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Urheber- und Bildrechte
Urheber- und Bildrechte Aufgepasst bei der Verwendung
Die GYMlive-Redaktion hat erfahren, dass einige Turnvereine kürzlich eine gesalzene Rechnung für Lizenzgebühren wegen Verwendung von unautorisierten Fotos aus dem Internet erhalten haben. Ausserdem wurden sie aufgefordert, die Fotos sofort zu entfernen. Um solche bösen Überraschungen zu vermeiden, möchte die Redaktion Vereinsfunktionäre für das Thema sensibilisieren.
Wer hat nicht schon mindestens einmal im Internet nach einem geeigneten Foto für einen Flyer oder für seine Website gesucht? Der allgemeine Gedanke ist oft, dass man das, was man auf Facebook oder sonst im Netz findet, frei verwenden kann. Dem ist aber nicht so. Es gibt nämlich zwei Aspekte, die man genau beachten muss:
Foto: ETF2019/Martin Schmid
Urheberrecht des Fotografen
Am 1. April 2020 trat das neue Urheberrechtsgesetz in Kraft, welches den Schutz von Fotografien auf solche ausdehnt, die nicht als Kunstwerke gelten. Daher gilt der Grundsatz, dass die Verwendung eines Fotos einer anderen Person genehmigungspflichtig ist und dass auch Fotos von nichtprofessionellen Fotografen geschützt sind. Der Urheberrechtsinhaber ist die Person, die das Foto gemacht hat. Diese entscheidet über die Nutzung und kann das Recht auf Entschädigung geltend machen. Welche Auswirkungen hat diese neue Regel auf die Nutzung von Social Media? Das Eidgenössische Institut für Geistiges Eigentum (IGE) beruhigt: Benutzerinnen und Benutzer von Facebook und Instagram können weiterhin schriftliche Inhalte und Bilder hochladen und mit anderen teilen. Um die Inhalte anderer Personen hochladen zu können, müssen Sie jedoch die Zustimmung des Copyright-Inhabers haben. Vorsicht beim Teilen: Wenn der geteilte Link auf den ursprünglichen Inhalt verweist, ist das in Ordnung. Im Falle einer Weiterveröffentlichung wird der Inhalt jedoch technisch gesehen heruntergeladen und dann erneut geladen, so dass die Zustimmung des Autors erforderlich ist. Diese Regeln gelten nun für alle Fotos.
Das Recht am eigenen Bild
Der andere Aspekt, dem höchste Aufmerksamkeit geschenkt werden muss, ist das Recht auf das eigene Bild. Die abgebildete Person entscheidet, ob ein Foto von ihr aufgenommen oder veröffentlicht werden darf. Vor allem die Veröffentlichung eines nicht rein zufälligen Bildes, ohne Einwilligung der auf dem Bild erkennbaren Person, verstösst gegen das Persönlichkeitsrecht.
Vor der Veröffentlichung eines Bildes das Einverständnis einzuholen, erspart viel Ärger.
Diese Zustimmung ist nicht erforderlich bei Vorliegen eines überwiegend öffentlichen oder privaten Interesses (z. B. bei Sportveranstaltungen, Demonstrationen usw.), dessen Vorliegen jedoch restriktiv angenommen wird. Im Zweifelsfall ist es daher immer am besten, die Zustimmung der betroffenen Personen einzuholen und sie über die Art der Publikation zu informieren. Werden Fotos an öffentlichen Orten aufgenommen und eine Person dort versehentlich porträtiert, reicht es aus, sie auf Wunsch zu löschen oder die Veröffentlichung rückgängig zu machen. Bei bekannten Persönlichkeiten, die sich im Rahmen ihrer Tätigkeit fotografieren lassen (Politiker, Sportler usw.), wird die Einverständniserklärung hingegen herabgesetzt und kann als stillschweigend vorausgesetzt werden.
Auf Nummer sicher gehen
Über ein rechtliches Problem zu stolpern, kann unangenehm sein. Es besteht das Risiko, dass man die Aufforderung zur Entfernung der Bilder erhält. Vielleicht droht gar ein Anspruch auf Schadenersatz und/oder Genugtuung. Weitere finanzielle Folgen können die Kosten für die Vernichtung von Papierprodukten (Flugblätter, Plakate usw.) und Gerichtskosten sein. Ein letzter Ratschlag: Bevor im Internet gefundene Fotos verwendet werden, vergewissert euch, dass diese nicht urheberrechtlich geschützt sind. Wenn ja, bittet den Fotografen um seine Zustimmung oder zahlt die Lizenzgebühren. Vermeidet es, Fotos zu veröffentlichen, worauf Personen erkennbar sind, deren Zustimmung nicht vorausgesetzt werden kann. Wenn überhaupt, dann wird ein Antrag auf ausdrückliche Zustimmung zur Veröffentlichung wenig Zeit in Anspruch nehmen und Probleme vermeiden.
Renata Loss Campana/ahv
Weitere Informationen
Mit Krabbel-Gym öffnen sich die Leistungszentren der Bevölkerung Es «krabbelt» in den Hallen
Herumtoben, den natürlichen Bewegungsdrang ausleben und zugleich neue Turngeräte entdecken. Das Krabbel-Gym, der etwas andere grosse Spielplatz für die Jüngsten in den regionalen Leistungszentren, ist ein Erfolgsgarant und zugleich eine Ergänzung zum bewährten MuKi-Turnen-Angebot.
Mit einem breiten Grinsen im Gesicht kämpft sich ein kleines Mädchen zwischen dutzenden von Schaumstoffwürfeln hinaus aus der grossen Schnitzelgrube. Wenige Sekunden zuvor wagte es den ersten Sprung in die Grube, die in erster Linie eigentlich zur Verhinderung von Trainingsunfällen gedacht ist. Nebenan hört man lautes Gelächter von zwei Buben, die sich gerade ein Wettrennen auf dem Airtrack liefern. So ähnlich dürfte es in manchen Trainingszentren wöchentlich zu- und hergehen, wenn die Einrichtungen fürs Krabbel-Gym zugängig sind. Eine von vielen solchen Institutionen befindet sich auch im Kanton Baselland, in Liestal. «Sehr hoch», sagt der dortige Geschäftsleiter des Nordwestschweizerischen Kunstturn- und Trampolinzentrums Liestal (NKL), Thomas Rutishauser, angesprochen auf die Bedeutung des Krabbel-Gyms in seiner Einrichtung.
Einrichtung bekannt machen
Seit rund zehn Jahren können in der Rosenhalle in Liestal die Kleinsten mehrmals wöchentlich auf eigene Faust erste Turnluft schnuppern und sich unter Aufsicht einer Begleitperson an verschiedenen Turngeräten wie Airtrack, Schnitzelgrube oder Sprossenwand frei austoben und vergnügen. Nicht umsonst spricht Rutishauser diesbezüglich auch vom «etwas anderen Spielplatz». Wie erfolgreich das Krabbel-Gym ist, zeigt ein Blick auf die Statistik. So konnte das NKL im vergangenen Jahr 7500 Besuche verbuchen. Tendenz steigend. «Mit diesem Angebot können wir unsere Institution sowohl bei den Kindern als auch den erwachsenen Personen bekannter machen. Zudem sind die Eintrittspreise eine wichtige Einnahmequelle für unser Zentrum», erklärt Rutishauser. Mit diesem Angebot und der Öffnung der Trainingseinrichtung für die breite Bevölkerung ist man in Liestal nicht allein. Schweizweit bieten zahlreiche Leistungszentren dieses Bewegungsprogramm an (siehe Liste) – und dies mit grossem Erfolg, wie eine GYMlive-Umfrage bei ausgewählten Institutionen zeigt. So zieht auch Werner Gottier, Präsident des Gyms Berner Oberland in Uetendorf, ein durchwegs positives Zwischenfazit ihres sogenannten «Gym’n’Fun for Kids». Das Turnsportzentrum hat mit der Eröffnung im vergangenen Herbst dieses Angebot aufgenommen. «Dadurch kön
Im Krabbel-Gym können die Jüngsten auf eigene Faust in die Turn-Welt eintauchen.
nen wir die freie Kapazität der Infrastruktur an den freien Vormittagen nutzen und zugleich indirekt Werbung für unser Zentrum und das Kunstturnen in der Region machen», sagt Gottier. Auch er sieht im Krabbel-Gym viele Vorteile. Neben dem finanziellen Aspekt sei es aber vor allem die Möglichkeit für die Kinder, sich frei austoben zu können – oder wie es Gottier nennt «die Sau rauszulassen». Nach rund einem Jahr Krabbel-Gym im Gym Berner Oberland sei das Echo der Eltern durchwegs positiv.
Bestehende Infrastrukur nutzen
Ähnlich tönt es auch in der Ostschweiz. Christof Kuoni, Präsident des Turnwerks Südostschweiz, erhofft sich mit der Eröffnung der neuen Trainingshalle in Mels, dass sich der Stellenwert des Krabbel-Gyms noch weiter steigern wird. Bereits am früheren Standort, in der Trainingshalle in Maienfeld, welche im August durch die neue Halle abgelöst wurde, sei das Interesse gross gewesen. «Mit der neuen Infrastruktur bieten sich uns noch bessere Möglichkeiten. Auch die Kapazität können wir dank der grösseren Fläche erweitern», freut sich Kuoni. Er rechnet damit, dass die Einnahmen durchs Krabbel-Gym rund zehn Prozent des Jahresumsatzes ausmachen werden. Vielmehr geht es aber auch ihm darum, Kinder in die Halle zu bringen. «Das Krabbel-Gym ist eine ideale Möglichkeit, die bestehende Infrastruktur auszulasten und zugleich auch den Kindersport zu positionieren», so Kuoni und ergänzt: «Die Bewegungslandschaft steht mit der Trainingshalle ja bereits. Deshalb ist es ideal, etwas zu bieten, was eine normale Turnhalle mit ihrer Einrichtung nicht ermöglichen kann.» Christof Kuoni geht sogar so weit, dass er das Krabbel-Gym-Angebot allen fixen Trainingszentren wärmstens empfiehlt. Wie wichtig das Krabbel-Gym für die Institutionen ist, zeigt sich nicht nur in Mels. Hier wurden einzelne Turngeräte speziell dafür angeschafft und in Liestal wird die Krabbel-Landschaft in der Halle jedes Mal anders aufgebaut. «So bieten wir den Kindern immer wieder etwas Neues, das sie erkunden und ausprobieren können», sagt Thomas Rutishauser.
richtet, beobachtet man auch beim Schweizerischen Turnverband (STV) seit längerer Zeit mit Interesse. «Wir sehen, dass die Resonanz an diesem Angebot schweizweit sehr gross ist und auch rege genutzt wird», sagt Patrick Wyss, Ressortchef Kinder- und Jugendsport beim STV. Von einer Konkurrenz zum Muki-Angebot möchte Wyss beim Krabbel-Gym aber nicht sprechen. Auch wenn es einzelne Stimmen gebe, die es so sehen würden. «Für mich ist das Krabbel-Gym vielmehr eine gute Ergänzung, weil es doch in vielen Hinsichten anders aufgebaut ist», so Wyss weiter. Gerade weil es in einer überdachten Anlage stattfindet, sei es ein sehr attraktiver Spielplatz für die Kinder. Anders als beim Krabbel-Gym, bei dem die motorische Entwicklung aber eher aus Zufall gefördert wird, werden im Muki-Turnen die körperliche, soziale und sprachliche Entwicklung bewusst und gezielt gefördert. Auch die Verantwortlichen der Trainingszentren sehen in ihrem Angebot keineswegs eine Konkurrenz zum Muki-Turnen. «Das MukiTurnen ist strukturierter und die Trainings sind sauber organisiert. Im Krabbel-Gym findet hingegen alles flexibel statt. Wir sehen es eher als Zusatzangebot», so Christof Kuoni vom Turnwerk Südostschweiz.
Gegenseitig profitieren
Thomas Rutishauser ergänzt: «Wir achten sogar sehr darauf, dass wir nicht als Konkurrenzangebot wahrgenommen werden.» Dass dies in der breiten Bevölkerung auch nicht so gesehen wird, zeigen die konstanten Zahlen im MukiTurnen in den vergangenen Jahren, welche bei rund 20000 Kindern liegen. «Um die Entwicklung des Kindes zu stärken, empfiehlt sich der regelmässige Muki-Besuch. Gerade auch deshalb, weil sich das Kind in den wöchentlichen Trainings weiterentwickeln kann», sagt Wyss und ergänzt, dass das Krabbel-Gym wegen der Unverbindlichkeit des Angebotes ein wichtiges Puzzlestück in der Entwicklung des künftigen Turnnachwuchses ist. Er sieht beim Krabbel-Gym für jene Eltern, die weniger Berührungspunkte zum Turnen haben, eine tiefere Hemmschwelle, mit dem Turnsport erstmals in Kontakt zu kommen. In dieser Hinsicht könnten letztlich gar das Muki-Turnen und das Krabbel-Gym gegenseitig voneinander profitieren und so auch in Zukunft für strahlende Gesichter und lachende Kinder in den Hallen sorgen. Sei es in einem regionalen Leistungszentrum oder in der örtlichen Dorfturnhalle.
Thomas Ditzler
Das Krabbel-Gym hat für die Leistungszentren einen sehr hohen Stellenwert und wird auch der «etwas andere Spielplatz» genannt.
Krabbel-Gym im Überblick
Bezeichnung
Aargau Kids Fliz Kidz Gym Kids Party Gym’n’Fun for Kids Krabbel-Gym Krabbel-Gym
Krabbel-Gym Krabbel-Gym Krabbel-Gym Krabbel-Gym Krabbelpark Krabbelturnen Kids Fliz Kids Fliz Purzel-Kids
Ort
Niederlenz, Aargauer Turnzentrum Frauenfeld, Turnfabrik Châtelaine, Trainingshalle AGG Uetendorf, Turnsportzentrum Berner Oberland Liestal, Zentrum Rosen Bern, Turnhalle EWB und Kunstturnhalle Nationales Pferdezentrum Solothurn, Raiffeisenhalle Mels, Turnwerk Südostschweiz Utzenstorf, Emmenhalle Mogelsberg, Gym Ressort Malters, Turnwerkstatt Zentralschweiz Ebikon, Turnhalle Höfli Widnau, Sportzentrum Aegeten Wil, RLZ Ostschweiz Schaffhausen, Turn- und Sporthalle Dreispitz
Anbieter
Aargau Aktiv Turnfabrik Frauenfeld Association genevoise de gymnastique GYM Beo NKL Liestal BTV Bern / Sportamt Bern
Kunstturner-Vereinigung (KVKSO) Turnwerk Südostschweiz Gym Center Emme TZ Fürstenland Turnwerkstatt Zentralschweiz Kunstturnen TV Ebikon TZ Rheintal TZ Fürstenland Kunstturnen Schaffhausen
Link
www.aargauaktiv.ch www.turnfabrik.ch www.genevegymnastiqueartistique.ch www.gymbeo.ch www.nkl-liestal.ch www.btvbern.ch / www.sportamt-bern.ch
www.kunstturnensolothurn.ch www.turnwerk.ch www.gym-center-emme.ch www.gymresortmogelsberg.ch www.turnwerkstatt.ch www.tvebikon.ch/kunstturnen www.tzrheintal.ch www.tzfuerstenland.ch www.kutush.ch
Langlaufen ist wieder im Trend Der Reiz des dynamischen Gleitens
Langlauf hat sich in den vergangenen Jahren als attraktive Sportart auf verschiedensten Levels neu etabliert. Das Skating und seine Entwicklung sind dafür verantwortlich.
Laufen – nur wenn sie müssen. Radfahren – sporadisch zur Fortbewegung. Aber Langlaufen im Winter ist für die beiden volleyballbegeisterten Schwestern Anja und Mirjam Kolb gesetzt. Die Langlauf-Ferien sind ihnen wichtig geblieben. Auch jetzt, da sie das Elternhaus verlassen haben und auf eigenen Beinen stehen. In diesen Winterferien zieht es sie wie von klein auf immer auf die Langlauf-Ski, genauer: auf die Skating-Ski – im Goms. Mit gemietetem, modernem Material sind sie unterwegs. Und freuen sich übers schnelle Vorwärtskommen. Das dynamische Gleiten über den Schnee ist gepaart mit Ruhe, einer lieblichen Winterlandschaft, aber auch Anstrengung und Adrenalin. Und dem Kribbeln in den Beinen und Armen danach. Auch das Ausspannen und Energietanken sind wichtig und geschätzt. Dieses oder ähnliche Gefühle suchen immer mehr Sportbegeisterte. «Langlauf ist im Aufschwung, und der vergangene Winter war ausgezeichnet und herausragend», sagt Anja Beivi, Geschäftsführerin der Obergoms Tourismus AG (Loipe Goms). Zurückzuführen war dies nicht zuletzt auf die Bedingungen: hervorragende Pisten- und Schneeverhältnisse von Anfang Dezember bis zum Lockdown in der zweiten Märzhälfte. Denn trotz des vorzeitigen Saisonendes überwog das Erfreuliche. Zu Recht sprachen Einheimische deshalb noch Anfang März vom «schönsten und attraktivsten Winter der letzten beiden Jahrzehnte».
Jünger, weiblicher, klassischer
Es bestätigten sich Trends. Beivi sagt: «Wir zählen vermehrt junge Läuferinnen, und auch das klassische Fahren nimmt wieder an Beliebtheit zu.» In den Hotels und Ferienwohnungen logieren vor allem Schweizer Gäste (fast 90 Prozent). Die zahlreichen Tagesgäste reisen vorwiegend vom Unterwallis, von der Westschweiz, aus dem Kanton Bern, aber auch aus dem Aargau und dem Kanton Zürich an. Ganz so begeistert wie aus dem Goms tönt es bezüglich der Saison 2019/20 längst nicht in allen Schweizer (Langlauf-)Regionen. Der Win
ter war vielenorts schwierig, ja schlecht. Er war schneearm und zu warm. Das wirkte sich auch auf den Langlauf aus. Umso härter traf das verfrühte Saisonende viele. Als Indikator dienen die verkauften Schweizer Langlaufpässe, die das Benutzen der Loipen ermöglichen. 32844 waren es in der ganzen Saison. Nur zwei Mal resultierten in den acht vorangegangenen Wintern minim tiefere Zahlen: 2011/12 und 2015/16.
Kinder als Multiplikator
Gary Furrer, Leiter Breitensport bei Swiss Ski, hakt ein und sagt kategorisch: «Der vergangene Winter war eine mittlere Katastrophe.» Er denkt dabei nicht nur an all die Regionen mit dürftigen Schneeverhältnissen, sondern auch an die Nachwuchsprojekte von Swiss Ski. Diese sind darauf angelegt, die Jugend für den Skisport zu begeistern – gerade für den Langlaufsport. Das Programm mit dem «Dario Cologna Fun Parcours» litt unter den Gegebenheiten. Die Saisonbilanz steht daher im Kont
rast zum generellen Trend. Denn das Angebot hat sich etabliert. Die Instruktoren fahren mit modernen Skis, Schuhen, Stöcken in die Schulen und bringen die Kinder spielerisch zum Langlaufen. Erstaunlich dabei, so Furrer: «Vielfach wollen die Kinder auf den Langlauf-Skis nicht nur ihre Geschicklichkeit und das Spielerische ausleben, sondern auch eine Runde laufen und eine persönliche Leistung vollbringen.» Indem der Langlaufsport Kindern und Jugendlichen nähergebracht wird, erhofft sich Swiss Ski einen Multiplikator. Der Bezug der Kinder zum Langlauf überträgt sich nicht selten auf die ganze Familie – auf Geschwister und die Eltern. Um neue Anhänger fürs Langlaufen zu generieren, nennt Furrer vorrangig die Bedeutung eines geglückten Einstiegs. Lektionen bei einer geschulten LanglaufFachkraft bewährten sich daher nicht nur bei Kindern und Jugendlichen. Furrer empfiehlt sie auch Erwachsenen – und zwar nicht nur Anfängern, sondern auch bereits erfahrenen Langläufern und/oder «Profis». «Es lohnt sich beim Saisonstart auf jedem Niveau, der Technik einen hohen Stellenwert einzuräumen», sagt Furrer.
Jeder Schritt ist technisch
Langlauf unterscheidet sich von andern Ausdauersportarten. Vor allem Skating ist sehr technisch. Mit einem harmonischen Laufstil lässt sich viel Energie und Kraft sparen und erst noch schneller vorwärtskommen. «Jeder Schritt ist technisch», sagt Furrer, «jeder Schritt ist auf das Gelände abzustimmen.» Das ist herausfordernd, ist spannend. Jede und jeder erlebt das. Furrer bringts auf einen Nenner: «Je besser die Technik und je effizienter die Schrittwahl, desto leichter geht es vorwärts.» Freude und Motivation steigen parallel an. Trotz aller Komplexität sagt der Fachmann aber auch: «In einer Doppelstunde können sich Einsteiger die Grundtechnik aneignen.» Also Bekanntheit machen mit dem Schlittschuhschritt und mit den differierenden Techniken wie 2:1, 1:1, asymmetrischer Schlittschuhschritt, «Ladystep», Laufen ohne Stockeinsatz. Auch Anhänger der klassischen Technik und/ oder Skiwanderer tun gut daran, sich anfänglich behutsam an die Sportart heranzutasten und ihr Augenmerk auf die Technik zu richten. Das schafft Sicherheit, Vertrauen und steigert die Freude. Generell lässt sich sagen: Langlaufen ist nicht mehr jene Sportart, die in den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts einen Aufschwung erlebte. Der damalige Slogan «Langläufer leben länger» würde kaum mehr ziehen. Die damals praktizierte klassische Technik, verbunden mit aufwendigem Wachsen der Ski oder deutlich langsameren Schuppen- oder Fellstreifenski, vermochte je länger je weniger zu punkten – vor allem bei den Jungen. Durch das Skating und die Initiativen von verschiedenster Seite
Je länger, je mehr entdecken auch Volkssportler/-innen das Langlaufen für sich.
konnte die Trendwende herbeigeführt werden. In Kombination mit dem allgemeinen Boom im Ausdauer-Breitensport hat sich eine willkommene Langlauf-Dynamik entwickelt. Langlauf üben je länger je mehr nicht nur Langläufer aus, sondern Volkssportler verschiedenster Sparten: Läufer, Triathleten, Velofahrer, Biker, Orientierungsläufer, Schwimmer, Turnende usw. Sie schätzen die Abwechslung, das Ganzkörpertraining, das effiziente Schulen des Herz-Kreislauf-Systems verbunden mit dem Erlebnis in der freien Natur. Oftmals bei Sonnenschein (statt Nebel im Mittelland). Jörg Greb
Gut zu wissen Tipps – nicht nur für Anfänger
Langlaufen ist ein Sport für jedes Alter und jeden unterschiedlichen Fitnessstand. Einige Grundregeln und Tipps für alle:
Skating: Ist die dynamischere Art des Langlaufens. Erfordert aber eine gewisse Grundkondition, Kraft, Gleichgewicht, Ausdauer, um in den Rhythmus zu kommen.
Klassische Technik: Ist grundlegend dem Nordic Walking ähnlich. Braucht wenig spezifische Grundkenntnisse. Auf hohem Niveau oder im Rennbereich technisch aber sehr anspruchsvoll.
Unterricht: Für beide Techniken sind Lektionen bei einem Langlauflehrer/einer Langlauflehrerin ratsam. Die Aussensicht ist immer wertvoll. Mit gezielten Übungen lassen sich Mankos, Fehler et cetera aufarbeiten und vermeiden. – www.langlaufschulen.ch
Kauf/Miete: Es empfiehlt sich Langlaufski, -schuhe, -stöcke (anfänglich) zu mieten. So lässt sich ausprobieren, was einem zusagt. Spezialisierte Langlauf-Fachgeschäfte unterstützen Einsteiger in den meisten Langlauf-Destinationen umfassend.
Loipenpass: Das Erstellen der 5500 Loipenkilometer in der Schweiz ist teuer. Mit dem Erwerb des Schweizer Loipenpasses (140 Franken) wird dieses Angebot mitfinanziert. Der Loipenpass ermöglicht die Nutzung sämtlicher Schweizer Loipen. Erworben werden können vor Ort auch Tages- und Wochenkarten. – www.loipenschweiz.ch
Schwierigkeit der Loipe: Die Schwierigkeit der Loipen wird mit demselben Farbcode bezeichnet wie die Alpin-Pisten: blau (einfach), rot (mittel), schwarz (schwierig).