da sitze ich einfach nur da und schaue die Seite an, habe keine Interaktion mit dem Verkaufspersonal und werde es eher hier machen.
Anne-Liese Prem: Eine Web-2-Seite für Onlinehandel immersiver zu machen, das ist genau, wo die kommenden Generationen hinwollen, weil sie nicht mit einem Geschäft zufrieden sein werden, das ihnen zweidimensional Produkte präsentiert. Deswegen denke ich, dass das großartige Anwendungen für die Modebranche sind, und auch für die Zukunft der Modebranche.
Frank Fitzgerald: Dem stimme ich absolut zu. Ich sage immer, es ist, wie wenn ich eine Website aus dem Jahr 1997 sehe und sie fragt nach meiner Kreditkarteninformation. Ich werde diese Information sicher nicht hergeben, weil ich der Seite nicht vertraue. Und ich kann mir eine Situation in zehn Jahren vorstellen, wenn meine Kinder 25, 26 Jahre alt sind, und sie gehen auf irgendeine Website, die zweidimensional ist und aussieht, wie es Amazon heute tut. Sie werden sich denken, ich gebe dem doch nicht meine Kreditkarteninfo. Und das ist einfach die sich mit der Zeit
wandelnde Kundenpsychologie.
Wenn du hörst, dass Menschen fragen, ob diese zwei, drei Billionen-Dollar-Fantasie wirklich Früchte tragen wird. Meine Antwort ist, definitiv! Es ist einfach nur eine Frage der Zeit. Wir werden nicht die nächsten 20 Jahre in zweidimensionalen Abbildungen der Welt sitzen bleiben. Es ist einfach eine Frage des richtigen Zeitpunkts, wie schaffen wir es, alle darin auszubilden, und dass Menschen einfach lernen, sich im dreidimensionalen Raum zu bewegen. Meine Kinder haben kein Problem damit, alle unter 25 wissen genau, was zu tun ist.
Stephan Huber: Eigentlich ist meine Frage, ob ein Unternehmen sich jetzt schon mit diesem Thema auseinandersetzen soll, schon beantwortet, weil es nicht irgendwann in der Zukunft anfängt. Es beginnt jetzt und alle, auch kleine Betriebe, sollten jetzt die Chance ergreifen, einen Einstieg ins Metaverse zu finden, ihr Geschäftsmodell dafür.
Frank Fitzgerald: Ja. Ich meine, definitiv. Es geht stark um den Lernprozess. Viele Menschen, sagen wir, sind jetzt mit Web 3 in einer ähnlichen Situation wie in den 1990ern mit dem Aufkommen des Internets. Es wird auch gern mit der Anfangszeit der sozialen Netzwerke verglichen. Wir sind wahrscheinlich ein Jahr oder so von der Einführung davon entfernt, was mit Websites in den 1990ern passiert ist. Aber ich denke, von einer sozialen Perspektive aus, von einem generellen Gefühl von Community oder der Übernahme
dieser Technologien, wird es eher ähnlich sein, wie wir es mit den sozialen Netzwerken gesehen haben, hier ist die Übernahmerate ja sehr schnell gestiegen. Wenn du all diese Aspekte kombinierst, lässt sich recht klar voraussehen, wo das Metaverse die breite Öffentlichkeit erreichen wird.
Stephan Huber: Wenn wir jetzt zu deinem Unternehmen zurückkehren. Wenn du in die Zukunft schaust und die Zukunft des Metaverse, so wie du sie beschrieben hast, wo siehst du da pax.world?
Frank Fitzgerald: Wenn ich mir ansehe, wie sich pax.world weiterentwickelt, ist es meine klare Vision, einen erwachseneren Raum zu entwickeln, in dem sich Menschen treffen können, sodass wir eine ernsthafte Unterhaltung führen können und dabei nicht als Zauberer oder Magier verkleidet herumrennen, sondern wir selber sind. Ich denke, das ist, was pax.world für mich ist, ein Ort, um innerhalb des Metaverse erwachsenere Gespräche zu führen. Aber selbst wenn ich auf ein Konzert oder etwas in der Art in pax.world gehe, die Red Hot Chili Peppers, zum Beispiel, werde ich mich dafür nicht als Zauberer verkleiden. Was ich möchte, ist in meinem hübschen Teil von Hugo Boss, das ich mir gerade gekauft habe, in diese Welt einsteigen und in meinem eigenen System gut aussehen.
Stephan Huber: Es ist also eine Art Realität, aber ich kann diese Realität, wie auch immer ich mich fühle oder es mag, erweitern.
Frank Fitzgerald: Ja, genau. Ich kann diese Realität erweitern, verrückte Sonnenbrillen tragen oder meine Haare aufstellen, etwas Schräges machen. Und du kannst es so einstellen. Aber ich möchte auch die Möglichkeit haben, einfach als ich selber einzusteigen, eine Replik des echten Ichs, in einem Space für erwachsene Gespräche.
Anne-Liese Prem: Der fundamentale Kernpunkt, den ich aus diesen Gesprächen mitnehme, ist für mich, dass wir früh dran sind und gleichzeitig überhaupt nicht. Wenn ich also eine Modemarke bin und noch nichts mit dem Metaverse zu tun habe, was wären drei Tipps, um mich anzunähern und mich darüber zu informieren?
Frank Fitzgerald: Was wir für viele Unternehmen machen, ist, dass wir ihre Hand halten, während sie ins Metaverse einsteigen, soweit das eben möglich ist. Es geht darum, deine Leute ins Metaverse zu bringen, zu verstehen, was in den unterschiedlichen Metaversen, die heute existieren, möglich ist. Was sind die bestehenden Möglichkeiten? Wo liegen jetzt gerade die Probleme? Was wird in der näheren Zukunft gelöst werden und was nicht? Und du kannst dafür ein gutes Gefühl bekommen, indem du diese Orte selber erfährst und wirklich siehst, was zu deiner Marke passt. Es gibt verschiedene künstlerische Darstellungstechniken, unterschiedliche Grafikniveaus. Es muss auch ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, wie viel all diese Dinge kosten. Fakt ist, wenn du etwas Zweidimensionales nimmst und es in die Dreidimensionalität setzt, daraus eine Welt machst, wird es wahrscheinlich dreimal so viel kosten. Das ist einfach die Realität des Aufwands, der Arbeit und der Modellierung, die wir hineinstecken müssen, damit alles wirklich gut wird und auf einem hohen Qualitätsniveau stattfindet. Wir versuchen, das für alle erschwinglicher zu machen. Gleichzeitig ist es aber auch extrem wichtig, die verschiedenen Technologien zu verstehen. In unseren Präsentationen siehst du vielleicht fotorealistisch, die schönsten Dinge dieser Welt. Und was du nicht weißt, das laufen zu lassen, kostet einen Dollar per User per Stunde. Wenn du es also für 50.000 Menschen
Frank Fitzgerald ist seit über 20 Jahren als CTO und Berater in der Technologiebranche tätig und hat mehrere Innovations- und Start-up-Preise gewonnen. In den letzten fünf Jahren hat er an der Metaverse-Plattform pax. world gearbeitet, die von Erwachsenen für Geschäfte, Unterhaltung und Shopping genutzt wird. Mit einem Wall-Street-Hintergrund in der Vermögensverwaltung versteht Frank die Bedürfnisse von Unternehmen. Mit pax. world bietet er ihnen eine maßgeschneiderte und einfache Reise ins Web 3.0 und das Metaverse.
laufen lässt, hast du Serverkosten von 1.000.000 Dollar pro Tag. Wir machen das anders, wir lassen das Rendering auf Kundenseite stattfinden. Wenn du nach einem dauerhaften Metaverse suchst, das immer da ist, in das alle jederzeit einsteigen können, ist das der einzig kostengünstige Weg, das umzusetzen. Wenn du eine einstündige Veranstaltung für 10.000 Menschen abhalten möchtest und kein Problem damit hast, 40.000 Dollar auszugeben, ist serverseitiges Rendering wieder eine Option. Diese unterschiedlichen Kostenstrukturen zu verstehen und welche Maßnahmen dein Geschäftsmodell passend und profitabel machen, ist essenziell. Es sind diese Informationsbausteine, die wir unbedingt verbreiten müssen.
Stephan Huber: Großartig. Und es übertrifft all meine Erwartungen. Ich hatte wirklich die Hoffnung auf eine Perspektive für meine Kernleserschaft, und jetzt ist hier eine so eindeutige Perspektive da. Wie ich schon am Anfang gesagt habe, alle haben ein superklares Bewusstsein dafür, aber zu verstehen: „Hey, hier gibt es etwas, woraus auch ich einen Nutzen ziehen kann. Ich muss einfach nur Interesse zeigen und die richtigen Leute um mich herumhaben.“ Das ist eine wirklich wichtige Botschaft.
Frank Fitzgerald: Weil das Metaverse so neu ist, gibt es wenig Menschen, die wirklich Erfahrung damit haben, die wissen, wie die sozialen Interaktionen funktionieren, wie die Technologie ist und wo sie sich hinbewegt. Also wird gesagt: „Ich gehe und hole mir jemanden speziell fürs Metaverse.“ Und dann stellt sich heraus, dass diese Person selber wenig Wissen hat. Aber das wird sich mit der Zeit verändern. Leute werden immer besser informiert, sie steigen höher und schneller auf. Alle wollten, dass das dieses Jahr für sie passiert, ihnen ist aber nicht klar, dass es Zeit braucht, Menschen einzustellen, Wissen zu sammeln und diese Projekte schneller auf einen grünen Zweig zu bringen. Das ist, was wir Unternehmen zu tun helfen.
Stephan Huber: Ich würde Unternehmen raten: „Hey, schaut euch eure Leute gut an, euer Team. Sind da junge, talentierte Menschen, die nur auf so etwas warten? Hören sie zu? Ist das ihr Bereich? Dann macht! Aber nehmt mich mit auf die Reise, weil ich brauche euch, um es auch verstehen zu können.“
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MIT ENERGIE AUS DER KRISE
Billiger Strom, allzeit verfügbares Gas, niedrige Transportkosten –all das hat eine bizarre Version der Globalisierung angefeuert. Jetzt ist das Gefühl, alles sei immer und an jedem Winkel der Erde unbegrenzt verfügbar, schlagartig beendet. Jedes Kilowatt, jeder Kubikmeter, jede Meile zählen – nämlich dann, wenn sie eingespart werden können. Die Knappheit von Ressourcen und Energie hält uns an, wieder besser zu wirtschaften. Sie macht Reshoring genauso attraktiv wie sie längst verfügbare Lösungen aus den Schubladen treibt. Endlich!
Zurück nach Deutschland: In Sulzbach-Rosenberg hat Hiltl sein ehemaliges Distributionszentrum in eine Hightech-Manufaktur verwandelt, in der Innovation Programm ist: Beispiele dafür sind die Formbundaufnahme durch geteilte oder durchgehende Fertigung, Taschen- oder Paspelautomaten oder Bondingmaschinen zur stitch-free Verarbeitung.
„EINE SANIERUNG NUR ÜBER DIE ZAHLEN FUNKTIONIERT
NICHT“
Wiederbelebt – selten gilt das für eine Marke genauso wie für ihren Produktionsstandort so treffend wie für die Hosenmanufaktur Hiltl. Im bayerischen Sulzbach-Rosenberg hat die Marke 3,1 Millionen Euro in seine Hightech-Manufaktur investiert – und zeigt damit, dass Reshoring möglich ist.
Martina Müllner. Fotos: HiltlText:
Ist Hiltl ein Krisengewinner?
Gerhard Kränzle, CEO Hiltl Hosen-Manufaktur: Ich kam zum Unternehmen durch die Krise, in der sich Hiltl bereits seit mehreren Jahren befand. Der damalige Besitzer hatte mich geholt, um die Zukunftsfähigkeit von Hiltl zu prüfen. Wie oft in solchen Fällen hatten die Experten erst einmal auf Kostenreduzierung und Stellenabbau gesetzt. Bei einem Treffen mit den Banken kurz darauf habe ich dann gesagt, dass eine Sanierung nur über die Zahlen nicht funktioniert, sondern auch die Marke attraktiv gemacht werden muss. Für eine Wiederbelebung war ich immer optimistisch. Hiltl hat eine DNA, die perfekt in unsere Zeit passt. Diese Marke wieder neu zu definieren und aufzuladen, sah ich von Anfang an als beste Möglichkeit, dieses Unternehmen neu zu positionieren.
Sie kamen 2019, dann gleich der Lockdown … Im Nachhinein betrachtet unser großes Glück. Wir hatten plötzlich unerwartet viel Zeit, ein neues Leitbild für die Marke zu entwickeln, das auf Nachhaltigkeit, Heritage und Tradition ausgerichtet war. Neben Chinos wollten wir mit Farbigkeit, Denims und Five-Pockets das Sortiment beleben. Weil unser Investor dann überraschend die Finanzierungszusage zurückzog, mussten wir 2020 Insolvenz anmelden. Das aber war dann die zweite glückliche Fügung: Wir bekamen die Chance, unsere Neuausrichtung im Rahmen der Eigenverwaltung voranzutreiben. Und dann fanden wir mit der Lorea AG schnell einen Investor, der unseren Weg voll und ganz mitträgt.
Wie hat der Markt auf die Neuausrichtung reagiert? Unsere ersten neuen Kollektionen kamen bei den Handelspartnern extrem gut an. Wir konnten bis Ende 2022 rund 60 neue Flächen bedienen. Auch unsere Agenten und Handelspartner im Ausland – vor allem in den USA, Belgien, Skandinavien und den D-A-CH-Ländern verkaufen sehr gut.
Erzählen Sie uns von der Hightech-Manufaktur! Wir können am Standort Sulzbach-Rosenberg jetzt wieder bis zu 500 Hosen am Tag produzieren, mit einer schlanken und extrem effizienten Produktion, in der wir Chino, Wolle und Denim in einer Produktionslinie zusammenbringen. Die Maschinen wurden mit uns entwickelt, teilweise speziell für uns gebaut. Eine Teilautomatisierung unterstützt unsere Mitarbeiter. Sie sind online vernetzt, manuelle Schneiderkunst wird mit Hightech präzisiert und perfektioniert. Ein signifikanter Anteil der Produktion kann künftig in Sulzbach-Rosenberg erfolgen.
Auch on demand?
Definitiv sind wir jetzt in der Lage, Nachbestellungen kurzfristig zu fertigen. Bei der Musterkollektion ist es unschätzbar wertvoll, diese 600 Quadratmeter Produktion inhouse zu haben, auf einer Ebene mit Design, Vertrieb, Showroom und Backoffice.
BACK TO THE ROOTS
Prato Circular City – so heißt der ambitionierte Plan der Stadt Prato, von einer primär linearen Ökonomie zu einer Kreislaufwirtschaft zu wechseln. Im Prinzip kehrt die toskanische Stadt zu ihren Wurzeln zurück – seit über 200 Jahren ist Prato als die Stadt der „Cenciaioli“ bekannt, den Lumpensortierern, die schon damals Recycler par excellence waren. Und genau weil die Stadt ein bedeutender Produktionsstandort der Textil- und Bekleidungsindustrie ist, weist Prato Merkmale auf, die besonders geeignet sind, den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft durch Innovation und Nachhaltigkeit zu vollbringen. Es geht der Stadt darum, ein Zeichen zu setzen und ein Vorbild für ein harmonisches Zusammenleben, intelligente Raumnutzung und nachhaltige Produktionsprozesse zu sein. Die drei wichtigsten Säulen der Strategie werden neben Innovation der Produktionsprozesse, urbane Regeneration und die Stärkung der sozialen Kohäsion sein. www.pratocircularcity.it/en
Mit historischem Wissen und Innovation in die Zukunft: Prato.
Rifò
Rifò wurde 2018 als nachhaltiges Label gegründet. Wie waren diese ersten fünf Jahre? Niccolò Cipriani, Mitgründer von Rifò: Ich erlebe Rifò als ein großes Abenteuer, bei dem ich ein Textilviertel (das in Prato) und einen Beruf (den des Unternehmers) komplett neu entdecken darf. Wir haben uns von einer Idee, die mit Crowdfunding gestartet ist, zu einem Unternehmen mit mittlerweile 15 Mitarbeitern entwickelt. Wir sind in den letzten fünf Jahren schnell gewachsen und ich freue mich, dass es uns gelungen ist, unsere Werte wie Qualität, Nachhaltigkeit und Verantwortung zu festigen.
Wie schwierig ist es, ein Produkt aus 100 Prozent regenerierten oder regenerierbaren Fasern herzustellen?
Es ist nicht einfach, ein zu 100 Prozent recyceltes Produkt von guter Qualität herzustellen, denn es erfordert viel Erfahrung und Fachwissen bei der Auswahl der richtigen Fasern. Sehr oft sind wir gezwungen, den recycelten Fasern eine Bio- oder Rohfaser beizumischen, weil das von uns hergestellte Produkt sonst nicht ausreichend resistent ist. Das passiert insbesondere bei Baumwolle, die an sich eine kurze Faser ist. Zudem spielen natürlich auch die Kosten eine Rolle und diese sind vom genutzten Rohstoff abhängig. Bei Cashmere schaffen wir es, wettbewerbsfähig zu sein, bei Baumwolle leider nicht. Da ist die Rohfaser einfach zu günstig. Wie sehr lohnt es sich, in Zeiten der Energiekrise zu recyceln und zu regenerieren?
Die Kosten für das Recycling, beispielsweise bei einer Jeans, hängen von der Auswahl und der späteren Verarbeitung zu Fasern sowie schlussendlich dem Garn ab. Es ist ein mechanischer Prozess, der zwar Energie erfordert, aber weniger als die Herstellung mit Frischfasern. Die Energiekrise hat auch bei recycelten Fasern Auswirkungen, aber die Tatsache, dass diese z. B. nicht gefärbt werden, führt zu beträchtlicher Einsparung bei Gas und Strom.
„BEI CASHMERE SCHAFFEN WIR ES, WETTBEWERBSFÄHIG ZU SEIN“
Neugier gehört zum Erfolgsrezept: Marco Lanowy.
Alberto
„KNOW-HOW
IST ERSTE VORAUSSETZUNG FÜR
INNOVATION“
Wie Neuerungen entstehen? Mit spielerischer Neugier, wenn es nach Marco Lanowy geht. Neue Prozesse anzustoßen und sich in sie hineinzudenken, ist eine Leidenschaft des Alberto Chefs – bis zum perfekten Produkt. Doch das ist nur der Anfang. Text:
Die herausfordernden Zeiten machen Innovation nötiger denn je. Kannst du die eine besondere disruptive Änderung nennen, die die Marke transformiert hat?
Kurioserweise gab oder gibt es nicht diesen einen dramatischen Moment, weil wir immer in der Veränderung drin sind. Gerade als Spezialist arbeiten wir fokussiert und kontinuierlich daran, Abläufe sowie Produkte zu verbessern. Die aktuelle Herausforderung ist die Energiekrise, die durchweg alle Bereiche betrifft. Wir denken all diese Prozesse permanent weiter, bis in die Details hinein.
Ein Beispiel, bitte.
Wir beschäftigen uns schon länger mit dem Thema, wie wir Energie und Wasser bei der Fertigung von Jeans einsparen können. Unsere Betriebe arbeiten bereits mit speziellen Filteranlagen, aber wir wollten mehr erreichen. Gemeinsam mit dem Mönchengladbacher Start-up 140 Fahrenheit haben wir unsere Bikejeans Born & Finished entwickelt: designt in Mönchengladbach, gefertigt in Rumänien und in Mönchengladbach gefinisht, mit reduziertem Energie- und Wassereinsatz. Was wir hier wie in einem Labor entwickelt haben, ist nun fester Bestandteil der Alberto Kollektion.
Ein Ansatz, die Produktion mehr nach Deutschland zu verlagern?
Reshoring ist kein Allheilmittel; wir leben ja von der Globalisierung und ihrer Innovation. Aber punktuelle Themen hier zu entwickeln und die Lernprozesse mitzugestalten, ist etwas, was mir großen Spaß macht. Vor kurzem haben wir die Hose Barista auf den Markt gebracht, mit eingearbeiteten Kaffeekohlepartikeln, die feuchtigkeitsregulierend wirken. Dazu haben wir gemeinsam mit der Premiumrösterei Samyju eine eigene Espresso-Edition entwickelt. Das zeigt unsere spielerische Herangehensweise und ist auch eine Möglichkeit, das Neue an die Kunden zu kommunizieren, denn wer die Hose kauft, bekommt den Espresso dazu.
Woran arbeitet ihr aktuell?
Unter anderem daran, wie man Ressourcen recyceln kann, denn viele Stoffinnovationen beinhalten Hightech-Garne, die schwer upcycelbar sind. Diesen Prozess stoßen wir als Hub über die Fachhochschule Niederrhein an, um eine Lösung zu finden, wie man einen möglichst hohen Materialanteil wieder verwenden kann.
Es sind viele kleine Bausteine, die uns als innovative Marke positionieren. Um Innovation aber überhaupt anzuschieben, ist Know-how erste Voraussetzung, das unserer Produktionspartner wie das unseres Teams. Über die Pandemie haben wir keinen entlassen, denn gerade gewachsenes Wissen ermöglicht tiefes Hineindenken in allen Bereichen. Wie wir noch mehr Energie sparen können, fragen wir uns auch in unserem Betrieb und fangen wieder bei Kleinigkeiten an. Gerade sind wir in einer Art Mitmachphase und alle können ihre Ideen einbringen. Diese Phase ist für mich spannender und inspirierender denn je.
Algaeing
REVOLUTION
DANK ALGEN
Warum kann Algaeing eine revolutionäre Innovation für die Umwelt sein?
Renana Krebs, CEO Algaeing: Indem wir zu 100 Prozent biologisch abbaubare Textillösungen bieten. Mit Hilfe unserer patentierten Formeln nutzen wir erneuerbare Algen, ohne Giftstoffe und Chemikalien in der gesamten Lieferkette einzusetzen, womit wir die biologische Vielfalt wie auch die Arbeitsbedingungen schützen. Schätzungen zufolge können Algaeing-Lösungen im Jahr 2030 im Vergleich zur konventionellen Textilproduktion 2.700 Millionen Liter verschmutztes Wasser einsparen. Darüber hinaus bieten die Produkte zugleich hautpflegende Eigenschaften – ein ganz neuer Aspekt in der Modeindustrie. Zusätzlich haben wir jetzt unsere Algain Green Series Collection auf den Markt gebracht, die aus biologisch abbaubaren Grüntönen besteht. Mit Algen eingefärbt entfällt ein weiterer umweltschädlicher Prozess in der Textilherstellung. Für uns ein Meilenstein auf unserem Weg! Algen werden in der EU als der Rohstoff der Zukunft gepriesen, aber Algenfarmen können die ökologischen Systeme massiv stören. Sind Algen also keine massenkompatible Lösung?
Wir arbeiten mit nachhaltigen Algenzüchtern zusammen, die Anbaumethoden mit einem zu 100 Prozent geschlossenen Kreislaufsystem anwenden. So werden die Algen zum Beispiel in der Wüste angebaut, wo es schwieriger ist, Land zu besiedeln, und unter Verwendung von Solarenergie und salzigem oder entsalztem Wasser. Dadurch werden der Wasser- und Energieverbrauch sowie die traditionelle landwirtschaftliche Bodennutzung reduziert. Werden Algen auf diese Weise gewonnen, können sie eine Lösung für die breite Masse sein.
ISKO TESTLABOR
Ein Entwicklungs-Hub für die Kunden, wo sie neue Ideen gleich ausprobieren können? Das ermöglicht jetzt der Denimproduzent Isko. Nach der Eröffnung des ersten Creative Rooms in London folgte im September die Eröffnung in Stade. Dort können B2B-Kunden nicht nur neue Materialentwicklungen sehen, sondern gemeinsam mit dem Maschinentechnologiepartner Jeanologia spezielle Wasch- und Finishtechniken testen, um den für sie gewünschten Denimlook zu erzielen und in kleiner Stückzahl auch zu produzieren. Ein weiteres Ziel des Creative Rooms ist es, die Prozesse noch effizienter und auch nachhaltiger zu gestalten. Zum Beispiel mit der patentierten Recyclingtechnologie von Isko, mit der recycelte Denimfasern für neue Kleidungsstücke verwendet werden können. www.iskodenim.com
EVRNU KREISLAUF
Textilabfälle sind reich an ungenutzten natürlichen Ressourcen – man muss sie nur zu nutzen wissen. Damit haben sich Christopher Stanev und Stacy Flynn, die Gründer von Evrnu intensiv befasst und mit NuCycl ihre Antwort gefunden: einer Technologieplattform, die Textilabfälle und gebrauchte Textilien in neue Fasern umwandelt, die sogar leistungsfähiger und weniger umweltbelastend als neue Fasern sein sollen. „Wir wollen ein komplettes Kreislauf-Ökosystem für Textilien schaffen, das die Nutzung von Textilabfällen in unserer Lieferkette einschließt und den Bedarf an Frischfasern ersetzt“, so CEO Stacy Flynn. „Das macht es dem Verbraucher leicht, am Kreislaufmodel teilzunehmen, und vermeidet außerdem die Verbrennung der gebrauchten Textilien.“ www.evrnu.com
Die Technologie von Browzwear ermöglicht wirtschaftlich und ökologisch nachhaltiges Arbeiten – in der gesamten Wertschöpfungskette.
Prozesse zu rationalisieren und Markteinführungen zu beschleunigen.
Welche Vorteile ergeben sich durch die 3D-Implementierung?
In der Entwurfsphase ist 3D unendlich effizienter als ein endloses Hin und Her von Entwürfen. Mit Browzwear können nun ganze Teams zusammenarbeiten und Änderungen in Echtzeit vornehmen. Im Anschluss kann die Technologie helfen, die Kommunikation über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg zu optimieren.
Browzwear AGILER, LEISTUNGSFÄHIGER
Warum ist Ihre Software ein Gamechanger in der Modeproduktion?
Sharon Lim, CEO Browzwear: Aus geschäftlicher Sicht ist die Modebranche unglaublich schwierig. Die Gewinnspannen sind schmerzhaft gering, während die Verschwendung von Zeit und Material überhandnimmt. Dabei werden Schätzungen zufolge nur 16 Prozent der produzierten Kleidungsstücke zum vollen Preis und mehr als die Hälfte wird überhaupt nicht verkauft. Unsere Technologie ermöglicht, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltiger zu arbeiten. Das Herzstück der SaaS-Plattform von Browzwear ist die realitätsnahe 3D-Darstellung, um
Wenn alle Beteiligten Kleidungsstücke in realistischen Details visualisieren können, werden Produktionsfehler drastisch reduziert. Außerdem können die Produkte verkauft werden, ohne dass sie im Vorfeld produziert werden müssen.
Was sind die Stolpersteine?
Manche Menschen reagieren ablehnend auf die Veränderungen. Aber die Pandemie hat gezeigt, wie anfällig die Modeindustrie ist und wie weitreichend die negativen Auswirkungen von Ineffizienzen in der gesamten Lieferkette sein können. Zugleich hat sie gezeigt, dass die Unternehmen, die ihre digitale Transformation bereits vollzogen haben, umso agiler und widerstandsfähiger geworden sind.
www.browzwear.com
HeiQ AeoniQTM
„ZIEL IST, DASS 2035 NIEMAND MEHR IN DIE POLYESTERPRODUKTION INVESTIERT“
Hat die Schweizer Firma HeiQ etwa die eierlegende Wollmilchsau für Klimaschutz in der Mode erfunden?
HeiQ AeoniQTM soll das aus Erdöl gewonnene Polyester ersetzen. Das Garn ist so robust wie Polyester und wird aus nicht von Holz stammender, biologisch abbaubarer Zellulose hergestellt, es lasst sich färben, mit herkömmlichen Maschinen verarbeiten und es kann immer wieder neu gesponnen werden. Recycling von Polyester sieht HeiQ CEO Carlo Centonze vorerst allerdings nicht als umsetzbare Lösung für die Modebranche.
Interview: Petrina Engelke. Fotos: HeiQ AeoniQTM
Bei HeiQ haben Sie im Textilbereich bislang vor allem Finishing-Technologien entwickelt. Was hat Sie dazu bewegt, ein neuartiges Garn zu erfinden?
Carlo Centonze, CEO HeiQ: Die Idee für HeiQ AeoniQTM stammt eigentlich aus einem gescheiterten Projekt. Einer unserer Outdoorkunden hatte uns gebeten, eine Technologie gegen den Mikrofaserabrieb von Fleece beim Waschen
Ein nach Schweiß riechendes Polyester-Shirt hat Carlo Centonze 2005 dazu veranlasst, zusammen mit Murray Height Zukunftstechnologien für Textilien zu entwickeln. Als CEO ihrer Firma HeiQ profitiert Centonze vom Unternehmergeist seiner Familie – ihr gehört der 109-jährige Tessiner Chemie- und Energielieferant ECSA Group.
zu entwickeln. Den konnten wir um 40 Prozent reduzieren, aber ehe wir diese Technologie auf den Markt brachten, haben wir uns gemeinsam gefragt: Stoppen wir das Problem damit wirklich? Die Antwort war: Wir verzögern es nur. Um das dringliche Umweltproblem der Polyester-Mikrofasern wirklich zu lösen, brauchen wir ein Polymer, das biologisch abbaubar ist. Und Zellulose ist das am meisten verfügbare Biopolymer in der Welt. Existierende Zelluloseverfahren kommen aber nicht an das Performance-Niveau der Synthesefasern heran. Deshalb brauchten wir ein neues Herstellungsverfahren.
Welche Hürden sehen Sie auf Ihrem Weg dahin, Polyesterstoffe durch eine klima- und umweltfreundlicheren Alternative zu ersetzen?
Drei Dimensionen sind wichtig: Preis, Performance, Rohstoffe. Die wichtigste ist der Preis. Mit 1,50 und 1,60 USDollar pro Kilogramm ist Polyester eine sehr kostengünstige Faser. Denn sie wird in enormen Mengen hergestellt, rund 80 Millionen Tonnen im Jahr, auf die alles optimiert wurde. Zweitens haben Kunstfasern im Vergleich zu natürlichen Fasern eine sehr hohe Leistungsfähigkeit, mit der man gleichziehen muss. Und wenn man sich auf ein Material fokussiert, das man potenziell in einer Größenordnung von 80 Millionen Tonnen herstellen möchte, muss man sich drittens auch Gedanken über Rohstoffquellen machen. Und wir haben uns zwar für Zellulose entschieden, aber wir wollen dafür keinen einzigen Baum fällen. Wir haben
drei Zellulosequellen identifiziert: Abfallprodukte aus der Landwirtschaft und aus der Nahrungsmittelindustrie plus Textil-Recycling, also alte Baumwollgewebe, die aufgelöst und zu Zellstoff verarbeitet werden.
Der Name HeiQ AeoniQTM spielt auf die Ewigkeit an. Heißt das, die daraus gemachte Kleidung kann immer wieder recycelt werden?
In unserem Verfahren können wir diese Faser so oft wir wollen aufbereiten und wieder spinnen, ohne dass wir die Performance verlieren. Aber man muss im Auge behalten, dass die meisten Textilien auf einer Müllkippe enden.
Der Recyclinganteil in der Textilindustrie beträgt nur ein Prozent. Das heißt, die Wahrscheinlichkeit, dass wir das gleiche T-Shirt noch einmal zurück kriegen, liegt bei einem Prozent. Deshalb brauchen wir eine Technologie, die sehr schnell biologisch abbaubar ist. Wenn Sie die HeiQ AeoniQTM Faser im Garten vergraben, ist sie nach drei Monaten weg.
Die allermeisten Textilien landen auf der Müllkippe, dort verrottet ein Polyester erst nach 1.000 Jahren.
Ja, Müllkippen sind ein Problem, das unsere zukünftigen Generationen lösen müssen. Jetzt müssen wir die Lösung nach vorne umsetzen, mit biologisch abbaubaren Stoffen, welche sich auf der Müllkippe oder in den Ozeanen in Wochen abbauen lassen – und wir müssen den PolyesterPlastik-Zufluss stoppen.
Sie planen eine Milliardeninvestition in HeiQ AeoniQTM und haben mit Hugo Boss und Lycra schon namhafte Partner gewonnen. Was ist Ihr konkretes Ziel?
Unser ultimatives Ziel ist: Im Jahr 2035 investiert niemand mehr in die Polyesterproduktion. HeiQ hat die Ambition, die Speerspitze beim Erzwingen dieses Wandels in der Industrie zu sein. Wenn wir unser Produktionsziel von einer Million Tonnen bis 2030 und zehn Millionen Tonnen bis 2035 erreichen, dann werden wir mit diesem Volumen effektiv auch den Polyesterpreis unterbieten können. Und das ist der eigentliche Game-Changing-Moment in der Industrie. Durch meine Herkunft aus einer Unternehmerfamilie konnte ich früh lernen, dass Innovation sich ins Preisgefüge am Markt einbringen muss, um dort erfolgreich zu sein. Wenn du günstiger produzieren kannst als die umweltverschmutzende Technologie, wird keiner mehr in die verschmutzende Technologie investieren. Kann auch eine Modeladenbesitzerin etwas tun, um Polyester aus der Welt zu schaffen?
Ja, natürlich. Sie kauft ja ihr Sortiment ein. Sie kann darauf schauen, dass sie dabei eher auf Polyester und Polyamid verzichtet und auch ihre Kunden sensibilisiert. Sie könnte auch als Recycling-Sammelstelle für ihre Kunden agieren und beim Zurückbringen einen Rabatt anbieten. Und was ist mit Kleidung aus recycelten Plastikflaschen?
Für mich ist das ganz klar Augenwischerei. In der Schweiz muss jede Plastikflasche per Gesetz zu 75 Prozent aus alten Plastikflaschen gemacht sein, weltweit liegt der Recyclinganteil bei ungefähr 51 Prozent. Das heißt, dieser Zyklus funktioniert. Und jetzt stören wir die Plastikflaschenindustrie, indem wir daraus etwas für Textilien abzwacken, die aber nur zu einem Prozent wieder in einen Recyclingkreislauf zurückgehen? Wir als Branche müssen sauber werden und dafür sorgen, dass unsere Produkte entweder wieder zurückkommen oder abbaubar sind, wenn sie in der Landschaft enden. Und wie gesagt, ob recycelte oder nicht recycelte Herkunft: Polyester bedeutet Plastik in der Umwelt.
Zukunftsweisend: Die Munich Fabric Start. Unter den Ausstellern sind ökologische Startups wie Wastea ebenso wie Technologieunternehmen wie Haelixa oder Branchenführer wie Lectra und Lenzing.
Keyhouse/Munich Fabric Start
„LASST UNS DAS THEMA NACHHALTIGKEIT GROSS MACHEN!“
Simon Angel denkt für die Munich Fabric Start das Keyhouse-Konzept, die Area der Münchner Messe für nachhaltige Innovationen, nach vorne. Nur im Einzelkampf und im Wettbewerb denken und agieren war gestern – worin stattdessen die Zukunft liegt, erklärt er im Interview.
Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Munich Fabric Start
Dem Keyhouse-Konzept wird auf der Munich Fabric Start viel Raum eingeräumt. Bekommt sie auch mehr Beachtung?
Simon Angel, Kurator Nachhaltige Innovationen, Munich Fabric Start: Auf jeden Fall. Wir stellen fest, dass Nachhaltigkeit, Innovation und neue Technologien heute zu den wichtigsten Themen im Textil- und Modemarkt gehören, was großartig ist! Das Keyhouse spiegelt diese Entwicklung wider. Es ist das Wie, das eine positive Veränderung bewirken kann. Wir arbeiten bei der Munich Fabric Start bereits seit über zehn Jahren an diesen Inhalten. Lasst uns nachhaltige Themen groß machen!
Welche Entwicklungen sind zukunftsweisend?
Kreislaufwirtschaft, Rückverfolgbarkeit und nachhaltige Innovation in puncto Materialien und Technologien sind die vorrangigen Themen. Wir repräsentieren sie mit Updates und Highlights in Färbung, Prozess, Material und Technologie. Jetzt im Januar zeigen wir zum Beispiel die neuesten Entwicklungen ungiftiger Färbetechniken auf Pilzbasis, gewachsene Materialien
aus Graswurzeln bis hin zu Kunststoffalternativen aus Saftpressresten.
Das Thema wird zusätzlich von exklusiven Keynotes, Podiumsdiskussionen, Trendpräsentationen sowie Q&A-Sessions unterstützt, mit weiteren Infos über nachhaltige Initiativen, Kooperationen und neue Gesetze. Circularity ist das übergeordnete Ziel. Wo stehen wir? Zirkuläre Geschäftsmodelle werden immer effektiver und können viele Verbesserungen in der gesamten Kette bewirken. Allgemein wächst die Erkenntnis, dass es um Zusammenarbeit statt um Einzelkampf und Wettbewerb geht und dass sich nicht nur der Einzelne ändern muss, sondern alle gemeinsam. Materialdesigner sind mehr und mehr darauf trainiert, groß zu denken, während die Industrie zunehmend darin geschult ist, kleiner zu denken. Das ist ein guter Weg, um zueinanderzufinden und gemeinsam an neuen Verbesserungen zu arbeiten. Denn heute geht es darum, sich in der Mitte zu treffen, um sich dann von dort aus gemeinsam weiterzuentwickeln.
BEN AND
„ES IST EIN VÖLLIG ANDERES GESCHÄFTS-
MODELL“
Die Vertriebsagentur Ben and hat sich einen Vorsprung erarbeitet: D2C-Marken erfolgreich in den Wholesale zu bringen, ist eine Reise, auf die sich bisher keine andere Agentur so entschlossen gewagt hat. Im Interview mit style in progress spricht Agenturinhaber Ben Botas über seine Motive.
Ben and
Text: Martina Müllner. Fotos:Ben, was mit NA-KD begonnen hat, hat sich mittlerweile zur Spezialität eurer Agentur herauskristallisiert: Gina Tricot, Weekday, Allbirds, Hey Marly, allesamt D2C-Brands, die mit euch in den Wholesale starten. Was macht dieses Modell für dich so spannend?
Es ist ein völlig anderes Geschäftsmodell. Während die klassischen Vororderkollektionen ihre Saisons kennen, ist bei einer Marke wie Gina Tricot keinen Tag Pause. Da wird jeden Tag gearbeitet, unser Team ist jeden Tag im Einsatz. Wir sehen klar: Je enger der Austausch mit den Kunden, umso erfolgreicher wird man mit diesen Marken. Was haben diese D2C-Natives bei euch in der Agentur verändert?
Sicher den strategischen Ansatz. Dass man den Dingen auch mal Zeit geben muss und keine Kaltstarts sinnvoll sind. Mit NA-KD haben wir viel gelernt, es hat in Summe drei Jahre gedauert, bis wir deren Möglichkeiten und die Bedürfnisse des Handels auf einen Nenner gebracht hatten. Diese Zeit nehmen wir uns heute
vorab. Wir als Agentur investieren oft ein Jahr Vorlaufzeit, bis wir die Prozesse auf Markenseite Wholesale-ready gemacht haben, erst dann starten wir. Das ist enorm viel Vorarbeit, die aber großen Spaß macht.
Glaubst du, dass die Entwicklung generell stärker in die Richtung D2C-native Brands zeigt?
Ich bin überzeugt, dass klassische Premium- und Luxusbrands und ihre Rhythmen Berechtigung haben und auch weiter haben werden. Genauso aber glaube ich, dass in D2C-Brands viel Potenzial steckt, um eine gänzlich neue Kundenschicht anzusprechen. Wer heute einen Departmentstore oder einen Laden führt, muss sich Gedanken machen, wie er die nächste Generation Kundinnen und Kunden gewinnt. Weil die D2C-Brands so in ihrer Community verankert sind, bringen sie von Anfang an Nachfrage mit, das kann gänzlich neue Frequenz schaffen. Wie hoch sind die Schnittmengen zwischen den beiden Divisions in eurer Agentur?
Teilweise verschwindend gering, die Einkäufer, die wir bei den klassisch aufgestellten Brands sehen, sehen wir nicht bei den Customer-driven Brands. In diesem Teil der Agentur arbeiten wir auch viel digitaler, es ist selbstverständlich, dass es für vieles keinen Präsenz-Ordertermin oder physische Muster mehr braucht.
Mainetti DER NACHHALTIGE ONE STOP SHOP FÜR RETAILER
Seit 60 Jahren ist Mainetti ein zuverlässiger Partner in Sachen innovativer und nachhaltiger Retail-Lösungen für die angesehensten und bekanntesten Einzelhandels- und Bekleidungsmarken weltweit. Mit über 6.000 Mitarbeitern an 90 Standorten verteilt auf sechs Kontinenten zählt Mainetti zu den Marktführern bei Kleiderbügeln, der immer mehr Marktanteile bei Verpackungslösungen gewinnt. Was mit Kleiderbügel in Italien anfing, ist heute die Erfolgsgeschichte eines Konzerns, der stark auf Circular Economy setzt. Ein Gespräch mit Paolo Diacci, General Manager von Reca Mainetti und Italy & Marketing Manager Mainetti.
Interview: Janaina Engelmann-Brothánek. Fotos: Mainetti
Von der Luxusmarke bis zum globalen Handelsformat: Mainetti ist mit seinen Produkten ein verlässlicher Partner.
Seit 1961 bietet Mainetti Lösungen für den Einzelhandel an und hat sich in den Jahren auf Kleiderbügel spezialisiert. Heute können Retailer Verpackungen, Labels und Tags wie auch RFID-Systeme, Software und Hardware von Mainetti erwerben, richtig?
Paolo Diacci, General Manager Reca Mainetti: Ja, wir sehen uns als der One Stop Shop für Einzelhändler. Mainetti hat mit Kleiderbügeln angefangen und ist hier mit neun Milliarden produzierten Bügeln im Jahr Marktführer, aber wir haben in den letzten 20 Jahren unser Produktangebot für die Modebranche deutlich erweitert. Mit dem Aufkommen des E-Commerce haben wir in den 2000er-Jahren viel in die Entwicklung von Packagings investiert und bieten heute flexibles (z. B. Polybags für den Versand) sowie Structural (Papiertüten, Kartons, Dust Bags usw.) Packaging an. Unser Angebot umfasst flexible Verpackungen wie Polybeutel und Schutzhüllen für den Versand, Papierverpackungen wie Einkaufstaschen und Präsentationsboxen oder auch Stoffverpackungen wie Staubbeutel und Kleidersäcke. Mit diesen Produkten und unseren anderen Services erzielen wir 100 Millionen Euro Umsatz von den insgesamten 500 Millionen im Jahr. Auf diese Zahl sind wir besonders stolz, weil wir in nicht einmal 20 Jahren neue Märkte erobert haben. Was ist das Rezept für diesen Erfolg?
Ich denke, das Know-how, das innovative und globale Denken der Inhaber – Familie Mainetti aus Italien und Familie Chandaria aus Indien –, die Bereitschaft zur stetigen Optimierung der Prozesse sowie auch unser nachhaltiger Ansatz tragen alle zum Erfolg bei.
Mit unserer Mainetti Full Circle Initiative, die auf CO2-Einsparung und Kreislaufwirtschaft basiert, streben wir in unserem Bereich Lösungen an, die
den Klimawandel nicht weiter befeuern. Wir wollen unsere Kunden unterstützen, von einem linearen in ein zirkuläres Geschäftsmodell zu wechseln. Mainetti spricht bereits seit den 1980er-Jahren über Circular Economy und hat Recycling- und Wiederverwendungssysteme und -verfahren wie Hangerloop™ und Polyloop entwickelt. Können Sie uns dies näher erklären? Hangerloop™ ist das System, das wir für Recycling oder die Wiederverwendung von Kleiderbügeln anbieten. Der Händler sammelt die Bügel ein und sendet sie zur nächstgelegenen der 24 Mainetti-Zentralen. Hier gibt es eine Qualitätsprüfung, die noch verwendbaren Bügel werden erneut verpackt und wieder verschickt. Die, die den Test nicht bestehen, werden recycelt und das Material für neue Bügel eingesetzt. Polyloop funktioniert ähnlich, ist aber ein Verfahren, mit dem wir Verpackungsmaterial sowie Abfälle im Allgemeinen zu klaren Polyethylenfolien verarbeiten. Wir ermöglichen den Händlern somit einen geschlossenen Recyclingkreislauf. Welche Marken zählen zu Ihren wichtigsten Kunden?
Wir arbeiten viel in den Segmenten Luxus, Premium und große Ketten: von Brunello Cucinelli und Blumarine bis hin zu Jil Sander, Prada oder Vivienne Westwood, um nur einige zu nennen. Aber wir haben auch in den großen Ketten treue und zuverlässige Partner. Dazu zählen Decathlon und H&M, die auch unser Hangerloop™-System nutzen.
MACHT SINN
Nicht nur Konsumentscheidungen sollen heute einen Impact hinterlassen – auch aufseiten der Händler und Produzenten ist die Motivation, etwas Sinnstiftendes zu tun, ein Motor. Die Leidenschaft für das Handwerk, der Wunsch, zu einer besseren Welt beizutragen, die neue Antwort auf alte Fragen – aus diesen Triebfedern entsteht Neues, das sich unterscheidet. Geleitet von Sinn, Zweck und Überzeugung entwickeln sich Produkte und Handelsformate, die Werte in den Mittelpunkt stellen.
„DIE WELT SOLL MODERATER WERDEN“
Ein neuer Weg für eine neue Generation: Die Gründer von The Viwi Vivienne-Marie Härter und Max Sperber brechen aus der altbekannten Handelswelt aus, um zur Rettung unserer Erde zu beizutragen.
Text: Saskia Langejürgen. Fotos: The Viwi
„Unser Stil ist wiedererkennbar, wir gehen einen anderen Weg als den Üblichen“, so Vivienne-Marie Härter.
Sie entschied, aus der Vermarktung von Fast Fashion auszusteigen, er übernahm die Luxusschuhboutique seiner Mutter nicht.
Stattdessen treten Vivienne-Marie Härter und Max Sperber mit ihrem Onlinestore The Viwi an, ein fein kuratiertes Sortiment nachhaltiger Styles anzubieten.
Warum gründet man heutzutage?
Max Sprenger, Mitgründer von The Viwi: Wir waren beide schon in der Mode tätig – ich im Düsseldorfer Schuhladen meiner Mutter und meine Freundin verantwortete Social Media eines Fast-Fashion-Unternehmens. Wir hatten Bock auf Mode, doch nicht so, wie wir sie kannten. Den Laden meiner Mutter in die Zukunft zu führen, wäre nicht einfach gewesen, denn die Spielregeln haben sich entscheidend verändert. Die Big Brands zogen von Saison zu Saison die Schrauben an: Die Abnahmemengen immer höher, gleichzeitig teilte man dem unabhängigen Handel nicht immer die Hype-Produkte zu, die diese Brands durch massives Marketing pushen. Diese unbefriedigende Situation hat es ein bisschen einfacher gemacht, Abschied zu nehmen. Außerdem auch unser Wunsch, etwas Neues und Sinnvolles zu erschaffen. So haben wir 2019 begonnen, The Viwi als Online-only-Store aufzubauen. Mich gegen die Übernahme des Unternehmens zu entscheiden, war ein schwieriger, aber letztendlich richtiger Schritt.
Wird die neue purpose-driven Generation an Unternehmern die Mode revolutionieren?
Ich denke es ist wichtig, Nachhaltigkeit zu leben und nicht nur mitzugehen, weil es gerade Trend ist. Es geht bei Nachhaltigkeit nicht darum, perfekt zu sein, sondern Bewusstheit zu schaffen. Um möglichst viele Menschen abzuholen, müssen wir einen Mittelweg finden. Wir brauchen gar keine radikalen Ansätze mehr, im Gegenteil, wir glauben, dass es genügt, wenn jeder die bessere, nachhaltigere Alternative wählt. Und die gibt es heute von jedem Produkt.
Wie schafft ihr es, nachhaltige Mode bezahlbar zu machen?
Biobaumwolle kostet in der Produktion nicht viel mehr als Herkömmliche. Es gibt in der Modebranche viele Materialien, die einen ähnlichen Preis haben, aber viel nachhaltiger sind. Was den Preis oft erhöht, sind die Aufschläge für den Markennamen. Für uns war es von Anfang an wichtig, dass wir versuchen, alles – vom Material bis zum Versand – nachhaltig zu gestalten. Wir achten auf gute Qualität, aber auch darauf, dass die Produkte leistbar sind.
Holy Goat JEDEN CENT WERT
Mode mit gutem Gewissen – ist das der Ansporn für The Holy Goat?
Simone Goschler, Gründerin The Holy Goat: Ja, nur so funktioniert das für mich, denn Cashmere ist keine Massenware. Es ist mir wichtig, alle am Entstehungsprozess beteiligten Menschen und Tiere angemessen zu behandeln und zu entlohnen, damit sie gut davon leben können. Ich finde es nicht in Ordnung, Wohlstand auf dem Leid anderer Lebewesen aufzubauen.
Wie einfallsreich musstet ihr dafür werden?
Wir versuchen, Länder oder Systeme, die unsere Maßstäbe nicht erfüllen, weitestgehend aus unserer Produktionskette rauszuhalten. Es ist uns gelungen, mit einer Spinnerei in Ulan Bator zusammenzuarbeiten, die unsere Werte teilt. Das Garn importieren wir nach Nepal, wo wir 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gute Arbeitsbedingungen garantieren sowie zur Schulbildung und Krankenversicherung der Familien beitragen können. Ein gutes Gefühl für alle Beteiligten, und ich glaube, das ist bis ins Produkt spürbar. Cashmere ist begehrt wie nie, mit welchen Auswirkungen?
Eine begehrte Ressource steigt im Preis. In den letzten drei Jahren hat sich der Cashmere-Preis mehr als verdoppelt und es ist kein Ende in Sicht. Dies betrifft auch die Versand-, Energieund allgemeinen Kosten. Da wir aber weder an der Qualität noch an unseren Standards sparen wollen, gehen wir die Preissteigerungen natürlich mit.
Jetzt wird alles nochmal teurer. Wer zahlt?
Auf gar keinen Fall die Ziegen, die Hirten und alle weiteren, die an der Produktion beteiligt sind. Ich sehe meine Aufgabe darin, mit meinen Produkten Begehrlichkeit zu wecken und ein Bewusstsein für deren Wert zu schaffen. Denn wir lieben unsere Produkte und tun unser Möglichstes, damit alle ihren fairen Anteil bekommen und unsere Kunden ein wundervolles, hochwertiges Produkt in den Händen halten.
DURCH LEIDENSCHAFT
Woher stammt ihre Leidenschaft für Leder?
Jochen Bauer, Inhaber und Designer von Heinz Bauer Manufakt: Faszination und Inspiration basieren zum Teil auf klassischen Pilotenjacken. Ausschlaggebend ist sicher die Sinnlichkeit des Materials, von dem etwas Echtes, Gelebtes ausgeht. Das ist mit schönen behandelten Oberflächen aus Holz oder Metall ähnlich, davon geht einfach eine erhebliche Anziehungskraft aus. Was ist das Besondere an Ihrer jüngsten Innovation?
Wir verarbeiten für unsere Daunensteppjacken 0,3 Millimeter dünnes Lammnappaleder. Dadurch sind sie fast genauso leicht wie Jacken aus Nylon, dafür aber deutlich wertvoller und aus natürlichem Obermaterial gefertigt. Unser daunendichtes Futter stellen wir entweder aus biodegradable Kunstfasern oder aus recycelten Autoreifen her. Bei den Steppnähten, durch die für gewöhnlich die Daunen austreten, setzten wir auf ein doppeltes Casing mit deutlich dichterer Wandung, denn unser Anspruch an die Dichtigkeit ist entsprechend hoch. Wir verwenden nur erprobte und hochentwickelte Hightech-Materialien, die die Daune auch wirklich zurückhalten.
Was bedeutet für Sie Innovation?
Wir setzen schon seit den 1990er-Jahren sowohl beim Produkt als auch bei der Verpackung auf die Vermeidung von Plastik und Synthetik. Mittlerweile haben wir auch unsere Logistiker und Kunden überzeugen können, auf Einwegverpackungen zu verzichten, und benutzen Kleidersäcke, die immer wieder verwendet werden. Es braucht manchmal, bis sich gute Ideen durchsetzen. Man darf sich nur nicht davon abbringen lassen und aber eben auch nicht zu früh damit starten. Ähnlich war es mit unseren Hybridjacken im Mix aus Cashmere und Leder. Anfangs gab es da auch intern noch Skepsis, ob ein solches Produkt denn auch wirklich gekauft würde. Nicht zuletzt wegen des einmaligen Tragegefühls und der außergewöhnlichen, luxuriösen Materialkombination kam dann schließlich unglaublich viel positives Feedback vom Handel und den Kunden.
AUF DEN KOPF
Das Pferd mal von hinten aufzäumen? Macht Sinn, denn in einer Welt, in der alte Regeln auf den Kopf gestellt sind, muss man sich nicht mehr an alte Spielregeln halten. Consumer-First-Brands haben einen gänzlich neuen Ansatz ins Spiel gebracht. Vor der Kreativität kommen Listening, Data und Community. So gewappnet, werden Produkte voll Nähe und Relevanz möglich, die Überproduktion vermeiden und Trends setzen. Gleich mitgeliefert werden Nachfrage, Frequenz und Zugang zu einer neuen, meist deutlich jüngeren Zielgruppe.
Nachhaltige,
„UNSERE KUNDIN IST UNSERE BESTE FREUNDIN“
Nina Schwichtenberg erobert drei Jahre nach der Gründung mit ihrem D2C-Modelabel Ayen den Wholesale. Wie D2C und B2B perfekt zusammenpassen können, hat sie im Interview verraten.
Interview: Martina Müllner. Text: Saskia Langejürgen. Fotos: Ayen
D2C-Marken kommen mit einer Menge Daten und Erfahrung in den Wholesale. Weiß der traditionelle Handel diese Qualität zu schätzen?
Wir denken, dass wir für den Wholesale besonders interessant sind, weil unsere Kundinnen wie beste Freundinnen für uns sind. Sie interagieren anders mit unserer Brand als es die Kundinnen traditioneller Marken tun. Wir glauben daran, dass D2C und B2B von den Eigenschaften und Erfahrungen des jeweils anderen profitieren können.
Sind Marken wie Ayen schon aus Prinzip nachhaltiger, weil sie die Wünsche ihrer Zielgruppe genau kennen und die Nachfrage besser prognostizieren können?
Wir leben Nachhaltigkeit in unterschiedlichen Facetten. So setzen wir auf komplett europäische Produktion, arbeiten mit hochwertigen Naturmaterialien
und zeitlosen Designs. Und ja, wir beziehen unsere Kundinnen in den Designprozess mit ein, indem wir beispielsweise Kollektionsumfragen auf Social Media durchführen und aktiv hinhören. Wir produzieren das, was unsere Kundinnen tragen wollen. Was habt ihr im klassischen B2B-Vertrieb gelernt?
Die überraschendste Erkenntnis war, dass alle Farbvarianten, die im Showroom nicht aufgemacht sind, signifikant weniger geordert wurden. Etwas, womit wir, die wir zum Großteil mit Bildern und digital arbeiten, überhaupt nicht gerechnet haben. Jetzt überlegen wir hin und her, wie wir das für die Zukunft lösen, denn einen Style in allen Farben aufzumachen, würde unserem Nachhaltigkeitsansatz widersprechen. Durch welche Qualitäten unterscheidet sich eure Marke von klassischen Premium- oder Designerbrands?
Unsere schlanke Unternehmensstruktur macht uns flexibel. Zudem sind wir sehr nah am Markt, wir sind Digital Natives und achten sehr auf Insights, den direkten Kontakt und die Wünsche unserer Kundinnen. Ich stehe oft selbst in unserem Store, um Nähe zu den Kundinnen zu schaffen. Es gibt nichts Schöneres, als zu sehen, was die Kleidung mit ihnen macht, und zu sehen, mit wie viel Stolz sie Ayen tragen.
2018 als reines D2CBrand gestartet, ist Hey Marly jetzt gemeinsam mit der Vertriebsagentur Ben and im Wholesale angekommen. Ein Prozess, auf den sich das Unternehmen intensiv vorbereitet hat.
HEY MARLY
„WIR WOLLEN
WEGE GEHEN“
NEUE
Philip Neidhart, der Gründer von Hey Marly, hat Lust, vieles anders zu machen. Gemeinsam mit der Agentur Ben and wagt sich die D2C-Brand jetzt auch an den Wholesale – und damit an eine Flut von neuen Abläufen, die das Unternehmen in seine schlanken Abläufe einplanen musste. Über die Erkenntnisse hat er mit style in progress gesprochen.
Interview: Martina Müllner. Fotos: Hey Marly
An welchen Stellen entsteht deiner Meinung nach Innovation? Dort, wo Quereinsteiger wie ihr die Branche erobern? Wir haben mit viel Enthusiasmus gegründet und on-the-go gelernt, daraus ein tragfähiges, schnelles Unternehmen aufzubauen. Ich liebe es, anders zu denken und von klassischen Modellen abzuweichen. So auch jetzt beim Einstieg in B2B. Das traditionelle Ordermodell hat uns vor große Herausforderungen gestellt, aber wir haben unseren Weg gefunden, auch im Wholesale flexibel, nahbar und voller Emotion zu sein. Wir werden für die Vororder auf einen Mix aus erfolgreichen Modellen und Drops setzen und dem Handel einen Service bieten, den er so nicht kennt. Zum Beispiel wollen wir mittelfristig am PoS den Customer-Service direkt und digital abbilden – man soll auf einer Hey-MarlyFläche direkt mit unseren Leuten Kontakt aufnehmen können, wenn man Fragen hat.
Euer riesiger Schatz sind ja sicher die Insights aus dem digitalen Marketing und KPIs, kann man diese Erkenntnisse mit dem Retail teilen?
Ja, das kann man, aber nicht immer sehen wir dafür Offenheit. Wir kennen unsere Kundinnen genau und wissen, was wann und wie gut ankommt. Wir können für viele Produkte sehr präzise vorhersagen, wie gut man sie wann verkauft, einfach weil
wir die Nachfrage aus dem D2C kennen und ja wissen, wann wir auf dieses Produkt digitales Marketing platzieren. Diese Sicherheit in der Prognose ist für den stationären Handel etwas Neues und wir merken, dass wir uns da erst aufeinander einstellen müssen. Wir würden für die B2B-Order gerne den Beweis antreten und auch das Risiko übernehmen, dass der Händler zurückschicken kann, was er nicht verkauft, wenn unsere Prognosen tatsächlich falsch liegen.
Was ist das Wichtigste, das B2B von euch lernen kann? B2B kann von uns lernen, flexibel zu sein und Vertrauen in die Brands zu haben. Wir machen Community-Umfragen zu Styles und Farben und analysieren täglich unseren OnlineshopTraffic. Wir wissen, was gefällt und dass Bestseller oft viel länger hervorragend laufen, als man das im Einkauf vermutet. Was nicht heißt, dass wir Basic sind, wir erneuern unsere Kollektion natürlich laufend mit Drops oder sogar ganzen Produktgruppen wie jetzt den Taschen – aber am Ende ist unsere Erkenntnis, dass man auf Highlights auch mal durchaus Atem beweisen kann. Wie gut hören die Händler da auf Empfehlungen?
Wir stehen im B2B noch am Anfang. Natürlich informieren wir, welche Bestseller gerade am stärksten nachgefragt sind, doch wir wissen nicht, ob diese Information am Ende die Orderentscheidung des klassischen Retailers beeinflusst. Das ist aber in meinen Augen ein wechselseitiges Learning. B2B ist ein neues Umfeld für uns, auch wir müssen lernen.
„ZALANDO? DEUTSCHE RETOURENQUOTEN AUF STEROIDEN!“
Das schwedische Label Flattered hat es mit ihren skandinavisch-minimalistischen, verantwortungsbewusst produzierten Produkten geschafft, eine Welle zu schlagen. Stark im D2C verwurzelt, spricht Gründer Gustav Lidén darüber, wie diese Welt und der klassische Handel voneinander profitieren können.
Interview: Martina Müllner. Text: Saskia Langejürgen. Fotos: Flattered
Seid ihr als D2C-Label gestartet?
Gustav Lidén, Gründer Flattered: Zum Teil. Wir sind in gewisser Weise in den sozialen Medien geboren, da wir im D2C-Bereich direkt mit einer schwedischen Influencerin gestartet sind. Dennoch sind wir zur gleichen Zeit in den Wholesale eingestiegen. Unser Umsatz stammt allerdings zu 75 Prozent aus dem D2C-Geschäft.
Was war die Intention, die Marke zu gründen?
Zuerst wollten wir nur stylische Hausschuhe entwickeln, die zu Alltagsoutfits getragen werden könnten. So etwas fehlte auf dem Markt. Nach einer Weile entwickelte sich Flattered zu einem Schuhlabel. Unser heutiges Ziel ist es, immer besser zu werden. Wir haben uns nachhaltigem Handeln verschrieben und legen bei unseren Produkten Wert auf Langlebigkeit und zeitlose Designs.
Was ist der Hauptunterschied zwischen D2C und B2B?
Die Einfachheit von D2C. Wir sind in der Lage, unsere Produkte ohne all die Mittelsmänner und -frauen des Wholesales
an unsere Kundinnen zu liefern. Dies verkürzt Lieferzeiten und verringert Kosten. Dadurch konnten wir uns als leistbare Premiummarke etablieren. Diese Preise auch im Wholesale mit der geteilten Marge möglich zu machen, war eine große Herausforderung, aber Dank unseres großen D2C-Anteils funktioniert auch dieses Geschäftsmodell für uns. Was macht eine starke D2C-Brand für den Händler attraktiv?
Die Händler profitieren von unserem zeitgemäßen, nachhaltigen Ansatz, unserem Selbstvertrauen und digitalen Knowhow sowie unserem Netzwerk. Als Digital Natives kennen wir nicht nur unsere Kundinnen, sondern wissen, wie wir mit Influencerinnen zusammenarbeiten können. Und diese Art der Zusammenarbeit spricht eine für den Händler meist bis dahin unerschlossene Zielgruppe an.
Welche Vorteile erwartet ihr vom Wholesale?
Unsere Kundinnen können die Produkte im Geschäft mit all ihren Sinnen wahrnehmen. Außerdem helfen uns Läden genauso, eine neue Kundengruppe anzusprechen. Besonders in Deutschland, einem unserer Top drei Märkte, legen die Kundinnen viel Wert auf die Qualität und vertrauen auf die Expertise der Händler. Da ist es dann für die Marke gewissermaßen eine Auszeichnung, dass wir dort gelistet sind.
Schafft ihr den klassischen Orderrhythmus?
Ja, zweimal im Jahr kann man in Paris im Showroom ordern, aber wir sind mit der reinen Vororder nicht wirklich glücklich, denn uns fehlt darin die Flexibilität und das Bewusstsein für Händler, dass die In-Season-Budgets große Wichtigkeit haben. Daher bieten wir unseren Händlern mit E-Commerce zunehmend an, dass sie auf unser Lager zugreifen können. Sind auch Marketplace-Modelle für euch interessant?
Aktuell nicht. Wir haben mit Zalando gearbeitet, doch dies hatte nicht den gewünschten Erfolg. Wir wussten schon vorher, dass die Retourenquoten in Deutschland hoch sind, doch Zalando ist deutsche Retourenquoten auf Steroiden. Aus diesem Grund haben wir den Marketplace wieder verlassen. Wir sind seither sehr viel selektiver, was die Wahl von E-Commerce-Partnern betrifft.
Für das In-Store-Erlebnis setzt AlphaTauri auf ein innovations- und designgetriebenes Konzept.
Bei AlphaTauri stehen die Zeichen auf Expansion. In Österreich betreibt die 2016 lancierte Premiumfashionmarke von Red Bull bereits drei eigene Stores. Jetzt folgte der globale Sprung, der AlphaTauri direkt in die Metropolen Tokio und London bringt.
Text: Veronika Zangl. Fotos: Alpha Tauri
Der Anlauf war groß und eine Weichenstellung für die Zukunft. „Nach dem erfolgreichen Eintritt in den japanischen Markt im Jahr 2021 freuen wir uns sehr, dass wir nun das nächste Kapitel aufschlagen und mit unserem ersten lokalen Premiumeinzelhandelspartner in Japan zusammenarbeiten können. Bis dato war unsere Kollektion dort ausschließlich über unseren Webstore erhältlich“, so Ahmet Mercan, CEO von AlphaTauri über das Pop-up-Konzept bei Isetan in Tokio. Die
Präsenz in der japanischen Hauptstadt ist Teil einer ansehnlichen Internationalisierungsstrategie. Zählte man 2020 noch 20 Handelspartner in zwei Ländern, waren es 2022 schon 130 in vierzehn Ländern.
WHOLESALE-FOKUS BLEIBT
Noch im November des vergangenen Jahres folgte mit dem ersten in Eigenregie betriebenen Flagshipstore in London ein weiterer Meilenstein. Auf zwei Etagen mit insgesamt 326 Quadratmeter präsentiert AlphaTauri in der Brompton Road in Knightsbridge seine Kollektionen. „Unsere Vertriebsstrategie fokussiert auf den Großhandel. Wir investieren in ein starkes Netzwerk aus hochkarätigen Premiumhandelspartnern in ausgewählten Metropolen weltweit, um die Marke in dem relevanten Umfeld zu positionieren und um unsere Bekanntheit zu steigern.“
Für Eröffnungen und Events mit Händlern rührt AlphaTauri gehörig die Werbetrommel und versüßt sie mit Special Editions wie zum Flagshipstore London Opening die AlphaTauri x Pierre Gasly Capsule. Sie unterstreicht einmal mehr die starke Verbindung zwischen der Formel 1 und der Modemarke und ist ein strategischer Pfeiler der Marke. „Beide Welten vereint eine auf Expertise basierende Pionierarbeit und wir investieren in stetige Entwicklung innovativer Lösung“, ist Ahmet Mercan überzeugt. Auf die Einführung AlphaTauris in Großbritannien und dem Launch im stationären Einzelhandel in Japan soll in diesem Jahr der US-amerikanische Markt folgen. „Bis Ende 2023 möchten wir an 200 PoS in 20 Ländern präsent sein“, formuliert CEO Ahmet Mercan das Ziel.
Michi Klemera, Gründer von Luis Trenker und Ilenia Eisenkeil, Marketing Director haben für 2023 Wachstumspläne: Zwei neue Stores eröffnen, die Website wird relauncht und in Werbung investiert.
LUIS TRENKER„JETZT GEHEN WIR AUFS GANZE“
Nachhaltigkeit ist bei Luis Trenker fest in der DNA verankert – jetzt will die Bozener Lifestyle-Brand es noch genauer wissen: Die ganze Firma wird auf ihre Umweltfreundlichkeit hin analysiert, um Potenziale zu identifizieren. Analog dazu nehmen sich Michi Klemera und sein Team ein starkes, aber gesundes Wachstum vor.
Text: Martina Müllner. Fotos: Luis TrenkerIlenia, ihr arbeitet mit der Agentur Fokus Zukunft an einem Nachhaltigkeitsprofil der Firma, das in jedem Bereich sowohl den Status quo als auch Potenziale aufzeigen soll. Wie kam es?
Ilenia Eisenkeil, Marketing Director Luis Trenker: Wir haben uns in Sachen Nachhaltigkeit für die Zusammenarbeit mit einem renommierten Profi entschieden, der die gesamte Firma Luis Trenker durchleuchtet. Wir glauben, dass wir mit unserer lokalen, europäischen Produktion und der Tatsache, dass wir immer schon Slow Fashion gemacht
haben, bereits auf einem guten Weg sind. Es ist uns aber auch bewusst, dass wir viele kleine Stellschrauben haben, an denen wir auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Unternehmen noch drehen können. Will man auch jeden Greenwashing-Verdacht ausschließen?
Ilenia Eisenkeil: Nein, wir haben seit jeher nichts zu verbergen, wollen mit dem Launch der neuen Website auch im Storytelling alle Tore öffnen und sowohl unsere B2B-Partner als auch unsere Endkonsumenten zum intensiven Blick hinter die Kulissen einladen. Dass wir seit so vielen Jahren mit den gleichen Produktionspartnern in Europa zusammenarbeiten, ist für uns auch eine Säule der Nachhaltigkeit – denn das sind wir: eine loyale Marke mit Handschlagqualität. Hand aufs Herz, Michi: Kommt man angesichts der aktuellen Preisexplosion nicht auch mal in Versuchung, günstigere Produktionsstandorte oder -partner zu suchen?
Michi Klemera, Gründer Luis Trenker: Nein, das ist nicht unser Weg. Wenn Dinge teurer werden, ist es unsere Aufgabe, deren Wert
besser zu kommunizieren. Doch nicht nur den Wert der Produkte, sondern auch die Werte Luis Trenkers – etwas, woran wir ganz intensiv gearbeitet haben. Besonders im eigenen Retail gelingt das Storytelling perfekt, auch der neu überarbeitete Onlinestore wird stark auf unsere wahren Geschichten setzen. Wir wollen diese Faszination auch an unsere geschätzten Partner im Handel weitertragen – wir haben so viel zu erzählen, da kann man das Feuer im Konsumenten ganz natürlich entfachen!
Die Luis-Trenker-Geschichte erzählt ihr einem zunehmend internationalen Publikum, auf dem Pitti Uomo ist der Stand noch größer und prominenter. Was ist die Ambition?
Ilenia Eisenkeil: Ja, wir internationalisieren, aber immer im Bewusstsein, dass unsere Heimat Teil unserer Magie ist. Gerade die internationalen Kunden kaufen mit Luis Trenker ein Stück heile, gesunde Welt, ein Stück eines Sehnsuchtsortes – umso wichtiger, dass wir mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie unseren Teil leisten, diese Welt zu erhalten.
SELDOM „WIR BLEIBEN UNSEREN WURZELN TREU“
Maximilian Meissner und sein Vater Rolf Meissner kreieren mit Seldom ein Manufakturprodukt mit hochentwickelter Stricktechnologie. Jetzt wird die Liebhaberkollektion aufs nächste Level gehoben, mit Rebranding und der Weiterentwicklung im Design und im Vertrieb. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Seldom
Maximilian, was hebt den Strick von Seldom über andere Marken hinaus? Maximilian Meissner, Inhaber Seldom: Unsere USP ist Strick für Pullover und Jacken, die nahtlos und damit auch beidseitig tragbar sind. Die Pullover und Jacken entstehen auf Flachstrickmaschinen und werden in einem Stück gestrickt. Darin steckt viel Entwicklungsarbeit und hoch technologisiertes Know-how in der Stricktechnik. Es gibt nicht viele, die das können. Noch dazu sind die Stückzahlen begrenzt.
Ja, wir arbeiten bewusst in Kleinserien. Die Strickzeit eines Pullovers beträgt etwa eine Stunde – in einer Acht- bis Zehnstundenschicht entstehen also nur acht bis zehn Pullover. Bei unserer Seamless-Technologie entstehen kein Verschnitt und damit keine Abfälle. 80 Prozent unserer Kollektion wird in Deutschland gefertigt, 20 Prozent sind made in Europe. Die kurzen Transportwege sind elementar in der Nachproduktion,
wir müssen uns nicht viel Ware aufs Lager legen. Übrigens auch der Handel nicht. Wir können unser Just-in-Time-Produkt flexibel nachproduzieren und garantieren, dass die Winterware innerhalb von zehn Tagen im Laden ist. Das hat sich bewährt. Im Vertrieb empfehle ich den Händlerinnen und Händlern, im ersten Schritt lieber weniger zu ordern, um zu sehen, was gut ankommt. Mit dem Ergebnis, dass danach gezielt Modelle, Farben und Größen nachgeordert werden können. Unsere Einzelhändler schätzen diesen Service gerade in der Wintersaison sehr, da sie mehrmals die Woche Bestände auffüllen und sogar Einzelbestellungen ihrer Kunden an uns weitergeben können. Jetzt geht ihr den nächsten Schritt. Wie sieht der aus?
Unsere langlebigen Klassiker, mit denen wir seit 2013 auch Manufactum beliefern, bilden weiterhin den Markenkern von Seldom. Diese Linie nennen wir Meisterstücke, mit Hoodies, Pullovern und Jacken, die zu 100 Prozent aus Naturmaterialien bestehen. Dar-
auf bauen wir mit der modisch sportiven und jüngeren Linie namens Statement auf, die inhabergeführte Premiumfashionstores im Visier hat. Für diesen zusätzlichen Vertriebszweig haben wir die Agentur Niklas Rill mit ins Boot geholt. Die Chemie stimmt, Nik versteht unser Produkt und hat das Netzwerk, um Seldom auch modisch in Deutschland und Österreich zu positionieren. Auf welche Highlights dürfen wir gespannt sein?
Auf gestrickte Sweater, die ganzjährig tragbar sind und die sich dank innovativer Effektgarne und außergewöhnlicher Strickmuster nochmal deutlich von unseren Meisterstücken unterscheiden. Manche Styles sind oversized geschnitten und unisex tragbar. Cool sind außerdem Strickpullover mit der Optik von Baumwollsweatshirts. Unserer Identität bleiben wir auch in der neuen Linie treu –sichtbar in der Seamless-Technologie und in dem besonderen Farbspiel im Strickbild, wie es durch die Verwendung mehrfädiger Garne in mehreren Farben entsteht.
VIELVERSPRECHEND
Luxuriöser Jetset-Lifestyle und zeitloser Chic prägen die DNA von Michael Kors. Jetzt kommen die Linien Tailoring, Loungewear und Underwear nach Deutschland und bringen das Rüstzeug für einen erfolgreichen Launch mit.
Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Michael Kors
Augen auf für die Menswear von Michael Kors: Seit einigen Saisons knüpft die kürzlich gelaunchte Linie Tailoring an den Erfolg der Womenswear an, für die der Name des amerikanischen Designers in erster Linie dafür steht, mit modischen Kollektionen, die luxuriöse Eleganz und amerikanischen Pragmatismus in sehr tragbare Looks zu übersetzen. Das gilt auch für Michael Kors Tailoring. Sleeke Silhouetten bilden die Signature von
Anzügen und Hemden, die von Regular Fits in ebenso perfekter Passform ergänzt werden. Ausgesuchte Premiumqualitäten und ein gezieltes Detailing sind weitere Merkmale der Kollektion, die sich auf das Wesentliche konzentriert.
Dafür sorgt auch die lässige Lounge- sowie Underwear von Michael Kors, die den Look der Menswear vervollständigt und die ebenfalls auf dem deutschen Markt startet – mit essenziellen Pieces, die Komfort mit Style verbinden.
Die Marke Michael Kors wurde 1981 gegründet und umfasst heute als globales Unternehmen zusätzlich zur Mens- und Womenswear Accessoires und Schuhe, Uhren, Schmuck, Eyewear, Beautyprodukte und Düfte. Für den weiteren internationalen Aus-
bau gilt Deutschland als ein Schlüsselmarkt in Europa. Dazu wurde die Firma 3A Brands, die über langjährige Erfahrung im Aufbau von soliden Geschäftsbeziehungen mit Lifestylemarken und Kunden verfügt und von der Stefan Wittmann GmbH vertreten wird, zum offiziellen Vertriebspartner für Tailoring, Underwear und Loungewear im Jahr 2022 ernannt.
„Ich freue mich sehr, dass wir Michael Kors gewonnen haben“, so Stefan Wittmann. „Die starken Menswear-Looks treffen einen Nerv im deutschen Markt und wir brennen darauf, den Handel in Deutschland mit Michael Kors zu begeistern.“
LODENFREY MENSWEAR
„TRADITION IST UNSERE
USP“
Mit Leonard von Pfister geht die Lodenfrey Menswear next Generation und hat auch als Zielgruppe ein jüngeres Publikum im Visier. Wie sich die Werte der Markenkultur in die Zukunft transformieren lassen? Der junge Geschäftsführer hat einige Ideen.
Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Lodenfrey
Leonard, wie denkt man eine traditionelle Marke nach vorne?
Leonard von Pfister, Geschäftsführer Lodenfrey Menswear: Indem wir in der Transformation unsere Tradition im Blick behalten. Für die Menswear von Lodenfrey interpretieren wir Loden neu – ein Material, das Fundament unserer 180-jährigen Geschichte ist: wetterfest, wasserabweisend und wärmeregulierend. Diese natürliche Funktion setzen wir mit minimalistischem Design um. Als Unternehmen sind wir von Dualismen geprägt: Funktion und Design, Tradition und
Moderne, Tracht und Mode. Transformation ist Teil unserer DNA, die sich heute auf drei eigenständige, sich in Familienbesitz befindende Unternehmen stützt: das Loden-Frey Verkaufshaus, der Lodenfrey-Park und die Lodenfrey Menswear.
Wie wird die Marke für die Gen Z interessant?
Die Gen Z ist politischer als die Generationen vor ihr. Werte spielen wieder eine Rolle, weshalb Nachhaltigkeit, Purpose und Authentizität den Erfolg einer Marke mit entscheiden. Für die Kollektion denken wir von Anfang an die ökologischen und sozialen Aspekte gleich mit und machen sie transparent, etwa über die nachhaltig aufgebauten Beziehungen zu unseren Handelspartnern. Social Media ist zwar nicht wegzudenken, aber für uns auch Teil eines gesellschaftlichen Problems: Was ist echt und was nicht? Deswegen setzen wir auf Präsenz in ausgewählten Medien, weil wir glauben, dass das Haptische vom Digitalen lediglich ergänzt werden kann.
Wie zeigt sich die Modernität in der Kollektion?
Das Herzstück ist der Lodenmantel, als Duffle, modern geschnitten, mit Zwei-WegeReißverschluss statt Knebelverschlüssen und moderner Kapuze. Für den Loden in modernen Farben setzen wir die höchste Qualität ein. Dabei setzen wir uns für das Handwerk in Europa ein. Wir fertigen in unserem eigenen Betrieb, bauen derzeit einen weiteren Betrieb auf und planen die Ausbildung von Handwerksmeistern in Rumänien. Dafür kalkulieren wir aktuell 50 Cent pro verkauftem Teil für ein internes Ausbildungsprogramm mit ein, was wir künftig auf zwei Prozent des EK-Preises anheben werden.
Welche Pläne habt ihr für die Märkte der Lodenfrey Menswear?
Unsere stärksten Märkte sind die alpinen Regionen in Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz. Wir wollen unsere Positionierung festigen und bei den wichtigen Partnern stetig präsent sein. Künftig möchten wir die Benelux-Länder ausbauen: Immer mit dem Ziel, nicht unbedingt überall sichtbar zu sein, aber als authentische Marke wahrgenommen zu werden, die auch gesellschaftlich relevante Themen im Blick behält.
GIEMME DIE BLUSENSPEZIALISTEN
Giemme Brandscorporate ist seit den 1950er-Jahren italienischer Marktführer und internationaler Maßstab für Blusen und Hemden. Zum Unternehmen gehören so erfolgreiche Marken wie Caliban, Guglielminotti, Le Sarte Pettegole, Tintoria Mattei oder DNL. 2020 hat die Gruppe die Lizenz für Robert Friedman übernommen, ab sofort verantwortet Heritage Showroom den Vertrieb in Deutschland. Ein Gespräch mit Ilaria Gori, General Export Managerin von Giemme Brandscorporate, über Erfolge, Expansionskurs und schöne Hemden.
Interview: Janaina Engelmann-Brothánek.
Fotos: Giemme Brandscorporate
I
laria, Herbst/Winter 2023/24 ist eure sechste Saison mit Robert Friedman. Kann man schon eine erste Bilanz ziehen?
Ilaria Gori, General Export Managerin Giemme: Mit der Lizenzübernahme von Robert Friedman ist uns wirklich ein Coup gelungen. Wir haben einen wirklich starken Player am Blusen- und Hemdenmarkt übernommen und sind zufrieden, dass wir diese Position noch ausgebaut haben. Im Verbund mit den anderen Marken aus unserem Portfolio haben wir uns europa- und weltweit eine hervorragende Position im Premiumsegment erarbeitet. Was uns an Robert Friedman besonders herausgefordert hat,
ist, dass wir mit dieser Kollektion das Vorurteil ablegen, italienische Hersteller könnten nur „the italian playbook“. Im Gegenteil, wir sind auch stark, uns auf den Geschmack des Marktes einzulassen, andere Prints und Fits umzusetzen. Das glauben uns aktuell 200 Verkaufspunkte in Deutschland und jeweils 40 in Österreich und der Schweiz – eine perfekte Basis für weiteres Wachstum.
Ist das also die Devise, die an den neuen Partner in diesem Raum, Heritage Showroom, ausgegeben wird?
Ich kenne Malte Kötteritz schon länger und habe volles Vertrauen, dass er mit Michael Brockmann und Laura Riesinger einen ausgezeichneten Job machen wird. Wir haben mit Robert Friedman nicht die Steigerung von Kundenzahlen im Fokus, sondern wollen an Image und Positionierung der Brand arbeiten. Wir planen Investitionen in Kommunikation und auch am PoS, wir wollen Events organisieren und zum Beispiel auch deutsche Influencer ins Boot holen.
Caliban ist mit der Agentur Ventrella seit Jahren ein perfekter Brückenbauer zwischen italienischem Modegrad und deutschen Ansprüchen. Das macht sich in kontinuierlichen Wachstumszahlen bemerkbar.
Was zeichnet eure zwei stärksten Labels, Robert Friedman und Caliban, aus? Was machen sie besser als Mitbewerber? Beide Brands sind in Design und Fit stark und setzen auf hochwertige, ausgewählte Materialien. Wir arbeiten weiterhin fast ausschließlich mit italienischen Stoffen und unsere langjährigen Beziehungen machen uns unanfällig gegen die Probleme in der Lieferkette, die so viele andere gerade spüren. Robert Friedman ist classic contemporary und wird weiterhin von Massimiliano Martini, Inhaber der Marke und Sohn der Gründer, konzipiert und entwickelt. Uns war es wichtig, die DNA der Kollektion beizubehalten, denn sie ist definitiv für starke Prints bekannt. Bei Caliban setzen wir mit dem gleichen Maß an Produktions-Know-how eine buntere, jüngere und avantgardistischere Kollektion um. Durch die Spezialisierung der Marken kommen wir uns nicht in die Quere. Viele unserer Händler führen mehrere Marken aus unserem Portfolio und lieben genau diese Verlässlichkeit. Sie wissen, dass wir Bluse und Hemd können!
JUVIA HERZENSPROJEKT
Judith Dommermuth lebt ihre Marke Juvia mit ihrer Persönlichkeit. Was den Erfolg noch ausmacht, neben einem starken Produkt? Genaues Hinhören in den Handel und eine Kollektion, die sich in Richtung Total Look dreht.
Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Juvia
Die Loungewear von Juvia ist ein Erfolgsprodukt, das sich jetzt sichtbar weiterentwickelt. Was hat sich getan?
Judith Dommermuth, Gründerin Juvia: Wir setzen weiter auf das, was uns ausmacht: Loungewear in Wohlfühlqualitäten. Dazu bauen wir die Add-ons aus, sodass Juvia für alle Situationen und Jahreszeiten passt. Neben Menswear und Nightwear sind wir mit kuscheligem Strick gestartet und ergänzen mit Kleidern, Blusen und Hosen, Jacken und Mänteln aus Materialien wie Seide, Popeline und einem edlen Tech-Velours. Damit wir auch hier Kompetenz zeigen, verstärken zwei neue Designerinnen das Team. Juvia wird zur Ganzjahreskollektion mit Casual-Cosy Looks.
Ganzjahreskollektion klingt gut – was bedeutet das für den Rhythmus?
Juvia ist Ready-to-Wear und ein Rhythmus, nach dem im Dezember Sommerware
Die Kollektion entspricht ihrer Persönlichkeit: Judith Dommermuth.
geliefert wird, passt für mich einfach nicht. Deshalb passen wir die Kollektion jetzt stärker dem Auslieferungszeitpunkt an, etwa mit wärmenden Add-ons im Dezember. Zusätzlich haben wir von sechs Lieferterminen pro Saison auf vier reduziert. Dadurch geben wir dem Einzelhandel mehr Zeit, die dafür breiter aufgebauten Themen abzuverkaufen. Zum anderen habt ihr ein Ohr dafür, was der Handel braucht.
Ja, beispielsweise haben wir auf die Nachfrage nach einem dünneren Sweatmaterial für Sommer ebenso reagiert wie nach einem dünneren Frottee. Auch für Service wollen wir stehen: Unser siebenköpfiges Vertriebsteam für den deutschen Markt besucht die Kunden das ganze Jahr über. Wir haben außerdem unser Kölner Backoffice verstärkt und haben einen gut funktionierenden B2BShop. Alles mit dem Ziel, dem Handel ein guter Partner zu sein. Mit europaweit etwa 850 Verkaufspunkten sind wir gut aufgestellt und mit stetigem Wachstum seit Tag eins auch recht erfolgsverwöhnt, wofür ich sehr dankbar bin. Jetzt wollen wir den Export weiter ausbauen, zum Beispiel mit Frankreich, wo wir mit Support unserer neuen Marketingkampagne starten. Das Image der Marke halten wir hoch und achten auch auf den selektiven Vertrieb sowie darauf, auch bei großen Onlinern die Preisoberhand zu be-
halten. Lieber verknappen wir, als um jeden Preis zu verkaufen.
Nicht zuletzt ist ausschlaggebend, dass du mit deiner Persönlichkeit hinter der Marke stehst.
Juvia ist mein Herzensprojekt, das ich gestartet habe, weil ich machen wollte, was es am Markt nicht gab. Ich selbst bin der lebende Prototyp und es gibt nicht ein Teil, das ich nicht selbst anprobiere. Außerdem hole ich immer die Meinung meiner Mutter wie auch von meiner Nichte ein, weil sich der CasualLoungewear-Lifestyle weder am Alter noch am Typ festmachen lässt. Wenn man mich fragt, wer die Juvia-Kundin ist, bin ich stolz darauf, antworten zu können, dass es die eine typische Kundin nicht gibt.
Innovation plus Funktion: Für IQ Studio werden noch hochwertigere Materialien eingesetzt.
IQ STUDIO FEINTUNING
Die Outerwear von IQ Studio hat sich mit minimalistischem Design und femininer Handschrift ihren Namen gemacht. Für die kommende Saison steht konsequentes Upgrading auf dem Plan – und mit IQ Studio Active eine neue Subline mit noch mehr Funktion.
Text: Nicoletta Schaper. Fotos: IQ Studio
Berliner Coolness trifft auf hanseatisches Understatement. Vielleicht lässt sich IQ Studio heute so am besten charakterisieren. Denn die Story begann 2003 in Berlin, inspiriert von der unfertigen Stadt und ihrer Aufbruchsstimmung für urbane Outerwear. Heute wird sie in Hamburg unter dem Dach der Unternehmensgruppe Classico weitergeschrieben. Der urbane Spirit und eine Modesprache, die nie überdreht, prägen IQ Studio auch heute. Nun wird weiter am Feintuning gearbeitet. „Wir entwickeln die Marke konstant in Richtung Premium Contemporary“, sagt IQ Studio Inhaber Carsten Scheer. „Dafür setzen wir hochwertige, möglichst nachhal-
tige Materialinnovationen ein, überzeugen mit unserem Preis-/Leistungs-Verhältnis und stellen die Einstiegspreislage im Exquisit-Segment noch stärker heraus.“
So werden für die Saison Herbst/Winter 2023 die Bestseller Pufferstyles mit schmaleren und körpernahen Silhouetten neu übersetzt. Hochwertige Zutaten wie Reißverschlüsse und Kordeln für Tunnelzüge kommen ebenso zum Einsatz wie Materialien, die wind- und wasserdicht sind. Ein Comeback feiern Parkastyles in neuen Funktionsfabrics, die genauso wie Woolcoats und Cabans stärker in den Mittelpunkt rücken. Zu Hauptverkaufspreislagen von 399, 499 und 599 Euro und einem Mark-up von 2,7 bis 3,0. Neu ist IQ Studio Active, eine Subline von IQ Studio, die die Mode noch stärker mit Funktion verbindet – für Mäntel und Jacken,
die Wind und Wetter mit ausgerüsteten Performance-Materialien trotzen. Trading-up heißt es entsprechend im Vertrieb, dank selektiver Distribution im Premiumhandel des deutschsprachigen Marktes, der von langjährigen Vertriebspartnern betreut wird. Der nächste Schritt ist die Expansion nach Benelux, Frankreich und Skandinavien. Ein wichtiges Tool für den weiteren Ausbau heißt Service. „Der klassische Saisonrhythmus mit einer Sommer- und einer Winterkollektion garantiert die zuverlässige und frühe Lieferung in der jeweiligen Saison“, betont Carsten Scheer. „Außerdem kann der ganzjährige Stock-Service über unser B2B-Portal tagesaktuell genutzt werden.“ On Top feilt das Team von IQ Studio am Bestsellermanagement und ermöglicht kurzfristige Nachproduktionen.
Nicht nur Denim, sondern auch Strick wird in der aktuellen RR’s-Kollektion gezeigt.
„JETZT
LIEGT DER BALL BEI DEUTSCHLAND!“
RR’s ist die Premiumlinie von Roy Roger’s, dem italienischen Denimspezialisten par excellence. Zusammen mit Elvis Giglione von Elvis Fashion Agency hat das Unternehmen extra für den deutschen Markt eine Herrenkollektion „vierhändig maßgeschneidert“. Ein Gespräch über Erfolge und die Etablierung in schwierigen Märkten.
Interview: Janaina Engelmann-Brothánek.
Fotos: RR’sNiccolò, vor zehn Jahren haben wir uns das letzte Mal zum Interview getroffen, ein schneller Word-Rap, was bei euch inzwischen passiert ist … Niccolò Biondi, CEO Sevenbell Group: In zehn Jahren ist viel passiert. Erstmal haben wir als Unternehmen letztes Jahr trotz Pandemie und Krisen das 70-jährige Jubiläum feiern können. Dass wir in dieser Stärke am Markt sind, ist Resultat eines klaren und präzisen Plans, den wir seit Jahren verfolgen. Wir haben uns vom reinen Produzenten zum Handelsunternehmen entwickelt und stark in Design, Social Media, Kommunikation und E-Commerce investiert. Unsere Strategie geht auf, der Umsatz ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und konnte z. B. die Sommersaison 2023 mit einem Plus von 23 Prozent zum Vorjahr
abschließen. 2022 kamen wir auf einen Umsatz von 25 Millionen Euro. Respekt, diese Erfolge speisen sich aber vornehmlich aus dem Heimatmarkt, richtig?
Wir gehören in Italien zu den Marktführern, zählen mittlerweile vier Monobrandstores in Florenz, Bologna, Padua und Forte dei Marmi, aber ja, 90 Prozent der Umsätze realisieren wir in Italien und nur zehn Prozent im Ausland. Das wollen wir jetzt ändern, mein Traum ist, den Exportanteil auf 40 Prozent zu erhöhen. Dafür sind wir bereit, zu investieren. Wobei ich damit nicht nur das finanzielle Investment meine, sondern auch die Bereitschaft, entschlossen das Spielfeld zu betreten und die richtigen Partner für dieses Projekt an der Seite zu haben.
Das italienische Playbook gilt im Ausland nicht. Wie willst du die Marke also im Export positionieren?
Das Wichtigste ist, flexibel und offen zu bleiben, sich in Frage zu stellen und einen Partner zu finden, der eine Vision und einen genauen Plan für seinen Markt hat. Mit Elvis Giglione haben wir die richtige Person für Deutschland gefunden. Er war in seinen Ansagen sehr deutlich und bestimmt – das hat mir gut gefallen. Unser Angebot an den deutschen Denimlover ist also von vier
Händen maßgeschneidert. Jetzt liegt der Ball bei Deutschland!
Elvis Giglione, Elvis Fashion Agency: Von dieser Art Kooperation träume ich schon lange. Das Unternehmen hat jahrzehntelanges Know-how und die Denimarchive sind unglaublich. Ich bin überzeugt, dass wir mit der Kollektion die Marktanforderungen zu 100 Prozent erfüllen.
Auf welchen Look dürfen wir uns freuen? Es gibt nicht nur Hosen, das kann ich schon vorwegnehmen. Neben den 18 sehr hochwertig produzierten Jeansmodellen wird es 22 Strickteile geben, davon wurden ein paar sogar per Hand hergestellt. Außerdem bieten wir fünf starke Lederjacken. Der Look richtet sich an im Leben stehende, urban orientierte Männer, die ihre Jeans sowohl zum Sakko als auch in der Freizeit mit Pulli und Lederjacke tragen wollen. Der Style ist weit weniger italienisch, als man sich erwarten würde, dafür hat Elvis gesorgt (lacht)
Kling alles sehr vielversprechend. Ja, absolut, man kann diese Zusammenarbeit mit einer Metapher beschreiben: Unsere Kollektionen, unsere Denimmodelle sind Schiffskörper, die in der Werft bereitstanden. Elvis ist in diesem Fall der Kunde, der die Yacht individuell anpassen durfte. Jetzt sind wir bereit, in die (deutsche) See zu stechen.
HIRE WITH FIRE
„WIR DENKEN NICHT IN ARBEITSZEIT, SONDERN IN ENERGIELEVELS“
Neues Spiel, neue Regeln? Gerade eine kreative Branche wie die unsere braucht die klügsten Köpfe. Doch viele Unternehmen tun sich schwer damit, die jungen Talente anzulocken, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurden: die Generation Z. Wie kann die Mode in Zukunft junge Menschen begeistern, ob als Personal oder als Kundschaft? Für diese Fragen haben wir mit ZEAM-Gründerin Yaël Meier und Hugo-Boss-Chef Daniel Grieder zwei Menschen zum Gespräch gebeten, die Erfolg damit haben, hochtalentierte junge Menschen in ihre Firmen zu holen. Die 22-jährige Yaël Meier fordert sogar, Aufsichtsräte sollten sich um Mitglieder unter 30 bemühen. Wie der 61-Jährige Daniel Grieder darauf reagiert, lesen Sie weiter unten.
Moderation: Stephan Huber. Text: Petrina Engelke. Illustration: Tibo Eixenberger/Caroline Seidler. Fotos: Gesprächspartner
ch möchte die Diskussion mit jeweils einem Zitat von euch anstoßen. Daniel, im Sommer 2021 hast du in einem Interview gemeint: „Für junge Menschen, für Talente eine attraktive Branche und ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, ist ein ganz wichtiger Punkt. Wenn wir die Besten sein wollen, brauchen wir auch die besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ Was habt ihr getan, um die Besten zu bekommen? Und wer sind überhaupt die Besten?
Daniel Grieder: So wie ich das sehe, muss man heute deutlich mehr tun als früher, um die besten Mitarbeiter zu kriegen. Das beginnt meiner Meinung nach mit dem Unternehmen selbst. Eine Firma muss cool, sexy, interessant sein, damit sie Mitarbeiter anzieht. Und ich muss ehrlich sagen, vor 15 Monaten war es nicht einfach für uns, Lebensläufe zu erhalten, denn die Firma war gerade nicht mehr so relevant, nicht sehr attraktiv für neue Mitarbeiter. Und da kommt der erste Punkt: Ich glaube, jeder muss verstehen, wofür ein Unternehmen steht. Genau das haben wir klar definiert. Mit der neuen Strategie, der neuen Ausrichtung der Marke, mit der neuen Kampagne, dem neuen Produkt. Es hat Klick gemacht und sofort ist die Aufmerksamkeit gestiegen – und auch die Begehrlichkeit als Arbeitgeber ist um ein Vielfaches größer geworden.
Yaël Meier: Ihr investiert gerade massiv in eure B2C-Brand. Hugo Boss ist bei Jungen präsenter denn je und das hilft euch letztendlich auch in puncto Personal. Denn junge Talente gewinnt man mit einer starken Brand. Den bietet ihr und da will man Karriere machen.
Daniel Grieder: Entscheidend ist, diese Erwartungen dann auch wirklich zu erfüllen. Für die Umsetzung gibt es bei uns mittlerweile einen ganzen Katalog, da
muss ich immer an dich denken: „Wofür braucht man Offices“, oder? (lacht) Wir investieren mehrere Millionen in diesen Campus, um ihn absolut cool zu machen, zu mehr als einfach nur einem Arbeitsplatz. Zu einem Ort, an dem die Menschen wirklich gerne Zeit verbringen. Es reicht heute eben nicht mehr, dass man ein Büro hat und irgendwo eine Kantine, in der man Essen abholen kann. Sondern das Ganze muss inszeniert werden, eine Erlebniswelt sein, genau wie wir sie auch im Geschäft suchen. Ob im stationären Handel oder im E-Commerce, das Ziel ist ja, Emotionen zu wecken, Erlebnis zu bieten und eine Community zu bilden. Und genau das versuchen wir auch am Arbeitsplatz. Das kommt bei den Talenten an, die wir anziehen wollen. Sie sehen, hier wird auch unter der Woche einiges veranstaltet, man kann Leute treffen, man braucht dazu nicht mehr in eine Bar zu gehen.
Und das bringt uns jetzt auf das Thema Arbeitszeit.
Daniel Grieder: (an Yaël gewandt) Du sagst ja, wir brauchen keine Arbeitszeiten. Das sehe ich ein wenig anders. Manche Menschen haben gern Anleitung, sie brauchen Guidance. Und in einer Firma wie unserer gibt es Leute in der IT, im Sales, in der Logistik, in der Produktentwicklung. Wir haben allein an unserem Hauptsitz über 2.500 Mitarbeiter, weltweit über 15.000 Leute. Da gibt es kein Format, mit dem alle ganz flexibel arbeiten können. Wo es möglich ist, haben wir natürlich schon flexible Arbeitszeiten, aber die Mitarbeiter im Lager müssen zum Beispiel zu ihrer Schicht da sein. Natürlich können die Arbeitszeiten auch bei uns insgesamt noch flexibler werden, aber wir machen das sicher anders als Yaël.
Yaël Meier: Wie ihr das macht mit eurem Campus als Erlebnisort, das ist es, wie ein Büro der Zukunft aussehen muss. Wenn man das so denkt, macht ein Office sehr wohl Sinn. Das läuft eben nicht mehr nach dem Prinzip: „Ich geh da hin, sitze acht Stunden am Tag an meinem Desk und dann gehe ich wieder nach Hause.“ Und bezüglich der flexiblen Arbeitszeiten: Wie das am besten funktioniert, muss jedes Unternehmen für sich selbst heraus-
finden. Man muss sich einfach bewusst sein: Junge Talente wollen so viel Flexibilität wie möglich. Das ist für viele Arbeitgeber eine Herausforderung. Dabei geht es um eine neue Auslegung von Arbeit. Was bedeutet zum Beispiel überhaupt Arbeitszeit? Wir denken nicht in Arbeitszeit, sondern in Energielevels. Was bedeutet das für die Mitarbeiterpraxis?
Yaël Meier: Das bedeutet, nicht jede Art von Arbeit braucht dieselbe Energie. Wenn ich einen Workshop gebe, dann ist das anders anstrengend, als wenn ich meine E-Mails bearbeite. Deshalb kann bei uns jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin selbst schauen: Wie viel Energie haben wir noch, um noch mehr Arbeit zu erledigen? Zugegeben, wir sind ein kleines Unternehmen, wir können trotz dieser Offenheit recht gut kontrollieren, ob die Leistung stimmt, ob die Effizienz stimmt. Das ist es schließlich, was für das Unternehmen zählt.
Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter habt ihr jetzt bei euch?
Yaël Meier: Wir sind fast 30.
Die Frage nach den besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gilt ja nicht nur für jede Unternehmensgröße, sondern auch für alle Ebenen des Unternehmens. Überall braucht man richtig gute Leute, die Bock haben und diesen Job richtig gut machen. Wer sind denn für euch die Besten und wie findet ihr die?
Daniel Grieder: Wir haben jetzt gerade unsere High Potentials der Firma weltweit nach Norwegen geholt und ihnen für drei Tage eine Aufgabe gegeben, die sie gemeinsam bewältigen mussten. Da muss man die Gruppe führen, die Gruppe motivieren, selbst kochen. Da geht es also keineswegs um Titel oder Zeugnisse, sondern da kommt es nur auf den Menschen und seine Skills an. Mich interessiert weniger, welche Noten jemand hat oder auf welchen Schulen er war. Entscheidend
eIn arBeItSPLatZ MUSS InSZenIert werDen, eIne erLeBnISweLt SeIn, GenaU wIe wIr SIe aUCH IM GeSCHÄFt SUCHen Daniel GriederGeLD SPIeLt SeHr woHL eIne roLLe, aBer nICHt UnBeDInGt DIe erSte GeIGe Yaël Meier
sind Eigeninitiative, Mut und der Wille, Verantwortung zu übernehmen. Für sich, aber auch für andere.
Nun kann ja nicht jeder Survival-Training in Norwegen machen. Welche Rolle spielen in deinen Augen Bildung und Ausbildung als Karrieregrundlage, Yaël?
Yaël Meier: Die eigentliche Frage ist doch, wie man an diesem Punkt kein Potenzial verliert. Viele, insbesondere große Unternehmen verwenden in ihrem Bewerbungsprozess Algorithmen. Aber diese Algorithmen sollen bislang vor allem eines: Bewerber schnell aussortieren. Keine Uni?
Das schauen wir uns nicht an. Eine Lücke im Lebenslauf? Schauen wir uns nicht an. Nicht die besten Noten? Schauen wir uns nicht an. Dadurch geht extrem viel Potenzial verloren, weil vielversprechende andere Wege, zum Beispiel ein eigenes Fashion-Magazin auf Tiktok aufzuziehen, gar nicht beachtet werden.
Ich hätte mit meinem Notenschnitt beim Abitur eigentlich so ziemlich gar nichts studieren dürfen, um das mal zu sagen. (lacht)
Daniel Grieder: Was meinst du, wo ich gelandet wäre?
An dieser Stelle passt wunderbar das Zitat von Yaël, das ich als Denkanstoß vorhin schon versprochen hatte: „Ich bin 22 Jahre alt und habe keinen Abschluss. Trotzdem unterrichte ich an einer der besten Wirtschaftsuniversitäten der Welt. Das Thema Metaverse ist so neu, dass ich trotz meines Alters zu den führenden Expertinnen gehöre. In einer Welt, die sich so schnell dreht, hat Erfahrung immer weniger mit dem Alter zu tun.“ Wie funktioniert vor diesem Hintergrund die Bewerberauswahl in deiner Agentur?
ControLLInG erweCKt
DoCH SCHon eInen GanZ FaLSCHen eInDr UCK. DaS MÜSSte SUPPortInG HeISSen.
Daniel Grieder
Yaël Meier: Wir bekommen ziemlich viele Bewerbungen und eines ist uns am Wichtigsten: Wir suchen bei unseren Mitarbeitenden nach Leadership-Skills. Dabei geht es nicht um Führungserfahrung oder Chefsein. Es geht darum, dass man sich selber führen kann. Denn in einer Remote-Kultur und einem Arbeitsumfeld, das sich rasant entwickelt, brauchen wir Menschen, die schnell lernen und einen starken Antrieb haben. Diese Eigenschaft identifizieren wir an Projekten, die schon selber umgesetzt wurden – von der eigenen Modekollektion bis hin zu jenem Fashion-Magazin auf Tiktok.
Der Generation Z wird gerne zugeschrieben, dass es ihr sehr stark um veränderte Werte und Lebensziele geht, also flapsig ausgedrückt: um Freiheit und Flexibilität statt um Macht und Geld. Ist das tatsächlich so oder ist das eine romantisierte Darstellung?
Yaël Meier: Das ist zum Teil romantisiert, genauso wie die Vorstellung, dass Mitglieder der Gen Z nur bei hundertprozentig klimaneutralen Unternehmen arbeiten wollen. Aber: Diese Generation weiß, dass sie Forderungen stellen kann, weil wir gerade einen Arbeitnehmermarkt haben. Man hat ja die Auswahl. Gleichzeitig sind Gen Z extrem karriereorientiert, das zeigen diverse Studien. Sie setzen bei einem Job mehr auf Prestige und Lohn als die Millennials, bei denen Work-Life-Balance und Selbstverwirklichung im Fokus standen. Laut unserer Gen-Z-Studie, in der wir mit LINK fast 4.500 Menschen befragt haben, definiert die Generation Z sogar Sinnhaftigkeit deutlich stärker über Leistung und Erfolg als frühere Generationen. Jetzt geht es wieder stärker zu diesen klassischen Karrierezielen. Aus Unternehmenssicht sind das also motivierte Leute, die aber Forderungen stellen.
Wo knirscht es denn im Gebälk zwischen der Gen Z und ihren Arbeitgebern?
Yaël Meier:
Es lohnt sich, deren Forderungen einmal genauer anzuschauen. Zum Beispiel haben wir in einer repräsentativen Studie mit 1.000 Gen-Z-Angehörigen erfahren, dass 72 Prozent glauben, sie werden wegen ihres Alters im Job nicht ernst genommen.
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Yaël Meier
Das ist ja eigentlich Altersdiskriminierung. Wir haben auch danach gefragt, was die Lage verbessern könnte. Im Kern lauteten die Antworten: Ich würde gerne mehr Verantwortung übernehmen. Ich will meine Ideen einbringen können. Ich möchte, dass man mir zuhört. Also drei Dinge, die aus Arbeitgebersicht spannend sind. Das sind Leute, die sich einbringen wollen, die Verantwortung übernehmen wollen. Daran werden sie aber durch die Strukturen gehindert, die wir seit Jahrzehnten im Arbeitsleben kennen. Du musst dich in einem Unternehmen erst einmal hocharbeiten, bis du irgendwann Verantwortung übernehmen und dich einbringen darfst. Gen Z will das aber schon in jungen Jahren, und das ist doch wohl das Beste, was ein Unternehmen sich wünschen kann: Leute, die etwas anpacken wollen.
Daniel Grieder: Es gibt auch ein Problem auf der Führungsebene, darüber haben Yaël und ich schon wann anders gesprochen. Sie sagte, das Durchschnittsalter in Aufsichtsräten ist 60 plus, warum sitzen keine jungen Leute mit am Tisch, wenn diese Zielgruppe für Unternehmen so wichtig ist? Und ich habe gesagt. Das ist ein Problem! Es gibt natürlich sehr erfahrene Aufsichtsräte. Und diese Erfahrung, dieses Wissen ist auch sehr wichtig. Aber es zählt auch der Austausch mit Leuten wie dir. Um ein konkretes Beispiel zu nennen: Wir sind überzeugt, dass es heute um den Konsumenten geht. It’s all about the consumer! Das heißt, wir müssen Personen einbinden, die die Gen Z verstehen. Gen Z in den Verwaltungsräten, Aufsichtsräten … Wird das die nächste Quotendiskussion?
Yaël Meier: Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es das braucht. Unternehmen werden ganz einfach viel erfolgreicher sein, wenn sie junge Menschen, ihre Fähigkeiten und Wissen, auf ihrer Führungsebene einbinden. Und wenn nur ein namhaftes Unternehmen das vormacht, dann ziehen andere nach.
Daniel Grieder: Ich glaube, es ist aktuell noch einfacher, dieses Wissen von außen ins Unternehmen zu holen – wie beispielsweise über die Agentur von Yaël. Jetzt haben wir viel davon gesprochen, wie man die jungen Talente für ein Unternehmen gewinnt, aber dann geht es im nächsten Schritt um die Frage: Wie hält man sie?
Daniel Grieder: Wenn du den Leuten Verantwortung gibst, dann macht das Arbeiten automatisch mehr Spaß. Und viele sind auch bereit dazu. Wir haben uns hier bei Hugo Boss Werte gegeben, die ich seit meinem Start wieder und wieder forciere. Heute Morgen habe ich von der Personalabteilung eine erste Analyse bekommen und da sind zwei Punkte, an denen wir noch arbeiten müssen: Trust und Control. Wenn ich meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ernst nehme, dann vertraue ich ihnen auch. Das ist ein ganz wesentlicher Teil des Wohlfühlfaktors in einem Unternehmen. Man muss nicht alles kontrollieren, was die Mitarbeiter machen. Trust ist einer unserer zentralen Werte. Wenn ich jemandem nicht trauen kann, dann sollte er erst gar nicht hier arbeiten. Aber dennoch gibt es in großen Unternehmen eine Abteilung, die heißt Controlling. Das erweckt doch schon einen ganz falschen Eindruck. Das müsste Supporting heißen. (lacht) Manchmal ist das Wording wirklich wichtig. Aber irgendein Instrument zur Kontrolle muss es ja geben, oder?
Yaël Meier: Wir haben das gar nicht, wir vertrauen wirklich zu hundert Prozent, und das funktioniert auch gut. Wir sind zwar nur ein kleines Unternehmen, aber in großen Unternehmen gibt es immer auch kleine Abteilungen, die noch kleinere Teams haben. Und innerhalb solcher Teams kann man einander schon sehr viel Verantwortung übergeben, glaube ich. Hier gilt es auch einen Kulturwandel zu verstehen. Während es früher normal war, dass man sich zuerst beweisen musste, bevor man Verantwortung übertragen bekommen hat, wollen junge Talente heute Verantwortung bekommen, um sich dann beweisen zu können. Das ist eine 180-Grad-Drehung.
Kurze Zwischenfrage: Wie alt sind deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Schnitt?
Yaël Meier: Der Schnitt ist circa 21. Daniel Grieder: Wie viel? 21? (lacht)
Yaël Meier: Der Älteste ist 26. In unserem Geschäftsmodell müssen wir immer jünger werden und entsprechend immer jüngere Leute anheuern. Obwohl man ja unbewusst dazu tendiert, Leute zu sich zu holen, die einem ähnlich sind. Das heißt, ich würde vom Gefühl her eher jemand anstellen, die auch 22 ist, als eine junge Frau, die 18 ist. Das wäre aber falsch fürs Unternehmen.
Das finde ich jetzt fast verwirrend, wenn du mit deinen 22 Jahren davon redest, dass du jüngere Leute reinholen musst. Aber wenn man es recht bedenkt, hat das schon einen Sinn, weil die Dinge zum Teil so schnell passieren, Tiktok, Discord, Metaverse. Gibt es heute mediale oder soziokulturelle Phänomene, die nur noch junge Menschen wirklich verstehen? Kann nur Gen Z Unternehmen ins Metaverse führen?
Yaël Meier: Clayton Christensen meinte in seiner Technology Disruption Theory, dass das nächste große Ding im ersten Moment oft wie ein Spielzeug wirkt. Das macht es für Unternehmen unheimlich schwierig, Innovationen zu erkennen, denn sie nehmen sie nicht ernst. Doch wer spielt mit Spielzeug? Genau, es sind die Jungen! Und zum Metaverse: Da
wenn DU Den LeUten verantwortUnG GIBSt, Dann MaCHt DaS arBeIten aUtoMatISCH MeHr SPaSS.
Daniel Grieder
musst du als Unternehmen jetzt noch nicht sein, denn die User sind es auch nicht. Aber du musst verstehen, was das Metaverse ist oder genauer gesagt werden könnte. Und wie dein Unternehmen dort irgendwann mal eine Rolle spielen will. Das heißt, jetzt muss man anfangen, sich damit zu beschäftigen, forschen, ausprobieren. Aber nicht einfach sinnlos einen NFT raushauen, bloß um so etwas zu haben. Und ja, neue Technologien werden oft von jungen Menschen getragen Daniel Grieder: Selbstverständlich ist das für uns ein wichtiges Thema. Aber nicht unbedingt eines, bei dem man sofort in großem Stil loslegen muss. Wir haben hier bereits Schritte gemacht, schauen aber auch erst einmal, was der nächste Entry Point sein könnte. Ich gehe dann los und investiere größer, wenn ich verstanden habe, wo genau der beste Punkt ist, an dem wir für uns ein Business realisieren können. Aber ich bin überzeugt, dass das Metaverse in Zukunft ein weiterer Vertriebskanal für uns sein wird. Wir arbeiten zum Beispiel mit der Firma Imaginary Ones zusammen. Das ist ein hochspannender Partner für Konzepte in der phygitalen Zukunft. Wir haben uns bei diesem Thema bewusst auch für jemand aus Asien entschieden. Dort gibt es Fast-ForwardTechnologie und Know-how. Und die Konsumenten sind bei dem Thema schon sehr weit.
Yaël Meier: Gaming ist zum Beispiel ein starkes Geschäftsfeld mit viel Potenzial für alle Unternehmen. Beliebte Games wie Roblox, Minecraft und Fortnite haben alle über 300 Millionen aktive Nutzer und werden jeden Monat Milliarden Stunden gespielt. Fortnite hat 2021 über fünf Milliarden US-Dollar Umsatz gemacht –einen großen Teil davon mit Skins, also digitaler Kleidung für Avatare. Wenn man sich dagegen die zwei aktuell relevantesten Metaverse-Angebote anschaut, Sandbox und Decentraland, dann sind da jeweils 1.000 aktive User.
Social Media hat sich damals aber auch plötzlich sehr rasant entwickelt. Und viele Unternehmen wollen den aktuellen Zug diesmal nicht verpassen. Was würdest du schätzen, wie lange dauert es noch, bis aus dem Buzzword Metaverse das Milliardenbusiness wird, das viele erwarten?
Yaël Meier: Ich denke, das wird passieren, wenn wir das passende Interface dazu haben. Und ich tippe auf die Brille. Damit ist das Metaverse alltagstauglich und für alle zugänglich. Das wird, wenn ich eine Prognose wagen soll, in den nächsten fünf bis zehn Jahren passieren.
Daniel Grieder: So lange dauert das noch? Das wundert mich jetzt.
Yaël Meier: Erst dann sind wir wirklich im Metaverse angekommen, ja. Das bedeutet nicht, dass sich bis dahin nichts entwickelt. Ganz im Gegenteil. Alles, was jetzt versucht wird, ist wichtig. Nike zum Beispiel hat sich ja RTFKT gekauft und die machen bereits jetzt im Metaverse große Umsätze. Aber noch gibt es das Metaverse im eigentlichen Sinne nicht. Ich denke, das kommt erst, wenn die physische Welt und die digitale Welt tatsächlich komplett miteinander verschmelzen und auf Augenhöhe sind. Vielleicht wird die digitale Welt sogar noch ein bisschen wichtiger. Was wir jetzt auf einem winzigen Screen anschauen, sehen wir dann durch die Brille in unserem Alltag. Es wird Normalität. Das wird die ganze Gesellschaft verändern und bestimmt auch die Mode.
Das heißt aus deiner Sicht, ein iPhone 20 wird es gar nicht mehr geben?
Yaël Meier: Nein, wahrscheinlich nicht. Wir müssen noch ein wenig über Geld sprechen. Welche Rolle spielt das Einkommen für der Gen Z, wenn es um die Berufs- und Lebensplanung geht?
Daniel Grieder: Das Einkommen ist zweifellos ein wichtiger Faktor. Aber eben nicht allein bestimmend. Es geht um das Gesamtpaket. Wenn die Perspektiven nicht stimmen, wenn Job und Umfeld keinen Spaß machen, dann kann Geld dies nicht erkaufen. Da erlebe ich in vielen Gesprächen mit jungen Menschen schon so etwas wie einen anderen Lebens-
entwurf. Wichtig finde ich, nach Möglichkeit bei der Ausgestaltung eines Jobs so gut es geht auf individuelle Bedürfnisse einzugehen und da auch flexibel zu sein. Denn Lebensrealitäten ändern sich ja. Das geht natürlich nicht immer. Aber es lohnt sich für jedes Unternehmen, auch für ungewöhnliche Modelle offen zu sein.
Yaël Meier: Geld spielt sehr wohl eine Rolle, aber nicht unbedingt die erste Geige. Wenn wir Unternehmen bei Verbesserungen mit Blick auf die Gen Z helfen, schauen wir uns drei Pfeiler an: Cash, interne Wertschätzung und externe Wertschätzung. Wenn an einem dieser drei Punkte etwas nicht stimmt, muss man an einem anderen Punkt ausgleichen. Was wir bei Cash festgestellt haben: Jungen Menschen ist die Aussicht auf ein hohes Gehalt in der Zukunft deutlich wichtiger als ein überdurchschnittliches Einstiegsgehalt. Eine starke Employer Brand ist also harte Währung.
YaËL MeIer
Mit 19 gründete die heute 22-jährige Yaël Meier zusammen mit Jo Dietrich die Beratungsfirma ZEAM, um Unternehmen dabei zu helfen, die Gen Z zu verstehen. Noch im selben Jahr zählte das Magazin Forbes die Unternehmerin zu den „30 under 30“ im deutschsprachigen Raum. 2022 veröffentlicht sie den Bestseller „Gen Z für Entscheider:innen“.
DanIeL GrIeDer
Daniel Grieder blickt auf eine außergewöhnliche internationale Karriere in der Modebranche zurück. Nach insgesamt 23 Jahren in verschiedenen Managementpositionen bei Tommy Hilfiger und PVH, zuletzt von 2014 bis 2020 als CEO vom Tommy Hilfiger Global und PVH Europe, startete der damals 59-jährige Schweizer im Juni 2021 als CEO bei Hugo Boss.
DIE COOLSTE BRANCHE DER WELT?
Ein Hoch auf die Welt der Mode! Wir möchten ein Loblied auf unsere Branche singen, weil sie die Schönheit und ihren Wandel, die Vielfalt und die Einzigartigkeit zugleich feiert. Die Transformation in der Modeindustrie wie im Retail bringt wieder neue Felder und Herausforderungen mit sich, die es vor kurzer Zeit noch gar nicht gegeben hat. Wo sonst finden sich so viele Aufstiegsmöglichkeiten, auch für Quereinsteiger?
Wir haben Brancheninsider und -insiderinnen gebeten, zu erzählen, was sie immer wieder neu für ihren Job in der Mode entflammen lässt.
Text:
ENTWICKLUNG GESTALTEN
Christian Teufl, Inhaber Collectionen Christian Teufl „Neue Kollektionen aufzuspüren, macht immer aufs Neue Spaß! Ich liebe den Moment, in dem ich richtig gepackt werde von den Farben, der Haptik der Materialien einer Kollektion und dann geht gleich das Kopfkino los, wo die Reise hingehen könnte. Denn der größte Reiz liegt für mich darin, diese Kollektionen zu entwickeln und diese Entwicklung auch wirklich zu gestalten. Wo passt das Label am besten hin, welcher Händler hat das beste Händchen dafür, wer liebt es, die Geschichte dazu zu erzählen? Am besten gelingt das im engen Austausch mit Marke und Händler, denn zuallererst ist die Mode ein People’s Business. Stimmt die Chemie, ist die Modebranche die schönste der Welt.“
INTERAKTION
Federica Pantanella, Direktorin und Gründerin von Beyond Talent, London
„Für mich ist die Modebranche vielleicht nicht die coolste der Welt, aber definitiv eine der coolsten. Als internationale Personalagentur unterstützen wir Kandidaten dabei, genau den richtigen Job in der Modebranche zu finden, und es ist noch nie vorgekommen, dass wir jemanden erst von der Branche überzeugen mussten. Mode ist etwas, das man in sich trägt; man merkt sofort, wenn jemand das nicht spürt. Was ich persönlich an der Modebranche mag? Ihr ständiger Wandel und dass der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind. Wo sonst können alte und junge Generationen ihr Wissen und ihre Informationen austauschen, um etwas völlig Neues zu schaffen?
Aber die größte Veränderung liegt in den neuen Technologien, durch die neben den bekannten Berufen in der Modebranche neue, digitale Berufe in allen Bereichen entstehen. Wir sprechen hier auch über das Metaverse, bei dem es darum geht, über eine zusätzliche Plattform digital mit den Kunden zu interagieren und dadurch noch mehr Fans zu gewinnen. Einige Fashion- und Sportswearunternehmen haben dies besonders früh erkannt, indem sie via Omnichannel-Strategie dem Kunden über jedes Gerät oder jeden Standort ein nahtloses und personalisiertes Markenerlebnis bieten. In einigen Stores kann man bereits auf dem Screen noch mehr Produkte entdecken, ein persönliches Angebot anpassen und entscheiden, was man wie kaufen möchte. Genial, den Kunden auf diese Weise einzubeziehen! Diese Entwicklung begeistert mich, und darin liegt die Zukunft der Mode. Weil sie sich so schnell verändert, liegt die größte Herausforderung darin, zu verstehen, was in einem halben Jahr wichtig sein wird. Dann, spätestens aber in einem Jahr werden wieder neue Regeln gelten, und es wird so viel Neues zu lernen geben. Das liebe ich am meisten: dass es nie langweilig wird.“
SCHÖNHEIT
Victoria Scaument, Sales Mayfair, Brüssel
„Ich liebe die Schönheit der Mode und dass sich etwas immer neu darstellen lässt, selbst wenn man nur Kleinigkeiten in der Dekoration und Inszenierung ändert. Viel Arbeit in unserem Store geschieht hinter den Kulissen. Dabei selbst mit anzupacken, um dann ein tolles Ergebnis zu sehen, das auch die Kunden überrascht und sichtlich begeistert, erfüllt mich mit großem Stolz. Mir gefällt das Familiäre in meinem Team und definitiv das Kommunikative an meinem Job. Service zu bieten, ist für mich keine Phrase, sondern das, was mich begeistert. Wenn ich im Sortiment Alternativen suche, bis die perfekte Auswahl steht, zeigt mir das, dass ich etwas bewirken kann, dass es in unserem Store über das Sortiment hinaus geht. Dann gibt es keine schönere Belohnung als die, wenn die Kundin oder der Kunde mit Tüten beladen glücklich den Store verlässt.“
GENDER IS AN ILLUSION!
Daynov, Trendscout und Creative Director„Kennt ihr etwa einen anderen Job, der Kreativität, Kunst, Design, Reisen, Kulturen und Spaß miteinander verbindet?! Tja, ich nicht! Mein Job ist so vielseitig wie mein Leben. Ich arbeite als Creative Director, Trendscout und Markenstratege und brenne dafür, weil ich die gesamte Bandbreite meiner Interessen, Talente und Erfahrungen kanalisieren kann und täglich die interessantesten Menschen und Orte kennen lerne, Bewegungen anschiebe und Leute inspiriere.
Es ist vollkommen illegitim, immer noch über ‚neue‘ Entwicklungen, wie E-Commerce und Digital Transformation zu sprechen und den ‚alten‘ Zeiten hinterherzutrauern – just take it in, this is the new reality, this is the new Now, this is the new Cool.
Das Konsumverhalten ist ein völlig anderes, die Erwartungen an Service und Transparenz sind gestiegen, aber die spannendste Entwicklung überhaupt betrifft uns Menschen: Wir sind freier, tapferer, offener, liberaler, experimentierfreudiger, neugieriger als frühere Generationen von Konsumentinnen und Konsumenten. Es findet ein gesellschaftlicher, ein ideologischer Shift statt. Wir haben verstanden, dass Fashion ein Ausdruck unserer inneren Welt und unserer Werte ist. Ich bin sehr happy darüber, dass die kollektive gesellschaftliche Transformation gelebt wird und man sich von veralteten Mustern und Dogmen langsam verabschiedet.
Es wächst eine völlig liberale Generation heran, die die Urattribute von Mode neu denkt: Gender is an Illusion und das zeigt sich mittlerweile viel häufiger. Sogar traditionsreiche Player adaptieren ihre Kollektionen und Werte, wie Hosenspezialist Raffaello Rossi der unter ROSSI eine neue Kapsel launcht, die Gender nur als abstraktes Konstrukt alter und nicht zeitgemäßer Überzeugung definiert. The world is moving and so should we. You know it best – style is always in progress!“
STATEMENT
Mimi Sewalski, Geschäftsführerin Avocadostore
„Was mich an der Mode begeistert? Zum einen natürlich die Mode selbst. Aber vor allem gefällt mir der neue Anspruch, dass die Mode selbst zum nachhaltigen Statement wird. Grün ist das neue Schwarz! Es gibt heute eine starke Bewegung vor allem junger Menschen, die die Notwendigkeit sehen, mit Mode die Welt zu verändern. Kollektionszyklen werden neu gedacht, Materialien neu erfunden und Produktionsketten und Arbeitsbedingungen hinterfragt. Mit diesem Anspruch bin ich auch meinen Job angetreten: Mode ist auch ein Mittel, Gutes zu tun.“
WERTE UND WANDEL
Mark
„Die Mode ist unberechenbar, ständig im Wandel und entwickelt sich ständig weiter. Was hinter den Kulissen bei der Entwicklung und dem Verkauf neuer Produkte geschieht, ist ebenso wichtig wie die Erfüllung der Wünsche und Bedürfnisse der Verbraucher, weshalb mich die Branche so sehr reizt. In einer Welt, die sich ständig verändert, ist es eine Herausforderung, an seinem Markenerbe festzuhalten.“
MUT UND FREIHEIT
Kristina Bobkova, Designerin, Kyiv „Ich persönlich glaube nicht, dass Mode generell die beste Branche der Welt ist. Ich mache das einfach, weil ich es am meisten liebe. Ehrlich gesagt, kann ich mir mein Leben nicht vorstellen, ohne neue Kollektionen zu kreieren. Früher habe ich mich von Menschen inspirieren lassen, bin an ungewöhnliche und schöne Orte gereist oder habe Museen besucht oder mich von Büchern und Filmen inspiriert. Aber seit Beginn der groß angelegten russischen Invasion scheint es nicht mehr möglich zu sein, sich von solchen Dingen inspirieren zu lassen. Alle meine Gedanken drehen sich jetzt nur noch um Nachrichten aus der Ukraine.
STRÖMUNGEN AUFNEHMEN
Marino Edelmann, Managing Brand Director Strellson„Ich liebe die Branche, weil es keine andere gibt, die so viele Einflüsse und Strömungen aufnimmt und abbildet, seien es politische, kulturelle oder soziale Themen. Man kann sagen, dass die Mode auch ein bisschen ein Spiegel der Gesellschaft und der Zeit ist, in der wir leben. Dies jeden Tag in unsere Arbeit einfließen lassen zu können, ist extrem spannend.“
KLEIDER MACHEN LEUTE
Paolo Ventrella, Sales, Agentur Komet & Helden
„In meinem Job habe ich täglich neue Herausforderungen, die Arbeit ist total abwechslungsreich: Mal bin ich beim Produzenten, dann wieder im Office oder draußen auf der Straße und beim Storecheck in den Läden. Letztens habe ich einen Mann in einer Blauer-Jacke an der Tankstelle gesehen und wusste gleich, dass ich diese Jacke an seinen Händler verkauft habe. Cool zu sehen, wie das im Markt auch ankommt!
In meinem Job in einer Agentur kann ich mir schneller und leichter etwas aufbauen als in anderen Branchen, wo ein Aufstieg manchmal Jahre braucht. Besonders faszinierend an meinem Job ist, wie unterschiedlich man dieselbe Kollektion verkaufen kann: mal klassisch konventionell, mal super High-End. Unsere Branche tauscht sich sehr viel aus, was mir als kommunikativer Mensch sehr liegt, und ich genieße es, nicht nur Deutsch und Englisch, sondern auch meine Muttersprache Italienisch zu sprechen. So lerne ich verschiedenste Ansichten kennen oder bekomme Insidertipps, etwa welche Marke in einem anderen Land trendet. Ich staune manchmal, wie zeitversetzt das manchmal im deutschen Markt ankommt. Mode wird nie aussterben, und wer sie oberflächlich nennt, unterschätzt, dass man mit seiner Kleidung immer eine Botschaft sendet und dass Kleider immer Leute machen
Möglichkeit, zu reisen und die Welt der Mode zu erkunden, was sehr inspirierend ist. Und es ist großartig, dass wir unsere Leidenschaft für Mode und unsere Erfahrungen mit den Kunden von de Bijenkorf teilen können.“
GRENZEN VERSCHIEBEN
Myon Veenendaal, Gründerin und Brand Director 10DAYS
Lifestyle
„Die Modeindustrie wird nie langweilig! Es kommen die unterschiedlichsten Menschen zusammen, die die Leidenschaft für Kultur und Lifestyle teilen. Außerdem genieße ich die ständige Innovation bei Formen, Farben und Stoffen. Dass die strikten Grenzen zwischen Büro-, Party- und Freizeitkleidung immer mehr verschwimmen, ist genau das, was mir gefällt und unserer Marke sehr entgegenkommt. Aber die wahren Chancen liegen darin, so nachhaltig zu produzieren, wie es den Werten unserer Marke entspricht. Das ist der Punkt, an dem die Modeindustrie Grenzen verschieben kann. Und damit ist nicht gemeint, mehr Produkte nachhaltiger zu produzieren, sondern weniger, aber so nachhaltig wie möglich und in besserer Qualität, damit die Mode länger Freude macht.“
MITGESTALTEN
Luisa Vossebrecher, Brand-Managerin Better Rich „Als Brand-Managerin bin ich dafür verantwortlich, dem Kunden sichtbar zu machen, wofür Better Rich steht und was uns ausmacht. Die DNA der Marke in unterschiedlichste Marketingaktivitäten – von Social Media, über die Bildsprache im Onlinestore bis hin zum Seidenpapier der Verpackung – zu übersetzen, ist wahnsinnig spannend. Eine sehr vielseitige Arbeit, die Spaß macht! Die Aufgabe als Brand-Managerin habe ich erst vor kurzem übernommen und bereits jetzt sind erste Veränderungen
andere Industrien, die sich so schnell bewegen. Wer der Welt des Designs und der Ästhetik verbunden ist, wird in der Mode immer wieder faszinierende Zusammenspiele mit Architektur und Kunst finden und Themen entdecken, die dem Zeitgeist der heutigen Welt entsprechen oder ihm voraus sind.
Es ist momentan sicherlich nicht einfach, in dieser Branche zu arbeiten, aber genau in solchen Krisenzeiten ergreift das Fashionsystem immer wieder die Chance, sich zu verbessern, Neues zu erlernen, zu wachsen, und schenkt uns allen einen blühenden Ausblick in die Zukunft.“
Kommunikation. Man kann Emotionen zum Ausdruck bringen, sich vom Mainstream absetzen – oder auch diskret zurückhaltend sein. Dieses Paradox fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Modemenschen sind zudem meistens kreativ – Charaktere, die keiner Norm folgen und mit denen man die Welt ein wenig neu erfinden kann. In der Modebranche kann man alt werden und dabei jung bleiben, weil man immer von jungen Geistern umgeben ist, die einen mitreißen. Dies ist nicht in vielen Branchen gegeben. Mode ist nicht nur Bekleidung, sondern auch Material und Handwerk. Wir brauchen Textilien. Sie sind Ausdruck unserer unterschiedlichen Kulturen –man denke an die Finesse der italienischen und französischen Modemacher oder an die gewisse Pragmatik der amerikanischen Unternehmen, die Feinheit Asiens. Ich bin überzeugt: Mode ist die Botschafterin, die Kulturen voneinander lernen lässt.“
GLÜCKSSPENDER
Silvia Ambrosini, Head of Customer Care Cruna
„Mein Job ist der beste der Welt. Klingt übertrieben, ist aber aber so. Mit 18 Jahren habe ich angefangen in dieser Branche zu arbeiten, anfangs als Verkäuferin in einer Fashionboutique, heute bin ich Head of Customer Care und verantworte als Sales-Managerin die Damenlinie bei Cruna. Der direkte Kontakt mit dem Endverbraucher und dem Retailer fasziniert mich und bringt mir Freude. Service und Vertrauen sind die Grundlage meiner Arbeit. Beratung und Betreuung, immer individuell, sind, was einen zum besten Verkäufer macht. Der Kunde muss glücklich und zufrieden sein. Ich empfinde es als Privileg, für ein junges Unternehmen wie Cruna zu arbeiten, das nicht nur aus Profit handelt, sondern sich für echtes Made in Italy und faire Arbeitsverhältnisse einsetzt. Es ist schön, diese Geschichte mitschreiben zu dürfen.“
IMPACT
Mats Klingberg, CEO und Gründer, Trunk Clothiers „Ich weiß tausend Gründe, warum ich immer wieder das Unternehmertum in der Mode einer Corporate Karriere vorziehen würde. Am allermeisten aber liebe ich es, dass wir in einem Laden einen so unmittelbaren Einfluss auf das Leben von Menschen haben. Jemand, der gutes Handwerk und gute Qualität trägt, sagt damit eine Menge über sich aus, ganz egal, ob in der Freizeit oder im Business. Außerdem könnte ich endlos schwärmen, wie kreativ der Einkauf und die Produktentwicklung sind. Und dann noch die menschliche Interaktion! Ganz egal ob mit Kunden oder mit den Machern, die so fantastische Dinge vollbringen. Ganz ehrlich? Wo sonst gibt es einen Job, der jeden Tag so anders ist, der dieses unplanbare und durchaus auch riskante Element hat, diese Zufälle, die sich einfach nicht vorhersagen lassen, die Aufs und Abs – und der bei all dem so lohnend ist?“
AUF DIE BÜHNE!
Giorgio Dantone, Gründer Daad Dantone „Wir machen das hier schon seit ein paar Jahren, unser Unternehmen hat sogar schon die Auszeichnung Forbici d’oro verliehen bekommen. Doch es ist nicht nur das Können, das wir weitergeben, wir erzählen auch Geschichten weiter, machen Designer lebendig. Wenn alles zusammenspielt, ist es wie ein Orchester, das eine Symphonie spielt. Und ganz ehrlich: Egal an welcher Position in diesem Orchester, wir lieben die Bühne, die unser Laden Daad Dantone in meinen Augen ist.“
Einfach MACHEN
Neue Realität, neue Jobs:
Der Wandel in der Modebranche bringt nicht nur neue Chancen, sondern auch Menschen, die sie zu verwerten wissen. Geboren sind diese neuen Arbeitsfelder oft aus schlichten Gründen: Weil sich noch niemand anderes gewagt hat, wird einfach gemacht. Das ist der Pioniergeist, der unsere Branche so besonders macht. Was die neuen Jobs gemeinsam haben? Dass man sie kaum auf einem klassischen Weg lernen oder dafür ausbilden kann. Doch das hat gerade in unserer Branche noch nie jemand davon abgehalten, eine gute Idee umzusetzen und zu multiplizieren.
Fashionphile DIE LUXUSTASCHENDETEKTIVE
„Faux Friday“ klingt wie das Mode-Pendant zur Horrorfilmserie „Freitag der 13.“. Doch beim Luxusreseller Fashionphile bedeutet „Faux Friday“ eine Teamgeist-fördernde Quizshow rund um ein Plagiat: Wer entdeckt, was an dieser Birkin Bag oder Chanel Flap nicht stimmt? Die Authenticators natürlich, die Echtheitsprüfer, die stolz ihr neuestes Wissen teilen. Wie Detektive jagen sie mit der Lupe nach Indizien, recherchieren stundenlang ein Beschlagsdetail oder röntgen eine Designertasche, um deren Konstruktion zu verstehen. Ihr Ziel ist, nach zwei Jahren Training zum Master Authenticator zu werden. Wie das geht, erklärt Lara Osborn, Vice President of Procurement and Authentication bei Fashionphile.
Text: Petrina Engelke. Fotos: Petrina Engelke, Fashionphile
Lara, wie lernt man, eine echte von einer falschen Luxustasche zu unterscheiden?
Dazu bilden wir für jede Marke gesondert aus.
Handtaschen von Saint Laurent und von Valentino haben verschiedene Konstruktionstechniken, die Qualität der Beschläge kann von Designer zu Designer wechseln, manche binden RFID-Teile ein, andere haben überhaupt keine Markierung. Zur Ausbildung gehören Tests, eine Mindestanzahl von Stunden und geprüften Teilen, die man für echt oder falsch befunden haben muss, immer mit Unterstützung eines erfahrenen Kollegen, der jedes geprüfte Stück freigeben muss. Hat man so bewiesen, dass man selbststän-
dig mit einer Marke arbeiten kann, nehmen wir die nächste Marke hinzu. Master Authenticator ist man erst an dem Punkt, wo man andere trainiert und Lehrpläne entwickelt. Werden die Fälscher bei ihrer Arbeit auch immer besser? Es gibt definitiv Fälscher, die immer besser werden, denn die Gewinnspanne ist größer, wenn man eine Birkin Bag für 2.000 US-Dollar verkaufen kann, deren Anfertigung 400 US-Dollar kostet, als wenn man eine Tasche für 50 Dollar herstellt und für 150 verkauft. Allerdings versuchen wir nicht unbedingt, mit den Fälschern Schritt zu halten, denn Kenntnisse über Fälschungsvarianten würden uns nicht immun gegen Plagiate machen. Wir konzentrieren uns darauf, was echt ist. Wichtig ist möglichst viel Kontakt mit den Stücken. Dann fällt uns alles Unstimmige auf, egal ob gut oder schlecht gemachtes Plagiat.
Das klingt nach einem ganz neuen Beruf.
Na ja, in den USA ist der Beruf recht neu, vielleicht 15, 20 Jahre alt. Aber in unserem Büro in Tokio haben wir drei oder vier Echtheitsprüfer, die zusammen mehr als 60 Jahre in der japanischen Branche sind. Heute ist dieser Karriereweg etwas für Menschen, die sich für die Modebranche oder für Nachhaltigkeit interessieren.
About You
„ICH MÖCHTE SPUREN HINTERLASSEN“
Er nennt sich Traffic-Spezialist: Julian Jansen, Content Director von About You. Kaum ein Job, der so weit vorne ist. Seit 2015 ist er in der Position und es liegt ein ereignisreiches Jahr hinter ihm: die erste Fashion Week von About You in Mailand, internationale Collabs mit Bella Hadid, Katy Perry und Millie Bobby Browns sowie die Gründung der NFT-Plattform Hypewear und eine Kollektion mit CyberKongz. Eine Entwicklung, die er nicht vorhergesehen hätte, als er von Pro7 und Heidi Klums „Germany’s Next Topmodel“ zu About You stieß.
Text: Rüdiger Oberschür. Fotos: About You, Julian Jansen
Julian, wie wird man vom TV-Redakteur zum Content Director?
Als ich Redaktionsleiter bei GNTM war, war gerade die Geburtsstunde von Facebook. Darüber haben die ersten GNTM-Kandidatinnen eine Followerschaft und starke Reichweiten aufbauen können. Aus dieser Entwicklung entstand der Gedanke, dass man diese Reichweite irgendwie monetarisieren müsste. Aus dem Gedanken wurde eine Idee: You & Idol. Followern die Möglichkeit zu geben, den Kleiderschrank ihrer Idols nachshoppen zu können und über
die Reichweite der Idols Traffic auf die eigene Seite zu bringen – das heutige Influencer-Modell. Damals gab es den Begriff Influencer ja noch nicht. About You gab es da aber auch noch nicht. Wie kamst du mit Tarek Müller und seinen Leuten in Kontakt?
Gemeinsam mit meinem langjährigen Freund und Kollegen Chris Nickel saß ich vor neun Jahren im Büro von Benjamin Otto und Tarek Müller, die gerade einen Onlineshop starten wollten, der den Fokus auf der App und letztlich genau den gleichen Gedanken wie You & Idol haben sollte. Nach einer Woche haben wir losgelegt und ein Jahr später das Modell in den Onlineshop von About You implementiert und skaliert. Aus Idols wurden Influencer und mit ihnen entstanden unsere Celebrity Collections, wie zuletzt mit Bella Hadid und Florence by mills. Was reizt dich bis heute an dem Job? Ich wollte ursprünglich eine unternehmerische Selbstständigkeit. Das ist zwar auf dem Papier jetzt nicht der Fall, aber es fühlt sich so an. Das Management gibt mir und Chris vollste Rückendeckung und Vertrauen. Ich möchte groß denken, umsetzen und Spuren hinterlassen. Diese Freiheiten gibt mir About You. Die diesjährige erste internationale Fashion Week in Mailand war definitiv wieder ein Meilenstein für mich.
IST DAS SYMPTOM EINER GESELLSCHAFTLICHEN KRANKHEIT“
Janine ist
Du hast dich als Modejournalistin lange mit Fashion beschäftigt. Wann hast du gemerkt, dass du aus dem Konsumkarussell aussteigen willst?
Als ich zum zweiten Mal Mama wurde. Ich habe mich zu der Zeit viel mit der Klimakrise beschäftigt und mehr und mehr den Sinn meiner Tätigkeit hinterfragt. Daraufhin habe ich ein Jahr lang keinen einzigen Modeartikel mehr konsumiert. In diesem Jahr habe ich mich sehr intensiv selbst reflektiert und mich gefragt: Was macht mich glücklich und brauche ich das wirklich?
Denkst du, dass deine Message für die Modebranche eine gute oder schlechte Nachricht ist? Ist sie nicht eine Kriegserklärung an den Handel?
Keineswegs. Ich denke, dass mein Ansatz funktionieren kann, indem man auf Langlebigkeit, Qualität, Reparatur und Circular Fashion setzt. Ich bin nicht gegen Konsum im Allgemeinen, sondern gegen die Art und Weise, wie wir konsumieren. Nämlich mehr, als wir brauchen. Der moderne Überkonsum ist das Symptom einer gesellschaftlichen Krankheit. Wir versuchen, uns Glücklichsein zu erkaufen, aber das funktioniert weder für uns – noch ist das stemmbar für unsere Erde. Was könntest du tun, um dem Handel den Konsum nur nach Bedarf näher zu bringen? Wie könnte ein Händler z. B. mit dir einen nachhaltigen Ansatz umsetzen?
Wusstet ihr, dass Patagonia, seit ihrer Kampagne „Don’t buy this jacket“ beliebter wurden und mehr verkauften als je zu-
vor? Es geht darum, das Momentum des Andersmachens für sich zu nutzen. Wer heute gezielt Dinge anders umsetzt, der gewinnt Vertrauen. Ein Beispiel: Mit der Marke Oska habe ich in diesem Jahr eine Stylingtour auf die Beine gestellt, um in der jungen Zielgruppe die Brand-Awareness zu stärken. Es ist wichtig, dass wir das Bewusstsein für die nachhaltige Bewegung schaffen und Unternehmen unterstützen, die den nachhaltigen Ansatz schon leben. Das kann ich unterstützen! Hast du Tipps für Marken und Händler, die sich in eine nachhaltige Richtung entwickeln wollen? Worauf sollten sie sich fokussieren?
Zum einen auf neue Recyclingtechniken, Redesign und Upcycling, Reparaturen und Secondhand, um abseits vom Verkauf Services anzubieten. Zum anderen auf Qualität, nachhaltige Herstellung und aktive Transparenz – hierher kommen unsere Materialien, so werden sie verarbeitet – sowie Aufklärung über Materialkunde und Pflege, z. B. direkt auf Etiketten: „So pflegst du mich.“ bzw. „Mit diesem Kleidungsstück empowerst du nicht nur dich, sondern auch die Menschen, die es genäht haben“. So bauen Marken eine Bindung zu ihren Kundinnen und Kunden auf, lernen sie kennen und bieten ihnen Mehrwert. Das sind dann Unternehmen, bei denen die Kundschaft gerne immer wieder einkauft. Die Zusammenarbeit mit Magazinen und (Mikro-)Influencern, die für Nachhaltigkeit stehen, stellen eine gute Möglichkeit dar, um Brand-Awareness und Reichweite zu schaffen. Wenn Unternehmen Vorbilder für Nachhaltigkeit werden und es sich komisch anfühlt, Fast Fashion zu kaufen, sind wir auf dem richtigen Weg!
„ÜBERKONSUM
„ICH WÄRE ÜBERSEHEN WORDEN“
Steffen Liese ist die stylische Karriereleiter der Modebranche so schnell wie unkonventionell hochgestiegen. Mit nur 39 Jahren ist er nun Kopf der Marke JD Sports in Deutschland. Mit style in progress hat er über seinen Weg gesprochen.
Du hast im Retail einen echten Kaltstart hingelegt und heute bist du Geschäftsführer von JD Sports in Deutschland – sind solche Karrieren nur in der Mode möglich?
Ich denke, das ist branchenunabhängig. Solche Karrieren sind überall möglich, jedoch oft sehr schwierig. Gerade in Deutschland werden viele Talente übersehen, weil zu viel Wert auf Formalitäten gelegt wird, anstatt auf die Leidenschaft, die Menschen wie mich antreibt. Wenn ich nicht das Glück gehabt hätte, von den richtigen Menschen zur richtigen Zeit unterstützt zu werden, wäre auch ich übersehen worden.
Es gibt immer weniger Nachwuchs, der sich Retail als Fulltime-Job vorstellen kann. Kann man das wieder ändern oder wird sich der Handel Alternativen überlegen müssen?
Aktuell herrscht Arbeitskräftemangel in allen Bereichen. Es sind längst nicht mehr nur Fachkräfte gesucht. Der Arbeitsmarkt entwickelt sich zum Arbeitnehmermarkt und jedes Unternehmen muss sich die Fragen stellen: Wie mache ich mich zukunftsfähig? Wie werde ich Employer of Choice? Heutzutage muss das Unternehmen sich beim Arbeitnehmer bewerben und nicht umgekehrt.
Ist das eigentlich ein Imageproblem des Handels? Lässt sich das lösen, indem man persönliche Erfolgsstorys wie deine erzählt, um den Nachwuchs auf den Geschmack zu bringen?
Der Retail hat in Deutschland ein Imageproblem, das lässt sich nicht leugnen. Deutschland ist sehr studienorientiert und titelfixiert. Der Modeeinzelhandel hat einen geringen Stellenwert und spätestens seit der Pandemie ist bekannt, dass er nicht krisensicher ist. Außerdem sind, besonders in der jungen Gen Z, Selbstbestimmung und Work-Life-Balance zentrale Themen. Da wirkt eine Fünftagewoche unattraktiv. Meiner Meinung nach werden wir um Konzepte wie die Viertagewoche, Arbeitnehmer fokussierte Arbeitszeitmodelle und überdurchschnittliche Gehaltspakete jenseits von Urlaubsund Weihnachtsgeldern etc. nicht herumkommen. Das sollte auch nicht das Ziel sein. Wichtig ist eine funktionierende Wertschätzungskultur. Dazu gehören eben auch Transparenz und Kommunikation, Talentförderung und das Teilen von Erfolgsstorys. Wenn wir uns als Chancengeber für den Nachwuchs begreifen, werden wir attraktiver. Wann hast du verstanden, dass Mode deine Passion ist und dass dir diese Passion den Weg nach oben öffnet?
Als ich 13 war, habe ich großes Interesse für Mode entwickelt. Ich war die Generation Viva, habe mich dort inspirieren lassen und die Styles aus dem Fernsehen nachgekauft. Kleidung auszusuchen, hat mir schon immer Spaß gemacht und ich habe es geliebt, meine Freundinnen und Freunde sowie meine Familie zu beraten. Nach dem Abi ist mir dann klar geworden, dass ich eine Karriere in der Mode anstreben muss, und als eine Freundin mich auf die Ausbildung zum Handelsassistenten bei H&M aufmerksam gemacht hat, war das die logische Konsequenz. Welches ist das unterschätzteste Talent des Beraters auf der Fläche? Und welche Bezeichnung würdest du adäquat finden?
Insgesamt ist dieser Job viel zu unterschätzt. Nicht nur durch die technische Verbesserung der Stores werden immer mehr Fähigkeiten verlangt, sondern auch durch die steigenden Ansprüche der Kundinnen und Kunden. Soft Skills werden in Zeiten steigender Diversität und Internationalität noch wichtiger, Know-how zu Nachhaltigkeit wird vorausgesetzt, Markenwerte müssen verstanden, gefühlt und vermittelt werden. Meiner Meinung nach wäre Marken-Influencer eine zeitgemäße Bezeichnung, da der Markenauftritt direkt in eine gewisse Richtung gelenkt wird.
BEWIRB Dich!
Es ist genau andersherum: Nicht Mitarbeiter bewerben sich bei Arbeitgebern, sondern Firmen buhlen um die Gunst der Bewerber. Wer die Perlen will, muss in den neuen Disziplinen attraktiv sein. Eine Generation, die auf den Dienstwagen pfeift und mit den Boni von einst nicht mehr zu motivieren ist, stellt Arbeitgeber vor neue Herausforderungen. Dass Menschen keine Ressource oder gar ein Kapital sind, ist die grundsätzlichste Lektion. Arbeitszeiten, Verträge, Leistungen und Konditionen, so individuell wie die Menschen, die vor einem stehen. Ein Modell, das Regulative und Gleichmacherei sprengt, aber umso mehr lohnt. Schließlich verspricht die neue Augenhöhe gänzlich neues Verantwortungsgefühl – auf beiden Seiten.
Text: Martina Müllner, Nicoletta Schaper. Fotos: Gesprächspartner
Zwölfmal Glore in Deutschland, Österreich und der Schweiz – and counting. Das GloreFriendchise-Prinzip hat in jüngster Zeit mehrere Eröffnungen aus den eigenen Reihen gefördert. Mitarbeiter werden zu Unternehmern, individuell gecoacht von den erfahrenen Glore Ladeninhabern.
Glore
„VOM TRAUM ZUR
REALITÄT“
Bernd, einige der Glore-Friendchise-Partner sind ehemalige Mitarbeiter der verschiedenen GloreStandorte. Kann jeder Teammember prinzipiell auch zum Captain werden?
Bernd Hausmann, Founder & Captain Glore: Zunächst, denn das wissen viele nicht, wir sind keine Kette, sondern hinter den Standorten stehen unabhängige Unternehmer. Die Option steht grundsätzlich allen Mitarbeitern offen. Wer Lust hat, kann bei und mit uns selbstständig werden. Standorte wie Augsburg, Karlsruhe und Ingolstadt sind Beispiele, wo das Realität wurde.
Wie werden die Mitarbeiter fit für die Verantwortung?
Vieles kommt aus den Menschen – Unternehmer wird man nicht zufällig, sondern weil man die Lust zum Gestalten in sich trägt. Viele unserer Kollegen im Glore-Netzwerk gründen verhältnismäßig jung, in ihren 20ern, das ist sicher einzigartig. Wir begleiten mit konkreter Hilfestellung und Coaching und auch später schätzen die Gründer unseren Austausch untereinander.
Glore war der erste nachhaltige Conceptstore in Deutschland – beeindruckt das die junge Generation der Gründer?
Unsere Glaubwürdigkeit hilft sicher, aber die Hauptmotivation entsteht aus dem Wunsch, einen konkreten Beitrag zu einer besseren, nachhaltigen Welt zu leisten. Unsere Friendchise-Nehmer denken bestimmt nicht: Oh, in der Mode ist viel Geld zu machen, ich eröffne einen Glore Laden. Im Gegenteil, es sind Idealisten.
Familienunternehmerin aus Überzeugung: Kathrin Proft führt die Marken Stapf, Felicitas und Hans sowie das Handelsunternehmen Dollinger.
Stapf „UNSERE WERTE SIND SPÜRBAR!“
Wie gelingt es euch, Bewerberinnen und Bewerber zu begeistern?
Kathrin Proft, geschäftsführende Gesellschafterin Stapf: Über die Marke selbst und ihre nachhaltige Ausrichtung. Wir setzen auf Naturmaterialien, wir fertigen handwerklich und regional. Das kommunizieren wir auf unserer Website, mit Imagefilm wie in den sozialen Medien. Viele sagen uns explizit, dass sie sich bewerben, weil ihnen Nachhaltigkeit am Herzen liegt und dass sie es toll finden, dass in Tirol gefertigt wird.
Heute können sich junge Menschen aussuchen, wo sie arbeiten. Haben sich die Ansprüche geändert?
Homeoffice ist üblicher geworden, allerdings ist es zum Beispiel im Design nicht so einfach, weil wir viel im Team arbeiten und live ausprobieren. Aber wir finden Kompromisse. Besonders interessant
finden viele junge Bewerber Jobs, die es früher so nicht gab: die Produkte plus Beschreibungen für den Webshop online zu stellen zum Beispiel, oder für den Onlineservice arbeiten statt im Callcenter. Was gibt am Ende den Ausschlag?
Die Atmosphäre im Haus. Viele spricht sehr an, dass wir ein junges Team sind, sie spüren den Spirit. Bei uns kann man sich direkt die Kollektion anschauen, ebenso wie unsere Produktion. Da sind alle immer ganz begeistert!
Sie sucht das Strahlen in ihren Bewerbern und hat Freude daran, Chancen zu eröffnen und Talente zu fördern: Constanze Köbberling ist als Prokuristin und Personalleiterin bei Lodenfrey am Dom für 400 Mitarbeiter verantwortlich.
„NACH HAUSE KOMMEN“
Lebensläufe interessieren sie nur als Grundlage für gute Fragen im Einstellungsgespräch: Constanze Köbberling ist als Prokuristin und Personalleiterin bei Lodenfrey am Dom Herrin über die Karrieren von 400 Mitarbeitern. Im Gespräch mit style in progress wirbt die erfahrene Personalerin um Sympathie für die Gen Z und ihre Ansprüche an Arbeitgeber.
Interview: Martina Müllner. Text: Veronika Zangl. Fotos: Lodenfrey am Dom
Die letzten Jahre haben mit Corona alle vor große Herausforderungen gestellt. Lodenfrey ist ein Unternehmen mit 400 Mitarbeitern. Wie hat sich da die Einstellungsstrategie geändert?
Constanze Köbberling, Prokuristin und Personalleitung Lodenfrey: Im Rekrutierungswesen ist einiges passiert. Bis Ende 2021 waren wir wie alle im Markt sehr defensiv mit Neueinstellungen. Dann folgte 2022 ein Rekordmonat nach dem anderen. Langsam begann ich zu realisieren, dass ich für unsere WiesnMonate eine unkonventionelle Recruiting-Strategie brauchen würde. Denn wo soll man in unserem Segment plötzlich 100 Leute herzaubern? Wir entschieden uns für einen komplett neuen Weg und stellten in unserer Ansprache den Stundenlohn in den Fokus. Flyer an Unis, Werbung im Radio – all das kannte man von Lodenfrey am Dom nicht. In allen Maßnahmen haben wir auf den Termin für ein Speed Dating in der Lodenfrey-Kantine hingewiesen. Jeder konnte vorbeikommen – ohne Anmeldung. Auf diesem Weg konnten wir tatsächlich 45 Leute vom Fleck
weg engagieren – von rund 60 Menschen, die diesen Termin wahrgenommen haben.
Das ist eine hohe Quote. Bleibt da Zeit, den Lebenslauf zu studieren?
Nein, und ich lese Lebensläufe auch offen gestanden nur, um die eine oder andere Frage zu stellen, mit der die Bewerber nicht rechnen. Das Wichtigste ist mir, zu erkennen, ob der Mensch mich begeistert, ob er dieses Strahlen im Gesicht hat und eine hohe Serviceorientierung besitzt. Für das Thema Fachkompetenz haben wir Schulungsmöglichkeiten. Natürlich freue ich mich, wenn jemand schon Erfahrung mitbringt, aber am Ende ist das nicht entscheidend. Wir wissen, dass wir Anreize bieten, die die Menschen zu uns führen. Gerade die unsichere Lage ist vielleicht wieder ein Grund, sich bei einem Traditionsunternehmen wie Lodenfrey zu bewerben. Aktuell herrscht mit dem Krieg in der Ukraine, der Energiekrise, den steigenden Lebenshaltungskosten und der drohenden Inflation so viel Verunsicherung. Das wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt aus. Besonders die Generation Z leidet darunter, aber genau diese wollen wir für uns gewinnen. Richtig, diese Generation soll laut Prognosen in zehn Jahren bereits jeden vierten Arbeitsplatz stellen, wird aber trotzdem oft belächelt. Warum? Genau, und es ändern sich schon jetzt die Verhältnisse. Die Generation Z wählt den Arbeitgeber, der auf dem Markt am attraktivsten scheint und das ist der, der am meisten auf ihre Bedürfnisse eingeht. Sprich: Sicherheit, Sinn, Selbstbestimmung und Berücksichtigung der Work-Life-Balance. Mit diesen Themen wird man im Vorstellungsgespräch offen konfrontiert – für meine Generation undenkbar! Deshalb stelle ich provokant die Gegenfrage: Vielleicht ist die Generation Z einfach nur selbstbewusster als die Baby-Boomer-Generation? Schließlich kostet es dem Betrieb sehr viel, wenn ein Mitarbeiter in den Burn-out schlittert. Das ist ein Rückschlag und kein Renommee. Wenn Mitarbeiter aber stattdessen fokussiert Teilzeit arbeiten und sie dadurch gesünder sind, ist das auch ein Vorteil für den Betrieb. Wie bringt uns die Generation Z weiter? Sie wollen flache Hierarchien, weil sie Strukturen hinterfragen, um selbstbestimmt und sinnstiftend
arbeiten zu können. Deshalb stellen sie auch ihre Vorgesetzten in Frage. Wir benötigen also Führungskräfte, die die Leute begeistern und mitziehen können. Wo der Chef zum Coach wird, der den Mitarbeiter weiterbringt, für den er gerne arbeitet. Dafür muss sich aber auch der Vorgesetzte hinterfragen – auch wenn er schon 20 Jahre im Betrieb ist und sich innerlich vielleicht schon ein bisschen zurückgelehnt hatte. So etwas akzeptiert diese Generation nicht mehr. Die Führungskraft muss jeden Tag ihre Berechtigung, in dieser Position zu sein, unter Beweis stellen. Das fordert heraus, wird aber auch belohnt. Das ist ein schöner Aspekt, den Sie hier nennen und bringt mich auch zu dem Punkt, dass jede Generation ihre Berechtigung besitzt. Wir müssen nur einfach hinhorchen und lernen, was jetzt unser Auftrag ist.
Bei der Suche nach dem richtigen Arbeitgeber stellt die Generation Z nicht die Profitmaximierung in den Fokus, sondern andere Themen wie Nachhaltigkeit oder eine glückliche Mitarbeiterschaft. Das sind auch unsere Themen in der Modebranche. Schließlich sind Mitarbeiter nicht beliebig austauschbar. Wir profitieren im Handel von der Kundenbindung, die durch Talente mit diesem ganz besonderen Verkaufsgen geschaffen wird. Wenn die aber bei uns nicht glücklich sind, steht auch unser Erfolg in Frage.
Die Fluktuation ist im Verkauf groß, wie ist das bei Lodenfrey?
Unsere Mitarbeiter sind im Schnitt zwölf bis 15 Jahre bei uns. Wir haben sogar noch Betriebszugehörigkeiten von 40 Jahren, also von der Ausbildung bis zur Rente. Außerdem gibt es eine hohe Rückkehrquote. Es gibt immer Mitarbeiter, die es nach der Ausbildung fortzieht. Ich unterstütze das auch durchaus, weil es neue Perspektiven bringt und ich mich freue, wenn Lodenfrey ein gutes Sprungbrett in die Modebranche bietet. Gerade die Unruhigen stoßen sich auf diese Weise ihre Hörner ab, lernen etwas Neues und einige rufen dann nach fünf oder sechs Jahren wieder bei uns an, weil sie nach Hause kommen wollen.
Die verwenden wirklich diese Formulierung „nach Hause“, was das größte Kompliment für das Unternehmen ist.
Sie lassen Raum für Leidenschaft: Lara und Nico Pesko bieten ihren Mitarbeitern eine Bühne, in der Saison bis zu 65 passionierten Spezialisten.
Pesko „ES BRAUCHT VIEL MEHR INDIVIDUALITÄT“
111-jähriges Jubiläum feierte Pesko im schweizerischen Lenzerheide 2022. In Sachen Mitarbeiter nützt das Unternehmen alle Spielräume, um größtmögliche Individualität zu gewähren. style in progress hat mit Inhaber Nico Pesko gesprochen.
Text: Martina Müllner. Fotos: Pesko
Nico, in einer Tourismusregion wie Lenzerheide sind Mitarbeiter vielleicht der wichtigste Schlüssel zum Erfolg. Ist die Knappheit auch schon bei euch angekommen?
Wir sind in der glücklichen Lage, immer noch genügend Bewerbungen zu erhalten, und haben einen tollen Mix aus langjährigen Mitarbeitern und neuen, natürlich auch Saisonkräfte. Wir beschäftigen aktuell 42 Mitarbeiter ganzjährig, saisonal erhöhen wir auf 65. Dabei hat uns die Entwicklung unserer Region geholfen. Mit seinem BikeSchwerpunkt ist Lenzerheide jetzt auch im Sommer ein touristischer Ort.
Wie viel Individualität braucht es, um auf die Wünsche der Angestellten einzugehen?
Da hat sich der Zeitgeist völlig verändert. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einem Standardvertrag abbilden zu wollen, ist eine völlige Illusion. Hier hält das Arbeitsrecht überhaupt nicht mit den Wünschen der Menschen Schritt. Ich plädiere dafür, dass man diesen Menschen wieder viel mehr Mitbestimmung gibt. Wir haben es ja mit mündigen, erwachsenen Personen zu tun, die auch eine Steuererklärung ausfüllen, also darf ich ihnen als Arbeitgeber doch auch zutrauen, dass sie wissen, wie sie arbeiten wollen. Für viele unserer Mitarbeiter ist es wichtig, dass sie nach intensiven Tagen der Arbeit ganz ihrem Sport nachgehen können. Wir brauchen viel mehr individuellen Gestaltungsspielraum für flexible Modelle. Und wir müssen dieses längst überholte Denken überwinden, dass Arbeit-
geber ihre Leute nur ausbeuten wollen – alles, was wir uns wünschen, ist möglich zu machen, was sich diese Talente selbst wünschen!
Ist diese Freiheit der Schlüssel zu Zufriedenheit? Es ist nicht der einzige Faktor, wir investieren viel in das Thema Mitarbeiter und ich mache mich stark dafür, ihnen die Bühne zu überlassen. Wir glauben an unsere Leute und die Potenziale, die jeder von ihnen mitbringt. Die Arbeitnehmer von heute funktionieren nicht über die Karotten, die man ihnen hinhält, und wir sind hier auch keine Schule. Ich ermutige mein Team, schnelle Entscheidungen zu treffen, und lasse dabei auch Raum für Fehler. Denn nur wer heute direkt auf einen Wunsch oder eine Beschwerde reagieren kann, wird von so anspruchsvollen Kunden wie unseren ernst genommen. Fallen diese schnellen Entscheidungen immer richtig aus?
In den allermeisten Fällen ja und auch wenn mal nicht, dann ist mir lieber, man sagt: „Beim Pesko sind sie kompetent und schnell“ als „Beim Pesko müssen die Mitarbeiter immer ihren Vorgesetzen fragen“. Das Internet ist schnell; dies sollten wir offline auch sein. „Customer Centric“ ist und bleibt das Zauberwort.
AUSBILDUNG
„KONSUMENTEN WOLLEN UNTERHALTEN
WERDEN“
Die Ausbildung zum Digital Floor Manager verpasst dem Berufsbild des Modefachverkäufers eine Frischzellenkur und soll dem gestandenen Modehandel neue, digitale Kundschaft erschließen. style in progress sprach mit Ideengeber Uwe Bernecker und Initiatorin Barbara Koch über die Idee hinter dem neuen Ausbildungsprogramm zum Digital Floor Manager.
Text: Veronika Zangl. Fotos: Staff Solutions
Die hybride Form des Handels gilt als Zukunft, die Ausbildung hinkt hinterher. Mit dem zertifizierten Lehrgang zum Digital Floor Manager soll das jetzt anders werden. Barbara Koch von Staff Solutions setzt den Lehrgang in die Praxis um.
Du bist für deine kreativen Lösungen bekannt, Uwe, aber wie kamst du auf die Idee des Digital Floor Managers?
Uwe Bernecker, CEO Funky Staff: Während der ersten beiden Pandemiejahre lancierte Funky Staff Social-Media-Schulungen. Diese Hilfe zur Selbsthilfe kam super an und führte jetzt zum Digital Floor Manager. Es geht darum, den Mitarbeiter im Verkauf wertvoller und wirtschaftlicher zu machen. Die sinkende Frequenz gepaart mit dem Fachkräftemangel ist ein Warnsignal an den Handel. Doch was ändern? Bei Stehzeiten soll der Mitarbeiter nicht zum zehnten Mal die Ware neu sortieren müssen oder die Putzkraft ersetzen. Viel sinnvoller ist es doch, wenn das Personal in der Leerzeit auf Social Media aktiv ist und dort für Frequenz und Kundenbindung sorgt. Damit baut der Retail nicht nur digital Stammkundschaft auf, sondern macht den Job zugleich für junge Menschen attraktiv.
Ist das Berufsbild des Digital Floor Managers also nur etwas für die Generation Z?
Barbara Koch, GF Staff Solutions: Nein, ganz im Gegenteil. Wir setzen auf Diversität und wollen mit dem Digital Floor Manager alle Generationen ansprechen, auch die ältere. Einzige Voraussetzung ist eine gewisse Onlineaffinität, da es sich um ein hybrides Modell handelt, das die Vorzüge des physischen PoS mit Online verbindet. Toller Bonus: Die Ausbildung wird von der Agentur für Arbeit bis zu 100 Prozent gefördert.
Die Ausbildung dauert sechs Monate und ist Bildungsträger zertifiziert. Was vermittelt das in dieser Zeit vor allem?
Barbara Koch: Wir erklären die Basics des Digital Floor Managements, die Rolle und Tools genauso wie Hacks und Next Level Skills. Es reicht eben
Seine kurzfristig initiierten SocialMedia-Schulungen während der Pandemie haben die Idee in FunkyStaff-Gründer Uwe Bernecker und Carolin Timm (CEO Handelsgeist) reifen lassen.
nicht, dass ein Mitarbeiter ständig Produkte in die Kamera hält – die Konsumenten wollen unterhalten werden. Durch seine starke Onlinepräsenz wird der Verkäufer auch häufiger wiedererkannt, was zu einem Dreiklang aus Bekanntheit, Sympathie und Verwendung führt. Das wirkt sich sehr positiv auf den Umsatz aus. Außerdem erklären wir die Umsetzung und Vernetzung von Multichannel und Onlinekanälen. Personal Shopping und Live-Shopping sind spannende Themen. Viele Betriebe, die während der Lockdowns damit begonnen haben und dabei geblieben sind, erzielen unglaubliche Erfolge. Wir erklären, wie das funktioniert.
Es sind Orte der Leidenschaft, der Passion, Knotenpunkte der Kreativität und Innovation. Modehandel heute ist das Bekenntnis, der Welt lautstark und selbstbewusst ein Trotzdem entgegenzurufen. Retail, das ist die Magie, aus der Idee eine Realität werden zu lassen. Mehr denn je.
Mimi Moden/Hof „ICH HABE DIE BESTEN KUNDINNEN DER WELT“
„Bei uns gibt es den kleinen Luxus“, sagt Kathrin Greim. „Man will sich etwas gönnen, gerade dann, wenn die Zeiten schwierig sind.“ Dazu lädt ihr Geschäft mit urig hohem Deckengewölbe und edel schlichtem Interieur ein, wo es Womenswear unter anderem von Drykorn, Closed, Transit und Absolut Cashmere zu entdecken gibt. „Ich liebe puristische Mode, weil sie zeitlos ist und Bestand hat“, so die Ladeninhaberin. „Aber das Besondere im Detail darf dabei nicht fehlen.“ Zusätzlich ergänzen schmucke Teile das Sortiment, wie zum Beispiel buntbedruckte Seidenkleider von Herzensangelegenheiten, Jacken von Beau-
mont mit raffinierten Zipperdetails oder Jacken in A-Shape von Montenegri mit voluminösem Kragen.
Mit dem kleinen Luxus ist nicht nur das Sortiment, sondern auch der Smalltalk für die Seele gemeint. „Bei uns herrscht eine gewisse Leichtigkeit, es ist zwanglos und unkompliziert. Findet eine Kundin mal nichts, kommt sie gern ein andermal wieder.“ Über die Zeit sind manche Freundinnen geworden; und nicht zuletzt dank Social Media konnte Kathrin Greim die Bindung in den letzten Jahren weiter verstärken. „Sehen meine Kundinnen im Netz ein Teil, das ihnen gefällt, fragen sie zuerst bei mir, ob ich es für sie besorgen kann“, sagt Kathrin Greim. „Diese Unterstützung tut mir so gut! Ich habe die besten Kundinnen der Welt.“
MIMI MODEN
Ludwigstraße 33, Hof/Deutschland, www.mimi-moden.de Eröffnung: Juli 2015
Inhaberin: Kathrin Greim Verkaufsfläche 100 qm
Marken Frauen: Absolut Cashmere, Ania Schierholt, Annette Görtz, Beaumont, Closed, Drykorn, Herzensangelegenheiten, Philo-Sofie, Rundholz, Seventy, Transit, Tandem
Accessoires: Copenhagen, Mabel the Belt, Marjana von Berlepsch
Es sind meist italienische Nischenlabels und viele besondere Teile, die Àttic Store ein eigenes Gepräge geben.
Àttic Store, Bozen TEMPERAMENT UND GERADLINIGKEIT
Große Namen kann man im Àttic Store lange suchen. Dafür findet man was viel Besseres: einen Conceptstore mit ganz eigenem Profil und viel Charakter. Vintage-Möbel aus Paris und Mailand im Industrial Style geben ihm die coole Optik: die Lampe aus den 1940er-Jahren ebenso wie das große, knautschige Ledersofa oder die Lautsprecher aus den 1980er-Jahren, die es im Laden oder online auch zu kaufen gibt. Dass die Kundinnen und Kunden gern im Geschäft sind, liegt aber auch an dem Inhaberteam, das das Geschäft familiär und freundschaftlich führt und das einerseits von italienischem Temperament, andererseits von deutscher Geradlinigkeit geprägt wird. Und es liegt am Sortiment, denn nach und nach hat das Team den Àttic Store zur Destination für spannende Nischenmarken meist mit italienischen Wurzeln entwickelt, deren Geschichten es gern erzählt. Zu allen Labels bestehen persönliche, oft freundschaftliche Be-
ziehungen. Zum Beispiel zu Tela9, einem Womenswearlabel, das Eleganz auf zeitgemäße Art umsetzt, oder zu Ombra di Foglia, dessen Materialmix und Schnittführung japanisch inspiriert sind. Rockiger präsentiert sich dagegen die Kollektion Art259, das wie die neue Lederlinie AA Alberto Affinito aus einem Haus stammt und das auch jüngere Kundinnen und Kunden anspricht. Aus Treviso kommen die Hemden von Mosca, während Arovescio für hochwertigen Cashmere- und Merinostrick steht. Nach vier Jahren wieder neu dabei ist Henrik Vibskov aus Schweden, der die Balance zwischen spielerisch-experimenteller und tragbarer Mode hält. On top gibt es Denim von The Nim und Don The Fuller, die das Sortiment lässig abrunden.
ÀTTIC STORE
Silbergasse 5, Bozen/Italien www.attic-store.com Eröffnung: 2009 Anzahl Mitarbeiter: 4 Verkaufsfläche: 130 qm
Marken Frauen: Art259, Bottega Chilometri Zero, Don The Fuller, Es Givien, Henrik Vibskov, Neirami, Nuovo Borgo, Ombra Di Foglia, Serie Numerica, Tela9, Violeta Nevenova u. a.
Marken Männer: Atomo Factory, Art259, Arovescio, Bastille Rive Droite, Bottega Chilometri Zero, Cruna, DNL, Holubar, Mosca, Soup To Nuts, The Nim u. a. Marken Accessoires: AA Alberto Affinito, Autry, Goldkorn, Goti, Private 0204, Rewop Milano, Shoto, Trakatan, Valentina Banella, Wams, Wola Knit
ISSIMO wird als digitale Erweiterung der Pellicano-Welt ins Leben gerufen, ist aber dank des großen Erfolges mittlerweile auch physisch zu kaufen. Unter dem Siegel ISSIMO werden alle Produkte, die aus Ideen von CEO und Creative Director der Pellicano Group Marie-Louise Sciò entstanden sind, verkauft.
La Boutique/Il Pellicano, Porto Ercole
DIE HOTELBOUTIQUE
DER SUPERLATIVEN
„Bellissimo!“, ist das Erste, was man beim Betreten der La Boutique des Hotels Il Pellicano in Porto Ercole denkt und flüstert. Ist es die Location? Ist es das Ladendesign? Sind es die Kollektionen? Es ist das wunderbare Zusammenspiel all dieser Dinge und natürlich die erkennbare Signatur Italiens stylischster Hotelierin Marie-Louise Sciò, die diesen Shop zu etwas ganz Besonderem gemacht hat. Die CEO und Creative Director der Pellicano Group hat mit dem 2001 eröffneten Laden in den Jahren den Hotelboutiquen eine neue Bedeutung gegeben und einen Ort kreiert, wo Italien und „the Italian way of Life“ elegant und luxuriös gefeiert werden. 2020 kam auch noch die Idee zu ISSIMO, die digitale Extension der Pellicano-Welt, „eine Reise in unsere Kultur, Philosophie und unseren Geschmack“, so Sciò. Die angebotenen Kategorien heißen: Bellissimo (handgefertigte Homewear und italienische Handwerkskunst), Buonissimo (kulinarische Geschichten, Produkte und Rezepte aus Italien), Chichissimo (italienische Mode und Bekleidung), Coltissimo (Artikel über italienische Kultur und Kooperationen im Kulturbereich), Fi-
chissimo (der Souvenirshop der Pellicano-Hotels) und nicht zuletzt Italianissimo (die Quintessenz des Travelguides durch die italienischen Regionen, wundervoll verfasst und mit persönlichem Blick unterschiedlicher Gastautoren). Mit dem Suffix ISSIMO bildet sich ja im Italienischen der Superlativ von Adjektiven – kein Name wäre hier passender gewesen.
LA BOUTIQUE/IL PELLICANO
Località Sbarcatello, Porto Ercole/Italien
Eröffnung: 2001
Inhaber: Pellicano Hotels Verkaufsfläche: ca. 110 qm Marken: Acheval Pampa, Armor Lux, Boglioli, Dianora Salviati, Fedeli, Figue, James Perse, Jil Sander, La Double J, Lisa Corti, Lutz Morris, Pallas Pampa, On the Island, Pellini, Rianna+Nina, Riviera, Romantic was Born, Tesi Cappelli, Vibi Venezia, Zimmermann
Mayfair BXL/Brüssel SCHMUCKSTÜCK
Wow, was für ein Store! Wer bei Mayfair zur Tür hereinkommt, fühlt sich zu einer besonderen Entdeckungsreise eingeladen. Denn den Machern des Conceptstores gelingt es, Mode, Interieur und Kunst zu erlebbaren Welten unter einem Dach zu vereinen.
Neugier erwünscht: La Maison Mayfair ist ein wahres Schmuckkästchen am noblen Boulevard de Waterloo in Brüssel. Es ist die zweite Dependance von Mehmet Sandurac nach seinem Conceptstore in der Stadt Waterloo, mit dem er seit 2021 auch für Brüssel neue Maßstäbe setzt.
Beim Wandeln durch die Räume gibt es viel zu entdecken sund alles ist ausgesucht, um die Sinne anzusprechen. Die Womenswear präsentiert zeitlose Basics bis hin zu einzigartigen und auch mal gewagteren Pieces, beispielsweise von Isabel Marant, Forte Forte oder Valentine Witmeur. Für Männer gibt es urbane Menswear von Marken wie Aspesi, Closed oder Eleventy Milano.
Doch die Mode ist nur ein Teil. Hinzu kommen Kunstbücher; zum Teil limitierte Ausgaben von Assouline, Taschen und TeNeues, Kerzen von Baobab und Kulinarisches etwa von Maison Brémond und Chandon. Ein weiterer eigener
Bereich ist der Kunstfotografie von YellowKorner vorbehalten. Eine Treppe höher sind erlesene Möbel stylisch in Szene gesetzt, mit ebenso ausgesuchten Deko-Pieces von Eichholtz, Jonathan Adler oder Polspotten. Doch Mayfair soll nicht nur für ein sorgsam kuratiertes Sortiment stehen. „Wenn du etwas nicht findest und fragst, zeigen wir es dir oder versuchen, es zu besorgen. Von Mode bis Interieur wollen wir den Kundinnen und Kunden nicht nur das geben, was sie kaufen, sondern bestmöglichen Service und Beratung dazu, für jedes Budget.“ Victoria Scaument gehört zu dem jungen Sales-Team des Hauses und ihre Passion ist ansteckend. „Wir arbeiten wie ein Familienbusiness zusammen“, so die Belgierin. „Um immer neu zu überraschen, gibt es viel Arbeit behind the scenes zu tun und bei allem legen wir mit Hand an. Ich glaube, das gibt uns Bodenhaftung – das spüren und mögen die Kunden an uns.“
MAYFAIR BXL
Boulevard de Waterloo 25, Brüssel/Belgien
Instagram: mayfair.bxl Inhaber: Mehmet Sandurac Manager: Joevin Ortjens Verkaufsfläche: ca. 1.500 qm Eröffnung: April 2021
Marken Mode Frauen: Forte Forte, Isabel Marant, Roseanna, Valentine Witmeur u. a.
Marken Mode Männer: Aspesi, Closed, De Bonne Facture, Eleventy Milano, Isabel Marant, Majestic Filatures u. a.
Modeaccessoires: Autry, Octogony u. a. Interieur und Accessoires: AP Collection, Baobab, Chandon, Driade, Eichholtz, FontanaArte, Jonathan Adler, Maison Brémond, Muuto, Oono, Polspotten, Serax, Vetsak
Der neue Concept Store steht für ein sorgsam kuratiertes Sortiment und ebenso für außergewöhnlich zuvorkommenden Service, der für die Kundinnen und Kunden alles möglich macht.
STEREO, NICHT ELEKTRO
„Wir wollten nicht, dass noch ein E-Auto-Showroom neben uns eröffnet“, sagen Florian Ranft und Henrik Soller durchaus ironisch über das Opening von Stereo Muc Women. Warum für den Damenladen am Odeonsplatz jetzt zum perfekten Zeitpunkt kommt.
„Eröffnet eigentlich noch etwas anderes als E-Auto-Showrooms in München?“, fragt Florian Ranft mit süffisantem Lächeln. Um genau das zu verhindern, haben er und Henrik Soller im Herbst 2022 einen lang gehegten Traum wahr werden lassen. „Stereo Muc Women ist in vieler Hinsicht ein spannendes Projekt für uns. Die Einkaufszeit gemeinsam mit Alex Arnim habe ich sehr genossen, das ist eine komplett neue Welt für uns, eine, in der wir auch mal Klinken putzen mussten, weil wir einfach noch kein Standing bei Damen hatten“, sagt Florian Ranft. „Ich habe diese Zeit als sehr bereichernd empfunden, weil bei den Mädels einfach komplett andere Spielregeln gelten und die eigentliche Mode eine viel größere Rolle spielt. Bei den Jungs können wir Aspekte wie Trend ja fast komplett ausblenden,
da kaufen wir einen bestimmten Look, eine bestimmte Welt, die von Modeströmungen sehr unabhängig ist.“
Anders die Damen, die Alexandra Arnim im Einkauf nahezu selbstständig verantwortet. „Wir haben das große Glück, dass sie sehr unternehmerisch denkt und den Laden führt, als wäre es ihr eigener“, so Florian Ranft. „Was mich besonders erstaunt hat, ist, dass wir so viele Brands exklusiv in München haben.“ Fast ausschließlich in Paris eingekauft, erschließt Stereo Muc Women ein neues Netzwerk für die Unternehmer. „Das empfinde ich als Bereicherung. Außerdem macht mir Freude, dass unser Portfolio aus Marken besteht, die erst im Laden und in einem stimmig kombinierten Sortiment so richtig Strahlkraft bekommen. Die man einfach sehen, anfassen und anprobieren muss, weil sie in der Lage sind, Emotion auszulösen.“ Genau die richtige Mischung, die schon wenige Wochen nach der Eröffnung auf zufriedenstellende Frequenz stieß. Florian Ranft: „Zum einen sind es die Frauen unserer Stereo Muc Men Kunden, zum anderen
haben wir den Eindruck, dass der Laden viel weiterempfohlen wird. Das hat meiner Meinung nach viel mit dem Sortiment zu tun. Der Typ Frau, den wir ansprechen, so individuell und informiert, hatte selbst in einer Stadt wie München eigentlich keine Anlaufstelle, konzentriert diese Brands und diesen Look zu finden.“
Wenn jetzt am Samstag die Paare oder Verkäuferinnen und Verkäufer zwischen den beiden Läden hin und her laufen, dann ist Florian Ranft sehr zufrieden mit dem gelungenen Wurf. Eine Leistung, vor der beim Eröffnungsevent die Branche ihren Hut zog. „Man hat sich wirklich mit uns gefreut.“
STEREO MUC WOMEN
Odeonsplatz 12, München/Deutschland, www.stereo-muc.de Inhaber: Florian Ranft und Henrik Soller Eröffnung: Oktober 2022 Fläche: 110 Quadratmeter Marken: 7 for all mankind, Aniven, Aspesi, Autry, Grown Alchemist, Halfboy, Fairley, Lis Lareida, Love Stories, Maiami, Odeeh, Otto d’Ame, Plan C, Seafarer, White Sand
Eine Destination, nicht abgelegen, aber trotzdem nicht so, dass man zufällig vorbeiläuft: Stereo Muc Women am Odeonsplatz in München. Die Lage mit der Rückseite zum Hofgarten ist einmalig.
Winkler’s feiert 25-jähriges Jubiläum und hat treue Fans von Hamburg bis München für zeitlose, bezahlbare Mode.
Winkler’s Real Clothes for real people/Hückeswagen SEELE IN JEDEM DETAIL
„Wir müssen umdenken, raus aus der Oberflächlichkeit. Wir brauchen Kollektionen, die Werte vermitteln und dennoch bezahlbar sind.“ Seit 25 Jahren ist Christoph Winkler passionierter Modehändler. Während der Ausbildung bei einem klassischen Herrenausstatter fing er Feuer für die Mode, begeisterte sich für Stoffe, die Strukturen und ihre Haptik, ebenso wie die Perfektion der Schnittführung. „Später im Vertrieb von Fire & Ice gehörte ich zu den jungen Wilden, die den jungen Spirit der Kollektion lebten und statt Ski lieber Snowboard fuhren“, sagt Christoph Winkler. „Es war die Zeit von Chiemsee und Oxbow, wo aus Windsurfshops mehr und mehr Sportsfashionshops wurden.“
Nach elf Jahren Vertrieb verwirklichte er seinen Traum, einen eigenen Laden zu eröffnen.
Und heute, im Jubiläumsjahr? Das Konzept und der eigene Style sind in 25 Jahren gereift. Vintage-Möbel und alte Turngeräte schaffen eine Atmosphäre für lässige Casualwear für Männer und Frauen, etwa von langjährigen Partnermarken wie Cinque und Herrlicher oder von Penn & Ink. „Ich finde es toll, wenn sich die Kollektionen stetig weiterentwickeln“, sagt Christoph Winkler, der seine Leidenschaft für schöne Materialien und
gute Passformen nicht verloren hat. Für Spannung sorgen unbekanntere Labels, wie Koon aus Italien, Geisha oder Liepelt. Schön und bezahlbar müsse die Mode sein, sagt Winkler. „Ich mag es nicht so bunt, lieber setze ich auf zeitlose Mode, die die Saisons überdauert und auch nicht im Sale reduziert wird. Ich will der Mode ihre Wertschätzung zurückgeben.“ Ebenso wichtig wie Partnerschaften zu den Lieferanten ist die persönliche Beziehung zu den Kundinnen und Kunden. „Wir bemühen uns sehr, alle Wünsche zu erfüllen, das wird mit Treue belohnt“, sagt Winkler. Er selbst hat aus 25 Jahren die Lehre gezogen, das Rad nicht zu überdrehen – und das auch nicht mehr auf Markenseite zu akzeptieren. „Slow Fashion ist für mich auch eine Form der Nachhaltigkeit.“
WINKLER’S REAL CLOTHES FOR REAL PEOPLE
Islandstraße 16–18, Hückeswagen/ Deutschland, www.winklers-clothes.de Eröffnung: 1998
Inhaber: Christoph Winkler
Verkaufsfläche: 110 qm
Marken Frauen: Bomboogie, BSB, Dawn Denim, Ecoalf, Fete Barcelona, Geisha, Herrlicher, La Haine, Liepelt, Penn & Ink, Yellow Label, Zhrill u. a.
Marken Männer: Bomboogie, Cinque, Ecoalf, Gabba, Koon, Le temps des cerises, Q1, Uniform, Xagon u. a. Marken Accessoires: Billybelt, Chabo Bags, Faustmann, Greenbury, Hunterson, Icon, Kamo Gutsu, Made by Esposito, Stetson u. a.
Wachsen um jeden Preis? Das findet Christoph Winkler nicht mehr zeitgemäß. Als Modehändler plädiert er für ein Umdenken, hin zu mehr Wertschätzung der Mode.
B6
Concept
Store/Rosenheim FEMININER MINIMALISMUS
„Wenn neu, dann gleich richtig“, erzählt das Inhaber-Duo Sabrina und Klaus Knierer. Ein Wasserschaden hat ausgelöst, Block 6 noch einmal ganz neu zu denken. „Wir haben die Kernsanierung der alten Post genutzt, um unseren Traumladen zu realisieren.“ Die beiden haben eine ehemalige Postfiliale mitten in Rosenheim von Grund auf saniert und im Industrial Design mit viel Persönlichkeit zu neuem Leben erweckt. Die Gestaltung der Räume wurde gemeinsam mit Innenarchitektin Marcella Breugl und ihrem Münchner Büro Malluvia erarbeitet. Messing, Holz und Stein hat sie zu einem zeitgemäßen Interieurkonzept kombiniert. Eyecather ist der große Metallblock mit dem beleuchteten Schriftzug direkt im Eingangsbereich. Kontrastiert wird der coole Industrial-Charme mit Farbakzenten wie den in Pasteltönen gestrichenen Wänden oder den langen Vorhängen der Umkleidekabinen.
Das Angebot richtet sich ausschließlich an Frauen und reicht von eleganten und lässigen Businesslooks bis zu sportlichen und modischen Alltagsstücken und hochwertige Basics. „Das Sorti-
ment haben wir preislich etwas nach oben geplant und mit neuen Marken wie Dondup, Hannes Röther, Agolde und Wunderfell ergänzt. Geblieben sind die Marken Drykorn, Copenhagen Studios, Iheart, Blauer USA, Cambio und Munthe. Dazu gibt es vieles, was das Leben schön macht und Freude bereitet“, beschreiben die beiden ihr Konzept. Kleine Frequenzbringer ergänzen mittlerweile das Markenportfolio mit z. B. hochwertigen Vasen von Skogsberg & Smart, vorgemixten Cocktails in ansprechenden Geschenkverpackungen von Nio Cocktails, Küchenaccessoires von Kiss my Kitchen oder Naturkosmetik von Retterspitz. Für die Sommersaison 2023 kommen Kleider von Dream Catcher neu ins Sortiment.
BLOCK 6
Ludwigsplatz 4
Rosenheim/Deutschland www.block6-ro.de
Mitarbeiter: 3 Verkaufsfläche: 225 qm Eröffnung: März 2022 Inhaber: Sabrina und Klaus Knierer Marken: Agolde, Blauer USA, Cambio, Chillys, Copenhagen Studios, Costoluto, Drykorn, Dondup, Hannes Röther, Iheart, JNBY, Munthe, Steamrs, The Gift Label
„Wenn neu, dann gleich richtig“, sagten sich Sabrina und Klaus Knierer und realisierten in der revitalisierten alten Post in Rosenheim ihren Traumladen.
Lifelong Learning
Manchmal, nein, eigentlich sogar ziemlich oft, beginnen mich bestimmte Begriffe zu nerven, einfach weil sie inflationär und oft völlig missbräuchlich verwendet werden. Und ich bin überzeugt, das geht nicht nur mir so. Ich darf das anhand einiger Themen durchspielen, die diese Ausgabe von style in progress, übergeordnet letztlich die Zukunft unserer Branche massiv prägen.
The Metaverse
Diese Reise hat gerade erst begonnen, auch wenn man zumindest innerhalb einer bestimmten Bubble den Eindruck gewinnen konnte, wir wären schon angekommen. All jenen, die schon jetzt auf Durchzug schalten, sei aber gesagt: Social Media war auch mal am Start. Kaum jemand konnte sich vorstellen, dass das mal bigger than life wird.
Gen Z Ja, schon die Definition ist nicht ganz einfach. Letztlich funktioniert die Einteilung von Zielgruppen nach dem Alter oder insgesamt nach den gelernten sozioökonomischen Kriterien ohnehin nicht mehr. It’s all about Communities. Darum geht es in Zukunft. Und die funktionieren einfach völlig anders. Wofür Gen Z als Chiffre also steht, ist ein signifikanter Bruch im Kommunikationsverhalten, den Wertebegriffen, dem Umgang mit Medien, den Arbeitsmodellen usw. Daraus ergibt sich immanent auch ein anderes Konsumverhalten bzw. eine andere Erwartung an die Customer Journey. Diese Erwartung zu verstehen, ist eventuell nicht ganz unwichtig.
Transformation Früher hat man einfach „Wandel“ gesagt. Und „Handel im Wandel“ war schon vor meiner Zeit eine völlig durchgenudelte Headline in Fachmagazinen. Aber die Transformation, die unsere Branche aktuell durchlebt, erreicht eine völlig neue Dimension.
It’s the end of supply chains … as we know it!
It’s the end of seasons … as we know it!
It’s the end of Fashion … as we know it! And I feel fine … Um das zugrunde liegende Zitat zu vervollständigen.
IMPRESSUM
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Illustration
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Bildbearbeitung Hannes Hemetsberger
Lifelong Learning
Das ist mit das Allerschönste an meinem ohnehin sehr schönen Job. Am allermeisten lerne ich nach wie vor von anderen Menschen. In das große und auf ganz vielen Ebenen sehr lehrreiche Streetwear-Kapitel dieser Ausgabe hat mich letztlich mein mittlerweile 16-jähriger Sohn Jakob hineingeschubst.
Gen Z >> Metaverse >> Transformation >> Lifelong Learning … Letztlich greift das eine ins andere. Diese Zusammenhänge zu verstehen und zu übersetzen, ist wirklich komplex.
Aber genau das ist unser Job. Eigentlich sogar unsere Mission. Wir müssen den ständigen InformationsOverload nach Relevanz sortieren. Wir müssen die entscheidenden Themen früh erkennen und so aufbereiten, dass unsere Community, also die Leserinnen und Leser von style in progress, dadurch einen echten Mehrwert haben. Nur wenn ihr alle schlauer seid, wir also einen Beitrag zum jeweils individuellen Lifelong Learning (!!!) leisten konnten, haben wir einen guten Job gemacht. Ich hoffe, das ist uns mit dieser Ausgabe einmal mehr gelungen. Ich bin da sehr zuversichtlich!
Herzlichst
Euer Stephan Huber stephan@style-in-progress.com
Lektorat
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Nächste Ausgabe 29. Juni 2023