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Frauen wollen authentisch sein

Francesca Lusini „FRAUEN WOLLEN AUTHENTISCH SEIN“

Francesca Lusini ist als Präsidentin der toskanischen Peuterey-Gruppe angetreten, eine Marke wieder zu ihrer Stärke zu führen. Dabei vertraut die Managerin auf weibliche Skills und Kompetenzen. Text: Martina Müllner-Seybold. Fotos: Peuterey

Die Modebranche designt für und verkauft mehrheitlich an Frauen – aber die Quote der Frauen in Führungspo sitionen spiegelt das nicht wider. Sehen Sie Zeichen der Veränderung?

Auf jeden Fall und ich unterstütze das sehr. Immer mehr Frauen werden Geschäftsführerinnen, Kreativdirektorinnen, CEOs. Wie positiv! Viele Frauen bringen ein Extra mit – ob es nun Stärke, Multitasking, Empathie oder Entschlossenheit ist. Unabhängig vom Genre ist mir Meritokratie heute am wichtigsten und ich ermutige mein Team, sowohl in der Arbeit als auch im Privaten ihr Bestes zu geben.

Sind Frauen bereit?

Und wie! Ich bin glücklich, junge Frauen zu sehen, die ihre Träume verfolgen und entschlossen sind, ihre Karrierepläne mit Leidenschaft, Bedacht und Commitment zu gestalten.

Wie ermutigen Sie junge Frauen in Ihrem Unternehmen?

Träume groß, lerne fleißig, folge deinen Instinkten und nimm die Menschen wichtig.

Ist es in Italien besonders schwer, als Frau in eine Füh rungsposition zu kommen?

Ich glaube, das ist ganz unabhängig vom Geschlecht oder dem Land: Ein solcher Weg ist immer schwierig. Man muss sich gut rüsten, Prioritäten anerkennen, Risiken nehmen, mit anderen zusammenarbeiten und manchmal für seine Überzeugung kämpfen und sich dabei allerdings immer eine positive und vorbildhafte Haltung gegenüber allen Mitgliedern im Team bewahren.

Gibt es genug politische, öffentliche und gesellschaft liche Unterstützung für Frauen?

Ich glaube nicht, dass man auf die Unterstützung durch andere warten soll. Wer wartet, agiert nicht und sucht nicht nach einer Lösung, er gibt nicht sein Bestes. Man wartet nur. Das entspricht meinem Charakter überhaupt nicht.

Jahrzehntelang hat die italienische Mode Frauen eher für ihre gesellschaftlichen Verpflichtungen denn für die Arbeit angezogen. Heute erkennen viele Designer an,

dass sie eine Frau für alle Herausforderungen des Tages anziehen – vom Kinder in den Kindergarten bringen über wichtige Meetings bis zum Aperitivo.

Absolut! Dazu kommt, dass wir heute eine große Vielfalt von Stilen haben, aus denen wir wählen können, selbst oder gerade bei der Arbeit. Peuterey hat das Motto #RealityTelling. Wir glauben, dass unsere Kleidung zuallererst Bedürfnisse befriedigen muss – gleichzeitig repräsentativ, nützlich und funktionell zu sein, jeden Tag. Die Realität von Frauen schlägt jede Fiktion: Es braucht Bestleistung, um jeden Tag man selbst zu sein.

Von welchem Frauenbild geht Peuterey aus?

Wir haben eine Affinität zu Frauen, die weder Interesse an noch Zeit für Selbstdarstellung haben. Menschen, die der Gesellschaft etwas zurückgeben und Bande knüpfen – familiäre und geschäftliche. Menschen, die angezogen und nicht verkleidet werden wollen. Wir streben nach Designs, die Seele haben und zeitlos sind. Wahrhaftig, ehrlich, zweckdienlich: Das ist der neue Luxus.

Wollen sich moderne Frauen anders kleiden?

Frauen wollen authentisch sein. Unsere Erfahrung sagt, dass sie

Führen nach dem Prinzip der Meritokratie: Francesca Lusini, Präsidentin der Peuterey-Gruppe, will, dass ihre Mitarbeiter an jenem Platz wirken, an dem sie das Beste für sich und das Unternehmen herausholen können.

Wert auf Qualität und Liebe zum Detail legen, sie teilen Peutereys Werte. Sie suchen nach vielseitigen Jacken, die lange zu ihrer Garderobe passen und sie begleiten, wie sie ihr Leben gestalten und anderen ihre Geschichte erzählen.

Spiegelt sich das auch in den Kampagnen wider?

Ob Kampagnen oder Social Media Content – wir wollen Frauen in allen Aspekten ihres Lebens zeigen. Es ist wichtig, eine starke Persönlichkeit und positive Attitüde zu zeigen, nicht nur ein schönes Gesicht. Dem werden wir zum Beispiel in unserem Kampagnenvideo für Herbst/ Winter Rechnung tragen. Wir zeigen Menschen aus verschiedenen Kulturen, die interagieren, lachen und das Leben genießen.

Haben Frauen in den Konsumentscheidungen in ihren Familien noch immer die Hosen an?

Ich glaube Männer hören auf ihre Frauen, aber die männliche Neugier auf Mode hat zugenommen. Sie informieren sich über Marken in Social Media und Magazinen. Das hilft ihnen, selbstbewusstere Entscheidungen zu treffen und mehr auf die Qualität der Produkte und die Werte der Marke, für die sie sich entscheiden, zu achten.

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