style in progress #96 2/2024 – Deutsche Ausgabe

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15TH JULY - 21ST AUGUST 2024

Liebe Leserinnen und Leser, was haben ein Restaurantbesuch in Wien und ein Fachmagazin für Mode gemeinsam? Viel, wie sich im Longview von Stephan Huber mit Ann Berry und Anna Graf zeigt (Senses Unleashed, ab Seite 102). Zu dritt diskutieren sie Zukunftsoptionen des Handels und kommen dabei immer wieder auf einen Begriff, mit dem wir uns ein kleines bisschen schmücken: Omnisensoric. Geprägt hat ihn Ann Berry im Interview in der letzten Ausgabe – und geprägt hat dieser Begriff auch unsere Arbeit an dieser Ausgabe. Weil Mode Champion darin ist, alle Sinne anzusprechen, widmen wir diesem Aspekt unseren Heft-Schwerpunkt. Beispiele für Konsum, der alle Sinne begeistert, haben wir in aller Welt gefunden. Ob Isabel Faiss’ Reise durch Opening-Highlights im globalen Einzelhandel (X-tended Reality, ab Seite 178) oder Janaina Engelmann-Brotháneks Liebesbekenntnis zu Mailand (Per un amore nuovo, ab Seite 192). Eine Stadt, die sich jenseits des Offensichtlichen stark entwickelt hat, (Wahl-)Milanesi aus unserer Branche nehmen uns mit in Hinterhöfe, Galerien oder Pilgerstätten des Modehandels.

Nicoletta Schaper und Martina Müllner wiederum arbeiten aus der Womens- und Menswear die leisen Zeichen großer Veränderungen heraus. Das Fazit: Plakativ ist hier gar nichts, im Gegenteil. Erwachsen gewordene Konsumentinnen und Konsumenten stimmen leise mit ihren Kreditkarten ab. Sie entscheiden sich für eine Mode, die ihnen das Gefühl gibt, in die Ewigkeit zu investieren. Longevity ist auch bei Fashion das Zauberwort. Ist das langweilig? Auf keinen Fall, das ist vielleicht das Aufregendste, was wir derzeit erleben: Ein neuer Realitätssinn, der auch Industrie und Handel beflügelt. Bodenhaftung statt Superlative, mit diesem Gefühl gehen wir in die neue Saison. Partnerschaften, Augenhöhe, Respekt, das sind Wörter, die unser gesamtes Redaktionsteam in der Vorbereitung dieser style in progress Ausgabe immer wieder gehört hat. Diese Begriffe mit Leben zu füllen, ist die vielleicht noch viel spannendere Aufgabe, vor der unsere Branche steht. Dabei wünschen wir Ihnen von Herzen gutes Gelingen und außerdem wie immer viel Spaß beim Lesen!

Ihr Team von style in progress

Alexander Wells, ein Digital Artist und Illustrator, lebt und arbeitet in der windigen englischen Küstenstadt Brighton. Er verbindet meisterhaft traditionelle und digitale Medien, um pulsierende, dramatische Illustrationen zu schaffen. Inspiriert von seiner Liebe für Science-Fiction, ikonische Filmsoundtracks, Anime, Computerspiele und Popkultur, hat er eine ganz eigene Handschrift entwickelt, die unterschiedlichste Zielgruppen und Kunden begeistert. Seine Arbeiten werden für ihre akribischen Porträts, konzeptionellen futuristischen Themen, dynamischen Sportszenen und einprägsamen redaktionellen Illustrationen gefeiert. Alex ist kaffeesüchtig und ein Cineast mit einer sehr interessanten Top-3-Liste: Spirited Away, Darjeeling Limited, Gattaca. Zu seinen Kunden zählen Apple, Sony, Rolling Stone, The New York Times, Glenfiddich Whiskey, The Guardian, Wired, BBC und The Washington Post. www.wellsillustration.com @lexanderwells

Cover
Artwork: Alexander Wells

006 EDITORIAL Mit allen Sinnen

018 JETZT

062 JETZT AGENTUREN

118 FINDEN WIR GUT

MODE

Noir ’n’ Bleu: Pursuit of Perfection

Windsor: „Wir kleiden starke Frauen ein“

Bloom: More Sophisticated

Caractère: Masterpieces

Nineto9: Fluid

People of Shibuya: Back to the Roots

Bugatti: Identitätsstiftend

Sportalm/Ulli Ehrlich: Neue Stilrichtungen

Keeling: Die Mangrovenkollektion

Ragman: Basic war gestern

SO LÄUFT’S

126

„Mit meiner Mode drücke ich Freiheit aus“ – Sophie d’Hoore über Womenswear, die Trends überdauert.

090

SEE YOU AT THE 25!

LONGVIEW

102 Senses Unleashed

Ann Berry und Anna Graf im Gespräch über die Zukunft des omnisensorischen Handels.

124 New Power

130 Confidence! Nicoletta Schaper auf den Spuren eines neuen weiblichen Modeverständnisses.

138 „Wir zeigen, was uns begeistert“: Hüsken Studio übersetzt einen Damenladen ins Hier und Jetzt.

140 Tanz der Moleküle – Wie Escentric Molecules seit 20 Jahren Nischendüfte definiert.

142 „Ich liebe die Wissenschaft“, sagt Polens Vorzeigeunternehmerin Joanna Ryglewicz, Gründerin der Clean-Beauty-Marke Oio Lab.

150 Verantwortungsbewusste Pflege für jeden Tag: Wie Ecoalf das Wellness-Segment erobert.

158 Einzigartige Abenteuer: Dazu entführt die Damenmarke Niù.

164 Frauenpower. In Reinkultur bei der neuen Jersey-Marke Zwei Studio.

166 The Future is Omnisensoric

168 „Virtuell? Real? Wen kümmert’s?“

Die digitale Modedesignerin Stephy Fung und Techund Zukunftsexpertin AnneLiese Prem im Gespräch.

174 Kunstraum für Illusion Ikono/Wien

176 30 Jahre omnisensorisch Avant Toi feiert Jubiläum.

212 Growin’ up

178 X-Tended Reality Retailkonzepte aus aller Welt.

188 Less is More: JNBY rollt sein Retailkonzept in Europa aus.

190 „Beziehungen leben nicht in 17-seitigen Verträgen“ –Partnerschaft à la AlphaTauri und Schnitzler.

192 Per un amore nuovo

Mailand durch die Augen von (Wahl-)Milanesi aus der Fashionbranche.

214

You Fall or You Grow – Drykorn Mastermind Marco Götz und Künstlerin MadC über Leben und Wachsen mit Zielgruppen.

222 „Wir haben viel vor“, sagt Reinhard Haase über True Religions Europalizenz.

228 „Händler geben uns den Proof“ – Warum die D2C-born Brand Reternity auf die Glaubwürdigkeit des Handels setzt.

230 Elegante Einfachheit: Scandinavian Edition legt einen neuen Fokus in seine Damenund Herrenkollektionen.

232 Den Kinderschuhen (ent-)wachsen – ist der ursprünglich mit Falcotto bekannt gewordene Schuhkonglomerat Falc.

224 „Die Segel setzen“ – Basic Net Vice President Lorenzo Boglione über seine sportlichen Pläne mit K-Way.

234 It’s a Choice

236 „Die Mode riskiert, so unpopulär wie Zigaretten zu werden“, warnt Scandinavian Mind Konrad Olsson.

239 „Alles außer anfassen“ gilt beim Digitalisierungsexperten Swatchbook.

240 All-in: Das gelebte Gegenteil von Outsourcing: Insourcing!

248 Same but so very different: Wie die Menswear statt Trends auf Stil setzt.

254 „Wir sind nicht hier, um den Markt zu fluten“, sagen die Macher von NN07 im Interview.

257 Gemeinsame Sache: Hotspot der Menswear – die Union in Berlin.

260 Lace up: Neue Silhouetten, neue Schuhe?

VOR ORT

274 House of Auster/Wien Community ist die neue Frequenz.

276 Nugnes/Trani „Wir verstehen Modehandel als Kunst.“

277 Santagatha/Noto Ein Wallfahrtsort

278 Galanterie/Wiener Neustadt „Wir sind Wabi-Sabi-Dänisch.“

280 Galerie Wasser/Köln Spielräume

280 EDITOR’S LETTER Touch me!

280 IMPRESSUM

262 COMING UP

Die Trends für Frühjahr/Sommer 2025

Foto: AlphaTauri

ETZTJ

Tasche aus alten

CG Club of Gents

Natürliche Leichtigkeit

Division Head Ralf Klute hat seinen Wunsch nach Leichtigkeit für Frühjahr/Sommer 2025 perfekt umgesetzt. Must-Have der Saison sind weite Passformen bei Hosen kombiniert mit Overshirts aus superleichten Jerseys. Im Leinenlook präsentieren sich Jersey-Anzüge in Naturtönen mit Strick-T-Shirts. Den Anzugtrend sieht er im zweireihigen Sakko und geraden Schnitten. Mit Your Own Party by CG trifft Vintage-Boho-Stil auf Luxury Wedding. Die Anzüge in fließenden Silhouetten, kombiniert mit Jacquard-Westen und passenden Krawatten. Savile Row by CG, inspiriert von Peaky Blinders, setzt auf Zweireiher mit breiten Revers und Collarless Blazer. www.cg.fashion

So geht Wiedererkennungswert: Den historischen Rahmen des Gebäudes in der Rua Nova do Almada bespielt Stetson mit seinem ikonischen Stil.

Das SinglePiece wird zum angesagten Sommerlook.

Mainetti Italia

Cool as Denim

Mainetti Italia, weltweit führendes Unternehmen in der Herstellung von Kleiderbügeln, Papierverpackungen, flexiblen Stofflösungen und Branding, stellt seine nachhaltige Innovation vor: Die Linie heißt 85 und entsteht durch das zirkuläre Blue-Dust-Verfahren. Entsorgte Jeans und Produktionsabfälle werden zu einem Pulver vermahlen, aus dem dann im Siebdruckverfahren alles mögliche bedruckt werden kann: Boxen, Einkaufstaschen, Etiketten, Anhänger und vieles mehr. Die Textur und der Blauton des Werkstoffs machen 85 so besonders.

Stetson

Gemeinsame Vision

Mit dem Store im Herzen Lissabons eröffnete Stetson Europe nicht nur den sechsten Store in Europa, sondern weitete auch die Zusammenarbeit mit einer Branchenkennerin aus: Storemanagerin ist Rita Rua, deren Urgroßvater bereits das erste Hutgeschäft Portugals eröffnete – sie ist also tief geprägt von diesem Metier. Zuletzt vertrat sie Stetson als Agentin einige Jahre in Portugal. Umso konsequenter, mit dem neuen 70 Quadratmeter großen Store im visuell stimmig abgerundeten Stetson-Stil die gemeinsame Erfolgsstory fortzuschreiben. www.stetson.eu

Eine
Jeansresten und Leftovers: Blue-Dust von Mainetti Italia.

Das toskanische Strickabel Daniele Fiesoli Italia präsentierte auf dem Pitti Uomo seine Capsule Archivio anlässlich der 70. Kollektion. Die limitierte Edition umfasst vier Strickstyles aus den 1990er- und 2000erJahren, die Daniele Fiesoli aus seinem Archiv neu interpretiert hat. Die Everlasting Icons sind aus ägyptischer Giza-Baumwolle gefertigt und für ihre langen und weichen Fasern bekannt ist. „Diese Kollektion soll uns erinnern, dass Schönheit und Stil zeitlos sind und ihren Wert über Generationen hinweg beibehalten“, erklärt Daniele Fiesoli. www.danielefiesoli.com, @danielefiesoliitalia

Duno

Ein neues Zuhause

Der Outerwear-Spezialist hat seinen Hauptsitz in das Industriegebiet von Empoli verlegt, einem der strategischsten Standorte der italienischen Modeindustrie. Die neuen Räumlichkeiten erstrecken sich über zwei Gebäude mit mehr als 4.000 Quadratmeter und einem weiteren Bau für Verwaltungs-, Verkaufs- und Marketingbüros sowie Showroom und Logistikt. Die Architektur vereint Minimalismus und geometrische Elemente, die eine starke ästhetische Wirkung erzeugen. „Die Entscheidung, ein neues Hauptquartier zu kaufen, resultiert aus dem kontinuierlichen Wachstum unserer Marke und dem Bestreben, Kunden durch neue globale Strategien besser zu unterstützen“, erklärt CEO Chris Wang.

Hacoy

Konzeptionell

Die Strategie von Maximilian Rupp für Hacoy? Zeitlose Mode mit nachhaltigem Anspruch zu kreieren, die sukzessive um einzelne Bereiche ergänzt wird. So kommt nach Swim- und Sportswear jetzt Travelwear: minimalistisch-elegant, bequem und pflegeleicht. Zum Einsatz kommen Seide, Leinen, Biobaumwolle und Lycra, produziert wird in Italien und Litauen. Auch das hochwertige Packaging zeigt den Anspruch, das Produkt bis zu Ende zu denken. Ein Leinenhemd kostet beispielsweise 180 Euro/VK, während ein Sportshirt für 100 Euro zu haben ist. Der Start erfolgte ausschließlich B2C, jetzt soll Hacoy jetzt auch im B2B Fuß fassen. www.hacoy.com

Neues Headquarter in der Marken-DNA: Duno.
Die Hacoy Travelwear verbindet Style mit nachhaltigem Anspruch.
Kampagnenbild aus den 1990er Jahren.
Neuaufgelegtes Poloshirt aus Giza-Baumwolle.

Mey Höchstleistung

PRFRMNC+ heißt die neue Wintersport-Funktionswäsche von Mey. Zum Einsatz kommt ein saugfähiges Material, besonders im Rücken und der hinteren Partie der Leggings, das auch bei intensiver Aktivität ein trockenes Hautgefühl vermittelt und niedrigen Temperaturen trotzt. Perfekt für Skitourengänger und andere Extremsportler, die durch das Rucksacktragen am Rücken schwitzen. Geruchsbildung wird dank einer bakteriostatischen Spezialfaser vermieden. An schnell auskühlenden Körperstellen sorgt Schurwolle mit Coolmax-Garnen für Wärme und Temperaturausgleich. Es gibt T-Shirts, Longsleeves, Stehkragenmodelle, Cyclists und Leggings, für Damen von XS bis XXL und für Herren von S bis XXL. Die Farben für Herren setzen mit Olive Beech und Indigo Melange, kombiniert mit Yacht Blue, auf Kontraste. Für Damen herrscht Schwarz vor, während ein Energetic Red mit goldenen Nähten akzentuiert wird. Die neue Linie in hochwertiger Verpackung ist ab Oktober 2024 im NOS-Sortiment erhältlich. www.mey.com

Charismatisch, idealistisch, überzeugend: Menno van Meurs.

Tenue

Bringing back the good times

Ist Menno van Meurs ein Romantiker? Absolut, denn er hängt den bedingungslos hochwertigen Denims von Levi’s oder Calvin Klein der 1980er- und 1990er-Jahre nach. Und nein, denn diese Liebe weist ihm für Tenue den Weg. „Jeans sind sexy, stark und selbstbewusst, aber diese Sexyness ist in der Branche vielfach verloren gegangen, weil die Qualität vernachlässigt wurde“, so der Holländer. „Umso kompromissloser investieren wir in Hochwertigkeit – mit der Lieferkette im Blick, für die bestmögliche Version von Tenue und von uns selbst.“ Zu sehen in der Kollektion, für die Biobaumwolle und recycelter Denim eingesetzt wird. Es gibt eine Handvoll Kernsilhouetten in verschiedenen Längen, die jede Saison durch neue Farben und Waschungen er-

Made in Italy, bedingungslos hochwertig: Denim von Tenue.

gänzt werden. Auch die T-Shirts, Sweatshirts und Hemden in lässigen Vintage-Farben überdrehen das Rad nicht. Dass alle Tenue Jeans kostenlos im hauseigenen Atelier repariert werden können, gehört zum nachhaltigen Verständnis und Commitment zu den Fans. Was Tenue noch Kundennähe verleiht? Menno van Meurs ist selbst Retailer aus Passion. In den letzten 16 Jahren hat er sich einen weltweiten Ruf als Spezialist für Jeans- und Fashionliebhaber erarbeitet. Auch der Monolabelstore gibt der Marke wichtiges Feedback. Entsprechend fachhandelsorientiert entwickelt sich der Vertrieb, den für D-A-CH die First Floor Agency verantwortet. „Wir lieben Tenue, das Herzblut des Teams dahinter“, sagt Agenturmitgründer Ludovico Nees. „Wir haben jedes Mal leuchtende Augen, wenn wir aus dem Amsterdamer Headquarter kommen.“ www.tenuejeans.com

PRFRMNC+ von Mey verspricht Funktion bei Extrembelastung und niedrigen Temperaturen.

Made in Japan: Die Tanker-Modelle von Porter werden jetzt aus rein pflanzlichem Nylon gefertigt.

Seamless

Basic

Saisonunabhängig

Drunter tragen? Drüber tragen? Passt beides bei den Tops, T-Shirts und Longsleeves von Seamless Basic. „Nach so einer Kollektion haben wir lange gesucht“, freut sich Bettina Groeger von der Agentur Knallgrau über ihren Neuzugang aus Dänemark. Es gibt verschiedene Styles in sieben Qualitäten wie Baumwolle und Biobaumwolle, Seide und Merinowolle, in sanften Schmeichelfarben, zu EK-Preisen ab 16 Euro. So wenig Nähte wie möglich sorgen für die puristische Optik und ein gutes Tragegefühl. Ein weiterer Pluspunkt: Die Kollektion kann immer nachbestellt werden und ist kurzfristig lieferbar. www.seamlessbasics.com

Porter

Craftsmanship

Die Tanker-Taschenserie des japanischen Labels Porter feiert nicht nur ihr 40-jähriges Jubiläum, sondern wird seit neuestem aus Nylon hergestellt, das aus Mais und Rizinusöl gewonnen wird. Das vom langjährigen Partner und Produzenten Toray Industries Inc. gefertigte Material heißt Ecodear N510 und sorgt dafür, dass bei den 40 neuen Tanker-Modellen sowohl die Textur als auch das Aussehen unverändert bleiben. Nur dass jetzt auf den Einsatz von Erdöl verzichtet wird. Perfekt: Nicht einmal die Maschinen in der Produkion müssen geändert werden – das ist eine Weltpremiere! www.yoshidakaban.com

Peso On Tour

Puristische Styles in pastelligen Farben: Seamless Basic ist neu bei der Agentur Knallgrau.

Vier Samstage, vier Städte, vier Kollektionsteile. Mit seiner stark gehypten Kollektion Peso ging Influencer und Designer Justin Fuchs erstmals in ein stationäres Format. Sein erster Offline-Drop fand im Mai in einem zwölf Meter langen Überseecontainer statt, mit dem er in Berlin, Düsseldorf, Wien und München gastierte. „Wir wollten uns etwas ganz Besonderes einfallen lassen, etwas, an dem die ganze Peso-Community teilhaben kann. Nicht nur einen Store in einer Stadt oder eine Pop-up-Tour, wir wollten es auf die top notch Peso-Art machen!“

Meta Reality Labs Digital Tailoring

Mit Garment3DGen präsentiert Meta Reality Labs eine Designsoftware, die nahtlos die Brücke zwischen Vision und Realität schlägt – und das ganz ohne die Notwendigkeit für Fachwissen. Mit nur einem Bild oder einem Textprompt entstehen detailreiche, simulationsbereite 3D-Modelle – ein Gamechanger für Designer und Marken. Der Fokus liegt dabei auf der Präzision der Texturen und die Anpassungsfähigkeit an diverse Körperformen, unterstützt durch hochentwickelte Algorithmen. Das Textur-Schätzungsmodul ermöglicht die sehr genaue Abbildung der vorgegebenen Designs, einschließlich Farben und Muster.

Leicht wie der Sommer in Apulien – die Damenkollektion von Circolo 1901.

Quite Comfy

Ein Doppelreiher-Blazer, dazu eine Hose mit doppelter Bundfalte, fertig ist der perfekte Grandpa-Style! Das Plus: Der Damenanzug ist aus extraleichtem Premiumjersey. Weitere Highlights der Frühjahr-/Sommer-Kollektion sind: Eine Coach-Jacke mit Parachute-Hose, kurz- und langärmelige Blusen, Hosenröcke und Trenchcoats aus superleichtem, technischem Material. Die Farbpalette reicht von Rostrot und Lagune bis zu neutralen Tönen wie Creme und Aschgrau. Streifen in verschiedenen Breiten, Denimeffekte, Glencheck, Prince of Wales, Karos und Blumendrucke prägen die Prints. www.circolo1901.it, @circolo_1901

Garment3DGen verwandelt Entwürfe und Vorstellungen in detailreiche 3D-Modelle.

Milano Let the sunshine in …

Vom 15. bis 17. Juni 2024 trafen sich über 100 Brands, die Einblicke in ihre Resortkollektionen gaben. Dabei wurden besonders jene Labels hervorgehoben, die für Sommermode zu verschiedenen Anlässe stehen – von entspannten Strandtagen bis zu abendlichen Cocktailevents. Um einige Brands zu nennen: Sruti Dalmia, Tallulah, Yola Neme, Cansuxi, Apaya, BukawaSwim, Sorbet Island. Dieser ResortTermin der White war ein Vorgeschmack auf die Edition vom 19. bis 22. September. Mit von der Partie waren auch renommierte Agenturen wie Summer Games aus Luxemburg und Victor Showroom aus Südkorea.

White
Circolo 1901
Sorbet Island: Entrepreneurin Sophia Mamas steht für den Taste of Summer.

spring/summer ‘25

WER TE TRA GEN

RRD Gesucht? Gefunden!

Vielleicht die perfekte Formel: Italienisch in den stilistischen Wurzeln, aber von einem aktiven Leben geprägt – weil die Frau, die viele Rollen unter einen Hut bringt, keine Zeit und Lust hat, eine Bluse zu bügeln, einen Kragen zu stärken oder beim Auspacken des Koffers Zerknittertes vorzufinden. „Komfort und Performance in modernen Essentials, das ist Empowerment“, sagt Roberto Ricci, Gründer der Marke. Die Womenswear ist reduziert, nicht schmucklos, pragmatisch, nicht puritanisch, elegant, nicht oberflächlich. Mit klarem Bekenntnis zur Premiumpreislage besetzt RRD Woman eine Nische, die größer ist, als man denkt. www.robertoriccidesigns.com

Helinox ist Pionier bei ultraleichten Outdoor- und Campingmöbeln. Die koreanische Marke bekennt sich immer wieder zu gemeinschaftlicher Innovation und Design durch Colabs mit u. a. Patta, Maison Kitsuné, Pendleton, Neighborhood, Carhartt, Off-White und RVCA. Heiß begehrt sind die Helinox Taschen, die jetzt das Sortiment erweitern, oder für Outdoorfans: Zelte. @helinox

On the move: RRD richtet sich mit seiner Womenswear an moderne Frauen.
Helinox Camping in cool

since 1949

Shirtmakers

BEI WIND UND WETTER

„Wir arbeiten schon seit über zehn Jahren mit Pret pour Partir“, so Berit Petersdorf, Inhaberin von Angelo’s in Hamburg. „Die Jacken und Mäntel begeistern vor allem Frauen mit eigenem Style. Saisons? Gibt es eigentlich nicht und man vermisst sie auch nicht. Die tollen Qualitäten schützen vor Wind und Wetter.“

ABER SCHÖN!

„Es gibt kaum attraktive UND smarte urbane Outdoorprodukte“, sagt Katharina Rottkemper, die das gemeinsam mit Sabrina Ahrens ändern möchte. Frotteekleider sind Alleskönner, die wasserfeste Strandtasche eignet sich als Shopper und die Picknickdecke hat einen integrierten auswaschbaren Müllbeutel. Clever! www.gokoho.de

Gründer von Carl Friedrik wollen einem anspruchs-
Koho

IQ Studio Key-Shapes

Fashion steht im Mittelpunkt, in noch hochwertigeren Qualitäten, die sich vom Mainstream abgrenzen. Outdoor meets Indoor, für Blousons und Trucker Jackets in Nylon, in Denim, Baumwolle und Boiled Wool. Der Icon Bomber wird in Farben und auch mal in Steppoptik variiert, übergroß geschnitten und mit matten Goldtrims versehen. Der neue Bomber ist der Blouson – mit Lining in Orange als Wiedererkennungsmerkmal. Aufsehenerregend ist der Bomber in Leoprint und besonders edel ein Blouson aus reiner Seide in Cosy Summer Colours. Ebenso neu sind stückgefärbte Denim-Jackets, ultraleichte Windbreaker, Safari-Blazer aus Techno-Jerseystretch sowie Boxy Trucker Styles. www.iq.studio

Bei BOB wird es in dieser Saison so richtig bunt.

Fashion-Piece: der Leo-Bomber von IQ Studio.

BOB

Bunt von beiden Seiten

Farbige Poloshirts gab es beim italienischen Label BOB schon immer als wichtigen Bestandteil der Kollektion. Für die Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2025 wurde das Thema zum Konzept für reversible Kleidungsstücke, sprich der beidseitigen Tragbarkeit, weiterentwickelt. Nach wendbaren Hosen und Jacken, gibt es jetzt das Wende-Polo in vielen verschiedenen, fein nuancierten Farbkombinationen. Das kleine Augenzwinkern bei den Details mit ganz viel Liebe für die Stoffqualitäten und Veredelung prägen einmal mehr den unverkennbaren und stets tragbaren Stil von BOB. @bobcompanytheoriginal

Die Kooperation von Gant mit Nando Studio öffnet eine faszinierende Verbindung zwischen Mode und Kunst und lädt dazu ein, die kreative Leidenschaft beider Welten zu entdecken.

Gant

Kunstvoller Dialog

In Zusammenarbeit mit Nando Studio präsentiert Gant eine exklusive Teppichkollektion und geht damit neue Wege. Gezeigt werden die Arbeiten, die im Stil der neuen Sommerkampagne von Gant entworfen wurden, im Café Cøffe in Düsseldorf. Nando ist für seine handgefertigten Teppichkunstwerke mit unkonventionellen Farb- und Formkombinationen bekannt. Seine Werke strahlen Lebensfreude aus und bieten eine inspirierende Flucht aus dem Alltag. Sein künstlerischer Schaffensprozess ist eine persönliche Reise, die er in seinem Atelier in Köln erarbeitet. @gant, @nando_studio

Blauer

USA

Moderner

Lifestyle

Die italienische Outerwear-Marke enthüllt seine Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2025, bestehend aus fünf Linien für Damen und Herren: B.Essential, B.Urban Police, B.Department, B.Rider und B.Project. Jede dieser Capsules hat seine besondere Eigenschaft und doch einiges mit den anderen gemeinsam: zeitlose Eleganz, technische Innovation und Funktionalität, alles für einen modernen Lifestyle. Bei B.Essential sind die Highlights für die Männern Shell- und Bomberjacken in lebhaften Farben wie Sandgrün und gelbe Pflaume. Die Damenkollektion bietet elegante Blazer, Trenchcoats und vielseitige Hosen in Pastelltönen und neutralen Farben. B.Urban Police, wie der Name schon vermuten lässt, zahlt auf die Uniformursprünge der Marke ein, die auf Luxus-Streetwear treffen. So können sich die Herren auf Cargohosen, Sweater und wasserfeste Jacken in Navyblau und Sand freuen. Die Damen hingegen finden Blazer und Kleider in Blau und Weiß, die hohe Bewegungsfreiheit und Strapazierfähigkeit bieten. Abenteuerlust und Zweckmäßigkeit stehen bei B.Department im Mittelpunkt. Für Männer Modelle in Braun und Militärgrün, gefertigt aus hochdichtem Nylon und Baumwolle, für Frauen Jacken mit großen Taschen aus leichten Materialien. B.Rider ist vom Motorsport inspiriert und zeigt Jacken aus Nylon, Leder und Baumwolle in kräftigen Farben und mit Monogrammdrucken. B.Project: Diese Linie zeichnet sich durch Innovation aus, mit praktischen Details wie einer LED-beleuchteten Tasche. Die Linie forciert sichere und stilvolle Mobilität mit modernsten Materialien und intelligenten Technologien.

B.Essential von Blauer USA zeigt eine schöne Range an Pastelltönen.
B.Rider, nicht nur für Biker.

FAMILIENGLÜCK

„GoFranck bietet Innovation zu Preisen von 200 bis 400 Euro/VK“, sagt Susanne Lindner, Inhaberin Lindner Fashion. „Alles ist durchdacht, von den Jackentaschen bis zum Rückreflektor fürs Fahrradfahren. Die Outerwear ist kompostierbar und begeistert mit modischen Unisex-Styles. Wie schön, dass meine Kundinnen mit den Jacken auch mal die ganze Familie einkleiden!“ www.gofranck.com

Die neue Technical Line der japanischen Sportmarke verbindet Stil und Funktion. Sie repräsentiert Mizunos innovativste Silhouetten, kombiniert mit reinen Performance-Komponenten. Zur Einführung gibt es eine Sportstyle-Auflage des 2012er Wave Prophecy LS aus Mesh und synthetischem Leder. Die spektakuläre Sohle unterstreicht Mizunos Kompetenz für strukturelle Technologie. @mizuno_sportstyle

BAUHAUS COLAB

Drei limitierte Modelle entstanden in Kooperation mit dem Bauhaus. Für die Herstellung der Rucksäcke wurde die Farbe mit Silberfolie auf Kork aufgetragen und dann in das Design integriert. Konsistent: Die Modelle wurden auch auf dem Bauhausgelände geshootet. @ucon_acrobatics

Ucon Acrobatics

Stylisch und vielfältig: die The Nim Damenkollektion.

SALT Vollständig ausgebucht

Auch in diesem Sommer sind die Salzburger Ordertage SALT restlos ausgebucht. Der Mix aus Fashion-, Manufaktur- und Trachtenmarken lockt mittlerweile nicht nur Gäste aus dem Alpenraum, sondern aus ganz Europa an. Das Erfolgskonzept mit der Kombination aus zwei aufeinanderfolgenden Veranstaltungen pro Saison mit der Gelegenheit zum unverbindlichen Sichten oder entspannten Ordern findet immer mehr Zuspruch. „Die Community wächst mit jeder Ausgabe und alle sind von der Arbeitsatmosphäre begeistert“, erklärt Veranstalter Hubert Stolzlechner. Basics wie kostenlose Parkplätze in ausreichender Menge, die Nachbarschaft zur Brandboxx und der nahe gelegene Autobahnanschluss tun ihr übriges. „Für den bevorstehenden Winter werden wir auf dem Gelände erneut nach geeigneten Flächen suchen, um noch einmal eine Erweiterung anbieten zu können.“

SALT Ordertage Salzburg, Gusswerk, SALT01: 23. bis 24. Juli 20124, SALT02: 23. bis 25. August 2024, @saltsalzburg, www.salt-salzburg.at

The

Nim Standard

Unsere Leidenschaft treibt uns an

Herzlichen Glückwunsch zum zehnjährigen Jubiläum von The Nim! Ein kurzer Rückblick: Wie hat sich die Marke entwickelt?

Claudio Parolini, Inhaber The Nim: Danke! Aus einem kleinen Start-up ist eine weltweit anerkannte Denimbrand mit einer vollständigen Kollektion für Damen und Herren mit treuen Kunden geworden. Toll, was wir dank der harten Arbeit aller erreicht haben, vom Designteam über die Lieferanten bis hin zu unseren Kunden! Es ist unsere Leidenschaft, die uns antreibt, die Extrameile zu gehen. Heute deckt unser Vertrieb den größten Teil Europas über unser Partnernetz ab und wir konzentrieren uns darauf, unsere Präsenz zu stärken und den Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Du hörst immer auf das Kundenfeedback. Euer Erfolgsgeheimnis?

Ja, definitiv. Wir lassen die Stimmen aus dem Handel in unsere Produktentwicklung einfließen, um uns stetig zu verbessern. So haben wir uns mit unseren starken Partnern noch intensiver auf den Fabric Research und die Entwicklung von Waschungen konzentriert, mit einem zunehmend nachhaltigen Ansatz, etwa durch wassersparende Techniken. Was die Mode betrifft, liegt der Fokus der Menswear auf Komfort und Modernität, mit unseren Bestsellern Slim und Tapered Fit, die mit neuen Styles mit geradem und weitem Bein ergänzt werden. Deutlich breitgefächerter ist die Damenkollektion, auch mit weiten Passformen, die wir jetzt um superleichte, softe Denims erweitert haben. Auch in Zukunft setzen wir auf Innovation und werden unser Engagement für Qualität und Nachhaltigkeit intensivieren. www.thenimstandard.com

Komfort und Modernität: die Menswear von The Nim.

Tradition und Moderne gekonnt miteinander vereint: Die SALT in Salzburg überzeugt Besucher und Aussteller gleichermaßen.

Carl

Moderne Gelassenheit

Der Menswear-Macher Carl Gross setzt mit Concept Green auf Anzüge in entspannten Schnitten, sommerlich halbgefütterte Sakkos aus Leinen und Leinenmischungen und Hemdjacken in Leinenstruktur. Die Schultern der Sakkos werden runder und die Reversauffassungen voluminöser. Der Zweireiher steht wieder im Fokus. Crispe Baumwollqualitäten, Seersucker und hochgezwirnte Wolle geben neue Optiken in abgestuftem Grau bis Schwarz, Naturtönen oder Blau, akzentuiert mit Rosé und dunkler Berry. Die Black Line wirkt in Seide- und Seidenmischungen angezogener, während die neue Silhouette der Anlass-Kapsel Say Yes mit leichten fließenden Stoffen in frischen Pastelltönen verführt. www.carlgross.de

Fashn Rooms/Neonyt Düsseldorf

Interaktiv

Die Neonyt Düsseldorf zieht in den Bilker Bunker und öffnet ihr Konzept stundenweise für das Publikum. „Der Bilker Bunker ist offen für alle und bietet das Setting, um nachhaltige Mode in Szene zu setzen“, sagt Ulrike Kähler, Managing Director Igedo Exhibitions. Auch die Orderplattform Fashn Rooms wechselt innerhalb des Areal Böhler in die Kaltstahlhalle. Tageslicht, Industriecharme und die Möglichkeit, die Kollektionen in einem Rundgang zu sichten, sind die Vorteile. Unverändert bleibt das Showroom Concept für Marken und Agenturen, das am 26. Juli startet. neonyt-duesseldorf.com, fashn-rooms.com

Die Neonyt Düsseldorf zieht in den Bilker Bunker.

Fashn Rooms auf dem Areal Böhler.

Showroomstraße Einladend

Gute Stimmung in der Glockenstraße 16: „Zu den Düsseldorf Fashion Days wird unser Showroom zu einer kleinen Messe während der Messe“, freut sich Sabine Lamann von der gleichnamigen Agentur. „Hier stellen auf 600 Quadratmeter neben meiner Agentur sechs weitere aus, wie zum Beispiel Good Stuff Fashion von Silvano Rose, die Agentur Michalski und die Agentur SAS.“ Ebenfalls dabei sind die Agenturen Knallgrau, Gabrielli Fashion Consulting, Pluslavie Denies Fröhlich und Bety Mitsch. Zu sehen gibt es 30 Labels, darunter Yippie Hippie, Flona, Marlon, Purschoen, Viamailbag, Staff Jeans, Niu, Anokhi, Cordwainer, Noumeno Concept sowie Armagentum. www.agentur-lamann.com

Im Düsseldorfer Showroom von Sabine Lamann können temporär Flächen angemietet werden.

Black Line Highlight Piece.

Entspannt cool: der Superdry-Mann.

Superdry

The Summer is Magic

Sommerlichleichter Raw Denim ist eines der Highlights von 9AM by Dolores.

9AM

Guter Stoff!

Weiterhin weitere oder schmalere Beinformen? Das Hosenlabel 9AM by Dolores hat eine einfache Antwort: Alles ist erlaubt! In ihrer Kollektion mit drei Lieferterminen zeigt die Marke Kompetenz. Kommerziell und trotzdem edgy, feiert in dieser Saison ein Raw-Denim-Programm in sommerlich dünner Qualität Premiere. Weil der Stoff so begeistert, gibt es aus dem gleichen Material auch Oberteile wie Hemd und Bluse bzw. Shirts in Poloform oder eines in der Silhouette eines Sweaters, außerdem auch Kleider. Die Preislage der Hosen von 66 bis 74 Euro im EK lässt gute Kalkulationen zu. Modeist setzt in D-A-CH voll auf den beratungsstarken Modehandel. @modeist_

Die Frühjahr-/Sommer-Kollektion zelebriert grenzenlose Freiheit und zeitlose Looks. Inspiriert von sonnigen Stränden und azurblauen Wellen, fängt sie die Essenz des Sommerabenteuers ein. Fließende Silhouetten und erdige Töne spiegeln die Ruhe des Ozeans und die Schönheit der Wüste wider. Leuchtende Farben und hochwertige Materialien treffen auf vielseitige Schnitte, die Komfort und Stil vereinen und die innere Stärke der Träger betonen. Für Frühjahr/Sommer 2025 verwandelt Superdry die Magie der heißen Jahreszeit in tragbare Teile und lädt dazu ein, sie in all ihren Facetten neu zu entdecken.

Aus natürlichen Inhaltsstoffen sind die Seifen von Meyenberg.

Meyenberg Fürs Bad

Coole Verpackung, natürlicher Inhalt: Die Seifen von Meyenberg sind vegan und frei von Sulfaten, Parabenen, Phthalaten sowie Mineralien. „Wir stellen die Seife in Frankreich her, wo diese Handwerkskunst seit vielen Generationen gepflegt wird“, sagt Ida Meyenberg, die hinter dem schwedischen Start-up steht. Die Flüssigseife ist in Bergamot and Sea Salt, Wild Moss and Coriander und Lavender and Sandalwood erhältlich. 0,5 Liter kosten 28 und Nachfüllpackungen mit einem Liter 47 Euro/VK. „Alle Artikel sind NOS und werden mit 2,5 kalkuliert“, so Johannes Strasser-Nunziati von der First Floor Agency, die das Label neu für Deutschland übernommen hat. www.meyenberg.se

Das perfekt Outfit für ein Dinner am Strand.

Oft wird einer bestehenden Männer- eine Damenkollektion hinzugefügt – Carolina Castiglioni macht es für Plan-C genau umgekehrt.

Zeitlose Eleganz: Eleh.

Eleh

Selbsterklärend

Unaufgeregt, minimalistisch, selbsterklärend. „Diese Kollektion trifft es auf den Punkt“, sagt Michael Schulz von der Agentur SchulzAco über den Senkrechtstarter Eleh. „In einer Saison, in der sich wenige Händler für Neues interessierten, hat Eleh mit der unschlagbaren Kombi Style zum guten Preis 40 Neukunden in Deutschland und Österreich überzeugt, darunter Richy in Saarbrücken, Bailly Diehl, Room Nine in Bonn, Marie Bernal in Wetzlar und You & Style Bado in München.“ Die Kollektion umfasst 80 Teile mit besonderer Kompetenz in Jacken und Kleidern, die meist monochrom sind, mit viel Schwarz und Weiß, sowie sanften Camel-Tönen, um die Styles besonders gut zur Geltung kommen zu lassen. www.eleh.shop

Plan-C Genderfluid

Nichts lag für Carolina Castiglioni näher, als für Plan-C zusätzlich zur Womenswear eine Herrenkollektion zu konzipieren. Ohnehin haben die oft geometrisch kreierten Styles einen androgynen Charakter, der die Geschlechtergrenzen verschwimmen lässt. Der Start der Menswear wurde auf dem Pitti Uomo mit einer künstlerischen Installation präsentiert. Zur Markteinführung gibt es ganz komprimiert zehn Teile, die mit Accessoires, Schuhen und Taschen ergänzt werden. Der Look ist typisch für die Marke, die Schneiderkunst, Sportswear und Utility in Einklang bringt. www.plan-c.com

Feminine Powerlooks: Ermanno Firenze.

Neu bei der Agentur SchulzAco ist Ermanno Firenze, die junge Erstlinie von Ermanno Scervino – mit urbanen, femininen Looks. „Die vielseitige Komplettkollektion lebt von Kontrasten: sportlich und formell, streng und fließend, maskulin und feminin“, sagt Michael Schulz, der mit seiner Agentur den Vertrieb für Deutschland, Österreich und die Schweiz übernommen hat. Die besonderen Stärken in der Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2025 sind Kleider und Strick mit sommerlicher Leichtigkeit sowie auch mal expressive Farben und Prints. Die Preise sind höher angesiedelt, mit einem Durchschnitts-EK von 130 Euro. www.ermannofirenze.com

Ermanno Firenze Kontrastreich

Rossi PERFECT MATCH

„Die Zusammenarbeit mit Rossi ist Herzensangelegenheit“, sagen Patricia und Clemens Wirschke. „Wir teilen eine Vision und sind überwältigt von der Nachfrage auf die Noa Cropped.“ Mehr als 100 Hosen wurden beim Launchevent bei C. Wirschke in Düsseldorf verkauft. Zum Release des Bestsellers wurden im Onlineshop nochmal über 400 Hosen, davon 230 innerhalb der ersten zehn Minuten, bestellt. @rossi_pants

WINTERFEST

Sportlich, authentisch und funktional –so präsentiert sich die erste SnowboardCapsule-Kollektion von Strellson. Das Herzstück bilden zwei Jackenmodelle mit verschweißten Schulternähten, Laser-Cut-Details und anpassbarer Kapuze bzw. Kragenweite. Komplettiert wird die Kollektion mit Cargo-Pants sowie einer Vielzahl von Must-Haves aus

HAPPY BIRTHDAY

Ineos bringt sein Geländewagenmodell Grenadier anlässlich des 100. Geburtstags von Belstaff in limitierter Auflage. Die 1.924 Exemplare in Magic Mushroom und Inky Black mit glänzend schwarzen Rädern und exklusiver Lederausstattung bekommen ein Belstaff-Jubiläumsemblem und können ab 26. Juni bestellt werden. Ineos CEO Lynn Calder: „Stil, der ein Jahrhundert überdauert, verdient es, gefeiert zu werden.“

Grasegger

Über der Zeit und regional

Seit 1984 ist das Trachten- und Modehaus in Garmisch-Partenkirchen Teil des Familienbusiness. Jetzt erstrahlt mit frisch renovierter Damen- und Stoffabteilung auch der letzte Bereich in neuem Glanz. Alles komplett? Vorerst. Was war beim Umbau wichtig?

Franz Grasegger, Inhaber: Wir wollten mit einheimischen Betrieben arbeiten. Die waren zum Teil schon 1984 beim ursprünglichen Bau dabei. Zudem sollte sich die Region spiegeln. Wie gelang das?

Indem wir auf traditionelle Elemente setzten, aber auch modern können. Zudem legen wir Wert auf Nachhaltigkeit. Wichtig ist, dass die Designs über der Zeit stehen. Da haben meine Eltern vor 40 Jahren Großes vorgelegt. Was war die größte Herausforderung?

Unsere Kunde kaufen sehr viel bewusster ein. Es geht weniger um Quantität, aber wie etwas im Laden hängt und präsentiert wird. Entspricht das auch mir? Das sehe ich als Chance. Ich kenne meine Kunden, ich kenne mein Produkt und kann Schönes schaffen. www.grasegger.de

Munich Fabric Start Auf Intuition vertrauen

Was braucht es in Zukunft?

Sebastian Klinder, Managing Director Munich Fabric Start: Die Branche muss wieder auf ihre Intuition vertrauen. Jede Saison ist für uns ein Neuanfang, ein Reset, ein Sich-Einlassen auf eine neue Saison voller Engagement, Motivation, Weiterentwicklung. Wenn es sonst in diesen Zeiten um maximale Effektivität und Effizienz geht, dann bietet unsere Messe den Raum für das Gegenteil: Sich maximal öffnen für Neues und so viele Impressionen mitnehmen, wie nur irgendwie geht. Um das zu bieten, ziehen wir mit unseren Ausstellern an einem Strang.

Was erwartet uns?

Spannende Highlights, wegweisende Neuerungen und ästhetisch anspruchsvolle Trendareale von qualitativ hochwertigen, international relevanten Ausstellern, die innovative Stoffe, nachhaltige Materialien und wegweisende Technologien zeigen, um unsere Branche dazu anzuregen, sich wieder mehr zu vertrauen und zuzutrauen. Ganz besonders freuen wir uns darüber, das Li Edelkoort auf die Bühne unseres Trendseminars zurückkehrt!

München, 3. bis 4. September 2024

www.munichfabricstart.com

Save the Duck

Neuer Standard: Digital Product Passport

Während viele Marken noch rätseln, wie sie das Thema Digital Product Passport umsetzen, ist Save the Duck schon mitten in der Lösung: Bereits seit den Sommerkollektionen 2024 setzt das Unternehmen über Certilogo vernetzte Produkt-Smart-Tags ein. Am Produkt selbst können Kunden den QR-Code scannen und dann nicht nur das Produkt registrieren – was Echtheit garantiert und bei einem späteren Resale hilft –, sondern auch alle Informationen zum Produkt abrufen. Das dient der Transparenz, Nachverfolgung und der Kreislaufwirtschaft. www.savetheduck.com

Gemeinsamer Coup mit Certilogo: Über QR-Codes stellt Save the Duck Digital Product Passports zur Verfügung.
„Wir sind zu 100 Prozent Garmisch-Partenkirchen“, sagt Franz Grasegger.

Academia Kompetenz und Coolness

Modische Blusen, die meist unter 200 Euro im VK liegen und mit 2,8 bis 3,0 kalkuliert werden? Das bietet die Damenkollektion Academia des Hemdenspezialisten Alessandro Gherardi in Pieve Santo Stefano. „Wir sind absolut euphorisch über die coolen Oversized Styles, die die Expertise von Gherardi spür- und sichtbar machen“, so Ludovico Nees von der First Floor Agency, die den Vertrieb in Deutschland und Österreich übernommen hat. Zum Einsatz kommen Baumwolle, Leinen und Seide, vielfach stückgefärbt für noch mehr Lässigkeit. Die besten Styles? Button-down-Varianten und Borrowed Shirts, die leicht oversized geschnitten sind. www.alessandrogherardi.com

Triumph Heritage Collection

Storytelling

Die Motorradmarke aus dem britischen Hinckley begeisterte in Hollywood-Filmen der 1950er- und 1960er-Jahre. Unvergessen die Bilder aus „The Wild One“ , in dem Marlon Brando eine Thunderbird 6T fährt. Mit der Heritage Collection, die in D-A-CH, Belgien und Luxemburg von Dirk Thomas aus Berlin vertrieben wird, erinnert Triumph an diese unvergesslichen Momente. Die 60-teilige Kollektion beinhaltet in Portugal gefertigte T-Shirts, Sweatshirts und PiqueLongsleeves zu Verkaufspreis von 59 bis 149 Euro. Highlight sind Lederjacken zu 600 Euro, dazu gibt es Hosen, Hemden, Taschen und Caps. Kunden sind bereits u. a. Riders Room, Kentaurus und Clampdown. @triumphheritage

Academia.

Ghigorotto Herzensprojekt

Arianna Sacchetto, als Global Sales Managerin für Marken wie Stone Island, C.P. Company, Woolrich und jetzt RRD hat sie die halbe Welt gesehen, genau wie ihr Mann Luca. Ein Haus in Langa/Piemont sollte ihr Ort für einen erdenden Ausgleich zur Modebubble, für Gastlichkeit, wie sie sie auf ihren Reisen immer wieder erleben durften, für einen Neubeginn sein – auch für das Haus und seine 80.000 Quadratmeter Haselnusszucht und Wälder, die es umgeben. Mit komplett regenerativer Landwirtschaft ist Ghigorotto ein Ort des Auftankens und Reconnectens – mit drei Suiten des versteckten Kleinods für Gäste, für die Arianna bleibende Erlebnisse im Unesco-Weltkulturerbe Langhe und Monferrato möglich macht. www.ghigorotto.com, @ghigorotto

Dahinter stehen 20 Jahre Knowhow:
Hidden Gem: Ghigorotto.
Hidden Gem: Ghigorotto.
Dirt-Bike Umbauten im McQueen-Stil.

IGDS

Zu Gast in Berlin

Der IGDS World Department Store Summit 2024 findet am 12. und 13. September in Berlin statt. Diese Veranstaltung bietet eine Plattform für CEOs und Führungskräfte, um über die neuesten Entwicklungen und Trends im Einzelhandel zu diskutieren. Unter dem Motto „Embracing Experiential Retailing“ werden Themen wie Innovation, Konsumentenverhalten und die Schaffung omnisensorischer Einkaufserlebnisse behandelt. Hochkarätige Redner, darunter CEOs von Bloomingdale’s, Selfridges und Hugo Boss, teilen ihre Erfolgsgeschichten und Zukunftsstrategien. Neben den fachlichen Inputs stehen Networking und Austausch im Fokus des Events. www.wdss2024.org

Die Kollektion Yasmin begeistert nicht nur die bestehenden Freunde des Adel-Rootsteins-Universums.

Bonaveri

Die Kollektion umfasst neun verschiedene Posen, sieben stehend und zwei sitzend.

Ikonische Schönheit

Was bedeutet die Übernahme der britischen Marke Adel Rootstein für Bonaveri? Susanne Oelmann, Exlusivvertretung Österreich und Deutschland: Mit der Akquisition der Marke Adel Rootstein würdigt Bonaveri das Gute aus der Geschichte. Die Welt des Visual Merchandisings ist so bunt und braucht ein Instrumentarium, wie es Bonaveri vorbildlich international verfügbar gemacht hat und mit Rootstein um eine weitere Facette ergänzt hat. Beschreiben Sie die Magie von Adel Rootstein. Bonaveri hat mit künstlerisch feinfühligen und relativen Abstraktionen der menschlichen Physiognomie seinen internationalen Ruf aufgebaut, während Rootstein auf Real-Life-Ikonen der Modewelt wie Twiggy oder Yasmin Le Bon setzt. Das fördert den Wunsch der Kreativen, Schönheit als Projektionsfläche für aktuelle Modetrends zu nutzen.

Ein Inbegriff zeitloser Eleganz ist die neue Yasmin Collection, die Schönheit von Yasmin Le Bon, dem Supermodel der 1980er neu interpretiert.

Yasmin wurde als Inbegriff zeitloser Eleganz vom Bildhauer John Taylor ursprünglich eingefangen. Nun präsentiert sich die neue Kollektion als Renaissance dieser Ikone mit Respekt vor der Tradition und einer zukunftsweisenden Perspektive in Passform und leichten Alterationen des Gesichts. www.rootstein.com

Zu Gast in Berlin: Der IGDS World Departement Store Summit.

VOM UND FÜR DEN OZEAN

Twothirds wurde 2010 von Surf-Enthusiasten in Barcelona gegründet. Der Name leitet sich davon ab, das zwei Drittel der Erdoberfläche von Meer bedeckt sind. Produziert wird in Portugal und Spanien. Alle Styles bestehen mindestens zu 78 Prozent aus recycelten Materialien. Die Swimwear wird aus schnell trocknendem Seaqual gefertigt, welches aus recyceltem Plastik aus dem Ozean besteht. @twothirds_bcn

CLASSY BUT DIFFERENT

SKATE OR BIKE

Die legendären Londoner Falträder von Brompton gibt es jetzt in einer limitierten Palace Skateboards Edition. Specials sind neben der einzigartigen Farbkombi Glowstick Yellow mit Disco Silver, die mit Palace-Schriftzug gebrandeten Sättel und Transporttaschen. Zum Launch der Zusammenarbeit hat Palace unter der Regie von Stuart Hammond einen Film mit Skater Rory Milanes gedreht. www.palaceskateboards.com

Circolos 1901 Kompetenz? Sakkos! In jedem Detail perfektioniert und in Volumen, Stoffen und Farbpalette optimiert, stellt die Säule der Marke aus Apulien dar. Must-See der Saison ist ein ultraleichter BaumwollCanvas, der sich perfekt für Hosen und Oberbekleidung eignet: frisch, leicht und angenehm zu tragen.

Modern Simplicity

Man kreuze australische und nordeuropäische Wurzeln und erhalte eine spannende, moderne und kompromisslose Denimbrand: Neuw Denim hat sich seit der Gründung 2009 als Denimmarke etabliert, die kulturelle Integrität über Profit stellt.

Entstanden aus der Vision dreier Freunde aus Stockholm und Melbourne, verbindet Neuw Denim vermeintlich gegensätzliche Welten. Die Geschichte von Neuw Denim nimmt in der Nieuwlandstraat in Brüssel ihren Anfang, wo Kreativdirektor und Mitbegründer Pär Lundqvist begann, aus seiner Denim-VintageSammlung Neues zu kreieren. Diese Wurzeln sind heute in jedem Detail der Marke spürbar.

Kultur in jedem Detail: Neuw Denim.

Mit Denimarchiven, die über 100 Jahre zurückreichen, setzt Neuw Denim auf die besten Schnitte, Stoffe und Finishes und kombiniert Vintage-Inspo mit modernen Silhouetten.

Liebe zum Detail

Im Mittelpunkt jeder Kollektion stehen moderne Jeans, die durch ihre Detailverliebtheit, Passform und handwerkliche Qualität überzeugen. Neuw Denim arbeitet dabei regelmäßig mit aufstrebenden und etablierten Künstlern, Designern und Musikern zusammen, um exklusive Kollaborationen zu schaffen. Bisherige Kooperationen mit Künstlern wie Jean-Michel Basquiat, New Order, Joy Division, Jeremy Zucker und Jessalyn Brooks unterstreichen den kreativen Ansatz der Marke. In diesem Sommer wird die neueste globale Zusammenarbeit ausgeliefert: Salvador Dali by Neuw Denim. Diese Kollektion verspricht, Mode und Kunst weiter zu verschmelzen.

Faires Pricing

Die Preisspanne liegt zwischen 129 und 169 Euro und bietet damit ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis im Premiumsegment. Ab dieser Saison setzt Neuw Denim auf neue Vertriebskraft: Patric Maly und seine Agentur 4pm The Agency haben die Agenden übernommen. „International ist die Marke bei Häusern wie Selfridges, Liberty, Stockmann oder Volt top positioniert, hierzulande sind Händler wie Breuninger, Greta & Luis, Daniels oder Snygg an Bord. Ich bin überzeugt, dass es ein guter Moment ist – viele Einkäufer suchen nach einer neuen Denimbrand zu einem Nicht-Mondpreispunkt mit einem starken NOS-Sortiment“, so Patric Maly.

ID Eight Sneakers sind zu 87 Prozent aus recyceltem Material gefertigt.

ID Eight Umweltfreundlich

Die italienische Marke stellt vegane unisex Sneaker aus Materialien auf Biobasis her. ID steht für Identität und Eight verkörpert die Unendlichkeit. Für das Obermaterial kommen Materialien zum Einsatz, die aus landwirtschaftlichen oder industriellen Reststoffen gewonnen werden. Darunter recycelten PES und Biopolyolen aus Maiskulturen, Apfel- oder Traubenschalen und -kerne sowie recycelte Kunststoffe und Baumwolle aus Europa. Zur Auswahl stehen drei Modelle in bis zu 16 Farben zu Verkaufspreisen zwischen 185 und 225 Euro. Den Vertrieb in Deutschland und Österreich hat High Five Brands von Henning Kaesebier aus München übernommen. www.id-eight.com

RAGMAN

Canadian Leichtigkeit und (Bewegungs-) Freiheit

Die Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2025 von Canadian verkörpert Leichtigkeit und Bewegungsfreiheit. Das Label setzt zeitgenössische Outerwear-Trends im Herrensegment fort und zeichnet sich durch klare, minimalistische Linien aus. Inspiriert von klassischer Utility Wear, werden Parkas, Bikerjacken und Fieldjackets durch technische Details wie atmungsaktives Mesh, wasserdichte Reißverschlüsse und elastische Kordelzüge modernisiert. Stretch-Stoffe bieten dabei höchsten Komfort und Funktionalität, während innovative Oberflächen wie geknittertes Baumwoll-Nylon einen einzigartigen Touch verleihen.

Die Damenkollektion besticht durch klassischere Eleganz mit Trenchcoats und ultraleichten Safarijacken. Es gibt eine kreative Capsule in der übergroße Parkas und Bomberjacken aus fast transparentem, ultraleichtem Ripstop-Nylon gezeigt werden, die mit orientalisch inspirierten Stickereien verziert sind. Canadian setzt auf Entwicklerkunst, um originelle Designs zu kreieren. Eins der Highlights ist eine kurze Bomberjacke mit einem Stoff aus gesteppten Quadraten, die einen dynamischen Effekt von Bewegung und Leichtigkeit erzeugen.

Trench in klaren Linien und weichen Tönen.

Funktional durchdacht, gepflegt, mit einem Hauch Alpen: Maximilan aus Tirol.

Fieldjacket aus technischem Nylon mit Knittereffekt für ihn.

Maximilian „Das traut man uns zu“

Das Tiroler Traditionsunternehmen Steinbock tritt an, im Jackensegment seine Spuren zu hinterlassen. „Nach der Insolvenz eines Mitbewerbers hat man uns ganz klar adressiert. Diese Nische einer gepflegten, reich ausgestatteten Jacke zu besetzten, war etwas, worauf wir große Lust hatten und was man uns zutraut“, verrät Geschäftsführer Joseph Payr. Mit einem eingespielten Team hob er die Marke Maximilian aus der Taufe. „Wir haben Ziele, aber wir haben auch die Ruhe, sie zu erreichen. Wir sind ein flexibles Team, genießen das Vertrauen unserer Zulieferer und Produktionsstätten und haben einen soliden Ruf.“ www.maximilian-fashion.com

Faszination Fliegen

Auffällige Dekorationen, militärische Embleme und das Frecce-Tricolori-Logo sind das Markenzeichen von Aeronautica Militare. Ihre markanten Pilotenjacken aus Leder werden von zahlreichen Kunstflugstaffeln in der ganzen Welt getragen. Auch die gleichnamige Einheit der italienischen Luftwaffe wird von dem italienischen Label ausgestattet.

Ab Frühjahr/Sommer 2025 ist die Schuhkollektion erstmalig in Österreich erhältlich und wird auf der Schuh Austria in Salzburg im August gezeigt. In Österreich ist ab dieser Saison die Agentur von Niko Fasthuber für den Vertrieb verantwortlich, in Deutschland die Agentur Uli Masuch. www.aeronauticamilitareofficialstore.it

Wesentlich Essenziell

Ein Hersteller nachhaltiger Kosmetik- und Pflegeprodukte, der sich verpflichtet, seinen Kunden das Wesentliche für Körper, Geist und Seele anzubieten. Von sorgfältig ausgewählten Ölen bis hin zu hochwertigen Trockenprodukten bietet das deutsche Unternehmen höchste Qualität zu fairen Preisen. Das Team besteht aus Menschen mit ausgeprägter Leidenschaft für die besten natürlichen Inhaltsstoffe, ihr Engagement für Qualität und Fairness spiegelt sich in jedem Aspekt des Unternehmens wider. Mit mehrfachen Biozertifizierungen strebt Wesentlich danach, die Essenz der Natur in jedem angebotenen Produkt einzufangen. Im Wholesale über Adventure Fashion Agency erhältlich. wesentlich.shop, @wesentlich.shop

Dynamo The Good Company Helfen ist einfach!

Unter dem Slogan „Right to Happiness“ verwirklichen die Macher der Dynamo Stiftung in Italien jedes Jahr den Traum von 2.000 Kindern, die eine körperliche Beeinträchtigung haben oder an Krebs erkrankt sind, eine Woche Aktivurlaub in einem Ferien-Camp zu verbringen. Alles das ermöglichen über 1.000 Ehrenamtliche und 500 qualifizierte Mitarbeitende. Ihre Teamkleidung gibt es jetzt als vollständige Kollektion für Kinder, Frauen und Männer. Den Vertrieb für Italien hat WP Lavori übernommen, in Deutschland und Österreich ist die Agentur Rosh Studio aus München verantwortlich. www.dynamoshop.it

Der gesamte Gewinn geht an die Dynamo Stiftung.

Aeronautica Militare vermittelt Freiheit und Abenteuerlust.
Aeronautica Militare

A CLASSIC!

Wer wie Sebago mit dem Segelschuhmodell Dockside eine Ikone geschaffen hat, der kann sich auf diesen Lorbeeren ausruhen? Fehlanzeige! Neben traditionellem Blau oder Braun gibt es Modelle in Lack, Rot und Weiß, ebenso wie in Metallic-Tönen wie Gold und Silber.

IM KREIS LAUFEN

Ein Klassiker goes Fashion: Dockside von Sebago.

AUGENZWINKERN

Aus den bekanntesten Modemarken der Welt macht Star-Stylist Brian Lichtenberg – er arbeitet mit Rihanna, Beyoncé oder Nicki Minaj – Memes zum Anziehen. Die T-Shirts und Hoodies mit Aufschriften wie Party im Prada-Dreieck, Bucci im Gucci-Gold oder Homies im Hermès-Style sind zu Verkaufspreisen von 95 bis 189 Euro erhältlich, Agentur für D-A-CH ist Collective Fashion Agency. www.brianlichtenberg.com

Ballerina-Trend in nachhaltig? Ecoalfs Modell Margot ist aus Ocean-Yarn gestrickt, das aus im Rahmen des Projektes Upcycling the Oceans gesammelten Plastikflaschen gesponnen wird. Für bessere Kreislauffähigkeit sind die flachen Slipper auf vier Komponenten reduziert. Außerdem wird die Sohle direkt mit dem Obermaterial vernäht, um die Materialien leichter recyceln zu können. @ecoalf

JAgenturen ETZT

SchulzAco Agentur FOKUS!

Zunächst, lieber Michael: Was ist neu bei euch?

Michael Schulz, Inhaber SchulzAco Agentur: Die Kollektion Ermanno Firenze, die mit urbaner, luxuriöser Contemporary begeistert. Aus der letzten Saison seid ihr mit einem Plus herausgegangen. Das macht stark für die kommende. Sicher, aber man kann sich nicht darauf ausruhen. Deshalb fokussieren wir uns auf die Marken, mit denen wir letzte Saison gutes Business gemacht haben. Wir investieren in unsere Showrooms in Düsseldorf und München mit neuen Mitarbeiterinnen. Unser Service ist noch entscheidender geworden. Welche Kollektionen sind outstanding? Die Big Five der italienischen Contemporary Brands bestechen durch ihre Konstanz: Pinko und Patrizia Pepe mit Brand Awareness und

Die Damenkollektion von Cruna ist ein Highlight der Adventure Fashion Agency.

hohem Trendanteil, Twinset mit den meisten Neukunden, Elisabetta Franchi mit klarer DNA und Liviana Conti mit herausragendem Qualitätsanspruch. Ferner die Kollektion Alessia Santi, minimalistisch und trendunabhängig, und Eleh, die mit cooler Eleganz zu demokratischen Preisen aus dem Stand 40 Neukunden überzeugt hat. Die größte Überraschung?

Dass wir uns an das Thema Teens herantrauen. Wir zeigen vom 8. bis 18. Juli im Münchner Showroom nur drei Girlskollektionen, von Patricia Pepe, Twinset und Spinach Mafia, der kleinen Tochter von Salty Skin, einer Sommerkollektion mit super verkäuflichen Prints und Dresses.

Marken: Alessia Santi, Attic & Barn, Beatrice b, Borbonese, Caractère, Eleh, Elisabetta Franchi, Ermanno Firenze, Liviana Conti, Maliparmi, Oofwear, Parosh, Patrizia Pepe, Pinko, Rinascimento, Salty Skin, Twinset www.acomode.de

V.l.n.r: Feminine Coolness: Pinko. Feste Größe in der Agentur SchulzAco: Patrizia Pepe. Starker Auftritt: Elisabetta Franchi.

Adventure Fashion Agency VOLLE KRAFT

Marc Kofler setzt auf eine klare Strategie: „Für die kommenden Saisons werden wir uns auf die Konsolidierung unserer Marken konzentrieren und den Fokus auf ihre Weiterentwicklung mit dem Handel legen und ihre Stärken hervorheben.“ Was sind die Stärken? „Bei Cruna liegt sie in der gelungenen Kombination italienischer Ästhetik mit einem exzellenten PreisLeistungs-Verhältnis.“ Die Damenkollektion ist seit drei Saisons bei Adventure. Bei Duno liegt der Fokus auf der Ergänzung von Looks mit Ready-to-Wear. Kofler erklärt: „Wir werden keine neuen Marken aufnehmen. Wir haben Labels, deren Potenzial noch nicht ausgeschöpft ist, das wird unsere Aufgabe.“ Diese Tendenz sehe er auch im Handel, wo Spielbudgets eingekürzt und Bewährtes gestärkt würde. Langfristige Beziehungen zu Partnern in beide Richtungen zu pflegen und auszubauen, sei daher Priorität.

Marken: 120% Lino, Anfiny, Arrels Barcelona, Be Able, Cruna, DL1961, Duno, Iheart, Janthee Berlin, Kashette, Kiefermann Women, Sainte Mer, Tonno&Panna, TrustedHandwork, Untildress, UrbanCode, VeganCode, Wesentlich adventure-gmbh.de

block2block Agency NEUZUGÄNGE

Neu im Portfolio von Soran Mohammadi und Allan Jensen – mit Showroom in der Schirmerstraße in Düsseldorf – ist LPFP, ein Denimlabel für Damen und Herren, das erst die zweite Kollektion vorstellt. Die Marke steht für hochwertige Materialien mit Fokus auf Nachhaltigkeit. Die Hosen mit VK von 140 bis 220 Euro und einer 3,0er-Kalkulation werden durch Basics und coole Lederjacken ergänzt, die Preisobergrenze liegt bei 800 Euro.

Der zweite Neuzugang ist Organic Basics aus Kopenhagen. Die T-Shirts, Sweatshirts, Underund Leisurewear gibt es in den Größen XXS bis XXL zu Verkaufspreisen von zwölf bis 60 Euro. Zur Auswahl stehen die Styles in drei oder sechs, manche in zwölf Farben. Gefertigt wird aus veganen Stoffen wie PETA- und GOTS-zertifizierter Biobaumwolle, Tencel Lyocell, Lenzing Ecovero oder recyceltem Nylon. www.block2block.de

Marken: Bareen, BRGN, Domrebel, Isnurh, Läst, LPFP Denim, Meotine, Mismo, Organic Basics, Zèta

Der Name ist Programm: Organic Basics.

Michaelis Fashion Agency

GUTE LAUNE

Neu dabei ist Distretto 12 Woman. „Die Capsule beinhaltet 40 Teile aus einem technisch-funktionalen Material in frischen und klassischen Farben“, sagt René Michaelis, der die Kollektion in Baden-Württemberg und Bayern vertreibt. Die Schwerpunktpreise für Blazer und Outdoor liegen zwischen 169 und 279 Euro/VK, während Hosen und Röcke 129 bis 179 Euro kosten. Ein bewährter Klassiker? „Absolut Cashmere, weil der Zwölf-Gauge-Cashmere ganzjährig tragbar ist und die Kollektion mit neuen, femininen Styles in 30 Farben überrascht“, so Daniela Michaelis. Goldgarn setzt seine Erfolgsgeschichte fort: Softe Stretchdenims stehen im Vordergrund, ohne die DNA zu verwässern. Ebenfalls erfolgreich ist Absurd by OP, mit Jackets, Trenches und Parkas zwischen 179 bis 299 Euro/VK. Der Gute-Laune-Faktor kommt mit Yippie Hippie, farbstark und mit liebevollen Details. www.michaelis-fashion-agency.com

Marken: Absolut Cashmere, Absurd by OP, Distretto 12 Woman, Goldgarn, Goldgarn My White Tea, Leomax Cashmere, Oakwood, Yippie Hippie

LPFP steht für Limited Products for People und bietet eine kompakte Auswahl zeitgemäßer Silhouetten.
Easy sportiver Look: Distretto 12 Woman.

Room Nine Agency HERAUSRAGEND

Was gibt es Neues bei dir, lieber Torsten?

Torsten Müller, Inhaber Room Nine Agency: Distretto 12 entwickelt sich enorm, es gibt eine neue Linie mit Performance-Anzügen und Sakkos. Ebenfalls wird das Thema Ceremony stark ausgebaut. Love Brand wächst zu einer echten Resort-Brand. Neben den Swim-Shorts wird es eine Leinenkollektion geben, die neben den bekannten Hemden nun auch Hosen, Sakkos und Shirts beinhalten wird. Und Afterlabel zeigt endlich auch eine Sommerkollektion, mit leichten Jacken, Shirts und Shorts. Was hat sich in der Agentur bewährt?

Distretto 12 ist extrem erfolgreich, weil die Menswear sehr gut verständlich ist. Ein weiteres Lieblingslabel? Tom Ripley, mit sehr gut sitzenden Strickpolos und T-Shirts beispielsweise aus Ice Cotton, die aufgrund der Struktur klimaausgleichend wirken. Übrigens hat kaum eine Kollektion eine so niedrige Retourenquote, weil die Qualität herausragend ist.

Marken: Afterlabel, Distretto 12, Love Brand, Ma.Strum, Tom Ripley www.roomninefashionagency.de

Lagom

Fashion Agency

NEUER SHOWROOM IN DÜSSELDORF

Die Agentur von Christian Sanders und Philipp Schlösser zieht im kultigen 1950er-Jahre Drahthaus in der Kaiserswerther Straße in Düsseldorf in einen neuen Showroom ein. Außerdem wird das Portfolio um zwei neue Marken für Deutschland und Österreich erweitert. Die unisex Footwear-Brand Mono kommt aus Norwegen. Das Design-Office sitzt in Oslo, Lager und Produktion befinden sich in Portugal. Für Frühling und Sommer 2024 gibt es sportive Lifestyle-Sneaker wie z. B. Low-Tops für Männer und Frauen mit Leo-Print oder Sandalen mit zum Teil hochwertigen Vibramsohlen. Die Verkaufspreise liegen zwischen 170 und 220 Euro, die Größen sind ohne Minimums frei einteilbar. Im Winter waren Kunden wie My Classico bereits mit lammfellgefütterten Boots im klassischen Bergsteigerlook gestartet. Das schwedische Schmucklabel Edblad wurde 2006 vom Designerduo Cathrine und Hans Edblad in Stockholm gegründet. Langlebigkeit, skandinavische Schlichtheit und nachhaltige Produktion sind die Grundwerte der Marke. Im Managementteam sind bekannte Gesichter aus der skandinavischen Fashionbranche vertreten. Die Kollektion von Headdesignerin Karin Fritz ist in drei Linien unterteilt: Charms & Essentials zu Verkaufspreisen von 30 bis 50 Euro, Seasonal Pieces und Fashiondesign mit Preisen von 50 bis 90 Euro und Statement Pieces, Fine Jewellery und Handmade Iconic Items für 90 bis 200 Euro bei einer 2,5er-Kalkulation. www.lagom-fashionagency.com

Marken: Ay Studios, Edblad, Garment Project, Mono, Pig & Hen, Scandinavian Edition

Die Schmuckmarke Edblad ist in Schweden seit 2006 am Markt und in Skandinavien bereits in vielen Top Stores positioniert.

Mono aus Norwegen überzeugt mit hochwertigen Sneakern in cooler Optik.

Tom Ripley steht für Passform und Qualität.

Liebhaberkollektion: Yippie

Die Taschen von Marlon sind in 20 Farben kurzfristig lieferbar.

Agentur Lamann

„ICH

DENKE REBELLISCH UND MODERN!“

Sabine Lamann bietet für den Premiumhandel Mode und Taschen in einer breiten Preisrange. Auch in einem Segment, das oft zu kurz kommt.

Sabine, wer zu dir in die Düsseldorfer Glockenstraße 16 kommt, ist erst mal angetan von der einladenden Atmosphäre. Was findet man bei dir?

Sabine Lamann, Inhaberin Agentur Lamann: Einen liebevoll gestalteten Showroom mit einer besonderen Auswahl an Labels. Ich möchte mit Emotionen begeistern. Wir versuchen, für die Kundinnen und Kunden auch Nischenprodukte zu finden: Mode und Taschen mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Zum Beispiel Cashmere von Flona, der eine super Qualität zu Preisen von 139 bis 289 Euro/VK bietet. Ebenso die Taschen von Marlon, die die Designertrends interpretieren und nur 19,90 bis 65 Euro/EK kosten, und das alles bei einer Dreierkalkulation. Ich sehe unter anderem einen großen Bedarf auch für die Anfangspreislagen im Premiumsegment. Aber wir sind nicht auf eine Preiskategorie festgelegt, sondern ich verstehe uns als demokratischen Showroom, in dem jeder etwas findet.

Zum Beispiel findet man viel Farbe.

Ja, deshalb liebe ich auch das besondere Design von Yippie Hippie, was eigens komplett entwickelt wird, einschließlich der Prints. Die Womenswear symbolisiert für mich den Spaß an der Mode, und die Frauen, die einmal zu dem Label gefunden haben, lieben es für immer! Ebenso detailreich sind die handbestickten Taschen im Bohemien-Style von Viamailbag oder die Tote Bags von Anokhi.

Zu guter Letzt, was ist neu bei dir?

Wir greifen den Jeanstrend mit Staff Jeans aus Griechenland auf, von der Skinny bis zur Cargo zu 99 bis 129 Euro/VK. Und Niù aus Italien ist neu dabei, die ich ebenfalls für NRW betreue: eine außergewöhnliche Komplettkollektion mit ausdrucksstarken Drucken, die wunderbar kombinierbar sind. www.agentur-lamann.com

Marken: Für D: Marlon. Für NRW: Anokhi, Flona, Niù, Staff, Viamailbag, Yippie Hippie

Sabine Lamann bietet in Düsseldorf ein einzigartiges Konzept mit Platz für sechs weitere Agenturen und insgesamt 30 Brands.
Cashmere zu guten Preisen: Flona.
Hippie.
Floris van Bommel 9th generation shoemaker since 1734

Tomorrow Denim.

Agentur Knallgrau PENTHOUSE

Und jetzt das Penthouse: Die Agentur Knallgrau ist Anfang Juni vom Erdgeschoss in die fünfte Etage des Münchner Frankfurter Rings 193a umgezogen. „Hier haben wir tolles Licht und einen phantastischen Blick auf die Berge“, sagt Bettina Groeger. Noch dazu verdoppelt sich die Showroomfläche auf 300 Quadratmeter. „Wir vergrößern uns in allen Bereichen: Die Kollektionen wachsen, wir betreuen mehr Kunden und stocken deshalb auch personell auf.“

Neu im Portfolio ist Seamless Basic mit feinen Tops und T-Shirts in Silk, Merino und Biobaumwolle, die nicht nur drunter getragen werden können. Ein weiterer Vorteil? Die Teile können das ganze Jahr über nachgezogen werden, ein Service, den die Agentur sehr aktiv bestehenden wie auch neuen Kunden anbieten möchte. Einen vielversprechenden Start in der letzten Saison hat Liv Bergen hingelegt. „Wir konnten mit den lässigen Jersey-Looks von jetzt auf gleich 30 Neukunden überzeugen, darauf wollen wir jetzt aufbauen“, so Harry Heinrich. „Auch Floor läuft hervorragend, die Marke macht alles richtig und der Handel schätzt die Kollektion wie auch den super Service.“

Marken: Cute Stuff, Dawn x Dare, Floor, Liv Bergen, Noumeno, Seamless Basics, Shades, Shirtaporter, Tomorrow Denim, Wuth www.knallgrau-agentur.de

Aus drei Jackenmodellen vor 16 Jahren wurde eine Erfolgsgeschichte, die die Agentur Matthias Schwarte mitgeprägt hat: Parajumpers.

Starke Womenswear: Shirtaporter.

Sommerliche Easywear: Shades aus Antwerpen.

Agentur Matthias Schwarte

PERSÖNLICHE BEZIEHUNGEN

Wer Marken mehr als 30 Jahre lang führt, dem darf man glauben, dass Langfristigkeit für ihn Priorität hat. „Persönliche Beziehungen sind für uns die Basis“, so Matthias Schwarte. „Unsere Marken sind zuverlässig und gut positioniert, daher sehen wir aktuell keinen Grund, neue Labels einzuführen. Lieber arbeiten wir in die Tiefe.“ Ein gutes Beispiel sei Balr, dass trotz der Marktsituation extrem gut performt. So freut sich Schwarte auch auf die Kollektion von People of Shibuya, die von einem neuen Head of Design entworfen wurde, oder die Damenkollektion Collezione NO1 von Daniele Fiesoli. „Diese Linie hat richtig Potenzial.“ Investiert hat das Team in München in straffe interne Abläufe sowie die interne und externe Kommunikation.

Marken: Armani Exchange, Balr, Collezione NO1, Daniele Fiesoli, Fil Noir, Mason Garments, Parajumpers, People of Shibuya, Sundek, Whats, Weber + Weber, Whyat agentur-schwarte.de

Fashionable:

Unifa LOVE FOR L. A. DENIM!

Die Liebe zu Denim und Los Angeles hat sich Reinhard Haase bis heute bewahrt. Sein neuester Fund ist Boyish aus L. A.: Die nachhaltig gefertigte Damenkollektion orientiert sich am Style und authentischen Fabrics typischer DenimMenswear und setzt Biobaumwolle, recycelten Denim sowie tierversuchsfreie Zutaten ein, zu VK-Preisen ab 279 Euro. Die zweite neue Jeanskollektion heißt Ética aus L. A., mit lifestyliger Womensund Menswear und ebenfalls nachhaltigem Anspruch. Der Style steht für easy Sexyness, mit trendigen Details. Ragdoll ist der dritte Neuzugang der Düsseldorfer Agentur, bekannt für einen luxuriösen L.-A.-Loungewearstyle.

Neuen Auftrieb bekommt die Marke True Religion, die Unifa in europäischer Lizenz führt. Allen voran die Womenswear, die anders als True Religion Originals aus den USA daherkommt – nämlich leiser, dabei hochwertig und mit ausgefeilten Details.

Marken: Boyish, Ética, G-Lab, Prisé Switzerland, Ragdoll, True Religion, Originals by True Religion www.unifa-fashion.com

Meta Pesch

Multinational: Modeagentin Meta Pesch übernimmt für ihre Brands Derbe, 8Beaufort und Ooley jetzt neben Österreich auch den Vertrieb in der Schweiz. „Die Sockenmarke Ooley läuft echt gut an!“, freut sie sich. Daneben setzt sie auf bewährte Marken mit Sinn: Racines du Ciel oder Nicole Pietag, die beide ein stabiles Wachstum zeigen. Was zählt? „Service, Service und Service.“ www.metapesch.com

Socken-Start-Up aus Bremen in Happyness-Farben: Ooley.

La Fabrica „Uns sind faire Arbeitsbedingungen und hochwertige Handarbeit wichtig“, sagt Ana Jaen, die gemeinsam mit Miriam Gomez die Agentur für Schuhe und Taschen made in Spain gegründet hat. Zu den wichtigsten Kollektionen zählen beispielsweise KMB mit großer Expertise für moderne Klassiker, Sneaker und Sandalen, sowie das Label Ann Kurz, das für minimalistische und multifunktionale Ledertaschen und Schuhe steht. www.la-fabrica.de

Passion für Schuhe: KMB.
Authentischer Denim: Boyish.
Easy Sexyness: Ética.

Modeist

„PARTNERSCHAFT NEU DENKEN“

Einige Labels bleiben sehr lange in eurem Portfolio, von anderen verabschiedet ihr euch schnell.

Marion Hoferer, Gründerin Modeist: Ich bin überzeugt, dass wir als Agentur genauso inspirierend, schnell und kompromisslos sein müssen, wie es unsere Händler sind. Wenn ein Label nicht perfekt funktioniert, trennen wir uns aus Verantwortung unseren Händlern gegenüber – denn die wollen bei uns Dinge sehen, mit denen sie erfolgreich sein können und Geld verdienen.

Wofür begeistert ihr euch?

Timothy Hoferer, Mitinhaber

Modeist: Für Marken mit enormem Potenzial wie JNBY oder Less, ich habe die Strukturen in China kennen gelernt, ein beeindruckendes Milliardenunternehmen mit viel Lust auf Europa. Sofort gefallen hat mir auch Alysi, der Look ist modern weiblich. Dahinter steckt ein hochprofessionelles Unternehmen, das weltweit an die 700 besten Händler liefert.

Was wünscht ihr euch?

Marion Hoferer: Mehr Zeit auf Seiten der Einkäufer. Wer die Entscheidungen für den Umsatz eines halben Jahres trifft, sollte nicht durchrauschen. Potenziale wie bei Less oder JNBY, wo die Labels auch bereit sind, in Partnerschaften zu investieren, muss man strategisch besprechen. Gleiches gilt für unsere Stammmarken Pride to Be, Soldout, 9AM by Dolores und Nineto9 –da können wir gemeinsam so viel entwickeln! Ob spezielle Modelle, Private Label oder stimmige markenübergreifende Pakete, wo ein Teil ins andere greift – dafür braucht es mehr als 30 Minuten. Welche Neuzugänge gibt es?

Timothy Hoferer: Alysi und Day Birger et Mikkelsen kommen zu uns, außerdem Less, eine Marke aus dem JNBY-Universum. Alohas haben wir zwar schon länger, jetzt sind wir eingegroovt und sehen, dass sowohl Schuhflächen für Departementstores als auch kleine, feine Essenzen für Modehändler super funktionieren.

Marken: 8 PM, 9AM by Dolores, Alohas, Alysi, Day Birger et Mikkelsen, JNBY, La Milanesa, Less, Nineto9, Pride to Be, Seventy Venezia, Soldout

Alysi (im Bild links) und Less. Dauerbrenner: Pride to Be (im Bild rechts).

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TO 5 S/S 25 COLLECTION

FORMAL WEAR

Introducing our spring/summer 2025 menswear collection, where we redefine formal wear for the modern office. Embrace the ease of our new office essentials, designed to effortlessly transition from desk to dinner, without sacrificing style or ease.

Elvis MULTIBRANDSTORES FUNKTIONIEREN

Elvis, wie war die letzte Saison?

Elvis Giglione, Inhaber Elvis Fashion Agency: Die Marktsituation ist nicht einfach, aber die kleineren Multibrandstores funktionieren und unsere Labels mit ihnen. Trotz geringerer Frequenzen im Einzelhandel, besonders bei den großen Stores, konnten wir kleine Wachstumsraten verbuchen.

Wie wird Frühjahr/Sommer 2025?

Wir bleiben realistisch und konzentrieren uns auf die Konsolidierung der Marken, die sich weiterhin gut entwickeln, sogar bei der Konfektion. Bei uns wird stetig nachgeordert, was uns Mut und Lust auf die kommende Saison macht.

Gibt es Neuigkeiten?

Ja, mit Gabo, einem Konfektionslabel aus Neapel in dritter Generation, wollte ich die Spitze meines Portfolios abrunden. Es sind sehr hochwertige, fast maßgeschneiderte Anzüge und Jacketts, in denen ich viel Potenzial sehe.

Marken: Brooksfield, Capobianco, Cruna, Gabo, Gent’s, Fioroni Cashmere, The Gigi, Tombolini, Umberto Vallati www.elvisfashion.com

Ventrella FEMININ ZEITLOS

Fattore

40 JAHRE COOL HUNTING

Gianni, was gibt es zu feiern?

Gianni Klemera, CEO & Gründer Fattore K House: Vieles: 2024 markiert mein 40-jähriges Geschäftsjubiläum, das zehnjährige Bestehen von Fattore K und den Start von K-Lab mit sechs Marken. K-Lab ist ein neues Konzept.

Unter dem Motto „Out be in“ eröffnen wir mit K-Lab einen zweiten Showroom in der Via Tortona. Der Fokus liegt auf Lifestyle, Outdoor, Sport und Performance Wear.

Und das Dach heißt Fattore K House?

Genau, bestehend aus K-LAB und Fattore K. Mit zwei Showrooms in Mailand und einem Backoffice-Team in Bozen sind wir bereit, weiterhin richtig gutes Cool Hunting zu machen und neue Chancen zu nutzen. Wir freuen uns auf dieses Kapitel.

Marken: Anonymous Ism, East Harbour Surplus, G.H.Bass, Howlin’, Karhu, Merz b. Schwanen, Nobis, Norse Project, Ordinary Fits, Paraboot, Pop Trading Company, Portuguese Flannel, Purple Mountain Observatory, Red Wing Shoes, Stepney Workers Club, Service Works, Taion, Universal Works, Wild Donkey, Youmustcreate www.fattorekmilano.com

Die Konfektionsmarke Tagliatore zeigt eine Stricklinie.

Detailreiche Kollektionen made in Italy, die im einmaligen Mix von Gaby und Michele Ventrella überzeugen: „Unsere Kollektionen verkörpern die Essenz von zeitloser Weiblichkeit, wobei die Labels aus unserem Portfolio nahtlos miteinander verschmelzen, um einen durchdachten und eleganten Stil zu kreieren“, erklärt Gaby Ventrella. Zu den Highlights gehören die Strick-Capsule von Tagliatore aus feinen Materialien sowie die innovative Denimkollektion von Nine in the Morning, die verzierte Jeans zeigt. Des weiteren führt Bazar Deluxe erstmals eine Beachwearlinie ein, die den charakteristischen Hippie-Chic perfekt ergänzt. Bei Sorelle begeistern besonders die vielen Röcke und Oberteile, die sich zu eleganten Ensembles kombinieren lassen.

Marken: Avant Toi, Al Ain, Backsideclub, Bazar Deluxe, Caliban, Le Sarte Pettegole, NDV, Nine in the Morning, Novelle, PAO, Sorelle, Tagliatore, Tintoria Mattei www.agentur-ventrella.de

Neu: Gabo, Schneiderkunst aus Neapel.
K House
Gianni Klemera feiert 40 Jahre in der Mode.

Neuzugang bei Komet und Helden: Nomad Society, eine Sneaker-Brand mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.

Komet und Helden

EUROPAMEISTER

Henrik, deine Prognose, Europameister?

Henrik Soller, Co-Inhaber Komet und Helden: Schaffen wir!

Auch im Agenturbusiness?

Wir sehen seit vielen Jahren einen schrumpfenden Markt, jedes Jahr verschwinden Spieler vom Feld und nicht immer kommen neue nach. Das ist eine Tatsache, genau wie die steigenden Kosten. Dass Händler mit einer 2,5er bis 2,6er nicht mehr kostendeckend arbeiten können, ist doch eigentlich auch verrückt. Es gilt, sich neu aufzustellen.

Wie muss die Next Generation im Agenturbusiness arbeiten? Operativ nicht viel anders, aber sie muss den Endkonsumenten im Blick haben. Unsere Generation Agenturen hat sich stets gefragt, was will der Händler und wie arbeiten wir so gut, dass der Händler möglichst viel bei

uns kaufen will. Die Generation meines Sohnes muss ihren Blick auf den Endkonsumenten richten.

Ist das System einer großen Agentur wie eurer agil genug? Nicht, wenn es darum geht, diese sehr kurzfristigen Konjunkturschwankungen, die man jetzt erlebt, auszugleichen. Das geht aus vielen guten Gründen nicht, Arbeitnehmerschutz zum Beispiel. Doch Flexibilität ist nicht die einzige Qualität, die man als große Agentur bieten muss. Ich sehe unsere Stärke klar darin, dass man bei uns die kommerziellen Marken bekommt, die Verlässlichkeit und Beständigkeit in die Umsätze bringen. Denn neben all den Herausforderungen, die uns gerade begegnen, muss es auch die Dinge geben, die einfach funktionieren.

Marken: 7 for all mankind, Aspesi, Baracuta, Blauer USA, C.T. Plage, Denham, Deus Ex Machina, Dickies, Elite 55, Filson, Flower Mountain, Icon Denim, K-Way, Le Bonnet, Nomad Society, Save the Duck, Sunspel, Superdry, Ten C, Two Jeys, Universal Works www.kometundhelden.de

First Floor Agency IM AUSTAUSCH

Letzte Saison habt ihr zu dritt eure Agentur gegründet. Wie geht ihr in die nächste Runde?

Samuel Schatten: Wir sind gut gestartet und superhappy mit unseren Partnern! Der enge Austausch entscheidet auch in Hinblick auf die nächste Saison: Wo können wir als Agentur nachbessern?

Ludovico Nees: Gerade haben wir bei White Sand eine neue Bundlösung mitkonzipiert, die noch mehr zu den sportiven Hosen passt. Dass White Sand für Fabric Research steht, stellen wir mit Infobanner an der Tasche stärker heraus, der auf das Material wie ein BaumwollCashmere oder hochwertige Pima-Baumwolle hinweist. Die Kommunikation zum Endverbraucher finden wir sehr wichtig. Was ist neu bei euch?

Johannes Strasser-Nunziati: Academia aus dem Hause Gherardi, eine Hemdenkollektion für Damen mit modisch-lässigen Passformen und stückgefärbt in Baumwolle, Leinen und Seide. In der Kernpreislage 160 bis 220 Euro/VK, mit 2,8 bis 3,0 kalkuliert, gibt es nichts Vergleichbares.

Angezogen und sportiv zugleich: White Sand.

Ludovico Nees: So runden wir unser Portfolio ab: Neben Denim von Tenue und der Outerwear von Paltò, die mit stylischen Blousons, Overshirts und Fieldjackets überzeugt, während Krakatau für Mode und herausragende technische Performance steht. Mit Bongusta geht ihr auch in Richtung Lifestyle.

Samuel Schatten: Ja, die Frotteeprodukte und die Teppiche sind einzigartig und zudem ist alles NOS. Wir werden den Lifestylebereich ausbauen, unsere Kunden dürfen gespannt sein auf Neues.

Marken: Anonym Apparel, Bongusta, Krakatau, Meyenberg, Paltò, Tenue, White Sand www.firstflooragency.com

Selbstständig mit den Labels Maximilian und I’m Fine Knitwear: Michael Schippers.

Das Menschliche ist wichtig: Ludovico Nees, Samuel Schatten und Johannes Strasser-Nunziati.

Schippers Die Modeagentur UNTER EIGENER FLAGGE

Viele Kunden kennen ihn als Verkaufsleiter von Schneiders in Deutschland und Österreich – seit Dezember 2023 segelt Michael Schippers nun unter eigener Flagge. Heimat in seiner Agentur hat die Outdoorbrand Maximilian gefunden, hinter der das österreichische Traditionsunternehmen Steinbock steht. Heimspiel für Michael Schippers, sowohl was einen großen Teil seiner ehemaligen Weggefährten als auch das Segment und die potenziellen Kunden betrifft. „Eine gepflegte Jacke, die wertig und stilvoll und nicht gleich verrückt teuer ist, diesen Bedarf gibt es und ich freue mich, dass wir mit Maximilian ein höchst kompetentes Angebot machen können“, so der Vertriebsprofi. Die zweite Marke im Portfolio ist I’m fine Knitwear, ein Herrenstrick aus Holland, der so gut wie jeden Händlerwunsch in Erfüllung gehen lassen kann und mit starkem Lager und NOS punktet. ms@schippers-dieagentur.de, @schippers.dieagentur

Jucca steht für einen luxuriösen Alltagslook.

Pegaso Consulting „Qualität ist das beste Rezept“, sagt Kristin Beyer von der Agentur Pegaso Consulting in Düsseldorf. „Deshalb arbeiten wir gern mit Produktspezialisten, die hochwertige und langlebige Mode fertigen.“ Zum Beispiel die Contemporary Womenswear von Jucca, zeitlos elegant und luxuriös, oder Grifoni für Herren und Damen: ein eher leiser Style mit erkennbarem Schneiderhandwerk, ebenfalls made in Italy. www. pegasoconsulting.de

Toll zum Verschenken: die NOS-Artikel von Bongusta.

Agentur Stolz RAUM FÜR IDEEN

„Die Neuausrichtung von Habsburg durch die neuen Eigentümer ist abgeschlossen und schon die letzte Saison war überaus zufriedenstellend. Wir freuen uns auf eine starke neue Sommerkollektion“, so Hubert Stolzlechner, Inhaber der Agentur Stolz in Salzburg. Gleiches gilt für die Kollektion Josef & Anna die ebenfalls mit neuen Eigentümern unter der Regie von Designer Christian Weber in diesem Jahr anlässlich des Jubiläums von Pleamle eine gemeinsame Kollektion herausbringen wird. Ganzjährig kann der Showroom der Agentur Stolz neuerdings für Veranstaltungen gemietet werden. Egal ob 20 oder 350 Gäste, das historische Backsteingebäude im modernen Loft-Stil bietet mit seiner umlaufende Galerie im Obergeschoss zahlreiche Möglichkeiten von der Kunstausstellung bis hin zur Autopräsentation. Marken: Atelier Alpiniste, Dirndl und Bua, Josef & Anna, Habsburg Kleidermanufaktur, Lodenwear by Steiner, Manufaktur Grasegger, Me°rchen Me°dchen, Pleamle, Steiner1888, Wallmann www.hstolz.at

Die Hinterhofagentur UNVERBESSERLICH

„Wir glauben an tolle Produkte zu einem angemessenen Preis. Mit dieser Begeisterung haben wir uns seinerzeit der Modebranche verschrieben. Wir lassen uns den Spaß daran nicht nehmen“, sagt Dominik Meuer von der Hinterhofagentur. Neu im Portfolio ist das französische Blusen- und Kleiderlabel Sacrécoeur, ursprünglich ein Stoffhersteller aus Lyon, der seit 2016 sein eigenes Label macht. Durchstarten möchte man mit der im Januar erfolgreich vorgestellten casualen Herrenbrand Keeling. Schwerpunkt der Kollektion sind Strick und Wirk mit einem patentierten Prozess im Stückfärbeverfahren, durch den viele Farbvarianten möglich sind. „Wir freuen uns, wenn aus speziellen Produkten irgendwann Marken entstehen. Allerdings ist die wichtigste Marke der Einzelhändler selbst. Das wollen wir stärken.“

Marken: Atelier Alpiniste, BOB, Des Petits Hauts, Four Ten, Hartford, Hetregó, Keeling, Koike, Noir’n’bleu, Original Vintage Style, Portofiori, Prime Shoes & Hamlet, Sacrécoeur, The Jack & The Jackie, Wool & Co. www.diehinterhofagentur.de

Niko Fasthuber GEBÜNDELTE POWER

„Mit meinem Kunden Bugatti arbeite ich voller Energie und in einer wunderbaren Dynamik zusammen“, schwärmt Agenturchef Niko Fasthuber über die Vibes, die er gemeinsam mit Tobias Penegger für die Orderrunde nützen will. Fasthuber, Wholesale-Experte und Retailprofi Penegger versprühen gebündelte Power und wollen zeigen, was ihre Marken können. Der Showroom in der Salzburger Fashion Mall wird umgebaut und auf drei Einheiten aufgestockt. Ein perfekter Rahmen für die Präsentation der kompletten Bugatti-Welt und ab sofort neu Aeronautica Militare. Beide Marken sind Herzensprojekte, geführt von Familienunternehmen mit greifbaren Werten, flachen Hierarchien und kurzen Entscheidungswegen. „Mit Aeronautica Militare, einer Marke mit fliegerischem Ursprung und einem Hauch von akrobatischer Eleganz, fühle ich mich als Pilot verbunden“, sagt Fasthuber und betont das hervorragende PreisLeistungs-Verhältnis der Kollektion.

Marken: Aeronautica Militare, Bugatti www.nikofasthuber.at

Der Showroom der Agentur Stolz kann für Events, Konzerte oder Tagungen gemietet werden.
Neu im Portfolio ist Sacrécoeur.
Power-Duo Niko Fasthuber und Tobias Penegger.

High Five Brands x Rosh Studio NEUER

SHOWROOM

Henning Kaesebier und Roshan Paul bündeln ihre Agenturen im neuen gemeinsamen Showroom nah dem Prisco Haus in München-Altbogenhausen. Die Räume im ersten Stock eines Altbaus bieten eine perfekte Präsentationsfläche für die Marken.

Rosh Studio, bekannt für hochwertige Sneaker und Schuhe, erweitert sein Portfolio um die exklusive Sportswear von Dynamo The Good Company aus Mailand, gegründet vom Initiator kostenloser Feriencamps für Kinder mit Beeinträchtigungen oder chronischen Krankheiten in Italien. Der Gewinn fließt in die Dynamo Stiftung.

High Five Brands vertritt eine Vielzahl von Mens- und Sportswearspezialisten. Ganz neu in dieser Saison sind die veganen Unisex-Sneaker von ID Eight und die Sportswear von Suns Board.

Marken High Five Brands: Deperlu, ID Eight, La Martina, La Martina Shoes, Magazzino Ricambi, Peserico Uomo, Sense, Suns Boards, Traiano, Walbusch www.high5-brands.com

Marken Rosh Studio: Abica, Baldinini, Corail, Dynamo The Good Company, Lemon Jelly, Nobrand, Nubikk www.rosh.studio

Sportswear von Dynamo The Good Company.

Orderlounge VIER NEUE MARKEN

„Die Abverkäufe der Saison Frühjahr/Sommer 2024 sind bei unseren Marken sehr gut. Bei Blauer sind bei den Damen einige Artikel bereits ausverkauft. Bei Napapijri passiert gerade ganz viel, denn der neue Creative Director Christopher Raeburn arbeitet an einer Kapsel für exklusivste Kunden. Replay überzeugt am POS durch immense Marketingpower und No Name läuft durch die Bank bei allen Kunden“, erklärt Geschäftsführer Darius Herges. Die Neuzugänge sind: Coccinelle, eine Taschenmarke mit tollen Premiummodellen. Die Schuhlinievon Liu Jo überzeugt durch authentische Stilistik. Starhype, eine neue Brand, das im Veneto Sneaker aus butterweichem Kalbsleder produziert und das Fashion-Sneaker-Segment auffrischt. Colors of California zeigt farbenfrohe Sandalen, die zu Preisen von 49 bis 99 Euro nicht nur die modische Kundin abholen.

www.orderlounge.de

Marken: Blauer USA, Coccinelle Shoes, Colors of California, Ecoalf, Foamers, Liu Jo, Napapijri, No Name, Replay u. a.

Peserico Uomo ist Silent Luxury made in Italy.
Im Showroom im Kennedy Park auf der Kaiserswerther Straße 117 werden 16 Marken auf 750 qm gezeigt.

CUTE STUFF

DAWNxDARE FLOOR LIV BERGEN NOUMENO

SEAMLESS BASIC SHADES

SHIRTAPORTER TOMORROW WUTH

Showroom München ganzjährig

Frankfurter Ring 193a D-80807 München

Showroom Düsseldorf temporär Glockenstrasse 16 D-40476 Düsseldorf

KNALLGRAU/Agentur für Mode / Bettina Groeger & Harry Heinrich GbR www.knallgrau-agentur.de / office@knallgrau-agentur.de / +49 89 62819414

Heritage

Showroom

LOOKS, DIE BERUHIGEN

Michael, was gibt es Neues?

Michael Brockmann, Mitinhaber Heritage Showroom: Einen neuen Showroom in der Kaiserswertherstraße, Düsseldorf. Wir haben von 85 auf 170 Quadratmeter erweitert und können jetzt die Kollektionen adäquat in ihrer Vollkommenheit zeigen. Worauf konzentriert ihr euch diese Saison?

Die Stärken unserer Brands zu kommunizieren. Storytelling ist jetzt entscheidend, im Showroom und auf der Fläche. Unsere Kommunikation basiert auf Planbarkeit, Qualität, Service und Unaufgeregtheit. Der Einzelhandel braucht neben großer Emotion auch beruhigende Looks, die nicht anecken – das bieten Circolo 1901, Myths und Robert Friedman. Was sind die Highlights?

Leinen in allen Facetten. Robert Friedman als Blusenspezialist ist sehr stark. Circolo 1901 hat Leinenblazer und sogar Trenches und Jacken eingeführt. Myths hat eine breite Palette an Hosen entwickelt und definiert seine DNA immer klarer.

Marken: Circolo 1901, Myths, Robert Friedman www.heritage-showroom.de

Select Studio

KEEP THE PACE

Düsseldorf und München, zwei Standorte mit hoher Sichtbarkeit, das rückt Select Studio ins Herzen der hiesigen Agenturszene. Susann und Bernard Waage sind das Power-Couple hinter der Vertriebsagentur. Ihr Ziel ist, den Ausgleich zwischen den Interessen der Lieferanten und Händler zu finden. Moderieren, auf den hiesigen Markt anpassen und skalieren. Für die neue Saison ist in das bestehende Portfolio nur ein Name neu hinzugekommen – Hidn-Ander, die Sneakerbrand made in Italy mit neuen Ambitionen. Eine Aufgabe, der man bei Select Studio demütig gegenübertritt. „Im bestehenden Marken-Line-up unserer Agentur sehen wir so viel Potenzial, das wir zunächst konsolidieren und etablieren wollen“, so Bernard Waage.

Marken: By Malene Birger, Dante 6, Essentiel Antwerp, Gestuz, Gianni Chiarini, Herskind, Hidn-Ander, Iceberg, John Smedley, Montecore, Munthe, Norse Projects, Paul & Shark, Solotre, Stine Goya, Stand Studio, Studio AR, Suncoo, Toral www.select-studio.com

Modeagentur Klaus

„Die Kunden vertrauen uns“, sagt Agenturchef Christian Klaus und ist über die Performance seiner Agentur erfreut. Das feminine Portfolio verspricht einen hohen Modegrad, innovatives Design und ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis bei Marken wie Absolut Cashmere, Gustav, Henriette Steffensen, JC Sophie, Freedomday, Marc Aurel, Margittes, Knit-ted, Kyra, Oakwood, Reike, Penn & Ink N.Y oder Unio Hamburg. www.modeagentur-klaus.at

Engagiert für seine Kunden: Christian Klaus.

Neu bei Select Studio: Hidn-Ander.
Schöne, fließende Stoffe in tiefen Farben: Robert Friedman.

In München ist auch wieder die zweite Location in der Kurfürstenstraße aktiv, damit sind es in München 1.400, in Düsseldorf 1.600 Quadratmeter Fläche.

Ben And „WIR SIND KEINE MODEAGENTUR“

Sondern? „Voll und ganz dem verpflichtet, was diese Marke groß machen kann“, sagt Agenturinhaber Ben Botas. „Wir haben in unsere Strukturen investiert: Vier Departements – progressive, contemp, premium und trend – werden jeweils von einem eigenen Teamlead und Sales-Management geführt, darüber gibt es mit Mark Weerts als CEO, Max Schäbitz als CFO und Wolfgang Lohe als Sales-Director eine Führungsebene.“ Insgesamt 45 Mitarbeitende haben zwischen den Saisons 700 Kunden besucht, Bedarf und Potenzial genau analysiert. 32 Marken führt Ben And, darunter hochkarätige Neuzugänge wie APC, Maison Kitsuné, Sporty & Rich, From Future, Cheap Monday, All Saints oder Love Stories. „Ein Merchandise Control Team besucht unsere Partnerflächen alle zwei Wochen, übernimmt Staff Training, Freitag und Samstag Verkauf, Merchandising und Reporting bis zu Vorschlägen für Re-Orders“, erzählt Ben Botas, „außerdem haben wir mit Salesforce ein Tool entwickelt, welches alle Daten zentralisiert und wir somit viel besser unsere Handelspartner unterstützen können.“ www.ben-and.com

Agentur Schröder/Berning

START IN MÜNCHEN

600 Quadratmeter Showroom in der Leopoldstraße 18, das ist eine Ansage: Mit diesem Bekenntnis zu München expandiert die in Düsseldorf ansässige Agentur Berning nach München im Joint-Venture mit Matthias Schröder. Tim Sauer ist der neue Showroom-Manager in München und führt von dort aus den Vertrieb für den Süden und für einigen Brands für Österreich. Das Portfolio der Agentur Schröder/Berning bietet eine große Vielfalt internationaler Marken. Marken: + People, Billy Belt, Bella Dahl, Canadian, CNC, Cotton Candy, Dixie, Emma & Gaia, Geox, Lunar Moon, Princess Goes Hollywood u. a. www.agentur-berning.de

Neu bei Shangri-Land: PDPAOLA aus Spanien, ein Geheimtipp in Europas besten Stores.

Shangri-Land HAPPIEST

PLACE

Sie ist Mrs. Feelgood: Ilka Nagelschmitz begeistert ihre Kundinnen und Kunden mit viel persönlichem Einsatz, Engagement für ihre Marken und Verständnis für die Herausforderungen im Handel. „Warm Me entwickelt sich konstant gut, Sea Me Happy gewinnt immer mehr Fans und House of Dagmar ist ein echtes Geschenk.“ Was der Agentin wichtig ist? „Die Menschen hinter den Marken, und zwar auf allen Seiten“, antwortet sie ohne zu zögern. Neuzugang in der Agentur ist die spanische Schmuckmarke PDPAOLA, mit der Ilka Nagelschmitz ihr Portfolio abrundet. „Sehr contemporary, genau der Schmuck, den eine moderne Frau tragen will, ich habe wirklich lange nach der passenden Brand gesucht.“ Weitere Highlights des Portfolios, das Ilka Nagelschmitz in Paris, Düsseldorf und München zeigt: Neeve mit GOTS-zertifizierten Jerseys und die Resortkollektion Nikben. Marken: House of Dagmar, Neeve, Nikben, PDPAOLA, Sea Me Happy, Warm Me www.shangri-land.de

600 Quadratmeter schönster AltbauShowroom in München: Agentur Schröder/ Berning.

• 2964 Garmisch

• Alpe Piano

•• Alpenherz

• Apple of Eden

• Anno Domini Design

•• Atelier Alpiniste

• Bella Susi

• Cocovero

• Creation Bauer

•• Daddy’s Daughters

• Dirndl & Bua

•• Farm um’s Herz

• Glanz & Zauber

• Glücklich

• Goiser

• Gottseidank

•• Grasegger Manufaktur

•• Grenzgang

•• Habsburg Kleidermanufaktur

• Heimatglück

• Hutfabrikation Josef Kepka & Söhne

•• Josef & Anna

• LederGott

• Lembert Hutmanufaktur

• Lena Hoschek

•• Lodenfrey 1842

•• Lodenwear by Steiner

• Litzlfelder

•• Luis Trenker

•• Me°rchen Me°dchen

•• Meindl Fashion

• Michaela Feyrsinger

• Mimmu

•• Münchner Lodenfabrik

•• Ostwald Bags

• Orginal Haferl

•• Pleamle

•• Ploom

•• Ploom xx Daddy’s Daughters

• Poldi

•• Resi Hammerer

•• RH 2023

• Rita in Palma

• Rockmacherin

• Romy North

• Schwangau Schuhe

• Säckler

• Seenberg

• Stajan Kunst & Mode

• Stephan Barbarino

• Stokton

• Thea Mika

• Verbenas

• Von & Zu

•• Wallmann

• Wildstelle

• Wolkenstricker

• Waterville

4pm

the agency

BOOM, BOOM, BANG

„Wir sind gut aufgestellt“, freut sich Patric Maly von 4pm. Mit dem Portfolio aus Butcher of Blue, Kiefermann (für Süddeutschland) und National Standard ist die Agentur im Showroomkollektiv bei Colorful Trade und Lollys Laundry im Lodenfreypark angekommen. „Wir ergänzen uns super.“ Neu bei 4pm ist Neuw Denim, coole Jeans für Damen und Herren, die mit Preisen leicht unter der üblichen Premiumpreislage punkten. „Viele kaufen preisbewusster ein und Denim ist ja sowieso dran, ich glaube diese Kombination passt perfekt in die aktuelle Zeit“, so Patric Maly. Persönliches Engagement mache den Unterschied, ist er überzeugt: Für Markenlaunches wie mit Butcher of Blue bei Kastner & Öhler, wo sich die holländische Brand innerhalb kürzester Zeit hervorragend entwickelt hat, zeigt er selbst Präsenz auf der Fläche. Events wie bei Steffl in Wien oder The Budims gehören außerdem zu seinem Selbstverständnis dazu. Marken: Butcher of Blue, Kiefermann, Marie Stella Maris, National Standard, Neuw Denim www.4pm-agency.com

Agentur Prins-Juric „DRANBLEIBEN“

„Es geht wieder aufwärts“, ist Damir Prins-Juric überzeugt. „Wir hatten eine sehr gute Pre-Order und allgemein den Eindruck, dass viele Händler zu wenig vorgeordert hatten. Das ist ein klares Zeichen, dass es dann besser kam, als erwartet.“ Mit vielen Neuigkeiten startet die Agentur in die Saison, ob aus Aeon aus Griechenland, Deblon oder Janice aus Holland, Silk Laundry aus Australien oder Falguni Shane Peacock aus Indien, es wird kreativ, bunt und aufregend in den Prins-Juric Showrooms. Und lustig, wie immer!

Marken: Aeon, Amaranto, Ana Alcazar, Bobi Los Angeles, Deblon, Devotion Twins, Falguni Shane Peacock, Floor, Freshy, Front Street 8, Herzensangelegenheit, Icon, I’m Brian, Ivko, Janice, Johnny Was, Koon, Les Hommes, Les Tricots d’O, Lotus Eaters, Nebo, Newtone, Nimo, Outryght, Penn & Ink, Silk Laundry, Sincere, Smaak Amsterdam, Smashed Lemon, Sorena, Sura, Theras, Vilagallo, Voluspa, Wande Vos, Wushu www.prins-juric.com

Les Hommes ist neu bei Prins-Juric.

Collective Fashion Agency

Carsten Strauss hat sein Agenturportfolio zugespitzt: Neben Marken wie der Cashmere-Brand Leap Concept kommen ab dieser Saison zwei Neuzugänge: Elena Nancu, eine Designerin mit langer Erfahrung, ihre Kollektion gibt es mit lebenslanger Garantie – alles was kaputtgeht, wird repariert. Außerdem neu sind die ironischen Shirts und Hoodies von Star-Stylist Brian Lichtenberg aus L. A. –Augenzwinkern zum Anziehen. www.collective-fashion-agency.com @collectivfashionagency

Neuw Denim – latest entry bei 4pm.

Christian

M: +49 162 605 77 77

Chris@lagom-fashionagency.com

M: +49 174 106 99 88

Philipp@lagom-fashionagency.com

See you

at the 25!

It was a blast! Unser Dank geht nicht nur an unsere vielen lieben Gäste, sondern insbesondere auch an unsere Partner: Mainetti, Torrefazione Chelotti, Ecoalf, Wesentlich, Avant Toi und natürlich an das Team des 25hours Hotel Piazza San Paolino! – Kay Alexander Plonka, Claudia Jordan, Janaina Engelmann-Brothánek, Stephan Huber, Martina Müllner, Nicoletta Schaper.

Es wird langsam zu einer Tradition. Am Vorabend des Pitti Uomo in Florenz trifft sich eine immer größer werdende Schar wunderbarer Menschen aus der Modebranche zu einem style in progress-Cocktail im 25hours Hotel Piazza San Paolino, um alte Freunde zu treffen und neue zu gewinnen, gute Gespräche zu führen und die Saison in bester Laune zu beginnen. Aber vor allem, um gemeinsam auf die Zukunft anzustoßen!

See you at the 25 … in 25!

Fotos: Marco Pasquini

Carla Cuschié, Nicoletta Schaper (style in progress), Allessandra Cuschié (Inhaberin Room Nine Concept Store)
Michi Klemera (CEO Luis Trenker)
Janaina Engelmann-Brothánek (style in progress), Daniele Fiesoli (CEO Daniele Fiesoli Italia), Serena Salvucci (Menotrenta PR)
Claudia Jordan (style in progress), Marco Lanowy (Geschäftsführer Alberto)
Stephan Huber, Sara Cherubini und Raffaella Imò (Press Office White Milano)
Philipp Schlösser (Lagom Agency), Leandro Bobig (Komet und Helden)
Martina Müllner (style in progress), Kay Alexander Plonka (style in progress), Gerhard Knaus (Inhaber Knaus oder Knaus), Peter Balzarek (Gründer Deniba)
Julian Daynov (THE Julian Daynov)
Ralf Klute (Devision Head of CG Club of Gents)
Erica Galasso (Avant Toi)
Axel Schukies (Inhaber The Agents Agency), Holger Petermann (Inhaber Think.Inc)
Clarissa Debiel (Alberto), Philipp Walendy (Management Director Product Management Alberto), Michelle Bost (Alberto)
Stephan Huber (style in progress), Henrik Soller (Inhaber Komet und Helden), Janaina Engelmann-Brothánek (style in progress), Florian Ranft (Inhaber Komet und Helden)
Achim Repp (Adventure Fashion Agency), Janaina Engelmann-Brothánek (style in progress), Alexandra Stalherm (Adventure Fashion Agency), Marc Kofler (Inhaber Adventure Fashion Agency), Kay Alexander Plonka (style in progress)
Carla Cuschié, Nicoletta Schaper (style in progress, Torsten Müller (Room Nine Fashion Agency)
Luca Paganelli (Gründer Paltò), Mattia d’Orlando (Spike Showroom)
Dipika Dave (Brot von Engeln Communications), Janaina Engelmann-Brothánek (style in progress), Julian Daynov (THE Julian Daynov), Lucrezia Compagnucci (Elisa Gaito Showroom), Elisa Gaito (Inhaberin Elisa Gaito Showroom), Nicoletta Schaper (style in progress)
Olaf Hesser (Sales Dressler), Martina Müllner (style in progress), Andreas Weitkamp (Modehaus Schnitzler, Weitkamp)
Ronald Becker (Fashion Director Playboy)
Sophie Gentil (Marketing Rossi)
Malte Kötteritz (Inhaber Heritage Showroom), Peter Warth (Inhaber Warth), Robert Röhlich (Warth), Michael Brockmann (Inhaber Heritage Showroom), Alvaro Zenglein (Warth)
Maximilian Rieger, Leandro Bobig (beide Komet und Helden), Stephan Huber (style in progress)
Dominik Apostolopoulus, (Modehaus Hecht), Petra Graf (Fashionconsulting)
Barbara Messina (Marketing Avant Toi)
Kristina Finken (Senior Marketing Manager Dressler), Carmen Seeber (Produktmanagement Dressler), Claudia Jordan (style in progress)
Florian Wortmann (Creative Director Bugatti), Stephan Huber (style in progress), Julius Brinkmann (Geschäftsführung Bugatti)
Tatjana Matouskova (Ragman)
Dominik Meuer (Inhaber Die Hinterhofagentur)
Janaina Engelmann-Brothánek (sytle in progress), Andrea Di Dente, Sara Chelotti (Inhaberin Torrefazione Chelotti)
Alessia Rizzo, Ilaria Cassone, Chiara Cecconi, Gabriele Franci (alle von Creative Digital Agency)
Franz Bäumler (Designer Tom Ripley), Wolfgang Müller (Inhaber Tom Ripley), Alexandra Holler (Tom Ripley), Hannes Eckert (Sales Tom Ripley)
Martina Müllner (style in progress), Elisa Gaito (Elisa Gaito Showroom), Janaina Engelmann-Brothánek (style in progress), Lucrezia Compagnucci (Elisa Gaito Showroom)
Johannes Strasser-Nunziati (Inhaber First Floor Agency), Ludovico Nees (Inhaber First Floor Agency), Nicoletta Schaper (style in progress), Sammy Schatten (Inhaber First Floor Agency)
Gianni Klemera (Inhaber Fattore K und K-Lab), Massimiliano Giannelli (Inhaber Societé Anonyme), Stephan Huber (style in progress)
Janaina Engelmann-Brothánek (style in progress), Matthias Schwarte (Inhaber Agentur Schwarte), Max Schwarte (Agentur Schwarte)
Janina Lange (Team Lead Marketing und PR Roy Robson)
Kristina Finken (Senior Marketing Manager Dressler), Maria Stella Diana (Pitti Uomo PR)
Anne Neely (Senior Marketing Manager Carl Gross), Patricia Friedl (Teamleader Brand Management CG Club of Gents)
Stephan Huber (style in progress), Tatjana Matouskova (Ragman), Markus Holas (CEO Ragtex)
Julian Daynov (THE Julian Daynov), Lucrezia Compagnucci, Elisa Gaito (beide Elisa Gaito Showroom),
Marc Cay, Axel Schukies (beide The Agents Agency)

PURSUIT OF PERFECTION

Inspiriert vom dynamischen Alltag moderner Frauen unterteilt sich die Kollektion Frühjahr/Sommer 2025 in die beiden Linien Hiking Life und Daily Adventures und will einen Hauch von Eleganz selbst in den hektischsten Tag bringen. Creative Director Fabiano Ragosta spielt wie immer gekonnt mit der Gegenüberstel lung von zeitgenössischem Minimalismus und der zeitlosen Schönheit von Vintage-Stücken, wobei Vergangenheit und Gegenwart miteinander verschmelzen. Highlights sind neben lässig ausgewa schenen Latzhosen mit Used-Effekten unter anderem weite Patchwork-Silhouetten oder WorkerStyles mit Double-Knee-Aufsätzen, die vollständig in Italien hergestellt werden. Neue Stretchquali täten sorgen für Perfect-fit-Denims, die Komfort und Haltbarkeit gewährleisten. Sommerlich leichtes Urlaubsgefühl kommt dank Baumwoll-Leinen-Kombinationen auf, während technische Materialien wie Seidenbaumwolle dank neuer Stückfärbetechniken selbst den einfachsten Kleidungsstücken einen eleganten sartorialen Look verleihen. www.noirandbleu.com

Stilvoll, leger und feminin – Noir ’n’ Bleu verwebt Leidenschaft für Mode und Faszination für Geschichte mit unverwechselbarer Identität.

NOIR ’N’ BLEU

„WIR KLEIDEN STARKE FRAUEN EIN“

WINDSOR

Windsor hat mit der Kapsel

The Dolder Grand Neuland betreten. Ein neues Luxusverständnis?

Jan Mangold, Managing Brand Director Windsor: Nein. Luxus bedeutet, sich etwas zu gönnen, etwas unvernünftig zu sein. Es verändert sich aber, wie die Menschen das zum Ausdruck bringen. Da ist eine Kapsel, die Spaß und Genuss zelebriert, genau richtig.

Der DNA der Marke ohne zu altern treu zu bleiben, ist eine Challenge. Wie gelingt der Anschluss an die Social-Media-Generation?

Unser Claim „Relaxed Tailored Luxury“ ist angesagter denn je. Wir wollen immer neue Menschen zu Fans machen, mit spannenden Events am POS, Social-MediaKampagnen und Kollabos wie die Dolder-Kapsel. Im Idealfall treffen wir hier die Social-Media-Generation mehrfach. Unser Wachstum speist sich vor allem aus Neukunden. Es funktioniert also.

Das Frauenbild hat sich stark verändert. Genderless ist ein prägendes Buzzword. Auch für Windsor?

Der Look der Windsor Frau war immer stark und selbstbewusst. Genderless sind vielleicht unsere Dolder-Pyjamas, aber nicht unsere Konfektion. Dazu ist unser Passformverständnis zu perfektionistisch und die Geschlechter zu unterschiedlich. www.windsor.de

STARKE LOOKS: WINDSOR.

MORE SOPHISTICATED

WOHLFÜHL KOLLEKTION: BLOOM.

„Wir stehen für hochwertigen Strick, mit viel Modernität und liebevollen Details“, sagt Cora Isabel David, Head of Design der Hamburger Kollektion. Für die Frühjahr-/Sommer-Saison 2025 spielt Bloom diese Strickkompetenz noch stärker aus. Neu sind Overshirts, Bomberjacken, Shorts sowie Mini- und Maxirock in Feinstrick, die besonders edel und soft herüberkommen, wie es der Philosophie der Marke entspricht. Die Hingucker in der Kollektion? Pullover, Kurzjacken und Shirts im Preppy Style mit sportiven Attributen. Das sind zum Beispiel aufgesetzte Taschen, Polokragen und akzentuierte Schultern für kurze Formen, die modisch perfekt zu weiten Hosen passen. Weiter ausgebaut wird 100-prozentiger Cashmere, mit haarig-flauschigem Strick in Angora-Optik dank eines neuen Waschverfahrens, mit vielen Kreidetönen wie Offwhite, Elfenbein, Silbergrau und pudrigen

Auf den Strick abgestimmt kommen Blusen und Kleider aus einem Seidenstretch mit mattierendem Sand-Finish hinzu. „Mit Netzstrick kommen wir außerdem dem Wunsch aus dem Handel nach sehr leichtem, luftigen Sommerstrick nach“, so Cora Isabel David. Die Farben in diesem Programm zeigen mit Weiß, Schwarz und Sand Konsequenz. www.bloom-fashion.com

Caractère ist luxuriös, trendbewusst und classy zugleich. Für Deutschland und Österreich verantwortet die Agentur SchulzAco den Vertrieb.

MASTERPIECES

„Wir arbeiten intensiv daran, ein starkes, klares Bild der Caractère Frau zu vermitteln, die ein dynamisches Leben führt“, sagt Martina Bucalo, Mitinhaberin Caractère. „Für sie trifft Eleganz auf Lässigkeit, in einer Kollektion, bei der die Teile unterschiedlich interpretiert und miteinander kombiniert werden können.“

Zum Einsatz kommen gewaschener Denim, Seide, Jersey-Crepe und Tencel ebenso wie sommerliches Leinen, Voile und Popeline. Ein Sahara-Jacket und ein Jumpsuit in warmem Camel zählen zu den Masterpieces und sprechen wie Tailleurs für die Schneiderkompetenz der Marke. Ausdrucksstark bedruckt sind lange Organza-Röcke, die zu Blusen passen. Besondere Power hat die Kleidervielfalt: Sie sind beispielsweise lang und bestickt, minimalistisch sophisticated als Blusenkleid oder stehen aus leichtem Crepe für sommerliche Leichtigkeit. Die Farben beginnen mit Marine, Weiß, Grau und Creme und steigern sich mit warmen Sandnuancen bis hin zu hochsommerlichen Regenbogenfarben. www.caractere.it

CARACTÈRE
by JNBY

SENSES UNLEASHED

S„Die Zukunft ist omnisensorisch“, behauptete Ann Berry in einem denkwürdigen Interview in der Januarausgabe von style in progress. Eine Hypothese, die es wert ist, eingehend untersucht zu werden. Ist der Verlust der sinnlichen Begegnung der Sündenfall der Modeindustrie? Haben wir uns für die Bequemlichkeit statt für das Erlebnis entschieden?

Unter der Moderation von Stephan Huber nehmen uns Ann Berry und Anna Graf mit auf eine visionäre und zugleich realistische Reise in die omnisensorische Zukunft des Einzelhandels, in der die Grenzen zwischen dem Physischen und dem Virtuellen zunehmend verschwimmen.

Artwork: Alexander Wells, @alexanderwells

„PHYSISCHE

STORES FLORIEREN, WEIL SIE EIN GREIFBARES ERLEBNIS

BIETEN, DAS DIGITALE WELTEN NOCH NICHT VOLLSTÄNDIG NACHBILDEN

KÖNNEN.“ ANNA GRAF

Stephan Huber: Bevor ich mit meinen Fragen loslege, darf ich eine bemerkenswerte Erfahrung teilen, die ich kürzlich gemacht habe. Ich war in Wien und hatte die Gelegenheit, im Steirereck zu Mittag zu essen, einem der besten Restaurants der Welt. Dieser Ort ist wirklich erstaunlich und bietet ein kulinarisches Erlebnis, das alle Sinne auf allerhöchstem Level anspricht. Ein Gang hat ganz besonders Eindruck hinterlassen. Zunächst wurde ein Filet vom Saibling roh in einem hölzernen Rahmen präsentiert. Der wurde dann mit einer Mischung aus Öl und Bienenwachs übergossen, die auf eine bestimmte Temperatur erhitzt war und den Fisch in dieser goldenen Mischung umschloss. Nach genau zehn Minuten wurde das erstarrte Öl und Bienenwachs vorsichtig abgelöst und der perfekt gegarte Fisch enthüllt. Das Gericht selbst war außergewöhnlich, aber das gesamte sinnliche Erlebnis – von der Präsentation bis zur finalen Enthüllung – war einfach unvergesslich.

Ann Berry, Gründerin Threadneedle: Das klingt fantastisch, Stephan. Es erinnert mich an unser Gespräch in Dubai über die Zukunft der Mode und des Einzelhandels, die omnisensorisch sein wird.

Du hast diesen Begriff damals geprägt. Aber was bedeutet das wirklich? Warum glaubst du, dass das für die Zukunft so entscheidend ist?

Ann Berry: Einzelhandel war schon immer von Natur aus multisensorisch, weil er in der physischen Welt existiert. Wenn man zum Beispiel in ein Geschäft geht, wird man sofort von einem sorgfältig ausgewählten Duft begrüßt, der Emotionen hervorruft und zum Konsum verführt. Einzelhändler haben die Kunst perfektioniert, die richtige Musik zu spielen, um uns zu begeistern und unser Einkaufserlebnis zu heben. Auch bei Mode dreht es sich schon immer um den Touch. Das Gefühl des Stoffes und die Textur von Textilien waren seit jeher integraler Bestandteil des Einkaufserlebnisses. Auch das Visuelle spielte eine entscheidende Rolle – von der Präsentation der Ware bis hin zur Gesamtästhetik des Ladens. Traditionell spricht der Einzelhandel also alle unsere Sinne an: sehen, hören, tasten und riechen. Mit dem Aufkommen des Onlinehandels und der Omnichannel-Strategien hat sich das Einkaufen jedoch auf Bildschirme – mobile Geräte und Computer – verlagert, wo das sensorische Erlebnis drastisch reduziert ist. In dieser digitalen Welt können wir das Produkt sehen, aber nicht fühlen oder riechen. Wenn ich von einem omnisensorischen Einzelhandelserlebnis spreche, dann meine ich ein

wirklich ganzheitliches Erlebnis. Ziel ist es, das reichhaltige, sinnliche Erleben der physischen Geschäfte in die digitale Welt zu bringen. Die Technologie bereitet den Weg für diese Transformation. Mit VR können wir in eine simulierte 3D-Umgebung eintauchen. Neuere Technologien sind sogar in der Lage, Düfte zu übertragen, sodass wir Produkte digital riechen können. Die Zukunft des Einzelhandels liegt also in der Verschmelzung der multisensorischen Erfahrungen der realen Welt mit dem Komfort und der Reichweite der digitalen Welt, um ein wirklich omnisensorisches Einkaufserlebnis zu schaffen.

Anna, wie zentral können digitale Welten eigentlich werden? Ein wichtiges Thema, wenn es um Web3 und seine Zukunft geht.

Anna Graf, Innovation Lead Emerging Tech, Arvato Systems: Die Integration der Sinne in digitale Welten ist faszinierend. Wir könnten tatsächlich Düfte und taktile Systeme hinzufügen, um unsere immersiven Erlebnisse zu verbessern. Die aktuelle Technologie, wie zum Beispiel die Apple Vision Pro, bietet großartige visuelle Effekte, aber es mangelt an sozialer Konnektivität und damit vollständiger Immersion. Wir testen realistischere Avatare und verbessern soziale Interaktionen, aber wir sind noch nicht ganz dort. Heiko von der Gracht, ein führender Zukunftsforscher, ist überzeugt, dass wir mehr Elemente benötigen, um echte Immersion zu erreichen. Gegenwärtig mischen wir reale Ereignisse mit immersiver Technologie und verwenden Hardware, um auf zukünftige Möglichkeiten hinzuweisen. Luxusmarken wie Porsche beispielsweise schaffen beeindruckende virtuelle Erlebnisse, die eine individuelle Anpassung der Fahrzeugfunktionen ermöglichen. Diese Erlebnisse sind jedoch ergänzend und nicht vollständig in den Kaufprozess integriert. Digitale Welten können unsere sinnlichen Erfahrungen verbessern, aber wir sehnen uns immer noch nach realen Verbindungen. Physische Stores florieren, weil sie ein greifbares Erlebnis bieten, das digitale Welten noch nicht vollständig nachbilden können. Auf der anderen Seite scheitern altbackene Einzelhandelskonzepte wie Galeria Kaufhof, weil ihnen dieser immersive Reiz fehlt. Die Menschen suchen heute nach umfassenden, visuell reichhaltigen Umgebungen.

Wir stehen an der Schwelle eines tiefgreifenden Wandels und in den nächsten fünf Jahren wird es viel Fortschritt geben. Die Geräte werden leichter werden, Unternehmen wie Meta führen bereits sprachinteraktive Brillen ein, die unsere digitalen Erfahrungen intensivieren. Diese Fortschritte sind

„ENGAGIERTE, EMPATHISCHE UND GUT GESCHULTE MITARBEITENDE SIND ENTSCHEIDEND FÜR DIE SCHAFFUNG VON ALLUMFASSENDEN SINNESERFAHRUNGEN.“ ANN BERRY

vielversprechend, und wie wir gemeinsam getestet haben, Stephan, kommen wir dieser immersiven Zukunft immer näher.

Ann Berry: Ich stimme zu, dass es ein natürliches menschliches Verlangen nach physischen Erlebnissen und Erfahrungen gibt. Wie Anna bereits erwähnt hat, entwickelt sich die Technologie weiter, um physische Räume besser zu imitieren, wobei virtuelle Realität Umgebungen schafft, die durch Düfte und taktile Empfindungen verbessert werden. Der Einzelhandel hinkt in diesem Bereich noch hinterher, während andere Branchen die Grenzen immer weiter verschieben. Ich habe kürzlich U2 in The Sphere in Las Vegas gesehen. Kurz davor Madonna im Madison Square Garden, wo das Set-up spektakulär war, mit riesigen digitalen Bildschirmen, schnellen Bildprojektionen, unglaublicher Beleuchtung und einem kraftvollen Soundsystem. Die Energie, mit anderen Fans zusammenzusein, war spürbar und machte es zu einem unvergesslichen Konzert. The Sphere ist aber noch einmal eine völlig neue Dimension. Ein geschlossener Raum mit digitalen Bildschirmen, die dich regelrecht umhüllen und atemberaubende visuelle Effekte bieten. Das Soundsystem ist bahnbrechend und bietet ein unvergleichlich intensives Klangerlebnis. Die Sitze bewegen sich und vibrieren synchron zu den visuellen Effekten, was das sensorische Erlebnis noch einmal verstärkt. The Sphere kombiniert traditionelle Konzertelemente mit modernster Technologie und setzt völlig neue Maßstäbe im Bereich der Sinneswahrnehmung. Während der Einzelhandel diesen Ansatz noch nicht vollständig verinnerlicht hat, gehen andere Branchen wie Hospitality oder Kunst voran. Immersive Erlebnisse wie die Van Gogh- oder Klimt-Ausstellungen kombinieren traditionelle Kunstausstellungen mit digitalen Erweiterungen und verändern die Art und Weise, wie wir uns mit Kunst auseinandersetzen. Im Wesentlichen entwickelt sich das omnisensorische Erlebnis sowohl in der physischen als auch in der digitalen Welt, wobei verschiedene Branchen neue Wege erforschen, um das Publikum zu fesseln und zu begeistern.

Anna Graf: Wir sehen diesen Trend intensiv in der Industrie 4.0. Unternehmen benötigen effiziente Onboardings in diese Technologien. Wenn es bis zu einem Jahr dauert, ehe alles sitzt, wie gestaltet man diese Zeit bis dahin? Das ist schon jetzt ein ständiges Problem. Im Zusammenhang mit Web3 müssen wir nun auch physische Räume in Betracht ziehen. Die digitale Technologie erweitert diese Räume und überwindet ihre Grenzen. Nehmen wir zum Beispiel Taylor-Swift-Konzerte, die sofort

ausverkauft sind. Nicht jeder kann physisch dabei sein, nicht jeder kann es sich leisten, aber dennoch sehnen sie sich nach dem Erlebnis, ganz nahe am Star zu sein. Digitale Lösungen können dies bieten. Mit Apple Vision Pro fühlte es sich zum Beispiel unglaublich intim an, Alicia Keys bei einem Privatkonzert zu erleben, fast so, als stünde man neben ihr. Es war surreal, aber zutiefst eindringlich. Diese Verschmelzung von physischen und digitalen Räumen ist erst der Anfang. In der Kunstwelt ist der Digitalkünstler Refik Anadol ein Beispiel für diese Verschmelzung. Seine Arbeiten schaffen eine traumhafte Realität in physischen Räumen und verändern das Verhalten des Publikums. Die Besucher von Galerien erleben seine Kunst als eine ruhige, fast meditative Sitzung, wie man sie noch nie zuvor gesehen hat. Diese omnisensorische Erfahrung fesselt und beeinflusst das menschliche Verhalten auf einzigartige Weise.

Ann, im September wirst du den IGDS Summit in Berlin zum Thema „Embracing Experimental Retail“ moderieren. Wie kann der Einzelhandel aufholen?

Ann Berry: Ohne ein emotionales Erlebnis, das über den reinen Kauf hinausgeht, ziehen die Verbraucher die Bequemlichkeit und Kosteneffizienz des Onlineshoppings vor. Die hohe Nachfrage nach Konzerten, großen Sportereignissen oder einzigartigen gastronomischen Erlebnissen wie dem von dir erwähnten im Steirereck beweist jedoch, dass die Menschen sehr wohl bereit sind, für bemerkenswerte, unvergessliche Ereignisse zu zahlen. Solche Emotionen auszulösen, ist für den Einzelhandel von entscheidender Bedeutung. Die Geschäfte müssen so überzeugende Erlebnisse bieten, dass die Kunden über empfundene Unannehmlichkeiten und Kosten hinwegsehen. Nicht zuletzt engagierte, empathische und gut geschulte Mitarbeiter sind eine wertvolle USP und entscheidend für diese allumfassenden Sinneserfahrung.

Anna Graf: In Unterhaltung, insbesondere Gamification, sehe ich den Schlüssel. Spiele sprechen Gen Z, Gen Alpha und sogar ältere Generationen an. Es ist die Leichtigkeit und der Spaß an spielähnlichen Elementen, die unser Einkaufserlebnis verbessern. Während sich der Luxussektor diese immersiven Erlebnisse leisten kann, können wir vergleichbare Angebote auch in kleineren Unternehmen mithilfe von Gamification und KI schaffen. KI kann uns dabei helfen, unser Einkaufserlebnis zu personalisieren, es effizienter und maßgeschneiderter zu gestalten. Stell dir vor, du scannst ganz einfach deinen Körper, um jedes Mal den perfekten Fit

COME VISIT US AT

PITTI UOMO: PADIGLIONE DELLA GHIAIA: MQ 204
Apparel & Accessories: Ben And / Footwear: Oderlounge Room with A View Austria Eins Zwei Zwei Eins Switzerland
„ES WIRD WEITERHIN VERSCHIEDENE EINZELHANDELSMODELLE GEBEN, VON FAST FASHION BIS HIN ZU LUXUS, DIE JEWEILS IHREN EIGENEN ANSATZ FÜR DIE PERSONALISIERUNG VERFOLGEN.“ ANN BERRY

zu erhalten, anstatt dich über falsche Größen zu ärgern. Hyper-Personalisierung wird das Einkaufen transformieren, Zeit sparen und Produktionskosten senken.

Oh … In dem Feld habe ich mich schon vor der Pandemie engagiert, die Ignoranz war erstaunlich.

Anna Graf: Einerseits ist die Technologie für Personalisierung und virtuelles Anprobieren heute wirklich auf einem völlig anderen Niveau als noch vor zwei oder drei Jahren. Und die Tatsache, dass die Modebranche nicht unbedingt zu den Vorreitern der digitalen Transformation gehört, ist Teil ihres Problems.

Ann Berry: Ich stimme Anna vollkommen zu. Personalisierung und sinnliche Erlebnisse verschmelzen tiefgreifend, insbesondere im Luxussektor.

Ist diese Entwicklung das Ende der Nische oder vielmehr sogar eine einzigartige Chance?

Ann Berry: Das ist eine wirklich interessante Frage. Die Nische, insbesondere im Einzelhandel, war schon immer ein Refugium des exquisiten Geschmacks und der Individualität, der einzigartige Produkte in wunderschön gestalteten Räumen mit einer sehr persönlichen Note bietet. Diese Werte sind in unserer sich rasch verändernden Wettbewerbslandschaft wohl wichtiger denn je. Auch wenn die Anpassung an neue Technologien zunächst schwierig erscheinen mag, so ist sie doch eine große Chance für Innovation und Wachstum. Kleinere Unternehmen müssen innovativ bleiben, auch wenn die Technologie jetzt noch teuer ist. Mit der Zeit wird sie erschwinglicher und zugänglicher werden.

Anna Graf: Genau so sehe ich das und ich möchte betonen, dass die Zusammenarbeit sowohl in der physischen als auch in der digitalen Welt von entscheidender Bedeutung ist. Im Zusammenhang mit dem Web3 müssen wir von einer wettbewerbsorientierten zu einer kollaborativen Denkweise übergehen. An der Technischen Universität München entwickeln wir zum Beispiel Plattformen, die kleinen und mittleren Unternehmen helfen, mit KI wettbewerbsfähig zu bleiben. Nicht jeder kann sich ein eigenes großes Sprachmodell leisten, aber die Bündelung von Ressourcen ermöglicht den Zugang zu erstklassigem Know-how. Im Einzelhandel können wir uns von physischen Räumen inspirieren lassen und sie digital anwenden – und umgekehrt. Die gemeinsame Nutzung von Ressourcen kann das Einkaufserlebnis erheblich

verbessern. Wenn du in einem Nischenmarkt tätig bist, ist das andere Nischengeschäft in der Nähe nicht mehr zwangsläufig dein Konkurrent, sondern höchstwahrscheinlich dein Partner.

Ann Berry: Real Time Recommendation ist ein großer Vorteil für den Einkauf. Onlineplattformen können Algorithmen nutzen, um Empfehlungen in einer Weise zu personalisieren, wie es Geschäfte derzeit nicht können. Boutiquen könnten jedoch intelligente Umkleidekabinen mit digitalen Spiegeln integrieren und personalisierte Produktvorschläge anbieten, darunter auch Artikel von anderen Marken als dem eigenen Sortiment. Dies verschafft Boutiquen einen einzigartigen Vorteil, da sie eine größere Auswahl und ein besseres Einkaufserlebnis bieten können, während sie gleichzeitig den persönlichen Human Touch behalten.

Aber bedeutet das nicht, dass der Modehandel, insbesondere online, sein Businessmodell, neu denken muss? Also nicht mehr zu möglichst viel Konsum zu pushen, sondern sich in Zukunft darauf zu konzentrieren, den Menschen zu helfen, genau das zu finden, was sie wollen?

Ann Berry: Ich denke, es ist dasselbe Ziel, Stephan. Onlinehändler wollen beides: den Konsum ankurbeln und das Einkaufserlebnis personalisieren. Nehmen wir Shein als Beispiel. Sie bieten eine riesige Produktvielfalt zu niedrigen Preisen an, aber sie geben dem Ganzen einen persönlichen Charakter. Sie pushen also den Umsatz und erwecken gleichzeitig den Eindruck, dass sie auf deine individuellen Vorlieben eingehen.

Meine Sorge ist, dass bewusstloser Überkonsum den persönlichen und außergewöhnlichen Charakter der Mode untergräbt. Idealerweise sollte die Zukunft die Menschen dazu ermutigen, das zu kaufen, was sie wirklich lieben.

Ann Berry: Ich mag deinen idealistischen Standpunkt, aber als Realistin bin ich überzeugt, dass die Zukunft weiterhin eine breite Palette von Einzelhandelserlebnissen haben wird. Wir werden alles von Massenmarkt bis hin zu High-End-Luxus sehen, wobei die Personalisierung überall ein entscheidender Vorteil sein wird. Ob es sich um eine Fast-Fashion-Marke oder eine Luxusboutique handelt, jede wird Wege finden, ihre Angebote persönlich und einzigartig wirken zu lassen.

Macht Sinn. Ich wünsche mir aber, dass Unternehmen wie Shein und Temu für ihren ökologischen und sozialen Impact bezahlen.

„DIE NISCHE MUSS MEHR ALS NUR EIN PRODUKT BIETEN – SIE MUSS EIN ERLEBNIS VERMITTELN.“ ANNA GRAF

Das würde den Markt fairer und nachhaltiger machen. Aber ok. – anderes Thema.

Anna Graf: In Bezug auf den Konsum sollten wir auch digitale Mode in Betracht ziehen. Menschen sind zunehmend bereit, digitale Items zu kaufen, wie eine Gucci-Tasche in Roblox. Dieser Trend könnte zu einer nachhaltigeren Zukunft führen, in der der Besitz physischer Artikel nicht mehr so wichtig ist. Digitale Mode ermöglicht endlose Kreativität und Personalisierung ohne die Umweltauswirkungen.

Zurück zum IGDS Summit in Berlin im September: Können sich Departmentstores, die hauptsächlich auf das physische Erlebnis ausgerichtet sind, zu urbanen Epizentren einer neuen Kultur des omnisensorischen Konsums entwickeln?

Ann Berry: Auf jeden Fall. Kaufhäuser haben das Potenzial, das Blatt zu wenden und eine Vorreiterrolle im omnisensorischen Einzelhandel zu übernehmen. Sie sind bereits vertrauenswürdige Kuratoren, sowohl online als auch offline, und verfügen über die Größe und die finanziellen Möglichkeiten, in Spitzentechnologie zu investieren. Damit sind sie gut positioniert, um zu Themenparks des Einzelhandels zu werden, insbesondere in städtischen Zentren mit hoher Frequenz und guter öffentlicher Erreichbarkeit. Departmentstores müssen von anderen Branchen lernen, die es verstehen, fesselnde Erlebnisse zu schaffen und zum Konsum zu verführen, sobald die Kunden vor Ort sind.

Anna Graf: Ann hat bereits über ihre atemberaubende Erfahrung in The Sphere gesprochen. Es gibt noch weitere Beispiele. Disney integriert bahnbrechende sensorische Elemente, ohne riesige Räume zu benötigen. Ein weiteres Beispiel ist HoloRide, das VR in Autos einsetzt, um sich mit dem Fahrbewegungen zu synchronisieren, Reisekrankheit zu reduzieren und die Fahrt zu verbessern. Diese Technologien erobern immer mehr Bereiche, sie bereiten Kunden auf ihre Erlebnisse vor, lange bevor sie das Geschäft erreichen.

Retail muss als künftig nicht mehr Versorgung, sondern vor allem Unterhaltung bieten?

Anna Graf: Es geht um die richtige Balance. Aber wenn sogar ein Unternehmen wie Bumble die Bedeutung von realen Beziehungen betont, unterstreicht das den Wandel hin zur Schaffung von tiefgreifenden, unvergesslichen Erfahrungen. Die junge Generation, deren Sozialleben ganz besonders von der Pandemie betroffen war, sehnt sich nach realen

Interaktionen, die digitale und physische Elemente nahtlos miteinander verbinden.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt also darin, so viele Sinne wie möglich anzusprechen?

Ann Berry: So ist es. Letztlich geht es genau darum, was den Einzelhandel schon immer ausgezeichnet hat. Jetzt gilt es, diese Prinzipien auf die digitale Ebene zu übertragen. Je mehr Sinne angesprochen werden, desto bedeutungsvoller und eben erfolgreicher ist das Einkaufserlebnis.

Eigentlich eine einfache Gleichung. Vielen Dank für diesen spannenden Austausch!

Ann Berry: Geboren und aufgewachsen in London, lebt Ann heute in New York City. Sie ist die erste in ihrer Familie, die ein College besucht hat, hat philippinisch-englische Wurzeln und setzt sich für Chancengleichheit und finanzielle Inklusion ein. Als gefragte Rednerin hat Ann mit ihrem Humor und ihren Erzählkünsten bereits in Mailand, Dallas, London, San Francisco, Dana Point und Boston das Publikum in ihren Bann gezogen.

Ann ist häufig bei Bloomberg, CBS, CNBC, CNN, Fox und Yahoo zu sehen, wo sie Interviews mit Top-Managern führt und aktuelle Themen von Technologie-Börsengängen bis hin zu globalen Handelskriegen abdeckt. Mit ihrer umfassenden Geschäftserfahrung hat sie als Wall-Street-Geldmanagerin Milliarden investiert und als Unternehmenschefin 5.000 Mitarbeiter geführt. Ann berät Führungskräfte als Risikokapitalgeberin, CIO und Angel Investor.

Als Gründerin von Threadneedle bietet Ann strategische Beratung und Kapital für Privatunternehmen. Sie hat einen Bachelor-Abschluss von der Universität Cambridge und einen MBA von der Harvard Business School.

Ann Berry to volorro mod quiaepe digenime magni dolupta vel mos auda pererspisci tota nonsequ asitatum accabor aecullabo. Et ad evenimo blaborat quunt a dentio. Nullab issim quiati dolorae entisci aerspiet re perum, solendis remposant pelende omnimus et vene volorup taspere verum hillabo. Et magnam reperuptas sim conestist, simus aut ut reperep eles quam ero volluptatque landici autemoluptat la nus as et ma sin et re et labor alit trunt, ipsapidicit aligenis aliquias esto et ut lautae volorpo rporent elendanim quiatur, quia nobitiantiae volor similiq uiatio tem quos di derit poribus alit, tem vollore stiore www.???????

www.annberry.com, www.threadneedlestrategies.com @annberry_nyc, www.linkedin.com/in/annberry-nyc/ Anna Graf Anna Graf ist Innovationsleiterin für Web3 und das Metaverse bei Arvato Systems Bertelsmann und konzentriert sich auf die Integration von Treueprogrammen, Web3-Technologien und dem Metaverse innerhalb des Unternehmens. Sie verfügt über umfassende Erfahrung im Bereich der digitalen Transformation und war zuvor als NFT-Direktorin bei Expanded.art tätig, wo sie mit prominenten Künstlern wie Refik Anadol und Jon Burgerman zusammenarbeitete. Anna setzt ihre Erkundungen im Bereich der Tokenisierung von Kunst als Mitglied des Beirats von arttrade.io fort. Sie lebt in Hamburg und engagiert sich als Vorstandsmitglied des Hanseatic Blockchain Institute aktiv für Networking und Bildung. Außerdem stellt sie der Foundation Metaverse Europe ihr Wissen zur Verfügung und trägt so zu künftigen Empfehlungen zu diesen aufstrebenden Technologien bei. @the_annagraf, www.linkedin.com/in/anna-graf90/

Anna Graf to volorro mod quiaepe digenime magni dolupta vel mos auda pererspisci tota nonsequ asitatum accabor aecullabo. Et ad evenimo blaborat quunt a dentio. Nullab issim quiati dolorae entisci aerspiet re perum, solendis remposant pelende omnimus et vene volorup taspere verum hillabo. Et mag quam ero volluptatque landici autemoluptat la nus as et ma sin et re et labor alit quam ero volluptatque landici autemoluptat la nus as et ma sin et re et labor alit nam reperuptas sim conestist, simus aut ut reperep elestrunt, ipsapidicit aligenis aliquias esto et ut lautae volorpo rporent elendanim quiatur, quia nobitiantiae volor similiq uiatio tem quos di derit poribus alit, tem vollore stiore www???????

Easy Everyday Chic: Nineto9 punktet mit überragenden Trageeigenschaften. Weich, soft, einfach zu pflegen.

Reduktion steht ihr so gut – der Kollektion Nineto9, basierend auf einer technischen Jersey-Qualität, die dem Easy-to-wear-Gedanken des Labels

Mastermind Marion Hoferer, „aber genau das ist Nineto9: Selbst die Blazer sind zu Hause waschbar. Aufhängen, wieder tragen, Nineto9 ist das Rückgrat einer Garderobe. Für Frühjahr/Sommer haben wir Kleider ausgebaut, zu denen es immer eine Ergänzung gibt. Ob Jäckchen oder Blazer, alle Teile sind sowohl untereinander als auch mit vorangegangenen Saisons kombinierbar.“ Ausschließlich Unis, Schwarz, Weiß, dazu Navy bis Creme oder Pink, „alles Farben, die die Schönheit der Frauen unterstützen und Ruhe und Klasse in ein Outfit bringen“, so Marion Hoferer. Produziert wird in Europa, ausgeliefert wird traditionell früh, für spezielle Editionen mit Händlern ist Modeist immer offen. www.modeist.com

BACK TO THE ROOTS

PEOPLE OF SHIBUYA

Was sind die Highlights der Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2025? Alberto Premi, Creative Director People of Shibuya: Das neue Kreativteam hat sich auf die Ursprünge der Marke besonnen. Wir haben das Logo verfeinert, die neue Farbe Avio verwendet und das Labelling auf allen Kleidungsstücken erneuert. Diese neue Ausrichtung zielt darauf ab, einen innovativen Lifestyle zu vermitteln und Total Looks innerhalb der Kollektion zu entwickeln.

Was hat Sie inspiriert?

Die Hauptinspiration ist Tokio. Wir haben uns auf eine detaillierte Ästhetik und die Akribie der japanischen Kultur konzentriert.

Was sind die wichtigsten Neuerungen?

Wir haben 25 Prozent unserer Bestseller aus dem letzten Jahr neu aufgelegt. Die Kollektion lässt sich in fünf Farbwelten einteilen. Kreidetöne sind für Reisebekleidung; Marineblau vereint alle neuen Modelle; Avio bietet Hybridmodelle mit ultraleichter Wattierung und Jersey an; Militärgrün und Salbei für Modelle aus Baumwolle, Leinen und Nylon, die für den Sommer geeignet sind. Zu jedem Thema gibt es Westen, kurze Jacken und Trenchcoats. peopleofshibuya.com

Tokio als Inspiration für klare Linien und einen unaufgeregten Total Look mit Kreidetönen für Reisende und Blau für die Neuheiten der Kollektion.

IDENTITÄTSSTIFTEND

Die Kollektion prägt einen gepflegt-luxuriösen Style, strukturiert in der Menswear in drei Linien: Blue ist maritim inspiriert, mit hochwertigen, funktionalen Materialien in legeren Schnitten. Main bringt Essentials und Outfits für die Freizeit, mit einer Vielfalt von Blousons in Materialmix und Design, die einen zweiten Blick wert sind. Dabei treffen Navy und Camel auf modernes Sea Green und Clay. Die dritte Linie ist Gold, edel und fashionable, mit hochwertigsten Materialien und ausgefeilten Details. Highlight ist ein Anzug aus besonders feiner Schurwolle, der Stil und Tragekomfort auf hohem Niveau vereint. Mit Hosen, Hemden, Polos, Hoodies und Knitwear wird die Bugatti Welt harmonisch vervollständigt. Und die Womenswear? Sie greift die Elemente der Menswear spielerisch auf und variiert moderne Silhouetten in Blautönen, Offwhite, Cognac und Camel: Weite Hosen zu kurzen Blusen, Boxy Jackets sowie luftige Hemdblusenkleider. Innovative Materialien wie Bouclé, Sommerwolle und Neopren setzen wie feminine Jacquardprints die Statements. www.bugatti-fashion.com

BUGATTI SCHAFFT EINE EIGENE WELT IN HOCHWERTIGEN DESIGNS UND STIMMIGEN FARBEN.

BUGATTI

Neu interpretiert: Florales Paisleymuster in einem eleganten Cremeton mit tiefem Schwarz kombiniert.

NEUE STILRICHTUNGEN

SPORTALM/ULLI EHRLICH

Zeitlose Farbkombinationen strahlen Eleganz aus und überzeugen durch edle Haptik und den matten Glanz der Stoffe.

Das Sommerthema Golden Overcast der Sportalm Ulli Ehrlich Linie für Frühjahr/Sommer 2025 vereint auf moderne Weise sportive Einflüsse mit femininer Eleganz. Der sportlichen Maskulinität setzt die Designerin eine florale Printwelt entgegen, ob Allover-Druck oder herausgelöste Paisleyelemente. Diese werden modern mit neuen Puffytechniken oder Prägeoptiken umgesetzt. Beim einzigartigen Materialmix von Technostretch, Scubaqualitäten oder Strukturhaptiken wie einem innovativen floralen Jaquard und einem 3D-geprägten Nylon bis hin zu Bouclés in metallischer Optik und mattglänzenden Oberflächen ist alles dabei. Highlights sind edle Cremetöne harmonisch kombiniert mit verschiedenen romantischen Rottönen oder auffälligem, flashigem Pinkrot. Neutrale dunkle Nuancen oder sportives tiefes Schwarz in mattem Glanz rundet die Farbwelt ab und verleiht dem Thema eine zeitgemäße Note.

DIE MANGROVENKOLLEKTION

Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Aspekt der neuen Komplettlooklinie aus Italien. So wird mit dem Verkauf jedes Keeling-Teils die Vergrößerung der Mangrovenwälder mit Hilfe eines B-Corp-zertifizierten Wiederaufforstungsprojekts zum Schutz der Salz- als auch Süßwasser-Ökosysteme in Guatemala unterstützt. Die für Keeling typischen Washout-Effekte entstehen durch Molekular-Stückfärbetechnik, die 95 Prozent Wasser und 92 Prozent Strom beim Färbevorgang einspart. Inspiriert sind die Modelle in dieser Saison von Texturen aus dem Meer und dem Regenwald. Dutzende einzigartige Designs, die die Farbnuancen von Dschungel und Ozean widerspiegeln, zeugen von der Liebe zur Natur. Die Kollektion beinhaltet Strick, Sweats, Jerseys, Hosen und Jacken mit einer Dreierkalkulation. Der Vertrieb für die D-A-CH-Region erfolgt über die Hinterhofagentur aus München. @keeling.io KEELING

Seit zwölf Monaten bist du CEO der Schweizer Ragtex AG und der Marke Ragman. Was hat sich seither getan?

Markus Holas, Geschäftsführer Ragtex: Um unser geplantes Umsatzwachstum zu erreichen, haben wir einige markante Anpassungen vorgenommen. Der Standort wurde nach Uster in ein eigenes Haus, der Villa Ragman verlegt, Personal aufgestockt, sowie die Vertriebsstrukturen im In- und Ausland angepasst. Unsere Produktionspartner haben wir weltweit unterstützt und ausgebaut. Nachhaltigkeit wird verstärkt in der Kollektion umgesetzt; das Label „Fair Trade Peru“ dürfen wir seit 2024 tragen. Neben Thylie, unserer ständig wachsenden Premium-DOBMarke bauen wir die Kollektion der bewährten Easy-Care-Softknit-Qualität weiter auf modische Zielgruppen aus.

Ragman wird also frecher positioniert?

Ragman setzt weiterhin auf die Männer als treue Zielgruppe, aber auch auf deren Söhne. Wir verbinden die Lässigkeit in bewährten Easy-CareQualitäten mit den Ansprüchen der Jungen von heute.

Das bedeutet eine neue Lässigkeit für Frühjahr/Sommer 2025.

Ja, sportive Eleganz in kräftigen Farben und ein Dolce-Vita-Gefühl in harmonischen Farbabstufungen mit neuen Prints. www.ragman.de

BASIC WAR GESTERN

RAGMAN

FINDEN WIR GUT

HYGGE

(DYS-) FUNKTIONALE FUSION

POST STUDIOS

Nach der B2B-Premiere auf der Seek hat das Berliner Label mit seiner kompakten Kollektion gleich einen Launch-Event im Superconscious Store nachgelegt. Post Studios vereint Streetwear mit High-Fashion-Elementen und multifunktionalen Schnitten. Die Kollektion ist von der Crossover-Attitüde, in der praktische Outdoortextilien auf urbanen Chic treffen, inspiriert. Gründer Collins Folarin will mit seiner Linie eine neue Dimension von Mode schaffen, die sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend ist und damit perfekt zu einer Welt passt, die oft als dysfunktional empfunden wird. Gleichzeitig lädt er dazu ein, Teil einer lebendigen Community zu werden. www.post-studios.com

ANNE VEST Was haben nordische Kunst, Essen und die Natur gemeinsam? Sie inspirieren Designerin Anne Vestesen zu ihrer Kollektion. Seit über einem Jahrzehnt kreiert die Dänin die hochmodische Lammfellkollektion Anne Vest. Fun Fact: Je nachdem, wie viel Stand die Jacken haben sollen, wählt sie die Felle aus. Isländische Schafe für Bikermodelle in Übergröße, butterweiche Felle aus Südafrika für fließend-lange Mäntel. Auch im Sommer ist die Designerin präsent, mit einer Wohlfühlkollektion, die Hygge sehr feminin umsetzt. Die Einkaufspreise bewegen sich zwischen 60 Euro für eine Mütze und 1.100 Euro für eine lange Weste. www.annevest.dk, @_annevest_

KRAFT VON DUFT

EQUALITY FRAGRANCES

Das Parfümhaus wurde 2019 von Lukas Görlitz und Basti Fischer gegründet. Duft hat die einzigartige Kraft, Erinnerungen auszulösen und Handlungen zu beeinflussen. Ihre genderneutralen Parfüms sind mit einem Statement zu Toleranz und einem Approach für ein klares, modernes Wertesystem und dem gesellschaftlichen Wandel verbunden. Alle Düfte werden in Deutschland mit hochwertigen Inhaltsstoffen unter Einhaltung der IFRA-Richtlinien hergestellt. Gemeinsam mit der NGO International Justice Mission bekämpfen die Macher auf den Philippinen die sexuelle Ausbeutung von Kindern im Internet. Zehn Prozent des Gewinns werden für die psychologische Nachsorge missbrauchter Kinder gespendet. www.equalityfragrances.com

SIMPLICITY

ZENGGI Sie hat ihren Stil gefunden und designt für Frauen, die dasselbe von sich behaupten können. Marian Wigger ist die Frau hinter Zenggi. Bei dem Namen klingelt was? Ja, sie war die Designerin von Turnover. Ihre stilistische Handschrift ist verfeinert und gereift. Eine Garderobe, in der ein Teil ins andere greift, mit dem Anspruch, ohne morgendliches Kopfzerbrechen am Schrank gut gekleidet zu sein. Zenggi wird hauptsächlich in Europa produziert und punktet mit durchgängiger 2,75er-Kalkulation. In der Kollektion finden sich auch transsaisonale Durchläufer, die Wiedererkennbarkeit garantieren. www.zenggi.com

STATEMENTS

SAINT SASS Das Berliner Strumpfhosenlabel von Vivien Wysocki und Larissa Schmid steht für ein Leben voller Gegensätze, Unabhängigkeit, Selbstbewusstsein, mühelose Eleganz und Selbstbestimmtheit – immer mit einer Prise Humor. Gemacht für Frauen, die sich in keine Schublade stecken lassen wollen. Für Frauen, die Freude daran haben, sich jeden Tag neu zu erfinden, und die Kontraste lieben. Mit eingewebten Statements wie: „Not Your Babe, Future is Female“ wird die weibliche Unabhängigkeit und der selbstironische Mut von Frauen zum Ausdruck gebracht. Gefertigt wird in Deutschland und Italien aus einem besonders robusten Garn, was die Teile durchblutungsfördernd macht, ähnlich wie Trombosestrümpfe. www.saintsass.com

KEINE FLÜCHTIGEN TRENDS

ZONA20 MILANO

Die Schwestern Wang wollen mit ihrem Label Zona20 Milano Mode neu definieren. Mit ihren geschlechtsneutralen Kollektionen sprengen sie traditonelle Normen und laden ein, mutig und selbstbewusst zu sein. Geometrische Linien verwandeln Kleidungsstücke in Leinwände für den persönlichen Ausdruck und perfektionieren die Verbindung zwischen lässigen Looks und tragbarer Kunst. Zona20 Milano ist mehr als ein Modelabel. Es ist eine Community, die Inklusivität und Kreativität fördert, die Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund zusammenbringt und gleichzeitig einen starken Fokus auf Nachhaltigkeit legt. Der Vertrieb läuft über Elisa Gaito in Mailand. www.zona20milano.it, @zona20milano

SIZZLING SUMMER STRIPES

WOTE Weg vom schnellen Konsum, hin zu echten Lieblingsteilen: Das Würzburger Fashion-Start-up setzt auf Nachhaltigkeit, punktet mit saisonalen Themen und interpretiert Biobaumwolle immer wieder neu. Der EK startet ab 19 Euro für T-Shirts und Tanktops. Erhältlich ist Wote über den Onlineshop und in ausgewählten Conceptstores. Der Vertrieb läuft über die Marke selbst. the-wote.com, @the.wote

IN WOLLE BADEN

COZY VAN DORLE

FAMILY BUSINESS

Das Gefühl kennt die ehemalige Onlinechefin der deutschen Vogue, Doris Huber, aus ihrer Kindheit: Im Traditionsstrickbetrieb des Vaters, eines Strickermeisters, hat sie in Bergen von Wollknäueln gebadet. Jetzt wollte die Neo-Modeunternehmerin und Coachin eine Jacke, die mit dieser Cozyness umhüllt und vom Pyjama bis zum Abendkleid zu allem passt –und zwar nicht nur Frauen. Cozy van Dorle war als Unisexbrand geboren, ein Monoprodukt in luxuriösem Volumen, mit VK zwischen 499 und 539 Euro. Selektiv beginnt jetzt der Aufbau des Vertriebsnetzes. Fünf Basic-Farben, warm, waschbar, vielseitig – und dem geliebten Papa gewidmet! doris@cozy-van-dorle.com

TORREFAZIONE CHELOTTI Kaffee aus den besten Bohnen der Welt, traditionell von Hand hergestellt, ist bei den Chelottis Ehrensache. Vater Lauro lernte die Kunst des Kaffeeröstens von seinem Mentor Giovanni Maraviglia und gab sein Wissen an seine Töchter Sara und Martina weiter. Das Besondere: „Wir haben die traditionelle Methode des Holzröstens über direkter Flamme beibehalten. Das dauert je nach Kaffeesorte etwa 20 Minuten, fügt jedoch einzigartige Aromen und Geschmacksnoten hinzu. Die Verwendung von Eichenholz ist dabei entscheidend. Das Holzrösten braucht mehr Zeit und ist teurer, aber es gewährleistet eine überragende Qualität“, erklären die Schwestern. www. chelotticaffe.com

INDIAN GLAMOUR

FALGUNI

SHANE

PEACOCK In Indien ist dieses Paar fast so berühmt wie die Bollywood- und internationalen Stars, die sie einkleiden. Wer etwas auf sich hält, heiratet in Couture von Designerin Falguni und ihrem Mann Shane Peacock (ja, die heißen tatsächlich so). Reich verziert mit Perlen-Pailletten, Glitzer, Federn und Mustern, jede Robe ein kunstvoller Traum! Eine reduzierte Version bietet die Ready-to-Wear-Linie, die im Rahmen der New York Fashion Week gezeigt wird. Kleider und Matching-Sets mit floralen oder ornamentalen Prints, zeitgemäß und preislich im Contemporary-Segment. Die Distribution läuft über SASAtrend, für die D-A-CHRegion ist die Agentur Prins-Juric verantwortlich. Wow-Effekt garantiert! @falgunishanepeacock.nyc

MADE IN GERMANY

ELENA NANCU

2009 von der Designerin Elena Nancu gegründet, bietet die Kollektion zeitlos elegante Mode für Frauen, die auf langlebige Qualität setzen. Jedes Kleidungsstück wird in Deutschland handgefertigt und besteht aus natürlichen Materialien wie Merinowolle, Seide, Cashmere oder Leinen. Die Kollektion umfasst ca. 50 Styles und ist in den Größen 34 bis 42 erhältlich. Die VKPreise im Sommer: Blazer 690 bis 890, Hosen 350 bis 495 und Tops/Blusen 195 bis 345 Euro. Nachhaltigkeit ist ein Kernprinzip, wie durch eine lebenslange Garantie mit kostenlosen Reparaturen deutlich wird. Die Kollektionen sind in der D-A-CH-Region über die Collective Fashion Agency mit Showrooms in Düsseldorf und München erhältlich.

@elena_nancu

FATTO A MANO

LEDAF

Ein Atelier in Lecce, Italien, ist der Ort, wo Accessoire-Wunder entstehen. LeDaf heißt die Kollektion von Fernando Pertuzzo, zentrales Element ist der Klippverschluss, der in der Toskana handgedrechselt wird, genau wie die Henkel der Taschen. Auch alles andere entsteht in diesem Paradies. Aus Leder, Canvas, Frottee oder, aktuell sehr gefragt, Raffia werden die Körper der Taschen hergestellt, farbenfreudig und variantenreich. Den Vertrieb hat die Antones GmbH von Sarah Freise im deutschen Königsstein übernommen. Der EK der Taschen bewegt sich zwischen 43 und 130 Euro, gezeigt werden sie in den Showrooms in Düsseldorf und München sowie in beiden Städten auf der Supreme. www.antones.de, @le.daf_

new

power

Transformiert sich das Frauenbild? Unbedingt, das manifestiert sich am deutlichsten in lässig-unangestrengten, nicht minder starken Looks in der Womenswear. Ein ebensolches Statement setzen Marken mit Haltung, indem sie Eigenverantwortung zeigen und Werte fokussieren, die über das Produkt hinausgehen. So stiften sie Identität, ohne ein bestimmtes Image aufzuzwingen – und entsprechen damit dem Selbstverständnis moderner Frauen unendlich viel mehr.

Sie liebt es, sich tief in die Materie hineinzuarbeiten: Sofie D’Hoore, die ihre gleichnamige Kollektion 1992 gründete.

„MIT MEINER MODE DRÜCKE ICH FREIHEIT AUS“

Vielleicht ist Sofie D’Hoore so etwas wie ein heimlicher Star des Quiet Luxury. Mit Pureness und Eleganz ist die Belgierin für ihre Kollektion immer ihrem inneren Kompass gefolgt und gewinnt damit zunehmend auf internationaler Ebene. Ein Zeichen dafür, dass ihr Stil dem neuen, selbstbestimmteren Frauenbild entspricht?

Interview: Nicoletta Schaper. Fotos: Sofie D’Hoore

Sofie, gefühlt wächst vor allem in den letzten Jahren die Aufmerksamkeit und Anerkennung für deine Marke. Was würdest du sagen: Hat sich der Markt und die Kultur geändert oder die Kollektion?

Sofie D’Hoore, Inhaberin Sofie D’Hoore: Ich glaube, dass wir uns im besten Sinn der Slow Evolution immer weiterentwickelt und glücklicherweise selbst in den Jahren der Pandemie nicht allzu groß unter Umsatzeinbrüchen gelitten haben. Die Anerkennung für die Kollektion ist über die Jahre langsam, aber stetig gewachsen, auch in Märkten wie den USA, Japan und Südkorea, was mich sehr freut! Sicher liegt es daran, dass wir dort in tollen Stores vertreten sind, zum Beispiel A’maree’s und La Garçonne in den USA, BShop und Bianca Brillante in Japan und Beaker in Südkorea. Wir sprechen von einem neuen Selbstverständnis der Frauen, was sich auch in ihrer Mode zeigt. Inwieweit hat der Erfolg von Sofie D’Hoore mit diesem veränderten Frauenbild zu tun?

Eigentlich bin ich mit der Kollektion immer meinem persönlichen Stil gefolgt: weiblich-androgyn, sophisti-

cated und möglichst funktional. Offenbar entsprechen diese Attribute den Frauen heute mehr denn je. Ich glaube aber auch, dass wir jetzt in der insgesamt unruhigen Weltsituation noch mehr nach Beständigkeit suchen.

Das kommt meiner Mode entgegen, weil sie zeitlos ist und einem hohen Qualitätsanspruch folgt.

Zählen die Werte einer Marke heute mehr? Und ist die Zeit des Quiet Luxury auch die Zeit kleinerer Brands?

Ja, die Leute sind sich bewusster, was in der Welt passiert und beziehen dazu auch in ihrem Konsum Stellung, das höre ich aus vielen Gesprächen mit meinen Kundinnen und Kunden heraus. Unsere Kollektion ist nicht laut, wir laufen eher unter dem Radar und ich möchte mich auch nicht mit den großen Quiet Luxury Brands gleichstellen, dazu würden mir ohnehin die Möglichkeiten fehlen.

Aber es gefällt mir, dass Frauen, die meine Mode tragen, sie mit ihrer Persönlichkeit bereichern und so zu ihrer Mode machen. Ich möchte niemandem mein Image überstülpen.

Sind Frauen heute wirklich unabhängiger davon, Männern zu gefallen?

Ja, Frauen heute fühlen sich viel freier! Ich bin in einer sehr traditionellen Familie aufgewachsen, wo der Vater viel und hart gearbeitet hat und meine Mutter die typische Hausfrau mit Leib und Seele war, die das Haus perfekt sauber gehalten und die Kinder gut erzogen hat.

Ich mochte das gar nicht, sondern wollte schon früh unabhängig sein. Ich liebe Freiheit über alles, sei es in Bezug auf Stil, Schönheit oder auf Raum. Intuitiv entwerfe ich eine Kollektion, die diese Freiheit ausdrückt und die den

Sofie D’Hoore ist luxuriöse Easy-to-Wear, die sich auf keine Saisons festlegt. Typisch ist das Spiel mit Volumen, und dass man die Teile auf unterschiedliche Art tragen kann.

Trägerinnen Freiheit ermöglicht, zum Beispiel im Spiel mit Volumen, und dass man die Teile auf unterschiedliche Weise tragen kann, mal auf Taille oder dann wieder lässig oversized. Unter Freiheit verstehe ich auch, dass man die Teile oft waschen kann und sie dadurch nur umso schöner werden. Für mich ist das Easy-to-Wear im besten Sinne.

Gehören Saisons der Vergangenheit an?

Mode sollte komplett zeitlos sein! Diese materialistische Herangehensweise, nach der man immer den Trends hinterher läuft, gehört vollkommen der Vergangenheit an. In unserer heutigen Welt müssen wir anders denken. Das heißt nicht, dass die Mode klassischer werden soll, überhaupt nicht! Sondern dass wir Designer anders denken und anders an unsere Kollektionen herangehen sollten. Wie in eurem Beispiel?

Beim Material fängt es an. Für die Recherche jeder neuen Kollektion nehmen wir uns drei Monate Zeit, die braucht es auch. Von 1.000 Stoffproben bleiben am Ende zehn übrig. Ich liebe es, Fabrics zu entdecken, und lasse auf den Messen keinen Stand aus, um ja nichts zu verpassen. Für mich sind die modernsten Materialien Baumwolle und Wolle, die ganz wie früher ohne Chemikalien behandelt wurden. Diese Rückbesinnung ist sehr zeitgemäß – die Menschen werden sich immer mehr bewusst, dass wir dahin zurückkommen müssen. In der Fertigung setzen wir das fort: Wir produzieren in Portugal und Italien für kurze Wege und feilen auch in der Verarbeitung an größtmöglicher Qualität. So verwenden

wir auf unsere Teile außen wie innen die gleiche Sorgfalt. Zum Beispiel sind die Nähte für noch mehr Haltbarkeit dreifach gesteppt.

Trotz eures Erfolgs: Wie gelingt es, das Rad nicht zu überdrehen?

Wir sind eine kleine Struktur mit 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Prototypen entstehen hier im Haus und ich arbeite intensiv mit unseren drei Modellmacherinnen. Ich fühle mich gut, wenn ich mich tief in etwas hineinarbeiten kann, Oberflächlichkeit macht mich unglücklich. Chantal Spaas, die für International Sales verantwortlich ist, ist ebenso bodenständig und wir ergänzen uns gut. Es kommt für uns nicht in Frage, uns zu vergrößern, denn unsere organische Arbeitsweise ist

Teil unseres Erfolgs.

Wir leben in einer global herausfordernden Wirtschaftslage, die den Handel in Bedrängnis bringt.

Wollen Retailer auch mal die Kollektion verändern, weil sie glauben, sie dann besser zu verkaufen?

Vielleicht merkwürdig, aber mit solchen Anfragen kommt man gar nicht auf uns zu. Mit Ausnahme von Japan und Südkorea, wo die Menschen kleiner sind und wir auf Nachfrage des Handels die Größe 32 hinzugefügt haben. Grundsätzlich ist Sofie D’Hoore eine Nischenkollektion, die nicht für jeden gemacht ist. Aber sie spricht eine Sprache, die vor allem von unabhängigen Frauen mit eigener Persönlichkeit verstanden wird. Und die gibt es zum Glück überall auf der Welt.

Vielen Dank für das Gespräch!

campaign agencies showrooms

Dušan ist prototypisch für die neue Womenswear, die minimalistische Eleganz mit neuer Modernität auflädt.

CONFIDENCE!

Bricht ein neues Zeitalter an? Fest steht: Das Selbstverständnis der Frauen wandelt sich. Hin zu mehr Selbstbestimmtheit, die sich in ihrer Mode zeigt, bis hin zu der Kommunikation und Bildsprache der Marken. Was steckt dahinter?

Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Marken

SV.l.n.r.: Drykorn, Circolo 1901, Fendi, Joop, Less, Windsor

Cooles Understatement! Die Looks entsprechen in ihrer Lässigkeit selbstbestimmten Frauen.

ie beweist ihr Gespür für den Zeitgeist: Sarah Richardson, ehemals Fashion Creative Director des Document Journal, launcht das neue Format Beyond Noise. Damit will sie nichts weniger, als das traditionelle Frauenmagazin modernisieren, über die immer gleichen Inhalte wie Mode, Beauty, Social und Celebrity hinaus. Denn, so sagt die Londoner Stylistin: „Die moderne Frau ist so viel mehr als das.“

Dass sich das Frauenbild wandelt, findet vor allem in der Mode ihren Ausdruck. Die Looks? Sie zeigen Confidence und Content. Statt in Bohemien-Romantik zu schwelgen oder dem immer gleichen sexy Frauenklischee zu folgen, kontern sie mit minimalistischer

Eleganz, Understatement und Coolness aus der Sportswear. Allen voran The Row, oversized und genderfluid: The Frankie Shop mit breitschultrigen Blazern, Plan C mit dem Spiel geometrischer Formen oder Sofie D’Hoore, androgyn und sophisticated. Das sind WowLooks, die sehr lässig herüberkommen und zugleich Funktionalität und Pragmatismus offenbaren. „In der Hektik des modernen Lebens kleiden wir uns zunehmend zwanglos, bequem und selbstbestimmt“, sagt Daniela Cipolli, Gründerin der Kollektion Floor. „Wir wollen morgens bei der Arbeit bis zum abendlichen Aperitif gut angezogen sein, ohne das Outfit wechseln zu müssen.“

Ebenso erfährt die Konfektion ihr notwendiges Makeover. Oft werden noch die üblichen

Klassiker im bewährten Formenkanon rezitiert, doch unbedingt moderner wirken Tailoring, wenn strenge Konturen aufgelöst werden, zum Beispiel durch Layering, neue Schnittführung und fließende Materialien bei Carven, Givenchy oder auch Forte Forte, oder mit Street- und Workwearelementen bei Fendi. So wird ganz beiläufig auch Sexyness neu definiert: Diese Mode ist viel mehr sexy by brain als sexy by the body.

MINDSET

Der Schlüsselbegriff heißt Quiet Luxury für Mode, die möglichst zeitlos und in der Spitze des Marktes kompromisslos hochwertig ist. So hat sich auch die Bedeutung von Luxus gewandelt: weg von verschwenderischer Opu-

Zeitlos und zeitgemäß: Die Looks werden nicht mehr für Anlässe konzipiert, sondern sind vielseitig tragbar.

V.l.n.r.: Plan C, Cruna, Liviana Conti, Christian Wijnants, Rossi

lenz, hin zu mehr Wertschätzung der Natur und ihren begrenzten Ressourcen. Entsprechend zeigen Modemarken mehr Haltung. Wie die nachhaltige Brand Another Tomorrow von Vanessa Barboni Hallik, für die jetzt Angelina Jolie als strategische Beraterin an Bord ist – ein Commitment zu einer Marke, die ihre Zielgruppe mit klarer Bildsprache und inhaltlicher Transparenz anspricht und so zeigt, dass sie sie ernst nimmt. „Nachhaltigkeit wird als Befriedigung der Bedürfnisse der Gegenwart definiert, die Fähigkeit, ohne künftige Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen“, kommuniziert die Marke. „In Anbetracht des Klimas, in dem wir uns sowohl politisch als auch ökologisch befinden, bedeutet das für uns, die

Bedürfnisse von heute zu erfüllen und gleichzeitig die Grundlage für ein anderes Morgen zu schaffen.“

Die Tendenz? Sie geht hin zu einem verantwortungsvollen und bewussten Konsum, mit kleineren Kollektionen. So wird Seafarer mit Statement-Pieces, Classics und Essentials konzipiert, die unkompliziert kombinierbar sind, sodass sie sich dem Leben moderner Frauen anpassen und nicht umgekehrt. Mit weniger Teilen, dafür genau den richtigen – vorgedacht, um das Leben und die Entscheidungen für die Konsumentinnen zu vereinfachen. Das ist Easy-to-Wear im besten Sinne.

VON FRAUEN, FÜR FRAUEN?

Wenn diese Mode nun mehr auf die Frauen zugeschnitten ist, wird sie heute auch mehr von Frauen gemacht? Nach wievor sind sie auch als Modemacherinnen unterrepräsentiert. Laut McKinsey wurden 2018 weniger als 50 Prozent aller Kleidungsstücke von Frauen entworfen und in den Führungsebenen der großen Modehäuser sitzen nur 14 Prozent Frauen an der Spitze. Zahlen, die sich bis heute nicht signifikant geändert haben dürften. Umso gefeierter sind Frauen wie Miucca Prada und Phoebe Philo, deren Personenkult an den von Jil Sander heranreicht. Sie sind, wie auch Louise Trotter für Carven und Sofie D’Hoore, Identifikationsfiguren und Vorbilder für künftige Designerinnengenerationen.

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Reduziert auf das Wesentliche: Quiet Luxury zeigt auch die Sehnsucht nach Langlebigkeit und verantwortungsvollem Konsum. V.l.n.r.: The Loom, niLuu, Windsor, Valentine Witmeur, Fendi, Forte Forte

PERSÖNLICHKEIT

Es geht in einer komplexen, zunehmend Daten getriebenen Welt umso mehr um Identifikation und Persönlichkeit. Die Bildsprache der starken Womenswearmarken setzt auf Frauen mit Charakter, der sich umso mehr offenbart, je mehr Lebenserfahrung sie gesammelt haben. Das Comeback der Supermodels aus den 1990er-Jahren ist nur ein Beleg, Isabella Rosselinis gefeierter Auftritt für Pucci, Christy Turlington bei Ralph Lauren bis hin zu Maggie Smith für Loewe. Die Botschaft findet einen breiten Konsens: Wow, sind diese Frauen cool! Auch Brands wie Twinset gewinnen mit Sienna Miller in ihrer Kampagne. Ja, Mode steht für Träume, aber es wird ein vielschichtiges und auch realistischeres Bild von Frauen gezeichnet.

KAUFKRAFT

Es ist nur folgerichtig, die ältere Zielgruppe zu adressieren. „Die Gen X und die Baby Boomers haben die wahre Kaufkraft, nicht die nächste Generation“, titelte das Branchenmagazin BoF. „Denn es sind nicht die 20-Jährigen, sondern Frauen zwischen 45 und 65 Jahren, die auf der Höhe ihrer Kaufkraft sind und die sich in diesem Alter oft von der Arbeit mehr zurückziehen, was ihnen umso mehr Zeit zum Shoppen gibt.“ Andere Frauen dieses Alters starten beruflich noch mal durch, etwa weil die Kinder aus dem Haus sind, und wollen für ihren Alltag Womenswear, die vielseitig einsetzbar ist und mit der sie sich identifizieren können. Auch das Gros der Kundinnen der Stores Mix in Mantua und Salò ist ab 45

Jahre alt. „Es sind Frauen, die ihre Identität gefunden haben und sich in Mode, die nicht laut ist, wiederfinden: weg von Logos, hin zu hochwertigen, möglichst natürlichen Materialien und zu einem Look, der Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt“, sagt Morena Gandini, die The Row, Maison Margiela, Sportmax und Marni zu ihren Marken zählt. Es sind Frauen, deren Identität die minimalistische Womenswear nur hervorhebt, anstatt dass ihnen eine andere übergestülpt wird. Vielleicht haben sie sich damit von einem eindimensionalen Schönheitsbegriff, den die Mode so lange unreflektiert propagiert hat, emanzipiert. Denn es ist deutlich spürbar: Diese Grenzen zu sprengen, bringt nicht nur Freiheit, sondern setzt auch neue Kreativität frei.

„WIR ZEIGEN, WAS UNS BEGEISTERT“

Ein Fashionstore als flexibler Space, mit Womenswear, die zum Leben ihrer Kundinnen passt: Helen Hüsken entwirft mit dem neuen Bielefelder Store ein zeitgemäßes Konzept.

Interview: Nicoletta Schaper. Fotos: Aimilia Theofilopoulos für Hüsken

Helen, was ist die Idee hinter dem neuen Store?

Helen Hüsken, Geschäftsführerin Hüsken Studio: Wir zeigen, was uns richtig begeistert: Contemporary Womenswear mit moderner Coolness. Zum Beispiel die Unisexlooks von Ami Paris und Studio Seidensticker, denen wir mit kleinen Pariser Atelierkollektionen einen französischen Twist geben. Doch wir folgen mit dem Studio bewusst keinem fixen Prinzip.

Das heißt?

Dass wir flexibel bleiben wollen, was gerade in unsicheren Zeiten wichtig ist. Wir werden viel ausprobieren, was gut ankommt, und die Fläche auch mal

Mit Hüsken Studio verwirklicht Helen Hüsken innerhalb des Familienunternehmens ihr eigenes Projekt.

als Pop-up nutzen – wie jetzt für das Label Jacquemus, mit dem wir in Bielefeld starten und das wir im Anschluss in unserem Modehaus direkt gegenüber präsentieren werden. Im Studio können wir Luxury-Brands in einem neuen Kontext zeigen, wie auch die Kollektion Patou, die mich mit ihrer klaren Formensprache und den zugleich verspielten Details total anspricht.

Die Womenswear in eurem Store steht für ein neues selbstbestimmteres Bild von Frauen heute, richtig?

Ja, absolut! Bielefeld ist ein Industriestandort mit Unternehmen, in denen viele Frauen arbeiten und die einfach gute Kleidung brauchen. Auch ich arbeite gern und viel und möchte zugleich immer gut angezogen sein. Manchmal vermisse ich die Mode für diesen Anspruch. Zu viele Kollektionen werden immer noch in Anlässen gedacht und vielfach wird Workwear für Frauen immer noch mit figurbetonter Konfektion übersetzt. Für mich ist das überholt. Mode muss so vielseitig einsetzbar sein, wie es zum Leben moderner Frauen passt. Deshalb plane ich mit meiner Schwester Hannah Hüsken eine eigene Kollektion für Hüsken Studio und unseren Webshop, mit hochwertigen Basics in zurückhaltenden Farben, die außerdem bezahlbar sind. Das ist für mich genau das, was fehlt.

Hüsken Studio

ESCENTRIC MOLECULES

TANZ DER MOLEKÜLE

Der Parfümeur Geza Schön zählt zu den besten Duftentwicklern der Welt und hat bereits für viele namhafte Marken und Fashionbrands Düfte kreiert. Seine eigene Marke Escentric Molecules feiert im kommenden Jahr ihr 20­jähriges Jubiläum. Im deutschsprachigen Raum wird die Distribution aktuell neu ausgerichtet, mit Schwerpunkten auf innovative Conceptstores, inhabergeführte Fashionstores und auf Nischendüfte spezialisierte Parfümerien.

Text: Kay Alexander Plonka. Fotos: Anatol Kotte, Hersteller

Kate Moss gilt als Fan der ersten Stunde, Lionel Messi ist bekennender Kunde und bei Harvey Nichols ist Escentric Molecules seit dem Wholesale-Auftakt im Jahr 2005 ununterbrochen im Sortiment. Alles begann mit Molecule 01, das auf dem synthetischen Riechstoff Iso E Super basiert. Ein leichter Duft, geprägt durch eine samtig warme Holznote mit minimalistischem Ansatz und einem für die Beauty-Industrie radikalen Inhaltsstoffkonzept: ein Parfüm, das keines ist, mit nur einem Rohstoff als Zutat. „Dieses synthetische Molekül dockt nachweislich an Pheromonrezeptoren beim Menschen an, wodurch eine physische Anziehungskraft entsteht“, sagt Geza Schön. Das

unisex Eau de Toilette im klassischen flachen Flakon zu 100 Milliliter wird heute in 80 Ländern verkauft. Der Hauptsitz der Marke ist London, produziert wird in Großbritannien. Die Molecules-Serie umfasst fünf Varianten, genauso wie die Escentric-Serie. Die 2021 eingeführte Serie M+ beinhaltet sechs Düfte, bei denen die Basis von Molecule 01 um jeweils einen weiteren Rohstoff ergänzt wird: Iris, Ingwer, Patschuli, Mandarine, Schwarzer Tee und Guajakholz.

CONNECTIVITY UND CONTRIBUTION

„Während in herkömmlichen Parfüms meist zwischen 30 und 150 Rohstoffe zum Einsatz

Auf der Suche nach innovativen Partnern im Handel: Thorsten Biehl, Geza Schön und Christian Ast (v.l.n.r.).

Escentric Molecules gibt es heute in 16 Varianten unterteilt in drei Serien.

kommen, ist es in der Molecule-Serie nur einer. Es gibt viele Menschen, die genau das besonders zu schätzen wissen“, erklärt Thorsten Biehl, Geschäftsführer der WBAB GmbH, die für Distribution und Logistik in der D-A-CH-Region mit Lager in Berlin zuständig ist. „Wir setzen auf Connectivity und Contribution und suchen nach den richtigen Partnern, um organisch zu wachsen. Die Nähe zu unseren Partnern und ein reger Austausch sind uns genauso wichtig wie die Nahbarkeit für die Konsumenten. Das gilt auch für unsere Strategie im Premiumsegment, die Einstiegspreislage zu bedienen“, sagt Christian Ast, Commercial Director von

WBAB. Die Verkaufspreise reichen von 140 bis 155 Euro. Bestehende Partner sind u. a. Apropos, Andreas Murkudis, Amicis, Fifty Eights, Hasardeur, Hayashi, Illum, Ludwig Beck, Lodenfrey und Selfridges.

Vorbereitend auf das Jubiläum im Jahr 2025 startet schon in diesem Jahr eine Retailmarketing-Tour in der D-A-CH-Region, die mit einer Consumer-Event-Serie bei bestehenden Kunden eingeleitet und mit Pop-up-Stores und neugestalteten Softshops fortgeführt wird. Gerade wurde die jüngst erweiterte BodyWash-Serie um eine funktional dazu passende Bodylotion-Reihe ergänzt. Ganz neu ist die

Einführung der Atomiser-3er-Set-Serie mit Sprays, 8,5 Milliliter in 16 verschiedenen Farben. In Österreich und der Schweiz werden sowohl in vielen Städten als auch in Urlaubsregionen noch passende Handelspartner gesucht.

www.wbab.gmbh

Ganz neu ist die Atomiser 3er-Set-Serie.

Erfolgreich als Gründerin der CleanBeauty-Marke Oio Lab: Joanna Ryglewicz.

„ICH

LIEBE DIE WISSENSCHAFT!“

Mit Oio Lab hat Joanna Ryglewicz eine kleine Clean­Beauty­Sensation geschaffen, die das Beste aus den zwei Welten Natur und Technologie vereint. Wie ihr das gelingt, hat sie style in progress Chefredakteur Stephan Huber im Interview erzählt. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Oio Lab

Kurz gefasst bist du mit Oio Lab Quereinsteigerin und Gründerin eines sensationell erfolgreichen Clean-Beauty-Produkts. Wie lautet die lange Version?

Joanna Ryglewicz, Gründerin Oio Lab: Zunächst wollte ich Anwältin werden und habe in London britisches und internationales Recht studiert. Nach zehn Jahren Jurastudium und wieder in Polen habe ich in einigen Anwaltskanzleien gearbeitet, bis mir klar wurde, dass ich diesen Job gar nicht mag (lacht)! Ich hatte aber immer schon eine Leidenschaft für Beauty-Produkte, weshalb mir die Idee kam, über Ebay einige Produkte in Polen zu verkaufen, die dort nicht erhältlich sind. Das stellte sich jedoch als sehr umständlich heraus. 2009 bin ich auf der Londoner Fashionweek auf die Pharmaziemarke Laboratoires Embryolisse gestoßen und begann 2011, sie in Polen und dann europaweit zu vertreiben. Wir sind mit 20 Produkten für Polen gestartet, mittlerweile ist die Firma weltweit sehr erfolgreich. Währenddessen entwickelte ich Ideen für mein eigenes Beauty-Label. Es war jedoch schwierig, einen Produzenten zu finden, der mit einem kleinen Kunden zusammenarbeiten wollte –bis ich schließlich doch einen fand. Nun muss ich zugeben, dass ich keine einfache Kundin bin und nicht alles einfach akzeptiere.

Weil du bereits eine klare Vorstellung von Clean Beauty und deinem Produkt hattest? Ja, ich bin ohne jede Marktanalyse einfach meinem Herzen gefolgt und habe viele Fragen gestellt. Dieses Unternehmen half bei der ersten Charge, wollte aber nicht weiter mit uns arbeiten. Außerdem hatten sie die Chemikerin gekündigt, die uns bei der Entwicklung geholfen hat und die meine Leidenschaft für das Produkt teilt. Also habe ich sie sowie meine Freundin und Schwägerin eingestellt, die in Chemie promoviert hat. Ich habe einen Raum für ein eigenes Labor gemietet und unsere erste Maschine gekauft. Seitdem wachsen wir stetig, kaufen neue Maschinen und gewinnen Mitarbeiter hinzu. Unsere Produktion ist heute GMP- und außerdem FDA-zertifiziert. An diesem Punkt begann dein juristischer Hintergrund Sinn zu machen, oder?

Ja, mein juristisches Wissen hilft mir sehr, besonders in Bezug auf Inhaltsstoffe und Vorschriften in den verschiedenen Ländern. Jetzt ist Clean Beauty zu einem inflationär verwendeten Modewort geworden. Wie definierst du den Begriff?

Es stimmt schon, Clean Beauty steht für Reinheit und irgendwie dafür, dass wir damit die Welt retten. Für mich bedeutet Clean Beauty, dass wir Inhaltsstoffe verwenden, die auf jeder Ebene der Lieferkette überprüft werden. Wir setzen keine Konservierungsstoffe oder synthetischen Stoffe ein und wissen genau, woher unsere Zutaten kommen. Dabei arbeiten wir mit medizinischen Universitäten zusammen, um eine umfassende Kontrolle über den gesamten Prozess zu haben.

Es geht dir auch darum, das Produkt bis hin zur Verpackung durchzudenken.

OIO LAB

Ja, wir verwenden FSC-zertifiziertes Papier und biophotonisches Glas, das unsere wertvollen Inhaltsstoffe im Inneren bewahrt. Wir arbeiten außerdem mit vielen Wohltätigkeitsorganisationen zusammen, zum Beispiel, um biodiverse Wälder zu pflanzen und zur Reinigung der Ostsee beizutragen.

Glaubst du, dass es einen Unterschied macht, dass dein Unternehmen frauenorientiert ist?

Ja, weil Frauen nicht aus einer Machtposition heraus handeln. Wobei ich nicht geplant habe, ein weibliches Unternehmen zu führen, es hat sich eher so entwickelt, weil ich so talentierte Frauen getroffen habe. Mittlerweile haben wir auch zwei Männer im Team, was uns nochmal eine andere, gute Energie gibt. In der Unternehmensführung ist es mir vor allem wichtig, keine Angst vor Veränderungen zu haben und neue Technologien zu nutzen. Flexibilität ist sehr wichtig für unser Business.

Interessant, denn für viele bedeutet Clean Beauty, dass alles natürlich ist und von Hand gemacht sein muss.

Ich halte es für ziemlich verrückt, die Wissenschaft zu vernachlässigen, denn unsere Produkte sollen nicht nur natürlich sein, sondern auch wirken.

Der Hype von Clean Beauty lässt sich mit dem Boom des Begriffs Bio vergleichen.

Warum ist das deiner Meinung nach so groß geworden?

Die Menschen achten bewusster darauf, was sie ihrem Körper zuführen. Es ist ein neuer Lebensstandard, der die Weisheit und Kraft der Natur mit neuer Technologie verbindet. Ebenso impliziert es ein neues Verständnis von Luxus.

Deshalb wächst der Markt mit vielen neuen Marken. Welche Rolle spielt Oio Lab in diesem Wettbewerb, was ist die USP?

Dass wir uns als kleines Unternehmen die Freiheit nehmen, die Zutaten mit vielen Tests genau zu erforschen. Dabei stützen wir uns auf Daten, wofür wir großartige Partner haben. Wir handeln also nicht nur intuitiv, sondern aufgrund von viel Forschung. So haben unsere drei Chemikerinnen im Labor auch eine einzigartige Konservierungstechnologie entwickelt, die ausschließlich auf pflanzlichen Substanzen basiert.

Polen scheint ein gutes Land zu sein, um ein Unternehmen wie deines zu starten, richtig?

Ja, Polen produziert für viele internationale Großunternehmen. Jetzt hat die neue Generation in Polen auch den Mut, laut zu sagen, was sie denkt, und eigene Ideen weiterzuentwickeln. Hinzu kommt unser hohes Bildungsniveau, vor allem in Naturwissen-

schaften. Wie in anderen osteuropäischen Ländern ist es völlig normal, dass auch Frauen wissenschaftlich arbeiten. Für mich persönlich war es in unserer Entwicklung wichtig, den Verstand erst mal zu de-programmieren, worauf wir ein Leben lang programmiert wurden, um eigene Erfahrungen zu machen und daraus zu lernen. Ich liebe Daten, ich liebe die Wissenschaft!

Das geht mir genauso! Was sind eure nächsten Schritte?

Wir öffnen unser Labor für Neueinsteiger und sind jetzt in der Lage, Haut- und Haarpflege sowie Nahrungsergänzungsmittel für junge Start-ups zu produzieren, die unsere Werte teilen und die die Reise in die Welt von Clean Beauty beginnen möchten. Dabei hilft uns unsere Datenbank mit über 10.000 natürlichen Inhaltsstoffen, die EcoCert- und Cosmos-zertifiziert sind, und die Start-ups profitieren von unserem bereits erworbenen Wissen.

Und wie sieht die Zukunft der Marke Oio Lab aus?

Wir wollen weiterwachsen und weitere neue Produkte entwickeln. Dabei setzen wir uns keine starren Ziele, damit sich alles natürlich entfalten kann. Oio Lab bleibt ein Raum für Experimente, nach unseren subjektiven Standards, die viel höher sind als die der EU. www.oiolab.co

Das Beste aus der Natur wird für Oio Lab hochtechnologisch verarbeitet.

The IGDS World Department Store Summit is the annual get-together of CEOs and senior executives from leading department stores, brands and business partners.

The two-day in-person Summit is an exceptional platform to exchange important experiences and network with peers from around the world.

The 15th IGDS WDSS will cover the industry’s most prominent topics, including how to build customer traffic on all channels and increasing conversion rates; strengthening store brand and reputation; transitioning from conventional to progressive retail strategies; building collaborative leadership and teams.

Biancamore MILKY

In Paestum bei Neapel entsteht Biancamore, eine Kosmetiklinie, die auf die natürliche Kraft der Büffelmilch setzt. Gründerin Daniela Senatore entdeckt während ihrer Schwangerschaft die regenerierenden Eigenschaften eines Büffelmilchbades und beschließt, dieses alte Heilmittel und die damit verbundenen Rituale mit der Welt zu teilen. Gemeinsam mit ihrem Bruder Pasquale und der Familie Barlotti, Experten in der Büffelzucht, entwickelt sie eine einzigartige Hautpflegeformel. Von Gesichtscremes bis hin zu Bodylotion und Haircare verspricht Biancamore, die wohltuenden Eigenschaften für alle Kundinnen erlebbar zu machen. www.biancamore.it, @biancamore_skincare

Psophía KUNSTVOLL INDIVIDUELL

Im „P“ von Psophía steckt Paloma Vázquez de Castro, die ehemalige Designerin von Hoss Intropia. Ihre Kreationen vereinen architektonische Silhouetten mit extravaganten Details. Die spanische Designerin plädiert für eine Rückkehr zu Teilen, die Handwerkskunst, hochwertige Materialien, anspruchsvolles Design und moderne Passform kombinieren. Weg vom Mainstream hin zu kunstvoll, feminin, individuell. Erhältlich unter anderem bei Corso Como 10, Pauw, Moosbrugger und Amicis und vertrieben von Elisa Gaito in Mailand. www.psophia.com, @psophia_official

Jucca

ZUGÄNGLICH

Lorella, siehst du Jucca als italienische oder als europäische Brand?

Lorella Manicardi, Designerin Jucca: Die Kollektion ist in ihrer Ästhetik, Detailliebe und Handwerkskunst italienisch. Gleichzeitig ist die Vision europäisch, mit einem vielseitigen Style für das tägliche Leben, der von Frauen auf der ganzen Welt geschätzt und verstanden wird.

Viele Premiummarken sind teuer geworden. Wie bleibt Jucca erschwinglich?

Indem wir darauf achten, mit Schwerpunktpreisen zwischen 200 und 500 Euro/VK wettbewerbsfähig zu bleiben. Das gelingt uns mit dem richtigen Produzenten, ohne dass die Qualität leidet, und weil wir stetig unsere Vertriebskette optimieren. Die Marke soll breit zugänglich sein.

Auch in Bezug auf das Alter?

Ja, Jucca gefällt Frauen von 18 bis 80 Jahren, weil die Styles modisch und zeitlos zugleich sind und wir viele stilistische Optionen für Frauen unterschiedlicher Körperformen bieten. Wir wollen ihnen ein gutes Gefühl geben und sie ermutigen, ihre Persönlichkeit auszudrücken – ohne jede Beschränkung.

Daniele Fiesoli Italia FEMININ SELBSTBEWUSST

Daniele, dein Label ist für Herren­Strick bekannt. Was hat dich bewegt, die Damenkollektion Collezione NO1 zu kreieren?

Daniele Fiesoli, CEO & Creative Director Daniele Fiesoli Italia: Skizzen dazu lagen schon lange in meiner Schublade, nach der Pandemie habe ich es dann gewagt. Jetzt präsentieren wir schon die sechste Kollektion. Es war ein natürlicher Schritt für uns, alles, was wir bei Männern können, kreativ auf Damenmode zu übertragen.

Wie beschreibst du den Stil?

Wir kombinieren großzügige Strickvolumina mit fließenden Schnitten bei Röcken, Hosen und Kleidern aus hochwertigen Materialien. Unsere Kollektion verkörpert eine selbstbewusste, feminine Ästhetik für den Alltag. Welche Herausforderungen gab es bei der Entwicklung der Damenkollektion?

Man kennt uns für Qualität, das mit dem Modegrad der Damen zu verschränken, hat mir besonders viel Spaß gemacht. Wir lieben es, an jedem noch so kleine Detail zu arbeiten, weil es am Ende diese kleinen Innovationen sind, die die Kunden begeistern.

Batakovic Belgrade FACETTENREICH

In Belgrad entstanden, verkörpert die Marke eine Fusion aus exquisitem Design und Komfort, die Luxus neu definiert. Gegründet auf den Werten Mut, Familie und Leidenschaft, setzt das Label von Designerin und Gründerin Ivana Micić sich nicht nur für Qualität ein, sondern auch für das Wohlbefinden ihrer Trägerinnen, sie sollen sich in ihren Kollektionen stark und in ihrer Weiblichkeit bekräftigt fühlen. Mit dieser gelungenen Mischung aus ungewöhnlicher Ästhetik und zeitloser Eleganz schafft die serbische Marke das Unmögliche: Looks, die sowohl für das Office als auch für den Cocktailabend geeignet sind. Facettenreich und luxuriös. batakovic.com, @batakovicbelgrade

Daniele Fiesolis Traum wird real: Damenlinie Collezione NO1.

„Klassische Rollenbilder haben ausgedient.“ Anke Ratzsch

Authentisch im Fit und im Lifestyle: Joop

THE NEW CLASSIC

Das 2019 von Cristina Parodi und Daniela Palazzi gegründete Label ist Inbegriff schlichter Eleganz und italienischer Handwerkskunst. Die Produktion in Bergamo kommt ohne Transporte aus und die Marke zelebriert klassischen Stil mit modernem Twist. Cristina, Journalistin und Fernsehmoderatorin, und Daniela, PR-Expertin und Stylistin über ihre Made in Italy Kollektion: „Die besten Inspirationen kommen uns gemeinsam, irgendwo zwischen Alltagsanforderungen und Träumen.“ Crida Milano ist in Stores wie Le Bon Marché, Neiman Marcus, Anita Hass und Frauenschuh erhältlich, vertrieben von Elisa Gaito in Mailand. cridamilano.it, @crida.milano

Joop

Jeans Women

„WIR SIND STOLZ AUF UNSERE HERITAGE!“

Die relaunchte Joop Jeans Women Kollektion wird als jünger, frecher, mit cooler Sexyness beschrieben. Entspricht das den Frauen heute?

Anke Ratzsch, Brand Director Joop Jeans Women: Ja, Frauen treten ganz anders auf als früher. Dazu haben auch die umwälzenden Veränderungen in der Gesellschaft wie durch Corona beigetragen, was Social Media nochmal befeuert hat. Mit Impact auf die Selbstdarstellung der Frauen, die jetzt mehr bei sich selbst sind und den Mut haben, das mit ihrer Mode zu zeigen. Was bleibt vom Kultcharakter der Joop Jeans, was muss neu sein?

Was wäre eine Jeans ohne ihre Heritage, wie er sich im authentischen Denim zeigt, der Waschung oder dem Einsatz von Nieten?

Dafür steht Joop Jeans Women ebenso wie für eine gewisse Logomania in Blau, Weiß mit Rot. Wir sind stolz auf unsere Heritage! Zugleich haben wir mit neuen, modischen Fits die Vielfalt ausgebaut, um den unterschiedlichsten Frauentypen zu entsprechen.

Welchen Stellenwert hat die neue Linie im Hause Joop? Mit dem Relaunch der Womenswear 2020 haben wir das Pendant zu der Menswear geschaffen und mit Joop Jeans Women den letzten Raum in unserem Haus gefüllt. Mit dem Ziel, dass die Womenswear genauso erfolgreich wird wie Joop Men. Das Potenzial ist groß: Jeans zeigen wie nichts anderes diese Lässigkeit, die die Mode heute bestimmt. Außerdem haben neun von zehn Frauen mindestens eine Jeans im Schrank – und oft Lust auf mehr! www.joop.com

Crida Milano
Jeans Women.
nineto9.de
Carolina Alvarez-Ossorio ist CMO der Marke, die Wellness-Linie liegt ihr besonders am Herzen.

VERANTWORTUNGSBEWUSSTE PFLEGE FÜR JEDEN TAG

Wellness und Hautpflege sind der logische, nächste Schritt auf dem Weg von Ecoalf, eine nachhaltige und verantwortungsvolle Lifestylemarke zu schaffen. Im Interview mit style in progress erklärt CMO Carolina Álvarez­Ossorio, wie konsequent und innovativ die Idee von Clean Beauty bis ins kleinste Detail umgesetzt wurde.

Interview: Stephan Huber. Fotos: Ecoalf Wellness

Ecoalf hat eine Beauty- und Wellness-Linie auf den Markt gebracht, die Clean Beauty neu definieren soll. Erzähl uns doch bitte etwas über den Hintergrund. Carolina Álvarez-Ossorio, CMO Ecoalf: Unser Ziel ist es immer, großartige Produkte zu entwickeln, die Probleme lösen. Die Kosmetikindustrie erzeugt jährlich Unmengen von Plastikabfällen – 120 Millionen Plastikverpackungen, von denen 95 Prozent Einwegprodukte sind und nur zehn Prozent recycelt werden. Außerdem werden für die Herstellung von Kosmetika Milliarden Liter Wasser verbraucht. Wir sind der Überzeugung, dass es an der Zeit ist, unsere Gewohnheiten zu ändern. Deshalb haben wir eine Pflegeserie zur Marktreife gebracht, die Circularity wirklich ernst nimmt, ohne Plastik und mit nachfüllbaren Verpackungen. Sie umfasst sechs einfache Produkte für den täglichen Gebrauch, die alle sorgfältig mit pflanzlichen, biotechnologischen und teilweise recycelten Inhaltsstof-

ECOALF WELLNESS

Sechs Produkte nach höchsten Standards mit dem geringstmöglichen Fußabdruck.

fen entwickelt wurden. Diese Serie bietet nicht nur sinnliche Vorteile, sondern hat auch den geringsten ökologischen Fußabdruck. Ecoalf Wellness spart dem Planeten bis zu 53 Container Plastik pro Jahr und reduziert den CO2-Ausstoß um bis zu 74 und den Wasserverbrauch um bis zu 70 Prozent im Vergleich zu konventionellen Produkten. Was ist das Besondere an Ecoalfs Ansatz?

Wir haben drei Jahre Entwicklungszeit investiert, um unseren eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Statt Plastik verwenden wir Aluminium, ein Material mit der längsten Lebensdauer, das zu 100 Prozent recycelt werden kann. Statt Wasser, üblicherweise zu 85 Prozent Bestandteil von Beauty-Produkten, haben wir feste und pulverförmige Formulierungen entwickelt.

Die Verpackung ist eine große Herausforderung. Wie kann eine Marke auch hier sauber sein?

Wir haben viel Zeit mit Experten verbracht, um umweltfreundliche Verpackungen zu entwickeln. Aluminium war unsere Wahl, da es langlebig ist und die Inhaltsstoffe perfekt bewahrt, ohne sie zu verändern. Unser Refillin-Konzept kann viele Jahre verwendet, das Aluminium später wieder recycelt werden. Das hilft, signifikant Plastikmüll zu vermeiden. Bis 2025 wollen wir so über 78.000 Container mit Plastik einsparen. Verbraucher sind zögerlich, wenn es um Refilling geht. Wie kann man sie überzeugen?

Das ist tatsächlich die größte Herausforderung. Um Gewohnheiten zu ändern, muss man Aufklärungsarbeit leisten. Die Menschen sind sich oft nicht bewusst, welchen Schaden Einwegprodukte verursachen. Wir klären auf und schärfen das Bewusstsein über unsere Mode. Und natürlich dehnen wir das jetzt auf Wellness aus. Unsere Produkte

werden mit einem klaren Ziel entwickelt und bieten große Vorteile und Bequemlichkeit für das Fitnessstudio, auf Reisen und im Alltag. Es ist wichtig, einflussreiche Stimmen und wirklich spannenden Content zu haben, um diese letztlich einfache Veränderung effektiv zu kommunizieren.

Wie wir immer sagen: Wir sind nicht nur Storyteller, sondern Story Doer! Sobald wir ein Problem erkannt haben, versuchen wir, Lösungen mit der besten Qualität und dem besten Design anzubieten. Das ist nicht der einfachste Weg, aber es ist unser Weg. Ecoalf feiert sein 15-jähriges Bestehen. Was steht als Nächstes auf eurer Agenda?

Wir möchten zeigen, dass man Dinge anders machen kann, ohne dem Planeten zu schaden, und dabei gleichzeitig großartiges Design und hochwertige Produkte bieten. Zu unserem 15-jährigen Jubiläum haben wir das Manifest „Because there is no planet B“ veröffentlicht, einen Aufruf zum Handeln, um unseren Planeten für zukünftige Generationen nicht nur zu bewahren, sondern zu regenerieren. Unser Ziel ist es nicht, das größte Unternehmen zu sein, sondern das Beste für die Welt, wie von B Corp anerkannt. Wir entwickeln Projekte, um der Erde etwas zurückzugeben, und legen dabei den Schwerpunkt auf die Regeneration von Böden.

Im Rahmen des Projekts „Upcycling the Oceans“ der Ecoalf Foundation arbeiten wir mit über 4.000 Fischern zusammen, um Meeresabfälle zu beseitigen. Seit 2015 haben wir unsere Aktivitäten von Spanien auf Frankreich, Griechenland, Italien und nun auch Ägypten ausgeweitet und über 1.500 Tonnen Abfall in 70 Häfen beseitigt. Nächstes Etappenziel ist es, mit 10.000 Fischern zusammenzuarbeiten und mit ihnen gemeinsam das Mittelmeer zu reinigen.

TSTYLE HAMBURG – AGENTUR HECK

Equazione

BELLA SICILIA

Dank dem Wissen von Apothekerin Giusi Aricò ist ihre BeautyLinie Equazione eine perfekte Kombination von Naturheilkunde und Schönheitspflege. Inspiriert von den pflanzlichen Schätzen Siziliens wie Cestrum, Fingerlimette, Plumeria und Yuzu bietet jedes Produkt ein sensorisches Erlebnis. Von den vulkanischen Böden bis zum heilenden Meer verkörpert Equazione die Authentizität und Schönheit der Insel. Jede Duftessenz wird unter Achtung ihrer natürlichen Wirkstoffe gewonnen und ist frei von Parabenen, Farbstoffen und Allergenen. Die Verpackung in minimalistischem Design ist zudem umweltfreundlich und vollständig recycelbar. www.equazionebeauty.com, @equazione.botanical.essence

The
„TheHolyGoat zeigt mein Lebensgefühl.“

Holy Goat

„MEINE MODE IST EIN LEBENSGEFÜHL“

Simone, The Holy Goat trägt eine eindeutig weibliche Handschrift. Worin zeigt sich das?

Simone Goschler, Gründerin The Holy Goat: Wir sind ein kleines Team von Frauen, selbstbewusst und in der Mode gern farbenfroh. All das strahlt The Holy Goat auch aus. Ich mache keine Kollektion, um einen Bestseller zu landen, sondern um mich mit meinem Lebensgefühl darin wiederzuerkennen – ganz unabhängig von Trends, denn in erster Linie muss sie mir gefallen. Nur so kann ich mit meiner Mode, Frauen mit ähnlichem Mindset begeistern.

Wie passt die Kollektion zum heutigen aktiven Leben der Frauen?

Indem sie ohne Zwang ist. Vor allem unser Strick ist unglaublich wandelbar und vielseitig einsetzbar. Mal trägt man ihn sehr casual und dann wieder schick, was wichtig ist, weil man heute deutlich schneller auf äußere Anforderungen reagieren muss. Das bedeutet für mich auch, dass eine moderne Kollektion nicht mehr in Kategorien gedacht wird. Ein Plaid nur fürs Theater? Das war früher, man muss es heute ebenso zum Campen tragen können. The Holy Goat ist Quiet Luxury im besten Sinne. Was bedeutet der Begriff für dich?

Dass wir uns auf alte Werte besinnen, die für mich umso mehr in die heutige Zeit passen. Lieber investieren wir in Handwerkskunst und Qualität, die auch ihren Preis hat, damit es für alle ökonomisch und fair ist – ein Balanceakt! Beispielsweise werden unsere Ziegen nur einmal im Frühling geschoren, damit sie den darauffolgenden Winter wieder genug Fell haben, um diesen zu überstehen. Immerhin verdanken wir den Ziegen die Grundlage für unsere Kollektionen. www.theholygoat.com

Langlebige Wohlfühlteile: The Holy Goat.

Simone Goschler
@marcovagnetti

Marcella DEMOKRATISIERT MODE!

Wie demokratisiert man Design?

Siyana Huszar, Mitbesitzerin von Marcella: Das geschieht durch unseren ganzheitlichen Ansatz. Wir nutzen Material, das höchste Qualität und Designerästhetik bietet, aber unser Endpreis bleibt deutlich erschwinglicher.

Warum hat Frauenförderung bei Ihnen so ein Gewicht?

Frauen über alle Aspekte des Geschäftslebens zu fördern, bedeutet einen positiven, langfristigen Einfluss auf unser Umfeld und die Welt. Unabhängig von ihrem sozioökonomischen Status sind Frauen historisch benachteiligt worden. Dieses Narrativ wollen wir ändern, sowohl durch unsere Geschäftspraktiken als auch durch die Finanzierung von Mädchenbildung in unserem Schulprojekt.

Wie prüfen Sie, ob Arbeiterinnen in Ihrer Lieferkette genug verdienen und Arbeitsschutz eingehalten wird?

All diese Bedingungen werden automatisch erfüllt, weil wir in der EU produzieren, wo soziale Absicherung und Arbeitsschutz extrem wichtig sind.

Was muss die Modebranche noch ändern in Bezug auf Frauenförderung?

Das betrifft alle Bereiche! Vorrang haben natürlich Menschenrechte und fairer Lohn, aber wir müssen auch auf die Verfügbarkeit von Kleidung und ihre Anpassungsfähigkeit an Lebensstile schauen und darauf, wo Frauen vertreten sind und wie Marken ihre Kundschaft behandeln. marcellanyc.com

Mix/Salò und Mantua

„DIE MODE GIBT FRAUEN EINE NEUE FREIHEIT“

Morena, wie beschreibst du deine Kundinnen?

Morena Gandini, Inhaberin Mix in Salò und Mantova: Sie sind selbstbewusst und unabhängig. Statt ihren Mann zu fragen, ob sie die Bluse kaufen sollen, entscheiden sie selbst, denn sie wollen sich in erster Linie selbst gefallen. Ist es noch zeitgemäß, Mode in Anlässen zu denken? Nein. Seit der Sport in die Mode gekommen ist, löst sich das auf – großartig! Das Paillettentop passt nicht nur abends zur Jogginghose und der Row Blazer kleidet die Frau zu jeder Zeit. Auch Konfektion wird von Marken wie Maison Margiela, Sportmax und Marni neu gedacht, mit Layering und legeren Schnitten, die nicht nur Schlanken stehen.

Die größte Kaufkraft haben Frauen ab 45, teilst du diese Beobachtung?

Absolut. In dem Alter haben Frauen ihre Identität gefunden und schätzen Mode, die nicht laut ist – weg von Logos, hin zu hochwertigen Materialien und einem Look, der Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt.

Sie kauft für moderne, selbstbewusste Frauen: Morena Gandini.

Die Inspiration von den Reisen findet sich in den Mustern und Farben der Kollektion wieder.

EINZIGARTIGE ABENTEUER

Sie gewann eine Projektausschreibung und machte sich selbstständig: So begann vor 25 Jahren die kreative Reise von Serena Cibischino, CEO und Creative Director des italienischen Labels Niù. Ihre Kollektionen erzählen von Werten wie Authentizität, Freiheit, Respekt und der Schönheit der Verschmelzung verschiedener Kulturen. Interview: Kay Alexander Plonka. Fotos: Niù

Wie beschreiben Sie den Stil von Niù?

Serena Cibischino, CEO und Creative Director Niù: Uns gefällt die Idee, dass jede Frau Kleidung und Accessoires kreativ kombinieren kann. Unsere Kollektionen sind von Geschichten, Traditionen und Emotionen inspiriert, die wir von jeder Reise mitbringen.

Jede Saison ist von einer Reise in ein anderes Land inspiriert. Welcher Kontinent fasziniert Sie besonders?

Afrika liegt uns am Herzen. Es ist der Ort, der unsere Sicht auf die Welt verändert hat, an dem unsere schönsten Projekte entstanden sind. Jede Reise ist ein Abenteuer, von

dem wir verändert zurückkehren. Unsere Reiseziele sind immer Orte mit einer umhüllenden Atmosphäre und schönen, wenig bekannten Handwerkstraditionen. Erzählen Sie uns von ihrem Afrika-Projekt! Wir sagen oft, dass Niù ein afrikanisches Herz hat. Auf unserer ersten Reise 2012 nach Kenia entstand eine Schmuckkollektion, die es hauptsächlich von Frauen geführten Handwerkskleinstbetrieben ermöglicht, unabhängig zu sein. Aus diesem wunderbaren Projekt stammen unser Schmuck, Gürtel und die Kitenge-Stofftaschen. Kein eigener Onlinestore, keine großen E-Tailer. Warum?

Wir haben uns für den gehobenen stationären Multilabelhandel entschieden. Die Boutiquen, in denen wir vertreten sind, investieren viel Zeit in die Auswahl und legen Wert auf Beziehungen. Das ist schön! Wir glauben fest daran, dass durch diese Läden auch die Gefühle weitergetragen werden, die wir in jedes Teil stecken. So entsteht eine Verbindung zwischen den Frauen, die uns inspirieren oder die die Produkte machen, und jenen, die sie tragen. Diese wunderbare Verbindung zwischen Frauen ist die Seele unserer Marke. www.niu-fashion.it

Serena Cibischino: „Ich würde nichts anders machen wollen.“

Cinque IM VISIER? DIE KUNDIN!

„Wir haben das Profil der Cinque-Kundin in den letzten zwei Jahren immer weiter geschärft, Kollektions- und Wareninhalte saisonal dem Kaufverhalten angepasst sowie Flächen am POS umpositioniert“, sagt Claudia Kessler, Head of Sales DOB Cinque. „Dank dieser zielgerichteten Positionierung wächst Cinque Womenswear weiter am Markt.“ Die Kollektion fokussiert Signature-Pieces und Lieblingsteile. „Der Style ist alles andere als laut oder aufdringlich“, sagt Verena Geiger-Idalie, Division Head of Design DOB, „die Stärke ist vielmehr ein gepflegter Upper Casual Look, der jederzeit tragbar ist.“ www.cinque.de

Labo.Art PERFEKTION DURCH REDUKTION

Ludovica Diligu hat mit Labo.Art nie versucht, Fashion zu sein. „Meine Kollektion ist eher Design als Mode“, erklärt die Italienerin, die aus einer Architektenfamilie stammt. „Meine Entwürfe orientieren sich am Bauhausgedanken: Perfektion ist nicht damit erreicht, wenn man etwas hinzufügt, sondern wenn nichts mehr weggelassen werden kann.“ So konzentriert sich Labo.Art auf eine komprimierte Auswahl essenzieller Styles, die untereinander kombinierbar sind – intelligent vorgedacht, um der Kundin die Wahl zu vereinfachen. Die Materialien sind natürlich, beispielsweise Baumwolle und Leinen, während die Schnitte geometrisch sind, für lässigen Tragekomfort. Es steckt Content hinter Labo. Art. „Ich sehe eine klare Bewegung gegen Fast Fashion, die Zeiten kurzlebiger Trends zum billigen Preis sind vorbei“, sagt die Italienerin. „Unsere Kundin sieht sich in einer Welt um, in der gerade viel passiert und in der viele Krisen herrschen. Dieses Bewusstsein weckt den Wunsch nach Klarheit und Essenz, wie wir sie mit Labo.Art bieten wollen.“ Sieht Ludovica Diligu den modernen, selbstbestimmten Frauentyp, der sich leger-feminin kleidet, in den europäischen Ländern gleichauf? „Nein, Deutschland liegt für mich weit vorn, während sich das in Ländern wie Italien und Griechenland, wo ich lebe, erst noch entwickelt.“ Labo.Art wird jährlich zur Milano Design Week mit einer Installation präsentiert, während die Kollektion im Showroom in Mailand und in Paris zu sehen ist. Der D-A-CH-Markt wird von der Petra Esparza McAlpine Fashion Agency verantwortet. www.laboart.com

Zeitlos, alterslos, essenziell: Labo.Art.

Eine Frau mit Persönlichkeit: Ludivoca Diligu.

Floor

MODE MIT MINDSET

Wie nennst du den Look, der aktuell das Straßenbild dominiert?

Daniela Cipolli, Gründerin Floor: Ich würde sagen, es dominiert eindeutig der Metropolitan-Casual-Style. In der Hektik des modernen Lebens präsentieren wir uns zunehmend selbstbestimmt und wollen morgens bei der Arbeit bis zum abendlichen Aperitif gut angezogen sein, ohne das Outfit wechseln zu müssen. Ist es noch realistisch, Marken bei 15­Jährigen zu bewerben, wenn die Trägerin der Mode 40 Jahre und älter ist? Ich finde, ja. Wir müssen den Blick auch auf neue Generationen richten, weil sie unsere Zukunft sind und unsere Kundinnen von morgen.

Wie zeigt ihr als Marke Haltung?

Indem wir Wolle, Baumwolle, Tencel und Leinen aus ökologisch nachhaltigen Lieferketten für einen umweltfreundlichen Produktionszyklus verwenden. Mode und Nachhaltigkeit können durchaus Hand in Hand gehen.

Gefertigt in Europa: Flowers for Friends.

Flowers for Friends COMEBACK DER WEIBLICHKEIT

Quiet Luxury meets Boho: Die Kollektion favorisiert feminine Blusen, Kleider und Hosen in hochwertigen Qualitäten. So feiern Rüschen, Volants und Spitzendetails ein Comeback, während Leoprints und Streifen kurze Blusen und Shirtdresses sportiv prägen. Herausragend ist ein Lyocell Summer Tencel, der wie auch Denim stückgefärbt, mit Smokedetails und Rüschen neu interpretiert wird. Hingucker ist Broderie Anglaise, etwa als Minidress mit Ballonärmeln. Ein Shiny Jersey verleiht Tops, Flared Pants und Minidresses lässige Eleganz. Easy to wear: Shirtblusen und Kleider, Hosen in Slim oder als Wide Leg sowie Miniröcke aus Eurojersey. www.flowers-for-friends.com

„Jeder Style trägt unsere individuelle Handschrift“, sagt Kerstin Bernecker. Gemeinsam mit ihrer langjährigen Wegbegleiterin Sabine Ruppert lanciert die erfahrene Designerin Zwei Studio. Text: Martina Müllner. Fotos: Zwei Studio

Das Zielpublikum sind Frauen, die mitten im Leben stehen und wissen, was Qualität bedeutet. Dabei genießt Ehrlichkeit Priorität. Das Angebot Finest Premium Jersey reicht von übergroßen Teilen bis Body-Shape, von lässig bis sexy. Ein großes Augenmerk liegt auf den hochwertigen Materialien mit dem gewissen Etwas, die in Portugal nach den Wünschen von Zwei Studio entwickelt, mit Liebe genäht und verarbeitet werden.

Die Produktionsstätten haben die Gründerinnen vorab selbst besucht und die Besitzer und deren Mitarbeiter kennen gelernt. „Uns geht es um das Engagement und die Leidenschaften dahinter.“ Das Ergebnis ist eine feinsinnige Ästhetik mit weichem Griff, die Emotionen wecken soll. Zugleich besteht Zwei Studio aus der gesamten Vielfältigkeit der modernen Jersey-Produktion. In der ersten Kollektion wird bereits sichtbar, wie variantenreich Jersey sein kann. Kreiert und verarbeitet werden: Single Jersey mit Carbon Finish, Ecocell, Pima Cotton, Super Frottee, feinstes Leinen, Cupro, recyceltes Technopolyester, hochwertiges Pique Cotton und ein Gewirk für Sweatshirts mit Cashmere-Feeling. „Die Kombinationsfähigkeit Cross-over war uns extrem wichtig, wir haben uns bei jedem Teil gefragt: Wozu passt das?“, so die zwei starken Frauen. In der ersten Orderrunde für Frühjahr/Sommer 2025 im Juli und August werden ca. 65 Teile angeboten mit zwei Lieferterminen (Februar und März/April). Zusätzlich gibt es noch ein Nachprogramm, das im November geschrieben und im Mai ausgeliefert wird. Maßgeschneiderte NOS-Programme sind in Planung und werden zielgerichtet installiert. Zwei Studios empfohlene Verkaufspreise bewegen sich zwischen 69 und 249 Euro. @zwei_studio

Zwei Studio FRAUENPOWER
Bloß nicht ins Rampenlicht: Sabine Ruppert und Kerstin Bernecker am Hafen in Porto auf ihrer SourcingReise für die Jersey-Kollektion Zwei Studio. Die Kollektion vereint die Essenz der Erfahrung der beiden Designerinnen.

THE FUTURE IS omni

sensoric

Tiefe emotionale Bindungen entstehen durch Erlebnisse – und dafür, dass Einkaufen wieder zum Erlebnis wird, sorgen neue Sinneseindrücke am POS. Ob Duft, Genuss, immersive Optik und Haptik, Musik oder Human Touch: In einer digitalisierten Welt wird stationärer Handel zur neuen Schäferidylle. Wandeln, sich treiben lassen, Freiheit vom Alltag spüren: eine Disziplin, die dem Handel Zukunft schenkt.

VVIRTUELL?

REAL? WEN KÜMMERT‘S?

Digitale Mode, NFTs und das Metaverse waren plötzlich der letzte Schrei. Nur um dann scheinbar sehr schnell wieder zu verschwinden. Aber wirklich nur scheinbar. Tatsächlich hat sich die technologische, konzeptionelle und wirtschaftliche Entwicklung sogar über den reinen Hype hinaus radikal beschleunigt.

Stephan Huber sprach mit der digitalen Modedesignerin Stephy Fung und der Tech- und Zukunftsexpertin Anne-Liese Prem über das Wesen der digitalen Mode, die Erweiterung des Bewusstseins und immersive Erfahrungen.

Artwork: Alexander Wells, @alexanderwells

Stephan Huber: Ich gratuliere dir ganz herzlich, Stephy. Forbes hat dich in die Liste der „30 unter 30 in Europa“ in der Kategorie Kunst und Kultur aufgenommen...

Stephy Fung: Unter so vielen anderen unglaublichen jungen Kreativen zu sein, ist ein fantastisches Gefühl. Vor allem freue ich mich über die Aufmerksamkeit, die das für meine Arbeit erzeugt. Das ist entscheidend für die weitere Entwicklung der digitalen Mode.

Was genau hat dich zu diesem Bereich hingezogen? In dieser relativ jungen Disziplin, die Mode, digitale Kunst und Gamification verbindet, bist du, wenn ich das sagen darf, ein ziemlich erfahrener Profi.

Stephy: Als ich im Jahr 2020 mit digitaler Mode anfing, war das noch sehr neu. NFTs wurden gerade zu einem Modewort. Für mich, mit meinem Hintergrund als 3D Motion Designerin, war es unglaublich aufregend, dass ich als Mensch und Künstlerin in meine britisch-chinesische Identität eintauchen und so Geschichten, Kultur und diese Identität sichtbar machen konnte. Es war auch eine sehr persönliche Reise, um mich selbst zu entdecken. Alles, was ich wirklich brauchte, war ein Computer und etwas Software. Die technischen Skills hatte ich bereits. So war es recht schnell möglich, meine eigene Identität als Designerin zu entwickeln. Schließlich geht es bei Mode nicht nur darum, was man trägt, sondern auch darum, wer man ist. Um Identität, um Selbstbewusstsein. Die digitale Mode bietet dafür ganz neue Möglichkeiten.

Was ist so neu und anders?

Stephy: Letztlich gibt es keine Grenzen. Zumindest keine physischen. Man kann also viel experimentieren, Ideen ausprobieren, sie schnell verwerfen oder überarbeiten, ohne sich Gedanken über Vorlaufzeiten, Lieferketten oder Produktionskosten zu machen. Ich mag diese Geschwindigkeit. Gleichzeitig bin ich überzeugt, dass wir auch in der physischen Mode viel für zukünftige Prozesse lernen können. Ich habe Anfang des Jahres meinen ersten physischen Drop auf den Markt gebracht und dabei sehr hybrid gedacht und gearbeitet.

Anne-Liese, dein Weg zum Emerging Tech Scout und zur weltweit gefragten

Digital Branding Expertin war eine ganz besondere Reise. Was hat dich angetrieben?

Anne-Liese Prem: Menschen wie Stephy. Wenn ich ihr zuhöre, löst das etwas in mir aus. Ich bin sehr neugierig und wissbegierig. Ich habe meine Karriere in der Modeund Luxuskommunikation begonnen und vor über 20 Jahren für Swarovski gearbeitet, wo ich das Trendmagazin herausgegeben habe. Während meiner gesamten Karriere war ich immer auf der Suche nach den Trends der Zukunft. Dann habe ich meine Agentur gegründet, in der ich auch mit zukunftsweisenden Marken zusammengearbeitet habe. Vor etwa drei Jahren fing ich an, mit Crunchyroll, der Anime-Streaming-Plattform, zusammenzuarbeiten und begann, Gamern und Menschen zu folgen, die an der Schnittstelle von Technologie und Kultur leben und arbeiten. Co-Creation und digitales Eigentum und so weiter. Und natürlich hat mir das auch die Türen zur digitalen Mode geöffnet. Prada Timecapsule, Metaverse Fashion Week, Roblox ... Ich verstand die Zusammenhänge und erkannte, dass das auch meine Zukunft ist. Also habe ich mein Netzwerk und mein Wissen ständig erweitert. Denn Projekte entstehen aus und in dieser wunderbaren, eng vernetzten Gemeinschaft. Und wir stehen wirklich noch ganz am Anfang.

Die Modeindustrie selbst kämpft immer noch damit, digitale Mode nicht in die Schublade „irgendwas mit Gaming“ zu stecken. Was ist nötig, um das enorme Potenzial dieses Themas schneller und direkter zu nutzen, vor allem für den herausfordernden Wandel in der Branche? Stephy: Ich sehe es als einen ganz normalen Übergangsprozess. Vieles ist bereits auf dem Weg. Programme wie CLO 3d werden heute in Design-, Planungs- und Produktionsprozessen immer wichtiger, angetrieben durch die rasante Entwicklung der KI. Ich bin davon überzeugt, dass dadurch nicht nur die Effizienz und damit die Kosten optimiert werden können, sondern ich sehe auch einen starken positiven Einfluss auf die Kreativität. Eine besonders spannende Frage ist für mich die Bereitschaft, digitale Produkte zu kaufen, zu sammeln und auch zu nutzen. Letztlich ist das aber eine Generationenfrage. Für den jüngeren Teil von Gen Z ist das Konzept einer digitalen Identität einfach Teil des

Alltags. Was kommen muss und wird, ist zum einen ein einfacherer Zugang. Aber noch wichtiger ist ein anderer Punkt. Wenn ich heute ein digitales Outfit von einer Plattform wie Decentraland auf Roblox oder Fortnite übertragen will, ist das superschwierig, weil es sich bis jetzt immer um getrennte, in sich geschlossene Welten handelt. Für mich ist das eine Herausforderung für die Anbieter. Die Nutzer wollen keine abgeschottete, sondern eine nahtlose Erfahrung. Das ist eigentlich die Idee des Metaverse.

Anne-Liese: Für mich war das Metaverse schon immer mehr als nur ein virtueller Treffpunkt mit Avataren ohne Beine. Vielmehr steht es für die digitale Transformation, die uns vorantreibt. Unternehmen wie Siemens und Apple bauen Metaverse-Konzepte in ihre Technologien ein und verwandeln das Internet in einen immersiven 3D-Raum, in dem digitale und physische Welten verschmelzen und Technologien wie KI ins Spiel kommen. Digitale Mode umfasst bereits viel mehr, als die meisten Menschen denken. Es gibt Augmented-Reality-Konzepte, bei denen du Kleidung über dein Handy anprobieren kannst, und virtuelle Mode, wie die Skins in Videospielen. Dann gibt es noch die digitale Mode als neues Feld der Complied Art, die über NFTs gesammelt, aber auch in Games und vielleicht bald überall getragen werden kann, wenn die APIs der verschiedenen Plattformen vereinheitlicht werden. Hier stimme ich Stephy vollkommen zu. Der nahtlose Übergang ist entscheidend für das Nutzungserlebnis. Die größte Herausforderung ist jedoch nach wie vor die Frage der Monetarisierung für Marken; herauszufinden, wie sie von diesen digitalen Innovationen profitieren können.

Stephy, die Etablierung funktionierender Geschäftsmodelle für Digital Fashion ist für dich nicht unwichtig. Stephy (lacht): Ja, ich glaube, wir alle versuchen gerade, das herauszufinden. Das Unternehmen, zu dem ich immer noch am meisten aufschaue, ist RTFKT. Sie hatten diese NFT-Community am Laufen und nutzten ein On-Demand-System, um ihre Sammler mit digitalen Teilen zu belohnen. Ich bin mir nicht sicher, wie nachhaltig das auf lange Sicht sein wird, denn der Hype um NFTs hat merklich abgekühlt. Aber der Community-Aspekt ist etwas, das ich

wirklich bewundere, denn sie haben ihre Community wirklich mit einbezogen. Sie haben sie in ihre IP eingebunden und sie ermutigt, ihre eigenen Versionen ihrer 3DAssets und Modelle zu entwickeln. Denn es dreht sich alles um die Community. Und ich denke, das sollte auch in diesem Bereich so bleiben. Mir gefällt auch die Idee, mit physischen Modemarken zusammenzuarbeiten, wie z. B. The Fabricant mit Maison Margiela, ebenfalls auf der Grundlage eines Gemeinschaftsgefühls. Du kannst sogar ein physisches Exemplar ihrer virtuellen Tabby-Stiefel bestellen. Ziemlich cool. Ich denke, die Brücke zwischen digital und physisch ist wirklich wichtig.

Also eine Art hybrides On-DemandModell? Wenn du etwas Digitales so sehr liebst, dann kannst du es auch als physisches Produkt bestellen?

Stephy: Ein aufregender Gedanke, oder?

Meine Community hat mich dazu gedrängt: „Hey Stephy, wir wollen deine Sachen nicht nur virtuell tragen, sondern auch physisch!“ Wenn du Mode studiert hast und weißt, wie man Muster macht, kannst du sie ganz gut von der digitalen in die physische Form übertragen. Aber für Leute wie mich, die sich erst nach und nach mit Schnittmustern und Passformen vertraut machen, gibt es Dinge, die in digitaler Form großartig aussehen, aber physisch einfach nicht funktionieren oder zu teuer sind. Als 3D-Künstler musst du dir keine Gedanken über Dinge machen, die die Kamera nicht sehen kann. Aber im echten Leben siehst du alles, was sichtbar sein kann. Das ist eine Herausforderung, aber auch ein sehr spannender Prozess für mich. Ich arbeite mit einem Unternehmen namens Phygital Twin zusammen, um die Kluft zwischen dem Digitalen und dem Physischen zu überbrücken. Ich glaube so sehr an die digitale Integration. Und es wäre einfach toll, wenn es in Zukunft diese freie Wahl gäbe.

Anne-Liese: Wir müssen diese Entwicklung aus der Perspektive von Gen Z und sogar Gen Alpha betrachten. Diese Generation wird bald über Kaufkraft verfügen und geht ganz anders an die Digitalisierung heran. Modemarken sind wie große Schiffe in einem Ozean, und jetzt kommt eine Welle, an die sie sich anpassen müssen. Sie müssen die Perspektive, die hybride Realität ihrer zukünftigen Ziel-

gruppen verstehen. Digitale Mode kann nicht isoliert betrachtet werden; sie ist Teil einer neuen Art des Geschichtenerzählens und einer neuen Art und Weise, wie die Kundschaft eine Marke kennen lernt –zuerst auf digitalem Wege. Digitale Modeschaffende werden genauso einflussreich sein wie Couture-Designer. Sie prägen Ästhetik und Technologie und zeigen, was mit digitalen Werkzeugen möglich ist. Das wird ein integraler Bestandteil der Mode insgesamt sein.

Mein ziemlich kluger Freund Vahe fragte mich Anfang 2020 rhetorisch: „Hey Stephan, denkst du, etwas ist nicht real, nur weil du es nicht anfassen kannst?“ Lasst uns also darüber reden, wie wir unser Konzept der Realität oder unsere omnisensorische Wahrnehmung erweitern können.

Stephy: Noch einmal: Das Tolle an der digitalen Welt ist, dass wir nicht an physikalische Gesetze gebunden sind, um es einfach auszudrücken. Und jetzt können wir diese Welt auf eine neue, immersive Weise erleben, oder? Mixed Reality ist noch ein recht neues Thema. Das eröffnet so viele neue Möglichkeiten, sich auszuprobieren und auszudrücken. Ich habe keine endgültige Antwort darauf, was es sein könnte, denn mit dieser Technologie gibt es so viele Möglichkeiten zu spielen, und der technische Fortschritt ist so atemberaubend. Sogar für mich. Aber es macht mir wirklich Spaß zu sehen, wie wir, die jüngere Generation, eine neue Form des Selbstausdrucks vorantreiben und wie sie auf die Massenkonsumenten überschwappt.

Anne-Liese: Ich erinnere mich, dass ich vor ein paar Jahren ein Video auf LinkedIn geteilt habe, in dem Keanu Reeves einigen Teenagern The Matrix erklärt hat. Er sagte, es ginge um einen Typen, der nicht weiß, was real und was virtuell ist. Einer der Teenager sah ihn an und sagte: „Wen interessiert das schon?“ Und ich fand, das war eine brillante Art zu zeigen, wie die nächste Generation sich in der digitalen Welt zurechtfindet. Als Angehörige der Generation X war mein persönlicher Realitätscheck, als ich auf der Metaverse Fashion Week online neben Maghan McDowell von der Vogue Business stand. Sie war ausgesprochen stylisch, während ich den Standard-Look trug, den man bekommt, wenn man zum ersten Mal im De-

centraland auftaucht. Ich hatte mir nicht die Mühe gemacht, ein Outfit zu kaufen, und fühlte mich total underdressed. Ich wollte unbedingt das haben, was sie anhatte. Es ist schon komisch, dass man in diesen digitalen Räumen die gleichen Gefühle hat wie im echten Leben. Vor kurzem habe ich die Apple Vision Pro ausprobiert. Das Mixed-Reality-Erlebnis war überwältigend. Ich sollte einen Formel-1-Reifen aufheben und dachte: „Ich kann ihn nicht aufheben, er ist nicht wirklich da.“ Aber es fühlte sich an, als könnte ich ihn anfassen. Wirklich! Es ist verwirrend und gleichzeitig faszinierend zu sehen, wie unsere Gehirne damit umgehen und wohin das alles führen könnte. Es sind definitiv interessante Zeiten für die Modebranche, SEHR interessante Zeiten.

Stephy Fung ist eine der führenden digitalen Modekünstlerinnen, Ausbilderinnen und Content Creators, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, physische und digitale Mode mit Phygitalen, NFTs, digitalen Wearables für das Metaverse und Augmented Reality zu verbinden. Sie hat bereits mit renommierten Marken wie Gucci, Highsnobiety, Lenovo, Dell und Snapchat zusammengearbeitet und damit den Grundstein für das Wachstum ihrer Marke gelegt. Vor kurzem wurde sie in die Forbes 30 under 30 Liste aufgenommen, die Kunst und Kultur in Europa repräsentiert. www.stephyfung.com

Anne­Liese Prem ist die Gründerin und Geschäftsführerin von tomorrowstories, einem Beratungsunternehmen für Zukunftstrends und Innovation an der Schnittstelle zwischen neuen Technologien und Kultur. Anne-Liese Prem hat international an so unterschiedlichen Orten wie Australien und Uganda für globale Marken wie Swarovski und Red Bull gearbeitet. Sie konzentriert sich auf Storytelling der Zukunft, einschließlich Spatial Computing, immersiven Erlebnissen, Gaming und generativer KI, und arbeitet als Beraterin eng mit Führungskräften und Startups zusammen, um sie bei der Entwicklung ihrer Zukunftsstrategien zu unterstützen. Sie ist Herausgeberin mehrerer Trendberichte zur digitalen Transformation und Rednerin bei akademischen Einrichtungen und Veranstaltungen rund ums Metaverse. www.tomorrowstories.com

Galerie der Zukunft: Mit interaktiven Kunstinstallationen und immersiv gestalteten Räumen nimmt Ikono seine Besucher auf eine Erlebnisreise mit.

Ikono/Wien

KUNSTRAUM FÜR ILLUSION

Als gut gelaunte Auszeit vom Alltag, als immersives Kunstmuseum zum Anfassen und Mitmachen oder als multisensorisches Erlebnis mit Spiel­ und Spaßfaktor beschreibt sich Ikono selbst. 2020 gründete der Spanier Fernando Pastor Troya Ikono. In den letzten vier Jahren expandierte der erst 25­Jährige CEO mit seinem Konzept nach Barcelona, Madrid, Rom, Budapest und Wien.

Text: Isabel Faiss. Fotos: Ikono

Mit Ikono hast du die Antwort auf ein Bedürfnis gefunden. Wie würdest du dieses beschreiben?

Fernando Pastor Troya, Günder Ikono: Ikonos Erlebniswelt erfüllt das Bedürfnis nach fantasievoller Beschäftigung. Diese Konzentration auf Kreativität und gemeinsame physische Erlebnisse ist in der

heute überwiegend digital getriebenen Welt ein reizvoller Kontrapunkt. Die Menschen kommen zu Ikono auf der Suche nach etwas Neuem und Aufregendem. Sie wollen in diese visuell beeindruckende Umgebung vollends eintauchen. Als stationäres Erlebnis strahlt das Konzept gleichzeitig in die digitale Welt aus, weil die Besucher millionenfach ihre Eindrücke posten. Medialer Beifang oder taktisch zentrales Element von Ikono?

Diese Verbindung zwischen dem stationären Erlebnis und der digitalen Welt ist für unsere Besucher besonders reizvoll. Sie schätzen Überraschungen, die nicht nur im Moment Spaß machen, sondern auch teilbar sind. Bei Ikono ist das Posten eine natürliche Folge des Erlebnisses, nicht das Hauptmotiv. Unsere Besucher sollen wirklich in den Moment eintauchen und die Räume genießen. Die Mischung aus physischem Eintauchen und digitaler Konnektivität hat auf unsere im Durchschnitt 30 Jahre alte Kundschaft besondere Anziehung, denn sie befriedigt das Bedürfnis nach authentischen Erlebnissen, die in ihren Communitys Widerhall finden.

30 JAHRE OMNISENSORISCH

„Art to Wear“ – so lautet der Claim zum 30­Jahr­Jubiläum von Avant Toi, einer Marke, die seit 1994 Einzigartigkeit und Trageerlebnis in den Vordergrund stellt. Qualität und kunstvolle Verarbeitung sprechen alle Sinne an. style in progress hat mit Fiorella Ghignone, Gründerin und Inhaberin, und ihrer Tochter Giulia Marini, Head of Marketing, über das Erwachsenwerden und ihren omnisensorischen Ansatz gesprochen.

Interview: Janaina Engelmann-Brothánek. Fotos: Avant Toi

30 ist ein schönes Alter – jung, aber weise genug, um vieles verstanden zu haben. Wie erlebst du dieses Jubiläum, Fiorella?

Fiorella Ghignone, Mitgründerin und Inhaberin, Avant Toi: Das Schönste an diesem Jubiläum ist, zu sehen, dass wir mit unserer disruptiven Art, Cashmere zu machen, recht hatten und neue Maßstäbe gesetzt haben. Einige Kunden sind all diese Jahre an unserer Seite, das macht stolz. Wir sind Hand in Hand mit ihnen gewachsen. Gute Wegbegleiter sind der schönste Aspekt einer solchen Reise.

Giulia Marini, Head of Marketing, Avant Toi: 30 ist eine wichtige Zahl. Man ist erwachsen, kann aber noch viel lernen. Man ist dynamisch und willens, die Zukunft neu zu gestalten. Nach vorne zu schauen, liegt in unserer DNA.

Was bringt die Zukunft?

Fiorella: Wir wollen das physische Erlebnis noch spannender gestalten, sei es bei uns im Showroom oder am POS bei Partnern. Man soll in unsere Welt der Farben und der Haptik eintauchen können. Unser Produkt muss 360 Grad gefühlt werden, um es zu 100 Prozent genießen zu können.

Wie setzt ihr das um?

Giulia: Indem wir zum Beispiel Kunst-Workshops mit Mirko (Creative Director des Labels) veranstalten. Unser letztes Event in Paris bei Leclaireur ist ein Paradebeispiel, eine Mischung aus Spaß, Kunst, Essen, Trinken, Tanzen, und im Mittelpunkt unsere Kollektion.

Ist die Zukunft omnisensorisch?

Fiorella: Absolut, bei uns war und bleibt es omnisensorisch. Giulia: Und omnichannel. Dieses Omnisensorische muss digital umgesetzt werden. Daran arbeiten wir.

Avant Toi
Fiorella Ghignone und Tochter Giulia Marini. (1) – Mirko Ghignone beim Workshop in Paris bei Leclaireur. (2) – Mirko ist nicht nur künstlerisch sehr begabt, sondern auch sportlich. Hier führt er eine Capoeira-Einlage vor. Die brasilianische Kampfkunst ist oft Teil der Events von Avant Toi. (3)

X­TENDED REALITY

Die Avantgarde-Kunstszene und die Entertainmentbranche skizzieren gerade ein ansatzweise verstörend geniales Beispiel davon, was auch im Einzelhandel immer mehr zum Differenzierungsfaktor wird: Sinnliche Gesamterlebnisse, die mit dem Nervenkitzel der fließenden Schnittstelle zwischen real erfassbarer Wirklichkeit und durch technische Tools erweiterte Wahrnehmungsebenen spielen. Der Raum ist nur noch die Leinwand, auf der ein Film in mehreren Ebenen abläuft. Virtual Reality und Augmented Reality verschmelzen zum neuen Buzzword X-tended Reality, indem man sie ohne die Nutzung technischer Devices grenzenlos erleben kann. Auf die Spitze getrieben wird die neue Erlebnisökonomie in Multi-Entertainment-Domes wie der Sphere in Las Vegas, dem Cosm in Dallas oder immersiven Kunstgalerien wie der Inter_ in New York. Konzepte, die 2023 wie Pilze aus dem Boden schossen. Das sind keine Blaupausen für den Handel, aber eine Inspirationsquelle, die man schwerlich übersehen kann und die sich auch im übertragenen Sinn umsetzen lassen: mit Retailkonzepten, die alle Sinne ansprechen. Das steigende Bedürfnis, hinter die Oberfläche eines Produktes blicken zu wollen, die eigene Sinnesrealität mehrschichtig zu erweitern, ihr ein Stück weit auch zu entfliehen – diesem Gesamtanspruch kommen Stores auf faszinierend unterschiedliche Weise ganz nah. Text: Isabel Faiss. Fotos: Stores

Next Level Entertainment. Spätestens seit dem Super Bowl in aller Munde: Die kugelförmige Multimedia-Veranstaltungshalle Sphere in Las Vegas kann über ihre 54.000 Quadratmeter große, mit LEDs ausgestattete Außenfläche visuell bespielt werden. Im Inneren werden auf dem weltweit ersten 16K-LED-Display auf 15.000 Quadratmeter Live-Events so eindrücklich übertragen, dass man das Gefühl hat, man wäre tatsächlich dort.

„Inter_ lädt seine Besucher dazu ein, in unsere sorgfältig kuratierte Sammlung audiovisueller digitaler Erlebnisse voller skurriler Kunst- und Technologieexponate einzutauchen“, sagt Ryan Nelson, Gründer dieser interaktiven Galerie.

Cosm/Dallas

SHARED REALITY IM XXL­FORMAT

Hinter der für 2024 geplanten Eröffnung dieser immersiven XXL-Eventhalle in Texas steht das Technologie- und Mediaunternehmen Cosm, das seit 75 Jahren Experte für den Bau von Planetarien und Forschungszentren ist. Im Cosm in Dallas soll nun erstmals alles Know-how zusammenfließen, was das Unternehmen bereithält: 3D-Filmtechnologie präsentiert in immersiven Multimedia-Events für die nahtlose Verschmelzung von virtuellen und physischen Erlebnissen. Als sei man live dabei, obwohl das Event als Film oder Live-Übertragung auf der kugelförmigen XXL-Leinwand abläuft. Egal ob Musikkonzert, Sportevent oder Expeditionsverfilmung.

Inter_/New York „IST DAS NOCH EINE KUNSTGALERIE?“

Diese Frage eines verwunderten Besuchers versteht das Team von Inter_ Gründer Ryan Nelson als Kompliment, denn Inter_ soll als sinnliches und interaktives Gesamtkonstrukt nicht mehr nur die Funktion einer Galerie erfüllen, sondern vielmehr selbst aktiv mit der dargestellten Kunst interagieren und seine Gäste auch dazu einladen. Dafür stehen unter anderem technische Innovationen wie eine interaktive, digitale Projektionsshow, ein hypnotisierender, digital bespielter Boden, interaktive Spiegeleffekte und eine KI-gesteuerte kostenlos nutzbare Foto-Box für Instagram und Co. bereit. Jeder Raum bietet ein neues Erlebnis, in das die Kunst einfließt.

Shared Reality nennt es Cosm und kooperiert unter anderem mit den führenden Sportverbänden wie der NBA für die Übertragungsrechte zahlreicher Meisterschaftsspiele.

Das Illuminarium verspricht seinen Gästen ein Erlebnis, das sie nicht nur sehen und hören, sondern auch riechen und fühlen können.

Illuminarium/Toronto DAS KANN KEIN STREAMINGDIENST …

… und damit argumentieren sie auch: Das sinnliche Gemeinschaftserlebnis gibt es nicht zu Hause! Als bereits dritte Location in Nordamerika eröffnete im August letzten Jahres in Toronto das Illuminarium. Eine interaktive Fusion aus Kino und Theater, so könnte man das Konzept in einem Satz beschreiben, mit dem das Illuminarium als Spezialist für experimentelles Entertainment hier gemeinsam mit der Agentur Secret Location, Emmy-Preisträger für einmalige VR- und AR-Inszenierungen, erfolgreich expandiert. In seiner Reihe After Dark funktioniert das Illuminarium auch als Nachtclub, in dem Roboter Drinks servieren und DJs vor gigantischer Kulisse auflegen.

Eingebunden in den Luxuslifestyle des

Club21 @ Como Orchard/Singapur

ERLEBNISKOMPLEX

BEKOMMT HIER EINE NEUE BEDEUTUNG

Es ist der aktuelle Neuzugang der Como Group von Unternehmerin Christina Ong. Die Erfolge der Gruppe, die heute in 15 Ländern mit Hotels, Resorts, Fashionstores und Spas vertreten ist, gehen auf Ongs Multibrandkonzept Club21 zurück. Bei ihr fing alles mit Mode an. Das Superior-Hotel Como Orchard in Singapur, das 2023 eröffnet wurde, präsentiert daher nicht zufällig auf gleich zwei Stockwerken seinen eigenen Club21 Store. Die Como Group bindet alle Club21 Stores traditionell in ganzheitliche Erlebniswelten ein. Im Orchard Hotel können ihre Gäste daher nicht nur eine sehr ausgefallene Auswahl an High-Fashion-Brands wie Alaïa, Alexander Wang, Oscar de la Renta, Jacquemus oder Tom Wood genießen. Ihnen steht auch ein Personal Stylist zur Verfügung und man kann Personal-Shopping-Termine buchen.

Como Orchard Hotels in Singapur präsentiert sich der Multibrandstore Club21 von Christina Ong auf zwei Ebenen.

Mason Prince/Guangzhou BEYOND THE PRESENT

Fotos: Free Will Photography

Eine Zeitreise durch die stilprägendsten Jahrzehnte des vergangenen Jahrhunderts, kombiniert mit Zukunftsutopien, inszenierte die chinesische Streetwearbrand Mason Prince für ihren ersten Offlinestore in Guangzhou, der im April 2023 eröffnete. Das Konzept zeigt, welche hohen Ansprüche sowohl die Drillinge Qiusen, Qiumu and Qiulin Zhou als Designer und Inhaber der Marke als auch ihre Gen-Z-Klientel an einen Ort wie diesen stellen. Wie eine Kultstätte präsentiert sich der Store und scheint auf den ersten Blick eine skurrile Fusion aus Kunstgalerie und Apokalypseszenerie zu sein. Die Produkte muss man suchen und finden, hinter Schranktüren und Schubladenfronten. Dieser Spiel- und Entdeckungstrieb führt den Kunden auf eine Zeitreise durch das gesamte Haus, mit Büroausstattung aus den 1950er- und 1960er-Jahren. Die Umkleidekabinen sind wie Aufzüge gestaltet, die den Kunden imaginär durch die Zeit reisen lassen.

Warum nicht? Das Storeerlebnis im Mason Prince Store in Guangzhou stellt seine Kunden bewusst vor Herausforderungen, Dinge zu entdecken, in einen Zusammenhang zu bringen und am Ende nicht zu verstehen.

The Arsenale/Doha

JUMPING FROM A BOAT TO A PLANE

Mit diesem Motto beschreibt Mitinhaberin und Designerin Marcela Mayorga Meignan nicht nur das Fortbewegungsverhalten eines prototypischen Kunden, den sie beim Designen ihrer eigene Activewear-Modelinie vor Augen hat, sondern auch den Gedanken, für den The Arsenale steht. Man fühlt sich in einen JamesBond-Film von 2039 versetzt. Alles bei The Arsenale dreht sich um den Rausch der Geschwindigkeit und – weil der einstige Charme von Tuninggaragen und Motorsportromantik gegenüber dem Klimaschutz ziemlich an Boden verloren hat – auch um die Zukunft einer (nachhaltigeren) Mobilität. Extrem stylisch übersetzt natürlich. In Szene setzen die Inhaber Patrice und Marcela Mayorga Meignan den exklusiven und kostspieligen Lifestyle von The Arsenale in vielen Kooperationen mit angesagten Designern und Ingenieuren. Der Ende 2023 in Doha eröffnete Conceptstore der Marke ist nach New York, Miami und Macao bereits der vierte und ein Showroom für ihre Welt. Hochwertige Kunst und Design treffen auf neueste Technik, futuristische Visionen und Ingenieurskunst – und spricht ihre Kunden mit allen Sinnen an. Eingebettet in ein anspruchsvolles Markensortiment, das die gelernte Designerin, Modejournalistin und Verlegerin der Publikation Regia selbst auswählt, ergänzt Marcela Mayorga Meignan ihr Portfolio in Doha erstmals auch mit einer eigenen Kollektion an Activewear und Schmuck. Wer Tuning im Blut hat, versteht den Wunsch nach Maßanfertigung und Customizing von Produkten. The Arsenale hat diese Idee in alle Bereich übersetzt.

Angekommen in Katar: The Arsenale eröffnete Ende 2023 bereits den vierten Store. Doha ist der ideale Standort für ihr Konzept, das sie mit dem Streben nach exzellenter Ingenieurskunst, grenzenloser Kreativität und visionären Innovationen beschreiben.

Xydrobe @ Harrods/London PREMIERE IM GROSSEN

STIL

Für das kleine Team der Xydrobe-Gründer Nell Lloyd-Malcolm, Isabella Gallucci und Michael Pegrum ist es das bisher ambitionierteste Projekt von allen. Obwohl sie bisher schon prestigeträchtige Projekte mit Luxusmarken wie unter anderem Manolo Blahnik, Givenchy oder JW Anderson umgesetzt hatten, gab Harrods im April seine Pläne für die umfangreiche Kooperation mit der Londoner Agentur für experimentelle Retail-Technologien bekannt. Bisher erfolgreichstes Projekt von Xydrobe ist der Xydrobe Pod, eine bildgewaltige One-ManUnterhaltungskabine in eleganter Kugelform, die ihren Insassen multidimensional mit allen Sinnen über VR-Technologie in eine Markenwelt eintauchen lässt.

Für Juni ist nun die Eröffnung eines eigenen VR-4DKinos im fünften Stock des berühmten Kaufhauses Knightsbridge geplant, um das Thema Storytelling und Erlebnis auf ein neues Level zu heben. Über dieses Sinnes-Super-Tool sollen ausgewählte Marken die Möglichkeit haben, ihre Kunden auf eine noch nie da gewesene Weise zu inspirieren und zu unterhalten – untermalt von Stilmitteln wie Wind, Temperatur, Surroundsound, VR-Filmtechnik und Düften.

Modularer Ladenbau mit viel Gestaltungsoptionen: In China haben JNBY und Less schon mehrere tausend Stores. Die Kollektion kann beides: Im Multibrandhandel im Dialog mit anderen Marken stehen als auch Stand-alone-Retail.

LESS IS MORE

Was wir in Europa von JNBY kennen, ist nur ein Ausschnitt des beeindruckenden Portfolios des chinesischen Milliardenunternehmens mit rund 2.000 POS am Heimatmarkt. Dessen Europa­Ambitionen bergen eine große Chance für Händler.

„Viele kennen JNBY für Hero-Produkte wie die Daunenweste, aber der Deep Dive in dieses Unternehmen lohnt“, sagt Timothy Hoferer von Modeist nach seiner Chinareise gemeinsam mit dem europäischen Importeur Michael Bax. „Ein riesiger Campus, auf dem beeindruckende Geschäftigkeit und gleichzeitig fast zenartige Ruhe herrscht“, beschreibt er. „Man merkt in jeder Faser des Unternehmens die Professionalität und den Willen, seine Stärken auch in Europa zu beweisen.“

Konkret: Neben einer breiteren JNBY-Auswahl für Damen und Herren, die via Marcona3 auch europaweit distribuiert wird, kommt ab Frühjahr/Sommer 2025 auch das vielversprechende Label Less zu Modeist. „Less passt perfekt in Contemporary Sortimente, füllt mit seinem reduzierten, aber sehr markanten Stil eine Lücke. Der

Name ist Programm.“ Aus den fast 1.500 Mustern je Hauptliefertermin wählt das Europa-Team für Less genauso wie für JNBY eine Selektion von 150 bis 200 Styles. Im Sommer wird überdeutlich: Outdoor ist nur eine Säule der Marke, JNBY ist Everyday-Wear von clean bis sehr modisch. Less dagegen hat seine Wurzeln in der Ready-to-Wear, ein Next-Gen-Komplettlook, der gekonnt Fashion und Advanced Basic kombiniert.

WACHSTUM ÜBER FLÄCHEN

Ein Franchisestore im Bikini Berlin ist erst der Anfang. „Shops, Concessions, Flächen, JNBY und Less übernehmen die Investition in den Ladenbau und unterstützen partnerschaftlich.“ Schon vor der Verkaufssaison sucht Modeist das Gespräch mit potenziellen Partnern, mit einem Event in Düsseldorf unterstützen JNBY und Less die Wahrnehmung. „Ein unvoreingenommener Blick auf asianborn Brands zeigt: Unser Markt kann viel von der modernen Kultur dieser Unternehmen lernen.“ Drops wie eine Herren-Capsule mit Neil Barrett, Ladenbau von dem renommierten Architekturstudio Linehouse oder die generelle Brand-Ästhetik: „Das könnte was ganz Großes werden“, ist Timothy Hoferer überzeugt.

patric@4pm-agency.com

Eingespielt: die Teams von AlphaTauri und Schnitzler.

AlphaTauri x Schnitzler

„BEZIEHUNGEN LEBEN NICHT IN 17­SEITIGEN VERTRÄGEN“

Kunde seit Stunde null, ein amikal­freundschaftliches und dennoch von viel Kritikfähigkeit geprägtes Verhältnis – wenn AlphaTauri und Schnitzler nennen müssen, mit wem sie besonders gut zusammenarbeiten, fallen schnell die Namen des jeweils anderen. Jüngstes Beispiel: Ein gemeinsamer Abend, für den Schnitzler­Kunden nach Düsseldorf ins German Headquarter geladen wurden. Ein Gespräch mit Ahmet Mercan und Andreas Weitkamp über den Wert der Beziehung zwischen Marke und Händler.

Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Fabian Heigel

Ahmet, wenn 65 Kundinnen und Kunden des Modehauses Schnitzler an einem Freitagabend aus Münster und vielen anderen Städten angefahren kommen, um einen gemeinsamen Abend mit eurer Marke zu verbringen, was sagt das aus? Ahmet Mercan, CEO Alpha Tauri: Zunächst einmal ringt es mir großen Respekt darüber ab, wie sehr Schnitzler seine Kunden begeistern kann. Das ist exakt das Community-Building, von dem alle sprechen. Natürlich ehrt es uns als Marke gleichermaßen, denn diese Kundinnen und Kunden wollen ja offensichtlich tief in die Welt von AlphaTauri eintauchen. Andreas, warum ladet ihr in den Showroom von AlphaTauri, der Laden wäre ja viel naheliegender … Andreas Weitkamp, CEO Modehaus Schnitzler: Ich glaube wir sind dafür bekannt, dass das Naheliegende oder das, was alle anderen auch machen, nicht unsere Stärke ist (lacht). Der Gedanke entstand initial, als mich ein Kunde fragte, ob es nicht die Chance gäbe, bei AlphaTauri zur Order mitzukommen. Dann haben wir diese Idee

gemeinsam gesponnen und heute sind wir hier – mit einer respektablen Anzahl von Kundinnen und Kunden, die Stau, Autofahrt, teilweise Hotelübernachtung liebend gerne in Kauf genommen haben, um mit uns einen Abend zu verbringen.

Was war die Überraschung des Abends?

Ahmet Mercan: Ich habe mir wirklich Zeit genommen, um mit möglichst allen Kundinnen und Kunden ein paar Worte zu wechseln. Das Interesse an unseren Produkten, an der Innovation, aber vor allem auch an den Menschen hinter der Marke hat mich beeindruckt.

Andreas Weitkamp: Der kommerzielle Faktor. Wir haben das Event bewusst ohne Umsatzdruck geplant. Natürlich kommen gute Kundinnen und Kunden vorher, um sich für den Abend noch ein neues Outfit zu kaufen. Der Clou war aber, dass unsere Kundinnen und Kunden schon einen Preview auf die Herbst-/ Winter-Ware im Showroom werfen konnten und dass wir mit einer ganzen Liste an Vorbestellungen dafür zurückkehren würden –damit haben wir nicht gerechnet. Im Detail, mit Foto und Größenwünschen.

Ich frag es direkt: Kann man eine solche Idee mit jeder Marke verwirklichen?

Andreas Weitkamp: Nein. Viele Marken leben das Wort Partnerschaft als Titelblatt eines 17-seitigen Vertrages, der vor allem die Pflichten von uns Händlern regelt. Umso rigoroser haben wir bei Schnitzler beschlossen, dass wir die anderen stärken – die Marken, die das Wort mit Beziehung auf Augenhöhe und gemeinsamer Lust am Erfolg füllen.

Ahmet Mercan: Schnitzler ist Kunde seit Stunde null, seit der ersten Wholesale-Kollektion 2019. Wir sind also alle Momente unserer Evolution als Marke gemeinsam gegangen – zwei Corona-Jahre, Kollektionen, die auch mal sehr kritisch betrachtet wurden, viele tolle Events, ein stetiges Wachstum in Umsatz und Bedeutung bei Schnitzler. Dieses wechselseitige Commitment ist in unserer jungen Markengeschichte sicher einzigartig.

Im Gespräch mit Kunden: Alexander Gibmeyer von Schnitzler. Andreas Weitkamp, Schnitzler, Ahmet Mercan, CEO AlphaTauri.

Per un amore nuovo*

*aus „La canzone dell’amore perduto“ von Fabrizio de André, dem Unvergleichlichen, der vor 25 Jahren in Mailand, Città Studi verstorben ist.
Fondazione Fabrizio De André Onlus: Via Morozzo della Rocca, 9 – 20123 Milano

Mailand ist Mode! Jeder, der in dieser Branche arbeitet, muss hierher kommen, mit dem Quadrilatero della Moda verschmelzen und den Giganten von gestern (und heute) die Ehre erweisen: Armani, Versace, Valentino, Prada –welch klingende Namen. Sie versetzen uns direkt in die Zeit von „Milano-da-bere“, die ikonische Ära der Yuppies in den 1980er-Jahren. Eine Zeit, in der die Hauptstadt der Lombardei neben Paris und New York auch zur Hauptstadt der globalen Modeszene aufstieg. Doch wofür steht Mailand heute? Für die opulente Eleganz der Sciura Milanese, für hervorragende Küche in ausnehmend schicken Lokalen, den immer wieder atemberaubenden Dom, das Derby della Madonnina (Inter vs. AC Milan) … aber auch für die innovative Energie einer neuen Generation von Designern, Modeschöpfern und Künstlern. Mit den Augen von fünf ausgewählten Persönlichkeiten, die tief in der kreativen Seele der Stadt verwurzelt sind, haben wir Mailand neu vermessen. Brenda Bizzi Bellei (White Milano), Elisa Gaito (Elisa Gaito Showroom), Paulina del Torre und Youwie Roes (Lomme 2018), Antonio Longo (Marcona3) und Giorgio Mallone (Family First) nehmen Sie mit auf einen multisensorischen Spaziergang und laden Sie ein, sich neu zu verlieben. Enjoy!

Text: Janaina Engelmann-Brothánek. Fotos: Cassandra Grimaldi

„Mailand ist meine zweite Heimat. Mailand ist die Wiege meiner Träume, meiner Sehnsüchte, meines Potenzials!“

Das Giuseppe Meazza-Stadion (heute noch als San Siro bekannt) (1) ist der Ort in Mailand, an dem ich mich am besten fühle und am meisten Spaß habe. Vor jedem Inter-Spiel treffe ich mich mit meinen Freunden im Baretto, um mich mental darauf vorzubereiten. Ein Ort der Freundschaft und des Sports – ich liebe es. Hier war auch schon Kanye West zu Gast, der für sein Album Voltures 1 den Chor der Curva Nord eingesetzt hat. BBQ (3) ist sehr schnell zu „meinem“ Restaurant geworden: Es ist gleich um die Ecke des Showrooms und die Besitzer, Danila und Andrea, sind wie Familie. Oft gibt es Gerichte aus meiner Heimat Apulien: Orecchiette cime di rapa sind mein Favorit. Und wenn ich dem Trubel entfliehen möchte, gehe ich zur Piazza del Carmine (2). Dort fühle ich mich wie im Urlaub und nippe an meinem Kaffee, als wäre ich auf einem beliebigen Platz in Süditalien. Es ist ein Stück Paradies, wo sich Mailand in etwas anderes verwandelt. Hier ist Mailand nicht Mailand.  San Siro, sansirostadium.com/stadium/stadio-san-siro – Piazza del Carmine, chiesadelcarmine.net, @chiesadelcarmine –BBQ, ristorantebbqmilano.it, @bbq_milano 3

Obwohl ich nicht aus Mailand stamme, fühle ich mich dieser Stadt sehr verbunden. Hier hat das Projekt White seinen Ursprung, das seit über 20 Jahren im Stadtteil Tortona, unter anderem im Superstudio più (1), stattfindet. Mailand ist eine internationale Metropole, ein Ort voller Chancen für mutige Unternehmer. Um ein internationales Publikum anzusprechen, ist es zweifellos wichtig, moderne und innovative Projekte wie White vorzustellen. Ich liebe die kulturellen Schätze der Stadt. Besonders fasziniert mich die römische Architektur, der Kreuzgang von Sant’Ambrogio (2) ist eines meiner Lieblingsziele. Die Basilika ist eine der ältesten Kirchen in Mailand und neben dem Dom eine der bedeutendsten – schließlich ist Sant’Ambrogio der Schutzpatron der Stadt. Von Natur aus liebe ich historische Orte und das Portrait (3) ist ein äußerst gepflegter und gemütlicher Ort, ideal für meine Geschäftstreffen und fürs Netzwerken. Ich schätze hier die Exklusivität, die Gemütlichkeit und die gute Küche. Superstudio più, superstudioevents.com, @superstudio.events – White Milano, whiteshow.com, @whiteshowofficial – Portrait Milano, lungarnocollection.com/portrait-milano-hotel, @portraitmilano – Chiostri di Sant’Ambrogio von Bramante, Via Lanzone, Montag bis Samstag, 10 bis 12 Uhr und 14.30 bis18 Uhr, Sonntag 15 bis 17 Uhr, Eintritt frei

„Mailand

ist eine pulsierende Stadt – modern und effizient –, in der es viele versteckte Ecken von äußerster Schönheit zu entdecken gibt.“

Meine drei Lieblingsorte in Mailand sind alle von Frauen geführt. Die Pasticceria Cucchi (1) wird von Elena und Giulia Bulleri-Monti sowie ihren Eltern Marco und Tiziana geleitet. Das Familienunternehmen, das dank Großvater Giacomo in der italienischen kulinarischen Tradition verwurzelt ist, bietet eine köstliche Mischung aus traditionellen Mailänder Süßigkeiten und herzhaften Leckereien in einem charmanten Ambiente. Mit ihrer nostalgischen Atmosphäre und den modernen Akzenten des Designers Alessandro Enriquez ist die Pasticceria Cucchi der perfekte Ort für einen gemütlichen Aperitif oder ein leichtes Mittagessen, ein Muss, wenn man bei Biffi shoppen war. Tea Rose (2) Concept Store ist eine einzigartige Mischung aus Blumen, Geschenkideen, Parfüms und Düften, Beauty-Produkten und Modeaccessoires. Unter der Leitung von Tina erwartet die Besucher ein ganz persönlicher Service und fachkundige Beratung in einer ruhigen und einladenden Atmosphäre. Lu Bar (3), auf Sizilianisch „Die Bar“, begann mit Ape-Autos, die sizilianisches Streetfood auf den Straßen Mailands verkauften. Inzwischen ist aus dem Start-up ein Bistro entstanden, in einem romantischen Ambiente aus dem 19. Jahrhundert, das an ein Gewächshaus erinnert. Gegründet von Lucrezia, Lucilla und Ludovico, den Kindern der Designerin Luisa Beccaria, bietet das Lokal eine Vielzahl köstlicher sizilianischer Vorspeisen. Pasticceria Cucchi, pasticceriacucchi.it, @pasticceria_cucchi – Tea Rose, tearose.it/boutiques, @tearosevents – Lu Bar, lubar.it, @lubar 3

„In

Mailand verschmelzen Traditionen, Geschichte und das gegenwärtige Modesystem. Was auch immer du suchst, hier findest du es.“

Paulina de La Torre & Youwie Roes

Das Bocciofila di Enzo e Mimmo (1), früher als Cooperativa Sempione bekannt, ist unser Herzstück, da es das authentische, arbeitende Mailand außerhalb des historischen Zentrums repräsentiert. Mit über 100 Jahren Geschichte begann es als Genossenschaft für Arbeiter und entwickelte sich später, in den 1960er-Jahren zu einem Bocciodromo. Es ist ein Ort, an dem man gut und einfach essen kann und die Nachmittage mit Kartenspielen, Boccia oder Billard verbringt. Hier sind wir wirklich oft. Die Fondazione ICA Milano (2) ist ein Institut für zeitgenössische Kunst und Kultur, das sich durch seinen ökologischen Kunstansatz auszeichnet. Gegründet von fünf Kunstliebhabern, betont es die Bedeutung der Gemeinschaftsbeteiligung und der öffentlichen Teilhabe. Dorthin gehen wir, wenn wir künstlerische Inspiration suchen. [ 2.1 Erika Verzutti. Notizia, kuratiert von Chiara Nuzzi und Alberto Salvadori, April bis Juli 2024. – 2.2 Formafantasma. La casa dentro, kuratiert von Alberto Salvadori, April bis Juli 2024. Mit freundlicher Genehmigung der Fondazione ICA Milano und der Künstlerin.] Wenn es ums Shoppen geht, dann wird es meistens ENDClothing (3) – hier werden wir immer fündig. Bocciofila di Enzo e Mimmo, facebook.com/daMimmoedEnzo – ICA Milano,  icamilano.it, @ica_milano – ENDClothing, endclothing.com/it, @endclothing

Mein absoluter Lieblingsort in Mailand ist tatsächlich mein Zuhause (1). Ich bin in Zona Pagano aufgewachsen und lebe heute im Viertel der Universität Bocconi, lebendig, jung, universitär eben. Einer meiner Favorite Spots in Town ist definitiv die Trattoria del Ciumbia (2) von meinem Freund Davide Ciancio (einer der Inhaber). Dort kannst du unglaublich gut essen und danach in der Disco/Bar im Untergeschoss feiern. Wirklich ein Hotspot momentan. Als letztes möchte ich die Mailänder U-Bahn (3) mit ihren Graffitis nennen: Dort ist das Leben, hier vermischt sich alles, ein Meltingpot der Kulturen und Styles – ein Ort der Inspiration für Modemacher wie mich. Trattoria del Ciumbia, trattoriadelciumbia.com/en/home-eng, @trattoriadelciumbia

Giorgio Mallone, Mitgründer und Kreativchef von Family First

Dolly Noire – Das schwarze Schaf sein

15 Jahre waren Gioele Castelvetere, Daniele Crepaldi, Federico Ferrero und Alessandro Malandra alt, als sie beschlossen, für ihre 40-köpfige Clique ein Gemeinschafts-T-Shirt zu entwerfen. Das Symbol war schnell klar: die Stilisierung einer Parkbank – der Ort, an dem sie sich täglich getroffen haben. Die Namensfindung war auch ziemlich einfach: Dolly hieß das 1996 erste geklonte Schaf und steht für uns für eine perfekte, einheitliche Welt, dargestellt durch eine Herde weißer, gleicher Schafe. Noire hingegen ist die Farbe der Seele, diejenigen, die anders sein wollen. Ein schwarzes Schaf zu sein, bedeutet Mut zu haben, nicht konform zu sein, den Unterschied zu machen und seine Kreativität auszuleben. Nur so werden Träume wahr, erklärt Daniele Crepaldi (Bild oben links), heute Brand-Manager der Marke. 20 Jahre ist es her, als das alles entstand. Heute fakturiert das Unternehmen über fünf Millionen Euro und gehört zu den bedeutendsten Streatwearlabels.

Dolly Noire, dollynoire.com, @dlynrmilano

Notprinted – Handbemalt

Die Brüder Paolo und Lorenzo Caranti sind eigentlich gelernte Druckexperten: In ihrem Ladenatelier in Porta Ticinese bedrucken und besticken sie seit jeher Sport- und Modeartikel. Seit 2016 ist aber auch ihr eigenes Label erhältlich: Notprinted. Eine Kollektion aus handbemalten MilitaryJacken und Hemden (meist Secondhand), T-Shirts, Hoodies und Cappies. „Unsere Künstler malen jedes Bild frei Hand, um sicherzustellen, dass jedes Teil ein Unikat ist. Die entstehenden Spritzer und Flecken sind bewusst gesetzt, um die Unterschiede zwischen jedem Kleidungsstück hervorzuheben. Die Bemalungen zeigen neu interpretierte Charaktere, Landschaften und Symbole, die darauf abzielen, den Träger und die Betrachter gleichermaßen zu begeistern“, so Paolo über das Label. Diese Unikate sind längst über die Grenzen Mailands und Italiens hinaus erfolgreich, ab nächster Saison wird die Kollektion außer in Europa auch in Japan erhältlich sein. Notprinted, notprinted.it, @notprinted.it

Ceresio 7 Gym & Spa – Auf Wolke sieben trainieren

Der Club im Headquarter von Dsquared2, im Herzen von Mailand, bietet einen innovativen Wellnessansatz. Das von den Modezwillingen Dean und Dan Caten gegründete Gym und Spa hat sich zum Ziel gesetzt, ihre Mitglieder auf eine Reise durch Positivität, Energie und Inspiration zu nehmen. Aufgeteilt in Gym & Fitness, Beauty Spa & Wellness, Metabolism & Nutrition und Medical, bietet der Club eine breite Palette personalisierter Dienstleistungen. Der Fitnessbereich verfügt über Technogym-Geräte und bietet maßgeschneiderte Trainingseinheiten. Das Wellnesscenter umfasst einen Pool, einen Whirlpool, ein Dampfbad, eine Sauna und erstklassige Massagen und Schönheitsbehandlungen. Ernährungsexperten unterstützen bei der Stoffwechselanalyse, während der medizinische Bereich Haltungsschäden untersucht und vorbeugt.

Ceresio 7, ceresio7.com, @ceresio7gymspa

Faak – Sterneküche für alle

Die renommierte Michelin-Chefin Viviana Varese hat mit der Eröffnung von „Faak – Food and Wine with a Natural Rebellion“ im Januar 2024 die Mailänder Restaurantszene aufgemischt. Das im Farini-Viertel gelegene Faak verspricht, mit seiner kühnen Küche und seiner entspannten Atmosphäre jede Norm zu brechen, beginnend mit dem Namen. Varese möchte sich heute den Luxus gönnen, das zu kochen, worauf sie Lust hat, und so dem Druck einer Sterneküche entgehen. Das Restaurant ist von 8 bis 23 Uhr geöffnet und bietet eine abwechslungsreiche Speisekarte von Vareses berühmten Backwaren bis hin zu Grillgerichten sowie eine erlesene Auswahl an natürlichen Weinen. Absolutes Highlight ist die Spezialität von Varese: Pizza. Mit Preisen ab sieben Euro will das Faak ein Ort sein, an dem Einheimische und Touristen gleichermaßen willkommen sind, um das lebendige Ambiente und die innovative Küche zu genießen. Faak, faakfaak.it, @faakfuoco

Funky – Cool & Good

In Porta Ticinese gibt es einen Laden, der die Streetwear-Herzen hochschlagen lässt. Seit 2021 ist hier der weltweit erste Flagshipstore der Marke Funky. Gegründet von Isacco Mantegazza und Luca Cozzi, bietet das Label eine breite Palette Skateboards, Snowboards und die passende Mode dazu. Beim Innendesign des Ladens hat man ein besonderes Augenmerk auf Nachhaltigkeit und Ökologie gelegt. Hier ist alles aus wiederverwendeten Industriecontainern und Moso-Bambus, verziert mit Intarsien aus wiederverwertetem Vibram-Gummi. Cool und gut zugleich. Funky, funkysnowboards.com, @funkystore_milano

Kia präsentiert erneut auf der Mailänder Designwoche „Opposites United“ in Zusammenarbeit mit Zero. Die Ausstellung und das öffentliche Programm laden internationale Persönlichkeiten ein, über disziplinäre und thematische Überschneidungen nachzudenken (1,2,4). Stone Island ist auch wieder mit Research_Series dabei. Es handelt sich um Modelle, die mit Stoffen und/oder Verfahren hergestellt werden, die noch nicht industrialisiert wurden. Im Allgemeinen war der Fuori Salone auch dieses Jahr ein großer Erfolg mit 1.125 Veranstaltungen, 838 beteiligten Marken und 630.000 Onlinenutzern aus 162 Ländern – ein Anstieg von 23 Prozent gegenüber 2023.

Milano Design Week – Hotspot der interdisziplinären Kreativität

Was 1961 als Möbelmesse in Mailand begann, hat sich zu einem spektakulären Festival der Kunst, des Handwerks und der Innovation entwickelt, das Visionäre aus verschiedenen kreativen Bereichen anzieht.

Heute überzeugen der Salone del Mobile und der Fuori Salone als Hotspot der interdisziplinären Kreativität. Jedes Jahr im April verwandelt sich Mailand in ein von der ganzen Stadt geliebtes und gelebtes Spektakel, bei dem die Grenzen zwischen Mode, Kunst, Design und Technologie verschwimmen und so eine ganz neue Energie entsteht. Modemarken und Designer haben den Salone als wichtige Präsentations- und Inspirationsplattform erkannt und nutzen die einzigartige Atmosphäre, um ihre Identität jenseits von saisonalen Verpflichtungen und kommerziellen Zwängen einem internationalen Publikum zu präsentieren. www.salonemilano.it/it, @isaloniofficial – www.fuorisalone.it, @fuorisalone

Fashion Week oder Design Week?

Was ist heute cooler für Modebrands: die Fashion Weeks oder die Design Week im April? Beides? Darüber hat style in progress mit Save the Duck CEO Nicolas Bargi sowie Carlos Pellegrini, Vice President Global Sales & Marketing Aspesi und Dirk Schönberger, Chief Brand Officer Vetsak gesprochen.

Save the Duck – „Die Design Week ist demokratisch“

Die Design Week wird für Modemarken immer wichtiger, warum?

Nicolas Bargi, Gründer Save the Duck: Weil sie Raum für Innovation, Kreativität und Konvergenz verschiedener Designdisziplinen schafft. Mode ist nicht nur Kleidung, sondern auch Lebensstil, Identität und Ausdruck, die alle eng mit Designprinzipien verwoben sind. Die Design Week zieht ein vielfältiges Publikum aus Designliebhabern, Fachleuten und Medien an und bietet Brands ein Schaufenster für mehr Sichtbarkeit. Sie ermöglicht es Marken, ein breiteres und vielfältigeres Publikum zu erreichen, was einen demokratischen Ansatz hat, anders als die Veranstaltungen der Modewoche, die meist Insidern vorbehalten sind.

Wie erlebt Save the Duck diese Überschneidung von Design und Mode?

Als eine natürliche und spannende Entwicklung. In diesem Jahr waren wir zum dritten Mal Hauptpartner des von Seletti organisierten Design Prides. Wir haben die Abschlussparty auf der Piazza Sempione veranstaltet, auf der die bekanntesten italienischen Künstler aufgetreten sind. Über Videoinstallationen haben wir dabei unser diesjähriges Projekt rund um sauberes Trinkwasser gezeigt.

Wie wichtig sind solche omnisensorischen Touchpoints mit Endverbrauchern für eine Marke?

Omnicomprehensive Erlebnisse, wie ich sie nenne, sind immer wichtiger. Verbraucher suchen nach tieferen Verbindungen zu Marken und Produkten, diese immersiven Erlebnisse schaffen bleibende Eindrücke. Veranstaltungen wie Design Pride, bei denen visuelle, auditive und taktile Elemente kombiniert werden, sprechen das Publikum auf allen Ebenen an.

Save the Duck CEO Nicolas Bargi investiert seit Jahren in die Design Week.
Eindrücke vom Design Pride mit Save the Duck als Hauptsponsor.

Das Modular-Sofa von Vetsak und Aspesis Fallschirmstoff verschmelzen für die Capsule Transformation (1). Außer drei Sofas sind auch überdimensionale Teddies Teil der Capsule (2). Einer der Transformation-Installationen während der Design Week (3).

Aspesi x Vetsak – Eine natürliche Brand-Extension

Aspesi war unter den ersten Modelabels, die das Potenzial der Design Week erkannt haben. Bei der letzten Edition präsentierte die Marke Transformation, eine Capsule mit der deutschen Next-Gen-Möbelfirma Vetsak.

Warum ist die Design Week für Modemarken so wichtig geworden?

Carlos Pellegrini, Vice President Global Sales & Marketing Aspesi: Sie hat sich zu einer einzigartigen Plattform für die Verbindung von Mode und Design entwickelt. Unsere DNA ist mit Kunst, Architektur und Fotografie verbunden, da ist die Teilnahme eine natürliche Erweiterung unserer Identität. Der perfekte Moment, um unsere Mailänder Seele mit einer globalen Perspektive zu präsentieren. Wir haben im laufe der Jahre mit renommierten Marken und Kreativen wie Hans Ulrich Obrist und Patricia Urquiola zusammengearbeitet und unsere Boutique und Showroom in Ausstellungsräume verwandelt. Die Design Week ist perfekt, um eine enge Verbindung zu unserer Community herzustellen. Jede Ausgabe gibt uns die Möglichkeit, unsere Vergangenheit zu interpretieren und unseren Stil in die Zukunft zu projizieren. Design ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Identität, diese Verschmelzung wird in unseren Läden und Büros verkörpert, sie wurden von Architekten wie Antonio Citterio entworfen. Unser Erbe, das Innovation und Materialforschung beinhaltet, kommt in der Zusammenarbeit mit Marken wie Moroso und Fondazione Achille Castiglioni zum Ausdruck. Unser Engagement für Verantwortung wurde durch unsere jüngste Zusammenarbeit mit Vetsak unterstrichen. Dirk, wie wichtig ist aus deiner Sicht die gegenseitige Befruchtung von Design und Mode? Dirk Schönberger, Chief Brand Officer Vetsak: Seit Anfang der 2000er-Jahre verwischen die Grenzen zwischen Design, Mode, Architektur, Musik und Kunst zunehmend, die Disziplinen inspirieren sich gegenseitig. Das erweitert die kreative Perspektive für alle Beteiligten. Während diese Interaktionen zu hoch innovativen Ergebnissen führen, die die Grenzen der jeweiligen Bereiche erweitern, besteht auch die Gefahr, dass solche Referenzen zu bloßen Faksimiles werden, denen es an echter Innovation fehlt. In der Zusammenarbeit zwischen Aspesi und Vetsak ist es uns jedoch gelungen, eine abstrakte Idee, die im Erbe beider Marken verwurzelt ist, in ein einzigartiges Produkt zu verwandeln.

growin'

up

Das Erwachsenwerden von Marken ist eine leise, beständige Reise. Es ist der Moment, in dem Visionen klarer werden und der Charakter sich festigt. Wie faszinierend ist es, wenn mit den Jahren die Reife wächst! Doch das Jungbleiben fällt ebenso leicht: Kennt Mode denn ein Alter? Besonders in unserer Generation, wo Altersgrenzen wie aus einer längst vergangenen Zeit klingen, deren Höhepunkt lange überschritten ist. Schubladen braucht keiner mehr!

YYOU FALL OR YOU GROW!

„But when they said, ‚Sit down‘, I stood up!“ So hat schon Bruce Springsteen auf den Punkt gebracht, dass beständige Reibung und Widerständigkeit innerer Kern des Erwachsenwerdens sind.

Wie man der Herausforderung des „Growing Up“ als Unternehmen, als Marke und letztlich als Mensch glaubwürdig begegnet, hat Stephan Huber mit der Graffiti-Ikone und Künstlerin MadC sowie Marco Götz, dem Gründer und Inhaber von Drykorn diskutiert.

Artwork: Alexander Wells, @alexanderwells

Stephan Huber: Claudia, du bist heute nicht nur eine etablierte Künstlerin, sondern auch eine Marke, gewachsen aus einer immer noch als Jugend- oder Gegenkultur wahrgenommenen Szene. Erzähl uns doch mal von diesem Weg, der in der 2021 über dich erschienenen Monografie mit „From Street to Canvas“ zusammengefasst worden ist. MadC: Lustig, dass du das ansprichst. Mein Steuerberater meint nämlich auch, ich solle mich nicht mehr als freiberufliche Künstlerin sehen, sondern als Marke. Das hat meine Sichtweise verändert. Ursprünglich habe ich mit Graffiti angefangen, was für mich als Jugendliche sehr prägend war. Ich habe nach meiner Identität gesucht, wollte mich an der Gesellschaft reiben. Dazu kam, dass Streetart eine weltweit vernetzte Kultur und Community ist. Alles sehr anziehend, wenn du aus einem Kaff in Ostdeutschland stammst. Über Jahre hinweg habe ich mir einen Namen als Graffiti-Künstlerin gemacht, lokal, überregional, irgendwann dann international. Das war eine ungemein spannende Reise. Nicht zuletzt als Frau in einer doch sehr männlich definierten Community. Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass ich mich weiterentwickeln muss. Graffiti hat viele Regeln und Codes und ich wollte darüber hinauswachsen. Also begann ich, abstrakter zu arbeiten und auf Leinwand zu malen. Das war ein Bruch mit dem, was ich vorher gemacht habe, und einige Leute waren schockiert oder haben sich sogar abgewandt. Andererseits habe ich auch viele neue Anhänger gewonnen.

Marco Götz: Das ist eine interessante Parallele. Man fängt mit etwas an, sehr konsequent, hat eine klare Richtung. Dann wendet man sich an ein immer breiteres Publikum, Konsumenten, Follower oder Fans und versucht, zu wachsen. Manche Leute bleiben stehen, weil sie keine Veränderung wollen, also muss man entscheiden, wie weit man sich entwickelt und wen man mitnimmt. Denn

man kann nicht stillstehen, man muss sich weiterentwickeln. Die Herausforderung als Unternehmen oder eben Marke besteht darin, ein Gleichgewicht zu finden, das die Dinge einerseits glaubwürdig, aber eben auch kommerziell erfolgreich macht. MadC: Entweder man fällt oder wächst. Wenn man wachsen will, muss man sich ständig weiterentwickeln. Man kann und darf nicht stillstehen. In der Graffiti-Szene vielleicht schon, aber nicht in der Kunst. Das ist aufregend und herausfordernd. Es ist spannend, zu sehen, wie du deine Essenz beibehalten hast, während du mit neuen Formaten und Medien experimentierst. Deine Identität und Handschrift sind immer spürbar.

MadC: Ich bin mir in diesem langen Entwicklungsprozess doch immer treu geblieben. Ich habe auch meinen Namen beibehalten: MadC. Manche Künstler wechseln in Galerien zu ihren bürgerlichen Namen und löschen ihre GraffitiWurzeln aus – ich nicht. Meine GraffitiVergangenheit ist entscheidend für meine Identität als Künstlerin.

Marco, Drykorn kenne ich ja nun fast seit der ersten Hose. Würdest du auch sagen, du bist dir treu geblieben?

Marco Götz: Je länger man im Spiel ist, desto mehr wird man getestet. Ich wäre oft gerne schon viel weiter oder radikaler. Aber wie disruptiv darf ich denn überhaupt sein als Unternehmer und als Marke? Was sind meine Ziele? Was kann ich noch erreichen? Und wen kann ich dafür begeistern? Das ist die eigentliche Herausforderung. Mit der Zeit verliert man die Flexibilität, alles auszuprobieren. Das ist auch ganz natürlich, weil es für ein Unternehmen auch um Planbarkeit geht. Um völlig neue Wege zu gehen, muss man vielleicht auch etwas völlig Neues an den Start bringen. Aber das mache ich erst mal unter dem Radar. Wie beispielsweise unser Kunstprojekt „Copyshop“. MadC: Es ist nie nur eine persönliche Reise, sie wirkt sich auch auf deine Follower

oder auch Kunden aus und bindet sie ein. Nicht alle machen mit, aber viele werden durch gesellschaftliche Veränderungen offener. Die Entwicklung der Streetart zu mehr figurativen Styles hat sie zugänglicher gemacht. Darüber hinaus wurde das kommerzielle Potenzial der Kunst erkannt, vor allem in den USA. In Miami beispielsweise hat die Kunst die Immobilienpreise erheblich in die Höhe getrieben, ein Phänomen, das auch in Orten wie Soho in New York zu beobachten ist. Wenn Kunst kommt, wertet sie die gesamte Gegend auf. Dass Kunst eine Umgebung aufwertet, ist ja eigentlich ein sehr schöner Gedanke. Kunst wertet aktuell auch sehr oft und mit sehr unterschiedlichen Zugängen die Mode auf. Marco Götz: Ich beschäftige mich erst seit etwa 15 Jahren wirklich intensiv mit Kunst. Was ich irgendwie bedaure, aber davor hatte ich einfach einen völlig anderen Alltag. Den Zugang habe ich zunächst vor allem über Einladungen zu Vernissagen oder von Kunstinstitutionen gefunden. Aber irgendwie habe ich mich nicht willkommen gefühlt. Die Kunstszene wirkte sehr distanziert, fast abweisend. Ich war einfach ein potenzieller Käufer, mehr nicht.

Ein prägendes Erlebnis war das 25-jährige Drykorn-Jubiläum, das wir gemeinsam mit dem Kunstprojekt „Copyshop“ im Rahmen einer wirklich außergewöhnlichen Ausstellung gefeiert haben – direkt am Frankfurter Mainufer im alten Zollgebäude, neben dem Städel Museum. Darum haben wir auch jungen, aufstrebenden Künstlern Raum für eine Ausstellung geboten. Einfach um gemeinsam und interdisziplinär etwas Cooles zu machen. Obwohl wir uns wirklich sehr bemüht haben und trotz Unterstützung durch den Frankfurter Senat hat das Städel letztlich abgesagt. Weil „unsere“ Künstler keinen akademischen Abschluss hatten. Fast 30.000 Menschen haben unsere Veranstaltung besucht, alle hatten eine tolle Zeit. Es

wurde auch wirklich viel gekauft. Verrückt, oder?

MadC: Das ist sehr, sehr deutsch. Und sehr, sehr Kunstszene … Aber diese Art der elitären Distinktion ist Teilen der Mode ja auch nicht ganz fremd.

MadC: Die klassische Kunstszene ist in ihrem Habitus tatsächlich sehr elitär. Das war schon immer so. Man hat auch lange versucht, die Graffiti-Szene auszugrenzen, weil man sie nicht kontrollieren konnte. Kontrolle ist in diesem Business extrem wichtig. Dabei sollte Kunst möglichst einfach zugänglich sein.

Hast du damit einen Umgang gefunden?

MadC: Irgendwie war ich ja immer Außenseiterin. Anfangs als Mädchen im tiefen Osten in der Graffiti-Szene, dann erneut bei meinem Weg in die akademische Kunstwelt. Ich wurde extrem skeptisch betrachtet und ich musste mich erst beweisen, bevor ich akzeptiert worden bin.

In Deutschland bessert sich die Situation — dieses Jahr bin ich bei zwei großartigen Ausstellungen vertreten. Zum einen im Museum Reinhard Ernst, zum anderen im Hessischen Landesmuseum Darmstadt. Aber es war ein harter Weg. Man braucht ein dickes Fell und ein bescheidenes Ego, besonders wenn jemand deine Anwesenheit oder Absichten in Frage stellt. Bleib einfach cool, behaupte dich, und dann ist alles gut. Und es hilft enorm, nicht ausschließlich von der Akzeptanz anderer abhängig zu sein. Wenn ich hier nicht ausstellen kann, finde ich eben woanders Platz. Diese Unabhängigkeit ist entscheidend.

Ich bin zwar kein Fan von Begriffen wie „demokratischer Luxus“ oder „demokratische Kunst“, aber ich muss zugeben, dass neue Antriebskräfte wie KI Kunst und Kreativität zugänglicher machen. Wie hat sich dieser Wandel auf dich ausgewirkt? Und was bedeutet das deiner Meinung nach für die Gesellschaft und ihr Verhältnis zur Kreativität?

MadC: Das ist wirklich faszinierend, denn das ist genau das, woran ich gerade in meinem Studio arbeite. Im Jahr 2022 habe ich eine NFT-Serie mit Heni in London herausgebracht. Ich habe mich mit einem Programmierer zusammengetan, um einen Algorithmus zu entwickeln, der in meinem Stil malt. Aber ich wollte, dass es klar ist, dass es zwar mein Stil ist, aber eben nicht ich selbst. Wir haben auch ein zweites Programm entwickelt, das lernt, eigene Titel zu generieren. Und noch ein drittes Programm, um die Bilder zu lesen und mit den Titeln abzugleichen. Jetzt habe ich diese Serie aufgegriffen und darauf reagiert, indem ich Leinwände gemalt habe, die von diesen digital generierten Bildern inspiriert sind. In diesem Jahr wird es in London eine Ausstellung geben, in der diese Ping-Pong-Dynamik gezeigt wird.

Du nimmst es also an?

MadC: Ja, ich nehme es an. Es erinnert an die Zeit, als die Leute dachten, das Fernsehen würde das Radio verdrängen. Neue Medien ergänzen die alten, aber eher, als dass sie sie ersetzen. Vinyl-Schallplatten gibt es immer noch, vielleicht nicht mehr so viele, aber sie sind noch da. Deep Machine Learning ist jedoch eine andere Sache mit bisher unerreichter Wirkung. Aber wer sind am Ende die Konsumenten? Es sind Menschen. Und im Allgemeinen schätzen Menschen das, was von anderen Menschen geschaffen wurde. Wir bewundern alte Städte, Gemälde, Handwerk, Bücher, Musik. Menschen, die sozusagen ihr Handwerk beherrschen, ob in der Kunst, Mode oder Musik, werden weiterhin gesucht sein. Vielleicht sogar noch intensiver als bislang. Marco Götz: Und schon wieder so eine Parallele – sehr spannend. Wir haben mit Drykorn alle unsere Lookbooks und die meisten unserer Fotoshootings seit über 20 Jahren mit demselben Fotografen gemacht. Er hat eine Sammlung von mehr als 35.000 Bilder. Wir verwenden jetzt einen

speziellen Algorithmus, um aus diesem riesigen Archiv eine Drykorn-DNA zu entwickeln. Ich habe keine Ahnung, was dabei herauskommt, aber ich befürchte, es wird ziemlich gut sein. Ich bin hinund hergerissen, denn einerseits bin ich gespannt, wohin das führt, aber andererseits liebe ich den kreativen Prozess mit Produkten, Stoffen und Menschen. Im Idealfall geht das alles nahtlos ineinander über, aber ich weiß noch nicht, wie das funktionieren wird.

MadC: Diesen inneren Widerspruch, also die Faszination einerseits und die Frage der Beherrschbarkeit andererseits, kann ich sehr gut nachvollziehen.

Was du soeben geschildert hast, ist ja irgendwie auch ein völlig neuer, explorativer Zugang zu deinem kreativen Schaffensprozess.

MadC: Ich glaube, es ist entscheidend, sich vom aktuellen Transformationsprozess nicht einfach treiben zu lassen, sondern ihn aktiv mitzugestalten. KI generierte Kunst, eigenständig oder als Fakes, ist Realität. Dem muss ich mich stellen. Will ich auch, weil es immer spannend ist, Neuland zu betreten.

Omnisensorische Erlebnisse sind die Zukunft, auch die Zukunft des Konsums. Aktuelle Studien zeigen, dass über zwei Drittel der Gen Z und Gen Alpha physische oder hybride Erlebnisse gegenüber rein digitalen bevorzugen. Nicht zuletzt daran sind, so meine Überzeugung, Farfetch, Matches usw. letztlich so spektakulär gescheitert. Es hat sinnliche oder eben omnisensorische Tiefe gefehlt. Können neue, immersive Technologien wie Meta Quest oder Apple Vision Pro das ausgleichen oder vielleicht sogar erweitern?

MadC: Das ist eine sehr spannende Frage. Heute bietet ein Bild auf Instagram schlicht nicht annähernd die Intensität wie eine 50 Meter hohe Wand, vor der du stehst. Und Onlineshopping beeindruckt kaum so wie ein persönliches Einkaufs-

erlebnis an einem besonderen Ort. Diese multisensorischen Erfahrungen sind einzigartig und prägen uns.

Marco Götz: Gott sei Dank ist das so! Der Wert von Musik hat durch Dauerverfügbarkeit auf Spotify und anderen Plattformen massiv gelitten. Ähnlich bei Bildern: Ich habe tausende Screenshots auf meinem Handy und keine Zeit, sie zu verarbeiten. Früher haben wir mit Drykorn sehr aufwändige Fotokampagnen gemacht. Die funktionieren auf Social Media gar nicht, weil sie zu komplex und nicht plakativ genug sind. Wenn wir stattdessen ein Mixed-Reality-Projekt machen, wie einen virtuellen Schal, der vor dem KaDeWe abgerollt wird: fünf Millionen Reach. Auch cool. Aber der künstlerische Anspruch ändert sich radikal. Algorithmen bestimmen heute, was wir sehen. Als Modemarke kann ich mich dem nur schwer entziehen. Aber Kunst sollte nicht von Algorithmen diktiert werden.

MadC: Und wir sollten uns nicht zu Sklaven der Algorithmen machen.

Eine ziemliche Herausforderung. Heutzutage konsumieren die meisten Menschen Inhalte auf kleinen Bildschirmen, also müssen Kunst und Mode in diesem Format funktionieren.

Marco Götz: Egal auf welchem Format oder in welchem Medium, es geht immer um Glaubwürdigkeit innerhalb der Community, die du dir aufgebaut hast. Claudia macht das außergewöhnlich authentisch auf Instagram. Sie verbindet ihre Kunst immer mit ihrer Persönlichkeit. Es wirkt, als würde man einer Freundin dabei zusehen, wie sie ständig coole Sachen macht. In der Mode ist es schwieriger eine so präzise Erzählung durchzuhalten.

MadC: Nicht zuletzt muss Mode dem menschlichen Körper folgen, anders als bei meiner Kunst, bei der ich wählen kann, was ich darstelle. In der Mode bist du durch die Anatomie eingeschränkt. Algorithmen und Videoplattformen wie Tiktok bieten neue Wege, aber die

Einschränkungen bleiben. Mode kann nicht so leicht überraschen; ihre Form ist vorhersehbar.

Stephy Fung, eine faszinierende

Digital Fashion Designerin (siehe Seite 168) würde jetzt sagen, dass sie genau deshalb die Erweiterung der kreativen Spielräume im virtuellen Raum so liebt. Dort kann sie all diese Regeln brechen, ähnlich wie die Kunst physische, gegenständliche Normen abstrahiert hat.

Marco Götz: In digitalen Welten wie Roblox oder dem Metaverse gelten bestimmte Regeln natürlich nicht, an die ich mit Drykorn gebunden bin. Ich muss physische Produkte an echte Menschen verkaufen. Ich darf meine Follower, also die Konsumenten, zwar fordern, aber eben nicht überfordern. Das ist ein anderer Weg mit notwendigen Kompromissen. Ich bewundere deine kreative Freiheit, die ich als Unternehmen nicht in dieser Radikalität ausschöpfen kann.

MadC: Ich bin auch nicht komplett frei. Die Leute kennen meinen Stil und meine Person. Wenn ich plötzlich etwas völlig anderes mache, müsste ich das in meine Marke integrieren oder neu anfangen. Wir beide müssen unser Publikum mitnehmen, wenn wir davon leben wollen, auch wenn mein Ansatz freier ist.

Auch wenn der Begriff „kommerziell“ in der Kunst einen schlechten Ruf hat, so lebt ihr letztendlich doch von den Menschen, die bereit sind, für eure Arbeit zu bezahlen.

MadC: Ganz genau. Kunst war schon immer mit Kommerz verbunden. Das hat sie überhaupt erst zur Kunst gemacht. Davor war es Handwerk. Ich sehe nichts Falsches daran.

Marco Götz: Ich sehe auch nichts Falsches daran. Ich finde es sogar großartig, wenn jemand etwas so Cooles schafft, dass andere bereit sind, dafür zu bezahlen.

MadC: Ich glaube, es ist ein Unterschied, ob man etwas macht, um viel Geld zu

verdienen, oder ob man etwas aus Leidenschaft macht und das dann Geld einbringt. Marco Götz: Das ist etwas, was wir beide teilen. Natürlich muss ich auch Geld verdienen, aber ich mache das, was ich mache, weil es mir Spaß macht. Ich liebe meine Arbeit. Wahrscheinlich könnte ich jetzt aufhören und eine Weile über die Runden kommen, aber ich genieße den Prozess, die Arbeit am Produkt, das Zusammenführen von allem, das Erforschen neuer Wege und die Verbindung mit Menschen. Ich mache es, weil es mich glücklich macht, nicht nur wegen des Geldes.

Perfektes Schlusswort. Vielen Dank.

MadC, geboren als Claudia Walde in den 1980er-Jahren in Deutschland, ist eine führende urbane zeitgenössische Künstlerin mit über 25 Jahren Erfahrung. Sie besitzt Abschlüsse in Grafikdesign und hat drei Bücher über Streetart veröffentlicht. Ihre Monografie „From Street to Canvas“ aus dem Jahr 2021 zeigt ihren Werdegang. Weltweit bekannt für ihre leuchtenden Murals, hat sie für Institutionen wie das Sinkka Museum und die Dulwich Picture Gallery gemalt. Ihre Wurzeln im Graffiti zeigen sich in dynamischer, geschichteter Kalligrafie, die die Essenz der Streetart einfängt. In bedeutenden Publikationen wie National Geographic und The Guardian gefeiert, überschreitet MadCs Werk kulturelle Grenzen. www.madc.tv, @mad_c1

Marco Götz, ist der Gründer von Drykorn, einer erfolgreichen, zeitgenössischen Modemarke, die sich seit ihren Anfängen 1996 mit einer konsequenten Design- und Bildsprache international einen Namen gemacht hat. Der Unternehmer aus Leidenschaft vereint in sich Neugier auf die Zukunft, Mut zur Innovation und kaufmännisches Wertbewusstsein. Parallel zur konsequenten internationalen Weiterentwicklung von Drykorn hat Götz 2021 zusammen mit Joachim Bosse das interdisziplinäre Kreativprojekt „Copyshop“ initiiert, das Mode und zeitgenössische Kunst miteinander verbindet und einen fordernden kulturellen Dialog vorantreibt. www.drykorn.com

Die lässig luxuriöse Womenswear von True Religion ist deutlich leiser als das Image der US-Marke. Zu sehen im Düsseldorfer Unifa Showroom sowie in München bei Trading Pool.

„Wir haben viel vor!“

Noch das alte Image der Jeans mit dicken Nähten und dem Hufeisen im Kopf? Vor allem True Religion Womenswear, von der Unifa Gruppe in Lizenz für Europa konzipiert, spricht eine neue Sprache. Wie gelingt das, ohne die Heritage zu vernachlässigen?

Interview: Nicoletta Schaper. Fotos: True Religion, Unifa Gruppe

Wer die aktuelle True Religion Womenswear sieht, erkennt eine Kollektion, die die Heritage der US-Marke ganz anders umsetzt. Welche Strategie steht dahinter?

Reinhard Haase, CEO Unifa Gruppe: Die Weiterentwicklung der European Exclusives erfolgt bereits seit mehreren Saisons. Mit Fokus auf der Kernkompetenz Womenswear, die mit klarer Stilistik einen hochwertigen Anspruch verfolgt. Dabei kommt uns unsere Kernkompetenz Denim zugute, die wir mit Ready-to-Wear wie Tops, Knitwear, Blusen und Kleidern ergänzen: feminin, sophisticated und contemporary – deutlich leiser als True Religion Originals aus den USA, die wir ebenfalls in D-A-CH vertreiben. Was hat sich geändert?

Seit der Lizenzübernahme im Jahre 2016 haben wir die Europakollektion an unsere Märkte und Kunden angepasst und weiterentwickelt. Dabei wurde der Wunsch nach mehr Sichtbarkeit des aktuellen Looks laut. Diesen Anfragen werden wir nun gerecht, mit lässiger Modernität und ausgearbeiteten Details. Dabei setzen wir auf beste Materialien in hochwertiger Verarbeitung für einen luxuriösen, alltagstauglichen Look. Anfang der 2000er-Jahre war der Erfolg von True Religion legendär, doch in den letzten Jahren wurde die US-Marke hierzulande weniger geschätzt.

Das Problem hatten wir eher mit den US-Styles, die keine gerade Linie mehr verfolgten. Nichtsdestotrotz sind wir unserer Linie mit den European Exclusives weiter treu geblieben. Wir haben mit der EuropaKollektion und unseren Lizenzen ein gutes Standing und sind stolz, Teil einer Brand zu sein, die sich seit über 20 Jahren auf dem Markt hält und klar als Icon Denim gilt. Aktuell feiern die Originals by True Religion weltweit ihr Comeback und wir möchten an die Erfolge anknüpfen. Unser Hauptaugenmerk liegt auf dem Facheinzelhandel. Mir ist wichtig, dass wir auf Kundenwünsche schnell reagieren können, und die Umsatzzuwächse zeigen uns bereits, dass der Weg richtig ist. Was sind die nächsten Ziele für True Religion – und wie wird die US-Kollektion True Religion Originals abgegrenzt?

Wir wollen mit beiden Linien weiterwachsen und bauen den Vertrieb separat voneinander auf. Wobei wir mit den Originals deutlich Jüngere ansprechen: Unsere Kollabo mit 6 PM, die wir im Frühling gedroppt haben, hat uns bereits einen Push beschert. Den Zuspruch für True Religion spüren wir ebenso bei unserer Positionierung der Womenswear. Das macht uns großen Spaß, wobei wir unsere Denimkompetenz weiterhin ausspielen werden und dabei den Kunden im Fokus halten. www.truereligion.de

True Religion
Reinhard Haase geht für die Womenswear von True Religion einen eigenen Weg.

K­Way

Die Segel setzen

K-Way ist seit 2004 Teil der Basic Net Spa Gruppe, feiert nächstes Jahr 60 Jahre Bestehen und hat mit seinen packable Windbreakern eine Ikone geschaffen. Lorenzo Boglione, Vice President der Muttergesellschaft und Geschäftsführer des italienischen Labels über Wachstum und Generationswechsel. Interview: Janaina Engelmann-Brothánek. Fotos: Basic Net Spa

Basic Net Spa wird dieses Jahr 30, da ist man erwachsen, hat aber noch viel vor sich.

Lorenzo Boglione, Vice President Basic Net Spa: Basic Net ist heute in allen Belangen ein solides Unternehmen. Wir sind keine Jugendlichen mehr, keiner von uns (lacht). Wir standen noch nie besser da, die Zahlen geben uns recht. Klar, die Märkte sind momentan etwas instabil, das spornt uns nur mehr an, das Wachstum der letzten zehn Jahren fortzusetzen.

Hat dieses Wachstum mit dem Eintritt von dir und Alessandro ins Unternehmen zu tun?

Schwer zu beweisen. Ich bin seit 2010 an Bord, ein sehr natürlicher Prozess, ins Unternehmen, das mein Vater 1994 gegründet hat, einzusteigen. Wie wir alle startete ich im Retail, arbeitete dann im Business Development, was mir sehr gelegen hat, um heute auch Marketing und Product Development abzudecken. Mein Bruder und ich haben eine jüngere Denkweise eingebracht, aber nie die DNA der Marken (Kappa, Robe di Kappa, Jesus Jeans, K-Way, Superga, Sabelt, Briko und Sebago) verzerrt. Von zehn Ideen, die wir hatten, wurde anfänglich vielleicht eine umgesetzt – heute haben wir mit neun von zehn eine bessere Quote.

„Piano, piano, senza fretta“ (langsam und ohne Hast) ist das Motto deines Vaters – auch deines? Was prägte euren Generationswechsel? Generationswechsel füllen Bücher und jeder kann sich vorstellen, dass es in der Praxis nie reibungslos ist. Wichtig ist, dass man Kompromisse ermöglicht: Die ältere Generation muss lernen, die neue Generation ganzheitlich aufzunehmen, und die junge, sich bedingungslos einzubringen. Es braucht Bescheidenheit, das haben wir bis dato ganz gut hinbekommen. Wichtig war, dass unser Vater uns auch Fehler hat

machen lassen. Aber ist der Generationswechsel je wirklich abgeschlossen?

Welche Fehler?

Viele. Fehler, aus denen man lernt, sollten in jeder Firmenkultur ganz normal und willkommen sein.

K-Way ist eine Erfolgsgeschichte. Was ist die Marschrichtung?

K-Way ist in den letzten zehn Jahren stark gewachsen. Wir haben uns Experimente erlaubt, zum Beispiel eine Fashionshow, die der Jacke High-End-Appeal verliehen hat. Wir haben jedoch gemerkt, dass Regenjacken und Windbreaker auch im Sport repräsentiert sein sollten. Da setzen wir jetzt unsere Segel und optieren mit K-Way auf Sportsponsoring. Im Sommer werden wir das Orient Express Racing Team beim America’s Cup ausstatten und den Surfer Leonardo Fioravanti sponsern. Sportler sind die eigentlichen Influencer.

In vielen Märkten ist K-Way etabliert und genießt Kultstatus. Wie sieht die Strategie für neue Märkte aus?

Ja, K-Way ist in vielen Ländern ein Icon. Bei uns in Italien verwendet man K-Way synonym für Regenjacke. Überall, wo K-Way kein solcher Selbstläufer ist, setzen wir Maßnahmen: In London zum Beispiel einen Store, in anderen Ländern investieren wir in Kommunikation. Alles, um weiter zu wachsen.

K­Way wurde 1965 in Paris aus einer Idee von Leon Claude Duhamel geboren. Seit 2004 ist die Marke im Besitz der Basic Net Spa Group und in 27 Ländern vertreten. K-Way zählt 112 Flagshipstores weltweit, es sind sechs Neueröffnungen (London, Knokke, Chamonix, Taipeh, Straßburg, Aix-enProvence) geplant. Der Bestseller der Marke ist das Modell Le Vrai 3.0 – eine Ikone unter den Regenjacken. Das Label präsentiert sich seit 2021 auch auf der Mailänder Herrenmodewoche mit einer Fashionshow.

Lorenzo Boglione, Vice President der Basic Net Spa.
K-Way steht für eine Produktikone.
K-Way sponsert beim kommenden America’s Cup das Orient Express Racing Team.
Die Herrenlinie wird seit 2021 auf der Fashion Week in Mailand gezeigt.

Überwältigende Resonanz:

Herrlicher

Woher all die Energie?

Seit 50 Jahren im Business, ist Erwin O. Licher bis heute Vollblutunternehmer. Warum seine Marke erfolgreich ist und was er den Jungen mitgeben will, erzählt er im Interview.

Text: Nicoletta Schaper. Foto: Herrlicher

Raffaello Rossi

Weiterentwicklung

Rossi ist die jüngste Kollektion aus dem Familienunternehmen Schera. Was sie auch Raffaello Rossi und Seductive gebracht hat, erklärt Tobias Schellenberger im Interview. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Rossi, Raffaello Rossi

Tobias, welchen Impact hat die neue Kollektion auf Raffaello Rossi und Seductive?

Tobias Schellenberger, Geschäftsführer Schera GmbH: Tatsächlich ist eine wechselseitige Dynamik entstanden. Als wir 2023 starteten, gaben unsere Stammmarken den Rückhalt, um wahrgenommen zu werden. Zugleich profitiert Schera von der Aufmerksamkeit von Rossi als Kollektion, die das „new now“ lebt, indem Fashion Ausdruck von Stil und Haltung jenseits von Gendergrenzen ist. So haben wir auch neue B2B-Kunden für die Stammmarken gewonnen.

Ist Rossi als Pilotprojekt der jungen Generation zu verstehen? Ja, wobei sich mein Bruder David dem Thema Digitalisierung widmet, während ich den Drang habe, Neues zu kreieren. Aber den Status Pilotprojekt hat Rossi schnell hinter sich gelassen. Die Resonanz war so überwältigend, dass wir jetzt drei tolle eigenständige Labels im Portfolio haben.

Eure Eltern hatten schon ihren Ausstieg geplant, unterstützen euch aber aufgrund der herausfordernden letzten Jahre weiterhin. Wo hilft ihre Erfahrung?

Ganz enorm in der Stoffbeschaffung, Produktion und Lagerlogistik. Ich bin glücklich, meine Eltern an Bord zu haben! Darüber hinaus entsteht eine wundervolle Symbiose in der Familie durch meinen Bruder und mich, sodass wir uns gemeinsam auch in Sachen Digitalisierung, Brand-Building und Begehrlichkeit weiterentwickeln konnten.

Mit fast 80 Jahren sortieren andere ihre Pillen, du aber bist mit Begeisterung im Job. Woher nimmst du die Power?

Erwin O. Licher, Inhaber Herrlicher: Mir hat mal jemand in den 1990ern gesagt, dass ich eine Naturdroge hätte. Das war die Zeit der Technodrogen, die ich für meine Energie nicht brauchte. Vielleicht liegt es in meinen Genen, jedenfalls habe ich immer noch Spaß an dem, was ich mache.

Das war spürbar, als wir uns auf der Shoes Düsseldorf getroffen haben und du die neue Herrlicher Schuhlinie vorgestellt hast. Ja, dort habe ich alles aufgesogen und so viel gelernt! Ich will etwas machen, was gut ist, auch bei Schuhen. Und mit Herrlicher läuft es wirklich optimal.

Das sagen nicht viele, gerade jetzt.

Vielleicht haben wir Erfolg, weil wir uns daran orientieren, was unsere Kunden brauchen. Wo ich bin, beobachte ich die Leute: Was haben sie an? Außerdem studiere ich unsere Vor- und Nachbestellungen. Mit meiner Frau Christine Lambrecht, mit der ich seit 25 Jahren zusammenarbeite, treffen wir dann meist das Richtige. Manchmal ist der Einkäufer die Hürde, aber ich bleibe stur und der gute Einkäufer sieht ein, dass ich meistens recht habe (lacht).

Mit Umbrüchen im Handel kennst du dich aus. Mit welchen Händlern geht Herrlicher in die Zukunft?

Seit fünf Jahren haben uns Häuser wie L&T, Grasegger, Engelhorn und Breuninger entdeckt. Wir haben uns da reingearbeitet und wissen, was sie von uns brauchen. Der kleine Einzelhändler in der Kleinstadt bleibt unser wichtigster Kunde. Insgesamt beliefern wir 700, aber wir haben noch nicht alle.

Was möchtest du jungen Menschen mitgeben?

Vom Markt lieber nicht beugen lassen. Mein Leitsatz, für den man mich kennt? Das schaffen wir schon.

Nach Pash und Freeman T. Porter gründete er die Denimbrand Herrlicher: Erwin O. Licher, hier mit seiner Frau Christine Lambrecht.
Next Generation: Tobias Schellenberger.
Rossi.

Neue Designs für anspruchsvolle und entspannte Looks.

Vertrauen und Zusammenhalt

Jana Knezovic-Grau und Adrian Knezovic sind seit 2017 an der Spitze von FTC. Wie die beiden diese Aufgabe managen, beschreiben sie im Interview. Text: Claudia Jordan. Fotos: FTC

FTC gilt als Vorzeigeunternehmen in Sachen Generationsübergabe.

Jana Knezovic-Grau und Adrian Knezovic: Generationsübergaben sind sehr individuell und Faktoren wie Firmenstruktur, Persönlichkeiten oder Aufgabenbereiche kaum vergleichbar. Wir wurden früh miteinbezogen und ergänzen uns ideal. Unsere Eltern begleiten uns und haben uns unsere eigenen Erfahrungen machen lassen. Vertrauen und Zusammenhalt ist der ausschlaggebende Faktor.

Wie wird das Thema Nachhaltigkeit aus eurer Sicht neu interpretiert?

Wir implementieren Nachhaltigkeit aus Überzeugung und nicht als Strategie. Authentizität und ein ganzheitlicher Ansatz ist wichtig, um glaubwürdig zu sein. Themen wie Zirkularität haben Fokus gewonnen und wir sehen den Trend, dass Plattformen wie „Good on You“ als zusätzliche Verifikation gesehen werden.

Wo seht ihr den Einfluss der jungen Generation auf die Kollektion?

Wir haben Total Looks für Herren, neue Strickarten und Optiken sowie mehr oversized Artikel. Die Zero-Waste-Linie Up-Cycling ist zum zweiten Mal im Angebot. Bei den Damen gibt es von den 1990ern inspirierte Shapes. Unsere Kapsel „Inspired by AI – Designed by FTC“ geht in die dritte Runde. Hier nutzen wir Text-toImage-Generatoren und setzen FTC getreue Designs um. Besonders spannend ist der komplett ausgesetzte Musterprozess; wir gehen vom Bild direkt zum Verkaufsmuster und kreieren somit eine noch nachhaltigere Kapsel.

Traumkulisse:

Hola Formentera

Die Lifestylemarke aus Varese setzt auf ihrem Branding- und Uptrading-Kurs auf sinnliches Erleben. Der Beachclub-Take-over hat jetzt Formentera erreicht, die sophisticated Schwesterinsel von Ibiza. Eines der Lieblingsprojekte von Geschäftsführer und Präsident Andrea Dini, spiegelt es doch seine Leidenschaft für das Leben am Meer wider. Das Restaurant Juvia auf Formentera zeigt sich den ganzen Sommer im Paul & Shark Look. Im Herzen von Es Pujols stehen aber nicht nur Restaurant und Genuss im Vordergrund: Paul & Shark unterstützt auch die lokale Meeresschutzinitiative Vellmarì, eine lokale Organisation, die sich seit über 30 Jahren dem Schutz des marinen Ökosystems widmet. Dank dieser Zusammenarbeit wird Paul & Shark aktiv zur Pflanzung von 700 neuen Posidonia-Pflanzen beitragen. Für die temporäre Ausstattung des Beachclubs im Paul & Shark Look wurde auf re- und upcycelte Materialien Wert gelegt. So entsteht eine echte Markenoase: Von den Kissen auf den Stühlen bis zu Signature-Cocktails. Als Host nützt Paul & Shark den Beachclub auch für seine Zwecke und lädt Botschafter und Freunde der Marke sowie Presse ein, die Location zu besuchen. www.paulandshark.com

FTC Führungsduo
Jana Knezovic-Grau, Director Brand & Product, und Adrian Knezovic, Co-CEO.
Paul & Shark
Der Beachclub Juvia auf Formentera im Paul & Shark Kleid.

Reternity

„Händler geben uns den Proof“

Als reine D2C-Brand gestartet, öffnet sich Reternity selektiv dem Handel. Im Gespräch mit style in progress beschreibt Mitgründer Lauren Riedel, wie der für zehn Prozent des Umsatzes verantwortliche Wholesale die Marke herausfordert und warum es dennoch lohnt, genau darin Man- und Brainpower zu investieren. Interview: Martina Müllner. Fotos: Reternity

Renternity goes Wholesale. Wie passt das zu Strategie und Struktur einer D2C-born Brand?

Lauren Riedel, Mitgründer von Reternity: Zum Start mit den ersten bedruckten T-Shirts vor sechs Jahren hatten wir uns dazu keine Gedanken gemacht. Natürlich haben uns immer wieder Anfragen von Händlern erreicht, aber wir haben das Thema lange zur Seite gelegt. Bis wir mit der Sunshine Agency in Deutschland und mit Marcona3 in Mailand begonnen haben, uns selektiv zu öffnen. Von Anfang an haben wir mehr Händlern ab- als zugesagt, auch wenn das kommerziell vielleicht verlockend gewesen wäre. Das ist ja gerade ein absoluter Markttrend, dass viele junge Instagram- oder Social-D2CBrands die Türen für den breiten Handel aufmachen. Davon wollten wir uns klar distanzieren und einen anderen Weg einschlagen, weil uns am Ende das Geld nicht das Wichtigste ist.

Was macht euch für Händler spannend?

Wir sind offen, unsere Kundendaten zu teilen, haben einen für Händler inteessanten Zugang zu einer jungen Zielgruppe, die wir mit unseren legendären Events und Partys auch aktivieren können. Wir veranstalten sie immer mit Fokus auf Content, den wir vorher, währenddessen und danach voll ausspielen. Was macht Händler für euch spannend?

Brand-Building! Diese Händler geben unserer Marke Glaubwürdigkeit, sie bringen einen Proof aus der Offlinewelt, dass wir nicht eine Hype-Brand sind, die oft genauso schnell wieder weg ist, wie sie gekommen ist. Bei

einem Händler wie BSTN im Sortiment zu sein, ist für uns ein Gänsehautmoment, weil wir Hochachtung vor deren Selektion haben.

Gab es Stolpersteine?

Ja, wir haben uns erst zu sehr darauf konzentriert, die Wholesale-Rhythmen zu spielen und darüber fast vergessen, dass wir eine ganz junge Zielgruppe haben, die auf Drops wartet. Diese allerjüngste Zielgruppe zu verlieren, wäre ein strategischer Fehler gewesen.

Trefft ihr auf Vorurteile?

Vielleicht fällt es, insbesondere in Deutschland, schwer, uns richtig einzuordnen. Uns ist sehr wichtig, dass wir Gelegenheit haben, unsere langfristige Version zu vermitteln, und nicht einfach als Streetwear-Brand aus Deutschland abgestempelt werden. In anderen Ländern sehen wir, dass wir in einem guten Mix aus Sportmarken bis Designerbrands perfekt passen. Wir wollen nicht in eine Schublade, wir geben uns auch kein Etikett. Vielleicht passt Accessible Luxury, aber so, dass wir für jeden Laden anders interpretierbar sind. Unser Worst Case wäre, auf einer Fläche mit den ganzen anderen Streetwear- oder D2C-Brands zu landen, denn modern ist Menswear dann, wenn sie die Grenzen von Segmenten aufbricht.

Das typische Aussehen der Pariser Straßenschilder ist Teil der Brand Identity.
Tom Schmidt und Lauren Riedel: Freunde und Geschäftspartner.
Ein hoher Anspruch an Qualität und Ästhetik zeichnet Reternity aus.

Wetterschutz und Wohlbefinden – kompromisslose Premium-Outerwear, nicht nur für skandinavische Wetterbedingungen.

Scandinavian Edition

Elegante Einfachheit

Die norwegische Marke steht für Jacken mit minimalistischem Design und Höchstmaß an Funktionalität. Scandinavian Edition Gründer und Creative Director Eystein Wang entwickelt zunehmend saisonübergreifende Hybridmodelle, baut ein NOS­Programm für Bestseller auf und setzt auf Eigenständigkeit der Damenkollektion.

Text: Kay Alexander Plonka. Fotos: Scandinavian Edition

Im Sommer zu kalt, im Winter zu warm. Wie sieht die Jacke der Zukunft aus?

Eystein Wang, Gründer und Creative Director Scandinavian Edition: Unser Ansatz war schon immer, vielseitige, jahreszeitunabhängige Jacken für verschiedene Temperaturen und Wetterbedingungen zu entwerfen. Wir entwickeln ständig neue anpassungsfähige Materialien, die sich genauso für wärmeres Wetter eignen, wie sie wasserdicht und wärmeisolierend sind. Layering muss je nach Aktivitätsniveau wie ein intelligenter technischer Thermostat wirken. Das gilt beim Radfahren genauso wie beim Reisen oder Spazierengehen. Eine leichte atmungsaktive Regenjacke als Außenschicht, kombiniert mit einer synthetischen oder daunengefüllten Innenjacke oder Weste, bietet in vielen Teilen Europas Schutz für acht bis zwölf Monate im Jahr.

Gibt es in Zukunft Ganzjahresmodelle für bestimmte Regionen?

Auf jeden Fall. Wir stellen eine deutliche Verschiebung hin zu Ganzjahresmodellen und entwickeln noch vielseitigere Modelle,

die auf bestimmte Klimazonen in Europa zugeschnitten sind. Diese Jacken und Lagenkonzepte sind für die milden Winter in Südeuropa und die Bedingungen in Nordeuropa ausgelegt.

Was sind die Highlights?

Zwei neue Damenmodelle für milderes Übergangswetter und generell einen größeren Anteil an eigenständigen Modellen mit moderner, lockerer Passform, die zum Oversized-Look passen. Dazu noch leichtere Materialien, die Atmungsaktivität und Dehnbarkeit verbessern, ohne dass Wind-, Regen- und Kälteschutz oder die Haltbarkeit darunter leiden. Und wir setzten die Loro-Piana-Capsule fort. Welche Bedeutng haben Hybridmodelle? Letztlich ist es beim Pendeln in der Stadt genauso wie in den Bergen oder am Meer: Man muss immer auf wechselnde Bedingungen vorbereitet sein. Klassische 3-in-1-Jacken gibt es ja schon länger. Hybridmodelle sind aufgrund ihrer Ganzjahrestauglichkeit unerlässlich. Wir kombinieren jetzt verschiedene Stoffe und Materialien, z. B. für Modelle mit synthetisch

isolierter Rumpfpartie, die dann mit Wollärmeln ergänzt werden. Die sind einzeln bei milderem Wetter und in der Übergangszeit tragbar. Bei kälteren Temperaturen können sie immer noch als Base-Layer unter einer wasserund windabweisenden Hardshell getragen werden.

Welche Features sind derzeit besonders gefragt?

Zum einen zweckmäßige Add-ons wie umklappbare reflektierende Elemente, andererseits der Wunsch nach klein zusammenfaltbaren Jacken. Wichtig dabei: Die Ästhetik steht uneingeschränkt im Vordergrund und die praktischen Features dürfen die unaufdringliche Eleganz nicht beeinträchtigen. Was gibt es sonst Neues?

In Zukunft wird es das ganze Jahr über einen zuverlässigen Zugang zu unseren Bestsellern geben. Wir entwickeln gerade ein NOS-System, das in Kombination mit gelegentlichen Flash-Programmen für kontinuierliche Verfügbarkeit der meistverkauften Jacken sorgt. www.scandinavianedition.com

Eystein Wang setzt auf den Mix aus Outdoor-Funktion und urbanem Design.
Aus der Kindermarke Falcotto entwickelte sich ein Weltunternehmen, das heute sechs Marken unter seinem Dach vereint. (1) – Voile Blanche steht für ultraleichte City-Sneaker. (2) – Flower Mountain mischt japanische Heritage mit urbaner Attitude. (3) – Candice Cooper: Ein Highperformer in der D-A-CH-Region (4).

Falc

Den Kinderschuhen (ent­)wachsen

Vor 50 Jahren gründeten fünf Freunde in Civitanova Marche (Italien) das Schuhunternehmen Falc S.p.A. Heute zählt die Firma mit sechs Marken, 3.000 Retailern, drei eigenen Produktionsstätten, 1.000 Mitarbeitern und zwei Millionen produzierten Schuhen im Jahr zu den wichtigsten Akteuren der Branche. style in progress hat mit CEO Salina Ferretti gesprochen. Interview: Janaina Engelmann-Brothánek. Fotos: Falc S.p.A.

Wie kam es zur Gründung von Falc?

Salina Ferretti, CEO Falc S.p.A.: Die Firma wurde 1974 von Piero Luzi, bis heute Mitinhaber, und seinen vier Freunden gegründet. Sie hatten Großes im Sinn, zunächst den Kinderschuhmarkt umkrempeln. Bis dahin gab es Kinderschuhe nur in wenigen Farben und Formen, dann kam Falcotto mit seinen modischen, bequemen Schuhen in weichem Leder und buntem italienischem Design. Ebenfalls außerordentlich war, dass die Fünf von Beginn an international fokussiert waren. Seit 1988 kam Naturino dazu, deren innovative Sandeffekt-Technologie half, sich als führende Kinderschuhmarke zu etablieren. Es folgte der Einstieg ins Erwachsenenbusiness. Wir bei Falc lieben die Herausforderung, 2004 fühlten wir uns bereit, die erste Marke für Erwachsene zu launchen: Voile Blanche. Mit dem Modell 220 stellten wir einen ultraleichten Schuh aus recyceltem Dacron vor. Das Material kommt aus der Segelwelt und davon wurde diese Kollektion auch inspiriert: ein sportlicher City-Sneaker für Damen und Herren mit leichter Sohle und italienischem Design. Der Weg des Erwachsenensegments war eröffnet und so folgten nach und nach neue Linien: Candice Cooper, Flower Mountain und W6YZ.

Bei sechs Marken müssen sie doch ein Lieblingskind haben.  (Lacht). Es sind sechs sehr unterschiedliche Brands. Wir haben für jede Marke auch einen Brand-Manager und sie sehen sich untereinander wirklich als Konkurrenz – das bringt einen sehr gesunden und bereichernden Wettbewerb ins Unternehmen. Ein Lieblingskind herauszupicken, ist nicht leicht … vielleicht Naturino, weil die Marke über die Jahre sehr viele Erfolge erzielt hat. Aber auch Flower Mountain, dieser japanische Style ist neu und erlaubt uns, viel zu experimentieren. Welche ist die wichtigste Lektion, die das Unternehmen in den Jahren lernen musste?

Das ist eine knifflige Frage. Meistens haben Lehren mit Krisen zu tun. Diese sind sehr wichtig, um zu wachsen. Ich denke, unsere härteste Lektion war um 2008. Die Finanzkrise hatte die Märkte sehr verunsichert und wir standen vor der Frage, ob wir weiterwachsen wollen oder nicht. Um zu wachsen, mussten wir uns vom Gedanken verabschieden, alles nur in Italien zu produzieren, und im Ausland investieren. Das bedeutete, Leute in Italien entlassen zu müssen. Für uns als Familienunternehmer kein einfacher Schritt. Heute sind wir sehr glücklich, die Produktionsstätten in Serbien und Asien und Büros in New York und Schanghai eröffnet zu haben. Um es mit einer passenden Metapher zu sagen: Den Kinderschuhen zu entwachsen, war mit Wachstumsschmerzen verbunden.

Salina Ferretti, seit 30 Jahren im Unternehmen und die letzten fünf als CEO.

it's a

choice

Komplexität ist Freund und Feind der Kreativität gleichermaßen. Im tiefen Eintauchen in die Materie Mode liegt unglaubliche Inspiration und die Essenz eines jeden Designers: Einzigartigkeit, Neuheit, Exklusivität. Doch die Schattenseite der Innovationsfreude sind oft schwer managebare Prozesse, die auf Marge und Ertrag drücken. Aber nicht immer, denn viele Unternehmen beweisen, dass sie das kreative Chaos in der Lieferkette perfekt unter Kontrolle haben. Mehr noch, sie nutzen es als Stärke. Die Menswear hat blinde Trendgläubigkeit gegen eine neue Konsequenz eingetauscht. Wenn jede Kollektion die Evolution eines Stils ist, ist das nicht nur eine aktive Antwort auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Konsumenten, sondern auch ein Weg, um durch präzisere Planung der Überproduktion den Kampf anzusagen.

„Niemand produziert 100 Millionen Autos, um dann 30 Millionen auf einer Mülldeponie enden zu lassen – in der Mode tun wir das immer noch“, sagt der Speaker, Autor, Journalist und digitale Vordenker Konrad Olsson. Seine Trademark Scandinavian Mind ist mehr als ein Onlinemagazin, es ist Netzwerk für einen digitalen Wandel, den er auch als Investor und Berater von Firmen vorantreibt, zum Beispiel bei Impulso.

Scandinavian Mind

„Die

Mode riskiert, so unpopulär wie Zigaretten zu werden“

Konrad Olsson ist der Gründer von Scandinavian Mind, einer Mischung aus einem Onlinemagazin und einer Consultingagentur aus Schweden. Gleichzeitig ist er Unternehmer, Investor, Digitalisierungs­ und Datenenthusiast. style in progress im Deep Talk über echte Nachhaltigkeit und Beauty of Data. Interview: Martina Müllner. Foto: Konrad Olsson

Welche Herausforderung in der Mode siehst du derzeit als die drängendste, gerne durch die skandinavische Brille?

Konrad Olsson, Gründer von Scandinavian Mind: Wir sehen in Skandinavien wie in ganz Europa, dass Marken, Einzelhändler und E-Commercer Schwierigkeiten haben, gute Abverkäufe zu erzielen. Dafür gibt es unzählige Gründe. Die eigentliche Herausforderung in unserer Branche besteht allerdings darin, Klarheit in Daten zu bringen. Nicht zuletzt, weil die neuen EU-Richtlinien Transparenz fordern. Auf der Makroebene weiß immer noch niemand, wie viel Kleidung wir jedes Jahr produzieren, die Überproduktion ist das drängendste Problem unserer Branche. Vor allem bei jüngeren Generationen riskiert die Mode einen Tabakmoment, wie ich das nenne, also so unpopulär wie Zigaretten zu werden. Denn

diese Generation ist nicht mehr wie wir der Meinung, dass in der Mode zu arbeiten, das Tollste ist, was man in seinem Leben tun kann. Ist Technologie, oder nennen wir es Intelligenz, weil es eben nicht nur Technologie umfasst, der Königsweg aus der Überproduktion?

Definitiv! Erstens, weil wir das Makroproblem Überproduktion nicht lösen können, wenn wir nicht über Daten verfügen. Zweitens, weil es schon bald bessere Tools geben wird, um Verbrauchern zuzuhören und das zu liefern, was sie tatsächlich verlangen. Das ist nicht nur für Produzenten besser, sondern vor allem für die Umwelt. Bis dato werden viel zu wichtige Entscheidungen mit Bauchgefühl getroffen. Ich behaupte nicht, dass das Bauchgefühl keine Rolle spielt, besonders in der Mode! Aber darf es weiterhin wirtschaftlich tragfähig sein, Bestellungen großer Warenmengen vom anderen Ende der Welt aufzugeben, nur um danach

auf gut Glück zu versuchen, sie zu verkaufen?

Ohne jede valide, datengestützte Prognose?

Ehrlich, ich bin immer wieder erstaunt, wie eine Branche, die als so fortschrittlich und modern wahrgenommen wird, dann in Bezug auf ihre Arbeitsweise erschreckend traditionell und konservativ ist.

Woher kommt das?

Mit diesen hohen Margen gesegnet zu sein, war für die Mode lange ein Segen – und gleichzeitig Fluch! Warum können Marken immer noch Überproduktion in Kauf nehmen? Weil es aus finanzieller Sicht funktioniert. Wäre das wirtschaftlich nicht tragfähig, hätten wir das Problem längst nicht mehr. Aber diese Überproduktion lohnt sich noch immer, Ware ziellos in Läden und den Markt zu pushen, ebenso.

Erleben wir jetzt, mit KI und all diesen neuen Möglichkeiten, einen Google-Moment – die Chance, dass die Art und Weise, wie diese Branche funktioniert, sich für immer verändert?

Ich glaube, man muss nicht zu tief in die Kristallkugel schauen. Auch von anderen Dingen kann man lernen: Ich weiß, das klingt jetzt erst mal hart, aber das Geschäftsmodell von Shein und Co. ist tatsächlich einen zweiten Blick wert. Sie produzieren in viel kleineren Chargen, viel genauer für den tatsächlichen Bedarf – und darin (und natürlich in all den unorthodoxen Produktions- und Arbeitsbedingungen) liegt offenbar ein so großes Einsparpotenzial, dass Europa mit billiger ultraschneller Mode überschwemmt werden kann. Verstehen Sie

mich nicht falsch, ich finde dieses Modell mehr als verwerflich, aber wir müssen auch von den Feinden lernen und uns fragen, ob eine genaue Prognose der Nachfrage auch den guten Unternehmen in der Mode helfen könnte. Einige Start-ups machen das bereits und ich bin gespannt, was dabei herauskommt. Welchen Playern traust du heute zu, Gamechanger zu sein?

Meine Ansichten darüber haben sich in den letzten sechs Monaten sehr gedreht. Es lag so viel Hoffnung auf Dingen wie Rent, Resell, Reparatur, Mode im Metaverse, Mode im Gaming. Natürlich liegen in all diesen Modellen weiterhin Chancen, etwas zu verändern. Müssen wir dafür sorgen, dass Kleidungsstücke länger halten? Natürlich! Aber Ressourcenverschwendung und die Produktion von so viel Müll sind das Problem der Industrie. Ich regiere daher gerade sehr sensibel auf alle Initiativen, die die Verantwortung für Nachhaltigkeit auf den Verbraucher abwälzen wollen. Wir können nicht alles vom Verbraucher verlangen, der Verbraucher bewegt sich unvernünftig in einem unvernünftigen Markt. Daher müssen wir die Verantwortung zurückgeben an die, die diesen Markt so grotesk werden haben lassen, und deutlich sagen: Bringt euren Scheiß in Ordnung, pardon my french. Ihr produziert dieses Zeug, ihr gebt es in Fabriken in Auftrag, ihr bringt es in den Markt, ohne zu wissen, ob ihr es verkauft oder nicht. Gebt doch dafür nicht dem Kunden die Schuld! Ist unser Businessmodell gar nicht reif für eine grundlegende Transformation?

Die Idee, Kleidung industriell herzustellen und viermal im Jahr unter einem neuen Trend anzubieten, ist relativ neu, gerade einmal 100 Jahre alt. Was für eine geniale Geschäftsidee! Wenn man genau hinschaut, gab es bisher keine Disruption dieses Geschäftsmodells. Wir dachten, E-Commerce wäre der Gamechanger gewesen, aber am Ende war es nur mehr vom Gleichen. Spannend, dass die goldenen Jahre des E-Commerce deckungsgleich sind mit der Dekade, in der sich die weltweite Kleidungsproduktion fast verdoppelt hat. Wir haben also gar kein Geschäftsmodell revolutioniert, wir haben einfach nur den Regler nach oben geschoben.

Ist Digital Fashion ein Teil der Lösung? Digital Fashion ist vor allem der Generationen-Shift. Meine heute 13-jährige Tochter hat, als sie gerade begann, Geld auszugeben, in den Welten von Roblox oder Fortnite –und ich meine wirklich Welten, weil sie da nicht nur spielte, sondern sich auch mit ihren Freunden traf – eines Tages mich in ihr Zimmer gerufen und gefragt: Papa, denkst du, ich sollte diesen Hut tragen? Sie hielt ihr Telefon hoch und zeigte ihren Avatar. Also setzte sie den Avatar mit sich selbst gleich. Das war ihre Identität. Gibt es also die Möglichkeit, dass wir, wenn wir mehr Zeit in digitalen Umgebungen verbringen, einen Teil unseres Bedürfnisses nach Identität und Ausdruck, das die Mode ausfüllt, in diese Welten einbringen? Absolut.

Konrad Olsson aka Scandinavian Mind hat mehrere Magazine geleitet und prägt heute als Spokesperson oder Investor Fashion-Tech Startups wie Impulso mit.

Ein Tech-Unternehmen, das die Mode revolutionieren will: Swatchbook.

Swatchbook

Alles außer Anfassen

Wie sieht das denn aus? Material fürs neue Kleider­ oder Schuhdesign wird traditionell aus einem dicken Musterbuch mit Stoffproben ausgesucht. Swatchbook digitalisiert diesen Schritt. Text: Petrina Engelke. Fotos: Swatchbook

Auf dem Weg von der Idee zum Shirt liegt ein Haufen Stoffproben und Musterteile, die im Müll landen. Der ließe sich mit Probestücken in digitaler Form ebenso vermeiden wie Zeit und Kosten, um physische Muster durch die Welt zu schippern. Bei Swatchbook helfen Designern u. a. 3D-Videos und AR dabei, Gewebe und Strick, Leder und Prägedruck zu prüfen: Wie durchsichtig ist das, glitzert es beim Bewegen und wie sähe es auf meinem Schuhdesign aus?

„Wir lockern die Abhängigkeit von physischen Stoffmustern im frühen Entwicklungsprozess“, sagt Thomas Teger, Mitgründer und CPO bei Swatchbook. Er kommt wie CEO Yazan Malkosh aus dem TechBereich, aber sie erschaffen keine virtuellen Materialmuster. Hersteller schicken echte Stoffproben in eins der drei Digitalisierungszentren in China, Japan und Indien, wo Fachpersonal inzwischen fast 200.000 Stoffe mit Hightech-Scannern erfasst hat. Damit löst Swatchbook zumindest eins der Digitalisierungsprobleme der Modebranche, wofür Zulieferern Know-how, Gerät und Zeit fehlen.

Allerdings landet nur etwa ein Viertel der Stoffproben in der Materialbibliothek, die allen Abonnenten zugänglich ist. Das liege daran, dass Weltmarken ihre eigene Lieferkette mitbrächten, so Teger: „Diese Hersteller haben kein Interesse daran, irgendwem zehn Meter Stoff zu verkaufen. Sie machen Deals über 100.000 Meter.“ Oft arbeiten Lieferanten mit den Marken an konkreten Designs und legen etwa Farben und Muster fest, ohne Zeit und Geld für Proben zu verschwenden. Diese Effizienz setzt sich in der Modebranche aber nur langsam durch. Tegers Beobachtung nach erscheint vielen das Prinzip „zu viel produzieren und dann wegwerfen“ günstiger als sich zu bemühen, die Nachfrage zu treffen. Mit einigen Ausnahmen sei es schockierend, wie weit der Großteil der bekanntesten Modemarken beim digitalen Wandel hinterherhinke. Trotzdem hat Swatchbook im vergangenen Jahr eine Europa-Niederlassung in München gegründet. „Wir können nicht darauf warten, dass die Branche aufholt“, sagt Teger. „Wir sind bereit, zu wachsen.“ swatchbook.us

All­In

Outsourcing war viele Jahre lang das Erfolgsrezept dieser Branche: Eine Kollektion wurde designt und dann in die Hände von vielen gegeben, die sich um die Abwicklung, termingerechte Produktion und Auslieferung kümmerten. Intransparenz war Programm: Zum Schutz von Quellen, um Wettbewerbsvorteile zu sichern, häufige Wechsel eine Methode, Preis- oder Know-how-Vorsprung länger exklusiv zu halten. Und jetzt? Jetzt sieht plötzlich alles anders aus. Text: Martina Müllner. Fotos: Gesprächspartner

Jetzt kommt Druck auf diese Kiste: Zum einen durch legislative Vorgaben – die kommenden EU Transparenzgesetze verpflichten Firmen zur Offenlegung ihrer Lieferketten – zum anderen durch ein Ende der Ära des Wegschauens. Die italienischen Behörden stellten einen Teil des Armani-Imperiums, die Giorgio Armani Operations Spa, wegen des Verdachts auf Ausbeutung von Arbeitskräften unter gerichtliche Verwaltung. Der Vorwurf lautet: Das Unternehmen habe nicht angemessen über Subunternehmen, in die es seine Produktion ausgelagert hatte, gewacht. Dort wären vor allem chinesische Schwarzarbeiter unter ausbeuterischen Bedingungen beschäftigt gewesen. Ein ganzes Jahr dauert diese gerichtliche Verwaltung an, im best case.

Ein Extrembeispiel, das drastisch vor Augen führt, dass man auf alten Wegen auch auf Abwegen sein kann. „Meine Frau und ich haben uns bei der Schließung von Funky Staff sehr selbstkritisch gefragt: Hätten wir schon früher zu der Erkenntnis kommen müssen, dass die Pronto-Produktion in Italien ein Gesicht hat, in das man nicht schauen will?“, sagt Serienunternehmer Uwe Bernecker. Für ihn hat das Wanken der Lieferkette, wie man sie gewohnt war, weitreichende Konsequenzen: Er hat sein Erfolgslabel Funky Staff komplett einstellen müssen. „Wir hatten zuletzt eine Reklamationskette von bis zu 30 Prozent und immer wieder Lieferverzögerungen – und waren die Jahre vorher immer der Klassenprimus in Sachen Preis-Leistung und Liefertreue. Als beides zu erodieren begann, wussten wir: So können und wollen wir nicht weitermachen.“

Was ist in der (europäischen) Lieferkette passiert? Gestiegene Ressourcenpreise, eine Abwanderung von Fachkräften und Knowhow, eine ganze Generation von Arbeitern, die mit ihren Talenten in Rente geht. Auch die neuen Regulierungen und gestiegene Standards in der Produktion bringen die europäische Wettbewerbsfähigkeit unter Druck. Dazu kommt die permanente Geldknappheit der Mode- und Textilindustrie. Eine Herstellerin berichtet: „Wir hatten eine großartige Produktion in Polen, von allen, die dort produziert haben, haben wir als einzige unsere Rechnung bezahlt. Da musste der Betrieb mit 160 Mitarbeitenden Insolvenz anmelden.“

Dass Produkte oder ganze Liefertermine ausfallen, ist kein Einzelschicksal mehr: Den Handel, der seine Lager voll hat, stört das nicht immer, die anderen Beteiligten aber können den Umsatzausfall selten aufholen.

Unabhängigkeit ist Service

„Wir wollen autonom in unserer Produktionsplanung sein und damit gewährleisten, dass wir pünktlich und komplett ausliefern“, sagt Gennaro Dargenio, Gründer von Circolo 1901. „Ich verstehe, dass diese Zuverlässigkeit bei unseren Handelskunden an allererster Stelle steht, und wir müssen alles tun, diese Servicequalität zu gewährleisten.“ Ein Grund mehr, warum sich der Unternehmer für seine saisonale Produktion von rund 100.000 Teilen in Rumänien ein zuverlässiges Netzwerk aufgebaut hat. „Kurzfristig gute Produktionsbetriebe zu finden, ist heute fast unmöglich. Wir halten unsere Strukturen schon seit 1999 die Treue. Weil unser Auftragsvolumen aber so angewachsen ist, arbeiten wir jetzt an fünf verschiedenen Standorten und beschäftigen rund 450 Menschen.“ Im Kreativprozess unverzichtbar: „Dass wir die Köpfe zusammenstecken können und auf ganz kurzen Wegen etwas entwickeln oder verändern können – diese Innovation darf in keiner Weise limitiert werden.“ Welchen Nutzen der Endkonsument aus Konsistenz in der Lieferkette zieht, liegt für Gennaro Dargenio auf der Hand: „Die Qualität konstant zu halten, ist so wichtig geworden, außerdem die Sicherheit, dass man sein Preis-Leistungs-Verhältnis halten kann – denn der Endkonsument greift, wenn er uns einmal kennen gelernt hat, wieder zu unserer Marke. Dieses Vertrauen niemals zu enttäuschen, ist unsere oberste Prämisse.“

Venezianische Tradition

Wie das Beispiel von Cruna zeigt, ist das klassische Modell, mit externen Produktionsstätten zu arbeiten, nicht unmöglich. Die verhältnismäßig junge Marke, die sich dem Elevated Casual verschrieben hat, setzt auf kurze Wege in der Wiege der italienischen Konfektion, im Veneto. „Unsere Marke fußt strategisch auf Säulen, die heute wieder sehr hoch im Kurs sind: rigoroses Made in Italy und kurze Lieferketten. Wir arbeiten mit renommierten Betrieben zusammen, die den Ruf Veneziens als Produktionsstandort geprägt haben“, so der CEO der Marke, Alessandro Fasolo. „Ihre Expertise ist Grundlage für unseren Stil, der innovatives Design mit den typischen italienischen Stilmerkmalen auf einen Nenner bringt. Wir verwenden sehr hochwertige Materialien, unser direkter Draht zu den Produktionsstätten macht es möglich, dass wir gemeinsam mit diesen Partnern nachhaltig wachsen konnten und niemals Abstriche in der Qualität hinnehmen mussten.“ Als neuer Player sei es sehr wichtig, dass Cruna seine qualitativen Standards hält: „Cruna greift die italienische Tradition des ‚bel vestire‘ auf. Die Exzellenz einer zu hundert Prozent italienischen Produktion und das Design prägen den Charakter unserer Marke: eine moderne Interpretation einer zeitlosen, nachhaltigen und gleichzeitig extrem anspruchsvollen Garderobe. Intuitive Teile, leicht, angenehm zu tragen und urban im Look.“

Service und Dynamik

Ein neues Gesicht

„Unser Ziel ist klar: Ein Endprodukt, das unseren Qualitätsvorstellungen entspricht. Der Vorteil einer eigenen Produktion liegt in meinen Augen ganz klar auf der Hand. Wir können unseren eigenen Standard setzen und haben die direkte Kontrolle über jeden Schritt in der Fertigung bis zum finalen Produkt.“ In Italien, so Duno CEO Chris Wang, seien gute Lieferanten mit freien Produktionskapazitäten mittlerweile Mangelware. Für seine eigene Marke hat der innovative Unternehmer daher eine Lieferkette aufgebaut, die in allen Schritten von den Mitgliedern seiner Familie kontrolliert wird. „Die Produktionskosten in Italien sind mittlerweile sehr anspruchsvoll, aber das ist nicht das einzige Thema: Wir sehen gerade, dass große Luxusgruppen und Marken einen unabhängigen Betrieb nach dem anderen kaufen.“ Ein schlauer strategischer Schritt, wenn man wie Chris Wang seine Lieferkette schon lange vor der Einkaufstour von LVMH oder Kering unter das eigene Dach gebracht hat.

Es sind beeindruckende Zahlen, die Alberto Zia nennen kann: 350 Menschen arbeiten in den beiden italienischen Werken der Botto Giuseppe Spa, auf insgesamt 80.000 Quadratmetern werden im Jahr 1,2 Millionen Meter Stoffe und 500.000 Kilogramm Garn hergestellt. Das alles mit 83 Prozent eigenproduzierter Energie, mehr als zwei Drittel zertifizierten Primärmaterialien, 45 Prozent recycelter Verpackung und 20 Prozent wiedergewonnenem Wasser. Dieses einmalige Setting ist Grundpfeiler für die Luxus-Schalkollektion Pin 1876, ein Lieblingsprojekt des Unternehmens. „Die eigenen Strukturen sind unerlässlich in einem Betrieb wie unserem, der noch einen so hohen Handarbeitsanteil hat. Hochqualitatives Made in Italy braucht Spezial-Know-how und dass wir komplett durchvertikalisiert arbeiten, ist ein besonderer Schatz“, so der Unternehmer. „In anderen Ländern zu produzieren, oder Outsourcing würde diese Alleinstellung gefährden. Qualität, Schnelligkeit, Service und Dynamik – auf diesen Werten sollte eine Firma wie unsere gründen.“ Denn am Ende, ist Alberto Zia überzeugt, mache das den spürbaren Qualitätsunterschied aus. Ob diese Vorteile auch immer dem Endkonsumenten klar sind, wagt Alberto Zia zu bezweifeln: „Wir investieren viel in Kommunikation, aber nach meinem Dafürhalten immer noch zu wenig, um am POS oder beim Endkonsumenten ein Bewusstsein zu schaffen. Aber in diesem Punkt praktizieren wir aus guten Gründen das Gegenteil von Insourcing, wie es in der Produktion unabdingbar ist. Kommunikation ist eine Aufgabe, die wir gut in externe Hände geben können.“

Den Anspruch, europäisches Spitzenfeld im modischen Premiumschuh zu besetzen, setzt er visionär in Taten um: Andreas Klautzsch, Managing Director von Kennel & Schmenger.

„Handwerk und Technologie machen uns konkurrenzfähig“

Herausforderungen antizipieren, weitsichtig agieren und auf allen Ebenen die Qualität in den Mittelpunkt stellen. Kennel & Schmenger hat mit großen Investitionen in seinen Standort Pirmasens bewiesen, dass man seine Zukunft selbst gestalten kann.

Wird man anfangs für verrückt erklärt, wenn man am Standort Pirmasens ein so großes Investment tätigt, wie Kennel & Schmenger das getan hat?

Strategisch früh

Die Familie Cerretelli hält einen Schatz in Händen. In dritter Generation geführt, hat die Marke früh erkannt, dass die besondere Detailliebe und Tüftelei, die der Hosenspezialist 40WEFT in seine Produkte steckt, nur in eigenen Strukturen möglich ist. Gerade bei Hosen, noch dazu in so innovativen Qualitäten und Waschungen, ist Erfahrung das, womit man sich vom Mitbewerb absetzt. Die Familie ist überzeugt: „Insbesondere Bestseller und Säulen der Kollektion entwickelt man nicht über Nacht, bei uns sind das alles die Ergebnisse eines konstanten Innovations- und Weiterentwicklungsprozesses, der niemals ruht. Es gibt keine Schraube, an der wir nicht permanent drehen, keine Qualität, bei der wir nicht wieder und wieder überlegen, ob wir sie noch irgendwie besser machen können. Emotion brauchen wir nicht erst mit Marketing erfinden, sie steckt bei uns schon im Produkt, das mit so viel Liebe und Leidenschaft entwickelt wird.“ Die eigenen Strukturen machen auch Experimente möglich, die in der externen Lohnfertigung schon an Mindestmengen scheitern würden. „Unsere Kunden sind immer wieder beeindruckt von 40WEFTs riesiger Farbpalette, genauso verhält es sich mit Drucken. Mit der Konsequenz, dass wir über die Jahre die Go-To-Brand geworden sind, wenn es um Fantasie, Farbe und Emotion geht.“ Last but not least: „In eigene Strukturen reinvestiert man auch gerne.

Andreas Klautzsch, Managing Director und CEO Kennel & Schmenger: (Lacht) Nicht gerade verrückt, es braucht Überzeugungskraft. Letztendlich haben alle verstanden, warum wir gerade in diesen Zeiten so radikal nach vorne denken müssen und investieren. Wir wollen für die Zukunft gut aufgestellt sein: Egal ob durch das Lieferkettengesetz oder eine mögliche Besteuerung aufgrund des CO2-Ausstoßes – und davon gehe ich aus – es wird sich bezahlt machen, die Prozesse unterm eigenen Dach zu haben und auf Knopfdruck Daten liefern zu können. Wir durchlaufen gerade den ISO-Zertifizierungsprozess und sind allem aufgeschlossen, was unser Handwerk mit Technologie verbindet.

Im Schuhhandel bleibt gerade kein Stein auf dem anderen, viele Marken suchen den Weg in den Modefachhandel, der seine eigenen Spielregeln hat. Wie stellt sich Kennel & Schmenger auf? Wir haben diese Entwicklung früh erkannt und vor 15 Jahren den ersten eigenen Laden eröffnet, weil wir aus den vielen Diskussionen um unsere Preislage schlossen, dass der Schuhhandel sich preislich eher nach unten als nach oben entwickeln würde. Das gab natürlich auch Kritik, heute betreiben wir 22 eigene Läden und realisieren, dass auch unsere Händler davon profitieren und die Läden die Bekanntheit der Marke steigern. Selbstverständlich schätzen wir auch den guten Händler, bei dem wir unsere Produkte neben anderen Marken in unserem Preissegment präsentieren können. Das Problem ist: Diese Partner werden weniger und wenn einer wegfällt, ist er im Schuhhandel nicht so leicht zu ersetzen. Im Modehandel sind wir gerne vertreten, aber es sind komplett verschiedene Welten, mit anderen Prozessen und Logiken, es braucht viel Verständnis füreinander, damit beide Seiten einen Win-Win spüren.

Türen auf: 600 Menschen kamen jüngst zum Tag der offenen Tür ins Werk in Pirmasens.

Eine erfolgreiche Saison liegt hinter Goldgarn, die Lager leergefegt. Denim ist wieder dran.

Mannheimer Seele: Kerem Özcelik, der Gründer von Goldgarn.

Ehrlichkeit ist der Schlüssel

Gute Abverkaufszahlen sorgen für gute Stimmung. Im Gespräch mit style in progress erklärt Goldgarn Gründer Kerem Özcelik, warum es läuft. Interview: Stephan Huber. Fotos: Goldgarn

Denim ist wieder richtig heiß. Eine gute Zeit für Goldgarn? Kerem Özcelik, Gründer Goldgarn: Auf jeden Fall. Wir haben eine fantastische Saison hinter uns, über unseren Erwartungen. Die Orders waren stark, aber vor allem die Abverkäufe laufen außergewöhnlich gut, gerade bei Damen. Unser Lager ist praktisch leer. Das tut der Seele gut.

Die Wahrheit liegt immer in den Abverkaufszahlen. Da bin ich völlig bei dir. Die Verkaufszahlen sind das Wichtigste und sie spiegeln den Erfolg unseres Ansatzes wider. Unsere Philosophie dreht sich darum, die Perspektive der Retailer zu verstehen. Wir sind im Einzelhandel, seit meine Eltern 1975 auf zehn Quadratmeter das erste Jeansgeschäft in Mannheim eröffnet haben. Das hat uns geprägt. Wir verstehen den Kunden, weil wir auf beiden Seiten der Ladentheke gestanden haben.

Ressourcenfragen, Verantwortung, Umwelt – diese Themen haben insbesondere bei Denim eine überragende Bedeutung, auch ökonomisch. Wie geht Goldgarn damit um?

Ehrlichkeit ist der Schlüssel. Die Denimproduktion ist nun einmal ressourcenintensiv. Anstatt Greenwashing zu betreiben, haben wir konkrete Schritte unternommen. Wir investieren in zertifizierte Stoffe renommierter Lieferanten, wie Bossa und Isko, und zahlen Prämien für die Rückverfolgbarkeit. Außerdem stellen wir einen Teil unserer Einnahmen mit unserer Goldgarn-Charity für gemeinnützige Hilfsprojekte zur Verfügung, die sich auf Wasserinitiativen konzentrieren. Weil Denim so viel Wasser verbraucht?

Es ist unsere Verpflichtung, dass wir uns diesem Thema direkt stellen. Unsere Kunden können unsere Produkte scannen, um sich über die von uns unterstützten Wasserprojekte zu informieren, sei es in Kenia, Mali oder Bangladesch. Durch die Zusammenarbeit mit Organisationen wie Help Me e.V. oder WIR – Water is Right können wir echte Veränderungen bewirken. Auch wenn es vielleicht wie ein Tropfen auf dem heißen Stein erscheint, zählt jede Anstrengung. Aktuell realisieren wir mit dem Nachwuchskünstler Timi Rössing unsere dritte regionale Künstlerkooperation, Die Charity-Shirts verkaufen wir nicht nur selbst, sondern auch über unsere Handelspartner. So können wir zusätzliche Einnahmen generieren und gleichzeitig den künstlerischen Nachwuchs in unserer Heimatstadt Mannheim unterstützen.

Albertos Shootinglocation: eines der wenigen RichardNeutra-Häuser in Deutschland.

Bauch und Kopf im Einklang: Führung, wie Marco Lanowy sie praktiziert.

Konsistenz ist die neue Sexyness

Die neueste Kampagne von Alberto wurde in einem Richard-Neutra-Haus geshootet. Kein Zufall, weiß jeder, der Marco Lanowys Leidenschaft für Konsistenz kennt. Seit zehn Jahren lautet das Motto der Alberto-Kampagne Cool Germany, Model und Fotograf begleiten die Marke ebenso lange. „Wir haben einen Zusammenschnitt der besten Fotos und Videos aus den zehn Jahren gemacht, da sieht man, wie sehr sich ein roter Faden durch all die Jahre zieht“, schwärmt Geschäftsführer Marco Lanowy. Ähnlich konsequent: die Verlässlichkeit in der Kollektion, Treue den Produktionsstätten, Innovation durch aktives Listening in den Markt. „Wir werden diese Saison nicht viel über Innovation sprechen, weil sie mittlerweile zur Alberto Seele gehört“, sagt Lanowy. „Uns war immer wichtig, dass wir in jede Richtung Verlässlichkeit bieten, wir haben schon lange begonnen, ein Prozessdenken im Unternehmen zu etablieren. Dadurch machen wir wenig Fehler und vieles richtig – aber beides nehmen wir nicht für selbstverständlich. Diese Wachsamkeit zeichnet unser Team aus.“

War es der Königsweg, die gesamte Lieferkette langfristig zu binden? „Ein anderes Wirtschaften würde gar nicht in unsere Philosophie passen. Für uns ist langjährige Loyalität zu all unseren Partnern ein Wert, den wir als Familienunternehmen mit mehr als 100 Jahren Geschichte tief in unserer Philosophie verankert haben. Denn dieses Vertrauen macht die konstante Produktevolution, für die man Alberto kennt und schätzt, erst möglich. Eine große Portion Verlässlichkeit gepaart mit Innovation und Emotion ist unser Versprechen.“ Ein Wunsch?

„Dass der Markt bei der Auswahl seiner Partnerschaften auf diese Werte genauso viel Acht gibt.“

Qualitätsbewusste Entscheidung

„Lodenfrey produziert schon immer selbst und seit 20 Jahren in Rumänien“, sagt Lodenfrey Geschäftsführer Leonard von Pfister und erwähnt eine zweite rumänische Betriebseröffnung in seiner Verantwortung. Für ihn bedeuten diese Betriebe das Rückgrat der Marke mitsamt den 125 Mitarbeitern, die klar im Zentrum des Handelns stehen. Die Verantwortung einer 180-jährigen Beständigkeit und höchste qualitative Ansprüche an das langlebige Produkt werden aus seiner Sicht so gewährleistet. Klare Vorteile sieht Leonard von Pfister in der optimalen Qualitätssicherung, der leichteren Kontrolle und vorhandenen Flexibilität, räumt aber einen zeitlichen und finanziellen Aufwand ein – besonders außerhalb der Produktionszeiten, wenn die Betriebe nicht voll ausgelastet sind. Die pünktliche Auslieferung garantiert die Verlässlichkeit der Marke und ist ein weiterer wichtiger Pluspunkt für den Firmenchef. Das EU-Lieferkettengesetz, so Leonard von Pfister hat nur einen indirekten Einfluss auf Lodenfrey bei der Zusammenarbeit mit großen Partnern, übt aber fühlbaren Druck aus.

Das perfekte System

Von Anfang an war Michaela Sassenbach eine Sache wichtig: maximale Flexibilität und Freiheit für ihre Händler. Deshalb hat die deutsche Designerin ein System erfunden, das so in der Modebranche nicht sehr oft zu finden ist. Wer Sassenbach ordern will, hat so gut wie keine Einschränkungen. Es gibt keine Mindestorder, weder an Stückzahlen noch an Investition. Händler können mit einem kleinen Orderprogramm starten und später in Ruhe nachordern. Das wirkt vollen Kleiderstangen und überfüllten Lagerräumen entgegen und baut Vertrauen auf. Wie das möglich ist? Das Geheimnis liegt in einer cleveren Firmenstruktur, unter anderem in der engen Partnerschaft mit einer Produktion auf der schwäbischen Alb. Gegründet von einer jungen Schneiderin, werden dort alle Sassenbach-Kollektionen gefertigt und direkt versendet. Auch jede Nachbestellung landet dort und wird innerhalb von zwei Wochen produziert. „Es macht mich stolz, wie gut wir uns beide entwickelt haben. Diese Entwicklung verbindet uns auch als Menschen“, so die Designerin über die partnerschaftliche Zusammenarbeit. Organisches Wachstum prägt übrigens auch die Stilistik der Kollektion. „Klassischer Jersey bleibt unser SignatureMaterial, aber auch Prints, Denim und Strick sind heute Teil unserer Kollektionen“, so Michaela Sassenbach.

Portugal – das europäische Produktionsland der Zukunft

„Portugal ist aus so vielen Gründen erste Wahl für die Herstellung von Bekleidung in Europa“, schwärmt Dirk Nienaber, Inhaber der Firma Marlino Porto Lda. Unter „Private Lab“ bietet das Produktionsoffice in Porto vielseitigen Service – die Beschaffung von Stoffen und Zutaten, Musterung, Auftragsvergabe an die Produktionsstätten, Qualitätskontrolle bis zur Auslieferung. Alle, die in Portugal produzieren und sourcen wollen, können zwischen Full-Service oder Agentur-Service wählen. Ein etabliertes Netzwerk aus Fabriken und portugiesisch-, deutsch- und englischsprachige Mitarbeiter vor Ort gewährleisten einen reibungslosen Ablauf, egal ob sich die Kunden für Teilleistungen oder das ganze Dienstleistungspackage entscheiden. „Marken, Händler mit Eigenmarken, Creatorinnen, Start-ups, Merchandiser – unsere Auftraggeber sind vielseitig“, so Nienaber. Neben Webwaren – vornehmlich Blusen und Kleider – Jersey und Strick befinden sich im Netzwerk auch Experten für Konfektion. „Der Standard ist in Portugal überdurchschnittlich hoch und vor allem vertikal organisiert; man kann Stoffe, Zutaten und Nähbetriebe in allen Facetten sourcen. Faire, gesetzlich geregelte Löhne und sehr moderne Fabriken mit hohen Nachhaltigkeitsstandards begeistern unsere Kunden. Das Business in Portugal läuft vielversprechend. Unsere erprobten Strukturen in Verbindung mit der Leistungsbereitschaft der Fabriken schaffen Sicherheit auf allen Seiten“, erzählt der Unternehmer.

Nördlich von Porto hat Marlino ein Produktionsoffice aufgebaut.
Designerin Michaela Sassenbach.
Foto: AlphaTauri

Irgendwo zwischen einem beeindruckenden Realitätssinn und so viel Freiheit wie nie erlebt die Menswear eine Transformation. Alle Grenzen zwischen Formal­, Sports­ und Streetwear sind obsolet. Erfolgreich ist, wer den Konsumenten in den Mittelpunkt stellt. Text: Martina Müllner.

Same, but so very diff rent

Gute Nachrichten vorneweg:

Die Konjunkturdaten des europäischen Marktes für Männermode zeigen einen stabilen Wachstumstrend. Laut einer Studie von Statista machte der Umsatz mit Männermode im Jahr 2023 rund 27 Prozent des gesamten Bekleidungsmarktes in Europa aus, was etwa 87 Milliarden Euro entspricht. Eine Umfrage von McKinsey & Company prognostiziert, dass der globale Markt für Menswear bis 2025 ein Volumen von 550 Milliarden US-Dollar erreicht, was eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 4,4 Prozent bedeutet.

Verbindendes statt Trennendes

Der Wandel in der Männermode ist überall spürbar: auf Laufstegen, in Büros, auf den Straßen. Formelle und sportliche Elemente verschmelzen, Inspiration holt man sich genauso in historischen Archiven wie von der Straße. Herkunft, Job, Status, Geschlecht – welche Wichtigkeit haben all diese Dinge noch? Beschränkung ist, was man zurückgelassen hat. Der Anzug nur fürs Büro, die Shorts nur für die Freizeit? Das klingt wie aus einer anderen Zeit.

Es sind vielfältige Kräfte, die diesen Sinneswandel möglich gemacht haben. Gesellschaftlich neue Spielregeln, selbst die mächtigsten

Politiker der Welt stehen hemdsärmelig zusammen, Sakko und Krawatte? Fehlanzeige. Trotzdem kommt eine neue Lust auf Anzug zurück, als würde das Pendel genauso in die andere Richtung ausschlagen. In einer nie dagewesenen Kreativität nützen Männer die Vielfalt der Konfektion, um zu besonderen Anlässen modischen Ausdruck zu finden. „Immer, wenn ein Mann Haltung zeigen will“, greife er zum Anzug, meint Roy Robsons Director Brand & Product Sven Brüggemann. Dreimal am Tag umziehen, um alle Needs des Tages zu covern? Genauso von gestern. Alessandro Sartori, Kreativdirektor von Ermenegildo Zegna: „Unsere Kollektionen reflektieren den Lebensstil des modernen Mannes, der sich nahtlos zwischen Büro, Freizeit und gesellschaftlichen Anlässen bewegt.“

Aufbruch durch Aufbrechen Ist tatsächlich in der Menswear so viel passiert? „In den letzten sieben Jahren hat sich im Herrenladen so viel verändert wie davor dreißig Jahre nicht“, sagt Ottmar Zwicker von den gleichnamigen Herrenausstattern in Konstanz am Bodensee. „Wir erinnern uns alle: Grau, Blau, Schwarz, ganze Wände in diesen Farben.“ Eine klassische Stammabteilung? Will am liebsten niemand mehr haben – zumindest immer dann, wenn es um den inspirativ verorteten Kunden geht. „Bei allem Enthusiasmus

über neue Konzepte dürfen wir niemals vergessen, dass wir uns zu einem großen Teil immer noch an Bedarfskunden wenden. Die optische Botschaft: Wir haben viele Hosen für dich lagernd, ist für diese Zielgruppe immer noch richtig“, so Tobias Grönland, neuer Geschäftsführer beim Hosenspezialisten Hiltl.

Speziell oder Spezialist Überhaupt eine spannende Frage: Speziell oder Spezialist? Ob A.P.C., Norse Project, A Kind of Guise, Butcher of Blue, NN07, eine ganze Riege aufstrebender Komplettkollektionen zeigt, dass man die eigene Kompetenz auf Mütze bis Socke ausrollen kann. Mit vielen Gedanken sind diese Kollektionen nicht nur in sich stimmig, sondern auch über viele Saisons so stilbeständig, dass das Eintauchen in die Marke zum Wardrobe-Building wird. Konsistenz schlägt Trends, Stil schlägt Mode. Eine Idee, die auch viele Spezialisten prägt und ihren Gipfel in Monoproduct-Brands erlebt. GTA, Phil Petter, Mey Story, 40WEFT, Daniele Fiesoli, Traiano, Tom Ripely, Fil Noir, in der Nische der eigenen Kompetenz lebt es sich besonders gut. In beiden Fällen ist der Ort, an dem alles stimmig kombiniert wird, von essenzieller Bedeutung. Denn die zweite gute Nachricht kommt zum Schluss: Diese Männer wollen einkaufen gehen, Beratung erleben, das Kundengespräch auf Augenhöhe finden.

Er pflegt eine Leidenschaft für den Stil und die ironische Eleganz, die in der Marke Tom Ripley steckt: Wolfgang Müller, Gründer und Geschäftsführer.

Mit Torsten Müllers Room Nine Agency hat Tom Ripley auf dem deutschen Markt einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht.

TOMBOLINI

SELBSTBEWUSST,„GELASSEN,SERIÖS“

In­Season wird immer wichtiger, im Segment Anzug gewinnen die Lieferanten, die nicht ausschließlich auf Vororder setzen. Wie stellt man sich dem?

Silvio Calivigioni Tombolini, Marketing & Kommunikationschef Tombolini: Effizient auf Kundenbedürfnisse zu antworten, ist schon seit Jahren unser Fokus. Das Wichtigste ist dabei unser NOS-Service, Ikonen wie die Zero-Gravity-Modelle, die formelleren Anzüge und die TMB-Running-Serie sind ständig verfügbar und innerhalb von drei Tagen bei allen europäischen Händlern nachgeliefert. Außerdem haben wir es geschafft, dass wir einen großen Teil unserer saisonalen Modelle nachproduzieren können. Service ist die Grundlage, um die Beziehung zu Partnern solide und dauerhaft zu gestalten.

Welche Mikro­ und Makrotrends machen Sie aktuell aus und wie setzen Sie diese um?

Die Mode hat sich in den vergangenen Jahren sehr stark gewandelt, für unsere Designabteilung steht im Vordergrund, dass die Modelle überzeugend sind: in ihrem täglichen Einsatz, in Sachen Komfort, in der Langlebigkeit und der Qualität. Wir sehen ein Come-

back der Klassik, im Look gelassen, sicher und seriös. Sartorial hochwertig hergestellt – diese Sicherheit, die das ausstrahlt, ist ein Wert für sich. Mit Zero Gravity betreiben wir seit zehn Jahren die Modernisierung der Klassik von innen, wir lassen Konfektion leicht werden.

In der Menswear brechen Grenzen auf, gerade in der Präsentation am POS. Was bedeutet das?

Unsere Produkte müssen den Status einer Produktikone haben. Das umfasst für mich, dass sie einen klaren Mehrwert ausliefern: Wie bei TMB Running die ultimative Bewegungsfreiheit und Anpassungsfähigkeit an verschiedene Figuren dank Stretch.

TOM RIPLEY „QUALITÄT DARF OFFENSICHTLICH SEIN“

Ihr habt euch mit der Romanfigur Tom Ripley einen Mann ausgesucht, für den gut angezogen zu sein, selbstverständlich dazugehört. Stellt ihr fest, dass (selbst) in unseren Landen eine neue Anziehkultur Einzug hält?

Wolfgang Müller, Inhaber Tom Ripley: Pauschale Antworten sind immer schwierig. Wir glauben durchaus, dass Männer modisch interessierter werden, vermutlich getrieben

von sozialen Medien und dem Bedürfnis, sich darzustellen.

Glaubt ihr, dass es verborgene Qualitäten sind, die bei Tom Ripley kaufentscheidend wirken, oder alles, was man auf den ersten Blick sieht und fühlt?

Ich glaube an das Offensichtliche, Qualitäten wie Frottee-, Bouclé- und Modern-RetroStrickpolos und Blazer, die zum Teil jetzt schon Mitte Mai ausverkauft waren und die wir bei Tom Ripley jetzt konsequent weiter ausbauen.

Ihr habt eine europäische Vision und wollt auch außerhalb des D­A­CH­Raums erfolgreich werden. Stellt das neue Anforderungen an Kollektion und Design oder gilt paneuropäisch ein Stil?

Wir blicken sehr interessiert nach Skandinavien und Benelux und haben auch unser Kampagnenshooting in Schweden gemacht. Ich bin überzeugt, dass Tom Ripleys Aussage in den letzten Jahren so gereift und international geworden ist, dass wir diese Märkte spätestens im nächsten Jahr angehen können. Übrigens: In der Schweiz haben wir mit Thomas Raue in Zürich einen erfahrenen und bestens vernetzten Agenten gewonnen.

Am Puls der Zeit: Tombolini.

Qualität und Sinn für Trends sind die Schlüsselelemente der Frühjahr-/SommerKollektion 2025 von Antony Morato.

ANTONY MORATO

URBANE INSPIRATION

Wie wichtig ist Flexibilität für Antony Morato im schnelllebigen Modegeschäft?

Lello Caldarelli, CEO und Creadive Director Antony Morato: Flexibilität ist ein Grundpfeiler unserer Philosophie. Die Modeindustrie ist sehr dynamisch und Trends ändern sich schnell. Wir wahren das Gleichgewicht, indem wir Kleidungsstücke produzieren, die im Einklang mit saisonalen Trends stehen, aber auch mit ikonischen Stücken kombiniert werden können und zugleich das Herz der Marke repräsentieren.

Welche Trends haben die Frühjahr­/ Sommer­Kollektion 2025 beeinflusst und wie wurden sie umgesetzt?

Unser kreatives Konzept kann als Urban Exotica zusammengefasst werden und verschmilzt konstruierte und technische Elemente. Das Reisen spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Jede Stimmung in der Kollektion ist mit einer bestimmten Stadt verbunden, aus der wir charakteristische Formen, Elemente und Farben schöpfen, die wir dann in unsere Kleidungsstücke einfließen lassen. Für 2025 sind das Marrakesch, Jakarta und Ho-Chi-MinhStadt. Mit Marrakesch verbinden wir die mediterrane Atmosphäre in den Farbnuancen und die weichen Formen. Die quadratischen

„Jede Saison ist ein neuer Start für den Handel wie für Christian Fenske

Taschen, Metallreißverschlüsse und Kordelzüge erinnern an die Arbeitswelt und Jakarta, während die hellen Farbtupfer, der minimalistische und raffinierte Stil von Ho-Chi-Minh inspiriert sind.

Ihr Mission Statement?

Unsere Designs mischen lässige und formelle Stile und schaffen vielseitige Kleidungsstücke, die für verschiedene Anlässe geeignet sind. Zugleich sind sie das Ergebnis einer Kombination aus innovativem Design und zeitgenössischen Trends. Auf diese Weise wollen wir die Mode für unsere Kunden zugänglicher machen.

DRESSLER „JEDE SAISON IST EIN NEUER

START“

Made­to­Measure und Nachorder bestimmen in der Menswear nach wie vor wesentlich das Business. Auch bei Dressler?

Christian Fenske, Head of Design Dressler: Ja, wir bieten ein, ganzjähriges Stock-Service-Programm, das viele Kunden nutzen. Auch Made-to-Measure ist wichtiger Bestandteil unserer Historie: Dieses Jahr feiert Dressler 95-jähriges Jubiläum und die Werte des Gründers Eduard Dressler sind noch heute lebendig. So wird Made-to-Measure

stetig ausgebaut und wir treiben hier die Digitalisierung voran, für ein vereinfachtes Handling für die Kunden. Wird man als Marke für Mode weniger gewürdigt, wenn man stark in Nachorder und Bestsellern ist?

Auch ein Bestseller kann modisch sein! Erfolgsentscheidend ist, sich bis zur Nachorder eng mit dem Handel auszutauschen. Umso attraktiver wird das Angebot am POS. Post­Corona ist die Konfektion anlassgetrieben wie Phönix aus der Asche gestiegen.

Stimmt, die Anlassmode hat dank Revenge-Shopping wieder Marktanteile gewinnen können. Wir erleben eine modische Rückkehr zum klassischen Anzug, den auch wir deutlich moderner interpretieren: Komfortabler und casual, mit Sakkos in soften Varianten und weicheren, gewaschenen Qualitäten, was sie vielfältiger tragbar macht. Damit diversifiziert sich die Klassik, wobei wir unser Know-how einbringen können. Ein Ende der Konfektion ist noch lange nicht in Sicht, zumal jeder Trend einen Gegentrend hat. Wenn also Gorp-Core die Outerwear feiert, hat der Anzug als Gegenstück ebenso seine Berechtigung. www.eduard-dressler.com

Komplexität reduzieren, Markenkern stärken: Die Mission von Thorsten Grönlund (li) und Roland Strauss, dem Geschäftsführungsduo von Hiltl.

HILTL „KONZENTRATION IST DER SCHLÜSSEL“

Nachorderfähigkeit und In­Season­Order sind große Umsatzfaktoren geworden. Lassen sich Modegrad und lagerfähiges Produkt vereinen?

Thorsten Grönlund, Geschäftsführer Hiltl Hosenmanufaktur: Das ist eine Frage der Gewichtung, die bei jedem Händler unterschiedlich ausfallen wird.

Unsere Strategie besteht darin, dass Artikel, die über eine ganze Saison Bedeutung haben auch lagerverfügbar sind. Zugleich sind wir auch mit einem Pool an Trendthemen ausgestattet. Diese saisonalen Einmalthemen können bei Erfolg zu Basic-Artikeln werden. Wie beurteilen Sie, dass Risiko und Finanzierung der Ware so stark auf die Hersteller übergegangen sind?

Die Geschäftsmodelle haben sich speziell bei Basic-Artikeln in den letzten zehn Jahren fundamental verändert. Wir haben uns darauf eingestellt und überall da, wo es wirtschaftlich tragfähig ist, Lager zu haben, machen wir es auch. Wichtig ist, gemeinsam mit den Händlern eine gute Planbarkeit zu erreichen. Was wäre der Wunsch von Herstellerseite? Keine Angst vor transparentem Datenaustausch! Je besser wir Abverkäufe kennen, desto effizienter können wir nachbestücken.

Sven Brüggemann kam 2017 nach Stationen bei Adidas und Boss zu Roy Robson und agiert dort als Director Brand & Product an der Seite von Familienunternehmer Frederick Westermann, der eine über 100-jährige Tradition auf Zukunft gepolt hat.

Die Prioritäten, die Sie als neues Führungsduo bei Hiltl setzen?

Die Komplexität reduzieren. Es gibt zu viele Modelle und Variationen, die auch unsere Händler nicht immer verstehen, geschweige denn Endverbraucher. Stattdessen möchten wir unsere Markenkompetenz herausarbeiten. Wir machen seit 70 Jahren Hosen und zählen zu den Besten. Das ist unser Wert, der gehört ins Zentrum der Marke. Das bedeutet, dass wir Nebenprojekte beenden und die Marke mit Einstiegsmodellen in entsprechender Preislage wieder zugänglicher machen wollen.

ROY ROBSON AUSDRÜCKEN“„HALTUNG

„Ich bin überzeugt, dass ein kompetentes Anlassangebot markenbildend ist“, sagt Sven Brüggemann, Director Brand & Product bei Roy Robson. „Weil diese Kompetenz ermöglicht, dass wir unseren Kunden in den besten Momenten seines Lebens begleiten.“ Zu Hochzeit, Feier, oder sich zum Ausgehen besondere Garderobe gönnen. „Zwischen Dreiteiler und Schnürschuh, Hoodie und Sneaker gibt es ein weites Feld“, schmunzelt er. „Wir sind anzugnah und formalgetrieben aus unserer mehr als 100-jährigen Historie,

doch offen wie nie, mit Konsumenten und Handel die neue Lust auf Mode zu zelebrieren“, so Brüggemann. „Wir sind die erste Generation Männer, die Konfektion nicht mehr als Muss erlebt, das erlaubt eine viel spielerischere Annäherung.“ Wann greift dieser Mann in seiner New-Work-Realität zum Anzug? „Wenn er Haltung ausdrücken will“, ist Brüggemann überzeugt. Rückgrat ohne Steifheit, so könnte man die Designprämisse zusammenfassen: Softe Jersey-Stoffe, nur leicht konstruierte Schultern, Mut im Design und viel versteckter Komfort. Vielseitigkeit ist ein weiterer Schlüssel. „Wir denken in Sets. Unsere Hosen müssen auch mit einem Blouson funktionieren, ein Doppelreiher mit goldenen Knöpfen auch mit einem T-Shirt darunter.“ Den Anzug, bei dem Sakko und Hose ohne einander verloren aussehen, hält er für ein Auslaufmodell. „Wir verstehen das als Chance, weil wir über Outfits Gelegenheit bekommen, unseren Markeneindruck zu verlängern.“ Ein konkretes Beispiel: Coloured Suits, zu denen auf Pop-up-Flächen im Herbst Rollkragenpullover in Farbe präsentiert wurden. „So bekommen wir Glaubwürdigkeit bei Strick, weil sich die Rollis gut abverkauft haben. Das ist unsere Art, uns das Zutrauen unserer Partner im Handel zu erarbeiten.“ Ganz zu schweigen von der Verlässlichkeit,

24/7 Garderobe für einen Mann, der ständig in Bewegung ist: Die Intention von Designer Roberto Ricci.

die dank des eigenen Produktionsbetriebs in der Türkei und tiefer Kompetenz in NOS und Nachorder zur Säule der Marke wurde. „Vielleicht unser wichtigstes Argument gegen die Austauschbarkeit, die man in dieser Branche zwangsläufig hat“, vermutet Brüggemann.

TAGLIATORE WEICHE SILHOUETTEN

Kreativität, Modemut, Spaß an einem richtig guten Anzug – dafür steht Tagliatore. Wie hat sich die Zielgruppe für diese Art der Konfektion in den letzten Jahren geändert?

Pino Lerario, Creative Director Tagliatore: Die Ansprüche der Männer haben sich geändert, und daher haben auch unsere Kreationen ein neues Konzept der Konfektion definiert. Heute besteht die männliche Garderobe aus weicheren Silhouetten. Ziel ist es, vielseitige Looks anzubieten, in denen unstrukturierte Blazer mit Hosen in fließenden Linien kombiniert werden. International sehen wir zwei Megatrends: Zum einen das Comeback des Formellen, zum anderen der Trend zum Komfort, nichts darf mehr einengen. Wie lassen sich die beiden Tendenzen mit Tagliatore auf einen Nenner bringen?

Ästhetik und Komfort sind in unseren Kollektionen vereint. Sakkos und Oberbekleidung sind Herzstück der Marke. Ich bin sehr anspruchsvoll, der Schnitt muss tadellos sein. Heute trägt man den Blazer auch mit Hosen mit Jogginghosenbund – hauptsache stilvoll. Was erwarten Konsumenten von einer Marke? Konstant Neues oder Konsistenz in den Schnitten, Formen, Passformen? Die Antwort liegt im Gleichgewicht. Der eigenen DNA treu zu bleiben, ist essenziell. Wir bieten Qualität, Innovation und Zuverlässigkeit, die Fähigkeit zur kontinuierlichen Weiterentwicklung ist der Schlüssel zum Erfolg. Wir haben immer experimentiert.

RRD „DAS IST EIN NO­BRAINER“

RRD wird in vielen Ländern als das gesehen, was es ist – eine Urbankollektion, die alle Optionen des Alltags abdeckt. Nur in Deutschland steckt ihr in der Schublade Outerwear. Warum?

Roberto Ricci, Gründer RRD: Ganz ehrlich, ich weiß es nicht (lacht). Die Marke hat eine Evolution erlebt und manchmal rücken uns meine Wurzeln im Wassersport in die Performance-Ecke. Ich freue mich über jeden Kunden, der sich die Kollektion vorurteilsfrei ansieht. Denn ich bin überzeugt, dass wir

wie kaum eine andere Kollektion eine Nische besetzen.

Welche ist das?

Ein Teil der Herausforderung ist, dass es für unsere Art der Mode keinen Begriff gibt. Wir nützen Innovation und Funktion, um einem modernen Mann, der immer in Bewegung ist, einen nach außen eleganten Auftritt zu geben, und nach innen den größtmöglichen Komfort. Modern, reduziert, sharp, aber untailored, weil unsere Stoffe gar kein Tailoring brauchen.

Worin seid ihr italienisch, worin international?

Italienisch zweifelsfrei in dem unverrückbaren Glauben an Stil. Egal wie high-performance eine Hose ist, sie soll immer noch toll aussehen, eine gute Figur machen. International in allen anderen Dingen, besonders in der internen Struktur.

Ihr passt in Läden wie?

Wir performen überdurchschnittlich, wenn ein Laden vermittelt, wie wichtig uns jedes Detail, die Qualität und Innovation sind. Alles, um dem Endkonsumenten ein Tragerlebnis zu bieten, das außergewöhnlichen Komfort und Langlebigkeit vereint.

Das Sakko ist das Herzstück der Marke Tagliatore.

Anders Rahr (li), Gründer und CEO von NN07, hat als CSO Jonas Bach – vormals bei G-Star – an seiner Seite, der großer Verfechter des Multibrandhandels ist. „Es gibt immer einen guten Grund, warum wir mit einem bestimmten Händler zusammenarbeiten – den vergessen wir auch dann nicht, wenn ein zweiter in dieser Stadt die Marke unbedingt führen will.“

NN07

„WIR SIND NICHT HIER, UM DEN MARKT ZU FLUTEN“

Die dänische Marke NN07 steht fast symbolhaft für eine neue Garde an Menswearbrands, die Stil über Mode stellen. Im Fokus steht für Gründer und CEO Anders Rahr und CSO Jonas Bach immer der Konsument und seine Bedürfnisse. Ihm zuzuhören und abzubilden, wonach er sucht, ist der Schlüssel zum Erfolg der Marke. Und? Das eindrückliche Bekenntnis zum Fachhandel, das NN07 zelebriert.

Interview: Martina Müllner. Fotos: NN07

Ist NN07 eigentlich eine Philosophie oder eine Modemarke?

Anders Rahr, CEO NN07: Für uns sind Stil und Philosophie untrennbar miteinander verbunden. Was du Philosophie nennst, nennen wir Werte. Stil und Werte sind eine Einheit. Deshalb sehen wir uns eher als Lifestylemarke, es ist viel eher eine Art, wie man sein Leben leben will. Als NN07 haben wir für uns definiert, dass menschliche Werte für uns zentral sind: aufgeschlossen sein, Vielfalt zu feiern. Übersetzt auf Mode richten wir uns an einen modernen Mann, der sich in seiner eigenen Haut wohlfühlt. Er sucht entspannte Looks und Kleidung, die er sowohl bei als auch nach der Arbeit tragen kann, ohne sich umzuziehen. Ein Leben ohne Grenzen – und damit meinen wir keinesfalls nur, um die ganze Welt zu reisen, sondern auch ein Leben ohne die Grenzen des Alltags.

Jonas Bach, CSO NN07: Die aktuelle Nachfrage nach Marken wie unserer ist natürlich auch ein Trend. Wir gehen nicht so weit, dass wir uns unabhängig davon sehen. Die Kunst ist, dem Verbraucher zuzuhören und zu verstehen, wonach er sucht. Wir wollen die

Verbraucher nicht in eine Schublade stecken. Wir haben eine Zielgruppe, ja, aber moderne Konsumenten wollen entdecken – innerhalb unserer Marke können sie das sehr leichtfüßig.

Konsistenz ist das Schlüsselwort?

Jonas Bach: Ja. Denn natürlich ist die Mode mal eine Saison super oversized, laut und baggy , aber die Verbraucher wollen Konsistenz. Wie erklärt man, dass man eine Saison so aussehen muss und die nächste Saison wieder komplett anders? Verbraucher wollen sich bei einer Marke aufgehoben fühlen, und unsere Aufgabe ist es, ihnen dieses Gefühl zu geben. Wir helfen ihnen, eine ästhetische Garderobe aufzubauen, die alle Essentials bereithält. Mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis, wozu für uns auch gehört, dass die Sachen halten. Es ist ein bisschen wie bei Wein: Unsere Kleidung soll jedes Jahr reifen. Anders Rahr: Um den Verbrauchern zeigen zu können, was wir machen und wofür wir stehen, brauchen wir exzellente Händler. Und die bekommt man nur, wenn man sie spüren lässt, dass sie best in class sind. Nichts inspiriert uns mehr als die weltweit

besten lokalen Händler. Sie sind wichtiger als alles andere, weil sie Geschichten am besten erzählen und übersetzen können.

Jonas Bach: Wir stellen unsere Kunden, ob End- oder Handelskunden, in den Mittelpunkt. Dieser Ansatz unterscheidet uns von anderen Modemarken oder Marken im Allgemeinen. Wir betreiben kein Push-Unternehmen, sondern ein Pull-Unternehmen. Wir mögen Wachstum, aber wir wollen nicht zu stark wachsen. Es muss organisch sein, denn was schnell kommt, geht auch wieder schnell.

Wie viele Händler habt ihr weltweit?

Jonas Bach: Rund 600. Zufrieden damit oder sollen es mehr werden? Wo ist Raum für nachhaltige Entwicklung?

Jonas Bach: Unsere Strategie ist, uns gemeinsam mit unseren Händlern zu entwickeln und mit ihnen zu wachsen. Wir sind nicht in diesem Business, um den Markt zu überschwemmen. Wir investieren unsere Aufmerksamkeit darauf, die Verbraucher, die Händler und ihre lokalen Communitys zu verstehen – das ist unser Fokus.

„Den Konsumenten zuzuhören, ist unsere allererste Priorität.“ Anders Rahr, NN07

No Nationality und das Geburtsjahr der Marke ergeben das Kürzel NN07. In den 17 Jahren seit Gründung hat das Kopenhagener Unternehmen langsam und sicher weltweit 600 Handelskunden gewonnen.

Anders Rahr: Ich bin überzeugt, dass insbesonders Männer Marken suchen, die nicht an jeder Straßenecke zu finden sind. Sie suchen ein Gefühl der Exklusivität, und wenn sie reisen, was sie oft tun, sollten sie uns in den USA oder Großbritannien in ähnlichen Läden finden, wie sie das in Deutschland tun. Nicht mehr auf Endkonsumenten und Partner zu hören, hat die Seele vieler großer Marken getötet. Vor allem, wenn dann auch noch die Arroganz dazukommt, dass eine Marke anfängt, besser zu wissen, was Kunden oder Einzelhändler kaufen und tragen sollten. Dieses Top­DownDenken hat keine große Zukunft, glauben Sie nicht?

Anders Rahr: Absolut! Wir wollen für unseren Konsumenten die Marke sein, die ihnen den Rücken freihält, mit leisen Produkten, die gleichzeitig angenehm zu tragen sind und Selbstbewusstsein geben. Gleichzeitig sind wir auch eine Marke, die die Optionen bietet, mehr Individualität auszudrücken, wenn das der Weg ist, den man gehen will. Aber auch da ist der Gedanke immer, kein Kopfweh zu verursachen.

Jonas Bach: Eine der größten Umwälzungen der letzten Jahre ist, dass heute ein 15-Jähriger genau die gleichen Produkte tragen kann wie ein 75-Jähriger und sich besonders die ältere Generation stark gewandelt hat und viel aufgeschlossener bleibt. Konsumenten haben gelernt, gute von schlechter Quali-

tät zu unterscheiden – die Art, wie etwas gemacht ist, ist für Männer der Trigger, nicht der Faktor Mode.

Ja, aber wir arbeiten immer noch in der Mode. Wie stellt man also sicher, dass sich Menschen in diese, entschuldigt, dass ich sie so nenne, Elevated Basics verlieben? Woher kommt bei solchen Produkten das Gefühl, dass man sie unbedingt haben muss?

Anders Rahr: Das schafft man mit unglaublicher Detailverliebtheit. Wir stecken so viel unsichtbare Arbeit im Design in all die kleinen Funktionen. Wir beschäftigen uns damit, wie Knöpfe schließen müssen, wie lang ein TShirt oder Hemd sein muss, was die perfekte Passform einer Jacke ist, wenn man sich damit auch aufs Rad schwingen will. Indem wir sicherstellen, dass man seinen Alltag perfekt in unseren Produkten leben kann, legen wir die Basis, dass man diese Stücke liebt: Man liebt nur die Dinge, bei denen man spürt, dass in jedem Detail viel Zeit und Gedanken stecken.

Da bin ich jetzt gespannt, zu hören, ob es heute schwieriger geworden ist, diese Detailarbeit zu leisten, wo die Produktplanung und ­beschaffung so durcheinander gewirbelt wurden.

Anders Rahr: Das war schon immer schwierig, außerdem bin ich der Meinung, dass man immer eine Wahl hat. Man kann sich entweder mit weniger Gedanken und Zeit

zufrieden geben oder man plant sich aus dieser Krise. Planung macht den Kopf frei. Wir haben uns dafür entschieden, dass wir viel strukturierter sein wollen, um Kreativität und Detailarbeit für jeden Style mit den längeren Leadtimes auf einen Nenner zu bringen. So gelingt es uns weiterhin, unser Niveau zu halten, auch wenn die Vorlaufzeiten und Zeitfenster jetzt viel enger sind als noch vor fünf Jahren.

Jonas Bach: Vor ein paar Jahren waren unsere Kollektionen noch doppelt so groß. Eine kleinere Kollektion bedeutet, dass wir weiterhin viel Zeit für jeden Style aufwenden können. Das hat unserer Entwicklung sehr gut getan.

Zurück zur Großhandelsstrategie: In vielen Ländern arbeitet ihr mit eigenen Leuten. Eine bewusste Wahl?

Jonas Bach: Wir wählen immer die besten Leute. Wenn die beste Person ein Agent ist, arbeiten wir mit einem Agenten. Wenn diese Person aber lieber auf unserer Payroll stehen möchte, dann eben so. Wir unterscheiden nicht, ob es sich um einen Agenten oder einen Mitarbeiter handelt. Alle sind Teil der Familie und wir schenken ihnen genau die gleiche Aufmerksamkeit.

Anders Rahr: Wenn ein Label eine ernstzunehmende Marke werden will, muss man zeigen und beweisen, dass man seinen Vertrieb unter Kontrolle hat. Auch hier ist Konsequenz der Weg der Wahl.

Fünf Etagen zum Fachsimpeln und zum Funken überspringen lassen.

Union heißt auch, mit Gleichgesinnten leidenschaftlich Geschäfte zu machen.

UNION

GEMEINSAME SACHE

Zum sechsten Mal findet die nur auf Einladung besuchbare Orderveranstaltung vom 30. Juni bis 2. Juli 2024 in Berlin im Kühlhaus am Gleisdreieck statt. Vor drei Jahren mit 15 Marken gestartet, sind für die kommende Edition über 100 Brands im Portfolio. Der Name ist Programm: Bei Union geht es darum, gemeinschaftliche Interessen in die Tat umzusetzen. Angefangen bei der Auswahl der Teilnehmenden bis zum Einladungsmanagement. Text: Kay Alexander Plonka. Fotos: Union Showroom

„Union ist eine exklusive Arbeitsplattform für Leute, die konzentriert Menswear in der hochqualitativen Nische kaufen und verkaufen wollen“, erklärt Initiator Felix Engelmann. Seit den letzten beiden Saisons kommt immer mehr internationales Publikum z. B. aus Japan, Korea, Taiwan, Australien, Nordund Mittelamerika sowie vielen europäischen Ländern, um ungestört und ohne Ablenkung drei Tage lang in entspanntem Ambiente zu arbeiten. Im neu erschlossenen Erdgeschoss feiert in diesem Sommer der Denim-Factory-Floor mit zahlreichen innovativen Marken aus dem japanischen und amerikanischen

Indigo-Kultur-Spektrum seine Premiere. Wie gehabt sind in der Union-Showroom-Area vom ersten bis zum dritten Geschoss des massiven Backsteinbaus wieder umfangreich qualitative Menswear und Accessoires zu finden.

„Bei der Zusammenstellung der Marken haben wir immer auch den Kunden vor Augen: 30+, mit Leidenschaft auf der Suche nach den richtigen Produkten, die zu ihm und zueinander passen – ein guter Mix aus Denim, Wolle und ein bisschen Funktion – und sicher auch ein paar Kunden mit Interesse an erwachsener Streetwear oder an sporti-

ven Sneaker-Accounts. Ziel der Union ist es mittelfristig den Händlern eine Plattform zu bieten, auf der sie in nur wenigen Tagen im Jahr rund 50 Prozent ihres Budgets effektiv und unkompliziert platzieren können“, sagt Engelmann. Ebenfalls neu ist der Bereich „Only By Appointment“ im vierten Obergeschoss mit einem eigenen Empfangscounter, wo Marken und Kunden ganz ungestört ausschließlich mit Termin täglich von 10 bis 19 Uhr arbeiten können. @unionshowroom, www.unionshowroom.com

Noir Uomo erweitert sein Spektrum um ein Businesshemd – due to popular demand.

FIL NOIR

BLACK LABEL

Heiko Storz und seine Swiss Hest GmbH haben eine große Nachricht betreffend

Fil Noir: „The Finest in Casual“ bekommt mit Black Label einen eleganten Bruder: Businesshemden mit dem Anspruch, „The Finest in Business“ zu sein.

Heiko, du hast große Neuigkeiten bei Fil Noir Uomo: Ihr macht euch schick und ergänzt das angestammte Terrain des Casualhemds um Businessmodelle. Gibt es nicht genug Businesshemden?

Heiko Storz, Inhaber Swiss Hest: Es gibt genug billige und es gibt genug teure, aber wir sehen Platz für ein Hemd mit außergewöhnlich gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. So detailreich in Europa gemacht, dass es schon fast Manufakturqualität hat, mit einer dezenten, aber erkennbaren Fil Noir Handschrift, die den Unterschied macht.

Können Konsumenten diesen Unterschied erkennen?

In einem kompetenten Fachgeschäft – und wir arbeiten bevorzugt mit genau diesen – auf jeden Fall. Darüber hinaus habe ich Zutrauen, dass unser Konsument diese Qualität spürt, insbesondere sobald er die Hemden trägt.

Worin steckt das Geheimnis?

In edlen italienischen Vollzwirn-Stoffen, in ethisch korrekter Fertigung, in einem besonders feinen Nahtbild und all den kleinen Extras, die anderswo schon der Kosteneinsparung zum Opfer gefallen sind. Wir geben uns in keinem Detail mit halben Sachen zufrieden und liefern so ein Hemd, wie man es ready-to-wear kaum noch kennt.

Wie schwierig ist ein gutes Management der Lieferkette?

Eine permanente Herausforderung. Da helfen langjährige Erfahrung und treue Partner, ohne dieses Netzwerk wäre es aktuell unmöglich,

verlässlich auszuliefern – und das ist bei allen Linien unser erster Anspruch.

Wodurch punktet man beim Kunden?

Fil Noir Uomo und Donna stehen für Fantasien, Muster und Dessins, für Hemden, Blusen und Kleider, die im Casualsegment perfekt in anspruchsvolle Sortimente passen. Weil wir nicht alles machen, sondern Spezialist bleiben, sind wir kompetent. Unser 20-köpfiges Team in Radolfzell verspricht die präzise Zuverlässigkeit, wie sie Händler heute berechtigt von ihren Lieferanten fordern. Last but not least: Wir machen bewusst keinen eigenen E-Commerce, ein Bekenntnis zum Fachhandel.

Fil

PerformanceMaterial, Premium-Look: Traiano.

Hemden in vielen sartorialen Arbeitsschritten hergestellt: Guglielminotti.

TRAIANO I CAN’T BELIEVE IT’S NOT BUTTER!

… sagt ein aktuell in den USA gehypter Werbeslogan, dessen charmante Logik sich auf die Stoffwahl der Hemden von Traiano übertragen lässt. Wie wurde daraus ihr Arbeitsmotto?

Josef Reiter, geschäftsführender Gesellschafter Hatico (Lizenznehmer Traiano): I can’t believe it’s not cotton beschreibt tatsächlich in einem Satz, was ein Traiano Hemd ausmacht. Denn es kommen ausschließlich technische Performancestoffe zum Einsatz, deren Trage- und Pflegekomfort den von Naturfaserstoffen weit übertrifft. Gleichzeitig erkennt man anhand der Haptik und Optik auf den ersten Blick nicht, dass es keine Baumwolle ist – was oft für Überraschungen sorgt.

Traiano ist wie der Tesla unter den Hemden: Trendsetter, jung, innovativ, weltoffen, unkonventionell. Durch ihr Familienunternehmen Hatico kennen sie

den Hemdenmarkt seit Jahrzehnten – und dieser ist milde gesagt – gerade anspruchsvoll. Wie reagieren sie darauf? Ich glaube, der Markt war noch nie so schwierig für Hemden wie heute. Als Familienunternehmen haben wir die Möglichkeit, uns mit einem Produkt wie Traiano in der Nische zu platzieren, die zwar klein ist, aber die zwei größten Strömungen in der aktuellen Menswear abdeckt. Welche sind das?

Zum einen das Thema Performance mit pflegeleichten, technischen Stoffen, die sich wie eine zweite Haut anfühlen, nicht gebügelt werden müssen und zu jedem Anlass gut kombiniert werden können. Und zum anderen die Casualisierung. Daraus haben wir die Idee entwickelt, mit hochwertigen Stoffen aus der Sports- und Outerwear, die üblicherweise für Performance-Kollektionen verwendet werden, modische Hemden zu designen, die unserem hohen Anspruch an Contemporary Menswear gerecht werden.

GUGLIELMINOTTI

LUXUS LIEGT IN DER QUALITÄT

Guglielminotti ist eine der sechs Marke aus dem Hause Giemme Brandscorporate, verkörpert die Eleganz des italienischen Stils. Guglielminotti steht für Exzellenz in der Hemdenherstellung, indem es alte Schneidertechniken mit Innovation kombiniert, um Komfort und perfekte Passform zu gewährleisten. Die Kollektion zeichnet sich durch raffinierte Linien und edle Stoffe aus und spiegelt handwerkliche Tradition wider. In einem Segment, das von Massenproduktion dominiert wird, hebt sich Guglielminotti durch sein Engagement hervor, die sartoriale Kunst Mailands am Leben zu erhalten.

Lace up

Logisch, dass einem Silhouettenwandel in der Menswear auch die Schuhe folgen. Den gepflegten weißen Edelsneaker lösen neue Icons ab: Ob Bootsschuh, Slipper oder Brown Shoe, der eine Liebling ist noch nicht ausgelost. Sein Favorite Spot allerdings schon: Schuhmarken sehen sich am allerliebsten in Kombination mit Mode. Clever, aber ein tougher Kampf um raren Platz.

Floris van Bommel, kreativer Kopf der gleichnamigen Firma, weiß, dass der Brown Shoe verglichen mit dem Sneaker immer die Nische bleibt – umso mehr Kreativität packt er in die Kreation.

FLORIS VAN BOMMEL „MOTIVATION SCHLÄGT INSPIRATION“

Die Menswearsilhouette wechselt von Skinny auf Oversize – und die Schuhe?

Floris van Bommel, Creative Director: Die Mode hat sich dramatisch verändert, bei Schuhen nicht so groß. Wir sehen weiterhin den Trend zu Vintage-Sportschuhen, angetrieben durch den Adidas-Samba, für mich auch etwas zeitloses. Parallel gibt es viel Bewegung bei innovativeren und technischeren Sneakern. Auch die voluminöseren Sneaker sind weiterhin dran. Gepflegte Schuhe sind immer noch eine Nische.

Männer wollen wissen, wer hinter ihren Lieblingsmarken steht. Wie antwortet ihr?

Unser Unternehmen ist über 300 Jahre alt, was wir nicht von den Dächern schreien,

aber jeden erleben lassen, der in unsere Geschichte eintauchen will. Manchmal frage ich mich, warum wir es so wenig kommunizieren, besonders wenn andere mit viel kürzerer Historie es so überbetonen. Aber wir bleiben beim Brand-Building bei unseren Konstanten: Überraschende, lustige Kooperationen, die Elemente aus unserer Geschichte kreativ aufnehmen.

Was inspiriert?

Ich glaube nicht an Inspiration, eher an Motivation. Wenn ich auf etwas stoße, was ich schön finde, motiviert es mich, selbst etwas wirklich Schönes zu schaffen. Dadurch entsteht ein kleiner innerer kreativer Furor, bei dem ich Leistung erbringen muss. Dann beginne ich, völlig leer zu arbeiten, und lasse einfach alles, was mir in den Sinn kommt, an die Oberfläche sprudeln. Im täglichen Leben

nähren äußere Einflüsse natürlich genauso meine Kreativität, aber ich suche Inspiration nicht aktiv.

SEBAGO

„DER MODEMUT STEIGT“

Der Schuhfachhandel in D­A­CH ist in Transformation. Viele Marken drängen in den Modefachhandel, aber nur sechs bis acht Prozent der Flächen dort sind Schuhen gewidmet. Was ist eure Antwort?

Melanie Bruss, Head of Marketing & PR D-A-CH Sebago: Wir haben aufgrund der Kollektionsbreite sowie der Kategorien von Sebago: Dockside – Bootsstyle; Campside – Outside Style; Cityside – Fashion immer schon den Modefachhandel angesprochen.

CEO Adam Kakembo und Designer Alessandro Viganò setzen auf Partnerschaft mit Händlern.

Wir versuchen durch Präsentation von Looks und Stylings, die Schuhe zu präsentieren, um ein einfacheres Abverkaufen zu ermöglichen.

Zwischen „Haben Wollen“ und zum regulären Preis kaufen liegt ein „behavioral gap“, wie das in der Fachsprache heißt. Wie realistisch seht ihr Modemut bei Schuhen bei Verbrauchern und Händlern?

Wir merken gerade in letzter Zeit, dass der Mut aus anderen europäischen Ländern jetzt auch in D-A-CH ankommt. Wir haben hier eine klare Steigerung wahrnehmen können, auch im höheren Preissegment.

Die raren Plätze im Modefachhandel für Schuhe bergen das Risiko, dass man zum One­Hit­Wonder wird – siehe Marken wie Autry, Philippe Model, Golden Goose, die in der breiten Masse oft nur für ein Modell

und seine Varianten bekannt sind. Wie verhindert man so etwas?

Sebago hat im Schuhbereich nicht die Ikone, sondern repräsentiert durch die Kategorien eine breite Kollektion, die durch Textil sowie Accessoires abgerundet wird. Sebago ist eine Heritage-Marke, die einen Lifestyle repräsentiert und nicht einen einzigen Schuh.

HIDN­ANDER NEXT STEP

Die Made in Italy Sneaker von Designer Alessandro Viganò stellen sich für Wachstum auf: Als neuer CEO wurde Adam Kakembo bestellt, er kommt von Aesop und davor zahlreichen anderen Stationen im Modebusiness. Der Vertrieb in der D-A-CH-Region wechselt zu Select Studio, im Mittelpunkt der Wachstumsstrategie steht weiterhin der

Fachhandel, sowohl Schuhe als auch Mode. „Wir brauchen den Händler als unseren Botschafter, unsere Marke performt immer dann gut, wenn sie leidenschaftlich erklärt wird“, so Viganò. Mit Accounts wie Le Bon Marché in Paris bekommt die Marke neue Sichtbarkeit, sagt Kakembo. „Wir müssen alle modernen Wege der Kommunikation und des Brandbuildings nutzen, um die Leidenschaft, die Hidn-Ander Sneaker auslösen können, mit mehr Menschen zu teilen“, so der CEO. Mit einer Serie von Events, zum Beispiel bei Jofré in Barcelona, und Kollaborationen, zuletzt mit Kiton, will die Marke ihren Fußabdruck auf authentische Weise erweitern. hidnander.com

COMING UP

GOLD MINER Munthe

RECHARGE

TRENDS & FORECASTS FOR UPCOMING SEASONS

DEFENSIVE PLAY

Redaktion: Isabel Faiss Fotos: Marken
Bugatti
Joop
GARDEN OF EDEN White Sand

DEFENSIVE PLAY

Both x Dion Le
Batakovic
Canadian Classics
Marc Cain
G-Star
Happy Socks
Parajumpers
Less

Ob für Diversität, Anerkennung oder Freiheit – die Mode zeigt sich von ihrer dominanten, kämpferischen, progressiven und selbstbestimmten Seite. Attribute von Uniformen, martialische Volumina und Schnittführungen, kräftige Farben und bewusste Anspielungen auf Fetisch-Elemente treffen auf eine extreme Eleganz durch die Wahl feiner Woll- und Seidenstoffe, sowie dem entsprechenden Glamour durch Pailletten und Lack.

Gestuz
Dante 6
Steve Madden
Herskind
Mantù
Aandrs
Essentiel Antwerp

GARDEN OF EDEN

Ba&sh
Fil Noir
Hidn-Ander
Eleh
Niù
Absolut Cashmere
Roy Robson
Carl Gross
g1920
Duno
Valentino
Seductive

Die Sehnsucht nach Ruhe, Frieden und Gelassenheit bringen das Comeback dieser naturverbundenen Romantik.

Herrlicher
Duno
Tallulah
Sportalm
JC Sophie
Alohas
Yuliya Magdych
Sassenbach
W6YZ

GOLD MINER

Hope
Stetson
CG Club of Gents
Sportalm
Mou
Tomorrow
Dornschild
Paul & Shark
Dante 6

Der Wilde Westen ist unaufhaltsam. Der Trend zeigt sich aber in einer neuen Mischung aus Vin tage-Ästhetik, Abenteuer lust und Pionierromantik kombiniert mit jeder Menge Glamour. Alles be herrschendes Stilmittel ist Denim, gerne als AlloverLook sowohl gewaschen als auch gebleicht, grob und rau. Auch Details wie Fransen sind kaum noch wegzudenken. Ein biss chen Goldstaub drüber und der Hut sitzt.

Floris van Bommel
Éthica
Windsor
Penn & Ink
Sacrécoeur
Avant Toi
DL1961
Carl Gross
Savile Row by CG
Suncoo

RECHARGE

Sebago
People of Shibuya
Viamailbag
The Holy Goat
AlphaTauri
Goldgarn
Rice
Nineto9
Bloom
Penn & Ink N.Y.

Das Gesetz der E-Mobility hat sich auf den modischen Anspruch übertragen: Die Batterien wollen neu auf geladen werden. Casualisie rung einen Schritt weiter gedacht und man landet in diesem stillen, tiefen Be dürfnis nach hochwertigen Naturmaterialien, simplen Looks, legerer Selbstver ständlichkeit und Luxus.

Knit-ted
Daniele Fiesoli
Fresh ’N Rebel
Dressler
Alberto
Bongusta Windsor
Voile Blanche
Circolo 1901
Traiano
Cruna
Blauer USA

WIDER SENSE

Herskind
Marcella
PNTS
Tagliatore
Malej
Save the Duck
Gant
RRD
Caractère

Große Volumina haben sich über die Hose bis in die Oberteile und Jackenmode ausgebreitet. Kastig, lineare Schnitte in fließenden Stoffen treffen auf Oversize-Optiken und Ton-in-Ton-Styles.

Solotre
Liviana Conti
Scandinavian Edition
Sruti Dalmia
Joop
LPFP
True Religion
Ecoalf
The Nim
Sofie D’Hoore
9AM by Dolores

Am Wiener Neubaugürtel entstand in einer Altbauwohnung das House of Auster, ein Shoppable Appartement.

Prägen seit vielen Jahren Ästhetik und Stil: Andreea Cebuc und Carola Pojer, die Gründerinnen von House of Auster.

HOUSE OF AUSTER/WIEN

COMMUNITY IST DIE NEUE FREQUENZ

Die Content Creatorin Carola Pojer und die Architektin Andreea Cebuc haben im 7. Wiener Bezirk das Shoppable Apartment House of Auster eröffnet. Für ihr Konzept aus Design Icons, Möbeln, Interior und Vintage-Mode haben sie bewusst eine Wohnung statt eines Ladenlokals gewählt. Text: Martina Müllner. Fotos: House of Auster

Sie ist als Influencerin unter dem Namen Vienna Wedekind Avantgarde bekannt. Carola Pojers Ästhetik hat von Beginn an aus der Masse herausgestochen, gegen Kommerzialisierung hat sie ihren Account immer geschützt. Zu sehr liegen der Fotografin Langlebigkeit, Reduziertheit und Qualität am Herzen. Ihre Co-Gründerin bei House of Auster ist das perfekte Pendant: Als Architektin hat Andreea Cebuc für Hermès, Julius Meinl am Graben oder die Park Hyatt Group gearbeitet. Im House of Auster verbinden die beiden Unternehmerinnen ihre Talente: Andreeas Interior-Unternehmen C’est Design, Carolas Keramiklabel One of a Kind zum Beispiel. Zu diesen Einzelunternehmen der beiden kommt House of Auster auf 190 Quadratmeter schönstem Wiener Altbau. Designklassiker, Kunst, Möbel, teilweise nach eigenem Entwurf. „Von Anfang an haben die Menschen das House of Auster als einen Ort empfunden, wo sie große Investitionen wie ein Sofa oder unseren Tisch aus österreichischer Produk-

tion probewohnen können“, so Andreea Cebuc. In schlichter Ästhetik und sorgsam kuratiert, finden Designfans auch Preloved Mode. „Das House of Auster ist wie eine Wohnung aufgebaut, da macht Mode Sinn“, findet Carola Pojer. Bewusst durchmischt gibt sich das Sortiment: Vom Mitnahmeartikel bis zur Investition für ein Leben. Um eine solche Selektion zu vermarkten, brauchen Unternehmerinnen dieser Generation keine Lauflage. „Es würde nicht zu unserem Konzept passen“, ist Andreea Cebuc überzeugt. Von Mittwoch bis Samstag gibt es reguläre Öffnungszeiten, daneben ist das House of Auster Schauplatz von Events, Workshops oder kann als Location gemietet werden. Ist Community die neue Frequenz? „Definitiv“, sagen die beiden unisono.

Neubaugürtel 20/7, Wien/Österreich, Inhaberinnen: Carola Pojer und Andreea Cebuc, Verkaufsfläche: 190 Quadratmeter

Marken: Marie C., Susanne Kaufmann, Tylko, Uncommonmatters u. a.

Wahre Geschichte: prächtige Wand- und Deckengemälde in der Damenabteilung.

NUGNES 1920/TRANI

„WIR

VERSTEHEN MODEHANDEL ALS KUNST“

Fotos: Paola Pansini

Tradition kann beflügeln – wenn man sie, wie Beppe Nugnes, als lebendig versteht. Er führt den 1920 gegründeten Laden in dritter Generation und hat ihn 2021 zusammen mit dem Studio Dini Cataldi einer Kompletterneuerung unterzogen. Zuhause im Palazzo Pugliese der malerischen Stadt Trani, ist Nugnes eine Institution. Was ist das Unvergleichliche? „Wir unterscheiden uns durch eine sehr persönliche Art der Beratung und des Verkaufsprozesses. In Italien verstehen wir Modehandel als Kunst, hier im Süden noch einmal extremer. Wir halten unsere Kunden leidenschaftlich im Mittelpunkt von allem. Für dieses Umsorgtwerden gibt es sogar einen Ausdruck: Coccola nennen wir das. So wird der Besuch von Nugnes zu mehr als nur einem Einkaufsbummel; es ist tatsächlich ein Erlebnis für alle Sinne.“

250 Marken auf zwei Etagen, viel Personal, denn die Menschen füllen den minimalistischen, im Entree fast imposanten Charakter der Räume mit Leben. Das Erdgeschoss ist in zwei Männer-Welten unterteilt. Auf der einen Seite gibt es klassische und formelle Mode, einschließlich maßgeschneiderter Anzüge, die als eine intime Neuinterpretation eines Gentlemen’s Clubs konzipiert sind. Im zweiten Bereich findet man Looks mit einer moderneren Vision für trendbewusste Männer.

Im ersten Stock dann die Womenswear, die in mehrere Lounges mit unterschiedlichem Ambiente aufgeteilt ist. Internationale Trends mit jeder Menge Lokalkolorit – das ist die Zauberformel bei Nugnes.

Corso Vittorio Emanuele 189, Trani/Italien

Eröffnung nach Umbau: 2021, Inhaber: Familie Nugnes Verkaufsfläche: 1.000 qm, @nugnes1920

Marken: Balenciaga, Bottega Veneta, Céline, Chloé, Dolce & Gabbana, Etro, Gucci, Jil Sander, Marni, Loro Piana, Off White, Zimmermann u. a.

Beppe Nugnes liebt seinen Store.

Trotz UNESCO-Denkmalauflagen in sechs Monaten komplett renoviert: Santagatha.

SANTAGATHA/NOTO

EIN WALLFAHRTSORT

Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Seinen vierten Shop in Italien eröffnete PozziLei in einer sizilianischen Kirche. Notos Barockkirche Sant’Agata ist ein mehr als außergewöhnlicher Rahmen. „Wir haben die Räume in nur sechs Monaten renoviert, in enger Abstimmung mit Denkmalschutzbehörde und Stadtverwaltung. Wir finden diesen Ort so passend, weil er zeigt, dass Mode eine tiefe Verbindung mit Kunst, Kultur und Geschichte eingehen kann“, erklärt Laura Avanzi, eines der drei Geschwister der Eigentümerfamilie. Klar, dass in einem solchen Ambiente die Auswahl nicht profan sein darf. „Noto ist ein Geheimtipp für alle, die echten, aber leisen Luxus suchen. Nicht die Marken, sondern die Inhalte stehen bei unseren sehr internationalen Kundinnen im Fokus. Wir arrangieren jeden Monat neue Sinnespfade, wie wir sie nennen.“ Fresken, Marmor, Säulen, die Kirche gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ein perfekter Ort für die Farbenfreude des Sortiments, das auch Haute Parfumerie, Accessoires, Schmuck und Bücher umfasst. In Planung ist eine eigene Damenkollektion. Santagatha soll sie heißen. Natürlich. Via R. Trigona, Noto/Italien, @santagathanoto, Eröffnung: 2023, Inhaber: Familie Avanzi, Verkaufsfläche: 300 qm

Marken: Alaïa, Alémais, Burberry, Cabana, Forte Forte, Gucci, MaxMara, Ralph Lauren, Stone Island, Zimmermann u. a.

GALANTERIE/WIENER NEUSTADT

Klare Linien, reduziertes Design: In Wiener Neustadt genießt Skandi-Chic Priorität – und das bereits seit (fast) immer. „Die Galanterie gibt es schon seit 2003. In den ersten beiden Jahren war der Stil sehr frankophil“, erklärt Inhaberin Sabine Zellinger, die ein Faible für dänische Designmagazine hat. „Außer in der Deko-Linie, da orientierten wir uns von Anfang an am skandinavischen Look.“ Zweimal im Jahr reiste die gelernte Dekorateurin zu Messen nach Kopenhagen und kaufte bei der Gelegenheit auch gleich Mode ein. Den Kunden gefiel es, mehr Fläche musste her. Vom 40 Quadratmeter großen Conceptstore entwickelte sich die Galanterie zu 80 Quadratmeter und bekam Zuwachs: Zellinger eröffnete auf 160 Quadratmeter einen zweiten Store mit Schwerpunkt Mode. Als ihre Eltern erkrankten, gab sie die größere Fläche auf und integrierte das Modesegment in die Galanterie.

„Die Galanterie war schon immer ein Wohnzimmer, wo sich die Leute zum Plaudern getroffen haben. Wichtig ist, alle einzubinden, auch jene Kunden, die noch kein Stammpublikum sind.“ Dafür achtet Sabine Zellinger auf Qualität und nachhaltige Produktion. Das Fashionsortiment ist lässig, aber nicht zu elegant. Kleine Marken sorgen für Abwechslung. „Die Tipps dafür stammen manchmal sogar von Influencerinnen, die uns kontaktieren. Wenn uns die Marken gefallen, fahren wir zu den Modeagenturen und kaufen ein, mitunter auch nur zehn oder 20 Stück. Die Marken wissen, dass wir sie gut rüberbringen. Dieses Vertrauen freut uns und die kleinere Menge nimmt etwas vom Druck.“

Domgasse 2, Wiener Neustadt/Österreich, @galanteriezellinger, Eröffnung: 2003, Inhaberin: Sabine Zellinger, Verkaufsfläche: 85 qm, Marken: Closed, Daddy’s Daugthers, Day Birger et Mikkelsen, Lanius, Moss Copenhagen u. a.

Die Dänen haben für Sabine Zellinger in Sachen Design die Nase vorne – das spiegelt sich auch im sorgsam kuratierten Conceptstore wider.

Raum mit Aura: Die Galerie Wasser ist als Location temporär zu mieten.

GALERIE WASSER SPIELRÄUME

Eine Galerie als flexibler Raum, der nicht nur der Kunst dient, klingt inspirierend. Was könnt ihr euch dort vorstellen?

Gloria Massaro, Galerie Management: Neben Kunstausstellungen sind auch Pop-ups und Events, Coachings oder exklusive Tastings möglich. Ebenso wie die Showroompräsentation einer Fashionbrand, eine Lesung oder ein Pop-up zum Händlerjubiläum. Die Möglichkeiten sind mannigfaltig: In unserer Galerie in der Kölner Innenstadt können Menschen zusammenfinden, die immer neu überrascht werden wollen. Klingt zukunftsweisend, zumal in den Innenstädten zunehmend Ladenlokale leerstehen.

Absolut. Dahinter steht der Unternehmer und Visionär Björn Wasser, der die Innenstädte mit kreativen Impulsen beleben will. Pop-ups mit einem Künstler und Fashionbrands wie Lala Berlin fanden bereits großen Anklang, die Nachfrage ist groß. Letztes Jahr wurde in Berlin-Mitte die kleine Schwester der Kölner Galerie eröffnet und weitere Galerien sind in Leipzig, Düsseldorf, Hamburg und München geplant. Nur mit flexiblen und kreativen Ideen lässt sich der Konsument inspirieren und zum lokalen Einkaufen motivieren. Dafür wollen wir mit unserer Galerie Pionier und herzlicher Gastgeber sein. www.galerie-wasser.de

TOUCH ME!

Die Wärme einer ehrlich gemeinten Umarmung, der Geruch von Ginster in der Sonne oder frischem Schnee auf den Bergen, drei Takte eines Songs, der uns irgendwann einmal begleitet hat aus dem Radio in der Bar, in der wir gerade unseren (ebenfalls duftenden) Morgen-Espresso trinken – in der Sinfonie das Alltags spielen unsere Sinne die entscheidende emotionale Melodie, die jede unserer Handlungen und Entscheidungen beeinflusst. Und je mehr Sinne dabei im Spiel sind, umso tiefer sind wir „berührt“. Diese Redewendung weist nicht zufällig darauf hin, wie entscheidend Berührung, also die taktile, physische Sinnlichkeit ist.

Wie intensiv omnisensorische Erlebnisse auch unser Konsumverhalten prägen, insbesondere bei den Dingen, die wir nicht brauchen, aber (hoffentlich)wollen, wurde der Modebranche zuletzt eher schmerzlich unter die Nase gerieben. Während für das lässige Boutique Hotel in Lissabon, das romantische Wellnesswochenende in Leogang, ein Farewell Dinner im Noma oder Taylor Swift Tickets offenbar mit Freuden die Kreditkarte gezückt wurde und wird, lief es für die Mode, sagen wir mal, doch etwas zäh. Nicht überall, nicht bei allen, aber in the big picture. Die Frage nach dem warum drängt sich auf, sie wurde mir in den letzten Monaten sehr oft gestellt. Die Antwort ist sehr einfach und sie beinhaltet auch schon die Lösung. Unsere Branche hat in den letzten Jahren hart und leider erfolgreich daran gearbeitet, sich selbst (emotional) zu entwerten. Die überaus kluge Carolina Álvarez-Ossorio, CMO Ecoalf, hat es bei einem Gespräch während des Pitti Uomo in Florenz perfekt auf den Punkt gebracht: „Wir haben die Bequemlichkeit über das Erlebnis gestellt!“ Und, wenn ich das ergänzen darf, den Preis über den Wert.

Niemand geht ins Noma oder Steirereck essen, ich habe dieses bezeichnende Erlebnis in meinem vor allem intellektuell omnisensorischen Gespräch mit Ann Berry und Anna Graf (Seite102) erwähnt, nur weil er oder sie hungrig ist. Keine Frau kauft einen Phoebe Philo Blazer, weil sie sonst friert. Es geht, jenseits des alltäglichen Bedarfs, immer um das sinnliche Gesamterlebnis, insbesondere dann, wenn man das Geld nur einmal ausgeben kann. Und das ist auch in der kaufkräftigen Zielgruppe dann doch eher der Normalfall.

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Wie schon erwähnt, beinhaltet die Antwort auch die Lösung. So einfach sie auch erscheinen mag, sie verlangt in vieler Hinsicht einen Paradigmenwechsel. Das geht nicht von heute auf morgen – und das wird auch nicht einfach. Die meisten mehr oder weniger spektakulären (Beinahe-)Insolvenzen der letzten Monate, Farfetch, Matches Fashion, P&C … you name it, waren Begleitmusik einer Transformation, die, obwohl wir gefühlt schon so lange darüber debattieren, gerade erst begonnen hat.

Nun ist mir in Florenz erstaunliches widerfahren. Ich habe während eines in jeder Hinsicht omnisensorischen, intensiven und erfolgreichen Pitti Uomo niemanden getroffen, der gejammert hätte. Niemanden! Und JA, ich habe auch bzw. sogar sehr viele meiner deutschen Freunde getroffen! ;-) Sorry, couldn’t resist. Geerdete Zuversicht und selbstbewusster Unternehmergeist haben den lähmenden Fatalismus (Aber die Pandemie! Aber der Krieg! Aber die Inflation!) der letzten Jahre verdrängt. Optimismus bedeutet nicht, die Augen vor Herausforderungen oder Problemen zu verschließen. Optimismus bedeutet vielmehr, der festen Überzeugung zu sein, diese Herausforderungen auch bewältigen zu können. Und zu wollen.

In diesem Sinne: The Future is Wide Open!

Euer Stephan Huber stephan@style-in-progress.com

Übersetzung

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Nächste Ausgabe #97 10. Jänner 2025

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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