AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL Landesrat für Deutsche Bildung und Kultur und für Integration
PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE Assessore all'Istruzione e Cultura tedesca e all'Integrazione
Frau Abgeordnete Myriam Atz Tammerle myriam.atz@landtag-bz.org
Bozen, 16.08.2017
Herr Abgeordneter Sven Knoll sven.knoll@landtag-bz.org Herr Abgeordneter Bernhard Zimmerhofer bernhard.zimmerhofer@landtag-bz.org Zur Kenntnis:
Herrn Präsidenten Roberto Bizzo dokumente@landtag-bz.org
Antwort auf die Landtagsanfrage Nr. 2958/17 betreffend die Kolipsi-Studie II Sehr geehrte Abgeordnete, ich schreibe Ihnen betreffend Ihre Landtagsanfrage vom 04.07.2017 (Nr. 2958/17) und darf Ihnen auch im Namen der Landesräte Tommasini und Mussner wie folgt antworten. Zu Frage 1: Wie stehen nun, hinsichtlich der unzureichenden Lernerfolge, die drei zuständigen Schullandesräte zur Anwendung der CLIL-Methode in Südtirols Schulen? Die Ergebnisse, die sich aus der Kolipsi-Studie 2017 in Bezug auf die Kenntnisse der Zweitsprache ergeben haben, können - zumindest für die deutsche Schule- weder im positiven noch im negativen Sinn mit den Schulprojekten nach der CLIL-Methodik in Zusammenhang gebracht werden. Der Beschluss der Landesregierung, der sämtliche Sprachprojekte für die deutschen Grund- Mittel- und Oberschulen regelt, stammt aus dem Jahr 2013 (Nr.1034 vom 08.07.2013). Das erste wissenschaftlich begleitete Pilotprojekt an den deutschen Oberschulen startete im Jahr 2014/15. Die Kolipsi-Studie bezieht sich auf Testverfahren, die im Schuljahr 2014/15 an den 4. Klassen der Oberschulen durchgeführt wurden. Es liegt also auf der Hand, dass es rein von den zeitlichen Abläufen her keinen Zusammenhang zwischen den Ergebnissen der Studie und eventuellen Sprachprojekten an den Schulen geben kann. Die Ergebnisse aus der Studie müssen auf jeden Fall Anlass zu vertieften Überlegungen und Strategien in Bezug auf den Zweisprachunterricht sein die CLIL-Methodik dafür verantwortlich zu machen, greift auf jeden Fall zu kurz und ist schon aufgrund der dargestellten zeitlichen Abfolge nicht plausibel. Zu Frage 2: . Wird nun das Land die Schulen auf den mangelnden Erfolg der CLIL-Methode hinweisen und ihnen nahelegen, sie daher nicht mehr anzuwenden? Wie in der Antwort auf Frage 1 dargelegt, gibt es keinen Grund und keinen Anlass auf den mangelnden Erfolg der CLIL-Methodik hinzuweisen. Das Land wird den Schulen auch nicht nahelegen, begonnene Projekte abzubrechen oder keine neuen zu beginnen. Zu Frage 3: Falls nein, warum nicht?
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Dafür gibt es mehrere Gründe: Die CLIL-Methodik an sich ist ein international praktizierter, wissenschaftlich untersuchter und evaluierter pädagogischer Ansatz, mit welchem eine zweite Sprac he für die Vermittlung und das Lernen von Sachfächern und von Sprache mit dem Ziel eingesetzt wird, sowohl die Beherrschung des Sachfachs als auch der Sprache zu fördern. Auf nationaler Ebene wird CLIL im Zuge der Reform der Oberschule mit einer Reihe von Dekreten aus den Jahren 2010 und 2012 eingeführt. In Südtirol hat man sich nicht für die flächendeckende Einführung, sondern für die Pilotierung an mehreren Oberschulen entschieden. Die Projekte haben im Schuljahr 2014/15 begonnen, sie werden begleitet und regelmäßig evaluiert, für eine umfassende Bewertung ist es noch zu früh. Für ein „Eingreifen“ der Landesregierung bzw. der Schulämter gibt es auch deswegen keinen Anlass, weil jede Schule, die ein Sprachprojekt im Rahmen ihrer didaktischen Autonomie beschließt und durchführt, dieses auch verpflichtend evaluiert und Projekte nur dann fortgeführt werden, wenn die Evaluationsergebnisse positiv sind und die zuständigen demokratischen Gremien an der Schule die Fortsetzung befürworten. Zu Frage 4: Was geschieht im kommenden Schuljahr 2017/18 in jenen Schulen, in denen man bereits nach der CLIL-Methode unterrichtet hat bzw. CLIL-Projekte abgehalten hat? Wie bereits in den vorhergehenden Antworten dargelegt, werden die Sprachprojekte an den Schulen regelmäßig überprüft. Bei positivem Resultat können sie fortgeführt, modifiziert oder erweitert werden - so wie es den Bedürfnissen an der jeweiligen Schule entspricht. Die CLIL- Pilotprojekte an den Oberschulen werden fortgesetzt, die Pilotphase dauert bis 2020. Mit besten Grüßen Philipp Achammer Landesrat (mit digitaler Unterschrift unterzeichnet)