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Die Nachfolge braucht Raum für Neues
Frau Engel-Hutner, die Hutner AG ist mit dem Thema Übergabe in Handelsunter nehmen bestens vertraut. Zugleich war das auch ein Thema im eigenen Unterneh men.
Ja, mein Vater hat die Führung unseres Unternehmens weitsichtig schon vor zehn Jahren strategisch geplant. Mein Vater war früher selbst Nachfolgegeneration im Modehandel und hat während seiner Arbeit als Berater und Coach alle Varianten der Übergabe erlebt. Ich denke, das hat ihn inspiriert, den Generationswechsel bei Hutner wirklich vorbildlich zu gestalten.
Wie sah das im Einzelnen aus?
Die Umfirmierung von der GmbH zur AG war der erste Schritt, um die Führung des Unternehmens auf mehrere Schultern zu verteilen. Somit lenkten bis Ende letzten Jahres Michael Hutner, Margit Hutner und Christian Göggerle die Geschicke der Hutner Training AG. Im folgenden wurden Bereichsleitungen eingeführt, wobei ich die Aufgabe der Vertriebsleitung übernahm und Markus Haslinger die Weiterentwicklung unserer Dienstleistungen für den Handel. Dabei war immer klar: der 31. Dezember 2016 ist der Stichtag, ab da wird an uns vier Vorstände übergeben.
Welche Schwierigkeiten erleben Sie im Generationswechsel im Handel?
Manchmal kommen die Nachfolger sehr schnell ins Unternehmen, ohne sich vorher ein Standing in einer anderen Firma erarbeitet zu haben. Außerdem muss ein Bewusstsein dafür entwickelt werden, dass die neue Generation nicht den exakt gleichen Raum des Vorgängers füllen kann und soll. Dafür braucht es eine starke Selbstreflexion aller Beteiligter, das ist eine riesige Herausforderung, da wir es mit zwei starken Systemen zu tun haben: Familie und Unternehmen. Wo beide ineinandergreifen, wird es spannend.
Wie war das für Sie als Tochter des Unternehmensgründers Michael Hutner?
Es gab zu keiner Zeit den Druck, dass ich einmal in die Hutner-Welt zu kommen habe. Zehn Jahre zwischen der Ausbildung und Hutner habe ich in Unternehmen gearbeitet, die zur Firma Hutner keinen Bezug hatten. Erst dann kam ich ins Familienunternehmen und habe dort meinen Weg gemacht wie jeder andere, ohne Privilegien.
Wobei können Sie als Berater konkret helfen?
Die Nachfolgegeneration braucht Unterstützung dabei, ihre neue Führung zu definieren, und sie braucht Raum für Neues. Wenn Zukunftsvision und Mission des Unternehmens klar sind, kann die ältere Generation Vertrauen in die Nachfolge gewinnen, ebenso wie die Mitarbeiter, die die Veränderungen mittragen und mitgestalten.
Woran sehen Sie, dass Ihre Arbeit Früchte trägt?
Wenn geplante Meilensteine tatsächlich umgesetzt werden. Das kann das Gelingen von Projekten sein, die der Nachwuchs eigenverantwortlich übernommen hat. Oder wenn es gelingt, dass sich die Generationen offen und vertrauensvoll gegenseitig spiegeln, warum etwas im Alltag nicht wie geplant funktioniert hat.
Die Projekte von heute dürften andere sein als früher, denn jede Zeit hat ihre beson deren Herausforderungen.
Und jeder Händler hat seine besonderen Themen, wie heute beispielsweise die Digitalisierung. Dabei ist es fundamental wichtig, dass es die Jüngeren sind, die die Strategie für die nächsten Jahre festlegen, vor allem, wenn die Älteren nicht mehr lang im Unternehmen sind. Viele legen nicht einmal den Zeitpunkt der Übergabe fest, dabei ist Klarheit die wichtigste Voraussetzung für ein Gelingen. Denn, wenn es kein definiertes Ende eines Weges gibt, wie sollen sich da Meilensteine setzen lassen?
Hutner Training AG Die 1983 gegründete Hutner Training AG mit Sitz in Kronburg berät und begleitet vor allem Handelsunternehmen aus der Mode-, Sport- und Schuhbranche in der Umsetzung von Analyse, Strategie- und Personalentwicklung. www.hutner.de