eXpertsmagazin 2.18 (DE)

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swiss-experts.com

2.18

magazin

ZWISCHEN WÜSTE UND MEER

«MOMENTS THAT LAST»

ZÜRICH – BANGKOK – ZÜRICH

Israels Trendstadt Eilat

Wie uns Reiseerinnerungen prägen

Mit einer Flight Attendant von SWISS unterwegs



LIEBE LESERIN, LIEBER LESER Israels südlichste Stadt Eilat erlebt gerade einen Aufschwung. Gründe dafür gibt es viele: Die warmen Temperaturen im Winter, die bunte Restaurantszene, die Riffe im Roten Meer, die zum Schnorcheln einladen oder die Wüste Negev, die Abenteuer verspricht. Edelweiss fliegt die Trenddestination neu den Winter über an und ergänzt damit ideal die Verbindung mit SWISS nach Tel Aviv. Reisende können so beide Städte bequem entdecken und das Land zwischen Mittelmeer und Rotem Meer kennenlernen. Denn Israel steht für unvergessliche Eindrücke und Erlebnisse. Apropos unvergesslich: Wussten Sie, dass Erinnerungen einer Reise uns oft ein Leben lang begleiten? SWISS rollt das Thema in der aktuellen Kampagne «Moments that last» auf – mit erstaunlichen Erkenntnissen aus der Gedächtnisforschung. Zudem bieten wir Ihnen in der vorliegenden Ausgabe einen interessanten Blick hinter den Vorhang im Galley. eXperts Switzerland hat eine Flight Attendant von SWISS auf ihrer Rotation nach Bangkok begleitet. Eindrücklich, wie die Crew auf engem Raum effizient und motiviert zusammenarbeitet und dabei viel Wert auf Details legt. Jene kleinen Unterschiede, die den Flug für die Gäste unvergesslich machen. Wir wünschen Ihnen viel Freude und Inspiration beim Lesen. Herzliche Grüsse

Impressum

Jürg Christen Head of Sales Switzerland Lufthansa Group

SWISS International Air Lines, P.O. Box, CH-4002 Basel Redaktion: ZRHHX-DC, Sales Promotion Schweiz und Apalis, Männedorf / Konzept und Layout: Futureworks AG, Zürich Bilder: SWISS, Edelweiss und Keystone / Druck: Hornberger Druck GmbH, Maulburg eXperts-Kontakt: salespromotion@swiss.com/ swiss-experts.com

Editorial 3


‘The most rewarding journey’ by Tim Bengel, artist. Himalayan rocks, gold leaf and sand. Original image credit: Tenzing Norgay photo library, © Royal Geographical Society.

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Behind the scenes: Flight Attendants müssen belastbar, flexibel, teamfähig und sehr dienstleistungsorientiert sein. Wer diese Eigenschaften mitbringt, kann sich auf einen Traumjob freuen, findet SWISS Flugbegleiterin Katja Grevsmühl. eXperts

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Switzerland hat ihr über die Schultern geschaut.

18 Who is who: Für die Schweiz in der Schweiz: Das Servicing-Team der Lufthansa Group sitzt in Zürich, Genf und Lugano und arbeitet dank modernem Telefonsystem und ausgezeichnetem Team-

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work bestens zusammen. Wer möchte, kann sogar regelmässig Homeoffice machen.

STORIES 6 Place to be Unter Abrahams Sternen 12 Crew tips 13 News flash 14 Spotlight Die Kraft von Reiseerinnerungen 18 Behind the scenes Beruflich abheben 24 Who is who Der heisse Draht der Lufthansa Group 28 What’s up Bärli-Biberli unterwegs 33 Your turn 34 You travel

33 Gewinnspiel

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6 Place to be


UNTER ABRAHAMS STERNEN Unterwegs in Eilat Israels südlichste Stadt Eilat am Roten Meer ist das Tor zur Wüste Negev und ein Drehpunkt für Outdoor-Fans und Abenteurer. Von Tel Aviv aus erreichen Reisende den Südzipfel des Landes per Flugzeug, Bus oder Auto – und neu fliegt Edelweiss über den Winter einmal wöchentlich direkt von Zürich nach Eilat.

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«Seid ihr bereit für die Wüste?» Dikla Gidoni begrüsst die Reisenden mit überschwänglichem Enthusiasmus. «Wir lassen die Zivilisation nun hinter uns! Keine Einkaufszentren mehr, keine Geldautomaten, keine Klimaanlagen. Nur Kamele und Sand.» Die Gäste sind noch nicht ganz wach, doch die israelische Reiseführerin lässt sich ihre Begeisterung nicht nehmen: «Ihr werdet den Negev lieben lernen!» Ganz so weltabgeschieden, wie Dikla die Wüste augenzwinkernd ankündigt hat, ist der Süden Israels heute längst nicht mehr. Eilat am Roten Meer hat sich in den vergangenen Jahren zu einer Ferien- und Shoppingmetropole gemausert, mit allem, was dazu gehört: Backpacker-Absteigen und Luxushotels, schicken Restaurants, entspannten Strandbars, belebten Einkaufszentren und einem riesigen Angebot für Wassersportler und Outdoor-Fans. Fast 360 Sonnentage im Jahr locken auch jede Menge Gäste aus Europa an, die dem Winter entfliehen möchten. Die meisten Touristen aber, die nach Israel kommen, besuchen Tel Aviv, Jerusalem, die biblischen Stätten in Galiläa und fahren ans Tote Meer. Sie verpassen die einzigar-

tigen Landschaften des Südens, die von rauen Wüstenbergen bis zu den schillernden Korallenriffen des Roten Meers reichen. Wüste, so weit das Auge reicht Am späten Nachmittag unternimmt die Gruppe eine Wanderung in der Umgebung des Makhtesh Ramon, dem grössten der fünf Erosionskrater in der Wüste Negev. Versteckte Zisternen, von Gestrüpp umgebene Wasserstellen inmitten des Nichts, bilden sanftgrüne Tupfer im flirrenden Gelbgrau des Gesteins. Hier fanden die Israeliten zu biblischen Zeiten Wasser für ihre Herden. Der Tradition nach ist das, nur wenige Kilometer von der ägyptischen Grenze entfernt, der Ort, an dem die Söhne Jakobs ihren Bruder Josef, den Träumer, in einer ausgetrockneten Zisterne festhielten. Daraufhin verkauften sie ihn als Sklaven an eine Karawane nach Ägypten. Alle Strommasten, alle Verkehrsschilder und Asphaltstreifen sind längst aus der Landschaft verschwunden. Kein Verkehr ist mehr zu hören. So weit das Auge reicht, so weit das Ohr im Fernen tastet, nichts als Wüste. Eine Zeitreise in die Welt von Abraham, Isaak und Jakob. Ihre Augen haben dieses Land gesehen.

Wenn die Sonne langsam tiefer sinkt, färben sich die Wüstenberge ockerrot, die Besucher werfen endlose Schatten über das Geröll. Ein angenehm kühler Wind streift die verschwitzten, sonnengeröteten Gesichter. Selbst im Hochsommer kann es hier, nahe beim Berg Ramon auf etwa 1000 Meter über dem Meer, bei Nacht recht kühl werden. Schlafen in der Wüste, auf Matratzen unter freiem Himmel. Über dem Lagerfeuer breitet sich das klarste Sternenzelt aus. Ein junger Mann hält sein iPhone in die Höhe. Eine App kennt die Namen aller Sternbilder: hier der Kleine und der Grosse Wagen, da drüben Skorpion und Jungfrau. Der silberne Schleier der Milchstrasse hängt so tief, dass man danach greifen möchte. Es ist jener Nachthimmel, an dem Gott einst Abraham seine Nachkommen zählen liess. Neonfarbene Korallenfische und Delfine Ein paar Tage nur und Besucher sind überwältigt von den Eindrücken aus dem Süden Israels. In einem Shuttlebus wird über den Kraterrand des Makhtesh Ramon gesprochen, eine Diskussion über organischen Gemüseanbau und Recycling im Öko-Kibbuz Lotan nochmals aufgewärmt. Jemand schwärmt von einem Schnorcheltrip in Eilat mit neonfarbenen Korallenfischen.

Taucher können mit etwas Glück an den der Küste vorgelagerten Riffen auch Delfine und Meeresschildkröten beobachten. Eilat wurde in seiner modernen Form Mitte des 20. Jahrhunderts gegründet, durch seine Lage war es aber als Handels- und Hafenstadt schon sehr viel früher strategisch wichtig. Heute zählt der Ort knapp 50 000 Einwohner, überrascht mit einem quirligen Nachtleben. Unweit der Meerespromenade reihen sich Bars, hippe Boutiquen und Hotels aneinander. Wer es kulinarisch bunt mag, findet hier neben den typischen


Ganz so weltabgeschieden wie die Wüste ist der Süden Israels heute längst nicht mehr.

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Ein Beduine weiss jede Spur im Sand zu deuten. Man kann sie lesen wie ein Buch.» Ibrahim Abu Kaf

Hummus- und Falafel-Läden auch edle Seafood-Restaurants, italienische und thailändische Küchen, Sushi-Bars und sogar eine brasilianische Churrascaria. Und wenn bei der Wüstenhitze Abkühlung nötig ist, bestellt man in einem der zahlreichen Cafés einen Mango-Shake, einen doppelten Espresso auf Eis oder zieht sich gleich in die extravagante Ice Mall zurück, wo man selbst im Hochsommer Schlittschuh laufen kann. Reisende, denen statt nach Schlemmen, Shoppen und Feiern mehr nach Abenteuer zumute ist, können über die nahe Grenze nach Jordanien in die wilde Wüstenwelt des Wadi Rum mit seinen fantastischen Felsformationen eintauchen. Auch die magische Ruinenstadt Petra

liegt nicht weit von Eilat entfernt. Ihre berühmten Grabtempel gehören zu den architektonischen Weltwundern der Antike. In der Ferne flimmern Wüstenberge. Einzelne Dattelpalmen und kleine Olivenhaine streuen blassgrüne Flecken in die Felslandschaft. Am Strassenrand warnen Verkehrsschilder vor Kamelen nahe der Fahrbahn. Im kahlen Kanaim-Tal der Judäischen Wüste steht in einer von Dattelpalmen überragten Oase ein Beduinen-Camp. Ibrahim Abu Kaf serviert süssen Tee und herb-würzigen Kaffee im Nomadenzelt. Der Beduine trägt das traditionelle weisse Gewand mit Kafiya. Er spricht über den Respekt seines Volkes vor Fremden, die geheimen Botschaften des Kaffeerituals

und die wundersame Heilkraft von ­Kamelmilch. «Die Wüste ist nicht nur gelblich und trocken. Ein Beduine weiss jede Spur im Sand zu deuten. Man kann sie lesen wie ein Buch.» Die Besucher lauschen andächtig und wähnen sich urplötzlich in Abrahams Zelt und Zeit. Tanzten sie nicht gerade noch auf einer Techno-Party in Eilat? Zwischen der schrillen Gegenwart und der jahrtausendealten Tradition des Orients liegt im Süden Israels manchmal nur ein kurzer Kamelritt – oder für diejenigen, die es rasanter mögen, eine adrenalingeladene Fahrt mit dem Wüsten-Quad.

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GUT ZU

WISSEN Natur

Lage und Klima Eilat ist die südlichste Stadt Israels und die einzige des Landes am Roten Meer. Sie liegt zwischen der Wüste Negev und dem Golf von Akaba, zählt rund 50 000 Einwohner und ist sehr beliebt bei Touristen. Das hat sie auch ihrem Klima zu verdanken: Die Luft ist im Sommer heiss, aber trocken. Im Winter ist Eilat ein ideales Sonnenziel für Europäer, die durchschnittliche Wassertemperatur beträgt auch im Februar 20 Grad. Das Rote Meer Bei Tauchern und Schnorchlern ist das Rote Meer vor allem für das klare Wasser, die Korallenriffe und die unterschiedlichsten Meeresbewohner bekannt und beliebt. Eilat punktet auch mit schönen Stränden. Mit etwas Glück begegnen Taucher und Schnorchler Delfinen in freier Wildbahn, im «Dolphin Reef» lebt eine Gruppe in einem Gehege im Meer in Gefangenschaft. Eilat hat viele Tauch- und Schnorchelbasen, wo Gäste sich Ausrüstung ausleihen oder Kurse und Tauchgänge buchen können. Naturreservat Coral Beach Das Korallenriff im Süden Eilats ist ein sehr beliebter Spot bei Tauchern und Schnorchlern. Hinter einem bis zu vier Meter tiefen Riff mit gartenähnlichen Formationen in den verschiedensten Farben folgt eine Sandbank, danach fällt eine steile Korallenwand bis 35 Meter in die Tiefe. Mehr als 270 Arten von Korallen und eine noch viel grössere Anzahl unterschiedlicher Fische und Meerestiere sollen in diesem Riff leben.


Wüste Negev Die Wüste Negev, rund 12 000 Quadratkilometer gross, bedeckt mehr als die Hälfte der Fläche Israels und grenzt im Süden an Eilat. Ein Ausflug ist absolut lohnenswert. Neben Wanderungen sind Sandboarding auf den Dünen oder Bike-Ausflüge beliebt. Überraschend ist die Negev Wine Route oder ein Besuch des Kibbuz Revivim, das aufzeigt, wie die lokale Bevölkerung aus Wüstenboden grünes Land gemacht hat.

Kultur

Israman und Shvil Israel Triathlonathleten reisen im Winter nach Israel, um die Wettkampfsaison zu eröffnen. Immer im Januar findet der Israman statt, ein Triathlon über die Langdistanz (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen) und Halbdistanz. Eilat ist zudem der Start- oder Endpunkt des Shvil Israel, des Israel National Trail. Der Fernwanderweg ist rund 1000 Kilometer lang und verbindet Eilat und den Kibbuz Dan. Festivals und Events Das erste internationale Jazzfestival in Eilat fand 1987 statt. Heute ist das Red Sea Jazz Festival, das jeweils in der letzten Augustwoche im Hafen stattfindet, eine feste Institution. Etwas wilder geht es am Midburn Festival in der Negev-Wüste zu und her, der israelischen Version des Burning Man. Eilat Red Sea zieht Hobby- und Profi-Unterwasserfotografen an.

haves MUSTFÜR EILAT 1

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1. Die Rezepte von Ottolenghi Israels Küche ist hoch im Kurs bei Foodies. Angestossen hat diesen Trend auch Yotam Ottolenghi: Der Sohn einer Deutschen und eines Italieners wuchs in Jerusalem auf und lebt heute in London. Er hat mehrere Kochbücher geschrieben, eines der bekanntesten ist «Jerusalem». Der Israeli betreibt in London mehrere Delis und

Verbindungen nach Tel Aviv und Eilat Edelweiss fliegt vom 28. Oktober bis Ende März einmal wöchentlich direkt von Zürich nach Eilat. Lufthansa hat ebenso die Destination Eilat mit einer Direktverbindung von Frankfurt und München in den Winterflugplan aufgenommen. Die Hafenstadt ist auch von Tel Aviv aus gut erreichbar: mit einem Flug, per Bus, Shuttle oder Auto. Innerhalb der Luft­hansa Group gibt es tägliche Flüge nach Tel Aviv von Wien, Zürich, Frankfurt und Brüssel aus.

Restaurants, unter anderem das Nopi, das zu den Kultadressen in der britischen Hauptstadt zählt. ottolenghi.co.uk l 2. Eine Kamera für unter Wasser Smartphones in Ehren – für Ferien in Eilat reichen sie nicht aus. Und zwar aus dem einfachen Grund, weil die buntesten Sujets am Roten Meer unter Wasser zu finden sind. Es lohnt sich, für Schnorchel- und Tauchtrips eine Unterwasserkamera zu organisieren. Ein günstiges Modell für Schnorchler (bis zu 3 Meter wasserdicht) ist die Rollei Sportsline 85 für weniger als 80 Franken. Eine maximale Tauchtiefe von 13 Metern macht die Panasonic Lumix FT7 mit, die bei Tests gut abgeschnitten hat. rollei.de, panasonic.com l 3. Das richtige Schuhwerk Eilat ist eine Destination für Aktive. Ob eine Joggingrunde frühmorgens am Meer, eine Biketour in der Wüste oder Sightseeing in historischen Stätten: Gutes Schuhwerk unterstützt beim Abklappern von Kilometern. Besonders trendy sind die Laufschuhe von On. 2010 von drei Schweizer Freunden gegründet, ist der neue Cloud X der leichteste, voll gedämpfte Laufschuh der Welt. on-running.com

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CREW TALKS & TIPS FRÜHSTÜCK MIT BLICK AUFS MEER «Wenn ich nach Tel Aviv reise, übernachte ich immer im Hotel Gilgal. Es bietet ein tolles Preis-Leistungs-Verhältnis, saubere Zimmer und ein super Frühstück auf der Dachterrasse mit Blick aufs Meer. Für Shoppingtouren empfehle ich den Carmel Market. Zudem lege ich Freunden jeweils nahe, auch einen Ausflug nach Caesarea zu machen, rund 45 Minuten von Tel Aviv entfernt. Die einstige römische Hafenstadt war später eine Festung der Kreuzfahrer und hat interessante Ruinen.» Philipp, Supervisor Online Marketing hotelgilgal.com

SCHOKOLADENMOUSSE MIT MEERSALZ UND OLIVENÖL «Tel Aviv ist für mich eine absolute Genuss-Stadt. Die lokale Küche und die unzähligen Restaurants haben es mir angetan. Besonders mag ich das Onza in der Altstadt. Am besten bestellt man dort mehrere kleine Gerichte, von frischem Ciabatta über Seafood bis hin zu Schokoladenmousse mit Meersalz und einem Schuss Olivenöl. Dazu gibt es leckere Cocktails, erfreulicherweise nicht nur die Klassiker. Ein anderes Must ist die Bäckerei Abulafia in Old Jaffa. Sie besteht seit 1879.» Stefanie, Team Lead Mobile Apps SWISS onza.co.il

SONNENUNTERGANG AM JAFFA PORT «Am liebsten starten wir den Tag in Tel Aviv im Café XoHo, unweit der Ben Yehuda Street. Danach schlendern wir zum Frishman Beach. Erfrischung zwischendurch verschaffen die kleinen Juice Shops an den Hauptstrassen, bevor wir zum Mittagessen ins Nanuchka pilgern. Hier gibt es vegan zubereitete, georgische Küche. Die Nachmittage verbringen wir meist in den Boutiquen und auf dem Flohmarkt am Rande von Jaffa. Bei Zielinski & Rozen kann man einen eigenen Duft mixen! Und der romantischste Ort für den Sonnenuntergang: der Jaffa Port.» Judith und Michael, Flight Attendants cafexoho.com; nanuchka.co.il; zrp.co.il

12 Crew Unterwegs tips in Los Angeles


NEWS FLASH AUSTRIAN AIRLINES STOCKT EUROPAFLÜGE AUF UND FLIEGT NEU KAPSTADT AN

STAR ALLIANCE ERÖFFNET NEUE LOUNGE IN ROM Star Alliance hat ihr Lounge-Portfolio erweitert: Die neueste Einrichtung befindet sich am Flughafen Rom Fiumicino im Intra-Schengen-Bereich von Terminal 3. Mit Blick auf das Flugfeld und in modernem, italienischem Design gestaltet, bietet die Lounge Platz für bis zu 130 Gäste. Sie können italienische Gerichte geniessen, einfach entspannen oder arbeiten: Zahlreiche USB- und Stromanschlüsse sowie kostenloses Highspeed-WLAN stehen in der gesamten Lounge zur Verfügung.

Im Winterflugplan 2018/19 hat Austrian Airlines das europäische Streckennetz kräftig ausgebaut. Seit Oktober gibt es mehr als 40 zusätzliche Flüge zu 14 Destinationen pro Woche. Dazu zählen unter anderem Berlin, Düsseldorf und Hamburg, aber auch Kopenhagen, Kiew, Athen und Krakau. Im Langstreckennetz erhöht Austrian Airlines die Frequenzen nach Nordamerika und Tel Aviv und fliegt neu nach Kapstadt. Die Flüge ergänzen das bestehende Kapstadt-Angebot von Lufthansa (ab Frankfurt und München) und Edelweiss. austrian.com

LUFTHANSA MIT SECHS NEUEN ZIELEN AB FRANKFURT UND MÜNCHEN staralliance.com

Lufthansa hat neue Ziele ab Frankfurt und München im Programm. Zum ersten Mal fliegt die Airline im Winter viermal pro Woche nach Eilat im Süden Israels. Auch Agadir, Triest, Thessaloniki, Edinburg und Tromsø werden neu angeflogen. Bleiben Sie up to date und melden Sie sich für den eXpertsNewsletter an: swiss-experts.com

lufthansa.com

News flash 13


DIE KRAFT VON

REISE-

ERINNERUNGEN

Was wir vor drei Tagen zum Abendessen hatten, haben wir heute schon vergessen. Doch wie die Sonne in den Ferien besonders schön im Meer versank, sehen wir noch zehn Jahre später vor uns. Reiseerinnerungen brennen sich tief in unser Gedächtnis ein und können sogar unsere Persönlichkeit beeinflussen.

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Moments that last Mit «Moments that last» will SWISS dazu inspirieren, die Welt mit offenen Augen zu bereisen – und so Erinnerungen an aussergewöhnliche Erlebnisse zu schaffen, die ein ganzes Leben lang bleiben. Weitere Informationen unter: swiss.com/moments

Das Leben ist, so könnte man manchmal meinen, ein einziger grosser Kampf gegen das Vergessen. Mühsam versuchen wir Lernstoff zu verinnerlichen, uns Namen von Geschäftspartnern in Erinnerung zu rufen und keine Aufgabe auf unserer To-do-Liste zu versäumen. Täglich prasseln Unmengen von Informationen auf uns ein, ein Wettbewerb von Eindrücken und Reizen, ein Verdrängungskampf in den Hirnzellen. Anderes hingegen, findet kinderleicht Eingang in unseren Kopf. Noch Jahre nach den ­Ferien geben wir mühelos komplizierte Namen von Städtchen wieder, die man sich aus dem Schulbuch bestimmt nicht hätte merken können, wir erinnern uns an das freundliche Lächeln der Kellne­rin oder an das Lied, das bei Sonnenuntergang am Strand in der Bar gespielt ­wurde. Während wir vieles aus dem Alltag vergessen, bleiben uns aus den Ferien selbst kleinste Details oft ein Leben lang in Erinnerung. Swiss International Air Lines geht diesem Phänomen in der neuen Kampagne «Moments that last» fundiert auf den Grund. Auf der Website, via Social-Media-Kanäle und über

klassische Medien setzt sich die Airline intensiv mit dem Thema Reiseerinnerungen auseinander und lädt in mehreren Schritten und Phasen dazu ein, die Welt mit offenen Augen zu bereisen – und so Erinnerungen an aussergewöhnliche Erlebnisse zu schaffen, die ein ganzes Leben lang bleiben. Ein besonderer Platz in unserem Gedächtnis Die wissenschaftlichen Grundlagen dazu stammen vom renommierten Neuropsychologen Prof. Dr. Lutz Jäncke. Er hat an der Universität Zürich einen Lehrstuhl für Neuropsychologie inne und beschäftigt sich unter anderem mit dem Thema Langzeiterinnerungen. In einem Interview hat er erklärt, dass Reiseerinnerungen einen herausragenden Platz in unserem Gedächtnis einnehmen: «Im Alltag blenden wir viele Informationen um uns herum aus. Auf Reisen jedoch ist unser Geist vom Ballast der täglichen Sorgen befreit und wir saugen das Fremde, das Neue, mit all seinen Details förmlich in uns auf.» Dass wir zu Hause vieles nicht bewusst wahrnehmen, ist kein Nachteil, sondern ein Schutz. Wir engen unsere Wahrnehmung ein, meis-

tern vieles automatisch und halten uns damit lästige Information vom Leib. Während wir uns an Alltägliches gewöhnen, aktiviert jedoch alles Ungewohnte instinktiv unsere Aufmerksamkeit. In den Ferien atmen wir bewusst den Duft der Pinienbäume ein oder geniessen in Ruhe die schöne Aussicht über eine Bucht. Vermeintlich unwichtige Details werden so zu zentralen Wahrnehmungsereignissen, denn Details sind die Bausteine unserer Erinnerung. Solche Glücksmomente aus den Ferien speichern wir im autobiografischen Gedächtnis ab, dem Teil, für besondere Erinnerungen unseres Lebens wie die Schulzeit, eine Abschlussprüfung oder die eigene Hochzeit zuständig ist. Es verknüpft die Informationen zu einer aus vielen verschiedenen Sinneseindrücken bestehenden Geschichte. An solche Episoden oder Mosaike mit autobiografischen Informationen erinnern wir uns ausserordentlich gut. Auch, weil wir bei Erlebnissen in den Ferien meist emotional erregt sind, was zu einer besonders stabilen Verankerung im Gedächtnis führt. «Emotionen sind der Klebstoff unserer Erinnerungen», sagt der Neuro-

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Wer in den Ferien emotionale Höhenflüge erlebt und gut gelaunt ist, braucht sich nicht zu sorgen, sie je wieder zu vergessen.

psychologe. Je stärker die emotionale Erregung während des Erlebnisses ist, desto besser ist die Erinnerung daran. Wer in den Ferien emotionale Höhenflüge erlebt und gut gelaunt ist, braucht sich nicht zu sorgen, sie je wieder zu vergessen. Sie brennen sich regelrecht ins Gedächtnis ein. Doch auch wenn die Gefühle gar nicht so überschäumen, die Emotionen eher ruhig sind, können sich lang andauernde, schöne Stimmungen eindrücklich in unserem Kopf verankern. Das kommt daher, dass wir viele ungewohnte Reize wahrnehmen und einen Kontrast zum Alltag erleben. Fotos gegen das Vergessen In einer Umfrage, die SWISS bei der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Auftrag gegeben hat, bestätigt sich denn auch, dass es bei den meisten Befragten nicht touristische Sehenswürdigkeiten sind, die sie mit ihren schönsten Reiseerinnerungen in Verbindung bringen, sondern Momente in der Natur und Zeit mit der Familie oder Freunden. Aus Sorge, diese schönen Momente zu vergessen, machen mehr als die Hälfte der Befragten Fotos. Das Smartphone ist in den Ferien in erster Linie ein be-

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liebter Begleiter, weil sich mit der Kamera schöne Momente festhalten lassen. 54,6 Prozent der Befragten gaben an, zu knipsen, für den Fall, dass die Bilder im Kopf verblassen, und rund 48 Prozent würden für kein Geld der Welt ihre digitalen Reiseerinnerungen unwiederbringlich löschen – nicht einmal für eine Million Franken. Die Forschung zeigt allerdings, dass unsere Angst, schöne Momente zu vergessen, unbegründet ist. Dennoch ist der Versuch, eine visuelle Brücke in die Vergangenheit zu bauen, nachvollziehbar: Den meisten Menschen bleiben – auch nach Jahren – vor allem schöne Bilder in Erinnerung. Zumindest auf bewusster Ebene.

Unbewusst gibt es noch ein anderes Organ, das uns blitzschnell in die Ferien zurückbeamen kann: die Nase.

Gerüche sind die häufigsten Auslösereize für Erinnerungen. Das erklärt, warum manche beim Duft von frischem Koriander in Gedanken sofort wieder vor der kleinen Lieblingsgarküche in Bangkok stehen oder von Weihrauch direkt zurück in den Oman getragen werden. Solche Gedächtnisblitze, die sich manchmal regelrecht aufdrängen und zwischen andere Gedanken schieben, haben eine wichtige Funktion im Alltag. Sie spenden motivierende und entspannende Momente.

Sie erzeugen Sehnsüchte, Ziele und Wünsche, die Kräfte in uns freisetzen, um mühsame Situationen zu überstehen. Mehr als die Hälfte der Menschen denken auch nach Monaten mindestens einmal pro Woche an Ferienerlebnisse zurück. Allerdings tun das Männer und Frauen in unterschiedlichen Situationen: Während Frauen sich eher am Morgen beim Aufstehen oder vor dem Schlafengehen geistig in die Ferien zurückbringen, denken Männer in unangenehmen Situationen an die schönste Zeit des


Jahres zurück. Reisen und Ferien sind also nicht nur eine gute Investition, um sich zu entspannen und zu erholen, sondern sie helfen uns auch dann noch, wenn wir schon lange wieder zu Hause sind. Mehr noch: Sie können sogar Einfluss auf unsere Persönlichkeit nehmen. Die Mehrheit der Schweizer, nämlich 52,4 Prozent, gibt an, dass eine Reise sie verändert hat. Fast jeder zehnte Mann hat sich nach einer Reise für einen neuen Job entschieden und rund 17,6 Prozent haben nach einer Reise eine neue Beziehung begonnen – im Tessin sind es sogar ein Viertel der Befragten. «Wir sind Erinnerung» Weil Reiseerinnerungen besonders emotionsgeladen und detailreich sind, haben sie eine besondere Klarheit und Schärfe. Sie machen einen Teil unseres Selbst aus, sind persönlichkeits­ bildende Elemente. Ein Satz des ­berühmten Gedächtnispsychologen ­Daniel Schacter bringt es auf den Punkt: «Wir sind Erinnerung.» So betrachtet sind Erinnerungen, und damit auch Reise­erinnerungen, nicht nur Grundpfeiler unserer Persönlichkeit, sondern ohne sie wären wir auch um ein paar ­attraktive Facetten ärmer.

Ti pps

8 PRAKTISCHE

FÜR UNVERGESSLICHE REISEERINNERUNGEN

Während der Reise 1. Nehmen Sie sich während der Reise jeden Tag fünf bis zehn Minuten Zeit, um sich auf eine Situation oder einen Moment bewusst einzulassen. 2. Denken Sie sich in den Ferien Ge­ schichten aus, die in Ihrer aktuellen Umgebung stattfinden. 3. Schreiben Sie ein Reisetagebuch. 4. Schicken Sie sich selbst eine Post­ karte.

Nach der Reise 5. Lesen Sie ein Buch mit Geschichten über die Feriendestination. 6. Kaufen Sie sich eine Weltkarte und markieren Sie die von Ihnen besuchten Orte. 7. Fertigen Sie eine Reisebox mit Lieblingsfotos, Broschüren, Tickets usw. an. 8. Tauschen Sie sich mit Ihren Reise­ begleitern über die vergangene Reise aus.

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BERUFLICH

ABHEBEN

Flight Attendants schlafen fast gleich oft im Ausland wie zu Hause, arbeiten mit st채ndig anderen Kolleginnen und Kollegen auf engstem Raum zusammen und m체ssen in den unterschiedlichsten Situationen flexibel bleiben. Genau darum liebt Katja Grevsm체hl ihren Job. Seit f체nf Jahren ist sie Flight Attendant bei SWISS. eXperts Switzerland hat sie auf einer Bangkok-Rotation begleitet.

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Noch ein paar Sekunden, und die ersten Passagiere werden in die Kabine der ­Boeing 777-300ER von SWISS in Zürich strömen. Die Flight Attendants eilen alle auf ihre Position, streichen sich nochmals den Rock glatt, prüfen die Frisur. Rund 30 Minuten haben sie jeweils Zeit, um vor Abflug die Kabine vorzubereiten. Sie checken die Sitze, statten jeden mit einem Kopfhörer aus, legen die Magazine aus und stellen im Galley die Gläser für den ersten Drink in der Business und First Class bereit. Pünktlich und fast auf Knopfdruck beenden sie ihre flinken Bewegungen. In Einerkolonne treten die Reisenden ein, beladen mit Rucksäcken, Taschen, Plüschtieren und Nackenkissen. 340 Menschen, die alle ihren Platz suchen. Im Nu ist die eben noch leere Kabine voll, die Atmosphäre freudig.

Die Flight Attendants strahlen mit ihrem Grüezi, helfen mit dem Gepäck, machen auf Wunsch Fotos mit den Mobilkameras und bekommen zwischendurch auch einmal ein schlafendes Baby auf den Arm gedrückt, bis die Mutter sich eingerichtet hat. «Bis alle Gäste sitzen, ist für uns eine relativ intensive Zeit», sagt Katja Grevsmühl. Der Flug LX180 von Zürich nach Bangkok ist an diesem Abend bis auf den letzten Platz ausgebucht. Die Flight Attendants wissen das schon länger. Seit etwas mehr als einem ­halben Jahr sind sie alle mit einem iPad ausgerüstet und können so bereits zu Hause die Passagierlisten durchgehen, schauen, wie viele Kinder angemeldet und wie viele Spezialmahlzeiten bestellt worden sind. Auch die notwendigen Schritte bei einem medizinischen Notfall oder aussergewöhnlichen Manövern können sie auf den Geräten abrufen

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und repetieren. «Ich finde das iPad super, es macht uns selbstständiger. Vorher hatte nur der Maître de Cabine solche Informationen», erzählt Katja im Operation Center am Flughafen Zürich. Neunzig Minuten vor Abflug erscheint sie in Uniform und perfekt frisiert zum Crewbriefing. 13 Flight Attendants sitzen um den Maître de Cabine, begrüssen sich und stellen sich vor. SWISS beschäftigt rund 4500 Flight Attendants und 1300 Piloten. Die Teams werden immer neu zusammengewürfelt, die Crewmitglieder kennen sich darum in den meisten Fällen nicht. Mit am Tisch sitzen auch drei Kolleginnen aus Thailand. «Auf Flügen nach Thailand, Japan, Indien und China haben wir sogenannte ‚Foreign Flight Attendants‘ im Team. Sie können sich im Bedarfsfall in der Landessprache mit unseren ausländischen Fluggästen u ­ nterhalten», erklärt

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Katja. Sie wird auf diesem Flug in der Business Class arbeiten. Die Aufteilung, wer wo welche Aufgaben übernimmt, läuft rasch und unkompliziert. Die Piloten stossen zur Runde und liefern die Details zum Flug. Start: planmässig um 17:55 Uhr. Route: über das Schwarze Meer nach Afghanistan, Iran und das nördliche Indien bis nach Bangkok. Flugzeit: rund zehn Stunden und 15 Minuten mit eventuell leichten Turbulenzen über dem Golf von Bengalen. Auch eine der obligaten Sicherheitsfragen, die bei solchen Briefings immer gestellt werden, ist rasch beantwortet. Die Flight Attendants wissen genau, was bei einem plötzlichen Druckabfall in der Kabine zu tun wäre, und sogar noch mehr: «Der Sauerstoff reicht in einer Boeing 777 für rund 22 Minuten», sagt ein junges Teammitglied.

Vorhang auf, Bühne frei Einen Druckabfall in der Kabine hat ­Katja Grevsmühl noch nie erlebt. «Das geschieht praktisch nie.» Sie hat vor fünf Jahren bei SWISS als Flight Attendant angefangen, damals war sie 32 Jahre alt. «Ich war verhältnismässig spät dran», sagt sie und lacht. Nach einer Lehre in einem Reisebüro hat sie in verschiedenen Unternehmen der Tourismusbranche gearbeitet, unter anderem an einer Hotelrezeption in Davos und als Product Manager USA bei einem Tour Operator. Die Fliegerei hat ihr in ihrem Lebenslauf noch gefehlt. «Der Beruf macht mir grossen Spass. Ich habe viel Abwechslung, arbeite immer mit anderen Menschen zusammen und f­ liege quer durch die Welt, von London über New York und Hong Kong bis nach São Paulo.»


Die Grundausbildung zum Flight Attendant dauert drei Monate. Nach sechs Wochen Theorie folgt der praktische Teil – zuerst auf einem Flugzeugtyp der Kurzstrecke. Danach steht eine theoretische und praktische Schulung auf einem Langstreckenflugzeug auf dem Plan. Nach rund einem Jahr ist die Ausbildung in der Business und Economy Class auf der Kurz- und Langstrecke abgeschlossen. Katja schätzt den Mix zwischen Kurz- und Langstrecken sowie den zwei Klassen sehr. Auf diesem Flug nach Bangkok serviert sie in der Business Class die Mahlzeiten. «Das mache ich am liebsten. Ich mag den direkten Kontakt zu den Gästen und bin lieber im Gang als im Galley.» Kaum ist die Flughöhe erreicht, wird ein Apéro serviert. Jede der fünf Flight Attendants weiss, was sie zu tun hat. Geschickt manövrieren sie auf dem engen Raum aneinander vorbei. Auf den Getränketrolleys werden Weinflaschen geöffnet und Bier bereitgestellt, in den Öfen wird das Essen aufgewärmt, Stapel mit Papierservietten werden mit einem Handgriff hübsch gedreht. Es braucht Pragmatismus, um effizient voranzukommen, und trotzdem wird viel Wert auf Details gelegt. Ist der Trolley bereit, heisst es Vorhang auf, lächeln und rein in den Gang. «Manchmal fühlt sich das schon ein bisschen so an, als würde man auf eine Bühne treten», sagt Katja. «Es darf uns nicht stören, angeschaut zu werden. Schliesslich sind alle Passagiere gespannt, was serviert wird, und alle haben Zeit, um uns zu beobachten.» Nach dem Essen wird es ruhiger in der Kabine. Draussen ist es bereits Nacht und die meisten Gäste der Business Class verwandeln ihren Sitz nun per Knopfdruck in ein flaches Bett. Auch für Katja ist Schlafenszeit. Bei einer Flugdauer von rund zehn Stunden hat sie etwa zwei Stunden Pause. Sie ist im ersten Turnus an der Reihe. Nach einem Menü, das aufgrund der Auswahl in der Business Class übrig blieb, besucht sie ihre Kolleginnen im hinteren Teil des Flugzeugs. Es geht familiär zu und her in der Runde. Man erkundigt sich, wie es läuft, bietet Kekse an, tauscht sich aus.

Es wird über eine mitgebrachte Teetasse gewitzelt und eine Bettflasche aufgefüllt. In der Boeing 777 ist die Crew­ bunk, also das Nachtlager für die Crewmitglieder, im hintersten oberen Teil des Flugzeugs untergebracht. Über eine steile Treppe gelangt man in den schmalen Gang mit Schlafnischen links und rechts.

Es ist ziemlich eng und erinnert ein bisschen an den Schlafwagen eines Zuges. Nicht gerade ein Prinzessinnenbett. «Wenn ich müde bin, kann ich aber gut schlafen», sagt Katja. Schwieriger sei eher, nach zwei Stunden aus dem Tiefschlaf geweckt zu werden und zehn Minuten später bereits wieder bei den Gästen in der Kabine zu stehen.

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Es darf uns nicht stören, angeschaut zu werden. Schliesslich sind alle Passagiere gespannt, was serviert wird, und alle haben Zeit, um uns zu beobachten.» Katja Grevsmühl, Flight Attendant bei SWISS

Die Leichtigkeit des Seins In Bangkok angekommen, sind solche Momente schnell vergessen. «Das ist das Tolle an unserem Beruf», findet Katja. «Wenn ich aus dem Flugzeug steige, ist meine Arbeit bis zum nächsten Flug erledigt. Ich habe keine Pendenzen. In meinen Bürojobs war ich auch abends oft gestresst und hatte das Gefühl, dass ich auf meiner To-do-Liste nicht genug vorangekommen sei.» Ein Bus bringt die Crew ins Hotel im Stadtzentrum. Während einige sich für ein paar Stunden ins Bett legen, machen sich Katja und eine Kollegin direkt auf zur Pediküre. «Das typische Bangkok-Programm», sagt sie und lacht. Die meisten Flight Attendants und Piloten hätten in jeder Destination ihre Lieblingsbeschäftigungen, so Katja. Während zum Beispiel in New York alle in die unterschiedlichsten Richtungen schwirren, um Einkäufe zu erledigen oder Freunde

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zu besuchen, gleichen sich die Freizeitbeschäftigungen in anderen Städten. In Bangkok sind neben Beautybehandlungen vor allem Massagen, gerne auch noch spätabends vor dem Schlafengehen, und sogar Zahnarztbesuche hoch im Kurs. Auf Rotationen mit Flügen, die mehr als zehn Stunden dauern, bleibt die Crew meist für zwei Übernachtungen an der Destination. Und weil die Interessen in Bangkok ähnlich sind, begegnet man sich auch öfters. «Am ersten Abend gehen wir meist alle gemeinsam essen», erzählt Katja auf dem Weg in ein Restaurant, in dem Co-Pilot Thierry reserviert hat. Später lässt die Runde den Abend in einer coolen Rooftop-Bar ausklingen.

Die Luft ist immer noch sehr warm, eine DJane legt Latino-Rhythmen auf und ein paar Thais tanzen Salsa. Ein bisschen wie Ferien. Flight Attendant werden und Karriere bei SWISS machen SWISS veranstaltet regelmässig Castingevents, zu denen Interessierte ohne Anmeldung erscheinen und sich in einem Assessment als Flight Attendant bewerben können. Wichtig ist es, den Pass und den Lebenslauf mitzubringen. Zudem können Bewerbungen jederzeit online eingereicht werden. Die Grundausbildung zum Flight Attendant dauert drei Monate. Nach einem Jahr können die Crew-Mitglieder auf Kurz- und Langstrecken in der Economy wie auch in der Business Class arbeiten. Für die First Class ist eine Weiterbildung nötig. Nach zwei Jahren kann die eidgenössische Berufsprüfung zum Cabin Crew Member absolviert werden. Andere Möglichkeiten für einen Karriereschritt sind die Einführung von neuen Kolleginnen und Kollegen an Bord, Zusatzaufgaben bei SWISS am Boden oder die Weiterbildung zum Maître de Cabine. swiss.com/karriere

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«Ich erlebe viele schöne Momente unterwegs. Sei es, dass ich in Shanghai in meinem Lieblingscafé ein paar Seiten lesen oder mich im Winter irgendwo auf der Welt an der Sonne wärmen kann», erzählt Katja. Es seien diese Momente, die dem Leben als Flight Attendant eine gewisse Leichtigkeit verleihen. Am nächsten Tag unternimmt ein grosser Teil der Gruppe eine Fahrradtour durch Bangkok. Ein Guide führt sie durch die engen Gassen von China Town, zu Märkten und Tempeln. Neue Einblicke in eine den meisten bekannte Stadt. Katja trifft sich auch in ihrer Freizeit in Zürich mit anderen Flight Attendants. «Auch, weil wir oft unter der Woche frei haben, wenn die anderen arbeiten.» Sie ist überzeugt, dass in den Crews viel schneller als anderswo eine verhältnismässig nahe Beziehung entsteht: «Wir kennen uns nicht, müssen in der Luft aber sofort als Team funktionieren und arbeiten auf sehr engem Raum zusammen. Nach der Arbeit landen wir für ein paar Stunden in einer fremden Stadt.

Das verbindet schon. Man kennt sich schnell besser als manchen Bürokollegen nach Jahren.» Natürlich müsse man für ein solches Arbeitsklima einen offenen, freundlichen Charakter und eine positive Grundeinstellung mitbringen. «Sonst wird es anstrengend», lacht die Flight Attendant. Auch sollte man für den Job sehr dienstleistungsorientiert, unkompliziert und flexibel sein. «Wir erhalten unseren Flugplan für den kommenden Monat frühestens um den 20. des laufenden Monats. Da kommt es schon vor, dass ein Einsatz genau auf die Geburtstagsfeier eines Freundes fällt.» Falls es einmal gar nicht passt, können die Dienste getauscht werden. Dazu kommen regelmässige Pikett-­ Dienste, bei denen ein Crewmitglied wenn nötig innerhalb einer Stunde am Flughafen sein muss. «Gerade kürzlich habe ich so einen Flug nach Moskau gemacht», sagt Katja. Trotz oder gerade wegen dieser Unregelmässigkeiten liebt sie ihre Arbeit. «Ich kann mir nicht mehr vorstellen, jeden Tag in ein Büro zu gehen und für Stunden vor einem Computer zu sitzen.»

Der Rückflug von Bangkok nach Zürich ist ein Tagesflug. Elf Stunden lang gilt es, die Passagiere bei Laune zu halten. Katja und ihre Kolleginnen bereiten Essen vor, servieren Mövenpick-Glacé, stellen einen kleinen «Kiosk» zusammen. Die Business Class hat 62 Plätze. Der Gast auf Sitz 5D will kurz nach dem Essen Cracker, Nummer 16A verlangt nach einem doppelten Espresso, 12A will später essen. Katja zieht Container über ihrem Kopf heraus, hebt die teilweise schweren Kisten wieder hoch. «Es gibt schon gute Gründe, warum man als Flight Attendant mindestens 1,58 Meter gross sein muss», sagt sie und lacht. Bei ihr war es knapp.


Tellerservice in der First Class Weiter vorn im Flugzeug bereitet ihre Kollegin Jacqueline Govers den Nachtisch vor. In der First Class wird das ­Essen auf Tellern serviert, an der Wand hängt ein Bild, das zeigt, wie die süsse Komposition aussehen soll. Um als Flight Attendant in der First Class zu arbeiten, i­st eine zusätzliche Ausbildung nötig. Jacqueline ist routiniert. Sie arbeitet seit bald dreissig Jahren im Beruf. «Als ich anfing, war Fliegen noch ein Privileg, ein Luxus.» Auch sie schätzt die Abwechslung und den Kontakt mit Menschen aus den unterschiedlichsten ­Ländern. «Wegen der guten Teilzeitmodelle, die SWISS anbietet, war es für mich zudem ein perfekter Job, als mein Sohn klein war.»

Ob First, Business oder Economy Class: Was in die Galleys zurückkommt und nicht mehr gebraucht wird, muss sofort aus dem Weg geschafft werden. Es gilt, alles gut vorzubereiten, damit das Catering am Boden später schnell ist. Nicht nur der Platz, auch die Zeit ist immer knapp in der Airline-Branche. «Wir arbeiten sehr speditiv, aber wir spüren schon, dass es zeitlich und räumlich überall eher enger wird. Auch bei den Passagieren. Viele kommen ziemlich gestresst ins Flugzeug.» Oberstes Gebot ist es dann, freundlich zu bleiben und Verständnis aufzubringen. Für Katja und das Team auf diesem Bangkok-Flug endet die Arbeitswoche nach Ankunft in Zürich. Die Flight Attendants haben drei Tage frei, bevor sie wieder in die Luft steigen, mit einem neuen Team, an ein neues Ziel.

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DER

HEISSE DRAHT DER LUFTHANSA GROUP

Seit 2017 gibt es in der Schweiz ein Servicing-Team f端r alle Airlines der Lufthansa Group. Der Zusammenschluss war eine Herausforderung f端r die Mitarbeitenden, ging aber dank ausgezeichnetem Teamwork und jahrelanger Expertise gut 端ber die B端hne.

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Wenn im Servicing-Team der Lufthansa Group das Telefon klingelt, nimmt niemand einen Hörer in die Hand. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sitzen alle vor einem Laptop und nehmen Anrufe mit Headphone ausgerüstet per Mausklick entgegen. 50 bis 60 Anrufe bewältigt jedes Teammitglied an einem gewöhnlichen Tag. Ist viel los, werden es mehr als hundert. «Man muss schon gerne kommuni­zieren und helfen», sagt Claudia Wendel und lacht. Sie leitet zusammen mit Tanja Sägesser das Servicing-Team Zürich und Genf. SWISS macht das Servicing für die Schweiz in der Schweiz. Keine Selbstverständlichkeit in einer Zeit, in der Unternehmen verschiedene Dienstleistungen gerne ins Ausland auslagern. Rund 17 Personen sind angestellt: Zwei Mitarbeiterinnen sitzen in Lugano, fünf in Genf, zehn in Zürich. «Wir ar­ beiten eng zusammen», erklärt Tanja Sägesser. «Wenn wir einen sogenannten Overflow Call haben, also alle unsere Leitungen in Zürich besetzt sind, geht der Anruf ohne Verzögerung nach Genf oder Lugano.» Auch dank diesem System kann das Team eine sehr gute Erreichbarkeit vorweisen: 94 Prozent ­aller Anrufe wurden im vergangenen Jahr innerhalb von dreissig Sekunden entgegengenommen. Vorausgesetzt werden 80 Prozent.

Ich habe 1985 bei Swissair angefangen und der Hauptgrund, warum ich meinen Job liebe, war und ist bis heute das Team und der gute Teamgeist. Zudem ist es interessant, die unterschiedlichsten Menschen am Telefon zu haben. Wir begegnen jedem Einzelnen auf eine andere Art. Das braucht Einfühlungsvermögen, aber es bereitet Freude, wenn am Ende beide Parteien zufrieden sind.»

Denise Reber, Senior Travel Consultant LHG Agency Support CH Lieblingsdestination: Yukon in Nordwest-Kanada

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Ich arbeite seit 2001 bei Lufthansa Group und habe in dieser Zeit viele Highlights erlebt. Unvergesslich war je­doch das Telefonat mit einem Star-DJ, den ich auch aufgrund seines bürgerlichen Namens erst nach dem Gespräch dank gütiger Mithilfe von Google erkannte.»

Walter Helfenstein, Supervisor LHG Agency Support CH Lieblingsdestinationen: Norwegen, Malta, die USA und Neuseeland

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Erfolg mit Homeoffice Die meisten Fragen und Anliegen werden direkt am Telefon geklärt, die Gespräche dauern im Durchschnitt 3,25 Minuten. Hat ein Mitglied einen aussergewöhnlichen Fall, der mehr Zeit in Anspruch nimmt, übernehmen die anderen sofort die Leitung. «Wir haben ein hochmodernes System und wir sind sehr gut eingespielt. Jedes Mitglied kann sich auf die anderen verlassen», erzählt Claudia Wendel. Die Einführung des IT-Telefonsystems war eine von mehreren Neuerungen, die das Servicing-Team in den vergangenen drei Jahren durchlebt hat. 2015 löste es die herkömmlichen Telefone ab. Das Computersystem bietet mehrere Vorteile: Es ermöglicht Transparenz und eine sehr gute Vernetzung innerhalb des Teams, erleichtert die Kommunikationsprozesse und macht auch mobiler.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können nicht nur in den Büros in Zürich, Lugano und Genf arbeiten, sondern auch zu Hause. «Wir bieten Homeoffice an und es wird sehr gut genutzt», sagt Tanja Sägesser. Sie hätten damit nur positive Erfahrungen gemacht. «Die Effizienz ist gestiegen und es ist für uns ein wichtiger Beitrag für die Lebensqualität der Teammitglieder. Zum Beispiel für alle, die einen langen Arbeitsweg haben und so zwischendurch zu Hause arbeiten können. Wir sind froh, dass wir unserem Team diese Möglichkeit bieten können.»

Einstieg in die Welt der Lufthansa Group 2016 hat SWISS ein neues Reservierungssystem eingeführt, 2017 wurden die Servicing-Teams innerhalb der Lufthansa Group zusammengelegt. Das Team für die Schweiz hat sich neu zusammengesetzt, Kolleginnen und Kollegen von Lufthansa und Austrian Airlines sind dazugestossen. Seit April 2017 sind alle Mitarbeitenden für die fünf Airlines Lufthansa, SWISS, Austrian Airlines, Brussels Airlines und Eurowings Ansprechpartner. Sie müssen die Tarifbestimmungen und vor allem auch die unterschiedlichen Systeme jeder Airline kennen. Viel Stoff, der sich zudem häufig ändert. Die Zusammenlegung sei eine grosse Herausforderung gewesen, erzählen die beiden Chefinnen. «Sie ist aber sehr gut angelaufen. Wir sind sehr zufrieden und schätzen an unserem Team, dass es all die Veränderungen so gut mitgetragen hat. Wir haben eine sehr gute Atmosphäre im Team und Tanja und ich sind stolz, dass sich unsere Abteilung so stark weiterentwickelt hat und hoch operativ ist», lobt Claudia Wendel. Mehrere Mitarbeitende sind seit über zwanzig Jahren im Servicing, kennen die Airline-Branche in- und auswendig, und auch die jüngeren Kolleginnen und Kollegen steigen bereits mit viel Erfahrung aus der Reisebranche ein. «Für absolute Quereinsteiger wird zu viel Airline-Wissen vorausgesetzt», sagt Tanja Sägesser. Sie schätzt aber die Durchmischung im Team; langjährige Mitarbeitende und solche, die erst seit Kurzem dabei sind und auch nicht für ewig bleiben möchten: «Der Job ist ein ideales Sprungbrett in die Welt von SWISS und der Lufthansa Group», sind Tanja S ­ ägesser und Claudia Wendel überzeugt.

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Teilweise ist es knifflig, bei Problemen eine Lösung zu finden, die für alle Parteien, also Passagier, Travel Agent und Airline, befriedigend ist. Auch wenn wir uns kulant zeigen möchten, gibt es Fälle, bei denen uns die Hände gebunden sind. Mir macht meine Arbeit aber grossen Spass und ich finde es schön, für eine Airline zu arbeiten, hinter der ich stehen kann und die Werte vertritt, die mir auch persönlich wichtig sind.»

Joana Frei, Junior Travel Consultant LHG Agency Support CH Lieblingsdestinationen: Vancouver, Malediven, Bali

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Trotz meiner langjährigen Erfahrung lerne ich durch die Wünsche, Anforderungen und auch Missgeschicke unserer Passagiere jeden Tag etwas Neues in den unterschiedlichsten Bereichen dazu. Wenn es mir dann auch noch gelingt, das Reisen für den Passagier angenehmer zu gestalten, macht meine Arbeit wirklich Spass. Auch wenn es manchmal schwierig ist, die Menschen davon zu überzeugen, dass die Luftfahrt zwar immer komplexer, das Reisen aber einfacher wird.»

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Unser Job fordert Flexibilität, die Fähigkeit zu vernetztem und situationsübergreifendem Denken und das selbstständige und effiziente Erarbeiten von kundenorientierten Lösungen. Und es macht mir Spass, dass unsere Airlines zwar zum selben Konzern gehören, aber jede ihre Kultur bewahrt hat.»

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Besonders gefreut hat mich ein Anruf von einem Agenten, bei dem es um eine lange Kanadareise mit Hund, Kleinkind und Kind ging und sich herausstellte, dass es sich dabei um meine Neffen und Grossneffen handelte.»

Ralph Schweizer, Senior Support Specialist LHG Agency Support CH Lieblingsdestinationen: Bordeaux, Montreal, Singapur

Cornelia Simeon, Supervisor LHG Agency Support CH Lieblingsdestinationen: Lappland, Japan, Südafrika, Toskana

Irene Küng, Travel Consultant LHG Agency Support CH Lieblingsdestinationen: Engadin, Nordsee, Skandinavien

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BÄRLI BIBERLI UNTERWEGS

Das Biberli in der Kabine von Edelweiss hat Tradition. Seit mehr als zwanzig Jahren fliegt es mit der Airline um die ganze Welt. Seine Hülle hat es in dieser Zeit geändert, im Geschmack aber ist alles gleich geblieben. Dafür sorgt der Familienbetrieb Bischofberger in Appenzell Innerrhoden.

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Mit bester Aussicht auf den Alpstein purzeln die frischen Biberli aus dem Backofen. Kleine, runde, goldbraune Leckerbissen, geprägt mit der bekanntesten Blüte der Schweiz. Die Edelweiss Kollektion. Grosse Pinsel an einer Maschine stupsen sie sanft auf das nächste Förderband. Es folgt die Abkühlrunde einmal quer durch die Produktionshalle der Firma Bischofberger in Weissbad, Appenzell Innerrhoden. Hier werden schon seit Ewigkeiten Appenzeller Biber hergestellt, seit 55 Jahren unter dem geschützten Namen Bärli-Biber.

Man kennt sie vom Kiosk, aus den Snackkörbli in Restaurants – und aus der Kabine von Edelweiss: Seit 1998 fliegen Bärli-Biberli mit dem Logo der Airline um die ganze Welt. Das Biberli gehört zu Edelweiss wie die Ovomaltine zur Schweiz. Eine innige Beziehung. «Wir haben das Wachstum von Edelweiss hautnah miterlebt», sagt Urs Bischofberger. «Am Anfang durften wir etwa ein Zehntel der heutigen Menge backen.» Die genaue Bestellung kommt jeweils donnerstags. Die Biberli im Flieger werden immer frisch auf Bestellung gebacken und können eine Mindesthaltbarkeit von 13 Wochen vorweisen. Dass eines so viele Tage überlebt, ist in Weissbad schwer vorstellbar.

What’s up 29


In der Produktionshalle riecht es nach Honig, Mandeln und frischen Backwaren. Teig und Füllung werden vor Ort aus sorgfältig ausgewählten Zutaten hergestellt. «Der Honig ist zentral, so viel kann ich verraten», sagt Reto Bischofberger.

Das genaue Rezept der Bärli-Biber, das der Vater von Urs und Reto jahrelang perfektioniert hat, ist Familiensache und streng geheim. In einem grossen Topf wird der Honig mit 14 Gewürzen vermengt. «Gemischt, nicht geknetet», betont Urs Bischofberger. Zwei riesige Gabeln fahren immer wieder in die klebrige Masse. «Es gäbe viel schnellere Maschinen, aber wir sind bewusst bei dieser geblieben», so der Lebensmittelingenieur. Zeit ist ein wichtiger Faktor bei der Herstellung von Backwaren. Bei Bischofberger darf der Teig noch über Nacht ruhen und kann so seine Aromakomponenten entfalten.

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Glanz durch Gummi arabicum Am nächsten Morgen aber geht es zügig vorwärts. Durch einen Walzenkopf kommt der Teig in der richtigen Dicke auf ein Förderband. Ein elektrischer Arm gibt die Füllung darauf, eine zweite Teigbahn deckt sie zu. Die Maschinen machen ziemlich Lärm. Er stammt von den Mehlsaugern: Zwar wird Mehl für die Verarbeitung des klebrigen Teiges benutzt, doch es soll nicht eingearbeitet werden. Nur so behalten die Bärli-Biber ihre typische Feuchtigkeit. Mit einem lauten Zischen stürzt sich eine nächste Maschine auf den Teig. Sie macht in einem ersten Schritt die Prägung, danach sticht sie die Biberli aus.

Jede Prägung wird zuerst als Holzmodel vom immer gleichen Künstler im Dorf hergestellt. Auch die Edelweiss-Blüte wurde zuerst so geschnitzt.


Die fertigen Teigtäschli wandern dann in den 35 Meter lan­gen Ofen. An mehreren kleinen Fenstern können die Profis den Backvorgang überprüfen. Die Edelweiss Biberli sind exakt 10 Minuten und 45 Sekunden an der Hitze. Noch im Backrohr bekommen sie ihren hübschen Glanz. «Wir sprühen eine dünne Schicht Gummi arabicum, einen naturreinen Pflanzensaft aus Akazienbäumen, auf», sagt Urs Bischofberger. Snack für Anspruchsvolle Nicht nur der Glanz ist natürlich und gesund, die Bärli-Biber als Ganzes können locker mit den handelsüblichen Energie­riegeln mithalten. «Dank den Mandeln enthalten sie sehr viel Eiweiss, der Honig beinhaltet Einfachzucker. Diese liefern sofort Energie, Honig ist ein Geschmacksträger und ist besser verträglich als Industriezucker», erzählt Andrea Bischofberger, die Frau von Urs. Sie ist im Familienunternehmen für das M ­ arketing zuständig.

Sportler haben den Biber dank seinen inneren Werten als Snack fix in ihren Ernährungsplan eingebaut. Für Fluggäste hat das Biberli einen weiteren grossen Vorteil: Es ist sowohl bei minus 20 Grad als auch bei über 30 Grad geniessbar und ist somit an allen Edelweiss Destinationen ein idealer Begleiter. Zudem werden die Biberli gut verpackt: Frisch und abgekühlt erscheinen sie auf dem Laufband im ersten Stock, wo sie in ihr rotes Edelweiss Kleid gehüllt werden. 60 Stück kommen für Edelweiss in eine Kartonbox. Auch die Schachteln sind exakt auf die Airline zugeschnitten, sie passen genau in die Trolleys. Allerdings müssen die Paletten für den Flughafen noch speziell versiegelt werden. Doch auch das ist für Bischofberger kein Problem. Das Unternehmen ist perfekt auf den Partner Edelweiss eingespielt. Und was, wenn plötzlich eine andere Airline vor der Tür steht und auch Biberli in der Kabine möchte? Reto Bischofberger lächelt und schüttelt den Kopf. «Mit unseren Geschäftspartnern halten wir es wie mit unseren Rezepten – wir hüten sie gut.»

Fakten 6 SPANNENDE

ÜBER DAS BÄRLI-BIBERLI

1. Biber, also Honigteig mit Nussfüllung, werden in der Ostschweiz schon seit dem 16. Jahrhundert gegessen. Ihren Ursprung hatten sie wohl in den Klöstern. 2. Der Name «Biber» stammt ­wahrscheinlich vom lateinischen Wort «Pigmentum», also Gewürz, ab. 3. Der Name Bärli verweist auf den Bären im Kantonswappen von Appen­zell Innerrhoden und passt zudem, weil Bären Honig – ein Hauptbe­standteil von Bibern – lieben. 4. Die Biberli werden auf Bestellung ­­ ­hergestellt. Gibt es viele Flüge, zum Beispiel während der Ferienzeit, werden mehr Biberli bestellt. Bischofberger kann flexibel auf solche Schwankungen reagieren. 5. Bischofberger beschäftigt in der Produktion rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die grossen Bärli-­Biber werden alle noch von Hand hergestellt. 6. Bis vor fünf Jahren wurde die ­Verpackung in Kartons noch von einer Mitarbeiterin von Hand gemacht. Sie war 50 Jahre lang im Unternehmen tätig. Seit ihrer Pensionierung erledigt das eine Maschine.

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YOUR TURN

GEWINNSPIEL

Nichts stillt das Fernweh zu Hause besser, als ein exotisches Gericht. Wer in der Küche mit fremden Gewürzen sowie neuen Rezepten hantiert und später vor einem herrlich duftenden Teller sitzt, fühlt sich rasch in die Ferien versetzt. SWISS verlost fünf Kochbücher des israelischen Starkochs Yotam Ottolenghi. So geht’s: Folge der Linie von Tel Aviv aus und schreibe uns, zu welcher Köstlichkeit sie dich geführt hat. Ein kleiner Hinweis: Sie wird in Tel Aviv und Eilat überall serviert. Schick uns von deiner Büroadresse aus ein Mail mit deinem Namen und dem Hinweis, um welche Speise es sich handelt, an salespromotion@swiss.com Mit etwas Glück hältst du bald das nigelnagelneue Kochbuch von Yotam Ottolenghi in den Händen: «Simple» ist eine Sammlung von leckeren, einfachen Rezepten für Gerichte, die mit wenig Zutaten in rund 30 Minuten fertig sind. Teilnahmebedingungen: Teilnahmebedingungen unter swiss-experts.com>My eXperts>eXperts raffles Einsendeschluss ist der 31. Dezember 2018.

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Weit weg von zuhause. Und trotzdem daheim.

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