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Wanderjahre

In der elterlichen Firma in die Lehre gehen, ohne in die Welt hinaus - zuziehen? Für viele potenzielle Nachfolger ist das keine Option –lieber erarbeiten sie sich erst einmal ihr Standing woanders. Zumal die dort gesammelten Erfahrungen auch durchaus für die Zukunft des Familien unternehmens wegweisend sein können. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Unternehmen Es ist keine Selbstverständlichkeit, den Eltern ins eigene Unternehmen zu folgen. Der Impuls mag oft sein, ganz bewusst einen anderen Weg einzuschlagen, der vielleicht wenig oder sogar gar nichts mit dem Weg der Eltern zu tun hat. Im Ergebnis kann das überaus positiv sein. Nicht nur, um die eigene Persönlichkeit herauszubilden und um grundlegende berufliche wie menschliche Erfahrungen zu sammeln, sondern auch, weil der Blick über den Tellerrand bereichernd ist, wenn es daran geht, die Familienfirma zu übernehmen. So wie bei den folgenden Unternehmern, die nach einigen Wanderjahren mit neu erworbenem Know-how und Kompetenz den Fortbestand der Familienunternehmen sichern. Wanderjahre Matthias Mey lernte für die familiengeführte Wäschemarke Mey viel zum Thema Marke bei der Holy Fashion Group, wo er mehrere Jahre eng mit dem damaligen CEO Reiner Pichler zusammenarbeitete. Verzicht auf das eine, um Wesentliches umso mehr zu fokussieren und damit zu etablieren – diese Maßgaben hat er zu den Maßgaben von Mey gemacht und damit innerhalb kurzer Zeit viel erreicht. Die Brüder Clemens und Constantin Wirschke bringen nach ihrem mehrjährigen Leben in Florida einige Auslandserfahrung mit. Heute führen sie gemeinsam das Premiummodegeschäft Wirschke in Düsseldorf, das von ihren Erfahrungen in der Finanzbranche, bei einem Mailänder Cashmere-Produzenten wie auch der guten Schule bei Weitkamp in Münster profitiert.

Schließlich Clemens Sagmeister, der für seine Aufgabe, Sagmeister in sechster Generation zu führen, nach viel Input seiner Arbeit bei Tommy Hilfiger, Hugo Boss und vor allem Peek & Cloppenburg meistert, indem er weglässt, was auf den inhabergeführten Modehandel nicht übertragbar ist – und dafür anderes übernommen hat, das das eigene Business bereichert.

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