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Carte blanche mit Jérôme Hübscher
Jérôme Hübscher, Chef Breitensport beim STV Ein Blick in die «Glaskugel»
Ohne Anlässe und konkrete Ziele ist es nicht leicht, die Motivation der Turnenden aufrechtzuerhalten. STV-Breitensportchef Jérôme Hübscher macht sich Gedanken, wie mit alternativen Wettkampfformen wieder Anreize geschaffen werden könnten. Ihm gehört diese «Carte blanche».
Die Gründe für die Absage der gesamten WettHallen Ideen, um den Turnerinnen und Turnern kampfsaison im Turnsport 2020 sind im CoronaZiele vorzugeben und die Athleten zu motivieren. Es Jahr hinlänglich bekannt. Das Herz der Turnenden können interne Turniere und Wettkämpfe sein, schmerzte, als auf einmal alle Turnanlässe weggebro«Challenges» mit befreundeten Turnvereinen oder chen sind. Umso erfreulicher war es, den Support auch neue Elemente oder Leistungen. Wie auch imund den Willen aller Ehrenamtlichen zu spüren, gemer, die Turnerinnen und Turner wünschen sich auf meinsam die Herausforderungen anzunehmen. allen Leistungsstufen wieder Anreize. Dank den zahlreichen Schutzkonzepten konnte bereits vor den Sommerferien der Trainingsbetrieb in Erfreulicherweise haben auch viele Vereine die Zeit den Vereinen grossmehrheitlich wieder aufgenomgenutzt, ihre Vereinsstrategie oder Organisationsmen werden. Denn unsere Turnvereine übernehmen struktur zu überdenken. Dies ist auch ein Thema in hier nicht nur die Aufgabe, «körperlich fit zu bleider Abteilung Breitensport. Ab 2021 wird die jüngste ben», sondern auch die wichtige Funktion einer soSportart im STV, Parkour, neu als Ressort geführt. zialen Gemeinschaft. Die TurNach einer intensiven Konzeptnerinnen und Turner in den Trainingseinheiten finden in « Bis die Wettkämpfe phase (seit 2018) hat nun die Sportart Parkour den Weg in dieser Zeit soziale Heimat, Gewieder zurück sind, benötigt es den Breitensport gefunden. meinschaft und langfristige persönliche Bindung. auch in den Hallen Ideen, um den Kommendes Jahr werden erste Anlässe und Kurse auf dem Turnerinnen und Turnern Ziele Programm stehen. Wir freuen Zusammen mit allen Ressorts und Sportarten wird im Hintergrund intensiv daran gearvorzugeben und die Athleten zu motivieren. » uns. Vielleicht ist Parkour auch für deinen Verein ein neues Angebot und ein neuer Anreiz? beitet, in den kommenden Monaten und insbesondere für das Jahr 2021 wieder ein Die Herausforderungen für die Sportlandschaft und Stück Normalität zurückzugewinnen. Ziel ist es, speziell für die Turnvereine, aufgrund der Pandemie, sportartenspezifische Varianten zu erarbeiten, damit werden noch eine Weile bestehen bleiben und uns die Wettkämpfe in irgendeiner Form stattfinden fordern – packen wir es positiv an. Ich freue mich können. Wir stellen uns der «neuen Normalität». auf viele kreative Ideen. Einerseits mit alternativen Wettkampfformen Jérôme Hübscher – Modus oder Formate müssen angepasst werden, damit die Anlässe in der Corona-Zeit durchführbar sind. Das könnte beispielsweise eine digitale Schweizer Meisterschaft sein oder, wie unsere Aargauer Turnfreunde es vormachten, ein digitales Turnfest. Für uns alle ist es wichtig, wieder sportliche Perspektiven und Ziele zu haben. Ich ermutige alle Veranstalter 2021, Wege und Lösungen zu suchen, damit eure Anlässe stattfinden können. Anderseits ist auch Kreativität in den Turnhallen gefragt. 2020 und wohl auch noch in fortfolgenden Jahren sind die Leiterinnen und Leiter speziell gefordert. Denn bis die sportlichen Ziele und die Wettkämpfe wieder zurück sind, benötigt es auch in den
Foto: Thomas Ditzler
Jérôme Hübscher
Geburtsdatum
31. Januar 1975
Wohnort
Rupperswil
Zivilstand
verheiratet, zwei Kinder (9 und 11 Jahre alt)
Beruf/Funktion
Chef Breitensport beim Schweizerischen Turnverband
Hobbys
Vereinsgeräteturnen (Sprung, Schaukelringe), Gymnastik, Skifahren und Bergtouren
Gruppenemblem ziert Turner-Wade Gymnaestrada geht unter die Haut
Ein besonderes Erinnerungsstück an die Welt-Gymnaestrada 2019 in Dornbirn ziert seit kurzem die Wade von Markus Fitzi. Der Turner des TV Zihlschlacht liess sich das Logo seiner Gruppe «Schweiz 13» (ENV, Kant. Gruppe ZüriFit und TV Egg), die unter dem Titel «Suisse Tradition, Move & Dance» im Vorarlberg aufgetreten ist, tätowieren. Die Gymnaestrada war für den bald 35-Jährigen, der über 20 Jahre nicht mehr aktiv in einem Turnverein geturnt hat und erst kurz vor der Gymnaestrada dem TV Zihlschlacht beigetreten ist, ein sehr spezieller Anlass. «Ich durchlebte persönlich eine schwierige Zeit. Kollegen haben mich dann dazu motiviert, wieder dem Turnverein beizutreten und auch in Dornbirn teilzunehmen», sagt Fitzi. Die Gymnaestrada-Gruppe habe ihm in dieser Zeit sehr viel gegeben. «Eigentlich wusste ich zuerst lange gar nicht, was die Gymnaestrada ist», sagt er und lacht. Auf die Idee mit dem Tattoo sei er gekommen, als ihm in Dornbirn Klebetattoos in die Finger kamen: «Mir hat das Gymnaestrada-Logo mit der Kombination unseres Gruppenlogos derart gut gefallen, dass ich mich dazu entschlossen habe, das Logo tätowieren zu lassen.» Mit dem Tattoo, welches er praktisch auf den Tag genau ein Jahr nach der Gymnaestrada in Dornbirn stechen liess, verbindet er viele schöne Erinnerungen, die er nach seiner schwierigen Zeit mit seinen Turnfreunden erleben durfte. tdi.
Solidaritätsgeschenk für Korbball-Halbfinalisten Bidonhalter anstatt Titelehren
Es war eine grosse Enttäuschung, als die Fachgruppe Korbball im Frühjahr den Korbball Cup 2019/2020 wegen der Corona-Pandemie streichen musste. Die acht Halbfinalisten gehörten zu den Ersten im STV-Land, die wegen der aktuellen Situation auf die Durchführung ihres Wettkampfes verzichten mussten. In den vergangenen Tagen wurden jene Halbfinalisten (DTV Täuffelen, TV Urtenen, TV Madiswil, STV Büsingen, KBR Dottikon, TSV Deitingen; Bild, TV Pieterlen und KG Hochwald-Gempen) anstatt mit den damals erhofften Titelehren mit einem kleinen Trostpflaster beschenkt. Die Fachgruppe Korbball überreichte den acht Teams als symbolisches Geschenk jeweils einen, mit dem Vereinsnamen versehenen, Bidonhalter. Auf der Rückseite zieren die Worte «Korbball Cup 2019/2020» und «Solidarität» den Getränkehalter. Insgesamt traten in der Cup-Saison 2019/20 bei den Männern 70 Mannschaften und bei den Frauen 58 Teams an. Die CupSaison 2020/21 wurde derweil bereits lanciert. tdi.
Neue Redaktorin/Übersetzerin GYMlive französisch Emilie Lambiel übersetzt für die Romandie
Für die französische Ausgabe des GYMlive ist ein neues Gesicht zuständig. Am 1. September 2020 hat Emilie Lambiel (Hérémence) die Nachfolge von Marylène Walther (Pully) angetreten. Lambiel kennt den Turnsport in der Westschweiz bestens. Die 33-Jährige ist seit Kindertagen Mitglied der FSG La Lizernoise. Seit 2018 verantwortet sie im Kantonalverband «Gym Valais» die Kommunikation. Bereits für diese GYMlive-Ausgabe hat sie die Übersetzung und Redaktion übernommen (Kürzel: el). In Zukunft wird Emilie Lambiel auf dem einen oder anderen Wettkampfplatz anzutreffen sein. ahv
Schwarmwissen im Internet Ein grossartiges Bild und offene Fragen
Das nebenstehende Bild hat die GYMlive-Redaktion eines Morgens «auf 20 Minuten Online» unter der Rubrik «1 Bild sagt mehr als 1000 Worte» – entdeckt. Beinahe majestätisch steht ein Barren an der Böschung oberhalb eines idyllischen Sees. Geweckt von der Neugier, was es mit dem Bild auf sich hat, wandte sich die Redaktion an die Facebook-Community. Und siehe da, nach 25 Minu ten folgte bereits der entscheidende Hinweis: Der Barren steht im St. Galler Oberland, neben der Gipfelhütte Alvier. Dementsprechend ist im Hintergrund der Walensee zu sehen. Das Spezielle daran? Die Alvierhütte ist nur Dieser Anblick löste bei der GYMlivezu Fuss erreichbar. Wie kommt der Barren aber auf über Redaktion einige Fragen aus. 2340 Meter über Meer? Nach kurzer Webrecherche war auch diese Frage geklärt. Offenbar begann alles mit einem Jux. Dann wurde die Begeisterung für diese Idee immer grösser, sodass Hüttenchef Peter Frey den Barren schliesslich zusammen mit der Verpflegung für die Hütte per Helikopter auf den Alvier fliegen liess. So konnten die Wartauer Turnvereine (TV Azmoos, TV Weite und TV Oberschan) im August 2019 das erste «Gipfelturnen» veranstalten. Seither steht der Barren allen Wandersleuten für Turnübungen zur Verfügung. Und das Angebot wird offenbar rege genutzt: «Viele machen dort oben noch eine kurze Übung. Besonders diejenigen, welche etwas mit Turnen zu tun haben», sagt Hüttenchef Frey gegenüber «tagblatt.ch». Bleibt nur noch die Frage, wer diesen Schnappschuss gemacht hat. Auch diese Info wurde der Redaktion via Facebook zugespielt. «Das Bild habe ich hochgeladen. Ich staunte nicht schlecht, als ich den Barren nach einer anstrengenden Wanderung entdeckt habe. Da wir in unserer Familie Nachwuchs-Turnende im Turnzentrum Rheintal haben, konnte ich nicht widerstehen, ein Bild davon zu schiessen», meldete sich Patrick Roller. Rätsel gelöst; Fragen beantwortet! Das GYMlive-Fazit dieser Geschichte: Die Gipfelhütte Alvier ist für Turnerinnen und Turner eine Wanderung wert. mf
Zu Besuch auf der STV-Geschäftsstelle Jubiläumsreise führte nach Aarau
Für den Ausflug anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums hatte sich der Turnverein Alte Sektion Zürich (TV ASZ) etwas Besonderes ausgedacht. Der Zürcher Verein war massgeblich daran beteiligt, dass im Jahr 1832 der Eid genössische Turnverein (heute: Schweizerischer Turnverband, STV) gegründet wurde (s. Seite 24). Da lag es auf der Hand, dass die Jubiläumsreise nach Aarau an die Wirkungsstätte des Turnverbandes führte. Eingefädelt wurde die ganze Reise von STV-Ehrenmitglied und ASZ-Mitglied Beny Ruhstaller. Auf dem Programm stand nicht nur einfach eine Besichtigung der STV-Geschäftsstelle («Zurlindenvilla»). Zuvor hiess der Stadtpräsident von Aarau, Hanspeter Hilfiker, die rund 60 ASZ-Turnenden im Kultur- und Kongresshaus persönlich willkom men. Christine Althaus, Archivbeauftragte des STV, gab den Teilnehmenden einen Einblick in die Geschichte des ETV und STV. Angeführt von Tambouren, Fahnen- und Hornträgerinnen zog die Festgemeinde anschliessend durch die Stadt, um die STV-Villa zu besichtigen. ahv
STV-O-Töne …
«Schwingen ist ein Lebensgefühl. Dazu gehört ein reges Klubleben über die Schwingfeste hinaus.» GYMlive meint, dass das «Schlussgang»-Zitat von Hans-Ulrich Schär, Vorstandsmitglied des Schwingklubs Zofingen und Gemeindeammann von Aarburg, zum Abschluss eines Erzählabends zum Thema Schwingen kaum passender auch ans Turnen adaptiert werden kann. So verwundert es nicht, dass zahlreiche Schwinger auch eine Verbindung zur Turnszene haben.
«Es dünkt mich, wir befinden uns auf einem Marathonlauf, ohne zu wissen, wie weit es noch bis zum Ziel ist.» Diese Worte stammen von Martin Leber, Präsident des Baselbieter Turnverbandes (BLTV), aus dem «Baselbieter Turnen». GYMlive stimmt den Worten aus dem Baselbiet zu, ergänzt jedoch, dass Turnerinnen und Turner dafür bekannt sind, einen langen «Schnauf» zu haben. So werden wir wohl auch diesen Lauf, wann auch immer, mit einem positiven Resultat beenden.
«Der Regen war für uns kein Problem. Bei uns in Kreuzlingen regnet es sowieso viel.» Die Aussage von Kreuzlingens Faustball-Captain Arina Meister nach dem Bronze-Spiel am Final4- Turnier in Widnau zeigt, dass die Region am Bodensee anscheinend noch viel mehr zu bieten hat als nur Weinbau und Obstplantagen. Auch wenn Meisters Aussage nicht gerade dazu einlädt, das nächste TurnReisli in den Bezirkshauptort am Bodensee zu planen. Doch was GYMlive weiss, ist auch den meisten Turnenden bekannt: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.
«Es ist wirklich ein Bijou und topmodern.» Die Freude über den neuen Kunst- und GeräteturnStützpunkt des Turnwerks in Mels überwindet sogar Landesgrenzen. So freut sich im «Liechtensteiner Vaterland» auch Robert Eberle, Präsident des Liechtensteiner Turnverbandes, darüber, dass seine Athletinnen und Athleten die neue Halle mitbenutzen dürfen. GYMlive freut sich derweil bereits jetzt über den ersten liechtensteinischen Olympia-Turner, der sein ABC in der neuen Halle in Mels erlernt haben wird.
«Mit einem Rücktritt konnte ich mich nicht abfinden.» Giulia Steingruber turnt weiter! Die Aussage von Olympia-Medaillengewinnerin Giulia Steingruber hat wohl so manchen Kunstturn-Fan vor wenigen Wochen aufatmen lassen. GYMlive freut sich ebenfalls auf weitere erfolgreiche Wettkämpfe der Gossauerin und blickt bereits jetzt gespannt auf die Heim-EM im kommenden Frühling in Basel voraus. O-Tonmeister: tdi.
Sich mit der «Strategie 2022» stärken Es tut sich etwas im Faustball
Nach der Heim-WM der Schweizer Faustballer im vergangenen Sommer 2019 haben die Verantwortlichen von Swiss Faustball die «Strategie 2022» verabschiedet, um den Faustballsport in der Schweiz nachhaltig zu fördern. Was ist seither passiert? GYMlive hat nachgefragt.
Die Weltmeisterschaft 2019 in Winterthur war ein absolutes Highlight für den Faustballsport. Noch nie wurde Faustball so professionell vermarktet und erhielt medial so viel Aufmerksamkeit. «Diesen Schwung wollen wir für unsere Nationalteams, aber auch für den Breiten- und Freizeitsport mitnehmen», sagte Swiss-Faustball-Zentralpräsident Franco Giori direkt nach der WM. Ein Jahr ist seither vergangen. Was hat sich in dieser Zeit im Schweizer Faustball getan? GYMlive hat sich mit Max Meili, dem Verantwortlichen für Marketing und Kommu nikation bei Swiss Faustball, auf Spurensuche begeben.
Professionalisierung angestrebt
Sportlich verlief die Weltmeisterschaft mit Rang 4 nicht wie gewünscht. Deshalb hat man bei Swiss Faustball reagiert und die «Strategie 2022» ins Leben gerufen. Das Ziel: Faustball soll im Leistungssport weiterhin zu den erfolgreichsten Teamsportarten der Schweiz gehören und im Freizeitbereich in allen Regionen des Landes breit vertreten sein. Das sind ambitionierte Ziele. In verschiedenen Bereichen sind die Weichen bereits gestellt worden. So beispielsweise bei den Nationalteams. Oliver Lang, der Nationaltrainer der Männer, wurde in einem 10-Prozent-Mandat eingestellt, um die Professionalisierung der Nationalteams voranzutreiben. «In erster Linie geht es darum, die Nationalteams von der U18 bis ins A-Kader besser aufeinander abzustimmen und mehr Synergien zu nutzen», erklärt Meili. Mitverantwortlich für die Umsetzung der «Strategie 2022» im Bereich der Nationalteams ist auch Andreas Steinbauer, der seit diesem Jahr neu Chef Leistungssport von Swiss Faustball ist.
Turnvereine und Riegen als Basis
Wer bei der Elite auf internationalem Niveau erfolgreich sein will, der braucht eine gute und breite Basis. Entsprechend ist die Nachwuchsförderung ein zentraler Eckpfeiler der «Strategie 2022». Nicht zuletzt deshalb hat Swiss Faustball unter der Leitung von Max Meili zu Beginn dieses Jahres das Nachwuchsförderkonzept nach den Richtlinien von Swiss Olympic umgesetzt. Bereits vor der Heim-WM wurde zudem das Projekt «Faustball Kids Future» ins Leben gerufen. Mit Hilfe von Botschaftern sollen neben den Schulen auch Vereine und Riegen dazu gebracht werden, selber wieder Faustball-Nachwuchs auszubilden. «Faustball ist für Gross und Klein eine ideale Ergänzung zum Turnund Sportbetrieb in Vereinen, denn Faustball wird ohne Körperkontakt betrieben, wodurch das Verletzungsrisiko sehr gering ist», sagt Max
Meili und ergänzt: «Auch wenn die talentiertesten Jugendlichen dereinst voll auf den Faustballsport setzen sollten, bleiben sie den Turnund Sportvereinen sowie den Trägerverbänden STV und Sport Union Schweiz trotzdem als Mitglieder und Werbeträger erhalten.»
Swiss Faustball ist zuversichtlich
Damit das Projekt «Faustball Kids Future» ein Erfolg wird, hat Swiss Faustball die Rolle der
Botschafter neu ausgerichtet. Diese sollen aktiv auf Vereine und Riegen zugehen und sie während des gesamten Aufbauprozesses einer eigenen Nachwuchsförderung im Faustballsport begleiten. «Nur so wird es uns langfristig gelingen, neue Vereine und Riegen dazu zu bringen, Faustballtrainings anzubieten», ist Max Meili überzeugt. Der Weg zur erfolgreichen Umsetzung der «Strategie 2022» ist noch lang. Und die Covid19-Pandemie, die auch den Faustballsport stark getroffen hat, war sicherlich keine Hilfe. Trotzdem gibt man sich bei Swiss Faustball zuversichtlich, dass man die Ziele erreichen wird. «Faustball ist ein attraktiver Sport, modern und zugleich traditionsverbunden. Ein Mannschaftssport mit genügend Abstand zueinander – das ist ein Vorteil in Pandemiezeiten», so Meili. Fabio Baranzini
Mit der «Strategie 2022» soll unter anderem die Professionalisierung der Nationalteams vorangetrieben werden.
Widnau und Diepoldsau sind Schweizer Meister im Faustball Neulinge und Familien-Gold
Während Faustball Widnau bei den Männern ihrer Favoritenrolle gerecht wird und vor Heimkulisse den Meistertitel feiert, sorgen bei den Frauen die Diepoldsauerinnen mit ihrem Titelgewinn für eine Premiere und beenden zugleich eine lange Siegesserie.
Es war eine der wenigen sportlichen Entscheidungen, die in den vergangenen Wochen im STV-Land ausgetragen wurden. Am FaustballFinalturnier der Nationalliga-A-Frauen und -Männer in Widnau vom 5./6. September haben die beiden siegreichen Teams speziell für Furore gesorgt. Allen voran die Faustballerinnen des SVD Diepoldsau-Schmitter. Dank des 3:2-Final-Sieges gegen Jona feierte das Team von Trainer Toni Lässer nicht nur den ersten SchweizerMeister-Titel auf dem Feld, sondern sorgte auch dafür, dass die Jona-Siegesserie nach sieben Ti telgewinnen in Folge zu Ende ging. «Die Erleichterung ist sehr gross, dass es mit dem Titel geklappt hat», sagte die Diepoldsauerin Tanja Bognar. Auch deshalb, weil ihr Team im vierten Satz mehrere Matchbälle ungenutzt liess. Nachdem die Rheininslerinnen die Seriensiegerinnen zuletzt bereits in der Halle zweimal in einem Endspiel besiegen konnten, gelang ihnen dieses Meisterstück nun auch erstmals auf dem Feld. Ähnlich lange wie die Siegesserie der Jonerin
nen dauerte, musste sich bei den Männern das Team von Faustball Widnau bis zu ihrem jüngsten Meistertitel gedulden. Die Widnauer wurden im Final vor heimischer Kulisse gegen Diepoldsau ihrer Favoritenrolle gerecht (4:1) und realisierten den ersten Schweizer-Meister-Titel seit fünf Jahren.
Bognars doppelter Meistertitel
Die Vorentscheidung im Final fiel im vierten Satz, als beim Stand von 9:9 Diepoldsaus NatiCaptain Raphael Schlattinger wegen Übertritts gleich zwei Aufschläge abgepfiffen wurden. Anstelle eines möglichen Diepoldsauer Satzausgleiches konnte Widnau auf 3:1 davonziehen und entschied in der Folge auch den fünften Satz mit 11:9 für sich. Was wiederum den Meistertitel bedeutete. «Dass wir zuhause den Titel holen können, ist megaschön», freute sich Widnaus Jan Meier nach dem Spiel. Für eine Besonderheit am Finaltag sorgten auch die Geschwister Bognar. Während Tanja Bognar die Goldmedaille mit Diepoldsau gewann, sorgte kurze Zeit später ihr Bruder Marco mit dem Titelgewinn seiner Widnauer für einen doppelten Titel-Gewinn in der Familie. Wegen der verkürzten Meisterschaft, welche nur im einfachen Qualifikationsmodus ohne Rückrunde ausgetragen wurde, nahmen bei den Männern ausnahmsweise sechs anstatt deren gewöhnlich vier Mannschaften am Finalturnier teil. Hinter dem Schweizer Meister Widnau und dem Silbermedaillengewinner aus Diepoldsau verteidigten die Spieler von Neuendorf ihren dritten Platz aus dem Vorjahr und sicherten sich erneut die Bronzemedaille. Im kleinen Final besiegten die Solothurner die Faustballer aus Oberentfelden mit 3:0. Im Bronze-Spiel der Frauen hatten hingegen die Faustballerinnen von Neuendorf gegen das Team aus Kreuzlingen das Nachsehen. Die Thurgauerinnen setzen sich in diesem Duell mit 3:1 durch und sicherten sich den dritten Rang. Thomas Ditzler