eXpertsmagazin 2.19 (DE)

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swiss-experts.com

2.19

magazin

WILLKOMMEN IN OSAKA

NACHHALTIG ENGAGIERT

FRISCH AUFGETISCHT

Die neue Langstrecken-Destination von SWISS

Wie die Lufthansa Group Verantwortung übernimmt

Das neue Food-Konzept von Edelweiss



LIEBE LESERIN, LIEBER LESER Eine neue Langstrecken-Destination zu eröffnen, ist für jede Airline ein aussergewöhnliches und besonderes Ereignis, das mit viel Freude und vielen Erwartungen verbunden ist. SWISS hat dieses Vergnügen nun gleich doppelt: Ab Februar und März 2020 werden Washington D.C. und Osaka von Zürich aus direkt angeflogen. Die Integration neuer Destinationen ins Streckennetz ist ein äusserst vielschichtiger Prozess. Spezialisten aus mehreren Teams, in diesem Fall vor allem aus dem Netzwerk-Management, wägen die verschiedenen Optionen sorgfältig ab, analysieren und prüfen mögliche Ziele. Dass SWISS zwei neue Verbindungen aufnehmen kann, ist der bevorstehenden Auslieferung von zwei weiteren Boeing 777 zu verdanken. Die SWISS Flotte ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen und zählt heute zu einer der jüngsten und modernsten in Europa. Das ist nicht nur ein Vorteil für unsere Passagiere und die Crew, sondern trägt auch wesentlich unserem Engagement für die Umwelt Rechnung. Nachhaltigkeit wird in der Lufthansa Group grossgeschrieben. Wir haben uns klare Ziele gesetzt und arbeiten jeden Tag an deren Umsetzung. Dabei wird an vielen verschiedenen Hebeln angesetzt. Die «Fly Greener»-Initiative zum Beispiel befasst sich mit der Reduktion von Abfall und Recycling an Bord unserer Flugzeuge – und kann eindrückliche Erfolge vorweisen. Wir wünschen Ihnen eine spannende und inspirierende Lektüre.

Impressum SWISS International Air Lines,

Herzliche Grüsse Jürg Christen Head of Sales Switzerland

P.O. Box, CH-4002 Basel Redaktion: ZRHHX-DC, Sales Promotion Schweiz und Apalis, Männedorf / Konzept und Layout: Futureworks AG, Zürich / Bilder: SWISS, Edelweiss, Brussels Airlines und Keystone eXperts-Kontakt: salespromotion@swiss.com/ swiss-experts.com

Editorial 3


La sensation Ankommen. d‘être déjà à destination. Schon vor Avant même dem Start. le départ.

Einfach mal die Seele baumeln lassen. Geht den Wolken besonders gut. bercer, Seüber détendre et se laisser doucement #FeelsLikeAustrian la tête dans les nuages. #FeelsLikeAustrian


Place to be: Ab März fliegt SWISS neu nach Osaka. Für Japan-Neu­ linge ist die drittgrösste Stadt des Landes ein Geheimtipp, unter Kennern wird sie als Hotspot gehandelt. Osaka gilt als Food-Mekka, als Unterhaltungsmetropole und schriller, bunter, aber auch entspannter Kontrast zum Rest des Landes.

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18 News Flash: Privat interessiert sich Benjamin Mönch schon lange für das Thema Recycling. Als SWISS 2017 ein Team für die «Fly Greener»-Initiative aufbaute, war für ihn darum klar, dass er mitwirken möchte.

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Als «Fly Greener»-Ambassador setzt sich der Maître de Cabine nun mit der Reduktion von Abfall an Bord von Flugzeugen auseinander.

34 STORIES 6 Place to be Überraschend anders 12 Insider tips 14 News flash Nachhaltig engagiert 18 News flash «Es macht Spass, im Flugzeug zu recyceln» 22 Spotlight Wie aus Strecken ein Netz wird 24 Who is who Die Netzwerkplaner 28 Behind the scenes Reiseprofis bringen ein Flugzeug spielend zum Abheben 34 What’s up Edelweiss tischt neu auf 38 What’s up Alpines Flair am Flughafen 40 Your turn

40 Gewinnspiel

41 You travel

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ÜBERRASCHEND ANDERS Osaka punktet mit seiner zentralen Lage, als Shoppingparadies, Küche der Nation und Spasszentrum – ein Gesamtkunstwerk.

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Für Japan-Neulinge ist sie ein Geheimtipp, für Kenner ein Hotspot: Japans drittgrösste Stadt Osaka ist unkonven­ tionell, hip, grell und immer lauter als die Konkurrenz. Viele Japaner und immer mehr Ausländer schätzen die offene Atmosphäre der Mega-City in der Osaka-Bucht. Während die Hauptstadt Tokio von gestressten «Salarymen» – den immer gehetzten Büroangestellten – beherrscht wird, geniessen die 2,6 Millionen Einwohner von Osaka den Ruf, spontan, aufgeschlossen, frech und witzig zu sein. Osaka habe die geschicktesten wie fröhlichsten Geschäftsleute und die mit Abstand besten Komiker, behauptet die japanische Volksmeinung. Tatsächlich stammen fast alle TV-Grössen der Comedy-Sendungen aus Osaka. Die Stadt ist ohnehin der beste Beweis gegen das weit verbreitete Vorurteil, dass alle Japaner im Prinzip gleich sind. Schon die nur 50 Kilometer entfernte, touristisch berühmte Nachbarstadt Kyōto zeigt, dass in unmittelbarer Nähe eine ganz andere Atmosphäre herrscht. Ein bekanntes japanisches Sprichwort besagt denn auch: «Kyōto kidaore, Osaka kuidaore» – auf Deutsch: die Einwohner von Kyōto übernehmen sich beim Shoppen, in Osaka gibt man das Geld lieber fürs Essen aus.

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Dass die Menschen in Osaka anders ticken, erkennen Besucher selbst am Verhalten auf den unzähligen Rolltreppen in Bahnhöfen oder Warenhäusern. In Tokio und in den meisten anderen Grossstädten Japans gilt das Benimm-Prinzip «links stehen, rechts gehen». Jemand aus Tokio rennt rechts an den Gemütlichen vorbei. In Osaka läuft es genau andersherum. Unerklärlich, aber wahr.

Abends leuchtet, blinkt und lärmt die Stadt fast überall. Sicher liegt dieser besondere Eifer auch daran, dass Osaka gewissermassen die ewige Zweite in Japan ist. Ökonomisch und politisch steht die Industriestadt im Schatten der übermächtigen und viel grösseren Hauptstadt Tokio. Kulturell wird Osaka von der alten Kaiserresidenz Kyoto mit ihren berühmten Tempelanlagen und Gärten übertrumpft. Jedes Viertel eine Wundertüte Dabei war Osaka wegen seiner Lage an der langgezogenen Bucht schon im 4. Jahrhundert das erste grosse Hafenund Handelszentrum Japans, lange bevor Tokio überhaupt gebaut wurde.

Als die Samurai im 17. Jahrhundert an Macht verloren, wurden die Kaufleute vor allem in Osaka reich und mächtig. Heute ist die Stadt ein bedeutender Standort für Handel und Produktion und versucht, als Technologie-Pionier im Bio- oder Roboterbereich zu punkten. Architektonisch gilt die im zweiten Weltkrieg stark zerstörte Hafenstadt nicht gerade als Juwel. Aber die vielen, anfangs verwirrenden Stadtviertel sind wahre Wundertüten, die nie langweilig werden. Kenner sagen, Osaka müsse man als Gesamtkunstwerk verstehen. Zu den Highlights der Stadt gehören die vielen überdachten Einkaufsstrassen, das wohl abwechslungsreichste Nachtleben Japans, ein Highway, der quer durch die Stadt und sogar durch einen Büroturm führt (den mit 300 Metern derzeit höchste Wolkenkratzer des Landes), unüberschaubar viele Maid- und Cosplay-Cafés sowie die Kapselhotels, die hier erfunden wurden. Wie viele Millionenstädte in Japan besteht Osaka aus mehreren Zentren. Zur ersten, groben Orientierung unterteilt man das Stadtinnere einfachheitshalber in Nord und Süd. Zwischen beiden Bezirken ragt im Osten die grosse Burg als historischer und touristischer Top-Spot hervor. Umeda im Norden ist das Geschäfts-, Einkaufs- und Regierungs­ viertel mit mehreren Wolkenkratzern. Hier befinden sich die zwei riesigen Bahnhöfe, die neuerdings zumindest einen gemeinsamen Namen tragen: OsakaUmeda-Station. Die Züge der JR West und mehrerer privater Betreiber sowie die Metro verkehren faktisch im Sekundentakt. Über, unter und rund um die Hauptgebäude erstreckt sich ein kolossaler Komplex mit mehreren Warenhäusern, Hotels, unzähligen Restaurants und Geschäften. Für alle, die sich nicht auskennen, sind die unterirdischen Einkaufsmeilen ein wahres Labyrinth. Glücklicherweise gibt es mehrere Informationsstellen und immer wieder freundliche Einheimische, die weiterhelfen. Überirdisch residiert das Shoppingcenter


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Für Japan-Neulinge ist sie ein Geheimtipp, für Kenner ein Hotspot: Japans drittgrösste Stadt Osaka ist unkonventionell, hip, grell und immer lauter als die Konkurrenz.» Grand Front Osaka als das gegenwärtig wohl modernste der Stadt. Auf zehn Etagen warten hunderte Geschäfte und Restaurants sowie ein Dachgarten und eine Dachterrasse. In unmittelbarer Nähe steht der architektonische Hingucker dieser Gegend: das Umeda Sky Building. Der ca. 170 Meter hohe Wolkenkratzer besteht aus zwei Türmen, die eine Brücke im 37. Stock verbindet. Von der Aussichtsplattform Floating Observatory Garden, die über eine spektakuläre Rolltreppe zu erreichen ist, hat man einen perfekten Blick über Stadt und Hafen.

Früher Teehäuser, heute Bars Namba im Süden steht für Shopping, Unterhaltung und Nachtleben. Auch der ins Meer gebaute Kansai-Flughafen liegt ganz im Süden. Das Epizentrum des verrückten Osaka ist das Dotonbori-Viertel in Namba, eine quirlige Fussgängermeile am gleichnamigen Kanal. Der ehemalige Theaterbezirk, in dem Bühnen für Kabuki, das berühmte Bunraku-Puppentheater sowie Teehäuser zu Hause waren, hat sich zum touristischen Szeneviertel entwickelt, das zwischen Extravaganz, Bodenständigkeit und Geschmacklosigkeit alles bietet. Mit unzähligen Neonreklamen aus

überdimensionalen Krabben, Kraken, Fugu-Kugelfischen oder verrückten Figuren locken Bars, Geschäfte, Spielhallen und Restaurants. Besonders abends gibt es hier Spektakel und Party – bis auch die ausdauerndsten Besucher müde werden.

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OSAKA ERLEBEN

Japan Railway Pass Wer eine Woche oder länger in Japan bleibt, sollte unbedingt und am besten schon vor der Reise einen «Japan Railway Pass» kaufen. Osaka in der Mitte des Landes ist ein toller Hub, um andere Städte oder interessante Destinationen anzusteuern. Der Pass ermöglicht die unlimitierte Fahrt mit dem Express Shinkansen (für 7, 14 oder 21 Tage). Der Wochenpreis entspricht in etwa einem einzelnen Round Trip Osaka–Tokio (ausgenommen ist nur der Nozomi Super-Express). Osaka-Jo Die Burg von Osaka gehört zu den prächtigsten und historisch wichtigsten Festungen des Landes. Der imposante Bau im grössten Park von Osaka überragt die weitläufigen Grünanlagen und dominiert die Skyline des Viertels. Vor allem zur Kirschblüte Anfang April wird das Areal abends oft zur Partymeile. Die heutige Burg ist ein Nachbau auf den Originalfundamenten und beherbergt tolle Ausstellungen zur Geschichte des Gebäudes sowie zum Bau- und Kriegsherrn Toyotomi Hideyoshi, der die vermeintlich unbezwingbare Burg 1583 im Feudalkrieg um die Einigung Japans als Zeichen seiner Macht errichten liess. Rund 100 000 Arbeiter sollen am Bau beteiligt gewesen sein. Von der Aussichtsplattform im 7. Stock hat man einen sehr schönen Blick auf Osaka und die Umgebung. Foto-Ikone in Dotonbori Selfie King Osakas ist der Glico Man in Dotonbori an der Ebisu-Brücke. Die gigantische Werbetafel zeigt einen jubelnden Läufer auf der Ziellinie. Japaner und Touristen lieben die Pose! Seltsamerweise gehört die Starreklame nicht zu einem Sportartikelhersteller, sondern zu einer Süsswarenfirma. Irgendwie ist die schon 1935 erstmals ausgestellte Figur zu einem Wahrzeichen der Süd-Stadt geworden. Die sechste Version mit LED-Lichtern übertrumpft alle anderen Leuchtreklamen. Wenn lokale Sportteams gewonnen haben, finden beim Glico Man wilde Feiern statt. 10 Place to be


Nachtklub Giraffe Der Klub im angesagten Dotonbori-Distrikt gegenüber dem Glico Man gilt als ausgesprochen cool und ausländerfreundlich. Das Personal spricht englisch, koreanisch und chinesisch, die Bar-Karte ist auch in Englisch vorhanden. Die Getränke sind relativ preiswert und es gibt, wie oft in Bars und Discos, «All you can drink»-Optionen. Auf vier Etagen legen verschiedene DJs ihre Musik auf. Im 3. und 4. Stock finden oft Trinkspiele statt, die sehr populär sind. Die «Giraffe» öffnet bereits um 20 Uhr und schliesst gegen 2 Uhr, ausdauernde Partygänger empfehlen sie als Auftakt für ausgedehnte Nachtklub-Touren. Osaka umschiffen Um Osaka ganz entspannt zu erkunden, empfiehlt sich eine Bootsfahrt auf den vielen Wasserstrassen, die der Stadt den schmeichelhaften Beinamen «Venedig des Fernen Ostens» beschert haben. Osaka hiess auch schon «Stadt der 808 Brücken» und ernannte sich selbst zur «Weltstadt des Wassers». Um dem Namen Rechnung zu tragen, werden seit Jahren Flussufer und Brücken zu attraktiven Flaniermeilen umgestaltet. Bootstouren beginnen unter anderem an der Dotonbori-Brücke.

ausprobieren UNBEDINGT

Essbare Souvenirs Osaka ist eine Genussstadt – Süssigkeiten und andere kulinarische Spezialitäten aus Japan sind auf der Heimreise ein absolutes Muss im Koffer. In Osaka besonders beliebt, auch bei Japanern aus anderen Städten, sind Buns wie die 551 Horai Pork Bun. Im Inneren der Teigbällchen verbirgt sich eine interessante Füllung aus Schweinefleisch und süssen Zwiebeln. www.551horai.co.jp

Verspielt wie ein Local Japan – und besonders auch Osaka – ist die Welt von Manga, Anime und Videospielen. Für Fans der Zeichentrickfilme und Comics ist Den Den Town ein wahres Shoppingparadies. Und wer Lust hat auf ein schrilles Tagesprogramm: Bei «Akiba Kart» können Besucher im Kostüm ihres Lieblingssuperhelden in einem Gokart durch die Stadt düsen. www.osakakart.com

Eine Stunde lang Samurai Auf der Burg von Osaka können sich Interessierte eine Stunde lang von einem Profi in die Schwertkunst der Samurai einführen lassen. Fans finden auf dem Gelände auch einen Shop mit Ninja- und Samurai-Utensilien. www.getyourguide.de; www.miraiza.jp Place to be 11


INSIDER TIPS KOSTPROBEN DER LOKALEN GASTRONOMIE «Osaka ist eine sehr pulsierende Stadt mit vielen Studenten. Ich empfehle unbedingt, einen Spaziergang durch das Dotonbori-Viertel zu machen und sich auf die lokale Gastronomie einzulassen. Einmal Okonomiyaki zu essen, eine Art japanischer Pfannkuchen oder Pizza, ist ein Muss für Besucher. Den Mutigen würde ich auch Tako Tamago ans Herz legen: einen kleinen, karamellisierten Oktopus, gefüllt mit einem Wachtelei. Hört sich komisch an und sieht auch so aus – schmeckt aber vorzüglich!» Daniel Pirker, Product Manager Lohri Reisen

ERKUNDUNGSTOUR ZU DEN MODERNEN SEHENSWÜRDIGKEITEN «Ich bin in der Nähe von Osaka aufgewachsen und kann darum sagen: Osaka hat eine sehr schöne Umgebung, die einen Besuch wert ist. Aber es gibt schon in der Stadt selbst unglaublich viel zu entdecken. Abgesehen von den typischen historischen Sehenswürdigkeiten sind sicher die Universal Studios und das Aquarium empfehlenswert. Für Europäer sind aber auch der Kuromon Ichiba Market, der auch «Osakas Küche» genannt wird, sowie die Tenjinbashisuji Shotengai, Japans längste Shoppingstrasse, interessant zu sehen.» Masato Kusuda, Sales East Japan, Lufthansa Group

DEN ALTEN CHARME VON SHINSEKAI ENTDECKEN «Besucher sollten in Osaka unbedingt die lokale Küche probieren. Vor allem im Süden der Stadt gibt es viele Restaurants, Bars und Strassenküchen, welche die unterschiedlichsten Gerichte zu günstigen Preisen servieren. Besonders interessant finde ich im südlichen Teil der Stadt auch das Shinsekai-Viertel, das 1912 aus dem Boden gestampft wurde, um Osaka mehr Lebensqualität zu geben. Der Charme der Strassen blieb weitgehend erhalten.» Kunihiko Nagaoka, B2B Sales Promotion Lufthansa Group

12 Insider tips


Aufblühen und Tee trinken. Entdecken Sie über 500 Destinationen weltweit.


NACHHALTIG

ENGAGIERT

Die Lufthansa Group hat Corporate Responsibility fĂźr das Jahr 2019 zu einem Schwerpunkt-Thema ernannt. Nachhaltiges Handeln ist aber bereits seit langem fest in der Unternehmensstrategie verankert.

14 News flash


2018 war für SWISS ein Rekordjahr: Fast 18 Millionen Gäste sind mit der Airline geflogen. Die Flugbewegungen nehmen weltweit zu, die Luftfahrt ist eine Wachstumsbranche. Für die Lufthansa Group und ihre Airlines geht das einher mit der Verantwortung, die Umweltauswirkungen der Geschäftstätigkeit auf ein unvermeidbares Mass zu begrenzen. Denn durch die Verbrennung von Kerosin gelangen CO2, Wasserdampf und Stickoxide in die Atmosphäre. Eine Tonne Kerosin erzeugt 3,15 Tonnen CO2. Auch die Lärmbelastung durch den Flugverkehr ist ein Thema. Während die Transportleistung von SWISS, also die Beförderung von Passagieren und Fracht, zwischen 2003 und 2018 um 107 Prozent zugenommen hat, ist der Kerosinbedarf im gleichen Zeitraum um nur 30 Prozent gestiegen. Seit Jahren wird bei SWISS und der Lufthansa Group konsequent und mit Erfolg daran gearbeitet, den Kerosinbedarf von der Transportleistung zu entkoppeln. Um einen möglichst umweltverträglichen Flugverkehr zu gewährleisten, wird an vielen verschiedenen Hebeln angesetzt. Es wird eng mit unterschiedlichsten Partnern zusammengearbeitet, viel investiert und geforscht.

Die Lufthansa Group hat sich zum Ziel gesetzt, beim Thema Verantwortung eine Führungsrolle in der Branche einzunehmen. Seit 2008 bekennt sich die Lufthansa Group zu den Umweltzielen des Internationalen Zivilluftfahrverbandes IATA, die sie selbst mitentwickelt hat. Die Vorgaben sind deutlich: Bis 2020 soll die Treibstoff-Effizienz jährlich um 1,5 Prozent steigen. Ab 2020 soll die Luftfahrt CO2-neutral wachsen und 2050 sollen die CO2-Emissionen halb so gross sein wie 2005. Die Massnahmen und das Engagement für Umweltschutz sind Teil der Corporate Responsibility Agenda der Lufthansa Group. Den Klimazielen und dem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen kommt darin eine besondere Bedeutung

zu. Mit Erfolg. Der spezifische Treibstoffverbrauch für den Transport eines Passagiers über 100 Kilometer hat bei SWISS seit 2003 um 29 Prozent abgenommen. 2018 lag der Wert bei 3,11 Litern Kerosin pro Passagier und 100 Kilometern. Das entspricht 78 Gramm CO2 pro Passagierkilometer. Zum Vergleich: Bei einem Kleinwagen liegt der CO2-Ausstoss etwa bei 110 Gramm pro Kilometer. SWISS (mit Edelweiss) ist damit die effizienteste Airline im Lufthansa Konzern. Moderne Flotte als wichtigster Hebel Solche Fortschritte lassen sich nur mit einem ganzheitlichen Ansatz erreichen. Die Lufthansa Group setzt dafür auf die 4-Säulen-Strategie der IATA (siehe Tabelle Seite 17).

Die erste Säule, der technologische Fortschritt, ist dabei der wichtigste Hebel, um die Umweltauswirkungen zu reduzieren. Mit neuen Flugzeugen und modernen Triebwerken lassen sich am effizientesten und schnellsten Verbesserungen erzielen. Die Lufthansa Group und insbesondere auch SWISS haben dabei europaweit die Nase vorn. Die A220-100 und A220-300, früher Bombardier C Series genannt, die SWISS als erste Airline überhaupt bestellt hat, verbrauchen auf der gleichen Strecke bis zu 25 Prozent weniger Treibstoff als das Vorgängermodell Avro RJ 100. Auch die A320neoFamilie, die ab 2020 bei SWISS auf Kurz- und Mittelstrecken zum Einsatz kommen wird, spart wesentlich Kerosin: die modernen Triebwerke sowie die strömungsoptimierten Flügelenden, die sogenannten Sharklets, führen zu einer Reduktion des Treibstoffs von bis zu 20 Prozent pro Sitzplatzkilometer. Zudem werden sie serienmässig mit lärmreduzierenden Wirbelgeneratoren ausgestattet. Eine startende A320neo ist nicht nur sparsamer, was den Treibstoffverbrauch angeht, sondern auch deutlich leiser als ein vergleichbarer Flugzeugtyp.

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Corporate Responsibility Corporate Responsibility steht für nachhaltiges und verantwortungsbewusstes unternehmerisches Handeln. Die Lufthansa Group legt seit 25 Jahren ihre Umweltbilanz offen und publiziert den «Balance»-Bericht, der Einblick in die laufenden Massnahmen und Projekte zum Thema Nachhaltigkeit gibt. Nachhaltigkeit umfasst dabei nicht nur Massnahmen zum Schutz der Umwelt, sondern auch die gesellschaftliche Verantwortung, gemeinnütziges Engagement, die soziale Verantwortung als Arbeitgeber, die Produktverantwortung, also die Sicherung der Qualität, die wirtschaftliche Nachhaltigkeit sowie Corporate Governance und Com­ pliance. Hier dienen die zehn Prinzipien des UN Global Compact, an dem sich die Lufthansa Group bereits seit 2002 beteiligt, sowie die Sustainable Development Goals als Orientierung. mindfultravel

EINE AUSWAHL AKTUELLER MASSNAHMEN UND PROJEKTE ZUM SCHUTZ DER UMWELT: CO2 -neutrale Dienstreisen – Seit Januar 2019 wird für alle Dienstreisen in der Lufthansa Group (Flugreisen) über myclimate eine CO 2 -Kompensation geleistet. Auf Ökostrom setzen – Die Lufthansa Group hat sich zum Ziel gesetzt, in der Schweiz, Deutschland und Österreich bei der Mobilität am Boden bis 2030 auf einen CO 2 -neutralen Betrieb (beispielsweise mit E-Fahrzeugen) umzustellen und wann immer möglich Ökostrom zu beziehen. Pionierarbeit mit alternativem Treibstoff – Die Lufthansa Group hat sich in den vergangenen Jahren intensiv mit der Erforschung, Entwicklung und dem Einsatz von alternativem Treibstoff befasst. Als erste Fluggesellschaft weltweit testete Lufthansa 2011 während sechs Monaten den Einsatz eines Biokerosingemisches. – 2019 unterzeichnete Lufthansa und die Raffinerie Heide eine gemeinsame Absichtserklärung zur zukünftigen Produktion und Abnahme von synthetischem Kerosin. Es soll mit Hilfe von Windstrom gewonnen werden. – Über die vom Lufthansa Innovation Hub entwickelte Kompensationsplattform Compensaid können Reisende schon jetzt fossiles Kerosin ihrer Flugreise durch nachhaltiges, alternatives Kerosin, sogenanntes Sustainable Aviation Fuel (SAF), ersetzen. Das SAF kommt dann innerhalb von sechs Monaten auf Lufthansa Flügen zum Einsatz. Verbesserungen im Luftraum – Die Lufthansa Group setzt sich stark für einen einheitlichen Luftraum über Europa, den sogenannten Single European Sky ein. Mit dessen Realisierung wären bis zu 10 Prozent CO 2 -Einsparungen im europäischen Luftraum möglich. Heute beträgt der Unterschied zwischen der längsten und der kürzesten Flugstrecke von Zürich nach London rund 300 Kilometer. – SWISS unterstützt das Schweizer Programm «Luftraum- und Aviatikinfrastruktur-Strategie». Zudem wurde das Anflugverfahren am frühen Morgen optimiert. So wurden Warteschleifen um 96 Prozent reduziert und die Anflugrouten um 30 Prozent kürzer.

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Treibstoff sparen –2 018 hat die Lufthansa Group insgesamt 21 Projekte zur Einsparung von Treibstoff verfolgt. Durch solche operativen Massnahmen konnten 2018 mehr als 24 000 Tonnen CO2 vermieden werden. –D er grösste Hebel zur Reduktion von Emissionen im Luftverkehr ist der Einsatz moderner und effizienter Flugzeuge. SWISS investiert in einem Jahrzehnt über 8 Milliarden Franken in die Modernisierung ihrer Flotte. –P iloten schalten nach der Landung wenn möglich ein Triebwerk aus, um zum Standplatz zu rollen. CO2 kompensieren –D ie UN-Zivilluftfahrtorganisation ICAO hat mit CORSIA das erste welt­ weite Klimainstrument für die gesamte Branche vorgelegt. Es begrenzt die CO 2 -Emissionen des internationalen Luftverkehrs auf dem Level von 2020. Danach müssen zusätzliche CO 2 -Emissionen durch Investitionen in Umweltprojekte kompensiert werden. CORSIA gilt als historische Errungenschaft und wurde 2016 von 192 ICAO-Mitgliedstaaten unterzeichnet. –D ie Lufthansa Group kooperiert im Bereich des Angebots der freiwilligen CO 2 -Kompensation mit der Schweizer Klimaschutzstiftung myclimate. Die Spendengelder der Fluggäste fliessen in zertifizierte Klimaschutzprojekte.

IATA: 4 SÄULEN FÜR DEN KLIMASCHUTZ

1. Technischer Fortschritt

2. Verbesserte Infrastruktur

3. Operative Massnahmen

4. Ökonomische Instrumente

Neuerungen bei Flugzeugund Triebwerkstechnologien

Bessere Nutzung der Lufträume

Effiziente Flugzeuggrössen Optimale Flugrouten und -geschwindigkeiten

Alternative Kraftstoffe

Dem Bedarf angepasste Flughafenstrukturen

Ein globales, sinnvoll ausgestattetes, marktbasiertes System zur Emissionsminderung als Ergänzung zu den drei anderen Säulen

Optimierte Prozesse am Boden

Corporate responsibility – Balance - Nachhaltigkeitsbericht 2019 in PDF-Form oder als E-Paper verfügbar https://www.lufthansagroup.com/de/verantwortung

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«ES MACHT SPASS,

IM FLUGZEUG ZU RECYCELN» Als Maître de Cabine serviert Benjamin Mönch Champagner in der Business Class von SWISS, als «Fly Greener»-Ambassador hat er auch schon den Abfall einer ganzen Boeing 777 in Bezug auf Recycling unter die Lupe genommen. 18 News flash


Gab es grosse Überraschungen? Ja, die gab es. Zum einen waren wir erstaunt, dass in den Abfalltrolleys gar nicht so viel Abfall war, wenn man bedenkt, dass in eine Boeing 777 rund 340 Passagiere passen. Zum anderen war es toll zu sehen, wie gut das Recycling an Bord bereits funktioniert. Im normalen Müll befanden sich grösstenteils nur noch nicht wiederverwertbare Abfälle. Das bedeutet, dass meine Kolleginnen und Kollegen an Bord bezüglich Recycling bereits hervorragende Arbeit leisten.

Interview mit Benjamin Mönch, Maître de Cabine und «Fly Greener»-Ambassador Benjamin Mönch, was will die «Fly Greener»-Initiative? «Fly Greener» ist eine Initiative der Lufthansa Group, die den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen an Bord unserer Flugzeuge fördert. Sie ist Bestandteil der Corporate Responsibility der Lufthansa Group und dort in der Produkteverantwortung angesiedelt. Das Ziel von «Fly Greener» ist es, Abfall soweit wie möglich zu vermeiden und zu recyceln sowie Gewicht einzusparen. In den vergangenen zwei Jahren haben wir uns zudem stark mit dem Thema «Foodwaste» beschäftigt. Wann und wie ist die Initiative entstanden? Sie wurde 2012 bei Lufthansa in München ins Leben gerufen. 2017 hat SWISS dann ein eigenes «Fly Greener»-Team auf­ gebaut. Die ersten Erkenntnisse waren erfreulich, denn es hat sich gezeigt, dass das Thema Recycling bei SWISS bereits stark in den fliegerischen Alltag integriert ist. PET-Flaschen wurden beispielsweise schon zu Swissair-Zeiten gesammelt und die Cabin Crew hat viel Know-how betreffend Abfall­ trennung. Das hat uns sehr motiviert, die Prozesse weiter zu optimieren und das Thema stärker und professioneller ins Rampenlicht zu setzen. Wie gross ist das «Fly Greener»-Team bei SWISS? Zurzeit sind wir zwölf sogenannte Ambassadors plus unser Teamleiter. Ambassadors sind Cabin Crew Member, die freiwillig spezielle Zusatzfunktionen übernehmen. Wir von «Fly Greener» sind Botschafter für das Thema innerhalb der Crew, aber auch die Schnittstelle zwischen Cabin Crew, Produkte­ abteilung und unserem Catering-Partner. Mit welchen Aktionen sind Sie gestartet? Am Anfang haben wir in erster Linie Daten gesammelt und dafür auch sogenannte Ausleer-Aktionen durchgeführt. Das heisst, wir haben zwei Langstrecken-Flugzeuge komplett ausgeräumt und den Abfall genau sortiert und abgewogen. Wir haben geschaut, wie viel Flüssigkeit zurückkommt, wie wir die Beladung optimieren können und woraus sich der Müll zu­ sammensetzt.

Welche Erfolge kann die Initiative inzwischen vorweisen? Wir haben beispielsweise das Recycling der Nespresso-Kapseln erfolgreich eingeführt. Da kommt ganz schön was zusammen! Zudem ist geplant, das Rührstäbchen aus Plastik, das es zu einigen Getränken gibt, bald durch eine Variante aus Bambus zu ersetzen. Als Erfolg werte ich auch unsere regelmässigen Team-Workshops an unserer Basis in Zürich, im sogenannten Operations Center. Auch haben das Thema Recycling und der nachhaltige Umgang mit Ressourcen an Bord, Stichwort Foodwaste, heute in der Basisausbildung zum Flight Attendant einen grossen Stellenwert. Sie sprechen das Thema Foodwaste an. Was wurde diesbezüglich unternommen? Früher hatten wir zum Beispiel auf Morgenflügen der Kurz­ strecke für jeden Gast ein Gipfeli einkalkuliert. Mittags gab es für alle ein Sandwich. Nicht verzehrte Frischwaren müssen nach der Landung aber vernichtet werden – so sind die gesetzlichen Vorschriften. Unsere Analysen haben gezeigt, dass es ausreicht, für 80 Prozent der Gäste Frischware zu laden und 20 Prozent mit einem ebenbürtigen Ersatzprodukt zu substituieren, das länger haltbar ist und nicht entsorgt werden muss. Das können zum Beispiel DAR-VIDA-Sandwiches oder auch Linzertörtli sein. Wir machen mit diesem System sehr gute Erfahrungen und konnten die Anzahl der Lebensmittel, die sonst hätten entsorgt werden müssen, stark reduzieren. Das betrifft übrigens auch die Crew – auch hier haben wir die Quantität der geladenen Verpflegung den Bedürfnissen der Crews angepasst. Zudem haben alle Mitarbeitenden kürzlich einen ökologischen Mehrwegbecher aus Reishülsen für ihre Getränke erhalten. So brauchen wir an Bord und auch in den Büros weniger Pappbecher. Und auf der Langstrecke? Da haben wir uns bis jetzt auf die Themen Beladung und Recycling an Bord konzentriert. Wir haben die Catering-Beladungen kontrolliert, um zu schauen, wie man diese bezüglich geladener Menge und tatsächlichem Durchschnittverbrauch auf den jeweiligen Flügen optimieren kann. Dadurch lässt sich Gewicht einsparen und gleichzeitig der Treibstoffverbrauch verringern. Es geht um Prozessoptimierungen – für die Crew, aber auch für alle angeschlossenen Partner wie das Catering und die Lieferanten. Die Lufthansa Group arbeitet zudem an einem Recycling-Trolley.

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Wie ist die Zusammenarbeit zwischen den Lufthansa Group Airlines betreffend «Fly Greener» allgemein? Kann man voneinander profitieren und lernen? Voneinander profitieren kann man auf jeden Fall und der Austausch ist gut. Es gibt Themen, die uns alle beschäftigen: Plastik zu reduzieren, zum Beispiel. Wie das aber an Bord konkret umgesetzt wird, ist sehr produkteabhängig und darum bei jeder Airline anders. Zudem ist die Gesetzeslage nicht in allen Ländern gleich und die Prozesse mit den Partnern sind unterschiedlich. Bekommen die Gäste etwas mit von «Fly Greener»? Bis jetzt nicht, wir wollen das Thema aber in Zukunft sichtbarer machen. Es gibt viele sehr gute Initiativen in der Lufthansa Group, um nachhaltig zu operieren und Kerosin einzusparen. «Fly Greener» ist ein Rädchen in diesem Ganzen. Viele der Umweltdebatten werden in der Öffentlichkeit sehr emotional geführt. Als Airline sollten wir deshalb auch zeigen, was wir in Sachen Umwelteffizienz schon alles unternehmen.

Die Crews freuen sich, dass wir das Bewusstsein für das Thema fördern. Es macht Spass zu sagen: «Ja! Wir recyceln und überlegen uns, wie wir den Abfall minimieren können». Was hat Sie motiviert, sich als «Fly Greener»-Ambassador zu melden? Zuhause setze ich mich schon sehr lange mit dem Thema Recycling auseinander und es hat mich interessiert, wie eine solche Nachhaltigkeit in der Luft funktioniert. Selbstverständlich ist es wegen der Vielzahl von Vorschriften, Prozessen und involvierten Partnern viel komplexer als daheim – aber genau das macht es ja so spannend.

Zur Person Benjamin Mönch ist in Berlin aufgewachsen und arbeitet seit sieben Jahren für SWISS. Er ist Quality Circle Maître de Cabine und führt in dieser Funktion 15 Maîtres de Cabine fachlich. Benjamin Mönch hat nach seinem Studium zwei Jahre als Rechtsanwalt gearbeitet, bevor er sich entschied, Flight Attendant bei SWISS zu werden und dafür in die Schweiz zu ziehen. Die Fliegerei hat den Juristen schon immer fasziniert und SWISS als Premium Airline ist für ihn der ideale Arbeitgeber. Der 38-Jährige ist seit dem Start der «Fly Greener»-Initiative von SWISS als Ambassador aktiv.

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WIE AUS

STRECKEN EIN NETZ WIRD

Ab März 2020 fliegt SWISS neu fünfmal pro Woche nach Osaka und täglich nach Washington D.C. Der Eröffnung einer neuen Langstrecken-Destination geht ein langer Entscheidungsprozess voraus.

SWISS fliegt 100 Destinationen in 44 Ländern an, und bald sind es noch zwei mehr: Ab dem Frühjahr 2020 hat die Airline auch Osaka und Washington D.C. im Streckennetz. Welche Destinationen ins Netzwerk aufgenommen werden, ist ein äusserst komplexer und vielschichtiger Prozess, der bis zu einem Jahr in Anspruch nehmen kann. Federführend ist das Network Management, das umfassende Marktanalysen erstellt, Verfügbarkeiten prüft und verschiedene Optionen durchspielt. In einem ersten Schritt werden diese Analysen auf Ebene der Lufthansa Group durchgeführt: Neue Destinationen werden für den Gesamtkonzern eruiert und erst in einem zweiten Schritt wird entschieden, ab welchem Hub, also Zürich, Frankfurt, München oder Wien, eine neue Destination angeflogen wird.

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Einmal im Jahr erarbeitet das Network Management dafür eine Liste mit möglichen Zielen, die nach mehreren Auswahlverfahren immer kürzer wird. Diese Shortlist wird dann verschiedenen Gremien präsentiert. Welche neuen Städte SWISS anfliegt, entscheidet das LHG Commercial Board und das SWISS Management Board. Ausschlaggebend ist das Potential Osaka und Washington D.C. hatten die Netzwerkplaner schon länger im Auge, da der Markt bereits gross ist und beide Destinationen viel Potential aufweisen. Zudem passen die Destinationen sehr gut zu SWISS, weil sie eine premiumorientierte Passagierstruktur haben. Auch die Einbettung in die


bestehenden Strukturen spielt bei solchen Entscheidungen eine grosse Rolle: «Washington ist ein Hub unseres Joint Venture Partners United Airlines. So haben wir die Möglichkeit, den gesamten nordamerikanischen Markt zu bedienen», sagt Olivier Allemann, der im Intercontinental Network Management der Lufthansa Group und als Koordinator für SWISS am Hub Zürich tätig ist. Osaka stellt eine vielversprechende Ergänzung zur TokioVerbindung von SWISS dar. Die japanische Hauptstadt wird bald mit einer der neuen Boeing 777 angeflogen. Die zweite neue Triple 7 wird neu ganzjährig nach Miami eingesetzt. Grossevents sind eine Starthilfe Neben der Nachfrage gibt es zahlreiche andere Faktoren, die in den Entscheidungsprozess einfliessen. Fehlen zum Beispiel die politischen Rahmenbedingungen, hilft auch eine grosse Nachfrage nichts. Ein wichtiges Thema sind die Verkehrsrechte, die in den jeweiligen Staatsverträgen zwischen der Schweiz und den entsprechenden Ländern festgehalten sind. «Sobald dieser politische Rahmen steht, müssen wir uns als Firma in den Ländern registrieren. Diesen oft langwierigen Prozess erledigen unsere Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich External Affairs», sagt Michael Trestl, Head of Network Management bei SWISS.

Heute könne man auf Synergien inner­halb der Gruppe zurückgreifen, also auf Kolleginnen und Kollegen, die in den jeweiligen Ländern präsent und gut vernetzt sind. Auch die Frachtdivision spielt eine zentrale Rolle, wenn neue Destinationen ins Streckennetz aufgenommen werden. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zur Profitabilität der Lang­ strecken. Weniger wichtig sind hingegen Grossevents wie die Olympischen Sommerspiele, die im Sommer 2020 in Tokio stattfinden werden. Zwar ist ein solches Sportereignis eine willkommene Starthilfe, um den Bedarf am Anfang, in der sogenannten Ramp-up-Phase, zu stärken und bereits im ersten Jahr einen positiven Ertrag zu erzielen. Doch die Nachfrage muss selbstverständlich langfristig gesichert sein. «Die Eröffnung einer neuen Langstrecken-Destination ist eine sehr grosse Investi­ tion. Sie entspricht ungefähr einem KMU, an dem rund 300 bis 400 Arbeitsplätze hängen», sagt Michael Trestl.

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DIE

NETZWERKPLANER

Für das Streckennetz und den Flugplan einer Airline ist das Network Management zuständig. Mögliche neue Destinationen zu prüfen, ist dabei aber nur eine von vielen Aufgaben. Die Begeisterung ist gross, wenn eine Airline eine neue Langstrecken-Destination ins Netzwerk aufnimmt. Für das Network Management geht damit eine lange und intensive Planungsphase zu Ende. Doch noch vor dem Erstflug stehen neue Fragen im Raum: Wie laufen die Buchungen? Können für die nächste Saison noch bessere Slots anvisiert werden? Wie könnte man den Flugplan attraktiver gestalten? Das Network Management arbeitet am Kerngeschäft einer Airline: Es plant, wohin die Flotte fliegt. Oder wie es Michael Trestl formuliert: «Wir überlegen uns, wann wir wo mit welchem Flugzeug und welcher Crew wie oft hinfliegen, damit wir unseren Kunden einen ansprechenden Flugplan anbieten können.» Sich mit möglichen neuen Destinationen zu befassen, ist dabei nur eine von vielen Aufgaben. Der grössere Teil der Arbeit besteht darin, die Entwicklungen auf den aktuellen Routen und die Märkte laufend zu analysieren. Das Ziel ist es, die Wirtschaftlichkeit des Angebots, aber auch die Attraktivität des Streckennetzes stetig zu verbessern. Auch die Rotationsplanung und die Flottenentwicklung liegen beim Network Management. Die Zeithorizonte, in denen dabei Entscheidungen getroffen werden, sind höchst unterschiedlich. Während die Aufnahme einer neuen LangstreckenDestination rund ein Jahr Vorlaufzeit benötigt, erfordert ein unerwarteter Ausfall

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eines Flugzeugs oder ein Spezialflug, beispielsweise für einen Sportevent, rasches Handeln. Ein Flair für die Hard Facts Im Network Team in Zürich sitzen 15 Mitarbeitende. Die Netzwerkplanung wird in erster Linie für die Lufthansa Group als Gesamtes gemacht, nicht für die einzelnen Airlines oder Hubs. Die Abteilung ist denn auch in der Matrix der Lufthansa Group organisiert. Das heisst, die Mitarbeitenden sitzen alle an verschiedenen Standorten. Strukturiert ist das Team durch die Regionen, in welche die Rotationen aufgeteilt sind: Nord- und Südamerika, Asien und Pazifik oder Afrika und Nahost. Michael Trestl, der nach seinem Studium in der Unternehmensberatung tätig war und danach für Austrian Airlines und Edelweiss in der Flottenplanung und Strategie gearbeitet hat, ist seit einem Jahr Head of Network Management bei SWISS. «Mir gefallen an dieser Arbeit vor allem die Dynamik und die Internationalität», sagt er. Ein guter Netzwerkplaner brauche ein sehr vernetztes, integrierendes Denken. Zudem sei ein Flair für Zahlen nötig. Der Berufsalltag ist bestimmt von Hard Facts wie Daten, Analysen und Berechnungen. In seinem Team werde mit sehr viel Enthusiasmus gearbeitet. «Ich wünsche mir, dass jeder von uns diese Leidenschaft für das Thema behalten kann und dass wir weiterhin einen so guten Teamgeist haben.» Erfolgreich, sagt Trestl, sei sein Team, wenn es den Gästen jenen Flugplan anbieten kann, der verlangt wird. «Dann tragen wir zum Unternehmenserfolg bei.»

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Michael Trestl, Head of Network Management SWISS «Als Netzwerkplaner vereinen wir die unterschiedlichsten Interessen zu einem Gesamtoptimum. Die grösste Herausforderung besteht darin, die Balance zwischen der operativen Stabilität und der Wirtschaftlichkeit zu halten. Unser Wettbewerbsumfeld wird immer dynamischer und auch unsere Rahmenbedingungen für den Betrieb am Flughafen Zürich haben sich verschärft. Ich denke, in Zukunft wird unser Beruf zudem stark von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz beeinflusst.

Dank neuen Technologien werden wir noch besser auf Spitzen in der Nachfrage sowie auf die Kundenbedürfnisse eingehen können. Big Data wird uns Analysen ermöglichen, die dem menschlichen Auge heute noch verborgen bleiben.»

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«Als Koordinator im Hub Zürich bin ich ein Bindeglied zwischen den verschiedenen Abteilungen und suche Lösungen, wenn sich beispielsweise der Flugplan kurzfristig ändert. In meiner Funktion als Manager Network Planning der Lufthansa Group arbeite ich konzeptionell und koordinativ. Mich faszinieren die Arbeit in der Matrix, die Dynamik unseres Jobs, das Thema Netz und die Zusammenhänge, der internationale Kontext und natürlich die Fliegerei an sich. Ein Netzwerkplaner muss Herausforderungen gesamtheitlich erfassen.

Wir stützen uns auf Zahlen, Daten und Fakten. Aber nicht nur. Es geht darum, die vielen Facetten der Realität zu erfassen.»

Olivier Allemann, Intercontinental Network Management Lufthansa Group, Coordinator SWISS und Hub Zürich

Florian Knothe, Intercontinental Network Management Lufthansa Group, Japan, Korea und Central Asia «Ich bin seit zwei Jahren in meiner jetzigen Funktion tätig und freue mich natürlich besonders, dass eine neue asiatische Destination im von mir verantworteten Länderportfolio ins Streckennetz von SWISS aufgenommen wird. Gemeinsam haben wir viel Zeit und Arbeit in die Erstellung des Business Cases investiert. Dabei ist u.a. der Input von den Kollegen des Revenue Managements, wo ich vor meiner heutigen Stelle gearbeitet habe, aber auch von den Vertriebseinheiten in der Zentrale und vor Ort im Ausland immens wertvoll. Mir gefällt die Arbeit in der Matrix sehr. Es ist äusserst interessant, mehrere Hubs und Airlines in die Entscheidungsprozesse zu integrieren.

Das Network Management wird immer agiler und flexibler. Um Marktchancen wahrzunehmen, wird die Planung in Zukunft wohl vermehrt auch unterjährig angepasst werden und weniger an fixe Saisons gebunden sein.»


«Als zuständiges Team für das Streckennetz in Asien haben wir in den vergangenen Monaten viele Pros und Kontras abgewogen. Dass zum Beispiel Osaka neu von Zürich aus angeflogen wird, ist unter anderem ein Baustein in der Entwicklung des Asien-Streckennetzes und kein isolierter Entscheid für die Schweiz, sondern ist im Gesamtkontext der Entwicklung der Lufthansa Group nach Asien zu sehen. Ich arbeite schon viele Jahre im Netzwerk Management. Das Umfeld ist in dieser Zeit internationaler und schnelllebiger geworden.

Es gibt viele externe Einflüsse wie die Entwicklung der Kerosinpreise, politische Krisen, damit verbundene überregionale wirtschaftliche Entwicklungen, die uns stark betreffen, die wir aber zum Teil nicht beeinflussen können. Eine besondere Freude ist die Arbeit mit meinen Netzplanungsmitarbeitenden, die alle an einem anderen Standort (München, Wien, Frankfurt) sitzen. Ich habe ein Top-Team.» Eine besondere Freude ist die Arbeit mit meinen Netzplanungs-Mitarbeitenden, die alle an einem anderen Standort (München, Wien, Frankfurt) sitzen. Ich habe ein Top-Team.»

Thomas Mettler, Head of Network Planning Asia Pacific Lufthansa Group

Benedikt Escher, Head of Scheduling and Slot Management SWISS «Die Aufgabe meines Teams ist es, zum einen einzuplanen, welches Flugzeug wann wohin fliegt, zum anderen das Slot-Portfolio zu steuern. Ausserdem überwachen wir die Verfügbarkeit aller Ressourcen wie Flugzeug, Crew, Maintenance etc. Eine Woche vor Abflug übergeben wir den Flugplan an Operations Control. Wir bewegen uns damit an der Schnittstelle zwischen Operation und Netzwerkplanung.

Wird eine neue Destination geprüft, überlegen wir uns, wie der Flugplan mit den vorhandenen Ressourcen aussehen könnte und was verschoben werden müsste, ohne dass zum Beispiel wichtige Slots gefährdet würden. Ich wollte immer schon für eine Airline arbeiten. Nach meinem Studium der Politikwissenschaften war ich Flugbegleiter und bei Edelweiss in der Netzwerkplanung tätig. Einen eindeutigen Ausbildungsweg gibt es nicht, das Know-how erarbeitet man sich vor allem mit Learning by Doing.»

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REISEPROFIS BRINGEN EIN FLUGZEUG

SPIELEND ZUM ABHEBEN

Der Lufthansa Group Escape Room Truck war in der ganzen Schweiz unterwegs, um Reiseprofis zu besuchen. Mit dabei: ein kniffliges Spiel, eine Lounge für Get-togethers und Profis der Lufthansa Group für den persönlichen Austausch.

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Das Flugzeug steht am Gate, die verspäteten Passagiere wurden ausgerufen, der Frachtraum ist mit den richtigen Gütercontainern beladen und die Wetterdaten wurden an den Piloten übermittelt – die Boeing 747-800 von New York nach Frankfurt ist startklar, ready for take-off – und das alles innerhalb von 20 Minuten und 5 Sekunden.

Ein Rekord. Erzielt nicht auf einem Rollfeld, sondern im Lufthansa Group Escape Room Truck. Das Team «Finass» aus Wetzikon hat nur die Hälfte der zur Verfügung stehenden Zeit benötigt, um die kniffligen Rätsel zu lösen und die erforderlichen Aufgaben zu erfüllen. Mit 20 Minuten und 5 Sekunden haben die sechs Spieler die Bestzeit in der Schweiz erzielt – und es auf Platz 2 der internationalen Rangliste geschafft. «Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet», erzählt Claudine Furrer von Finass. «Es lief wie am Schnürchen, wir waren selbst überrascht.» Das Spiel habe sehr grossen Spass gemacht, lobt Furrer. «Es war das erste Mal, dass eine Airline mit einem so aussergewöhnlichen Event auf uns zukam. Die Idee war super und der Escape Room sehr durchdacht. Schade nur, dass wir den Hauptpreis so knapp verpasst haben.»

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Geschick und Teamwork gefragt Von Ende April bis Ende Oktober war der eigens für die Lufthansa Group konzipierte Escape Room auf Rädern in Deutschland, Belgien, der Schweiz, Österreich und der Slowakei unterwegs.

Der grosse, weisse Truck mit dem schlichten Schriftzug machte in mehr als 50 Städten Halt, mehr als 400 Gruppen nahmen die Herausforderung an und haben viel Geschick, gutes Teamwork und Rätseltalent bewiesen. Im September rollte der Truck über die Schweizer Strassen und besuchte Reise­profis im ganzen Land. Die Tour führte in 15 Städte von Genf über Chur und Lugano bis nach Zürich und St. Gallen. «Wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz», sagt Daniel Waldisberg, der als Sales Promotion Event Executive auch Gastgeber an Bord des Lastwagens war. Zum Programm gehörten – nebst dem Spiel im Escape Room – auch ein kleines Get-together und ein persönlicher Austausch mit Experten der Lufthansa Group zu Themen von SWISS, Edelweiss, Lufthansa, Austrian Airlines, Brussels Airlines und Eurowings. «Nicht selten blieben die Besucher nach dem Spiel noch etwas länger, um die Aufgaben noch einmal Revue passieren zu lassen oder die erhaltenen Eindrücke und Emotionen mit den Teamkameraden zu teilen», erzählt Waldisberg. «Die Feedbacks waren hervorragend und die Gäste haben den Truck gut gelaunt verlassen, was uns freut.»

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Verschiedene Wege zum Ziel An diesem Abend in Zürich ist ein Teil des Teams von Passage Reisen im Truck. Die Gruppe löst die Rätsel ruhig und konzentriert – selbst für gegenseitiges Lob ist Zeit. Als das Schloss eines Koffers einfach nicht aufgehen will, liefert Game Master Florian Ehle den nötigen Tipp. Denn auch wenn sich die Gruppen im Escape Room allein wähnen: sie werden per Videokamera von einem Game Master im Nebenraum beobachtet. Hapert es irgendwo zu lange, schickt er via Computer Hinweise in den Raum. Es zeigt sich schnell: jede Gruppe organisiert sich unterschiedlich und geht anders an die Aufgaben heran. Ein Team von EF Sprachreisen amüsiert sich prächtig – und legt ein sehr gutes Resultat hin. Auch Manta Reisen ist mit erfolgreichen Rätsellösern vertreten, während Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Kuoni Ticketshop ihre Hoffnung auf einen Kollegen setzen, der schon viele Escape Rooms besucht hat.

Das Feedback nach dem Spiel ist durchwegs positiv. «Super Idee und einmal etwas anderes», heisst es mehrfach. «Hat viel Spass gemacht», wird auf die Feedback-Bögen geschrieben. Auch das Spiel an sich wurde gelobt. «Es ist herausfordernd, aber nicht unmöglich zu lösen, und die Zeitspanne von 40 Minuten ist perfekt», sagt eine begeisterte Teilnehmerin.


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EDELWEISS

TISCHT

NEU AUF

Die Ferien sollen bereits im Flugzeug beginnen, und weil die schönste Zeit des Jahres auch durch den Magen geht, hat Edelweiss das Food-Konzept an Bord neu gestaltet. Schweizer Klassiker auf der Karte werden mit Lieblingsgerichten aus den einzelnen Destinationen ergänzt und neu aufgetischt. 34 What’s up


Frisches Quellwasser, Bio-Pfefferminze von Bergbauern, ein bisschen Sanddorn, ein Hauch Ingwer und wenig Zucker: Edelweiss ist ab sofort nicht mehr nur für die typische Blume, die schönsten Feriendestinationen und den sympathischen Service an Bord bekannt, sondern bleibt den Gästen auch im Gaumen in Erinnerung: Mit einem eigens für die Airline kreierten Signature Drink und einem komplett neuen Food-Konzept welches Miljan Miljanovic, Projektleiter des neuen Inflight-Produkts, mit internen und externen Partnern zusammen entwickelt hat. Der «Alpine Ice Tea» ist ein Gemeinschaftswerk von Edelweiss und der Firma Swiss Alpine Herbs im idyllischen Simmental, die sich vor allem mit ihren BioGewürzkräutern und Tees einen Namen gemacht hat. Die Rezeptur des Eistees bleibt selbstverständlich geheim. «Aber ich kann versprechen: er ist wunderbar erfrischend», sagt René Bleiker, Senior Manager Inflight Services bei Edelweiss. Zusammen mit den Experten von Swiss Alpine Herbs hat der gelernte Koch an unterschiedlichen Zusammensetzungen getüftelt, verschiedene Varianten ausprobiert und getestet.

Entstanden ist ein Tee, den es so nur bei Edelweiss gibt. Er wird auf den Flügen als Erfrischung zwischendurch serviert und ist das perfekte Aushängeschild für das neue Food-Konzept, mit dem Edelweiss seit dem 1. Dezember durch die Welt fliegt. Heimisch und exotisch «Wir sind frischer, jünger und moderner geworden», beschreibt Bleiker die neue Kulinarik an Bord. Die bisherigen Menükarten sowie das Servicekonzept wurden auf Herz und Nieren geprüft. Schweizer Klassiker, für die Edelweiss bekannt ist, sind weiterhin auf der Karte zu finden. So erfüllt beispielsweise auch in Zukunft der feine Duft nach frischem Brot die Kabine, wenn die Crew das von der Bäckerei Bertschi gelieferte Castello-Brot in den Ofen schiebt. Das beliebte Birchermüesli zum Frühstück wird neu nicht mehr vom Catering in Zürich hergestellt, sondern stammt von den Profis der Firma Bonatura. Zusammen mit Edelweiss haben sie die Rezeptur verfeinert.

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immer auch ein typisches Landesgericht aus der Ferienregion zur Auswahl. Das habe gleich mehrere Vorteile, sagt Bleiker: «Für unsere Gäste können wir so die Ferien verlängern. Für die ausländischen Caterings schaffen wir die Möglichkeit, uns etwas aus ihrer Heimat mitzugeben und sie dort abzuholen, wo sie am besten sind: bei ihren eigenen Spezialitäten. So können wir Emotionen wecken, und um das geht es letztlich bei Edelweiss.» Auf einem Rückflug von Kapstadt könnte es also bald die Hacktätschli geben, wie sie die Oma des Kochs vor Ort schon in seiner Kindheit gemacht hat. Von Sri Lanka nach Zürich erinnert der Duft eines authentischen Currys an das Lieblingsrestaurant am Strand, auf dem Flug von Buenos Aires lässt eine Dulce de leche, die Spezialität der Köchin im lokalen Catering, die Gäste schwelgen. «Mit den exotischen Gerichten überraschen wir unsere Schweizer Gäste und tragen gleichzeitig der Tatsache Rechnung, dass immer mehr internationale Passagiere mit Edelweiss fliegen», sagt Bleiker.

Neben diesen heimischen Geschmäckern aus allen Ecken der Schweiz wird das kulinarische Angebot jetzt aber auch mit exotischen Noten ergänzt. «Wir werden zum Beispiel alle drei Monate ein neues Dessert auf die Menükarte setzen, das eine Zutat aus einer unserer Destinationen ins Zentrum rückt», erzählt Bleiker. Den Anfang macht die Mango, die das tropische Phuket in Thailand repräsentiert. Auf den Flügen zurück in die Schweiz steht zudem neu

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Essen aus der Edelweiss Box Das Essen an Bord hat aber nicht nur ein neues Gesicht, es bekommt auch ein neues Gewand. Im Rahmen des neuen Food-Konzepts hat Edelweiss den ganzen Service und die Abläufe an Bord optimiert. Das Ziel: leichter unterwegs zu sein und gleichzeitig die Arbeit für die Crew unkomplizierter zu gestalten. Dafür wurde unter anderem ein grosser Teil des Geschirrs und Bestecks ausgewechselt. «Die neuen Stücke sind filigraner und schlicht. Sie brauchen weniger Platz, sodass auch der Gast mehr Bewegungsfreiheit geniesst, wenn er das Essen vor sich hat», beschreibt Bleiker. Besonders augenfällig ist eine eigens entwickelte neue Edelweiss Box, die in der Economy Class das klassische Tablett auf Kurzstrecken-Flügen und beim zweiten Service auf Langstrecken-Flügen ersetzt. Sie erinnert an moderne Lunchboxen, ist wiederverwendbar und kommt frisch und unkompliziert daher. Der Deckel kann als Teller benutzt werden, das Servieren und Abräumen der Mahlzeiten geht für die Crew besonders einfach. «Wir möchten garantieren, dass die Ferien für unsere Gäste bereits im Flugzeug beginnen», sagt René Bleiker. «Mit einem herzlichen Service, hervorragender Küche, hoher Qualität und einer unkomplizierten, entspannten Atmosphäre an Bord. Typisch Edelweiss eben.»


ALS HEAD OF PRODUCT & SERVICES BEI EDELWEISS ARBEITEN MARTIN RAST UND SEIN TEAM SEIT MEHR ALS EINEM JAHR AM NEUEN FOOD-KONZEPT.

Interview mit Martin Rast, Head of Product & Services bei Edelweiss Herr Rast, für das neue Food-Konzept haben Sie und Ihr Team zusammen mit der Firma Bonatura auch das Edelweiss Birchermüesli neu konzipiert. Können Sie noch Birchermüesli essen oder gab es zu viele Testrunden? Es gab tatsächlich einige Testrunden (lacht). Aber ich bin sehr zufrieden mit dem Resultat. Das Birchermüesli schmeckt hervorragend. Vor allem gefällt mir, dass es nur mit Schweizer Bienenhonig gesüsst ist und dass wir mit der Schweizer Firma Bonatura eine durchgängig hohe Qualität sicherstellen können. Was gefällt Ihnen besonders am neuen Food-Konzept? Dass wir das Thema ganzheitlich angegangen sind und sich das neue Konzept wie ein roter Faden durch das gesamte Produkt zieht. Wir haben nicht nur die Menüs überarbeitet und setzen die Gerichte mit neuem Geschirr und Besteck in Szene, sondern wir haben auch Prozesse und Abläufe für die Crew, die Zulieferer und das Catering optimiert. Die Crew gewinnt durch die neuen Serviceabläufe Zeit, die sie den Gästen an anderen Stellen zurückgeben kann. Wie zum Beispiel? Indem wir unsere Gäste mit Insider-Tipps zu Restaurants oder Ausflügen an der Feriendestination versorgen oder zusätzliche

Servicekomponenten einbauen können. Wir haben zum Beispiel in der Economy Class auf längeren Kurzstrecken-Flügen und auf allen Langstrecken-Flügen einen Apéro-Snack in Form der beliebten Kambly Goldfischli eingeführt. Es ist sehr angenehm, zuerst einmal etwas zu trinken und etwas Salziges angeboten zu bekommen, wenn man sich in ein Flugzeug setzt. Das entspannt und vermittelt Feriengefühle. Hat das Thema Nachhaltigkeit eine Rolle gespielt bei der Entwicklung des neuen Food-Konzepts? Ja. Das Thema Nachhaltigkeit hat uns sowohl bei der Entwicklung der Menüs als auch bei der Auswahl des Geschirrs und der Optimierung der Beladung beschäftigt. Bei der neuen Box, in der das Essen in der Economy Class serviert wird, brauchen wir beispielsweise keinen Plastik mehr, um die einzelnen Gerichte abzudecken. Zudem können wir mit dem neuen Food-Konzept noch mehr Wert auf regionale Produkte legen, indem wir dem Caterer die Freiheit geben, ein eigenes, landestypisches Gericht zu kreieren, anstatt Älplermakkaroni zuzubereiten, deren Zutaten an den Feriendestinationen schwierig zu besorgen sind oder gar eingeflogen werden müssen. Wir haben uns bemüht, alles leichter und kompakter zu gestalten. Das trifft allerdings nicht auf die Grösse der Portionen zu. Daran haben wir nichts geändert.

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ALPINES FLAIR

AM FLUGHAFEN

SWISS hat im Terminal A die neue Alpine Lounge eröffnet. Sie vereint den Charme einer Berghütte mit den modernen Elementen der SWISS Lounges.

grossen Gemeinschaftstischen aus Holz, an denen die Gäste ins Gespräch kommen können. Für Besucher, die es ruhiger mögen, gibt es charmante Sitzecken. Insgesamt bietet die Lounge auf 500 Quadratmetern Platz für rund hundert Personen.

Viel helles Holz, gekonnt in Szene gesetzte Teppiche und Kissen und einladende Rückzugsmöglichkeiten: Wer in die neue SWISS Alpine Lounge am Terminal A tritt, wähnt sich in die Berge versetzt. Am Standort der ehemaligen First Class Lounge ist ein Ort mit warmer, moderner Atmosphäre und viel Komfort entstanden. Die neue Lounge hat den Charakter einer grosszügigen Berghütte, rustikal und schlicht zugleich, mit den bekannten Stilelementen der SWISS Lounges.

Herzstück ist dabei ein rustikaler Ofen, in dem saisonale Gerichte zubereitet werden. Sie können je nach Geschmack mit verschiedenen Zutaten verfeinert und individualisiert werden. Das freut nicht nur die Gäste, sondern hilft auch, die Lebensmittelverschwendung zu minimieren. Für die umfassende Auswahl an Schweizer Weinen und Spirituosen gibt es zudem ein neues, nachhaltiges Ausschanksystem, das sowohl eine bessere Weinqualität als auch bessere Recyclingmöglichkeiten bietet.

Fast alle Möbel sind massgeschneidert und stammen aus Schweizer Handwerksbetrieben. Die Teppiche und Kissen im alpinen Stil wurden von Hand in kleinen Schweizer Manufakturen hergestellt. Unterstrichen wird der Hüttencharakter von

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Mit einem guten Glas Schweizer Wein und einem Teller des Lieblingsgerichts in behaglicher, moderner Atmosphäre vergeht die Zeit in der Lounge wie im Flug.


Alphütten-Charme für Senatoren Die SWISS Alpine Lounge ist Montag bis Freitag von 5.30 bis 18.30 Uhr geöffnet. Zugangsberechtigt sind Miles & More Senatoren, Star Alliance Gold Mitglieder und Business Class Gäste von SWISS, Lufthansa und Austrian Airlines.

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YOUR TURN

GEWINNSPIEL

Lust, selbst den Koffer zu packen und zu verreisen? Mach mit bei unserem Gewinnspiel. SWISS und Victorinox verlosen einen einzigartigen SWISS Victorinox Lexicon Hardside Global Bordtrolley, mit dem das Packen Spass macht. So geht’s: Schau dir auf der Liste unten an, was Lisa für ihre erste Reise nach Osaka alles eingepackt hat. Ein Gegenstand ist ihr ins Gepäck gerutscht, den sie in der Millionenstadt Osaka mit Sicherheit nicht brauchen wird. Hilf Lisa, ihr Gepäck leichter zu halten, und schick uns von deiner Büroadresse aus eine Mail mit deinem Namen und dem Hinweis, was Lisa zu Hause lassen soll, an: salespromotion@swiss.com. Lisa’s Packliste: Sonnencreme, Reiseführer, Sportschuhe, Rollerblades, Buch, Sonnenbrille, Strohhut, Bikini, Sneakers, Jeans, T-Shirt, Flipflops, Handcreme, Make-up, Badetuch, Strandtasche, Partykleid, Tunika, Highheels, Kamera, Pullover, Handy, Kopfhörer, Zahnbürste, Bodylotion, Gymwear, Bluse, Shorts, Unterwäsche, Eispickel, Halstuch, Windjacke, Blazer, Haarband, Schwimmbrille, Selfiestick, Lifestyle-Magazin, Rucksack, Kaugummis, Haarbürste, Tagebuch Teilnahmebedingungen: Teilnahmebedingungen unter swiss-experts.com > My eXperts > eXperts raffles Einsendeschluss ist der 19. Dezember 2019.

Der besondere Boardtrolley ist auch im SWISS Webshop unter www.swiss-shop.com erhältlich.

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YOU TRAVEL Travel Industry Offer Edelweiss Mit einer Begleitperson an die schönsten Sonnenziele der Welt reisen und dabei von 25 Prozent Preisermässigung in der Economy Class* und 10 Prozent in der Business Class profitieren. Und das Beste: Es gelten keine Sperrfristen. Economy mit den gewissen Extras Um die Reise noch perfekter gestalten zu können, lohnt es sich, einen Blick auf das Economy Max Special von Edelweiss für Travel Agents zu werfen: CHF 99.– pro Weg** mit einer Begleitperson. * Discount auf Base Fare (exklusive Taxen) ** Ausnahmen: CPT, SEZ, MRU, MLE = CHF 149.– pro Weg

Brussels Airlines PEP ZONE

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Auf zu Unbekanntem. In vertrauter Qualität. Ab März 2020: Osaka und Washington, D.C.

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