M - Magazin für Destinations-Marketing in Südtirol

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01 Magazin für Destinations-Marketing in Südtirol

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ZUHAUSE IM FREIEN

Eine neue Wandergeneration löst die Knickerbocker-Ära ab


17.000 KM markierte Wander- und Bergwege in SĂźdtirol

Âť entspricht der Entfernung London-Sydney oder drei Jahren Wandern bei einem Tagespensum von 15 Kilometern


Meinung

i n h a lt 4 Mailbox 5 Maßstab Das Passmuseum am Timmelsjoch 6 Mittelpunkt Zuhause im Freien 13 Mosaik Im Visier der Medien 14 Menschen Himmelsstürmerin mit Kopfstärke 16 Miteinander 60 Minuten: Unternehmen im Wandel Eine Zeitreise ins Jahr 2020 18 Marktplatz

M – mehr Magazin, mehr Marketing Sie halten die erste Ausgabe von M – Magazin für Destinationsmarketing in Südtirol in der Hand. Nach sechs Jahren SMG Info erscheint jetzt alle zwei Monate dieses 20-seitige Magazin. Wir analysieren für Sie die Megatrends, von denen wir glauben, dass sie Südtirol besonders prägen werden. Das Hauptaugenmerk widmen wir dem Destinations-Marketing. Wir schaffen aber auch die Brücke zu unseren Partnern in Südtirol und beobachten, was sich im Bereich Produktentwicklung, Markenmanagement und Kommunikation südtirolweit tut. Dass Informationen vom Leser nur dann verarbeitet werden, wenn sie verständlich und verdaulich aufbereitet werden, ist Teil des Redaktionskonzeptes. Es ist wie bei Dienstleistungen und Produkten: Nur was am Ende eine nützliche Lösung ist, wird vom Kunden angenommen. Deshalb nutzen wir Infografiken und Illustrationen, die veranschaulichen, vereinfachen und begreifbar machen. Die erste Ausgabe widmet sich dem großen Thema „Bewegung“. Denn die Sehnsucht nach Erlebnissen in der freien Natur wächst, insbesondere die sanften Outdoor-Aktivitäten liegen im Trend. Menschen, die nach Südtirol kommen, lieben in irgendeiner Weise die Berge: Und weil sich diese Menschen als Individualisten begreifen, ist auch ihr Zugang zum Thema „Aktiv sein“ ganz unterschiedlich. Darüber und mehr lesen Sie in dieser ersten Ausgabe. Christoph Engl, SMG-Direktor

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Mailbox

chen Verkehrsmittel unbegrenzt und der Eintritt in verschiedene Museen frei. Die museumobilCard ist in den Verkaufsstellen des Südtiroler Verkehrsverbundes und in den Tourismusvereinen ab 16,00 Euro erhältlich. www.suedtirol. info/museumobilcard

FRISCH VOM BAUERN

Feinkostladen im Meraner Kurhaus Die Film Comission in der BLS: Filmproduktionen nach Südtirol holen

DREHORT SÜDTIROL

Attraktiver Standort als Filmlocation Klappe, die Erste. Südtirol hat das Potential ein erfolgreicher Filmstandort zu werden – insbesondere dank seiner Natur- und Kulturlandschaften. Die Bekanntheit und Attraktivität Südtirols als Filmstandort aufzubauen, dafür steht die Südtirol Film Commission. Ziel der in der BLS (Business Location Südtirol) angesiedelten Abteilung ist es, Filmprojekte aus dem In- und Ausland nach Südtirol zu holen und filmspezifische Infrastrukturen im Land zu stärken. Jetzt wird eine OnlineLocationdatenbank ausgearbeitet, potentielle Filmmotive sollen im Detail erfasst werden und im Anschluss an Filmproduktionsfirmen angeboten werden. Informationen für die Aufnahme in die Locationdatenbank bei der Südtirol Film Commission. www.bls.info

LAUFPARK AUF DER ALM

Ab Sommer 150 km auf der Seiser Alm Nicht nur für Lauf-Profis. Mit dem „Running Park“ bietet Seiser Alm Marketing ab Sommer 2010 allen Lauf-Begeisterten ausgewiesene Strecken auf einer Meereshöhe zwischen 1800 und 2100 Metern. Insgesamt umfasst der Laufpark 19 beschilderte Strecken mit rund 150 Laufkilometern: Acht Strecken mit einer Lauflänge von 70 km befinden sich auf der Seiser Alm und elf rund um die Dörfer Kastelruth, Seis und Völs. Einige der ausgewiesenen Parcours sind nach erfolgreichen Athleten benannt, die jährlich ihr Trainingslager auf der Seiser Alm 4  M | MAI, JUNI 2010

abhalten. Ein Handbuch gibt einen Überblick über die Strecken mit Angabe zu Länge und Schwierigkeitsgrad und nützliche Tipps rund ums Laufen. Passionierte Läufer können sich einen individuellen Streckenplan erstellen und im Trainingstagebuch die erzielten Leistungen festhalten. www.seiseralm.it

MOBILER REISEFÜHRER Online kostenlos erhältlich

iPhone Applikation. Vier Monate nach dem Start auf dem iTunes Store ist der Südtirol Mobile Guide bereits ein kleiner Star: 17000 Mal wurde die mobile Anwendung binnen 120 Tagen herunter geladen. Der mobile Südtirol-Reiseführer für das iPhone und den iPod Touch ist die erste iTunes-Applikation einer Urlaubsdestination in Italien. 9.650 Beherbergungsbetriebe, 1.400 Restaurants, der Wetterbericht, aktuelle Veranstaltungen und die besten Südtirol-Bilder sind über das iPhone abrufbar. Der Südtirol Mobile Guide ist in deutscher, italienischer und englischer Sprache im App Store online kostenlos erhältlich und präsentiert sich im farbigen Kleid der Dachmarke Südtirol. www.apple.com/itunes

Meraner Genussmarkt. Die Vision Qualität aus Südtirol anzubieten mündete in: Pur Südtirol – der neue Feinkostladen in der Meraner Freiheitsstraße. Wer auf nachhaltigen Anbau und Qualität Wert legt, findet bei Günther Hölzl & Ulrich Wallnöfer womöglich die Lösung. „Anspruch ist es, dass sich die Qualität“, so die beiden Gesellschafter, „durch alle Ebenen zieht“. Vom Anbau bis zur Verarbeitung der Produkte, von der Präsentation bis hin zu den Kontakten mit Kunden, Mitarbeitern und Lieferanten. Raffiniert schlägt das Sortiment an erlesenen Südtiroler Produkten Brücken zwischen Tradition und Moderne, Ursprung und Kreativität. Die Produkte werden zum Teil direkt vom Bauern geliefert. Für das angemessene Ambiente hat ebenso ein Südtiroler gesorgt: Der Meraner Designer Harry Thaler zeichnet für die Inneneinrichtung der 450 m² großen Verkaufsfläche im Meraner Kurhaus verantwortlich. www.pursuedtirol.com

MUSEUMOBILCARD 3 oder 7 Tage, ab 16 Euro

Stressfreier Kulturgenuss. Die museumobilCard bietet allen Kulturinteressierten die Möglichkeit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln Südtirols Museumslandschaft zu erkunden. Für drei bzw. sieben Tage ist die Nutzung der öffentli-

Ulrich Wallnöfer und Günther Hölzl eröffnen den neuen Feinkostladen „Pur Südtirol“


Maßstab

STECKBRIEF Objekt: Das Passmuseum am Timmelsjoch Bauherr � �������Timmelsjoch Hochalpenstrasse AG, Innsbruck (A) Architekten ������������������� Werner Tscholl, Andreas Sagmeister Standort ���������������������������������������� Timmelsjoch – 2509 m Daten ������������������������������������������������������� 70 m², 438 m³ Ausführung ��������������������������������������� AT Thurner, Imst (A) ������������������������������������������� Metallritten, Klobenstein (BZ) ������������������������������������������������������������ Josef Pohl, Statik Eröffnung � ������������������������������������������������������� Juni 2010 Fünf Stationen – ein Erlebnis. Eine Straße eint das Passeierund das Ötztal. Über Jahrtausende entstanden einzigartige Verbindungen zwischen den Tälern. Mit dem jüngsten Projekt beschreitet man am Timmelsjoch grenzüberschreitende Wege: Bis 2011 werden nach den Plänen des Südtiroler Architekten Werner Tscholl an mehreren natürlichen Haltepunkten fünf ArchitekturSkulpturen errichtet. Das neue Passmuseum ragt wie ein Findling von Tiroler auf Südtiroler Seite hinaus und unterstreicht den grenzüberschreitenden Charakter des Projekts. Die „Eishöhle“ im Inneren zollt den Pionieren der Hochalpenstraße Tribut. www.timmelsjoch.com

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Mittelpunkt

ZU HAUSE IM FREIEN Die Sehnsucht nach dem Naturerlebnis wächst. Outdoor-Aktivitäten liegen im Trend. Es ist mehr als pure Nostalgie: Eine neue Generation an Wanderern und Radfahrern löst die Knickerbocker-Ära ab. Text: Maria Cristina De Paoli und Barbara Prugger Illustration: Julia Pfaller

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Je schneller die Welt sich dreht, desto größer ist der Wunsch, Handy und Laptop einfach auszuschalten und aus dem Alltag auszubrechen. Aber nicht etwa, um sich in einem muffigen Halbparterre beim Studiotraining Stress und Ärger von der Leber zu strampeln. Oder sich gar bei einem Tennis-Match noch mehr Adrenalin ins Blut zu pumpen. Sondern, um die Kraft und die Vielfalt der Natur am eigenen Leib zu erfahren. Wer auf Wandertouren geht oder mit dem Trekkingrad unterwegs ist, kennt jene Momente, in denen einfach alles stimmt: Wenn man das Ziel

erreicht hat und sich erschöpft und glücklich im Gras niederlässt. Emotionen, von denen man auch dann noch zehrt, wenn man längst wieder zurück ist im Trubel des Alltags. Wen wundert’s also, dass derzeit gerade sanftere Sportarten wie Wandern und Radfahren eine Renaissance erleben. Das Radfahren ist in Deutschland mit einem Anteil von 59 Prozent die beliebteste Freizeitbeschäftigung, das Wandern belegt mit 41 Prozent immerhin Platz drei in der Rangliste. Ein Blick hinter die Kulissen dieser beiden alten und doch trendigen Bewegungsarten. MAI, JUNI 2010 | M  7


Mittelpunkt

Fit mit jedem Schritt. Die neue Wanderergeneration macht sich auf den Weg: Es sind Individualisten, die das Wandern und Biken mit Wellness und guter Verpflegung verbinden. Die Knickerbocker-Ära ist zu Ende – Wer heute beim Wandern noch immer an Senioren mit grauen Bundhosen, großkarierten Flanellhemden und unförmigen Filzhüten denkt, der ist auf dem Holzweg. Denn der Wandersport feiert ein wahres Comeback. Und zwar gerade bei jenen jüngeren Semestern, die gesundheitsbewusst leben, auf Genuss setzen und selbst am Gipfelkreuz noch schick aussehen wollen. Der Trend zieht sich durch alle Bevölkerungsschichten, verleiht der einst oft belächelten Freizeitbeschäftigung neuen Glanz und setzt vor allem der spießigen Knickerbocker-Ära ein Ende. Je nach Statistik gehen heute zwischen 35 und 40 Millionen Deutsche mehr oder weniger regelmäßig zum Wandern. Ihr Durchschnittsalter liegt laut einer Befragung der Sporthochschule Köln bei 42 Jahren, und nicht, wie oft kolportiert, jenseits der Rentenmarke. Die neue Wanderergeneration ist aber nicht nur jung und aktiv, sie ist auch gebildet, kulturinteressiert, anspruchsvoll

und technisch versiert. Doch Wanderer ist nicht gleich G I P F E LT R E F F E N D E R Wanderer. Und so unterBERG STEIGER-ELITE scheidet Arnold Kappler von International Mountain Summit: der der Kappler Management internationale Kongress zum Thema AG in Luzern in seiner MarktAlpinismus, Sport & Outdoor findet vom 2. bis 7. studie zum Thema zwischen November 2010 statt. Das Event ist auf dem besten vier verschiedenen Typen. Weg die Berg-Plattform für Erfahrungsaustausch „Bei Kappler gibt es die zielunter Bergsteigern zu werden. Bei seiner 2. Auflage strebigen Gesundheitswanwird es wieder ein Gipfeltreffen der Extraklasse gederer, die das Wandern vor ben: Internationale Bergsteigergrößen diskutieren allem als Prävention oder über den Lebesraum „Berg“ und geben Einblick in als Therapie sehen und eine ihre untypischen Lebensentwürfe. Den Besuchern Vorliebe für Nordic Walking wird ein umfangreiches Programm mit spannenden entwickelt haben“, sagt der Kongressen, Vorträgen und Fachdiskussionen sowie deutsche Fachjournalist Uleinem Aktivprogramm samt Outdoormesse geborich Pramann (siehe dazu ten. www.ims.bz Interview auf Seite 12). „Weiters gibt es Abenteuerwanderer, die die Herausforderung su„Sie verbinden das Wandern immer chen, ihre Grenzen spüren wollen und auch mit Wellness, legen Wert auf gute auf anspruchsvollen Klettersteige eher Hotels, schätzen eine gepflegte Küche, zu finden sind als auf gut beschilderten sind meist mit Partner oder Familie unWaldwegen.“ Die eigentliche Zukunft terwegs und gehen neben dem Wandern des Wanderns gehöre allerdings den so auch zum Biken oder zum Rafting“. Auf genannten Regenerationswanderern. dem absteigenden Ast würden sich dagegen die Geselligkeitswanderer befinden. „Die Zahl dieser traditionellen, eher anspruchslosen Vereinswanderer, die sich in der Gruppe gut aufgehoben Die neue Wanderergeneration ist fühlen, wird in Zukunft stark schrumnicht nur jung und aktiv, sie ist auch pfen“, sagt Pramann. Denn der Wangebildet und anspruchsvoll derer mutiere, so wie der Reisende auch, zunehmend zum Individualisten.

Allen Wanderern gemeinsam ist: Tun wir uns was Gutes Trotz unterschiedlicher Ansprüche und Voraussetzungen gibt es nach wie vor auch viele Gemeinsamkeiten. „Etwa das Gefühl beim Wandern etwas für die Gesundheit zu tun“, so Ulrich Pramann. „Aber auch das Bedürfnis nach Ruhe und Stille sowie nach einem seelischen Ausgleich.“ Wer heute zum Wandern geht, sucht aber vor allem die Begegnung mit der Natur. Zudem schätzt er bewirtschaftete Almen und schön gestaltete Lehrpfade, Rastmöglichkeiten und Infotafeln. Eine gute Beschilderung sowie die Absicherung von Gefahrenstellen,


Die Abenteuerwanderer suchen die Herausforderung - etwa auf Klettersteigen oder hochalpinen Touren

Sammeltaxis und Wanderbusse gelten als Voraussetzung. Weniger attraktiv sind Museen, Cafés und Spielplätze. Während lange Asphaltstraßen, Verkehrslärm und ungepflegte Bänke sogar als störend empfunden werden. Wanderer wollen heute außerdem weniger Kilometer zurücklegen, dafür allerdings ihre Tour intensiver genießen. Im Klartext heißt dies: Gesucht wird eine Kombination aus Aktivität, Entspannung und Kulinarik. Alles gespickt mit einer ordentlichen Prise Authentizität und Regionalität. Wobei auch gute Inszenierungen akzeptiert werden. „Der

Trend geht eindeutig in Richtung begleitetem, geführtem, animiertem und thematisiertem Wandern“, schreibt Arnold Kappler in seiner Studie.

Stil & Komfort: Softshell-Jacke, atmungsaktive Bergschuhe Apropos Kilometer: Wie weit wird im 21. Jahrhundert überhaupt noch gewandert? „29 Prozent legen pro Tour zwischen zehn und 15, 45 Prozent zwischen 15 und 20 Kilometer zurück“, sagt Ulrich Pramann. Nur 16 Prozent würden die 20-Kilometer-Marke überschreiten. Die-

F Ü R A N S P R U C H S V O L L E WA N D E R G Ä S T E Die 35 Mitglieder zählende Hotelkooperation „Vitalpina Hotels Südtirol“ hat erkannt: Die Wünsche der Zielgruppe „Wanderer“ hat sich in den vergangenen Jahren drastisch verändert. Daher richtet sich das Angebot der Hotelgruppe nicht wie bei klassischen Wanderhotels auf den etwas älteren Gesellschaftswanderer, sondern ist speziell an die Bedürfnisse des jüngeren, genussorientierten Aktiv- und Wanderurlaubers ausgerichtet. Das auf drei Säulen aufgebaute Produktkonzept der „Vitalpina Hotels Südtirol“ beinhaltet neben dem Aktivsein in alpiner Landschaft und dem Wandern auch die gesunde, regionaltypische Ernährung, sowie Wohlfühlanwendungen aus heimischen und traditionellen Naturprodukten. Durch die kontinuierliche Schulung des Personals in allen drei Bereichen sowie durch periodische Kontrollen seitens anonymer Prüfer soll die Qualität in den Betrieben kontinuierlich gesteigert werden, um dem anspruchsvolleren Wandergast ein 360-Grad-Urlaubserlebnis bieten zu können. www.vitalpina.info

se Zahlen beziehen sich auf die großteils flachen Wandergebiete in Deutschland. Die Strecken werden kürzer, die technische Ausrüstung der Wanderer dafür umso besser, während das Internet als Kommunikationsplattform einen immer höheren Stellenwert einnimmt. „Der Markt wird weiter wachsen“, prognostiziert Pramann. Einziger Wermutstropfen: Der Tagestourismus wird zunehmen. „Was den Anbietern das Leben sicherlich nicht leichter macht.“ Wer heute also beim Wandern an durchtrainierte Mittvierziger mit taillierter Softshell-Jacke, hautenger Funktionswäsche und atmungsaktiven Bergschuhen denkt, der liegt genau richtig. Ja sogar die Wanderliteratur hat sich entstaubt. Sie ist ganz oben in den Bestsellerlisten angekommen und hat dabei dem Wandern zu einem modernen Image verholfen. Auf das zunehmend auch das Fernsehen setzt: So hat beispielsweise ProSieben bereits eine mehrteilige Serie über pilgernde Promis ausgestrahlt. Denn heute wandern nicht nur Mann und Frau, alt und jung, es wandern auch Charlotte Engelhardt und Claude-Oliver Rudolph, Orlando Bloom und Brad Pitt. Kurzum: Es geht bergauf mit dem Wandersport. MAI, JUNI 2010 | M  9


Auf zwei Rädern. Südtirol hat alle Vorrausset-

zungen eine Destination für Radfahrer zu werden. Jetzt geht es daran, ein vollständiges Produkt zu entwickeln.

Tritt in die Pedale: Für eine bessere Orientierung der Radfahrer sorgt zukünftig eine klare Beschilderung

Gemütlich, gesellig, rasant, sportlich – auf jeden Fall gesund. Radfahren im Urlaub hat viele Gesichter. Diese faszinierende Art der sanften Bewegung können die Menschen ohne große Vorkenntnisse ausführen, sie wird gerade deshalb im Urlaub noch weiter zunehmen. Voraussetzung ist, dass Urlauber auf attraktive Angebote stoßen, denn die Lust auf Pedale ist da: Radfahrend die Landschaft erkunden und dabei etwas für Körper und Geist tun. Wer beim Thema Rad zu allererst an sportliche Mountainbiker denkt, der irrt. Aus der Studie Eurovelo geht hervor, dass sich gerade mal zehn Prozent der Deutschen auf ein Mountainbike schwingen und einige mehr auf ein Rennrad (14 Prozent), dass aber das Gros aller Fahrradfahrer das Trekkingrad benutzen. „Aber auch bei jenen, die das Trekkingrad benutzen, sehen wir große Unterschiede im Verhalten“, sagt Alexandra Mair, Leiterin der SMG-Destinationsabteilung. „Die Gruppe jener, die im Urlaub ein bis zwei Fahrradausflüge machen möchte und dabei zehn bis 60 Kilometer zurücklegt, ist sehr groß. Diese Menschen brauchen den kompletten Service: Verleih-

R A D I N S Ü D T I R O L : Z A H L E N U N D FA K T E N Talradwege: 600 km beschilderte Radrouten durch die Haupttäler des Landes: vom Brenner bis Salurn auf der Nord-Süd Achse und von Innichen über Bozen bis auf den Reschenpass auf der Ost-West Achse. Weiters Radwege in einigen Seitentälern, wie Passeiertal, Ridnaun. Pässe: Viele Pässe wie Grödner Joch, Sella Joch, Timmelsjoch, Jaufenpass, Stilfser Joch, Mendelpass, etc. gelten als echte Herausforderungen für Rennradfahrer. Das Stilfser Joch (2.758 m) wird jährlich im September für einen Tag für den Autoverkehr gesperrt. www.stelviobike.com

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Alpenüberquerungen: Zahlreiche Alpenüberquerungen führen durch Südtirol. Der Reiseveranstalter Bike Alpin bietet auf fünf ausgewählten Routen geführte Touren mit Gepäcktransport an. www.bikealpin.de Bahn und Bike: Die Eventcard umfasst zum Preis von 14 Euro eine Tageskarte für die Bahn und die Möglichkeit, beliebig oft an den acht Verleihstellen entlang der Strecke ein Mountain- oder Trekkingrad auszuleihen bzw. zurückzugeben. Wer sein eigenes Rad mitbringt, dem steht zum Preis von 4 Euro ein Bikeshuttle zur Verfügung. www.vinschgerbahn.it

stationen, einfache Karten, eindeutig beschilderte Wege, flache Routen. Dann gibt es die Gruppe der Radwanderer, die Tagesfahrten zwischen 30 bis 80 Kilometern zurücklegen und schließlich auch jene, die richtige Radreisen machen. Sie sind mehrere Tage auf ihrem eigenen Trekkingrad unterwegs mit organisiertem Gepäcksservice oder eigenen Gepäckstaschen.“ Was nicht heißt, dass Mountainbiker und Rennradfahrer in Südtirol nicht gute Strecken finden. Auch wenn es gemessen an der Gesamtbevölkerung eine relativ kleine Gruppe ist, ergeben sich einige Millionen an potentiellen Kunden für Südtirol aus den Hauptmärkten Deutschland, Italien, Schweiz und Österreich. „Wenn wir es schaffen, uns als Raddestination einen guten Namen zu machen, dann werden wir mit Gästen belohnt, die zwar hohe Ansprüche haben, gleichzeitig aber auch gewillt sind, einen angemessenen Preis dafür zu bezahlen,“ betont Mair.

Profil als Fahrraddestination Südtirol hat eine abwechslungsreiche Landschaft. Dazu gesellen sich 300 Sonnentage und die Vorzüge der Gastronomie. Am Produkt gilt es noch etwas zu feilen: Es geht um den Ausbau und die Verbesserung des Radwegenetzes besonders in den Seitentälern, um die Einrichtung von Themenrouten, um ein einheitliches Verleihsystem, um einheitliche Informationsmaterialien in Zusammenarbeit mit spezialisierten Verlagen und nicht zuletzt um den Aufbau einer spezialisierten Angebotsgruppe im Unterkunftsbereich. Noch verlieren sich zu viele Radfahrer auf den zahlreichen Abzweigungen entlang der Strecken, noch gibt es keine gute Plattform für Informationen und Karten, noch fehlen animierende Themenrouten. Maßnahmen sind geplant, um Südtirol fit für Radurlauber zu machen – für die Einsteiger genauso wie für die Ambitionierten.


Mittelpunkt

Die Berglust nach Nationen nie sc

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680.000 215.000 (32%)

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1.820.000 95.000 (5%)

gr Quelle: European Travel Monitor, IPK International 2008 / Quelle: Cirm in einer Untersuchung für die SMG 2003 / Quelle: astat 2009 | Info-Grafik: www.arnekluge.de

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7.890.000 2.301.000 (29%) Bergurlauber im Ausland 2008 Urlauber in Südtirol 2008 (Prozentanteil)

Zehn Prozent lieben die Berge Südtirols Gäste kommen der schönen Landschaft wegen - und sie lieben die Berge. Die einen erleben sie aktiver, die anderen genussvoller: Indem sie die Berge als Kulisse betrachten, die im Kontrast zur eigenen Alltagsumgebung steht. Fakt ist: So gut wie jeder Urlauber, der nach Südtirol kommt, hat einen Bezug zu den Bergen. Der Anteil der Bergurlauber in den einzelnen Märkten ist aber gar nicht so groß. Denn seit vielen Jahren steht der Strandurlaub weit an der Spitze aller Urlaubsarten. Obwohl reines Ausruhen nicht mehr so viele Fans bindet wie vor einigen Jahren, sind nach wie vor eine schöne Bucht oder ein Traumstrand mit Palme das Sehn-

suchtsbild schlechthin. 35 Prozent aller Auslandsreisen der Europäer führen an Strände, danach folgen Rund- und Städtereisen mit jeweils 15 Prozent. „Bei den Bergurlauben geht man von einem europäischen Schnitt von zehn Prozent der Reisenden aus,“ sagt Elfriede Fritzsche vom IPK-Institut in München, das seit vielen Jahren das Reisever­halten von über 30 europäischen Ländern abfragt. „Jeder Markt ist dann noch gesondert zu analysieren. Bei den Deutschen liegt der Anteil der Bergurlauber im Ausland mit 15 Prozent recht hoch, bei den Briten mit vier Prozent ist er eher niedrig“. Bei Ländern, die selbst attraktive Berge haben wie etwa Österreich oder Frankreich, wird wenig zum Bergurlaub ins Ausland gefahren. MAI, JUNI 2010 | M  11


Mittelpunkt

„Wandern ist cool“.

Ulrich Pramann, Chefredakteur des deutschen Fachmagazins „Nature Fitness“, ist überzeugt: Bewegung in einer vollendeten Landschaft wirkt Wunder und hat therapeutische Effekte. von uns selbst abhängt. Und so nimmt das Wandern als Prävention gegen Bewegungsarmut und die damit verbundenen gesundheitlichen Risiken eine völlig neue Stellung ein. Es gibt sogar die These, dass auch die Landschaft therapeutische Kräfte besitzt. Die schöne Kulisse mache die Menschen glücklich und beflügle sie. Wandern statt Chemie also – selbst bei Depressionen.

Was heißt Wandern heute? Ulrich Pramann: Das Wandern galt lange Zeit als verschnarcht. Heute hat es sein verstaubtes Image weitgehend abgestreift. Es ist wieder cool geworden. Und die Zahlen bestätigen es: 56 Prozent aller Deutschen wandern regelmäßig, 23 Prozent gelegentlich. 70 Prozent sind sogar im Urlaub per pedes unterwegs. Außerdem wird das Wandern immer jünger. Was auch Wanderikonen und Bestsellerautoren wie Manuel Andrack oder Hape Kerkeling zu verdanken ist. Ihnen ist es gelungen, ein neues Publikum anzusprechen und zu begeistern. Aber was suchen all diese Leute eigentlich beim Wandern? Vor allem das Naturerlebnis. Vielen ist aber auch die gesellschaftliche, anderen wiederum die spirituelle Dimension wichtig. Für die meisten ist allerdings die gesundheitliche Komponente ausschlaggebend. Dabei hat sich der Blickwinkel geändert. Früher war man der Ansicht, der Arzt sei für unsere gute Verfassung verantwortlich. Heute wissen wir, dass unser Wohlbefinden vor allem 12  M | MAI, JUNI 2010

Der deutsche Wanderverband will die Krankenkassen dazu bringen, das Wanden als Sportart anzuerkennen. Die Idee dahinter ist, dass diejenigen, die sich beim Wandern fit halten, künftig auch weniger für ihre Krankenversicherung bezahlen müssen. Bei der Autoversicherung gilt dieses Prinzip bereits. Je weniger Unfälle, desto niedriger die Prämie. Und umgekehrt gibt es Fluggesellschaften, die fettleibigen Fahrgästen einen höheren Tarif berechnen. Inwieweit kann die Wirtschaft von der neuen Wanderlust profitieren? Nur ein Beispiel: Die deutsche Lukas Meindl GmbH hat im Vorjahr allein durch den Verkauf von Wanderschuhen ein Umsatzplus von 40 Prozent erwirtschaftet. Die so genannten Outdoor-Hersteller profitieren aber nicht nur vom Erfolg des Wanderns, sondern haben mit ihren neuen Geräten und den neuen Materialien wesentlich dazu beigetragen, das Wandern als Trendsport zu etablieren. Das Wandern ist wieder schick geworden, weil man dabei schick aussehen kann. Immerhin werden 90 Prozent aller Softshell-Jacken, Zipphosen oder Funktionsshirts nicht nur auf dem Berg, sondern in der Stadt getragen. (mdp)

Ulrich Pramann ist Chefredakteur und Herausgeber des deutschen Fachmagazins „Nature Fitness“

Blick über den Tellerrand Z WEI NACHBARPROJEKTE IM NORDEN Wanderbares Deutschland 2001 wird die Marke „Wanderbares Deutschland“ als Kooperationsprojekt zwischen dem Deutschen Tourismusund dem Deutschen Wanderverband (600.000 Mitglieder) ins Leben gerufen. Seit 2003 führt der Wanderverband das Projekt im Alleingang weiter. Ziel ist es, einen attraktiven Wandertourismus in Deutschland zu etablieren. Teil des Projektes ist die Internetplattform www. wanderbares-deutschland.de. Weitere Bausteine sind ein Praxisleitfaden zur Förderung des Wandertourismus sowie eine breit angelegte Qualitätsoffensive mit Kriterienchecklisten für Wanderwege, Gastgeber und Prospekte. Mittlerweile erfüllen insgesamt 57 deutsche Wanderwege diese Vorgaben und tragen das Prädikat „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“. Besonders wanderfreundliche Unterkünfte und Gastronomiebetriebe werden mit dem Siegel „Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland“ ausgezeichnet. Neuer Donausteig Im Juli 2010 eröffnet ein durchgehender „Donausteig“ von der bayerischen Grenzstadt Passau über Linz bis nach Grein in Oberösterreich. Auf 450 km Länge gewährt der Wanderweg Einblick ins Donautal - mit 135 Start-, Rast- und Panoramaplätzen mit ausführlichen Infotafeln. Nach dem Motto des Donausteigs – „einfach sagenhaft“ – werden auf diesen Tafeln unter anderem 120 traditionelle Sagen aus dem Donauraum erzählt. Es ist immer wieder möglich, über Donaubrücken das Ufer zu wechseln. Und jederzeit ist ein Umstieg in öffentliche Verkehrsmittel vorge- sehen, um so Teile des Weges mit der Bahn, dem Schiff oder dem Bus zurücklegen. Initiatoren sind die „Werbegemeinschaft Donau“ und die AnrainerGemeinden am Strom. (mdp)


Mosaik

Im Visier der Medien. Das kleine Süditirol ist immer wieder groß in TV, Presse

und Internet vertreten. Eine Auswahl besonderer Geschichten über Südtirol in Magazinen, Zeitschriften sowie auf Internet-Blogs hier auf einen Blick. Deutschland: Architektur & Wohnen Zeitschrift zum Thema Einrichten und Design. 9-seitige Reportage über Südtirol. Eindrucksvolle Bilder zum Wohnkonzept des Süd­tiroler Architekten Armin Blasbichler. Er verkleidete das Elternhaus in Lüsen mit Baumstämmen, Rundhölzern und Baumscheiben und wohnt dort mit seiner Familie. Ausgabe April 2010

Polen: Men’s Health Männermagazin. 6 Seiten über Mountain­biken in Südtirol. Themenschwerpunkt: eine besondere Route, die Sellaronda, ein Raderlebnis im UNESCO WeltnaturerbeGebiet der Dolomiten. Ausgabe April 2010

Belgien: UIT-Magazine Reisemagazin. 7 Seiten zum Sarntal. Eindrucksvolle Bilder zu den Themen Winter­sport, Gourmet und Wellness im Tal. Ausgabe März 2010

Italien: gustoblog gustoblog.it gehört zum bedeutendsten blogzine Italiens. Widmete sich dem Thema Gastronomie: dem Chef‘s Cup Südtirol in Alta Badia. Erschienen Januar 2010

Niederlande: Wine Life Magazin für Weinliebhaber. 4-seitige Reportage über eine Reise entlang der Südtiroler Weinstraße und über die Veranstaltung „Nacht der Keller“. Ausgabe Februar/März 2010

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Menschen

Leicht überhängend und nur kleine Leisten für die Finger: Alexandra beim Sportklettern

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Himmelsstürmerin mit Kopfstärke. Alexandra Ladurner,

18-jährige Meranerin, schleicht fast schwerelos über vertikale Felswände. Porträt einer jungen Frau, die mehr als ein Klettertalent ist und weiß, wann sie 120 Prozent zu geben hat. Text: Martin Bertagnolli und Kristina Deppe

Ruhig und überlegt überwindet sie die ersten Meter. Greift in die Tasche mit dem Magnesium, sucht Halt an der Wand, zieht sich hoch mit einer Mischung aus Balance, Technik und Kraft. Die Route ist neu in der Rockarena Meran und Alexandra Ladurner klettert sie das erste Mal. Am Überhang passiert es dann: Beim Haltsuchen rutscht sie ab und hängt nur noch an einer Hand. Mit eisernem Willen und äußerster Kraftanstrengung versucht sie, sich hochzuschwingen, um wieder Halt zu finden. Einmal, zweimal, dann der Schreckmoment: Alexandra fällt. Alles Routine – ihre Kletterpartnerin sichert sie souverän. „Man muss konzentriert sein, damit man keine Fehler macht“, sagt Alexandra später. Die zierliche 18-jährige fing mit elf Jahren an zu klettern. „Eigentlich wollte ich Badminton spielen, aber da war kein Platz mehr. Dann hat meine Mutter von der Kletterhalle gehört.“ Schon im Anfängerkurs erkennt Trainer Andreas Sanin, Leiter der seit 1998 bestehenden Kletterhalle in Meran, dass die kleine Alexandra Talent hat – und Ehrgeiz. Inzwischen gehört sie zu den erfolgreichsten Kletter-Athletinnen ihrer Altersklasse in Europa. Beim Sportklettern geht es insbesondere darum, eine technisch anspruchsvolle Kletterroute ohne Absturz in das Seil durchzusteigen. Das Niveau der Kletterer ist in den vergangenen 20 Jahren drastisch angestiegen. Und immer wieder gibt es junge Wilde, die Wände durchsteigen, die noch vor Jahren als unbezwingbar galten. Alexandra ist mehrmalige JuniorenItalienmeisterin im Schwierigkeitsklettern, Junioren-Vize-Weltmeisterin im Sportklettern und Mitglied des italieni-

schen Junioren-Nationalteams. Zu ihren Wettkampfreisezielen gehörten schon Deutschland, Tschechien, Bulgarien, Ecuador, England, Russland oder Österreich. „Wettkämpfe machen mir Spaß, Klettern auch. Wichtig ist mir auch das Reisen. Ich fahre gern in andere Länder, andere Städte. Im Vorjahr bin ich bis nach Australien gekommen“, erzählt Alexandra. Nachdem sie wegen einer Verletzung länger nicht trainieren konnte, war die Teilnahme an der Jugendweltmeisterschaft in Sydney eine besondere Herausforderung. Doch Aufgeben kam für sie nicht in Frage.

„Man lernt, an seine eigenen Grenzen zu gehen, ohne so weit zu kommen, dass man sich in Gefahr bringt“ Die Mühen lohnten sich: Alexandra schaffte es wieder auf das Podest und kam mit dem dritten Platz nach Südtirol zurück. Immer mit dabei auf den weiten Reisen ist Vater Jochen: „Meine Eltern unterstützen mich in allem, was ich tue. Ohne sie könnte ich das nicht machen.“ In der Schule musste sie die Lehrer erst überzeugen, dass sie Training, Wettkämpfe und Lernen unter einen Hut bringen kann. Drei bis vier Mal die Woche trainiert Alexandra jeweils mindestens zweieinhalb Stunden. Auf dem Programm stehen Aufbau- und Krafttraining und natürlich Klettern. Am Wochenende kommen dann häufig noch die Wettkämpfe dazu. Die Ausnahmesportlerin wirkt zwar zurückhaltend, doch ebenso spürt man: Da ist der Wunsch, immer besser zu sein,

über sich selbst hinauswachsen zu wollen. In einer Sportart, in der es kein Ziel wie beim klassischen Bergsteigen gibt. „Das Ziel des Bergsteigers ist es, einen hohen Berg zu bezwingen. Unser Ziel ist es, eine Route zu meistern“, erklärt Andreas Sanin den Unterschied. So finden auch Wettkämpfe wegen der Bewertbarkeit der Routen ausschließlich in der Halle, auf jeden Fall auf künstlich angelegten und installierten Parcours statt. Und trotzdem - auch für Alexandra ist die Erfahrung, in der Natur zu klettern, etwas Besonderes: „In letzter Zeit klettere ich schon lieber draußen, weil’s einfach feiner ist in der Natur, weil man den Fels spürt und an der frischen Luft ist“. Gelegenheiten dazu hat sie mehr als genug. In Südtirol findet sie zahllose Klettermöglichkeiten - verteilt im ganzen Land. Zu Alexandras Lieblingsklettergärten zählen die anspruchsvollen Klettergebiete Fennberg im Süden Südtirols oberhalb Kurtatsch und Pian Schiavaneis in den Dolomiten sowie der Klettergarten von Naturns. „Ich glaube, dass ich in den letzten Jahren reifer geworden bin. Ich habe nicht mehr so viel Angst, die Dinge anzugehen.“ Alexandra hat sich ihren Erfolg hart erarbeitet. Mit viel Durchhaltevermögen und Ehrgeiz. Ihr Trainer weiß, was sie von vielen anderen unterscheidet: „Trainieren tun die anderen gleich. Talent haben viele. Bei ihr macht den Unterschied, dass sie das wirklich will. Und im wichtigen Moment nicht nur 100 Prozent, sondern 120 Prozent aus sich rausholt.“ Alexandra stimmt zu: „Bei mir ist es die Kopfstärke.“ Wer das zierliche Mädchen kennenlernt, glaubt das sofort. MAI, JUNI 2010 | M  15


Miteinander

60 Minuten: Unternehmen im Wandel. EURAC, TIS

innovation park und SMG haben ein neues Veranstaltungsformat entwickelt, das die Veranstaltungsreihe „Lernen von anderen Branchen“ ablöst. In Krisenzeiten mag es noch stärker gelten als sonst: Eine Anpassung der Unternehmensstrategie ist regelmäßig notwendig, um sich veränderten Rahmenbedingungen anzupassen.Unternehmen sind gezwungen zu konsolidieren, zu diversifizieren, zu i4nvestieren, sich zu engagieren, um den ständig wechselnden Ansprüchen des Marktes zu entsprechen. Besonders Krisenzeiten stellen Unternehmensstrategien in punkto Zukunftsfähigkeit permanent auf den Prüfstand. Unabhängig von Betriebsart, Betriebsgröße, Branche, Standort betreffen Veränderungen alle Unternehmen. Die Europäische Akademie (EURAC), der TIS innovation park und die

Südtirol Marketing Gesellschaft (SMG) starten mit der Nachfolgeveranstaltung von „Lernen von anderen Branchen“ – mit neuem Format und Titel: „Unternehmen im Wandel - 60 Minuten zu…“ wird den Zuschauern Ausnahmeunternehmer vorstellen, welche sich aufgrund ihrer persönlichen Erfahrung mit einer besonderen Form von Unternehmenswandel auseinandersetzen. Dies können Standortwechsel, Neubeginn, Organisationswechsel oder auch Wandel im Produktsortiment sein. Die neue Veranstaltungsreihe zeigt, wie Wandel erfolgreich bewältigt werden kann und macht gleichzeitig Mut zu neuen (unkonventionellen) Wegen.

Die Serie startet im Herbst im Foyer der EURAC mit „60 Minuten zu: Produktwechsel“. Eingeladen werden zwei Unternehmer - einer aus dem Inland, einer aus dem Ausland- die sich im Laufe ihrer Karriere mit dem Thema Produktwechsel auseinandersetzen mussten. Sie werden den Zuschauern ihre Erfahrungen und Erkenntnisse zugänglich machen. Neu wird unter anderem sein, dass das Publikum seine Fragen schon während der Veranstaltung einbringen kann. Im Anschluss haben die Gäste bei einem Umtrunk die Möglichkeit, das Thema zu vertiefen. Fragen werden über smg.communication@suedtirol.info entgegen genommen. (jm)

SMG Marketing Award

Südtirol sucht das beste bereits realisierte Marketing-Projekt. Der Gewinner erhält ein Preisgeld von 5.000 Euro und wird mit dem begehrten SMG Marketing Award ausgezeichnet. Alle Informationen zur Ausschreibung finden Sie unter www.smg.bz.it. Fragen an smg.communication@suedtirol.info oder 0471 999 888.

Einsendeschluss ist der 30. Juni 2010.

16  M | MAI, JUNI 2010

Der SMG Marketing Award ist eine gemeinsame Aktion des Ressorts für Tourismus und der Südtirol Marketing Gesellschaft (SMG).


Eine Zeitreise ins Jahr 2020. Das SMG Forum 2010 geht der „Magie

der Möglichkeiten“ auf die Spur. Mikrotrends, die in anderen Ländern bereits Realität sind, gehen am 10. Juni 2010 live und in rasantem Tempo über die Bühne des Bozner Waltherhauses. NACHGEFRAGT BEI NILS MÜLLER Trendforscher aus Hamburg

In zehn Jahren wird alles noch vernetzter sein als heute: ein Vorgeschmack beim SMG Forum

Nils Müller ist der Gastreferent beim SMG Forum 2010, der Hauptveranstaltung der Südtirol Marketing Gesellschaft (SMG). Der Trendforscher aus Hamburg begann seine berufliche Laufbahn im IBM Innovation Center in Hamburg. Dort beschäftigte er sich mit strategischer Marktbeobachtung und entwickelte technologiebasierte Analysewerkzeuge für Informationsportale. 2002 gründete er die Trendforschungsmarke TrendONE. TrendONE ist heute Deutschlands zentrale Forschungsstelle für Mikrotrends in den Bereichen Marketing, Digital-Media, Technologie und Lifestyle. Nils Müller ist dem Zeitgeist auf der Spur und hat mit seinem Team die wichtigsten Strömungen weltweit im Blick. Er wird die Bühne im Waltherhaus in einen Schauplatz der nahen Zukunft verwandeln und die Zuhörer auf eine Zeitreise ins Jahr 2020 mitnehmen. „Die Magie der Möglichkeiten“, so der Titel energiegeladener 40 Minuten rund um die weltweiten Mikrotrends. Als Antithese oder auch nicht der darauf folgende Part: „Die Zukunft ist einfach“. Christoph Engl, Direktor der SMG, ist überzeugt: „Einfach und nützlich ist für den Kunden, wenn aus komplexen Systemen intelligent reduzierte Lösun-

gen entstehen.“ Was kompliziert ist, ist unverständlich und anstrengend in der Handhabung: Kunden haben es satt, sich in einer immer komplexer gewordenen Welt mit an und für sich lösbaren Problemen herumzuschlagen. „Man sehnt sich nach Dingen, die in ihrer Einfachheit bestechen und intuitiv zu bedienen sind. Immer mehr wird das geliebt, was auf Anhieb verstanden und verwendet werden kann,“ so Engl. Im Spannungsfeld zwischen Innovationen, angetrieben vom Wunsch neue Realitäten und Lösungen für Probleme zu schaffen, und dem Prinzip der Einfachheit, im Sinne konzentrierter Intelligenz, bewegt sich das SMG Forum 2010. Ein Pflichtermin für all jene, die sich heute schon mit der Welt von morgen beschäftigen. (mb/jm)

Nils Müller, was beschäftigt Sie als Trendforscher zurzeit intensiv? Das Outernet. Im Outernet explodiert das Internet in die reale Welt. Das exponentielle Wachstum des Internets in den letzten 17 Jahren wird sich mit dem Outernet in den nächsten fünf Jahren durch die Integration in die reale Welt vervielfachen. Für welche Trends können Sie sich besonders begeistern? Ich habe eine Leidenschaft für technologische Innovationen, die eine starke Auswirkung auf die Medienwelt haben. Wohin geht die „Zeitreise“ beim SMG Forum in Bozen? Lassen Sie sich überraschen! Wir machen eine weltweite Trendreise zu den wichtigsten internationalen InnovationsSchauplätzen.

SMG FORUM 2010 Donnerstag, 10. Juni 2010 | 16.30 Uhr Waltherhaus Schlernstraße 1, Bozen Weitere Infos unter: www.smg.bz.it I Eventkalender Anmeldung: events@suedtirol.info

MAI, JUNI 2010 | M  17


Marktplatz

BERLIN, DEUTSCHLAND Messegipfel: Südtirol präsentierte sich auch im März 2010 auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin. Sie ist seit Jahren der Olymp unter den Touristik-Messen - nämlich die weltweit wichtigste Tourismusmesse. Auf einer Pressekonferenz stellte Südtirol das Dolomiten UNESCO Weltnaturerbe vor. Journalisten von GEO Saison, MERIAN, Stern.de, u.a. folgten der Einladung und den Ausführungen von Extrembergsteiger Hans Kammerlander, Vito Zingerle vom Naturmuseum Südtirol und Christoph Engl, Direktor SMG. 18  M | MAI, JUNI 2010


„Die Spitze des Berges ist nur ein Umkehrpunkt.“ Reinhold Messner

Südtirol Marketing K.A.G., Pfarrplatz 11, I-39100 Bozen Verantwortlich für den Inhalt: Reinhold Marsoner | Redaktion: Martin Bertagnolli, Maria C. De Paoli, Jasmin Mathà, Barbara Prugger Koordination: Ruth Torggler | Layout: Lukas Nagler | Design-Konzept & Infografik: Arne Kluge | Illustration: Julia Pfaller | Fotografie: Max Lautenschläger, Fotostudio Ochsenreiter, Alessandro Trovati, Filmschule Zelig | Druck: Karo Druck KG, Pillhof 25, 39010 Frangart Zur Abbestellung dieses kostenlosen Magazins genügt eine E-Mail mit genauer Adressangabe an smg.communication@suedtirol.info Eintragung beim Landesgericht Bozen Nr. 7/2005 vom 9. Mai 2005


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Warum fremd gehen?

... das Gute liegt doch so nah! www.suedtirolerspezialitaeten.com


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