Der Geist von
Liebe Leserinnen und Leser, welcher Geist muss einem Kleidungsstück innewohnen? Mit diesem ema setzen wir uns intensiv in den beiden Schwerpunktthemen für Damen und Herren auseinander. Mehr denn je stellen Nicoletta Schaper und Janaina Engelmann-Brothánek, die diese Specials federführend gestaltet haben, fest, dass es keine Kategorie, keine Preislage, kein Stil und schon gar kein Trend ist – sondern eben ein Geist. An diesem Geist entscheidet sich so viel – aber was es uns Journalisten so schwer macht: Der Geist ist kaum mit einem Schlagwort zu beschreiben. Darüber unterhalten sich im Longview (ab Seite 114) Vice President Creative & Buying Herbert Hofmann von Highsnobiety und der Gastdesigner des Pitti Uomo Satoshi Kuwata. Wir lernen: Sich einfache Fragen zu stellen, wie Herbert Hofmann es tat, hil : „Kann jemand dieses Kleid tragen, wenn er in Berlin auf einer Parkbank sitzt und ein 50-Cent-Bier trinkt? Diese Perspektive bei der tollsten Marke der Welt im beeindruckendsten Showroom ever nicht zu vergessen, ist die Kunst im Buying. Niemals zu vergessen, woher man kommt und an wen man verkau . Denn das Parkbank-Szenario ist Realität in Berlin. Würde jemand dafür ein weißes Seidenkleid für 3.500 Euro anziehen? Nein!“
Anders gesagt: Lass sie staunen, nicht sich wundern! Ein ausgezeichnetes Motto für eine Saison, in der es gilt, Kundinnen und Kunden für die Mode zurückzugewinnen. Denn getreu unseres perma-optimistischen He mottos, die zukün igen Chancen sind so groß wie nie: Der Luxus verliert, immer mehr Menschen fühlen sich von manchen Preisetiketten schlichtweg befremdet. Perfekt für Premium und Contemporary, diese Lücke für sich zu erobern. Ein gutes Produkt, anders und auf nicht zu gewollte Art und Weise modern, hat eine große Zukun vor sich. Spannend, was sich im Markt gerade alles gleichzeitig verschiebt: Transformation zum Zusehen und Angreife. Es gewinnt Realness und das Marktsegment, das wir in style in progress traditionell feiern.
Feiern Sie mit!
Ihr Team von style in progress
006 EDITORIAL
Der Geist von 026 JETZT
084 JETZT AGENTUREN
300 FINDEN WIR GUT
016 A New Beginning
Ein Farewell an Chefredakteurin
Martina Müllner
114
LONGVIEW
Draped in Belonging Highsnobietys Vice President Creative & Buying Herbert Hofmann und Setchu Designer Satoshi Kuwata im Interview
SO LÄUFT’S 124 FEEL IT!
126 Contemporary Wins – wie sich die DOB mit viel Stil und ein bisschen Pragmatismus zum Lifestyle wandelt
134 Eine italienische Erfolgsstory –erzählt von der Denim-Brand Latinó
146 Feelgood! – Liv Bergen macht Wohlfühlen zum Anziehen
148 From Workout to Weekend –spielend leicht in Deblon Sports Fashion Athleisurewear
154 Gutes Tun mit Mareile Höppner –Kennel & Schmenger packt an
160 Ein Ort zum einfach Sein: Wo Womenswear erlebbar wird
172 Ein neuer Need – was nach der It-Bag kommt
180 „Wir erschaffen Welten“, markiert White Milano ihren Anspruch
182 This Touch of Real !
144 „Wir sind nicht Luxus, sondern Handwerk“ Moismont, eine französische Familiengeschichte
Sarah Iglesias Hiller und Carolin Franitza diskutieren über Trends und die Werte der Mode von morgen
168 Von Stahl zu Stil –die SkandiJewelleryBrand Edblad
188 Es geht um Fusion – bei AlphaTauri
190 People of Shibuya: Rückkehr zu den Wurzeln mit Blick auf die Zukunft
191 Antony Morato: A Cultural Force
192 Fil Noir: Stärken stärken
193 40WEFT: „Wir denken an unsere Händler“
194 Twothirds: Die perfekte Welle
196 P448: „Wir sind eine Lifestyle-Brand“
197 Parajumpers: Im Wandel der Zeit
200 The Rise of Us Die Next Generation am Wort
218 SEI EIN (BESSERER) MANN!
198 #I LOVE MY JOB
206 Die neue Gründerzeit: Was Start-ups der neuen Generation brauchen
209 Hammermann Concept Store: „Der Handel braucht einen Generationswechsel“
210 Rey The Store: Berufung
212 eRBe: „Geiler Scheiß“
214 Studio Drei Punkt Eins: „Bei mir soll jeder mit einem guten Gefühl rausgehen“
215 Enrobe: „Wir schätzen diese Chance“
216 Andwell Store: Das Selbstverständnis
256 „Es geht um Relevanz, nicht um Perfektion“, sagt der Inhaber des Kopenhagener Kultstores Storm, Rasmus Storm
©Fear of God
212 BREAKING CODES die Menswear im Umbruch
231 Diktat: „Glück ist kein Zufall“
233 Baracuta: Britishness
234 Prohibited: „Wir wollten keine Gangster sein“
236 „Streetwear hat viele Türen geöffnet.“ Sagt Lars Braun von Braun Hamburg. Ausgerechnet!
240 U Got The Look – wo die New New Menswear immersive wird? In Stores.
250 Einmal um die Welt: Hier wird (Street-)Kultur gemacht
FALL/WINTER ‘25
262
Zu schön, um wahr zu sein. Noch besser!
Kopenhagens Fashion People verraten ihre Loved Spots.
276 FUTURE NOW!
284 „Enge Kooperation als Zukunftsmodell“ – 100 Jahre alt, mit Dominik Gross ganz jung im Kopf: Creation Gross
289 Impulso: Data Driven Change
290 In der Vorstufe: Where the Magic happens
278 „KI ist nur ein Werkzeug“, sagt Futurist Jürgen Alker
286 Smarter schneller grüner?
Genera ist ein Lösungsanbieter mit Zukunft
MODE
294 True Religion: Easy Romance
VOR ORT
324 Altramoda/Traunstein
295 Alpe Piano: Seasonless
296 Colmar Originals: Mehr als Outerwear
297 Avant Toi: Cocooning
„Du brauchst ein gutes Produkt“
326 10 Corso Como/Mailand Ein neues Kapitel
327 The Budims/Wien Wiener Blaublüter
298 Keeling: Schönheit der Natur
304 Pride to Be: Kuschel Outdoor
305 Maximilian: Vielversprechender Start
306 Floris van Bommel: Knackige Classics
307 Hiltl: Klassik, anders!
308 Hartford: Quiet Luxury Sports- und Casualwear
309 Scandinavian Edition: Urbane Praktikabilität
310 Coming Up Tendencies & Forecasts for Upcoming Seasons
328 EDITOR’S LETTER The Future is Wide Open
328 IMPRESSUM
campaign agencies showrooms IF A PAIR OF TROUSERS NOT ONLY EXPRESSES YOUR CHARACTER, BUT STRENGTHENS IT – THEN YOU‘RE WEARING raffaello rossi.
AA NEW BEGINNING
Mit dieser Ausgabe verabschiedet sich Martina Müllner als Chefredakteurin von style in progress. Im Gespräch mit Stephan Huber reflektieren die beiden über vermeintliche Oberflächlichkeit und echte Zugehörigkeit, Paradigmenwechsel und selbstredend: Eine Zukunft, die weit offensteht.
Artwork: Alexander Wells @alexanderwells
SStephan Huber: Wer nicht in die Mode hineingeboren ist, landet oft über Umwege in dieser wunderbar seltsamen Branche. Wie war das für dich? Ehrlich gesagt, weiß ich bis heute nicht wirklich, warum du damals in Mailand gelandet bist.
Martina Müllner: Ich glaube, ich muss etwas über meinen Hintergrund erzählen. Ich komme aus einem familiären Umfeld, in der die Beschäftigung mit Äußerem wie Mode fast verpönt war. Vielleicht war mein Interesse zunächst nur die Gegenreaktion darauf. Aber wenn ich Recht überlege, war es von Anfang an gar nicht die Mode an sich, sondern die Art, wie sie erzählt wurde, die mich faszinierte. Ich habe hart gespart, um mir von meinem Taschengeld alle möglichen Magazine zu kaufen, ich war eine von denen, bei der jeder Umzug wirklich anstrengend war, weil kartonweise gesammelte Magazine mit mussten. Bewundert habe ich vor allem die Fotografie. Die Modestrecken, Still Life war meine besondere Liebe. Das war ja auch irgendwie die goldene Zeit der Modefotografie – zumindest für unsere Generation. Die ganzen ikonischen Shootings, Peter Lindbergh, Mario Testino … Mit 15 habe ich neben der Schule angefangen zu arbeiten, meinem Traum ein Stück näher, in der Pressefotografie. Überzeugt, dass ich irgendwann Fotografin werden würde, war mein Fernziel die Mode. Warum?
Weil ich Einblick bekam, wie Nachrichten gemacht werden, insbesondere die schnellen: Da war für mich klar, dass ich mir ein möglichst unpolitisches, unkritisches Thema suchen wollte, weil schon damals echte Recherche selten war. In der Mode glaubte ich ein unproblematisches Feld gefunden zu haben. Frei nach dem Motto: Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass die Menschen Pink statt Lila wählen.
Aber so einfach ist es nicht, oder?
Genau, denn die letzten 20+ Jahre haben mir gezeigt, dass Mode alles andere als trivial ist. Mode ist zutiefst gesellschaftlich relevant und definitiv nicht neutral oder oberflächlich.
Da gebe ich dir Recht! Willst du also sagen, dass du aus einem Irrglauben in die Mode gekommen bist? Auf eine gewisse Weise, ja. Meine journalistische Ausbildung in Mailand begann ich, weil ich dort, im Superstudio, eigentlich später Modefotografie studieren wollte. Ich dachte: Zuerst mache ich diesen Journalismuskurs, lerne Italienisch und dann mache ich weiter. Lustig, wieder war ein Magazin mein Sprungbrett: Ich las in der Marie Claire von einem Stipendium für die Schule, bewarb mich sehr spontan, hab es gewonnen und zog mit 19 nach Mailand. Die Ausbildung war sehr ... italienisch, sagen wir – entspannt. Der Vormittag war für die Erstsemester, der
Nachmittag für die Zweitsemester. Nach zwei Wochen ging ich zur Verwaltung und sagte: Das ist viel zu langsam; kann ich beide Jahre gleichzeitig machen?
Sie haben zugestimmt, ein bisschen, weil ich diesen Wunderkind Status hatte, da ich zuvor an einem eigentlich sehr unspektakulären Österreich-Beileger der Elle mitgearbeitet habe. Aber für meinen Fame reichte das. (lacht)
Nach dieser Ausbildung bist du zu style in progress gekommen und hast sehr früh Verantwortung übernommen. Du wurdest ziemlich schnell ins kalte Wasser geworfen, sorry dafür! Aber vielleicht war es gar nicht so schlimm? Wäre eine solche berufliche Vita heute noch möglich?
Verantwortung scheuen junge Menschen, glaube ich, genauso wenig wie ich damals. Aber eine Karriere wie meine, in denen man mehr als 20 Jahre in verschiedenen Rollen in einem Unternehmen wächst und sich weiterentwickelt ... das wird vielleicht seltener. Ich verstehe diesen Drang, sich immer wieder neu zu erfinden, sehr gut, ich selbst hatte einfach Glück, dass ich das innerhalb und außerhalb von style in progress konnte. Ich glaube, das ist die Herausforderung an Arbeitgeber: Zu versuchen, in diesen beruflichen Häutungen eines Arbeitnehmers an seiner Seite zu bleiben. Überleg mal, wie viel verschiedene Dinge ich hier bei style in progress gemacht habe, das ist ja nicht durchgehend ein Job. Und jetzt wandelt er sich wieder!
Das stimmt. Die Modebranche steht vor der Herausforderung, Menschen für die Branche zu gewinnen und sie zu halten. Glaubst du, dass es dafür ein Geheimrezept gibt?
Wir brauchen eine intelligentere Darstellung unserer Branche. Es frustriert mich, wie verzerrt die Darstellung der Mode ist. Immer stehen die Extreme im Rampenlicht, die lila Haare und Latexröcke. So entsteht der Eindruck, dass man möglichst ausgeflippt sein muss, um in dieser Branche etwas zu erreichen. Das entspricht der Vielfalt an Jobs überhaupt nicht, da draußen ahnt keiner, dass man auch einen ganz schnöden Nine-tofive-Job in der Mode haben kann, wenn man will.
Das bringt uns zu deinem zweiten großen Spielplatz – der Kommunikation. Würdest du sagen, dass der drastische Wandel, der die Mode in den letzten Jahren verändert hat, auch für die Art und Weise gilt, wie wir kommunizieren?
Absolut! In der Kommunikation sehe ich aktuell zwei gegensätzliche Trends. Auf der einen Seite erleben wir eine unglaubliche Amplifikation – Kommunikation ist dank KI und digitalen Tools viel einfacher herzustellen, jeder sendet alles. Das führt selbstredend zu einer Übersättigung und ich traue mich vorherzusagen, dass die Abkehr von diesem Doom-Scrolling auf Social Media 2025 ein großes Thema sein wird. Den Gegentrend kann man mit persönlicher Kommunikation setzen.
Wenn sie authentisch ist und aus echter Verbundenheit entsteht, sticht sie aus dem Lärm umso mehr hervor. Aber gute Kommunikation beginnt für mich mit etwas ganz anderem.
Und zwar?
Mit Zuhören. Geschichten erzählen können, ist das eine, sie zu hören das andere. Das klingt wahnsinnig banal, aber ich sehe meine Rolle zunehmend im Zuhören und dann strukturieren, was von dem Gehörten wie erzählt werden muss. Damit man gehört wird, muss man sich trauen, Meinung und Haltung zu haben. Vage zu sein oder zu versuchen, alle anzusprechen, funktioniert schon lange nicht mehr. Das beste T-Shirt zu machen, reklamieren so viele Marken für sich – den Unterschied macht die Marke, die auch noch Meinung und Haltung mitliefert.
Lauwarme Ansätze sind also nicht mehr praktikabel?
Genau. Der Versuch, möglichst für nichts zu stehen, um alle ansprechen zu können, ist gescheitert. Bestes Beispiel ist der Niedergang traditioneller Kaufhäuser. Die Menschen suchen Zugehörigkeit, aber zu etwas, was selbst nicht weiß, was es ist, kann man sich nicht zugehörig fühlen.
Apropos Zugehörigkeit: Die Pandemie hat alle Facetten der Branche durcheinandergewirbelt. Würdest du sagen, dass sie ein Katalysator für positive Veränderungen war?
Unbedingt, mein Lieblingsbeispiel ist der Handel, ich finde, dass das Finden einer eigenen, unverwechselbaren Stimme für so viele Einzelhändler der Wendepunkt war: So entstehen Beziehungen. Wenn es nicht mehr darum geht, wo ich mein T-Shirt am billigsten oder am bequemsten, sondern am liebsten kaufe, weil ich mich zugehörig fühle.
Und wie wird sich diese Entwicklung deiner Meinung nach auf die nächste Generation an Entscheidern in der Mode auswirken?
Ich hab riesigen Optimismus, dass diese neuen Werte der Mode an sich ein neues Gesicht geben, getragen von Menschen, die Freude daran haben, etwas zu geben, etwas für andere besser zu machen. Das ist ein ziemlicher Paradigmenwechsel, oder?
Allerdings. Wie verträgt sich der Wandel mit den Realitäten unserer Branche?
Mein ursprünglicher Berufswunsch, etwas Oberflächliches, Unpolitisches, Neutrales zu machen, ist an spätestens diesem Punkt grandios gescheitert! (lacht) Weil ich so große Freude habe, diesen Wandel mit meinen Mitteln mitzugestalten. Transformation allerdings braucht kommunikative Ausdauer und manchmal kann man sie nicht nur herbeischreiben, sondern muss mit anpacken. Ärmel hoch und machen!
Meinst du mit Ausdauer die Resilienz, die der nachkommenden Generation auch gerne mal abgesprochen wird?
Ehrlich gesagt, habe ich da viel von der nachkommenden Generation gelernt. Unsere Generation verwechselt nämlich gerne Resilienz mit Hinnehmen. Die nachfolgende Generation fragt von Anfang an „Warum ist das so?“ und darauf ist „Ist halt so“ einfach keine befriedigende Antwort.
Welchen Rat würdest du Berufseinsteigern geben? Sei kompromissbereiter, als du glaubst, aber kompromisslos in dem, woran du glaubst.
Wir waren uns immer einig, dass das Beste an diesem Job vielleicht das Privileg ist, so viele großartige Menschen kennen zu lernen. Gibt es Highlights?
Jetzt kommen natürlich gleich die Big Names, was fast ein bisschen unfair ist – denn oft hat ein zufälliges Gespräch auf einem Messegang genauso lang in meinem Kopf nachgehallt und meine Gedanken geprägt. Aber natürlich liebe ich als Journalistin das Privileg, mit Menschen zu sprechen, die man eben nicht zufällig am Messegang trifft. Nathalie Massenet zum Beispiel war eine Naturgewalt. Wir waren mit dem Coverinterview wirklich früh dran und ich fand sie auf allen Ebenen großartig. Besonders als Führungskraft sehr inspirierend, die Betonung darauf, wie dankbar sie für die Leistungen ihres Teams war, fühlte sich sehr echt an. Bei Carlo Rivetti war es eine ganz andere Energie, aber genauso inspirierend. Ich erinnere mich, wie ich mit ihm die Archive und Labore von Stone Island besuchte, und die Art und Weise, wie er über jedes Stück sprach – als wäre es ein lebendiges Wesen – war faszinierend. Ich mochte diesen Schalk, der immer aus seinen Augen lugte. Egal wie tiefgründig er diskutierte, irgendwie war immer so ein kindliches Amüsement dabei. Ein Mensch, der nie aufgehört hat, staunen zu wollen.
The Future is Wide Open – wohin führt dich deine? Ich will meine Neutralität aufgeben – für Menschen, Marken und Orte, die mich teilweise schon länger begleiten, teilweise neue Projekte. Außerdem habe ich ein Versprechen einzulösen: Ich habe meiner großen Tochter versprochen, dass es einen Urlaub geben wird, in dem ich nicht am Handy oder Laptop bin. Sie wird 2025 zwölf – höchste Zeit, es wahr zu machen.
DANKE MARTINA, NICHT NUR FÜR
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TOUCHABLE PANTS
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Habsburg Kleidermanufaktur
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Welche neuen Perspektiven haben sich für das Unternehmen ein Jahr nach Übernahme von Habsburg eröffnet?
Markus Meindl, Geschäftsführer Habsburg Kleidermanufaktur & Meindl Fashion: Wir haben es geschafft, die Marke nach der Insolvenz von Schneiders neu aufzustellen und umgehend im Fachhandel zu positionieren. Die neue Winterkollektion wird ein klares Bekenntnis zu höchster Qualität und Marke sein, mit der wir die Internationalisierung weiter vorantreiben. Wir glauben an die gleichen Werte und entwickeln den Bereich Luxury Country weiter. Welche Schritte wurden gesetzt?
Wir konzentrieren uns auf unsere Werte, das Logo wurde überarbeitet und die mediale Präsenz verbessert. Das Design hat konsequent an Details und Passformen gearbeitet und handwerkliche Details in den Vordergrund gerückt. Wir haben noch mehr Augenmerk auf unsere Stilwelt gelegt und somit den Fokus auf einen leisen Luxus gerichtet. Die Anerkennung dafür und das damit gefasste Selbstbewusstsein finden sich in dem einzigartigen Markenkern wieder, sodass der Kunde in eine besondere Marken- und Wertewelt eintauchen kann. www.habsburg.co.at
Zeitlose Eleganz, funktionales Design: Sem Per Lei.
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Lebensfreude und Energie
33 Jahre Sem Per Lei. Wie hat sich die Marke entwickelt?
Sabine Lohèl, Gründerin Sem Per Lei: Sehr positiv, besonders in den letzten Jahren. Das verdanken wir unserer kompromisslosen Qualität, mit Materialien aus und unserer Produktion in Italien und der Kombinierbarkeit unserer Modelle. Als Familienunternehmen haben wir zudem einen engen Kontakt zu unseren Handelspartnern.
Was macht Sem Per Lei einzigartig?
Die intensive Farbgestaltung, die Lebensfreude ausstrahlt, sowie die Reisetauglichkeit unserer Materialien. Unsere Kundinnen schätzen es, immer für neue Herausforderungen bereit zu sein, ohne Kompromisse bei Stil oder Komfort einzugehen. www.semperlei.com
Zeitlos schön und einzigartig.
Mit dem Saisonmotto Touchable Pants positioniert sich Alberto als Spezialist für smarte, moderne Hosen.
Alberto
Touchable Pants
Fühlen, was der Kunde braucht – darin beweist Alberto nicht nur produktseitig Kompetenz. Das Herzensthema für die aktuelle Saison: Touchable Pants, eine Ode an die Haptik und Sensualität des Produkts Hose mit viel Spielraum für die Marke, auch mal ungewohnte Looks zu zeigen. „Die Fingerspitzen, die sich verlieben müssen, dieses Bild lässt mich einfach nicht los ...“, sagt Alberto-Chef Marco Lanowy. Gemeinsam mit Studierenden der Hochschule Niederrhein habe man sich in dieser Saison intensiv an die Betrachtung der Generation Y gemacht und so einen detaillierten Blick dafür entwickelt, in welcher Umgebung die Kompetenz von Alberto am meisten heraussticht. „Das Spannende ist, dass uns junge Menschen teilweise von ihren Eltern kennen und wenn sie das Produkt näher kennen lernen oder tragen, auch schnell von der Modernität überzeugt sind. Häufig kommt das Feedback, dass sie beeindruckt sind, wie innovativ wir sind“, erzählt Marco Lanowy.
Impulse für Partner
Da docken Impulsgespräche mit dem Handel an. „In multidisziplinären Teams hören wir zu, arbeiten daran, wie wir gemeinsam besser werden können und setzen um. Oft entstehen aus Nebensätzen die besten Lösungen.“ Pop-up-Flächen, offene Präsentationen, ein verändertes Markenumfeld, es gibt keine Stellschraube, an der Alberto nicht dreht. „Die Hosen müssen sichtbar gemacht werden – mit einer Ästhetik, die zum Anfassen und Spüren einlädt“, so Lanowy. Händler spiegeln: Für immer mehr Männer wird die Hose zur Distinktion, zum Beispiel für Berufseinsteiger, die entdecken, dass ihnen der richtige Look Respekt verschafft. „Das bedeutet für uns: Einstiegspremium im Preis zu bieten.“
Spezialist der Spezialisierung
Ob Golf, Bike oder Mode, Erfolg entsteht bei Alberto immer aus Neugier auf die Spezialsituation jedes Kunden. „Wir wissen zum Beispiel, dass wir Golfer oftmals erst nach vier Handicaps erreichen. Dann erst beginnt er nachzudenken, wie er sich optisch anpassen und gleichzeitig abheben kann.“ Oder im Handel: „Wenn unser Händler 120 Hosen verkauft und sein Nachbar 180, dann wissen wir, dass noch Potenzial ausgeschöpft werden kann – und wir alle lieben es, diese großen und kleinen Schritte zu erarbeiten, die langfristigen Erfolg formen.“
„Mode verwandelt Basics in Stil. Aus einer Hose wird ein Statement. Diese Transformation macht unsere Branche so besonders.“ Marco Lanowy, CEO Alberto
Carl Gross
Spannende Zeitreise
Michael Berngruber, Division Head Carl Gross startet zum 100-jährigen Bestehen mit einem Turnaround, ohne die DNA der Marke Carl Gross zu verwässern. Der neue Weg will hin zu sportiver Lässigkeit und einem gepflegten Total Look in natürlichen Nuancen, zeitlos umgesetzt mit Inspirationen aus der Vergangenheit. Neu ist die Kapsel Time Traveller, die dem Zeitgeist in kombinierbarer und unkomplizierter Weise entspricht. Überarbeitet zeigt sich auch die hochwertige Black Line, die auf angesagte Weise Modern Tailoring kunstvoll interpretiert. Carl Gross präsentiert erstmalig und exklusiv zum Jubiläum eine Kapselkollektion mit den beiden Partnern Olymp und Maerz Muenchen. www.carlgross.de
spielt mit moderner Interpretation seiner Klassiker.
Lodenfrey Am Anfang der Reise
Wie gehst du mit Lodenfrey den Weg der Modernisierung?
Leonard von Pfister, Geschäftsführer: Bewährte Modelle wurden zeitgemäßer umgesetzt, das heißt, die Schnitte überprüft und angepasst, die Details überdacht und aufs Wichtigste reduziert, um eine klarere Stilistik zu bekommen. Der Kunde wird nicht unbedingt jünger, der Anspruch an Modernität und Modegrad jedoch höher.
Mit welchem Erfolg?
Wir haben in den modischen Segmenten im Vergleich zum Vorjahr unsere Umsätze verdoppelt. Wir zeigen heute Modelle, von denen ich überzeugt bin, dass man sie nicht von uns erwartet hatte – für mich der größte Meilenstein. Worauf konzentriert ihr euch für Herbst/Winter 2025?
Auf Mäntel - vom kurzen, luxuriösen Car-Coat in Cashmere und mit Lammfell über den Stadtmantel bis hin zum modischen, langen Raglanmantel inklusive der Neuinterpretation des klassischen Hubertusmantels oder des Dufflecoat. Es gibt neue Jackentypen wie ein kürzeres Fieldjacket, das mit klaren Linien und Reduziertheit überzeugt. www.lodenfrey.eu
Neu bei der Agentur SchulzAco:
Fashion-Statement
Neu in der Agentur SchulzAco, für Deutschland und Österreich, sind die Taschen und Schuhe von Love Moschino sowie die Ready-to-Wear Moschino Jeans. „Beide Kollektionen werden von Erstliniendesigner Adriano Appiolaza entworfen und haben damit dieselbe Handschrift wie die Couture-Kollektion, das hat uns überzeugt“, sagt Agenturinhaber Michael Schulz. „Für Moschino Jeans hat sich der Designer von dem Archiv Franco Moschinos besonders inspirieren lassen, was er mit modischen, farbstarken Styles ins Heute übersetzt.“ www.acomode.de
Ecoalf
Kreislauffähiges
Upcycling
In dieser Saison führt Ecoalf gemäß dem Motto „Designed for you, made for tomorrow“ eine neue Circular-Wool-Linie ein, um den Einsatz von Kunststoff in der Kollektion weiter zu verringern und gleichzeitig die Kreislauffähigkeit auszubauen. Alle Wollstrickwaren werden aus einem besonders weichen recycelten Mono-Material gefertigt. Zudem wächst die Linie weiter mit zeitlosen Mänteln und einer Auswahl dicker Westen und handgefertigter Pullover beispielsweise in leuchtendem Rot oder Blau.
Als Ecoalf 2009 startete, gab es kaum recycelte Materialien. Die Umwandlung recycelter Plastikflaschen in Stoffe für Jacken und Accessoires galt als Innovation. Heute verwandelt Ecoalf synthetische Textilabfälle, die aus übriggebliebenen Stoffen und Kleidungsstücken entstehen, in innovative Füllungen als Faser-zu-Faser-Wärmeisolationsschichten für Jacken und Mäntel aus der mittlerweile legendären Serie Ocean Yarn.
Dank der mittlerweile über 4.000 Fischer, die im Rahmen des Projekts Upcycling the Oceans der Ecoalf Foundation Abfall vom Grund des Mittelmeers sammeln, gibt es auch in dieser Saison eine neue Berlin-Sneaker Capsule-Kollektion mit orangefarbenen Sohlen aus recyceltem TPU. Die legendären Strick-Sneaker und Stiefel sind mit einem Neoprenmaterial gefüttert, um in den kühleren Wintermonaten für warme Füße zu sorgen. Die Schuhe von Ecoalf haben einen der niedrigsten CO2-Fußabdrücke auf dem Markt. Außerdem sind sie zu 100 Prozent vegan, enthalten keine metallischen Bestandteile, sind PFC-frei und bestehen vorwiegend aus recycelten Stoffen. Auch die neue Linie Tika Accessoires wird jetzt zu 100 Prozent aus Ocean Yarn gefertigt und ist in neuen Farben und Größen erhältlich. www.ecoalf.com
PSD
Sport Shorts
Das US-Label PSD mischt jetzt in Europa das Underwear-Business auf. Zahlreiche Markenbotschafter aus der Sportwelt tragen die bunt bedruckten Shorts und Shirts wie Aaron Jones, NFL-Star der Minnesota Vikings, NBA-Star Ja Morant von den Memphis Grizzlies oder Nachwuchsspielern aus der College League wie Kiyan Anthony, Sohn von Basketball-Legende Carmelo Anthony. Auch im Motorsport gibt es Kooperationen, z. B. mit den Fittipaldi-Brüdern (Formel 2) oder dem Motocrosspiloten Haiden Deegan. Zu den Key-Accounts in der D-A-CH-Region zählen Zalando, About You, Blue Tomato und der DEF-Shop. Der Vertrieb erfolgt über Chusaja mit Showrooms in München und Zürich. www.psd.com
Weekend Offender ist eine britische Kultmarke, inspiriert von Musik, Film und Sport.
Weekend Offender Im Zeichen der Krone
Die 2004 in Südwales gegründete Marke ist in Großbritannien ein Synonym für gewagte Drucke und Designs, die eine Herkunftsgeschichte aus der „Admit nothing“-Haltung vermitteln. Markenbotschafter sind u. a. MMA-Kämpfer Oban Elliott oder der britische Schauspieler Leo Gregory, mit dem es eine Capsule-Kollektion zur Fortsetzung der Filmreihe Green Street gibt. Zudem unterstützt die Marke die gemeinnützige Organisation Calm, die sich der Suizidprävention von Kindern und Jugendlichen widmet. Die Kollektion wird in der D-A-CH-Region über Chusaja mit Showrooms in Berlin, München und Zürich distribuiert. www.weekendoffender.com
On Vacation
URLAUBSREIF
„Wer On Vacation trägt, versprüht Lebensfreude und bringt Menschen zum Lächeln – eine Philosophie, die immer mehr Anhänger findet“, sagen die Gründer des 2016 in Berlin gegründeten Labels, das für entspannte und unbeschwerte Streetwear steht. Die T-Shirts und Hoodies zeichnen sich durch positive, humorvolle Slogans wie „Paradise Is Very Nice“, „Do Nothing Club“ und „Dolce Vita“ aus. @on_vacation_club
INTEGRATIV
Ann-Kathrin Carstensen gründete ihr Label Rita in Palma zusammen mit Frauen aus der Türkei, Syrien, Pakistan, dem Libanon und dem Kosovo in Berlin, um den talentierten Migrantinnen einen Ausweg aus der Langzeitarbeitslosigkeit zu ermöglichen. Die wunderschönen, in filigraner Handarbeit gehäkelten Schmuckstücke und Accessoires verbinden High-FashionDesigns mit integrativer Arbeit. www.rita-in-palma.com
Stanley 1913
STAY HYDRATED
Das neueste auslaufsichere Trinkgefäß der US-Kultmarke Stanley 1913 ist die Stanley Cross Bottle aus recyceltem Edelstahl mit integriertem, abnehmbarem Strohalm und farblich abgestimmten, verstellbaren Jacquard-Trageriemen. Es ist die erste tragbare, nicht runde, doppelwandige und vakuumisolierte Trinkfalsche, die ThermoFunktion und Fashion perfekt miteinander verbindet. www.stanley1913.com
Komet und Helden
Showroom Munich
Lodenfrey-Park, Osterwaldstraße 10
80805 München
+49 (0)89 970 528 0
Komet und Helden
Showroom Düsseldorf
Medienhafen, Kaistraße 2 40221 Düsseldorf
+49 (0)211 209 509 0
Milestone
Kontinuität am Start
OUTFIT MIT POTENZIAL.
Francesco Rega, Geschäftsführer von Milestone stellt das Persönliche in den Vordergrund. Stets um einen regen Austausch mit seinen Kunden bemüht, ist der Jackenspezialist ein verlässlicher Partner im hart umkämpften Business: Milestone setzt auf Kontinuität.
Der Konsument will sich wohlfühlen und seinen Style ausdrücken. Dies kommt dem Innovationsgeist von Milestone doch sicher entgegen?
Francesco Rega, Geschäftsführer Milestone: Sehr sogar! Unsere Marke ist im Bewusstsein der Kunden fest etabliert, die sich immer auf ihre Jacke verlassen und gleichzeitig ihre Persönlichkeit zum Ausdruck bringen wollen. Wir verfügen über ein umfassendes Portfolio einzigartiger Designs, die vor allem eins sind: klar, modern und unabhängig von kurzfristigen Trends. Lässige Schnitte, lebendige Materialien, kraftvolle Silhouetten und viele Details zeichnen uns aus. Besonderes Augenmerk legen wir auf die Neuinterpretation von Leder. Wie hat sich der Ausbau der Pre-Kollektion bewährt? Sie gehen stärker ins Risiko?
Wir sehen das eigentlich nicht als Risiko. Händler erwarten zunehmend maßgeschneiderte wie flexiblere Betreuung und wünschen sich einen frühen Liefertermin. Dieses Jahr wurde die Herbstware etwas später eingesteuert als in den Vorjahren. Da die Umsatzentwicklung zum Start sehr positiv war, konnten unsere Kunden gute Umsätze erzielen. Funktion, ungefütterte Hemdjacken und Lederjacken waren die Bestseller. Die Challenge besteht darin, Neues und auch Tragbares zum frühen Termin anzubieten. Des Weiteren bieten die frühen Termine auch einen längeren Verkaufszeitraum ohne Rabatte, da viele Kunden fast nur zwei Monate regulär verkaufen.
Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für die Herbst-/Winter-Order?
Ein enormer Kostendruck durch steigende Rohstoff- und Energiekosten, der auch bei den Endverbrauchern zu einer erhöhten Preisempfindlichkeit führt.
Diese Entwicklung erschwert die Kaufbereitschaft und erhöht den Druck auf uns, Preise wettbewerbsfähig zu halten. Auch drängen mehr vertikale und Billiganbieter auf den Markt. In diesem Umfeld wird die Differenzierung für uns zur Schlüsselstrategie: Qualität und Einzigartigkeit sind unser Vorteil.
Smarte Looks für echte Charaktere.
Cashmere-Schals auf Knopfdruck
Pin 1876 hat eine wegweisende digitale Transformation durchgeführt, um interne Prozesse zu optimieren und den Service für Einzelhändler zu verbessern. Das Unternehmen investierte sechsstellig in ein digitales Portal, das die Bestellabwicklung vereinfacht und die Beziehung zu den Händlern stärkt.
„Wir glauben fest an Läden als Schaufenster zur Welt“, erklärt Alberto Zia, Managing Director des renommierten Schalherstellers.
„Diese digitale Transformation vereinfacht die Order und unterstützt unsere Händler im täglichen Geschäft, ohne ihre Lagerbestände zu belasten.“
Das neue B2B-Portal deckt unterschiedliche Bedürfnisse der Händler ab. Einerseits ermöglicht es umfangreiche Bestellungen mit geplanten Lieferungen, andererseits bietet es eine schnelle Lösung für Nachbestellungen kleiner Mengen. Diese können innerhalb von 48 Stunden abgewickelt und direkt bezahlt werden. Das System garantiert Geschwindigkeit und Präzision und adressiert damit die alltäglichen Herausforderungen von Händlern, die häufig auf unerwartete Dringlichkeiten reagieren müssen. „Der Quick Service ist eine unserer größten Stärken“, betont Zia. „Dank der vollständigen Kontrolle unserer Lieferkette können wir in nur bis zu 48 Stunden ein fertiges Produkt liefern – und das ohne Lagerbestände. Dadurch können wir jede Anforderung in Rekordzeit zu erfüllen.“
CG – Club of Gents Hell ist das neue Bunt
Ralf Klute, Head of Design CG – Club of Gents, zeigt mit der Herbst-/WinterKollektion 2025 zum 100-jährigen Bestehen der Création Gross ausgelassene Partystimmung: Anzuglooks ohne Sakko, kombiniert mit Bomberjacken, Overshirts oder Hemdjacken mit Hosen, die moderat weit für ein lässiges Statement sorgen. Soloauftritte mit Sakkos in dezenten Mustern, oversized oder clean, als perfekte Ergänzung zu Jeans, Chinos oder weite Hosen in zurückhaltenden Farben. Savile Row by CG – Club of Gents präsentiert Klute noch luxuriöser und zeigt Zweireiher in klarer Linie, während er mit Your Own Party by CG – Club of Gents den Celebration-Look in Samt abfeiert. www.cg.fashion
Die Digitalisierung setzt auch Ressourcen frei. Diese können in die Entwicklung neuer Produkte und die Stärkung der Unternehmenskommunikation investiert werden.
Scandinavian Edition Auf ins Stadion
Scandinavian Edition stattet seit geraumer Zeit zahlreiche TV-Fussballkommentatoren wie Laura Wontorra (im Bild), Daniel Herzog, Laura Papendick, Ann-Sophie Kimmel oder Alex Schlüter aus. Auch Trainer wie z. B. Thomas Tuchel, der ab diesem Jahr die englische Nationalmannschaft trainiert, wurden am Spielfeldrand, im TV und auf Social Media schon in den Jacken der norwegischen Outerwear-Marke gesichtet. @scandinavianedition
Hersteller mit Manufakturanspruch und ein familiäres Flair kennzeichnen die SALT in Salzburg.
SALT Ordertage
Immer mehr Internationalität
Einmal mehr bietet die SALT an zwei Terminen ein außergewöhnliches Schaufenster für hochwertige, handwerklich hergestellte Bekleidung, Schuhe und Accessoires. Die von Hubert Stolzlechner organisierte Veranstaltung im Gusswerk wird noch internationaler und entwickelt sich immer mehr zu einem Pflichttermin für anspruchsvolle Einkäufer auf Trüffelsuche.
Neu mit dabei unter anderem Studio Ayasse. Die Brand von Tina Ayasse ist für eine Symbiose aus Luxus und Nachhaltigkeit bei Leder und Lammfell bekannt. Chrysalis aus England, steht für zeitlose Qualität. Auch die spanische Marke T.ba stellt wiederum in Salzburg aus. Gründerin und Creative Director Mercedes Lopez de Carrizosa: „T.ba ist ein Gefühl, inspiriert von meinem Leben und meiner Seele.“ Erstmals mit am Start sind Windsor, Phil Petter und Stetson. Dazu viele bekannte Namen wie Habsburg, Meindl Fashion, Alpe Piano, Luis Trenker und Lodenfrey 1842. Was die SALT auszeichnet, ist ihre besondere Atmosphäre. Der industrielle Charme des Gusswerks verschmilzt mit der warmen, familiären Stimmung, die von der SALT-Community geschaffen wird.
SALT Ordertage Salzburg, Gusswerk, @saltsalzburg, www.salt-salzburg.at
SALT01: 21. bis 22. Jänner 2025, SALT02: 21. bis 23. Februar 2025
Haie-Geschäftsführer Philipp Walter (l.) und Stetson-Geschäftsführer Sebastian Boekholt freuen sich über die Fortsetzung der Premiumpartnerschaft.
Stetson
Europe
Zehn Jahre
Partnerschaft
Seit der Saison 2015/16 ist die amerikanische Traditionsmarke treuer Partner des Eishockeyteams Kölner Haie. „Mit Stetson teilen wir nicht nur die Begeisterung für Eishockey, sondern auch gemeinsame Überzeugungen wie das Streben nach hoher Qualität und ein gutes Miteinander. Es freut uns sehr, dass Stetson für weitere zwei Jahre an unserer Seite bleibt“, erklärt Haie-Geschäftsführer Philipp Walter. Stetson ist offizieller Partner für Kopfbedeckungen und seit der Saison 2016/17 kontinuierlich mit prominenter Logopräsenz auf den Helmen der KEC-Profis vertreten. Daneben stellt Stetson den Kölner Haien Caps in Anlehnung an das aktuelle Helm-Design für offizielle Anlässe zur Verfügung, die in den Fanshops des Clubs gekauft werden können. „Wir bedanken uns bei den Haien für die vertrauensvolle zehnjährige Partnerschaft. Das ist etwas ganz Besonderes. Es macht uns stolz, in der Arena so viele Fans zu sehen, die mit den Stetson x Haie-Caps ihre Verbindung zum Verein ausdrücken und unsere Marke erleben“, so Stetson-Geschäftsführer Sebastian Boekholt. www.stetson.eu
Poet Showroom Plattform für unabhängige
Marken
Während der Copenhagen Fashion Week lädt der von Phill Holder initierte Poet Multibrand-Showroom zum dritten Mal Einkäufer und Presse zum Netzwerken und Arbeiten in die großzügigen Räume einer Kunstgalerie direkt bei der Metro-Station Christianshavn ein. Vom 29. bis 31. Januar 2025 zeigen dort ausgewählte Menswear-, Womenswear- und Lifestylemarken ihre Kollektionen mit dem Fokus auf Innovation, Individualität, Nachhaltigkeit und Handwerkskunst. Die Plattform fungiert als Drehscheibe für unabhängige Marken, die sich auf Authentizität und eine Abkehr von der Massenproduktion konzentrieren. www.poet-concept.com
Auf zwei Etagen zeigen rund 50 Marken während der Fashion Week ihr Kollektionen im Poet Showroom.
Vielseitig
Die neue Kollektion von Blauer USA vereint Innovation, Funktionalität und urbanen Stil in vier Linien, die den Anforderungen eines modernen Lebensstils gerecht werden.
B. Department kombiniert Streetwear mit militärischem Flair. Neu gestaltete Bomberjacken, Fieldjackets und Parkas aus robustem Nylon und Polyester bieten Langlebigkeit und Umwelteffizienz. Die Farben Plaza-Taupe und Schwarz-Grün spiegeln die „uncompromising performance“ der Marke wider und machen die Linie ideal für urbane sowie natürliche Umgebungen.
B. Urban Police ist von amerikanischen Polizeiuniformen inspiriert und verbindet Heritage mit modernen urbanen Akzenten. Die Linie setzt auf wasserabweisende, hochflexible Materialien und reflektierende Details, die in einer Farbpalette aus Schwarz und Industrieblau gehalten sind. Funktionalität und Komfort werden durch Layering-Optionen und eine urbane, industrielle Ästhetik unterstrichen.
B. Essential richtet sich an moderne Flaneure und Weltbürger. Mit multifunktionalen Daunenjacken, Wende-Windbreakern und faltbaren Windbreakern, die sich zu Hüfttaschen umwandeln lassen, bietet die Linie vielseitige Kleidungsstücke für den Alltag. Die Farbpalette umfasst Blau, Beige und Schwarz mit Akzenten in Bordeaux und Rosa. Technische Materialien wie wasserfeste und leichte Stoffe sorgen für hohen Tragekomfort und Funktionalität.
B. Project richtet sich an Herren mit einem Hang zum futuristischen Design. Die Kollektion kombiniert atmungsaktive, wasserfeste und winddichte Materialien mit minimalistischen Silhouetten in Schwarz. Praktische Details wie die Flash-Pouch machen die Linie besonders für die urbane Umgebung geeignet und bieten eine ideale Lösung für dynamische Stadtbewohner.
Carl Tillessen.
Saendorn
Das japanische Prinzip
Reduktion auf das Wesentliche: Saendorn ist ein neues Menswearlabel mit zeitloser Ästhetik, funktionalen Materialien und nach dem japanischen Prinzip, das Funktionalität und Minimalismus vereint. „Made in Germany ist für uns der Kern“, sagt Viktoria Vossebrecher, die das Label mit Joost Schwiebbe gegründet hat. „Wir legen großen Wert auf höchste Verarbeitungsqualität, Respekt vor dem Schneiderhandwerk und transparente Produktionsbedingungen.“ Produziert werden die transsaisonalen Teile nur in Kleinserien ab 20 Stück, um flexibel reagieren und Kollabos realisieren zu können. Auch der Vertrieb erfolgt selektiv, mit Händlern, die die Werte teilen, wie bereits eRBe Raimar Bradt. www.saendorn.de
Neuer Geschäftsführer
1927 gegründet, zählt DMI heute zu den führenden Trendagenturen weltweit. Vier Jahre lang hatten Gerd Müller-Thomkins und sein Nachfolger Carl Tillessen die Geschäfte gemeinsam vorangetrieben, nun übergibt Müller-Thomkins die Geschäftsführung vollständig an Tillessen, um in den Ruhestand zu gehen. Tillessen hatte bereits in den letzten Jahren die Internationalisierung und Diversifikation vorangetrieben. Neben der Mode berät DMI inzwischen international Hersteller und Händler aus der Automobil-, Möbel- und Kosmetikbranche. www.deutschesmodeinstitut.de
Fortezza da
| 14 - 17 January 2025
CORTILE DEL
Collezione N°01 Daniele Fiesoli UNVERZICHTBAR
Die Collezione N°01 bringt minimalistischen Chic mit spannenden Akzenten. Weicher Strick prägt die Kollektion. Fiesoli selbst sagt: „Es bleibt eine Frau, die gerne Minimalismus mit interessanten Details kombiniert – und immer auf Qualität achtet. Es sind die unverzichtbaren Teile für den Kleiderschrank.“ www.danielefiesoli.com
Rossi
VIER NEUE STYLES
Rossi erweitert mit der Edition 06 die Kollektion für Herbst/Winter 2025 um vier Denimstyles, die in den Farbvarianten Blue und Black erhältlich sind. Die Unisex-Designs setzen auf modernen, authentischen Denim. Zu den Highlights zählen die Signature-Styles Noa und Noa Cropped, eine High-Fashion-O-Shape-Variante sowie ein markanter Extra-Wide-Denim-Style. @rossi_pants
Mono WINTER WANDERLUST
„Die Boots von Mono sind eigentlich klassische Wanderschuhe mit allen Outdooreigenschaften und einem Lammfell-Lining“, sagt Reyhan Lohmueller von Rey – The Store. „Tolle Farbkombinationen, austauschbare Schnürsenkel und ein interessantes Sohlendesign machen sie zu einem Fashion-Statement.“ Bei VK-Preisen bis 319 Euro haben manche Modelle eine sichtbare Fütterung für einen Cozy Look. @monofoo, @reythestore
Glücklich
Made in Italy als Standard
Der Produktionsradius von Glücklich aus Eppan, nahe Bozen, beträgt 500 Kilometer. Zum Einsatz kommen reine Wollstoffe lokaler Produzenten, was die Preislagen im Rahmen hält – und ein Standard geworden ist, von dem Christoph Steiner und Claudia Heiss nicht mehr abweichen. Mit der Frühjahr-/ Sommer-Kollektion 2025 strukturierten sie nach 17 erfolgreichen Jahren zu einer Damenkollektion mit dem Fokus auf Strick und Blusen um. „Diese beiden Produktgruppen sind die umsatzstärksten und stehen sinnbildlich für unseren urbanen Lifestyle mit alpinen Einflüssen“, beschreibt Christoph Steiner. Vertreten ist die Kollektion bei der Agentur Manners in Mailand und im eigenen Showroom im Glücklich-Store in Eppan, wo sich auch Logistik und Backoffice befinden. Christoph Steiner: „Ein Vertriebspartner für die Region nördlich des Brenners ist sicherlich der nächste große Schritt“. www.gluecklich.it
alpine Heritage für den aktuellen Zeitgeist.
Soft & Warm
Seit der Gründung 2002 in London steht Mou für hochwertige, handgefertigte Schuhe und Accessoires aus luxuriösen Materialien. Inspiriert von der wilden Schönheit der Natur und von Abenteuergeist, verwendet die Marke sorgfältig ausgewählte Leder von Schaf, Kalb, Ziege und Lamm, die durch Weichheit, Langlebigkeit und natürliche Ästhetik überzeugen. Durch ethische Produktion und nachhaltige Verfahren verbindet Mou traditionelles Handwerk mit innovativem Design, um zeitlose Modelle für Damen, Herren und Kinder zu schaffen. Auch die Herbst-/ Winter-Kollektion 2025/26 bleibt diesem Anspruch treu und verkörpert die Markenphilosophie: Live simply. Love nature. www.mou-online.com
Quarz Co. gehört zum Portfolio von Virtus.
Virtus GmbH Networking
Mit Andre Pelzer, Markus Zanier und Philipp Wirnsperger hat Peter Nürnberger im Ende 2024 die Virtus Consulting GmbH gegründet. „Wir bündeln unsere Kompetenzen und vernetzen mit Vertriebsagenturen weltweit, um Marken international zu positionieren“, so Peter Nürnberger. „Darüber hinaus ermöglichen wir den Import der Marken dank Lager in Innsbruck, stellen die Logistik sowie den Customerservice.“ Auch Consulting gehört zum strategischen Aufbau der Marken, was nicht nur für Sport- und Fashionbrands gilt. Zum Portfolio der ersten Stunde zählen nicht nur Quartz Co., Refrigiwear und Diktat, sondern auch Bachgold Selfpress Wasserfilter, die Virtus weltweit vertreibt. www.virtus-consulting.eu
Sauberes Trinkwasser als globales Menschenrecht ist das klare Ziel der Charity von Goldgarn Denim. V.l.n.r.: Kerem Özcelik (Goldgarn Denim ), Timi Rößing und Rolf Stahlhofen.
TerraSkin by X-BIONIC Trailblazing
Der TerraSkin Trailrunner von X-BIONIC vereint bahnbrechende Technologie mit moderner LifestyleInnovation. Entwickelt für Abenteurer, die höchste Leistung und Stil verlangen, setzt dieser Trailschuh neue Maßstäbe in der Eroberung der Natur. Das TerraSkin-Obermaterial ist leicht, atmungsaktiv und extrem strapazierfähig. Es passt sich selbst anspruchsvollstem Gelände an, bietet zuverlässi gen Wasserschutz und hervorragende Belüftung. Die adaptive Grip-Sohle, inspiriert von der Natur, gewährleistet optimalen Halt auf jedem Untergrund. Dank des patentierten Shock Absorption Systems wird jeder Schritt sanft abgefedert, um Ermüdung effektiv zu minimieren. Mit seinem minimalistischen Design vereint der Schuh Performance und Ästhetik, was ihn nicht nur auf den Trails, sondern auch in der Stadt zum idealen Begleiter macht. Nachhaltigkeit steht ebenfalls im Fokus: Recycelte Materialien und umweltfreundliche Produktion unterstreichen X-BIONICs Engagement für die Umwelt.
Brandmarketing- und Vertriebsexperte: Thomas Jaeger.
Goldgarn Denim x Timi Rößing Mode
x Kunst für Trinkwasser
Mit dem offiziellen Startschuss der Charity-Kooperation „From Mannheim to the World“ bewies Goldgarn Denim, dass Mode und Kunst eine kraftvolle Symbiose bilden können. Vor der Kulisse des Port25 – Raum für Gegenwartskunst – versammelten sich letzten Dezember zahlreiche Gäste, um die Mission sauberes Trinkwasser als Menschenrecht zu unterstützen. Mit dabei die lokalen Künstler Timi
Dressler
Komplett
Ob für Trailrunner, Entdecker oder urbane Abenteurer – der TerraSkin Trailrunner by X-BIONIC beweist, dass Hightech-Funktionalität und Stil perfekt harmonieren und setzt neue Maßstäbe in der Welt der Performance-Ausrüstung.
Der Brancheninsider Thomas Jaeger übernahm zum Jahresanfang 2025 die Geschäftsführung beim Menswearspezialisten Dressler. Julius Brinkmann sieht Dressler bereit für die nächsten Wachstumsschritte und baut auf die Expertise Jaegers, zuletzt als Managing Brand Director Strellson oder CEO der Skimarke Jet Set. „Dressler bietet mit seiner außergewöhnlichen Historie und dem hohen Anspruchsdenken in Materialauswahl und Produktqualität beste Voraussetzungen“, erklärt Jaeger. „Mit Leidenschaft und meinen Branchenkenntnissen können wir die bereits begonnene Weiterentwicklung und Internationalisierung der Brand erfolgreich in die Zukunft führen.“ www.dressler1929.com
Save The Duck Auf dem Dach der Welt
Mit der Herbst-/Winter-Kollektion 2025/26 beweist Save The Duck, wie technologische Innovation und nachhaltiges Design harmonieren können. Die Kollektion, inspiriert von den höchsten Gipfeln der Welt und den Abenteurern, die sie bezwingen, ist eine Hommage an den menschlichen Entdeckergeist.
Im Zentrum steht die 14 Peaks Capsule, die dem nepalesischen Bergsteiger Mingma Tenzi Sherpa gewidmet ist. Sherpa hat bereits 13 der 14 Achttausender bestiegen und steht kurz vor der Vollendung seiner historischen Mission – in einem tierfreien Expeditionsanzug. Dieser wurde gemeinsam mit dem veganen Bergsteiger Kuntal Joisher entwickelt, der Save The Duck 2019 herausforderte, eine extrem leistungsfähige, nachhaltige Ausrüstung zu schaffen. Entworfen von Satoshi Yamane, zeichnen sich die Designs durch technische Präzision und modernen Stil aus. Versiegelte Nähte, isolierende Steppungen und ultraleichte Mikro-Ripstop-Stoffe sorgen für Höchstleistung. Geometrische Muster, inspiriert von Joishers Originalausrüstung, sowie Innenprints, die die 14 Gipfel feiern, setzen stilvolle Akzente.
Darüber hinaus präsentiert die Kollektion mit der Beyond Waste Capsule einen weiteren Meilenstein in Sachen Nachhaltigkeit. Hier kommen Materialien wie recyceltes PET aus entlegenen Bergregionen und Thermaloop™-Polsterungen aus recyceltem Textilabfall zum Einsatz. Diese Kombination vereint Umweltbewusstsein und Performance auf höchstem Niveau.
Mit vielseitigen Layeringsystemen bietet die Kollektion zudem flexible Lösungen für jede Jahreszeit. Urbane Designs verbinden dabei zeitgemäße Ästhetik mit Outdoor-Performance – sei es für den Alltag oder das nächste Abenteuer. www.savetheduck.com
Roy Robson Starker Fokus
Sven, nach dem Facelift der Marke Roy Robson – was steht dieses Jahr an?
Sven Brüggemann, Director Brand and Product: Das Facelift der Marke Roy Robson nimmt Formen an. Wir haben die Kollektion grundlegend überarbeitet und auch am PoS sehen wir neben dem Produkt unsere Shop-in-Shops in einem neuen Look and Feel.
Welche Ausrichtung hat die aktuelle Kollektion?
Herbst/Winter 2025 mit dem Titel „Fall into Comfort –Slow down in the Mountains“ zeichnet sich durch unsere Inspirational Looks aus. Wir sind zeitgeistiger, modischer als zuletzt und stellen darüber hinaus New Formal wertiger auf. Die Neuauffassung der Formal Wear beeindruckt mit technischen Qualitäten bis hin zu herbstlichen Flannel Stories, ob Suit mit Sakko, Bomber oder Overshirt. „Different ways to wear“ ist hier der Fokus, denn wir wollen zu jedem Anlass Lösungen für unsere Kunden bieten. Zudem setzen wir auf die Kategorien Coats, Knitwear und Chino. Für den Fachhandel bieten wir Endkundenmedien an, die unseren Markenauftritt auch B2C unterstreichen. www.royrobson.de
Die Beyond
Funktion trifft Umweltbewusstsein mit recyceltem PET aus Bergregionen.
Duno
„Deutschland bleibt einer unserer wichtigsten Märkte“
Die Verstärkung der Präsenz in Deutschland geht für Duno konsequent weiter. Dank einer erneuten Kooperation mit einem führenden Premium-Retailer im deutschsprachigen Raum konnte die Marke ihre Position trotz der herausfordernden Marktlage weiter festigen. Ein zentraler Bestandteil dieser Strategie war die exklusive Zusammenarbeit mit dem Münchner Modehaus Hirmer im Dezember 2024. Für die Präsentation der Herbst-/Winter-Kollektion 2024/25 setzte Duno auf ein innovatives Schaufensterkonzept, das vollständig aus Daunenpaneelen bestand. Minimalistische Designs und klare Linien reflektierten die Markenidentität und setzten die hochwertigen Jacken wirkungsvoll in Szene. Tubulare Halterungen verliehen der Inszenierung eine moderne und ansprechende Optik. Mit rund 200 Points-of-Sale in Deutschland und gezielten Partnerschaften wie dieser baut Duno seine Marktpräsenz weiter aus. „Solche Partnerschaften sind ein zentraler Baustein der langfristigen Wachstumsstrategie des Unternehmens“, erklärt Wang abschließend.
Innovation
Welche Neuheiten erwarten uns in der kommenden Kollektion?
Alessandro Bisconti, Brand-Manager Voile Blanche: Die neue Kollektion kombiniert Innovation mit unserem Markenkern. Wir setzen auf Vintage-Effekte, gewaschene Materialien und Stone-Wash-Verfahren, die einen bewusst unperfekten Look erzeugen. Dieser Stil spiegelt den Zeitgeist wider und zeigt gleichzeitig unsere handwerkliche Expertise. Darüber hinaus werden wir Produkte mit einer besonderen Fußform präsentieren. Ein kleines Risiko, aber wir glauben fest daran, denn Originalität und das Außergewöhnliche gehören zur DNA der Marke, ganz gleich, wie die Verkaufsprognosen aussehen. Wie geht Voile Blanche mit dem Innovationsdruck um?
Innovation darf nicht zu einem Verlust der Identität führen. Viele Marken verlieren sich im Streben nach Neuem. Wir hingegen entwickeln uns gezielt weiter, ohne den Fokus auf unser Markenerbe zu verlieren. Unsere Stärke liegt darin, Innovation in Einklang mit unseren Werten und unserer Geschichte zu bringen.
Nenette Fernöstliche Inspiration
Nenette aus Italien ist neu bei der Agentur SchulzAco. Für die Herbst-/ Winter-Saison 2025 verbindet die kreative Kollektion italienisches Modegespür mit Einflüssen aus Asien und dem Orient, mit überraschenden Kombinationen von Materialien und Mustern wie beispielsweise floralen und mikrogeometrischen Jacquards zu Nylon oder Wolltwill. Feminine Blusen und figurative Motive erinnern an japanische Kimonos, mit Asymmetrien und floralen Stickereien, die der Ikebana-Kunst entlehnt sind. Noch ein Argument, das für Nenette spricht? Der Durchschnitts-EK von 80 Euro mit einem Mark-up von 3,0. www.acomode.de, www.nenette.it
Neu bei SchulzAco: Nenette aus Italien.
Friendly Hunting
Mindful Luxury
Friendly Hunting goes next Generation: Jetzt unterstützt Mia Goldmann, Tochter der Friendly-Hunting-Gründer Christian und Michaela Goldmann, ihre Eltern im Familienunternehmen. „Meine Entscheidung für Friendly Hunting verbindet meine Leidenschaft für Nachhaltigkeit, Qualität und Gemeinschaft“, so Mia Goldmann, Managerin Businessdevelopment and Strategy. „Mit Offenheit, Teamgeist und Hingabe arbeite ich daran, einen positiven Unterschied zu machen.“ Friendly Hunting steht für Mindful Luxury und gelebte Handwerkskultur, das gilt für die Womenswear wie seit drei Saisons auch für Menswear, gefertigt in Nepal. www.friendlyhunting.com
Soldout
Innovation
Leisure-Liebling Soldout zeigt sich zum Herbst/Winter 2025 in einem großen Spannungsbogen: Fünf Themen mischen die für ihre außergewöhnlich soften Modalqualitäten bekannte Marke auf. Neben Daily Modal sind es Winter-Satin, Cord und Soft Touch. Ausgebaut wurde auch die Denimlinie, die sich im Winter dem Thema Dark Denim widmet. Als eine der tragenden Säulen im Agenturportfolio von Modeist offeriert Soldout nicht nur besonders fachhandelsfreundliche Konditionen, sondern kann auch als Basis für Privat-Label-Kollektionen dienen. www.modeist.com
Day
HIGH LEVEL
Della Ciana Cashmere steht seit 1978 für feinsten Strick auf hohem Niveau. Heute gehört die Marke zum Familienunternehmen Al.Ma.Tes, das die Tradition mit neuer Innovation zu verbinden weiß, für superleichte Cashmere-Styles, ergänzt von ultrafeinen Merino-Styles in 24 Farben. Neu ist Knitwear in 3D-Optik sowie aus thermoregulierender Yakwolle. www.dellaciana.it
Circolo 1901
700 GRAMM
Circolo 1901 setzt mit seiner neuen Herbst-/Winter-Kollektion auf Innovation. Der berühmte Jerseystoff wurde von 800 auf 700 Gramm reduziert. Das Ergebnis sind leichtere, modernere Designs mit klaren Silhouetten und hohem Tragekomfort. Gründer Gennaro Dargenio betont, dass diese Optimierung Komfort und Ästhetik vereint, im Einklang mit dem zeitlosen Stil der Marke. www.circolo1901.it
Duno LUXUS MIT ATTIC
Duno setzt mit Attic erneut auf Luxus. Nach dem großen Erfolg der ersten Saison wird die Kapsel erweitert. Die neuen Jacken bestehen aus hochwertigem Cashmere und italienischer Wolle und sind dank innovativer Behandlungen und bio-basierter Membranen wasserabweisend. Neben klassisch-einfärbigen Modellen gibt es auch Mikro-Pied-de-Poule-Muster in exklusiven Farbtönen. d-duno.it
Von Hangzhou in die Welt
Urban, minimalistisch, progressiv: JNBY und Less by JNBY, HighlightKollektionen bei Modeist.
Seit ihrer Gründung im Jahr 1994 hat sich die JNBY Group, bekannt für ihre innovativen Designs und unkonventionellen Kollektionen, von einem kleinen Unternehmen in Hangzhou zu einem internationalen Player entwickelt. Mit den Marken JNBY und Less by JNBY baut die Gruppe in der D-A-CH-Region ihre Präsenz kontinuierlich aus.
JNBY steht für „Just Naturally Be Yourself“ – eine Philosophie, die Freiheit und Nonkonformität feiert. Ab der kommenden Saison steht der Fokus voll auf Outdoor: Mit Daunenjacken von 299 bis 499 Euro/VK ist die Marke bereit, den kommerziellen Unterbau in Premiumsortimenten zu liefern. Der Total Look wandert in eine Sublinie, die nun unter dem Namen Less by JNBY firmiert. Less by JNBY konnte nach dem Wholesale-Launch im Sommer 2024 schon wichtige Accounts wie KaDeWe, Donna in Hannover oder LNZR in Graz gewinnen.
In Zusammenarbeit mit der Agentur Modeist treiben beide Marken ihre Expansion in der D-A-CHRegion voran – von Wholesale-Partnerschaften bis hin zu Shop-in-Shops und Franchise-Stores. Die JNBY Group unterstützt sogar den Ladenbau für potenzielle Partner. Passend zur Kundenstruktur von Modeist setzen JNBY und Less by JNBY gleichzeitig auch den Fokus auf den individuellen Einzelhandel, dem zum Beispiel ein großes Saisonlager in Deutschland offensteht. Die Herbst-/Winter-Kollektion 2025 wird in zwei Showrooms präsentiert: In München sind die Designs vom 1. Dezember 2024 bis zum 22. Januar 2025 sowie erneut vom 29. Januar bis 20. Februar 2025 in der Fashion Mall Bronce zu sehen. Parallel läuft die Order im Modeist Showroom in Düsseldorf im Sternhaus vom 20. Januar bis 6. Februar 2025. www.modeist.com
Shift bringt neue Energie in die Menswear –kompakt, selektiv und zukunftsorientiert.
Shift
Perspektivwechsel für die Herrenmode
Mit Shift startet am 26. und 27. Januar 2025 ein neues Kapitel in der holländischen Messelandschaft. Im Taets Art and Event Park nahe Amsterdam geht es nicht um Masse, sondern um Klasse. Rick van Rijthoven und Lucel van den Hoeven, die ursprünglichen Köpfe hinter der Modefabriek, schaffen eine Plattform für Innovation und Werte – fernab klassischer Messeformate. Shift lädt ein, über die Zukunft der Herrenmode nachzudenken: weniger Showroom, mehr Austausch, mehr Ideen. „Veränderung beginnt mit einem Perspektivwechsel“, so van Rijthoven. Eine Gemeinschaft mit Visionen – international gedacht, lokal gestartet. Two Flowers
Im Herbst/Winter 2024 startete Two Flowers in Zentraleuropa und Australien mit einer Hemdenkollektion durch. Produziert in GOTS-zertifizierten Betrieben, überzeugen die Stücke der ehemals renommierten italienischen Marke durch Qualität, Nachhaltigkeit, fairen Preisen und einer attraktive Handelsspanne. Subtile Details, gewaschene Baumwolle und modernes Design prägen die Kollektion, die in Unis, Streifen und Prints erscheint. Plastikfrei verpackt und in Größen von S bis 3XL erhältlich, ist kein geringerer als Hemdenspezialist Heiko Storz jetzt Markeninhaber. www.two-flowers.com, @twoflowers_thebrand
Sebago
Back to Pitti
Sebago kehrt mit der Herbst-/Winter-Kollektion 2025 zum Pitti Immagine Uomo zurück und bestätigt damit seine Position als Marke, die Tradition und Innovation vereint. Neben den klassischen Penny Loafers umfasst die Kollektion vielseitige Teile wie elegante Blazer, klassische Chinos und Workwear-inspirierte Jacken, darunter die Dorr-Jacke aus Wollmix. Hurricane Diaz, eine Jacke aus technischem Nylon, setzt nautische Akzente, während die Linie Anglo-American Coat britische Eleganz mit amerikanischer Funktionalität kombiniert. Der Total Look wird durch Schuhmodelle abgerundet, die von klassischen Loafern bis hin zu winterfesten Docksides reichen. Ab sofort bei Komet und Helden im Portfolio. www.sebago.com
Von Kopf bis Fuß: Sebago.
Bloom
Twiggy im Hamburger Winter
Für den Herbst/Winter 2025/26 übersetzt die Knitwear von Bloom den ikonischen Sixties-Style ins Hier und Jetzt. Inspiriert von Twiggy und zugleich geprägt von hanseatischer Sachlichkeit, vereint die Kollektion Retro-Chic mit zeitgemäßer Tragbarkeit. Strickminis zu kleinen Polopullis im Preppystyle und kurze, flauschige Jacken mit Messing-Dekoknöpfen stehen für eine neue Eleganz, ebenso wie eine Aviator Jacket und Blazervarianten. Die Materialien erfahren nochmal ein Upgrade, wie zum Beispiel ein flauschig-luxuriöser, supersofter Cashmere-Strick dank Mink-Wash-Verfahren. Überhaupt wird der Anteil an Naturgarnen in der Kollektion ausgebaut, für Strick aus reiner Baby-
Alpaka- oder aus reiner Merinowolle. Kalten Temperaturen trotzt fest verstrickte Streichwolle, neu interpretiert als Polojacken, Miniskirts, Mididress mit Bubistehkragen und kastig geschnittene Pullis. Besonders unique sind Grobstrickpullis mit handgesticktem Kantenstich. Und die Farben? Sie sind der Natur entlehnt und lassen den Strick noch luxuriöser und die Maschenbilder noch ausdrucksstärker wirken, von Wollweiß und Milchkaffee über Braunnuancen wie Taupe bis hin zu Dark Chocolate. Delikat dazu sind intensive Beerentöne und ein frisches Blau als Akzent. www.bloom-clothing.com
Hugo
Neue Wege für Materialverwertung
Im Januar 2025 nahm Eightyards offiziell die Arbeit auf. Die eigenständige Gesellschaft widmet sich innovativen Lösungen zur Wieder- und Weiterverwertung von Materialüberhängen – weit über die Mode hinaus. Gegründet von Hugo Boss, verfolgt Eightyards eine klare Mission: nachhaltige Ressourcenoptimierung und branchenübergreifende Kooperationen. Das Konzept ist eng mit dem Engagement der Marke für umwelt- und ressourcenschonende Produktionsprozesse verzahnt. Geleitet wird Eightyards von Marketa Miltenberger und Placido Klitzke, erfahrene Experten aus dem Mutterkonzern.
NEWD Nicht von schlechten Eltern
Hinter der Schuhmarke NEWD stehen Tamaris und die Wortmann-Gruppe. Ab Frühjahr/Sommer 2025 treibt die Marke ihre Eigenständigkeit voran. Ziel ist es, das Premiumeinstiegssegment zu bedienen. „Auch im Vertrieb gehen wir jetzt eigenständige Wege“, erklärt Marlena Redeker, zuständig für die Brand Strategy. Unterstützt wird der Vertrieb durch die Agenturen FashionSuite und Nina-Jo Eibel, für Herbst/ Winter 2025 kommt Modeist hinzu. „Ziel ist es, neue Geschäftsfelder im Fashion-Retail zu stärken. Dabei setzen wir auf ein junges, dynamisches Team und die Rückendeckung eines starken Unternehmens“, betont Jens Beining, CEO der Wortmann-Gruppe. @newd.tamaris
Luis Trenker Neue Struktur
Welche Herausforderungen gilt es derzeit zu lösen?
Michi Klemera, Gründer Luis Trenker: Unser Potenzial ist bei weitem noch nicht so aufgebaut, wie es der Marke und dem Markt gerecht wird. Wir wollen und müssen neue Wege gehen. Die letzten Jahre waren sehr herausfordernd und rückblickend muss ich sagen, dass wir diese Phase auch positiv für uns nutzen konnten. Demut und Dankbarkeit sind wichtige Werte bei uns, gleichermaßen aber auch neue Chancen und Herausforderungen anzugehen. Welche neuen Wege schlägst du daher ein?
Im Jahr 2025 wollen wir B2B eine komplett neue Struktur verleihen. Dafür haben wir Martina Schmidl und Christian Hecht an Bord geholt, die mit ihrer Agentur LEOON & THE CC AGENCY die Marke neu strukturieren, beraten und selbst das B2B-Management übernehmen. So wollen wir den Luis-Trenker-Lifestyle erlebbar machen, und das über unsere eigenen Kanäle hinaus. Mit welchem Fokus?
Der Fokus liegt ganz klar auf dem Auf- und Ausbau mit bestehenden Kunden und deren Visibilität, White Spots in D-A-CH und einem internationalen Roll-out. www.luistrenker.com
IQ Studio Make it light!
Fokus auf kurze Formen, Innovation auch im Material: Zur Herbst-/Winter-Saison 2025 entwickelt IQ Studio das Blouson weiter. Dank neuem Filling werden die Styles durchgängig leichter, wie zum Beispiel ein Ultra Light Real Down Puffer mit Daunenfüllung, der taillierter geschnitten neuen Tragekomfort bietet, oder ein feminine Down Puffer, der mit Stretchanteil nicht nur für Leichtigkeit, sondern auch für Flexibilität beim Tragen sorgt. Hinzu kommen leichte Daunenjacken in neuer Wave-Steppoptik mit abnehmbarem Lammfellkragen, während Active Outdoor Styles mit echter Daune und einem neuen Obermaterial mit 5.000er Wassersäule noch mehr Funktion bieten.
Hochwertige Fake-Fur-Styles aus reiner Wolle schreiben das Thema Fell- und Teddyjacken neu und werden mit kurzen Jackets aus DoubleFace-Wolle und Woll-Jersey ergänzt. Nicht fehlen dürfen die ikonischen Bomberjacken aus recyceltem Polyester im Unisex-Design, mit Strickbund und Strickkragen sowie dem typischen Lining. www.iq.studio
Kompetenz für Outdoor wie für Indoor: IQ Studio.
ID Eight gibt es als 1990erJahre Basketball Low- oder Mid-Varianten und als Running oder Indoor-Retro-Style
ID Eight
Re-Evolution
Die Marke wurde 2019 vom südkoreanischen Designer Dong Seon Lee und der italienischen Produktmanagerin Giuliana Borzillo in Florenz gegründet und stellt vegane Unisex-Sneaker aus biobasierten Materialien her, die zu 70 Prozent aus recyceltem Material in Portugal gefertigt werden. Zur Auswahl stehen vier zeitlose Modelle in bis zu 16 Farbkombinationen zu Verkaufspreisen zwischen 185 und 240 Euro. „ID Eight zeichnet sich nicht nur durch eigenständiges Design mit einer prägnanten Silhouette aus, sondern die Schuhe sind vor allem wirklich extrem bequem und ohne giftige Chemikalien produziert“, erklärt Henning Kaesebier von der Agentur High Five Brands aus München, die für den Vertrieb in D-A-CH zuständig ist.
Die Marke fördert Kreislaufwirtschaft und will Überproduktion vermeiden. Es kommen vier Materialarten zum Einsatz, die aus landwirtschaftlichen oder industriellen Reststoffen aus Italien und Spanien gewonnen werden. Darunter recyceltes PES und Biopolyolen aus Maiskulturen, die nicht als Nahrungsmittel dienen, aus Apfel- oder Traubenschalen und -kernen sowie recycelten Kunststoffen und Baumwolle aus Europa. Alle Lieferanten sind ISO- und GRS-zertifiziert. Das ID im Markennamen steht für Identität und Eight verkörpert die Unendlichkeit, die Fähigkeit zur Regeneration und damit die ökologische Nachhaltigkeit. Gemeinsam mit strategischen Partnerorganisationen engagiert sich ID Eight für das Recycling und das Reparieren von getragenen Schuhen, um die Produktlebensdauer zu verlängern und Abfall zu reduzieren. Rund 200 internationale Stores führen die Sneaker bereits im Sortiment und die Community wächst mit über 50.000 Followern bei Instagram Tag für Tag. Besonders beliebt sind Instore-Events, bei denen Designer Dong Seon Lee die Schuhe von Hand mit individuellen Designs bemalt. Neben dem Pitti Uomo und der Micam in Italien wird ID Eight auch in Düsseldorf auf der Supreme und der CIFF in Kopenhagen zu sehen sein. Neue Farben und Kombinationen kommen wie jede Saison, für den Winter gibt es auch wasserabweisende Ausführungen. www.id-eight.com
Zeitlose Eleganz mit kapverdischem Ursprung: Alcidia da Veiga kombiniert luxuriöse Materialien mit einer klaren Botschaft von Stärke, Identität und Nachhaltigkeit.
Minimalistisch, doch emotional
Wo sich Vulkane, Wüsten und grüne Täler vereinen, liegen die Kapverden, die Heimat von Alcidia da Veiga. Dieses gleichnamige Label vereint die reiche Kultur der Inselgruppe mit europäischer Eleganz und interpretiert die multikulturellen Wurzeln seiner Namensgeberin Alcidia Kramer auf einzigartige Weise. Kramer, Mitinhaberin von Herzen’s Angelegenheit, wuchs in Deutschland auf und lebt heute mit ihrer Familie auf Mallorca. Die kulturelle Vielseitigkeit prägt die Designs: klare Linien, luxuriöse Materialien wie Seide und Cashmere sowie ein Fokus auf zeitlose und ressourcenschonende Eleganz.
„Wir sehen Mode als Ausdruck von Selbstbewusstsein und als Möglichkeit, die Zukunft offen zu gestalten – stets im Einklang mit den eigenen Wurzeln“, erklärt Kramer. Die Kollektion vermittelt ein Gefühl von Komfort und Sicherheit – Werte, die sich direkt auf die Trägerin übertragen. Gleichzeitig setzt das Label auf Nachhaltigkeit: Die Stücke sind vielseitig kombinierbar und fördern so eine bewusste, langlebige Garderobe.
Doch Alcidia da Veiga ist weit mehr als nur Mode, es ist ein Statement. Diversität zieht sich durch alle Aspekte der Marke, von den Models bis zur Markenbotschaft. Wo komme ich her, wo gehe ich hin? Diese Fragen schaffen eine emotionale Verbindung zu den Trägerinnen und betonen die Bedeutung von Stärke und Identität. „Unsere Kleidungsstücke setzen Akzente, die bewegen und inspirieren – selbstbewusst, sicher und zeitlos“, so Alcidia Kramer.
Die Zielgruppe sind erfolgreiche Frauen zwischen 30 und 50, die Qualität und Nachhaltigkeit schätzen. Mit ihrer inspirierenden Modernität und Detailverliebtheit besetzt die Marke die VK-Preislagen zwischen 260 und 440 Euro für Strick, Seitenblusen zwischen 240 und 300 Euro. Mit einem starken Netzwerk regionaler und europäischer Agenturen, zum Beispiel Modeist, geht die Kollektion an den Start.
Große Pläne für Rag & Bone – 2025 eröffnet die Marke zehn neue Stores in Europa, hier der neueste Store in Newport Beach.
Rag & Bone Auf Expansionskurs
Die US-amerikanische Modemarke Rag & Bone kündigt eine ehrgeizige Expansionsstrategie in Deutschland und Europa an. Bereits 2025 sollen mehrere neue Flagshipstores in den wichtigsten Metropolen Deutschlands eröffnen. Den Auftakt bildet ein 2.000 Quadratmeter großer Store in Düsseldorf, dem zweiten stationären Standort der Marke im europäischen Markt. Weitere Filialen sind in den exklusiven Einkaufsvierteln von München, Hamburg und Berlin geplant. Insgesamt umfasst die Expan-
Mandatory schafft eine Plattform, die Mode, Design, Musik und kulinarische Erlebnisse vereint.
sion zehn neue Stores, auch in Großbritannien und weiteren europäischen Ländern. Jeder dieser Standorte soll den unverwechselbaren, urbanen Stil der Marke verkörpern und in architektonisch eindrucksvollen Gebäuden realisiert werden.
Parallel zur Vorbereitung der neuen Stores präsentiert Rag & Bone seine Herbst-/Winter-Kollektionen 2025 in den renommierten Showrooms von Ben and in Düsseldorf und München. Die Kollektionen stehen im Zeichen einer kreativen Rückbesinnung auf die DNA der Marke, inspiriert von der dynamischen, vielseitigen Ästhetik New Yorks.
Die Damenkollektion setzt auf einen kontrastreichen Mix aus robusten Silhouetten und raffinierten Details. Im Fokus stehen Statement-Jacken, luxuriöse Leder- und Tailoring-
Designs, hochwertige Strickwaren sowie die ikonische Denimlinie von Rag & Bone. Die Herrenkollektion interpretiert die Energie der New-Wave-Bewegung der frühen 1980erJahre, die die Kulturszene in Downtown New York prägte. Mit modernem Ansatz vereint sie die charakteristische Ästhetik dieser Epoche mit innovativen, zeitgemäßen Designs. Ein Highlight ist die Einführung der neuen Linie Infuse Denim-, die traditionelle Handwerkskunst mit fortschrittlicher Technologie zu einer einzigartigen Fusion verbindet.
Die Previews der Kollektionen finden bei Ben and vom 22. bis 31. Januar 2025 in Düsseldorf sowie vom 5. bis 12. Februar 2025 in München statt. Interessierte können Termine direkt mit Ante Brekalo (a.brekalo@ben-and.com) vereinbaren.
Mandatory Orderplattform in Kopenhagen
Kulturell verwurzelt in der dänischen Hauptstadt, will Mandatory einen neuen innovativen Standard für die Zusammenarbeit in der Modebranche setzten. Als skandinavische Pflichtveranstaltung für Branchenprofis wurde die Mandatory von Clara Leone und Mads Petersen exklusiv für Einkäufer und Presse konzipiert. Die persönliche und intime Atmosphäre der Oksnehallen im Meatpacking District unweit vom Hauptbahnhof soll es ermöglichen, direkt mit Agenturen oder Vertriebsmitarbeitern der rund 200 Marken aus Beauty und Lifestyle, Sport und Outdoor bis hin zu Streetund Womenswear in Kontakt zu treten. @mandatorycph
Superdry
Neuinterpretation
Die neue Superdry-Kollektion verkörpert auch in dieser Saison ein gelungenes Zusammenspiel von Tradition und Innovation. Mit ikonischen Statement-Pieces und vielseitigen Essentials wird der Vintage-American-Look britischer Handwerkskunst zelebriert: Klassische Preppy-Elemente erfahren durch hochmoderne Fertigungstechniken und britisches Textildesign eine Neuinterpretation. Ob wetterfeste Jacken, Snow-Wear oder Tailoring-Stücke – jedes Teil der Kollektion ist eine durchdachte Symbiose von Stil und Funktion. Zudem runden strapazierfähige Workwear, nostalgische Collegiate-Looks und luxuriöse Highlights die Garderobe ab. Über Komet und Helden erhältlich. www.superdry.de
Bonding was das Zeug hält
Zur kommende Herbst-/Winter-Saison spielt BOB mit ungewöhnlich gebondeten Stoffkombinationen, die ganz verrückt oder kommerziell ausgelegt werden können: Denim, Cord oder Samt mit Wollabseite, Wolle mit Neopren oder Baumwolle mit Strick – teilweise von zwei Seiten tragbar. Neben dem sehr wichtigen Bestandteil Konfektion mit Mänteln, Sakkos, Anzügen und Hosen verstärkt sich die Kollektion aus Prato im Strick- und Jackenbereich. Jede Saison wird mit viel Detailverliebtheit und Innovationskraft für jedes Teil ein unverwechselbarer Look mit vielen Farbvariationen geschaffen, der sich immer wieder ein Stück weit neu erfindet. @bobcompanytheoriginal
Bæstmor
GRANNY KNIT
Hinter Bæstmor steht House of Yarn, der erfolgreichste Garnhersteller Norwegens. Neben dem zeitlosen Marius-Muster setzt die Kollektion vor allem auf progressive Farben und Designs. Mit Qualitätsgarnen wie Merinowolle, Kamelhaar, Brushed Alpaka, Mohair und Cashmere kreiert Bæstmor den einzigartigen „Rebel Granny Knit from Norway“-Look. Ab dieser Saison bei Fashion Factory by Mark Grütters. www.houseofyarn.no
MIT EMOTION
Der Hosenspezialist Hiltl startet mit einem mobilen PoS-Display. „Das Einkaufserlebnis wird immer entscheidender. Deshalb setzen wir auf emotionale Präsentation, die unsere Produkte in den Mittelpunkt stellt. Unser neues Pop-up-Konzept bietet unseren Handelspartnern flexible Möglichkeiten, das Sortiment optimal und verkaufsstark zu präsentieren“, sagt CEO Thorsten Grönlund. @hiltl_official
Pyrenex
UPCYCLED DOWN
Das Herzstück der französischen Daunenkollektion Pyrenex sind hochwertige, recycelte Daunen. Das einzigartige Fachwissen ihrer Verarbeitung wird in der Manufaktur in Saint-Seve seit Generationen weitergegeben. Alle Daunen sind mit dem Downpass zertifiziert, der für tiergerechte, ethische und nachhaltige Produktion steht. Ab kommender Saison wieder bei Fashion Factory by Mark Grütters. www.pyrenex.com
Daniele Fiesoli Natürlich
Daniele Fiesoli Italia präsentiert mit der Kapselkollektion Botanica eine visionäre Linie für die Herbst-/Winter-Saison 2025/26. Die Kollektion umfasst 20 Stücke und setzt auf Cashmere, sowohl in reiner als auch in recycelter Form, verarbeitet mit umweltschonenden Techniken. Pflanzliche Färbungen aus natürlichen Pigmenten aus Blättern, Früchten, Wurzeln und Blumen und chemiefreie Salzmalerei verleihen den Textilien authentische Farben und einzigartige Strukturen. Klare, komfortable Designs wie Rollkragenpullover und Rippenstrick in warmen und lebendigen Farbtönen – von Graunuancen über Pfirsich bis zu Moosgrün – schaffen Referenzen an die Natur.
Fashn Rooms & Neonyt Düsseldorf
Treffpunkt
„Die Fashn Rooms ist parallel zu den Düsseldorf Fashion Days ein Treffpunkt für alle, die sich für die neuesten Trends und Kollektionen interessieren“, so Ulrike Kähler, Managing Director Igedo Exhibitions. „Mit einem vielseitigen Mix an Segmenten bietet sie einen Überblick über die neuesten Entwicklungen in der Branche.“ Ebenfalls auf dem Areal Böhler findet die eigenständig ausgerichtete Neonyt Düsseldorf statt, als Veranstaltung, die lifestylige und nachhaltige Kollektionen in den Mittelpunkt stellt. Zu sehen von 25. bis 27. Januar in Düsseldorf. www.fashn-rooms.com
Naturinspirierter Strick: Daniele Fiesolis Kapselkollektion Botanica.
Noumeno Concept Beziehung
Wofür steht Noumeno?
See you in Düsseldorf: die Fashn Rooms auf dem Areal Böhler.
Alessandra Migliolaro, Mitgründerin Noumeno: Für die Balance von Ästhetik und Funktionalität, für Designs, die perfekt für den Alltag sind. Im Mittelpunkt steht das Sweatshirt, das zum universellen, modischen Piece wird. Was macht die Kollektion noch besonders?
Unsere Identität ist Ausdruck unserer Werte, Handwerkskunst und unserer Authentizität. Wir konzentrieren uns ausschließlich auf Offlineerlebnisse und wenden uns bewusst vom E-Commerce ab, für echte, persönliche Beziehungen. Sie spiegelt unser Engagement für Qualität und Tradition wider, weshalb Noumeno Concept mit Stolz und vollständig in Italien hergestellt wird. www.noumenoconcept.com
Minimalistisches Design, innovative Materialien: Noumeno.
PITTI UOMO FLORENCE
14. - 17. JANUARY 2025
PADIGLIONE CENTRALE STAND B/2-4
Juicy Couture
Y2K Revival
Die Lifestylemarke aus Los Angeles verkörpert lässigen Glamour und einen unbeschwerten, frechen Style. Juicy Couture steht für erschwinglichen Luxus, der Kundinnen weltweit anspricht. Ursprünglich in den 1990er-Jahren von Pamela Skaist-Levy und Gela Nash-Taylor gegründet, avancierte das Label in den 2000er-Jahren zum Must-Have-Outfit von Stars und Sternchen wie Missy Elliott, Britney Spears oder Paris Hilton. Die kultigen Velours-Tracksuits stehen natürlich auch heute wieder im Mittelpunkt der Kollektion. Ende 2024 wurde in London der erste europäische Flagshipstore eröffnet und in Berlin gab es in Kooperation mit Voo Space ein mehrtägiges Pop-up-Event zum Release der neuen Kampagne mit Model und Influencerin Cindy Kimberly. In D-A-CH ist die Chusaja GmbH für den Vertrieb mit Lager in Deutschland zuständig.
Gezeigt wird die Kollektion in Florenz auf dem Pitti, in Kopenhagen auf der CIFF und in Paris auf der Who’s Next. Mit Pre und Main gibt es zwei Kollektionen pro Saison, die sich in eine Wäsche- und eine Fashionsparte unterteilen. Bei Fashion gibt es die drei Linien White Label, Black Label und Heritage, die dann auch unterschiedlich distribuiert werden. Die kuschelig weichen Velour-Tracksuits sind zwischen 200 und 250 Euro/VK erhältlich. Die Preise für Unterwäsche liegen bei 15 bis 30 Euro, Schuhe beginnen mit Slidern bei 45 Euro und reichen bis zu 150 Euro. Abgerundet wird das Angebot mit Schmuck für 30 bis 40 Euro und Accessoires wie eine Taschenlinie zu Preisen zwischen 75 und 150 Euro. Pro Saison beinhaltet die Kollektion rund 1.000 SKUs. Die wichtigsten Key-Accounts sind Zalando, About You, P&C, Titolo, Metroboutique und die Görgens Gruppe.
Die Herbst-/Winter-Kollektion 2025 trägt den Titel One Night in Vegas und trumpft mit Casino-inspirierten Slogans und Graphics auf. Camouflage-Prints, Strick und Trenchcoats sind die Highlights der Saison. Die Schuhkollektion legt den Fokus auf kuschelige Hausschuhe, die perfekt zu den Pyjamas und Wäschesets passen, sowie auf warme Winterstiefel. Weiterhin spielen die ikonischen Heritage-Pieces aus den 2000er-Jahren eine große Rolle, an denen sich die neuen Styles anlehnen. @juicycoutureuk
Model und Influencerin
jetzt Agenturen
Sarah Freise: Mode soll Spaß machen!
Antones by Sarah Freise
MAKING IT PERSONAL!
Seit Gründung ihres Unternehmens Antones im Jahr 2020 hat sich Sarah Freise ihre ganz eigene Nische im wichtigen Markt für Contemporary Women’s Wear erschlossen. Die Agentur vertritt jeweils für den gesamten deutschsprachigen Markt bevorzugt Familienunternehmen, die eine authentische Story erzählen, wie Moismont, Latinò oder neu O’Mer und setzt auf persönliche Beziehungen statt auf Hard Selling.
Moismont, entworfen in Paris, ist verwurzelt in Tradition und französischer Handwerkskunst. „Moismont verkörpert genau, was ich mir von einer Marke wünsche“, erklärt Sarah. „Es geht nicht um Logos, sondern um Qualität, Emotionen, eine Lebenshaltung.“ Das begeistert auch ihre Handelspartner, die nicht nur den flexiblen, ganzjährigen Liefermodus der Marke schätzen, sondern auch die Leich-
tigkeit, mit der sich Moismont mühelos in persönliche Styles einfügt – sei es als tägliches Basic oder als Statement-Piece.
Latinò verfolgt eine ebenso simple wie erfolgreiche Strategie: „Die machen keine großen Worte, sondern bieten, was Frauen brauchen – eine perfekte Hose, 100 Prozent made in Italy“, so Sarah. Dank schneller Lieferungen einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis und toller Abverkäufe hat sich die Marke aus Perugia zu einem Eckpfeiler der Agentur entwickelt. Neu im Portfolio ist O’Mer. Gründer, Designer und Stylist Jean-Pierre Braillard über die Essenz der Marke: „Lässigkeit, Eleganz, Freiheit, Nonchalance. Der Zauber des Ortes, der Duft der Landschaften, gemeinsame Mahlzeiten, Wiedersehen mit Freunden, die Ruhe unserer geheimen Gärten. Lachen, schwimmen, essen, lesen, lieben, lernen. Kurz: der französische Lebensstil.“
„O’Mer war Liebe auf den ersten Blick. Die Ästhetik ist zugleich aktuell und zeitlos“, schwärmt Sarah. „Genial für Frauen, die fantastisch aussehen möchten, ohne übertrieben zu wirken.“
„Mode und Business sollen Spaß machen, nicht erzwungen wirken.“ Für Sarah nicht nur ein Slogan, sondern eine innere Einstellung. Indem sie echte Beziehungen über rein umsatzgetriebene Strategien stellt und gezielt Marken und Partner auswählt, die ihre Werte teilen, baut Sarah Freise nicht nur ein Business auf, sondern eine Community. Marken: Latinò, Moismont, O’Mer www.antones.de
Heritage Showroom VOLLBLUT-VERKÄUFER
SchulzAco Agentur
POSITIVE SIGNALE
Michael, worum geht es in der nächsten Saison?
Michael Schulz, Inhaber SchulzAco Agentur: Um Konsolidierung. Als extrem emotional getriebene Branche brauchen wir mehr denn je positive Signale und Mode vermag sie zu senden. Diese Emotion möchten wir als Agentur gemeinsam mit dem Handel auf die Fläche bringen, damit diese auch bei den Konsumenten zünden kann.
Mit welchen neuen Kollektionen?
Nenette, mit eigener Handschrift und sensationeller Preisleistung – ein Label, das international bereits gut aufgestellt ist. Auch Lola Casademunt aus Spanien ist neu bei uns; farb- und ausdrucksstark, aber ganz anders als italienische Mode, in hervorragender Anfangspreiselage in unserem Bereich. Beides zeigen wir nur in München, wo wir diese Saison im Showroom durchgehend einen Großteil unserer Kollektionen präsentieren. Darunter Liviana Conti, stetig gewachsen dank Farben, Trendgespür und Qualität. Auch die Entwicklung von Alessia Santi macht viel Spaß! Gefolgt von unseren wichtigsten Playern Elisabetta Franchi, Pinko, Twinset und unserer Überfliegerkollektion Eleh, die mit Anfangspreislagen im Premiumbereich von allen geschrieben wird.
Brands: After Label, Alessia Santi, Borbonese, Caractère, Eleh, Elisabetta Franchi, Ermanno Firenze, Liviana Conti, Lola Casademunt, Love Moschino Accessoires, Maliparmi, Moschino Jeans, Nenette, Parosh, Patrizia Pepe, Pinko, Rinascimento, Salty Skin, Twinset www.acomode.de
Starke Entwicklung: Alessia Santi.
Michael Brockmann und Malte Kötteritz von Heritage Showroom blicken auf eine erfolgreiche Saison zurück. Der neue Showroom in der Kaiserswerther Straße hat nicht nur das Image der Agentur gestärkt, sondern auch zahlreiche neue Kontakte und Kunden bewirkt. Die prominente Lage mit offenem Konzept alleine ist es nicht, betont Michael Brockmann, sein Herz schlage für den Verkauf: „Am Ende fühle ich mich am wohlsten, wenn ich den Kunden persönlich beraten habe.“ Diese Kundennähe ist der Kern ihres Erfolgs – Brockmann und Kötteritz verstehen sich als aktive Mitgestalter des Verkaufsprozesses.
Die Agentur setzt weiterhin auf Qualität statt Quantität, was sich in ihrem Portfolio widerspiegelt. „Wir haben uns bewusst für weniger Marken entschieden, um uns zu fokussieren“, erklärt Kötteritz. Dieser Ansatz kommt gut an und ist ein Paradebeispiel, wie ein starkes Konzept und eine klare Ausrichtung in einem anspruchsvollen Markt den Unterschied machen können.
Brands: Circolo 1901, Myths, Robert Friedman www.heritage-showroom.de
Circolo 1901 gehört zu den Gewinnern der Saison.
Zurück in der Agentur: The.Nim Standard.
Komet und Helden
„WIR WACHSEN WEITER“
Komet & Helden hat in Düsseldorf die Showroomfläche verdoppelt. Was bedeutet das für eure Arbeit?
Henrik Soller, Mitinhaber Komet und Helden: Es ist ein großer Schritt für uns. Wir haben eine weitere Etage dazugenommen, unser Standort in Düsseldorf ist ab sofort ganzjährig besetzt. Wir wachsen nicht nur in der Fläche, sondern auch strukturell.
Ihr habt euer Markenportfolio erweitert. Was zeichnet die neuen Labels aus?
Wir sind stolz, Marken wie Superga und Sebago bei uns zu haben. Beide haben enorm Potenzial. Mit Basic Net, der Muttergesellschaft, verbindet uns ja schon eine enge Zusammenarbeit durch die Marke K-Way. Diese Marke macht uns besonders Freude, da sie durch ihre Innovationskraft kontinuierlich wächst.
Neben den großen Marken wie Save the Duck und Blauer USA ist bei euch auch Platz für kleine, spannende Labels. Was ist hier neu?
Wir freuen uns riesig, Family First aus Mailand in der Agentur zu haben. Mit ihrem Preppy-Look sind sie weit vorne, meiner Meinung nach löst dieser Look die Streetwear ab. Ihr habt eine neue Shoe Division ins Leben gerufen Die Kompetenz im Schuhbereich hat bei uns eine neue Dimension erreicht. Marken wie Flower Mountain und Nomad Society waren schon ein Erfolg, aber mit D.A.T.E., Superga und Sebago hatten wir genügend Gründe, den Schuhen eine eigene Division zu widmen.
Wohin entwickelt sich der Handel aus eurer Sicht?
Der stationäre Handel rückt wieder in den Fokus. Wir spüren das sehr deutlich – auch bei unseren Markenpartnern. Der physische Handel hat nach wie vor eine unersetzliche Rolle, weil er das Einkaufserlebnis bietet, das online nicht zu reproduzieren ist. Ein Blick in die Zukunft – worauf setzt Komet & Helden?
Die Agentur verändert sich auf allen Ebenen. Vieles geschieht hinter den Kulissen, wir setzen darauf, nicht nur eine Vertriebsagentur zu sein, sondern ein echter Partner, der komplexe Herausforderungen meistert. Das spiegelt sich in allem, was wir tun – von der Markenbetreuung bis hin zur Weiterentwicklung unseres Teams.
Brands: 7 for all mankind, Aspesi, Baracuta, Blauer USA, Bowery NYC, C.T. Plage, D.A.T.E., Dickies, Elite 55, Family First, Filson, Flower Mountain, Icon Denim, K-Way, Le Bonnet, Nomad Society, Save the Duck, Seven Gauge, Sebago, Sunspel, Superdry, Superga, Ten C, The.Nim Standard, Two Jeys, Universal Works www.kometundhelden.de
AUTUMN/WINTER 2025
Pitti Immagine Uomo
14 – 17 January
Sala delle Colonne
Fortezza da Basso / Firenze
Modeagentur Klaus REALE VISION
Deine Agentur läuft stabil positiv, ein Push für die nächste Order?
Christian Klaus, Inhaber: Wir sind der verlängerte Arm des Handels. Unsere Aufgabe ist, Entwicklungen und neue Themen zu erkennen und diese in unserem Produktportfolio anzubieten. Damit beschäftigen wir uns das gesamte Jahr. So schaffen wir es auch, uns in einem umkämpften Umfeld positiv zu entwickeln.
Welche Kaufanreize schaffst du für deine Kunden?
Wir bieten in unserem Sortiment auch in der kommenden Saison Neues: Hier sind uns Eyecatcher und Frequenzbringer durch neue Kollektionen und Innovationen innerhalb der Labels ein besonderes Anliegen. Mit Maison Hotel führen wir eine spanische Kollektion mit Bohemien Look in Österreich ein. Unio Hamburg bringt neue Produktgruppen und so unseren Kunden eine neue Zielgruppe ins Geschäft. Penn & Ink N.Y. ist eine Säule für unsere Kunden geworden. Die Marke bringt Image und Umsatz.
Wie relevant bleibt Quiet Luxury?
Das wird sich halten, daneben werden wieder auffällige Teile ein verstärktes Thema werden.
Brands: Absolut Cashmere, Freedomday, Gustav, Henriette Steffensen, JcSophie, Maison Hotel, Marc Aurel, Margittes, Knit-ted, Oakwood, Penn & Ink N.Y., Sacrécoeur, Unio Hamburg www.modeagentur-klaus.at
First Floor Agency ÜBERRASCHUNG
Ludo, was ist neu bei euch?
Ludovico Nees, Mitgründer First Floor Agency: Printworks, im Lifestylebereich! Die schwedische Marke steht für durchdachte ästhetische Produkte, die Funktionalität und modernes Design verbinden und die Alltagsgegenstände in echte Hingucker verwandeln – ob es sich um stilvolle Fotoalben, modern interpretierte Spiele oder um besondere Geschenkideen wie die sogenannten Essential Tools handelt.
Und was tut sich bei der Mode?
Im Bereich Mode möchten wir die Synergien unserer Brands stärken. So setzt White Sand für Herren und Damen, neben der Kernkompetenz Hose, den Fokus noch stärker auf den Total Look mit Weste, Hemd oder Blazer. Auch Paltò investiert ins Produkt, jetzt mit geteilter Kollektion: Paltò Fabbrica steht für die Bestseller aus Double-Materialien und Paltò Guardaroba für Fabric Research mit traditionellen bis technischen Fabrics. Brands: Academia, Bongusta, Krakatau, Meyenberg, Mikks, Paltò, Printworks, Tenue, White Sand www.firstflooragency.com
Das weckt Emotionen: Coffeetable Books von Printworks.
Ein erfahrener Private-Label-Anbieter mit eigenen Produktionsstrukturen steht hinter GØAT Cashmere aus Salzburg.
Schippers die Agentur AUSBAU
Der Start ist gelungen: Mit den Marken Maximilian und I’m Fine Knitwear hat Michael Schippers 2024 hervorragend gemeistert. Jetzt kommen gleich drei neue Brands dazu: Incery, die Marke von Jenny und Regis Benabou, PG3 von Petra Graf und GØAT Cashmere aus Salzburg. „Family und Friends, wenn man so will“, lacht Michael Schippers. Mit einer Hotelausstellung in Düsseldorf und in München bespielt er das Vertriebsgebiet. „Gerade jetzt zum Start ist mir wichtig, die Dinge real zu halten, so kennt man mich.“ Kundenbesuche in ganz Deutschland standen in der Zwischensaison auf dem Programm. „Ich freue mich mit, wenn gute Läden gerade die Ernte für ihre Arbeit einfahren.“
Brands: GØAT Cashmere, Incery, Maximilian, PG3 @schippers.dieagentur
Room Nine Agency UNVERWECHSELBAR
Torsten, was ist neu bei dir?
Torsten Müller, Inhaber Room Nine Agency: P448 aus Italien. Der Sneaker sieht einfach anders aus, das macht ihn spannend! Qualität und Verarbeitung sind außerordentlich gut, die Passform ebenso. Dadurch ist der Schuh gemütlich und komfortabel.
Komfort ist auch eine Stärke von Distretto.
Ja, da alle Stoffe funktional sind. Die Kollektion entwickelt sich enorm, im Winter vor allem bei den Mänteln und Sakkos. Sie sind unverwechselbar, modern und urban. Was gibt es noch zu erwähnen?
Tom Ripley gibt Vollgas, mit Strickhemden und Strickpolos made in Italy. Das Thema ist dran und Tom Ripley ist der Spezialist dafür. Die neue Kollektion greift Themen aus den 1950er- und 1960er-Jahren auf, immer aus feinsten Materialien wie Cashmere, Seide und Merino. Brands: Distretto 12, Love Brand, P448, Tom Ripley, Zeybra Portofino www.roomninefashionagency.de
Made in Italy ist für die Marke Tom Ripley nicht nur ein Slogan.
P448 ist neu in der Agentur und vereint Style mit herausragender Passform.
Handelsagentur Hanna EINZIGARTIG
„Wir setzen noch stärker auf unverwechselbare Kollektionen, die umso schneller eine Fangemeinde aufbauen“, sagt Petra Hanna. Deshalb ist Alix the Label aus den Niederlanden neu in ihrer Agentur, die sich auf die Gebiete Hessen, Saarland und Rheinland-Pfalz konzentriert. „Der Mix aus Coolness, Sportivität und Sexyness begeistert bereits die ersten Kunden“, freut sich Hanna. Die Kollektion Pom Amsterdam setzt auf spezielle, selbst designte Muster als Alleinstellungsmerkmal. Ebenfalls im Portfolio: Aimée, feminin und besonders. „Die Kollektion ist bereits sehr erfolgreich in den Niederlanden, weil sie so den Zeitgeist trifft“, fasst Hanna zusammen. „Diese Begeisterung wollen wir jetzt auch in Deutschland entfachen.“
Brands: Aimée, Alix the Label, Another Label, Bellamy Gallery, Cotton Candy, Crickit, Freedom Moses, Henriette Steffensen, Ibu Jewels, Ichi, Miss Goodlife, Mscw, Pom Amsterdam, Resort Finest, Wellmark www.handelsagenturhanna.de
Modeagentur Holas ERSTKLASSIGE
Martin Holas, Agenturchef mit Weitsicht.
PERFORMANCE
Letzte Saison habt ihr nachhaltiges Wachstum generiert. Welche Marken performen besonders gut?
Martin Holas: Grundsätzlich alle unsere Modern-Premiummarken, herausragend ist PME Legend mit unfassbarer Performance durch Händleraktionen, innovative Produkte, Nachhaltigkeit, Marketing und Lieferfähigkeit. Auch Cinque und Vanguard entwickeln sich gut, da sie Premiumqualität und zeitloses Design bieten. Ragman ist eine sichere Bank. Neu sind gravierbare Lederaccessoires von COWstyle. Welche Herausforderungen siehst du für den stationären Handel?
Der Generationenwechsel und der Onlinehandel. Neben Erlebnissen und persönlicher Beratung müssen wir Produkte und Marken anbieten, die im Web schwer verfügbar oder nicht vergleichbar sind. Lieferanten sollten umdenken und zukünftig klar abgrenzen: exklusive Designs oder limitierte Artikel für den stationären Handel, online Breite und Zugänglichkeit. Diese Differenzierung erhöht die Attraktivität beider Kanäle und sorgt dafür, dass Kunden gezielt auf das jeweilige Angebot zugreifen, anstatt es nur zu vergleichen. Brands: Cinque, COWstyle, Pierre Cardin, PME Legend, Ragman, Rockandblue, Thylie, Vanguard www.holas.net
Good News Agency
PARISER NONCHALANCE
Bisher war die Kollektion von Isabelle Blanche aus Paris auf dem deutschen und österreichischen Markt noch nicht vertreten. Nach der ersten Auslieferung geht es jetzt in die zweite Orderrunde.„Isabelle Blanche ist frech und traut sich was. Keine glatte, langweilige Kollektion, sondern auf dem Punkt. Ein neuer zeitgemäßer sophisticated Look der urbanen Pariser Frauen – feminin, oversized und figurbetont“, erklärt Agenturinhaber Denis Augustin. Gezeigt wird die rund 100-teilige Kollektion in Düsseldorf auf der Supreme, in München im Showroom und auf der CIFF in Kopenhagen. Die Kernpreislagen sind 200 Euro für Blusen, 400 Euro für Mäntel, 180 Euro für Denim, 200 Euro für Strick und 200 bis 300 Euro für Kleider oder Röcke, alles VK. Highlights sind markante Silhouetten mit hoch taillierten Hosen und Shorts, voluminöse Ärmel und weiche, strukturierte Schnitte, Mini- und Midikleider mit Raffungen oder asymmetrischen Linien. Natürliche Stoffe wie Baumwolle und Wolle treffen auf veganes Leder oft mit einem Vintage-Touch. Saisonal wechselnde Accessoires wie Gürtel, Taschen, Schals, Mützen oder Caps runden die Linie ab. Brands: Bomboogie, Flona, Niu, Skills Milano, Isabelle Blanche, Viamailbag @goodnewsagency
Isabelle Blanche aus Paris ist das neue Highlight bei Good News.
Auf Gastspiel
Stolz Agentur STOLZ IN DÜSSELDORF
Stillstand ist einfach nicht Hubert Stolzlechners Ding. Sein Unternehmergeist treibt ihn jede Saison aufs Neue an, auch unkonventionelle Wege zu beschreiten. So wagt er zur kommenden Orderrunde zum ersten Mal den Sprung nach Deutschland. Mit Habsburg wird er erstmals Düsseldorf bespielen, als temporärer Gast von 24. bis 27. Jänner in der MAB Villa von Regis und Jenny Benabou. Stolzlechner zu seiner Motivation: „Ich glaube sehr an solche Partnerschaften. Habsburg ist auf einem tollen Weg. Ich muss das einfach wagen!“ Für die Zukunft ist eine Ausweitung auf das gesamte Portfolio der Agentur geplant, das Stolzlechner allerdings bewusst reduziert hat. „Fokus ist ein Gebot der Stunde! Alle meine Marken haben großes Potenzial. Das will ich perfekt ausschöpfen.“
Brands: Dirndl & Bua, Habsburg, Manufaktur Grasegger, Me°rchen Me°dchen, Wallmann hstolz.at
Michaelis Fashion Agency
„Neu bei uns für Bayern und Österreich ist TWNS The Label aus Belgien, eine Kollektion mit coolem Strick in brillanten Farben“, sagt René Michaelis, der die gleichnamige Agentur mit Daniela Michaelis führt. TWNS The Label wird in Europa produziert und arbeitet nonsaisonal, mit zeitlosen Styles aus Naturmaterialien. Vor zwei Jahren gestartet, beliefert TWNS in Europa 300 Fashion- und Conceptstores. www.michaelis-fashion-agency.com
autumn / winter 25
Ben and „WAS ZÄHLT, IST DIE PERFORMANCE, NICHT
DER UMSATZ.“
Seit zwei Jahren investiert Ben and in eine Reihe von Initiativen, um die Brands bei Händlern zu stärken und die Performance zu optimieren. Die Mühe war es wert, denn gerade schloss die Agentur das Jahr 2024 als umsatzstärkstes seit Bestehen mit einem Plus von gut 60 Prozent ab.
2024 war euer bisher erfolgreichstes Jahr. Wie kommt das in so einer Zeit?
Ben Botas, Inhaber Ben and: Wir wachsen seit gut zwei Jahren stark. 2024 ist unser bis dato stärkstes Jahr und klar, das liegt auch an den elf neuen Brands, die wir aufgenommen haben. Wir wachsen aber auch mit unseren Bestandsmarken. Auch für uns ist die aktuelle Zeit kein Home Run, wir haben aber stark investiert und uns jeden Tag neu erfunden. Das zahlt sich für uns aus. Welche Maßnahmen waren die prägnantesten?
Das ist eine Mischung aus verschiedenen Maßnahmen, angefangen von einem neuen IT-System, welches wir mit Salesforce gemeinsam entwickelt haben. Das System ist ein absoluter Gamechanger für uns geworden. Es ermöglicht uns nicht nur ein detailliertes Reporting, sondern lässt uns vieles verstehen, was früher nicht möglich gewesen wäre. Viele operative Aktionen entstehen aus diesen Erkenntnissen. Unabhängig davon ist es uns aber immer wichtiger, mit unseren Kunden persönlich zu sprechen. Wir sind im letzten Jahr viel gereist und haben insgesamt über 700 Kunden besucht. Dabei sehen wir, was der Bedarf jedes Kunden am PoS ist, und zum anderen, wie unsere Brands präsentiert werden. Hier optimieren, supporten und lernen wir. Welche Tools sind das konkret?
Das kommt ganz auf den Kunden an. Beispielsweise haben wir auf einigen Flächen an den frequentierten Tagen Ben-and-Mitarbeiter, die im Verkauf unterstützen. Das machen wir z. B. bei Breuninger, wo wir mit 25 Brands vertreten sind und somit die Synergien nutzen.
Eine weitere Maßnahme ist, dass wir uns von den 25 Top-Key-Accounts wöchentlich die Abverkaufszahlen reporten lassen und auch proaktiv Reorder-Proposals schicken, bzw. Ware tauschen oder rausnehmen. Zusätzlich gibt es Aktivierungsevents, VM-Support, Produktschulungen und Marketingmaßnahmen. Wir haben vor zwei Jahren ein neues Department erschaffen, welches sich ausschließlich darum kümmert, die Performance zu tracken und zu optimieren.
Brands: Allsaints, A.P.C., Axel Arigato, Banana Moon, Cheap Monday, Chimi, Copenhagen Muse, Dstrezzed, Ecoalf, Edited, Elias Rumelis, Filippa K, From Future, Gina Tricot, Hey Marly, Lala Berlin, Les Visionnaires, Lois, Love Stories, Maison Kitsuné, Malina, Masons, Moose Knuckels, Naked Wolfe, Napapijri, Oh April, Peuterey, Rag & Bone, Second Female, Sporty & Rich, Steamery, Varley, Weekday www.ben-and.com
„Wir haben ca. 1.500 Kunden, die bei uns jede Saison durch die Showrooms in Düsseldorf, München und Paris laufen.“ Ben Botas
Unifa SONNE INS HERZ
Gratulation, in diesem Jahr feiert Unifa wie auch der Conceptstore Jades 25-jähriges Bestehen! Die Passion für Denim stellt Reinhard Haase mit einigen Newcomern unter Beweis. Zum Beispiel Boro Denim, für den nur traditionell gefertigter japanischer Selvedge Denim eingesetzt wird. Ähnlich kompromisslos etabliert sich Moussy Vintage aus Japan mit Vintage-Ästhetik. „Auch bei True Religion hat sich einiges getan“, sagt Reinhard Haase. „Neben den Originals by True Religion überzeugt die von uns in Lizenz gefertigte europäische Linie mit clean-femininen Total Looks, die unsere Leidenschaft für Denim in den Mittelpunkt stellen.“ Speziell ist CPress Studio der Künstlerin Cindy Press, die ihre Ölgemälde in Grafik-Shirts mit Personality verwandelt. Sunny Somewhere lässt die Sonne ins Herz, mit Prints auf Shirts und Sweatshirts sowie Strick in Gute-Laune-Farben.
Brands: Boro Denim, Colorush, CPress Studio, G-Lab, Moussy Vintage, Nation Ltd., Sunny Somewhere, True Religion www.unifa-fashion.com
Colorush.
Brand Masters STILMIX
„Brand Masters vertritt nun auch die italienische Sneakermarke Méliné, mit Herren- und Damenmodellen für alle, die den Stilmix lieben“, sagt Michael Gerlach, Inhaber der Agentur Brand Masters. Für die Saison Herbst/Winter 2025 wird die Kollektion um ein vielfältiges Bootie-Programm erweitert. Thea Mika heißt das eigene Label der Düsseldorfer Vertriebsagentur, von dem es jetzt nicht nur Schuhe und Boots, sondern auch Taschen, Schals und Mützen gibt. Für die Kollektion Apple of Eden sind die Düsseldorfer neben der Schweiz, Österreich sowie Key-Accounts jetzt auch für Ostdeutschland, Baden-Württemberg und Bayern zuständig.
Brands: Apple of Eden, Méliné, Mimmu, Thea Mika, Verbenas www.brandmasters.de
Evergreen bei Anna-Zoi Rybinski: Schals und Mützen von Botto Giuseppe Pin.
Anna-Zoi Rybinski Modeagentur
EVERGREEN
„Botto Giuseppe Pin ist ein Bestseller und Evergreen für mich und meine Kunden“, schwärmt Anna-Zoi Rybinski. „Ergänzend zu den Cashmere-Schals gibt es jetzt auch unisex Mützen. Auch Crochè, bei uns die Anfangspreislage, läuft im Handel bestens. Dank hoher modischer Ausrichtung und herausragendem Preis-Leistungs-Verhältnis verkaufen sich die sehr tragbaren Teile so super wie Mitnahmeartikel!“
Brands: Botto Giuseppe Pin, Cettina Bucca, Crochè, Kerry Grima, Oliver Lattughi Anna@meier-rybinski.de
PSD richtet sich an Athleten und Trendsetter wie Megan Patricia.
Weekend Offender ist inspiriert von Musik, Film und Sport.
Products of New York: Pony ist zurück am deutschsprachigen Markt.
UP TO DATE
Seit 2016 bietet die Agentur internationalen Marken maßgeschneiderte Lösungen für Distribution und Marketing in der D-A-CH-Region mit Showrooms in München, Zürich und Berlin. „Für uns ist Handel mehr als nur ein Geschäft – es bedeutet, Verantwortung gegenüber den Marken, unseren Partnern und den Konsumenten zu übernehmen“, erklärt Geschäftsführer Sascha Kautschitsch. Passend zum Y2K-Revival startet Juicy Couture jetzt mit Messeauftritten in Florenz, Kopenhagen und Paris durch.
Ganz neu im Portfolio sind die Sneaker und Sportswear von Pony aus New York mit rund 120 SKUs pro Kollektion. Darunter T-Shirts für 30 bis 60 Euro/VK, Crewnecks, Hoodies und Hosen von 45 bis 90 Euro, Trackpants, Shorts, Cargos und Jackets von 85 bis 125 Euro und Sneaker von 80 bis 145 Euro.
Das amerikanische Underwearlabel PSD bringt Linien mit Prints von Motiven mit Batman, Playboy, rick+morty, Joker und Looney Tunes. Dazu gibt es zahlreiche Partnerschaften mit NBA- und NFL-Stars. Für die Frauenlinien werben Influencerinnen wie Katya Henry, Moderatorin Megan Patricia oder Model und Skaterin Yasmin Stetter. Für Männer werden 70 Boxershort-Modelle einzeln oder im Dreierpack zu VK-Preisenvon 25 bis 30 und 60 bis 75 Euro angeboten. Frauen können zwischen 80 Styles aufgeteilt in Boy Shorts, Sport- und Triangle-BHs, V-Neck Bras sowie Cheeky- und Tanga-Slips wählen. Die Preise reichen von 15 bis 30 und für Dreierpacks von 40 bis 50 Euro. Die Teile sind aus Polyester, Baumwolle und Modal mit Elastan.
Die Kollektion von Weekend Offender kommt mit rund 600 bis 700 SKUs in den Produktgruppen Jacken von 120 bis 340 Euro/VK, Crewnecks, Hoodies, Hemden, Überhemden, Tracktops, T-Shirts, Polos und Strickware zu 60 bis 130 Euro, Cargos, Jeans, Sweatpants, Chinos, Trackpants, Shorts und Swimwear von 45 bis 130 Euro und Buckethats, Caps, Socken, Schals, Regenschirme, verschiedenste Taschen und Rucksäcke von 25 bis 150 Euro. Brands: Juicy Couture, Pony, PSD, Weekend Offender www.chusaja.com
Neue Perspektiven bei Mark Grütters: Pyrenex kehrt nach drei Jahren zurück.
Agentur Knallgrau
NEUES TERRAIN
Welche Neuigkeiten gibt es zu berichten?
Bettina Groeger, Mitinhaberin Agentur Knallgrau: Neu sind Denims der funktionalen Legwearmarke Item m6 mit patentierter Shaping-Technologie, die Bewegungsfreiheit und Tragekomfort eine neue Dimension geben. Die Kombination aus Schnittführung, Multi-Wege-Elastizität und DenimKnow-how bieten für jede Figur ultimativen Support ohne Engegefühl. Ebenso neu sind farbig bedruckte Blusen und Kleider von Schiffhauer Munich, die auch auf QVC super erfolgreich sind. Damit betreten wir neues Terrain. Das kleine Familienunternehmen hat in 30 Jahren Know-how und Passform perfektioniert, bis hin zur Größe 46. Was tut sich sonst?
Liv Bergen ist für uns der Überflieger, weil das Produkt so cool ist und die Chemie in der Zusammenarbeit stimmt. Die neuen Styles sind der Wahnsinn! Auch die Kollektion Floor wächst, zum Beispiel mit einem neuen, kleinen Programm aus Baumwollstrick, das leicht angeraut wie Wolle wärmt. Brands: Cute Stuff, Dawn x Dare, Floor, Item m6 Denim, Liv Bergen, Noumeno Concept, Seamless Basic, Schiffhauer Munich, Shirtaporter, Wuth Cashmere www.knallgrau-agentur.de
Sie prägen die Marke Schiffhauer Munich: Roswitha Schiffhauer und ihre Tochter Theresa.
Fashion Factory by Mark Grütters
DER SCHWUNG INS
POSITIVE
Mark, worauf legst du Schwerpunkte?
Mark Grütters, Inhaber Fashion Factory: Weiterhin auf unsere Expertise: Nischen-Brands. Seit 2020 wachsen wir organisch in einem fragilen Marktumfeld. Der Grund dafür liegt im Marken- und Kundenmix. Bis 2019 haben unsere Kunden durchschnittlich 1,9 unserer Kollektionen gekauft. Heute sind es 3,2. Teil dieses Erfolgs sind Brand-Kooperationen mit ausgewählten Händlern.
Immer wichtiger! Mit BSTN und Anita Hass haben wir gerade ein Special mit Schott arrangiert, mit HHV haben wir eine Kollaboration mit Portuguese Flannel umgesetzt. Weitere Kooperationen sind im Entstehen. Service für Kunden und Lieferanten wird immer anspruchsvoller, deshalb investieren wir hier und bündeln Kommunikation, PR und Marketing in unserer Subagentur Mr. & Mrs. Brand. Erwartest du einen Upswing?
Auf jeden Fall. Veränderungen in Politik, Gesellschaft und lösungsorientiertem Denken werden einen Schwung ins Positive geben. Positiv stimmen uns auch Kollektionen wie Schott NYC, Astorflex, Portuguese Flannel und Edmond Studios, die sehr gut laufen. Wir haben zwei Neuzugänge: die norwegische Strickkollektion von Bæstmor und die Rückkehr der Premiumkollektion Pyrenex.
Brands: Astorflex, Bæstmor, Castart, Edmond Studios, Il Bisonte, La Mariole, Le Mont St. Michel, Monchiqe, Oas, Our Sister, P. Le Moult, Pantherella, Portuguese Flannel, Pyrenex, Rivieras, Sanders, Schott NYC, Volver www.ffbymg.com
Agentur Heck ECHTE PARTNER
Bisher warst du mit deiner Agentur eher leise. Jetzt möchtest du sie mehr in den Vordergrund stellen.
Markus Heck, Inhaber Agentur Heck: Ja, weil unsere Kollektionen es wert sind, mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich führe die Agentur seit 22 Jahren, mit treuen Markenpartnern und Stammkunden auf Handelsseite. Jetzt möchte ich weitere Händler von uns überzeugen und sie in unserem Düsseldorfer Showroom (Speditionsstraße 17, 4. Stock) willkommen heißen.
Mit welchen Kollektionen?
Phil Petter und MMX sind langjährige Partner, weil Phil Petter sich mit innovativem Strick zu guten Preisen jede Saison neu erfindet. MMX bietet Casual Pants mit Passformgarantie, modischem NOS-Programm sowie 3,0er-Kalkulation. Auch mit Fil Noir verbindet uns eine intensive Partnerschaft, die Marke steht für hochwertige Blusen und Hemden mit Liebe zum Detail. Neu aus gleichem Haus sind Hemden von Two Flowers zur Kernpreislage von 59 bis 79 Euro/VK. Ebenso startet bei uns Schuchard & Friese mit modischen Gürteln made in Italy, die ab Lager verfügbar sind. Brands: Dante, Fil Noir Donna, Fil Noir Uomo, Helmor, I’m Fine Knitwear, Latinò Denim, MMX, Phil Petter, Schuchard & Friese, Two Flowers www.agenturheck.de
„Wir
wollen Partner für Kunden und Marken sein.“ Markus Heck und Jenni Heck stehen hinter ihrer Agentur
Adventure Fashion Agency NEW IN: COLLEZIONE N°01 VON DANIELE FIESOLI
Marc Kofler, Geschäftsführer der Adventure Fashion Agency, gewährt Einblicke in die strategische Neuausrichtung seiner Agentur. Der Fokus liegt auf Konsolidierung und Bündelung der Ressourcen. „Wir konzentrieren uns bewusst auf die gesetzten Kollektionen und pflegen unsere Partnerschaften“, erläutert Kofler. Ein wichtiger Neuzugang ist Collezione N°01 von Daniele Fiesoli: „Wir freuen uns, an dem Punkt beteiligt zu sein, an dem die Marke eine umfassende Neuausrichtung vollzieht“. Die Kollektion setzt nicht nur auf hochwertiges Cashmere, sondern auch auf Merino und spannende Materialmixe sowie auf Preislagen, die in der aktuellen Marktlandschaft besonders gefragt sind: „Ich sehe großes Potenzial, gerade als Alternativen zu klassischem Strick“, so Kofler. Brands: 120% Lino, Anfiny, Arrels Barcelona, Be Able, Collezione N°01 Daniele Fiesoli, Duno, Iheart, Janthee, Kashette, Kiefermann Women, Sainte Mer, Tonno & Panna, Trusted Handwork, UrbanCode, Wesentlich adventure-gmbh.de
Innovativ, servicestark: Phil Petter.
block2block Agency VEGANE ELEGANZ
Sonja Davidsen stammt von den rauen, mystischen Färöer-Inseln und hat 2016 ihre Marke OW Collection gegründet, die ab Herbst/ Winter 2025 neu im Agenturportfolio von Soran Mohammadi und Allan Jensen vertreten ist. „Bei OW verkörpern wir den Geist des modernen, globalen Abenteurers, indem wir luxuriöse, vegane und tierversuchsfreie Materialien mit stilvoller Anlassmode kombinieren. Unser akribischer Designprozess nutzt japanische Technologie, um sicherzustellen, dass jedes Material und jedes Detail nicht nur sorgfältig beschafft, sondern mit einem Auge für überlegenen Stil, Funktionalität und Raffinesse gefertigt wird“, sagt die Designerin. OW verkörpert eine einzigartige Stilsynthese: Kopenhagens minimalistische Eleganz trifft auf den mutigen Maximalismus von Los Angeles. Neben Dessous, Bodysuits und Kleidern gibt es auch eine Denim- und eine Outerwear-Linie. Brands: Bareen, BRGN, Domrebel, Isnurh, Läst, LPFP Denim, Meotine, Mismo, Organic Basics, OW Collection, Zéta www.block2block.de
OW Collection verstärkt mit großem Potenzial die Outerwear.
01 21–22 Jänner 2025
02 21–23 Februar 2025
GUSSWERK SALZBURG
• Alexandre Mareuil • Alpe Piano •• Alpenherz • Apple of Eden
•• Ayasse • Bittner-Hüte • Boos • Chrysalis England • Cocovero
• Creation Bauer •• Daddy’s Daughters • Dirndl & Bua •• ela hubegger textile accessoires •• Elisabeth & Franzl •• Farm um’s Herz
• Frederic Meisner • Gaudiknopf • Glanz & Zauber • Glücklich
• Goiser • Gottseidank •• Grasegger Manufaktur • Grenz/gang
•• Habsburg Kleidermanufaktur • Heimatglück Tracht •• LederGott
• Lembert Hutmanufaktur • Lena Hoschek • Linda Neiber •• Litzlfelder
•• Lodenfrey 1842 •• Luis Trenker • Marianna Déri Fashion •• Me°rchen Me°dchen •• Meindl Fashion • Meliné • Michaela Feyrsinger • Mimmu
•• Münchener Lodenfabrik • Original Haferl • Ostwald Bags
•• Phil Petter •• Ploom •• Ploom xx Daddy’s Daughters • Poldi
•• Resi Hammerer •• RH 2023 • Rita in Palma • Rockmacherin
• Romy North Vienna •• Säckler Manufaktur • Schuhwerk Schwangau
• Seenberg • Stadler – Tiroler Schuhmanufaktur • Stajan Kunst & Mode
• Steiner 1888 • Stephan Barbarino • Stetson • T.ba • Thea Mika
• Verbenas • Von & Zu • Vronikaa •• Wallmann • Weat • Wildstelle
• Windsor • Wolkenstricker • Xaver Luis Schuhmanufaktur
www.salt-salzburg.at – @saltsalzburg
Enterprise Japan ist von greifbarer Präzision und Sinnlichkeit inspiriert.
Poeve wurde 2012 in Venedig als Familienbetrieb gegründet.
LAG World reflektiert Kampfgeist und Empowerment.
Orderlounge SPANNENDE NEUZUGÄNGE
Im Showroom Orderlounge im Kennedy Park in Düsseldorf werden rund 20 Marken auf 750 Quadratmeter gezeigt, darunter vier Neuzugänge. Inspiriert vom japanischen Shibui-Konzept, was soviel bedeutet wie Schönheit, die sich über die Zeit entwickelt, zeigt sich Enterprise Japan. Kunden sind u. a. Breuninger, Lodenfrey, KaDeWe, Abseits, Rinascente Milano, Beams Japan oder The Corner. Der Fokus der Sneaker liegt auf Detailgenauigkeit, Komfort, hochwertigem und zeitlosem Design. Die Qualität entsteht durch die Verbindung von japanischer sowie italienischer Handwerkskunst.
Von Poeve kommen handgefertigte italienische Schuhe zu fairen Preisen aus sorgfältig ausgewählten Materialien. Erstklassiger Service, langlebige, vielseitige und komfortable Produkte und CO2-Kompensation durch Baumpflanzung für jeden Kauf überzeugen. Beim Schmucklabel LAG World geht es um Genderlosigkeit, Individualität und die Verbindung von Vergangenheit und Zukunft. Geometrische Formgebung mit einem Hauch 1990er-Jahre und Y2K-Nostalgie sind mit futuristischen Einflüssen gepaart. Die Linie hat Millennials und Gen Z als Zielgruppe. Internationale Stars wie Kylie Jenner, Camila Cabello oder Elodie sind Fans.
Einzigartige Webtechniken und echte Kristalle sind Hauptmerkmal der handgefertigten Taschen von Hibourama. Die Marke ist seit 2018 bei der Camera Moda Milano anerkannt und verkauft mittlerweile in 50 Ländern weltweit. Prominent sind Fans wie Laura Pausini und Shay Mitchell und Capsule-Kollektionen mit MVP Wardrobe und Flavia Arditi, die bereits bei Selfridges, Harrods, Rinascente Milano, Russo Capri oder Galeries Lafayette erhältlich sind, kommen hinzu.
Brands: Blauer USA, Coccinelle Shoes, Colors of California, Ecoalf, Enterprise Japan, Foamers, Hibourama, LAG World, Liu Jo, Napapijri, No Name, Poeve, Replay u. a. www.orderlounge.de
All-Time-Favorites vom Haus-BrandQuartett von Modeist: 9AM by Dolores, Nineto9, Pride to Be und Soldout können auch als Eigenlabel für den Händler geliefert werden.
Modeist „RAUS AUS DER VERGLEICHBARKEIT“
Offensive für die Erfolgsmarken bei Modeist: Mit 9AM by Dolores, Soldout, Nineto9 und Pride to Be bilden Marion und Timothy Hoferer den Kern der Agentur und bieten Händlern spannende Private-Label-Optionen an. „Ab kleinen Stückzahlen kann man über alles sprechen“, sagt Timothy Hoferer. „Private Label hat klare Vorteile: Raus aus der Vergleichbarkeit und damit dem Druck, zu reduzieren, sobald der erste Mitbewerber mit Rabatten beginnt. Für uns ist der Laden die Marke, da stehen wir mit dem Ego der Brands gerne dahinter zurück“, unterstreicht Timothy Hoferer. Mit freier Preisgestaltung, hervorragendem Nachlieferservice und 1:1-Austausch überzeugen die Modeist-Brands bei Händlerinnen wie Lodenfrey, Abseits, Breuninger oder Benesch unter deren eigenem Etikett. Dass die Haus-Brands von Modeist traditionell ihren Händlern die Bühne überlassen, passt hier in dieses Bild. Keines der Labels betreibt einen eigenen Onlinestore, Plattformbusiness schließen Marion und Timothy Hoferer rigoros aus. „Wir sind online sichtbar, dort, wo wir die Marken auch bewusst platziert haben: Überwiegend im inhabergeführten Einzelhandel, in Läden mit Seele.“
Für die kommende Saison können sich die Kundinnen über eine weitere Vertiefung des Angebots freuen: 9AM baut das Erfolgsthema der lässigen semiformellen Hose aus, Soldout verstärkt Kord und zeigt neue Materialien, Nineto9 bringt ein winterliches Material und erstmals auch Drucke und Pride to Be überrascht mit hochqualitativer Optik zu VK-Preisen zwischen 199 und 369
„Ob eigenes Etikett oder das der Haus-Brands, wichtig ist uns die Botschaft: Wir wollen unsere Händler erfolgreich machen. Wir stellen uns den Herausforderungen der Zeit und wollen unseren Teil dazu bei tragen, dass Modehandel weiter Spaß macht“, so
Brands: 9AM by Dolores, Alcidia De Veiga, Alohas, Day Birger et Mikkelsen, JNBY, Less by JNBY, NEWD, Nineto9, Pride to Be,
Agentur Ventrella DEN GESCHMACK TREFFEN
Für die Herbst-/Winter-Saison 2025/26 präsentiert die Vertriebsagentur Kollektionen, die aktuellen Bedürfnissen gerecht werden: „Wir gehen mit einem realistischen Blick in die Saison“, so Gaby Ventrella. Tagliatore zeigt Konfektion auf hochwertigem Niveau, was sowohl die Stoffe als auch die Modellpalette angeht. Nine in the Morning bleibt seiner Expertise als Hosenspezialist treu und bringt neue Modelle. Novelle, bekannt für Lammfell- und Ledermodelle, setzt auf Farbe. Caliban bietet wie gewohnt ein großes Spektrum Blusen und Kleider, während Sarte Pettegole eine Capsule-Kollektion mit grobem Strick und Intarsienmotiven einführt. Bazaar Deluxe modernisiert seinen Ethnostil mit Stickereien und Perlen. Avant Toi bringt die Kollektion Black aus edlen Cashmere- und Merinostoffen, die mit feinen StrassAkzenten ergänzt werden.
Brands: Avant Toi, Al Ain, Backsideclub, Bazar de Luxe, Caliban, Le Sarte Pettegole, NDV, Nine in the morning, Novelle, PAO, Sorelle, Tagliatore, Tintoria Mattei, Vipera www.agentur-ventrella.de
Carmen Fischer Agents
ADD-ON
Carmen, was findet man bei dir in der Agentur?
Carmen Fischer, Inhaberin Carmen Fischer Agents: Bei uns findet man besondere Ergänzungen für Ladengeschäfte: einzigartige Add-ons, die das Sortiment abrunden und ein unverwechselbares Einkaufserlebnis schaffen. Das Angebot umfasst nicht nur Fashion, sondern auch Accessoires, Schmuck und Schuhe – sorgfältig ausgewählt, um nicht nur den Look der Kunden zu vervollständigen, sondern auch eine kleine, individuelle Welt im Geschäft zu erschaffen.
Zum Beispiel?
Das skandinavische Label Sofie Schnoor, das trendige Fashion-Looks tragbar übersetzt, oder Schals und Mützen von Yasu, gefertigt aus feinster italienischer Wolle. Ebenso begeistert mich My Jewellery, eine Marke, die ich seit 2017 erfolgreich im deutschen Markt etabliert habe. Sie überzeugt durch ihre Dynamik und die Fähigkeit, aktuelle Trends schnell umzusetzen.
Brands: Charly Therapy, DWRS, Ella, My Jewellery, Place du Soleil, Sofie Schnoor, Studio Amaya, Yasu www.cf-agents.com
Connectingpeoplesagency SIMPLY THE BEST
Starke Designaussage: Refrigiwear.
Zur neuen Saison findet man die Connectingpeoplesagency in Düsseldorf – im weißen Haus.
Peter Nürnberger, Gründer Connectingpeoplesagency: Ja, das ist eine coole Location, zumal das ehemalige Diesel-Haus geschichtsträchtig ist. Der Showroom bietet ein phantastisches Ambiente für unsere Kollektionen und wir haben einiges neu am Start.
Was zum Beispiel?
Ich bin absolut begeistert von Diktat, einer italienischen Strickkollektion für Herren mit modernen Styles in höchster Qualität zu super Konditionen und einem Mark-up von 3,0 bis 3,5. Zum Start gibt es einen Early Bird Discount von zehn Prozent für Aufträge bis zum 12. Januar. Ebenfalls neu bei uns ist Refrigiwear 1954, mit starker Designaussage und Schwerpunkt Outdoor. Aus Hamburg ist jetzt auch Bloom dabei mit zeitlos-modernen Styles, die allerhöchste Strickkompetenz offenbaren, sowie die in Nepal handgefertigten Schals von Cashmere me.
Was sollte man sich noch ansehen?
Die super Entwicklung, die IQ Studio mit In- und Outdoorjacken hingelegt hat. Die neue Kollektion zählt für mich zu den besten!
Brands: Athletes Eyewear, Bloom, Cashmere me, Diktat, Flowers for Friends, IQ Studio, Quartz Co., Refrigiwear 1954, Worlds Origins x Zanier www.connectingpeoples.de
Agentur Schwarte
NEU: MANIFATTURA CECCARELLI
Ab Januar 2025 gehört Manifattura Ceccarelli zum Markenportfolio. Das italienische Label überzeugt durch hochwertige Naturmaterialien wie gewachste Baumwolle, Wolle und Daunen, handwerkliches Können und unaufgeregte Styles. „Manifattura Ceccarelli ist eine Marke, die mich von Anfang an begeistert hat“, so Schwarte. Besonders schätzt er ihre Authentizität und das Made in Italy. Die Kollektion steht für eine moderne Interpretation von Heritage-Designs: „Luxus, aber auf eine gekonnte, zeitgemäße Weise“, erklärt Schwarte. Zusätzlich können Kunden Jacken zur Reparatur oder Reinigung einsenden, individuelle Sonderanfertigungen sind ebenfalls möglich. „Das sind nicht einfach nur Jacken, sondern Lifestyle – emotional, hochwertig und einzigartig“, fasst Schwarte zusammen. Brands: Armani Exchange, Balr, Daniele Fiesoli, Fil Noir, Manifattura Ceccarelli, Mason Garments, Parajumpers, Sundek, Whats, Whyat
Perfekte Ergänzung des Portfolios: Manifattura Ceccarelli.
Ein starkes Portfolio: Die Hinterhofagentur.
Die Hinterhofagentur
POTENZIALE AUSSCHÖPFEN
„Bei vielen unserer Kunden stellt sich die Situation gar nicht so schlecht dar, wie es sich bei der angespannten Marktlage vielfach vermuten ließe. Natürlich gibt es regionale Unterschiede. Wenn die Ware und der Preis passt, wird auch gekauft“, sagt Agenturchef Dominik Meuer. Er hat sich mit seinem Kollektionsportfolio gut aufgestellt und möchte die Zusammenarbeit sowohl mit den Kunden, als auch mit den Partnern in der Industrie vertiefen und weiter ausbauen. „Die in den zwei letzten Saisons neu aufgenommenen Labels bei Damen Noir’n’bleu, Sacrécoeur und Hetregó, als auch bei den Herren Keeling und Hetregó funktionieren im Handel sehr gut. Hier wird weiter ausgebaut werden. Umsatzsäulen wie BOB, Hartford und Des Petits Hauts werden wir dabei natürlich nicht vernachlässigen. Wir sehen noch viel Potenzial bei unseren bestehenden Marken. Das gilt es noch mehr auszuschöpfen und weiterzuentwickeln. Wir gehen konzentriert und zuversichtlich in die neue Vorordersaison für Herbst/Winter 2025/26.“
Brands: Atelier Alpiniste, BOB, Des Petits Hauts, Hartford, Hetregó, Keeling, Koike, Noir’n’bleu, Five Fellas, Four Ten, Portofiori, Prime Shoes & Hamlet, Sacrécoeur, The Jack & The Jackie, Original Vintage Style, Wool & Co. www.diehinterhofagentur.de
Christian Sanders
+49 162 605 77 77 chris@lagom-fashionagency.com
PhilippSchlösser
+49 174 106 99 88 philipp@lagom-fashionagency.com
Showroom Dusseldorf - Kaiserswerther Str. 137 I 09. 12 - 28.02. Florence - Pitti - i go out I sala de la ronda munich - mtc haus 4 - Etage 4 I 05.02. - 12.02. Copenhagen - ciff
www.lagom-fashionagency.com
Agentur Prins-Juric „DASS ALLES GEGEN UNS SPRICHT, IST UNSERE CHANCE“
Die Laune verderben lassen? Könnte man sich im Moment von vielen Faktoren, ist Damir Prins-Juric überzeugt. „Es spricht alles gegen unsere Branche, das ist unsere Chance“, pfeift er zum Aufbruch. „Jeder muss gerade neue Wege suchen, sein Konzept überarbeiten, sich fragen, worin er Relevanz hat. Das Thema Preis ist riesig geworden, wir merken, dass viele downgraden – das spielt einer Agentur wie unserer in die Karten, denn unsere Brands standen immer mit beiden Beinen auf dem Boden.“ Mit einer Reihe Neuzugänge, unter anderem Deblon Sports oder Janice aus Holland, mischt die deutschlandweit aufgestellte Agentur ihr Portfolio neu auf. „Den Unterschied macht der Service, wir lassen unsere Kunden nicht mit Problemen hängen“, sagt Damir Prins-Juric.
Brands: Aeon, Amaranto, Ana Alcazar, Ball, Bobi Los Angeles, Carta Libera, Deblon, Devotion Twins, Front Street 8, Herzensangelegenheit, Icon, March23, My Real Identity, I’m Brian, Janice, Johnny Was, Koon, Les Hommes, Les Tricots d’O, Lotus Eaters, Nebu, NiMo, Outryght, Pera Lima, Penn & Ink N.Y., Silk Laundry, Sincere, Smaak Amsterdam, Smashed Lemon, Sorena, Villagallo, Voluspa, Wande Vos, Wushu www.prins-juric.com
Lagom Fashion Agency
JEANS AUS STOCKHOLM
Neu im Portfolio von Christian Sanders und Philipp Schlösser ist das schwedische Denimlabel Saburo Jeans. Dahinter steht der skandinavische Denimexperte Per Fredriksson mit über 40 Jahren Erfahrung im Denimbusiness. Die Kollektion beinhaltet sieben bzw. acht Hosen-Styles in vier bis sechs zeitgemäßen und wassersparenden Slasher-Dyed-Waschungen, jeweils für Männer und Frauen. Die Silhouetten reichen von Slim über Regular bis Wide in mehreren Varianten, wie z. B. Slim Bootcut oder High Waist Wide Leg. Die Verkaufspreise liegen zwischen 100 und 160 Euro bei einer Kalkulation mit 3,0. Die Key-Styles sind im NOS-Programm verfügbar. Zu sehen ist die Kollektion im Showroom im Drahthaus in Düsseldorf, auf der CIFF in Kopenhagen und im Februar im MTC in München. Neben Deutschland und Österreich wird auch das Schweizer Vertriebsgebiet betreut.
Brands: Ay Studios, Edblad, Garment Project, Mono, Saburo Jeans, Scandinavian Edition www.lagom-fashionagency.com
4pm/Colorful
Trade/Lollys
Laundry NEUE LOCATION
Drei Player, die im Münchner Lodenfrey-Park jetzt eine gemeinsame Location bespielen: 4pm, Colorful Trade und Lollys Laundry sind gemeinsam in das Kesselhaus gewechselt. Dort haben alle drei Agenturen jetzt mehr Platz, ihre volle Stärke zu entfalten. Das entspricht den Konjunkturen der drei Agenturen: Bei Colorful Trade steigt jetzt Lea Korfhage, Tochter von Ilka und Jörg Korfhage, ins Unternehmen ein. Mit einigen neuen Marken stehen die Zeichen auf Wachstum. Auch Patric Maly mit seiner Agentur 4pm baut seinen Wirkungskreis stetig aus. Die dritte im Bunde, Thekla-Sophie Gottschalk, hat als Head of Sales D-A-CH mit Lollys Laundry eine starke Basis geschaffen.
Colorful Trade Brands: Catnoir, Catwalk Junkie, JcSophie, Liu Jo, Seidenfelt, Tom + Hatty, Unknown Cotton Club 4pm Brands: Butcher of Blue, Kiefermann, National Standard, Neuw Denim, Maria Stella Maris, Ko Samui
DDRAPED IN BELONGING
Mode ist ein fundamentaler Teil dessen, wer wir sind, formuliert Setchu-Gründer und Designer Satoshi Kuwata in einem inspirierenden Gespräch mit Herbert Hofmann, Vice President Creative & Buying bei Highsnobiety. Im Dialog halten die beiden mit Kritik an den marketinggetriebenen Aspekten der Mode nicht hinterm Berg und stellen ihre gemeinsame Liebe zum stationären Erlebnis fest: Als Ort, wo die Mode ihre volle Poesie entfalten kann. Mit Martina Müllner und Stephan Huber teilen Satoshi Kuwata und Herbert Hofmann ihre Vision von einer Handelslandschaft, in der Mode Werte zeigen und Zugehörigkeit schaffen kann.
Artwork: Alexander Wells, @alexanderwells
ES GEHT NICHT DARUM, DER LAUTESTE ZU SEIN. ES GEHT DARUM, AUTHENTISCH ZU SEIN. – SATOSHI KUWATA
MMartina Müllner: Satoshi, in einem Interview hast du gesagt, dass „man immer einen Sinn stiften muss“. Ein wunderbarer Start in unser Gespräch. Welchen Sinn stiften deine Produkte oder Kollektionen?
Satoshi Kuwata, Gründer von Setchu: Kleidung zu entwerfen, ist für mich so viel mehr, als etwas Stilvolles zu schaffen; es geht mir darum, Stücke zu kreieren, die Widerhall finden. Mode ist, wie Essen und Wohnen, ein ganz grundlegender Bestandteil dessen, wer wir sind. Jedes Stück sollte einen Sinn und Zweck haben und eine Geschichte oder ein Erlebnis widerspiegeln. Weil wir heute so große Auswahl haben, ist es meiner Meinung nach wichtig, mehr zu bieten – einen tieferen Wert, der die Wahl rechtfertigt.
Herbert Hofmann, Vice President Creative & Buying Highsnobiety: Das ist eine erfrischende Perspektive, Satoshi. Ich sehe den Einzelhandel auch als die Chance, diese Geschichten zu teilen, niemals nur als Ort, um Produkte zu verkaufen. Bei unserem Konzept bei Highsnobiety geht es nicht nur um Kleidung. Es geht darum, Gastgeber für Marken und Events zu sein und einen Raum zu schaffen, in dem sich Menschen von dem, was sie sehen und erleben, inspiriert fühlen.
M. Müllner: Ein wechselseitiges Plädoyer für mehr Echtheit. Satoshi, glaubst du, dass diese Geschichten online genauso gut erzählt werden können wie in Läden?
S. Kuwata: Das ist eine Herausforderung. Online hat man nicht die gleiche taktile, reale Verbindung zu den Stücken, was das Geschichtenerzählen erschwert. Oft schwingt diese Geschichte automatisch mit, wenn man persönlich interagiert, wenn man etwas anfasst. Ich habe den Eindruck, dass in einem rein digitalen Erlebnis etwas von dieser Magie verloren geht.
M. Müllner: Interessant! Herbert, erzähl uns, wie Highsnobiety dem begegnet?
H. Hofmann: Wir versuchen, es echt und nachvollziehbar zu halten. Unser Laden will mit der klassischen Vorstellung eines Shops als Ort der Transaktion brechen und zielt darauf ab, Momente und Verbindungen zu schaffen. Wir wollen, dass unser Space den Lebensstil unseres Publikums widerspiegelt, besonders hier in Berlin, wo den Menschen Individualität wichtiger ist als bestimmte Labels.
M. Müllner: Euer Laden will Platz für Erlebnisse sein. Hast du ein Best-Practice-Beispiel für uns?
H. Hofmann: In unserer Sicht ist der Store in Berlin tatsächlich eine Plattform, auf der wir unterschiedlichste Marken hosten und Menschen zusammenbringen. Zum Beispiel haben wir kürzlich ein neues Produkt eines
ungewöhnlichen Partners vorgestellt – McDonald’s, der seine Spicy Nuggets und eine Capsule-Kollektion mit dem Berliner Design- und Kreativstudio Sucuk und Bratwurst auf den Markt gebracht hat. Das war tatsächlich ein bisschen verrückt zu sehen, wie all diese coolen SzeneBerliner plötzlich total verrückt nach Chicken & Veggie Nuggets waren. Wir haben lange überlegt, ob wir das machen sollten, weil McDonald’s und Highsnobiety ja kein offensichtlicher Match ist, aber das ist unsere Stärke und ich bin überzeugt, dass wir ein Talent haben: Wir können Geschichten in einer einzigartigen, manchmal skurrilen Mischung erzählen, was dann genau das ist, was es für alle Beteiligten so unterhaltsam macht. Und wieder geht es um Realness – wir mögen alles Mögliche und manchmal eben auch McDonald’s.
S. Kuwata: Was du erzählst, entspricht einer Entwicklung, die ich sehr liebe: Mode wird immer mehr zur Teamleistung, auch in der Wahrnehmung. Es geht nicht mehr nur um den Designer, Es geht um alle Beteiligten, vom Einkäufer bis zum Marketingmitarbeiter. Es gibt diesen Shift hin zu Kollaboration und Inklusivität, den ich sehr begrüße.
H. Hofmann: Absolut, Satoshi. Und ein physischer Ort ist die weiße Leinwand, diese Zusammenhänge sichtbar zu machen. Im Zusammenspiel können wir einzigartige Dinge präsentieren, die eine Geschichte erzählen oder zum Nachdenken anregen.
M. Müllner: Lasst uns noch mal in den „tieferen Sinn“ der Mode einsteigen, für den ihr beide so viel Leidenschaft habt. Satoshi, du hast eingangs erwähnt, dass Kleidungsstücke eine Bedeutung haben müssen, besonders auf dem heutigen gesättigten Markt. Wie fließt das in deine Herangehensweise als Designer ein?
S. Kuwata: Für mich geht es darum, etwas zu schaffen, das wegen seines Inhalts, nicht nur wegen seiner Optik auffällt. Ich komme aus sehr bescheidenen Verhältnissen, ich kenne die Sehnsucht nach etwas mit Substanz, nach etwas, das wertvoll ist. Wenn ich über Nachhaltigkeit nachdenke, dann ist das mein Zugang. Es geht mir nicht primär um umweltfreundliche Optionen in den Materialien, sondern zunächst um den Anspruch, etwas zu schaffen, was wirklich seinen Zweck erfüllt. Das ist eine fast philosophische Frage, denn auch ein T-Shirt für ein paar Dollar erfüllt seinen Zweck – also meine ich den darüber hinaus, die Daseinsberechtigung von etwas, das mehr als fünf Dollar kostet.
H. Hofmann: Ich kenne und teile diese Sehnsucht, als Händler wollen wir etwas Ähnliches, denn unsere Kunden kaufen nicht blind, sie wollen sich in den Produkten wiedererkennen. Wieder so ein Moment, in dem das Geschichtenerzählen ganz entscheidend ist: Um Produkte in überraschenden Umgebungen zu positionieren und in neuen Kontext zu bringen.
ICH SEHE DEN EINZELHANDEL AUCH ALS DIE CHANCE, DIESE GESCHICHTEN
ZU TEILEN, NIEMALS NUR ALS ORT, UM PRODUKTE ZU VERKAUFEN.
HERBERT HOFMAN
Stephan Huber: Ich höre heraus, dass ihr beide die traditionelle Beziehung zwischen Designer, Händler und Konsument neu definiert. Einen Sinn, eine Bedeutung teilen und gemeinsam Geschichten erzählen – ist das der Schlüssel, um der Mode wieder mehr Bodenhaftung zu verleihen? Vor allem aber: Ist das auch wirtschaftlich ein langfristig tragfähiges Modell für den Handel, Herbert?
H. Hofmann: Ich glaube schon. Natürlich hat der Einzelhandel seine Ups and Downs, aber wenn man sich darauf konzentriert, ein einzigartiges Erlebnis zu schaffen und etwas mit Tiefe anzubieten, reagieren die Menschen positiv. Dabei ist so wichtig, dass wir nicht das Verkaufen in den Mittelpunkt stellen. Es geht darum, eine Community aufzubauen, die Kultur rund um die Mode zu teilen. Ganz wichtig: Wer Community will, braucht Meinung. Das ist mein Leitmotiv beim Einkaufen und Kuratieren, mit welchen Marken wir zusammenarbeiten wollen. Sorry, dass ich das so offen sage, aber es gibt so viele Dinge da draußen, die einfach wahnsinnig teuer sind und nichts bieten, mit dem man eine Beziehung aufbauen kann. Vor allem bei den großen Brands, wo sich irgendwie alles nur noch um den nächsten Hype dreht – da nehmen wir uns bei Highsnobiety sehr selbstbewusst das Recht heraus, diese Dinge nicht zu kaufen.
M. Müllner: Gut, aber ein nicht unwesentlicher Teil des Geschäftsmodells von Highsnobiety beruht auf Hype-Produkten und den begleitenden Events – wie das Projekt „Not in Paris“. Ein Widerspruch?
H. Hofmann: Ja, aber am Ende sind die Produkte, die wir bei „Not in Paris“ verkaufen, Embleme des Dazugehörens, nennen wir sie Souvenirs. Auch hier ist das, was wir handeln, viel eher das Dazugehören zu einer Community als ein Produkt. Daraus leite ich meine Prinzipien für den Einkauf für online oder den Laden in Berlin ab: Was gerade angesagt ist, interessiert uns überhaupt nicht. Wir suchen Marken, die innovativ sind, die eine eigene Stimme haben. Labels spielen dabei nicht die allergrößte Rolle. Wir suchen Geschichten und Perspektiven, die zu dem passen, was unsere Kundinnen unserer Meinung nach bei uns suchen. Voraussetzung dafür ist, dass wir im Buying selektiv sind und kaufen, was zu unserer Brand passt, nicht, was alle anderen kaufen. Wenn ich in einem Showroom bin und jemand versucht mir einzureden, ich soll kaufen, was alle anderen gekauft haben, bin ich raus. Denn das ist das genaue Gegenteil davon, was sich unsere Kundinnen erwarten. Ich finde es so essenziell, dass jeder Buyer seine Vision hat und seine Kunden im Auge behält und sie nicht künstlich erweitert, um es möglichst allen recht zu machen und bloß kein Geschäft auszulassen.
S. Kuwata: Das ist inspirierend, Herbert. Ich bin überzeugt, dass es bei den Menschen ankommt, wenn jemand seiner Vision treu bleibt. Dafür wird es immer Publikum geben, Menschen, die sich mit deiner Marke oder dir
verbinden wollen, weil sie deine Leidenschaft schätzen. Der LVMH-Preis, den ich gewonnen habe, beinhaltet ein Mentoring und aus dem Preisgeld arbeite ich gerade an einer Modenschau. Aber um ehrlich zu sein, frage ich mich, ob Modenschauen immer noch der beste Weg sind, um meine Vision zu kommunizieren.
H. Hofmann: Auf eine gewisse Weise sind sie das, und ich liebe diese Momente, bei einer Show rauszugehen und wirklich inspiriert zu sein, weil ich mal wieder das Gefühl hatte, dass es um die Idee und die Kollektion geht und nicht um die Leute in der ersten Reihe und die Anzahl der geteilten Inhalte und den Wert der Reichweite, die die Marke aus diesem Event herausholt. John Galliano ist ein Genie in diesen Dingen: Zu Margiela in den Showroom zu kommen, war eines der echten Highlights während der Einkaufssaison, besonders, als jetzt alle anderen entweder Quiet Luxury oder Logo gepusht haben. Und dann kamst du in den Margiela-Showroom und dachtest: Ich weiß nicht, was das ist, ich weiß nicht, wie ich es tragen soll, aber es ist einfach unfassbar. Wie diese T-Shirts: in tausend Falten gelegt, dann gewachst, dann eine Schicht Klebstoff drüber – völlig verrückt! Ich mag diese Verrücktheit, ich schätze solche Stücke sehr, auch wenn ich mich selbst sehr schlicht kleide. Aber Produkte wie diese sind die magischen Momente, nach denen wir in der Mode suchen. Sie halten uns und das Modebusiness am Leben. Zu verstehen, wie viel Handwerkskunst in so einem Stück steckt, und sich die Zeit zu nehmen, die Idee und das Konzept einer Kollektion zu verstehen ... All das ist nicht ganz einfach, online zu zeigen. Diese Dinge machen in einem physischen Laden Sinn.
M. Müllner: Braucht der stationäre Handel also diese außergewöhnlichen Produkte?
H. Hofmann: Nein, bestimmt nicht ausschließlich, das wäre zu abgehoben. Ein Sortiment muss easy sein, es darf gerne auch unterhaltsame Dinge dazwischen geben, es muss Bodenhaftung haben. Auf dem Instagram-Account des Stores kehren wir zu einer sehr realen Art des Storytellings zurück. Ich mache ein schnelles Foto von einem Schuh, noch im Karton und zeige damit unseren Followern: Das ist der Schuh, so sieht er in Wirklichkeit aus, er ist jetzt bei uns im Laden, komm vorbei. Manchmal ist es so einfach.
M. Müllner: Die Berliner Art, rau und uncut?
H. Hofmann: Es hilft wirklich, in Berlin zu leben. Es ist sehr nah an dem, wie ich aufgewachsen bin. In Berlin geht es nicht um Show-off, nicht darum, seine schönen, glänzenden Schuhe in einem Restaurant auszuführen. Hier kann ich in meinem weißen T-Shirt, Nike-Shorts und Laufschuhen in das schickste Restaurant gehen. Und ich liebe das an Berlin: Die Stadt ist nicht davon angetrieben, dass man das Neueste hat oder trägt, sondern von Persönlichkeit. Im Einkauf frage ich mich also: Kann ich das tra-
WIR BRAUCHEN MEHR AKTEURE, DIE BEREIT SIND, RISIKEN EINZUGEHEN, AUCH WENN DIE BRANCHE IN DER KRISE STECKT. – SATOSHI KUWATA
gen, wenn ich in Berlin auf einer Parkbank sitze und ein 50-Cent-Bier trinke? Diese Perspektive bei der tollsten Marke der Welt im beeindruckendsten Showroom ever nicht zu vergessen, ist die Kunst im Buying. Niemals zu vergessen, woher man kommt und an wen man verkauft. Denn das Parkbank-Szenario ist Realität in Berlin. Würde jemand dafür ein weißes Seidenkleid für 3.500 Euro anziehen? Nein! In Berlin haben wir kaum diese Orte, wo man nur hingeht, um zu zeigen, was man sich gerade neu gekauft hat. Ich muss im Einkauf also meiner Linie treu bleiben, wenn ich kommerziell erfolgreich sein will. Eine Kundin, die in Berlin vor besagtem 3.500 Euro Slipdress steht, würden wir vor den Kopf stoßen. Selbstverständlich verkaufen wir auch teure Dinge, aber nur, wenn wir den Preis aus dem Produkt rechtfertigen können. Wenn man sehen und fühlen kann, wie viel Arbeit und Idee in das Teil geflossen ist – wie bei dem Margiela-T-Shirt von John Galliano. So was zeigen wir liebend gerne. Aber Bodenhaftung und es real zu halten, wird immer sehr, sehr wichtig für meine Vision im Buying und unser Konzept bleiben.
S. Huber: Es klingt ein bisschen, als ob diese einzigartigen Produkte – diejenigen, die Mode mit Kunst und Design verbinden – die Zukunft der Mode sind. Und dass sie mehr Resonanz finden, wenn man sie persönlich in einem Laden präsentiert bekommt. Richtig zusammengefasst?
H. Hofmann: Auf jeden Fall. Persönliche Interaktion macht alles einfacher, aber ich verstehe sie nicht als zwingend – auch wenn man einfach durch den Laden schlendert, haben solche Produkte die Kraft, Menschen zu überzeugen. Mein liebstes Beispiel dafür war ein Inside-out-Hoodie, den Acne Studios vor elf, zwölf Jahren gemacht hat. Die Frottee-Innenseite war außen. Damals war ich noch im Voo Store, wir haben 15 davon gekauft, einfach weil sie anders waren und einen einigermaßen vernünftigen Preis hatten. Am ersten Tag waren schon vier davon verkauft. Da habe ich verstanden: Die Konsumentinnen kaufen auch nicht anders als ich es im Showroom tue. Wenn ich durchgehe und plötzlich stoppe, weil ich mir denke: Wow, das hab ich noch nie gesehen. Persönlich immer noch einfacher zu vermitteln, aber natürlich ist unser Job auch, das online zu transportieren.
M. Müllner: Sind Socials nicht der perfekte Ort, um das einzufangen und zu zeigen?
H. Hofmann: Das sind sie, aber sie haben sich stark verändert. In den Anfängen von Instagram haben wir die Leute auf diese Reise mitgenommen – wir haben sie in Showrooms mitgenommen und Inhalte hinter den Kulissen gepostet. Dieser persönliche Ansatz hat unsere Fangemeinde wachsen lassen. Das geschah alles sehr organisch, ich werde nie vergessen, wie ich einmal unser Instagram hab explodieren lassen, weil ich einen Sneaker gepostet habe, den Kanye West im Adidas-Showroom
trug. Ich habe mir richtig Ärger eingehandelt, weil der Sneaker eigentlich noch nicht gezeigt werden sollte (lacht). Heute ist Instagram viel kommerzieller, und dieser ursprüngliche, ungefilterte Geist ist weg.
S. Kuwata: Unsere heutige Welt ist eine permanente Gelegenheit, eine Geschichte zu erzählen und damit unmittelbar eine Handlung auszulösen. Menschen entscheiden in Sekundenschnelle, ob ihnen etwas gefällt. Deshalb halte ich es einfach – ich teile nur die Inspiration hinter meiner Arbeit. Social Media ist in meinen Augen zu marktgetrieben geworden. Zu Beginn war Instagram so pur, jetzt dreht sich alles um Verkauf. Es stimmt mich traurig, diese Kommerzialisierung zu beobachten, alle sind so sehr darauf fixiert, was als nächstes kommt, und hüpfen von einem Hype zum nächsten. Meine Intention ist es, die Leute immer wieder zu überraschen, aber auch zu hinterfragen, ob Dinge wie Modenschauen überhaupt noch notwendig sind. Ich lerne viel von LVMH, und sie rufen mir immer wieder in Erinnerung: Ja, Schauen sind unerlässlich, auch wenn ich nicht immer das Budget dafür habe. Die Balance zwischen Kreativität und Businessrealität ist ganz schön seltsam.
S. Huber: Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass die Mode einen Wandel braucht. Wie kann der in unserer Social Media und Marketing getriebenen Welt aussehen – und wie können wir dafür sorgen, dass der Wandel nicht darin besteht, dass wir aufhören zu konsumieren?
S. Kuwata: Für mich geht es darum, Orte zu finden, in denen echter Ausdruck möglich ist – wie Pop-ups oder Veranstaltungen, die nicht immer an ein riesiges Budget gebunden sein müssen. Ja, es ist wichtig, dass das Geschäft weiterläuft, aber wir sind zu konservativ geworden. Alle sprechen gerade von Quiet Luxury, aber was bedeutet das überhaupt? Mode sollte aufregend sein, so wie ich sie erlebt habe, als ich in London am St. Martin’s war. Damals hat es Spaß gemacht, auf Events in Läden zu gehen, überall waren irgendwelche Pop-ups und die Menschen haben besondere Stücke zu würdigen gewusst. Jetzt? Sind die Dinge einfach ... quiet. Wir brauchen mehr Akteure, die bereit sind, Risiken einzugehen, auch wenn die Branche in der Krise steckt. Ich habe meine Marke mitten in der Pandemie gegründet, gegen jeden Rat, und es hat funktioniert, weil niemand anderes riskiert hat. Das hat mich gelehrt, meiner Vision zu vertrauen, auch wenn andere sie nicht sehen.
M. Müllner: Brauchen wir wieder mehr Spaß?
S. Kuwata: Absolut, aber solange man es nicht versucht, werden sich auch keine Ergebnisse einstellen. In der aktuellen Krise scheuen alle das Risiko. Als Setchu auf den Markt kam, wusste ich, dass es riskant ist – aber was hätte ich tun sollen? Auf Nummer sicher spielen wie all die anderen? Es hat sich gelohnt! Wir müssen zurück zu diesem
WIR MÖCHTEN, DASS DIE MENSCHEN DAS GEFÜHL HABEN, DASS SIE IN
ETWAS SINNVOLLES INVESTIEREN UND NICHT NUR EINEN WEITEREN ARTIKEL
KAUFEN. – HERBERT HOFMANN
Geist, dass Designer auch – oder gerade – in schwierigen Zeiten Experimente wagen dürfen. Andernfalls ersticken wir die Kreativität, die Mode spannend macht.
S. Huber: Alles, worüber wir in der letzten Stunde gesprochen haben, ist das genaue Gegenteil von dem, wie die Mode heute funktioniert. Müssen wir das saisonale Konzept aufbrechen?
H. Hofmann: Ich würde mich freuen, wenn das passieren würde, aber ich sehe es nicht kommen. Marken bauen so sehr auf das ständige Streben nach Neuheit, damit sie den Umsatz hoch halten können und verkürzen damit die Haltbarkeit eines Produktes immer weiter. Es frustriert einfach ungemein, wenn in dem Moment, in dem man was Schönes ausgepackt und ins Regal gehängt hat, schon jemand den Mid-Season-Sale, Halloween-Sale oder was auch immer startet. Man versteht gar nicht mehr, in welchem Sale man gerade ist – ist das noch Sommer oder schon Winter? Dieser ständige Kreislauf untergräbt den Wert, niemand will mehr den vollen Preis bezahlen. Nicht mal ich selbst bin bereit, diese Preise zu zahlen, für mich selbst kaufe ich überwiegend bei Vestiaire oder Ebay, ich bin gerade sehr in der Vintage-Prada-Phase. Aber selbst die Preise für Vintage gehen jetzt durch die Decke! Ich bete meinem Team ständig vor, wie wichtig es ist, sensibel bei Preisen zu sein, und sage ihnen dauernd: Denkt einfach nach, wie viel ihr verdient und was in Relation dazu diese Jacke kosten soll, und hört nicht auf, euch zu fragen, wie oft ihr das Teil wirklich tragen werdet.
S. Huber: Ist seasonless die Antwort?
H. Hofmann: Vielleicht wäre es das, aber am Ende scheitert es an der Systematik unserer Branche. Ich erinnere mich an ein Interview mit den Designern von Acronym, da haben wir über diese ACG-Jacke gesprochen, die sie für Nike gemacht haben. Sie ist perfekt – vielseitig, komfortabel, wunderschön verarbeitet. Ich fragte: Warum bringt ihr sie nicht einfach in neuen Farben, anstatt jede Saison eine neue Jacke zu entwerfen? Ihre Antwort war: „Guter Gedanke, aber es funktioniert nun mal so, dass Marken immer wieder neue Dinge zeigen müssen. Selbstverständlich hast du Recht, natürlich finden wir auch, dass man nichts an dieser Jacke ändern muss, weil ja auch wir Träger uns nicht nach einer Saison verändert haben –aber so ist es eben.“
M. Müllner: Aber es ist doch genau dieses ständige Hecheln nach Neuigkeit, das alles kaputt macht, von Ressourcen bis zur mentalen Gesundheit der Menschen in der Mode.
H. Hofmann: Ja, und immer mehr Menschen verstehen, dass das Meiste von dieser vermeintlichen Neuigkeit erfunden ist. Das Gefühl der Dringlichkeit ist abhandengekommen. Jeder weiß, wenn er ein paar Monate wartet, ist dieser Artikel im Sale. Wir hatten alle die Hoffnung,
dass das Quiet-Luxury-Konzept helfen könnte, aber mit einem Wimpernschlag war es auch nur noch ein Modewort. Quiet Luxury ist jetzt nur ein weiterer Trend, ein Begriff so leer wie Must-Haves oder Bestseller. Ich persönlich möchte nicht, dass meine Garderobe aus Bestsellern besteht.
M. Müllner: Für Dinge wie Satoshis Produkte, die Sinn über Hype stellen, brauchen wir eine neue Sprache, ein neues Vokabular.
H. Hofmann: Ja, was unglaublich schwierig ist, denn sobald etwas wie Quiet Luxury zum Trend wird, verliert es seine Wirkung. Die Industrie kapert den Begriff aus Marketinggründen. Ich versuche, mich dagegen zu stemmen. Ich finde es albern, unseren Kundinnen Produkte anzubieten, nur weil sie auf einem Werbeplakat zu sehen sind. Ich möchte, dass die Menschen ihren eigenen Instinkten trauen, anstatt blind nachzukaufen, was ihnen vermarktet wird.
M. Müllner: Im Deutschen haben wir nicht einmal ein Wort für etwas Zeitloses und Schönes, das man am liebsten für immer im Kleiderschrank haben möchte. Wie nennt man das auf Japanisch, Satoshi?
S. Kuwata: Auf Japanisch nennen wir es schön. Einfach nur schön.
S. Huber: Auf Deutsch nennen wir es Durchläufer. (Alle fangen an zu lachen.)
Setchu
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Setchu, die 2020 von Satoshi Kuwata gegründete Marke, steht für eine Verbindung von japanischer Ästhetik und westlichem Schneiderhandwerk. Kuwata, der zuvor für Marken wie Givenchy, Edun, Kanye West und Gareth Pugh arbeitete, verfolgt mit Setchu einen minimalistischen Ansatz. Die Kollektionen zeichnen sich durch schlichte, raffinierte Silhouetten aus, die durch akribische Handwerkskunst und funktionale Details bestechen. Der Markenname Setchu bedeuted Fusion. 2023 gewann Satoshi Kuwata den LVMH Prize, im Januar 2025 ist er Gastdesigner auf dem Pitti Uomo.
Anna Graf to volorro mod quiaepe digenime magni dolupta vel mos auda pererspisci tota nonsequ asitatum accabor aecullabo. Et ad evenimo blaborat quunt a dentio. Nullab issim quiati dolorae entisci aerspiet re perum, solendis remposant pelende omnimus et vene volorup taspere verum hillabo. Et mag quam ero volluptatque landici autemoluptat la nus as et ma sin et re et labor alit quam ero volluptatque landici autemoluptat la nus as et ma sin et re et labor alit nam reperuptas sim conestist, simus aut ut reperep elestrunt, ipsapidicit aligenis aliquias esto et ut lautae volorpo rporent elendanim quiatur, quia nobitiantiae volor similiq uiatio tem quos di derit poribus alit, tem vollore stiore www???????
Highsnobiety Aus einem kleinen Blog entwickelte sich eine einflussreiche Plattform für Streetwear, Fashion und Popkultur. Herbert Hofmann, Vice President Creative & Buying, kam 2018 an Bord. Hofmann bringt dabei seine Expertise aus der Schnittstelle von Mode und Einzelhandel ein, unter anderem durch seine Erfahrungen als Buying Director von Voo Store, einem Berliner Hotspot für Contemporary Fashion. Mit seinem Gespür für Zeitgeist und der Fähigkeit, kulturelle Bewegungen in kuratierte Inhalte und Kollaborationen zu übersetzen, hat Hofmann die Identität von Highsnobiety weiter geschärft. Unter seiner Leitung entstehen innovative Projekte wie kuratierte Pop-up-Stores, limitierte Produktdrops und Kollaborationen mit globalen Marken.
FEEL IT!
Ist in der Womenswear die Contemporary stiller Sieger, weil sich das Luxussegment in schwindelerregende Höhen verabschiedet hat? Vielleicht geht es aber auch nicht darum, in Kategorien zu denken, sondern um die Essenz, um Erlebnis und das immersive Eintauchen in richtige Welten – weit über Fashion, Beauty und Jewellery hinaus. Experience!
CON TEM PO RARY
WINS
Die Mitte bricht weg?
Zumindest in der Mode scheint das nicht zu stimmen. Allerdings wird sie heute von neuen Playern und Spielregeln bestimmt. Die Wichtigste: Mehr denn je geht es um ein lebensgefühl.
text:
American Vintage lässt man die Welt hinter sich und betritt eine andere. Da sind die lichten Farben, von warmen Naturtönen bis hin zu frischen Highlights wie Pink, Neongelb und Grün, für Strick in flauschigen Materialien, der ergänzt mit Joggpants und Mänteln zum Signature Look der französischen Marke wird. Der kommt weltweit gut an, wie der aktuelle Expansionskurs beweist, mit Neueröffnungen in Barcelona und Florenz über Malibu bis nach Hongkong. „In den letzten Saisons haben wir uns mit markanteren Materialien und Farben weiterentwickelt“, sagt CEO Michaël Azoulay. „So sind wir sichtbarer geworden, ohne unsere Werte zu verlassen.“ Das heißt, dass die Marke bei aller Innovation bei sich bleibt. Und dass sie mit der Core-Preisrange von 40 bis 175 Euro nach wie vor erschwinglich ist.
DER NEUE LUXUS
Das Preisthema ist brisanter geworden. Nach unten driften Temu, Primark und Shein ab und nach oben das Luxussegment. Die wachsende Diskrepanz zwischen Billigmode und Luxuskleidung beeinflusst uns alle. Der Pullover für 13 Euro oder der Wintermantel für 20 Euro kommt uns ebenso absurd vor wie der 1.000 Euro teure Cashmere-Pullover. Spätestens die Midseasonsales lassen Zweifel aufkommen, welcher Preis denn nun gerechtfertigt ist. Dazu unsere Realität, die von globalen Umbrüchen bestimmt wird: Mit Kriegen in Nahost und Europa, einer stagnierenden Wirtschaft und gesellschaftspolitischer Verunsicherung scheint es auch für die Bestverdienenden nicht angemessen, viel Geld für Mode auszugeben. Zu einer signifikanten Verschiebung führt, dass sich Status zunehmend über Zurückhaltung definiert. Guter Stil ist, auf Qualität und zeitlosere Mode zu setzen, die ihren Preis wert ist. „Die Mitte ist der neue Luxus“, formuliert es Brenda Bizzi Bellei, Managing Director der
White, die als Messe kommerzielle Fashionbrands repräsentiert. „Es zählt nicht mehr der hohe Preis, denn Fast Fashion hat die Benchmark gesetzt. Zunehmend wichtiger ist die Qualität zum gerechtfertigten Preis und die Individualität der Marken.“
DAS COMEBACK DES TOTAL LOOK
Contemporary Preislagen sind gefragt, aber mit Mittelmaß hat sie nichts zu tun. Ihr modischer Ausdruck ist vielfältig und nicht auf den einen Look festgelegt. Was also ist der gemeinsame Nenner? Diese Womenswear ist easy to wear, universell einsetzbar und immer verständlich. Sie begeistert junge Frauen ebenso wie ältere. Stil statt Trend, mit zeitlosem Design, das die Saisons überdauern kann. Unabdingbar bleiben Markenidentität und ein Wiedererkennungswert. „Es geht nicht mehr nur darum, schöne Kleidung zu entwerfen, sondern darum, sich dabei selbst treu zu bleiben“, sagt Rikke Baumgarten, Mitgründerin von Baum und Pferdgarten, einer Kollektion mit starker, modischer DNA. Sie teilt sich das dicht besiedelte Feld der Contemporary mit Drykorn, Sessùn, Second Female, Ganni, Rails und Essentiel Antwerp, um nur einige prägende Marken zu nennen. Es sind Allround-Performer, die für jede Situation das Richtige bieten, von der Hose über den Blazer und viele von ihnen bis hin zur Tasche und zum Schuh. Total-Look-Kollektionen gewinnen neue Power, weil sie im Handel wie über Social Media ein Lebensgefühl transportieren können. Das ist so wichtig geworden, weil sich die Erwartungshaltung der Konsumentinnen grundlegend gewandelt hat: Sie wollen nicht mehr nur konsumieren, sondern in eine Welt eintauchen.
Für ein Lebensgefühl zu stehen, das gelingt derzeit Brands aus Frankreich und Skandinavien besonders gut. Wie die Kollektion
The Garment aus Kopenhagen, die feminine Eleganz mit Coolness übersetzt, oder Soeur mit unprätentiösem Minimalismus, durchdekliniert: vom Mantel bis zur Tasche. „Ich will jede Frau so kleiden, dass sie sich verstanden und wertgeschätzt fühlt“, sagt Domitille Brion, Artistic Director von Soeur. Damit bringt sie auch das passende Mindset auf den Punkt. Suncoo steht für Daily Wear mit französischem Chic zu Verkaufspreisen zwischen 80 und 250 Euro und wächst gerade auch im deutschsprachigen Markt. „Eine Pop-up-Fläche im KadeWe hat innerhalb von wenigen Monaten den Jahresumsatz einer etablierten Marke eingespielt, die vorher auf dieser Fläche war“, sagt Susann Nuru-Waage von der Vertriebsagentur Selectstudio. „Das zeigt, dass die Konsumentinnen nach etwas Frischem suchen und dass die Story der Marke stimmt.“ Der Plan geht umso besser auf, weil Suncoo dank acht eigener Stores versiert darin ist, die eigene Welt mit immer neuen Bildern für die Kundinnen erlebbar zu machen. „Gute Produkte zum richtigen Zeitpunkt zu zeigen, ist auch für unsere Handelspartner unerlässlich“, weiß Carole Deleuse-Gojon, COO von Suncoo. Die zwei jährlichen Hauptkollektionen kommen in je drei Lieferterminen in den Handel, zusätzlich kann kurzfristig nachbestückt werden.
Raiine aus Kopenhagen liegt im Handel neben Anine Bing, Ganni, The Garment und IRO. Dank sportiver Coolness, die die Frauen generationsübergreifend anspricht, wurden Retailer wie Søren, Fidelio und MyClassico hinzugewonnen. „Wir wollen Lieblingsstücke schaffen, die sich dem Leben der Frauen anpassen, und nicht umgekehrt“, sagt Creative Director Maria Leonhardt. „Ich liebe die Idee, dass sich die Identität der Marke auf natürliche Weise auf die ganze Welt übertragen lässt.“ Auch der ausbalancierte Total Look von Otto d’Ame aus Italien funktioniert international. „Das gelingt, weil ich mir als Designerin treu bleibe und außerdem globale Trends wie die Bedürfnis-
se dynamischer Frauen aus kosmopolitischen Städten mit einfließen lasse“, sagt Gründerin Silvia Mazzoli. „Heute muss Mode inklusiv sein und sich an verschiedene Lebensstile anpassen.“
Wir als Marke verstehen dich als Kundin –diese Botschaft gibt den Ausschlag. Dass es die Beststeller von Penn & Ink N.Y. jede Saison in neuen Farben und Materialien gibt, macht die Kundinnen zu treuen Fans. „Sie mögen es, ihre Lieblingsstücke immer neu aufgelegt zu sehen und zu kaufen, weil sie bereits wissen, dass sie ihnen wie angegossen passen“, fasst es Gründerin Felice de Lorme zusammen. „Wir gestalten unsere Mode so bequem wie möglich, sodass jedes Stück der Trägerin Selbstsicherheit verleiht.“ Das reicht bis hin zu der neuen Sportswearedition, mit denen de Lorme die Kollektion für ihre Kundinnen weiterdenkt. „Penn & Ink ist
Fashion ohne Mittelmaß: Die Women’s Contemporary ist nicht auf einen prägenden Look festgelegt. Lieber überzeugt sie mit einem ausgewogenen Preis-Leistungs-Verhältnis und einem Style, der verständlich, zeitlos und easy to wear ist.
V.l.n.r.: the Odder Side, Pride to Be, Penn & ink N.Y.
eine Lebenseinstellung, mit all dem, wofür wir im Leben stehen, wie Liebe, Positivity, Reisen, Essen, Freunde und Mode. Es geht darum, Teil unserer Familie zu sein.“
COMMUNITY COUNTS
Nahbarkeit suggerieren auch die Kollektionen von Bloggerinnen, allen voran Pioniere wie Anine Bing, gefolgt von zum Beispiel Oh April oder von Karo Kauer Label. Die Mode ist gar nicht mal die Hauptsache –Authentizität entscheidet über den Erfolg. Echt sein, das haben auch Justyna Przygonska und Brygida Handzelewicz-Waclawek für ihr polnisches Label The Odder Side zum Prinzip erklärt. Als sie vor zehn Jahren mit dem Onlineshop starteten, begannen sie zeitgleich, über Instagram und in Englisch kommu-
niziert eine internationale Community aufzubauen. „Wir haben alles geteilt, von der Designskizze bis zur Renovierung unseres ersten Stores in Warschau“, erzählt Justyna Przygonska. Perfekt daran war das nicht Perfekte. „Wir haben unsere Followerinnen in den laufenden Prozess mitgenommen und sie haben uns als Frauen wie Freundinnen kennen gelernt“, sagt sie. Ein Kleid mit Rückenausschnitt oder die lässige Jeans mit Strickjacke sind eher simpel, aber sie werden zu Must-Haves, weil die Macherinnen ihre Marke und ihren Style leben. „Nichts ist individueller als die eigene Geschichte, da gibt es kein richtig oder falsch“, sagt Vanessa Baroni-Wieler. Auch auf Instagram ist sie das Gesicht für ihr Schmucklabel Vanessa Baroni, das in zunehmend internationalen Fashionstores die Womenswear ergänzt. Gerade in Krisen-
Der gerechtfertigte Preis ist Grundvoraussetzung, aber ebenso unverzichtbar ist die eigene Identität der Marken, und dass die Kollektionen zum Leben der Konsumentinnen passen.
V.l.n.r.: Drykorn, Otto d’Ame, Vanessa Baroni
zeiten hat Modeschmuck Konjunktur, weil man sich für wenig Geld etwas gönnen kann und der ausdrucksstarke Schmuck jedes Outfit aufwertet. Kollabos bringen wieder eine neue Dynamik, wie bei Vanessa Baroni mit dem Label SoSue. „Wir waren damit so erfolgreich, dass wir jetzt in die Verlängerung gegangen sind“, so Baroni-Wieler. „Denn wenn es passt, supportet man sich gegenseitig und gewinnt neue Kundinnen über die Partnermarke.“
TOUCHPOINTS
Dass Kollabos die eigene Story mit neuer Spannung aufgeladen weitererzählen können, weiß man auch bei der Marke
Soeur, die mit K-Way kollaboriert, oder bei Baum und Pferdgarten, die im vergangenen Herbst die Sneaker von Etonic im Kopenhagener Flagshipstore gelauncht haben. Für die Herbst-/Winter-Kollektion 2024 wurde ein Love and Friendship Pop-upKonzept ins Leben gerufen, durch das die Kundinnen noch mehr involviert werden können. „Kundennähe ist wichtiger denn je, weswegen wir mit #baumfamily eine großartige Community aufgebaut haben“, so Rikke Baumgarten. „Es ist wichtig, dass die Kunden mit uns in Austausch sind und sich gesehen und gehört fühlen.“
The Odder Side schafft ebenfalls Touchpoints mit der Community. Im September fand ein Event im Pariser Store statt, um
das nachhaltige Make-up von Submission Beauty aus Los Angeles zu präsentieren. Dazu hat The Odder Side eine kleine Edition aus recycelter Baumwolle herausgebracht, auch um zu signalisieren, dass man mit der Kollektion künftig einen nachhaltigeren Weg einschlagen will. Aktuell möchten die beiden Partnerinnen ihre Kundinnen noch öfter live treffen. Wie zuletzt bei einem Boysday-Dinner in Warschau, bei dem die Kundinnen ihre Freunde mitgebracht haben. „Ich habe diesen Abend geliebt, die tollen Gespräche waren magisch“, schwärmt Justyna Przygonska. „Das hat uns wieder gezeigt, dass es bei allem um die Gemeinschaft mit anderen Menschen geht. It’s a People’s Business! Ein bisschen ist es so, wie an den Anfang zurückzukommen.“
Ein Familienunternehmen, das auf Hosen setzt: die Vendalis.
Latinò EINE ITALIENISCHE ERFOLGSGESCHICHTE
Seit der Gründung im Jahr 2002 hat sich Latinò als fester Bestandteil der italienischen Hosenwelt etabliert. Mit einer klaren Vision, die Tradition und Innovation vereint, bleibt das Familienunternehmen seiner Herkunft treu: zur Gänze made in Italy. text: Janaina engelmann-Brothánek. fotos: latinò
Massimo, wie ist Latinò entstanden?
Massimo Vendali, Gründer und CeO von latinò: 2002 haben Claudio Baldini und ich beschlossen, unsere eigene Marke aufzubauen. Nach jahrelanger erfahrung in der Denimbranche erschien es uns als der nächste logische Schritt, eine Jeansmarke zu schaffen, die italienische Handwerkskunst und modernes Design vereint. Warum fiel die Wahl darauf, in Italien zu produzieren?
Massimo Vendali: italien als Produktionsland war eine sehr bewusste entscheidung, die wir Mitte der 2010er-Jahre während des Off-ShoringBooms trafen. Design und Modellistik entwickeln wir in der toskana, die Produktion erfolgt in Umbrien. Uns geht es dabei nicht nur um das etikett Made in italy, sondern um die Handwerkskunst, die in jedem Detail unserer Hosen steckt. Martina, du hast kürzlich das Marketing und E-Commerce übernommen.
Martina Vendali, Marketingmanagerin: Die Digitalisierung war ein entscheidender Schritt für uns. Durch sie erreichen wir jetzt nicht nur unsere traditionelle Kundschaft, sondern auch die junge Generation, die online nach Qualität und Stil sucht. Social Media bringt uns näher an diese endverbraucher.
Camilla, du bist mit deinem Vater für das Design zuständig. Was macht Latinò-Hosen so besonders?
Camilla Vendali, Designerin: Durch die Zusammenarbeit mit meinem Vater habe ich viel gelernt. Unsere Hosen sind für mich mehr als nur ein Kleidungsstück – sie sind ein Refugium, wie er immer betont. Neben ihrer hervorragenden Passform mit dem innovativen Design und den hochwertigen Materialien bieten sie auch Komfort und Geborgenheit. Jede frau soll sich in einer latinò-Hose feminin fühlen und ganz sie selbst sein dürfen.
Massimo Vendali: Genau, unsere Hose ist das teil aus dem Schrank, das du immer tragen willst, weil es dir Sicherheit gibt.
PNTS symbolisiert Lebensfreude und Optimismus.
Twinset Milano
DIE POWER DER COMMUNITY
Für eine Fashion-Brand ist die eigene Community wichtiger denn je. Auch für Twinset?
Alessandro Varisco, CeO twinset: Ja, unglaublich wichtig! Sie ist die Basis für Markentreue und engagement, wobei Social Media eine entscheidende Rolle spielt. Auf instagram, tiktok oder facebook wollen wir unsere Geschichten erzählen, lifestyle-Content teilen und mit unserem Publikum interagieren. in der twinsetCommunity geht es um mehr als nur um den Verkauf unserer Mode, nämlich darum, dauerhafte Beziehungen zu unseren Kunden aufzubauen und ein Zugehörigkeitsgefühl zu fördern. Wir sprechen in dem Zusammenhang immer auch von einem Lebensgefühl. Kann das eine Modemarke überhaupt, für ein Lebensgefühl stehen?
Ja, weil es bei Mode nicht nur um Kleidung geht. Die Konsumenten sind anspruchsvoller denn je und suchen Marken, die mit ihren persönlichen Werten und ihrem lebensstil übereinstimmen, mit der sie sich identifizieren können. Wir versuchen, genau so eine Marke zu sein, für eine twinset-frau, die unabhängig, stark und authentisch ist und die wir mit unserer Mode in jedem Moment ihres lebens bestärken. www.twinset.com
PNTS
WORDING MIT HINTERGRUND
Euer Claim „PNTS is made for you“ zeigt die Nähe zu eurer Kernzielgruppe, definiert als starke und mutige Frauen. Ist dieser Ansatz in Zeiten wie diesen noch wichtiger für den Erfolg einer Marke?
isabel Beckmann, Director PNtS: Wir merken, dass wir mit unserem Claim der Authentizität und Nahbarkeit der Marke viele Kundinnen und Kunden erreichen und unheimlich positive Rückmeldung bekommen. Gerade in Zeiten großer Unsicherheiten und vieler Krisen suchen die Menschen etwas, das für sie nahbar und greifbar ist und freude bereitet. Wie beeinflusst diese Philosophie eure Kreativen bei den Designs?
Authentizität spielt auch hier eine sehr große Rolle. Wir designen nur Produkte, die auch wirklich unserer DNA entsprechen und wägen gründlich ab, welche trends wir mitgehen. Zudem sind wir gern mutig, haben von Beginn an stark auf neue formen und Silhouetten gesetzt.
www.wearepnts.com
Ausgefeilte Ästhetik:
VISIT US AT PITTI UOMO, WHO’S NEXT & CIFF
Wunderschöne Coordinated Sets, die sich ideal für Layering-Looks eignen, Thinking MU.
Thinking MU WENIGER IST MEHR
Was 2008 in Barcelona als idee von „common sense clothing“, also Kleidung des gesunden Menschenverstands, entstand, setzt sich heute für ein humanes und regeneratives Mode-Ökosystem ein. „thinking MU steht für transparenz, fairen Handel, Kreislaufwirtschaft und Reduktion“, erklärt CeO Cinthia Miralles. Zu VKPreisen zwischen 49 und 229 euro gibt es lässige Workwear-Styles, oversized Hemden, kuschelige teddyjacken und supersofte Pullover. Der Vertrieb liegt bei der Haven Agency in Deutschland. www.thinkingmu.com
10 Days „WIR WOLLEN UNSERE GESCHICHTE TEILEN“
Jeder der monatlichen Drops von 10 Days bringt nicht nur die richtige Mode zur richtigen Jahreszeit, sondern steht auch für ein Lebensgefühl. Ist das noch entscheidender geworden?
schaftlich. So spiegelt jedes Produkt die integrität und Nachhal-
Barbara Hilbrink, Mitgründerin 10 Days: Nicht unbedingt entscheidender, zumal das lebensgefühl immer schon Kern von 10 Days war. Aber 10 Days wächst und wir haben das Gefühl, dass die Zeit gekommen ist, unsere Geschichte zu erzählen. Wir sind die Komfortmarke Nummer eins, eine Wohlfühlmarke. Wenn du 10 Days trägst, fühlst du dich gut, es macht dich glücklich. Das sprechen wir jetzt laut aus. Inwieweit kann die Kollektion das Selbstwertgefühl der Frauen, die sie tragen, stärken? Komfort und Qualität sind das, was uns antreibt. Unsere Mode passt wie angegossen, 10 Days umarmt dich und deinen Körper. für mich ist das freiheit und Komfort auf höchstem Niveau, und das verleiht der trägerin auch Selbstbewusstsein. Wie wird diese Qualität erreicht? indem wir einen Großteil in Portugal produzieren, um hohe Standards zu gewährleisten und die Umweltbelastung zu minimieren. Außerdem verwenden wir GOtS-zertifizierte Materialien, sorgen für faire Arbeitsbedingungen und vertreiben selektiv und partnerschaftlich. So spiegelt jedes Produkt die integrität und Nachhaltigkeit wider, die unsere Kernwerte ausmachen. www.10dayslifestyle.com
10 Days ist Wohlfühlmode; immer mit einer Prise Humor.
Die Academia Blusen kosten 160 bis 220 Euro im Verkauf.
0039 Italy EASY
0039 Italy steht für einen Easy Look, mit Blusen und Kleidern. Auch heute?
Rachid Bourak, inhaber f. D. Retail GmbH: Definitiv. Die Designs verleihen klassischen Silhouetten neue frische, dank außergewöhnlicher Schnitte, lebendiger farben und kreativer Muster. Die Passform und liebevollen Details sorgen dafür, dass sich die verschiedensten frauen stilvoll und selbstbewusst fühlen. 25 Jahre 0039 Italy. Wie wird gefeiert?
Die erste Bluse war eine lange leinenbluse auf italienurlaub, easy für den Strand und angezogen genug, um damit ins Restaurant zu gehen. Diese weiße leinenbluse wird es zum Jubiläum in limitierter Auflage ab März 2025 im Onlinestore www.0039italy-shop.com geben – mit Swarovski-Steinen verziert.
Academia LÄSSIG ANDROGYN
Die letzte Saison war für Academia besonders erfolgreich. Woran liegt es?
Mattia D’Orlando, international Sales Manager Academia: An einem hochwertigen Produkt zu einem sehr wettbewerbsfähigen Preis. Gerade in Deutschland konnten wir mit den Blusen unseren Umsatz im Vergleich zur frühjahr-/SommerSaison im Jahr zuvor verdoppeln und erwarten, dass sich der positive trend für die kommende Wintersaison fortsetzt. Mit welchem modischen Fokus?
Das lässig Androgyne bleibt. Jetzt haben wir zusätzlich zu unseren stückgefärbten Hemden in großer farbvielfalt fließende und femininere Materialien entwickelt. Ganz neu bei uns: Blusen und Hemden aus reiner Seide. @academiashirt
Übersetzt weibliches Selbstbewusstsein mit Rüschen und VintageRomantik: LoveShackFancy.
LoveShackFancy TRAUMWELT
Kitschig, süß, übertrieben romantisch? Yes!!! loveShackfancy setzt augenzwinkernd den Gegenpol zu maskulinen Oversized Shapes und verzückt besonders junge frauen: feminin, blumig und rosarot. 2013 von Rebecca Hessel Cohen gegründet, hat sich loveShackfancy zur internationalen fashion-, Beauty- und lifestylebrand entwickelt – gestützt von Kollabos wie mit Gap, Bogner und Supergoop plus einer wachsenden Community. Heute zählt die Marke neben 17 eigenen Stores 450 RetailAdressen zu den Kunden, darunter Neiman Marcus, Saks fifth Avenue, Harrods, Selfridges sowie Net-a-Porter und Revolve. let’s celebrate love! www.loveshackfancy.com
V von Goat, hat sich in der Nische hochwertiger Cashmere-Accessoires einen Namen gemacht.
Summum
„DER MODEGRAD WIRD HÖHER“
Susanne, du betreust die holländische Marke Summum seit 2009, eine echte Ewigkeit. Woran liegt’s?
Susanne Sanz, inhaberin Agentur Susanne Sanz: An dem sehr familiären Geist, der von der familie vorgelebt wird. Die Kollektion fasziniert mich: hauptsächlich europäische Produktion, hervorragendes Preis-leistungs-Verhältnis, immer modisch kreativ. Was macht Freude?
Deutschen Kundinnen dabei zuzusehen, wie sie diese verkrampfte Spießigkeit immer mehr ablegen. ich beobachte, dass der Modegrad höher wird und dass viele im Handel sich mutiger absetzen. Die alten Mainstreamkollektionen leiden, weil sie nicht zum lebensgefühl der frauen passen, die nach Corona verstanden haben, dass sie jetzt leben. Aber: Zu diesem Genuss im Moment muss auch der Preis passen!
Mit welchen Services punktet Summum?
Vier Ordertermine pro Jahr, dazu Special Capsules, gutes B2B, lieferung frei Haus und Abholung bei einem Umtausch, eine gute Kalkulation, je nach Volumen zwischen 2,6 und 3,0. ich erlebe Summum als Partner, der für jedes Problem eine lösung findet.
V von Goat
„WIR WOLLEN,
DASS ES LEICHT IST“
25 Jahre erfahrung im Vertrieb, im Juli 2022 dann der Schritt in eine neue Dimension der Unabhängigkeit: Michaela von Berlin ist gemeinsam mit ihrem Partner Dieter Schons und einem weiteren Creativepart, Bentje von Berlin, das trio hinter der Cashmere-Brand V von Goat. Hochwertige Cashmere-Schals, sind das Herz der Kollektion, auf Wunsch können sie mit Beanies, Socken und Handschuhen kombiniert werden. Mit mehr als 300 aktiven Handelsaccounts im D-A-CH-Raum, Spanien und frankreich wollen sich die V von Goat Macher jetzt weiter professionalisieren und haben sich dazu Verstärkung gesucht. Ab der neuen Orderrunde wird der Deutschland-Vertrieb mit Ausnahme des Gebiets im Norden, das von der Neumair Zeeck Modeagentur schon länger sehr erfolgreich betreut wird, von Modeist unterstützt. „Wir wollen uns breit und zugänglich aufstellen. es geht nicht um mehr Standorte, es wird die tiefe in der Zusammenarbeit und der Betreuung des einzelnen Kunden forciert“, formuliert es Michaela von Berlin. „Die Kollektion mit ihren über 250 verschiedenen Styles besteht aus einem Kern, der sich immer mitdreht. Wir ergänzen immer neue Modelle und lassen hierfür manche einfach wieder weg. Damit es einen regelmäßigen flow an Neuheiten gibt, aber die Saisons dazwischen aufgelöst werden. Wir legen Wert auf Designs am Puls der Zeit und die tollen Qualitäten. ServicePluspunkt sei das riesengroße B2B-lager, wir können in zwei bis drei tagen auf die fläche liefern und dass man V von Goat wirklich niemals reduzieren muss. Dass Cashmere-Schals ein solches All-Season-Produkt sind, davon waren sogar wir selbst überrascht.“ eine ethisch anspruchsvolle Produktion und langfristige Beziehungen mit den Produzenten in Nepal liegen V von Goat am Herzen. top-Stores, wie Jades, Panta Rhei, Mia Gergen, Outback Sylt, Morgaine, tina´s Moden, elfie oder ludwig Beck, zählen zu den begeisterten fürsprecherinnen der Kollektion. www.v-vongoat.de
In Holland mit Marktführer, ist Summum in deutschen Läden mancherorts die preisliche und modische Spitze, in anderen der Einstieg. Das schafft das Familienunternehmen mit seiner einzigartigen Balance aus Eyecatchern, Breite und Wiedererkennbarkeit.
Düsseldorf 20.-23. Januar Cecilienallee 20 24.-27. Januar SUPREME 3.OG Stand 3D10
München
30. Januar-7. Februar Lodenfrey-Park Haus C 8.-11. Februar SUPREME B515
Kontakt ANTONES GmbH * Sarah Freise +49 6174 9159566 * mail@antones.de
Das Herz, die Seele und der Motor von Moismont: Martine und Jacques Bijvoet.
WIR SIND NICHT LUXUS, SONDERN HANDWERK!
Moismont verbindet das erbe der Baie de Somme mit der lebendigen Handwerkskunst indiens. CeO Jacques Bijvoet erzählt eine sehr französische familiengeschichte über farbe, leidenschaft und einzigartiges Design.
interview: Stephan Huber, fotos: Moismont
Jacques, Moismont ist eine Marke mit einer eigenen Identität. Können Sie uns die Entstehungsgeschichte erzählen und die Vision, die sie heute antreibt?
Jacques Bijvoet CEO Moismont: Moismont wurde vor elf Jahren von meiner Mutter, Martine, gegründet. Der Name stammt von der Apfelfarm meines Großvaters in der Region Baie de Somme in Nordfrankreich. Die Marke ist tief in diesem Erbe verwurzelt, lässt sich aber auch stark von Indien inspirieren und schafft so eine einzigartige Mischung von Einflüssen.
Diese Mischung ist außergewöhnlich.
Meine Mutter hat zehn Jahre lang in Indien gelebt und gearbeitet und sich in die reichen Textiltraditionen des Landes verliebt. Als sie nach Frankreich zurückkehrte, wollte sie diese Erfahrung mit ihrer Leidenschaft für Mode verbinden. Moismont begann mit einer feinen Auswahl von Tüchern, die alle in Indien hergestellt wurden. Ihre Qualität – ob aus Khadi-Baumwolle oder Wolle – ist einzigartig. Indien spielt bis heute eine wesentliche Rolle in der Produktion und Inspiration,
Das Lebensgefühl der Baie de Somme, interpretiert in einzigartigen Produkten.
aber es ist wichtig zu betonen, dass wir eine französische Marke sind, die mit globalen Einflüssen angereichert ist.
Farben scheinen wirklich wichtig zu sein.
Farbe sind Teil unserer DNA, von sanften Pastelltönen bis hin zu kräftigen, lebhaften Tönen, sie machen unsere Produkte unverwechselbar. Aber Schwarz wird man in unseren Kollektionen nie sehen.
Das passt einfach nicht zu unserem Lebensgefühl.
Die Schals sind immer noch das Herzstück der Marke?
Schals waren und bleiben ein Fundament von Moismont. Aber im Laufe der Zeit haben wir uns auf Ready to Wear wie Blusen, Kleider und Knitwear ausgeweitet, die alle unsere ganz eigene Designhandschrift tragen. Heute macht Bekleidung etwa 50 Prozent unseres Umsatzes aus. Wir haben auch eine Home- und eine Travel-Kollektion. Alles ist handgefertigt, ob bedruckt oder gewebt, mit einem Touch, den Sie anderswo nicht finden.
Wie prägt das Bekenntnis von Moismont zur handwerklichen Produktion die Marke und ihre Werte?
Das ist unsere Haltung zu Design und Business. Jedes Stück ist das Ergebnis erfahrener, leidenschaftlicher Handwerkskunst und hat eine eigene Geschichte. Wir produzieren keine Massenware. Das verdient Respekt und erklärt auch unsere Preislagen. Eigentlich erschwinglich.
Sagen wir angemessen. Was ich in der heutigen Marktrealität für sehr wichtig halte. Wir sind keine Luxusmarke. Wir sind eine handwerkliche Marke. Diese Philosophie bestimmt alles, was wir tun. Bestimmt diese Philosophie das Geschäftsmodell?
Wir arbeiten auf der Basis von Vorbestellungen, wobei wir die Flexibilität für unsere Einzelhandelspartner sorgfältig mit unserer Verpflichtung zur Vermeidung von Überproduktion in Einklang bringen. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Fachhandel –unserem natürlichen Partner – konzentrieren wir uns auf nachhaltiges Wachstum. Anstatt eine schnelle Expansion anzustreben, wollen wir die Beziehungen innerhalb unseres bestehenden Netzwerks von rund 700 Einzelhändlern weltweit vertiefen. Welches sind die bisherigen Kernmärkte?
Neben unserem Heimatmarkt Frankreich sind die USA sehr wichtig, ebenso Japan. Und ich freue mich über eine wirklich vielversprechende Entwicklung in den deutschsprachigen Märkten. Aber wir
wollen gar nicht überall sein. Bei Moismont geht es um Qualität statt Quantität. Wir konzentrieren uns darauf, jedes Detail zu verfeinern und uns ständig weiterzuentwickeln.
Apropos Weiterentwicklung: Was steht als Nächstes für die Marke an?
Wir haben kürzlich ein neues Designbüro eröffnet, um unsere Ready to Wear zu verfeinern. Außerdem arbeiten wir an Kollabos mit gleichgesinnten Marken und Künstlern, darunter eine spannende Capsule mit Le Bon Marché in Paris für den nächsten Winter. Es scheint einen klaren Plan für die Zukunft von Moismont zu geben.
Wir wollen unseren Wurzeln treu bleiben und gleichzeitig vorsichtig expandieren. Unser Fokus wird immer auf enger Zusammenarbeit mit unseren Partnern und der Kreation von Produkten liegen, die Menschen berühren. Es gibt noch so viel zu entdecken und wir sind darauf gespannt, was vor uns liegt.
Wohlfühlteile, in die man gleich reinschlüpfen möchte: Liv Bergen.
Liv Bergen
FEELGOOD!
Cozy but cool: Die Womenswear von Liv Bergen steht für einen urbanen Casual Style. Das tun andere Kollektionen auch, aber warum kommt gerade der von Liv Bergen so gut an? text: Nicoletta Schaper. fotos: liv Bergen
„Come and liv with us“, ist der Slogan der Kollektion liv Bergen, zu lesen als großer Print oder subtiler auf einem kleinen label am Saum. es ist eine Anspielung auf den Namen, aber zugleich eine nette Aufforderung, der die Community gern nachkommt. Gut gemachte Casual Wear mit hochwertigen Qualitäten mag es oft geben, aber selten mit so prägnanter Handschrift. „Wir stehen für farbe, für individualität, Optimismus und gute laune“, sagt Sybille Mezger, die liv Bergen 2012 gegründet hat. Über die Saisons hat sie den total look von liv Bergen entwickelt. Heute gehören neben den lässig-oversized geschnittenen Sweatshirts, Hoodies und Joggpants auch beispielsweise Pailletten- oder Wollröcke dazu. ebenso ein Outdoorprogramm mit gewalkten Wollmänteln, vielen Bomberstyles wie aus einem flauschigen fake fur, Parkas und trenchvarianten. immer mit dem typischen twist, einem besonderen Print innen oder außen, ein unerwarteter farbakzent oder beim fellbomber ein Ärmelbündchen aus Denim. „ich will die emotion ansprechen“, sagt Sybille Mezger. Gerade für die letzte Saison scheint ihr das besonders gelungen zu sein. „Die Abverkäufe waren super und die Kunden happy“, freut sie sich über das feedback aus den Vertriebsagenturen. Was sie begeistert? „Auf jeden fall die Qualität made in Portugal, aber den Ausschlag gibt immer der Überraschungsmoment, der in jedem teil steckt.“ www.livbergen.de
„Ich will die Emotionen ansprechen.“
Sybille Mezger, Gründerin Liv Bergen
Deblon
FROM WORKOUT TO WEEKEND
Ein Lebensstil, der im Sport ankert: Deblon aus Holland ist eine Marke, die weiß, was Frauen wollen. Ob Paddel, Pilates oder Büro, die Designer Athleisure Wear feiert, dass diese Grenzen verschwimmen. text: Martina Müllner. fotos: Deblon
inspiration auf der anderen Seite des erdballs: Die frauen Rios waren es, die die Markengründerin zu Deblon inspirierten: immer stylisch, feminin und mühelos chic. Bis heute kommt der legendäre Stoff für die Deblon leggings aus Brasilien. „Der Stoff hat einen leichten Kompressionseffekt und shaped perfekt“, erzählt leonie timmerman, Deblons inhaberin. Sie war begeisterte Kundin und als die Marke zum Verkauf stand, sprang die immobilienmanagerin und -entwicklerin kurzerhand ins kalte Wasser. Seit 2019 ist sie nun allein für Deblons erfolg verantwortlich: „Wir wachsen sehr stark rund um unser Core-Produkt, die High-Waist-leggings haben wir eine ganze Welt aufgebaut. in Holland sind wir zu fast 90 Prozent in Modeläden gelistet, denn wir sind teil der everyday-Garderobe, besonders seit wir auch Outerwear anbieten. ich kann hier in Holland in keinen Supermarkt gehen, ohne unser Cape Carice nicht mindestens einmal an einer frau zu sehen“, lacht die Vollblutunternehmerin. in laren südlich von Amsterdam hat sie ihr Büro aufgebaut. „Hier arbeiten lauter frauen verschiedenen Alters und Herkunft, Deblon ist also ein Produkt von frauen für frauen. Und so ein eleganter Vorort wie laren ist auch die perfekte Nachbarschaft für unsere Brand: Pilates, lunch, Meeting, für alles ist Deblon die Go-to-Brand. Diese frauen sind anspruchsvoll und elegant, sie wollen sich abheben und auch bei leisure- und Activewear auf luxus setzen.“ Die starke Marktposition in Holland soll jetzt nach dem Start mit der Agentur Prins-Juric in Deutschland auch nach Belgien und ab 2026 nach Skandinavien exportiert werden. „einmal Deblon, immer Deblon. in unserem Webshop können wir gut beobachten, dass die frauen mit den Core-Produkten einsteigen und sich dann immer mehr in Deblons Komfort und Style verlieben. für diese frauen ist Activewear teil ihres lifestyles, das ist kein trend, das ist Mindset“, sagt leonie timmermann. @deblonsports
Modestil? Active-Chic!
Diese Nische besetzt Deblon aus Holland.
9AM by Dolores LÄSSIG-FEMININ
Mit ihrer Herbst-/Winter-Kollektion 2025 erweitert 9AM by Dolores seine stilistische Handschrift um feminine, lässige Styles in hochwertigen flanellqualitäten. Neben den bewährten Cord- und Jerseystoffen, die mit hohen Sell-through-Raten punkten, setzt 9AM by Dolores besonders auf modische Passformen. „Brave Hosen gibt es genug im Markt, im Moment glauben wir fest daran, dass man den Modegrad ein bisschen aufdrehen darf“, sagt Marion Hoferer. Die Preisspanne bleibt gewohnt im Premiumbereich zwischen 169 und 199 euro – und unterstreicht damit das starke Preis-leistungs-Verhältnis der Marke. www.modeist.com
The Holy Goat ZUM VERLIEBEN
Worauf liegt euer Fokus zur kommenden Saison?
Simone Goschler, Gründerin the Holy Goat: Auf wunderschönem Handstrick und auf Stickereien, die typisch für unsere Kollektion sind. Üblicherweise entstehen diese Handarbeiten in Heimarbeit, aber wir stellen den frauen in Kathmandu einen schönen Raum zur Verfügung. Dort können sie sich austauschen und ihre Kinder mitbringen. Dass die frauen in guter Atmosphäre und unter fairen Bedingungen arbeiten, liegt uns ebenso am Herzen wie das Wohl der Ziegen, und ich glaube, das spiegelt sich in den liebhaberstücken auch wider.
The Holy Goat steht für besonders individuellen CashmereStrick. Wächst auf Konsumentinnenseite der Wunsch nach Einzigartigkeit?
Ja, diese individualität wird bei uns gesucht, das spüren wir auch an unserer steigenden Marktpräsenz. Unsere Stickereien erzählen Geschichten, wie beispielsweise das Plaid Deep forest, auf dem eine försterin im Wald Pilze, Vögel und unzählige liebevoll gestickte tiere und Pflanzen entdeckt. Passend dazu gibt es handgestrickte Pullover und Cardigans, auf denen sich Motive aus dem Plaid wiederholen. Neben diesen Highlights findet man in unserer Kollektion auch coolen Strick in uni. Wir bieten unseren Kunden, zusätzlich zur saisonalen farbkarte, eine unglaublich große farbrange an. Dadurch haben sie die Möglichkeit, unseren Cashmere farblich passend auf ihr Sortiment abzustimmen. Die weiteren Highlights der Kollektion? lockerer Grobstrick in wunderschönen Melange-tönen und federleichte twinsets in zweifädigem, angefilztem Cashmere, die man jeden tag tragen möchte. Gemütlicher geht es nicht! www.theholygoat.com
Caractère KLARE BOTSCHAFT
Wie verbindet Caractère Tradition mit zeitgemäßen Ansprüchen?
Martina Bucalo, Mitinhaberin Caractère: indem wir unsere Werte pflegen, wie unsere hohe Qualitätsorientierung, italienisches Know-how und eine minimalistische Ästhetik. Das passen wir den Kundenbedürfnissen von heute an und die tatsache, dass das richtige Gleichgewicht zwischen Preis und Qualität immer wichtiger wird.
Aber noch etwas hat sich im Bedarf geändert, oder?
Martina Bucalo: Ja, absolut: Während die Working Woman der 1990er-Jahre perfekt im Anzug auftreten musste, möchte die moderne frau von heute nicht nur modisch-selbstbewusst gekleidet sein, sondern auch feminin und bequem. Dafür verarbeiten wir hochwertige, vorwiegend italienische Stoffe zu Hosen und Jacken, die auch einzeln getragen ein Statement sind. Mit welchem Rückschluss auf die neue Saison?
Monica Bucalo, Mitinhaberin Caractère: Beim Design haben wir die Perspektive sowohl der endkonsumenten als auch unserer B2B-Kunden zu eigen gemacht. Die wichtigste erkenntnis? Beide Zielgruppen brauchen klare Botschaften. Wir sind eine moderne Marke, bei der Dailywear den Großteil ausmacht, mit Denim und Knitwear sowie mit perfekt geschneiderten Hosen und Jacken, die auch casual getragen werden können. Der Mix-and-MatchGedanke ist das Herzstück von Caractère: essenzielle teile aus älteren Saisons passen flexibel zu zeitgemäßen Designs, alles fügt sich nahtlos ineinander. Am schönsten aus unseren ausgesuchten Materialien, wie Denim, feine Wollstoffe, flanell, Punto Milano und Baumwoll-Popeline. www.caractere.it
Trendorientiert, nicht trend-addicted: Caractère wird in Deutschland und Österreich von der Agentur SchulzAco aufgebaut.
Nineto9 FREI, STARK, VIELFÄLTIG
Anziehen, waschen, aufhängen – go! Wer frauen empowern will, macht sie frei von lästigen Pflichten. Nineto9 ist darin perfekt. Die Kollektion basiert auf einem technischen Jersey, der mal ganz leicht, mal gebondet eingesetzt wird und damit von der Bluse bis zum Blazer jeden Spagat meistert. Die perfekte Reisegarderobe, ein fliegengewicht, nahezu knitterfrei. Weil jede Saison auf das farbschema der vorangegangenen aufgebaut wird, haben sich viele fans ihre Capsule-Wardrobe zusammengebaut, die von Arbeitsbeginn bis After-Work-termin alles mitmacht. entworfen in Deutschland, gefertigt in Portugal, diese Saison mit immer mehr konfektionierten Raffinessen, erstmals Print und in einer neuen Qualität, die auf der Haut wärmer wirkt. www.modeist.com
Kennel & Schmenger
All-over mit Schmucksteinen verziert ist das Ballerina-Modell Greta: ein absoluter Eye-Catcher.
GUTES TUN MIT MAREILE HÖPPNER
in Zusammenarbeit mit der Journalistin, Moderatorin, Podcasterin und Autorin Mareile Höppner hat die deutsche Designerschuhmarke Kennel & Schmenger einen exklusiven Charity-Style gelauncht. Der komplette erlös aus den Verkäufen wird für zwei wohltätige Zwecke gespendet. fRAUeN100, die wiederum den frauen gegen Gewalt e.V. unterstützen sowie die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Die Charity-Schuhe, die in liebevoller Handarbeit in Pirmasens gefertigt wurden, sind somit nicht nur ein modisches Accessoire, sondern auch ein Statement für Qualität, tradition und soziales Bewusstsein. Sie sind ein Ausdruck von Wertschätzung für die Kunst des Handwerks und unterstützen dabei noch einen guten Zweck.
„Am meisten hat mich wohl beeindruckt, dass man Handwerk bei Kennel & Schmenger noch so sehr ernst nimmt, und es ist ansteckend schön, wie liebevoll so ein Schuh entsteht, und ich werde ihn in Zukunft wohl noch ganz anders tragen“, sagt Mareile Höppner begeistert bei ihrem Besuch der Werkstätten in Pirmasens. Die Herstellung dieser besonderen Schuhe begann mit der sorgfältigen Auswahl der nachhaltigsten Materialien. Nur die besten leder werden verwendet, um sicherzustellen, dass jeder Schuh nicht nur langlebig, sondern auch umweltfreundlich ist.
„Die Kunst der Schuhherstellung erfordert Geschick und Geduld. Jeder Arbeitsschritt, vom Schneiden des leders über das Nähen, bis hin zum Setzen der Sohle, wird von unseren erfahrenen Mitarbeitern durchgeführt, die ihre fähigkeiten über Jahre hinweg perfektioniert haben. Mit traditionellen Werkzeugen und techniken, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden, entsteht so Schritt für Schritt ein einzigartiges Paar Schuhe“, erklärt Andreas Klautzsch, Geschäftsführer von Kennel & Schmenger. Besonders Wert wird auf die Details gelegt. Jeder Handgriff, jede Naht und jede Applikation werden mit größter Präzision und Hingabe angebracht. Dabei steht nicht nur die Optik im Vordergrund, sondern auch der tragekomfort. @kennelundschmenger
Modisches Produkt, guter Service: Raffaello Rossi.
Floor
EMOTIONALE BOTSCHAFT
Welche Chancen sehen Sie für eine Marke wie Floor, die sowohl Wert auf Qualität als auch Preiszugänglichkeit legt?
Sven Benetti, CeO Boungalow 5 s.r.l. und inhaber floor: in den letzten Jahren haben sich viele Marken des mittleren Segments in Richtung luxus bewegt, während andere den entgegengesetzten Weg gegangen sind. Unsere Strategie? Wir wollen die Balance halten, indem wir viel Wert auf Qualität legen und zugleich erschwinglich für eine möglichst breite Zielgruppe sind. Mit einem durchschnittlichen Verkaufspreis von 200 euro liegt die Kollektion im fachhandel des mittleren und Premiumsegments genau richtig.
Was gibt noch den Ausschlag?
Unsere Mode weckt eine emotion und vermittelt eine positive Botschaft. Diese Botschaft überzeugt umso mehr durch die Qualität. Wir fertigen in italien und verwenden hauptsächlich natürliche, möglichst nachhaltige Materialien. Die floor-frau liebt es, sich bequem zu kleiden, ohne in ein bestimmtes Raster zu passen, mit eleganter, unaufdringlicher femininität. Diese DNA spielen wir in vielfältigen farben und formen aus. www.floorclothing.com
Raffaello Rossi HOHE
TREFFERQUOTE
Warum Händlerin elmira Rafizadeh von Keep loving fan von Raffaello Rossi ist? „Die Marke verkörpert Werte“, antwortet sie spontan. „Dahinter steht ein deutsches familienunternehmen; die Partnerschaft ist auf Augenhöhe. All unsere Bedürfnisse werden umgehend realisiert.“ Darüber hinaus gibt das Produkt den Ausschlag. „Die Qualität der Hosen ist on point, die Schnitte schmeicheln allen figurentypen, da haben wir eine sehr hohe trefferquote“, so die Kölnerin. „Super, dass die Hosen noch dazu länger sind, sodass sie auch große frauen glücklich machen. – Jetzt freue ich mich auf die neue Saison, weil ich mich darauf verlassen kann, dass auch hier wieder Modegrad, Qualität und Preis-leistung stimmen.“
für Herbst-Winter 2025/26 setzt die Marke auf Vielfalt, mit Wide-legs und O-Shapes in softem flanell sowie in fließenden Cordmaterialien, die mit Denim und tencel komplettiert werden. Weitere Silhouetten kommen beispielsweise in form von fake leather Styles. Die modischen Highlights: fringed fabrics und innovative Strukturjerseys.
www.raffaello-rossi.com
Italienische Identität: die Contemporary Wear von
Liviana Conti IN DER BALANCE
Kundennähe ist heute noch erfolgsentscheidender. Wie erreichen Sie das als Marke?
Damiano Bonardi, export Director liviana Conti: indem wir auf die Bedürfnisse der Konsumentinnen eingehen und für alle Anlässe die richtige Mode bieten. Wir wollen keinen Moment im leben der frauen auslassen. Dabei beginnen wir bei der Brand selbst, die für Handwerkskunst und Passion fürs Produkt steht. Wir verbinden tradition mit innovation, für eine hochwertige Kollektion mit italienischer identität. Sie muss jede Saison etwas Neues bieten, das der Marke entspricht und diese gleichzeitig weiterentwickelt. Die Preise im Luxussegment schrauben sich hoch, während sich die Discounter unterbieten. Was macht das mit Womenswear-Brands im Bereich Contemporary?
Die mittlere Preisspanne wird immer wichtiger. Unsere Kundinnen wollen Qualität und zeitgemäßes Design, aber zu einem realistischen und nachvollziehbaren Preis. es ist unsere Aufgabe, hier die richtige Balance zu finden. Denn dass das Verhältnis von Preis und leistung stimmt, ist ebenso entscheidend wie eine starke Marken-DNA. www.liviana-conti.com
Glambou BELOHNUNG
Das Schmuckkonzept Glambou vereinigt mehrere Designerschmucklabels und wird unter anderem bei Globus, KadeWe und Breuninger präsentiert. Ist der erste eigene Store in Zürich der nächste Schritt?
Valeria Witsch, CMO Glambou: Ja, wir wollten von Anfang an den Schmuck für unsere Kundinnen am PoS erlebbar machen, weshalb wir auch direkt in den stationären Handel gegangen sind. Jetzt sind wir mit dem Züricher Store gestartet, wo wir die Glambou-Welt rundherum zeigen können. In unsicheren Zeiten werden kleine Dinge wichtiger, die man sich eher leisten kann. Zählt Modeschmuck dazu? Ja, unbedingt. Wir beobachten eine klare tendenz zu kleinen Aufmerksamkeiten als bewusste Belohnung. Wir wollen ein Schmuckerlebnis schaffen, das diesen Bedürfnissen entspricht, mit vielfältigen, erschwinglichen Optionen, die in den Alltag passen. Die Kombination von emotionaler Bedeutung und individualität zu fairen Preisen machen unseren Schmuck zu einem luxus, den man sich auch in herausfordernden Zeiten leisten kann. www.glambou.com
Glambou aus der Schweiz präsentiert offline wie online Designerschmuck, etwa von Vanessa Baroni, Chrystal Haze und Pompidou.
EIN ORT EINFACH ZUM SEIN
ein Besuch in einem Modeladen kann idealerweise vertraut und inspirierend zugleich sein, wie ein Besuch bei freunden. Umso mehr, wenn die Atmosphäre stimmt, in der man sich wohlfühlt und sich dort noch dazu etwas gönnen möchte. Dabei geht es gar nicht mal so sehr um die Produkte, wie diese vier Multibrandstores beispielhaft zeigen.
text: Janaina engelmann-Brothánek, Nicoletta Schaper. fotos: Händler
Homegirl/München
„ICH MACHE DAS, WAS SICH GUT ANFÜHLT“
„Ich höre immer auf mein Bauchgefühl“, sagt Medo Diet, Inhaberin des Stores Homegirl. „Dass ich die alten Strukturen nicht kenne und mich nicht an sie gebunden fühle, gibt mir die Freiheit, das zu machen, was sich gut anfühlt.“
Als Medo Diet vor sechs Jahren startete, wollte sie zunächst einen Ort schaffen, an dem sich jeder etwas Schönes leisten kann. Bis sie merkte, dass es gar nicht um den günstigsten Preis geht, sondern darum, dass dieser auch gerechtfertigt ist. „Ich glaube, dass die Kundinnen ein Gefühl dafür entwickelt haben, wofür sie wie viel Geld ausgeben wollen.“ Bei Homegirl finden die Frauen viel Skandinavisches, wie Mads Nørgaard und Samsøe Samsøe, gefolgt von Maria Black, Oval Square, Vagabond und Won Hundred. Das sind Kollektionen, die wie der Store ein Lebensgefühl transportieren. Der Funke springt auch auf Instagram oder Tiktok über und erreicht Frauen, die hauptsächlich 25 bis 40 Jahre alt sind. Für sie will Medo
Vielseitig interessiert: Medo Diet hat neben ihrem Store Homegirl eine gleichnamige Vertriebsagentur für skandinavische Brands gegründet und spricht in ihrem Podcast Homegirls & Friends mit Gästen über die Zukunft des Einzelhandels.
Diet mit Homegirl einen Community-Space schaffen. Sie selbst kommt aus der Clubszene, hat als DJ und als Veranstaltungsmanagerin im Münchner Club Crux gearbeitet. Aus dem Nachtleben kennt sie dieses Community-Feeling, das heute auch Homegirl ausmacht. So finden monatlich Events statt, etwa ein Schmuckworkshop, ein Abend mit dem Berliner Beauty-Label Kess oder mit dem Mariposa Boxing Club. Indem Medo Diet in ihren Interessen bei sich bleibt, trifft sie auch den Geschmack ihrer Kundinnen. Dann kommen die Menschen zusammen und feiern, wobei Medo Diet auch selbst als DJ auflegt. „Irgendwie sind wir eine kleine Crew geworden“, freut sie sich. „Schön, dass die Frauen nicht nur die Mode kaufen, sondern bei uns erleben wollen, was Homegirl wirklich ausmacht.“ @homegirlstore
ENERGIE
Golden Soul/Salzburg GUTE
Mode und Beauty auf einer Fläche. Mit dem Umzug in die Kaigasse haben Lisa Leitner, ihre Mutter Tanja Erlacher und Stella Kaltenhauser ihre vorherigen beiden Geschäfte zu einer harmonischen Einheit zusammengeführt. So wirkt es auch, zumal Laden und Sortiment vorwiegend in Naturtönen gehalten sind. „Wir stehen für Minimalismus und lieben die Capsule Wardrobe, mit der wir unseren Kunden das Einkaufen vereinfachen wollen“, sagt Lisa Leitner. „Jede Kollektion suchen wir sehr sorgfältig aus, wobei uns auch die gute Zusammenarbeit mit den Marken wichtig ist. Wir sind überzeugt, dass es nur so funktionieren kann.“ Pro Segment gibt es nur eine Marke: Jeans von Agolde, Jacken von Taion aus Japan und CashmereStrick von Warm me. Zum wohltuenden Vereinfa-
chungsprinzip gehört, dass viele Styles unisex tragbar sind. Dazu passt, dass die Auswahl der Holistic Beauty Brands ebenso kuratiert ist, mit Produkten von Ruhi, Lesse und Parfüm von Equality. Auch junge Kundinnen und Kunden lieben Golden Soul. „Ich glaube, dass die Generation Z ein Gefühl für Qualität entwickelt und dann auch bereit ist, den Preis dafür zu zahlen“, so Lisa Leitner. Manche sparen auch auf ein Teil und lassen es zurücklegen, um sich später umso mehr darüber zu freuen. „Andere kommen einfach so in den Laden, trinken einen Tee oder lassen sich inspirieren. Für uns ist es das Wichtigste, dass sich die Leute bei uns wohlfühlen und dass sie ohne Kaufzwang kommen, weil sie hier auch mal einfach sein dürfen.“ Denn Golden Soul soll für eine gute Energie stehen, der die drei Unternehmerinnen viel Raum geben. @golden.soul_official
Frida/Bochum MÄDELSABEND
Am Freitag gibt es bei Frida immer Blumensträuße für zwölf Euro, als Auftakt zum Wochenende. „Die Sträuße bindet eine Freundin von mir, immer individuell und immer anders“, erzählt Kiki Gralla, Inhaberin von Frida. „Viele kommen deshalb gerade am Freitag zu uns.“ Und sie kommen, weil Frida ein Rundumwohlfühlpaket bietet, von der Mode über die Accessoires bis hin zu kleinen Überraschungen. Die Womenswear wird von Drykorn, Closed und American Vintage angeführt, gefolgt von 10 Days, Penn & Ink, Liv Bergen sowie Jeans von Dawn Denim und Icon Denim. Hinzu kommen Schuhe von Pomme D’Or und Sneakers von Diadora, in Bochum exklusiv bei Frida. „Bei diesen Kollektionen stimmt auch die Qualität zu angemessenen Preisen“, so Gralla. „Das ist wichtig, weil die Frauen heute preissensibler sind und bewusster kaufen.“ Umso wichtiger sind Kleinigkeiten zum
Verschenken, wie Naturkosmetik von L:A Bruket aus Schweden, eine besondere Schokolade oder Sardinen von La Quiberonnaise aus Frankreich. Das ist ein Mix, mit dem Frida Frauen ab Ende 20 anspricht und die außerdem Orientierung suchen. „Das Angebot in größeren Häusern überfordert viele, deshalb schätzen meine Kundinnen bei uns das Sortiment, das wie auf sie zugeschnitten ist.“ Auch dass Gralla und ihre drei Mitarbeiterinnen die Kundinnen wie Gäste willkommen heißen und persönlich beraten, ist manchen die Anreise auch aus Wuppertal oder Solingen wert. Fest etabliert haben sich im Store die Mädelsabende: Shopping-Events nach Feierabend für eine kleine Runde von fünf bis zwölf Kundinnen. „Es gibt Snacks und Drinks und man kann in Ruhe stöbern. Das kommt immer extrem gut an“, so Gralla, die für die Kundinnen wie eine Freundin ist. Ihr Antrieb? „Wenn die Kundin sagt, dass sie das bei mir gekaufte Teil rauf und runter trägt. Das ist das schönste Kompliment für mich.“ @frida.bochum
Lol Via Urbana/Rom
STIL UND INSPIRATION
Im Stadtteil Monti, mitten im Herzen Roms, hat sich Lol längst als feste Größe in der italienischen Modeszene etabliert. Vor 22 Jahren von Fabio Casentini gegründet, verfolgt der Laden von Anfang an das Ziel, Mode und Begegnung miteinander zu verbinden. „Wir wollen mit Lol einen Ort schaffen, der vertraut und einladend zugleich wirkt, wie das Zuhause eines Freundes“, erzählt Casentini. Das Konzept ist aufgegangen: Heute betreibt sein Team fünf Filialen in der Stadt, die demnächst um ein Beratungsstudio für Kunst und Designmode ergänzt werden. Besonders die Boutique in der Via Urbana bietet auf 200 Quadratmeter sorgfältig kuratierte Kollektionen, darunter Forte Forte, Vanessa Bruno, Sessùn, Diega, Labo Art sowie das hauseigene Label Bee in Love, mit Lederaccessoires,
Cashmere-Strick und Schmuck. Das Prinzip von Lol bleibt sich treu: hochwertige Mode zu fairen Preisen. „Wir setzen auf transparente Preisgestaltung, die sowohl die Qualität unserer Produkte als auch das Einkaufserlebnis widerspiegelt“, erklärt Casentini. Doch Lol schafft dank kunstvoller Details im Interieur und stimmungsvoller Beleuchtung einen Ort, an dem man gern verweilt und wo man spürt, dass Mode und Kultur sich zu einer Einheit verbinden. „Hier soll Einkaufen zum Erlebnis werden“, so Casentini, der für Lol aufstrebende Modetalente mit etablierten Brands zu einem spannenden und vielfältigen Mix zusammenführt. Das macht Lol zu einer verlässlichen Destination für Stil und Inspiration. „Wenn man mit Leidenschaft arbeitet, entsteht diese besondere Verbindung zwischen Produkt und den Kunden“, fasst Fabio Casentini zusammen. @lolroma.moda.arte.design
Sie sieht Schmuck als eine Chance, mit der sich der Handel von den viel zu kurzen regulären Verkaufszeiten der Mode abheben kann: Eva Boding, CEO von Edblad.
Edblad
VON STAHL ZU STIL
Der Schmuckmarkt befindet sich im Wandel und edblad ist mittendrin. Mit einer innovativen Kombination aus skandinavischem Design, langlebigen Materialien und einer klaren digitalen Strategie gelingt es der Marke, sich in einem anspruchsvollen Umfeld zu behaupten. CeO eva Boding verrät, wie die edblad Händler begeistert, eine starke Community aufbaut und den Nerv einer neuen Generation von Konsumenten trifft.
text: Stephan Huber. fotos: edblad
Der Schmuckmarkt ist heiß umkämpft. Was macht Edblad besonders?
Eva Boding, CEO Edblad: Unser Segment zählt zu den anspruchsvollsten in der Branche, aber wir stehen an der Schwelle zu einer spannenden Transformation und Edblad ist ein Vorreiter dieses Wandels. Wir sind keine traditionelle Schmuckmarke, sondern positionieren uns als modernes, digital ausgerichtetes Label, das eine starke Community aufbaut und in innovativer Weise mit den Konsumenten in Kontakt tritt. Mein Hintergrund in der Modebranche hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, direkte und bedeutungsvolle Beziehungen zu den Kunden zu pflegen. Jetzt sehen wir diese Entwicklung auch im Schmuckbereich. Unser Alleinstellungsmerkmal liegt in der Kombination aus skandinavischem Design und innovativen Materialien wie Edelstahl – langlebig, wasserfest und perfekt für einen aktiven Lebensstil. Es gibt nicht viele Marken, die diese Komponenten und Erschwinglichkeit so wie Edblad vereinen.
Stahl ist nicht das erste Material, das einem bei Schmuck in den Sinn kommt. Es wirkt eher industriell, vielleicht sogar maskulin. Wie begegnest du dieser Wahrnehmung?
Das stimmt, Edelstahl wurde lange mit Werkzeugen oder funktionalen Gegenständen assoziiert – nicht mit Schmuck. Doch für Edblad gehört dieser Werkstoff seit unserer Gründung im Jahr 2006 zur DNA. Er passt perfekt zu modernen Lebensstilen. Egal ob bei der Arbeit, beim Sport oder mit der Familie, unsere Schmuckstücke kann man bedenkenlos tragen. Lange Zeit haben wir den Werkstoff nicht als Verkaufsargument hervorgehoben. Heute ist er zentral in unserer Erzählung, denn er erfüllt die Anforderungen der modernen Kundschaft an Praktikabilität und Stil. Seine Langlebigkeit ist ein klarer Vorteil und wir haben in den letzten 20 Jahren viel Know-how entwickelt, um daraus schöne Designs zu fertigen.
Das hat sicher auch eure Vertriebsstrategie beeinflusst. Warum die Zusammenarbeit mit Agenturen wie Lagom? Wir haben uns für Lagom entschieden, weil sich die Einzelhandelslandschaft grundlegend verändert. Nicht nur Kaufhäuser, auch Modeboutiquen, Lifestyleshops und Destination Stores entwickeln sich weiter. Diese Veränderung eröffnet neue Chancen, besonders für Schmuck, der für Händler immer attraktiver wird. Zugleich steht die Modebranche unter Druck. Kurze Verkaufszyklen, aggressive Rabattschlachten und steigende Produktionskosten schmälern die Margen. Es ist ein hartes Geschäft mit hohen Risiken, insbesondere durch große Lagerinvestitionen, die nicht immer rentabel sind. Absolut.
Hier hat Edblad eine Stärke. Händler suchen nach Kategorien mit niedrigem Risiko und geringen Retouren – Schmuck erfüllt genau das. Er bietet hohe Umsätze auf kleinem Raum, exzellente Margen und eine längere Produktlebensdauer als trendgetriebene Modeartikel. Durch Partner wie Lagom, die diese Marktverschiebungen verstehen, positionieren wir Edblad als kluge Wahl mit geringem Risiko und hohem Ertrag für Händler. Es geht darum, die richtigen Chancen zu nutzen und Händlern das Potenzial dieses sich wandelnden Marktes aufzuzeigen. Schmuck hat eine emotionale Komponente, die ihn von anderen Produkten abhebt. Wie wichtig ist das für Edblad?
Das ist entscheidend. Schmuck ist zutiefst persönlich – er erzählt Geschichten und schafft Erinnerungen. Ob als Geschenk für sich selbst oder für jemanden Besonderen: Schmuck steht immer in Zusammenhang mit besonderen Momenten im Leben. Besonders die jüngere
Generation liebt es, in Geschäften etwas Bedeutsames zu entdecken. Für sie geht es beim Einkaufen nicht nur um ein Produkt, sondern um ein Erlebnis, eine Erinnerung.
Welche Rolle spielt der stationäre Handel heute für Edblad?
Der stationäre Handel bleibt essenziell. Junge Kunden wünschen sich Erlebnisse im Geschäft, aber sie erwarten mehr als nur Produkte. Läden müssen inspirierend, ansprechend und unterhaltsam sein. Deshalb legen wir Wert darauf, Umgebungen zu schaffen, in denen sich Menschen mit unserer Marke verbunden fühlen. Gleichzeitig sind Onlinekanäle wie Tiktok und Instagram unerlässlich, um Geschichten zu erzählen und den Zugang zur Marke zu erleichtern. Die Herausforderung besteht darin, die emotionale Wirkung physischer Begegnungen mit der Bequemlichkeit des digitalen Einkaufens in Einklang zu bringen. Was sind die nächsten Schritte für Edblad?
Unsere Vision ist, die ikonische schwedische Schmuckmarke auf globaler Ebene zu werden. Wir haben uns bereits als führendes Unternehmen in den nordischen Ländern etabliert und expandieren nun nach Deutschland, Österreich, Großbritannien und in die BeneluxStaaten. Die Resonanz ist bisher unglaublich positiv, mit zweistelligem Wachstum in einigen Märkten. Wir bauen starke Großhandelspartnerschaften auf und investieren in digitales Marketing, PR und Events, um die Markenbekanntheit zu steigern. Es geht darum, eine solide Basis zu schaffen und gleichzeitig Begeisterung für Edblad als schwedische Ikone im Bereich erschwinglicher Luxusgüter zu wecken.
Stahl als Rohstoff für Schmuck? Edblads Markenzeichen.
GIOVANNI RASPINI. Echtes Silber, cooler Style
Giovanni Raspini, Schmuckhersteller aus florenz steht für hochwertige 925er-Silberkreationen mit einzigartigem Charakter. Die Kollektionen für Damen und Herren im traditionellen Wachsausschmelzverfahren gefertigt, verbinden handwerkliche Perfektion mit modernem Design und spiegeln die florentinische Schmucktradition wider. Besonders begehrt sind die Sammel-Charms und die linie Animalier. Mit einer klaren Ästhetik, die luxus zugänglich macht, hat sich Giovanni Raspini international etabliert und sein Netzwerk an Boutiquen in europa kontinuierlich ausgebaut. www.giovanniraspini.com
ILLUME. Erleuchten
Mit ihrer Marke illume möchte Jungdesignerin Azzurra Del Sarto Piercings neu definieren: „es sind einzelanfertigungen, die den träger verschönern, im übertragenen Sinne erleuchten sollen.“ 2020 gegründet, produziert Del Sarto ihre Kollektionen in italien, der familienbetrieb der Del Sartos sorgt für das entsprechende Know-how. Jedes Piercing wird aus 18-karätigem Gold oder Platin gefertigt und mit zertifizierten, natürlichen Diamanten veredelt. Handwerklichkeit und luxus stehen in Kontrast zum normalen image des Piercings. „Sie sind echte Statements“, so die Macherin. www.delsartogioielli.it
JOHANNA GAUDER . Recycle and shine
Die Goldschmiedin und Produktdesignerin Johanna Gauder verwendet für ihre Schmuckstücke ausschließlich recyceltes Silber. ihre bisher sieben Kollektionen sind fortwährend erhältlich und miteinander kombinierbar. eigens gegossene und organisch geformte silberne Perlen sind für sie die nachhaltige Alternative zu Süßwasserperlen. Die Ketten, Ohrringe und Armbänder sind in ihrer Gesamtheit soft und edgy zugleich. Verkaufspreise reichen von 75 bis 520 euro. Die Schmuckstücke werden im Berliner Studio entworfen und in einer Goldschmiede in Süddeutschland und in einem Berliner Betrieb gefertigt. Die Montage der einzelteile und die finale Veredelung findet dann wieder im Studio von Johanna Gauder statt. www.johannagauder.com
RAAW ALCHEMY. Gutes aus der Nische Gut für Körper und Umwelt. „Raaw Alchemy verwendet nur biologische und nachhaltige inhaltsstoffe, das hat mich absolut überzeugt“, sagt Nicole Sanders vom NC-Showroom, die das Kopenhagener Beauty-label im D-A-CH-Markt vertreibt und Donna in Hannover, Gränicher in luzern und insieme fashion in St. Johann/tirol zu den Kunden zählt. Raaw Alchemy wurde von trice Angie Christiansen als ganzheitliches Konzept für frauen und Männer gegründet. Alles begann mit einem Miracle Oil, basierend auf Pflanzen, denen vor allem in östlichen Kulturen heilende eigenschaften zugesprochen werden. Gesichtsprodukte kosten 59 euro pro 30 Milliliter sowie Hand- und Bodyprodukte 49 bis 65 euro pro 500 Milliliter. www.raawalchemy.com
STUDIO BOTANIC. Vegane Naturkosmetik
Gründer Alexander Hartan beschreibt Studio Botanic als Naturkosmetikmarke in minimalistischem Unisex-Design. Die hochwertigen veganen inhaltsstoffe sind sorgfältig ausgewählt, rein pflanzlich, cruelty free produziert und zertifiziert. Die in Deutschland hergestellten, zart duftenden formulierungen überzeugen durch das Prinzip: Weniger ist mehr. „Wir verwenden so wenige Rohstoffe wie möglich und so viele wie nötig, um die optimale Wirkung zu erzielen“, erklärt Hartan. Das Sortiment stützt sich dabei auf zwölf Beauty-Produkte für Gesicht und Körper wie auch zwei Pflegeaccessoires, die von der Münchner Produktdesignerin Saskia Diez entworfen und gemeinsam lanciert wurden. www.studiobotanic.de
LOOOPS . Naturverbunden
„Als Salzburger Duftmanufaktur machen wir nur das, was uns überzeugt“, sagen Julia Schliefsteiner und Markus Niederfriniger. ihr Anspruch: Die Düfte der Natur ins Zuhause holen. „Die Duftkerzen bestehen aus pflanzlichem Wachs und ätherischen Ölen, ohne Chemiezusätze.“ 2014 gegründet, reicht die Produktpalette von Duftkerzen über naturreine ätherische Ölmischungen, Raumsprays, Duftstäbchen bis hin zu Aromadiffusern sowie Accessoires. für noch mehr Naturverbundenheit wird bei looops auf regionale lieferanten und plastikfreie Verpackung geachtet, außerdem gibt es für große Kerzen eine Refill-Option. Das Gesamtpackage hat unter anderem Händler wie Manufactum, Super Vienna und Sois Blessed überzeugt. www.looopsmoments.com
Wiedererkennungsmerkmal der JuliaSkergeth-Taschen: Ein Metallring, mit dem sich die Taschen flexibel umstylen lassen.
EIN NEUER NEED
Genug von überteuerten High-fashion-taschen! Zumal es noch dazu nirgendwo so viel fake gibt wie bei Chanel, Dior, louis Vuitton und Co. Diese Abkehr von den üblichen Show-off-Brands sorgt für einen spannenden Shift und öffnet im taschenmarkt einen neuen Raum.
text: Nicoletta Schaper. fotos: Marken
Das Wiener Palais, das eigentlich den Showroom für High-End-Garteninterieur von Domani beherbergt, ist gut besucht. Zeitgleich zur Kunstmesse Vienna Contemporary im Oktober hat Julia Skergeth dort für ihre Taschenmarke einen zweitägigen Pop-up-Store installiert. „Für ein besonderes Kundenerlebnis haben wir alles bis ins Kleinste durchdacht, vom Raumduft über die Musik bis hin zum Natural Champagne und einem Japanese Tea Ceremony Tasting“, erzählt Julia Skergeth. „Die Leute hatten viel Spaß dabei, die Taschen zu ihrem Outfit auszuprobieren und herauszufinden, welche Größe für sie die beste ist. Das alles in einem Szenario, wo das Lebensgefühl herüberkommt, das ich mit der Marke verbinde“, so Skergeth. „Toll, dass das so gut angekommen ist!“ Was das Beispiel zeigt? Dass in Zeiten von zu viel Vergleichbarkeit im Markt und Krisen in der Welt Erlebnis, Individualität und Communitys wichtiger werden. Und dass es um mehr geht, als „nur“ um Taschen. Gerade vollzieht sich ein elementarer Wandel: Der Luxusmarkt schwächelt fast unisono, mit weitreichenden Auswirkungen. Eine davon ist eine spürbare Abkehr von den üblichen Show-off-Brands. Gerade das Thema Luxusbags macht diesen Wandel so sichtbar, weil bei kaum einem Modeprodukt die Diskrepanz zwischen Produktionskosten und Endpreis so groß ist. Daran haben vielfache Berichte und Posts auf Instagram oder Tiktok auch die letzten Zweifel auf Konsumentenseite ausgeräumt. Umso stärker wächst das ungute Gefühl, bei den noch dazu so stark gestiegenen Preisen über den Tisch gezogen worden zu sein. Für wenig Produkt und viel Marketing sind offenbar immer weniger Menschen zu zahlen bereit. „Viele Konsumentinnen, die sich ohne weiteres die Taschen von Chanel und Louis Vuitton leisten könnten, suchen jetzt lieber Alternativen im Entrybereich Luxury, weil hier Preis und Leistung nachvollziehbarer zusammenpassen“, formuliert es Skergeth.
MARKTLÜCKE
Lange wirkte das Taschensegment starr, mit den immer gleichen Playern in der High Fashion ebenso wie im Premiummarkt. Doch jetzt scheint es Platz zu geben, für neue Kollektionen und unverbrauchte Marken – weg von der eleganten Spießigkeit, die sich gerade in diesem Segment so manifestiert hatte, hin zu Marken im Accessible Luxurysegment. Denen gelingt es, Individualität, Qualität und Erschwinglichkeit zu vereinen, und sie bringen eine Attitude to Life noch dazu –auch oder gerade für eine jüngere Klientel. Gianni Chiarini ist beispielsweise eine Taschenbrand, die modisches Design und italienische Handwerkskunst zu erschwinglichen Preisen im Premiumsegment zum Core erklärt hat. „Die moderne Frau sucht nach Einzigartigkeit, nach einem echten Ausdruck der Persönlichkeit und nicht nach einem Objekt“, beschreibt Ezio Raccichini, CEO der GC Group, zu der die Marke gehört, den Wandel. Das Erfolgsmodell Dua gibt es in drei Größen, vom geräumigen Shopper bis zur Minibag zum Preiseinstieg von 165 Euro/VK. „Dass Preis und Leistung stimmen, ist heute noch entscheidender“, sagt Raccichini. Ebenso wie die Positionierung über Social Media mit Influencerinnen wie die Schauspielerin Janina Uhse für den deutschen Markt und Ambra Angiolini für den italienischen, gefolgt von Alison Toby und Olivia Palermo. Aber auch live muss die Kollektion überzeugen. „Deshalb gehören Pop-ups zur Strategie, in Zusammenarbeit mit Departmentstores und E-Tailern, die derzeit unser Hauptwachstumstreiber sind“, so Raccichini. „Vor Ort können wir besonders gut unsere Werte vermitteln, wie zum Beispiel bei Ludwig Beck, wo wir erfolgreich eine Capsule für das Oktoberfest im letzten Jahr präsentiert haben. Insbesondere der deutsche Markt hat das Volumen im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie mehr als verdreifacht, dank Partnerschaften mit Schlüsselakteuren wie Ludwig Beck und Breuninger.“
STYLE UND FUNKTION!
Kaum etwas ist so prägend für den Look von Frauen wie Taschen. Sie müssen aber heute nicht nur Style, sondern auch Funktion bieten – das ist gar nicht so selbstverständlich, wie es klingt. Beides hat sich Iljana Tokouzbalidis für ihr New Yorker Taschenlabel Seyer auf die Fahne geschrieben. „Im Arbeitsalltag spielen Flexibilität und Mobilität eine immer größere Rolle, weshalb die Nachfrage nach Taschen steigt, die für Büro wie für Homeoffice und für unterwegs geeignet sind. Diese Veränderung sehen wir in den USA schon deutlich länger und intensiver als in Deutschland.“ Das Design steht nach wie vor an erster Stelle, doch müssen auch Laptop, Ladegeräte und Dokumente verstaubar sein. Oben drauf gibt es ein modulares Konzept, um die unterschiedlich großen Seyer-Taschen miteinander kombinieren zu können. „Im Taschenmarkt gibt es im gehobenen, aber nicht überteuerten Segment nur wenige Marken, die Qualität, Design und Funktionalität auf hohem Niveau vereinen“, ist Tokouzbalidis überzeugt. „Bei den Luxusmarken ist eine große Lederhandtasche ohne wirkliche Funktionalität nicht unter 2.500 Euro zu erwerben. Diese Lücke zu füllen, ist ein Chance für frische, unverbrauchte Brands.“ Neben dem amerikanischen Markt soll jetzt die Präsenz in Europa bewusst selektiv ausgebaut werden, im ersten Schritt mit Pop-up-Stores. „Ich sehe auf internationaler Ebene eine Verschiebung hin zu Marken, die Werte wie Nachhaltigkeit, Qualität und Understatement vertreten“, sagt Tokouzbalidis. „Marken mit dieser Philosophie werden global attraktiver, weil die Kundinnen und Kunden zunehmend bewusster konsumieren.“
Style und Funktion müssen sich nicht ausschließen, zeigen die Taschen von Seyer.
WERTE, VERTRAUEN UND VERLÄSSLICHKEIT
Es geht um Werte, und für diese steht der Name Aigner von jeher. Dass Attribute wie Qualität, Vertrauen und Verlässlichkeit jetzt in Krisenzeiten wieder stärker in den Vordergrund rücken, beschert den Taschen der Marke so etwas wie ein Comeback. „Qualität, tolle Materialien und hochwertige Verarbeitung stehen für uns an erster Stelle. Außerdem achten wir darauf, dass unsere Designs den typischen Aigner-Look immer beibehalten“, sagt Head of Design Christian Alexander Beck. „Auch der Zeitgeist spielt uns mit einem Retro-Revival in der Mode wunderbar in die Karten.“ Dabei ist ihm wichtig, zur bekannten DNA immer auch neue Elemente einfließen zu lassen, für eine neue Modernität. Diese Modernität kommt auch in den Kampagnen herüber, die die Brand zusätzlich pushen, wie für den Herbst-Winter 2024 mit der international reichweitenstarken Influencerin Leonie Hanne. „Durch sie haben wir besonders junge und sehr modeaffine Kundinnen in den sozialen Medien gewonnen.“ Zwar sind die Jungen mit Zara und H&M aufgewachsen, die sie auch preislich sozialisiert und sensibilisiert haben. „Die junge Generation legt jedoch mehr denn je Wert auf Qualität, gerade bei klassischen Accessoires“, so Christian Alexander Beck. „Mit unserer Wallet on Chains zum VK von 300 Euro, einem Hybrid aus kleiner Handtasche und Geldbeutel an einem Schulterriemen, bieten wir zudem ein tolles, erschwingliches Accessoire als Einstieg in die Markenwelt.“ Der Hauptteil der Kollektion liegt zwischen 500 und 800 Euro/VK. Signature-Style von Aigner ist die Cybill Bag – handgefertigt in Italien und damit die teuerste Tasche von Aigner, bei maximal 1.200 Euro im VK. „Unsere Kunden verlassen sich auf unsere Qualität, weshalb wir besonders beim Material Leder keine Kompromisse eingehen“, so Beck. „Deshalb sind wir aktives Mitglied bei der Leather Working Group, einer internationalen Non-Profit-Organisation, die sich für verantwortungsvolle und umweltfreundliche Lederbeschaffung einsetzt.“
Denn nicht nur für die junge Generation ist es heute entscheidender geworden, was und wer hinter den Marken steht. „Für uns ist das eine Chance im Wettbewerb, zumal Transparenz in der Produktionskette von Anfang an Teil unserer Philosophie ist“, sagt Julia Skergeth. „Eben weil es so viel Fake und bei vielen Taschenmarken so einen enormen Marketingaufschlag gibt, wollen wir von Grund auf alles transparent kommunizieren und schlüsseln die Kosten auf unserer Website genau auf, woher die Materialien stammen, bis hin zur kleinsten Schraube. Für unsere Qualität made in Italy wollen wir die besten Preise bieten und sourcen deshalb alles selbst und kaufen direkt von der Quelle.“
OMNISENSORIC EXPERIENCE
Die perfekt durchdachte Tasche ist das eine, weiß Julia Skergeth. Das andere ist die Emotion, um die es ihr geht, und die sie auch bei ihren Kundinnen und Kunden auslösen möchte. „Heute geht es bei allem um Experience, weshalb die Menschen viel in Reisen investieren und weshalb Pop-up-Events gerade so wichtig sind. Wir möchten den Kundinnen und Kunden eine gute Zeit verschaffen, wie bei unserem Event Vienna Contemporary – als Erlebnis, das alle Sinne anspricht.“ Das versucht sie, auch auf Onlinebestellungen zu übertragen. „Der Versand unserer Taschen erfolgt sehr schnell, das sorgt für einen kleinen Surprisemoment. Zu der gewählten Tasche gibt es einen Style-Guide, wie man sie am besten tragen kann. Noch dazu versehen wir das Päckchen mit einem Duft, der an die Marke erinnert.“ Denn nichts kann so einprägsam sein wie das eigene Erlebnis.
BYBANOO. Business Chic
Die funktionalen taschen des schwedischen labels werden von den beiden Schwestern Persheng und Perdica Babaheidari mit den Bedürfnissen der modernen Businessfrau vor Augen designt. Hochwertige Materialien und durchdachte lösungen für Aktenordner, laptops und ladegeräte zeichnen die eleganten Stücke aus. egal ob die Geschäftsreise einen tag oder eine Woche dauert, die Kollektion umfasst zwölf Modelle für jeden Anlass. Darunter kleine und mittelgroße Handtaschen, die auch am Abend als Begleiter taugen. Ganz neu sind Weekender und laptoptaschen, die ebenfalls aus italienischem leder in Portugal gefertigt werden. Die VK-Preise liegen zwischen 370 und 820 euro. www.bybanoo.com
HIDESINS . Vielfältig
Hidesins steht für taschen, die Design, funktionalität und höchste Handwerkskunst perfekt vereinen. Aus feinstem italienischen leder mit größter Sorgfalt in florenz gefertigt, bieten die Modelle eine beeindruckende Vielfalt. Ob großzügige Alltagsbegleiter oder elegante Mini-Bags – Hidesins erfüllt jeden Anspruch an Stil und funktion. Die farbpalette reicht von zeitlosen Naturtönen bis zu auffälligen, leuchtenden Nuancen, die jedem look einen individuellen Akzent verleihen. Mit einer Preisspanne von 189 bis 387 euro im Verkauf bringt Hidesins Qualität und Style in ein gutes Verhältnis. Zu kaufen auf der White Milano im februar. hidesins.com
SILFEN STUDIO. Stylebooster
„Die taschen von Silfen Studio haben diesen skandinavischen Vibe, sind sehr modisch und werten jedes Outfit auf“, sagt Medo Diet, die die Kollektion mit der Homegirl Agency deutschlandweit vertreibt. Noch dazu liegen die VK-Preise unter 150 euro. Hinter dem angesagten Kopenhagener label stehen die Zwillinge Celine und Daniel Silfen und ihr fünfköpfiges team. Bestseller ist die lotta Bag aus veganem leder, die dank zweier austauschbarer Riemen kurz über der Schulter oder crossover getragen werden kann. Das erfolgsmodell der Stunde ist die lotta Bag in Kuhfelloptik. Allen taschen ist ihre funktionalität für den täglichen einsatz gemein. @silfenstudio
21+ 22 / 01/ 2025
„WIR ERSCHAFFEN WELTEN“
White Milano ist keine Modemesse – es ist eine Vision. Jede Ausgabe schafft einzigartige Mikrokosmen, in denen Designer, Einkäufer und Fashionbegeisterte zusammenkommen, um Innovation, Ethik und Qualität zu erleben. Im Gespräch erzählt mit Simona Severini, General Manager White Milano, was es zur Winteredition Neues gibt. text: Janaina engelmann-Brothánek. fotos: White Milano
Vom 27. februar bis zum 2. März 2025 öffnet die WomenswearMesse White Milano erneut ihre tore. Die erste frage, die sich beim treffen mit Simona Severini aufdrängt, lautet: Sind Messen überhaupt noch zeitgemäß? Severini hat eine klare Antwort: „Wir sind keine Messe. Wir verkaufen nicht einfach nur flächen an Modelabels – wir erschaffen Welten. Pro Saison erhalten wir bis zu 2.000 Bewerbungen. Jede Marke wird mit größter Sorgfalt ausgewählt, basierend auf Werten wie exzellenz, Nachhaltigkeit und ästhetischer Harmonie. Uns geht es nicht um Quantität, sondern um Qualität.“
Das Herzstück der Veranstaltung bleibt Made in italy, doch White öffnet sich ebenso: „Mode kennt keine Grenzen“, fährt Severini fort. Dieser kuratorische Ansatz macht den Salon – so nennt Simona Severini die Veranstaltung – zu einem Ort, an dem jedes label seine Geschichte erzählen kann und alle elemente der Messe ein stimmiges und inspirierendes erlebnis ergeben. Die Besucher erwartet eine Reise durch verschiedene Stilwelten: von maßgeschneiderten Mänteln über avantgardistische Kleider bis hin zu bohohaften Accessoires – alles sorgfältig in Szene gesetzt. „Wir versetzen uns in die lage der einkäufer. Jede Kollektion muss sich harmonisch in das Gesamtbild einfügen und Raum für inspirierende entdeckungen schaffen“, erklärt Severini. Diese Verbindung von Kreativität und Präzision macht White Milano zu einem Ort, der den physischen einzelhandel inspirieren soll. ein wichtiges Anliegen in der Selektion ist dabei das Verhältnis von Preis und Wert. „Wir alle sind extreme leid – von überteuerten luxusgütern bis zu Spottpreisen. es ist Zeit für eine Rückkehr zu moralischen Preisen“, betont die General Managerin. transparenz sei der Schlüssel, um das Vertrauen der Konsumenten zurückzugewinnen. immer mehr Menschen wollen wissen, was hinter einem Produkt steckt. es gehe dabei nicht nur um Ästhetik, sondern um eine tiefere Verbindung zu dem, was man trägt. last but not least: die Unterstützung von Nachwuchsdesignern. in den Secret Rooms haben talente Raum, ihre Visionen zu entfalten. „es geht nicht um trends, sondern um neue Codes“, erklärt Severini. Diese Räume bieten ein Zuhause für Designer, die ihre Kreativität kompromisslos ausleben und frische energie in die Modewelt bringen. White gibt ihnen die Sichtbarkeit, die sie verdienen, und investiert so in die Zukunft der Branche. „White Milano ist der neue luxus“, fasst Severini zusammen. „für uns bedeutet das echte Qualität – keine leere luxusmarke, sondern Produkte mit spürbarem Wert, die mit Sorgfalt, ethik und Kreativität entstehen.“
TTHIS TOUCH OF REAL!
Die Modebranche steht an einem Wendepunkt. Neue Konsumgewohnheiten, der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit und Ki erfordern ein Umdenken. Wie schaffen es Unternehmen, die junge Generation zu erreichen? Warum ist e xperience wichtiger denn je? Sarah iglesias Hiller und Carolin franitza diskutieren mit Stephan Huber über trends, Werte und die frage, wie sich die Mode von morgen definiert. interview: Stephan Huber. text: Nicoletta Schaper.
illustration: Alexander Wells
AAls junge Frauen habt ihr beide bereits eine spannende Karriere hingelegt und dabei früh Verantwortung übernommen. Generell beobachten wir, dass Positionen an entscheidenden Schnittstellen immer mehr von Frauen besetzt werden. Verändert sich die Branche durch einen wachsenden Frauenanteil im Management?
Sarah Iglesias Hiller, CEO Weave: Ehrlich gesagt, nicht so sehr, wie ich es mir wünschen würde. Da hinken wir immer noch hinterher. Frauen sind in der Mode zwar im Design und in der Produktentwicklung stark vertreten, aber in der Unternehmensführung ist der Anteil der Frauen immer noch sehr gering. Das sorgt dafür, dass sich Strukturen nur langsam verändern.
Carolin Franitza, Stakeholder Managerin OekoTex: Das stimmt, wir sind da allgemein noch nicht so weit, wie wir sein könnten. Aber ich sehe auch Fortschritte. Frauen bringen oft Fähigkeiten mit, die in Teams einen echten Mehrwert schaffen, wie Empathie, Flexibilität und eine stärkere Orientierung an Zusammenarbeit. Wichtig ist, dass Unternehmen die Unterschiede zwischen Männern und Frauen nicht ausblenden, sondern Diversität gezielt nutzen – was auch der Wirtschaftlichkeit der Unternehmen zugutekommt.
Wie gewinnen und begeistern Unternehmen junge Talente wie euch und wie halten sie sie?
Carolin Franitza: Für mich war bei meinem Werdegang Mentoring extrem wichtig. Ich konnte mich bei Oeko-Tex weiterentwickeln, indem ich zwar eine Guidance hatte, aber mich ausprobieren und experimentieren durfte. Heute arbeite ich im Stakeholder-Engagement eng mit NGOs, Regierungen und anderen Partnern zusammen, um Nachhaltigkeit in der Textilindustrie zu fördern – das macht mir großen Spaß! Junge Menschen brauchen Vorbilder, die ihnen Möglichkeiten zur Entwicklung geben. Zusätzlich ist es wichtig, jungen Talenten aufzeigen zu können, dass Karriere und Familie vereinbar sind. Unternehmen sollten hier gezielt Förderprogramme anbieten, die auf ihre Bedürfnisse eingehen.
Sarah Iglesias Hiller: Ich bin jetzt über zehn Jahre in der Branche und habe es bei meinen Stationen bei In-
ditex und Mango ähnlich positiv erlebt. Eine meiner wichtigsten Erkenntnisse war, wie essenziell Netzwerke und gezielte Förderung sind. Junge Talente fühlen sich oft in der Informationsflut verloren. Wenn Unternehmen aber Strukturen schaffen, in denen sie ihre Ideen einbringen und Verantwortung übernehmen können, entsteht echtes Vertrauen. Es geht darum, ihnen eine Stimme zu geben und sie aktiv in Entscheidungen einzubinden.
Wir alle sind ja in die Branche gekommen, weil wir die Leidenschaft für Mode teilen. Heute habe ich das Gefühl, dass es immer weniger um kurzfristige Moden geht und immer mehr um einen Look. Weicht die Trendgläubigkeit einem übergreifenden Lebensgefühl?
Sarah Iglesias Hiller: Absolut. Junge Konsumenten suchen heute nach mehr als nur Produkten – sie wollen Erlebnisse. Das habe ich besonders in Asien erlebt, was mich sehr beeindruckt hat. Viele Läden dort sind eher Showrooms, in denen man gar nicht mehr kaufen kann. Stattdessen kommen die Menschen zusammen, probieren die Produkte, machen Fotos und bestellen dann online.
Was wiederum auch einen ökologischen Impact hat. Carolin, bist du Onlinekonsumentin?
Carolin Franitza: Ich war es früher, aber durch meine Beschäftigung mit Nachhaltigkeit hat sich das stark gewandelt. Trends spielten für mich früher eine große Rolle. Heute investiere ich beim Modekauf in Qualität und Langlebigkeit. Ich hoffe, dass sich der Wandel zu mehr Achtsamkeit fortsetzt, wofür ich vermehrt Anzeichen auf Tiktok und Instagram sehe. Aber der Weg dahin, dass Nachhaltigkeit zur Selbstverständlichkeit wird, ist noch lang. Vintage ist dafür ein gutes Beispiel: Viele junge Leute kaufen Secondhand, weil die Sachen einzigartig und cool sind. Nachhaltigkeit ist dabei oft nur ein Nice-to-Have. Trotzdem zeigt dieser Trend, dass bewusster Konsum Spaß machen kann.
Sarah Iglesias Hiller: Auch ich sehe diesen Wandel. Auf Tiktok sieht man oft, wie man beispielsweise mit einer Jeans mehrere Looks kreiert oder mit einer Essential Wardrobe mit nur zehn Kleidungsstücken auskommt. Japan ist hier ein Vorbild. Dort gibt es seit Jahren Plattformen für Pre-Owned Fashion und eine starke Kultur des Werterhalts. Es geht darum, das, was man hat, wertzuschätzen und bewusst zu konsumieren.
Das ist spannend. Auch bei style in progress beschäftigen wir uns intensiv mit Nachhaltigkeit. Gleichzeitig glaube ich, dass die Branche den Weg zur Normalität von Sustainability noch nicht gefunden hat. Ich behaupte mal ganz frech, dass das auch am Konsumenten liegt.
Carolin Franitza: Ja, da gibt es tatsächlich eine große Schere. Auf der einen Seite wächst eine Community, die bewusst konsumiert. Auf der anderen Seite boomen Ultra-Fast-Fashion-Marken wie Shein oder Temu mit extrem günstigen Preisen – gerade bei jungen Konsumenten. Oft fehlt es an greifbaren, nachvollziehbaren Erklärungen, was Nachhaltigkeit wirklich bedeutet.
Sarah Iglesias Hiller: Das sehe ich genauso. Unternehmen müssen den Rahmen setzen. Bei Mango habe ich zum Beispiel die Teens-Kollektion entwickelt. Nachhaltigkeit war von Anfang an Teil des Konzepts, weil wir wussten, dass das Thema eine Rolle spielt. Aber es bleibt schwierig, weil viele junge Menschen nicht nur aus Überzeugung handeln. Trends wie Vintage oder Secondhand sind Lifestyle-Entscheidungen, Nachhaltigkeit ist oft nur ein Add-on.
Also hat Nachhaltigkeit am Ende ein Imageproblem?
Carolin Franitza: Das ist ein Teil des Problems. Nachhaltigkeit wird oft abstrakt und kompliziert kommuniziert. Außerdem bleibt der Preis ein großes Thema. Viele können sich nachhaltige Produkte schlicht nicht leisten. Unternehmen und Politik müssen die Rahmenbedingungen setzen, um nachhaltige Produkte für alle zugänglich zu machen.
Sarah Iglesias Hiller: Es geht auch darum, dass Konsumenten nicht das Gefühl haben, sie müssten für Nachhaltigkeit einen großen persönlichen Aufwand betreiben. In Oslo war ich letztens auf dem Event NF&TA, bei dem es in der Hauptsache um Nachhaltigkeit ging und bei dem alle Teilnehmer ihre eigenen Tassen mitbringen mussten. Das wurde ganz selbstverständlich kommuniziert und es gab gar keine andere Option. Solche Ansätze könnten in unserer Branche auch funktionieren, wenn sie konsequent vorangetrieben werden.
Ich möchte nochmal auf unsere Arbeitswelt kommen. KI wird die Art unseres Arbeitens massiv verändern. Seht ihr sie als Bedrohung oder als Chance?
Carolin Franitza: KI ist ein mächtiges Werkzeug. Sie kann Prozesse effizienter machen und uns neue Möglichkeiten eröffnen. Aber ich mache mir schon Sorgen, dass wir uns zu sehr darauf verlassen könnten. Der Verlust von Eigenständigkeit und kritischem Denken ist eine echte Gefahr. Deshalb sollten wir uns bewusst machen, wie wir KI einsetzen und wo ihre Grenzen liegen.
Sarah Iglesias Hiller: Ich sehe KI eher als Tool, das kreative Prozesse unterstützt. Sie kann zum Beispiel helfen, Inspirationen zu entwickeln oder erste Ideen zu visualisieren. Aber sie wird den menschlichen Faktor niemals ersetzen können. Für mich ist KI wie ein sehr guter Praktikant: Außergewöhnlich hilfreich, aber nur so gut wie der Input, den man gibt.
Vielleicht ist die Technologisierung ein Auslöser für die Sehnsucht nach Echtheit?
Carolin Franitza: Ja, ich glaube, Menschen suchen immer mehr nach Authentizität, nach Austausch und echten Erfahrungen. Je technologischer unser Alltag wird, desto größer wird das Bedürfnis nach Dingen, die greifbar und menschlich sind.
Sarah Iglesias Hiller: Das sehe ich genauso. Trotz aller technologischen Fortschritte bleibt die Suche nach Nähe und Echtheit essenziell. Und genau das wird auch die Modebranche in Zukunft prägen.
Carolin Franitza startete vor sechs Jahren in Design und Vertrieb. Seit 2021 arbeitet sie mit heute 25 Jahren bei Oeko-tex und aktuell im Stakeholder-Management, um nachhaltige lösungen in der textil- und lederindustrie zu realisieren.
Nach Stationen bei inditex und Mango, wo sie die teens-Kollektion entwickelte, gründete Sarah Iglesias Hiller im Oktober 2024 ihre firma Weave. ihr fokus liegt darauf, die gesamte Supply Chain durch die implementierung von Ki-gestützten Workflows für Brands, Produzenten und Reseller effizienter und nachhaltiger zu gestalten und gleichzeitig die Rolle der frau in der Mode und Modetechnologie neu zu denken.
AlphaTauri
ES GEHT
UM FUSION
Alphatauri hat mit der Berufung von isabelle Ko zur neuen Global Head ein Zeichen gesetzt. Gemeinsam mit einem engagierten team soll sie die aus dem Red Bull Universum hervorgegangene Marke in eine nachhaltig erfolgreiche Zukunft führen. im interview mit style in progress gibt isabelle Ko erste einblicke in ihre Strategie. interview: Stephan Huber. fotos: Alphatauri
Storytelling ist für Marken heute entscheidend. Was ist das zentrale Narrativ von AlphaTauri für die Zukunft?
Isabelle Ko: AlphaTauri ist eine globale Premium-Lifestyle-Modemarke! Während viele Marken zusammenarbeiten, um Synergien in den Bereichen Mode, Sport, Kultur und Lifestyle zu nutzen, besitzen wir diese Verbindungen von Natur aus. Das unterscheidet uns von anderen und erlaubt uns, uns auf den Aufbau einer inspirierenden, gleichgesinnten Gemeinschaft zu konzentrieren, die durch die Begeisterung für Sport und Kreativität vereint ist. Unsere Designs vereinen Funktion und Ästhetik. Bedeutet: Wir geben Sportlern einen modischen Vorsprung und der Mode-Community einen aktiven, dynamischen Vibe. Diese Dualität definiert unsere Markenphilosophie. Wie willst du diese Möglichkeiten und Verbindungen zwischen Sport, Kunst und anderen kreativen Disziplinen, voll ausschöpfen? Und wie wird das die zukünftige Entwicklung von AlphaTauri beeinflussen?
Das ist eine Schlüsselfrage. Teil der Red Bull Familie zu sein, bietet außergewöhnliche Möglichkeiten. Wir haben bereits damit begonnen, diese zu nutzen, indem wir in jeder Kampagne mit herausragenden Red Bull-Athleten zusammenarbeiten, sie in Szene setzen und ihre Geschichten erzählen - beispielsweise Max Verstappen oder Joël Schwärzler. Dieser Ansatz verbindet ihr einzigartiges Auftreten mit fesselndem Storytelling.
Die globale Reichweite des Red Bull-Netzwerks ist ein weiterer Vorteil. Wir nehmen an verschiedenen Marktaktivitäten teil, von der Red Bull Pit Lane in Madrid bis zum Red Bull Bassline Event in Wien oder dem Miami Grand Prix. Bei diesen Aktivitäten geht es nicht nur um Präsenz - sie inspirieren auch unsere Produktinnovationen. Diese Synergien machen uns wirklich besonders.
Die Olympischen Winterspiele 2026 bringen eine spannende Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Olympischen Komitee mit sich. Wie beeinflusst dies die Kollektion von AlphaTauri? Das Team für die Eröffnungs- und Schlussfeier einzukleiden ist wirklich eine Ehre und war auch eine kreative Herausforderung. Und es hat so viel Spaß gemacht! Die enge Zusammenarbeit mit den Athleten hat uns geholfen, ihre Bedürfnisse und Vorlieben zu verstehen, was unsere Designs inspiriert. Dies ist zwar ein besonderes Sportbekleidungsprojekt, aber unser Schwerpunkt liegt weiterhin auf Premium-Mode. Heute sind die Olympischen Spiele auch zu einer Mode- und Stilplattform geworden - und das gefällt uns sehr. Wie schafft AlphaTauri den Spagat zwischen seinen funktionalen Wurzeln und einem stärkeren Fokus auf Mode?
Innovation bleibt der Kern von AlphaTauri. Wir verschieben die Grenzen bei der Materialinnovation, von der Entwicklung spezieller Outdoor-Stoffe bis hin zum Experimentieren mit 3D-Stricken und neuen Garnkombinationen. Während Innovation nach wie vor im Mittelpunkt steht, konzentrieren wir uns zunehmend darauf, wie diese Fortschritte mit unserer breiteren Vision und unserer Markendarstellung übereinstimmen. Es geht nicht mehr um die Wahl zwischen Sportbekleidung und Mode, sondern um die Verschmelzung.
Ein Blick auf die Frauen. Was sind die nächsten Schritte von AlphaTauri in diesem Bereich?
Wir freuen uns darauf, unsere Damenlinie im Frühjahr/Sommer 2026 mit einer noch klareren zugespitzten Kollektion neu zu lancieren. Parallel dazu entwickeln wir Styles für Paare - ein schnell wachsender Trend, vor allem in Asien, wo Mode eine innere Verbindung symbolisiert. Diese Richtung ermöglicht es uns, ein wieder neues Storytelling zu entwickeln und etwas sehr Besonderes zu schaffen.
People of Shibuya
RÜCKKEHR ZU DEN
WURZELN – MIT BLICK AUF DIE ZUKUNFT
People of Shibuya hat sich neu erfunden – und dabei bewusst auf das essenzielle besonnen. Unter der kreativen leitung von Alberto Premi erlebt die Marke eine spannende transformation, die in den neuen Kollektionen zum Ausdruck kommt. Wir haben mit dem Creative Director über die Highlights aus Herbst/ Winter 2025/26 gesprochen, die ihr Debüt zum Pitti Uomo und der Mailänder fashion Week feiern. text: Janaina engelmann-Brothánek. fotos: People of Shibuya
Statt Rebranding setzt Premi für die neue Kollektion auf eine echte Rückbesinnung. Der Fokus liegt auf Layering – nicht nur als Stilmittel, sondern als kluge Antwort auf das zunehmend unvorhersehbare Klima. So wird Funktionalität zu einem festen Bestandteil des Designs: Layering erlaubt Flexibilität und macht die Teile vielseitig einsetzbar. Materialien wie Cordura, Jacquard, technische Wolle und Softshell unterstreichen diesen Ansatz, indem sie robuste, leistungsfähige und gleichzeitig elegante Looks für den modernen Mann kreieren, der ständig unterwegs ist. Diese Vielseitigkeit ist für einen dynamischen Lebensstil konzipiert, bei dem Ästhetik, Komfort und Vielseitigkeit gleichermaßen zählen. Die DNA des Labels – seine japanische Identität – bleibt dabei klar erkennbar. Das zeigt sich in der präzisen Gestaltung, der hohen Materialqualität und dem akribischen Handwerk. Zwei besondere Neuheiten: die Zusammenarbeit mit Gore-Tex und ACBC. Diese Capsule-Kollektionen bringen innovative und nachhaltige Elemente in die Linie und machen technische Raffinesse tragbar.
Im Januar 2025 folgt der nächste Meilenstein: die erste Damenkollektion der Marke. Alberto Premi beschreibt sie als zeitgenössisch und voluminös – inspiriert von der japanischen Ästhetik, aber perfekt auf westliche Silhouetten abgestimmt. „Endlich kann die People of Shibuya-Frau ihrem Mann wieder die Hand reichen“, fügt er lächelnd hinzu.
A CULTURAL FORCE
lello Caldarelli über die neue Markenstrategie von Antony Morato – mit Kunst und Kreativität als Herzstück. interview: Stephan Huber. fotos: Antony Morato
2024 habt ihr „The Sound of Unity“ ins Leben gerufen. Was hat euch dazu inspiriert, dieses neue Format zu schaffen?
Lello Caldarelli, Gründer Antony Morato: Es fühlte sich notwendig an. Heutzutage reicht das Produkt allein nicht mehr aus. Die Kunden suchen nach etwas, das über das rein Materielle hinausgeht. Deshalb haben wir uns gefragt: Was können wir tun, um unsere Kunden auf einer tieferen Ebene zu begeistern? Musik war dabei für uns ein ganz natürlicher Ausgangspunkt.
Und wie hat das Publikum auf diesen neuen Fokus reagiert?
Die Resonanz war fantastisch. „The Sound of Unity“ hat der Marke eine neue Dimension gegeben, die den Nerv der heutigen Konsumenten trifft. Deshalb haben wir es zu einer zentralen Storyline weiterentwickelt – zu einer Plattform, auf der wir junge DJs und Produzenten feiern können. Für mich persönlich geht es dabei auch um etwas Größeres: etwas
zurückzugeben. Talente zu fördern und Chancen zu schaffen – so wie ich selbst in meinem Leben Möglichkeiten erhalten habe. Dürfen wir uns auf eine Fortsetzung freuen? Schon in Arbeit! Aber die zweite Ausgabe wird sich voll auf B2C konzentrieren. Das Event zieht nach Mailand, voraussichtlich zwischen März und April, mit einem klaren Fokus auf die Endkunden. Es ist zwar noch nicht alles final, aber die Vision steht: mehr Musik, mehr Talente und eine noch stärkere Community-Interaktion. Wir sind gerade dabei, den nächsten Botschafter für das Projekt auszuwählen – jemanden, der die Energie und Kreativität verkörpert, die wir zeigen wollen. Wohin führt das die Marke in der Zukunft? Wir sind nicht mehr nur eine Modemarke. Wir entwickeln uns zu einer Bewegung, zu einer kulturellen Kraft. Der nächste Schritt ist, dieses Konzept auf andere Bereiche auszudehnen, wie zeitgenössische Kunst und Reisen. Es ist eine unglaublich spannende Zeit für uns.
Fil Noir STÄRKEN STÄRKEN
Müssen Blusen oder Hemden mehr als 100 euro kosten? fil Noir und Heiko Storz antworten mit einem klaren Nein und bauen die kommerziellen Preislagen der Damen- und Herrenkollektion aus. Außerdem neu: NOS für Kompetenzartikel. text: Nicoletta Schaper. fotos: fil Noir
„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, sagt Heiko Storz. Sowohl bei den Hemden von Fil Noir Uomo als auch in der Damenkollektion merkt man die neue Stärke der Anfangspreislagen. „Ab 79 Euro ein europäisches Produkt, italienische Stoffe, die besten Zutaten, das kann sich sehen lassen! Wir haben unseren Agenten und Kunden zugehört und umgesetzt, was sie brauchen.“ Emotion ist der zweite Schlüssel, um Konsumzurückhaltung zu brechen. „Mit unserem Claim ‚The Finest in Casual‘ sind wir die Marke für die schönen Momente im Leben. Zu dieser Emotion passen softe Waschungen, geschmeidige Krägen, geschmackvolle Prints. Ich brenne für diese ästhetische Arbeit, ich bin durch und durch Poet, was Materialität und Verarbeitung betrifft“, schmunzelt Heiko Storz.
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Ein (relativ) saisonloses Produkt verlangt auch eine entsprechende Nachorderfähigkeit. „Wir investieren 2025 in ein NOS-Programm, das gleich doppelt punktet: Mit einer Handelsspanne von 3,0 und kommerziellen VK-Kernpreislagen von 79, 89 und 99 Euro.“ Im Dialog mit Kunden findet die Marke heraus, wo sie noch zusätzlich unterstützen kann. „Unsere Swiss Hest GmbH ist Private Label Supplier für einige renommierte Häuser, ein Potenzial, das man gerne weiter ausschöpfen kann.“
Und wie geht es mit der Businesslinie Black Label weiter, die 2024 startete? „Wir sehen weiterhin viel Potenzial für edle Hemden mit vernünftigem Pricing, sind aber realistisch genug, zu wissen, dass wir uns erst beweisen müssen“, so Heiko Storz. Donna ist einmal mehr gewachsen, mit Hosen, Röcken, Kleidern oder Shirts zu den Blusen. „Immer besonders, aber gleichzeitig so zeitlos, dass die Frauen wissen, dass sie es nicht nur eine Saison tragen werden“, schließt Heiko Storz.
Heiko Storz, der Mann hinter Fil Noir.
40WEFT
„WIR
DENKEN AN UNSERE HÄNDLER“
Der italienische Hosenspezialist 40Weft hat auf dem deutschen Markt in kürzester Zeit beeindruckende fortschritte erzielt. „Wir haben die Zahlen verdoppelt –sowohl bei Kunden als auch bei verkauften Stücken“, heißt es seitens der Marke. Diese erfolge basieren nicht nur auf Qualität, sondern auch auf Nähe und Service. text: Martina Müllner. fotos: 40Weft
Maßgeschneidert für den deutschen Markt: „Wir verstehen uns als emotionale Hosenmarke – nicht zu basic, aber auch nicht übermäßig modisch“, erklärt das Unternehmen. „Dabei achten wir darauf, die 200-Euro-Grenze nicht zu überschreiten.“ Die sorgfältig kuratierten Kollektionen treffen exakt den Nerv anspruchsvoller Einzelhändler. Besonders geschätzt wird die modische Vielfalt an Stoffen und Modellen: von besonderen Waschungen bis hin zu modernen, universell tragbaren Schnitten wie Easy Fit, einer neuen Linie aus technischem Material mit elastischem Bund, die Komfort und Stil vereint. Neben der Qualität der Produkte überzeugt 40WEFT durch umfassenden Händlersupport. „Wir stehen in engem Austausch mit unseren Partnern, sei es durch persönliche Besuche, Roadshows oder Serviceleistungen wie den Austausch nicht verkaufter Ware.“ Besonders in Zeiten, in denen der Einzelhandel Herausforderungen meistern muss, zeigt 40WEFT Verantwortung: „Wir passen uns flexibel an die Bedürfnisse des Marktes an und arbeiten daran, immer bessere Lösungen zu finden.“ Auch in Sachen Events und Emotionen ist die Marke vorne mit dabei: „Händler, die ihre Kunden mit besonderen Aktionen wie Einladungen und Events begeistern, sehen großartige Ergebnisse. Hier unterstützen wir, wo wir können.“
Für die kommende Saison hat 40WEFT nicht nur neue Stoffe und Waschungen, sondern auch Serviceleistungen wie Lagerbestände bestimmter Bestseller angekündigt. „Wir denken weiter und bauen Schritt für Schritt eine starke Präsenz auf – in Deutschland, Österreich und der Schweiz.“ Mit dieser Strategie setzt 40WEFT auf Nachhaltigkeit in der Partnerschaft mit seinen Händlern und langfristiges Wachstum. www.40weft.com
Für 40WEFTs Frühjahr-/Sommer-Kollektion wird erstmals ein Lager für Bestseller aufgebaut, um besonders schnell nachliefern zu können.
Twothirds steht für verantwortungsvolle Fashion.
Twothirds
DIE
PERFEKTE WELLE
Die von Surfenthusiasten 2010 gegründet Marke mit Sitz in Barcelona ist seit 2022 nicht nur B-Corp zertifiziert, sondern arbeitet im D2C-Bereich für seine 450.000 Kunden mit einem innovativen Pre-Order-Modell, um Überproduktion zu vermeiden, und verarbeitet außerdem zahlreiche Deadstocks. Jetzt wird mit großen Schritten das Wholsale-Geschäft mit eigens für den stationären Handel entwickelten Kollektionen in europa aufgebaut.
text: Kay Alexander Plonka. fotos: twothirds
CEO Lutz Schwenke arbeitete für die UNO und gründete dann Twothirds, um die Ozeane mithilfe der nachhaltigen Marke für zukünftige Generationen zu schützen.
„2024 haben wir die ersten Großhandelskollektionen auf den Markt gebracht, die großen Anklang fanden. Die Nachbestellrate von 25 Prozent zeigte gleich das Interesse der Kunden und die Zufriedenheit der Händler“, erklärt Lutz Schwenke, Gründer und CEO der Premiummarke für nachhaltige Mode und Ocean-Lifestyle, der sein Onlinegeschäft seit 2017 mit einem treuen Kundenstamm stetig ausgebaut hat. Sein nächster logischer Schritt: Die Erweiterung in den stationären Handel, um Touchpoints auszubauen und weitere Käufergruppen zu erreichen. „Wir können dem Handel eine Basis bieten, von der auch er profitiert. Zum einen fließen unsere Erkenntnisse wie Produktoptimierung durch das direkte Feedback der Konsumenten in die Wholesale-Kollektion ein. Zum anderen ermöglicht es unsere Produktion in Europa, schnell auf Trends reagieren zu können. Außerdem ergeben sich spannende, individuelle Kommunikationskonzepte mit unserer 700.000 Follower starken Community auf unseren Social-MediaKanälen, um Nachfrage in den Stores zu generieren“, sagt Schwenke.
Für die Wholesale-Kollektionen für Männer und Frauen mit rund 100 Artikeln werden nur natürliche Materialien wie Biobaumwolle und zertifiziert recycelte Stoffe verwendet. Parallel dazu wird ein NOS-Programm aufgebaut. Die Verkaufspreise liegen zwischen 190 und 450 Euro für Jacken, 100 bis 230 Euro für Strickwaren und Sweatshirts, 50 bis 80 Euro für T-Shirts und 100 bis 150 Euro für Hosen. Aktuell bedient Twothirds in Europa zehn Märkte. „Deutschland ist ganz klar unser Hauptmarkt, gefolgt von der Schweiz und Benelux. In diesen Ländern werden wir ab sofort mit Agenturen unsere Fachhandelspartner vor Ort betreuen. Somit können wir uns inhouse auf die Erschließung weiterer Märkte wie Frankreich, Österreich oder UK und Skandinavien konzentrieren“, erklärt Schwenke. Gezeigt wird die Herbst-/Winter-Kollektion 2025 unter dem Titel Northern Tales inspiriert von nordischen Küsten und dem baltischen Lifestyle auf der Who’s next in Paris und der CIFF in Kopenhagen. Für den Vertrieb in Benelux ist die Agentur Brandstof aus Amsterdam zuständig. Deutschland wird von Jan Arends Agentur Friendly Products aus Köln für Nord und West betreut und der Süden und Osten sowie die Schweiz von der Agentur Corinna Hesse. Lutz Schwenke: „Wir glauben fest daran, dass sich unsere Onlineund Offlinekanäle für ein langfristiges, nachhaltiges Wachstum befruchten und forcieren ein globales Wachstum wie in den USA, Kanada, Australien etc. mit über 2.000 PoS bis 2030.“
@twothirds_bcn
„Unsere Designs grenzen sich durch Innovation und Originalität ab.“ Quintin Donders
„WIR SIND EINE LIFESTYLE-BRAND“
Die Zeichen stehen auf expansion: Jetzt will P448 im europäischen Markt durchstarten. Was die italienische Sneaker-Brand dafür mitbringt? Know-how, aber fast noch wichtiger ist der lifestyle, den die Marke lebt. text: Nicoletta Schaper. fotos: P448
Es gibt viele Sneakermarken in einem heiß umkämpften Markt. Was macht P448 einzigartig?
Quintin Donders, Commercial Director New Markets: Dass P448 eine klare Identität hat. Wir sind keine traditionelle Schuhmarke, die auf Sneaker umgestiegen ist, sondern eine LifestyleBrand, von Anfang an. Wir stehen für Werte wie Selbstausdruck, Inklusivität und Nachhaltigkeit mit recycelten Materialien und möglichst umweltfreundlicher Produktion. Unsere Designs sind von Kunst und Subkulturen wie von italienischer Handwerkskunst geprägt. Dazu engagieren wir uns im Sport, etwa mit Surfer Balaram Stack oder Olympia-Skatern wie Bombette Martin. Jetzt wurde P448 im Vertrieb strategisch neu positioniert.
Ja, mit einer Segmentierungsstrategie und klarer Markenbotschaft. Die USA sind bislang unser größter Markt, wo wir beispielsweise bei Bloomingdales und Nordstrom vertreten sind. In Europa ist Italien am stärksten, gefolgt von
Frankreich. Besonderes Wachstum verzeichnete jetzt unser E-Commerce in Europa mit 55 Prozent. Jetzt wollen wir auch stationär wachsen und haben mit The Camp Brands aus Barcelona einen starken Expansionspartner für Europa gefunden. Das Ziel? Mit P448 weltweit einheitlich auftreten und zugleich lokal überzeugen, auch mit Monolabelstores in wichtigen Städten. Ebenso im D-A-CH-Markt, wo wir mit TP Studio den richtigen Partner an der Seite haben. Deutschland ist unser am schnellsten wachsender Markt in Europa und soll künftig unser größter werden.
Mit welchen modischen Highlights? Mit monochromen Designs, gedeckten Metallics und überraschenden Materialien wie Samt oder Alpakawolle. Dazu machen farbige Sohlen oder ein subtiler Vanilleduft unsere Schuhe unverwechselbar. Außerdem bieten wir erstmals personalisierbare Optionen, um dem Kunden noch näher zu sein. www.p448.com
Die Damenkollektion wird zeitgenössischer.
Parajumpers
IM WANDEL DER ZEIT
Parajumpers ist für hochwertige Outdoorkollektionen bekannt. Doch wie reagiert das Unternehmen auf globale Herausforderungen wie den Klimawandel und die Veränderungen im einzelhandel?
Cristina Paulon, die das familienunternehmen mit Weitblick führt, spricht im interview über die entwicklungen der letzten Jahre.
interview: Janaina engelmann-Brothánek. fotos: Parajumpers
Wie habt ihr die Herausforderungen der letzten Jahre gemeistert?
Cristina Paulon, Brand-Managerin Parajumpers: Während der Covid-Pandemie konnten wir durch den E-CommerceBoom vieles ausgleichen. Danach kam es jedoch zu einem Oversupply, da viele Händler ihre Lager überfüllt hatten. Das führte zu einer natürlichen Korrektur der Bestellmengen. Trotz des Rückgangs erleben wir es als eine notwendige Rückkehr zu ausgewogeneren Mengen.
Wie geht ihr mit dem Thema Klimawandel um?
Wir haben unsere Kollektionen stark erweitert – von Sportswear bis hin zu leichten Daunenjacken und Übergangsmodellen. Leichte Produkte gewinnen immer mehr an Bedeutung. Außerdem passen wir unsere Drops gezielt an die Saisons und Klimabedingungen an.
Welche Rolle spielen die ikonischen Masterpieces?
Sie sind unsere DNA und bleiben ein zentraler Bestandteil der Marke. Wir haben sie jedoch modernisiert – mit leicht veränderten Schnitten und neuen Materialien wie edlen Wollqualitäten sowie besonderen Leder- und Lammfellen.
Wie entwickelt sich die Damenkollektion?
Wir arbeiten gezielt an einer feminineren, zeitgemäßeren Silhouette und setzen auf hochwertige Materialien wie Premiumwolle. Auch der Total-Look-Ansatz, der bei Herren einfacher umzusetzen war, soll verstärkt in die Damenkollektion einfließen.
Wie sieht die Preispolitik bei Parajumpers aus?
Wir analysieren die Kaufkraft unserer Kunden sehr genau und setzen unsere Preise entsprechend an. Natürlich sind die Rohstoffkosten – etwa für Daunen – stark gestiegen und wir müssen diese Erhöhungen teilweise weitergeben. Dennoch verfolgen wir eine präzise und verantwortungsvolle Preisgestaltung.
#I LOVE MY JOB
Divers aus Überzeugung, offen, durchlässig, ein Terrain, auf dem auch Quereinsteiger mit offenen Armen willkommen geheißen werden: Die Modebranche ist ein Dorado für Menschen mit Persönlichkeit, die Ausdruck ihrer Individualität suchen. Mit ihrem Ansatz „Alles ist möglich“ fördert sie Talente – oder wirkt genau das so abschreckend?
THE RISE OF US.
Tin der Modebranche gibt es Nachwuchsprobleme. immer weniger junge Menschen finden die Arbeit in der Branche attraktiv. Darauf haben Arbeitgeber und Arbeitgerinnen, die viele Jahre gewöhnt waren, auf dem Olymp der Begehrlichkeit zu stehen, oft keine Antwort. Gerne flüchtet man sich in Bashing der Gen Z und Gen Alpha und unterstellt ganzen Generationen an talenten, Arbeit läge ihnen fern. Wir haben die zu Wort kommen lassen, die es besser wissen: Junge Menschen, die ihre ersten Karriereschritte in der Mode gehen. Vom Auszubildenden bis zur dualen Studentin, von der einkaufs-trainee bis zur Neo-Selbstständigen. Sie sprechen darüber, was sie antreibt, was sie ausbremst und welche Chancen sie in dieser Branche sehen. ein intensives Gespräch über Mut, Herausforderungen und die Möglichkeit, etwas zu bewegen. Gespräch: Martina Müllner. illustration: Alexander Wells/@alexanderwells
Ihr habt alle bewusst die Mode als eure berufliche Zukunft gewählt. Für viele eurer Altersgenossen nicht die erste Wahl, vor allem angesichts der Herausforderungen: Die prominenten Insolvenzen in unserer Branche sind häufig Gegenstand der Berichterstattung, der Handel ist unter großem Veränderungsdruck. Nicht gerade der Stoff, aus dem Eltern oder Freunde Sicherheit beziehen, dass ihr eine kluge Berufswahl getroffen habt. Was hat euch dennoch in die Mode gebracht?
Romy Stirner, Studentin an der Dualen Hochschule Heilbronn bei Mustang: Für mich stand früh fest, dass ich in Richtung BWL gehen will, und da bot sich das Duale Studium BWL Fashion Management an. Es war eine Herzensentscheidung, einfach weil ich den Bereich sehr mag. Was viele überrascht hat, ist, dass ich nicht in die Industrie gegangen bin. Die ist in meiner Heimat sehr stark und wird klassisch als der sichere Arbeitgeber gesehen, im Vergleich zu dem sicheren Image empfindet man selbst ein so lange bestehendes Unternehmen wie Mustang als die ungewissere Option. Die Mode hat ein wackeliges Image, da gebe ich dir recht. Aber für mich ist das ein Ansporn. Ich möchte zeigen, dass man auch in der Mode erfolgreich sein kann, und sehe das eher als spannende Herausforderung.
Vanessa, du hast dich in dieser wackeligen Branche auch noch selbstständig gemacht. Gab das in deiner Familie oder in deinem Umfeld besorgte Kommentare?
Vanessa Quehenberger, Partnerin Eibl am Kajetanerplatz/Salzburg: Das eigentlich nicht, ich arbeite ja auch schon einige Jahre in der Branche und habe auch im Modehandel meine Ausbildung gemacht. Dass ich jetzt in die Selbstständigkeit gehe und die Männerabteilung des Salzburger Ladens Eibl am Kajetanerplatz auf eigene Rechnung übernehme, überrascht dann doch viele. Ich habe dennoch insgesamt mehr Zuspruch erlebt – aber natürlich auch einen Kommentar gehört wie: „Bist du sicher, dass das gutgeht?“ Für mich war es aber immer klar, dass Mode mein Weg ist. Oliver, erwartet man sich von einem jungen Mann in deinem Alter, dass er in die Mode geht?
Oliver Christoffel, Auszubildender im dritten Lehrjahr beim Modehaus Zinser/Tübingen: Meine Freunde waren zuerst auch skeptisch,
gerade weil viele bei uns in Richtung Handwerk oder Technik gehen. Mode sehen viele von ihnen als schwierig und unsicher an. Ich glaube, sie verbinden Mode mit einem bestimmten Bild – das hat sich auch durch soziale Medien nicht geändert. Viele wissen nicht, dass die Modebranche so viele Möglichkeiten bietet und dass es hier nicht nur um Trends geht. Das erzähle ich dann gerne! Alexa, Stichwort Vorurteile über deinen Beruf, die du in deinem Umkreis außer Kraft setzen konntest – das sind ja bestimmt eine Menge! Zumal du schon eine ganz beachtliche Karriere hinlegen konntest. Nach dem Abitur die Weiterbildung zur Handelsfachwirtin, im dritten Lehrjahr schon Abteilungsleiterin bei Peek & Cloppenburg, dann stellvertretende Geschäftsführerin und für den Traum, im Einkauf zu arbeiten, bist du jetzt noch mal in die Trainee-Stelle bei Mein Fischer gewechselt.
Alexa Talko, Trainee im Einkauf bei Mein Fischer/Taucha: Ich wollte seit meiner Kindheit in die Mode und habe seit meinen allerersten Schritten als Aushilfe während der Schule schon viele Stationen durchlaufen. Ich empfinde es auch so, dass das Fremdbild vom Modehandel überhaupt nicht dem entspricht, was ich und viele meiner Kolleginnen und Kollegen an Möglichkeiten erleben. Ich arbeite heute im Einkauf und muss selbst Familie und Freunden oft erklären, wie anspruchsvoll die Arbeit ist, von Verhandlungen bis hin zu Marktanalysen. Einkauf hat viel mit Strategie zu tun und nicht nur damit, dass ich an schönen Orten schöne Kollektionen sehe. In der Mode gibt es so viel zu entdecken, was man als Außenstehender vielleicht gar nicht sieht. Viele denken an Glamour und Glitzer und nicht daran, dass hinter jedem Teil, das auf die Fläche kommt, auch harte Arbeit steht. Ihr beschreibt einen Gap zwischen dem einfältigen Image des Berufs und seiner abwechslungsreichen Realität. Glaubt ihr, dass diese Diskrepanz dazu beiträgt, dass viele junge Menschen den Modehandel nicht als attraktive Karriereoption sehen?
Oliver Christoffel: Definitiv! Was kennt man schon – das Klischeebild vom Verkäufer oder ganz abgehobene Berufe. Viele denken bei Mode an den Laufsteg oder an Designer, das ist aber alles weit entfernt. Aber dass die Mode so vielfältig sein kann, weiß kaum jemand – wusste ich ehrlich gesagt auch nicht,
bevor ich zum Modehaus Zinser gekommen bin. Man kann in den Einkauf, ins Marketing, ins Visual Merchandising – es gibt so viele Berufe, von denen die breite Öffentlichkeit gar nichts weiß. Das wäre meiner Meinung nach eine Chance, die Branche besser zu kommunizieren.
Vanessa Quehenberger: Ich glaube man müsste auch die Flexibilität des Berufes besser kommunizieren. Ich habe in der Modebranche so viele Möglichkeiten, meinen Tag und meine Arbeitsweise eigenständig zu gestalten, besonders jetzt in der Selbstständigkeit. Viele Leute wissen gar nicht, dass man im Handel auch so kreativ und flexibel arbeiten kann, was für mich aber der entscheidende Grund war, in den Modehandel zu gehen und hier auch zu bleiben.
Romy Stirner: Ich stimme da zu. Das Bild der Modebranche in der Öffentlichkeit ist oft einseitig, und das schreckt vielleicht ab. Ich finde, das müsste mehr in die Breite gehen und auch zeigen, wie gut man in der Mode verdienen und wie professionell man arbeiten kann – dann würden sich sicher mehr Leute interessieren.
Das ist ein interessanter Punkt. Alexa, was denkst du – wie könnten Modehäuser mehr junge Menschen anziehen?
Alexa Talko: Ich bin sicher, es würde helfen, wenn die Modehäuser ihre Vielfalt deutlicher zeigen. Junge Menschen sollten wissen, dass sie in der Mode viel bewegen können und dass ihre Ideen geschätzt werden. Das ist nämlich auch ein Pluspunkt in der Mode: Als junger Mensch hat man bei enstprechender Leistung viele Chancen, sich weiterzuentwickeln und Verantwortung zu übernehmen. Wir sollten noch viel mehr herausstellen, wie offen die Mode für Veränderungen ist, das ist ein schlagendes Argument für eine Generation, die etwas gestalten will.
Aspekte, die an der Modebranche und insbesondere dem Handel abschrecken, sind das niedrige Grundgehalt und die Arbeitszeiten, insbesondere der Samstag. Wie seht ihr das?
Oliver Christoffel: Ein großes Problem ist das generell schlechte Bild vom Handel. Dieses Vorurteil: „Was kann schon dazugehören, auf der Fläche zu stehen und was zu verkaufen?“
Oft wird es so dargestellt, dass das die Leute machen, die nichts anderes können – dabei muss man viel können, um zu verkaufen,
zu beraten. Das zu lernen, hat auch für die Persönlichkeit so viele positive Seiten. Wenn man die mal ordentlich kommunizieren würde, wären die negativen Seiten wie der Samstag ganz schnell nicht mehr so bedeutungsvoll. Ich habe zum Beispiel die Möglichkeit, an einem Samstag zu arbeiten und dafür einen freien Tag unter der Woche zu bekommen – das finde ich super. Manche sehen das als Nachteil, aber für mich ist es Flexibilität, die ich schätze.
Vanessa Quehenberger: Ich liebe es wirklich, am Samstag zu arbeiten – genau wie ich dann meinen freien Tag unter der Woche liebe.
Alexa Talko: Das Bild eines Verkäufers ist schon gar nicht klar. Viele gehen davon aus, dass man nur da steht und nicht viel tut, außer zu verkaufen und Ware zu verräumen. Dass heute selbst normale Verkäufer viel komplexere Aufgaben haben, sei es die Zahlenanalyse oder die Entscheidung, welche Ware letztlich wo hängt und viel mehr dahinter steckt, ist in der Öffentlichkeit kaum bekannt. Und ich sage immer: Wer es im Verkauf geschafft hat, der schafft es überall. Ab diesem Zeitpunkt stehen so viele Türen in so viele Abteilungen und Aufgabenfelder offen.
Vanessa Quehenberger: Das sehe ich genauso. In der Selbstständigkeit bin ich natürlich etwas flexibler, aber auch in der Festanstellung konnte ich meine Arbeitszeit oft so gestalten, dass sie zu meinem Leben passten. Und zum Gehalt – das hängt wirklich vom Betrieb und von der eigenen Verhandlungsstärke ab. Ich habe früh gelernt, wie wichtig es ist, hier aktiv zu sein und zu zeigen, was man kann. Dann hat man auch die Chance, fair entlohnt zu werden.
Alexa Talko: Für mich war der Einstieg im Handel eine bewusste Entscheidung, trotz der teils anspruchsvollen Zeiten. Es ist wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, was man möchte. Ich sehe es so: Man bekommt die Chance, durch Einsatz etwas zu erreichen und schnell voranzukommen. Diese Dynamik ist für mich eine echte Motivation.
Schnell in Verantwortung kommen, klappt das auf jeder Ebene?
Oliver Christoffel: Ja, wer sich engagiert, hat echte Perspektiven. Schon im zweiten Lehrjahr durfte ich eigene Flächen gestalten und meine Ideen umsetzen. Das motiviert. Am Anfang hatte ich mir meine Ausbildung ganz anders vorgestellt – dass ich einfach das um-
setzen müsste, was man mir sagt. Aber meine Vorgesetzten haben mir früh Verantwortung übertragen. Da denkt man dann: Cool, meine Meinung zählt wirklich!
Romy Stirner: Das ist wirklich eine Seite, die viele nicht sehen – wie schnell es bei entsprechender Leistung in der Modebranche geht, dass man echte Verantwortung bekommt. In meinem dualen Studium bei Mustang habe ich verschiedene Abteilungen durchlaufen: vom Marketing über die Logistik bis zum Produktmanagement. Und die Arbeiten, die ich in den jeweiligen Stationen übernommen habe, waren immer in voller Verantwortung – ich habe nie erlebt, dass ich irgendwas Unwichtiges oder Praktikantenaufgaben übernehme, sondern alles war stets Teil des normalen Betriebs. Also musste es auch gut werden!
Alexa Talko: In meiner Position als Trainee im Einkauf bei Mein Fischer habe ich durch mein großes Interesse und Engagement schnell das Vertrauen meiner Vorgesetzten gewinnen können und konnte eigenständig arbeiten. Im Einkauf merkt man täglich, wie wichtig Strategie und Planung sind. Ich fühle mich als Gestalterin, die das Unternehmen mit entwickelt. Es ist spannend, zu sehen, wie viele Details zusammenspielen, um ein Konzept umzusetzen.
Wie hat euch diese Verantwortung persönlich verändert?
Oliver Christoffel: Ich bin heute sicher ein ganz anderer als der, der hier vor drei Jahren die Ausbildung begonnen hat. Die erste Zeit auf der Fläche hat viel Überwindung gekostet, ich war es gar nicht gewöhnt, so aus mir herauszugehen. Auch so ein Gespräch hätte ich mir damals nie zugetraut – heute kann ich das. Man lernt, auf Menschen einzugehen und auch mit schwierigen Personen klarzukommen. Letzten Samstag zum Beispiel kam ein Kunde, da hab ich gleich gemerkt: Der hat selbst überhaupt keinen Bock einkaufen zu gehen, der muss mit, weil seine Frau das will. Dann habe ich im Beratungsgespräch gleich mit der ersten Hose punkten können, plötzlich hatte er ein Lächeln auf den Lippen. Was sind die Herausforderungen des Jobs?
Vanessa Quehenberger: In der Selbstständigkeit ist es oft das Jonglieren mit vielen Aufgaben. Man denkt, man ist vorbereitet, aber dann kommt das Tagesgeschäft. Ich musste lernen, mich zu organisieren und Entscheidungen schnell zu treffen.
Alexa Talko: Im Einkauf ist die größte Herausforderung während der Hauptorderphase das hohe Aufgabenpensum zu bewerkstelligen und Prios zu setzen. Es gibt immer etwas zu tun.
Oliver Christoffel: Eine Herausforderung ist es, sich auf verschiedene Zielgruppen einzustellen. Das habe ich besonders gemerkt, als ich vom Young-Fashion-Bereich zur klassischen Herrenmode gewechselt bin. Man lernt, sich immer wieder neu einzufühlen. Apropos Zielgruppen: Ihr seid ja alle selbst Teil der jungen Generation und erlebt, wie Mode heute über Social Media konsumiert wird. Was glaubt ihr, wie sich das Bild der Mode in eurer Generation verändert hat?
Romy Stirner: In unserer Generation ist Mode extrem präsent und durch Social Media viel näher am eigenen Alltag. Früher hatte Mode vielleicht einen elitären Touch, aber heute kann man sich überall inspirieren lassen. Plattformen wie Tiktok zeigen, dass Mode nicht nur von großen Designern gemacht wird, sondern dass viele ihren eigenen Stil entwickeln. Oliver Christoffel: Genau. Heute kann man sich auch ohne viel Geld modisch ausdrücken, und das ist für viele wichtig. Fast Fashion und Social Media haben Mode zugänglicher gemacht, und das macht es auch für eine junge Generation interessanter, sich mit Mode auseinanderzusetzen.
Alexa Talko: Für uns ist Social eine große Inspirationsquelle, was die Mode anbetrifft. Aber selbst für uns im Einkauf, ist es wichtig sich auch in diesen Kanälen aufzuhalten und aktuelle Trends herauszufiltern. Denn genau diese sieht man häufig in den nächsten Saisons, auch mal etwas abgewandelt, wieder. Was sind für euch die besten Aspekte der Mode? Was bringt euch die größte Freude?
Vanessa Quehenberger: Für mich ist es das Gefühl, etwas Eigenes aufzubauen. Mode gibt mir die Möglichkeit, mich auszudrücken und zu experimentieren, und ich kann mir keinen erfüllenderen Beruf vorstellen.
Oliver Christoffel: Für mich ist es der Austausch mit den Kunden und das Vertrauen, das mir entgegengebracht wird. Das gibt mir das Gefühl, etwas zu bewirken. Manchmal sind es nur kleine Dinge: Ich hatte zum Beispiel mal einen Kunden, der suchte ein Outfit für ein Date. Nach Arbeitsschluss habe ich ihn in der
Stadt gesehen mit seinem Date und ich will mal sagen: Es lief gut. Da hab ich mich gefreut, weil ich vielleicht ein bisschen dazu beigetragen habe.
Alexa Talko: Im Einkauf ist es, das große Ganze zu sehen und mitzugestalten, insbesondere das Mitgestalten der Eigenmarke macht super viel Spaß. Man beeinflusst den Stil und die Richtung eines Unternehmens direkt, das ist wahnsinnig spannend.
Romy Stirner: Bei mir ist es die Vielseitigkeit. Mode ist eine Kombination aus Kreativität, Geschäftssinn und Strategie. Diese Vielfalt macht mir großen Spaß. Was würdet ihr jungen Leuten raten, die sich für Mode interessieren? Warum sollten sie sich für eine Karriere in der Mode entscheiden?
Vanessa Quehenberger: Ich würde sagen, dass Mode ein Beruf ist, in dem man wachsen kann. Wer bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und kreativ zu arbeiten, wird hier viel Freude haben.
Alexa Talko: Die Modebranche hat viel Potenzial und ist ein extrem vielseitiges Berufsfeld, in das man seine eigenen Ideen einbringen und etwas bewegen kann. Die Möglichkeit zu haben, die neuesten Kollektionen bei den Lieferanten zu sehen und die neuesten Trends auf Modemessen wie in Kopenhagen und Florenz zu sichten, waren für mich persönlich einige Beweggründe mich in den Einkauf weiterzuentwickeln.
Romy Stirner: Für mich ist Mode eine Möglichkeit, sich selbst auszudrücken und Teil eines lebendigen, sich ständig verändernden Marktes zu sein.
Wir haben jetzt vier begeistere Fürsprecherinnen und Fürsprecher für die Mode am Tisch. Wie müsste eine Kampagne aussehen, die eure Begeisterung für potenziell Interessierte greifbar macht?
Romy Stirner: Das müsste bei den jungen Leuten ansetzen, die nach dem Abi oft gar nicht wissen, was sie machen sollen. Das Gefühl, keinen klaren Plan zu haben, kenne ich aus meinem Umfeld nur zu gut. Viele starten gar nicht erst in eine Ausbildung oder ein Studium, weil sie einfach noch nicht wissen, wohin es gehen soll. Genau da könnten wir anknüpfen und schon früh Begeisterung für die Mode wecken, indem wir sie direkt ansprechen und zeigen, was die Branche bietet. Es wäre wichtig, die Generation 2000
und jünger auch nicht ständig abzustempeln – als wären wir alle arbeitsscheu oder nur an einer Vier-Tage-Woche interessiert. Natürlich gibt es verschiedene Ansichten, aber viele junge Leute wollen tatsächlich etwas bewegen und arbeiten hart daran, ihre Berufung zu finden.
Was ist die Botschaft?
Romy Stirner: Wir sollten die Zukunft positiv gestalten und die Bereitschaft der jungen Generation, Verantwortung zu übernehmen, fördern. Wenn man das eigene Interesse gefunden hat, wie Oliver gesagt hat, ist die Motivation automatisch größer. Es sollte weniger um Noten und klassische Karrierewege gehen, sondern darum, dass jeder seine Begeisterung findet und das tut, was ihm wirklich Spaß macht.
Oliver Christoffel: Da stimme ich voll zu. Ich bin ein gutes Beispiel dafür, dass man sich auch ohne Bestnoten entfalten kann. Die Schule war für mich immer ein mühsamer Weg, weil ich vieles dort als wenig relevant empfand. Mode war dann mein Ausweg. Wenn ich das Abi weiterverfolgt hätte, wären es noch mindestens vier Jahre für ein Zeugnis gewesen, das mir wenig bedeutet hätte. Die Ausbildung in der Mode hat mir eine Perspektive eröffnet, die ich in der Schule nie gesehen hätte. Heute fühle ich mich hier angekommen, mit genauso vielen Chancen, wie ich sie nach dem Abi hätte. Ich sehe auch das Problem, dass Social Media viele in meinem Alter auf eine verzerrte Karriereperspektive bringt – das Bild von Yachten, Luxusautos und Designeruhren prägt oft falsche Erwartungen. Diese InstagramTraumwelt ist nicht für jeden realistisch und es kann nicht jeder diesen Weg gehen. Aber für viele ist „Ich will mein eigenes Ding machen“ tatsächlich dann die bevorzugte Option. Ja, wer weiß, vielleicht will ich das eines Tages auch noch, aber dann habe ich immer einen Beruf als Basis, in den ich zurückkann: Für mich ist die Mode eine beständige Branche, die mir Sicherheit und gleichzeitig Entwicklungsmöglichkeiten bietet, auch wenn sich der Handel selbst wandelt. Wenn die Verkaufsflächen irgendwann weniger werden, wird es andere Aufgaben und Arbeitsbereiche geben. Die Modebranche bleibt spannend und mit einer guten Basis wie der Ausbildung, hat man eine sichere Zukunft.
Interessanter Gedanke. Alexa, würdest du sagen, dass Mode eine Branche ist, in der du
langfristig bleiben willst? Vielleicht sogar bis zur Rente?
Alexa Talko: Tatsächlich, ja! Meine Liebe zur Mode ist stark genug, dass ich mir eine lange Karriere hier vorstellen kann. Mode ist so vielfältig, dass ich gar nicht befürchte, irgendwann festzustecken. Der Handel wird sich natürlich wandeln, vielleicht werden Städte noch mehr Läden verlieren oder sich die Gewichtung weiter in Richtung Onlinehandel verlagern. Aber ich glaube, dass auch das stationäre Geschäft sich weiterentwickelt und vielleicht irgendwann sogar eine Gegenbewegung kommt. Egal, wohin sich die Branche entwickelt – ich bin sicher, dass wir, gerade die jungen Leute, uns anpassen und unseren Platz finden. Für mich steht fest: Wenn man offen für Neues bleibt, wird sich immer etwas ergeben. Vanessa, was ist das Vorurteil, das eurer Generation begegnet und das du gerne entkräften möchtest?
Vanessa Quehenberger: Ein Vorurteil, das ich oft höre, ist, dass alle jungen Leute Influencer oder Tiktoker werden wollen. Klar, Social Media ist für viele von uns wichtig, und es gibt etliche, die tatsächlich von einer Influencerinnen-Karriere träumen und alles auf diese Karte setzen. Oft habe ich den Eindruck, dass manche in dieser Influencer-Denke über den Beruf im Verkauf nachdenken: Sie sehen nicht, dass man Schritt für Schritt in Aufgaben hineinwächst. Dass es am Anfang auch um Aufgaben wie Ware sortieren, Dekorationen gestalten oder auch mal ein Fenster putzen geht, all das aber Teil einer Entwicklung ist. Das Vorurteil, dass viele in unserer Generation nicht mehr bereit sind, den Prozess durchzumachen, sondern von Anfang an die glamourösen Sachen machen wollen, stimmt für manche – aber die Mehrheit versteht, dass eine Lehrzeit dazu da ist, dass man eine Aufgabe nach der anderen lernt und sich auch als Mensch entwickelt. Wir sind nicht alle Prinzessinnen, wir können auch anpacken!
Die GRÜNDER ZEIT neue
Andere Zeiten, andere Spielregeln, andere Prioritäten: Junge Menschen gründen anders. Neue Unternehmer setzen auf Agilität, Nachhaltigkeit und neue technologien. Warum das so ist, zeigt ein Blick auf die Motive und Strategien der jungen Gründer. Dabei zeichnet sich ab, dass sie auch andere Werte in die Branche einbringen.
text: Martina Müllner. illustration: AdobeStock 1494
DIGITAL FIRST
Junge Gründer wachsen in einer digitalen Welt auf, was ihnen einen klaren Vorteil gegenüber jenen verschafft, die ein analoges Modell erst in ein digitales übersetzen müssen. Kein neuer Laden, in dem nicht Instagram als Salesund Marketingtool von Anfang an eine große Rolle spielt, keine neue Marke, die nicht auf Tiktok oder Instagram loyale Kunden sammelt, ehe sie offline geht. Die technische Affinität dieser Generation bedingt eine hohe Interaktion mit ihrer Zielgruppe. E-Commerce und digitales Branding sind für junge Gründer ein natürlicher Bestandteil ihrer Start-ups. Nicht nur das Antlitz der Mode wird digitaler, auch KI- und Prozesstools im Hintergrund machen den digital first Ansatz dieser Generation deutlich.
NACHHALTIGKEIT ALS UNTERNEHMENSETHOS
Dass keiner mehr über Nachhaltigkeit spreche, ist ein Vorurteil vom Old Boys Club der Mode. Der deutsche Startup-Monitor zeigt: 48,1 Prozent der deutschen Gründer ordnen sich selbst der Green Economy zu, 2023 waren es noch 46,7 Prozent. In der Mode ist evident: Mit Mode als reines Massen- und Konsumprodukt identifizieren sich immer weniger, Langlebigkeit, ethische Produktion und umweltfreundliche Materialien sind genauso wie die Werte Transparenz und Umweltfreundlichkeit ein Muss. Re-Sale, Upcycling und Reparatur sind keinesfalls nur Hypes, sondern natürliche Bestandteile.
HEUTE SO, MORGEN ANDERS
Hier den Franchisevertrag unterzeichnen und die nächsten 40 Jahre Teil einer einzigen Markenwelt bleiben? Eine Horrorvorstellung für eine Generation, deren Markenrealität aus Drops, Limited Editions und Kollabos besteht. So darf es nicht wundern, dass auch ihre Geschäftsmodelle von temporären Phänomenen bestimmt sind: Popup-Stores, Zwischennutzungen, Gemeinschaftsspaces, egal in welchem Teil der Kette, Gründer scheuen oft die Langzeitbeziehung. Das ist insbesondere für Vermieter und Städte eine Herausforderung, die es zu meistern gibt. 80 Milliarden Dollar war der globale Markt für Pop-up-Immobilien 2023 laut Statista wert, eine Studie von PWC geht von einem jährlichen Wachstum des Marktes um 15 Prozent aus. In einer Shopify-Umfrage gaben 87 Prozent der DTC-Marken an, im kommenden Jahr einen physischen Pop-up zu planen.
MISSION
Purpose ist das Zauberwort. Finanzieller Erfolg wird niedriger priorisiert, das kann sich unsere Wohlstandsgesellschaft leisten, Der Grad sozialer Absicherung in Mitteleuropa ist hoch, neben klassischen Krediten unterstützen öffentliche Gelder und privates Vermögen – viele Gründer stammen aus privilegierten Verhältnissen. Das gibt die Freiheit, Werte wie Authentizität, Autonomie und soziale Verantwortung zu leben. Die Modebranche ist für viele greifbar, da liegt der Gedanke nah, mit Innovationen, Produkten oder Sortimenten einen Teil zum gesellschaftlichen Wandel beizutragen. Gründer nutzen ihre Unternehmen als Plattform, um Themen wie Gleichberechtigung, Inklusion oder Umweltbewusstsein schneller umzusetzen, als sie in traditionellen Geschäftsmodellen zu implementieren wären.
KOLLABORATIONEN UND GEMEINSCHAFT STATT KONKURRENZDENKEN Junge Unternehmer betrachten den Wettbewerb oft anders als ihre Vorgänger. Anstatt allein auf Konkurrenz zu setzen, suchen sie verstärkt nach kreativen Kollaborationen, um gemeinsam zu wachsen. In der Modebranche zeigt sich dieser Trend in Form von Kooperationen mit Influencern, anderen Marken oder Künstlern. Durch solche Partnerschaften können neue Player ihre Reichweite vergrößern, Ressourcen teilen und neue Ideen gemeinsam entwickeln. Diese Form des Netzwerkens ist nicht nur kosteneffizient, sondern auch ein wichtiger Teil des Geschäftsmodells, da es ihnen ermöglicht, sich flexibel und innovativ auf einem hart umkämpften Markt zu positionieren.
Quellen: Deloitte „Millennial Survey“, Statista, KfW-Gründungsmonitor, IFH Köln „Stadt, Land, Handel 2030“, Deloitte, McKinsey Modeberichte, Greenpeace „Konsumwende in Sicht“, Global Entrepreneurship Monitor, Institut für Mittelstandsforschung, DSM
Andrea Dvornikovich ist Wirtschaftsprüferin, Steuerberaterin und Genossenschaftsrevisorin, das Steckenpferd der Burgenländerin sind seit 2003 Genossenschaften. Seit 2014 ist sie nach mehreren Jahren bei Deloitte, Ernst & Young, TPA und Raiffeisen selbstständig tätig. www.dvornikovich.at
„Das schafft Identifikation“
Welche Tipps hast du für Gründer, die im Handel durchstarten wollen? Was funktioniert?
Andrea Dvornikovich, Wirtschaftsprüferin: Ganz einfach: eine gute idee! etwas, das sich von der Masse abhebt und die Kunden direkt anspricht. etwas, das die Begeisterung oder mehr den enthusiasmus des Gründers widerspiegelt. Aber natürlich braucht es auch organisatorische und rechtliche Rahmenbedingungen. Und gerade die finanzierung stellt aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen viele Unternehmen vor eine große Herausforderung.
Immer weniger Banken finanzieren den Handel, PaymentDienstleister wollen auch nur Wachstum finanzieren, nicht die Gründung.
Hier lohnt es sich, neue oder eigentlich alte, aber oft vergessene Wege zu gehen. Auch in der Vergangenheit gab es wirtschaftlich schwierige Zeiten, in denen das Vertrauen der Banken in Gründer gefehlt hat und somit Alternativen zum Aufbau eines Unternehmens gefunden werden mussten. eine Möglichkeit ist die Gründung einer Genossenschaft. Wie passen Genossenschaften zur Mode? in den letzten Jahren hat die Rechtsform der Genossenschaft eine wahre Renaissance erlebt. Ursprünglich entstanden, da die Herausforderungen des Unternehmensaufbaus die wirtschaftliche leistungsfähigkeit von Gründern oftmals übersteigen. Sie ermöglicht Kapitalgeber, Kunden sowie lieferanten zum gemeinsamen Wirtschaften ins Unternehmen zu holen. Warum sollte jemand Mitglied einer Genossenschaft werden?
Da gibt’s viele Gründe: Weil gemeinsam Werte geschaffen werden und nachhaltige erfolge erzielt werden können, weil es einfach Spaß macht, miteinander zu arbeiten und lösungen zu finden, weil ein Unternehmen, an dem man beteiligt ist – wenn auch nur mit einem kleinen Anteil – identifikation ermöglicht, weil man gemeinsam – gerade in schwierigen Zeiten – einfach mehr schaffen kann.
„Share
of Life abholen“
Wie muss sich das Gründen verändern, damit junge Leute wieder Lust haben, Modeläden zu übernehmen oder zu eröffnen?
Martin Berghofer, leiter BBe Handelsberatung Österreich: Alles! Wir haben Studierende an der Dualen Hochschule Heilbronn Businesspläne für eine alternative Nutzung einer bestehenden Handelsfläche entwerfen lassen. in allen Konzepten waren starke Community-Aspekte: Cafés, Pop-ups, ergänzende Sortimente, Gaming-flächen, Reparaturservice. Die junge Generation hat verstanden, dass man als laden einen anderen Share of life des Kunden abholen muss, als nur Kleidung zu verkaufen.
Das Lamento über die neue Generation teilen Sie nicht?
Die nächste Generation Unternehmer ist purpose-driven, akzeptiert keine führungskräfte per titel, sondern nur per Kompetenz und ist von Anfang an selbstbewusst genug, fragen zu stellen und gibt sehr direktes feedback. Ja, das tut manchmal weh und das ist ungewohnt für unsere Generation, ich hätte mich das in diesem Alter auch noch nicht getraut. Aber ich mag diesen Geist sehr. Die wollen!
Welche Hürden müssen beseitigt werden?
Aktuell ist es für junge Menschen und Konzepte fast unmöglich, an Kapital zu kommen, auch die hohe Bürokratie verhindert viel. eine aktuelle Statistik zeigt, dass sich grundsätzlich rund 40 Prozent der jungen Menschen mit dem Gedanken an Gründung tragen, aber nur neun Prozent bleiben dann übrig. Dazwischen verlieren wir viele, die sagen, ihnen fehlen die wirtschaftlichen Kompetenzen. Das kann man ändern.
Was noch?
Wir brauchen niederschwelligere einstiegsangebote, zum Beispiel bei franchise. ich rate Verbänden und Systemlieferanten, die ja alle auf ein riesiges Nachwuchsproblem zulaufen, sich einfache Konzepte zu überlegen, die die Übergabe an gute Mitarbeitende möglich machen. Nicht jeder kann Cashflowoder einkaufsplanung, in einem neuen Verständnis von Handel muss es möglich sein, das substituieren zu dürfen. Außerdem brauchen diese Unternehmer auch wieder Ausstiegszenarien. Die Generation lebensabschnittspartner bindet sich nicht für ein ganzes Berufsleben.
Gen Z Bashing? „Ich finde die klasse, sie haben Spirit, aber anders“, sagt Martin Berghofer, der als Senior Manager die BBE Handelsberatung in Österreich verstärkt.
25 und 27 Jahre jung, wurden Leonie Wolff und Simon Faßbender von Mitarbeitenden zum Inhaberpaar.
Ein Laden, wie gemacht für die sympathische Nachbarschaft im Düsseldorfer Lorettoviertel: Hammermann Conceptstore.
Hammermann Conceptstore
„Der Handel braucht einen Generationswechsel“
leonie Wolff und ihr freund Simon faßbender haben im frühjahr Hammermann Conceptstore im Düsseldorfer lorettoviertel übernommen. ein mutiger und gleichzeitig so logischer Schritt. text: Martina Müllner. fotos: Hammermann Conceptstore
„Ein bisschen Schicksal war im Spiel“, sagt Leonie Wolff kurz nach der Übernahme des Ladens von Karin Hammermann. Dass der erste Job nach dem Studium schon diese Chance in sich trägt, war beim initialen Kontakt noch nicht ersichtlich. Doch es hat von Anfang an gematcht zwischen dem neuen Inhaberpaar und Hammermann. Wolffs Job, der als Kow-how bei Excel-Dingen begann, erweiterte sich schnell – um ihre Lieblingsaufgabe Einkauf, um Backoffice, Verkauf, Ausbau des Social-Media-Kanals. „Reichweite auf Instagram ist so wichtig, selbst im Lorettoviertel können wir uns nicht alleine auf Laufkundschaft verlassen.“ Das amikale Verhältnis bedingt, dass die Jungunternehmer schon früh eingeweiht sind, dass Hammermann ihren großen Traum einer Weltreise umsetzen will. „Dann müsst ihr den Laden eben machen, sagte sie ganz selbstverständlich zu uns – natürlich hat die Entscheidung
dann noch gedauert. Es braucht viel Mut“, so Wolff. „Ohne die Hilfe unserer Familien undenkbar, Simons Familie sind selbst Unternehmer, sie haben uns sehr bestärkt.“
LEBENSABSCHNITT
Ist absehbar, ob der Laden ein Lebensprojekt ist? „Unser Motto ist: Mit voller Leidenschaft, solange es Spaß macht. Karins Beispiel zeigt, dass man verschiedene Abschnitte in seinem Leben hat, und ich finde es toll, wie sie mit 50 alles hinter sich lässt. Ich finde, sie ist damit Vorbild und unser Beispiel zeigt, dass unsere beiden Generationen voneinander profitieren können.“ Pläne? „Hab ich hunderte im Kopf, aber ich will mich erst mal bei unserer Stammkundschaft beweisen. Ein so persönlich geführter Laden braucht Verlässlichkeit, ich will nicht in die Falle tappen, dass die Neuen alles auf den Kopf stellen und ihre Kundinnen nicht mitnehmen“, so Leonie Wolff. Selbst der Name der ehemaligen Inhaberin bleibt (vorerst) an der Tür.
Inhaber: Leonie Wolff und Simon Faßbender, Übernahme: 2024
Marken: Emily van den Bergh, Gestalten, JC Sophie, POM Amsterdam, Stetson, White Sand u. a. www.hammermann-store.de
Quereinsteigerin
Rey Lohmüller hat sich in Heilbronn ihren Lebenstraum erfüllt. Ihre Passion für Mode ist ansteckend.
Berufung
Dass der Store ihren Rufnamen trägt, ist bei Reyhan lohmüller nur konsequent: Die Besitzerin von Rey – the Store punktet mit Persönlichkeit. Ob im laden oder bei der Order.
text: Martina Müllner. fotos: Rey
„Hast du diese Cashmere-Jacke auch in 100 Euro günstiger?“ Solche Fragen traut sich Reyhan, genannt Rey, Lohmüller in einem Showroom zu stellen. Als Quereinsteigerin in der Modebranche zeigt sie keine falsche Ehrfurcht, sondern artikuliert ihre Gedanken ohne Zögern. Man steht daneben und denkt: „Sie hat Recht! Für 100 Euro weniger wäre es eine tolle Jacke.“ Doch diese stets charmante Direktheit ist nur eine Seite der Frau, die jahrelang in der Industrie gearbeitet hat, um dann nach zwei Städtetrips und dem Besuch vieler Läden beschlossen hat, „dass ich das selbst besser kann“.
Wieder zu Hause angekommen, schrieb Rey Lohmüller ihren Businessplan und machte sich an die Umsetzung. „Ich habe mich schon mein Leben lang für die Textilbranche begeistert, war immer neugierig, was hinter den Kulissen läuft“, so die Unternehmerin. Für die Vermarktung ihres Ladens setzt sie nach anfänglichem Zögern auf ihre eigene Persönlichkeit. „Es hat mich wirklich Überwindung gekostet. Erst als ich mir gesagt hab: Rey, du stehst zu hundert Prozent hinter jedem Stück, niemand kann es so gut vertreten wie du“, ging es besser. „Mittlerweile freue ich mich über den vielen persönlichen Zuspruch, den ich erlebe. Die Kunden wissen oft so genau Bescheid darüber, was wir auf Instagram gezeigt haben, das ist beeindruckend.“
Bei der Order ist sie genauso zupackend: „Mein typisches Orderoutfit ist etwas, wo ich alle Oberteile schnell drüberziehen kann“, lacht Rey. Das Cherrypicking aus den Kollektionen macht ihr viel Spaß: „Ich bin einfach überzeugt, dass Heilbronn auch ein bisschen mehr Stil vertragen kann, einen frischen, unverbauten Blick auf die internationale Mode. Ich bin immer noch Anfängerin, vielleicht macht mich gerade das so professionell, weil ich vieles erst verstehen will.“ Ihr Mix aus Bauchgefühl und Lebenserfahrung macht Rey zum Vorbild für viele Kundinnen – nicht nur in Stilfragen.
Rey – the Store, Kirchbrunnenstraße 30, Heilbronn/Deutschland
Inhaberin: Reyhan Lohmüller
Marken: Aeon, Aleo Studio, Barena, Baum & Pferdgarten, Billibi Copenhagen, House of Dagmar, Filodee Atelier, Herskind, Icon Denim, Ivy Oak Stories, JNBY, Nineto9, Raaw Alchemy, Raiine, Susanne Bommer u. a.
Eine persönliche Auswahl, streng nach dem Profil des Ladens kuratiert: Rey –the Store überrascht mit einem modern gemixten Sortiment.
„Geiler Scheiß“ ist sein SignatureSpruch geworden, doch hinter plakativen Tönen steht ein feinsinnig kuratiertes Sortiment bei eRBe in Fürth.
Raimar Bradt/Fürth
„Geiler Scheiß“
Raimar Bradt ist kein Unbekannter in der Szene: Gemeinsam mit seinen beiden Geschäftspartnern hat er Bubeundkönig aufgebaut, jetzt ist er aus privaten Gründen eine Stadt weitergezogen: in fürth gibt es nun: „geilen Scheiß“. text: Martina Müllner. fotos: Raimar Bradt
„Du bist jeden Tag zur Arbeit gekommen, das hat mir imponiert“, fand Raimar Bradts erster Lehrherr, ein Fliesenlegermeister, erwähnenswert. Doch mit dem Fliesenlegen war Raimar Bradts Hunger auf die Welt nicht gestillt, die schon immer schwelende Lust auf Mode war stärker als die Verheißung des sicheren Handwerksberufs. In Nürnberg zog er also von Fashionstore zu Fashionstore, bis sich bei Crämer & Co die Chance auftat. „Ich durfte einen Tag probearbeiten, stand stolz vor einer G-Star-Wand, wie das damals State of the Art war. Da habe ich mir drei Styles rausgesucht und mir gesagt: Krieg ich verkauft.“ Fünf verkaufte Jeans später war aus der Probe eine Arbeit geworden und Raimar Bradt angekommen. Es folgte mit Bubeundkönig die erste Kür. Gemeinsam mit zwei Geschäftspartnern wuchs Raimar Bradts Reputation in der Branche. Nach der Pandemie suchte er sich in Fürth eine neue Aufgabe. „Alle warnten mich, dass Fürth viel zu klein für mein Sortiment wäre.“ Solche Herausforderungen liebt Raimar Bradt. Wenn gerade kein Kunde im Laden ist, setzt er auf Instagram zum enthusiastischen Erzählen an. Mit Herzblut bemüht er sich im Sortiment um Regionalität und spürt die letzten ihrer Art auf: Ob eine Gürtelmanufaktur, mit der es dann auch die DIY-Events im Laden gib, der die letzten Konfektionsbetriebe, die in dieser einst so blühenden Textilgegend überlebt haben.
Kooperation ist für einen Nischenstore in der Kleinstadt schon fast Pflicht: Mit Persönlichkeiten, Restaurants, Cafés dreht er Instagram-Videos, man teilt sich Aufmerksamkeit und Reichweite, wo es nur geht. Für Raimar Bradt ist der Break-Even erreicht, wenn er sich und seine kleine Familie vom Store erhalten kann. „Ich bin Überzeugungstäter“, sagt der Ladeninhaber. Der Anspruch steckt im Namen: eRBe sind Produkte, die man an eine nächste Generation weitergeben kann. Wenn Bradts kleine Tochter auf Instagram aufruft, vorbeizukommen und „geilen Scheiß“ zu kaufen, dann ahnt man schon: Auch das ist ein eRBe.
eRBe, Königsstraße 147, Fürth/Deutschland
Inhaber: Raimar Bradt
Marken: A Kind of Guise, Hiltl, Krill, Merz b. Schwanen, Seldom, VOR, Zebraham u. a.
Studio Drei Punkt Eins/Heilbronn
„Bei mir soll jeder mit gutem Gefühl rausgehen“
Mit 60 Jahren einen Herrenladen zu eröffnen, klingt mutig. für Wolfgang frommer war es jedoch die einzige Alternative, die wirklich Sinn ergab. Nach dem Aus seines früheren Arbeitgebers Palm entschloss er sich, aus der Not eine tugend zu machen – und hat es nicht bereut.
text: Martina Müllner. fotos: Studio Drei Punkt eins
„Ganz ehrlich: Wenn ich Umbau und Ladenbau komplett selbst hätte zahlen müssen, hätte es sich niemals gerechnet.“ Dass Wolfgang Frommer im November 2023 seinen Laden eröffnen konnte, bezeichnet er selbst als Summe glücklicher Umstände. „Nach einem Wasserschaden musste das Ladenlokal saniert werden – das konnte genau auf mich zugeschnitten werden. Die Möbel habe ich von Palm übernehmen können, die Lieferanten sind mir sehr entgegengekommen.“ Außerdem gewann er einen Gründerwettbewerb der Stadt Heilbronn. „Ich habe lange überlegt, ob ich das noch machen soll, aber am Ende habe ich gedacht: Jetzt oder nie.“ Dass er mit 60 Jahren einen neuen Laden eröffnet, beschreibt Frommer als seinen Vorruhestand – aber einen, der Freude bereitet. „Ich will kein Geld mit teurer Ladenbauromantik verlieren, sondern verkaufen und eine gute Zeit haben.“
Mutiger Vorruhestand, wie Wolfgang Frommer die Gründung seines Ladens Studio Drei Punkt Eins bezeichnet. Er war jahrelang bei Palm in Heilbronn, jetzt ist er sein eigener Herr.
Bei der Sortimentswahl setzt Frommer auf Erfahrung und Kontakte: „Drykorn und Profuomo sind meine Hauptlieferanten, dazu kommen Klassiker wie Gran Sasso, Stenströms und einige skandinavische Marken wie Scandinavian Edition, außerdem Schuhe, zum Beispiel von Nubikk oder IDEight. Ich akzeptiere keine Produkte mit niedrigen Margen, auch nicht, wenn es ein großer Name ist.“ „Der Laden sollte Coolness haben“, erklärt Frommer. „Ich möchte, dass die Leute gerne reinkommen, vielleicht auch nur auf einen Espresso. Es geht nicht nur ums Verkaufen, sondern auch darum, eine Verbindung aufzubauen.“ Diese persönliche Ansprache schätzen seine Kunden, viele kennt er bereits seit Jahren. Auch die Aufteilung des Ladens spiegelt Frommers Konzept wider: „Der klassische Bereich auf der einen Seite, der modische auf der anderen. Das passt perfekt.“ Trotz des erfolgreichen Starts gibt Frommer zu, dass Zweifel geblieben sind: „Natürlich fragt man sich nachts manchmal, ob das alles nötig war. Aber dann denke ich an die positiven Rückmeldungen von Kunden und Lieferanten und weiß, dass ich auf dem richtigen Weg bin.“ Besonders in Heilbronn sieht er viel Potenzial: „Es gibt hier eine Lücke und ich habe das Gefühl, dass die Kunden auf genau so ein Konzept gewartet haben.“
Studio Drei Punkt Eins, Kirchbrunnenstraße 31, Heilbronn
Inhaber: Wolfgang Frommer
Marken: Baldessarini, Drykorn, Nubikk, Roy Robson, Scandinavian Edition, Seven Dials
Enrobe
„Wir schätzen diese Riesenchance“
Das Schweizer Start-up enrobe betritt die Resale-Bühne. Das Besondere: es wird von lernenden der loeb AG in kompletter eigenregie geführt. in der zweiten etage des Kaufhauses verfolgt das junge team aus Biel große Ziele: Nachhaltigkeit und employee-Branding gehen hier Hand in Hand. text: Martina Müllner. fotos: enrobe
Ihr habt dieses wunderbare Projekt auf die Beine gestellt. Wie ist es dazu gekommen, Michèle? Michèle Gottier, CEO Enrobe: Die Idee kam von unserem CEO Ronald Christen. Er hat in New York an einem Kongress teilgenommen und dort ein ähnliches Projekt gesehen, bei dem Lernende eigenständig einen Store aufgebaut haben. Das fand er so inspirierend, dass er das Konzept auch hier in der Schweiz bei der Loeb AG umsetzen wollte. Im Dezember stellte er uns seine Vision vor. Am Anfang hatten wir viele Fragen und mussten uns auch ehrlich gesagt an die große Gestaltungsfreiheit gewöhnen. Schritt für Schritt wuchs das Projekt und im September 2024 war Eröffnung.
Zielt Enrobe bewusst darauf, der Loeb AG eine jüngere Zielgruppe zu eröffnen?
Ja, genau. Es ist heutzutage im Trend, Secondhand-Ware zu kaufen, auch gerade mit Flohmärkten oder Resellern, die von Influencern gepusht werden. Deswegen wollte unser CEO unbedingt eine junge Zielgruppe ansprechen, denn Loeb richtet sich sonst eher an eine ältere Kundschaft. Wenn wir mit Enrobe die junge Zielgruppe erreichen, ist das wie ein Jackpot für uns.
Ein mutiger Schritt, vor allem in einem sehr klassisch gelagerten Warenhaus. Kommen die jungen Leute, die ihr als Zielgruppe ansprechen wollt?
Teilweise schon. Viele sind einfach neugierig auf den Laden und schauen, was es mit diesem Projekt auf sich hat. Aber es ist definitiv noch ein Weg, die Reichweite zu erhöhen und die Kunden wirklich nach Biel zu locken. Es braucht mehr Werbung, um zu zeigen, dass unser Geschäft einen Besuch wert ist.
Wie wichtig war dir persönlich diese Möglichkeit?
Für mich war es eine Riesenchance! Dass ich schon im dritten Lehrjahr so viel Verantwortung übernehmen und diese Erfahrungen machen kann, ist alles andere als selbstverständlich. Ich schätze das enorm, weil ich dadurch so viel lerne und selbstständiger werde. Und es wird ein schwieriger Abschied, denn schon bald beginnen meine Prüfungen. Weil Enrobe nur von Lernenden geführt wird, werde ich danach aus dem Projekt ausscheiden.
Bricht mit der gewohnten Optik des „persönlichsten Warenhauses der Schweiz“, wie sich Loeb nennt: Enrobe ist ein Fashion-Resale-Start-up, das Sneaker und Taschen hochwertiger Marken an- und verkauft.
Andwell/Innsbruck
Das Selbstverständnis
An Szene mangelt es der tiroler landeshauptstadt innsbruck nicht: Hier trifft sich im Winter eine urbane Ski- und Snowboard-Community, auch im Sommer hat innsbruck diese lässige Note. idealer Nährboden für Andwell, Agentur und Store unter den Bahnbögen.
text: Martina Müllner. fotos: Andwell
„Da steckt so viel unserer eigenen Arbeit in diesem Laden“, erzählt Teresa Tanler, die mit ihrem Partner Michael Baum vor zwei Jahren den Andwell Store in den Viaduktbögen eröffnete. Der Laden ist nicht nur Verkaufsraum, sondern auch Treffpunkt für Menschen, die Urban Fashion und Outdoor ganz selbstverständlich kombinieren. „Wir sind früher zum Shoppen nach Südtirol, München oder Nürnberg gefahren, weil es diese Welt in Innsbruck nicht gab“, erzählt Tanler. Mit etwas Zufall und viel Begeisterung sind die beiden dann zuerst in das Abenteuer Agentur gestartet – Yeti war die erste Brand, die sie reisend in Österreich positionierten. Der eigene Laden war dann nur konsequent.
EIN WIR-GEFÜHL
„Events spielen eine große Rolle, sei es mit Marken, die wir im Store führen, oder mit lokalen Partnern“, beschreibt Tanler. Diese Veranstaltungen, vom lockeren Zusammenkommen bis hin zu sportlichen CommunityRuns, haben dem Store eine treue Kundschaft eingebracht. Im Sommer ist die Terrasse vor Andwell Treffpunkt. „Wir wollen zwanglos sein, wenn jemand nur zum Kaffeetrinken kommt, dann ist das auch gut“, erklärt Tanler. Dass „unser Team eher Gastgeber ist, als dass wir aktiv verkaufen“, stelle neue Mitglieder anfänglich oft vor eine Herausforderung. Selbst als Szeneladen sei es schwieriger geworden, Personal zu finden. „Für den Onlinestore und Social Media ist es definitiv leichter“, sagt Tanler. Im Einkauf lassen sich Teresa Tanler und Martin Baum von ihrem eigenen Lebensstil leiten: „Ehrlich gesagt haben wir bisher keine Messe gefunden, die unseren Lifestyle und den Mix des Stores abbildet – die allermeisten Marken finden wir durch eigene Recherche oder weil Kunden sie uns empfehlen. Unser Geschmack entwickelt sich weiter, genauso unsere Kunden – vielleicht werden wir eines Tages also auch ohne dieses Preislimit arbeiten, das uns im Moment noch so wichtig ist.“
Andwell, Viaduktbogen 52, Innsbruck/Österreich www.andwell.store
Inhaber: Teresa Tanler, Martin Baum
Marken: Big Green Egg, Butcher of Blue, Dawn Denim, Eat Dust, Mazine, Universal Works, Yeti u. a.
vor
Wie man relevant bleibt!
innovation ist der Schlüssel! Matthias Mey über die Herausforderungen und Chancen für sein Unternehmen in einem sich radikal ändernden Markt. interview: Stephan Huber. fotos: Mey
Im vergangenen Dezember durftest du einen ISPO Award entgegennehmen. Wofür genau eigentlich?
Matthias Mey, CEO Mey: Der Gewinner des ISPO Award 2024 ist unser Base Layer aus der Prfrmnc+ Serie. Dieses Produkt zeichnet sich durch ein hervorragendes Feuchtigkeitsmanagement aus. Bei anspruchsvollen Ski- oder Wandertouren unter kalten Bedingungen ist die von uns eingesetzte Materialkombination unvergleichlich. Jeder kennt das Gefühl: Man steigt mit Rucksack auf, schwitzt und der Rücken wird nass. Beim Abstieg friert man dann. Unser Produkt löst dieses Problem. Es kann eine erstaunliche Menge Feuchtigkeit absorbieren, sodass man innen trocken bleibt. Der perfekte Begleiter für Skitouren oder aktives Skifahren.
Ist Innovation der Schlüssel, um in einem so hart umkämpften Markt relevant zu bleiben?
Innovation ist das Herzstück unserer Philosophie und hat Mey schon immer geprägt. Interessanterweise basiert die Innovation, die wir auf der Rückseite unseres Base Layers angewendet haben, auf einem Stoff, den mein Vater vor 20 Jahren entwickelt hat. Ich habe ihn vor kurzem wiederentdeckt und ihn mit einem neuen Materialmix und in einem neuen Kontext neu interpretiert. Um relevant zu bleiben, müssen wir den Verbrauchern Lösungen anbieten – auch für Probleme, die sie vorher nicht kannten. Diese Lust auf Innovation treibt uns an.
Kannst du weitere aktuelle Beispiele für Meys Innovationen im Bereich Design, Materialien oder Prozesse nennen?
Wir bringen laufend Innovationen zur Marktreife, wie z. B. Softball, eine Herrenshort mit einem speziell entwickelten Suspensorium für ultimative Passform, und das „Drunterhemd“, ein Funktionsunterhemd, das unter weißen Businesshemden unsichtbar ist. Oder der Spacer Bra –einen der besten T-Shirt-BHs: atmungsaktiv, unsichtbar.
Die Innovation Spacer Bra, die wir 2015 ein wenig augenzwinkernd als Blusenwunder bezeichnet haben, war ein Durchbruch im Wäschesegment. Sie hat maßgeblich dazu beigetragen, uns als eine der führenden Lingerie-Marken in der D-A-CH- und Benelux-Region zu etablieren. Ein Beleg für unsere Innovationskraft ist, dass wir häufig mit Nachahmerprodukten konfrontiert werden – eine echte Bestätigung für unsere Vorreiterrolle und Relevanz im Markt.
Dieser Markt befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Wo siehst du dein Unternehmen inmitten dieser Herausforderungen und Chancen?
In all den Jahren, die ich in der Branche tätig bin, habe ich noch nie einen so umfassenden Umbruch erlebt. Die entscheidende Frage für uns lautet: Wie können wir relevant bleiben?
Unsere starke Marke ist ein bedeutender Vorteil, der sich durch Alleinstellungsmerkmale und einen breiten, loyalen Kundenstamm auszeichnet. Letztlich geht es um eine klare Markenpositionierung: Wofür stehen wir? Was macht uns einzigartig? Warum sind unsere Kunden bereit, für unsere Produkte zu zahlen? Und wie rechtfertigen wir unsere Preise in einem Markt mit dominierenden vertikalen Marken? Diese Fragen treiben uns an, uns weiterzuentwickeln.
Unser Erfolg beruht auf unserem unerschütterlichen Bekenntnis zu Qualität. Wir wollen Lieblingsstücke kreieren. Das ist unser Anspruch. Darüber hinaus hilft uns unser Claim „Seriously sexy underwear“, uns über verschiedene Produktlinien hinweg mit mutigen, modischen Akzenten abzuheben. Diese Positionierung hat in den vergangenen Jahren maßgeblich zu unserem Erfolg beigetragen. Auch wenn Nachhaltigkeit für viele Verbraucher noch kein entscheidendes Kriterium ist, können nur wenige Unternehmen mit unserer transparenten, voll integrierten Produktion in Deutschland und Europa mithalten. Trotz begrenzter politischer Unterstützung für solche Bemühungen bleiben wir standhaft. Nachhaltigkeit ist für uns kein Trend, sondern ein verinnerlichtes Grundprinzip, das unsere täglichen Entscheidungen und Handlungen leitet.
Seriously Sexy Underwear! Der erfolgreiche Weg von Mey in die Zukunft basiert auf Innovation und einem unerschütterlichen Bekenntnis zur Qualität.
SEI EIN (BESSERER) MANN!
Das ist ein krasser Bogen, den die Mode spannt – von den harten Männlichkeitsidealen der Streetborn Brands bis zu den weichen Grenzen der Genderfluidity. Irgendwo dazwischen verortet sich ein neues Bild von Männlichkeit, für das Mode identitätsstiftend ist wie nie.
BREAK ING CODES
flexibilität, Komfort und e xperimentierfreudigkeit haben die Menswear revolutioniert. Die klare trennung zwischen formal- und Streetwear verschwimmt zusehends, alte Normen weichen neuer Offenheit. Heraus kommt ein neues Gesamtkonzept der Menswear, das den persönlichen Ausdruck über alles andere stellt.
text: Janaina engelmann-Brothánek. fotos: Hersteller
„Kunden suchen zunehmend nach etwas Zeitlosem, das vielseitig einsetzbar ist.“
Gennaro Dargenio, CeO und Gründer von Circolo 1901
Einer der HighlightLooks aus der Humans-Kampagne von Circolo 1901, inszeniert in New York: „Das Sakko als Statement-Piece rundet ein unkonventionelles Outfit perfekt ab“, erklärt Gennaro Dargenio.
MMehr denn je ist Mode ein Ausdruck für individuelle Freiheit, das Korsett gesellschaftlicher Erwartungen ist passé. Männer legen die altmodische Etikette ab und genießen, Stile freier zu kombinieren – ein Ansatz, den die Damenmode längst etabliert habt.
Bestes Sinnbild ist die Rolle des Sakkos. Es bleibt ein Kernelement der Männermode, ist aber nicht länger das Symbol formeller Eleganz. Es verleiht dem Look Raffinesse, ohne ihn schwer oder steif wirken zu lassen. Der klassische Anzug, ehemals das unverzichtbare Key-Piece des Mannes, wird von dynamischen Kombinationen abgelöst: lässige, weite Hosen, Sakkos in Übergröße – oft auch als Doppelreiher – und T-Shirts, die das klassische Hemd ersetzen. Mit diesen Looks gelingt eine moderne, lässige Ästhetik, die auch Millennials und Gen Z ansprechen kann.
KLASSIK IN DER KLEMME
„Die Klassik hat sich nicht weiterentwickelt, sie ist in einer engen und traditionellen Ästhetik stehengeblieben“, erklärt Massimiliano Giannelli, Gründer und Inhaber von Société Anonyme aus Florenz. Marino Edelmann von Strellson teilt diese Meinung: „Sogar wir, die unter anderem als Anzugmarke bekannt wurden, müssen feststellen, dass der klassische blaue Bankangestelltenanzug nicht mehr die Bedeutung wie vor zehn Jahren hat, als er noch viel mehr Uniform und Pflicht für viele Männer im Alltag war.“ Anzüge seien natürlich
noch wichtig, aber stark an Anlässe wie Hochzeiten gebunden. „Es ist mittlerweile o. k., mit einer Wollhose und einem Polo ins Büro zu gehen“, ergänzt Edelmann. Dieser Wandel ist ein direktes Ergebnis der steigenden Akzeptanz von Streetstyle-Elementen in der Menswear. Auch Antonio Longo von Marcona3 betont: „Erst mussten die starren Konventionen der Formalwear aufgebrochen werden, um Neues zu kreieren.“ Gennaro Dargenio, Inhaber von Circolo 1901, beschreibt, dass „der formelle Teil der Garderobe ein überholtes Konzept geworden ist. Die Herausforderung bestand in unserem Fall darin, ein Sakko für diejenigen zu kreieren, die normalerweise keines tragen. Unser Easy Jacket kombiniert das klassische Erscheinungsbild mit Jerseys oder Sweat, also unkonventionellen Materialien."
GOTTVATER VIRGIL ABLOH
Virgil Abloh revolutionierte die Menswear mehr, als ihm vielleicht bewusst war. Für Antonio Longo stand dabei besonders Ablohs Rolle als Kreativchef von Off-White und Mastermind hinter den Kollektionen für Louis Vuitton im Vordergrund: „Wir haben Virgil als Kunden in unserem Showroom kennen gelernt, als er noch den RSVP-Store in Chicago leitete. Sein Einfluss auf die Modebranche war enorm. Er war Architekt und diese Perspektive hat seine Auffassung von Mode geprägt. Er schuf ein neues Verständnis für die Verschmelzung von Street Culture und High Fashion.“ Doch genau diese Verschmelzung führte zur Elitisierung der Streetwear, ein Aspekt, den Abloh bereits 2017 kritisch hinterfragte. „Virgil wollte, dass Mode auch für die
„Virgil war eine große inspiration und hat sowohl Streetwear als auch luxury maßgeblich geprägt – das schaffen nur wenige.“
Antonio longo (li), Commercial Director Marcona3
Seven Gauge hat die Bedeutung der Verschmelzung von Streetwear und Formalwear von Anfang an erkannt.
Strellson bricht mit Konfektionscodes, lockert in den Materialitäten auf und schafft neues Volumen.
Straße erschwinglich ist“, sagt Longo. Zu Beginn spiegelten T-Shirts zwischen 49 und 59 Euro bei Off-White diesen Geist auch wider. Doch im Laufe der Zeit stiegen die Preise. In einem Interview mit „Dazed“ äußerte Abloh die Prognose, dass Streetwear sterben würde – er sah sie als Opfer ihres eigenen Erfolgs, gefangen in einem gesättigten Bedarf.
ENDE DES SCHUBLADENDENKENS
Das Auflösen traditioneller Kategorisierungen betrifft damit nicht nur die klassische Menswear, sondern auch die Streetwear. Für Traditionsmarken wie Bugatti bedeutet das die Herausforderung, moderne Einflüsse zu integrieren und gleichzeitig ihre Markenidentität zu bewahren. BugattiCBO Florian Wortmann beschreibt diesen Wandel: „Wir clustern nicht mehr nach Alter, Zielgruppe oder Anlass, sondern nach Emotionen. Wir möchten unseren Kunden mit Stil-Updates auch ein Stück weit provozieren, hin und wieder wachrütteln.“
So hat Streetstyle nicht nur die Ästhetik der Mode beeinflusst, sondern auch das Selbstbewusstsein der Männer im Umgang mit ihrer Garderobe gestärkt. „Die Jungs sind mutiger geworden, sich selbst über ihren Kleidungsstil auszudrücken. Das ist ein direktes Ergebnis der Inspiration, die Männer aus urbanen Kulturen und der Straßenmode schöpfen. Der Einfluss von Jugendkultur und sozialen Me-
„Die farbigkeit, die wir da verkaufen, war vor drei, vier Jahren unvorstellbar.“
Marino edelmann, Managing Brand Director Strellson AG
„es wird alles weiter. Gerade in diesen Zeiten, da ist ja immer so die Suche nach mehr freiheit. Und das spiegelt sich auch in der Klamotte wider.“
florian Wortmann, Chief Brand Officer Bugatti GmbH
dien hat die Wahrnehmung und den Umgang der Männer mit Mode grundlegend verändert. Es geht nicht mehr nur um den Anzug oder das Hemd, sondern um die Art und Weise, wie diese kombiniert werden“, sagt Marino Edelmann von Strellson und spricht damit die kreative Freiheit an, die seine Kunden modisch ausleben.
DER MERGE
Während der klassische Stil Gefahr läuft, als zu konservativ und unflexibel wahrgenommen zu werden, riskiert die Streetwear, ohne stilistische Weiterentwicklung ihrer subkulturellen Nische verhafte zu bleiben. Durch den Merge durchlaufen beide Seiten eine Evolution: Der klassische Look wird zeitgemäßer, während die Streetwear ästhetisch an Eleganz gewinnt. „Unser Ziel ist es, Komfort und Stil so zu vereinen, dass jede Generation ihre Haltung authentisch zum Ausdruck bringen kann“, sagt Gennaro Dargenio.
NICHT VERWÄSSERN
Der Merge klingt nach einem Balanceakt, vor allem für klassische Menswear-Brands. „Die größte Herausforderung ist, die DNA nicht zu verwässern, sondern behutsam weiterzuentwickeln und dabei authentisch zu bleiben“, sagt Florian Wortmann. Ein Beispiel ist die Rückkehr der Ästhetik der 1990er-Jahre, die Wortmann als Chance sieht, die Kollektionen zu modernisieren und Spannung zu erzeugen. Dasselbe Thema spricht Marino Edelmann von Strellson an: Man müsse die Trends adaptieren, was die Notwendigkeit einer strategischen Herangehensweise an das Design unterstreicht. „Du musst unterscheiden, was
Workwear-Elemente sind bei Bugatti nicht mehr wegzudenken.
dein Spielfeld ist und wo dein Umsatz liegt und welchen Mehrwert deine Marke bieten kann, für deine Handelspartner und den Endkunden“, weiß er.
ZU WELCHEM PREIS?
In Bezug auf den Preis öffnet sich die Schere zwischen Fast Fashion und Luxusmarken immer mehr, während sich viele Marken im mittleren Segment schwer tun, ihre Position zu behaupten. „Die Kunden werden preissensibel“, bemerkt Antonio Longo. „In einem schwankenden Markt suchen sie nach Alternativen, die sowohl stilvoll als auch erschwinglich sind.“
Auch Massimiliano Giannelli kritisiert die extremen Preisunterschiede, die Konsumenten oft verwirren. „Ich verstehe nicht, wie eine Hose für 12,90 Euro produziert werden kann. Das ist schlichtweg unmöglich.“
All die Herausforderungen eröffnen der Menswear vor allem eines: neue Chancen, sich neu zu erfinden, neue Kunden anzusprechen, ihr kreatives Spektrum aufzubrechen und zu erweitern. Davon profitieren neue wie traditionelle Marken. Ein kritischer Punkt bleibt dabei die Preissensibilität der immer informierteren Kunden, die Qualität und Erschwinglichkeit radikal in Bezug zueinander setzen. „Der Konsument verlangt nach Qualität, Persönlichkeit, Komfort, Stil und einem fairen Preis – Attribute, die unverzichtbar sind, mehr denn je“, bringt es Gennaro Dargenio von Circolo 1901 auf den Punkt.
„Die Mode sollte uns repräsentieren, sie sollte zeigen, wer wir sind. es ist wichtig, dass wir zurückkehren, um das Spiel mit der Mode zu genießen.“
Massimiliano Giannelli, Gründer und inhaber Société Anonyme
Der Conceptstore Société Anonyme in Florenz bringt den neuen Männerlook auf den Punkt: Comme des Garçons, Helmut Lang und Marni treffen hier mühelos auf Vans, Stüssy und Patagonia.
Fattore K House, spezialisiert auf Heritage, Workwear und Outdoor, sieht im hybriden Stilmix eine Bereicherung für den Markt.
Elvis Fashion Agency
„DAS SAKKO BLEIBT“
Ist das Sakko weiterhin zentrales Element der Menswear? elvis Giglione, inhaber elvis fashion Agency: Ja, das ist es, und es hat durch neue Materialien und Konstruktionen sogar an Bedeutung gewonnen. Heute gibt es Sakkos aus innovativen, technischen Materialien, die sportliche und funktionale Aspekte betonen. leichte Konstruktionen bieten modernen Komfort, der den Zeitgeist widerspiegelt. im formellen Bereich sehen wir zunehmend einflüsse aus der Streetwear, die für eine sportlichere Optik sorgen.
Wie beeinflusst die Streetwear die Entwicklung der formellen Menswear konkret?
Streetwear ist definitiv gekommen, um zu bleiben. Sie bringt frische Ansätze, schafft neue Warentypen und lässigere Silhouetten, die diesen Bereich dynamischer und moderner machen. Der Sportswear-Spirit inspiriert Marken dazu, innovativere und weniger traditionelle Designs zu entwickeln. Also kein vorübergehender Trend?
Die Streetwear-Ästhetik ist mehr als ein trend und ein fester Bestandteil der Menswear. Auch wenn klassische formelle Mode weiterhin präsent ist und das Bedürfnis nach einem angezogenen Stil bleibt, gibt es Raum für neue interpretationen und innovative Konzepte.
Fattore K House „ES GIBT KEINE REINFORM MEHR“
Welche Trends prägen die Menswear heute?
Gianni Klemera, CeO fattore K House: in den letzten zehn Jahren haben sich formal- und Streetwear zu hybriden looks entwickelt, die auch Heritage, Workwear und Sportswear integrieren. Asiatische einflüsse, Popkultur und soziale Medien haben diesen Wandel beschleunigt. Männer wechseln flexibel zwischen formellen, sportlichen und Outdoor-Styles – der klassische oder sportliche typ existiert nicht mehr in Reinform und die experimentierfreude ist deutlich gestiegen.
Wie wirkt sich dieser Wandel auf Handel und Agenturen aus?
Wir haben unser Portfolio erweitert, da Händler heute vielseitiger agieren. Mix and Match bestimmt die Präsentation – verschiedene Stile und Altersgruppen werden kombiniert. Persönliche Beratung ist wieder gefragt, weshalb der stationäre Handel an Bedeutung gewinnt.
Welche Entwicklungen zeichnen sich ab?
Qualität bleibt im fokus. Sneaker machen Platz für loafer und Boots, während Outdoor-inspirierte Modelle neue impulse setzen. Auch Accessoires wie Gürtel und taschen erleben ein Revival. Auffälliges Branding wird seltener –Kunden setzen zunehmend auf langlebige, hochwertige Produkte.
Cruna ist eine der am besten performenden Marken aus Elvis Gigliones Portfolio: elegante Lässigkeit.
Diktat
„GLÜCK
IST KEIN ZUFALL”
Es ist vergleichsweise einfach, ein luxuriöses Produkt zu einem hohen Preis zu machen. Schwieriger wird es, ein luxuriöses Produkt zu einem bezahlbaren Preis anzubieten. Eben das ist die Stärke der Kollektion Diktat, wie Francesco Bosso im Interview erklärt. interview: Nicoletta Schaper. fotos: Diktat
Francesco, was macht Diktat einzigartig? francesco Bosso, CeO Al.Ma.tes: Unsere Kollektion verbindet sportiven und dennoch eleganten Herrenstrick, der ein breites Publikum anspricht. innovation steckt im Design, in den Shapes und Materialien, die wir oft gemeinsam mit Produzenten entwickeln. Unser Ziel? luxus erschwinglich machen. Das ist die größere Herausforderung und dank 30 Jahren Produktionserfahrung sowie einer lückenlosen Kontrolle vom Rohmaterial bis zum fertigen Produkt schaffen wir eine Balance zwischen Qualität und Preis.
Die Marke ist vier Jahre jung. Wie hat sich das Unternehmen entwickelt?
Mit der Gründung von Al.Ma.tes 2022 haben wir uns strategisch neu aufgestellt. Diktat ist unsere Hauptmarke, ergänzt durch die Hosenlinie entre Amis und Della Ciana Cashmere. Besonders stolz bin ich darauf, dass meine Söhne mit eingestiegen sind: Nicola verantwortet Vertrieb und Administration, Giovanni Design und Produktion. Gemeinsam haben wir Kollektion und Strategie modernisiert, mit dem erfolg, dass unser Umsatz seit zwei Jahren pro Saison um 50 Prozent steigt. Jetzt liegt der Fokus auf internationaler Expansion. Wir haben unser Netzwerk in Nordeuropa ausgebaut und starten in Deutschland, Schweden, Dänemark, Polen und Belgien. Deutschland ist ein Schlüsselmarkt für uns, wo wir mit der Connecting Peoples Agency und Peter Nürnberger zusammenarbeiten. Gemeinsam sind wir sehr zuversichtlich, dass Diktat auch dort ein erfolg wird.
„We are a lucky company“, ist ein Zitat von Ihnen. Was steckt dahinter?
ich bin glücklich, dass meine Söhne das Unternehmen in die nächste Generation führen. Aber Glück ist kein Zufall. Wir investieren strategisch in Produkt, Struktur und Vertrieb. Was noch macht die Diktat-Kollektion aus?
für unsere Capsule Second Skin verbinden wir Wolle mit tech, sie macht bereits 50 Prozent des Umsatzes aus. So bringen wir tradition und innovation in einklang, mit Kompetenz und, was fast noch wichtiger ist, mit leidenschaft. Ohne kann man unseren Job nicht machen!
Hochwertig, mit 3,0 bis 3,5 kalkuliert: Diktat hat einiges Potenzial, durchzustarten.
04651 Trip in a Bag NEUE ZIELE IM BLICK
Wie sieht die heutige Vision von 04651 Trip in a Bag aus?
ilaria Gori, Sales & Marketing Manager: Gegründet von lars Braun vor zehn Jahren, bietet 04651 trip in a Bag hochwertige essentials, die in eine Reisetasche passen. Unsere Vision ist, die tasche als Symbol für einen dynamischen lebensstil zu etablieren – für den Mann, der immer stilvoll gekleidet ist. Was sind Ihre strategischen Schwerpunkte?
Wir streben eine klare Positionierung im luxussegment an, insbesondere auch in Resorts und Spas. Dazu erweitern wir unser Netzwerk durch Pop-up-Stores und neue Märkte wie Japan und Skandinavien. im D-A-CH-Raum möchten wir unsere 45 Verkaufsstellen ausbauen. Was macht 04651 einzigartig, wohin geht die Reise langfristig?
04651 vereint Qualität, Stil und flexibilität. langfristig planen wir Wachstum in europa, Asien und den USA und streben Präsenz in exklusiven Departmentstores an. Mit Markenbotschaftern aus der High Society erzählen wir die Geschichte eines eleganten Reisestils.
Dressler „MIT WEHENDEN FAHNEN“
Die Revolution in der Menswear hat auch Dressler beeinflusst: Rebranding, neues Logo und Modernität. Wo liegt euer Fokus zum 95-jährigen Jubiläum?
Christian fenske, Head of Design Dressler: Das Jubiläum ist für uns eine Gelegenheit stolz auf unsere firmengeschichte zu schauen und gleichzeitig mit frischem elan in die Zukunft zu blicken. Die Veränderungen sind nicht nur ein Zeichen für unsere innovationskraft, sondern auch eine Hommage an unsere lange Geschichte. Die zeitlose eleganz, für die wir bekannt sind, verbinden wir mit modernen elementen, um sowohl unsere treuen Kunden als auch neue Zielgruppen anzusprechen.
Wird bezahlbarer Luxus als Kernphilosophie immer wichtiger?
in der heutigen, schnelllebigen Welt erleben wir eine spannende transformation in der Modebranche. Das Bedürfnis nach „bezahlbaren luxus“ wächst stetig und das aus gutem Grund. immer mehr Menschen suchen nach einem Gleichgewicht zwischen Qualität und Preis – sie möchten für ihr Geld echten Wert erhalten. Genau dies entspricht unserer Philosophie. Kunden kaufen bei uns nicht nur Kleidung, sondern erleben ein Gefühl von Wertschätzung und Stil.
Wie setzt ihr als Formalwear-Spezialist den Trend zu hybriden Looks um?
in unseren letzten Kollektionen haben wir festgestellt, das hybride looks zunehmend an Relevanz gewinnen. Wir freuen uns, dass Dressler teil dieses trends ist. Hochwertige Materialien kombiniert mit modernen Designs, ergeben einen look, die den klassischen Stil neu interpretieren. Diese Nahtstelle zwischen tradition und Moderne ist für uns eine naheliegende und spannende Möglichkeit, die eleganz der formalwear mit einem modernen twist zu verbinden.
Baracuta
BRITISHNESS
Die neue Kollektion von Baracuta verkörpert die unverfälschte essenz der Britishness und überrascht mit der neuen G18-Jacke. Dieses Modell besticht durch eine schlanke Silhouette und kombiniert klassische Baracuta-Ästhetik mit zeitgenössischer eleganz. Die ikonische G9 bleibt zentrales element und wird in neuen farben angeboten, ohne ihren zeitlosen Charakter und ihre Vielseitigkeit zu verlieren. ergänzt wird die Kollektion durch zwei neue Wachsjacken: Der Mods-Parka aus British Millerain ist perfekt für kalte Wintertage, während die kompakte Deck Jacket funktionalität mit robuster eleganz vereint. Bereits im dritten Jahr bringt die Kooperation mit Barbour eine exklusive Wachs-Baumwoll-Kollektion hervor, die erstmals auch Damenmodelle umfasst, inspiriert von der Musik und den Bewegungen der Northern-Soul-Ära. ein weiteres Highlight ist der neu entworfene tartan, basierend auf dem fraser tartan. Dieses traditionelle Muster findet sich in Schlüsselstücken wie dem Pinnacle Mods wieder und verbindet Baracutas erbe mit modernem Stil zu einem zeitgemäßen look.
Prohibited „WIR
WOLLTEN KEINE GANGSTER SEIN“
Tiktok first war die Wachstumsstrategie des deutschen Labels Prohibited. Heute schlägt die Marke die Brücke zwischen Händlern wie Dodenhof, Kult, L&T, Leffers und eigener Community. fotos: Annika Yanura
Warum ist Prohibited nicht nur die nächste D2C-Marke?
Philip Krause, Mitgründer Prohibited: Wir stolpern da so rein, ohne großen Masterplan. 2024 haben wir uns zum Beispiel im Rahmen des Katag Markentags präsentiert und diese Händler reagierten mit großer Neugier.
Kokettiert ihr damit, dass es keinen Masterplan gab?
Natürlich nehmen wir ernst, was wir tun. Dass wir auf tiktok so wachsen, ist kein Zufall. Wir haben uns spezialisiert und Wissen aufgebaut. So ist die Marke auf einen siebenstelligen Umsatz gewachsen. Wir werden bald achtstellig sein, haben eine sehr gute Balance aus Herzblut und Wachstum. Unser Anspruch bleibt, den besten Sweater für 70 euro zu machen.
Worin unterscheidet sich Prohibited?
Wir waren genervt von dieser Gangster-Bubble, die viele deutsche D2C-Brands penetrieren. Schnelles Geld, schnelle Autos, alles düster, das sind wir nicht. Seit wir mit dieser Ästhetik gebrochen haben, läuft Prohibited hervorragend. Wir stehen für Oversized- und Streetwear-teile mit Sportswear und Old-MoneyÄsthetik.
Als online-driven Brand habt ihr großes Wissen über eure Kunden. Wodurch ist er geprägt?
Die Daten zeigen, dass wir eine große Bandbreite an Kunden abbilden. es gibt keine Verallgemeinerung, jeder Kunde ist ein einzelfall. Deshalb gilt es mehr denn je, interesse an der Detailarbeit mit seinen Kunden zu haben.
Wird man unglaubwürdig bei dieser angestammten Community, wenn man plötzlich 180 Händler in Deutschland bedient?
ich glaube der Zauber liegt in dem Wort plötzlich. Weil wir unseren Vertrieb aus eigenen Ressourcen aufbauen, kommt ganz organisch ein Händler nach dem anderen hinzu. für unsere Kunden ist es ein Service, zu einem Händler vor Ort zu gehen und die Ware anfassen zu können.
Ist das euer Versprechen, dass ihr die Zielgruppe mitliefert? Bestimmt, wobei wir uns darauf nichts einbilden. für uns ist es immer noch ein Herzklopf-Moment, wenn wir bei einem neuen Händler vertreten sind. www.prohibited.shop
Immer auf dem Punkt: Tagliatore.
Tom Ripley
DIE NEUE LEICHTIGKEIT
„Mode ist mehr als nur Bekleidung – sie ist ein Ausdruck von Haltung“, erklärt Wolfgang Müller, Geschäftsführer von tom Ripley und der Hajo Strick GmbH. Bei tom Ripley nimmt man das wörtlich: Mit der Herbst-/Winter-Kollektion 2025/26 liefert die Marke eine interpretation von Retro-Chic, die im Hier und Jetzt verankert ist.
Als inspiration dient die Ästhetik der 1950er-Jahre mit all ihrer Raffinesse und zeitlosen Klarheit. Doch es bleibt nicht bei der Nostalgie. Die Kollektion lebt von Kontrasten: Warme Sepiatöne wie Beige und ecru treffen auf das kühle Grau und tiefe Marineblau der Schwarz-Weiß-filmwelt. „Jedes teil erzählt eine Geschichte – nicht laut, sondern subtil. Genau das macht den Charme dieser linie aus“, so Müller. für den fachhandel bietet tom Ripley eine Kollektion mit Mehrwert. Zeitlose Knit-Overshirts im Stil einer fieldjacket, vielseitige Strickjacken und neu gedachte essentials wie der Cricket-Pullover sprechen eine anspruchsvolle Kundschaft an, die bewusst konsumiert. „Diese Stücke sind für Männer gemacht, die wissen, was sie wollen: hochwertige Materialien, perfekte Verarbeitung und ein Stil, der Bestand hat“, betont Müller. Hergestellt wird ausschließlich in italien, in Betrieben mit jahrzehntelanger Handwerkstradition. Naturmaterialien wie Merinowolle und Cashmere treffen auf moderne Veredelungstechniken, die Komfort und funktionalität garantieren. www.tom-ripley.com
Mit 30 Modellen bietet Tom Ripley eine Auswahl, die sich auch ganzjährig kombinieren lässt.
Tagliatore LEISURE TAILORING
Die neue Kollektion von tagliatore, entworfen von Kreativdirektor Pino lerario, vereint zeitlose eleganz mit modernem Comfort. inspiriert von lerarios Reisen, setzen die Designs auf edle Materialien wie Cashmere, Seide und Mohair. Jacken mit Stehkragen stehen für minimalistische Raffinesse, während Oversize-Mäntel und weiche Silhouetten den entspannten Stil der Kollektion prägen. Klassische Muster wie Glencheck und tartan treffen auf eine farbpalette aus Olivgrün, Bordeaux, Schokoladenbraun und Akzenten in Orange. Mit der Capsule-linie Pino lerario tagliatore präsentiert das label eine moderne Vision maskuliner eleganz – vielseitig, zeitgemäß und unverkennbar made in italy. www.tagliatore.com
S
„STREETWEAR HAT VIELE TÜREN GEÖFFNET“
„Krawatte trage ich auch nur noch nach Lust und Laune“, erklärt
Ein eigener Tiktok-Kanal ist nur eine der Überraschungen, die Lars Braun für uns bereithält. Als CEO von Braun Hamburg ist er die prägende Figur der Männermode in Deutschland. An seiner Meinung führt kein Weg vorbei, wenn es um die Einflüsse der Streetwear in diesem Marktsegment geht. Ein Gespräch über Sneaker, Authentizität und Preis – und über Krawatten.
text: Janaina engelmann-Brothánek. fotos: Braun Hamburg
Packen wir das Thema beim Schopf: Wie hat sich die Menswear in den letzten Jahren entwickelt?
Lars Braun, CEO Braun Hamburg: Sie hat sich stark verändert. Das wird aber intensiver wahrgenommen, als es tatsächlich ist. Sicher gibt es viele innovative Designer und starke Trends, aber ich würde bezweifeln, dass der Endverbraucher all die Innovationen in seinen Kleiderschrank übernimmt. Neue Produkte wie Broken Suits, Hemdsakkos, kurze Jacken, weite Jeans haben das Thema Menswear ein Stück weit revolutioniert, das stimmt.
Kommt Braun als Instanz für formale Menswear überhaupt an dem Thema Streetwear vorbei?
Ich kann mich dem nicht entziehen und will es auch gar nicht. Ich denke, es ist wichtig, diese Entwicklung durch die eigene Linse zu filtern und sein Sortiment sorgfältig zu kuratieren. Einige Einzelhändler neigen dazu, den Kontakt zu ihren Kunden zu verlieren und jeden Trend unüberlegt zu übernehmen. Das ist nicht gesund. Streetwear hat viele Türen geöffnet, sodass der Look auch in formellen Umgebungen seinen Platz gefunden hat. Der Erfolg des E-Commerce fußt definitiv auf der Casualisierung. Wie hoch ist der Anteil des Onlineumsatzes bei Braun Hamburg?
Derzeit kommen ca. zwei Drittel unseres Umsatzes aus dem Onlinehandel. Das bedeutet, dass wir unser Sortiment kuratieren müssen, um
keine Artikel aufzunehmen, die vielleicht nicht unserem Stil entsprechen.
Gibt es Brands, die zum Must-Buy geworden sind?
Auf jeden Fall. Marken wie Moose Knuckles und Maison Kitsuné zum Beispiel. Früher hätte ich mich nur schwer mit dem Gedanken anfreunden können, Turnschuhe von Marken wie Golden Goose zu verkaufen. Ich hätte mir auch nie vorstellen können, dass das Geschäft mit hochwertigen Schuhen, das einst florierte, auf das reduziert werden könnte, was wir heute sehen. Obwohl es herausfordernd ist, haben wir uns schnell an das neue Szenario angepasst.
Welche Produkte und Looks sind das gelungenste Sinnbild für die Verschmelzung der Streetwear und der Formalwear?
Ich denke, dass Sneaker eines der erfolgreichsten Beispiele für diese Fusion sind. Wir sprechen hier nicht von den extravaganten Bouncer Sneakers von Balenciaga, sondern von einem Look, der auch mit Sportschuhen elegant ist.
Ein weiterer interessanter Trend sind Jacken mit Kordelzug, die einen innovativen und technischen Touch verleihen. Dieser Stilmix kommt vor allem aus der Hip-Hop- und Streetculture der 1990er-Jahre.
Und welche Marke?
Eine schwierige Frage. Vielleicht Stone Island. Sie liegen irgendwo zwischen Streetwear und Workwear, mit einer bedeutenden Heritage dahinter. Nur sehr wenige Brands haben es
„Der Erfolg des E-Commerce fußt definitiv auf der Casualisierung.“
Der Store in der Kaisergalerie: 1.100 Quadratmeter, zwei Ebenen, über 60 Designermarken.
geschafft, eine so starke, transversale Identität aufzubauen. Sie haben auch die Bedeutung der Gender-Frage verstanden: Es gibt eine Menge Frauen, die Stone Island tragen. Das ist ein wirklich interessanter Look. Wie nutzen Sie soziale Medien, um mit Ihren Kunden zu kommunizieren?
Traditionell verlässt sich unser Kunde auf unseren Service, aber inzwischen kommt er extrem gut vorbereitet zu uns. Er kennt die Marken, die neuesten Kollaborationen und die Trends aus den sozialen Medien. Das zwingt uns dazu, unser Team auf dem Laufenden zu halten und auf die Bedürfnisse eines sich schnell entwickelnden Marktes zu reagieren. Wir wissen, wie wichtig es ist, relevant zu bleiben. Unser E-Commerce ist sehr gut etabliert und in Zukunft werden wir auch einen Kanal auf Tiktok eröffnen (müssen).
Apropos Tiktok: Was halten Sie vom Grandpa-Style?
Der Grandpa-Look erlebt ein riesiges Comeback und mit ihm die Krawatte, die Weste und der Anzug. Besonders spannend ist, dass Trends wie dieser die Krawatte und den Anzug immer mehr zu einer Stilentscheidung als zu einer Verpflichtung machen. Nehmen Sie zum Beispiel die Krawatte: Sie wird weiterhin getragen, aber eher zum Vergnügen und nicht aus Notwendigkeit. Das Gleiche gilt für Accessoires wie Einstecktücher. Manschettenknöpfe sind hingegen wirklich out.
Über Tiktok erreichen Sie auch eine Klientel, die sehr preissensitiv ist. Wie reagieren Sie darauf?
„Es geht vielmehr um die Evolution hin zu einem stilvollen, funktionalen und komfortablen Look, der verschiedene Richtungen vereint.“
Der richtige Preis ist eine reale Herausforderung. Er ist einfach zu stark gestiegen. Ein CashmerePullover für 1.200 Euro ist schlicht nicht tragbar. Unser Ziel ist es, Qualitätsprodukte zu angemessenen Preisen anzubieten. Ein guter Cashmere-Pullover sollte zwischen 300 und 400 Euro kosten und ein hochwertiges Hemd nicht mehr als 170 Euro. Wenn sich einige Marken nicht an diese Preisniveaus anpassen, werden wir immer mehr unsere eigenen Kollektionen implementieren müssen – wir haben das richtige Know-how und die Mittel dafür. Es geht also wie so oft um die richtige Balance – auch in der Stilfrage? Natürlich. Ein Comeback von starren, engen Kleidungsstilen halte ich für unwahrscheinlich, genau wie den Überfluss an Hoodies und Sneaker, der in den letzten Jahren vorherrschte. Es geht vielmehr um die Evolution hin zu einem stilvollen, funktionalen und komfortablen Look, der verschiedene Richtungen vereint. Braun Hamburg wird diesen Wandel aktiv begleiten, indem wir Produkte anbieten, die diesen Fortschritt widerspiegeln.
FASHION AGENCY PRINS-JURIC
Showroom Kleinmachnow / Hamburg / Munich / Düsseldorf
Tel.: 030 60031330
E-Mail: info@prins-juric.com
www.sorenahandmade.com
Buchstäblich eingebettet in das vibrierende Retail- und Hospitality-Konglomerat Signal im Kunstviertel von l.A., findet man den Conceptstore Departemento. Aber erst, wenn man durch die Kaffeebar Concierge Coffee durch ist. Der Store im inneren des Gebäudes hat keine Schaufenster. er ist eines der bestgehüteten Geheimnisse der kalifornischen MenswearAvantgarde, der im Sommer 2024 nach Umbau neu eröffnete.
U GOt tHe lOOK
es ist eine neue Attitude, die Stores für Streetwear und Contemporary Menswear seit einiger Zeit vor sich hertragen. Sie sind Sinnbild für die inhaltliche und visuelle Weiterentwicklung eines Modesegments, das sich aus der Sneaker- und t-Shirt-ecke heraus entwickelt hat. Stilprägend sind dabei vor allem die japanische und US-amerikanische Ästhetik, die sich aufgeräumter Styles, sartorialer Zitate und vielen Anlehnungen an die traditionelle Menswear bedient. Wer Marken wie fear of God, the Nerdys oder Honor the Gift durch das line-up ihrer Stockists folgt, findet ein völlig neues Bild an Contemporary Menswearstores. text: isabel faiss. fotos: Stores
Hinter dem neuen Storedesign steht das Architektur- und Designstudio
Departemento/Los Angeles
GEWUSST WO!
Signal eröffnete 2023 inmitten der Kunstszene von los Angeles als multidisziplinärer Kluster aus angesagten Storekonzepten, Restaurants und Bars in einem architektonischen Gesamtkonzept. Wer Departemento darin gefunden hat, betritt eine Art Kunstgalerie.
fotos: eric Stackpole Undehn, Spencer lowell
Andrew Dryden und Joseph Quiñones stellen der tief in der DNA verankerten, kalifornischen Vorliebe zu sportiven Casual looks eine internationale, fein kuratierte und außergewöhnliche Alternative entgegen. Bereits 2017 eröffneten sie Departemento als Kreativraum für ihren Stylingservice. Schnell wurde aus dem insidertipp ein Multi-Channel-Business mit Onlinestore, Retail und Stylistenservice. Diversität zeigt Departemento nicht nur in seinem Gesamtauftritt, sondern auch im Sortiment. Neben Brands wie enfants Riche Déprimés, the Row, Maison Margiela und Martine Rose hängen ganz selbstverständlich Kollektionsteile von lanvin, Zegna und Jil Sander. ende September eröffnete zudem die zweite location DPtO:ANNeX nach Umbau wieder, eine Dependance, in der Kollektionsteile vorangegangener Saisons mit Rabatt verkauft werden. www.dpto.la
Der Mix kreiert den Zeitgeist: Marken, die einem bei SomeOneLife in Seoul sofort ins Auge stechen, sind unter anderem Porter Classic, TooGood, Anachronom, The Nerdys, MOIF oder Riding High.
SomeOneLife/Seoul MEISTER SEINES FACHS
Der Koreaner Kim Gangmin ist der geborene Networker und als Branchenprofi tief in der Modeszene verwurzelt. Begonnen hatte er als einkäufer des Beams Stores in Harajuku, einem Stadtteil von tokio, wo in ihm auch erstmals die idee eines eigenen Stores aufkam. Derzeit ist er nicht nur inhaber des SomeOnelife Stores in Seoul, sondern auch Designer der Streetwearbrand Darenimo und Mastermind hinter dem Pop-up-Store von Nike x PeaceMinusOne in Seoul. Mit seiner eigenen Marke Palette Color Research ging er im Herbst 2024 an den Start. Die eigene Kunstausstellung House by Kim Gangmin erwähnt er ganz nebenbei noch. Auf seinem instagram-Kanal @ssomeone.life nimmt er seine fans mit in den Alltag als kreativer tausendsassa. www.someone-life.com
Im August 2023 eröffnete Tim McTavish
T.T.O.O.
This Thing Of Ours/Manchester INSPIRED BY JAPAN
„Progressive independent Clothing Store“, beschreibt tim Mctavish in vier Worten den faktor, der seinen Menswearstore in Manchester zum imageboost für die dort gelisteten labels macht. Maßgeblich inspiriert wurde er von Businesstrips nach Japan, die ihm vor Augen führten, wie viel Potenzial in einer sorgfältig austarierten Nische steckt.
Wer hier hängt, profitiert von einer sehr treuen und schnell wachsenden Kernzielgruppe, die urbane Outerwear und reduzierte Streetstyles feiert. Mit Brands wie Goldwin, Homespun Knitwear, Mizuno, Norbit oder Mountain Research ist die Richtung schnell klar, in die der für Manchester ungewöhnliche Store will. Regelmäßig trifft sich die Community hier für besondere events rund um Marken wie beispielsweise Gander. Diese events und ihre tiefe Verankerung in der Community haben this thing Of Ours trotz Nischendasein schnell zur Anlaufstelle für fans aus aller Welt gemacht, die sich eng auf Social Media vernetzen. www.thisthingofours.co.uk
Wrong Weather/Porto GARAGEN-KULT
João Pedro Vasconcelos hat sein Konzept von Wrong Weather seit 2009 konstant ausgebaut. Mit seinem Store, den er in einer ehemaligen Parkgarage im Herzen des einkaufsviertels von Porto und nahe dem berühmten Konzerthaus Casa da Música von Stararchitekt Rem Koolhaas eröffnete, setzte er neue Standards im heimischen Menswear-Retail.
2017 zog mit Wrong Weather life ein jüngeres, progressiveres Markensortiment als direkter Nachbar auf der Avenida de Boavista ein. im letzten Schritt kam die inhouse-Kunstgalerie hinzu und machte das Konzept rund. eine sich stetig aufs Neue selbst injizierende frischekur verschrieb Vasconcelos sich und seinem Storeteam, indem er im Wrong Weather life eine fläche als Pop-up-Corner definierte, in der sich lokale und internationale, neue Marken und Künstler seiner ausgesuchten Klientel präsentieren können. Marken wie Davii, Rhude, Harmony Hustlers und Pace nahmen die Möglichkeit bereits wahr, sich auf dieser hochwertigen fläche neben Kollektionen von Marken wie A Cold Wall, inbetweeners, Off-White, Kenzo, Vetements, Polo Ralph lauren und Y-3 zu zeigen. www.wrongweather.net
The
Fish Market/New York City
„WE ALL HAVE LIED ABOUT HOW BIG OUR FISH IS“
frischekur für den Sommer 2024: CeO Vinod Kasturi und das Kreativteam rund um die von Mike Cherman gegründete Kultmarke Market machten die New Yorker innenstadt um eine illustre location reicher. fish Market war Community-treffpunkt, Kunstplattform und eventspace in einem – und zog anschließend als Popup-Shop weiter in den berühmten Musinsa Concept Store in Seoul.
fish Market wurde gemacht, um anders zu sein. in Zusammenarbeit mit dem Künstler Gustavo Barroso entstand ein Store mit überdimensionaler Bigfoot-figur und künstlichen Jagdtrophäen gespickt mit visuellen Zitaten aus der berühmten amerikanischen ladenkette Bass pro Shops, Spezialistenstores für Outdooraktivitäten. ein gesonderter und nur mit Passwort zu betretender Bereich des Stores war zudem der Marke Secret Club überlassen, in den ausschließlich Newsletter-Abonnenten Zugang hatten. Jagd konnten die fans der Marke aber nicht nur auf exklusive Marketund Secret-Club-Produkte machen, sondern auch auf Kollaborationen mit lokalen Brands wie iggy NYC, frog Radio Caps, towndust, father figure oder Nations fC only NY. www.marketstudios.com
„We all have lied about how big our fish is.“ Mit diesem Slogan empfingen Vinod Kasturi (li.) und Mike Cherman ihre Kunden an der Tür. Ihre Brand Market steht für die unkonventionelle Fusion aus Musik, Mode und Zeitgeist. Ein Anspruch, dem die beiden traditionell mit viel Humor begegnen.
Club Luminaries/Bangkok PREPPY TAILORING
in ihrem Sortiment zeigen sie ihre Vision von einem japanisch-amerikanisch anmutenden Preppy-Chic. Club luminaries ist die Weiterentwicklung des Menswearstores the Decorum, der Sidekick für Streetwear und Street Culture. Was Club luminaries sehr einzigartig macht, ist der Standort. inmitten der quirligen innenstadt mutet das Storekonzept so international an, dass man es auch nach New York, tokio oder los Angeles adressieren könnte. Doch es ist Bangkok. Der lässige old-school Streetwear-look steht für den twist zwischen der Ästhetik der 1980er- und 1990er-Jahre und völlig neuen, jungen Brands. er macht Club luminaries zum Hipster-Hotspot einer Community, die ihren ikonischen Stil mit Marken wie thisisneverthat, Universal Overall, CRt-Jeans, Drôle de Monsieur und Knickerbocker stylt. Heraus kommen legere Casual looks kombiniert mit sartorialen elementen. in dieser Mischung liegt laut Numwa Srimontha, Chefeinkäufer und Manager der Decorum Bibliotheque und Club luminaries die Spannung, die das Storekonzept in Bangkok einzigartig macht. www.clubluminaries.com
In Form von Events und Kollaborationen hält das Team rund um Storemanager Numwa Srimontha seine Kunden immer über neue Marken, Künstler und Kollektionen auf dem Laufenden.
„Über unsere Bildsprache auf Social Media haben wir schnell ein größeres Publikum für unser Sortiment begeistert. Diesen Weg verfolgen wir mit unseren ausgewählten Marken und unserem eigenen Label nun weiter“, sagt Simon Faure. Der Store dient dabei nicht nur als Laden, sondern auch als Büro für die angegliederte Vertriebsagentur.
Solar/Montpellier TIEF IM SÜDEN
es ist einer der angesagtesten und auf Social Media präsentesten Stores der südfranzösischen Metropole. Zu Solar gehört auch die gleichnamige Vertriebsagentur. „We put MtP on the Map, ist das Motto, dem sich das team verschrieben hat.
Hinter Solar steht ein familienunternehmen mit mehreren Standbeinen. Neben Simon faure, Gründer, Kreativchef und einkäufer, sind auch Bruder françois und Vater Charles für die Bereiche logistik und Retail, sowie die beiden Cousins Jade und Jean seit der eröffnung des ersten Stores mit an Bord. „Vom ersten tag an war es unser Ziel, mit Solar einen Style und eine Attitude zu zeigen und nicht nur ein weiterer Multibrandstore zu sein. So schlagen wir die Brücke zwischen Sportswear und Contemporary Designern“, beschreibt Simon auch die Art, wie sie ihr eigenes inhouse-label neben Marken wie Jaquemus, A Kind of Guise, Acne Studios, Arise, Baracuta, Norse Project und Reception Clothing positioniert sehen. www.solarmtp.com
Wer den Vibe der japanischen NerdKultur live erleben will, findet im Elementary Store Bin in Tokio die richtige Anlaufstelle. Inhaber Seiji Akutsu ist auch Designer der Streetwearmarke The Nerdys.
Elementary Store Bin/Tokio JAPANISCHER NERDSTYLE
So beiläufig und selbstverständlich, wie James Dean ein weißes t-Shirt und eine Jeans überwarf und damit zur Stilikone wurde, beschreibt Storeinhaber Seiji Akutsu, wofür sein Sortiment steht: Der japanische Nerdstyle repräsentiert die Coolness der Uncoolness, das fast beiläufige Kombinieren von Old-School- und Preppy-look.
elementary Store Bin ist ein verhältnismäßig kleiner laden im tokioter Stadtteil Nakameguru, der sich über die Kollektion the Nerdys – hinter der Seiji Akutsu seit 2013 als Designer steht – schnell einen internationalen Namen gemacht hat. ebenso sorgsam wie seine Designs ist auch das Sortiment gestaltet, eine feine Auswahl von Marken wie Goldwin, Norbit, Asics, Poten, Burlap Outfitter, A-Yarn, infielder Design und einige Vintage-Kleidungsstücke. Der Designer verwirklichte sich mit Bin den traum, die Reaktion der Kunden auf seine Kollektion live miterleben zu können. the Nerdys ist nach wie vor das Zugpferd von Bin, der Store steht inzwischen aber sinnbildlich für einen neuen Stil, den nicht nur die japanische Streetwearszene feiert. www.shop-tokyo.jp
EINMAL UM
DIE WELT
Streetwear gilt längst als globales Phänomen, das als innovationstreiber Grenzen zwischen Genres verwischt und sich aus seiner Mitte heraus ständig weiterentwickelt. Aktuell in eine formellere Stilrichtung, die neue Marken wie Altbekannte variantenreich zitieren. Hotspot ist die Schnittstelle von tradition und innovation. Die Streetwear verabschiedet sich wie die Menswear von der Casualisierung. Zwischen den zwei starken Polen Japan und USA lässt sich dieses Bild einmal um die Welt aufspannen. text: isabel faiss
Honor the Gift WHY NOT?
Als Inhaberin der Kreativagentur Maison Matador in Los Angeles stehen Sie hinter der Strategie einer der aktuell erfolgreichsten Streetwearbrands? Wie lief’s?
Jeanne le, inhaberin Maison Matador: Die größte Herausforderung war es, ein authentisches Storytelling aufzusetzen, das den Geist von Russel Westbrook widerspiegelt. Und sein stetiges Austesten von Grenzen über die frage „Why not“. Unser Ziel war es, die Geschichte des Jungen aus l. A. visuell und digital so zu übersetzen, dass sie die Kunden berührt.
Honor the Gift ist ein prominentes Beispiel dafür, wie sich Streetwear weiterentwickelt hat.
Wir haben in den letzten Jahren unzählige Marken kommen und gehen gesehen, oft verloren im lärm eines übersättigten Marktes. Honor the Gift will herausstechen und junge Kunden motivieren, unabhängig von ihrem Hintergrund und ihren lebensumständen.
Die Marke entwickelt sich sehr schnell und treibt ihre internationale Expansion voran.
Und wegen dieser rasanten entwicklung war es unsere oberste Priorität, die richtige Balance zwischen digitalen Best Practices und authentischem Storytelling zu finden. www.honorthegift.co
New York Men’s Day STYLE-INFUSION
im februar findet der nächste NYMD statt, ausgelegt als konzentrierte Miniaturmesse für neue Menswear-, Streetwearund Unisex-Kollektionen, die von einer prominent besetzten Jury bestehend aus Stylist Memsor Kamarake, Chefredakteur Complex Media Aria Hughes, Chefredakteur der Grazia USA Joseph errico sowie Nordstroms Men’s fashion und editorial Director Jian Deleon ausgewählt werden. www.newyorkmensday.com
NBA-Star
Russell Westbrook steht hinter der Streetwear von Honor the Gift, die gerade ihre internationale Präsenz ausbaut und in Deutschland u. a. bei BSTN vertreten ist.
LHP x Tappi x Avirex LIAISON
DER SUPERLATIVE
Der Menswear MultibrandRetailer lHP in tokios Stadtteil Harajuku ist eine Speerspitze für ausgefallene Kooperationen mit Marken und Künstlern. Neuester image-Boost: die Zusammenarbeit mit der Outerwearbrand Avirex und dem tattoo-Künstler tappi. www.us-onlinestore.com/lHP
Zalando STREETCULTURE-MONITOR
Mit der digitalen Roadmap Cultural tie will Zalando seine Kompetenz in Sachen trendspotting darstellen. Auf der Website und in der App finden Kunden mit Cultural tie eine interaktive Karte, auf der sie aktuelle trends und themen der StreetwearCommunitys in Städten wie Amsterdam, Paris oder Berlin quasi live mitverfolgen können. Hinter der neuen Plattform steht die technologie des trend Spotter tools von Zalando, das trends in europäischen Modemetropolen dokumentiert. Mit Cultural tie zahlt Zalando auf einen Aspekt der Streetwear ein, der für Daniela Klaeser, team lead for Streetwear Buying einer der zentralsten dieser Szene ist: lokalkolorit. „Wir wollen denen eine Bühne geben, die Streetwear als kulturelle Ausdrucksform vorantreiben.“ www.zalando.com
Taion x Schott
SPEZIELL UNTERFÜTTERT
Neues (innen-)leben für eine Stilikone. Schotts berühmte Bikerjacke One Star bekam durch eine Kollaboration mit den Designern der japanischen Daunenkollektion taion ein Upgrade in Sachen funktion und Schutz vor Kälte. Angelegt wurde die Minikollektion bestehend aus einer innenjacke, einer Weste und einer von taion mit Daunen gefütterten Bikerjacke so, dass die drei Modelle kombiniert oder auch für sich alleine getragen werden können. in Deutschland vertreibt die Agentur Wunschnaht taion, in Österreich Room with a view. www.taion-wear.jp, www.schottnyc.com
Stetson
VIELSEITIGKEIT IST KEY
Stetsons Kollektionstiefe steht sinnbildlich für das stilistische Gelingen des aktuellen Brückenschlags zwischen Streetwear und formaleren HAKA-Looks. Spielt euch das in die Hände?
Christopher Bartsch, Head of Sales Stetson europe: Das eröffnet uns zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten in der Kollektionsentwicklung und bringt die Streetwear noch dichter zu den Kernkompetenzen unserer Marke mit anspruchsvollen und wertigen Produkten.
Ist die schleichende Ent-Casualisierung in der Streetwear nachhaltig?
Wir sind uns bewusst, dass die Menswear trends eher bedächtig aufnimmt. Dennoch sehen wir es als teil unserer Marken-DNA, für die angezogeneren looks stets ein umfangreiches Angebot zu schaffen. Diese Produkte machen für uns schon jetzt den größten Umsatzanteil aus und werden unter dieser entwicklung noch wichtiger werden.
Woran arbeitet ihr gerade?
in der Streetwear konzentriert sich unser Sortiment stark auf die Baseball-Cap, die viele anbieten. Wir bereiten uns darauf vor, dass die Kunden nicht nur eine Weiterentwicklung dieses Produkts erwarten, sondern auch offen für ganz neue Ansätze und damit Produktgruppen sind. www.stetson.eu
LATE CHECKOUT ISSA LIFESTYLE Harmonie des Chaos
Sie sind vom bewegten leben einer kosmopolitischen Weltenbummler-Community getrieben. laut, humorvoll, provokant, divers und unendlich exzentrisch inszeniert das Designerduo Antón Álvarez und Alex turrión aus Madrid seine Streetwearkollektion. Diese frische Attitude verankerte late Checkout seit seiner Gründung 2019 in den Sortimenten zahlreicher imagestores in Asien, den USA und in europa, beispielsweise bei namhaften institutionen wie Minishop in Madrid, the Business fashion, Selfridges oder el Corte inglés. DMSR in london ist die bislang einzige Vertriebagentur. www.latecheckoutissalifestyle.com, www.dmsrlondon.com
UNAS TOKYO Heimat ist ein Gefühl
Yazeed Ahmad stammt aus Saudi-Arabien, zog aber mit 18 nach Japan, um dort mit zwei freunden, die ebenfalls ihren Weg von der arabischen Halbinsel nach Japan gefunden hatten, das Streetwearlabel Unas tokyo zu gründen. Die kulturelle Prägung ihrer Heimat bringen sie in ihre Designs ein, ihre leidenschaft für Streetwear übersetzt auf sartoriale Mode brachte die Wahlheimat mit sich: „in Japan verstehen die leute die Mühe, die identität und die verschiedenen Qualitäten, die in einer Kollektion stecken. Sie verstehen und schätzen Details“, beschreibt Yazeed, weswegen er ausschließlich in Japan produziert. Momentan ist die Kollektion nur in Japan vertreten, plant aber die expansion nach europa. www.unastokyo.com
APPLIED ART FORMS Form follows Function
Drei faktoren machen diese Marke so speziell: Die Designs entstehen in einem Atelier in Amsterdam, wo ein gigantisches Archiv aus Vintage-Kleidungsstücken aus der ganzen Welt lagert, das tiefe Verständnis von Designer Marcel Verheijen für Qualität, Verarbeitung und Materialien und, dass Mitbegründer und Designer Guy Berryman Bassist von Coldplay ist. er trug das Archiv zusammen, das seine faszination für Handwerkskunst, Zweckmäßigkeit und detailgenaue Verarbeitung widerspiegelt. So entstehen konstruiert wirkende, nerdig-technisch ausgefeilte Kollektionsteile. Mit Andreas Murkudis in Berlin wurde ein Aushängeschild für die international erfolgreiche Kollektion gefunden. www.appliedartforms.com
MARTINE ROSE. Same same, but so different
Die londoner Designerin Martine Rose zählt mit ihrer gleichnamigen Menswearbrand zu den Altvordersten der Szene. Die liste der Stores, in denen die Kollektion hängt, liest sich wie das Who-is-Who des gehobenen Streetwear-Genres und macht sehr deutlich, wie aktuell ihre Designsprache ist. Bei imagestores wie BStN, HBX, luisa Via Roma, end Clothing und Selfridges sorgen ihre teils schrägen Designs mit Zitaten aus der traditionellen britischen Menswear aufgebrochen durch Codes von Subkulturen wie Punk, Grunge oder Reggae für Überraschungsmomente. Den Slogan „Same Same“ interpretiert Martine Rose auf ihre eigene Art und Weise. www.martine-rose.com
THE NERDYS. Kein Sinn für Mode
Unorthodox trifft es nicht ganz, denn die Stilikone und prototypische Muse der japanischen Streetwearkollektion the Nerdys ist der Otto Normalverbraucher, der fast beiläufig seine Kleidung wählt. Dementsprechend reduziert sich der mondäne Nerd-Style auf das Wesentliche. Seiji Akutsu trifft mit seinen Designs den Zeitgeist. Sie sind eine Ode an die einfachheit, denn der look steht für die zufällige Coolness der bewussten Uncoolness. Mit dem Pick Store in london und Bungalow in Stuttgart ist the Nerdys neben Japan, den USA, Korea, taiwan und China auch im europäischen Markt vertreten. Der Vertrieb läuft über den inhaber selbst, der in tokio auch den Store elementary Store Bin betreibt. www.nerdys.jp
ROUND TWO. Expertenr uhm
ein prominent besetztes Beispiel für die Weiterentwicklung der Streetwear: Berühmt wurde Sneakerhead Sean Wotherspoon mit seinem Design des Nike Air Max 97/1. Seine mediale Präsenz, der Hype um seine Person und die Sneaker-expertise trugen zum erfolg der Round two Stores bei, die es inzwischen in Richmond, los Angeles, New York, Chicago und Miami gibt. Gemeinsam mit Brandmanager Haile Cano brachte Wotherspoon die gleichnamige Kollektion auf den Markt, für deren Designs er sich seines mit ikonen der Streetwear gefüllten Archivs bedient. Bewusst reißt er dabei die Grenzen zur formalen Menswear ein. Gelistet ist die Kollektion bisher in den USA, Japan und China – europäische Händler sollen folgen. www.roundtwostore.com
GRAMICCI . Wie ein Fels
Nicht nur in der tosenden Brandung des Outdoor- und Streetwearmarkts steht Gramicci traditionell stabil da. felsen sind auch teil der DNA, die Marke hat ihre Heritage im Klettersport. Kontinuierlich arbeiten sie an ihrer Weiterentwicklung: mit Releasepartys im 2023 eröffneten londoner Store, Roundtrips zu Outdoorsport-enthusiasten mit gigantischen fanbases wie Common Ground und vielen Kooperationen mit Marken wie Deus ex Machina oder And Wander. Das Bild entstammt der aktuellen Kollektion, die bereits die zweite Zusammenarbeit der beiden Outdoorspezialisten ist. Gramicci wird seit 2021 von der Agentur Säck & Nolde für die Märkte Deutschland und Österreich betreut. www.gramicci.co.uk
MARKET STUDIOS . Smile
Motive und Designs der New Yorker Kultmarke gehen nicht zimperlich mit ihrem Gegenüber um. „Just do Nothing“ in ikonischer typografie trifft ebenso wie ein Röntgenbild-tracksuit mit frakturmarkierungen den Design-Nerv einer internationalen fanbase, als humorvolle Anspielung auf Klischees. Kürzlich gab das Unternehmen die Vertiefung der Partnerschaft mit Smiley und die Gründung der linie Smiley Sports bekannt. für CeO Vinaud Kasturi ein weiterer wichtiger Schritt, um unter der kreativen Schirmherrschaft von Market Studios mit Gleichgesinnten einflüsse aus Sport, Mode und Kultur zusammenzubringen. Vertreten ist Market beispielsweise bei farfetch, USG und GlueStore. www.marketstudios.com
RECEPTION . A Hotdog at the Ballgame … „… beats roast beef at the Ritz“. Während sich die Slogans von Reception wie eine Menüempfehlung des Chef de Cuisine lesen, lässt die liste ihrer Händler erahnen, welches Standing die Streetwear aus lyon inzwischen hat – darunter auch Stores wie firmament in Berlin oder Minishop in Madrid. ihrem Motto, dass gutes essen die Grundlage einer funktionierenden Community ist, bleiben sie stets treu. „es ist wie ein Abendessen mit freunden, das sich bis tief in die Nacht zieht“, beschreibt Gründer Pierre Boiselle in seinem Design-Manifesto. 2022 eröffnete Reception einen eigenen Multibrandstore in lyon als Homebase und Sinnbild für den entspannten lifestyle, der die Marke umgibt. www.reception-clothing.com
28.01 – 30.01
„ES GEHT UM RELEVANZ, NICHT UM PERFEKTION“
Wenn Ihr Glaube an die Redlichkeit unserer Branche ins Wanken gerät, unterhalten Sie sich am besten mal mit Rasmus Storm. Ich jedenfalls habe dabei eine Menge gelernt. Über seinen beachtlichen Weg vom Schulabbrecher zum Chef von Storm, einem der führenden Conceptstores weltweit. Über die drei goldenen Regeln in seiner Familie – und über Relevanz.
interview: Stephan Huber. text: Petrina engelke. fotos: Storm
RRasmus Storm, Inhaber Storm: (schaut auf eine Nachricht) Oh, das erinnert mich an etwas – heute ist ein besonderer Tag. Ein Freund soll ein Poster von unserer Ladeneröffnung vorbeibringen und darauf stand 10-29-94. Das heißt, wir führen dieses Interview an unserem 30. Jahrestag.
Was für ein Zufall, Wahnsinn! Da fühle ich mich geehrt. Es gab also ein Poster zur Eröffnung?
Ja, und zwar ganz schlicht, aus der Not heraus. Auf dem Poster stand nur das Logo – ein S in einem Kreis – und das Datum. Keiner wusste damals, was auf ihn zukommt.
Das war für den allerersten Laden?
Genau. Das war ein winziger Laden in einer Gegend, die damals ziemlich heruntergekommen war. Dort war es zwar günstig, aber die spannenden Sachen spielten sich vor 30 Jahren allesamt in der Innenstadt von Kopenhagen ab. Außerhalb gab es kaum erwähnenswerte Läden.
Zum Logo von Storm gehört heute der Slogan „Design, Art, Fashion“. Die Reihenfolge fällt mir auf, denn Storm hat ja als Modeladen angefangen. Warum steht Mode jetzt an letzter Stelle?
Ehrlich gesagt, klingt es so einfach am besten, wenn du es laut sagst. Das ist der Hauptgrund. Außerdem soll es widerspiegeln, wofür wir stehen. Uns interessiert nicht nur Mode, sondern auch Kunst. Das gilt besonders für mich persönlich. Ich habe ein starkes Interesse an Kunst und Ästhetik.
Wie kommt’s?
Ich komme aus einem kreativen Elternhaus. Meine Mutter ist Künstlerin und sie hatte einen unglaublichen Sinn für Farben und Komposition. Sie wusste bestens, wie die Dinge zusammenpassen. Das hat meine Wahrnehmung von Farben, Kunst und Design geprägt. Mir fällt es leicht, Dinge auszusuchen und so zusammenzustellen, dass es passt.
Das ist also einfach deine Art, die Welt zu sehen?
Genau. Es geht um die Fantasie.
Apropos Jugendzeit: Du hast einmal gesagt, es habe dich sehr geprägt, dass du in jungen Jahren in Bayern in der Herstellung von Sandstrahlgebläsen gearbeitet hast.
Das hat mich definitiv geprägt. In diesem Job habe ich gelernt, mit Menschen aus allen Gesellschaftsschichten umzugehen. Ich kam aus einem intellektuellen Haushalt – ohne materiellen, dafür aber mit geistigem Reichtum. Mein Vater ist Psychiater, meine Mutter Künstlerin, wie gesagt. Wir kamen zwar aus Kopenhagen, aber ich wuchs in einer Kleinstadt auf. Väterlicherseits ist die Familie im Kulturbereich tätig – Journalisten, Lektoren und so. Mein Großvater war in den 1960ern ein prominenter Kulturredakteur, er hat in seiner riesigen Wohnung famose Dinner mit Schriftstellern und Künstlern veranstaltet.
Was für ein familiärer Hintergrund! Stimmt, aber ich habe mich dem entzogen. Ich habe die Schule abgebrochen und mit 16 in einer Fabrik angefangen. So kam ich letztlich nach München. Früh hart zu arbeiten, besonders in so einem Umfeld, hat mich viel über Menschen und das Leben gelehrt. Es hat meinen Horizont erweitert.
Du meinst durch die Menschen aus anderen Schichten?
Genau. Das hat mich gelehrt, jeden als Menschen zu achten, egal woher er kommt. Und auch, mich in verschiedenen Gesellschaftsschichten zurechtzufinden. Damals habe ich sehr viel über Demut und Respekt gelernt.
Meinst du, auf diese Erfahrung baut auch dein Erfolg als Unternehmer mit auf?
Ich glaube schon. In den pompösen oder hochnäsigen Ecken der Luxusindustrie habe ich mich immer etwas fehl am Platz gefühlt. Ich fühle mich unter Fabrikarbeitern wohler als in übermäßig eleganter Umgebung. Deshalb schätze ich Gelegenheiten, mit Fabriken zu arbeiten oder mit den Leuten dort zu sprechen. Von ihnen lerne ich so viel.
Gleichzeitig hast du aber Beziehungen zu einigen der größten Namen in der Mode aufgebaut – Virgil Abloh, Jerry Lorenzo und andere. Wie bringst du das zusammen?
Das ist für mich ganz einfach: Ich sehe die nicht als berühmte Figuren, sondern als Menschen, die dieselben Werte und Interessen haben wie ich. Denn entscheidend ist doch die Verbundenheit auf der zwischenmenschlichen Ebene.
Wie kommt ein kleiner Laden aus Kopenhagen an solche Designer?
Das hat sich einfach ergeben. Man trifft zufällig Leute, unterhält sich und stellt fest, dass man ähnliche Ideen, Interessen oder Inspirationsquellen hat. Auf dieser Basis entstehen dann Beziehungen. Du schaffst es, gleichzeitig Avantgarde zu sein und einem, sagen wir mal: Kleinstadtrespekt, die Stange zu halten. Klar, Kopenhagen ist international, aber nicht auf einer Linie mit Paris oder New York.
Absolut. Und ich glaube, das war schon immer ein Vorteil. Noch vor 15 oder 20 Jahren war Kopenhagen nicht die Stadt, die sie heute ist. Sie war viel kleiner, als ich Storm 1994 eröffnete. Ich war ein Jungspund mit einem Traum, wollte mein eigenes kleines Universum erschaffen. Darin wollte ich alles zusammenbringen, was mich zu dieser Zeit inspirierte, und das war nicht nur Mode. Mir ging es darum, verschiedene Ideen zu kombinieren und etwas Freies, Einzigartiges zu schaffen. Ich setzte mir in den Kopf, alles, was ich spannend fand, zu kuratieren – Sonnenbrillen, Parfüm, Unterwäsche, Schmuck. Bald darauf fuhr ich zum Einkauf nach Paris. Damals gab es da nur eine Messe.
Die SEHM, richtig?
Genau die. Dort gab es eine winzige Abteilung für Indie-Marken. Wer einen Designerladen hatte, stand da zum Messebeginn auf der Matte, warf mit Visitenkarten um sich und versuchte, das neue Zeug zu ergattern.
Ein ganz schöner Rummel.
Definitiv. Man geht zu einem Stand, sagt: „Das ist interessant“, und sie halten eine Visitenkarte hoch und sagen: „Wir arbeiten schon mit einem Kopenhagener Laden.“ So lief das.
Was war bei diesen Reisen dein erster „Fashion Crush“, eine Marke oder ein Designer, der dich umgehauen hat?
Oh, ganz klar Dirk Bikkembergs.
Interessant!
Als ich anfing, nach Paris zu fahren, war Bikkembergs einer der Top Drei in der Herrenmode. Marken wie Dior beherrschten die Modelandschaft damals noch nicht, die Belgier waren am Zug – Bikkembergs, Margiela und Konsorten.
Für einen kleinen Laden aus dem Außendeichland von Kopenhagen muss es dann fast unmöglich gewesen sein, eine Marke wie Bikkembergs anzubieten.
Allerdings! Ich hab nicht geglaubt, dass das klappen könnte. Er hat nur mit den besten Läden gearbeitet. Aber ich hab mein Glück versucht und sie kontaktiert, und zwar nicht per E-Mail, sondern per Fax!
Ach, die analogen Zeiten.
Total! Und ich war überrascht, dass sie mich nach Antwerpen einluden. Ich war ja nur ein junger, unbekannter Typ. Aber ich fuhr natürlich hin und traf mich mit einem sehr netten Bikkembergs-Mitarbeiter, der mir Zugang zu der Marke verschaffte. Für meine erste Bestellung musste ich das Geld zusammenkratzen. Aber es funktionierte. Noch cooler war, dass er mir den damaligen Bikkembergs-Praktikanten Dirk Schönberger vorstellte. Der hatte gerade seine eigene Modelinie gestartet und ich bekam sie als einer der Ersten zu Gesicht. Sein Partner und er holten mich mit einem Minivan vom Flughafen ab, fuhren mich zu ihrer Wohnung und zeigten mir seine erste Kollektion. Das war surreal.
Eine schöne Erinnerung?
Ja! Als wir durch Antwerpen fuhren, empfahl mir Schönberger noch Veronique Branquinho. Später probierte ich in einem Schuh-
laden Stiefel an und erzählte der Verkäuferin, dass ich gerade Schönberger getroffen hatte. Ich erwähnte auch Veronique Branquinho. Die Verkäuferin schaute mich an und sagte: „Das bin ich!“ Das war echt eine Sternstunde. So ein offener Geist prägte damals die Branche – die Leute redeten ganz offen über Kontakte, Träume und Ideen. Allen ging es darum, Verbindungen herzustellen und etwas Sinnvolles zusammen aufzubauen. Es war eine prägende Zeit für mich und für Storm, mich mit diesen tollen Leuten aus der Branche anzufreunden. Mit diesen Verbindungen konnte ich ein Netzwerk aufbauen, das den Laden auf eine neue Ebene hob. Bald darauf sind wir in die Innenstadt gezogen. Auch das war ein Wendepunkt. Es war eine Rieseninvestition, allein das Ladenlokal kostete 2,2 Millionen Kronen. Und das vor 25 Jahren! Die Leute dachten, ich hätte den Verstand verloren. Und kurz nach der Eröffnung kam 9/11. Der Markt brach zusammen und für die nächsten zwei oder drei Jahre bewegten wir uns am Rand des Bankrotts. Das war hart, sehr hart. Unsere Kinder waren noch klein und alles schien in Gefahr.
Warum hast du weitergemacht – aus Leidenschaft?
100 Prozent. Ich glaubte an das Projekt, einen Plan B gab es nicht. Ich hatte alles in Storm gesteckt – meine Zeit, mein Geld, mein Herz. Es musste einfach klappen, für mich gab es keine andere Option. Langsam erfingen wir uns. Und dann kam ein weiterer Schlüsselmoment: Pariser Marken im Sortiment. Zum Beispiel Dior. Das muss ja irre gewesen sein. Hedi Slimane war der neue Superstar. Er startete gerade Dior Homme und war auf der Suche nach Models in Kopenhagen. Irgendwie landete er im Laden. Hedi kaufte ein paar Teile und wir kamen ins Gespräch. Hinterher sagte er seinem kaufmännischen Leiter: „Ich will Dior in diesem Laden in Kopenhagen.“ So wurden wir zu einem der ersten Läden für Dior Homme. Das war einer dieser Momente, die sich einfach ergeben. Ich hatte mich nicht darum bemüht. Zur selben Zeit holte ich Marken wie Louis Vuitton und Chloe. Dort war Phoebe Philo die Designerin und als sie zu Celine wechselte, kontaktierte mich deren kaufmännischer Leiter. Es war, als würden wir auf der Welle der tollsten Pariser Marken dieser aufregenden Ära reiten. Es muss aufregend gewesen sein, mit Designern zu arbeiten, die Mode neu definieren.
Das war es. Damals drehte sich alles um Modehäuser. Man wollte Grenzen überschreiten und etwas Bedeutsames erschaffen, das bekam mehr Aufmerksamkeit als der Produktverkauf. Heute steckt mehr Kalkül dahinter, alles dreht sich um einen Masterplan und die Kontrolle über die Präsentation der Unternehmensbotschaften. Damals war es reine Leidenschaft und Zusammenarbeit. Wie kam denn die Streetwear zu Storm? Heute sehen viele den Laden ja als Epizentrum für luxuriöse Streetwear. Ach, das wollte ich schon immer mal erklären! Jeder sah Storm als einen High-End-Modeladen – mit Pariser Marken und europäischen Designhäusern. Aber für mich war Musik schon immer sehr wichtig, besonders Hip-Hop. Schon als Kind habe ich im Radio den frühen Hip-Hop der 1980er gehört, direkt aus New York. Und nicht nur Rap, auch House und die Club-Szene prägten diese Zeit. Meine Faszination für diese Musik brachte ein Stück der dazugehörigen Kultur zu Storm. Mein Bauch sagte, die Zeit sei reif dafür. Das war etwa 2008.
Das war die Zeit der Wende für dich?
Ja. Und der Anstoß kam auf einer Tokio-Reise mit Freunden. Dort feierten wir an einem Abend Tyler Brûlés Geburtstag. Den kannte ich seit einer Weile, er kam immer im Laden vorbei, wenn er in Kopenhagen war. In „Wallpaper“ schrieb er auch über uns, wenn er neue, interessante Sachen im Laden fand. War das seine nordische Phase?
Absolut. Auf seiner Geburtstagsfeier lernte ich Yoon Ahn von Ambush kennen. Am nächsten Tag führte er mich durch Tokio, stellte mich anderen vor, zeigte mir den Schmuck von Ambush – insbesondere die Pow-Ketten. Einige brachte ich im Koffer gleich mit. Damit begann eine neue Phase. Ich glaube, auch Sarah Andelman von Colette hatte die Ambush-Ketten im Programm, sie wurden also zum Modethema.
Für das Ladenpublikum muss das eine ganz schöne Umstellung gewesen sein.
Durchaus. Kaum hatten wir den Ambush-Schmuck im Laden, sagten die Leute: „Was ist das denn?“ Aber das jüngere Publikum wusste Bescheid. Die hatten Rapper damit gesehen oder kannten das Magazin, das Nigo für seine Marke A Bathing Ape in Tokio machte. Wieder einmal hatte sich das von allein entwickelt. Allerdings breche ich auch gern die Erwartungen der Leute.
Wie denn?
Jeder glaubte, er weiß, was Storm ist: „Ach, halt Celine und Luxusmode blablabla …“ Und dann führten wir Marken wie Ambush ein, Teile mit Bezug zur Street-Kultur. Schon trat Kanye West auf den Plan.
Der war auch im Laden?
Ja, 2009. Er kam zu Storm, wir unterhielten uns. Am selben Abend rief er mich an und sagte: „Führ mich durch Kopenhagen.“ Das hab ich dann gemacht. Durch ihn lernte ich Don C und andere kennen. Und auch das war nicht geplant, es ergab sich einfach.
Du hast ein Händchen dafür, Leute kennen zu lernen. Woran liegt das?
Vielleicht daran, dass ich einfach ich bin, ohne Hintergedanken. Ich bin ernsthaft interessiert an Menschen – ihren Geschichten, ihrer Kreativität. So entstehen diese Verbindungen. Und dann, durch Don C, sah ich diese Schlangenleder-Baseballcaps. Er erlaubte mir, sie bei Storm zu verkaufen.
Und die wurden dann zum Trend?
Und wie! Sie waren teuer, ich meine, richtig teuer für so eine Cap. Aber die Kids sparten drauf. Das sagte mir, wie viel sie mit dem anfangen konnten, was wir neu in den Laden brachten. Das waren nicht bloß Produkte: Sie standen für Kultur, für Zukunftsziele.
Hat das eine neue Generation zu Storm gebracht?
Wir haben immer darauf geachtet, relevant zu bleiben, und so haben wir eine neue Generation nach der anderen angezogen. Man darf sich nicht an eine Identität klammern. Man muss sich weiterentwickeln, aber dabei weiter dem eigenen Gefühl dafür folgen, was richtig ist. Über die Jahre habe ich gelernt, dass oft vieles gleichzeitig passiert, aber parallel. Überall auf der Welt arbeiten Gleichgesinnte an ähnlichen Ideen, ohne dass sie unbedingt miteinander verbunden sind. Äußere Einflüsse schieben sie in dieselbe Richtung – beinahe instinktiv.
Zwischen den Zeilen höre ich etwas Melancholie …
Na, ich denke schon oft daran, wie sich die Branche verändert hat. Ich bin mit Leidenschaft bei der Arbeit, aber wenn du fragst, ob ich die Branche noch liebe? Da bin ich nicht mehr so sicher. Ich glaube kaum, dass ich noch so in sie verliebt bin wie früher.
Erzähl mir mehr!
Man sollte nicht zu viel über die alten Zeiten reden. Aber trotzdem: Früher ging es darum, sich mich Gleichgesinnten zu verbinden. Wir tauschten uns über Ideen aus, stellten gemeinsam etwas auf die Beine. Geben war wichtiger als Nehmen, irgendwie. Jetzt erscheint es mir anders. Es geht stärker um Status – was hast du geleistet, wen kennst du, was nutzt du mir? Die Offenheit ist passé. Damals konntest du experimentieren, scheitern und trotzdem eine Zukunft haben. Heute scheint alles kalkuliert, getrieben von Geld und Informationssteuerung. Die Magie wurde durch Messeinheiten ersetzt. Genau deshalb stichst du mit deinem Tun so heraus. Es wurzelt in Authentizität. Du hast im analogen Zeitalter begonnen, als alles greifbar und persönlich wirkte. Selbst in dieser hybriden, grenzenlos digitalen Welt finden deine Werte noch Anklang –besonders bei der jüngeren Generation. Das liegt wohl daran, dass wir nicht zu sein versuchen, was wir nicht sind. Wir haben Vertrauen in uns selbst und folgen unseren Instinkten. Wir teilen, was wir aufrichtig lieben, und das merken die Leute. Es geht nicht nur um Produktverkauf – es geht darum, eine Kultur aufzubauen, eine Vision, etwas, wo du eingebunden wirst. So als sei dein Laden ein unendliches Kunstwerk?
Genau. Jeden Tag fügen wir ihm etwas hinzu, verfeinern, entwickeln es weiter. Eben damit es relevant bleibt – und mit dem verbunden, worauf es ankommt. Ich denke in Bildern. Wenn wir kuratieren, kann ich vor mir sehen, wie alles zusammenkommen wird. Es geht um Relevanz, nicht um Perfektion!
Gerade jetzt ist Relevanz so wichtig. Dieses Grundrauschen überwältigt die Leute – ständig sind sie mit Tausenden Bildern
Jeder Gegenstand und jedes Bild in Rasmus Storms völlig unprätentiösem Office erzählen eine Geschichte.
und Produkten konfrontiert. Sie sehnen sich nach etwas, das sich echt anfühlt.
Das ist der Schlüssel. Wenn du nicht relevant bist, bist du nur ein Störgeräusch. Ich finde, es ist Aufgabe eines Modeladens, relevant zu sein – Geschichten zu erzählen, Menschen anzusprechen. Sonst verkaufst du nur Sachen, die niemand braucht.
Interessant ist ja, wie die jüngere Generation auf all das reagiert. Sie ist mit Fast Fashion, vertikalen und D2C-Marken aufgewachsen, erwartet gutes Design zum vernünftigen Preis. Gleichzeitig lechzt sie nach Erlebnissen – eben mehr als nur Einkauf. Sie wollen Echtheit und Verbundenheit. Gleichzeitig überwältigt sie der Druck, den die perfekte, kuratierte Onlinewelt auf sie ausübt. Dort dreht sich alles um Schönheit und Geld, das verunsichert sie. So stecken sie fest zwischen dem Wunsch, dazuzugehören, und dem Unwissen, was sie wirklich wollen.
Früher fühlten sich Träume selten und kostbar an. Aber mit den Milliarden Bildern auf unseren Bildschirmen fühlt sich heute alles wie Einwegverpackung an. Der Sinn für Wunder ist uns verlorengegangen.
Genau das versuche ich zurückzubringen – den Zauber, die Träume. Durch Storytelling, durch den Laden, dadurch, wie wir Beziehungen zu Leuten knüpfen. Einfach ist das nicht, aber nötig. Magie lässt sich immer noch finden, wenn du bereit bist, danach zu suchen. Was ist denn die nächste Magie? Du hast ja Jerry Lorenzo und Fear of God erwähnt. Wird das Verschwimmen von Streetwear und formeller Mode der nächste Trend?
Derzeit kommt es zu einer fast natürlichen Entwicklung. Fear of God ist ein gutes Beispiel. Wie Jerry diese beiden Welten verbindet, wirkt sehr modern. Er hat eine Sprache entwickelt, die Luxus und Streetwear auf neue Art verbindet. Etwas so Steifes wie Formalwear durchdringt er mit der Energie von Street-Kultur. Es mag ein kühner Vergleich sein, aber Fear of God wirkt auf mich wie das Kapitel nach Virgil. Interessant, denn obwohl das eher nicht mein persönlicher Stil ist, respektiere ich seine Arbeit sehr. Was er macht, wirkt relevant und modern, und darauf kommt es am meisten an. Mit Blick auf euren Jahrestag bin ich jetzt noch neugieriger, was bei dir und Storm als Nächstes ansteht. Was immer wir bei Storm tun, spiegelt wider, wer wir als Familie sind – unser Alter, unsere Lebensführung, wie wir die Welt sehen. All das hängt miteinander zusammen. Was kommt jetzt? Weiß ich nicht genau. Ich kann aber sehr klar sagen, mit wem ich arbeiten will, was ich in meinem Laden sehen will, und was ich repräsentieren will. Das hat nichts mit Trends oder Plänen zu tun, sondern mit Instinkt. Ich weiß einfach, wenn sich etwas richtig anfühlt. Wenn ich es recht bedenke, war das schon immer eine Familienangelegenheit. Storm ist nicht bloß ein Geschäft. Für mich, meine Frau und unseren Sohn ist es unser Leben. Von Anfang an haben wir das zusammen gemacht, wir sprechen jeden Tag über die Branche, wie die Leute sich verhalten, wie Dinge sich verändert haben, wie lange wir das noch machen wollen. Nicht nur finanziell gesehen, sondern auch moralisch. Wo liegen unsere Grenzen? An welchem Punkt sagen wir: Jetzt reicht’s? Während der Pandemie sind wir diese Fragen so richtig angegangen. Im Lockdown hatten wir Zeit zum Nachdenken. Finanziell waren das harte Zeiten, klar, aber da haben die Leute auch ihr wahres Gesicht gezeigt – Lieferanten, Partner, jeder. Erst das Gerede von Zusammenhalt, „Wir schaffen das zusammen“. Es hat aber nicht lange gedauert, bis die großen Akteure ihr wahres Gesicht gezeigt haben. Gut, einige waren rücksichtsvoll, aber andere? Die haben das mit der Solidarität ganz schnell vergessen und sich benommen wie immer. Das war entmutigend. Darüber haben wir als Familie oft gesprochen. Während dieser Zeit haben wir ein ungeschriebenes Gesetz entworfen: Wir konzentrieren uns darauf, was uns wirklich am Herzen liegt – und wir arbeiten nur mit Leuten, die mit unseren Werten im Einklang stehen. Corona hat uns Klarheit gebracht. Es hat uns gezwungen zu entscheiden, mit wem wir uns umgeben wollen und mit wem nicht. Das war eine der wichtigsten Lektionen für uns als Familie und als Firma. Was sind die Kernpunkte dieser Lektionen?
Sowohl als Familie als auch als Geschäft haben wir uns Regeln gesetzt. Eine der wichtigsten: unsere Freiheit zu bewahren. Wir haben
beschlossen, keine Darlehen oder Kredite aufzunehmen, nur damit wir überleben. Diese Unabhängigkeit definiert Storm. Weil wir niemandem etwas schulden, können wir handeln, wie wir es tun. Das wollen wir beibehalten. Diese Freiheit erlaubt es uns, uns selbst treu zu bleiben und nach dem zu richten, was wir für richtig halten, statt nach dem, was erwartet wird. Eine weitere Regel besagt, dass wir nur mit Leuten arbeiten, die wir respektieren und die uns respektieren, mit denen wir Abendessen und über das Leben jenseits des Geschäftlichen quatschen können – nicht nur über Mode, sondern über Familie, Musik, Politik, Filme, Ferien. Wir arbeiten also nur mit Leuten, die unsere Werte teilen.
Eine super Regel.
Gerade in den letzten fünf Jahren ist sie für uns unverzichtbar geworden. Die Pandemie hat dahingehend unseren Blick geschärft. Wir hatten Zeit zum Nachdenken, mit wem wir arbeiten wollen und mit wem nicht. Sie zeigte uns auch, wer die Echten sind, die Partner, die sich auch in harten Zeiten für uns einsetzten und uns mit Anstand behandelten.
Es geht also um Freiheit, aber auch darum, die richtigen Beziehungen aufzubauen.
Genau. Drittens haben wir festgelegt, dass die Arbeit in unser Privatleben passen muss. Wir machen das jetzt seit 30 Jahren und sind stolz auf das, was wir aufgebaut haben, aber das darf nicht die Oberhand über unser Leben gewinnen. Deshalb haben wir zum Beispiel kürzere Öffnungszeiten als die meisten. 11.30 Uhr bis 17.30 Uhr, das reicht. So kann ich mit meiner Frau frühstücken, morgens schwimmen gehen, zum Sport, Zeit mit der Familie verbringen. Das ist es doch, was zählt. Wir jagen keinen Trends hinterher oder versuchen, der coolste Laden zu sein. Wir machen, was wir für richtig halten. Wenn die Leute das cool finden, super. Wenn nicht, auch gut.
Das scheint mir der perfekte Ansatz für die nächsten 30 Jahre. Danke, Rasmus!
Zu schön, um wahr zu sein? Noch besser ...
Kopenhagen zu lieben, ist beinahe trivial. Diese Stadt hat alles, wonach wir uns sehnen: kosmopolitisches Flair, gespiegelt von liebevoll gepflegtem lokalen Charme. Das Wasser, die Menschen, das essen, der Style ... und wie sie alle immer und überall mit dem Fahrrad fahren – und dabei so verdammt gut aussehen! Love is Blindness? oder vielleicht ist es nur diese schillernde Klarheit Kopenhagens, der Stadt, die sich so mühelos anfühlt, aber niemals achtlos. Wo cooler Minimalismus auf hyggelige Wärme trifft und Tradition nahtlos mit Innovation verschmilzt. Wo ein Bad im hafenbecken bei Sonnenaufgang so selbstverständlich ist wie ein Michelin-Star Dinner bei Sonnenuntergang.
aber ist Kopenhagen wirklich so perfekt? Könnte es sein, dass sich hinter dieser traumhaften Fassade tiefere Schichten verbergen? natürlich tut es das – und das macht die Stadt noch faszinierender. Vom zeitlosen Design-erbe bis zur kulinarischen avantgarde-Szene, von ausgefallener zeitgenössischer Kunst bis zu gemütlichen Lokalen in der nachbarschaft – Kopenhagen ist voller Kontraste, die es zu entdecken gilt. Kommt mit uns auf einen Spaziergang, geführt von einigen ganz besonderen Locals ... so besonders wie Kopenhagen. Kommt mit und seht die Stadt durch ihre augen.
Von Malene Wagner und Stephan huber. Fotos: Jens Langkjaer, @jens_langkjaer
Sofie Dolva
Direktorin der CIFF (Copenhagen International Fashion Fair)
1 | Coco Hotel (Vesterbrogade 41, Kopenhagen; geöffnet Mo bis So, 7:00–22:00 Uhr)
Das Coco ist wie ein verstecktes Juwel im herzen der Stadt. Im Winter ist die gemütliche atmosphäre drinnen ideal für ruhige arbeitssessions oder intime Meetings, während der üppig begrünte Innenhof im Sommer zu einem friedlichen Rückzugsort wird. es ist ein unglaublich vielseitiger ort, an dem ich mühelos zwischen arbeit und Freizeit wechseln kann – deshalb zählt es zu meinen absoluten Lieblingsplätzen. coco-hotel.com, cocohotel.dk
2 | Værnedamsvej (1800 Frederiksberg C)
Die Værnedamsvej, meine Lieblingsstraße in der nachbarschaft, hat einen ganz besonderen Charme, der nie verblasst. Die lebendige atmosphäre, geprägt von einer eklektischen Mischung aus kleinen Boutiquen, fantastischen Restaurants und charmanten Weinbars, lädt immer wieder zum entdecken ein. ob ich mir einen Kaffee hole, durch die Läden schlendere oder ein essen genieße – das gefühl von gemeinschaft und Wärme macht diesen ort für mich zu einem Zuhause. es ist die perfekte Mischung aus urbaner energie und lokaler Intimität.
3 | Soho House (Havnegade 44, Kopenhagen; Mitgliederclub)
Dass Soho house nach Kopenhagen gekommen ist, fühlte sich wie eine lang erwartete Bereicherung für die kreative Szene der Stadt an. obwohl es Teil einer globalen Marke ist, haben sie es geschafft, den Raum intim, gemütlich und authentisch dänisch zu halten. Für mich ist es inzwischen der perfekte ort für produktive arbeitssessions und inspirierende Kreativmeetings. In einem ehemaligen Zollhaus gelegen, verbindet die atmosphäre entspannung und anregung auf einzigartige Weise – fast wie ein gemeinsames Wohnzimmer für die Branche. Mit der engeren Zusammenarbeit zwischen CIFF und Soho house ist es zu einem noch wichtigeren Teil meiner beruflichen Welt geworden. sohohouse.com/de/houses/ soho-house-copenhagen, @sohohouse
1 | Noma
(Refshalevej 96, Kopenhagen; Reservierung erforderlich)
Das noma ist mehr als nur ein Restaurant – es ist das epizentrum einer der größten kulturellen Revolutionen der modernen Küche und als Folge davon auch des essens. In Kürze: Ideen, Innovation, Wandel. Der hauptgrund, warum ich nach Kopenhagen gezogen bin, war die Möglichkeit, in diesem ständig sich wandelnden System zu leben und zu arbeiten. Die arbeit des noma hat einen einfluss, der über die gastronomie hinausgeht, und sie hat mich auf einer sehr persönlichen ebene dazu gebracht, nicht nur zu hinterfragen, was ich tue, sondern vor allem wie und warum ich etwas tue. Dafür bin ich auf ewig dankbar. noma.dk, @nomacph
Riccardo Marcon
Gastronom bei Bar Vitrine, Barabba und Propaganda
2 | Cisternerne
(Søndermarken, Roskildevej 25A, Frederiksberg; geöffnet Di bis So, 11:00–18:00 Uhr)
Das ist mein Rückzugsort, an dem ich mich fast unsichtbar machen kann. Jedes Mal, wenn ich dort eintrete, bricht der binäre Rahmen von Zeit und Raum irgendwie auf; in diesem nirgendwo werden meine gedanken klarer und die Stille wird zum Klang meiner inneren Stimme. Die ausstellungen sind immer anders und sorgfältig kuratiert. Wenn ich diesen ort verlasse, fühle ich mich jedes Mal voller und mehr in meiner Mitte. frederiksbergmuseerne.dk/en/cisternerne, @cisternerne
3 | Frama Studio Store (Fredericiagade 57, Kopenhagen; geöffnet Mo bis So, 10:00–17:00 Uhr, am Wochenende bis 15:00 Uhr) Zugegebenermaßen ist Frama für mich eine neue entdeckung. Was ich daran liebe? Dieser Store ist etwas Besonderes – persönlich und mühelos schön. Was mich aber wirklich überzeugt hat, war der dynamische prozess: Vom Kennenlernen der großartigen Menschen dahinter bis hin zur Wertschätzung der ergebnisse ihrer unglaublichen arbeit. niels (der gründer) ist ein Freund von mir und unsere Beziehung bereichert mich immer wieder mit neuen perspektiven auf Funktionalität, Bedeutung und Möglichkeiten im Design. framacph.com/blogs/stores/frama-studio-store, @framacph
Lena Norling
Parfümeurin und Duftdesignerin
1 | Ny Carlsberg Glyptoteket (Dantes Plads 7, Kopenhagen; geöffnet Di bis So, 10:00–17:00 Uhr, Do bis 21:00 Uhr) Die ny Carlsberg glyptoteket ist für mich eine unerschöpfliche Inspirationsquelle – beruflich wie privat. Wenn ich durch das Museum schlendere und Werke von Künstlern wie auguste Rodin und Vincent van gogh erlebe, fühle ich mich mit der geschichte verbunden. Tatsächlich hat van gogh und sein einfluss aus Japan bei der Kreation meines parfüms Komorebi für Frama eine Rolle gespielt. glyptoteket.com, @glyptoteket
2 | Den Hirschsprungske Samling (Stockholmsgade 20, Kopenhagen Ø; geöffnet Di bis Do, 10:00–17:00 Uhr) ein künstlerisches Refugium, das ich für seinen historischen Charme und seine Zeitlosigkeit liebe. Das Museum wurde 1902 entworfen, um die persönliche Kunstsammlung von henrich und pauline hirschsprung zu beherbergen, und liegt in einem park, in dem ich gerne einen ruhigen Spaziergang mache. hier verschmelzen geschichte, Kunst und natur miteinander und schenken mir Frieden – und jede Menge Inspiration. hirschsprung.dk, @hirschsprungskesamling
3 | Lille Blå Vinbar (Esplanaden 3, Kopenhagen; geöffnet Di bis Sa, 15:00–23:00 Uhr) Das Lille Blå ist der ort, an dem ich mich mit Freunden für tiefgründige und bedeutungsvolle gespräche treffe. Der intime und gemütliche Raum schafft ein gefühl von geborgenheit und nähe. Im Sommer sitzen wir immer draußen, genießen die Sonne, den Moment – und natürlich ein glas österreichischen Wein – bevor wir auf unseren Fahrrädern weiter zu einem unserer anderen Lieblingsorte in der Stadt fahren. Lille Blå Vinbar, splanadegaarden.dk/lille-blaa-vinbar, @lilleblaavinbar
Louise Mygind Andersen
Designer, Founder, CEO IX Studios
1 | Garden of the Royal Library (Christiansborg Palace, Proviantpassagen 1, Kopenhagen; geöffnet Mo bis So, 6:00–22:00 Uhr)
Ich mache hier oft Spaziergänge und im Sommer setze ich mich manchmal hin und zeichne. Dieser garten ist mein Rückzugsort aus der hektischen Stadt. Ich finde viel Inspiration in der natur, und wenn ich in der nähe von Wasser bin (der garten liegt hinter dem hafen), fließen meine gedanken frei und öffnen sich für neue Ideen.
2 | Inipi – Amager Strandpark (Havkajakvej 8, Kopenhagen S; Reservierung erforderlich) als Winterbader ist das mein Lieblingsort in Kopenhagen, um völlige Ruhe zu finden und in den „Zen“-Modus zu kommen. es hilft mir, in eine neue Denkweise einzutauchen und meiner Kreativität freien Lauf zu lassen. es war immer mein geheimer Lieblingsplatz und ich habe geschworen, ihn nie zu teilen – aber ich mache eine ausnahme. inipi.net/da
3 | The Roe Bar (Vognmagergade 9, Kopenhagen K; geöffnet Mo bis Fr, 9:00–18:00 Uhr, Sa 10:00–17:00 Uhr)
Die Roe Bar liegt direkt um die ecke von meinem Showroom, und wenn ich einen Tapetenwechsel brauche, um zu brainstormen oder ein Meeting abzuhalten, ist das mein place-to-be. Ich liebe das schlichte und cleane Interieur, das perfekt zu meiner eigenen Ästhetik passt. Der perfekte ort, um Raum für gedanken zu finden und Ideen sprudeln zu lassen. louiseroe.dk, @louiseroecph
1 | Ipsen & Co (Gammel Kongevej 108, Frederiksberg C) ein kleines, lokales Café in dem Teil von Kopenhagen, in dem ich zwölf Jahre lang gelebt habe. Les Deux hatte sein erstes richtiges Büro direkt gegenüber von Ipsen, aber damals konnten wir uns keine Cafébesuche leisten. als das Unternehmen wuchs, sind wir in neue Räumlichkeiten gezogen, aber für Meetings kehren wir immer wieder zu Ipsen zurück. Viele Jahre lang war ich außerdem jeden Sonntag mit meiner Frau hier. ipsenogco.dk, @ipsenogco
2 | Jurahuset (Studiestræde 34, Kopenhagen K) als ich Les Deux gegründet habe, war ich noch Jurastudent und in diesem gebäude war damals die juristische Fakultät der Universität Kopenhagen untergebracht. Klausuren, höhen und Tiefen – dieser ort weckt viele erinnerungen. hier habe ich auch meine Frau kennen gelernt, die damals meine Dozentin war. Meine schönsten erinnerungen sind unsere geheimen Treffen nach dem Unterricht.
3 | Der Herzstein (Sortedamsdosseringen, Kopenhagen) an den Seen auf der ostseite von Kopenhagen (Østerbro) gibt es einen kleinen Stein in herzform. Man bemerkt ihn nicht, wenn man nicht weiß, dass er da ist. Für mich hat er eine besondere Bedeutung – hier habe ich meine Frau das erste Mal geküsst. Später hat sie mir einen ähnlichen Stein geschenkt, den sie selbst gemacht hat. Dieser liegt jetzt bei uns am hauseingang nördlich von Kopenhagen.
Andreas van der Heide
Gründer von Les Deux
1 | Die Bibliothek des dänischen Designmuseums (Bredgade 68, Kopenhagen; geöffnet Mo bis Do, 10:00–14:00 Uhr, Do bis 17:00 Uhr)
Dieser ort hat meinen akademischen Weg stark geprägt – mit 18 Jahren, während meiner ersten Studien der Kunstgeschichte, habe ich hier viel Zeit verbracht. Umgeben von französischen Kunstkritikern des 19. Jahrhunderts und japanischen Kunstsammlern bin ich in diesem wunderschönen Raum, der in den 1920er-Jahren von Kaare Klint entworfen wurde, auf Zeitreise gegangen. Die Bibliothek ist in ihrem originalzustand erhalten und ein echtes Zeitkapsel-Juwel – mit der größten Sammlung von Designbüchern in Skandinavien. designmuseum.dk/ en/bibliotek/library/, @designmuseum_bibliotek/
2 | „Liggende Pige“ („Liegendes Mädchen“) von Gerhard Henning (Grønningen, Kopenhagen)
Der in Schweden geborene Bildhauer gerhard henning hat zahlreiche aktfiguren geschaffen, von denen viele heute in Museumssammlungen in Dänemark zu finden sind. Doch dieses Werk ist eines der wenigen, das im öffentlichen Raum steht und es ist eine besondere Freude, „zufällig“ auf sie zu stoßen. Unbeeindruckt von Zeit und Wetter liegt sie da und beobachtet gelassen die Welt, wie sie an ihr vorbeizieht. open.smk.dk/en/artwork/image/KMS5747
3 | 7115 By Szeki (Klopsterstræde 19, Kopenhagen; geöffnet Mo bis Sa, 11:00–18:00 Uhr, Sa bis 16:00 Uhr)
Ich habe Szeki das erste Mal getroffen, als ich nach vielen Jahren in London wieder nach Kopenhagen zurückgekehrt bin. Sie war ein Jahr zuvor mit ihrer Familie aus new York hierhergezogen, um ihren Kopenhagener Store zu eröffnen. Sie brachte ein wunderbares gefühl von Internationalität und Weitblick mit, das mich Kopenhagen neu schätzen ließ. Ihre Designs sind wie eine organische Fortsetzung ihrer persönlichkeit – authentisch, mühelos und mit Integrität geschaffen. 7115byszeki.com, 7115nyc
Malene Wagner
Kunsthistorikerin und Gründerin von tiger-tanuki.com 2
FUTURE NOW!
In der KI-Revolution steckt die Chance auf einen Neuanfang: Weil Kooperation gewinnt und Einzelleistung zurücksteht, hat die Next Generation der Führungskräfte die Chance, im Backend die Bugs der Branche zu reparieren. Das ist genauso cool, wie es klingt!
„KI IST NUR EIN WERKZEUG!“
KI
Jürgen Alker ist ein Nerd im besten Sinne des Wortes, getrieben von ständiger Neugierde und Lust auf Innovation. Im Interview mit style in progress gibt er einen ausführlichen Einblick in die Chancen und Risiken der KI, beschreibt ihren Einfluss auf das Konsumverhalten und erklärt, warum die menschliche Kreativität dennoch unersetzlich bleibt.
text: Stephan Huber. foto: Jürgen Alker
FFirst things first: Was bitte ist die Soccer Bible und welche Rolle spielst du dort?
Jürgen Alker: Die Soccer Bible ist eine Plattform, die sich der Fußballkultur widmet – alles, was abseits des Spielfelds passiert. Es geht nicht um Spielergebnisse, sondern um die riesige Welt der Fußballkultur jenseits der Spiele. Angefangen hat alles vor 25 Jahren als Printmagazin, dann wurde daraus ein Blog und später kamen Plattformen wie Instagram hinzu.
Wie bist du dazu gekommen?
Ich habe das Team kennen gelernt, als ich an Projekten mit Mario Götze gearbeitet habe. Sie hatten eine enorme Reichweite, mit Followern wie dem CEO von Adidas oder Mbappé. Marken haben sie wegen Kollaborationen angesprochen, von Fotoshootings bis zu Kampagnen. Jetzt helfe ich dabei, ein Geschäftsmodell aufzubauen.
Fußball ist zur größten Jugendkultur der Welt geworden. Kollaborationen wie AC Milan mit Off-White, Boss mit David Beckham oder mein Favorit – Yohji Yamamoto’s Trikots für die Samurai Blue – sind großartige Beispiele.
Fußballer sind heute mächtige Influencer. Sie sitzen first Row bei Modeschauen und arbeiten mit großen Marken zusammen. Es war nur eine Frage der Zeit, dass Spieler wie Mario Götze aufhören, nur an schnelle Autos zu denken und anfangen, in Start-ups zu investieren, um etwas Nachhaltiges aufzubauen.
Apropos Start-ups – du hattest schon immer eine Nase für aufstrebende Technologien.
Kreative Industrien haben mich schon immer fasziniert. Das hat mich zu Tools wie dem iMac und iPod geführt – beides kulturelle Meilensteine. Das iPhone war der Gamechanger, keine Frage. Ich habe eins bekommen, bevor es in Deutschland erhältlich war, und sofort erkannt, dass es das Potenzial hat, das tägliche Leben zu revolutionieren. Das brachte mich dazu, Zubehör wie iPhone-Hüllen zu entwerfen. Allerdings war das schwierig zu finanzieren. Also bin ich auf Dienstleistungen umgestiegen und habe Marken dabei geholfen, sich an diese neue Mobile-First-Welt anzupassen.
Gut erkannt!
2010 haben wir eine Mobile-only-Agentur gegründet, um Marken zu zeigen, wie sie ihre Angebote auf kleinere Bildschirme anpassen können – damals eine enorme Challenge. Die Agentur wuchs und wurde 2015 übernommen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Digitalisierung bereits jeden Aspekt der Geschäftswelt verändert.
Deine Neugier hat hier nicht aufgehört – du hast dich auch früh mit Blockchain und Kryptowährungen beschäftigt.
Web3 hat mich wegen des Potenzials, ein dezentrales Internet zu schaffen und die Macht von Unternehmen auf Einzelpersonen zu regulieren, fasziniert.
Das ist irgendwie gescheitert, oder? Nicht ganz, aber die Hürden sind immens. Dezentrale Systeme in einer Welt zu bauen, die von Tech-Giganten dominiert wird, ist schwierig – sie haben keinen Anreiz, die Kontrolle abzugeben. Anstelle von Dezentralisierung wird vieles sogar noch zentralisierter. KI ist ein klares Beispiel – nur Unternehmen wie Microsoft oder OpenAI können es sich leisten, den Markt zu dominieren. Web3-Initiativen, wie Blockchain-basierte Token oder NFTs, wurden oft von Marken wie Nike und Adidas als Marketinginstrumente genutzt, anstatt echte Dezentralisierung voranzutreiben.
Klingt aber, als hätten einige grundlegende Web3-Ideen dennoch Potenzial. Absolut. Technologie wird kurzfristig oft überschätzt, langfristig jedoch unterschätzt. Viele Web3Initiativen sind gescheitert, aber ihre Prinzipien könnten sich dennoch in den Alltag integrieren. Jüngere Generationen verbringen bereits Zeit in virtuellen Welten wie Fortnite. Warum sollten sie nicht seltene digitale Items von Marken wie Adidas schätzen? Das Versprechen der Dezentralisierung ist vielleicht noch nicht da, aber praktische Entwicklungen sind wahrscheinlich.
Welchen Impact hat das auf die Konsumgewohnheiten der Jugend? Sie sind digital aufgewachsen, im Gegensatz zu uns, die sich erst anpassen mussten.
Für Gen Z und Gen Alpha hat die digitale Identität oft mehr Gewicht als die physische. Sie drücken sich über Instagram oder Tiktok aus, weshalb ich dachte, virtuelle Mode könnte boomen. Plattformen wie Dress X schienen perfekt, um Vielfalt zu bieten, ohne physische Kleidung zu benötigen. Aber ich habe ihre Liebe zu physischen Erlebnissen unterschätzt. Konzerte sind ausverkauft, Restaurants voll – es gibt immer noch ein tiefes Bedürfnis nach realen Interaktionen.
Vielleicht jetzt mehr denn je – fast wie ein Nachholen von verlorener Zeit.
Genau. Ob es ein Travis-Scott-Konzert ist oder eine Adele-Show – dort zu sein, zählt. Technologie verbessert diese Momente, aber physische Verbindungen bleiben zentral.
Die Verbindung von digital und physisch ist faszinierend.
Absolut! Mein Sohn zum Beispiel hat ein 90-minütiges Travis-Scott-Konzert besucht, aber Stunden danach damit verbracht, das Erlebnis über Tiktoks und Videos neu zu erleben. Für ihn wurde es zu etwas viel Größerem – echte Immersion.
Während VR und immersive Technologien wachsen, wird die Real-Life-Experience niemals vollständig ersetzt. Es gibt Platz für beides. Selbst wenn
"TECHNOLOGIE WIRD KURZFRISTIG OFT ÜBERSCHÄTZT, LANGFRISTIG JEDOCH UNTERSCHÄTZT."
du nicht persönlich teilnehmen kannst, ermöglicht dir Technologie, bedeutungsvoll dabei zu sein. Ich würde es lieben, die New York Knicks in einer hyperrealistischen Umgebung zu sehen, anstatt um die halbe Welt zu fliegen. Diese Art von hybrider Zugänglichkeit hat großes Potenzial. Du hast einen wichtigen Unterschied zwischen KI und Web3 hervorgehoben. KI scheint breitere, unmittelbarere Anwendungen zu haben. Das ist der Unterschied – die Anwendung. Web3 war mehr ein Front-End-Trend mit auffälligen Versprechungen, aber begrenztem Alltagsnutzen. KI hingegen transformiert Prozesse. Unternehmen nutzen sie, um Marketing, Content-Produktion und Logistik zu optimieren. Beispielsweise kann KI traditionelle Model-Shootings durch 3D-Scans ersetzen, was Zeit und Kosten spart. Tatsächlich integriert sich KI in jeden Aspekt von Abläufen, von der Logistik bis hin zum Produktdesign. Statt einen Designer für repetitive Aufgaben einzustellen, kann KI sofort etwas wie ein grünes Teddybär-Muster für Kinderpyjamas erstellen. Aber das ist auch etwas beunruhigend. Menschen verwechseln KI oft mit menschlicher Intelligenz, dabei ist sie nur fortschrittliches maschinelles Lernen. Also nichts wirklich Neues. Stimmt. KI erkennt Muster und trifft Vorhersagen auf Basis riesiger Datensätze – sie erschafft keine fühlenden Wesen. Ihre Anwendungen reichen von kreativen Branchen bis hin zu Logistik und Kundenerlebnissen, was überall Kostenersparnis und Effizienz fördert.
KI sollte Kreativität erweitern, nicht ersetzen. Indem sie repetitive Aufgaben übernimmt, wie das Generieren endloser Mustervariationen, ermöglicht sie menschlichen Designern, sich auf Innovation zu konzentrieren. Das Risiko besteht jedoch in einer Überabhängigkeit, bei der alles „sicher“ aussieht. Menschliche Kontrolle ist entscheidend, denn KI ist ein Werkzeug, kein Ersatz für den kreativen Funken.
Es geht also um Balance, Technologie zu nutzen und gleichzeitig den menschlichen Touch zu bewahren. Wie passt KI in die sich wandelnden Konsumgewohnheiten, besonders bei jüngeren Generationen?
KI hat das Verbraucherverhalten durch Hyperpersonalisierung verändert. Plattformen wie Instagram oder Spotify nutzen KI, um Inhalte so spezifisch zu kuratieren, dass es intuitiv wirkt. Jüngere Konsumenten, die an dieses Maß an Personalisierung gewöhnt sind, erwarten dies mittlerweile in allen Bereichen – vom Einkaufen bis zur Unterhaltung. In der Mode wird KI Trends vorhersagen, Lieferketten optimieren und hyperpersonalisierte Produkte schaffen. Stell dir vor, ein Kleiderschrank, der dynamisch auf Basis deines Stils, deiner Vorlieben oder sogar Klimadaten kuratiert wird – genau dorthin bewegen wir uns. Hybride Erlebnisse werden diese
Zukunft prägen. Ein Live-Event zu besuchen, ist unersetzlich, aber Technologie erweitert es durch geteilte Videos, virtuelle Merchandise-Artikel oder exklusive digitale Inhalte. Es geht nicht darum, das Reale zu ersetzen, sondern die Realität zu erweitern, um tiefere Erfahrungen zu schaffen. Gemeinschaft bleibt dabei zentral. Menschen wollen dazugehören, sei es durch gemeinsame Fandoms oder exklusive Erlebnisse. Technologie erweitert einfach die Möglichkeiten, sich zu verbinden und zu engagieren. Sind diese Trends nachhaltig oder nur Hype?
Ein Mix. Während der Hype um digitale Mode und NFTs abgeflaut ist, bleibt die Kernidee relevant. Einzigartige digitale Objekte zu besitzen oder an exklusiven Onlineevents teilzunehmen, ist besonders für jüngere Generationen reizvoll, die in Onlineräumen zu Hause sind. Die Umsetzung muss sich jedoch weiterentwickeln. Frühe Projekte hatten oft keinen klaren Wert, aber Marken wie Nike und Adidas machen es richtig, indem sie Innovation mit Gemeinschaftsbindung kombinieren. Nikes „Dot Swoosh“-Initiative belohnt Mitglieder beispielsweise mit Token für die Teilnahme an Events. Diese Token schalten frühen Zugang zu exklusiven Drops oder Erlebnissen frei, fördern Loyalität und ein Gefühl der Zugehörigkeit. Die größte Herausforderung ist, sicherzustellen, dass diese Bemühungen sinnvoll wirken und nicht wie erzwungene Versuche, Trends zu folgen.
Das ist ein schmaler Grat. Innovation ist spannend, aber sie birgt die Gefahr, das Publikum zu entfremden, wenn sie unauthentisch oder zu kommerzialisiert wirkt.
Die Marken, die erfolgreich sind, betrachten Innovation als natürliche Erweiterung ihrer Werte. Gucci, das mit Roblox experimentiert, mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen, aber es spricht jüngere Zielgruppen in Räumen an, die sie bereits schätzen.
Nicht jede Marke muss in Fortnite oder Roblox präsent sein, aber zu verstehen, wo sich das eigene Publikum aufhält, und authentisch zu interagieren, ist der Schlüssel. Es geht darum, Menschen dort zu begegnen, wo sie sind, und gleichzeitig der eigenen Marke treu zu bleiben.
Und das ist ein universelles Prinzip, oder? Egal ob Web3, KI oder jede andere aufkommende Technologie – der Fokus sollte immer darauf liegen, die Erfahrung des Konsumenten zu verbessern oder die Verbindung zur Marke zu vertiefen.
Genau! Technologie sollte die Geschichte unterstützen, nicht umgekehrt. Wenn es richtig gemacht wird, eröffnet es Möglichkeiten für tiefere Bindungen – durch Personalisierung, exklusiven Zugang oder völlig neue Interaktionsformen.
Du hast einen wichtigen Punkt angesprochen: Das Potenzial von KI, Jobs zu verdrängen und Branchen neu zu definieren. Wie siehst du das?
"KI
SOLLTE KREATIVITÄT ERWEITERN, NICHT ERSETZEN."
KI ist ein zweischneidiges Schwert. Sie kann Branchen effizienter machen, Kosten senken und menschliches Talent für kreative oder strategische Aufgaben freisetzen. Aber sie verdrängt auch Rollen, besonders solche mit repetitiven oder technischen Aufgaben. In der Mode zum Beispiel kann KI ganze Kollektionen entwerfen, Materialien simulieren und Muster generieren. Das ist transformativ für Marken, da Produktionszeiten und -kosten sinken, aber es ist eine Herausforderung für Menschen, deren Jobs von diesen Aufgaben abhängen. Deshalb ist Umschulung entscheidend –die Menschen müssen lernen, mit KI zusammenzuarbeiten, statt durch sie ersetzt zu werden. Es klingt, als müssten sich Menschen von der Execution zur Orchestrierung bewegen, KI als Werkzeug nutzen, anstatt mit ihr zu konkurrieren. KI verstärkt, was wir tun können und verwandelt einfache Inputs in bemerkenswerte Ergebnisse. Aber sie braucht immer noch menschliche Vision und Kontext. Im Marketing zum Beispiel kann KI Daten analysieren und Trends vorhersagen, aber nur ein erfahrener Mensch kann emotional ansprechende Kampagnen entwickeln.
Bewegen wir uns zu schnell? Es fühlt sich an, als würde die Geschwindigkeit der KI-Adoption gesellschaftliche Strukturen wie Bildung und Regulierung überwältigen.
Das ist eine berechtigte Sorge. Technologie entwickelt sich schneller, als wir uns anpassen können. Ethische Fragen wie Datenschutz, algorithmische Voreingenommenheit und geistiges Eigentum werden noch diskutiert, während KI immer weiter verbreitet wird.
Bildung ist entscheidend. Unsere Systeme wurden für eine industrielle Ära entwickelt, nicht für eine digitale. Ohne Menschen auf KI vorzubereiten, riskieren wir, gesellschaftliche Ungleichheiten zu vertiefen.
Über strukturelle Veränderungen hinaus: Denkst du, es gibt einen kulturellen Aspekt bei diesem Übergang? Sind wir bereit, eine tief integrierte Beziehung zu KI einzugehen? Kulturell kämpfen wir noch damit, was KI darstellt. Für viele ist sie eine Blackbox – mächtig, aber mysteriös – was sowohl Faszination als auch Angst erzeugt. Um voranzukommen, müssen wir KI entmystifizieren, zeigen, was sie kann und was nicht, und wie sie in unser Leben passt. Transparenz ist entscheidend, sei es bei der Entscheidungsfindung von KI oder bei der Nutzung von Daten. Wir müssen uns auch auf Storytelling konzentrieren. Die Erzählung sollte nicht von Beherrschung oder Ersatz handeln, sondern von Zusammenarbeit und Ermächtigung. Wenn Menschen KI als Partner sehen und nicht als Bedrohung, wird die Integration in unser kulturelles Gefüge viel einfacher. Diese Neuausrichtung ist entscheidend – die Geschichte von Besorgnis zu Möglichkeiten zu
lenken. Wie siehst du KI die kreativen Branchen in den nächsten fünf bis zehn Jahren formen? KI wird Kreativität auf eine Weise revolutionieren, die wir gerade erst zu verstehen beginnen. Stell dir vor, ein Drehbuch oder eine Sinfonie mit nur wenigen Eingaben zu generieren, oder Marken, die immersive Werbekampagnen schaffen, die sich an die Vorlieben jedes Betrachters anpassen. Der Clou ist, dass die erfolgreichsten Kreativen wissen werden, wie sie KI-generierte Werke mit menschlicher Authentizität durchdringen. KI kann die schwere Arbeit übernehmen, aber es ist der menschliche Touch, der einer Geschichte Herz und Resonanz verleiht.
In den nächsten zehn Jahren werden wir einen Anstieg von hybriden Kreativen sehen – teils Künstler, teils Developer –, die KI nicht als Krücke, sondern als Leinwand nutzen, um Grenzen in Kunst, Medien und Storytelling zu verschieben. Siehst du Risiken, dass traditionelles Handwerk oder die Individualität kreativer Stimmen verloren gehen könnten?
Das ist definitiv ein Risiko. Eine Überabhängigkeit von denselben Tools und Algorithmen kann zur Homogenisierung führen. KI ist hervorragend darin, das zu generieren, was statistisch funktioniert, aber sie ist nicht von Natur aus innovativ. Für das traditionelle Handwerk wird die Herausforderung darin bestehen, seinen Wert in einer KI-getriebenen Welt zu bewahren. Aber das könnte auch eine Renaissance des Kunsthandwerks auslösen. Mit wachsender Massenproduktion könnten die Menschen die Einzigartigkeit und die Unvollkommenheiten menschlicher Kreationen wieder schätzen. Es geht um Balance, KI für Effizienz zu nutzen und gleichzeitig die unersetzbaren Qualitäten menschlicher Kreativität zu pflegen und zu feiern.
Jürgen Alker ist ein deutscher Unternehmer und Berater mit einzigartiger erfahrung in den Digital industries. in den späten 1990er-Jahren arbeitete Alker als Marketing-Director bei eastpak, später als Account-Director bei Jung von Matt, wo er erfolgreich die globale Kommunikation für MiNi leitete. im Jahr 2010 war er Mitbegründer der mobilen Agentur Swipe, dem führenden Spezialisten für App-entwicklung und mobile Websites. im Jahr 2015 wurde Swipe von der Digitalagentur SinnerSchrader übernommen, wo Alker Geschäftsführer wurde. im Jahr 2021 verlagerte Alker seinen Schwerpunkt auf Web3, Nfts und das Metaverse. er leitete das Nft-Studio bei Highsnobiety und entwickelte Web3Strategien. er ist auch Podcaster und moderiert „UNWORDY“, wo er Menschen interviewt, die erfolgreich ideen zum leben erweckt haben. Alker ist ein renommierter Berater in der digitalen Wirtschaft, bekannt für seine unvergleichliche Neugier und sein engagement für innovationen.
Carl Gross/CG Club of Gents
„ENGE KOOPERATION ALS ZUKUNFTSMODELL“
Dominik Gross ist 2022 in vierter Generation in das Hersbrucker Familienunternehmen gekommen, das 2025 100 Jahre Jubiläum feiert. Ein Gespräch über die Zukunft des Anzugs, die gesunde Balance zwischen Industrie und Handel sowie die unsichtbaren Herausforderungen dieser Branche. text: Martina
Der Megatrend zur Casualisierung stellt traditionelle Anzüge in Frage. Wie reagiert Ihr Unternehmen darauf?
Dominik Gross, Geschäftsführer Vertrieb, Produkt und Marketing Création Gross: Wir gestalten diesen Wandel aktiv mit, antworten mit der Evolution von klassischen Businessanzügen zu vielseitigen, casual-orientierten Looks. Anzüge, die anstelle des klassischen Revers mit einer Bomberjacke oder einem Jersey-Oberteil kombiniert werden, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Unser Ziel ist es, den Anzug so zu interpretieren, dass er auch in entspannteren Umfeldern seine Relevanz behält. Wir erleben eine wachsende Nachfrage nach bequemen, vielseitig einsetzbaren Stücken, die sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext funktionieren. Gerade Jersey- und Strickelemente haben einen neuen Platz in der Businessgarderobe gefunden.
Wie viel Regie muss ein Hersteller wie Sie heute am PoS übernehmen?
Ich würde es nicht Regie nennen, als Marke hat man ein natürliches Interesse, den PoS aktiv mitzugestalten. Für uns ist es die strategische Schnittstelle, an der Markenidentität und Verkaufsstrategie erlebbar werden. Wir arbeiten intensiv mit unseren Handelspartnern zusammen und übernehmen auch zusätzliche Aufgaben, um sicherzustellen, dass unsere Produkte optimal präsentiert werden und ein konsistentes Markenerlebnis bieten.
Wie gesund ist die aktuelle Risikoverteilung zwischen Handel und Hersteller?
Es gibt eine Tendenz, dass Händler verstärkt Unterstützung von Herstellern erwarten. Wir in der Industrie können bestimmt nicht alles schultern, weil wir ja ebenfalls mit steigenden Kosten konfrontiert sind. Ich finde Risikoverteilung immer dann gesund, wenn beide Seiten zu ihrer ursprünglichen Verantwortung stehen – als Hersteller sind das zweifelsfrei ein gutes Produkt und reibungslose Prozesse. Apropos Prozesse: Création Gross hat ein riesiges ITProjekt abgeschlossen und gerade einen Hackathon in Logistik gestartet. Erzählen Sie uns davon!
Die Komplexität hinter jedem einzelnen Teil unserer Kollektion ist enorm. Unsere IT-Prozesse decken alle
Schritte ab – von der Garnbeschaffung über die Produktionsplanung bis hin zur genauen Bestandssteuerung. Ein Knopf oder Stoff wird für einen Anzug mit bis zu 180 anderen Bestandteilen kombiniert, die dann zeitlich koordiniert mit all unseren Zulieferern ankommen müssen, um verarbeitet und zeitgerecht ausgeliefert zu werden. Das Ganze dann mal 1.600 Optionen pro Saison. Das hat uns einige Zeit beschäftigt, jetzt haben wir diese IT-Lösung sogar einem Mitbewerber angeboten, damit dieser nicht die gleiche Lernkurve durchlaufen muss.
Das ist ungewöhnlich! Ist das der Geist Ihrer Generation, die stärker auf Kooperation setzt?
Die aktuellen Herausforderungen erfordern eine andere Denkweise und die Offenheit, Konkurrenzdenken auch mal über Bord zu werfen, sich auszutauschen und daran zu wachsen. Wir messen uns ja letztlich am Point of Sale und nicht im Backend.
Ist das eine Lehre aus ihrer Zeit in der Konsumgüterindustrie? Da ist Kooperation zum Beispiel bei Daten gelebte Praxis.
Oh ja, der Datenaustausch in der Modebranche ist ausbaufähig. Aus meiner früheren Zeit kannte ich, mit tagesaktuellen Benchmarking-Daten zu allen Mitbewerbern zu arbeiten – da habe ich erst mal gestaunt, wie restriktiv das Thema Datenaustausch in der Mode teilweise gehandhabt wird. Ob und wie intensiv man Daten mit Handelspartnern austauscht, ist vor allem der eigenen Verhandlungsstärke geschuldet. Da ist noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten, denn ein intensiverer Datenaustausch hilft allen, schneller und gezielter auf Marktveränderungen zu reagieren und dadurch die Effizienz insgesamt zu steigern.
Glauben Sie, dass jetzt genug Druck herrscht, dass die Mode dieses Thema endlich angeht?
Ja, wobei ich mir immer wünsche, dass Veränderungen aus Verantwortung, nicht aus Druck entstehen. Als Hersteller tragen wir eine Verantwortung: der Umwelt, den Ressourcen, den Mitarbeitenden und unseren Händlern gegenüber. Wenn das die Leitmotive für Veränderung sind, profitieren alle.
SSMARTER, SCHNELLER, GRÜNER?
Könnte KI der Wendepunkt sein, den die Modebranche braucht? Von virtuellem Sampling bis hin zu immersiven Anproben zeigen Plattformen wie Genera, wie KI Workflows optimieren, Abfall reduzieren und die Art und Weise, wie wir designen, produzieren und einkaufen, revolutionieren kann. Dieser Wandel verspricht nicht nur größere Effizienz und Nachhaltigkeit, sondern steigert auch die Rentabilität erheblich. In einem Interview mit Ana Varava gibt Genera-Gründer Artem Kupriyanenko einen Ausblick auf die nahe Zukunft.
interview: Ana Varava. fotos: Genera
AAna Varava: Bitte erklären Sie kurz zu Beginn: Was ist Genera und wie geht es die zentralen Herausforderungen der Modebranche an?
Artem Kupriyanenko: Genera ist eine innovative Plattform, die künstliche Intelligenz (KI) und fortschrittliche Visualisierungstechnologien nutzt, um die digitale Transformation in der Modebranche voranzutreiben. Sie adressiert kritische Themen wie die Reduzierung von Abfall, die Beschleunigung der Produktentwicklung und die Verbesserung der internen Markenkommunikation durch hyperrealistische Produktvisualisierungen. Genera optimiert zudem die Content-Produktion und bietet einzigartige Lösungen für die Interaktion mit Verbrauchern. Auf diese Weise befähigt es Marken, agiler, effizienter und umweltfreundlicher zu werden.
Wie entstand Genera und was unterscheidet es von traditionellen Produktionsprozessen?
Genera ist das Produkt aus einer Zusammenarbeit zwischen mir, mit über 16 Jahren Erfahrung in hyperrealistischer Visualisierung für Architektur, Film und Werbung, und Keiron Birch, dem ehemaligen Creative Director von Calvin Klein Europe. Gemeinsam haben wir eine Plattform entwickelt, die traditionelle Markenprozesse neu definiert, indem sie eine visuelle Qualität liefert, die physische Alternativen erreicht oder sogar übertrifft. Die Mission von Genera ist es, Hyperrealismus und KI in verschiedene Bereiche der Mode zu integrieren und damit neue Maßstäbe für Produktion und Präsentation zu setzen.
Maßgeschneiderte Tools für die wichtigsten Anforderungen der Branche: Hyperrealismus trifft auf Hyperpersonalisierung.
Wie kombinieren Sie KI-Technologie mit Mode, um Workflows wie Sampling und Prototyping neu zu definieren?
Unsere KI-gesteuerten Tools revolutionieren die Erstellung und Visualisierung von Modeprodukten. Durch hyperrealistische Ergebnisse sparen wir Ressourcen und steigern die Effizienz, wodurch Designer, Marketingteams und kommerzielle Abteilungen ihre Produktivität um mehr als das Zehnfache erhöhen können. Dieser ganzheitliche Ansatz optimiert das Management von Kollektionen, die Visualisierung, die Kommunikation und die Vorbereitung von Marketinginhalten, wodurch diese Prozesse sowohl effizient als auch vorhersehbar werden.
Was ist Genera Space und welche Lösungen bietet es der Modeindustrie?
Genera Space stellt eine Reihe innovativer Tools bereit, die auf zentrale Bedürfnisse der Branche zugeschnitten sind. Dazu gehören der Digitizer und Tech Pack Converter, die die Produktentwicklung vereinfachen und eine Grundlage für die Visualisierung schaffen; Tools zur Kampagnenerstellung, die die Produktion von Marketing- und internen Inhalten effizienter machen; KI-gestützte Fashion-Models, die Casting und Fotoshootings optimieren sowie ein PDP/Lookbook Creator, der es Marken ermöglicht, Produktdetailseiten und Lookbooks noch vor Beginn der physischen Produktion zu erstellen.
Unser hybrides Geschäftsmodell bedient unterschiedliche Markenbedürfnisse. Für Tier1-Marken bieten wir umfassende Outsourcinglösungen über ein internes Produktionsnetzwerk. Tier-2- und Tier-3-Marken profitieren hingegen von skalierbaren, zugänglichen
Virtual Try-on mit dem persönlichen, fotorealistischen virtuellen Zwilling. Eine völlig neue immersive Erfahrung.
SaaS-Tools, die fortschrittliche Technologien auch für kleinere Akteure zugänglich machen.
Welche bemerkenswerten Erfolge haben Sie bisher erzielt?
Derzeit arbeiten wir mit über 50 Marken zusammen, darunter mehrere Tier-1- und Tier2-Akteure. Obwohl Vertraulichkeitsvereinbarungen die Details einschränken, können wir sagen, dass viele dieser Partnerschaften bereits in fortgeschrittenen Stadien sind und baldige Ankündigungen bevorstehen. Abgesehen von Kundenerfolgen war der Aufbau unseres Teams ein besonderes Highlight. Unsere Spezialisten bringen vielseitige Expertise ein – von Hyperrealismus in der Visualisierung über Modeindustrie-Operationen bis hin zu fortschrittlicher Bildverarbeitung – und tragen damit zum Erfolg von Genera bei.
Wie haben Kooperationen mit Marken wie Daily Paper und Neil Barrett das Potenzial von Genera gezeigt?
Unsere Zusammenarbeit mit Daily Paper und Neil Barrett zeigt den greifbaren Mehrwert, den Genera bietet. Diese Partnerschaften haben die interne Kommunikation optimiert und die Entwicklungsprozesse für Kollektionen beschleunigt. Daily Paper testet beispielsweise unser AI Try-on-System, um neue Wege der Community-Interaktion und der digitalen Einbindung zu erkunden.
Sie haben auch Try-on-Technologie in der Pipeline. Wie wird diese das Onlineshoppingerlebnis für Marken und Verbraucher revolutionieren?
Unsere AI Try-on-Technologie erstellt digitale Zwillinge realer Kleidung, sodass Verbraucher Artikel virtuell vor oder nach der Produk-
tion anprobieren können. Diese Innovation unterstützt Kollektionen bei Anpassungen, On-Demand-Produktion und verbesserten Feedback-Schleifen. Durch die Reduzierung von Abfall und Rücklaufquoten steigert sie die Geschäftseffizienz erheblich. Vor allem jedoch schafft sie ein völlig neues, tief immersives Einkaufserlebnis für den Endverbraucher.
Welche praktischen Vorteile bietet der Digitizer Tech Pack Converter für Designer und Hersteller?
Traditionelle 2D-Tech-Packs führen oft zu Missverständnissen und Fehlern, die mehrere Sampling-Durchläufe erforderlich machen. Die hyperrealistischen Visualisierungen von Genera beseitigen diese Ineffizienzen, ermöglichen eine klarere Kommunikation und reduzieren Sampling-Fehler sowie Produktionszeiten erheblich.
Wie integriert Genera Geschwindigkeit und Flexibilität in seine Lösungen für Modemarken?
Unser Ansatz beschleunigt die Markteinführungszeit, indem Marketing-, Werbe- und Verkaufsinhalte bereits vor der physischen Produktion erstellt werden. Wir arbeiten eng mit Marken in entscheidenden Prozessphasen zusammen: Reduzierung von SamplingDurchläufen durch detaillierte Visualisierungen, Verbesserung von Kollektionsvorschauen mit KI-gestützten Modellen, Ersatz traditioneller Fotoshootings durch digitale Alternativen und Erstellung umfassender Marketingkampagnen. Diese Innovationen sparen Tier-1-Marken bis zu sechs Monate in den operativen Abläufen und garantieren gleichzeitig gleichbleibende Qualität und Vorhersehbarkeit.
Ist das nicht nur etwas für große Marken? Welche spezifischen Vorteile können Sie mittelständischen und kleineren Marken bieten?
Im Gegenteil! Unsere hochmoderne Technologie eröffnet insbesondere kleinen Unternehmen völlig neue Möglichkeiten, ihre Prozesse zu optimieren und mit vergleichsweise geringem Aufwand deutlich bessere Ergebnisse zu erzielen.
Unterstützt Genera Nachhaltigkeits- und Transparenzziele?
Absolut! Unsere Digital-First-Strategie minimiert Abfall und den CO₂-Fußabdruck, indem sie auf hyperrealistische Prototypen, virtuelle Anproben und digitale Inhaltserstellung setzt. Durch die Darstellung transparenter Lieferketten können Marken Vertrauen bei nachhaltigkeitsbewussten Verbrauchern, insbesondere der Generation Z und den Millennials, aufbauen.
Was ist Ihre Vision für die Zukunft der Modeindustrie?
Wir stellen uns eine Zukunft vor, in der Nachhaltigkeit, Innovation und Digitalisierung die Modeindustrie prägen. Durch die Reduzierung ressourcenintensiver Praktiken wie physisches Sampling und Fotoshootings möchten wir digitale Werkzeuge als Industriestandard etablieren. Unser Ziel ist eine ausgewogene Entwicklung – Marken mit effizienten, nachhaltigen und anpassbaren Lösungen auszustatten, die den modernen Verbraucheranforderungen gerecht werden.
www.generaspace.com
Viktoria Lindqvist ist Gründerin von Impulso, einem SaaS-Anbieter, der die blinden Datenflecken der Industrie zum Wohle des Handels schließen will.
Impulso
DATA-DRIVEN CHANGE
Daten sind das neue Gold. Die schwedische SaaS-Plattform (Software as a Service) Impulso will Lieferanten und Einzelhändler so miteinander verbinden, dass die Grundlage für nachhaltige Einkaufsentscheidungen geschaffen wird. Mit viel Modewissen gehört das Unternehmen zu den Driving Forces einer Datenrevolution. text: Martina Müllner. fotos: impulso
Digitale Tools im Einzelhandel? Bei weitem kein Standard. Die Folge sind für die ganze Branche verheerend: Ineffizienz, falsche Planung, Warenüberhänge. Jakob Vahl-Zeuthen, Sales Manager Impulso: „Daten haben in der Mode lange keinen gekümmert, vielleicht der Sell-in, aber im Grunde hat das schöne Produkt gezählt und der Rest war ein riesiger blinder Fleck.“ Doch jetzt muss man umdenken: Industrie und Handel sind sich bewusst, dass die Milliarden von Kleidungsstücken, die jedes Jahr in Umlauf gebracht werden, eine intelligentere Steuerung brauchen. Herzstück des SaaS-Angebots ist Impulsos Product Tracker, das Abverkaufs-Echtzeitdaten visualisiert, was sowohl für Planung als auch für Rentabilität von entscheidender Bedeutung ist und nebenbei alle kommenden DPP-Verordnungen erfüllt.
DATENFLUSS = CASHFLOW
Ein weiteres Feature ist das Auto-Payment-Modul, das Zahlungen zwischen Lieferanten und Einzelhändlern automatisiert und damit das Kreditrisiko minimiert. Bei allem erkennt man deutlich die Spezialisierung auf den individuellen Multibrandhandel. So schafft Impulso eine Blaupause, wie Marken und Händler in Zukunft zusammenarbeiten werden. Die robuste Infrastruktur sorgt für Skalierbarkeit und schnelle Implementierung, schon kurz nach dem Onboarding gibt es wertvolle Insights, zum Beispiel Markttrends oder im Bestandsmanagement. Hinter der SaaS-Lösung steht ein Team aus Branchenveteranen und Tech-Innovatoren. Viel Fashionerfahrung im Gründerteam, so zum Beispiel Mathias Olsteg, der über eine spannende Vita im globalen Modeeinzelhandel verfügt. Für die D-A-CH-Region soll Michael Prues die starke Marktdurchdringung wie in Skandinavien auch hierzulande umsetzen. www.impulso.se
WHERE THE MAGIC HAPPENS
Talkrunde zum Potenzial der Vorstufe (v.l.n.r.): Frank Junker, Creative Director & Partner Munich Fabric Start; Luca Balugani, Inhaber Bureau31; Christof Hornung, Inhaber Agentur Hornung; Stephan Huber, Chefredaktion style in progress; Sebastian Klinder, Managing Director Munich Fabric Start.
Es ist wie beim Kopfrechnen. Selbst wenn der Mund publikumswirksam das Ergebnis präsentiert, liefert der Kopf das Einmaleins dafür. Ein schillerndes Resultat basierend auf der Grundlage eines klugen, komplexen und unsichtbaren, weil vorgelagerten Denkprozesses – in unserer Industrie auch bekannt als Vorstufe. Ihre innovative und ökonomische Superpower wird immer noch unterschätzt. Anlass genug, um die klugen Köpfe dieses Sektors in eine Diskussion über Entwicklungen einzubinden, die sie seit jeher maßgeblich treiben: über Innovation, Produkt und Nachhaltigkeit.
interview: Stephan Huber. text: isabel faiss. fotos: Sorin Morar
„DIE MAGIE FINDET VIEL MEHR IN DER VORSTUFE ALS IM DESIGNDEPARTMENT STATT.“
Sebastian Klinder, Managing Director Munich Fabric Start
Warum steht die Innovation in der Vorstufe eigentlich nicht so im Mittelpunkt, wie es ihrem Stellenwert entsprechen würde? Immerhin sprechen wir hier von einem enormen Potenzial – vor allem auch in Bezug auf Nachhaltigkeit.
Sebastian Klinder, Managing Director Munich Fabric Start: Mit dieser Frage beschäftigen wir uns buchstäblich jeden Tag. Es ist unsere Aufgabe, sie mit innovativen Konzepten und Kreativität zu beantworten, jede Saison!
Christof Hornung, Inhaber Agentur Hornung: Und das seit über 25 Jahren! Ich bin jeden Tag dabei, meine Kunden und die Zusammenarbeit auf eine neue Ebene zu bringen – sei es eine neue Saison, eine neue Perspektive oder Innovation – ohne die bin ich verloren. Wenn ich nichts Neues in meiner Kollektion habe, sehen das meine Kunden sofort. Innovation treibt meine Arbeit jede Saison an. Alle sind so begierig darauf, neue Stoffe zu sehen. Die richtigen Termine zu haben, ist für mich der Schlüssel.
Vor allem in der Vorstufe erscheint mir Innovation eher wie eine Evolution voranzuschreiten. Es geht hier nicht um saisonale Trends, die sich drastisch verändern. Trotzdem ist die Diskussion um Innovation oft an das Thema Trends gebunden. Wie seht ihr das?
„DIE ZUKUNFT LIEGT IN DER BESTÄNDIGKEIT.“
Luca Balugani, Inhaber Bureau31
Christof Hornung: Das ist das Spannende an Innovation. Jeder antizipiert sie anders. Unter meinen Kunden gibt es einige, die gedanklich Jahre voraus sind. Sie sehen etwas und sind offen dafür: „Wow, das ist ganz neu; das haben wir noch nie gemacht!“ Dann gibt es andere, die es überhaupt nicht verstehen. Das ist die Bandbreite der Arbeit im Textilbereich. Es gibt immer verschiedene Geschwindigkeiten, verschiedene Märkte und verschiedene Richtungen.
Luca Balugani, Inhaber Bureau31: Exakt. Als jemand aus dem italienischen Prato kommend, konzentriere ich mich auf eine bestimmte Stoffkategorie. Christof hat ausschließlich italienische Lieferanten, was die bewusste Entscheidung widerspiegelt, in einer hochwertigen, innovativen Nische zu arbeiten. Wenn wir über Mode sprechen, reicht das Spektrum von Primark bis zu Luxusmarken wie Balenciaga. Jeder hat andere Konzepte und Bedürfnisse. Es ist schwierig, eine universelle Aussage hinsichtlich Innovation und Anspruch darauf zu treffen. Wir sehen heute, dass alles auf dem Markt zu jedem Preis erhältlich ist. Aber unsere Kunden erwarten von italienischen Stoffen, dass sie etwas Innovatives bieten, etwas, das sie nicht aus China oder der Türkei bekommen können.
Sie erwarten eine gewisse Magie?
Luca Balugani: Genau. Nimm als Beispiel recyceltes Cashmere. Einer unserer Produzent hat eine Kollektion aus 100 Prozent recyceltem Cashmere entworfen. Er begann erst mit Jerseys und entwickelte später gewebte Stoffe, alle aus demselben Garn. Das
Konzept war es, erschwinglichen, nachhaltigen Cashmere herzustellen. Der recycelte ist billiger als neuer Cashmere, verbraucht weniger Wasser und muss nicht neu gefärbt werden. Das ist echte Innovation und ein großer Erfolg.
Heißt das auch, dass hier die Wissenschaft der größte Treiber ist? Mehr als das Design?
Sebastian Klinder: Absolut. Die Magie, von der wir sprachen, findet heute viel mehr in der Vorstufe als in der Designabteilung statt. Auf genau diese Entwicklung, konzentrieren wir uns mit der Munich Fabric Start. Dieser Bereich gewinnt in der gesamten Branche immer mehr an Bedeutung, denn hier werden nicht nur neue Stoffe entwickelt, sondern auch neue Geschichten und neue Looks kreiert.
Christof Hornung: Man vergisst in unserer Branche viel zu oft, dass die Vorstufe nicht von den Ideen von Designern, sondern von Technikern lebt, die von unseren Konzepten und Innovationen inspiriert werden.
Luca, Prato fasziniert mich. Es ist diese traditionelle Drehscheibe für Stoffinnovation. Wie sichert sich Prato bis heute seine Relevanz?
Luca Balugani: Indem es seit nunmehr über 150 Jahren schon Fasern recycelt. Ursprünglich ging es um Erschwinglichkeit, aber jetzt geht es um Nachhaltigkeit. Wir sammeln alte Kleidungsstücke, sortieren sie nach Farben und mischen sie, um neue Materialien herzustellen. Dieser Prozess spart Wasser, reduziert
„BESTÄNDIGKEIT IST DIE REINSTE FORM DER NACHHALTIGKEIT!“
Stephan Huber
„KREATIVITÄT IST DAS HERZSTÜCK NACHHALTIGER INNOVATION.“
Christof Hornung, Inhaber Agentur Hornung
den Einsatz von Chemikalien und vermeidet Abfall. Recycling ist nicht neu für uns, es liegt in unserer DNA.
Christof Hornung: Die perfekte Überleitung zur Beständigkeit – kaufe weniger, dafür aber besser!
Luca Balugani: Genau. Und das geht über das Produkt hinaus. Es geht auch darum, das technische Know-how zu bewahren. Die Produzenten in Prato sind auf bestimmte Verfahren spezialisiert. Wenn diese Fabriken geschlossen werden, weil sich Trends oder Märkte verschieben, ist es fast unmöglich, sie wieder in Betrieb zu nehmen.
Beständigkeit ist die reinste Form der Nachhaltigkeit! Es geht darum, smarter zu produzieren, nicht schneller.
Luca Balugani: Das wissen unsere Kunden immer mehr zu schätzen. Windsor zum Beispiel, einer unserer größten Kunden auf dem deutschsprachigen Markt, war begeistert von dem recycelten Cashmere, den wir ihnen zeigten. Wir haben mit Jersey-Stoffen angefangen, aber als sie uns baten, auf gewebte Stoffe zu erweitern, konnten wir liefern. Jetzt umfasst ihre Winterkollektion Mäntel und Blazer, die aus demselben Garn hergestellt werden. So wächst Innovation – indem man auf starken Konzepten aufbaut.
Das ist ein erfolgreicher Ansatz und genau diese Expertise scheint der Schlüssel zur Neupositionierung von Konzepten wie Made in Italy zu sein. Es ist ein Prädikat für Qualität und Handwerkskunst, wird
aber oft mit hohen Preisen verbunden. Wie können wir das ändern?
Luca Balugani: Durch Storytelling, ganz klar. Recycelter Cashmere ist ein großartiges Beispiel. Er ist nicht nur nachhaltig, sondern hat auch eine Geschichte, die bei den Verbrauchern ankommt. Er ist stilvoll, ressourcenschonend und erschwinglich. Die Menschen wollen wissen, welche Geschichte hinter dem steht, was sie kaufen.
Das klingt wie aus der Lebensmittelindustrie gegriffen. Marken wie „Ja! Natürlich“ haben Erfolg, weil sie eine emotionale Bindung zu ihren Kunden aufgebaut haben. Das muss Mode auch gelingen.
Sebastian Klinder: Und genau hier setzen Plattformen wie die Munich Fabric Start an. Wir haben uns längst über das Format einer Messe hinaus entwickelt. Es geht darum, einen Raum zu schaffen, in dem Beschaffung, Design und Marketing als eine Matrix zusammenkommen, um Wissen zu teilen und zu inspirieren. Wir vermitteln unseren Kunden den Vorteil, sich mit Experten zu vernetzen, um das Wissen und die Expertise der Vorstufe zu nutzen und um es mit Kreativität und Marketing zu kombinieren. Mit neuen Ansätzen für den Markt und die Kunden. Die Inhalte der Vorstufe sind nicht mehr nur für Einkäufer und Produzenten interessant, sondern auch für den Endverbraucher. Denn letztendlich sind die Geschichten und das Konzept die Basis, auf der unsere Branche steht.
Aber wie hält man hier die Balance? Die Kunden zu informieren, ohne sie gleichzeitig zu überfordern?
Frank Junker, Creative Director & Partner Munich Fabric Start: Wir müssen aufpassen, dass wir den wichtigsten Part nicht verlieren: die Kultur, die Inspiration, den Spaß an der Mode. Seit ein paar Jahren sprechen wir nicht mehr von einer Messe, sondern von einer Show. Eine Show, die eine Verbindung schafft, die das Kaufen und Verkaufen mit einer Menge Information, Inspiration und Innovation verbindet. Das ist ein völlig neuer Ansatz.
Wenn wir also von einer Neudefinition der Vorstufe sprechen, kann dies der Weg zu einem bewussteren Konsum sein? Fast Fashion hat zu unbewusstem Konsum geführt, aber es gibt eine wachsende Nachfrage nach bewussten, durchdachten Praktiken. Wie können wir diesen Wandel fördern?
Luca Balugani: Durch kürzere, intelligentere Produktionszyklen. Durch die Konzentration auf weniger, dafür aber qualitativ bessere Produkte. Und die Produktion näher an die Heimat bringen – Europa kann durch Reindustrialisierung gedeihen.
Sebastian Klinder: Kürzere Lieferzeiten, lokale Produktion und die nähere Bindung der Verbraucher an ihre Produkte – das ist der Weg in die Zukunft. Und für diesen Ansatz braucht man die Nähe zum Markt und zum Verbraucher.
Christof Hornung: Und das alles regiert von Kreativität. Denn, wenn der Umsatz alles bestimmt, geht die Magie verloren. Bringen wir die Kreativität zurück! Sie ist das Herzstück der nachhaltigen Innovation.
Denim-Know-how, Investment ins Produkt: Die europäische Edition von True Religion wird in Lizenz von der Unifa Gruppe entwickelt.
EASY ROMANCE
Zur neuen Herbst-/ Winter-Saison übersetzt True Religion den Western-Bohemien-Trend mit lässiger Easyness ins Jetzt.
TRUE RELIGION
Neue Denims haben dank hochwertigem Materialmix aus recyceltem Denim, Modal und Elasthan einen überraschend soften Griff und besonderen Tragekomfort. Rund um neue Straight- und Straight-fitted-Jeans gibt es vielfältige Varianten wie Wide Legs, O-Shapes und Cropped Styles, die sich gut zu Boots machen. Die typischen Westerndetails kommen eher subtil rüber, wie bei den Hosen mit leichten Destroyed-Effekten und ausgefransten Säumen.
Zur modernen Romantik-Attitude passen Blusen aus Georgette, softem Denim oder feinem Flanell mit Fransen- und Volantdetails sowie Checks. Sweatshirts werden, mal überfärbt, mal mit Embroideries, zu Lieblingsteilen und vervollständigen neben cozy Knitwear wie zum Beispiel ein oversized Poncho, Boxy Jackets und Long Coats den zeitgemäßen Westernstyle. www.unifa-fashion.com
SEASONLESS
ALPE PIANO
Die Abkehr vom Saisonrhythmus ergab sich durch das Produkt ganz von selbst. Mit der anspruchsvollen Outerwear-Kollektion Alpe Piano lässt sich gerade in Zeiten immer unverlässlicherer Temperaturperioden das ganze Jahr bespielen. Die Jacken- und Mäntel aus lokal produzierten Loden-, Walk- und Tweedstoffen begegnen einem spätherbstlichen Nass-Kalt ebenso lässig wie frühlingshaften Eisheiligen. Konsequenterweise produziert das Südtiroler Unternehmen daher nur eine Kollektion pro Jahr. 2024 erstmals auf dem Pitti Uomo vorgestellt, konnte bereits mit der ersten Saison neben der Agentur Manners in Mailand auch Kabira International aus Osaka als Partner für Japan engagiert werden. Für D-A-CH wird noch nach einer Agentur gesucht. Die Kollektion steht für einen reduzierten, dezenten Stil, der klassische Stoffe sehr modern interpretiert. Mit modischen Schnitten, sportiven Kapuzenjacken und lässigen Blazern bis hin zu klassischer Outerwear übersetzt Alpe Piano die Funktionalität und Vorzüge alpiner Stoffe für ein internationales Publikum. www.alpepiano.com
DER NAME IST PROGRAMM: ALPE PIANO IST DIE ESSENZ ALPINER STOFFEXPERTISE GEPAART MIT DEM LUXUS DER ENTSCHLEUNIGUNG.
MEHR ALS OUTERWEAR
Jung und bunt ist die Devise.
WARM, COSY UND BUNT, DIE NÄCHSTE WINTERKOLLEKTION VON COLMAR ORIGINALS.
COLMAR ORIGINALS
Colmar Originals präsentiert eine durchdachte Kollektion, die Originalität und Funktionalität vereint. Der Fokus liegt auf Total Look. Urbane Designs treffen auf sportliche Inspiration, umgesetzt in hochwertigen Materialien und innovativen Details.
Für Herren werden Klassiker modern interpretiert: Pufferjackets mit geometrischen Ethno-Mustern, Jacken aus Tec-Wolle und innovative Designs setzen neue Akzente, leichte Parkas und Scuba-Jacken ergänzen die Linie um vielseitige Optionen.
Die Damenkollektion überzeugt durch kreative Stoffe wie Jacquard, Frottee und Chenille. Fake-Fur zum Wenden, glänzende Daunenjacken und hybride Modelle bieten sowohl Eleganz als auch Funktion. Neuheiten wie Jumpsuits und Flanellblusen setzen Highlights.
Die Linie Revolution ergänzt die Kollektion um zeitlose, kombinierbare Stücke. Wolljacken, Kunstleder-Bomber und Strick setzen auf klare Linien und harmonische Farben, während Sweatshirts und gerippte Wollkleider lässige Akzente setzen. www.colmar.com
GROSSZÜGIGE UND UMHÜLLENDE
SILHOUETTEN SIND EIN MUSS.
COCOONING
Die neue Pre-Kollektion von Avant Toi für Damen hat einen klaren Fokus auf Geborgenheit und Comfort. Im Zentrum der Kollektion steht der CocooningGedanke. Großzügige, umhüllende Silhouetten und weiche, taktile Materialien schaffen ein Gefühl von Schutz und Wärme, was Körper und Seele gleichermaßen anspricht. Hochwertige Stoffe wie Cashmere, Seiden-Satin, recycelter Cashmere und gerippter ViskoseJersey unterstreichen den unverwechselbaren Stil des Labels. Oberflächen aus weichen Filzen, gebürsteten Texturen und marmorierten Effekten vermitteln ein sensorisches Erlebnis, das von der Natur inspiriert ist. Ergänzt wird die Kollektion durch Strickwaren sowie Accessoires wie Seidenschals, Mützen und Handschuhen, die den Cocooning-Look perfekt abrunden. Die Farbpalette ist beruhigend und zeitlos zugleich. Erdige Töne wie Taupe, Karobbraun und Antilope treffen auf mystisches Heidegrün und tiefes Nachtblau. avant-toi.it
Nachtblau ist eine der Hauptfarben der Damenkollektion
DIE KOLLEKTION VON KEELING IST EIN SPIEGELBILD ATEMBERAUBENDER BERGLANDSCHAFTEN.
SCHÖNHEIT DER NATUR
KEELING
Die Verkaufsergebnisse der Lifestyle- und Sportswearlinie Keeling nach der ersten Herbst-/Winter-Saison im deutschsprachigen Raum waren sehr erfreulich. Kernthema der Kollektion bleibt die Stückfärbung und deren nachhaltiger Produktionsprozess. Das patentierte Färbeverfahren spart bis zu 90 Prozent Energie und Wasser und ermöglicht es, jedes Jahr einen Teil des Gewinns einem ausgewählten Umweltprojekt zu spenden. In dieser Saison wird die Andean Forest Keeling Collection den lokalen Gemeinden in der Region um den Nationalpark Naciente del Rio Tigre in Argentinien dabei helfen, eine Waldfläche von über 29.000 Hektar aufzuforsten, die durch einen Brand zerstört wurde. In der Herbst-/Winter-Saison 2025/26 werden mehr Winterthemen berücksichtigt, wie wärmere Pullover und eine Outerwear-Linie, die nicht nur Übergangsjacken bietet. Die Jacken, Strick, Sweats, Jerseys, Hosen und Accessoires sind von abgelegenen, wilden Bergregionen inspiriert, in denen die lebendigen Farbtöne schroffer Berge, kristallklares Wasser und der weite Himmel in perfekter Harmonie zusammenkommen. @keeling.io
Pitti Uomo Florenz 14.01. – 17.01.25
Fashn Rooms Düsseldorf 23.01. – 28.01.25
Areal Böhler, Hansaallee 321, Kaltstahlhalle
Showroom Munich, Römerstr. 14, München 30.01. – 28.02.25
www.diehinterhofagentur.de
FINDEN WIR GUT
DUALLE . Luxusunterwäsche der anderen Art
Gegründet von Creative Director Jakub Kubica, Geschäftsführer Inti Castellazzi und Head of Production Stefano Gargano räumt Dualle mit dem Bild, das man von italienischen Wäschemarken im Kopf hat, gründlich auf. Inklusiv, ohne vordergründige Sexyness, dafür mit einem großen Nachhaltigkeitsfaktor. Zum Einsatz kommen hochwertige Stoffe aus natürlichen Quellen, die allesamt in Italien gewebt werden. Außerdem wendet die Marke ein Kaltfärbeverfahren an, das Dualle in seinem Atelier in den italienischen Alpen entwickelt hat. Mit Plänen zur Erweiterung des Sortiments um Parfüms und Erlebnisse positioniert sich Dualle als Wäsche-Brand, die zum modernen Selbstverständnis von Frauen passt. dualle-store.com
LOLA CASADEMUNT. Modekompetenz
Welcome to Lola’s World! Die Kollektion Lola Casademunt ist neu bei der Agentur SchulzAco für den deutschen und österreichischen Markt. Sie übersetzt urbanen Chic in vielseitig tragbare Styles, die mit Satinkleidern, Cargopants und Tweed-Tartan-Blazern zu Trenchcoats, Metallic-Daunenjackets und Animalprint-Fellwesten einen Total Look ergeben. Prägend sind auch Farben wie Khaki, Lime, Orange, Lila oder Kupfer, ebenso wie Zebra- und Schlangenprints. Dazu passen luxuriöse Texturen wie Satin, Jacquard und ein Material in Lederoptik. Der durchschnittliche VK-Preis liegt bei 150 Euro. Die 1981 in Barcelona gegründete Marke wird seit 2018 von Maite Casademunt weitergeführt. www.acomode.de, www.lolacasademunt.com
P.A.C. Nachhaltigkeit mit Herz und Hirn
Kurze Wege, nachhaltige Materialien und ein Detail, das berührt: Jedes Produkt trägt das Label der Näherin, die es gefertigt hat. Der fränkische Accessoirespezialist verbindet Tradition und Innovation mit einer klaren Haltung. Natur- und Funktionsfasern sorgen für Komfort und ein gutes Gewissen, produziert wird überwiegend in der P.A.C. Green Factory in Schweinfurt und europäischen Strickereien. Das Ergebnis sind zeitlose Essentials und trendstarke It-Pieces, die für Fairness stehen – bei Design, Qualität und Preis. UVP: 19,99 bis 49,99 Euro. www.pac-original.de, @pac.original
ARCHIVI SARTORIALI . Zeitlos massgeschneidert
Gegründet von Michela Parrini und ihren Töchtern Diletta und Benedetta Barontini, setzt Archivi Sartoriali auf hochwertige Maßanfertigungen für Damen und Herren. Durch die Nutzung von Materialien aus exklusiven Stoffarchiven, nachhaltigen Produktionsmethoden und italienischem Handwerk entstehen einzigartige Kleidungsstücke, die Eleganz und Individualität verkörpern. Archivi Sartoriali richtet sich an Menschen, die Mode als Ausdruck ihrer Persönlichkeit sehen und Wert auf Qualität, Authentizität und zeitlose Ästhetik legen. Jedes Stück ist ein Unikat und Statement zugleich. Zu kaufen im Atelier in der Manifattura Tabacchi, Florenz. archivisartoriali.com
MAISON LE SUPER . Bling mit Verantwortung
Maison le Super wurde 2024 von Marco Huelsebus gegründet und ist weit mehr als nur Schmuck – es ist eine Bewegung. Die Brand vereint traditionelle Handwerkskunst mit moderner Technologie, insbesondere künstlicher Intelligenz, um einzigartige, personalisierte Designs zu schaffen. Die Kollektionen stehen für Selbstverwirklichung, Vielfalt und Bodypositivity und setzen ein starkes Zeichen für Individualität. Besonders wichtig ist Maison le Super die ethische Herstellung und Nachhaltigkeit. Jedes Schmuckstück wird mit Rücksicht auf die Umwelt und in enger Zusammenarbeit mit talentierten Handwerkern gefertigt, die ihre Leidenschaft in jedes Detail einfließen lassen. www.maisonlesuper.com
SALVATORE SANTORO. Materpiece Lederjacken? Kauft man sich oft nur die eine perfekte im Leben. Genau für diese eine perfekte Lederjacke ist Salvatore Santoro eine gute Wahl, schließlich tüftelt er seit 1987 mit Hingabe an dem Thema Leder. Er hat Maschinen anpassen lassen und die Grenzen der Lederverarbeitungstechniken nicht nur einmal verschoben. Neben Damen- und Herrenkollektionen sowie einer Re-Worked-Kollektion aus Lederresten gibt es auch Shearling-Modelle. Moderne Oversized-Formen und eine zeitgemäße Bildsprache unterstreichen den internationalen Fashionapproach des Labels, das von der renommierten Vertriebsagentur Marcona3 in Europa gelenkt wird. salvatoresantoro.com
VERTERE BERLIN . Clubwear Kollektiv
Ulrich Hasselmann und Jonas Michalak gründeten 2018 die Top-of-Mind-Streetwear-Brand Vertere Berlin, inspiriert von der dynamischen Berliner Clubkultur und der elektronischen Musikszene. Mittlerweile gibt es eine Capsule-Kollektion mit Hugo, ein Pop-up bei Breuninger in Stuttgart, Partys während der Mailänder Fashion Week, monatliche Partys in Berlin und Kollaborationen mit DJs, Designern und Künstlern. Neben dem Superconscious Store und der Platte in Berlin werden die Styles auch bei Geschwisterliebe in Stuttgart, bei Ansons und Wormland angeboten. Gerade hat in Berlin-Mitte am Rosenthaler Platz der erste eigene Store eröffnet. @vertere_berlin
CULTURA . Provokativ
Eine Streetwear-Brand, die seit 2017 italienische Heritage mit urbanem Stil vereint. Komplett made in Italy, interpretiert die Mailänder Marke Cultura Workwear mutig anders und kreiert Hoodies, Cargo-Hosen und T-Shirts mit oft provokanten Grafiken. Auch von Skate- und Motocross-Elementen inspiriert, verbindet die Marke italienische Qualität mit der authentischen Energie der amerikanischen Streetwear. Durch Marcona3 vertreten, hat Cultura renommierte Händler wie Antonia überzeugt, wächst jährlich um 30 Prozent und erreicht im Durchschnitt ein Sell-out von 80 Prozent. Zahlen, die für sich sprechen. culturaofficial.com
THAT GORILLA BRAND. Berggorillas schützen
In den Wäldern der Virunga-Berge und dem Bwindi Impenetrable National Park leben vom Aussterben bedrohte Berggorillas. Mit dem Verkauf von T-Shirts und Hoodies der That Gorilla Brand wird die von der Primatenforscherin Dr. Dian Fossey ins Leben gerufene Gorillaschutz-Organisation unterstützt. Das Projekt umfasst zudem biologische Landwirtschaft und Baumpflanzungen, um den verarmten Gemeinden die Möglichkeit, ein nachhaltiges Einkommen zu erzielen, ohne auf die natürlichen Ressourcen des Waldes, in dem die Gorillas leben, angewiesen zu sein. Gleichzeitig wird durch Bildungsprojekte die Botschaft vom Schutz der Gorillas in Gemeinden in Zentral- und Ostafrika verbreitet. www.thatgorillabrand.com
CHALO. Familienerbe
„Ich bin damit aufgewachsen, dass mein Vater Anfang der 1990er-Jahre in Indien immer Cowboystiefel trug“, erzählt die passionierte Gründerin Mitali Gupta. „Seitdem sind Cowboyboots Teil unserer Familie.“ So entstand 2023 eine Boots-Kollektion für Damen, die traditionelles Handwerk und Mode vereint – small and simple, easy to wear und zu VK-Preisen zwischen 195 und 245 Euro. Die Produktion in Nordindien ist ebenso klein und bewusst gestaltet, gefertigt wird mit recycelten Materialien möglichst nachhaltig. Bislang gibt es Chalo außer in Indien zum Beispiel in den USA und Deutschland, wo die Präsenz organisch ausgebaut werden soll. Der nächste Schritt? Cowboyboots für Männer. www.madetochalo.com
IBBY UND PUZZ . Liebesvermächtnis
Ob die Haarreifen aus Wien es schaffen, als Trend auch in nördlichere Gefilde überzuschwappen? Die Story ist in jedem Fall erzählens- und liebenswert, denn Ibby und Puzz sind die Spitznamen, die sich die Großeltern der Gründerin Danielle Dahlstrom gaben. „Don’t worry, I love you“ ist die Signatur, mit denen Ibby ihre Briefe an ihren Mann unterschrieb und die sich in jedem der handgefertigten Unikate findet. Der Startschuss fiel 2023, nachdem Dahlstrom auf ihrer Reise durch Usbekistan reich bedruckte Stoffe fand. Die Haarreifen gibt es in zwei Breiten, aus Ikatseide, Cashmere, Samt und Leder von 90 bis 140 Euro im VK – unter anderem bei Popp & Kretschmer, Reyer und Rasper. www.ibbyandpuzz.com
YAHMO. Mode mit Gewissen
Das 2016 gegründet Berliner Label Yahmo steht für ethisch hergestellte Kleidung mit Vintage-Ästhetik und modernen Schnitten aus umweltfreundlichen Materialien wie Oeko-Tex-zertifiziertes Cupro, Tencel und GOTS-zertifizierte Baumwolle. Gestartet sind sie mit einer Wende-Bomberjacke aus recycelten indischen Textilien, mit der sie neue Maßstäbe für umweltbewusste Mode mit künstlerischem Anspruch setzten. Neben Jacken bietet Yahmo auch Hemden ab 139 Euro, Hosen ab 149 Euro, Kimonos ab 159 Euro und Bum Bags ab 45 Euro an. Alle Artikel werden transparent in der kleinen Werkstatt im indischen Mumbai hergestellt, wo faire Arbeitsbedingungen und existenzsichernde Löhne gewährleistet werden. www.yahmo.de
KUSCHELOUTDOOR
So schön, dass man sie ganz intuitiv berühren will – die Jacken und Mäntel von Pride to Be. In nie dagewesener Materialvielfalt, feminin wie gewohnt. Die Modellpalette reicht von den bekannten Fake-Fur-Mink-Qualitäten, in der kommenden Saison in so poetischen Farben wie Rose oder Elfenbein, bis zu längeren Toskanafell-Looks, Teddy oder einer edlen Wollqualität. Die Silhouetten sind variantenreich von kurzen Bomberjäckchen bis zu langen Mänteln. „Pride to Be ist perfekt für alle Tage, an denen der Winter nicht klirrend kalt ist – immer, wenn man mit Jacke oder Mantel ein Statement setzen will“, sagt Mastermind Marion Hoferer.
PRIDE TO BE
Die volle Varianz in Material und Farben kommt mit einem TopPreis-Leistungs-Verhältnis: Zwischen 74 und 129 Euro/EK und bei einer durchgehenden Kalkulation mit 3,0. Ein Lager für Austausch und Nachbestellung begleitet durch die Saison. „Wir bedienen mit Pride to Be ausschließlich den unabhängigen Fachhandel, keine großen Onliner, keine Marketplaces. Das macht das Produkt unanfällig für Reduzierungen und ist unvergleichbar.“ Händlern, die sich noch stärker abheben wollen, bietet Pride to Be auch Private Label an. „Ein eigenes Etikett ist kein Problem“, so Marion Hoferer. Ihr persönliches Highlight der Kollektion? „Ich mag die Modernität, alles hat einen kleinen besonderen Twist.“ @pridetobe
Toskana-LammStyle, Mink Fake Fur, Shearling-Optik oder Teddy: Pride to Be zeigt sein ganzes Können.
MODERNITÄT UND INNOVATION MIT VIEL TRADITION.
VIELVERSPRECHENDER START
MAXIMILIAN
Joseph Payr, Geschäftsführer des erfolgreichen österreichischen Traditionsunternehmens Steinbock hat mit der Etablierung der Outdoor-Brand Maximilian ein starkes Zeichen gesetzt. Er baut auf ein eingespieltes Team, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Zulieferern und ein gepflegtes Image.
Maximilian steht für einen modernen Lifestyle. Welche Innovationen zeigt die aktuelle Kollektion?
Joseph Payr, Geschäftsführer Steinbock: In Maximilian spiegeln sich Sehnsüchte einer stylischen Modewelt wider. Abseits vom allgemeinen Mainstream achtet man bei Maximilian nicht auf Margenmaximierung, sondern auf den Einsatz sorgfältig ausgewählter Materialien, die unter Einhaltung jahrzehntelang überlieferter Schneiderkunst zu einzelstückähnlichen Mänteln und Jacken verarbeitet werden. Edle Cashmere-Stoffe mit Klima regulierenden Funktionen sowie neue technische Oberflächenstrukturen liefern ein Erscheinungsbild State of the Art. Wärmende Dauneninlays machen aus flauschigen Wollteilen kälteresistente Winterbegleiter. Wo siehst du derzeit die größten Herausforderungen?
Unsere größte Aufgabe wird es sein, unsere Spezialprodukte unseren interessierten Konsumenten nahe zu bringen. Die Reduzierung der Absatzkanäle durch die Schließung vieler Geschäfte macht es für uns immer schwieriger, den Markt zu bespielen.
Auf welche Märkte legt ihr euer besonderes Augenmerk?
Unsere Hauptabnehmer sind sicherlich in Deutschland, Italien und Frankreich, wobei wir durch gezieltes Marketing auch den Verkauf in anderen Ländern wie USA und Asien forcieren wollen. www.maximilian-fashion.com
Joseph Payr ist von der Strahlkraft und Akzeptanz der Marke begeistert.
Maximilian vereint zeitgenössische Designs mit Stil.
KNACKIGE CLASSICS
Die Kollektion der niederländischen Schuhmanufaktur zeigt für Herbst/Winter 2025/26 viele neue Highlights. Akzentuiert wird das Sortiment mit Gürteln und Taschen. Elegante leichte Womens-Sneaker mit Glitzervelours, feinstem schwarzen Nappa, filigran luftigen Organza-Schnürsenkeln und welliger, leichter Sohle mit Fersenlasche sind schicke Allrounder zu jedem Look. Gewachstes Wildleder in Leopardenlook trifft auf goldene Metallic-Elemente und glitzernd maschenartiges Wildleder für ein edel-elegantes Upper. Dieses wird mit einer neuen, zeitlosen Gummisohle aus Phylonmischung und einem Vintage-inspirierten Logo kombiniert. Funky und klassisch zugleich ein Norweger mit funkelndem Ponyhaar, dunklen Leopardendetails und luxuriösem Wildleder mit Schlangenprägung. Für Männer gibt es klassische Indoor-Turnschuhe aus hochwertigem Ledermix mit abriebfesten Gummisohlen, inspiriert vom Retro-Sportstyle der 1970er. Brandneue Derbys und Desert-Boots zeigen sich mit bedrucktem italienischem Velours in Filzoptik. Das Branding aus dem Archiv ist eine Hommage an die mehr als 300 Jahre Heritage. @florisvanbommel
Brushed Cotton steht neben CordOptiken in neuer BicolorFärbung im Fokus.
KLASSIK … ANDERS!
„A classic man meets a casual style“ – so lautet das Motto für Herbst-/Winter 2025. Minimalistisches Design trifft auf sportive Elemente, markante Strukturen und technische Details. Die Farbpalette reicht von klaren, neutralen Tönen wie Hellgrau, Creme und Off-White bis zu intensiven Nuancen wie Moosgrün, Schokobraun, Burgunderrot und Indigoblau, abgerundet durch Akzente in Bernstein, chromatischem Graugrün und erdigem Cognac. Das Materialkonzept setzt auf Natürlichkeit und lebt von spannenden Kontrasten zwischen verschiedenen Texturen und Dessins. Weiche Flanelle und Tweeds aus Wolle, Kaschmir und Seide sorgen für Komfort und Wärme.
Bei den neuen Silhouetten sorgen Ein- oder Zweibundfaltenlösungen für moderne Lässigkeit. Fließende Stoffqualitäten unterstreichen die luxuriöse Cozyness durch runde, geschmeidige Styles. Chinos und FivePockets bleiben dagegen meist in schmaler Passform – eine perfekte Balance zwischen klassisch und modern. @hiltl_official
QUIET LUXURY SPORTS- & CASUALWEAR
Hartford punktet schon seit vielen Jahren in jeder Saison immer wieder aufs Neue mit hohen Abverkaufsquoten.
Labelling nach außen sucht man bei Hartford aus Paris vergeblich. „American Lifestyle französisch interpretiert“, so lässt sich der lässige Stil von Yves Chareton, dem Gründer der Marke beschreiben. Understatement mit authentischer Aussage, immer mit hochwertigem Materialeinsatz. Der Komplettlook von Hartford beinhaltet Jacken, Mäntel, Strick, Sweat, Jersey und Hemden und hat für Herren immer wieder neue Lieblingsteile parat. Seit einigen Jahren gibt es auch die Hartford Damenkollektion. Mit viel Sinn für Stil und Qualität, aber auch mit der passenden modischen Aktualität hat sich die französische Marke einen sehr guten Namen im hochwertigen DOB-Handel gemacht. Erwähnenswert sind hier die Mäntel und Jacken, die perfekt passenden Hosen und Röcke, die soften und ausgefallenen Blusen und nicht zuletzt das sportive Strickprogramm, welches in diesem Herbst/Winter ausgebaut wurde. @hartford
URBANE PRAKTIKABILITÄT
SCANDINAVIAN EDITION
Für Herbst/Winter 2025/26 wurde die Kollektion der norwegischen Marke nochmal um einige Styles erweitert. Die Loro Piana Capsule umfasst jetzt eine neue Winterjacke aus dem legendären atmungsaktiven wasserabweisenden Storm-System-Fabric in zwei Farben. Ebenfalls neu ist die Apex-Linie bei der Bestseller verfeinert und weiterentwickelt wurden und jetzt ein Höchstmaß an Funktionalität bieten. Durch die Verwendung von Stretchmaterial sowohl bei den Obermaterialien als auch bei den Innenfuttern ergibt sich maximaler Komfort mit Outdoorfunktion bei gleichbleibend zurüchhaltendem, zeitlosem Design. Die abnehmbaren Kapuzen sorgen für zusätzliche Vielseitigkeit. Insgesamt gibt es 25 Modelle für Männer darunter zwei Westen, Dressed Jackets, Mäntel, Blousons, Hemdjacken sowie kurze, lange und mid-size Jacken mit und ohne Kapuze. Wetterschutz, Wohlbefinden und zeitgemäßes Design verschmelzen auch bei der eigenständigen Frauenkollektion mit 18 Modellen in bis zu sieben Farben. Die aktualisierten Futterstoffe bestehen aus exklusiven Stoffen und raffinierten nahtlosen Konstruktion und vermitteln ein Gefühl von dezentem Luxus bei jedem Tragen. www.scandinavianedition.com
KOMPROMISSLOSE PREMIUMOUTERWEAR.
Tendencies & Forecasts for upcoming seasons
COMING UP
der Qualität verschrieben hat. Die
Die Formalisierung der Mode als große Gegenbewegung zur Casualisierung der letzten Jahre schreitet unaufhaltsam voran. Davon bleibt auch die Sportsund Streetwear nicht verschont, findet aber wie üblich ihren sehr eigenen, charakteristischen Weg durch gelungene Zitate. Wie so oft gibt es zwei Stilrichtungen, deren Divergenz alles dominiert: eine, die große Auftritte, bewusste Übertreibung und den Spaß an lauten Statements feiert. Und eine sehr leise, die sich dem nachhaltigen Trend der Slow Fashion und dem Luxusverständnis tiefgreifender Qualität verschrieben hat. Die aufgeladene Spannung, die sich zwischen diesen beiden starken
Polen aufspannt, nennen wir in einem Wort: Mode.
ATHLEISURE
Juicy Couture
URBAN OUTERWEAR
Robuste Elemente funktionaler Berg- und Wintersportausrüstung liefern die Grundlage für stilvolle Adventure-Looks mit Stadttauglichkeit. Dazu spielen Themen wie Wearable Tech und intelligente Stoffe, neue Materialmischungen und Utility Design genauso eine Rolle wie technische Daunen und multifunktionale Detaillösungen.
ATHLEISURE
Diese Street- und Sportswear kombiniert atmungsaktive Materialien mit urbanen Schnitten und Designansätzen. Elastische Stoffe, funktionale Features wie Mesh-Einsätze oder technische Materialkombinationen treffen auf Unisex-Silhouetten, die nicht nur bequem, sondern auch ästhetisch stilprägend sind.
UKRAINIAN FASHION WEEK
14-17 FEBRUARY 2025
HYPERIZE ME
Mehr ist mehr. Das ist die maximale Ausschöpfung von Form, Schnitt, Volumen, Muster und Farbe. Oversized Silhouetten werden zu Chunky Boots, XXL-Schmuck und Accessoires mit viel Volumen wie PufferBags kombiniert. Daune kommt dabei ebenso zum Einsatz wie XXLStrick. Es ist der pure Spaß an deutlichen Statements und Über-
In der Formalwear spielen viele Boho- und Westernelemente mit hinein. Konstruierte, kastige Blazer und androgyne Anzüge mit asymmetrischen Schnitten kommen ebenso vor, wie übertriebene Längen und Volumen – bis hin zum Highlight dieses Looks, dem bodenlangen Blazer. Farblich bleibt es klassisch Ton in Ton in pudrigen, naturnahen Nuancen.
THE SUIT EDIT
SMART CASUAL
tigen Verarbeitungstechniken, dem
Mit Attributen wie Slow Fashion und Silent Luxury wird man diesem Thema, das sich vor allem auf Materialebene abspielt, kaum noch gerecht. Hochwertige Stoffe und dezente, unauffällige Farben belassen den Fokus auf den hochwertigen Verarbeitungstechniken, dem großen Treiber Nachhaltigkeit und filigranen Detailverarbeitungen.
Ganz im Stil der 1990erJahre kommt Denim wieder mehr und mehr als Allover-Look. Dazu bleiben die lässigen, weiten Schnitte mit WideLegs, Flares und Boyfriend-Cuts. Besondere Highlights sind laserbedruckte und gemusterte Stoffe als StatementPieces. Denim zeigt sich in all seinen Facetten: nachhaltig, innovativ und extrem wandelbar.
RAW AND REFINED
In seinen frühen Anfängen hat er
Ein einladend gedeckter Tisch in einem Fashionstore, mit phantasievoller Keramik von Les Ottomans? Wer Peter Blösl und Altra Moda kennt, weiß, dass es um den besonderen Twist geht. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Altra Moda
Einzigartigkeit, darauf liegt das Hauptaugenmerk bei den Kollektionen, die Peter Blösl für sein Geschäft auswählt. „Die Mode lebt nicht vom Label, sondern von Schnitt und Material“, betont er. Hinzu kommt der Style, der die Saisons ebenso überdauert, wie die Qualität. Die Menswear wird beispielsweise von Cellar Door, Ten C, Roberto Collina und Dondup angeführt. In der Womenswear bestimmen Dušan, Sofie D’Hoore und Plan C das Sortiment. Das sind kreative Marken, die aber nie laut sind. In der Auswahl ist auch der Input seiner Frau Monica Marando, Inhaberin von MMB Consulting, zu erkennen, beide sind ein inspirierendes Paar. „Sie ist die Visionärin und reist viel, ich bin eher der ruhende Pol“, sagt Peter Blösl. Ende der 1980er-Jahre hatte er für die Mode Feuer gefangen und eröffnete seinen ersten Laden in Traunstein mit Brands wie Replay, Blue System und Oxbow. 1993 folgte der zweite Laden, der 1996 wieder schloss, weil das Pensum als Onemanshow nicht zu schaffen war. Geblieben ist mit Altra Moda ein Konzept, das sich mit seinen Kundinnen und Kunden weiterentwickelt hat. „Multibrandstores wie unserer sind selten geworden und zugleich haben wir uns hier etwas mit Bestand aufgebaut, indem wir uns mit dem Sortiment gut abgegrenzt haben“, so der Traunsteiner. Nicht minder wichtig ist die Kundennähe, die weit über Traunstein hinausreicht. Dank gern besuchter Store-Events, dank Social Media und der liebevoll gepflegten Tradition, jedes Jahr persönliche Postkarten an die besten Stammkunden zu verschicken, mit ausgesuchten Motiven des langjährig befreundeten Fotografen Oliver Spies.
Altra Moda. Stadtplatz 26, Traunstein/Deutschland, Inhaber: Peter Blösl, Verkaufsfläche: 90 qm Marken: 8 Eden Avenue, Aliita, Dondup, Cellar Door, Dušan, Hannes Roether, Hidnander, Konrad, Ludwig Reiter, Marsèll, Péro, Plan C, Suzusan, Roberto Collina, Sofie D’Hoore, Ten C, Weingut-Heinrich www.altramoda.de
10 CORSO COMO/MAILAND
EIN NEUES KAPITEL
Es war Zeit für ein Make-over bei 10 Corso Como in Mailand. Unter der kreativen Leitung von Tiziana Fausti und der Agentur 2050+ erfährt die Legende ein Update.
Text: Janaina Engelmann-Brothánek. Fotos: 10 Corso Como
Egal ob Ordertermine oder Design Week, ein Besuch bei 10 Corso Como gehört bei einem Aufenthalt in Mailand einfach dazu. Mit diesem leicht nostalgischen Touch der Geburtsstätte des modernen Conceptstores. Seit die Modeunternehmerin Tiziana Fausti als Investorin auch operativ eingestiegen ist, atmet 10 Corso Como einen neuen Geist. Die Internationalisierung schreitet voran – zuletzt zum Beispiel mit einem Gastspiel bei Lodenfrey in München.
Das beeindruckende Netzwerk kommt im Umbau voll zum Tragen: Zentrales Element ist eine mit Edelstahl verkleidete Treppe. Internationale Designer prägen die Neugestaltung: Jesper Eriksson entwarf einen Tresen aus schwarzem Karbon, Laurids Gallée kombinierte Metallregale mit upgecyceltem Harz und Odd Matter gestaltet Tische aus recyceltem Glas. Ein Highlight ist die feurig rote Neonlampe von The Back Studio im Treppenhaus. Wie man eine solche Neueröffnung feiert? Mit dem Launch von Phoebe Philos Kollektion, exklusiv in Italien. Network, Baby!
10 Corso Como. Mailand/Italien
Inhaberin: Tiziana Fausti, Fläche: 570 qm
Marken: Alaïa, Alainpaul, Comme des Garçons, Comme des Garçons Homme Plus, Loewe, Magliano, Maison Margiela, Molly Goddard, Namachenko, Niccolò Pasqualetti, Phoebe Philo, Sacai, Yohji Yamamoto
THE BUDIMS/WIEN
WIENER BLAUBLÜTER
Magdalena und Markus Budim haben Wien um einen kompetenten Jeansladen reicher gemacht. Jeansladen, gibt es so was noch? Ja, wenn es nach dem denimverrückten Ehepaar geht, das eine Hinterhoflocation zum bestgehüteten Geheimnis im sechsten Bezirk macht. Text: Martina Müllner. Fotos: Daniel Kalt
Off-Location in der Mariahilferstraße. Der Raimundhof ist die perfekte Heimat für einen echten Spezialistenstore: The Budims, das sind Magdalena und Markus Budim, die gemeinsam seit 2018 Seele ihres „Denimdealer No 1“ sind. Eine blaue Wand, das Herz am richtigen Fleck und in den Adern viel blaues Blut. Service und Beratung stehen ganz oben auf der Liste, die The Budims außergewöhnlich macht. Mit einem kompetenten, von authentischen Marken geprägten Sortiment von Levi’s bis Butcher of Blue finden sie für jeden Kunden die perfekten Jeans. Das Zauberwort dafür lautet intensive Beratung. Die Budims sind selbst Denimheads – mit Hang zu Events, die das Miteinander fördern. Egal ob Tischtennisturnier oder Dip-Dying, wenn Magdalena und Markus einladen, ist der Andrang so groß, dass Events sogar in den Hof verlagert werden müssen. „Zum Glück teilen wir uns den mit wirklich tollen Geschäften, die froh sind, wenn der Innenhof belebt wird.“ Bald könnten auch Workshops folgen, das Thema Upcycling liegt dem Ehepaar am Herzen und Magdalena möchte zeigen, was mit etwas Kreativität alles möglich ist.
The Budims. Mariahilferstraße 45/15, Wien/Österreich
Eröffnung: 2018, Inhaber: Magdalena und Markus Budim, Shopfläche: 60 qm
Marken: Butcher of Blue, Dawn Denim, Denham, G-Star RAW, Kings of Indigo, Kuyichi, Levi’s, Orbitkey, Secrid
Von Anfang an war style in progress ein programmatischer Anspruch. In diesem Magazintitel steckt das Wesen unserer DNA: „ e Future is Wide Open!“ Veränderung ist ihrer Natur nach eine Herausforderung, manchmal eine Zumutung, da sie die vertraute Sicherheit und den Trost der Beständigkeit stört. Es ist zutiefst menschlich, sich nach Stabilität, Verlässlichkeit und dem Bekannten zu sehnen. Ebenso menschlich ist es jedoch, sich weiterzuentwickeln und zu wachsen. Mode, wie das Leben selbst, ist eine fortdauernde Erzählung von beständiger Erneuerung und Neuer ndung. Das sind nicht bloß Konstanten, denen wir ausgeliefert sind, sondern Chancen, die wir dankbar ergreifen sollten. Es genügt also nicht, die Unvermeidlichkeit des Wandels hinzunehmen, er muss aktiv und bewusst mitgestaltet werden. Die Zukun ist nichts, wovor man sich fürchten muss. Sie ist eine Leinwand, die darauf wartet, von Mutigen gestaltet zu werden.
letztlich kuratierten Zufälle. Lisa ist 27 Jahre alt, genau in dem Alter, in dem ich meinen Verlag gegründet und mein erstes Magazin, X-RAY, verö entlicht habe. Next Generation! Schnell war klar, dass Lisa sowohl Weiterentwicklung repräsentiert wie auch Beständigkeit. Den trotz ihrer Jugend bringt sie viele Jahre Erfahrung, tiefes Branchenwissen und vor allem die Begeisterung und den Glauben an die Zukun mit, die style in progress auszeichnen. Dies versetzt mich in eine außergewöhnlich privilegierte Lage: Ich darf Martina aus tiefstem Herzen für ihren unschätzbaren Beitrag zu style in progress danken. Sie hat dieses Magazin entscheidend geprägt und geformt. Inhaltlich wie menschlich. Und glücklicherweise bedeutet Veränderung in diesem Fall keinen Abschied.
Gleichzeitig freue ich mich sehr, Lisa als neue Chefredakteurin willkommen zu heißen. Gemeinsam werden wir style in progress in die Zukun führen und die Energie der Veränderung mit der Stärke der Beständigkeit in idealer Weise verbinden.
„ e Future is Wide Open!“
Es ist nicht immer leicht, nach diesem Prinzip zu leben – besonders dann, wenn Veränderung von außen angestoßen oder gar erzwungen wird. Allzu o trübt in solchen Momenten der erste Blick die notwendige Klarheit eines zweiten Blicks. Im letzten Sommer teilte Martina Müllner mir mit, dass sie ihre Position als Chefredakteurin von style in progress aufgeben möchte, um frei zu sein für neue, andere Herausforderungen. Zugegeben, es dauerte einen Moment, bis ich darin eine Chance erkennen konnte. Beständigkeit ist ja nicht einfach nur Convenience, sondern sehr o das Ergebnis unbestreitbarer Qualität. „Never change a winning team ...“, sagt man so tre end. Und wie bei den meisten Sprichwörtern steckt da viel Wahrheit darin.
Während einer nächtlichen Autofahrt habe ich ausgerechnet, dass das Kernteam von style in progress im Durchschnitt seit 18 Jahren zusammenarbeitet. Wenn ich mir das erlauben darf: Darauf bin ich wirklich stolz! Denn das sagt viel aus über das Magazin, die Menschen und, ja, auch über mich. Doch um im Bild zu bleiben: Selbst ein erfolgreiches Team kann durch eine Unterschiedsspielerin noch verstärkt und bereichert werden.
In diesem Sommer hatte ich das Vergnügen, Lisa Hollogschwandtner persönlich kennen zu lernen. Da war einer jener erstaunlichen, aber
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