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Erste Hilfe auf dem Sportplatz Einige Neuerungen in der
ERSTE HILFE AUF DEM SPORTPLATZ
Wo geturnt beziehungsweise Sport betrieben wird, passieren auch mal Unfälle. Glücklicherweise sind diese meist nicht gravierend. Dennoch ist es wichtig zu wissen, welche Sofortmassnahmen nötig sind. Eine kleiner Überblick.
Meist ist der Bewegungsapparat betroffen, wenn wir uns beim Turnen beziehungsweise im Sport verletzen. Dazu gehören Prellungen, Verstauchungen, Zerrungen oder Knochenbrüche. Mit gutem Aufwärmen und den richtigen Sicherheitsvorkehrungen (Matten korrekt auslegen, Geräte sichern etc.) kann Verletzungen vorgebeugt werden. Trotz bester Präventionsmassnahmen passieren Unfälle. Aus diesem Grund sollten sich Turnerinnen und Turner regelmässig damit auseinandersetzen.
Zuerst einmal gilt es, Ruhe zu bewahren und sich einen Überblick zu verschaffen. Das Ampelschema hilft hier weiter (siehe Box).
Vor dem Handeln muss die Situation eingestuft werden. Dazu dient folgende Einteilung:
Leicht
Patient ist wach, kann sich äussern, antwortet, Atmung normal ➝ Sicherheit, Lagerung gemäss Bedürfnis, Überwachen
Mittel
Patient ist bewusstlos, Atmung normal ➝ Sicherheit, stabile Seitenlage, immer bei der verunfallten Person bleiben, überwachen
Schwer
Patient ist bewusstlos, abnormale oder keine Atmung ➝ Sicherheit, Reanimation inklusive AED (Defibrillator)
Die häufigsten Vorfälle auf dem Sportplatz sind Nasenbluten, Zahnverletzung, Prellung, Bänderverletzung, Kopfverletzung, Rückenverletzung.
Welche Symptome worauf hinweisen und welche Massnahmen eingeleitet werden müssen, seht ihr in der Übersicht.
AMPELSCHEMA
Verhalten bei einem Notfall
1. SCHAUEN
Situation überblicken
– Was ist geschehen? – Wer ist beteiligt? – Wer ist betroffen?
2. DENKEN
Gefahren erkennen
– Gefahr für Helfende? – Gefahr für Patienten? – Gefahr für andere
Personen?
3. HANDELN
Für Sicherheit sorgen – Nothilfe leisten (BLS-AED-
Schema anwenden) – Fachhilfe alarmieren: 144
Foto: Adobe Stock / Siam Pukkato
ÜBERSICHT MASSNAHMEN
RÜCKENVERLETZUNG
Symptome
– Schmerzender Wirbelsäulenbereich – Gefühlsstörungen in Armen/
Beinen – Atembeschwerden – Einnässen – Einkoten
Massnahmen
– Stabilisierung der Halswirbelsäule – Danach Vorgehen je nach Einstufung in Grün, Gelb oder Rot Wichtig: Bei Bewusstlosigkeit und gleichzeitigem Verdacht einer Rückenverletzung muss die Person in die stabile Seitenlage gebracht werden.
KNOCHENBRUCH
Symptome Sicher
– Sichtbare Fehlstellung des
Körperteils – Sichtbare, abnorme Beweglichkeit im Bruchbereich – Verkürzung von Gliedmassen – Sichtbare, gebrochene Knochenteile in einer Wunde
Unsicher
– Schwellung und Blauverfärbung des betroffenen Körperteils – Schmerzen im Bereich der Bruchstelle – Eingeschränkte Beweglichkeit – Im Zweifelsfall ist die Verletzung als Bruch zu betrachten.
Massnahmen
– Verletzten Körperteil so wenig wie möglich bewegen – Alarmieren – Schmuck mithilfe des Patienten vorsichtig entfernen – Verletzten Körperteil ruhigstellen – Bei geschlossenem Bruch: Kühlung – Bei offenem Bruch und starker
Blutung: Blutstillung, Wunde steril abdecken – Betreuung und Überwachung Fortsetzung
VERRENKUNG
Symptome
– Schmerzen und Berührungsempfindlichkeit – Eingeschränkte Bewegungsfähigkeit – Funktionsverlust – Schwellung, später Blauverfärbung im Bereich der Verletzung – Verkürzung, Verformung oder
Verdrehung des Gelenkbereiches
Massnahmen
– PECH-Schema anwenden (siehe «Prellung/Verstauchung/
Bänderverletzung» Seite 34) – Durchblutung, Sensibilität und
Motorik prüfen – Lagerung nach Befinden, ruhigstellen – Achtung: Die Verrenkung darf nur von einem Arzt behandelt werden – Bei Durchblutungs- und Sensibilitätsstörungen alarmieren
PRELLUNG/VERSTAUCHUNG/ BÄNDERVERLETZUNG
Symptome
– Hautabschürfung – Prellmarken – Bluterguss – Schmerzen – Eingeschränkte Beweglichkeit – Schwellung
Massnahmen PECH-Schema anwenden
– Pause – Eis – Compression – Hochlagern
KOPFVERLETZUNG
Symptome
– Übelkeit/Erbrechen – Erinnerungslücke – Schläfrigkeit – Bewusstlosigkeit
Massnahmen
– Stabilisierung der Halswirbelsäule – Danach Vorgehen je nach Einstufung in Grün, Gelb oder Rot
NASENBLUTEN
Massnahmen
– Kopf leicht nach vorne beugen – Kalten Lappen oder Ähnliches in den Nacken legen – Nasenflügel mehrere Minuten zusammendrücken – Wenn kein Erfolg: HNO-Arzt oder
Notfall konsultieren Wichtig: Blut nicht schlucken
ZAHNVERLETZUNG
Massnahmen
– Zahnstücke nicht waschen und steril oder mit Spucke des Eigentümers einpacken (Zahnböxli,
Beutel) – Je nach Begleitverletzung Zahnarzt, Hausarzt oder Notfall aufsuchen
Foto: Adobe Stock
Das gehört in die TurnhallenApotheke
– Wundverband-Set, Verbände und
Fixierbinden in verschiedenen
Grössen, diverse Pflaster, elastisch/ wasserfest – Kompressen, Augenkompressen – Vliessstoff-Tücher, Verbandtuch,
Einweg-Dreiecktücher – Wundreinigungstücher, Wundspray – Vinyl-Handschuhe – Steri-Strips – Splitterpinzette, Kleiderschere – Folienbeutel – Kühlbeutel – Rettungsdecke gold-silber – Traubenzucker – Erste-Hilfe-Broschüre von
Jugend+Sport (siehe Links)
Tipp
Warum nicht die örtlichen Samariter anfragen, ob sie euren Mitgliedern in einer Turnstunde die wichtigsten Massnahmen bei einem Unfall auf dem Sportplatz zeigen können? Auch bei der Befüllung und dem A-jour-Halten der Notfallapotheke können sie sicher behilflich sein.
Weitere Informationen zum Thema:
samariter.ch jugendundsport.ch/de/themen/sicherheit.html
DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK
– Ampelschema anwenden – Ruhe bewahren und ausstrahlen – Ressourcen nutzen (Leitende,
Turnende) – Wissen, wo sich der Erste-
Hilfe-Kasten und das AED-
Gerät befinden – Patient vor äusseren Einflüssen schützen (Wetter, Publikum, andere Sportler) – Keine Angst vor dem Handeln
Unfallmeldung an die Sportversicherungskasse
Geschieht ein Unfall im Rahmen einer im Turnverein betriebenen Aktivität, sollte dieser auch der Sportversicherungskasse (SVK) gemeldet werden.
Weitere Informationen zum Thema: