über ein kleines Stück Schweiz mit: Es ist das westlich der alten Stadtmauern und jenseits der Landesgrenze gelegene „Tägermoos“, ein 150 Hektar großes Grünland mit Gemüsefeldern, Gewächshäusern, einem Badeplatz am Rhein und Kleingärten. Diese idyllische Schweizer Gemarkung gehört überwiegend der Stadt Konstanz. Nach einem Staatsvertrag von 1831 nimmt Konstanz die Rechte einer quasi Schweizer Gemeinde wahr. Bebaut werden die Felder von Gemüsegärtnern aus dem Konstanzer Stadtteil Paradies. Auch sie genießen Privilegien aus alter Zeit: ein Stück lebendiges Mittelalter
DAS TÄGERMOOS
Seit Jahrhunderten bestimmt die deutsche Stadt Konstanz
mitten in Europa, das derzeit wieder Grenzzäune baut und über national-
Ei n deutsc hes Stüc k Sc hweiz
Tobias Engelsing
staatlich motivierte Abschottung diskutiert.
ISBN 978-3-87800-098-3
DAS TÄGERMOOS To b i a s E n g e l s i n g
— Anton und Genofeva Hörenberg mit Tochter Karoline: Konstanzer
GÄRTNER
GEMÜSE-
im Schweizer Tägermoos, 1903.
„Der Rat ermahnt die Bürgerschaft, sich der Vexierwort und Schimpfreden zu enthalten, so etlich Unbedächtliche gegen die Thurgäuer pflegen zu gebrauchen.“ Der Rat der Stadt Konstanz an seine Bürger, 1628
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DAS TÄGERMOOS Ein deutsc hes Stüc k Sc hweiz
Tobias Engelsing
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Erschienen anlässlich der gleichnamigen Sonderausstellung des Rosgartenmuseums Konstanz 2016
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. ISBN 978-3-87800-098-3 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
— DIE DRUCKLEGUNG WURDE GEFÖRDERT DURCH Gesellschaft der Freunde des Rosgartenmuseums e.V.
— IMPRESSUM Herausgegeben von Tobias Engelsing für das Rosgartenmuseum Konstanz mit heutigen Aufnahmen von Hella Wolff-Seybold 1. Auflage, Juli 2016 Gestaltung: bbv Siegrun Nuber, Konstanz Katalogredaktion: Annette Güthner (Südverlag), Lektorat: David Bruder, Korrektorat: Pfr. i.R. Hans-Jürgen Stöckl Bildvorbereitung: Rosa-Maria Pittà-Settelmeyer, Ursula Benkoe, Ines Stadie Mitarbeit bei Archivrecherchen: stud. phil. Lukas-Daniel Barwitzki, stud. phil. Daniela Schilhab Exponatfotografie: Annette Weiske, Konstanz Abbildungen: s. Bildnachweis im Anhang Scans: Ursula Benkoe Druck und Bindung: MMC, Memminger MedienCentrum, Memmingen Südverlag GmbH Schützenstr. 24, 78462 Konstanz Tel. 07531-9053-0, Fax: 07531-9053-98 www.suedverlag.de
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INHALT
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Expansionsgelüste einer Reichsstadt
18
Die Nase des Kaisers
20
Wird Konstanz eidgenössisch?
24
Ein Kloster verkauft Land
26
Woher kommt der Name?
28
Schwedische Belagerung
38
Hinrichtungen auf Schweizer Boden
44
Ein Gefängnis am Rande der Felder
46
Napoleon und das Tägermoos
52
Ein Staatsvertrag schafft Rechtsfrieden
62
Wo verläuft die Grenze im See?
64
Das „Trompeterschlössle“ zahlt keine Steuern
68
Der entwischte Gefangene
70
Tägermoos gegen Raubgold
74
Ehetragödie im Wirtshaus
76
MENSCHEN AUS DEM PARADIES
78
Von Nonnen und Turmwächtern
84
Ein Liberaler greift durch
88
Als Magd begonnen
90
„Arbeitsam im höchsten Grad“
106
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ALTER STREIT UM GRÜNE FELDER
Der Erste Weltkrieg: Zugang gesperrt
112
Die Grenze durchs Lokal
114
Schmuggelware im Paradies
120
Zwei Freunde am Zaun
122
Braune Schatten über dem Tägermoos
128
Flucht über den Seerhein
130
Jauchedüngung und Rettichfliege
146
Zwei Künstler als Jäger
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148
Die „Belchenschlacht am Untersee“
154
Ein europäischer Arbeitsplatz
156
Eine Autobahn durch das Gemüseland
164
Treffpunkt „Grüntal“
166
Der „Pappelstreit“
174
Die letzten Kühe
176
Siedlungsdruck und alte Rechte
184 ANHANG
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184
Anmerkungen
185
Literaturhinweise
186
Bildnachweise
187
Danksagung
188
Der Autor
189
Die Fotografen
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— OCHSENGESPANN mit Pflug des Gemüsegärtners Wilhelm Martin, um 1900. — links:
TASCHENUHREN UND LESEZWICKER von Paradieser
Gemüsegärtnern, um 1900.
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— Richard und Maria Hörenberg mit fünf ihrer elf Kinder, aufgenommen 1902 während einer
VESP ERPAUSE am Rande eines Feldes.
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ALTER STREIT UM GRÜNE FELDER Das Tägermoos als „Zweiherrenland“
8 | 9
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— EIDGENÖSSISCHE
SOLDATEN,
erkennbar am
Schweizerkreuz auf ihren Hosen, kapern während des Schwaben- oder Schweizerkrieges im Frühjahr 1499 auf dem Bodensee ein Verpflegungsschiff des Schwäbischen Bundes. Diebold-Schilling-Chronik 1513.
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EXPANSIONSGELÜSTE EINER REICHSSTADT — Konstanz zwischen Reich und Eidgenossenschaft
Das
linksrheinisch gelegene histori-
einen Beistandspakt, wenige Jahre später, 1459, folgte
sche Stadtzentrum von Konstanz ist umgeben von
Stein am Rhein.
Grenzen und Begrenzungen: im Osten die weite Flä-
che des Bodensees, nördlich der Seerhein, im Westen
1418) errang der Rat endlich einen großen Erfolg: Kö-
und Süden die Staatsgrenze zur Schweiz. Das Gefühl
nig Sigismund verlieh der Stadt gegen die stattliche
der Begrenztheit empfanden schon die Konstanzer
Pfandsumme von 3 100 Goldgulden 1417 das bis da-
Ratsherren des Spätmittelalters, denn bislang war es
hin in Winterthur beheimatet gewesene Landgericht
der Reichsstadt nicht gelungen, jenseits der Stadtmau-
(die Rechtsprechungskompetenz) über den Thurgau
ern ein eigenes Territorium zu bilden. Ähnlich war es
und die Vogtei über die Stadt Frauenfeld. Der bishe-
dem Bischof als einstigem Herrn der Stadt ergangen:
rige Inhaber dieser Rechte, der österreichische Her-
Zwar herrschte er über ein ausgedehntes geistliches
zog Friedrich, hatte sie verloren, weil er während des
Territorium, das im Süden bis zum Gotthard und nach
Konzils dem mittlerweile abgesetzten Papst Johannes
Bern, im Westen bis in die Gegend von Breisach und
XXIII. zur Flucht aus der Konzilsstadt verholfen hatte.1
im Norden bis nach Ludwigsburg reichte, doch seine
Die neuen Hoheitsrechte dehnten den Einflussbereich
weltliche Herrschaft war auf das engere Umfeld seiner
der Stadt wesentlich aus: Der Bezirk des Landgerichts
Stadt und auf einige weit verstreut liegende ländliche
reichte im Westen von Diessenhofen am Hochrhein
Vogteien beschränkt geblieben.
über Stein am Rhein bis hinauf nach Romanshorn
Der Rat der reichsfreien Handels- und
am Obersee und südlich bis zur höchsten Erhebung
Kaufmannsstadt hielt begierig Umschau nach Mög-
des Thurgaus, dem oberhalb des Klosters Fischingen
lichkeiten, freie Hoheitsrechte, etwa Vogteien, Ge-
gelegenen Hörnli. Bis zu 20-mal jährlich tagten die
richtsherrschaften oder Zehntrechte für die Stadt zu
ausschließlich adlig besetzten Kammern dieses Land-
gewinnen, um das Einflussgebiet endlich zu vergrö-
gerichts. Sie verhandelten Streitfälle des Zivilrechts
ßern. Das natürliche Hinterland, der Thurgau, bot sich
und urteilten über Vergehen und schwere Verbrechen,
als Expansionsfläche an. Wachsam beobachteten die
darunter auch über den Vorwurf der Ketzerei.
Konstanzer in dieser Zeit, wie der Bauernbund der Eid-
genossen seinen territorialen Einfluss von den „alten
Pius II. dazu ermutigt, in ihrer Expansionspolitik zu
Orten“ in der Zentralschweiz immer weiter in Rich-
kriegerischen Mitteln: Eine wilde Kampagne junger
tung des Bodensees ausdehnte und herrschaftliche
kampfeslustiger Leute aus Unterwalden, Luzern und
Strukturen aufbaute. So hatten die sieben Orte Zürich,
aus dem Ort Rapperswil am oberen Zürichsee entwi-
Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Glarus und Zug 1411
ckelte sich mit Billigung der eidgenössischen Obrig-
das Appenzell in ihr Burg- und Landrecht aufgenom-
keit zum Eroberungszug in den Thurgau. Die Krieger
men und 1412 mit St. Gallen ein Bündnis geschlossen.
nahmen nacheinander die letzten habsburgischen
Schaffhausen schloss 1454 mit der Eidgenossenschaft
Landvogteien und andere Herrschaftsgebiete des vom
Während des Konstanzer Konzils (1414–
1460 griffen die Eidgenossen, von Papst
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Papst gebannten Herzogs Siegmund von Tirol unter
neten. Bei solcher Tonlage war keine Verständigung
anderem im Thurgau in Besitz. Der Eroberungszug
mehr möglich, die Nachbarn entfremdeten sich von-
richtete sich auch gegen Konstanz und sein Landge-
einander. Zu tief saß im schwäbischen Adel die Angst
richt über den Thurgau. Diese Rechte blieben Konstanz
vor dieser unbekannten Bauernmacht aus den nahen
zwar erhalten, doch die Stadt musste alle Hoffnungen
Schweizer Bergen, die den eigenen Herrschaftsverhält-
auf den Thurgau als Territorium aufgeben. In den fol-
nissen bedrohlich zu werden schien.
genden Jahren nahm der Druck auf die Stadt noch zu,
denn 1480 beschlossen die Eidgenossen, das Landge-
Mehrfach erwog die Stadt einen Beitritt zur Eidgenos-
richt notfalls auch mit Gewalt an sich zu bringen.
senschaft, doch König Maximilian hatte ein Auge auf
Konstanz saß zwischen den Stühlen.
Das Expansionsstreben der Eidgenos-
die unsicheren Kantonisten geworfen und erhöhte den
sen alarmierte die benachbarten Schwaben. Hier
Druck auf Konstanz, endlich dem Schwäbischen Bund
prallten zwei Gesellschaftssysteme aufeinander: auf
beizutreten. Das Lavieren endete am 9. Mai 1497. An
der einen Seite die sich selbst organisierende Genos-
diesem Tag mussten Rat und Bürgerschaft dem König
senschaft freier Bauern und eigenständiger Städte, auf
Gehorsam schwören, der zugleich verbot, sich mit den
der anderen Seite die von adliger Denk- und Lebens-
Eidgenossen zu verbünden. Im Jahr darauf trat Kons-
art geprägte Feudalgesellschaft des 1488 gegründeten
tanz dem Schwäbischen Bund bei.2
Schwäbischen Bundes. Dieser Bund war ein von Kö-
nig Maximilian initiiertes Schutz- und Trutzbündnis,
gerte sich zum Krieg: Grenzstreitigkeiten zwischen
dem hohe und niedere Adlige, geistliche Herrschaften
Tirol und den Eidgenossen in Graubünden und das
und 20 schwäbische Reichsstädte angehörten. Die Ver-
damit verbundene Interesse des neuen deutschen Kö-
schiedenartigkeit der Gegner artikulierte sich auch
nigs und späteren Kaisers des Reiches, Maximilian I.,
rhetorisch: In derben Spottversen und mit regelrech-
an den Bündner Passwegen nach Italien lösten im Ja-
ter Hasspropaganda diffamierten die Wortführer des
nuar 1499 im Bündner Münstertal kriegerische Ereig-
Schwäbischen Bundes die Gegenseite. Vor allem eini-
nisse aus. Im folgenden halben Jahr breitete sich der
ge jüngere Vertreter des ritterschaftlichen Adels im
Schwaben- oder Schweizerkrieg in mehreren Schlach-
Hegau taten sich als Hetzer gegen die Eidgenossen
ten westwärts über Konstanz bis nach Dornach bei
besonders hervor. Das böse Wort vom „Kuhschweizer“
Basel aus. In Konstanz waren bereits im Januar 1499
entstand. Der sei so hässlich und stinke so sehr, dass
eine Kriegsordnung verkündet und Sammelplätze
er nur eine Kuh heiraten könne, wurde bei jeder Gele-
für die Truppen bestimmt worden. Die Eidgenössi-
genheit verbreitet. Die sodomitischen Anklänge dieser
sche Tagsatzung in Zürich, das oberste Exekutivorgan
Schmähung waren beabsichtigt. Die Eidgenossen re-
des Bauernbundes, entwarf zur selben Zeit Pläne zur
vanchierten sich, indem sie die Mitglieder des Schwä-
Besetzung der Grenze an Bodensee und Rhein. Die
bischen Bundes pauschal als „Sauschwaben“ bezeich-
Gegner rechneten mit einer Auseinandersetzung vor
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Die gegenseitige Hasspropaganda stei-
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— DER
KONS TANZER S TADTSCHREIBER, begleitet von einem Melde-
läufer, liest den Luzernern die Einladung zu einem Schützenfest vor. Im Hintergrund machen sich die ersten Luzerner Schützen bereits auf den Weg nach Konstanz. Diebold-Schilling-Chronik 1513.
— Konstanz aus der Vogelperspektive,
MI T DEM TÄGERMOOS
am
oberen Bildrand. Kolorierte Federzeichnung, Nikolaus Kalt, 1600.
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den Toren der Stadt Konstanz, die so gerne neutral
szenierte König Maximilian auf dem Tägermoos unter
geblieben wäre. Aus dem Hegau tönten derweil wilde
den Augen der in den Wäldern verborgenen Eidgenos-
Schlachtrufe. Der radikalste Kriegstreiber gegen die
sen eine eindrucksvolle Heerschau, zu der er 11 000
Eidgenossen, Burkhard von Randegg, rief aus: „Wir
Krieger zu Fuß und zu Pferde aufmarschieren ließ.
wollen im Schweizerland räuchern und brennen, dass
Unter den adligen Reitern befand sich auch der junge
der Herrgott auf dem Regenbogen vor Rauch blinzelt
Götz von Berlichingen, der im Gefolge des Markgrafen
und vor Hitze die Füße an den Bauch zieht!“
Friedrich zu Ansbach nach Konstanz gekommen war.
Im Februar 1499 unternahm ein Hau-
Die Eidgenossen gingen auf die Provokation nicht ein,
fen von 10 000 Eidgenossen aus Schaffhausen, Zürich,
sie verließen ihre sicheren Feldlager auf dem Thurgau-
Bern, Freiburg und Solothurn einen ersten Kriegszug
er Seerücken nicht. Der darüber verärgerte König Ma-
in den Hegau, um einem Vorstoß des Schwäbischen
ximilian ließ noch 80 Kanonen abfeuern, dann war
Bundes in südlicher Richtung über den Rhein zuvorzu-
der Schweizerkrieg am Bodensee beendet.
kommen. Mehrere Burgen und Orte des Hegauer Adels
fielen dem Kriegszug zum Opfer. Daraufhin überfielen
chen späteren Schlacht bei Dornach am 22. Juli 1499
Anfang April Truppen des Schwäbischen Bundes und
war der Krieg endgültig entschieden. Fürsten, Adlige
Reichstruppen das Thurgauer Dorf Ermatingen. Die
und Städte des Schwäbischen Bundes waren erschöpft,
rund 300 eidgenössischen Soldaten, die Ermatingen
wollten nicht mehr weiterkämpfen und den Kampf
schützen sollten, wurden erschlagen, die Bevölkerung
nicht weiter finanzieren. Am 22. September 1499 wur-
auf den Friedhof getrieben und umgebracht, das Dorf
de der Friede von Basel geschlossen. Die Eidgenos-
geplündert und niedergebrannt. Als die mit Raubgut
sen verzichteten auf territorialen Zugewinn, etwa im
schwer beladenen Truppen – das Fußvolk entlang des
Hegau oder im Klettgau. Aber Konstanz verlor das
Seerheins über das Gewann Tägermoos, die Reiterei am
Landgericht über den Thurgau. So wurden bisher kon-
Bergrücken – in das sichere Konstanz zurückkehren
kurrierende Herrschaftsansprüche entflochten, die
wollten, griffen die Eidgenossen an. Das als „Schlacht
Herrschaft des eidgenössischen Bundes reichte nun
von Schwaderloh“ bekannt gewordene Gemetzel koste-
bis an die Wehrgräben von Konstanz. Die Eidgenossen
te 2 000 Soldaten des Schwäbischen Bundes das Leben.
gehörten auch weiterhin zum Reich, hatten sich aber
Darunter befanden sich auch etliche Konstanzer, die
gegen den Schwäbischen Bund und die territorialen
mit nach Ermatingen ausgezogen waren. Gefallen wa-
Ansprüche der Reichsstadt Konstanz durchgesetzt.
ren auch die Kriegstreiber Burkhard von Randegg und
König Maximilian hatte den Anschluss der Stadt an
sein Cousin Heinrich. Sie liegen im Chor des Konstan-
die Eidgenossen vereitelt. In den folgenden Jahren tra-
zer Münsters begraben.
ten die ganz oder teilweise rechtsrheinisch gelegenen
3
Nach der für die Eidgenossen siegrei-
Zu einer weiteren Schlacht kam es am
Reichsstädte Basel und Schaffhausen sowie das Ap-
Bodensee und im Hegau nicht mehr. Im Juli 1499 in-
penzell der Eidgenossenschaft bei. Der nun dreizehn
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„Wir wollen im Schweizerland räuchern und brennen, dass der Herrgott auf dem Regenbogen vor Rauch blinzelt und vor Hitze die Füße an den Bauch zieht!“ Orte zählende Bund sollte sich bis zum Ende der alten Eidgenossenschaft 1798 nicht mehr verändern. 4
Burkhard von Randegg, um 1499
Der Friedensvertrag von Basel betraf indirekt auch das Tägermoos. Denn trotz des Verlusts des Thurgauer Landgerichts behauptete Konstanz seine Rechte über mehrere kleinere Vogteien im Thurgau (Eggen, Altnau und Buch). Dazu gehörten auch die niederen Gerichtsrechte über das Tägermoos. Was mit dem Friedensvertrag von Basel hätte bereinigt werden sollen, blieb auf dem winzigen Landstrich vor den Toren der Stadt ungeklärt: Im Tägermoos gewann die Eidgenossenschaft 1499 nicht die volle Souveränität. Gerade die Vogteigerichte spielten im Alltag der Menschen aber eine wichtige Rolle. Dort wurden alltagsrelevante Rechtsstreitigkeiten verhandelt, etwa Grundstücksgeschäfte, Nachbarschaftsstreitigkeiten und kleinere Strafrechtsfälle wie Diebstahl von Feldfrüchten oder Wilderei. Weil die Zuständigkeit für diese Rechtsgebiete bei Konstanz verblieb, gab das Tägermoos in den folgenden drei Jahrhunderten immer wieder Anlass zu Auseinandersetzungen zwischen lokalen und territorialen Mächten. Im Kern ging es immer um die Frage: Wer hat hier das Sagen?
—
— SILBERNES
BO TENSCHILD der Stadt
Konstanz von 1650, Ausweis der amtlichen Gesandten, die auswärts politische Nachrichten oder Einladungen zu überbringen hatten.
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— DIE
BLUTIGE SCHLACHT VON SCHWADERLOH
vom April 1499,
links Ermatingen, rechts Konstanz. Zeitgenössischer Holzschnitt. — WAFFEN
DES FUSSVOLKS 1499: Panzerstecher und Schweizer-
dolch. Bodenfunde des 19. Jh.
16 | 17
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— ERKENNBAR
AN SEINER NASE: Der römisch-
deutsche König und spätere Kaiser Maximilian I.
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DIE NASE DES KAISERS
Als 19-jähriger Knappe begleitete der fränkische Reichsritter Götz
von Berlichingen seinen Herrn, Markgraf Friedrich II. von Brandenburg-Ansbach, in den Schweizerkrieg. Inmitten eines großen kaiserlichen und reichsstädtischen Heeres gelangte er im Juli 1499 nach Konstanz. Dort hatten bereits im April blutige Auseinandersetzungen stattgefunden. Der römisch-deutsche König und spätere Kaiser Maximilian I. plante jedoch, von Konstanz aus noch einmal gegen die in den Thurgauer Wäldern verborgenen Eidgenossen loszuschlagen. In seinen Lebenserinnerungen berichtet Götz von Berlichingen von diesen Tagen:
„Der Kaiser stieß in der
Nacht auch zu uns. Er trug ein kleines grünes, altes Röcklein und eine Stutzkappe und einen großen grünen Hut darüber, dass ihn keiner für den Kaiser gehalten hätte, wenn er gefangen genommen worden wäre. Ich aber, als ein Junker, erkannte ihn an der Nase, denn ich hatte ihn auf einigen Reichstagen, während ich bei meinem Vetter war, gesehen. Der Kaiser hatte einen guten Plan im Sinne. Bei der Nacht und in aller Stille gelangten wir mit der ganzen Macht zu Ross und zu Fuß nach Konstanz; die Haufen wurden des Morgens alle zusammen aufgestellt und die Schlachtreihe der Reiter und Fußtrup-
— In Konstanz noch mit beiden Händen:
pen, wie sich’s gebührt, geordnet.“
GÖTZ VON BERLICHINGEN.
Die
Eidgenossen
aber
missachteten diese martialische Aufforderung zum Kampfe, stattdessen bezogen sie „vorteilhafte Stellungen“, wie Berlichingen schreibt. Daraufhin wurde die geplante große Feldschlacht auf dem Tägermoos und am Seerücken abgeblasen – sehr zum Missfallen des angehenden Ritters Berlichingen. Enttäuscht hielt er später fest. „Aber wo viel Rat und viel Köpfe sind, geht es oft so.“
Fünf Jahre später verlor Götz bei der Belagerung von Landshut durch
einen Kanonenschuss seine rechte Hand. Die bewegliche Handprothese, die er danach trug, ein Meisterwerk der damaligen Mechanik, und Johann Wolfgang von Goethes Schauspiel „Götz von Berlichingen“ machten den Ritter weltberühmt.
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— Der Konstanzer Stadtteil Paradies
BEI NIEDRIG-
WASSER vom rechtsrheinischen Ufer aus gesehen. Aquarell von Karl Einhart, 1931.
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DAS „TROMPETERSCHLÖSSLE“ ZAHLT KEINE STEUERN — Was ist eine „Liegenschaft“? Ein Menschenalter nach Abschluss des
frage: „Als Gegenwert für die Zurückstellung unserer
Staatsvertrags verursachte die Frage der Steuererhe-
Ansprüche auf die Staatshoheit des Tägermooses wur-
bung erstmals Auseinandersetzungen zwischen den
de dessen Selbständigkeit als besondere Gemarkung
Nachbarn. Der Streit hatte sich am Gasthof „Trompeter-
geschaffen und die – übrigens erst seit 1798 bestehende
schlössle“ entzündet: Im Jahr 1904 hatte der deutsche
– Zugehörigkeit zu den Gemarkungen der schweizeri-
Staatsbürger Anton Reiser die direkt am Grenzbach
schen Gemeinden Egelshofen und Degerwilen wieder
auf Schweizer Seite liegende Gaststätte „Trompeter-
gelöst.“ Tägerwilen wurde vorgeworfen, seit 1831 „so
schlössle“ mit angeschlossener Bäckerei und Lebens-
gut wie gar keine kommunalen Leistungen gewährt“
mittelhandlung erworben. Bis 1916 bezahlte er an-
zu haben. Alle Kosten für die Infrastruktur, etwa Licht,
standslos die Tägerwiler Gemeindesteuern, bis er von
Wasser und Straßenunterhaltung, trage die Stadt
Konstanz auf das Tägermoos-Statut hingewiesen wur-
Konstanz.22
de und die Zahlung von da ab verweigerte. Tägerwilen
argumentierte, die im Staatsvertrag ausgesprochene
Schweizer Seite einlenkte. Die im Vertrag nicht hin-
Steuerbefreiung des Tägermooses beziehe sich unter
reichend definierte Frage, was genau „Liegenschaften“
dem dort benutzten Begriff „Liegenschaften“ nur auf
seien, führte zu einer Vereinbarung zugunsten von
Grünland, nicht jedoch auf später errichtete Gebäu-
Konstanz. Jeweils im Abstand einiger Jahre schlug die
de. Die Thurgauer Regierung unterstützte Tägerwilen:
Schweizer Seite vor, den überkommenen Vertrag auf-
Liegenschaften seien nur Grundstücke, keine Häuser.
zuheben, zu ändern oder das Tägermoos durch Kauf
Also müsse Tägerwilen berechtigt sein, für zwischen-
oder gar durch Enteignung an die Schweiz zu bringen.
zeitlich entstandene Gebäude die üblichen Gemeinde-
Diese Überlegungen bekamen eine ganz neue Bedeu-
steuern zu erheben. Die badische Regierung pflichtete
tung, als im Zuge der nach dem Ersten Weltkrieg be-
dagegen Konstanz bei und verwies darauf, dass das
ginnenden politischen Diskussion über die Schiffbar-
eidgenössische Steuerrecht selbst unter „Liegenschaf-
machung des Hochrheins das Wollmatinger Ried und
ten“ sowohl Grundstücke als auch Gebäude verstehe –
das Tägermoos als Standort eines gigantischen Indust-
daher gelte also komplette kommunale Steuerfreiheit
riehafens, eines Gewerbegebiets und eines Flughafens
auch für Häuser.
ins Kalkül gezogen wurden. Das grüne Gemüseland
Über diese Begriffsauslegung entstand
wurde – zunächst nur in hochfliegenden Plänen wirt-
ein jahrelanger Gutachterstreit. Die Konstanzer Juris-
schaftlicher Interessenskreise – zum wertvollen städ-
ten führten an: „Die Selbständigkeit des Tägermooses
tebaulichen Entwicklungsgebiet. Eine fortdauernde
ist aufgehoben, wenn eine Nachbargemeinde über-
kommunale Steuerbefreiung für die deutsche Stadt
haupt irgendwelche Steuern erheben darf, wie es jetzt
Konstanz erschien vor diesem Hintergrund erkennbar
Tägerwilen tut.“
Das badische Innenministerium
absurd. Die 1933 einsetzende Autarkiepolitik des natio-
drohte, wie schon so oft, gleich mit der alten Hoheits-
nalsozialistischen Deutschlands, das keine grenzüber-
21
So ging es lange hin und her, bis die
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schreitenden Industrie- und Schifffahrtspläne mehr verfolgte, ließ das Projekt einschlafen.
Aber auch in diesen Zeiten erneuter
Diskussionen um das Tägermoos arbeiteten die Nachbargemeinden zusammen. Direkt nach dem Ersten Weltkrieg und noch einmal 1927 bezog die Stadt beispielsweise Kredite von der Kreditanstalt Kreuzlingen, die sie durch die Spitalstiftung über Grundstücke im Tägermoos-Gewann Töbeli absichern ließ. Der Verkehrsverein Kreuzlingen und Umgebung e.V. legte 1922 auf eigene Kosten den heutigen Rheinweg vom Tägerwiler Zoll bis nach Gottlieben an, um das gemeinsame Naherholungsgebiet Tägermoos aufzuwerten. Um 1920 formierte sich eine erste Kleingärtnervereinigung, die sich um die Belange der zahlreichen deutschen und Schweizer Kleingarteninhaber kümmerte. 1928 errichtete ein neu gegründeter Tägerwiler Jungbürgerverein eine Badehütte am Seerhein, einige Jahre später übernahm die Gemeinde den Platz und errichtete ein Badehaus mit getrennten Umkleidekabinen. Diesen Badeplatz, der heute als „Tägerwiler Badi“ auch in Konstanz bekannt und beliebt ist, nutzten schon damals Badegäste aus Konstanz. Schließlich leistete die Freiwillige Feuerwehr Konstanz mit ihren 1927 beschafften Motorfahrzeugen bei großen Bränden regelmäßig „Überlandhilfe“ in den benachbarten Thurgauer Gemeinden. Über diese Form grenzüberschreitender Zusammenarbeit entstanden enge Verbindungen der Feuerwehren und persönliche Freundschaften, die nach 1945 dazu beitrugen, die Entfremdung der NS-Jahre zu überwinden.
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— 12.05.16 12:25
— links:
DER ZIEGELHOF IM TÄGERMOOS,
einst Sitz
der städtischen Ziegelei, seit Generationen an die Schweizer Familie Böhler verpachtet. — KLEINGARTENIDYLLE: Seit 1920 nutzen auch Hunderte von Kleingärtnern das fruchtbare Tägermoos zum Gemüseanbau und als Erholungsraum. — Unten:
UFERPARTIE BEIM ZIEGELHOF,
gegenüber
der ehemalige Wasserturm und die Bleiche der 1973 in Konkurs gegangenen Zeltfabrik Stromeyer.
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— Das heutige Hotel „Trompeterschlössle“ mit den nur noch
GARTENZAUNHOHEN RESTEN
des
einstigen Grenzzauns von 1939.
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DER ENTWISCHTE GEFANGENE
Auf
dem Weg von der Wirtschaft „Trompeter-
schlössle“ zum Grenzübergang verlief die Landesgrenze seit der Grenzkorrektion von 1879 so widersinnig, dass auf dem Schweizer Weg ein kleines, in die Schweiz hinein reichendes „deutsches Dreieck“ entstanden war. Diese Kuriosität sprach sich bald herum. Als ein Thurgauer Grenzwächter im „Trompeterschlössle“ einen deutschen Metzgerburschen festnahm und ihn zur Wache führen wollte, kamen sie unterwegs zum Grenzübergang auf das deutsche Dreieck. Da erklärte der Festgenommene, dass der Schweizer kein Recht habe, ihn weiter festzuhalten – was nach damals geltendem Recht zutraf. So konnte der Metzger entwischen. Beim Sprung über den Grenzbach ins Paradies soll er dem Polizisten zugerufen haben: „Wenn Du mitkommst zur Wirtschaft ‚Lieber Hannes‘, zahle ich noch einen halben Liter, andernfalls gehe ich eben allein.“
— Auf dem Luftbild, das
DER FLIEGER TRUCKENBRODT
1924 von
Paradies und Tägermoos aufnahm, ist das „Trompeterschlössle“ links oben zu erkennen.
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— SCHANZEN
FÜR DEN „ENDSIEG“: Anfang 1945 legen
Paradieser Frauen unter der Aufsicht eines Wehrmachtsoldaten am Lienhardsbrunnen einen Splittergraben an. Am 26. April 1945 wurde Konstanz vom NS-Regime befreit.
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TÄGERMOOS GEGEN RAUBGOLD — Thurgauer verzichten auf Liquidierung Im Juni 1945 reichte Emil Knus, Mit-
titelte: „Das Tägermoos, ein überflüssiges Überbleib-
glied des Thurgauer Großrats, eine Motion (Antrag)
sel des Mittelalters“.24 Auf Konstanzer Seite machte
ein, deren Ziel die Aufhebung des Staatsvertrags war.
sich der 1947 neu gewählte Oberbürgermeister Franz
Das Tägermoos solle endlich „voll und ganz der schwei-
Knapp für das Tägermoos stark. Er hatte von 1933 bis
zerischen Gebiets- und Rechtshoheit“ einverleibt, das
1945 der NS-Stadtverwaltung als „Rechtsrat“ gedient
Gebiet der Schweizer Gemeindesteuer unterstellt und
und war oft mit dem Tägermoos befasst gewesen. Nun
durch den Kanton erworben werden.
nutzte er seine familiären und alten politischen Bezie-
23
Hinter dem Grundbuchverwalter Knus
hungen in den Thurgau: Er warb bei besonnenen Poli-
standen Wirtschaftskreise: Die alten Pläne eines In-
tikern diskret um Verständnis für die vorübergehend
dustriehafens waren wiederaufgetaucht, Kreuzlinger
schwierige Lage von Konstanz und schaltete sogar den
Bankiers und Unternehmer wollten Druck auf Kons-
Freiburger Erzbischof Conrad Gröber ein, der seit 1899
tanz ausüben. Zu diesem Zeitpunkt zogen noch ande-
Lehrer am Konradihaus und später Stadtpfarrer von
re Wolken über dem Konstanzer Tägermoos auf: Auf
Konstanz gewesen war und das Tägermoos von sei-
Druck der Alliierten musste sich die Schweiz im Wa-
nen ausgedehnten Spaziergängen bestens kannte. Die
shingtoner Abkommen vom Mai 1946 verpflichten, für
Bemühungen Knapps und die Ritterlichkeit einiger
das von ihr während der Kriegsjahre aus Deutschland
führender Schweizer Politiker bewirkten, dass sowohl
übernommene Raubgold (von Deutschland geraubte
die Berner Regierung als auch der Kanton Thurgau er-
Goldreserven der besetzten Länder sowie Gold aus den
klärten, man lehne es ab, „einen Schwächemoment auf
Konzentrationslagern) 250 Millionen Schweizer Fran-
der anderen Seite auszunützen“, um das Tägermoos zu
ken zu bezahlen. Außerdem sollten Vermögenswerte
ergattern.25 Auch die weniger ritterlichen Übernahme-
von nicht in der Schweiz lebenden Deutschen zuguns-
versuche einiger Schweizer Banken blieben erfolglos,
ten des alliierten Wiederaufbaufonds liquidiert wer-
bis Konstanz ab 1952 wieder in der Lage war, seine Ver-
den. Der Blick fiel auf das Tägermoos, das zum größ-
bindlichkeiten aus den Schweizer Krediten zu erfül-
ten Teil der deutschen Stadt Konstanz gehörte und
len. Der unermüdliche Emil Knus wiederholte seine
das nach dem Washingtoner Abkommen liquidierbar
Forderungen 1963 noch einmal, es ging ihm vor allem
gewesen wäre. Hinzu kam: Konstanz war infolge der
darum, Tägerwilen Steuereinnahmen zum Erhalt der
Kriegslasten damals nicht in der Lage, seine Verpflich-
Straße durch das Tägermoos zu verschaffen. Erst 1980
tungen aus Schweizer Bankkrediten zu bedienen.
wurde seine Motion aus dem Jahr 1945 aus der Liste
Thurgauer Bankiers, Politiker und Wirtschaftsvertre-
der nicht erledigten Anträge an den Großen Rat des
ter aus der Hafenbau-Fraktion der Vorkriegszeit forder-
Kantons Thurgau als „nicht erfüllbar“ gestrichen.26
ten, die Kredite fällig zu stellen und das verpfändete
Tägermoos einzuziehen. Die konservative „Thurgauer
Konstanzer Tägermooses kam es erst 1970 im Zuge der
Zeitung“ unterstützte das Anliegen publizistisch, sie
Planungen zum Bau einer Autobahn bis nach Konstanz
Zum Verkauf einer größeren Fläche des
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ANMERKUNGEN 1 Helmut Maurer: Konstanz im Mittelalter, Bd. 2 der Stadtgeschichte, Konstanz 1989, S. 71 ff. 2 Ulrike Trepkas: Der Schwaben- oder Schweizerkrieg 1499, in: Schwabenkrieg – Schweizerkrieg 1499. Konstanz und Thurgau – getrennt seit 500 Jahren, Katalog Rosgartenmuseum 1999, S. 20 ff. 3 Zit. n. Franz Götz: Vor 500 Jahren: Der Schwaben- oder Schweizerkrieg von 1499, Vortrag vor der Vereinigung für Kultur und Heimatkunde Thayngen, Thayngen 1999 4 Thomas Maissen: Geschichte der Schweiz, S. 69 5 Zit. n. Wolfgang Dobras: Konstanz zur Zeit der Reformation, in: Konstanz in der frühen Neuzeit, Bd. 3 der Stadtgeschichte, S. 117 6 Leutenegger, S. 33 7 Schreiben vom 9. Juni 1633, zit. n. Konrad Beyerle: Konstanz im Dreißigjährigen Krieg, Heidelberg 1900, S. 51 8 Beyerle, Konstanz im Dreißigjährigen Krieg, S. 60 9 A. a. O., S. 65 10 Zit. n. Wolfgang Zimmermann: Konstanz in den Jahren von 1548 – 1733, Bd. 3 der Stadtgeschichte, S. 235 11 A. a. O., S. 236 12 Konstanzer Adressbuch 1852, S. 7 ff, Marmor: Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz, Konstanz 1860, S. 117 ff, Hinrichtungen im alten Konstanz, in: Bodensee-Chronik 1939/40, S. 14 ff. 13 Konstanzer Zeitung 7.11.1853, Konstanzer Zeitung 5.12.1860 14 Martin Burkhardt. Konstanz im 18. Jahrhundert, in: Bd. 3 der Stadtgeschichte, S. 151 15 Zit. n. Leutenegger, S. 49 16 Staatsvertrag vom 28. 3. 1831, Anhang Leutenegger, S. 109 sowie Rechtsgutachten über die Rechtslage im Tägermoos, erstattet dem Stadtrat Kreuzlingen von Prof. Dr. Luzius Wildhaber, Basel 1990, S. 8 ff. 17 Zit. n. Tobias Engelsing: Das Grammophon spielte zum Eislaufvergnügen, Südkurier, 2. März 1999 18 Leutenegger, S. 70 19 StAKN, S II 13862 20 Südkurier, 1. März 2002 21 Aus einem Rechtsgutachten der Stadt Konstanz von 1920, StAKN S II 13862 22 A. a. O., Gutachten der Stadtverwaltung 1920 23 Zit. n. Rechtsgutachten Wildhaber, 1990, S. 14 24 Zit. n. Arnulf Moser: 175 Jahre Tägermoos-Vertrag. Ein völkerrechtliches Kuriosum hält sich hartnäckig, in: Südkurier, 28. März 2006 25 Zit. n. Moser, a. a. O. 26 Südkurier Nr. 117, 24. Mai 1986 27 Helmut Maurer: Stadterweiterung und Vorstadt, 1969, S. 35 28 StAKN S II Fasc. 160, Landbau. Die landwirtschaftlichen Verhältnisse des Paradieses betreffend 29 Gedruckter Tätigkeitsbericht 1869, StAKN Em 34 30 Heinrich Sander: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien, Zweiter Theil, Leipzig 1784, http://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01-1783 31 Tobias Engelsing: Großer Krieg und „Kleiner Grenzverkehr“. Die Schweiz im Ersten Weltkrieg und das Zusammenleben an der Grenze, in: Tobias Engelsing (Hg.): Die Grenze im Krieg. Der Erste Weltkrieg am Bodensee, Konstanz 2014, S. 79 ff., sowie generell zum Thema: Werner Trapp: Kleiner Grenzverkehr mit großen Hindernissen – Deutsche und Schweizer in der Region Konstanz zwischen Erstem Weltkrieg und Nachkriegskrise, in: Hegau 58, 2001, Singen 2001 32 A. a. O., S. 36 33 Großherzoglich badisches Staats- und Regierungsblatt, 3. März 1835 34 Konstanzer Zeitung, 26.1.1920 35 StAKN S II 16865, Verhörprotokoll der Maria R. vom 19.12.1924
— VOR
36 Konstanzer Zeitung, 1.4.1920 37 Erwin Köder: Die Paradieser Dorfgemeinschaft baut sich ein eigenes Gotteshaus, in: Das Paradies und seine Kapelle. 75 Jahre Kapellenverein St. Martin im Paradies-Konstanz e.V., Konstanz 1997, S. 22 38 StAKN S II 8855, Schreiben vom 17.10.1941 39 A. a. O. Schreiben vom 16.7.1941 40 Interview Thomas Schächtle, 26.3.1984 sowie Angaben von Walter Martin, Gerda Schneider und Elsa Leib 41 StAKN S II 15813, Landwirtschaftliche Verwertung der gemeindlichen Abwässer, Februar 1935 42 Südkurier 15. Februar und 6. Dezember 2003 43 Neue Zürcher Zeitung 10. Dezember 1950, zit. n. René E. Honegger: Lockenten vom Untersee, Thurgauer Beiträge zur Geschichte, Bd. 141, Frauenfeld 2005, S. 20 44 Südkurier, Ausgabe Konstanz, 30. April 1988 45 Hierzu Dierk Guldin: Streit ums Paradies, Die Geschichte einer Straßenplanung, Konstanz 1986, S. 12 ff. 46 Wortlaut der Petition, Südkurier, 27. August 1990 47 Südkurier, 21. Oktober 2000 48 Zahlen der Verkehrszählung: Aussagen des Gemeindepräsidenten, in: Südkurier, 10. März 2016. Zum Kaufkraftabfluss: Thurgauer Zeitung, 12. Februar 2016 49 Entwicklungsstudie Tägermoos, Metron Landschaftsplanung AG, Windisch 1992, S. 21 ff.
DER ÄRA DES KÜHLSCHRANKS: Vorratsgefäß
für Schweineschmalz.
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LITERATURHINWEISE BERLICHINGEN, Götz von: Lebensbeschreibung des Ritters Götz von Berlichingen. Ins Neuhochdeutsche übertragen von Karl Müller, Stuttgart 2004
LEUTENEGGER, Albert: Das Tägermoos, in: Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, hrsg. vom Historischen Verein des Kantons Thurgau, Heft 69, Frauenfeld 1932
BEYERLE, Konrad: Konstanz im Dreißigjährigen Kriege, Heidelberg 1900 BÜRGI, Michael, RÜTHERS, Monica, WÜTHRICH, Astrid (Hg.): Kreuzlingen 2000, Kinder, Konsum, Karrieren 1874 – 2000, Stadtgeschichte, Kreuzlingen 2000 BURCHARDT, Lothar, SCHOTT, Dieter, TRAPP, Werner: Konstanz im 20. Jahrhundert. Die Jahre 1914 bis 1945, Bd. 5 der Stadtgeschichte, Konstanz 1990 BURKHARDT, Martin, DOBRAS, Wolfgang, ZIMMERMANN, Wolfgang: Reformation und Verlust der Reichsfreiheit. Österreichische Zeit, Bd. 3 der Stadtgeschichte, Konstanz 1991 DEBRUNNER, Albert M.: Literaturführer Thurgau, Frauenfeld 2008 DELPHIN-KREIS (Hg.): Von Stadtteilen, Baulichkeiten und Originalen aus Konstanz und der Schweizer Nachbarschaft, Neue Folge, Bd. 1, Konstanz 1986 EGLOFF, Otto: Die Verhältnisse im Tägermoos, Zusammenstellung für die Gemeinde Tägerwilen, Maschinenschriftliches Manuskript, Tägerwilen 1984 ENGELSING, Tobias: Das Paradies und seine Kapelle. 75 Jahre Kapellenverein St. Martin im Paradies-Konstanz e.V., Konstanz 1997 ENGELSING, Tobias: Menschen im Paradies. Ein Konstanzer Stadtteil in Bildern vom Anfang und Ende des Jahrhunderts, 2. Auflage, Lengwil 1988 ENGELSING, Tobias (Hg.): Die Grenze im Krieg. Der Erste Weltkrieg am Bodensee, Rosgartenmuseum, Konstanz 2014 ENTWICKLUNGSSTUDIE TÄGERMOOS, Feststellungen und Vorstellungen. Metron Landschaftsplanung AG CH-Windisch, hrsg. von der Stadt Konstanz, Typoskript, Konstanz 1992 FUHRMANN, Horst: Europäische Lockenten. Volkskunst auf dem Wasser, Neuausgabe, Böblingen 1987
LUTZ, Theodor: Denkschrift über die industrielle, verkehrspolitische und bauliche Erschließung des Konstanzer Westens, Mannheim 1924 (StAKN Ai 64) MAISSEN, Thomas: Geschichte der Schweiz, Baden 2010 MÄNNERGESANGVEREIN HARMONIE-PARADIES 1865, Festschrift zur Feier des 100-jährigen Bestehens, Konstanz 1965 MARMOR, Johann: Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz und ihrer nächsten Umgebung, Konstanz 1860 MAURER, Helmut: Stadterweiterung und Vorstadtbildung im mittelalterlichen Konstanz, in: Stadterweiterung und Vorstadt, hrsg. von Erich Maschke und Jürgen Sydow, Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde Baden-Württemberg, Stuttgart 1969 MAURER, Helmut: Vom Konzil bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts, Bd. 2 der Stadtgeschichte, Konstanz 1989 MOSER, Arnulf: Der Zaun im Kopf, Zur Geschichte der deutsch-schweizerischen Grenze, erweiterte Auflage, Konstanz 2014 NOLL, Hans: Die Belchenschlacht von Ermatingen, in: WAELTI, Hans: Die Schweiz in Lebensbildern, Bd. VIII: Schaffhausen, Thurgau, Aarau, 1939 RAGGENBASS, Otto: Trotz Stacheldraht. 1939 – 1945. Grenzland am Bodensee und Hochrhein in schwerer Zeit, Konstanz 1964 RÜCK, Peter, KOLLER, Heinrich (Hg.): Die Eidgenossen und ihre Nachbarn im Deutschen Reich des Mittelalters, Marburg 1991 SALATHÉ, André: Geschichte des Füsilierbataillons 75, Frauenfeld 1991 SCHEFFKNECHT, Wolfgang: Scharfrichter. Eine Randgruppe im frühneuzeitlichen Vorarlberg, Konstanz 1995
GIGER, Peter, KÖNIG, Erich, SURBER, Margrit (Hg.): Tägerwilen. Ein Thurgauer Dorf im Wandel der Zeit, Frauenfeld 1999
SCHOOP, Albert u.a.: Geschichte des Kantons Thurgau. 1. Chronologischer Bericht, 2. Sachgebiete I., 3. Sachgebiete II, Registerband, 4 Bde., Frauenfeld 1987
GRAF, Martin Hannes: Althochdeutsch „tegar“ als Wortschatzproblem der Toponymie, in: Beiträge zur Namenforschung, Bd. 43, Heidelberg 2008
SCHUSTER, Peter: Der gelobte Frieden. Täter, Opfer und Herrschaft im spätmittelalterlichen Konstanz, Konstanz 1995
GULDIN, Dirk: Streit ums Paradies. Die Geschichte einer Straßenplanung, Konstanz 1986
TRAPP, Werner: Kleiner Grenzverkehr mit großen Hindernissen – Deutsche und Schweizer in der Region Konstanz zwischen Erstem Weltkrieg und Nachkriegskrise, in: Hegau 58, 2001, Singen 2001
HERZOG, Ruedi, STRICKER, Hannes: Grenzschutz am Bodensee und die Geschichte der Grenzbrigade 7, Frauenfeld 1993 HOFMANN, Herbert (Hg.): Konstanzer Fasnacht – 100 Jahre Narrengesellschaft Kamelia-Paradies e.V. 1886, Konstanz 1985 HONEGGER, René E.: Lockenten vom Untersee, Thurgauer Beiträge zur Geschichte, Bd. 141, Frauenfeld 2005 JELZER, Elke: Visuelle Kultur und politischer Wandel – Der südliche Bodenseeraum im Spätmittelalter zwischen Habsburg, Reich und Eidgenossenschaft, Konstanz 2015 KÖDER, Erwin: Die Paradieser Dorfgemeinschaft baut sich ein eigenes Gotteshaus, in: Das Paradies und seine Kapelle. 75 Jahre Kapellenverein St. Martin im Paradies-Konstanz e.V., Konstanz 1997
TRAPP, Werner: Kleiner Grenzverkehr mit großen Hindernissen – Deutsche und Schweizer in der Region Konstanz: Die Jahre 1924 – 1933, in: Hegau 59, 2002, Singen 2002 WILDHABER, Luzius, BARTHE, Caroline: Rechtsgutachten über die Rechtslage im Tägermoos, erstattet dem Stadtrat Kreuzlingen, Oberwil/Basel 1990 ZANG, Gert: Konstanz in der Großherzoglichen Zeit. Restauration, Revolution. Liberale Ära, Bd. 4.1 der Stadtgeschichte, Konstanz 1994 ZIMMERMANN, Wolfgang: Konstanz in den Jahren von 1548 – 1733, in: Konstanz in der frühen Neuzeit, Reformation. Verlust der Reichsfreiheit. Österreichische Zeit, Bd. 3 der Stadtgeschichte, Konstanz 1991
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BILDNACHWEISE Umschlagbild, S. 1, 7, 8/9, 13 u., 15, 16/17, 19, 20, 22/23, 24, 31, 32, 33, 35, 38, 41, 42, 43, 46, 49, 50 (Aktenvorlage Stadtarchiv Konstanz), 51, 56/57, 58 o., 60/61, 72, 74, 83, 84, 90, 92/93, 94, 95, 97, 98, 99 u., 103, 104 u., 105, 108/109, 110, 111, 113, 114, 117, 127, 130, 146, 184, 186, 188, 189 u., 191, Rosgartenmuseum Konstanz (u. a. Nachlass Karl Hörenberg) S. 64, 86/87 (aus: „Zähringer-Sammlung“, erworben mit Mitteln der BadenWürttemberg-Stiftung GmbH), 144/145, Städtische Wessenberg Galerie
S. 62, 106, 116, Zollsammlung Kreuzlingen / Hans Tischhauser S. 44, 58 u., 78, 82, 96, 99 o., 100/101, 104 o., 118, 119, 122, 123, 125, 128, 131, 134 o., 135, 148, 162, 164 u., 168 u., 174, 175, Archiv Engelsing, sowie 136 o. und 138, 139, 143 Heinz Finke im Archiv Engelsing S. 26, 27, 66, 67, 68, 120, 133, 136 u., 137, 140, 141, 143 o., 154, 155, 156, 163, 166, 168 o., 169, 170, 171, 172, 173, 176, 178, 179, 180, 181, 182, 183, 189 o., Hella Wolff-Seybold S. 167, Dr. Henning Hülsmeier, Bürgerinitiative Pappelallee Tägermoos
S. 52, Generallandesarchiv Karlsruhe S. 73 u., Richard Hörenberg S. 10, 13 o., 41 o., alle Chronik des Diebold Schilling, mit frdl. Genehmigung der Korporation Luzern. S. 18 Kaiser Maximilian, 1519, Albrecht Dürer, Kunsthistorisches Museum Wien, über: picture alliance
S. 73 o., 76/77, 102, 134 u., 151, 152, 153, Familie Hans Leib S. 81, Nachlass Familie Wild-Konstanz S. 164 o., 165, Urs Meli (Gouache von Peter Zahrt)
S. 28 Feldmarschall Horn, 17. Jh., Stich von Jeremias Falck, über: picture alliance S. 88, 89, Hildegard Barinka S. 36/37, 59, Bildsammlung Wolf, Stadtarchiv Konstanz S. 70, 80, Nachlass Emmy Kerker S. 160, 161, Nachlass Luftbild Sokolowski (Familie Sokolowski) S. 112, Familie Wild, „Trompeterschlössle“ S. 159, Archiv Bodensee-Kreis
— FÜNF
MANN IN EINEM BOOT:
Gemüsegärtner in einer
Holzgondel, im Hintergrund die Firma Stromeyer.
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DANKSAGUNG
Für vielfältige Unterstützung danken wir den
Urs und Doris Meli
folgenden Personen und Institutionen:
Familie Miltschitzky Ernst Möhl, Mosterei Möhl Arbon
Hannelore und Rudolf Bachmeier
Nationalmuseum Zürich, Sammlungszentrum
Klaus und Ruth Baeuerle-Engelsing
Rosmarie Obergfell, Gemeinde Tägerwilen
Hildegard Barinka
Freddy Ostertag
Lukas-Daniel Barwitzki
Walter Pilz
Peter Bertscher, Historisches Museum Thurgau
Lisa Raduner, Gemeindepräsidentin Gottlieben
Stiftung Bodmanhaus Gottlieben
Dorena Raggenbass, Vizestadtpräsidentin Kreuzlingen
Kurt Brunnschweiler, UBS Kreuzlingen
Mary Sauter, Kehlhof Ermatingen
Vesna Debeljevic-Della Casa
Bernd Schächtle
Otto Egloff, Stiftung Saskia Egloff
Dieter Schächtle
Jan Ellenbroek
Elke Schächtle-Rau
Prof. Dr. Susanne Engelsing
Ernst Schächtle
Generallandesarchiv Karlsruhe
Maja und Fritz Schächtle
Gesellschaft der Freunde des Rosgartenmuseums e.V.
Rainer Schächtle
Albert und Doris Grundler
Thomas und Elfriede Schächtle
Michael Hepp, Hepp-Optik
Daniela Schilhab
Dr. Rainer Hildmann
Gerda Schneider †
Karl Hörenberg jun.
Julia Schulz
Richard Hörenberg
Schwarz Außenwerbung GmbH Konstanz
Reinhard Hörenberg
René Singer, Gartenbau Singer, Ermatingen
Sebastian Hörenberg
Sparkasse Bodensee
Hildegard Kerker †
Angelika Speck, SÜDKURIER-Archiv
Johann Kläsle
Dr. Jürgen Stadelhofer, Köln
Barbara Kohler-Hippenmeyer
Dr. Jakob Stark, Regierungsrat Thurgau
Karin Kremser
Werner Stör, Bauerngerätesammlung Ermatingen
Familie Hans Leib
Bruno Sutter
Dr. Klaus Lichtenberger
Markus Thalmann, Gemeindepräsident Tägerwilen
Lotteriefonds Thurgau
Hans Tischhauser, Zollsammlung Kreuzlingen
Ingrid Lutze-Wild
Familie Wild, „Trompeterschlössle“
Bernhard Martin
Günter Wild
Robert Martin
Thomas Wyss, Grenzwachtkorps Kreuzlingen
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DER AUTOR
Tobias Engelsing (geb. 1960) Dr. phil., Studium der Geschichte, Rechtswissenschaft und Politik an der Universität Konstanz. 1992 bis 2006 Redaktionsleiter bei der Tageszeitung Südkurier. Seit 2007 Direktor der Städtischen Museen Konstanz. Lehrbeauftragter der Universität Konstanz, Fachbereich Geschichte. Autor zahlreicher Publikationen zur Geschichte der Bodensee-Region. Journalistische Tätigkeit u. a. für DIE ZEIT, verschiedene deutsche und Schweizer Tageszeitungen und Fernsehsender.
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DIE FOTOGRAFEN
Hella Wolff-Seybold (geb. 1937) Geboren in Werneck/Franken. Ausbildung zur Fotografin im renommierten Atelier Gundermann in Würzburg. Nach erster Zeitungstätigkeit seit 1960 im Pressebüro Heinz Finke in Konstanz, später als selbständige Pressefotografin für die Tageszeitung Südkurier und verschiedene Zeitschriften tätig. Daneben Veröffentlichung von Bildbänden über deutsche und Schweizer Städte und den Bodensee. Fotoreportagen beispielsweise aus dem Jemen, aus Israel, China, von den Galapagosinseln und aus Australien. Lebt und arbeitet in Konstanz.
Karl Hörenberg (1876 – 1942) 1876 als zweitältestes von 12 Kindern der Gemüsegärtnerin Maria Hörenberg und ihres Mannes Richard in einem kleinen Bauernhaus im Konstanzer Stadtteil Paradies geboren. Infolge eines Geburtsschadens – eines seiner Beine war verkürzt – war er für den Gärtnerberuf nicht geeignet. Früher Ausbruch aus der Enge der elterlichen Welt: Lithographenlehre in Leipzig, Tätigkeit in einer lithograpischen Anstalt sowie eigene Arbeit als Fotograf. Um die Jahrhundertwende porträtierte er mehrfach den bäuerlichen Arbeitsalltag im Tägermoos. 1942 ist Karl Hörenberg in Leipzig gestorben.
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„ Arbeitsam sind die Leute im höchsten Grad, im Sommer gehen sie früh schon um zwei Uhr aufs Feld, bauen alles mit der Hacke, mit der Hand, nehmen ihr Essen und ihre Kinder mit und kommen vor Nacht nicht zurück.“ Der badische Reiseschriftsteller Heinrich Sander über die Paradieser Gemüsegärtner, 1783
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— Ein Paradieser
„BUTZELE“ in der Gemüsewaage
seiner Mutter. Aufnahme um 1910.
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über ein kleines Stück Schweiz mit: Es ist das westlich der alten Stadtmauern und jenseits der Landesgrenze gelegene „Tägermoos“, ein 150 Hektar großes Grünland mit Gemüsefeldern, Gewächshäusern, einem Badeplatz am Rhein und Kleingärten. Diese idyllische Schweizer Gemarkung gehört überwiegend der Stadt Konstanz. Nach einem Staatsvertrag von 1831 nimmt Konstanz die Rechte einer quasi Schweizer Gemeinde wahr. Bebaut werden die Felder von Gemüsegärtnern aus dem Konstanzer Stadtteil Paradies. Auch sie genießen Privilegien aus alter Zeit: ein Stück lebendiges Mittelalter
DAS TÄGERMOOS
Seit Jahrhunderten bestimmt die deutsche Stadt Konstanz
mitten in Europa, das derzeit wieder Grenzzäune baut und über national-
Ei n deutsc hes Stüc k Sc hweiz
Tobias Engelsing
staatlich motivierte Abschottung diskutiert.
ISBN 978-3-87800-098-3
DAS TÄGERMOOS To b i a s E n g e l s i n g