RhB Unternehmensprofil 2012

Page 1

Profil 2012 Die RhB im Ăœberblick


Inhalt

Editorial

2

Bahn der Vielfalt

4

Werte

6

Sparten der RhB

8

Organisation

10

Kennzahlen

12

Erfolgsfaktor Mitarbeitende

14

Starke Marken

16

Personenverkehr

18

Güterverkehr

19

Autoverlad Vereina

20

Energie und Umwelt

21

Technische Meisterleistungen

22

Rollmaterial

24

Blick in die Geschichtsbücher

26

Impressum Herausgeber: Rhätische Bahn AG Unternehmenskommunikation Bahnhofstrasse 25 CH-7002 Chur Tel +41 (0)81 288 61 00 Fax +41 (0)81 288 61 05 contact@rhb.ch www.rhb.ch Fotos: Andrea Badrutt, Jürgen Bögelspacher, Robert Bösch, Ralph Feiner, Peter Fuchs, Tibert Keller, Christof Sonderegger, Michael Wildi Grafik: Süsskind SGD Chur Printed in Switzerland



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384000 m Schienen führen über 592 Brücken und durch 115 Tunnels

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Eine Bahn auf Kurs

2


Allegra! Vielfältige Züge ziehen ihre Kreise auf dem 384 Kilometer langen Schienennetz in Graubünden: elegante Panoramazüge, flinke Regionalzüge, bärenstarke Güterzüge, historische Kompositionen aus den Anfängen der RhB, vollbepackte Autozüge… Im Zentrum unseres Handelns stehen unsere Kunden: mit starken Leistungen wollen wir sie überzeugen, mit innovativen Angeboten neue hinzugewinnen. Dieses Ziel erreichen wir mit einer klaren Strategie, welche ebenso klar umgesetzt wird. 100-jährige Brücken und Tunnels müssen für die Zukunft fit gemacht werden und neues, modernes Rollmaterial soll den Erwartungen des Fahrgastes gerecht werden. Mit den Zugpferden Bernina Express und Glacier Express verfügt die RhB über Marken von weltweiter Bekanntheit. Marken, die wir zusammen mit unseren touristischen Partnern pflegen und positionieren wollen. Das Mitte 2008 verliehene UNESCO Welterbe Label «Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/ Bernina» steigert die Bekanntheit des Unternehmens noch weiter. Diese ambitiösen und spannenden Ziele können wir nur gemeinsam erreichen: mit begeisterten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, mit starken Partnern aus Tourismus und Wirtschaft und mit dem grossen Engagement unserer Eigner Bund und Kanton für «ihre» Bahn. Allen gebührt ein kräftiges Danke! Mille Grazie! Grazcha fich! Überzeugen Sie sich: die Rhätische Bahn ist ein leistungsstarkes, glaubwürdiges und erfolgreiches Verkehrsunternehmen, das Ihr Vertrauen verdient. Kommen Sie mit auf eine spannende Erlebnisreise – imaginär im vorliegenden Profil, aber hoffentlich bald auch vor Ort im Bündnerland. In diesem Sinne: Herzlich willkommen an Bord!

Hans Amacker Direktor

3


Bahn der Vielfalt Die RhB hat viele Facetten, die sie erst zu dem machen, was sie heute ist: ein modernes, vielseitiges Transportunternehmen und die führende Meterspurbahn der Alpenregion. Als Pendlerbahn bringt die RhB jeden Tag Tausende von ihren Wohnorten in die Zentren Chur, Landquart, Davos, St. ­Moritz und zurück. Als leistungsstarke Güterbahn ist sie eine wichtige Partnerin der Bündner Wirtschaft und als rollende Strasse durch den Vereinatunnel sorgt sie für die einzige wintersichere Verbindung von Nordbünden ins Engadin. Um sich wirtschaftlich noch breiter abzustützen, werden zurzeit die Dienstleistungen neben der Schiene ausgebaut. Die Werkstätten etwa haben grosse Montageaufträge von externen

4


Partnern akquiriert. All dies ermöglichen rund 1400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, welche die RhB in Graubünden zu einem der grössten Arbeitgeber machen. Sie sorgen dafür, dass die Züge auf dem 384 Kilometer langen Streckennetz zuverlässig verkehren, tagtäglich, zu jeder Jahreszeit, durch 115 Tunnels, über 592 Brücken. Die Kehrseite dieser inge­ nieurtechnischen Meisterleistung aus den Entstehungsjahren der RhB ist der hohe Finanzbedarf für Instandhaltung und Erneuerung der Infrastruktur. All diese Facetten und noch viele mehr – das ist die Rhätische Bahn, ein Unternehmen am Puls von privatem Unternehmertum und öffentlichem Interesse.

Die RhB, die Bahn der Bündner

Kanton Graubünden 51,3 % Eidgenossenschaft 43,1 %

Private/Unternehmen 4,6 %

Gemeinden aus dem Kanton Graubünden 1 %

Die RhB ist eine privatrechtlich organisierte Aktiengesellschaft – über 95 Prozent der Anteile sind im Besitz der öffentlichen Hand. Sie erfüllt im Kanton Graubünden dieselbe Aufgabe wie die SBB auf dem übrigen Gebiet der Schweiz: sie erschliesst den Kanton mit ihren Reise- und Güterzügen. Um den attraktiven Service Public erfüllen zu können, ist sie auf Beiträge ihrer Eigner Bund und Kanton angewiesen.

5


Werte Eine wichtige Grundlage f체r die Leistungen und Massnahmen der RhB bildet das Werteleitbild. Darin werden die zentralen und grunds채tzlichen Werte beschrieben, die im Unternehmen gelten sollen, um gemeinsam eine Spitzenleistung zu vollbringen und die Strategie umzusetzen. Die Werte sind an das Unternehmen und die Mitarbeitenden gerichtet.

6


Selbstverständnis  Die RhB ist ein leistungsstarkes, zukunftsorientiertes und erfolgreiches Unternehmen im Pendler-, Freizeit- und Güterverkehr. Mit Graubünden fühlen wir uns eng verbunden. Kunden  Bei der RhB spürt der Kunde Tag für Tag, dass er im Mittelpunkt steht. Unsere Dienstleistungen sind geprägt von hoher Qualität, Sicherheit und Zuverlässigkeit. Unsere Kunden heissen wir herzlich willkommen und bieten ihnen ein unvergessliches Erlebnis in der faszinierenden Bündner Berg- und Kulturlandschaft. Wachstum  Die RhB ist wirtschaftlich erfolgreich und sichert sich ihre nachhaltige Wirtschaftlichkeit durch ein Wachstum auf bestehenden und neuen Märkten. An veränderte Rahmenbedingungen passen wir uns dank einer hohen Flexibilität rasch an. Mit einem straffen Kostenmanagement setzen wir die Gelder der öffentlichen Hand effektiv und effizient ein. Arbeitgeber  Die RhB ist eine fortschrittliche und faire Arbeitgeberin. Wir nehmen unsere Verantwortung für die Mitarbeitenden wahr. Mit einer aktiven Aus- und Weiterbildungspolitik schöpfen wir das Potenzial unserer Mitarbeitenden aus und ermöglichen ihnen eine persönliche Entwicklung. Teamwork  Eine gute Zusammenarbeit über die Berufsgruppen und Bereiche hinweg ist zentral für unseren Erfolg. Wir kommunizieren direkt und ehrlich miteinander. Jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin übernimmt Verantwortung für sich und die Kollegen. Die Arbeit bei der RhB macht Spass. Führungsverständnis  Die Führungskräfte der RhB sind Vorbilder. Sie fordern, fördern und motivieren ihre Mitarbeitenden, wahren die Interessen des Unternehmens und sind bereit, eine hohe Leistung zu erbringen. Kommunikation  Wir kommunizieren offen, zielgruppengerecht, aktuell und aktiv nach aussen und nach innen. Wer mit der RhB zu tun hat, darf auf einen offenen Dialog zählen. Dies gilt für unsere Mitarbeitenden, Sozialpartner und Eigner ebenso wie für Anwohner, Gäste, Kunden, Lieferanten und Medien.

7


Sparten der RhB Jede Sparte der RhB besitzt strategische Ziele und Projekte. Zielvorgaben wie Erträge, Kosten, Leistungen und Ergebnisse werden mit internen Verantwortungen festgelegt und laufend auf ihre Wirksamkeit überwacht.

7 % 9 %

48 %

17 %

19 %

Betriebsertrag 2011 nach Sparten (vor Abgeltung und inkl. Infrastruktur­benützungsentgelt)

8


Personenverkehr

Autoverlad

G체terverkehr

Infrastruktur

Nebengesch채fte

9


Organisation

Generalversammlung

Verwaltungsrat

Konsultativrat

Stefan Engler, Präsident

Direktor Hans Amacker*

Personal (HR)

Stab / Unternehmensentwicklung

Stephanie Rielle La Bella

Andreas Bass

Vertrieb

Produktion

Rollmaterial

Infrastruktur

Finanzen

Martin Sturzenegger*

Markus Barth*

Ivo Hutter*

Christian Florin*°

Martin Gredig*

Güterverkehr Matthias Tscharner

* Mitglieder der Geschäftsleitung ° Stellvertreter des Direktors

(Stand Juni 2012)

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Mitglieder des Verwaltungsrats: Stefan Engler, Surava (Präsident) Heinz Dudli, Zizers (Vizepräsident) Paul Blumenthal, Wünnewil Benno Burtscher, Valbella Tarzisius Caviezel, Davos Hans-Jürg Spillmann, Schliern bei Köniz Andreas Thöny, Landquart Mitglieder des Konsultativrats: Jakob Barandun, Filisur Marco Berger, Rhäzüns Patrick Blarer, Samedan Duri Blumenthal, Degen Martin Butzerin, Arosa Ludwig Caluori, Schmitten Armin Candinas, Rabius Anton Hartmann, Küblis Christian jun. Jenny, Arosa Leo Koch, Davos Fabrizio Keller, Grono Heinz Kessler, Davos Wolfgang Manfred Kürschner, Chur Jürg Looser, Chur Martin Montalta, Ilanz Jon Domenic Parolini, Scuol Ernst Sax, Obersaxen Hans Wolf, Untervaz Tino Zanetti, Li Curt

(Stand Januar 2012)

11


Kennzahlen Der RhB-Franken 2011 Herkunft

Übriger Ertrag Abgeltung Infrastruktur

0,16 0,38

Nettoerlöse aus Verkehrsleistungen

0,25 0,21

Kennzahlen in Mio. CHF Ertrag Verkehrserträge

– Personenverkehr – Autoreiseverkehr – Güterverkehr 2)

Abgeltung  Andere Erträge 2)

Aufwand Personalaufwand Abschreibungen Andere Aufwendungen 2)

Jahresergebnis Investitionen

12

Abgeltung Verkehr / Übrige


Verwendung Abschreibungen/ nicht aktivierbare Investitionen

0,32 0,43

Übriger Aufwand

Personalaufwand

0,25

1995

2000

2005

2010

2011

212,1

233,7

255,4

334,3

335,6

68,9

66,6

71,8

93,6

92,5

1,0 1)

9,7

11,4

13,7

13,8

19,9

15,6

15,8

19,1

19,8

88,6

107,3

116,2

141,5

151,4

33,7

34,5

40,2

66,4

58,1

212,1

232,2

254,5

334,4

335,5

128,4

123,8

131,3

140,4

140,4

26,9

40,2

48,4

74,6

82,4

56,8

68,2

74,8

119,4

112,7

0

1,5

0,9

–0,1

0,1

142,3

107,7

116,5

210,2

149,3

1) nur Albula  2) seit 2009 Bruttoverbuchung Erträge/Kosten

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Erfolgsfaktor Mitarbeitende Die RhB ist eine vertrauenswürdige und innovative Arbeitgeberin mit attraktiven Stellen in den verschiedensten Berufen. Viele ihrer Mitarbeitenden haben direkten Kundenkontakt. Andere wiederum sorgen hinter den Kulissen dafür, dass Personen und Güter reibungslos ans Ziel gelangen. Als Dienstleistungsunternehmen ist sie personalintensiv: rund die Hälfte der Kosten entfallen auf Löhne, Sozialleistungen und weitere Personalaufwendungen. Eine aktive Aus- und Weiterbildungspolitik schöpft das Potenzial der Mitarbeitenden aus und ermöglicht ihnen eine persönliche Entwicklung. Die Ausbildung von Lernenden ist ein grosses Anliegen. Um ihnen den bestmöglichen Start ins Berufsleben zu ermöglichen, hat die RhB das gesamte Ausbildungswesen 2007 an den Ausbildungsverbund login ausgegliedert. Die Berufs­ erfahrung sammeln die Lernenden weiterhin bei der RhB.

14


St채ndiges Personal im Jahresmittel 1411

1344

1337

1311 1325

1995

2000

2005

2010

1500 1300 1100 900 700 500 2011

Personalbestand pro 100 000 Zugkilometer 24,5

20,4

20,6

1995

2000

2005

16,5 16,4

25 20 15 10 5 0 2010

2011

Mitarbeitende nach Gesch채ftsbereichen Infrastruktur 226 Rollmaterial 265 Produktion 512

Stab/Personalbereich 35

Finanzen 70

Vertrieb 201

G체terverkehr 16

15


Starke Marken Im Schweizer Markt und im grenznahen Raum positioniert sich die RhB mit den drei Marken Rhätische Bahn, Bernina Express und Glacier Express. Für die Fernmärkte Europa, Nordamerika, Naher und Ferner Osten bewährt sich die Konzentration auf die emotionsstarken Marken Glacier Express und Bernina Express. Die Auftritte erfolgen gemeinsam mit weltbekannten Kur- und Ferienorten wie St. Moritz, Davos und Zermatt.

16


Glacier Express Seit 1930 rollt der Glacier Express vom Engadin zum Matterhorn und verbindet auf seiner 7 ½-stündigen Fahrt die weltbekannten Kurorte Davos / St. Moritz mit Zermatt. Die neuen Züge gefallen durch ihr frisches Design; die Panoramawagen erlauben atemberaubende Rundumsichten. Die markante Komfortverbesserung der letzten Jahre und das neue Verpflegungskonzept begeistern die Fahrgäste zusätzlich. In sechs Sprachen erhält der Kunde über Kopfhörer Informationen zu den Höhepunkten unterwegs. Von St. Moritz nach Thusis (rund 60 km) durchfährt der Glacier Express das Albulatal mit dem berühmten Landwasserviadukt. Bernina Express Der Panoramazug Bernina Express führt von Chur (585 m ü. M.) durch das wilde Albulatal ins Oberengadin und weiter zum höchsten Punkt auf 2253 m ü. M. auf den Berninapass. Danach geht es über spektakuläre Kunstbauten bis ins italienische Tirano (429 m ü. M.) hinunter. Die gesamte Fahrt dauert rund vier Stunden. Sie führt durch klimatische Extreme und verbindet Kulturen und Sprachen. Schlag auf Schlag folgen sich die Höhepunkte unterwegs: verwirrende Kehrtunnels und Schwindel erregende Viadukte im Albulatal, zum Greifen nahe Gletscher und als Schlussbouquet Palmen und viel italienischer Charme. UNESCO Welterbe RhB Anfangs Juli 2008 hat das Welterbekomitee der UNESCO die Albula- und Berninastrecke der Rhätischen Bahn in ihre Welterbeliste aufgenommen. Damit ist die Rhätische Bahn weltweit erst die dritte Eisenbahn, welche von der UNESCO als «universal outstanding» beurteilt wurde. Die «Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina» ist ein Meisterwerk, das durch ein vielfältiges Zusammenspiel von Politik, Wirtschaft, Technik, Kultur und Natur entstanden ist.

17


Personenverkehr Die Rhätische Bahn ist am Markt erfolgreich und konnte ihre Leistung im Personenverkehr über die letzten Jahre ausbauen. Trotz schlechter Weltwirtschaftslage wurden dank einer attraktiven Angebotspalette für Feriengäste und Pendler rund 10 Millionen Personenfahrten durchgeführt.

Entwicklung Personenfahrten (in Tausend) 8584

8760

9226

10 401

9592

1995

2000

2005

2010

2011

10000 9000 8000 7000 6000 5000

Ein einfaches Ticket entspricht einer, ein Retour-Ticket entspricht zwei Personenfahrten.

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Güterverkehr Ob Rundholz, (Roh-)Baustoffe, Lebensmittel, Getränke, Recy­ cling oder Mineralölprodukte – die «Bündner Güterbahn» transportiert als wichtiges Bindeglied zwischen Schiene und Strasse all diese Güter und noch viel mehr. Effizient und ökologisch sinnvoll. Mit der laufenden Erneuerung des vorhandenen Rollmaterials, mit Anpassungen der Logistik an die Anforderungen des Marktes sowie mit Förderung des kombinierten Verkehrs ist und bleibt der Güterverkehr ein wichtiger Transportpartner im und für den Kanton Graubünden.

Entwicklung Güterverkehr (Tonnen in Tausend) 872

714

699

680 1)

1995

2000

2005

2010

704 1)

800 700 600 500 400 300 200 100 0 2011

1) Das Leergewicht der Container wird seit 2008 zum Ladungsgewicht addiert

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Autoverlad Vereina Die Vereinalinie hat auch im 12. Jahr nach ihrer Eröffnung nichts an Attraktivität verloren. Mit 473 000 Fahrzeugen transportierte die RhB wieder beinahe eine halbe Million Autos, LKWs und Reisecars. Der Autoverlad kann bei allen Witterungsverhältnissen betrieben werden – ein Erfolgsfaktor. Die rund 20-minütige Fahrt vom Prättigau ins Engadin ist bei den Kunden sehr beliebt.

Anzahl verladener Fahrzeuge am Vereina (in Tausend) 306

385

2000

2005

434

481

473

2010

2011

500 400 300 200 100 0

20

2007


Energie und Umwelt Die RhB sieht Natur und Umwelt als Teil ihres Betriebskapitals und setzt sich für sie ein. Für den Betrieb der Lokomotiven, automatischen Schranken, fernbedienten Weichen und vernetzten Computersysteme setzt die RhB auch auf Wasserkraft. Die Energie bezieht sie von den Kraftwerken Hinterrhein Sils (KHR) und Repower. Die RhB fährt aus historischen und technischen Gründen mit zwei verschiedenen Stromsystemen. Die Berninalinie wird mit Gleichstrom betrieben, das restliche Netz mit Wechselstrom. Dies bedingt unterschiedliches Rollmaterial, was aufwendig und kostspielig ist. So muss in Pontresina ausser bei den neuen ALLEGRA-Zweispannungstriebzügen jeweils ein anderes Zugfahrzeug zur Weiterfahrt vorgespannt werden.

Verbrauch Traktionsenergie (Energieverbrauch in MWh) 64 594  83 332  86 213  100 289  93 491

100000 80000 60000 40000 20000 0 1995

2000

2005

2010

2011

21


Technische Meisterleistung Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts erlebte die Ingenieurskunst in den Bündner Bergen Sternstunde an Sternstunde. Mit wesentlich weniger Hilfsmitteln als heute legten die Techniker für die werdende Rhätische Bahn tollkühne Trassees durch Schluchten, über Abgründe, durch Hindernisse hindurch und über Pässe hinweg. Auf total 384 Kilometer Streckenlänge durchfahren heute die roten Zugskompositionen beinahe 60 Kilometer in Tunnels, davon ein Drittel im 1999 eröffneten Vereinatunnel. Würde man alle Brücken zu einer einzigen aneinanderreihen, wäre diese mit 15,4 Kilometern rund sechs Mal länger als die Golden Gate Bridge in San Francisco.

22


Doch selbst an Höhepunkten der Technikgeschichte nagt der Zahn der Zeit. Für die RhB heisst dies, dass sie jedes Jahr hohe Summen investieren muss, um die Substanz der Kunstbauten zu erhalten. Nachlässigkeit ist dabei nicht erlaubt – sie würde sich in Form von nicht mehr sicher passierbaren Brücken und Tunnels rasch rächen. Im Jahr 2011 investierte die RhB rund 97,5 Millionen Franken in ihre Infrastruktur. Eine Zahl, die eindrücklich zeigt, dass eine Gebirgsbahn anders rechnen muss als ihre Schwesterunternehmen im Flachland.

Die RhB-Infrastruktur in Zahlen Streckenlänge 384 km Anteil Kunstbauten an Streckenlänge: 20 Prozent Anzahl Haltestellen und Stationen 103 Tunnels Längster Tunnel Gesamtlänge Tunnels Anteil an Streckenlänge

115 Vereina mit 19 042 m 58 704 m 15 Prozent

Galerien Längste Galerie Gesamtlänge Galerien Anteil an Streckenlänge

42 Sassal Mason II 348 m 3302 m 1 Prozent

Brücken Längste Brücke Höchste Brücke Gesamtweite Brücken Anteil an Streckenlänge

592 Langwieserviadukt mit 285 m Wiesnerviadukt mit 89 m 15 438 m 4 Prozent

Grösste Steigung Höchster Punkt Tiefster Punkt Spurweite

70 ‰ (Berninalinie) 2253 m ü. M. (Ospizio Bernina) 429 m ü. M. (Tirano) 1000 mm

23


Rollmaterial Wer in Europa als Erlebnis- und Ferienbahn bestehen will, muss den Fahrgästen hochmoderne Wagen anbieten. Panoramafenster erlauben eine atemberaubende Rundsicht, das Innendesign ist trendig, die sanitären Anlagen haben einen hohen Komfort. Hohe Qualitätsansprüche stellen auch die Güterkunden. Zuoberst in der Hierarchie des öffentlichen Interesses stehen die Lokomotiven und Triebwagen. Bei ihnen sind Leistung und Zuverlässigkeit unter Höchstlast gefordert. Um all diesen Ansprüchen gerecht zu werden und sich in einem attraktiven Kleid zu präsentieren, investiert die RhB rund 310 Millionen Franken in neues Rollmaterial. 15 moderne ALLEGRA-Zweispannungstriebzüge verkehren seit Frühjahr 2011 fahrplanmässig. Weitere fünf Triebzüge bieten den Pendlern im Agglomerationsverkehr 2012 mehr Komfort und bald verkehren auf der Albulalinie neue Gliederzüge. Eine neue Lokomotive kommt auf rund 7,5 Millionen Franken zu stehen, ein neuer Personenwagen für den Reiseverkehr auf 2 Millionen Franken. Der Wert aller Fahrzeuge zusammen beläuft sich auf rund eine Milliarde Franken. Für Erneuerungen, Unterhalt und Reparaturen budgetiert die RhB jedes Jahr hohe Summen.

24


Die RhB und ihr Rollmaterial Personen- und Steuerwagen Panoramawagen Aussichts- und Velowagen Speise- und Servicewagen Gep채ckwagen Rangierfahrzeuge Lokomotiven/Triebfahrzeuge G체terwagen Dienstfahrzeuge Total Rollmaterial

257 47 36 13 33 27 90 534 188 1225

(Stand Januar 2012)

25


Blick in die Geschichtsb端cher

Russeinerviadukt um 1911

Russeinerviadukt heute

26


Chronik 1889

Eröffnung der Schmalspurbahn Landquart — ­Davos (LD)

1895

Die LD nennt sich von nun an «Rhätische Bahn»

1896

Eröffnung der Strecke Landquart — Thusis

1903

Eröffnung der Strecke Reichenau — Ilanz

1904

Eröffnung der Strecke Thusis — St. Moritz

1907

Eröffnung der Strecke Bellinzona — Mesocco

1908

Eröffnung der Strecke Samedan — Pontresina

1909

Eröffnung der Strecke Davos — Filisur

1910

Eröffnung der Strecke St. Moritz — Tirano (Berninabahn)

1912

Eröffnung der Strecke Ilanz — Disentis/Mustér

1913

Eröffnung der Strecke Bever — Scuol-Tarasp

1914

Eröffnung der Strecke Chur — Arosa (Arosabahn)

1922

Abschluss Elektrifizierung bei der RhB

1930

Erste Fahrt des Glacier Express St. Moritz — Zermatt

1942

Fusion der RhB mit der Arosa Bahn

1942

Fusion der RhB mit der Bellinzona — Mesocco Bahn

1943

Fusion der RhB mit der Bernina Bahn

1973

Einführung des Bernina Express

1989

Die RhB feiert ihr 100-jähriges Jubiläum. Zur Feier des Jahres erhält die RhB ein neues Erscheinungsbild und die Züge werden neu rot gestrichen

1997

Umelektrifizierung der Strecke Chur — Arosa von 2400 V Gleichstrom auf 11 000 V Wechselstrom

1999

Eröffnung der Strecke Klosters — Lavin/Susch (Vereinatunnel mit Autoverlad) – erste Streckenverlängerung seit 1914

2003

Stilllegung der Strecke Bellinzona — Mesocco

2008

Die Albula- und Berninalinien werden in die UNESCO Welterbeliste aufgenommen

27


304 Personen- und Panowagen f체r j채hrlich 10 Millionen Kunden




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