Artist of the deacade

Page 1

ARTIST OF THE DECADE

Pete Doherty


Did you see the stylish Kids in the Riot from “Time is For Hereos” by Libertines


Enfant terrible und genialer Songwriter in einem. Bei kaum jemand anderen wie Pete Doherty ist das so treffend. Aber wie wäre seine Musik und Texte geworden ohne die Möglichkeit der Reflexion seines Lebens und der britischen Medien - Landschaft?


Berlin, Ende November 2009 Wieder einmal macht der englische Singer/Songwriter Peter Doherty auf sich aufmerksam in dem Er eine Autoscheibe nach einem Konzert im zugedröhnten Zustand einschlägt und anschließend verhaftet wird. Einige Tage zuvor sang er wiederum die erste Strophe des Deutschlandlieds, welches früher im Nazi Regime gesungen wurde. So aufregend kann eine Tour im Nachbarland sein. Ob sich dadurch auch jede Menge CDs verkauft haben, kann man nicht sagen. Es scheint fast so, als ob die Skandale bei Pete Doherty keine Inszenierungen sind, sondern viel mehr unkontrollierte und unvorhersehbare Ausbrüche von einem Menschen, der in seiner eigenen Realität lebt. Das soll es aber auch schon gewesen sein in Sachen Tabloid und Boulevard. Denn wenn es jemand geschafft hat die Hymne der Dekade zu schreiben, dann sind das die Dohert´schen Babyshambles mit „Fuck Forever“. Kein anderer Song traf das Gefühl der Generation whatever so genau wie dieser. Wer hat in den letzten zehn Jahren nicht volltrunken und lauthals „Fuck Foreeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeever“ gegrölt? Carl Barat wahrscheinlich auch. Trotzdem konnte er sich eine gemeinsame musikalische Zukunft mit Pete nicht vorstellen und gründete die Dirty Pretty Things. An die Bekanntheit der Babyshambles plus Frontman kamen diese aber nicht wirklich rann, denn Doherty war ja auch mit einer gewissen Kate Moss zugange. Dennoch, das Vermächtnis der Libertines kann sich hören lassen, und nachdem ja bereits der neue Plattenvertrag unterschrieben wurde, darf man sich auf die neuen Songs schon jetzt freuen. Da Doherty bereits im Vorfeld von den Libertines „entfernt“ wurde, erschien im Mai 2004 seine erste Single mit den Babyshambles „Babyshambles“, die zweite „Kilimangaro“, erreichte den 8. Platz der britischen Charts. Das darauf folgende Album „Down in Albion“ wurde in Wales aufgenommen und von Mick Jones (The Clash) produziert. Von den Kritiken her wurde das Album durchschnittlich aufgenommen, wahrscheinlich lag es aber auch an den Erwartungshaltungen, die nach den beiden Libertines Alben aufkamen. Was man aber großteils mitbekam, war die lyrische Kompetenz von Doherty. Ein Poet unserer Zeit, wenn auch mit anderen mitteln. Doherty reflektiert das erlebte, sei es nun den Boulevard Journalismus, der auf Grund seiner Drogenabhängigkeit ein Bestandteil seines täglichen Lebens wurde, seine Beziehung mit Kate Moss oder die Aufenthalte im Gefängnis. In seinen Songs

drückt er das aus was er eigentlich sagen will und rechnet mit denen ab die ihn zu dem machten, was er heute ist. Medial gesehen ist das weniger interessant, als wenn er sich mit Amy Winehouse zudröhnt, aber das dürfte ihm auch bewusst sein. Die Kritik durfte aber auch mehr in Richtung den halbfertigen Song Ideen gehen oder die Tatsache ansprechen, dass die Babyshambles oft 3 Songs in einem verpackten. Chaotisch könnte man das nennen. Ein Chaos, das vor allem Doherty innehat und deshalb schon einige Konzerte verpasst hat. Gefängnisaufenthalte taten das Übrige, doch kann es auch schon mal passieren, dass er überraschend die Gitarre in die Hand nimmt und in irgendeinem schäbigen Lokal in London einen spontanen Gig spielt. Seine liebe zu Österreich sei hier auch erwähnt, denn Doherty gab schon einige unangekündigte Gigs in Graz oder Wien in den letzten Jahren. Ein Musiker, ein Barde, wie es sie heute selten gibt. Abseits von Vermarktungsstrategien ist die Authentizität bei den Shambles und Doherty deren Markenzeichen und sie scheren sich einen Dreck um die Strukturen und Regeln der Industrie. Mit den Babyshambles wurde dann auch noch „Shotters Nation“ veröffentlicht, ehe Doherty heuer mit seinem ersten Solo Album „Grace/Wastelands“ in Juwel produzierte, welches erst durch Mehrmaligem hören, in einem Dauerrausch endet. „Grace/Wastelands“ ist die Essenz von Peter Doherty der zwar mittlerweile wieder diverse Substanzen konsumiert aber für eine kurze Zeit und während der Produktionsphase einige lichte Momente hatte. Ob die Libertines Reunion nun eine wirklich gute Idee war, oder nicht, kann man derzeit noch nicht beurteilen. Die Festivalsaison 2010 ist jedoch um einen Act reicher, wo man wohl nicht drum herumkommt, mit dabei zu sein. Und abschließend eine Notiz am Rande: Ohne Doherty hätte es stylishkidsinriot.com nicht gegeben. Siehe die Lyrics zu „Times is for Heroes“ . Ach ja, die Rückkehr der Skinny Jeans durch seine Model Tätigkeit für Slimane darf man auch nicht vergessen.



Text: Stefan Urschler Cover Artwork by klaus1987/deviantart.com

Coming Up on December 20th:

Model of the Decade: Agyness Deyn at stylishkidsinriot.com


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.